3000155236
3000155236
3000155236
Ein Titeldatensatz für diese Publikation ist bei der Deutschen Bibliothek erhältlich.
ISBN 3-00-015523-6
© Silke Scherer, Dirk Proske: Stahlbeton for Beginners – Einführung in den Stahlbetonbau
Eigenverlag, Dresden 2005
Herausgeber: Silke Scheerer, Dirk Proske
1. Auflage
Alle Rechte vorbehalten
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung,
des Nachdrucks, des Vortrags, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen
Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch nur bei auszugsweiser Verwertung,
vorbehalten.
Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen oder sonstigen Kennzeichnungen in diesem Buch
berechtigt nicht zu der Annahme, daß diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich
auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige gesetzlich geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie
als solche nicht eigens markiert sind.
Sollte in diesem Werk direkt oder indirekt auf Gesetze, Vorschriften oder Richtlinien Bezug genommen oder aus
ihnen zitiert worden sein, so können die Autoren keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder
Aktualität übernehmen. Es empfiehlt sich, gegebenenfalls für die eigenen Angaben die vollständigen
Vorschriften oder Richtlinien in der jeweils gültigen Fassung hinzuzuziehen.
Soweit in diesem Werk Verfahren oder Techniken erläutert werden, darf der Leser zwar darauf vertrauen, daß
die Autoren große Sorgfalt darauf verwandt haben, daß die Angaben dem Wissensstand bei Fertigstellung des
Werkes entsprechen. Für die Anwendung kann jedoch keine Gewähr übernommen werden.
Silke Scheerer y Dirk Proske
Stahlbeton
“for Beginners“
Einführung in den Stahlbetonbau
1. Auflage
P
Stahlbeton for Beginners
Vorwort
Dieses Buch entstand zunächst als Skript zur Vorlesungsreihe „Grundlagen des Stahlbeton-
baus“ für die Studenten der Wasserwirtschaft an der Technischen Universität Dresden. Der
große Erfolg dieses Skriptes nicht nur bei den Studenten der Wasserwirtschaft, sondern auch
bei den Bauingenieurstudenten ermutigte uns, dieses Skript als Buch zu veröffentlichen.
Der Verbundbaustoff Stahlbeton ist außerordentlich leistungsfähig. Um die Konstruktionen
aus diesem Material sachgemäß entwerfen und betreiben zu können, ist es wichtig, das Trag-
verhalten und die Besonderheiten dieses Werkstoffes zu kennen und zu verstehen. In diesem
Buch werden nicht nur die in der DIN 1045-1 vorgeschriebenen Bemessungsregeln vor-
gestellt, sondern auch die Grundlagen des Zusammenwirkens von Stahl und Beton in ver-
ständlicher Art und Weise erklärt.
Viele Passagen beruhen auf dem ehemaligen Lehrbrief für Wasserwirtschaftler und auf den
Lehrbriefen für die Vorlesungsreihe Stahlbeton und Spezialbauwerke, die beide von Herrn
DR.-ING. HANS WIESE verfaßt wurden. Die theoretische Grundlagen wurden vielfach aus den
„Vorlesungen für Massivbau, Teile 1 bis 4“ von FRITZ LEONHARDT [24] und aus „Stahlbeton-
bau, Teil 1 und 2“ von OTTO WOMMELSDORFF [38] abgeleitet. Nicht an allen Stellen wurden
diese Autoren exakt zitiert, deshalb sollen sie an dieser Stelle explizit erwähnt werden. Diese
Quellen sollen gleichzeitig als weiterführende Literatur empfohlen werden.
Wir wünschen den Studenten und anderen Lernenden viel Erfolg und Spaß beim Studium des
Faches Stahlbeton.
Inhalt
1 Formelzeichen 16
1.1 Lateinisch, klein 16
1.2 Lateinisch, groß 18
1.3 Griechisch 20
1.4 Abkürzungen, Indizes, Symbole u. a. 21
2 Ermittlung von Schnittgrößen 24
2.1 Allgemeines 24
2.2 Auflagertiefen und Stützweiten 24
2.3 Wiederholung: statisch bestimmte Tragwerke 25
2.4 Wiederholung: Schnittgrößenfunktionen 26
2.5 Statisch unbestimmte Tragwerke, Durchlaufkonstruktionen 27
2.6 Bemessungsmomente einachsig gespannter, durchlaufender Platten und
Balken 32
2.6.1 Stützenmomente 32
2.6.2 Mindestrandmomente 32
2.6.3 Mindestfeldmomente 33
2.6.4 Negative Feldmomente 33
2.7 Schnittgrößen wasserbautypischer Konstruktionen 33
3 Bestandteile des Stahlbetons 36
3.1 Allgemeines 36
3.2 Beton 36
3.3 Stahl 42
3.4 Zusammenwirken von Stahl und Beton 43
3.5 Andere Bewehrungsmaterialien 45
3.6 Anforderungen an die Dauerhaftigkeit 46
3.6.1 Expositionsklassen 46
3.6.2 Betondeckung 47
4 Sicherheitskonzept 48
4.1 Allgemeines 48
4.2 Grenzzustände der Beanspruchbarkeit 49
4.3 Beanspruchungen 50
4.4 Charakteristische und andere repräsentative Werte 50
4.5 Sicherheitsbeiwerte 52
4.5.1 Allgemeines 52
4.5.2 Teilsicherheitsbeiwerte 54
4.5.3 Kombinationsbeiwerte 55
4.5.4 Einwirkungskombinationen 56
4.5.4.1 Grenzzustände der Tragfähigkeit 56
4.5.4.2 Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit 56
4.5.4.3 Vereinfachte Kombinationen für den Hochbau 57
5 Biegebemessung 58
5.1 Allgemeines 58
5.2 Spannungs- und Verformungszustände am statisch bestimmt gelagerten
Biegebalken 59
5.3 Schnittgrößen und Gleichgewichtsbedingungen 59
5.3.1 Innere und äußere Kräfte 59
5.3.2 Lage und Größe der Stahlzugkraft 61
5.3.3 Lage und Größe der Betondruckkraft 61
5.3.4 Einführung der Verformungsbedingungen, Festlegung der kritischen
Zustände 63
12
SCHEERER y PROSKE
13
Stahlbeton for Beginners
14
SCHEERER y PROSKE
15
Stahlbeton for Beginners
1 Formelzeichen
16
SCHEERER y PROSKE
fct,0 Grundwert der Zugfestigkeit bei der Ermittlung des modifizierten Grenzdurch-
messers
fct,eff wirksame Zugfestigkeit des Betons zum betrachteten Zeitpunkt
fct,fl Biegezugfestigkeit
fct,sp Spaltzugfestigkeit
fctk;0,05 charakteristischer Wert des 5-%-Quantils der Betonzugfestigkeit
fctk;0,95 charakteristischer Wert des 95-%-Quantils der Betonzugfestigkeit
fctm mittlere Zugfestigkeit
ftd Bemessungswert der Zugfestigkeit von Betonstahl
ftk charakteristischer Wert der Zugfestigkeit von Betonstahl
fyd Bemessungswert der Streckgrenze von Betonstahl
fyk charakteristischer Wert der Streckgrenze von Betonstahl
h Bauteildicke; -höhe
hf Dicke des Flansches
ht Höhe der Zugzone des (Teil-)Querschnitts im Zustand I
hW Wasserstandshöhe
i Laufvariable; Trägheitsradius
k Beiwert zur Berücksichtigung nichtlinear verteilter Betonzugspannungen
k1 Beiwert bei der Berechnung der Mindestbewehrung
ka Beiwert zur Bestimmung des Abstandes der Betondruckkraft vom Querschnitts-
rand
kc Beiwert zur Berücksichtigung der Zugspannungsverteilung
l Länge oder Stützweite allgemein
l0 wirksame Stützweite; Ersatzlänge
lA, lE Länge der Auftrags- bzw. Einschnittsfläche
lb Grundmaß der Verankerungslänge
lb,min Mindestwert der Verankerungslänge
lb,net erforderliche Verankerungslänge
lcol Länge eines Einzeldruckgliedes zwischen den idealisierten Einspannstellen
lE Einleitungslänge
leff effektive Stützweite
li Ersatzstützweite
ln lichter Abstand zwischen den Auflagervorderkanten (lichte Weite)
ls Übergreifungslänge
ls,min Mindestwert der Übergreifungslänge
lw Breite des Bereiches mit Durchstanzbewehrung außerhalb der Lasteinleitungs-
fläche
n Faktor; Verhältniswert; Potenz
p Druck allgemein; Verkehrslast
pi, pa Innen- bzw. Außendruck
pW Wasserdruck
q Gesamtlast
r Radius
rcrit Radius des kritischen Rundschnitts
s Stababstand; Abstand der Knoten im Fachwerkmodell
s0 Abstand des Schwerpunktes des Übergreifungsstoßes zur Bauteilkante
sk charakteristischer Wert für die Schneelast auf dem Boden
sl Stababstand der Längsstäbe
sn lichter Abstand zwischen zwei Stäben
sq Abstand der geschweißten Querstäbe bei Matten
sw Stababstand der Querkraftbewehrung; wirksame Breite einer Bewehrungsreihe
17
Stahlbeton for Beginners
u Umfang
ucrit Umfang des kritischen Rundschnitts
ü Überstand
v Verschiebung
v0 kleiner Bereich unmittelbar neben dem Riß, in dem Haft- und Scherverbund ge-
stört sind oder verlorengehen
vEd Schubfluß; bezogene Normalkraft bei der Bestimmung von λmax
vRd,ct Tragfähigkeit eines Bauteiles ohne Durchstanzbewehrung
vRd,ct,a Tragfähigkeit in einem Schnitt außerhalb der Durchstanzbewehrung
vRd,max Tragfähigkeit der Druckstrebe
vRd,sy,i Tragfähigkeit der Zugstrebe entlang des inneren Rundschnittes i
w Verschiebung; Rißbreite
wk Rechenwert der Rißbreite
w/z-Wert Wasser/Zement-Wert
x Druckzonenhöhe; Koordinatenachse
y Koordinatenachse
ys1, ys2 Abstand vom Schwerpunkt der Bewehrung zum Schwerpunkt des Querschnitts
z Hebelarm der inneren Kräfte; Koordinatenachse
zs2 innerer Hebelarm der Druckbewehrung As2
18
SCHEERER y PROSKE
Fki Knicklast
Frep repräsentativer Wert
GF Eigengewicht des Fundamentes
Gk charakteristischer Wert der ständigen Einwirkung
H Horizontallast
HS Geländehöhe über NN in [m]
I Trägheitsmoment
K1, K2 Faktor bei der Berechnung der Lastausmitte nach Theorie II. Ordnung
M Moment
MI, MII Mindestmoment
MI, MII Moment nach Theorie I. bzw. II. Ordnung
MEd Bemessungswert des Momentes
MEd0 Bemessungsbiegemoment nach Theorie I. Ordnung
MEds Bemessungswert des Momentes um den Schwerpunkt der Stahleinlagen
Mkr Bruchmoment infolge Stabilitätsversagens (bei Druckgliedern)
MR Rißmoment
Mtot Gesamtmoment
Mu Bruchmoment allgemein; Bruchmoment infolge Materialversagens (bei Druck-
gliedern)
Mx, My Moment in x- bzw. y-Richtung
N Normalkraft
Nbal aufnehmbare Längsdruckkraft bei maximaler Momententragfähigkeit des Quer-
schnitts
NEd Bemessungswert der Normalkraft
Nkr Bruchnormalkraft infolge Stabilitätsversagens (bei Druckgliedern)
NRd Bemessungswert der aufnehmbaren Längsdruckkraft
Nu Bruchnormalkraft; ~ infolge Materialversagens (bei Druckgliedern)
Nud Bemessungswert der Grenztragfähigkeit des Querschnitts unter zentrischem
Druck
P Last allgemein
Pk charakteristischer Wert der Vorspannung
Qk charakteristischer Wert der veränderlichen Einwirkung
Qk,1 Leitwert der veränderlichen Einwirkungen
R Resultierende allgemein
V Querkraft
VEd Bemessungswert der Querkraft; gesamte aufzunehmende Querkraft
VRd Bemessungswert des Querkraftwiderstandes
VRd,ct aufnehmbare Querkraft für ein Bauteil ohne Querkraftbewehrung
VRd,max infolge Druckstrebentragfähigkeit aufnehmbare Querkraft
VRd,sy durch Querkraftbewehrung aufnehmbare Querkraft
W Widerstandsmoment
WF Widerstandsmoment des Fundamentes
Z, Zi Zugkraft allgemein; Intensität der Schneelast
ZEd,s1 Bemessungswert der Stahlzugkraft, untere Bewehrungslage; Bemessungswert der
Stahlzugkraft, der mit der Betondruckkraft im Gleichgewicht steht
ZEd,s1(s2) Bemessungswert der Stahlzugkraft, untere Bewehrungslage, der mit der Druck-
kraft in der Druckbewehrung As2 im Gleichgewicht steht
ZEd,s2 Bemessungswert der Stahlzugkraft, obere Bewehrungslage
ZR Zugkraft, die zum Erstriß führt
ZV Zugkraft infolge Querkraftbeanspruchung
19
Stahlbeton for Beginners
1.3 Griechisch
α Faktor; Völligkeitsbeiwert; Winkel allgemein; Neigungswinkel der Zugstreben im
Fachwerkmodell; Winkel zwischen Bewehrung und Bauteillängsachse; Lastaus-
breitungswinkel; Faktor zur Berücksichtigung von Dauerlasten
α1 Beiwert für die Übergreifungslänge
α2 Beiwert für die Berücksichtigung des Mattenquerschnitts bei der Ermittlung der
Übergreifungslänge
αa Beiwert zur Berücksichtigung der Ausbildung der Verankerung
αa1 Winkel der Schiefstellung gegen die Sollachse
αc Abminderungsbeiwert für die Druckstrebentragfähigkeit
β Knicklängenbeiwert; Beiwert zur Berücksichtigung einer nicht rotationssymmetri-
schen Querkraftverteilung im Rundschnitt
β02 0,2-%-Dehngrenze (Bezeichnung nach DIN 1045 [10], Ausgabe 1988)
βct Rauhigkeitsbeiwert
βs Zugfestigkeit, alte Bezeichnung
βWm Mittelwert der Verteilung der Probenhäufigkeit
βWN charakteristische Druckfestigkeit eines 20er Würfels nach DIN 1045 [10], Ausga-
be 1988
βz Streckgrenze (Bezeichnung nach DIN 1045 [10], Ausgabe 1988)
χ Beiwert zur Abminderung des Bemessungswertes der Betondruckspannung bei
Anwendung der rechteckförmigen Spannungsverteilung
∆ Differenzbetrag allgemein, z. B. ∆FEd, ∆M usw.
∆c Vorhaltemaß
εc Betondehnung
εc2 Dehnung des Betons beim Übergang von der Parabel zum Rechteck bei Verwen-
dung des Parabel-Rechteck-Diagramms
εc2u rechnerische Bruchdehnung des Betons bei Verwendung des Parabel-Rechteck-
Diagramms
εc3 Dehnung des Betons beim Übergang von der linear ansteigenden zur konstant
verlaufenden Geraden bei Verwendung des bilinearen Diagramms
εc3u rechnerische Bruchdehnung des Betons bei Verwendung des bilinearen Dia-
gramms
εcu rechnerische Bruchdehnung des Betons
εs Stahldehnung
εs0 Stahldehnung zum Zeitpunkt t = 0
εsu Bruchdehnung des Betonstahls für die Bemessung
εuk Bruchdehnung des Betonstahls für die Schnittgrößenermittlung
εyd Bemessungswert der Dehnung des Betonstahls an der Streckgrenze
φ Beiwert, der angibt, inwieweit die Betondruckspannung in Höhe der Druckbeweh-
rung ausgenutzt wird
γ Teilsicherheitsbeiwert allgemein
γc Teilsicherheitsbeiwert für Beton
γc' Erhöhung des Teilsicherheitsbeiwertes für Beton bei hochfestem Beton
γG Teilsicherheitsbeiwert für ständige Lasten
γQ Teilsicherheitsbeiwert für veränderliche Lasten
γP, γPA spezielle Teilsicherheitsbeiwerte von Einwirkungen (Vorspannung)
γl Wichtungsfaktor (siehe DIN 1055-100 und Entwurf DIN 4149)
γs Teilsicherheitsbeiwert für Stahl
γW Wichte von Wasser
20
SCHEERER y PROSKE
21
Stahlbeton for Beginners
erf erforderlich
GZG Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit
GZT Grenzzustand der Tragfähigkeit
k charakteristisch
max maximal
min minimal
s Stahl (engl.: steel)
R i. d. R. für Verwendung der Rechteckverteilung bei Betondruckspannungen
Rd Bemessungswert des Widerstands (engl.: resistance)
vorh vorhanden
zul zulässig
' Kennzeichen für Abminderung oder Reduktion
∅ Durchmesser
22
SCHEERER y PROSKE
23
Stahlbeton for Beginners
2.1 Allgemeines
Um komplexe Bauwerke aus Stahlbeton berechnen zu können, wird die Konstruktion zweck-
mäßigerweise in möglichst einfache ein- und zweidimensionale Teilsysteme zerlegt. Nach
ihrer Tragwirkung werden dann z. B. Scheiben-, Platten- und Stabtragwerke unterschieden.
Die Schnittgrößen können gemäß den Grundlagen der Statik mit üblichen Verfahren und Ta-
bellenwerken ermittelt werden. Dabei sind aber in vielen Fällen die gegenüber anderen Bau-
stoffen größeren geometrischen Abmessungen von Stäben und Knoten aus Stahlbeton zu
berücksichtigen. Eine weitere Besonderheit stellen die zumeist teilweise oder vollständig bie-
gesteifen Anschlüsse an den Knotenpunkten dar.
leff = ln + a1 + a2 7.3.1
(1)
Gl. (10)
mit: leff effektive Stützweite eines Bauteils (Balken, Platte)
ln lichter Abstand zwischen den Auflagervorderkanten
a1, a2 Abstand zwischen Auflagervorderkante und rechnerischer Aufla-
gerlinie
Empfehlungen für die Bestimmung von ai sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
24
SCHEERER y PROSKE
starre
Scheibe h
a1 = h/2
ln
Bei statisch bestimmten Tragwerken können alle Schnittgrößen über die drei möglichen
Gleichgewichtsbedingungen bestimmt werden:
Σ Horizontalkräfte = Σ H = 0
Σ Vertikalkräfte = Σ V = 0 (2)
Σ Momente = Σ M = 0
Abbildung 1: Schnittgrößendefinition
25
Stahlbeton for Beginners
ql -ql Querkraft:
2 2 Q(x) = ∫ p(x) dx + Q0
Moment:
2 M(x) = ∫ Q(x) dx + M0
ql
8 Abbildung 2: Beispiel für die
ql³ -ql³ Verdrehung: Ableitung der
24 5 24 EI ∫ M(x) dx + 0 Schnittkraftfunk-
ql 4
384 Durchbiegung: tionen aus der
EIw(x) = ∫ ∫ M(x) dx² + w0 Belastungsfunktion
Die Nullstellen für die Querkraft- und Momentenfunktion können durch Umstellen der Funk-
tionsgleichungen ermittelt werden. Für eine konstante Streckenlast –q ergibt sich somit z. B.:
V ( x = 0)
Querkraft: 0 = V ( x ) = −q ⋅ x + V ( x = 0 ) → xV ,0 =
q
x²
Moment: 0 = M ( x ) = −q ⋅ + x ⋅V ( x = 0 ) + M ( x = 0 )
2
2 ⋅V ( x = 0 ) ⎛ V ( x = 0) ⎞ 2 ⋅ M ( x = 0)
2
→ xM ,0 = ± ⎜ ⎟ +
q ⎝ q ⎠ q
Maxima und Minima einer mathematischen Funktion erhält man, indem man die erste Ablei-
tung der Funktion = 0 setzt. Für die Linienlast ergibt sich somit für die Stelle des maximalen
Moments x(M = max M):
V ( x = 0)
0 = M ( x )′ = − q ⋅ x + V ( x = 0 ) → x ( M = max M ) =
q
26
SCHEERER y PROSKE
M M
+
- - - - -
M + M
2
Moment = Tafelwert ⋅ q ⋅ leff bzw. Moment = Tafelwert ⋅ P ⋅ leff (6)
Die angegebenen Feldmomente stehen für die Maximalwerte in den entsprechenden Feldern.
Bei unterschiedlichen Stützweiten sind die Schnittgrößen an den Stützen mit den Mittelwerten
von leff der beiden angrenzenden Felder zu berechnen. Die Belastungen sind wie folgt defi-
niert.
Belastung 1 Belastung 2 Belastung 3 Belastung 4 Belastung 5 Belastung 6
q q q q P P
P
0,2 l 0,3 l
l 0,5 l 0,5 l 0,5 l 0,5 l
0,4 l 0,4 l 0,4 l 0,3 l 0,3 l
27
Stahlbeton for Beginners
Kraft-
Lastfall
größen Belastung 1 Belastung 2 Belastung 3 Belastung 4 Belastung 5 Belastung 6
M1 0,070 0,048 0,056 0,062 0,156 0,222
- 0,093 - 0,106 - 0,188 - 0,333
Mb - 0,125 - 0,078 0,207 0,244 0,313 0,667
1 2 0,786 0,911 1,375 2,667
A B C A 0,375 0,172
l l B 1,250 - 0,393 - 0,456 - 0,688 - 1,333
Vbl - 0,625 0,656
- 0,328
M1 0,096 0,065 0,076 0,085 0,203 0,278
Mb - 0,063 - 0,039 - 0,047 - 0,053 - 0,094 - 0,167
1 2 A 0,438 0,211
A B C 0,253 0,297 0,406 0,833
- 0,063 - 0,039
C - 0,047 - 0,053 - 0,094 - 0,167
M1 0,080 0,054 0,064 0,071 0,175 0,244
M2 0,025 0,021 0,024 0,025 0,100 0,067
Mb - 0,100 - 0,063 - 0,074 - 0,085 - 0,150 - 0,267
1 2 3 A 0,400 0,188 0,226 0,265 0,350 0,733
A B C D
l l l B 1,100 0,563 0,674 0,785 1,150 2,267
- 0,600 - 0,313 - 0,374 - 0,435 - 0,650 - 1,267
Vbl 0,500 0,250
0,300 0,350 0,500 1,000
Vbr
M1 0,101 0,068 0,080 0,090 0,213 0,289
- 0,050 - 0,032 - 0,037 - 0,043 - 0,075 - 0,133
M2 - 0,050 - 0,032 - 0,037 - 0,043 -0,075 - 0,133
1 2 3
A B C D Mb 0,450 0,219
0,263 0,307 0,425 0,867
A
M2 0,075 0,052 0,061 0,067 0,175 0,200
1 2 3 Mb - 0,050 - 0,032 - 0,037 - 0,043 - 0,075 - 0,133
A B C D
A - 0,050 - 0,032 - 0,037 - 0,043 - 0,075 - 0,133
Mb - 0,117 - 0,073 - 0,087 -0,099 - 0,175 -0,311
Mc - 0,033 - 0,021 - 0,025 - 0,029 - 0,050 - 0,089
1,200 0,626
1 2 3 B - 0,617 - 0,323 0,749 0,871 - 1,300 2,533
A B C D - 0,387 - 0,449 - 0,675 - 1,311
Vbl 0,583 0,303
0,362 0,421 - 0,625 1,222
Vbr
Mb 0,017 0,011 0,013 0,015 0,025 0,044
Mc - 0,067 - 0,042 - 0,050 - 0,057 - 0,100 - 0,178
1 2 3 0,017 0,011
A B C D Vbl - 0,083 - 0,053 0,013 0,015 0,025 0,044
- 0,062 - 0,071 - 0,125 - 0,222
Vbr
M1 0,077 0,052 0,062 0,069 0,170 0,238
M2 0,036 0,028 0,032 0,034 0,116 0,111
- 0,107 - 0,067 - 0,080 - 0,091 - 0,161 - 0,286
Mb - 0,071 - 0,045 - 0,053 - 0,060 - 0,107 - 0,190
Mc 0,393 0,183 0,220 0,259 0,339 0,714
A 1,143 0,590 0,707 0,822 1,214 2,381
1 2 3 4 0,929 0,455 0,546 0,638 0,892 1,810
A B C D E B 0,607 - 0,317 - 0,380 - 0,441 - 0,661 - 1,286
l l l l
0,536 0,273
C - 0,228 0,327 0,381 0,554 1,095
0,464 - 0,273 - 0,319 - 0,446 - 0,905
Vbl
Vbr
Vcl
M1 0,100 0,067 0,079 0,088 0,2 10 0,286
Mb - 0,054 - 0,034 - 0,040 - 0,046 - 0,080 - 0,143
1 2 3 4 - 0,036 - 0,023 - 0,027 - 0,031 - 0,054 - 0,095
A B C D E Mc 0,446 0,217
0,260 0,298 0,420 0,857
A
M2 0,080 0,056 0,065 0,071 0,183 0,222
Mb - 0,054 - 0,034 - 0,040 - 0,046 - 0,080 - 0,143
1 2 3 4 - 0,036 - 0,023 - 0,027 -0,031 - 0,054 - 0,095
A B C D E Mc - 0,054 0,034 - 0,040 - 0,046 - 0,080 - 0,143
A
28
SCHEERER y PROSKE
Vbr
Mb - 0,036 - 0,023 - 0,027 - 0,031 - 0,054 - 0,095
Mc - 0,107 - 0,067 - 0,080 - 0,091 - 0,161 - 0,286
1 2 3 4 1,143 0,589
A B C D E C - 0,571 - 0,295 0,706 0,820 - 1,214 2,381
- 0,353 - 0,410 - 0,607 - 1,191
Vcl
Mb - 0,071 - 0,045 - 0,053 - 0,060 - 0,107 - 0,190
Mc 0,036 0,023
-0,214 -0,134 0,027 0,031 - 0,054 0,095
1 2 3 4
A B C D E C -0,160 -0,182 -0,321 -0,571
0,107 0,067
Vcl 0,080 0,091 - 0,161 0,286
29
Stahlbeton for Beginners
A
Mb - 0,120 - 0,075 - 0,089 - 0,101 - 0,179 - 0,319
- 0,022 - 0,014 - 0,016 - 0,019 - 0,032 - 0,057
Mc - 0,044 - 0,028 - 0,033 - 0,037 - 0,066 - 0,118
Md - 0,051 - 0,032 - 0,038 - 0,043 - 0,077 - 0,137
1,218 0,636 0,761 0,883 1,327 2,581
1 2 3 4 5 Me - 0,620 - 0,325 - 0,389 - 0,451 - 0,679 - 1,319
A B C D E F
0,598 0,373 0,432 0,647 1,262
B 0,311
Vbl
Vbr
Mb 0,014 0,009 0,011 0,012 0,022 0,038
- 0,057 - 0,036 - 0,043 - 0,048 - 0,086 - 0,153
Mc - 0035 - 0,022 - 0,026 - 0,030 - 0,052 - 0,093
Md - 0,054 - 0,034 - 0,040 - 0,046 - 0,081 - 0,144
- 0,086 - 0,054 - 0,065 - 0,072 - 0,129 - 0,230
1 2 3 4 5 Me 0,014 0,009 0,011 0,012 0,022 0,038
A B C D E F
- 0,072 - 0,045 - 0,053 - 0,060 - 0,108 - 0,191
B
Vbl
Vbr
Mb - 0,035 - 0,022 - 0,026 - 0,029 - 0,052 - 0,093
- 0,111 - 0,070 - 0,083 - 0,094 - 0,167 - 0,297
Mc - 0,020 - 0,013 - 0,015 - 0,017 - 0,031 - 0,054
Md - 0,057 - 0,036 - 0,043 - 0,048 - 0,086 - 0,153
1,167 0,605 0,725 0,841 1,251 2,447
1 2 3 4 5 Me - 0,576 - 0,298 - 0,357 - 0,414 - 0,615 - 1,204
A B C D E F
0,591 0,307 0,368 0,427 0,636 1,242
C
Vcl
Vcr
Mb - 0,071 - 0,044 - 0,052 - 0,060 - 0,106 - 0,188
0,032 0,020 0,024 0,027 0,048 0,086
Mc - 0,059 - 0,037 - 0,044 - 0,050 - 0,088 - 0,156
1 2 3 4 5
A B C D E F Md - 0,048 - 0,030 - 0,035 - 0,041 - 0,072 - 0,128
- 0,194 - 0,121 - 0,144 - 0,163 - 0,291 - 0,517
Me 0,103 0,064 0,076 0,086 0,154 0,274
30
SCHEERER y PROSKE
Vcl
Vcr
Kraft-
Lastfall
größen Belastung 1 Belastung 2 Belastung 3 Belastung 4 Belastung 5 Belastung 6
MStütze -0,083 -0,052 -0,062 -0,071 -0,125 -0,222
J
k
K
l
L
m
M
n
N MFeld 0,042 0,031 0,036 0,040 0,125 0,111
l l l l l l V 0,500 0,250 0,300 0,350 0,500 1,000
Auflager 1,000 0,500 0,600 0,700 1,000 2,000
MStütze -0,042 -0,026 -0,031 -0,036 -0,063 -0,111
k l m n
J K L M N Mk=Mm 0,083 0,058 0,067 0,075 0,188 0,222
l l l l l l
Auflager 0,500 0,250 0,300 0,350 0,500 1,000
ML -0,114 -0,071 -0,085 -0,096 -0,171 -0,304
k l m n
J K L M N MK=MM -0,022 -0,014 -0,017 -0,019 -0,034 -0,060
l l l l l l
L 1,184 0,615 0,736 0,855 1,274 2,488
k l m n
MK=ML -0,054 -0,033 -0,040 -0,045 -0,079 -0,141
J K L M N Ml 0,071 0,051 0,059 0,065 0,171 0,192
l l l l l l
MJ=MM 0,014 0,009 0,010 0,012 0,021 0,037
31
Stahlbeton for Beginners
a
a
MEd
M Ed ' = M Ed − ∆ M Ed = M Ed − CEd ⋅ (9) 7.3.2
MEd' 8 Gl. (11)
CEd
a
a M Ed , I = M Ed − VEd ,li ⋅ ≥ MI (10) (a)
2 7.3.2
MEd a (3)
MI MII M Ed , II = M Ed − VEd ,re ⋅ ≥ M II (10) (b)
2
Die Momente am Auflagerrand dürfen die Mindestwerte MI bzw. MII nach Abschnitt
2.6.2 nicht unterschreiten.
2.6.2 Mindestrandmomente
Weiterhin ist zu beachten, daß das Bemessungsmoment in den Anschnitten vertikaler Aufla-
ger von Durchlaufträgern 65 % des Momentes bei Annahme voller Einspannung am Aufla-
gerrand nicht unterschreiten darf.
32
SCHEERER y PROSKE
Tragwerk: q2 Mittelfelder q3
q1 Endfeld
2.6.3 Mindestfeldmomente
Wenn kein genauerer Nachweis der teilweisen Einspannung geführt wird, sind bei gleichmä-
ßig verteilter Last folgende Mindestwerte der Feldmomente für die Bemessung einzuhalten.
q2 q3
q1
Tragwerk:
leff,1 leff,2 leff,3
M V N
pi = f(z) 0 2! 3!
N V M
pi pi
34
SCHEERER y PROSKE
pi
pi
Z Z pi
pi Z Z
d
Werden die Enden des Zylinders als ideal verschieblich (ohne Reibungsbehinderung) gelagert
angesehen, entstehen in vertikaler Richtung keine zusätzlichen Biegemomente. In der Praxis
kommt dieser Fall natürlich nicht vor. In Abhängigkeit von der Lagerung des Kopf- und Fuß-
punktes des Behälters entstehen Biegemomente mit unterschiedlichen Absolutwerten und
Schnittgrößenverläufen. Die Größe der Ringzugkräfte wird ebenfalls durch die Lagerungsbe-
dingungen beeinflußt. Die Berechnung dieser Schnittgrößen übersteigt den Rahmen dieses
Buches. In Abbildung 8 sollen lediglich qualitative Beispiele für mögliche Schnittkraftver-
läufe in der Zylinderwand gegeben werden.
whorizontal NRing Mvertikal whorizontal NRing Mvertikal whorizontal NRing Mvertikal
+ + + + + +
+ +
w
Zylinder mit Fußpunkt frei verschieblich Fußpunkt eingespannt Fußpunkt gelenkig gelagert
Innendruck und verdrehbar
Abbildung 8: Qualitativer Verlauf der Schnittgrößen in der Wand eines zylindrischen Be-
hälters bei Wasserinnendruck
35
Stahlbeton for Beginners
3.1 Allgemeines
Stahlbeton ist ein Verbundbaustoff, d. h. die Baustoffe Stahl und Beton wirken als eine Ein-
heit statisch zusammen, wenn das Bauteil Beanspruchungen wie z. B. Biegung ausgesetzt
wird. Die Kombination zweier Materialien funktioniert nicht immer so selbstverständlich wie
bei Stahlbeton. Die Grundlagen für das gute statische und auch wirtschaftliche Zusammen-
wirken sind folgende Materialeigenschaften:
• hohe Druckfestigkeit des Betons
• hohe Zugfestigkeit des Stahls
• Beton ist relativ preiswert, die Menge des relativ teuren Stahls wird optimiert
• gleiche Wärmeausdehnung von Beton und Stahl
• Korrosionsschutz des Stahls durch das alkalische Milieu des umgebenden Betons.
Für die Aufnahme von Zuglasten ist der Beton wegen seiner geringen Zugfestigkeit ungeeig-
net. Unter Beachtung der erforderlichen Sicherheiten kostet die Aufnahme einer Zugkraft
durch Stahl nur etwa ein Achtel dessen, was für ein Betonzugglied aufgewendet werden müß-
te, vom Unterschied in der Leistungsfähigkeit der Materialien ganz zu schweigen. Eine
Zusammenstellung verschiedener Materialien, ihrer Festigkeiten und ihrer Materialkosten ist
in Tabelle 4 zu sehen.
Preis Dichte ρ zul. Spannung Preis Preis
Material
[€/kg] [kg/m³] σ [N/mm²] [€/m³] [€/MN]
Druck 25 3,3
Beton 0,04 2300 82,3
Zug 2,5 32,9
Glas (Einzelfilamente) 7,67 2800 2800 21 474,3 7,7
Stahl (eingebaut) 0,51 8000 500 4 090,3 8,2
Kohlenstoff 25,56 1800 4000 46 016,3 11,5
Spannstahl (eingebaut) 3,07 8000 1400 24 542,0 17,5
Holz 0,41 500 10 204,5 20,5
Brettschichtholz 0,85 600 14 512,3 36,6
Beton ist ein künstliches Gestein, das aus sogenannten Zuschlagstoffen, das sind Sand, Kies
und/oder Splitt, sowie Wasser und Zement besteht. Dabei wirkt der Zement als Bindemittel.
Seine Wirkungsweise im Beton kann man sich mit Hilfe von Abbildung 9 verdeutlichen.
36
SCHEERER y PROSKE
(b)
"A"
Abbildung 9: Druckübertragung durch ein Korngerüst in einem
(a) Rohr
Wird ein Rohr mit einer Mischung aus Kies und Sand gefüllt und gut verdichtet, so kann die-
ses Korngerüst große Kräfte übertragen. Das ist aber nur möglich, wenn horizontale Kräfte,
die im Verhältnis zu den wirkenden vertikalen Kräften klein sind, aufgenommen werden kön-
nen, wie Abbildung 9 (a) verdeutlicht. Diese Aufgabe übernimmt dort das umhüllende zugfes-
te Rohr. Im Beton verklebt das Bindemittel die Zuschlagkörner miteinander und überträgt so-
mit die zwischen den Zuschlagkörnern entstehenden Zugkräfte. Dadurch können horizontale
Zugkräfte bis zu einem bestimmten Maß übertragen werden. Dieses Bindemittel wird im Be-
ton aus Zementstein, einem chemischen Reaktionsprodukt einer Mischung aus Zement und
Wasser, gebildet.
Das Grundprinzip der Herstellung eines künstlichen Steins war bereits den Römern bekannt.
Der so hergestellte Werkstoff wurde als „opus caementitium“ bezeichnet [37]. Er war wie Be-
ton hervorragend zur Übertragung von Druckkräften geeignet. Die Römer setzten ihn meist
nur in Konstruktionsteilen ein, die durch Druckkräfte beansprucht wurden. Auch heute ist der
Beton für druckbeanspruchte Bauteile einer der billigsten Baustoffe. Zu Betonbestandteilen,
zu seiner Herstellung und Prüfung sowie zu besonderen Eigenschaften, unterschiedlichen
Wichten und Festigkeiten siehe u. a. [26]. Im folgenden soll auf die Klassifizierung von
Beton, die Druckfestigkeit, die genormten Spannungs-Dehnungs-Beziehungen sowie auf
Schwinden und Kriechen eingegangen werden.
Beton kann anhand verschiedener Kriterien klassifiziert werden. Eine Möglichkeit ist, Beton
nach seinem Gewicht einzuteilen, wie Tabelle 5 zeigt. Im Rahmen dieses Buches soll nur der
Normalbeton betrachtet werden.
3.1.4 Trockenrohdichte [kg/m³]
bis Normalbeton 2000 ... 2600
3.1.6 Leichtbeton 800 ... 2000
Schwerbeton > 2600
C 35/45
fck,cube = charakteristische Druckfestigkeit von 15er Würfeln nach 28 d
fck,cyl = fck = charakt. Druckfestigkeit von Zylindern mit ∅ = 15 cm, h = 30 cm nach 28 d
C = "concrete" bei Normal- und Schwerbeton, LC = "lightweight concrete" bei Leichtbeton
Abbildung 10: Bezeichnung der Betonfestigkeitsklassen
Aus Abbildung 10 wird deutlich, daß die Druckfestigkeit von Beton gestaltabhängig ist. Je
kleiner und kompakter die Geometrie eines Prüfkörpers ist, desto höher wird die Festigkeit
37
Stahlbeton for Beginners
ausfallen. Bei Baustoffprüfungen in Deutschland ist der 15er Würfel am gebräuchlichsten, die
Zylinderfestigkeit kommt dagegen der realen einaxialen Festigkeit von Beton am nächsten
und ist der Bezugswert für die Bemessung. In der alten Fassung der DIN 1045 [10] wurden
die Betone anhand der Festigkeit von 20er Würfeln klassifiziert. Ein Beton mit einer Nennfes-
tigkeit von βWN = 35 N/mm² wurde z. B. als B 35 bezeichnet. Nach HARTZ [21] können die
alten Festigkeitsklassen entsprechend Tabelle 6 in die neuen Festigkeitsklassen umgerechnet
werden.
alte Norm DIN 1045 (07/1988) [10] und Richtlinie für hochfesten Beton [28]
βWN [N/mm²] 5 10 15 25 35 45 55 65 75 85 95 105 115
neue Norm DIN 1045-1 (07/2001) [11]
fck [N/mm²] 8 8 12 20 30 35 45 55 60 70 80 90 100
fck,cube [N/mm²] 10 10 15 25 37 45 55 67 75 85 95 105 115
Tabelle 6 Betonfestigkeitsklassen und Umrechnung von der alten in die neue Norm, [21]
Außer der Geometrie beeinflussen auch die Lagerungsbedingungen während der Aushärtung
des Betons dessen mechanische Eigenschaften. In Deutschland werden die Prüfkörper bis
zum siebenten Tag unter Wasser und danach in einer Klimakammer in relativer Trockenheit
mit definierten Umgebungsbedingungen bis zum 28. Tag aufbewahrt. In anderen europäi-
schen Ländern werden die Prüfkörper bis zum 28. Tag unter Wasser gelagert, was zwangs-
läufig auch zu anderen Festigkeiten führt. Die verschiedenen Werte können mittels Umrech-
nungsfaktoren, die auf Grund von umfangreichen Versuchen empirisch gefunden wurden,
ineinander umgerechnet werden, siehe z. B. [8] oder [32].
Der Bemessungswert der Druckfestigkeit fcd für die Nachweise im Grenzzustand der Tragfä-
higkeit kann mit Hilfe des Teilsicherheitsbeiwertes für Beton und einem Faktor α berechnet
werden, der den Einfluß der Dauerlast, der in jedem Bauwerk zum Tragen kommt, berück-
sichtigt (näheres zum Sicherheitskonzept siehe Kapitel 4).
f ck 9.1.6
f cd = α ⋅ (20)
γc (2)
Gl. (67)
mit: α Abminderungsbeiwert zur Berücksichtigung von Langzeitwirkun-
gen auf die Druckfestigkeit von Beton, i. a. gilt: α = 0,85
γc Teilsicherheitsbeiwert für Beton, siehe auch Kapitel 4.5.2
γc = 1,5 ständige oder vorübergehende Bemessungssituation 5.3.3
Für die Bemessung ist die Kenntnis von den Spannungs-Verformungs-Beziehungen der Bau-
stoffe elementar. Die Ansichten über die Spannungsverteilung im Beton gehen sehr weit aus-
einander und reichen von der dreieckförmigen bis zur rechteckigen Gestalt. An dieser Stelle
soll auf Abschnitt 5.3.3 verwiesen werden, wo verschiedene Varianten der Druckspannungs-
verteilung für Beton vorgestellt werden. Bei älteren Bemessungsverfahren, z. B. beim n-Ver-
fahren, wurde der Zusammenhang zwischen Festigkeit und Verformung für Beton wie für
einen linear-elastischen Baustoff durch das Balkentheorem von BERNOULLI - Ebenbleiben der
Querschnitte unter Heranziehung des HOOK'schen Gesetzes - angenommen zu
σ c = Ec ⋅ ε c . (22)
38
SCHEERER y PROSKE
Der Elastizitätsmodul Ec sollte als Kennwert bzgl. der Verformungseigenschaften des Betons
gelten, ist dazu aber wegen des nichtlinearen Formänderungsverhaltens des Betons ungeeig-
net. Das wird nicht zuletzt durch die zahlreichen Bestimmungsverfahren für den Elastizitäts-
modul des Betons deutlich, der für Biege-, Druck- und Zugbeanspruchung unterschiedlich
ausfällt und als Sehnen- oder Tangentenmodul dargestellt werden kann.
Zahlreiche Versuche, von denen die Wichtigsten im Rahmen von Forschungsvorhaben des
Deutschen Ausschusses für Stahlbeton DAfStb durchgeführt und in der Schriftenreihe des
Deutschen Ausschusses für Stahlbeton in den Heften 120 bis 207 beschrieben worden sind
(als Beispiel sollen [30], [33] und [35] genannt werden), beschäftigten sich mit der Erfor-
schung des Verformungsverhaltens von Beton. Dabei wurde festgestellt, daß dieses von
zahlreichen Randbedingungen beeinflußt wird. Die wichtigsten sind:
In der DIN 1045-1 sind folgende drei σ-ε-Linien für Beton für die Querschnittsbemessung ge-
normt. Die Grenzwerte für die Verformungen sind abhängig von der Betonfestigkeitsklasse.
Grundsätzlich kann gesagt werden, daß mit steigender Festigkeit die Homogenität des Betons
und damit seine Sprödigkeit zunehmen, was eine Abnahme der Verformungen zur Folge hat.
Weiterhin soll erwähnt werden, daß Beton kriecht, d. h. sich unter Dauerlasten zeitabhängig
plastisch verformt.
⎡ ⎛ εc ⎞ ⎤
n
fck ≤ 50 N/mm²:
σ c = f cd ⋅ ⎢1 − ⎜ 1 − ⎟ ⎥ χ ≈ 0, 95 und k = 0,80
⎢⎣ ⎝ εc2 ⎠ ⎥
⎦
fck > 50 N/mm²:
f f
χ = 1, 05 − ck und k = 1 − ck
Abbildung 11: σ-ε-Linien für Beton nach [11] 500 250
39
Stahlbeton for Beginners
Die allgemein gültigen Kennwerte εci sind DIN 1045-1, Tabelle 9 – Normalbeton – bzw. Ta-
belle 10 – Leichtbeton – zu entnehmen; für Normalbeton siehe Tabelle 7.
Zeile Spalte ... 2 3 4 5 6 7 8 9 ... 15 16 9.1.7
Kenn- Tab. 9
Festigkeitsklassen
größe
1 fck ... 16 20 25 3 35 40 45 50 ... 100 [N/mm²]
2 fck,cube ... 20 25 30 37 45 50 55 60 ... 115 [N/mm²]
3 fcm ... 24 28 33 38 43 48 53 58 ... 108 [N/mm²]
4 fctm ... 1,9 2,2 2,6 2,9 3,2 3,5 3,8 4,1 ... 5,2 [N/mm²]
5 fctk;0,05 ... 1,3 1,5 1,8 2 2,2 2,5 2,7 2,9 ... 3,7 [N/mm²]
6 fctk;0,95 ... 2,5 2,9 3,3 3,8 4,2 4,6 4,9 5,3 ... 6,8 [N/mm²]
7 Ecm ... 27,4 28,8 30,5 31,9 33,3 34,5 35,7 36,8 ... 45,2 [kN/mm²]
... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...
10 n 2 ... 1,55 [-]
11 εc2 -2 ... -2,2 [‰]
12 εc2u -3,5 ... -2,2 [‰]
13 εc3 -1,35 -1,7 [‰]
14 εc3u -3,5 -2,2 [‰]
40
SCHEERER y PROSKE
Fu /2 Fu /2
= Fu
9
Z Z
15
15
30
15
60 l/3 l/3 l/3
60
41
Stahlbeton for Beginners
len und Stützen, zu beobachten und bei der Bemessung zu berücksichtigen. Nimmt eine auf-
gebrachte Spannung bei gleichbleibender Länge des Bauteils ab, spricht man von Relaxation.
Da der Beton keine zuverlässig nutzbare Zugfestigkeit aufweist, ist zur Aufnahme von Zug-
kräften ein anderes Material erforderlich, Stahl hat sich als besonders geeignet erwiesen. Bei
den Betonstählen handelt es sich um Produkte, die gezielt für die Verwendung im Stahlbeton
hergestellt werden. Sie sind dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Optimierung hinsichtlich
der notwendigen Gebrauchseigenschaften erfahren haben, z. B. bzgl.
• Festigkeit
• Oberflächengestaltung zur Optimierung des Verbundes
• Verformbarkeit (große Bruchdehnung, Duktilität)
• Schweißeignung.
Als Betonstahl ist heute grundsätzlich nur noch gerippter Stahl zugelassen, der schweißgeeig-
net sein muß. In der Regel wird zwischen Stabstahl und Betonstahlmatten unterschieden. Die
wichtigsten Kennwerte für Betonstahl sind in Tabelle 8 zusammengestellt. Die Streckgrenze
fyk ist mit 500 N/mm², der E-Modul Es mit 200.000 N/mm² festgelegt.
Benennung BSt 500 S(A) BSt 500 M(A) BSt 500 S(B) BSt 500 M(B)
9.2.2
Erzeugnisform Betonstahl Betonstahlmatten Betonstahl Betonstahlmatten
Tab. 11
Duktilität normal hoch
fyk [N/mm²] 500
(ft/fyk) ≥ 1,05 ≥ 1,08
εuk [‰] 25 50
idealisierter Verlauf
Verlauf für die Bemessung
vereinfachte Annahme
9.2.4
42
SCHEERER y PROSKE
600
Meßwerte
500 BSt III, naturhart
400 = 664 N/mm²
300 = 420 N/mm²
Bruchdehnung nach DIN 1045-1 = 24,1 %
200
= 25 ‰
100
0 [‰]
20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240
⋅lc
lc =
Stablänge l
Detail A
Abbildung 15: Beispiel zur Erläuterung der Verbundwirkung zwischen Stahl und Beton
Unter Abbildung 15 (a) ist ein nicht knickgefährdeter Stahlbetonstab dargestellt, der auf
Druck beansprucht wird. Entsprechend Gleichung (26)
σ = E ⋅ε (26)
ist mit der Beanspruchung σ eine Verformung ε verbunden, die bei Druck zu einer Stauchung,
also Verkürzung, des Stabes führt. Wegen der unterschiedlichen E-Module von Stahl und Be-
ton ergäben sich die unter (b) dargestellten unterschiedlichen Verformungen D∆lc > ∆ls, wenn
sich beide Baustoffe unabhängig voneinander verformen könnten, denn jeder würde nur den
Lastanteil aufnehmen, der direkt auf seine Querschnittsfläche entfällt und sich entsprechend
seiner spezifischen Materialeigenschaften verformen. Bei einem Bewehrungsanteil As von
z. B. 1 % · Ac entfiele dann auch nur 1 % der Last auf den Bewehrungsstahl, der dann aber die
43
Stahlbeton for Beginners
gleiche Spannung aufweisen würde wie der umgebende Beton. Das führt aber nach Gleichung
(26) zu den schon in Abbildung 15 (b) dargestellten unterschiedlichen Verformungen im
Kurzzeitversuch. Bei einem Beton der Festigkeitsklasse C 30/37 würden sich also die Verfor-
mungen zwischen Beton und Stahlstab um den Faktor 6,3 unterscheiden (Gleichung (27)).
Schwinden und Kriechen des Betons würden die Verformungsdifferenzen noch vergrößern.
Es 200 000
εc = εs ⋅ = εs ⋅ ≈ 6,3 ⋅ ε s (27)
Ec 31900
Der Verbund, dessen Wirkungsweise für den Rippenstahl unter Abbildung 15 (c) veranschau-
licht wird, verhindert nun solche Verformungsdifferenzen und erzwingt die gleiche Verfor-
mung beider Baustoffe in Querschnittsfasern, die den gleichen Abstand von der Dehnungs-
nullinie haben. Das wird zuerst erreicht durch den Haftverbund in der Berührungsfläche
zwischen Beton und Stahl. Nach dessen Versagen wirkt der Reibungswiderstand, bei
profilierten Stählen (Rippenstählen) auch der Scherwiderstand der Betonkonsolen zwischen
den Rippen der Bewehrungsstähle. Die sich dabei einstellende Verformung εi erhält man aus
folgender Beziehung:
εc
εi = (28)
1 + n ⋅ ρl
Es
mit: n Verhältnis der E-Module beider Baustoffe, n = (29)
Ec
As
ρl geometrischer Bewehrungsgrad, ρl = (30)
Ac
In Zugstäben und in Zugbereichen von Biegeträgern kommt es bei Überschreitung der Beton-
zugfestigkeit zur Rißbildung. Im Riß selber muß der Bewehrungsstahl die ganze Zugkraft
allein übertragen, zwischen den Rissen wird durch den Verbund der Beton zur Mitwirkung
gezwungen, bis er wieder seine Zugfestigkeit erreicht und erneut reißt. In diesem Zusammen-
hang wird von Erstrißbildung und von abgeschlossener Rißbildung gesprochen. Einzelheiten
dazu können SCHIESSL [31] und Abschnitt 10.3 entnommen werden.
In DIN 1045-1 sind in Bild 30 alle für die Bemessung zulässigen Dehnungsverteilungen im
Grenzzustand der Tragfähigkeit geregelt, siehe Abbildung 16. Dargestellt sind links der Linie
0 – 0 die Dehnungen des Betonstahls As1 (untere Bewehrungslage) und As2 (oben liegend) und
rechts der Linie 0 – 0 die Betonstauchungen am oberen und unteren Rand des Querschnitts.
s = c =0‰
max s2 = max s1 = 25 ‰
2
As2 2 b c C
h d
10.2
As1 a d e B. (30)
1
3‰ (*) 2,175 ‰ -2 ‰
0
Abbildung 16: Mögliche Dehnungsverteilungen im Grenzzustand der Tragfähigkeit für
Stahlbetonbauteile nach DIN 1045-1 [11]
Im folgenden soll erläutert werden, welche verschiedenen Belastungskombination durch die
einzelnen Bereiche gekennzeichnet werden, siehe auch [24].
44
SCHEERER y PROSKE
45
Stahlbeton for Beginners
Bedeutender erscheint da der Einsatz von Glas- und Kohlefasern. Während Kurzfasern schon
verhältnismäßig verbreitet sind, auch Kurzfasern aus Stahl, steht der Einsatz textiler Struktu-
ren erst am Anfang der Entwicklung, siehe u. a. CURBACH [7]. Mit textilen Strukturen lassen
sich gegenüber dem Einsatz von Kurzfasern erhebliche Materialeinsparungen erzielen, weil
textile Bewehrungen in ihrer Lage der Zugrichtung angepaßt werden können, während Kurz-
fasern meist ungerichtet im Beton liegen. Wenn textile Strukturen preiswert angeboten wer-
den können und die technologischen Probleme, die mit dem Einbau solcher Bewehrungen
noch verbunden sind, erfolgreich bewältigt werden können, ist mit einem verstärkten Einsatz
dieser Bewehrungselemente zu rechnen. Ein vollständiger Ersatz der Stahlbewehrung durch
textile Bewehrung ist jedoch nicht zu erwarten, vielmehr können neue Anwendungsmög-
lichkeiten für bewehrten Beton erschlossen werden, z. B. bei extrem dünnwandigen Bauteilen,
die bisher wegen der Mindestdicken zur Gewährleistung des Korrosionsschutzes nicht denk-
bar waren.
Eine weitere Alternative zu den herkömmlichen Verbundbaustoffen ist durch die Verwendung
von Glasfaserkabeln gegeben, die vor allem als Spannglieder eingesetzt werden können. Aber
auch auf diesem Gebiet muß noch viel getan werden, um einen allgemeinen und wirtschaft-
lichen Einsatz zu ermöglichen.
Bzgl. der Materialeigenschaften sind Kohlefasern noch besser geeignet als Glasfasern, aber
deren derzeitiger Preis läßt einen wirtschaftlichen Einsatz auf breiter Basis noch nicht zu.
Bei der Bemessung eines Tragwerkes werden grundsätzlich Nachweise in den Grenzzustän-
den der Tragfähigkeit und der Gebrauchsfähigkeit geführt. Gleichzeitig ist aber auch auf eine
ausreichende Dauerhaftigkeit der Konstruktion zu achten, d. h. das Bauteil bzw. das Bauwerk
muß innerhalb des vorgesehenen Nutzungszeitraumes die Anforderungen an die Tragfähigkeit
und die geplante Nutzung erfüllen. Beispiele für dem Entwurf zugrunde liegende Lebensdau-
ern von Tragwerken sind in Tabelle 9 zusammengestellt.
Entwurfs-
Beispiele
Lebensdauer in [a]
1 ... 10 Tragwerke mit befristeter Standzeit
10 ... 25 Austauschbare Teile wie Kranbahnträger und Lager
15 ... 30 Landwirtschaftlich genutzte Tragwerke
50 Hochbauten und andere gebräuchliche Tragwerke
100 monumentale Hochbauten, Brücken und andere Ingenieurbauwerke
46
SCHEERER y PROSKE
Medien wie Tausalz oder Salzwasser oder das Vorhandensein einer ständigen hohen Luft-
feuchtigkeit sein.
Jedes Bauteil ist entsprechend der Umgebungsbedingungen, die direkt einwirken, in Exposi-
tionsklassen einzuordnen. In Abhängigkeit davon wird eine Mindestbetonfestigkeitsklasse
festgelegt, die nicht unterschritten werden darf. Für ein Bauteil können natürlich auch mehre-
re Expositionsklassen zutreffen. Maßgebend wird dann immer die höchste Mindestbetonfes-
tigkeitsklasse. Die Expositionsklassen sind im Anhang, Kapitel 14.3 tabelliert.
Zur Sicherstellung der Dauerhaftigkeit müssen auch noch weitere Anforderungen, z. B. an die
Betonzusammensetzung, erfüllt werden, nähere Angaben können DIN EN 206 [14] und
DIN 1045-2 [12] entnommen werden.
Tabelle 10 Mindestbetondeckung cmin und Vorhaltemaß ∆c, Auszug aus DIN 1045-1 [11]
Der Mindestwert cmin muß um das Vorhaltemaß ∆c vergrößert werden. Dadurch sollen un-
planmäßige Abweichungen vom Sollwert, z. B. durch nicht korrekt verlegte Bewehrung oder
Fehler beim Einbau von Abstandhaltern, berücksichtigt werden. Das Vorhaltemaß ∆c darf um
0,5 cm verringert werden, wenn eine ständige Qualitätskontrolle von der Planung bis zur
Bauausführung dies rechtfertigt. Wird auf unebene Flächen oder direkt auf den Baugrund
betoniert, muß ∆c um mindestens 20 mm ... 50 mm erhöht werden.
Das Nennmaß der Betondeckung cnom ergibt sich als Summe aus Mindestbetondeckung cmin
und Vorhaltemaß ∆c.
cnom = cmin + ∆c (31)
47
Stahlbeton for Beginners
4 Sicherheitskonzept 5
4.1 Allgemeines
Bauwerke haben im Sinne der Bauordnungen sicher zu sein, d. h. die öffentliche Sicherheit
und Ordnung, insbesondere Leben und Gesundheit nicht zu gefährden. Sicherheit ist die Fä-
higkeit eines Tragwerkes, Einwirkungen zu widerstehen. Die Zuverlässigkeit eines Tragwer-
kes ist ein Maß für die Sicherstellung dieser Fähigkeiten. Die Zuverlässigkeit wird im gegen-
wärtig vorliegenden Bauvorschriftenwerk als Wahrscheinlichkeit interpretiert. Zusätzlich
wird bei außergewöhnlichen Einwirkungen gestattet, ein Restrisiko zu akzeptieren. Damit
wird neben der Wahrscheinlichkeit des Versagens auch die Konsequenz des Versagens des
Tragwerkes berücksichtigt. Dieses Maß erlaubt die Einordnung der Gefährdung durch Bau-
werke im Vergleich zu anderen natürlichen und technischen Risiken.
f
Versagen R
Abbildung 17: Darstellung der Zuverlässigkeit als Wahrscheinlichkeit der Übertretung eines
Grenzzustandes, der eine Funktion der Einwirkung E und des Widerstandes R
eines Tragwerkes ist. Die Unsicherheiten der beiden Größen folgen statisti-
schen Verteilungsfunktionen.
Die Zielwerte für die Versagenswahrscheinlichkeit liegen bei Nachweisen der Tragfähigkeit
bei ca. 10-6 pro Jahr und beim Nachweis der Gebrauchstauglichkeit bei ca. 10-3 pro Jahr.
Grundlage für die Wahl einer Wahrscheinlichkeit als Zuverlässigkeitsmaß ist eine statistische
Beschreibung der Eingangsgrößen für die Nachweise. Dieser Grundsatz spiegelt sich auch in
dem Sicherheitskonzept wider, das der DIN 1045-1 zugrunde liegt, da hier charakteristische
Werte für die Eingangsgrößen gewählt wurden. Diese sind als Quantilwerte festgelegt. Ein
Quantil ist ein beliebiger Wert einer Zufallsgröße, der mit einer bestimmten Wahrscheinlich-
keit erreicht oder überschritten wird.
Damit wird implizit vorausgesetzt, daß zum einen genügend Informationen über die Zufalls-
größe vorhanden sind und daß in der Tat die veränderlichen Einwirkungen oder die Eigen-
schaften von Materialien zufälligen Schwankungen unterliegen. Systematische Fehler können
also durch diesen Ansatz nicht berücksichtigt werden. Um systematische Fehler auszuschlie-
ßen, werden grundlegende Forderungen erhoben, die sich sowohl auf die Bauplanung als auch
auf die Ausführung beziehen.
Es ist sinnvoll, ein Sicherheitskonzept prinzipiell für alle Bauwerke zu entwickeln, unabhän-
gig von der Art des Baumaterials. Dieser Überlegung folgt die DIN 1045-1 [11], deren
Sicherheitskonzept auf der baustoffunabhängigen DIN 1055-100 [13] basiert. Durch diese neu
erarbeitete Norm gelten grundsätzlich für alle in Deutschland errichteten Bauwerke die
gleichen Sicherheitsanforderungen.
48
SCHEERER y PROSKE
49
Stahlbeton for Beginners
4.3 Beanspruchungen
Als Beanspruchungen können auftreten:
• Lasten:
- Eigenlast → sind verhältnismäßig gut bekannt
- Nutz- oder Verkehrslasten mit deutlich größeren Streuungen als die Eigenlasten
Angaben dazu in DIN 1055 [13], Teil 1 (Eigenlasten) und Teil 3 (Verkehrslasten).
• klimatische Einwirkungen:
- Wind
- Schnee
- Temperatur
Klimatische Einwirkungen werden durch wahrscheinlichkeitstheoretische Untersu-
chungen aus 3-, 10- oder 100-Jahres-Zyklen (Meßwerten) ermittelt. Angaben dazu
sind in DIN 1055, Teil 4 (Windlasten) und Teil 5 (Schnee- und Eislast) zu finden.
• Zwang:
- innerer Zwang, z. B. infolge von unterschiedlichen Temperaturbeanspruchungen
über die Querschnittsdicke oder bei Behinderung der Formänderungen infolge von
Temperaturänderungen oder von Schwinden in statisch unbestimmt gelagerten Kons-
truktionen.
- äußerer Zwang, z. B. infolge unterschiedlicher Fundamentsetzungen
Bei den Beanspruchungen sind noch folgende Begriffe zu beachten:
• Gebrauchslast:
Dabei handelt es sich um die tatsächliche oder die wahrscheinlich zu erwartende Bean-
spruchung.
• Traglast:
Bruchlast oder Tragfähigkeit. Dabei handelt es sich um einen Rechenwert, meist um
die mit einem Last- oder Sicherheitsfaktor vergrößerte Gebrauchlast.
50
SCHEERER y PROSKE
angenähert werden können. Die Verteilung der Probenhäufigkeit ϕ(x), ausgehend vom Mittel-
wert βWm, folgt der Beziehung:
x
1 −
ϕ ( x) = ⋅ e 2⋅σ x = β ( x ) − βWm
2
mit: (36)
σ ⋅ 2 ⋅π
Abbildung 18 zeigt zwei Verteilungskurven für den gleichen Mittelwert βWm. Diese beiden
Betone sind aber hinsichtlich der Sicherheit nicht gleichwertig, da dafür die maßgebenden
oder charakteristischen Festigkeitswerte – die sogenannten 5-%-Quantilwerte – übereinstim-
men müßten, wie in Abbildung 19 gezeigt wird. Daraus ist zu erkennen, daß bei größeren
Streuungen (größere Standardabweichung σ) auch ein größerer Mittelwert erreicht werden
muß, um die gleiche Sicherheit zu erzielen, wie bei geringerer Streuung. Für die Wirtschaft-
lichkeit bei der Fertigung ist es also z. B. wichtig, die Streuungen der Materialkennwerte
möglichst gering zu halten. Nun wird auch verständlich, daß in der Norm charakteristische
Werte und keine Mittelwerte als Grundlage für die Dimensionierung festgelegt sind.
500
σ = Standardabweichung
450 β Wm = mittlere Festigkeit aller Proben
400 *)
charakteristischer Wert
350 σ / β Wm = 1/12 = 0,0833
Probenanzahl
300
250
200
150 σ / β Wm = 1/6 = 0,167
100
*)
50
*)
0
-0,5 -0,4 -0,3 -0,2 -0,1 β Wm
0 =0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5
x = β (x) - β Wm
500 σ = Standardabweichung
β Wm,1 = β Wm = mittlere Festigkeit
450
aller Proben
400 *)
charakteristische
σ / β Wm,1 = 1/12 = 0,0833
350 Festigkeit = 0,83 β Wm,1
Probenanzahl
300
250 β Wm,2 = 1,13 β Wm,1
200 σ / β Wm,2 = 1/6 = 0,167
150
100
50 *)
0
-0,5 -0,4 -0,3 -0,2 -0,1 β Wm
0 =0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5
x = β (x) - β Wm
51
Stahlbeton for Beginners
Der charakteristische Wert einer Einwirkung wird entweder als Mittelwert einer statistischen
Verteilung als oberer oder unterer Wert oder als Nennwert beschrieben. Die Eigenlasten eines
Tragwerkes dürfen in den meisten Fällen durch einen einzigen charakteristischen Wert unter
Berücksichtigung der Geometrie und der Durchschnittswichte nach DIN 1055-1 angegeben
werden.
Bei einer veränderlichen Einwirkung entspricht der charakteristische Wert Qk entweder
• einem oberen Wert, der während der festgelegten Bezugsdauer mit einer vorgegeben-
en Wahrscheinlichkeit nicht überschritten wird oder
• einem festgelegten Nennwert, wenn eine Wahrscheinlichkeitsverteilung unbekannt ist.
Bei veränderlichen Einwirkungen wird unterschieden, wie häufig mit deren Eintreten zu rech-
nen ist. Einen Überblick über die Varianten gibt Abbildung 20.
F
Bemessungswert
+
Häufiger Wert v = 300 bzw.
95 % für Frep
Quasi-ständiger
Wert 50 % für Frep
4.5 Sicherheitsbeiwerte
4.5.1 Allgemeines
Wie schon erläutert, werden für die Bemessung die charakteristischen Werte von Einwirkun-
gen und Bauteilwiderständen um Sicherheitsfaktoren erhöht. Im folgenden soll erläutert
werden, wovon die Größe eines Sicherheitsfaktors abhängen kann.
In Abbildung 21 wird die Streuung einer Belastung, z. B. einer durch ein Moment erzeugten
Spannung, der Streuung der Festigkeit in dem beanspruchten Bauteil gegenübergestellt.
52
SCHEERER y PROSKE
1)
300 2)
char. Wert der Beanspruchung
5) char. Wert der Festigkeit
3)
Bereich möglichen Versagens (Über-
250 schneidung der beiden Verteilungskurven)
= σm 4)
Sicherheitsabstand der char. Werte
5)
Sicherheitsabstand der Mittelwerte
200
Häufigkeit
150
Belastung
100
4)
Festigkeit
= β Wm
50
1) 2)
3)
0
-0,5 -0,25 0 0,25 0,5 0,75 1 1,25 1,5
x = σ (x) - σ m = β (x) - β Wm + 0,75
53
Stahlbeton for Beginners
4.5.2 Teilsicherheitsbeiwerte
Die Teilsicherheitsbeiwerte für die Bestimmung des Tragwiderstandes sind Tabelle 12 zu ent-
nehmen.
Spalte 1 2
Zeile
Bemessungssituation Beton γc 1), 2)
Betonstahl γs
Ständige und vorübergehende 5.3.3
1 1,5 1,15
Bemessungssituation Tab. (2)
Außergewöhnliche
2 1,3 1,0
Bemessungssituation
1)
für Beton ab C 55/67 siehe (26)
2)
für unbewehrte Bauteile Erhöhung auf γc = 1,8 für die ständige und vorübergehende Bemessungssituation und
auf γc = 1,55 für die außergewöhnliche Bemessungssituation
54
SCHEERER y PROSKE
5.3.3
Auswirkung Ständige Einwirkung γG Veränderliche Einwirkung γQ
günstig 1,0 0
Tab. (1)
ungünstig 1,35 1,5
4.5.3 Kombinationsbeiwerte
Wie in 4.5.1 erwähnt, wird mit Hilfe von Kombinationsfaktoren der Tatsache Rechnung
getragen, daß es oft nur wenig wahrscheinlich ist, daß mehrere extremale Belastungen bei
unabhängigen, zeitlich veränderlichen Lasten gleichzeitig auftreten.
In Abhängigkeit von der Bemessungssituation wird unterschieden zwischen:
• seltener Wert: i. a. Produkt aus ψ0 ⋅ Qk
• häufiger Wert: i. a. Produkt aus ψ1 ⋅ Qk
• quasi-ständiger Wert: i. a. Produkt aus ψ2 ⋅ Qk.
In Tabelle 14 sind beispielhaft Kombinationsbeiwerte nach DIN 1055-100 [13] zusammenge-
stellt. Bei mehreren gleichzeitig auftretenden Nutz- oder Verkehrslasten ist der jeweils größte
Beiwert ψ zu verwenden.
Einwirkung ψ0 ψ1 ψ2
a
Nutzlasten
Kategorie A Wohn- und Aufenthaltsräume 0,7 0,5 0,3
Kategorie B Büros 0,7 0,5 0,3
Kategorie C Versammlungsräume 0,7 0,7 0,6
Kategorie E Lagerräume 1,0 0,9 0,8
Verkehrslasten
Kategorie H Dächer 0 0 0
Schnee- und Eislasten
Orte bis + 1000 m ü. NN 0,5 0,2 0
Orte ab + 1000 m ü. NN 0,7 0,5 0,2
a
Abminderungswerte für mehrgeschossige Hochbauten siehe DIN 1055-3
Tabelle 14 Bemessungswerte unabhängiger Einwirkungen im GZG
55
Stahlbeton for Beginners
4.5.4 Einwirkungskombinationen
Außergewöhnliche Bemessungssituation:
⎧ ⎫
E dA = E ⎨∑ γ GA, j ⋅ Gk , j ⊕ γ PA ⋅ Pk ⊕ Ad ⊕ ψ 1,1 ⋅ Qk ,1 ⊕ ∑ψ 2,i ⋅ Qk ,i ⎬ (40)
⎩ j ≥1 i >1 ⎭
Unter den ständigen und vorübergehenden Bemessungssituationen werden alle während der
Nutzungsdauer des Bauwerkes und im Bau- und Reparaturzustand des Bauwerkes planmäßig
zu erwartenden Zustände verstanden. Eine außergewöhnliche Bemessungssituation bezeichnet
einen Zustand während oder nach einer außergewöhnlichen Einwirkung wie Anprall oder Ex-
plosion.
56
SCHEERER y PROSKE
Seltene Einwirkungskombination:
⎧ ⎫
E d ,rare = E ⎨∑ Gk , j ⊕ Pk ⊕ Qk ,1 ⊕ ∑ψ 0,i ⋅ Qk ,i ⎬ (42)
⎩ j ≥1 i >1 ⎭
Häufige Einwirkungskombination:
⎧ ⎫
E d , frequ = E ⎨∑ Gk , j ⊕ Pk ⊕ ψ 1,1 ⋅ Qk ,1 ⊕ ∑ψ 2,i ⋅ Qk ,i ⎬ (43)
⎩ j ≥1 i >1 ⎭
Quasi-ständige Einwirkungskombination:
⎧ ⎫
E d , perm = E ⎨∑ Gk , j ⊕ Pk ⊕ ∑ψ 2,i ⋅ Qk ,i ⎬ (44)
⎩ j ≥1 i >1 ⎭
57
Stahlbeton for Beginners
5 Biegebemessung 10.2
5.1 Allgemeines
Die Bemessung soll einen ausreichenden Sicherheitsabstand zwischen Gebrauchslast und
rechnerischer Bruchlast gewährleisten.
Die Stahlbetonbemessung beruht auf den Erkenntnissen über die Festigkeitseigenschaften der
eingesetzten Baustoffe und ist bzgl. der theoretischen Grundlagen weitgehend unabhängig
von den aktuellen Vorschriften. Die Grundlagen, die dafür erarbeitet wurden, können u. a. in
[18], [19] und [24] nachgelesen werden. Ziel der Bemessung ist es, einen ausreichenden Si-
cherheitsabstand zwischen Gebrauchslast und rechnerischer Bruchlast zu gewährleisten.
Bei der Biegebemessung muß nachgewiesen werden, ob einer äußeren Belastung – also einem
Biegemoment – ein ausreichend großer innerer Widerstand – hier ein inneres Moment – ent-
gegengesetzt werden kann. Der Sachverhalt ist in Abbildung 22 dargestellt.
Momentenlinie
+ infolge q
MEd Zs
Balken verformt, Oberseite: Druck
Unterseite: Zug
Der Balken wird in Trägermitte maximal durch ein äußeres Moment belastet. Der Balken
biegt sich nach unten durch, an der Oberseite entstehen Druckspannungen, an der Unterseite
Zugspannungen. Das Bauteil kann dieser Belastung an der Oberseite die Betondruckfestigkeit
entgegensetzen, an der Unterseite müssen Stahleinlagen die Zugspannungen aufnehmen. Das
Kräftepaar aus Betondruckkraft und Stahlzugkraft bildet das innere Moment. Sind die inneren
Kräfte nach Lage und Größe bekannt, kann eine Aussage über die zulässige Belastung des
Bauteils getroffen werden.
Diese Bauteilwiderstände sind resultierende Kräfte. Größe und Lage der Resultierenden sind
von den Materialeigenschaften (druck- und zugfest oder nur druckfest; ideal elastisch,
elastisch-plastisch oder nichtlinear elastisch) abhängig. Mögliche Grenzfälle werden in den
nächsten beiden Abschnitten für den Rechteckquerschnitt besprochen. Dabei werden folgende
Vereinbarungen getroffen:
• Es wird ein linearer Dehnungsverlauf über die Querschnittshöhe vorausgesetzt (Hypo-
these von BERNOULLI vom Ebenbleiben der Querschnitte).
• Die Zugfestigkeit von Beton wird nicht angerechnet. Es wird von Zustand II – gerisse-
ner Betonquerschnitt – ausgegangen.
• Es wird voller Verbund zwischen Stahleinlagen und Beton vorausgesetzt, d. h. es gilt
in Höhe der Stahleinlagen εs = εc.
58
SCHEERER y PROSKE
h Nullinie
Nullinie
Zug,
b Dehnung
Bewehrungs-
stahl As1
ZUSTAND I ZUSTAND II
N - als Druckkraft
e negativ, Fall b)
MEd -
= =
NEd
h e = MEd/NEd
ys1 + MEds = MEd - NEd ys1
e NEds = NEd
b
N - als Zugkraft Fall c)
positiv, Fall a)
x Z s = Dc
DEd,c (47)
h z d
• b · d Nutzquerschnitt
• x Druckzonenhöhe = Höhe der durch Druckspannungen beanspruchten Betonquer-
schnittsfläche. Sie kann mittels des Beiwertes ξ in Abhängigkeit von d angege-
ben werden.
x =ξ ⋅d (48)
• z Hebelarm der inneren Kräfte. Der Hebelarm z der inneren Kräfte ist der Abstand
vom Schwerpunkt der Stahleinlagen zur resultierenden Druckkraft DEd,c und
kann mittels des Beiwertes ζ in Abhängigkeit von d angegeben werden.
60
SCHEERER y PROSKE
z = ς ⋅d (49)
Für die Angabe der inneren Kräfte sollen folgende Vorzeichenregeln gelten:
• allgemein: Zug = positiv; Druck = negativ
• εc und σc: als Absolutwert
• εs und σs: als Absolutwert
• innere Kräfte wie DEd,c und ZEd,s1: als Absolutwert, Kraftrichtung entsprechend ihrer
Wirkung als Druck- oder Zugkraft.
a
Dc
Zs
61
Stahlbeton for Beginners
In der DIN 1045-1 ist der Verlauf des nichtlinearen Anteil der σ-ε-Linie von Beton entspre-
chend Gleichung (52) vorgegeben, siehe auch in Abbildung 11 in Abschnitt 3.2. Für normal-
festen Beton gilt n = 2. Mit dieser Spannungsverteilung sind Lage und Größe der Betondruck-
kraft eindeutig bestimmbar.
⎡ ⎛ εc ⎞ ⎤
n
σ c = f cd ⋅ ⎢1 − ⎜1 − ⎟ ⎥ (52)
⎢⎣ ⎝ ε c 2 ⎠ ⎥⎦
Dieser Festlegung gingen aber viele Forschungsarbeiten und Diskussionen voraus, da die An-
sichten über die Druckspannungsverteilung im Beton sehr weit auseinander gehen und vom
Dreieck bis zum Rechteck reichen. Auf die aus Versuchen gewonnenen Spannungsverteilun-
gen wurde schon im Abschnitt 3.2 kurz hingewiesen und festgestellt, daß sich daraus keine
allgemein gültige Spannungsverteilung ableiten läßt. Für die praktische Bemessung mußte
daher eine idealisierte Spannungsverteilung festgelegt werden, die die wirklich vorhandene,
unbekannte, beliebige Spannungsverteilung zufriedenstellend ersetzen kann. In ersten Trag-
lastverfahren wurde die quadratische Parabel als Spannungsverteilung angenommen, während
die Bemessungsverfahren nach [16] und [27] von einer rechteckigen Spannungsverteilung in
der Betondruckzone ausgingen. Die nun in DIN 1045-1 [11] vorgestellte Formulierung
stimmt mit den Annahmen in der alten DIN 1045 [10] überein.
Die Betondruckkraft kann abweichend von Gleichung (51) auch wie folgt angegeben werden.
Dabei wird die Nichtlinearität im Völligkeitsbeiwert α berücksichtigt.
Dc = b ⋅ x ⋅ α ⋅ σ c , Rand (53)
mit: σc,Rand Randspannung für Beton
α Beiwert zur Beschreibung der Völligkeit der Spannungsverteilung
in der Betondruckzone, 0 ≤ α ≤ 1
Als maximal zulässige Betonrandspannung σc wird der Bemessungswert der Betondruckkraft
fcd, Gleichung (20), der Bemessung zugrunde gelegt.
Die maximale Druckkraft, die ein Betonquerschnitt aufnehmen kann, ist die mittige Druck-
kraft. In diesem Fall liegt in der Betondruckzone eine rechteckförmige Spannungsverteilung
vor, d. h. der Beton wird in der gesamten Druckzone mit der maximal möglichen Stauchung
ausgenutzt. Die Spannungsverteilung weist demzufolge ihre größtmögliche Völligkeit auf, es
gilt α = 1,0. Die daraus resultierende maximale Betondruckkraft des Nutzquerschnitts b ⋅ d
wird mit DEd,0 bezeichnet und wird mit Gleichung (53) bestimmt. DEd,0 greift in diesem Spe-
zialfall im geometrischen Schwerpunkt des Querschnitts an.
DEd ,0 = b ⋅ d ⋅ f cd . (54)
α ist also ein Kennwert für die Auslastung der Betondruckzone. In Tabelle 15 sind verschie-
dene Spannungsverteilungen mit den dazugehörigen Völligkeitsbeiwerten zusammengestellt.
Für die genaue Bestimmung der Lage von DEd,c wird außerdem der Abstand a, siehe Abbil-
dung 26, der Resultierenden vom meistgedrückten Rand definiert, der mittels des Höhenbei-
wertes ka unabhängig von der statischen Nutzhöhe d angegeben werden kann.
a = ka ⋅ x (55)
Alle in Tabelle 15 dargestellten Spannungsverteilungen lassen sich durch gleichwertige recht-
eckförmige Spannungsverteilungen ersetzen, wobei die Bedingung der gleichbleibenden
Schwerpunktslage zu einer verringerten Randspannung σc,R führt. Mit dieser Substitution er-
hält man eine rechteckförmige Spannungsverteilung, die für die Biegebemessung besonders
leicht zu handhaben ist.
62
SCHEERER y PROSKE
quadratische Parabel-Rechteck-
dreieckförmig rechteckförmig a)
Halbparabel Verteilung
Spannungsverteilung 3/7
4/7
Tabelle 15 Beispiele für die Völligkeit der Betondruckzone bei unterschiedlicher Span-
nungsverteilung
Es treten aber auch gering ausgelastete Querschnitte auf, für die max σc < fcd bleibt. Um ne-
ben der Völligkeit auch diesen Einfluß zu erfassen, kann α in α' überführt werden.
σc
α ' =α ⋅ (56)
f cd
Für σc = fcd wird α' = α.
Es soll noch die Beziehung
α '⋅ ξ = ω1 (57)
eingeführt werden. Der Wert ω1 ist sehr gut als Leitwert für Bemessungstafeln zu verwenden,
da er angibt, welcher Bruchteil der Nutzhöhe d zur Übertragung der durch die vorhandene Be-
lastung hervorgerufenen Druckkraft bei Ansatz einer gleichmäßigen Betonspannung fcd erfor-
derlich ist. Die Gleichungen (53) und (54) lauten somit:
DEd ,c = b ⋅ x ⋅ α ⋅ σ c = b ⋅ d ⋅ ξ ⋅α '⋅ f cd
= b ⋅ d ⋅ ω1 ⋅ f cd
= ω1 ⋅ DEd ,0 (58)
63
Stahlbeton for Beginners
x −ε c 2 h
x= d =ξ = ≤ (59)
d ε s1 − ε c 2 d
d
64
SCHEERER y PROSKE
65
Stahlbeton for Beginners
Belastungsfälle von der reinen Biegung (NEd = 0, MEd = MEds) bis zur mittigen Druckkraft
(MEd = 0, MEds = − NEd ⋅ ys1) und ist die allgemeinste, von allen Baustoffeigenschaften unab-
hängige Darstellung des Momentengleichgewichts.
Bisher bezogen sich alle Ausführungen auf den Rechteckquerschnitt. Für Kreis-, Kreisring-
und Dreieckquerschnitte lassen sich die erforderlichen Bemessungsgleichungen in gleicher
Weise ableiten, ebenso für Querschnitte mit Druckbewehrung (Kapitel 5.4.2).
5.3.6 Grenzen
Eine untere Grenze für die Biegebemessung gibt es quasi nicht. Eine Mindestbewehrungs-
menge dient der Sicherstellung der Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit, was näher in
Kapitel 10 behandelt wird.
Eine obere Grenze für die Beanspruchung eines Biegebauteils entsteht durch die Forderung
der Sicherstellung einer ausreichenden Duktilität, um einem plötzlichen, spröden Bauteilver-
sagen vorzubeugen. Die Gefahr eines Sprödbruches besteht, wenn die Ausnutzung des Quer-
schnittes extrem hoch ist, d. h. die Betondruckzone sehr groß ist. Die Spannungsnullinie ver-
schiebt sich zum weniger gedrückten Rand hin, die Auslastung des Bewehrungsstahls wird
unwirtschaftlich, da sie unter die Streckgrenze sinkt. Um diesem Fall vorzubeugen, wird z. B.
der gesamte Querschnitt vergrößert, eine höhere Betonfestigkeitsklasse gewählt oder die
Tragfähigkeit der Druckzone durch Bewehrungsstahl erhöht, man spricht dann von doppelter
oder von Druckbewehrung, siehe Kapitel 5.4.2.
Wird nach linear-elastischer Ermittlung der Schnittgrößen die Druckzonenhöhe wie folgt be-
grenzt, können diese Maßnahmen entfallen, eine ausreichende Verformungsfähigkeit gilt als
sichergestellt.
x
ξ= = 0, 45 bis C 50/60 (66) (a) 8.2
d (3)
x
ξ = = 0,35 ab C 55/67 (66) (b)
d
Nach DIN 1045-1 gelten diese Grenzen ausdrücklich für:
• Durchlaufträger, deren Stützweiten sich maximal um den Faktor 2 voneinander unter-
scheiden
• vorwiegend auf Biegung beanspruchte Riegel von Rahmen o. ä. Bauteile
• durchlaufende, in Querrichtung kontinuierlich gestützte Platten.
Werden diese Grenzen überschritten, kann z. B. über den Nachweis der Rotationsfähigkeit ein
ausreichendes plastisches Verformungsvermögen nachgewiesen werden. Der Nachweis der
Rotationsfähigkeit ist nicht Bestandteil dieses Buches. Weiterhin besteht die Möglichkeit,
durch geeignete konstruktive Maßnahmen die Verformungsfähigkeit des Betons zu steigern,
z. B. durch eine enge Verbügelung der Druckzone.
Tabelle 16 Tafel für die Biegebemessung von Rechteckquerschnitten bei einfacher Be-
wehrung für Betone bis zu einer Festigkeitsklasse C 50/60, Auszug
Bei der Bemessung wird zweckmäßigerweise folgendermaßen vorgegangen:
(1) Ermittlung des auf den Bewehrungsschwerpunkt bezogenen Momentes MEds nach Glei-
chung (60). Druckkräfte sind negativ, Zugkräfte positiv einzusetzen.
(2) Bildung des bezogenen Momentes µEds nach Gleichung (65).
(3) Ablesen der Beiwerte:
ω1 zur Ermittlung der Bewehrung
ξ zur Überprüfung der Druckzonenhöhe bei Plattenbalken
ζ zur Berechnung des inneren Hebelarms, z. B. für die Querkraftbemessung
Zwischenwerte dürfen linear interpoliert werden.
(4) Ermittlung der Bewehrung nach Gleichung (67).
(5) Wahl der Bewehrung unter Beachtung der statischen und konstruktiven Erfordernisse. Es
sind z. B. minimale und maximale Stababstände zu beachten, Platz für Rüttellücken vor-
zusehen und die Einhaltung der Betondeckung sicherzustellen.
Hinweis bezüglich der zu verwendenden Einheiten:
Da die Bemessungsgrundwerte µEds, ω1, ξ, ζ und ρl frei von Einheiten sind, muß bei der Be-
messung nach Tafeln mit einander entsprechenden Einheiten gearbeitet werden. Im Hinblick
darauf, daß die Festigkeiten fcd und fyd i. d. R. in N/mm² (entspricht MN/m²) angegeben wer-
den, empfiehlt es sich, diese Einheiten soweit wie möglich aufzunehmen. Daher sind
• Spannungen in [MN/m²] bzw. [N/mm²]
• Momente in [MNm]
• Längen in [m]
einzuführen. Da aber As1 in cm² erhalten werden soll, sind in Gleichung (67) b und d in cm
einzusetzen bzw. zur Umrechnung von m² in cm² der Faktor 104 einzuführen.
67
Stahlbeton for Beginners
Fall ist es möglich, die Tragfähigkeit der Druckzone durch das Einlegen von Bewehrungsstahl
zu erhöhen. Der Querschnitt erhält eine Druckbewehrung oder auch doppelte Bewehrung.
Die Anordnung von Druckbewehrung erhöht die Kosten und den Arbeitsaufwand und er-
schwert das Betonieren. Die Druckbewehrung muß sorgfältig durch Bügel gegen Ausknicken
gesichert werden. Grundsätzlich sollte man bei reiner Biegung Druckbewehrung vermeiden.
Ausnahmen sind besonders hoch beanspruchten Bereiche, z. B. lokale Querschnittseineng-
ungen durch Öffnungen etc. Bei Biegung mit Längsdruckkraft und kleiner Exzentrizität ist
Druckbewehrung jedoch erforderlich.
Bemessungsgleichungen können analog zum einfach bewehrten Querschnitt hergeleitet wer-
den. Abbildung 28 verdeutlicht die Kräfteverteilung im Querschnitt. Zur Unterscheidung
werden die beiden Bewehrungslagen mit As1 (Zugbewehrung) und As2 (Druckbewehrung) ge-
kennzeichnet.
c2 u
fcd
d2 s2
DEd,As2
ys2 +MEd
x= d DEd,c
h d +NEd
ys1 z= d zs2 = d - d2
ZEd,s1 ZEd,s1(s2)
b d1 s1
68
SCHEERER y PROSKE
s2
d2
x x − d2
=
∗
εc2 ε s2
x= ·d
d2
ξ ⋅d − d
εs2 = d ⋅ ε = ⎛1 − d 2 ⎞ ⋅ ε (72)
⎜ ⎟ c2
ξ ⋅d ⎝ d ⋅ξ ⎠
c2
s1
69
Stahlbeton for Beginners
s2
c 2u
s2
fcd ’s2
DEd,As2 n
⎛ ε ⎞
εs2 > εc2: φ = 1 − ⎜1 − s 2 ⎟
DEd,c
zs2 = d - d2 ⎝ εc2 ⎠ (73)
z=
∗
·d = d (1 - d2 / d) εs2 < εc2: φ =1
ZEd,s1 ZEd,s 1(s2)
s1
∆µ Eds ⋅ b ⋅ d 2 ⋅ f cd ∆µ Eds b ⋅ d ⋅ f cd f cd
As 2 = = ⋅ = ω2 ⋅ b ⋅ d ⋅
⎛ d2 ⎞
1−
d2 σ s 2 − f cd ⋅ φ σ s 2 − f cd ⋅ φ (76)
σ s′2 ⋅ d ⎜ 1 − ⎟
⎝ d ⎠ d
∆µ Eds
mit: ω2 =
d2 (77)
1−
d
(d) Berechnung von As1(s2):
Es gilt folgendes Kräftegleichgewicht:
DEd , As 2 = As 2 ⋅ σ 's 2 = As1( s 2) ⋅ σ s1 = Z Ed , s1( s 2) (78)
σ 's 2 f cd σ' f
As1( s 2) = As 2 = ω2 ⋅ b ⋅ d ⋅ ⋅ s 2 = ω 2 ⋅ b ⋅ d ⋅ cd (79)
σ s1 σ s 2 − f cd ⋅ φ σ s1 σ s1
(5)Zusammenfassung aller erforderlichen Bewehrungsmengen:
f cd
Druckbewehrung: As 2 = ω 2 ⋅ b ⋅ d ⋅ (80)
σ s 2 − f cd ⋅ φ
f cd N Ed
Zugbewehrung: As1 = ω1, ges ⋅ b ⋅ d ⋅ + ω1, ges ⋅ , mit: ω1, ges = ω1 + ω 2 (81)
σ s1 σ s1
(6)Formeln ohne Berücksichtigung der Abminderung der Stahlspannung σs2 auf den anre-
chenbaren Wert σ's2. In Tafeln erscheint dann nur noch der Beiwert ω1.
f cd
Druckbewehrung: As 2 = ω 2 ⋅ b ⋅ d ⋅ (82)
σ s2
f cd N Ed
Zugbewehrung: As1 = ω1 ⋅ b ⋅ d ⋅ + ω1 ⋅ (83)
σ s1 σ s1
70
SCHEERER y PROSKE
2
M Eds x 2 M Eds
aus (I): = d ⋅ xR − R → 0 = xR − d ⋅ xR + 2
b ⋅ f cd , R 2 b ⋅ f cd , R
M Eds
xR ,1/ 2 = d ± d 2 − 2 (90)
b ⋅ f cd , R
xR M Eds
mit: ω1R = ≤ 1, 0 (91) und µ Eds , R = (92)
d b ⋅ d 2 ⋅ f cd , R
f cd , R
ergibt sich: As1 = ω1R ⋅ d ⋅ b ⋅ (94)
f yd
Durch Umstellen erhält man außerdem die Bestimmungsgleichung für den Hebelarm der in-
neren Kräfte, (95).
zR = ζ R ⋅ d (95)
ω1R
mit: ζ R = 1− (96)
2
71
Stahlbeton for Beginners
Auch bei diesem Verfahren ist auf die Einhaltung der Grenzwerte für das Verhältnis x/d zu
achten. Wird eine doppelte Bewehrung erforderlich, ist sinngemäß nach Abschnitt 5.4.2 zu
verfahren.
5.4.4 Vergleich des genauen ω1-Verfahrens mit der Näherung mittels Rechteckblock
Im folgenden sollen das ω1-Verfahren und das Näherungsverfahren mit rechteckförmiger
Spannungsverteilung (ω1R-Verfahren) miteinander verglichen werden. Die Bewehrung soll je-
weils für ein relativ niedriges (Querschnitt schlecht ausgelastet) und ein relativ hohes Moment
(Querschnitt stark ausgelastet) ermittelt werden.
gegeben:
Schnittgrößen: Beispiel 1: MEds = 86 kNm
Beispiel 2: MEds = 256 kNm
Geometrie: d = 40 cm
b = 30 cm
Material: Stahl BSt 500 S(A) → fyd = 500/1,15 = 434,8 N/mm²
f 35
Beton C 35/45 → f cd = α ⋅ ck = 0,85 ⋅ = 19,8 N/mm²
γc 1,5
gesucht:
erforderliche Bewehrungsmenge
(a) mit Tafeln (ω1-Verfahren)
(b) ω1R-Verfahren
Lösung:
Beispiel 1 nach Tafeln, ω1-Verfahren ω1R-Verfahren
M Eds M Eds
µ Eds = µ Eds , R =
bezogenes b ⋅ d 2 ⋅ f cd b ⋅ d 2 ⋅ f cd , R
Moment: 0, 086 MNm 0, 086 MNm
= = 0, 090 = = 0, 095
0,3 ⋅ 0, 42 m³ ⋅19,8 MN/m² 0,3 ⋅ 0, 4 m³ ⋅ 0,95 ⋅19,8 MN/m²
2
72
SCHEERER y PROSKE
Grundsätzlich kann festgestellt werden, daß mit dem Näherungsverfahren eine größere Be-
wehrungsmenge ermittelt wird als mit der genauen Variante, das ω1R-Verfahren liegt somit
auf der sicheren Seite. Für den gering ausgelasteten Querschnitt (Beispiel 1) ist die Abwei-
chung relativ hoch, sie wird mit steigender Beanspruchung kleiner. Die Unterschiede resultie-
ren zum einen aus der geringeren Auslastung des Bewehrungsstahles, da beim Näherungsver-
fahren mit einer konstanten Spannung fyd = 500/1,15 = 434,8 N/mm² gerechnet wird. Zum
anderen ist der Rechteckblock eine gute Näherung für das voll ausgebildete Parabel-Recht-
eck-Diagramm, also bei hoher Auslastung der Druckzone. Im Beispiel 1 - geringe Auslastung
der Druckzone - ist dann die Abweichung bezüglich der Lage der Resultierenden und damit
der Größe des inneren Hebelarmes schon recht beachtlich.
5.5.1 Bewehrungsführung
5.5.1.1 Allgemeines
Im üblichen Hochbau kommen vor allem gerade Stäbe mit und ohne Endhaken, aufgebogene
Stäbe und Bügel zum Einsatz. Bei flächigen Bauteilen werden vorgefertigte Betonstahlmatten
verwendet.
Stahleinlagen sollen Zugkräfte aufnehmen. Insbesondere sollen sie bzgl. ihrer Lage und
Ausrichtung den realen Zugspannungsverläufen im Bauteil entsprechen. Leonhardt [24] em-
pfiehlt, maximal 20° Richtungsabweichung zwischen Hauptbewehrung und Hauptzugspan-
nungen zuzulassen. Die Bewehrungsmenge sollte proportional zur Größe der Zugspannungen
sein und kann bei Bedarf abgestuft werden.
Für das Tragverhalten sind dünnere Stäbe mit kleineren Stababständen günstiger als wenige
Stäbe mit großem Durchmesser (theoretische Hintergründe siehe Kapitel 10).
Beim Einbau der Bewehrung muß sichergestellt werden, daß sie während des Betoniervor-
gangs exakt in ihrer Lage bleibt. Zu diesem Zweck müssen die Stäbe mit Rödeldraht mitein-
ander verbunden werden. Löten und Punktschweißen ist ebenfalls möglich, auf der Baustelle
aber sehr unpraktisch. Bei Fertigteilen kommen dieses Verfahren aber häufiger zur Anwen-
dung. Geschweißte Bewehrungskörbe können auch vorgefertigt und komplett auf die Bau-
73
Stahlbeton for Beginners
stelle geliefert und dort eingebaut werden. Um die Betondeckung zu gewährleisten, werden
Abstandhalter eingebaut. In Abbildung 43 sind einige Varianten zu sehen.
Werden Stäbe gebogen, erhöht sich die Beanspruchung des Stahls und des Betons.
Stahl:
Der Stab wird plastisch verformt, am Rand wird die Streckgrenze erreicht. Nach dem
Biegen bleiben Gefügeveränderungen und Eigenspannungen im Stab erhalten. Ein Rück-
biegen muß grundsätzlich möglich sein, allerdings werden die Gefügeveränderungen da-
durch nicht aufgehoben. Niedrige Temperaturen und hohe Biegegeschwindigkeit mindern
die Biegefähigkeit.
(a) (b)
+ +
ds +
Abbildung 32: Spannungen in Bewehrungsstahl beim Biegen, nach [38]; (a) unter
Wirkung des erforderlichen Biegemomentes; (b) Eigenspannungen
nach dem Biegen
Beton:
Bei gekrümmten Stäben entstehen zusätzliche Spannungen im umgebenden Beton, siehe
Abbildung 33. Je kleiner der Krümmungsradius ist, desto größer werden diese Spannun-
gen. Sie können leicht die einaxiale Festigkeit des Betons überschreiten.
Zs Zs
Außenkante
Zs Beton
1
2 dbr Dcu
dcu Zs ZH ZH
74
SCHEERER y PROSKE
75
Stahlbeton for Beginners
Man unterscheidet zwischen Lager- und Listenmatten. Lagermatten werden aus häufig ver-
langten Stahlquerschnitten vorgefertigt und im Lager vorgehalten. Sie haben Standardabmaße
von 5,00 × 2,15 m oder auch 6,00 × 2,15 m bei großen Stabdurchmessern. Bei Listenmatten
kann der Auftraggeber die Stabdurchmesser und Abstände weitgehend selber bestimmen.
Der Aufbau von Matten und ihre Bezeichnung werden in der folgenden Abbildung erläutert.
Durchmesser und Stababstände in der Längsrichtung der Matte werden vor (über) dem Bruch-
strich angegeben, für die Querrichtung danach (darunter). Die Buchstaben „d“ oder „D“ kenn-
zeichnen einen Doppelstab. Doppelstäbe kommen bei Lagermatten nur in der Längsrichtung
vor.
L
Grundriß:
Quer-
üq
schnitt:
dsl2 , Einfachstäbe
sl
im Stoßbereich
Darstellung in einer
sl
B
ül sq sq 3
Querstab mit dsq
lü
dsq2 dsq1 L
Längsschnitt: Längsstab mit dsl
Abbildung 34: Aufbau und Kennzeichnung von Betonstahlmatten, nach [32], [38]
Matten werden in der Kurzbezeichnung durch „R“ und „Q“ unterschieden. Q-Matten haben in
beiden Tragrichtungen etwa den selben Bewehrungsquerschnitt, eignen sich dadurch z. B.
zum Bewehren zweiachsig gespannter Decken. R-Matten besitzen in der Nebentragrichtung
(Querrichtung) nur mindestens 20 % der Tragfähigkeit der Längsrichtung. Sie werden also in
76
SCHEERER y PROSKE
einachsig gespannten Konstruktionen eingebaut. Die Zahl in der Kurzbeschreibung gibt den
100fachen Bewehrungsquerschnitt in [cm²] in der Mattenlängsrichtung an. Das Lieferpro-
gramm für Lagermatten ist im Anhang, Kapitel 14.7 zu finden.
In Tabelle 22 sind einige der wichtigsten Zeichen, Symbole und Biegeformen für Beweh-
rungszeichnungen dargestellt.
gerader Stab
77
Stahlbeton for Beginners
Bügel; links und Mitte: offen biegen, rechts: geschlossen biegen (z. B. Stützen)
1 2
Stahlauszug
Stab mit Winkelhaken
10 230 10
7 3Ø10/20 L = 230 Positionsnummer: 7, Anzahl: 3, Durchmesser: 10 mm, Länge: 2,30 m, Länge
der Winkelhaken: 10 cm
10
10 cm Winkelhaken, oben: Ansicht, unten: Draufsicht
10
15 15 cm Haken
dbr = 35 cm 35 cm Biegerollendurchmesser
45° 40 20 45° 5 mit 45° aufgebogener Stab mit Winkelhaken, Biegerollendurchmesser der
20 10
20 dbr = 35 cm 60 Aufbiegungen: 35 cm, Biegerollendurchmesser Winkelhaken: 5 ds
oben: Ansicht; unten: Draufsicht im Grundriß
1 :5 Kröpfung im Verhältnis 1 : 5 (z. B. Anschlußstäbe bei Stützen)
B ds
E
ds ds B
A D D E C
78
SCHEERER y PROSKE
In Bewehrungszeichnungen werden nur die Hauptmaße der Schalung übertragen, Längen über
1 m in [m], darunter in [cm].
Für die Bewehrung sind folgende Maßeinheiten zu verwenden:
• Biegemaße:
cm
• cm – bei gebogenen Stäben = Σ der Teilmaße = Achsmaße ai in
Schnittlängen:
Abbildung 36)
• Stabdurchmesser: mm
• Biegewinkel: °
• Mattengrößen: cm, Länge/Breite (Mattenlänge = Haupttragrichtung)
Die Höhen von Bügeln, Aufbiegungen u. ä. sind als Einbaumaße, also auf die Stabaußenkante
bezogen, anzugeben, siehe Abbildung 36.
cnom cnom
h
cnom
a1
ds 40
62 h = b - 2 cnom
v
d
53
53
a ds
cnom
40
r
db
2
v = d - 2 cnom
a3 b h
2,69
b = Schalmaß (2,69 m) – 2 · cnom
1 a c = Verankerungsmaß, siehe Abschnitt 9 (Stab 2:
c = 15 cm + l1)
d
c
c d = Hakenmaße, siehe Abschnitt 9
b
c
a
2
m
,16
1,26
0
d=
50
3,50
10.2
5,00
4,02
10.1
1,26
24
66
1,50
60
Abbildung 38:
49
79
Stahlbeton for Beginners
1,10
3,40
5 3 6, L=1,10 m
3 2 2=4 10, L=3,40 m
188
12 R 257
6 R
11
11
3
2 3 2+3=9 6, L=1,55 m
2 5
1,55 m
25
5
R
5
4 2
11
11
2
4 3
25 7
4 R
11
4
2 R
25 21 2
7 R2
9
8
18
R
13
5
88
R1
4
11
4
8 1
18
R
14 1
21
R2
8
88
R1
10
10
Untere Lage
Obere Lage
21 1 R
R2 221
7
2
20 21 6 57 57
2
4
4,90 m
5
1 2+5=7 10, L=4,90 m
1 2 2
31
4
13
31
80
SCHEERER y PROSKE
81
Stahlbeton for Beginners
82
SCHEERER y PROSKE
83
Stahlbeton for Beginners
Durch Gleichsetzen der beiden Formeln ergibt sich die erforderliche Mindestbewehrung für
das Rißmoment zu
f ctm ⋅ b ⋅ h 2 f b⋅h
erf As = = ctm ⋅ . (100)
6 ⋅ f yk ⋅ 0,8 ⋅ h f yk 4,8
Folgende grundsätzliche Regeln müssen berücksichtigt werden: 13.1.1
• Die Mindestbewehrung ist gleichmäßig über die Breite und anteilig über die Höhe der (3)
Zugzone zu verteilen.
• Die im Feld einzulegende Mindestbewehrung ist grundsätzlich zwischen den Aufla-
gern durchzuführen, unabhängig von den Regelungen der Zugkraftdeckung, Kapitel 8.
• Über den Innenauflagern durchlaufender Konstruktionen ist die oben liegende Min-
destbewehrung in beiden anschließenden Feldern mindestens über eine Länge von ¼
der Stützweite einzulegen, bei Kragarmen über die gesamte Kraglänge.
• Die Mindestbewehrung ist an den End- und Zwischenauflagern mit der Mindestveran-
kerungslänge zu verankern, siehe Abschnitt 9.4 sowie Gleichung (157) und (158).
Bei hochbewehrten Balken, bei denen das Verhältnis x/d = 0,45 (bis zu einer Festigkeitsklasse 13.1.1
von C 50/60) überschritten wurde, ist eine Umschnürung der Biegedruckzone anzuordnen. (5)
Bei Verwendung von Bügeln hierzu gilt:
d s ≥ 10 mm und smax entsprechend Tabelle 22, unterste Zeile (101)
Schließlich gibt es noch eine obere Grenze für den Bewehrungsgehalt in einem Querschnitt,
der auch im Bereich von Übergreifungsstößen nicht überschritten werden darf.
13.1.1
max As = 0, 08 ⋅ Ac (102) (4)
84
SCHEERER y PROSKE
13.2
5.5.2.2 Balken und Plattenbalken
Oft werden bei der Idealisierung der Tragwerke real vorhandene Randeinspannungen rech-
nerisch nicht erfaßt. Das ist z. B. der Fall, wenn an den Endauflagern ein Gelenk und damit
eine freie Verdrehbarkeit des Balkens angenommen wird, obwohl durch aufgehende Wände
die Verformungsfähigkeit eingeschränkt ist, siehe auch Tabelle 1, Zeile 2. In einem solchen
Fall sind die Endauflager für folgendes Stützmoment zu bemessen.
13.2.1
M Endauflager ≥ 0, 25 ⋅ M Feld (103)
(1)
Die ermittelte Bewehrung muß vom Auflagerrand aus mindestens über ¼ der Länge des End-
feldes eingelegt werden.
Bei Verwendung von Einzelstäben oder Stabbündeln mit ds (bzw. dsV) > 32 mm ist eine Haut-
bewehrung anzuordnen. Die Bestimmungen sind in DIN 1045-1, Kapitel 13.2.4 nachzulesen.
85
Stahlbeton for Beginners
6 Plattenbalken
6.1 Tragverhalten
Unter einem Plattenbalken versteht man einen Balken, der monolithisch mit einer Platte ver-
bunden ist. Man unterscheidet zwischen ein- und beidseitigen Plattenbalken (Abbildung 43).
Ein auf Biegung beanspruchter Plattenbalken stellt ein hinsichtlich des Baustoffes Stahlbeton
optimiertes Bauteil dar, wenn sich die Platte in der Druckzone befindet. Der "verbreiterte"
Balken kann sehr hohe Druckkräfte übertragen, in dem schmaleren Steg kann die Bewehrung
zur Abtragung der Querkräfte und die Biegezugbewehrung untergebracht werden. Da Beton
(fast) keine Zugkräfte aufnehmen kann, kann er in der Biegezugzone eingespart werden, das
Eigengewicht wird verringert.
Druckplatte Druckplatte
Steg Steg
As As
b1
beff,1
bw b2
beff,2
ideeller Spannungskörper
wirklicher Spannungskörper
wirkliche Nullinie
ideelle Nullinie
86
SCHEERER y PROSKE
ideellen Spannungsverteilung etwas vom meistgedrückten Rand weg, d. h. der Hebelarm wird
kleiner, die damit berechnete Stahlmenge geringfügig größer. Die mitwirkenden Plattenbreite
ist z. B. abhängig von der Art der Belastung, den Lagerungsbedingungen, der Anzahl der Fel-
der eines Trägers, der Stützweite und vom Steifigkeitsverhältnis zwischen Steg und Platte.
Die mitwirkende Plattenbreite kann für biegebeanspruchte Plattenbalken unter gleichmäßiger
Belastung nach DIN 1045-1 [11] näherungsweise wie folgt ermittelt werden:
7.3.1 beff = ∑ beff ,i + bw (104)
(8), (9)
⎧ ≤ 0, 2 ⋅ l0 beff,1 beff,2
B. (2) mit: beff ,i = 0, 2 ⋅ bi + 0,1 ⋅ l0 ⎨ b1 b2
⎩≤ bi bw
bi tatsächlich vorhandene Gurtbreite
l0 wirksame Stützweite
bw Stegbreite
Die wirksame Stützweite l0 entspricht dem Abstand der Momentennullpunkte. Bei gleichmä-
ßig verteilten Einwirkungen und ungefähr gleichen Steifigkeitsverhältnissen des Trägers in
den verschiedenen Feldern darf l0 nach Abbildung 45 ermittelt werden.
87
Stahlbeton for Beginners
⎛ h ⎞
Plattenanteil: M Eds , Pl = DEd , Pl ⋅ z Pl = bPl ⋅ hPl ⋅ f cd , R ⋅ ⎜ d − Pl ⎟ (107)
⎝ 2 ⎠
mit: bPl = beff ,1 + beff ,2 (108)
Steganteil: M Eds , St = M Eds − M Eds , Pl (109)
Die Bewehrung kann dann ebenfalls für beide Anteile getrennt ermittelt werden, zum Schluß
wird sie addiert und insgesamt in den Steg eingelegt.
Plattenanteil: DEd , Pl = Z Ed , Pl Plattenanteil
(110)
bPl ⋅ hPl ⋅ f cd , R = As1, Pl ⋅ f yd
bPl ⋅ hPl ⋅ f cd , R Steganteil
As1, Pl = (111)
f yd
M Eds , St
Steganteil: µ Eds , R , St = (112)
bw ⋅ d 2 ⋅ f cd , R
ω1R , St = 1 − 1 − 2 ⋅ µ Eds , R , St
f cd , R
As1, St = ω1R , St ⋅ d ⋅ bw ⋅ (113)
f yd
35
165
220 165
8 6 8 185
8 8
590
4 16
25 5
150
4 58 25
300
Abbildung 46: Beispiel für die Anordnung von Bewehrung in einem Plattenbalken
88
SCHEERER y PROSKE
89
Stahlbeton for Beginners
7 Querkraftbemessung
45°
45° : Hauptzugspannung
: Hauptdruckspannung
Die Hauptspannungen können bei Annahme eines ungerissenen Querschnittes mit den Glei-
chungen (115) bis (118) berechnet werden:
90
SCHEERER y PROSKE
M
Biegespannung: σ x = ± (115)
W
V ⋅S
Schubspannung: τ = τ xz = τ zx = (116)
I ⋅b
(σ x − σ z ) + τ 2
2
σ x +σ z (117)
Hauptzugspannung: σI = +
2 4
(σ x − σ z ) + τ 2
2
σ x +σ z (118)
Hauptdruckspannung: σ II = −
2 4
Der Winkel zur Horizontalen kann nach Gleichung (119) berechnet werden.
2 ⋅τ
tan 2α = (119)
σx
Die Größen τ, σx und σz sind Rechenhilfswerte. Real existieren nur die Hauptspannungen σI
und σII. Die senkrecht zur Balkenachse wirkenden Spannungen σz sind in der Regel so klein,
daß sie vernachlässigt werden können. Eine Ausnahme bilden Bereiche mit lokaler Lasteinlei-
tung wie z. B. an Auflagern oder unter vertikalen Einzellasten. Durch die Biegebemessung
wurden bisher nur horizontale Druck- und Zugspannungen abgedeckt. Vertikale bzw. schräge
Zugspannungen werden bei der Querkraftbemessung betrachtet. Wenn von einer Querkraft-
oder Schubbewehrung gesprochen wird, ist in Wirklichkeit eine Bewehrung gemeint, die die
Hauptzugspannungen in der Nähe der Auflagerpunkte aufnehmen soll. Die größten Haupt-
zugspannungen entstehen bei reiner Biegung in der Schwerelinie an der Stelle, wo die Biege-
spannungen gleich Null sind – also am Auflager. Sie sind betragsmäßig gleich den Schub-
spannungen. So ist die eigentlich falsche Bezeichnung entstanden.
7.2 Versagensszenarien
Bisher wurde vom ungerissenen Querschnitt ausgegangen. Wann und auf welche Art und
Weise ein Stahlbetonbauteil, welches auf Biegung und Querkraft beansprucht wird, versagt,
hängt u. a. von folgenden Faktoren ab:
• Geometrie des Bauteils
• Bewehrungsgrad, -durchmesser und -anordnung
• Betonfestigkeit
• Art der Belastung.
Aus Bruchbildern kann die Ursache des Versagens abgeleitet werden.
Biegebruch (V ≈ 0):
a) Die Streckgrenze des Stahles wird erreicht, es entstehen Risse M M
in der Zugzone. Bei Laststeigerung wandern die Risse höher,
die Druckzone wird stark eingeschnürt, bis sie versagt.
b) Bei hohem Bewehrungsgrad versagt der horizontale Druck-
gurt plötzlich, bevor der Stahl die Fließgrenze erreicht hat.
Schubbiegebruch:
In Bereichen großer Querkräfte entwickeln sich aus Biegerissen M
Schubrisse in Richtung der Druckspannungstrajektorien, bis die
Druckzone so stark eingeschnürt ist, daß sie versagt. Diese Ver- V
sagensart wird bei Bauteilen ohne Schubbewehrung, z. B. Plat-
ten, oder bei sehr gering bewehrten Bauteilen beobachtet.
91
Stahlbeton for Beginners
Schubzugbruch: M
Versagensart bei normaler Querkraftbewehrung. Risse bilden
sich analog zum Fachwerkmodell, es versagen entweder die Bü-
V
gel oder die Biegedruckzone.
Stegdruckbruch:
M
Bei sehr hoher Steg- und Biegezugbewehrung versagen die
schrägen Druckstreben (Hauptdruckspannungen!). Diese Art des
Versagens kommt vor allem bei Trägern mit dünnen Stegen und V
abstehenden Flanschen vor.
Verankerungsbruch (Zugbewehrung): M
Wenn die Verankerungslänge nicht ausreicht, kommt es zum
Gleiten der Biegezugbewehrung am Auflager. Der Träger ver-
V
sagt schlagartig.
M M
c) Bogen mit Zugband bzw. Sprengwerk als Modelle für Platten ohne
Querkraftbewehrung
Zugstab
Druckstab
z DV DV
V A=V ZV
Z
"A" s Z1 D1
A=V
ZV ' V 1
erforderliche Bewehrung: erf asw = = ⋅
zulσ s zulσ s ⋅ z sin α ⋅ ( cot α + cot Θ )
Werden bestimmte feste Werte für die Neigungswinkel angenommen, vereinfachen sich die
oben hergeleiteten Formeln:
V 1
erforderliche Bewehrung: erf asw = ⋅ [cm²/m]
zulσ s ⋅ z sin α + cos α
F/2
V = +F/2
+
V
-
-F/2
M
+
D1 D2 D3
s1
s2
s3
s4
D
D
ZV1
ZV2
ZV3
Z1 Z2 Z3 Z4
A = F/2 3 A = D3
2 A = D2 Kräfte im
A = D1 Druckgurt
ZVi = konstant = V = F/2
A = Z1 1/2
Dsi = konstant = F/2 · 2
2 A = Z2
3 A = Z3
Abbildung 52: Klassische Fachwerk-
Kräfte im
4 A = Z4
Zuggurt analogie nach MÖRSCH
Mit dem vorgestellten Modell ließen sich die Grundsätze der Bemessung für Querkräfte gut
erklären. Die Annahmen dieses vereinfachten Modells sind aber in vielen Fällen nicht zutref-
fend bzw. ausreichend. Eine Verbesserung kann schon damit erreicht werden, daß verschiede-
ne Fachwerke überlagert werden, womit eine bessere Anpassung an veränderliche Schnitt-
kraftverläufe erreicht werden kann. Solche Modelle werden auch als "Netzfachwerke" be-
zeichnet, siehe Abbildung 53 a). Sie sind i. d. R. mehrfach statisch unbestimmt. Der Verlauf
der Druck- und Zugkraftlinie wird begradigt und dem Momentenverlauf angepaßt. Allerdings
sind beide Linien am Auflager um ein Versatzmaß al versetzt. Im Falle des dargestellten Ein-
feldträgers ist die Druckkraft am Auflager noch null, die Zugkraft besitzt aber schon einen
bestimmten Betrag. Für diese Kraft muß die Verankerungslänge der Biegezugbewehrung aus-
gelegt werden.
94
SCHEERER y PROSKE
Weiterhin haben Versuche gezeigt, daß in vielen Fällen der Druckgurt nicht horizontal ver-
läuft, sondern besonders in der Nähe der Auflager geneigt ist. Damit trägt er einen Teil der
Querkraft, die sonst über den Steg abgeleitet werden müßte, in das Auflager ab. Damit geht
eine Entlastung der Stegkräfte einher, Abbildung 53 b).
Außerdem kann beobachtet werden, daß sich bei auflagernahen Lasten ein direkter Kraftfluß
von der Lasteinleitungsstelle zum Auflager ausbildet. Vor allem aber haben Versuche gezeigt,
daß diese Druckstreben oft flacher als 45° geneigt sind. Das hat zur Folge, daß die Stegzug-
kräfte kleiner werden, die schrägen Stegdruckkräfte und die Kräfte im horizontalen Zuggurt
aber zunehmen, was sich zum Beispiel auf die Verankerungslänge der Biegezugbewehrung
auswirkt, Abbildung 53 c).
Das Tragverhalten von Platten kann am zutreffendsten mit den Modellen "Bogen mit Zug-
band" oder "Sprengwerk mit Zugband" abgebildet werden, siehe Abbildung 50. Durch die ge-
ringen Abmessungen kann sich keine Fachwerktragwirkung wie bei Balken einstellen. Leon-
hard [24] erklärt die Tragwirkung wie folgt. Geht eine Platte in den Zustand II über, bilden
sich auch im Querkraftbereich zunächst Biegerisse. Die Betonzähne zwischen den Rissen
werden auf Biegung beansprucht, die Biegeverformung der Zähne wird aber durch die Korn-
verzahnung in den Rißflächen (Rißrauhigkeit) und durch die Dübelwirkung der Bewehrung
behindert. Dadurch können Kräfte über die Rißufer hinweg übertragen werden. Die Risse
setzen sich erst wieder stärker fort, wenn die beschriebenen Behinderungen infolge stärkerer
Dehnung der Biegezugbewehrung aufgehoben werden. Die Biegedruckzone wird zunehmend
eingeschnürt, es bildet sich ein Druckgewölbe aus. Die Querkrafttragfähigkeit ist also stark
von der Dehnsteifigkeit des Zugbandes abhängig. Im Verhältnis zur Plattendicke ist der Effekt
der Kornverzahnung bei dünnen Platten deutlich größer als bei dicken.
95
Stahlbeton for Beginners
7.4.1 Grundlagen
Grundsätzlich ist nachzuweisen:
VEd ≤ VRd (120)
Der Bemessungswert der Querkraft VEd darf wie folgt angenommen werden: 10.3.2
• Gleichlast + direkte Lagerung:
Wert im Abstand von 1 · d vom Auflagerrand → ABER: dies gilt nicht für den Nach-
weis der Druckstrebe!
• indirekte Lagerung:
Wert am Auflagerrand für ALLE Nachweise.
h2 direkte Lagerung: ( h1 − h2 ) ≥ h2 (121) 7.3.1
h1
B. (8)
gestütztes Bauteil
stützendes Bauteil
indirekte Lagerung: ( h1 − h2 ) < h2 (122)
fct
Fk2
Fk1
Fk,i: Kräfte infolge Kornverzahnung
F1 F2 FDü,i: Kräfte infolge Dübelwirkung
FDü1 FDü2
96
SCHEERER y PROSKE
ein. In [39] werden diese Modelle als "Zahnmodelle" bezeichnet. Dadurch wird eine bessere
Anpassung an Versuchsergebnisse erreicht als nur durch eine Variation der Druckstrebennei-
gung im Fachwerkmodell. Die aus Versuchen abgeleitete Gleichung, die den Einfluß der
Betonzugfestigkeit und der Kornverzahnung im Riß berücksichtigt, lautet:
10.3.3
VRd ,ct = ⎡ 0,10 ⋅ κ ⋅η1 ⋅ (100 ⋅ ρl ⋅ f ck ) − 0,12 ⋅ σ cd ⎤ ⋅ bw ⋅ d
1/ 3
⎣ ⎦ (126)
Gl. (70)
Gl. (71)
200
mit: κ κ = 1+ ≤ 2 , Berücksichtigung der Tatsache, daß dünnere Bau-
d
teile bei gleicher Last bezogen auf die Bauteildicke eine höhere
Querkrafttragfähigkeit aufweisen
η1 = 1 für Normalbeton, für Leichtbeton geringer
Asl
ρl ρl = ≤ 0, 02 , Längsbewehrungsgrad
bw ⋅ d
Asl Fläche der Biegezugbewehrung, die mindestens um d +
Verankerungslänge (siehe Skizze) über den betrachteten
Schnitt hinausreicht
σcd N Ed
σ cd = , Bemessungswert der Betonlängsspannung in Höhe des
Ac
Schwerpunkts des Querschnitts
NEd Bemessungswert der Längskraft im Querschnitt infolge
äußerer Lasten (Druck negativ; Eine Druckkraft verzö-
gert die Rißbildung, verringert die Rißbreiten und erhöht
demzufolge die Querkrafttragfähigkeit.)
bw kleinste Querschnittbreite innerhalb der Zugzone
Ist VEd ≤ VRd,ct (123), ist rechnerisch keine Querkraftbewehrung erforderlich. Auf eine Quer-
kraftbewehrung darf bei folgenden Bauteilen verzichtet werden:
• Platten und plattenförmige Bauteile mit b/h < 5
• Rippen- und Kassettendecken,
es muß aber an jeder Querschnittsstelle die Einhaltung von VRd,max gewährleistet sein, was bei
Platten aber i. d. R. nur bei großen Längskräften kritisch werden dürfte. In allen anderen Fäl-
len, also z. B. bei Balken und Plattenbalken, ist stets eine Mindestschubbewehrung anzuord-
nen. Folgender Mindestbewehrungsgrad ist einzuhalten:
Asw
Bewehrungsgrad allgemein: ρw = (127)
sw ⋅ bw ⋅ sin α
Mindestbewehrungsgrad: min ρ w = ρ mit ρ nach Tabelle 21 (128)
fck [N/mm²] 12 16 20 25 30 35 40 45 50 55
ρ [‰] 0,51 0,61 0,70 0,93 0,93 1,02 1,12 1,21 1,31 1,34
97
Stahlbeton for Beginners
VRd ,ct 1
= 0,10 ⋅ ⎡κ ⋅η1 ⋅ (100 ⋅ ρ1 ⋅ f ck ) − 0,12 ⋅ σ cd ⎤ ⋅
1/ 3
τ Rd ,ct = (129)
bw ⋅ d ⎣ ⎦ ζ
10.3.4
7.4.3 Bauteile mit rechnerisch erforderlicher Querkraftbewehrung
Für die Fälle, bei denen VRd,ct < VEd ≤ VRd,max ist, muß sowohl eine erforderliche Querkraftbe-
wehrung ausgerechnet als auch die Tragfähigkeit der Betondruckstrebe nachgewiesen werden.
Die Begrenzung der maximal aufnehmbaren Querkraft durch VRd,max entspricht im Prinzip
dem Grenzwert τ03 in der alten DIN 1045 [10]. Die maximal beanspruchte Druckstrebe wird
immer am Auflagerrand nachgewiesen, eine Abminderung nach Abschnitt 7.4.1 ist nicht zu-
lässig.
Zur Ermittlung von VRd,max darf die Neigung der Druckstreben in bestimmten Grenzen frei
gewählt werden. Als obere Grenze für den Druckstrebenwinkel wird 45° empfohlen. In be-
gründeten Spezialfällen darf dieser Wert überschritten werden, als absolute obere Begrenzung
ist Gleichung (130) einzuhalten.
0,58 ≤ cot Θ entspricht 59,9° (130)
Die untere Grenze für den Neigungswinkel der Druckstrebe lautet:
σ cd
1, 2 − 1, 4 ⋅
f cd ⎧ 3, 0 (entspricht 18, 4°) für Normalbeton 10.3.4
cot Θ ≤ ≤ ⎨ (131)
Gl. (73)
VRd ,c ⎩ 2, 0 (entspricht 26, 6°) für Leichtbeton
1−
VEd
In dieser Gleichung ist der Betontraganteil VRd,c enthalten, der wie folgt ermittelt werden kann
(zuvor erläuterte Variablen werden nicht noch einmal aufgeführt):
⎛ σ ⎞ 10.3.4
VRd ,c = β ct ⋅ 0,1 ⋅η1 ⋅ f ck
1/ 3
⋅ ⎜1 + 1, 2 ⋅ cd ⎟ ⋅ bw ⋅ z (132)
⎝ f cd ⎠ Gl. (74)
mit: βct = 2,4 → entspricht dem Rauhigkeitsbeiwert für verzahnte Fugen 10.3.4
z Hebelarm der inneren Kräfte, wird entweder aus der Biegebemessung (2)
übernommen oder mit der Näherung z = 0,9 ⋅ d berechnet. beachte:
z ≤ d − 2 ⋅ cnom
cnom Wert bzgl. der Längsbewehrung in der Druckzone
Der Betontraganteil berücksichtigt den über einen Querriß hinweg übertragbaren Anteil der
Querkraft. Konkret handelt es sich um den vertikalen Anteil der Rißreibungskraft unter der
Annahme, daß der Riß um 40° geneigt ist, [39]. Ergibt sich für VRd,ct ein größerer Wert als die
einwirkende Querkraft VEd, sind die unteren Grenzwerte für den Druckstrebenwinkel anzuset-
zen. Ist die Neigung der Druckstrebe festgelegt, kann sowohl der Nachweis der Tragfähigkeit
der Druckstrebe durch die Ermittlung von VRd,max geführt als auch die erforderliche Beweh-
rung durch die Ermittlung von VRd,sy bestimmt werden. Hierzu können verschiedene Fälle
differenziert werden.
Ist der Winkel Θ bekannt, können der Bemessungswert der durch die Tragfähigkeit der Quer-
kraftbewehrung begrenzten aufnehmbaren Querkraft VRd,sy und der Bemessungswert der durch
die Druckstrebentragfähigkeit begrenzten maximal aufnehmbaren Querkraft VRd,max bestimmt
werden.
98
SCHEERER y PROSKE
99
Stahlbeton for Beginners
7.5.1 Grundsätze
Die Querkraftbewehrung soll sich an den in Kapitel 7.1 vorgestellten Tragmodellen orientie-
ren. Demzufolge sollten Platten ohne Querkraftbewehrung ausgeführt werden. Ausnahmen
sind sehr hoch beanspruchte Platten, was z. B. im Brückenbau der Fall sein kann. Bei Balken
wird im Idealfall die Schubbewehrung analog der Richtung der schiefen Hauptzugspannungen
angeordnet, was allerdings baupraktisch schwierig zu realisieren ist. Möglich sind folgende
Formen der Querkraftbewehrung, die auch kombiniert werden können.
D D Z
Z D
D D
D
Z Z
bewehrung der Platte zum Schließen der Bügel herangezogen werden, Abbildung 59 rechts.
Dabei darf aber der Bemessungswert der Querkraft VEd maximal 2/3 der maximalen Quer-
krafttragfähigkeit VRd,max betragen.
ls ls
12.7
≥ 10·ds
B. (56)
Abbildung 59: Schließen von Bügeln; links: in der Zugzone; Mitte: in der Druckzone; rechts:
bei Plattenbalken
Bei Fertigteilträgern mit extrem dünnen Stegen (bw ≤ 80 mm) dürfen einschnittige Schubzula-
gen als alleinige Querkraftbewehrung verwendet werden, wenn die Druckzone und die Biege-
zugbewehrung gesondert durch Bügel umschlossen werden, z. B. bei Fertigteilbindern mit
Doppel-T-Querschnitt.
Tabelle 22 Größte Längs- und Querabstände smax von Bügelschenkeln und Quer-
kraftzulagen
• Die Querkraftbewehrung entlang der Bauteillängsachse muß an jeder Stelle den Be-
messungswert der Querkraft VEd abdecken; bei Tragwerken des üblichen Hochbaus
darf entsprechend Abbildung 60 vereinfacht werden.
13.2.3 d lA lE Es gilt: AE ≤ AA (144)
B. (68)
AA VRd,sy mit: AA Auftragsfläche
AE AE Einschnittsfläche
VEd d d
l A ≤ und lE ≤
2 2
101
Stahlbeton for Beginners
Der Anschluß von Gurten muß bei gegliederten Querschnitten wie Hohlkästen bei Brücken
oder Plattenbalken im Hochbau nachgewiesen werden. Das Tragmodell wird am besten an-
hand der Abbildung 61 erläutert. Dargestellt ist ein Plattenbalken mit der Platte in der Druck-
zone. Dieses Beispiel soll ausführlicher erläutert werden, bei Zugflanschen ist dann entspre-
chend zu verfahren. Der Lastabtrag in Längsrichtung kann wie bei einem einfachen Balken
durch ein Fachwerkmodell verdeutlicht werden. Der Unterschied zum einfachen Balken be-
steht darin, daß sich das Druckspannungsfeld in der Platte aufweiten kann. Der Kraftfluß im
Druckgurt kann wiederum mit einem Stabwerkmodell gezeigt werden, Abbildung 61 unten.
M
D/2
A/2
A/2
D/2
102
SCHEERER y PROSKE
Die anzuschließende Druckgurtkraft verändert sich über die Trägerlänge, wenn die Querkraft
V veränderlich ist. Der Nachweis ist dann, nicht mit der maximal zu übertragenden Gurtkraft
Fd,max zu führen, sondern mit dem Schubfluß vEd, der auf die Länge av bezogen wird, siehe
[39], Abbildung 62 und Gleichung (147). Handelt es sich um einen Zugflansch, muß die An-
schlußbewehrung für die in der ausgelagerten Bewehrung übertragenen Kräfte bemessen wer-
den.
beff Fd beff beff
10.3.5 beff,2
bw
beff,1 av
B. (34)
Fd hf
sf Fd + Fd anzuschließende
Fd + Fd Bereiche
Asf
103
Stahlbeton for Beginners
8 Zugkraftdeckung 13.2.2
MF MF
As As
5,0 m 5,0 m 0 1 2 3 4 5m
MS
MFeld [kNm] bzw.
Zs,Feld [kN]
MF
Linkes Feld des Zweifeldträgers, Momenten- und
Statisches System und Momentenbild Zugkraft-Diagramm
104
SCHEERER y PROSKE
ändert sich nur die Einheit der y-Achse des unter Punkt 1. erstellten Diagramms, da sich
Zugkraft und Moment direkt proportional verhalten, siehe Abbildung 64 rechts.
M M
Z s = Ed = Ed (148)
z ς ⋅d
3. Berechnung der infolge Zs erforderlichen Bewehrungsmenge:
Im dritten Schritt berechnet man aus der Zugkraft eine erforderliche Bewehrungsmenge,
die dann mit der vorhandenen Bewehrungsmenge verglichen werden kann. Würde man die
Linie der erforderlichen Stahlmenge ebenfalls in das Diagramm aus Abbildung 64 eintra-
gen, würde sie die gleiche Gestalt wie die Momenten- und die Zugkraftlinie haben, da As
linear abhängig von der abzudeckenden Zugkraft und damit vom Moment ist.
Zs
As = (149)
f yd
Die bisher berechneten und dargestellten Größen hatten immer nur einen Bezug zu erforder-
lichen Werten. Wir haben ein Momentenbild, welches abgedeckt werden muß, wir kennen ein
Zugkraftbild, welches wir abdecken müssen und wir haben eine erforderliche Stahlfläche, die
wir mindestens einlegen müssen. Eine vorhandene Bewehrung kann nun ohne große Proble-
me ebenfalls in dieses Diagramm eingetragen werden, Abbildung 65. Visuell wird damit so-
fort deutlich, ob die vorhandenen Werte die Erfordernisse erfüllen.
0 1 2 3 4 5m
MFeld [kNm] bzw.
3 Stäbe Zs,Feld [kN] bzw.
2 Stäbe
1 Stab erf As [cm²]
vorh As bei abgestufter Bewehrung
105
Stahlbeton for Beginners
z
al = ⋅ ( cot Θ − cot α ) ≥ 0 (150) 13.2.2
2 Gl. (147)
mit: Θ, α entsprechend Querkraftbemessung
z entsprechend Biegebemessung oder allgemein z = 0,9 ⋅ d
Das Verschieben der Zugkraftlinie wird in Abbildung 66 demonstriert. Betrachtet man die
Lage eines Punktes auf dem Längen-Zugkraft-Diagramm, erkennt man deutlich, daß sich die
Zugkraftwerte an der entsprechenden Stelle x erhöht haben. In anderen Worten: die Verschie-
bung der Momenten- bzw. Zugkraftbilder entspricht der Erhöhung der Zugkraftwerte an einer
definierten Stelle. Damit wird der Anteil aus dem Querkraftmodell den Zugkräften infolge des
Biegemomentes hinzugerechnet.
M [kNm]
bzw.
Zs [kN]
0
M [kNm] Versatzmaß al
bzw.
Zs [kN]
M [kNm] Zs inf. V an x = x1
bzw. 0 Zs inf. M an x = x1
Zs [kN]
0
al al
x1
0 1 2 3 4 5 x [m]
M [kNm]
bzw. Erhöhung der Zugkraft Zs,x1 an x = x1 vom Anteil infolge des
Zs [kN]
Momentes Zs,M auf Zs,x1 = Zs,M,x1 + Zs,V,x1 (Zs,V,x1 ist der Anteil
0 infolge des Fachwerkmodells für die Querkraft)
0 1 2 3 4 5 x [m]
106
SCHEERER y PROSKE
1 Bewehrungseisen
2 Bewehrungseisen
3 Bewehrungseisen
4 Bewehrungseisen
0 1 2 3 4 5 x [m]
1 Stab
E
2 Stäbe
3 Stäbe
0 1 2 3 4 5 x [m] 0 1 2 3 4 5 x
107
Stahlbeton for Beginners
Zs
0 1 2 3 4 5 x
Pos. 6: l = ... m
Pos. 7: l = ... m
Pos. 8: l = ... m
108
SCHEERER y PROSKE
109
Stahlbeton for Beginners
9.1 Allgemeines
Wie in Abschnitt 3.4 erläutert, ist Stahlbeton ein Verbundbaustoff. Der Verbund gewährleis-
tet, daß in Stahl und Beton gleiche Dehnungen vorhanden sind und Kräfte von einem Baustoff
auf den anderen übertragen werden können. Werden Stäbe zur Kraftübertragung nicht mehr
benötigt, müssen sie kraftschlüssig im Beton verankert werden. Verankerungen sind zum Bei-
spiel auch nötig bei komplizierten Bewehrungsführungen. Außerdem müssen Stäbe in vielen
Fällen gestoßen werden, dann muß ebenfalls über den Verbund die Kraftweiterleitung ge-
währleistet werden.
Hohlraum Poren
Abbildung 70: Bildung von Hohlräumen und Poren unter waagerechten Bewehrungsstäben
In DIN 1045-1 wird deshalb zwischen "guten" und "mäßigen" Verbundbedingungen unter-
schieden. Die entsprechenden Kriterien sind in Abbildung 71 zusammengefaßt. Dargestellt
sind die Bedingungen für "guten" Verbund, in allen anderen Fällen ist von mäßigem Verbund
auszugehen.
110
SCHEERER y PROSKE
12.4 h ≤ 30 cm
B. (54)
Betonierrichtung
= 45...90° h
= 0...45° h ≤ 30 cm beliebig
h > 30 cm ≥ 30 cm
≤ 30 cm
h > 30 cm
Zugtra-
jektorien
Drucktra-
jektorien
Stahl-
zugkraft Zugring
9.3 Verbundspannung
Zur Erläuterung der Verbundspannungen soll ein zentrisch gezogener Stahlbetonstab wie in
Abbildung 73 herangezogen werden. Am Ende des Stahlstabes beträgt die Kraft im Stahl
Zs = Z, entsprechend die Stahlspannung σs0 = Zs/As und die Stahldehnung εs0 = σs0/Es. Ab der
Stelle, an der der Stahl in den Beton einbindet, werden über den Verbund Anteile der Zugkraft
Zs = Z auf den Beton übertragen. Die Beanspruchung im Stahlstab sinkt, die des Betons steigt.
Dem Beton wird eine Zugverformung aufgezwungen. Nach einer gewissen Einleitungslänge
lE sind die Dehnungen von Beton und Stahl gleich, es gilt εs = εc. Innerhalb der Eintragungs-
111
Stahlbeton for Beginners
länge lE wirken an der Oberfläche des Stahlstabes die Verbundspannungen fbd. Sie sind im Be-
reich der Enden des Stahlbetonstabes maximal und 0, wenn der Verbund vollständig wirkt.
Z Z
s0
Tabelle 23 Bemessungswerte der Verbundspannung fbd für Betonstahl bei gutem Verbund
und ds ≤ 32 mm nach DIN 1045-1 (Auszug)
Die DIN 1045-1 erlaubt eine Erhöhung der Verbundspannung in folgenden Fällen: 12.5
• Es ist rechtwinklig zur Bewehrungsebene ein Querdruck p vorhanden (mittlerer Quer- (5)
druck im Verankerungs- oder Übergreifungsbereich in N/mm²).
1
→ Erhöhung um ≤ 1,5
1 − 0, 04 ⋅ p
• Allseitig ist eine durch Bewehrung gesicherte Betondeckung von mindestens10 · ds
vorhanden (Übergreifungsstöße: ein Achsabstand der Stöße von mehr als 10 · ds).
→ Erhöhung um 50 %.
112
SCHEERER y PROSKE
Diese Verankerungslänge gilt grundsätzlich für Stäbe, die außerhalb von Auflagern verankert
werden.
Die erforderliche Verankerungslänge kann durch verschiedene Arten der Ausbildung der En-
den der zu verankernden Stäbe verkürzt werden. Bei liegenden Stäben bedingt das gerade
Stabende die größte Verankerungslänge, Haken, Winkelhaken und Schlaufen verkürzen diese.
Bei angeschweißten Querstäben wirken der Verbund des Längs- und des Querstabes zusam-
men. Die Tragfähigkeit des Querstabes wird von der Festigkeit des Schweißknotens bestimmt,
diese ist beim einbetonierten Stab deutlich höher als beim nackten Stahl, was Versuche nach
[24] ergaben. Bei stehenden Stäben, z. B. in Stützen, bewirken Abbiegungen hingegen keine
Verkürzung der Verankerungslänge.
Beiwert αa c
12.6
Art und Ausbildung der Verankerung Zug- Druck-
Tab. (26) stäbe a stäbe
1,0 1,0
ds
a) Gerade Stabenden
lb,net
dbr dbr
...
dbr
°
150°
90
ds
ds
ds
0,7 0,7
ds
113
Stahlbeton for Beginners
Beiwert αa c
Art und Ausbildung der Verankerung Zug- Druck-
stäbe a stäbe
f) Haken g) Winkelhaken h) Schlaufen (Draufsicht) 0,5 b -
ds (0,7)
≥5
°0
15
≥ 5ds
dbr dbr
...
°
150°
90
ds
ds
ds dbr
ds
Stäben innerhalb von lb,net mit s < 100 mm und ≥ 5 ds und
≥ 50 mm; nur zulässig bei Einzelstäben mit ds ≤ 16 mm und
lb,net
bei Doppelstäben mit ds ≤ 12 mm
a
Werte in Klammern gelten, wenn
- im Krümmungsbereich rechtwinklig zur Krümmungsebene die Betondeckung kleiner als 3 ds beträgt
- kein Querdruck vorhanden ist
- keine enge Verbügelung vorhanden ist.
b
Bei Schlaufenverankerungen mit Biegerollendurchmesser dbr ≥ 15 ds darf αa auf 0,5 reduziert werden.
c
Für angeschweißte Querstäbe gilt ds,quer/dsl ≥ 0,7. Die Verbindungen sind als tragende Verbindungen auszu-
führen.
Fortsetzung Tabelle 24 Zulässige Verankerungsarten nach DIN 1045-1
Zusätzliche Bestimmungen sind bei Verwendung von Stäben mit ds > 32 mm einzuhalten. Da
diese Stabdurchmesser im normalen Hochbau nicht üblich sind, soll an dieser Stelle auf eine
Erläuterung verzichtet werden. Angaben zur Querbewehrung bei Verankerungen sind in
DIN 1045-1, Kapitel 12.6.3 nachzulesen. Im Kapitel 12.8.3 der DIN 1045-1 finden sich An-
gaben zur Querbewehrung bei Übergreifungen.
Werden Bewehrungsstäbe im Bereich von Auflagern verankert, kann die erforderliche Veran-
kerungslänge lb,net verringert werden. Es gilt:
• am Endauflager
2
direktes Auflager: lb ,dir = ⋅ lb ,net ≥ 6 ⋅ d sl (157) 13.2.2 (8)
3 Gl. (149)
indirektes Auflager: lb ,ind = lb ,net ≥ 10 ⋅ d sl (158) Gl. (150)
Die Verankerung muß mindestens die Zugkraft Fsd entsprechend (159) aufnehmen
können.
al V 13.2.2 (7)
Fsd = VEd ⋅
+ N Ed ≥ Ed (159)
z 2 Gl. (148)
• an Zwischenauflagern durchlaufender Bauteile:
Die Bewehrung ist um mindestens 6 ds hinter die Auflagervorderkante zu führen. 13.2.2 (9)
Druckstäbe dürfen nicht mit Haken, Winkelhaken oder Schlaufen verankert werden. Krüm-
mungen erzeugen eine Biegebeanspruchung im Stab und erhöhen die Gefahr des Ausknickens
und damit von Betonabplatzungen, siehe Abbildung 74. Besonders bei großen Stabdurchmes-
sern ist auf eine ausreichende Querbewehrung zu achten, da durch den Spitzendruck wiede-
rum Querzug im Beton erzeugt wird.
114
SCHEERER y PROSKE
Abbildung 75: Querabstand (a) und Längsversatz (b) von Bewehrungsstäben im Stoßbe-
reich
Die Übergreifungslänge ls wird nach Gleichung (160) bestimmt.
12.8.2 ls = lb ,net ⋅ α1 ≥ ls ,min (160)
Gl. (144)
mit: ls,min Mindestwert der Übergreifungslänge
⎧ ≥ 15 ⋅ d s
ls ,min = 0,3 ⋅ α a ⋅ α1 ⋅ lb ⎨
⎩≥ 200 mm
α1 Beiwert für die Übergreifungslänge nach Tabelle 25
αa analog Tabelle 24, aber ohne Berücksichtigung von angeschweißten
Querstäben
115
Stahlbeton for Beginners
Wie schon bei der Verankerung von Bewehrungsstäben muß auch bei Übergreifungsstößen 12.8.3
eine Querbewehrung angeordnet werden. Es gelten folgende Grundsätze:
• Gesamtfläche der Querbewehrung ΣASt ≥ Querschnittsfläche As eines Stabes
• wenn s ≤ 10 ds, dann muß die Querbewehrung in vorwiegend biegebeanspruchten
Bauteilen bügelartig ausgebildet sein
• Verteilung der Querbewehrung entsprechend Abbildung 76
je ½ ASt je ½ ASt
≤ 150 ≤ 150
Fsd Fsd 12.8.3
Fsd Fsd
B. (59)
ls/3 ls/3 ls/3 ls/3 ≤ 4 ds
ls ls ≤ 50 mm
Wenn die in Abschnitt 13 der DIN 1045-1 [11] festgelegten Konstruktionsregeln eingehalten
werden, darf bei Stäben mit ds < 16 mm bis zu einer Festigkeitsklasse von C 55/67 auf eine
zusätzliche Querbewehrung im Bereich von Übergreifungsstößen verzichtet werden. Gleiches
gilt für Stäbe kleiner 12 mm für Betone ab C 60/75 oder wenn grundsätzlich in einem beliebi-
gen Querschnitt höchstens 20 % der Stäbe gestoßen werden.
Übergreifungsstöße sind durch Bügel zu umschließen, wenn bei mehrlagigen Bewehrungen
mehr als 50 % der Stäbe einer Lage in einem Schnitt gestoßen werden.
Weiterhin ist zu beachten, daß bei mehrlagiger Bewehrung die Stöße um mindestens 1/3 ls in
Längsrichtung versetzt werden müssen. Im Gegensatz zu Einzelstäben ist keine zusätzliche
Querbewehrung im Stoßbereich erforderlich. Die Querbewehrung von einachsig gespannten
Platten und von Wänden darf an einer Stelle gestoßen werden, die Übergreifungslänge richtet
sich nach Tabelle 26. Weiterhin müssen mindestens 2 Längsstäbe innerhalb von ls entspre-
chend Abbildung 77 angeordnet sein.
12.8.3 Stabdurchmesser der Querstäbe
Tab. (28) ds ≤ 6 mm 6 mm < ds ≤ 8,5 mm 8,5 mm < ds ≤ 12 mm ds > 12 mm
116
SCHEERER y PROSKE
Mindestübergreifungs- ≥ sl ≥ sl ≥ sl ≥ sl
längen der Querstäbe ≥ 150 mm ≥ 250 mm ≥ 350 mm ≥ 500 mm
mit sl = Stababstand der Längsstäbe
117
Stahlbeton for Beginners
10 Gebrauchstauglichkeit 11
10.1 Allgemeines
Bei der Stahlbetonbemessung wird zwischen den Grenzzuständen der Tragfähigkeit und den
Grenzzuständen der Gebrauchstauglichkeit unterschieden. Beispiele dafür, wodurch die Ge-
brauchsfähigkeit eingeschränkt werden kann, sind in Abschnitt 4.2 aufgeführt. Solche Mängel
können z. B. durch fehlerhafte Berechnung oder mangelhafte Bauausführung aber auch durch
zweckentfremdete Nutzung entstehen. Die Sicherstellung der Gebrauchtauglichkeit eines
Bauwerkes während des vorgesehenen Nutzungszeitraumes ist eng an die Sicherstellung der
Dauerhaftigkeit des Tragwerkes gekoppelt. Die Dauerhaftigkeit kann zum Beispiel durch
große Rißweiten, die die Korrosion der Bewehrung ermöglichen, negativ beeinflußt werden.
Nach DIN 1045-1 müssen im Rahmen der Nachweise in den Grenzzuständen der Gebrauchs-
tauglichkeit folgende Nachweise geführt werden:
• Begrenzung von Spannungen
• Begrenzung der Rißbreiten und Nachweis der Dekompression
• Begrenzung der Verformungen.
118
SCHEERER y PROSKE
entsteht auch, wenn ein neues Bauteil an ein altes anbetoniert wird, ein typisches Beispiel da-
für ist eine Wand, die auf einem zuvor hergestellten Fundament errichtet wird, Abbildung 79.
und fct
frühe Rißbildung
durch Zwang
c,t
Zugfestigkeit fct
Zwansgsspannung
c,t beim Abkühlen
~ 10 h Erhärtungszeit
Abbildung 78: Entwicklung von Betonzugfestigkeit und Zwang infolge ∆T nach [24]
Abbildung 79: Beispiel für Rißbildung bei Verbindung Alt- und Neubeton nach [24]
Forschungen ergaben, daß bis zu einer Rißweite von ca. 0,4 mm keine erhöhte Korrosionsge-
fahr für den Betonstahl besteht. Die Bewehrung soll Risse auf ein "erträgliches" optisches
Maß beschränken. Risse nahezu vermeiden kann man nur, wenn man mögliche Zugspannun-
gen sehr gering hält oder dauerhaft überdrückt, was in der Regel unwirtschaftlich bzw. bei
Stahlbeton unsinnig ist.
Die Rißbildung im jungen Beton kann durch geeignete Maßnahmen beeinflußt werden:
• Zementgehalt begrenzen, damit ist eine niedrigere Hydratationswärme zu erwarten
• langsam erhärtende Zementsorte wählen
• niedriger w/z-Wert
• sorgfältige Nachbehandlung.
Es gibt verschiedene Arten von Rissen, hier sollen einige Beispiele aufgeführt werden:
• Mikrorisse und Gefügerisse
Diese sehr feinen und i. d. R. kurzen Risse treten innerhalb des Betongefüges auf und
sind mit dem bloßen Auge oft gar nicht zu erkennen. Sie entstehen meist durch Eigen-
spannungen oder Spannungsumlenkungen z. B. an harten Zuschlagkörnern. Sie
vermindern die Zugfestigkeit besonders in Betonierrichtung und tragen somit zu den
großen Streuungen der Zugfestigkeit bei.
• Trennrisse
Der Riß durchtrennt den ganzen Querschnitt infol- Z Z
ge zentrischer Zugbeanspruchung oder bei Zug mit
geringer Ausmitte.
• Biegerisse
entstehen infolge Biegung und reichen vom äuße- M M
ren Rand der Zugzone maximal bis zur Spannungs-
nullinie.
119
Stahlbeton for Beginners
• Sammelrisse
entstehen zum Beispiel bei hohen oder stark be-
wehrten Biegebauteilen. Es bilden sich zwar an der M M
Unterseite viele kleinere Risse, die aber nicht weit
in den Querschnitt hinein reichen. Diese kleineren
Risse können sich zu Sammelrissen vereinigen, die
wiederum die Spannungsnullinie erreichen können.
• Schubrisse
entstehen durch hohe schiefe Hauptzugspannungen infolge Querkraft oder Torsion. In
ihrer Richtung orientieren sie sich am Verlauf der Hauptzugspannungstrajektorien, sie-
he auch Abbildung 47 und Abbildung 48 im Kapitel Querkraftbemessung.
• Längsrisse entlang von Bewehrungsstäben
werden häufig durch das Setzen des Frischbetons erzeugt, sie können aber auch infol-
ge Volumenvergrößerung des Bewehrungsstabes entstehen, wenn dieser korrodiert.
Eine weitere Ursache kann das Überschreiten der ertragbaren Verbundspannung sein.
Diese Risse können bis zur Bauteilaußenkante vordringen oder zu Betonabplatzungen
führen.
• Oberflächen- / Netzrisse
entstehen durch Eigenspannungen z. B. infolge Schwindens. Sie kön-
nen ungerichtet sein, wenn die Zwangsspannung ungerichtet ist, oder
sich an einer vorherrschenden Zugrichtung orientieren. Solche Risse
sind meist nicht tief sondern nur nahe der Oberflächen zu finden. Sie
können in der Regel nicht durch Bewehrung beeinflußt werden.
Ein besonderer Effekt im Zusammenhang mit der Rißbildung in Stahlbetonbauwerken ist bei
Konstruktionen zu beobachten, die eigentlich wasserundurchlässig sein sollten. Es handelt
sich um die Selbstheilung. Dieser Effekt tritt bei Trennrissen aus kurzzeitigem frühem Zwang
auf, in denen sich freier Kalk aus nichtgebundenem Zement anlagert. In Verbindung mit
Wasser reagiert der Zement und die Risse werden verschlossen.
Die Rißweite wurde in der alten DIN 1045 entsprechend Abbildung 80 definiert (Anmerkung:
Im Augenblick ist die Regelung nicht eindeutig. Es wird auf das DAfStb-Heft 525 verwiesen,
welches bei Redaktionsschluß noch in Bearbeitung war: geplanter Erscheinungstermin Okto-
ber 2003). Im Bild erkennt man klar, daß die Rißweite direkt am Bewehrungsstab deutlich
kleiner als an der Bauteiloberfläche ist. Diese Tatsache ist u. a. wichtig für den Korrosions-
schutz. Die Rippen am Bewehrungsstab erzeugen einen Scherverbund, der dem ungehinderten
Öffnen des Risses entgegenwirkt. Mit wachsendem Abstand von diesen Betonzähnen wächst
die Rißweite, sowohl in Richtung auf die Außenseite des Bauteils als auch bzgl. des seitlichen
Abstandes des Risses vom Bewehrungsstab. Daraus kann geschlußfolgert werden, daß über
den Stababstand die sichtbare Rißbreite beeinflußt werden kann.
gestörter Verbund
innere Risse
sichtbare Rißweite wk
120
SCHEERER y PROSKE
In Abbildung 81 ist ein zentrisch gezogener Betonstab zu sehen. Unter der Annahme, daß in-
folge idealen Verbundes die Dehnungen von Beton und Stahl gleich sind, kann man folgende
Spannungen im Querschnitt ableiten:
As Ac
Z Z c c s = n· c
h
s
+ +
Z = σ c ⋅ ( Ac − As ) + n ⋅ σ c ⋅ As
Z = σ c ⋅ [ Ac − As + n ⋅ As ]
Z = σ c ⋅ ⎡⎣ Ac + As ⋅ ( n − 1) ⎤⎦ (166)
Z
σc = und σ s = n ⋅σ c (167)
Ac + As ⋅ ( n − 1)
Bei Verbundbaustoffen ist es zweckmäßig, mit ideellen Querschnittswerten zu arbeiten. Die
einzelnen Anteile werden entsprechend ihres E-Moduls gewichtet und zusammengerechnet.
Damit kann dann der Verbundquerschnitt so betrachtet werden, wie wenn er aus einem homo-
genen Material bestehen würde.
Ai = Ac + ( n − 1) ⋅ As (168)
Z
σc = (169)
Ai
Wird bei weiterer Steigerung der Zugkraft Z an einer Stelle des Querschnitts die Betonzugfes-
tigkeit erreicht, kommt es zum ersten Riß. Die genaue Stelle, an der der Erstriß auftritt, kann
i. d. R. nicht vorhergesagt werden. Die zuvor über den gesamten Verbundquerschnitt verteilte
Zugkraft Z muß nun allein vom Bewehrungsstahl aufgenommen werden, wodurch dieser an
der Stelle des Risses einen plötzlichen Spannungszuwachs erfährt, siehe Abbildung 82.
121
Stahlbeton for Beginners
As Ac
Z Z
a) Dehnungen
s : Stahldehnung
=0 c,s : Betondehnung in Höhe des Stahles
lE lE
b) Spannungen
s : Stahlspannung
fbd
c) Verbundspannung fbd
0
Die Stahlspannung beim Auftreten des ersten Risses σsR ergibt sich zu
f ct ⋅ ⎡⎣ Ac + ( n − 1) ⋅ As ⎤⎦
σ sR =
As
⎛A ⎞
= f ct ⋅ ⎜ c + n − 1⎟ (173)
⎝ As ⎠
Üblich ist auch folgende Schreibweise:
⎛ 1 ⎞
σ sR = f ct ⋅ ⎜ + n − 1⎟
⎝ ρl ⎠
f
= ct ⋅ ⎡⎣1 + ρl ⋅ ( n − 1) ⎤⎦ (174)
ρ l
As1
mit: ρl auf den Nutzquerschnitt b·d bezogener Bewehrungsgehalt, ρl = (30)
b⋅d
Wird der Einfluß der Bewehrung bei der Ermittlung des ideellen Querschnitts vernachlässigt,
vereinfacht sich Gleichung (174) entsprechend (175).
f ct
σ sR = (175)
ρl
Bei Biegebeanspruchung gelten die gleichen Grundsätze wie bei zentrischem Zug, nur daß die
Stelle des Erstrisses im Bereich des maximalen Momentes vermutet werden kann. Im Augen-
122
SCHEERER y PROSKE
blick der Rißbildung wirkt das Rißmoment MR, die zugehörige Zugkraft muß wiederum von
der Bewehrung aufgenommen werden. Für Rechteckquerschnitte gilt bei reiner Biegung und
Querschnitt im Zustand I (ungerissen) folgende Beziehung:
MR 6⋅MR
f ct = =
W b ⋅ h2
b ⋅ h2
M R = f ct ⋅ (98)
6
Im Zustand II gilt unmittelbar nach der Rißbildung:
Moment = Kraft ⋅ Hebelarm = Z ⋅ d = As ⋅ σ s ⋅ d (176)
vereinfachte Annahmen: d ≈ 0,95 ⋅ h
z ≈ 0,85 ⋅ d
→ z ≈ 0,95 ⋅ 0,85 ⋅ d ≈ 0,80 ⋅ d (177)
M R = As ⋅ σ sR ⋅ 0,8 ⋅ h (99)
Setzt man (98) und (99) gleich, ergibt sich eine Bestimmungsgleichung für die Stahlspannung
beim Auftreten des Erstrisses σsR, Gleichung (178).
b ⋅ h2
M R = As ⋅ σ sR ⋅ 0,8 ⋅ h = f ct ⋅
6
b⋅h b⋅h
σ sR = f ct ⋅ ≈ 0, 2 ⋅ f ct ⋅
6 ⋅ As ⋅ 0,8 As
f ct
σ sR ≈ 0, 2 ⋅ (178)
ρl
Vergleicht man die Gleichungen (175) und (178), kann man schlußfolgern, daß die beim Auf-
treten des Erstrisses plötzlich auf σsR ansteigende Stahlspannung abhängig von der Art der
Belastung (M, N oder Kombination), dem Bewehrungsgrad ρl und der Betonzugfestigkeit fct
ist.
Sind erst wenige Risse entstanden, ist der Rißabstand groß. Zwischen den Rissen verbleiben
Bereiche, in denen Stahl und Beton die gleichen Dehnungen aufweisen. In diesen bereichen
befindet sich der Stab also noch im Zustand I ist. Risse zwischen den schon vorhandenen kön-
nen erst entstehen, wenn über den Verbund zwischen Beton und Bewehrung wieder genügend
Zugspannungen vom Stahl auf den umgebenden Beton übertragen werden, damit die Bean-
spruchung des Betons dessen Zugfestigkeit erreichen kann. Für den Rißabstand a gilt allge-
mein:
lE + v0 ≤ a < 2 ⋅ ( lE + v0 ) (179)
123
Stahlbeton for Beginners
f ct ⋅ Act
lE = (180)
fc ⋅ ∑ u
mit: Σu Summe der Umfänge der Bewehrungsstäbe
Act gezogene Betonfläche im Zustand I
zentrischer Zug: Act = b ⋅ h
1
Biegung: Act = ⋅ b ⋅ h
2
fct Zugfestigkeit von Beton. bei Biegung darf die Biegezugfestigkeit fct,fl
angesetzt werden. Zur Größenordnung von fct,fl siehe Abschnitt 3.2 und
Gleichung (25). In [24] ist pauschal der Faktor 1,25 angegeben.
Die Rißbildung setzt sich solange fort, bis in keinem Bereich des Bauteils mehr die Zugspan-
nungen im Beton dessen Zugfestigkeit fct überschreiten. Man spricht dann von abgeschlos-
sener Rißbildung. Die Dehnungen und Spannungen von Beton und Stahl sind sowohl für den
Erstriß als auch für das abgeschlossene Rißbild in Abbildung 83 dargestellt.
Erstrißbildung:
M 2. 1. 3. M
As
0 (a) oben:
lE lE lE lE Erstriß
2. und 3. Riß
n·
0
c,s
(b)
(b) Spannungen
(a) s: Stahlspannung
n· c,s
0 (b)
124
SCHEERER y PROSKE
II
MI,II
nd
(b) Erstrißbildung εI,II, MI,II Moment und Dehnung beim
sta
MI Übergang von der Erstrißbil-
Zu
dung zum abgeschlossenen
er
in
System: Rißbild
Re
q
εftk, Mftk Moment und Dehnung bei Er-
reichen der Streckgrenze des
M
Bewehrungsstahles
Abbildung 84: Zusammenhang zwischen Biegung und Dehnung bei ansteigender Bean-
spruchung q, nach [38]
Bei der Aufzählung verschiedener Rißarten wurden auch die Sammelrisse beschrieben und
skizziert. Im Bereich der Biegezugbewehrung sind viele gut verteilte Risse zu sehen, die sich
im schwach bewehrten Steg (die Stegbewehrung wurde in der entsprechenden Skizze nicht
dargestellt) zu wenigen breiten Sammelrissen vereinigen. Man kann schlußfolgern, daß sich
die Wirkung der Bewehrung auf den Beton nur bis zu einer gewissen Entfernung vom Stahl-
stab erstreckt, man spricht von der "Wirkungszone der Bewehrung", siehe u. a. [24] und [38].
In größerer Entfernung hat also der Verbund keinen Einfluß mehr auf den umgebenden Beton.
Daraus kann man schlußfolgern, daß die Stahlstäbe einen genügend kleinen Abstand zuein-
ander aufweisen müssen, um Rißweiten und Abstände wirkungsvoll begrenzen zu können. In
DIN 1045-1 sind folgende Ansätze zur Abschätzung der Wirkungszone Ac,eff angegeben.
11.2.3 Balken Platte zugbeanspruchtes Bauteil
B. (53)
2,5 d1 ≤ 0,5 (h - x)
d1
2,5 d1 ≤ 0,5 h
h
d1
2,5 d1
d1
10.3.2.1 Grundsätze
In der DIN 1045-1 wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß
• die Rißbildung "nahezu" unvermeidbar ist.
• die Rißbreite bzgl. der Anforderungen von Ästhetik und Dauerhaftigkeit zu beschrän-
ken ist.
• bestimmte Einflüsse, wie z. B. chemisches Schwinden, in den angegebenen Rechen-
verfahren nicht erfaßt werden.
• zwischen Einzelrißbildung und abgeschlossenem Rißbild zu unterscheiden ist.
• mit den angegebenen Verfahren nur Anhaltswerte berechnet werden können.
• sich die Formeln auf die Wirkungszone der Bewehrung beziehen.
125
Stahlbeton for Beginners
Die DIN 1045-1 eine Unterteilung der Bauwerke in Mindestanforderungsklassen A ... F als
Grundlage für die Berechnung vor. Von der Anforderungsklasse hängt ab, welche Lastkombi-
nation man den Nachweisen zur Rißbreitenbegrenzung zugrunde legen muß.
11.2.1
Expositionsklasse Mindestanforderungsklasse
Tab. (19)
Vorspannart
.... Stahlbetonbauteile
XC1 ... F
XC2, XC3, XC4 ... E
XD1...3, XS1...3 ... E
B häufig selten
0,2
C quasi-ständig
häufig
D
E - 0,3
quasi-ständig
F 0,4
126
SCHEERER y PROSKE
die Berechnung sein darf. Sind bei Stahlbetonbauteilen die Zwangsschnittgrößen kleiner als
die Rißschnittgrößen, darf die Mindestbewehrung für erstere ausgelegt werden. Bei geglieder-
ten Querschnitten, z. B. Plattenbalken, ist die Rißbreitenbeschränkung für jeden Teilquer-
schnitt extra durchzuführen. Der mindestens erforderliche Stahlquerschnitt As,min kann über-
schlägig nach Gleichung (181) bestimmt werden.
11.2.2 Act
Gl. (127)
As ,min = kc ⋅ k ⋅ f ct ,eff ⋅ (181)
σs
mit: As,min Mindestbewehrung; in der Zugzone des betrachteten Querschnittes,
am gezogenen Rand und zur Vermeidung breiter Sammelrisse anzu-
ordnen
Act siehe Gleichung (180)
fct,eff wirksame Zugfestigkeit des Betons zum betrachteten Zeitpunkt. Es
ist der Mittelwert der Zugfestigkeit fctm der Betonklasse anzusetzen,
die zum Zeitpunkt des Entstehens der Risse erwartet wird. Dabei ist
besonders zu beachten, daß oft eine höhere Betonfestigkeit geliefert
wird, als im Entwurf vorgesehen wurde. Bei Rißbildung infolge
frühzeitigem Zwang, z. B. bei abfließender Hydratationswärme, ist
fctm,28d zu halbieren. Wenn die Risse nicht sicher vor 28 d eintreten,
muß eine Mindestzugfestigkeit von 3,0 N/mm² angesetzt werden.
kc Beiwert zur Berücksichtigung der Zugspannungsverteilung im Zu-
stand I und der Änderung von d bei Übergang in den Zustand II
⎡ σc ⎤
kc = 0, 4 ⋅ ⎢1 + ⎥ ≤1
⎣⎢ k1 ⋅ f ct ,eff ⎦⎥
⎧1,5 ⋅ h / h′ für eine Drucknormalkraft
k1 =⎨
⎩2/ 3 für eine Zugnormalkraft
h Höhe des Teil-/Querschnitts
⎧h für h < 1 m
h' =⎨
⎩1 m für h ≥ 1 m
σc Betonspannung in Höhe der Schwerelinie des Teil-/
Querschnitts im Zustand I unter der beim Gesamtquer-
schnitt zur Erstrißbildung führenden Einwirkungskom-
bination, σc < 0 bei Druckspannungen, σc = 0 bei reiner
Biegung
k Beiwert zur Berücksichtigung nichtlinear verteilter Betonzugspan-
nungen
(a) Zug infolge im Bauteilinnern hervorgerufenen Zwangs:
⎧0,8 für h ≤ 0,3 m
k =⎨
⎩0,5 für h ≥ 0,8 m
Zwischenwerte linear interpolieren
h: kleinerer Wert von Höhe oder Dicke des Teil-/Querschnitts
(b) Zug infolge außerhalb des Bauteils hervorgerufenen Zwangs:
k=1
σs zulässige Betonstahlspannung nach Tabelle 29 in Abhängigkeit vom
Grenzdurchmesser ds*
127
Stahlbeton for Beginners
Ist die erforderliche Mindestbewehrung bekannt, kann die Rißweite indirekt über die geeig-
nete Wahl des Stabdurchmessers entsprechend Gleichung (182) bestimmt werden. Dabei wird
die Stahlspannung aus den schon erwähnten Gründen auf die Streckgrenze fyk = 500 N/mm²
begrenzt. Außerdem ist der Grenzdurchmesser von der vorhanden Stahlspannung σs abhängig.
* kc ⋅ k ⋅ ht f ct ,eff * f
ds = ds ⋅ ⋅ ≥ d s ⋅ ct ,eff (182)
11.2.3
4 ⋅ ( h − d ) f ct ,0 f ct ,0 Gl. (129)
Tabelle 29 Grenzdurchmesser ds* für Betonstahl nach DIN 1045-1 [11], bezogen auf die
Betonzugfestigkeit fct,0 = 3,0 N/mm²
Für den Stabdurchmesser gelten weiterhin folgende Ansätze:
∑d 2
si
• d sm = bei unterschiedlichen Stabdurchmessern
∑d si
Auch für diesen Fall ist in der DIN 1045-1 ein Näherungsverfahren mit vereinfachten Annah-
men angegeben. Wie schon bei der Beschränkung der Rißbreiten unter Zwangsbeanspruchung
ist es möglich, durch Einhalten konstruktiver Regeln die Rißbreiten in Abhängigkeit von der
Stahlspannung auf ein zulässiges Maß zu begrenzen. Es gibt zwei Möglichkeiten, den Nach-
weis zu führen. Es können wiederum die Stabdurchmesser mit Hilfe von Tabelle 29 begrenzt
werden, es kann aber auch ein maximaler Stababstand nach Tabelle 30 festgelegt werden.
128
SCHEERER y PROSKE
Beide Verfahren sind gleichberechtigt. Auch wenn nur eine von beiden Bedingungen erfüllt
ist, gilt der Nachweis als erfüllt. Zum Beispiel werden bei Balken die Bestimmungen des
Grenzdurchmessers oft nicht eingehalten, die Stababstände liegen aber im zulässigen Bereich.
11.2.3 Höchstwerte der Stababstände in [mm] in Ab-
Stahlspannung hängigkeit vom Rechenwert der Rißbreite wk
Tab. (21)
σs in N/mm² wk = 0,4 mm wk = 0,3 mm wk = 0,2 mm
160 300 300 200
200 300 250 150
240 250 200 100
280 200 150 50
320 150 100 -
360 100 50 -
11.2.4 10.3.2.4 Berechnung der Rißbreite – genaues Verfahren nach DIN 1045-1
Die Berechnung von zu erwartenden Rißbreiten ist kompliziert. Deshalb ist in der Norm
DIN 1045-1 ein Näherungsverfahren mit vereinfachten Annahmen entwickelt worden. Damit
ist es möglich ist, Rißbreiten explizit zu berechnen. Das Verfahren beruht nach [39] auf For-
schungen von KÖNIG und TUE und wurde auf überwiegend mechanischer Basis hergeleitet.
Im Rahmen dieses Buches soll allerdings nicht näher darauf eingegangen werden.
11.3
10.4 Begrenzung der Verformungen
Verformungen im Gebrauchszustand müssen begrenzt werden, damit die ordnungsgemäße
Funktion des Bauteils oder von Maschinen und Geräten, die sich auf dem Tragwerk befinden,
129
Stahlbeton for Beginners
sichergestellt werden kann und das Erscheinungsbild des Bauteils selbst oder angrenzender
Konstruktionen wie Verglasungen und leichte Trennwände nicht beeinträchtigt wird. In der
DIN 1045-1, Kapitel 11.3 werden ausschließlich vertikale Verformungen infolge statischer
Einwirkungen betrachtet.
In der DIN 1045-1 sind Richtwerte für zulässige Verformungen angegeben. Gegebenenfalls
können die Anforderungen vermindert oder erhöht werden, natürlich müssen hierbei auch die
Wünsche des Bauherrn beachtet werden. Bei Bürogebäuden, Wohnhäusern und anderen
Bauwerken des allgemeinen Hochbaus sind die Richtwerte akzeptabel.
Für die quasi-ständige Einwirkungskombination gilt für den maximalen Durchhang f:
l
f ≤ für Balken, Platten oder Kragbalken (184) 11.3.1 (8)
250
Überhöhungen bei der Fertigung, um den erwarteten Durchhang ganz oder teilweise auszu-
gleichen, sollten den Wert l/250 nicht überschreiten.
Um Schäden an angrenzenden Bauteilen zu vermeiden, sollte die Bestimmung von Gleichung
(184) von l/250 auf l/500 verschärft werden, wenn diese angrenzenden Bauteile größere
Durchbiegungen nicht ohne Schaden aufnehmen können.
Der Nachweis der Verformungen kann vereinfachend durch die Begrenzung der Biege-
schlankheit erfolgen. Es gilt für Normalbeton:
li (185)
Allgemein im üblichen Hochbau: ≤ 35
d
11.3.2 (2)
2
li
Deckenplatten mit erhöhten Anforderungen: ≤ 150 (186)
d
mit: li Ersatzstützweite bei vorwiegender Biegebeanspruchung; bei linienförmig
gelagerten Rechteckplatten ist die kleinere der beiden Ersatzstütz-
weiten zu verwenden
li = α ⋅ leff
α nach Tabelle 31
leff siehe Schnittgrößenermittlung, Gleichung (1) und Tabelle 1
leff 0,8
leff 0,6
leff 2,4
130
SCHEERER y PROSKE
131
Stahlbeton for Beginners
Bei der Biegebemessung wurden die Schnittgrößen nach Theorie I. Ordnung ermittelt, d. h.
am unverformten System. Dabei werden Durchbiegungen und ungewollte Lastausmitten nicht
berücksichtigt. Allerdings müssen Verformungen bei der Schnittgrößenermittlung immer
dann berücksichtigt werden, wenn sie merklichen Einfluß auf die Schnittgrößen und auf die
Tragfähigkeit eines Bauteils haben. Man spricht dann von Theorie II. Ordnung. Dabei wird
aber vorausgesetzt, daß die auftretenden Verformungen klein sind. Bei Druckgliedern muß
nachgewiesen werden, daß die Bruchschnittgrößen nicht überschritten werden und daß das
Tragwerk auch bei einer Verformung im stabilen Gleichgewicht bleibt.
Theorie I. Ordnung: Theorie II. Ordnung: P
auf Biegung beanspruchter Balken → Schnittgrößen exzentrisch belastetes
werden durch die Verformungen nicht beeinflußt Druckglied → das Mo-
ment in der Mitte der I
Stütze wird durch die M =P·e
l << l v e
P Verformung vergrößert max M = M II
= P · (e + v)
v
l
max M = MI = P · l / 2
P
132
SCHEERER y PROSKE
Verformungen nicht mehr vernachlässigt werden. Die aufnehmbare Vertikallast wird kleiner,
gleichzeitig vergrößert sich das Moment infolge anwachsender Exzentrizität. Letztendlich
versagt das Druckglied wieder durch das Überschreiten zulässiger Spannungen, es handelt
sich nun aber um ein Spannungsproblem nach Theorie II. Ordnung (Materialversagen). Die
dritte Gruppe stellten Druckglieder mit hoher Schlankheit dar. Bei einer Laststeigerung neh-
men die Verformungen übermäßig zu, der Stab wird instabil, bevor die Bruchschnittgrößen
erreicht werden, es tritt Stabilitätsversagen ein.
Nu Fälle:
Nu 1, Mu1
1 N 2 N 3 N
Nu2, Mu2 Nkr2, Mkr2
e·N v·N
2 v e
1
Materialversagen
e·N v·N
Nu und Nu und
3
Nkr , M 3 3
Nu , Mu 3 Mu = N · e Mu = N · (e + v)
3 kr Nkr und
Mkr = N · (e + v)
Mu Nu, Mu: Bruchschnittgrößen infolge Materialversagens
Nkr, Mkr: Bruchschnittgrößen infolge Stabilitätsversagens
11.2 Knicklängen
Die Drucktragfähigkeit eines Stabes hängt u. a. stark von seiner Knicklänge – in DIN 1045-1
Ersatzlänge l0 genannt - ab. Die Knicklänge ist die Länge, über die ein gedrücktes Bauteil frei
ausknicken kann. Allgemein kann gesagt werden, daß die Knick- bzw. Ersatzlänge der Ab-
stand der Wendepunkte der Knickfigur des Systems ist. Die allgemeine Berechnungsformel
ist in (187) angegeben, Beispiele für Knicklängen sind in Abbildung 89 zu aufgeführt.
133
Stahlbeton for Beginners
Die Knicklänge ist von den Lagerungsbedingungen des Stabes und von der Aussteifung des
Systems abhängig, vergleiche z. B. den beidseitig gelenkig gelagerten Stab und den beidseitig
eingespannten Stab in Abbildung 89. Eine Einspannung an beiden Enden bewirkt eine Halbie-
rung der Knicklänge gegenüber der gelenkigen Lagerung. Den selben Effekt können Ausstei-
fungen oder horizontale Festhaltungen erzielen. Beispiel (5) ist ein verschiebliches System,
wodurch die Knicklänge doppelt so groß wie die in Beispiel (4) ist, obwohl es sich in beiden
Fällen um beidseitig eingespannte Stäbe handelt. Den Unterschied zwischen einem verschieb-
lichen und einem unverschieblichen Rahmen zeigt Abbildung 90.
134
SCHEERER y PROSKE
11.3 Bemessung
Die σ-ε-Linien für Beton und Betonstahl wurden in den Abschnitten 3.2 und 3.3 vorgestellt
und sind auch für Druckglieder gültig. Bei vollständig überdrückten Querschnitten darf die
Dehnung im Punkt C in Abbildung 16 aus Kapitel 3.4 (im folgenden noch einmal dargestellt)
den Wert εc2 nicht überschreiten. Für normalfesten Beton beträgt diese Grenze also 2,0 ‰,
was auch den Bestimmungen der alten DIN 1045 entspricht.
10.2 = =0‰
max s2 = max s1 = 25 ‰
B. (30)
c2
A s2 s2 b c C
h d
A s1 a d e
s1
c1
3‰ (*) 2,175 ‰ -2 ‰
0
11.3.3 Nachweisverfahren
Nach der Schlankheit des Druckgliedes und der Art der Belastung richtet sich die Form des
Nachweises. Deshalb muß zunächst der Schlankheitsgrad λ ermittelt werden.
135
Stahlbeton for Beginners
l0
λ= (190) 8.6.2 (4)
i
mit: i Trägheitsradius (des reinen Betonquerschnitts)
Ic
i= , für Rechteckquerschnitte gilt i = 0, 289 ⋅ b
Ac
Grundsätzlich muß zwischen schlanken und nicht schlanken Einzeldruckgliedern unterschie-
den werden. Die Grenzschlankheiten werden nach Gleichung (191) bis (194) ermittelt. Wer-
den die Grenzwerte nicht überschritten, müssen keine Auswirkungen nach Theorie II. Ord-
nung berücksichtigt werden.
• allgemein für verschiebliche oder unverschiebliche Einzeldruckglieder:
⎧ 25 für vEd ≥ 0, 41 (191) 8.6.3
⎪
λmax = ⎨ 16
für vEd < 0, 41 (192)
Gl. (27) –
⎪ v (Gl. 29)
⎩ Ed
N Ed
mit: vEd vEd =
Ac ⋅ f cd (193)
NEd Bemessungswert der mittleren Längsdruckkraft des Einzel-
druckgliedes
Ac Querschnittsfläche des Druckgliedes
• für Einzeldruckglieder in unverschieblichen ausgesteiften Tragwerken, wenn
zwischen den Enden keine Querlasten oder Lastmomente auftreten und die
Längskraft über die Stützenlänge konstant ist – gilt also nur für "echte" Pen-
delstützen:
⎧ ⎛ e01 ⎞
⎪ = 25 ⋅ ⎜ 2 − ⎟ für vEd ≥ 0, 41 8.6.3
λcrit ⎨ ⎝ e02 ⎠ (194)
⎪ Gl. (30)
⎩ = 25 für beidseitig gelenkig gelagerte Stützen
mit: e01/e02 Verhältnis der Lastausmitten der Längskraft an den Stützenen-
den mit |e01| ≤ |e02|, siehe auch Abbildung 92
e01 e01
NEd NEd NEd Abbildung 92: Definition von e01 und e02
Kommt Gleichung (194) zur Anwendung, sind die Stützenenden aber mindestens für eine Be- 8.6.3 (9)
lastung nach Gleichung (195) zu bemessen.
h 8.6.3
M Rd ≥ N Ed ⋅ und N Rd ≥ N Ed (195)
20 Gl. (31),
Gl. (32)
mit: h Abmessung der Stütze in der betrachteten Richtung
136
SCHEERER y PROSKE
8.6.3 (5) Kriechen darf i. d. R. vernachlässigt werden, wenn die Stützen an beiden Enden monolithisch
mit den lastabtragenden Bauteilen verbunden sind oder bei verschieblichen Tragwerken für
das Einzeldruckglied λ < 50 und e0/h < 2 gilt.
8.6.3 (6) Für schlanke Einzeldruckglieder dürfen die Auswirkungen nach Theorie II. Ordnung vereinfa-
chend nach dem Modellstützenverfahren ermittelt werden, Kapitel 11.3.4.
l = 2 l0
B. (12) kleinere Ausmitten anwendbar, die auf der si- Resultierenden
cheren Seite liegenden Abweichungen wach- von NEd und HEd
sen dann aber stark an, siehe [22])
8.6.5 (3)
Definition einer Modellstütze: M2 M1 e2 e1
• Kragstütze mit einer Länge von l = ½ · l0 Mtot etot
137
Stahlbeton for Beginners
εyd = fyd/Es
Anmerkung: K2 = 1 liegt immer auf der sicheren
Seite!
Zu bemessen ist die Stütze dann für die einwirkende Normalkraft NEd und das Gesamtmoment
Mtot nach Theorie II. Ordnung.
M tot = N Ed ⋅ ( e0 + ea + e2 ) = N Ed ⋅ etot (197)
Die Gleichung für e2 kann vereinfacht werden, wenn allgemein von der Verwendung von Be-
tonstahl BSt 500 ausgegangen wird und K2 = 1 gesetzt wird. Es gilt:
500 N/mm²/1,15
ε yd = (198)
200 000 N/mm²
2
l 1
e2 = K1 ⋅ 0 ⋅ (199)
d 2070
Unbewehrte Druckglieder kommen besonders in Form von Wänden und gedrungenen Stützen
mit geringer Momentenbeanspruchung vor. Grundsätzlich muß das Versagen eines Bauteils
bei Erstrißbildung ohne Vorankündigung vermieden werden. Für stabförmige unbewehrte
Druckglieder ist diese Bedingung erfüllt, wenn ed/h < 0,4 eingehalten wird (ed = Ausmitte der
Längskraft).
Weiterhin ist zu beachten, daß wegen der geringeren Verformungsfähigkeit von unbewehrten
Bauteilen gegenüber bewehrten der Sicherheitsfaktor für Beton γc vergrößert werden muß:
γ c = 1,8 für ständige und vorübergehende Bemessungssituationen (bewehrt: 1,5)
(200) 5.3.3 (8)
γ c = 1,55 für eine außergewöhnliche Bemessungssituation (bewehrt: 1,3)
138
SCHEERER y PROSKE
Nach DIN 1045-1 sind unbewehrte Druckglieder grundsätzlich als schlanke Bauteile anzuse-
hen, unabhängig vom eigentlichen Schlankheitsgrad. Gilt lcol/h < 2,5, brauchen allerdings kei-
ne Schnittgrößen nach Theorie II. Ordnung berechnet werden. Die Schlankheit am Einbauort
sollte 85 nicht überschreiten.
Für die Bemessung gelten folgende Grundsätze:
• Ebenbleiben der Querschnitte
• Betonzugspannungen dürfen nicht angesetzt werden
• σ-ε-Linie von Beton siehe Kapitel 3.2
• rechnerisch darf maximal die Betonfestigkeitsklasse C 35/45 angesetzt werden.
Die von einem schlanken unbewehrten Bauteil aufnehmbare Längsdruckkraft kann wie folgt
berechnet werden.
8.6.7 N Rd = − ( b ⋅ h ⋅ f cd ⋅ ϕ ) (201)
Gl. (44)
mit: NRd Bemessungswert der aufnehmbaren Längsdruckkraft
b, h Abmessungen des Querschnitts
ϕ Beiwert zur Berücksichtigung der Auswirkungen nach Theorie II. Ord-
nung auf die Tragfähigkeit von unbewehrten Druckglieder in unver-
schieblich ausgesteiften Tragwerken
8.6.7
⎛ etot ⎞ l0 etot
Gl. (45) ϕ = 1,14 ⋅ ⎜1 − 2 ⋅ ⎟ − 0, 02 ⋅ und 0 ≤ ϕ ≤ 1− 2 ⋅
⎝ h ⎠ h h
etot = e0 + ea + eϕ
13.5 11.4 Konstruktive Regeln für Stützen und andere druckbeanspruchte Bauteile
Die hier angeführten konstruktiven Regeln sind der DIN 1045-1 entnommen. Allerdings sind
die Regelungen nicht mehr so ausführlich wie in der bisher gültigen Norm. Deshalb wird teil-
weise auf bisher gültige, sinnvolle Konstruktionsregeln zurückgegriffen bzw. auf die Angaben
in der 15. Ausgabe der Schneider-Bautabellen [32].
Stützengeometrie:
• allgemein: Verhältnis der größeren zur kleineren Querschnittsabmessung b/h < 4
• Mindestmaße: (stehend) vor Ort betoniert: 20 cm
waagerecht betonierte Fertigteile: 12 cm
139
Stahlbeton for Beginners
Längsbewehrung:
• Mindestdurchmesser: 12 mm ≤ 300 mm
• je Ecke mindestens 1 Stab h
mindestens 6 Stäbe bei Kreisquerschnitten
• maximaler Stababstand: 300 mm
b
bei h ≤ b ≤ 400 mm genügt 1 Stab je Ecke
Längsbewehrungsgrad
• mindestens 15 % der Längsdruckkraft soll vom Bewehrungsstahl aufgenommen wer-
den können
1
Mindestbewehrung: As ,min = 0,15 ⋅ N Ed ⋅ (202)
f yd
• die Längsbewehrung darf auch im Bereich von Stößen maximal 9 % des Betonquer-
schnitts betragen
Höchstbewehrung: As ,max = 0, 09 ⋅ Ac (203)
Bügelbewehrung
• durch Bügel können maximal 5 Längsstäbe am Ausknicken gehindert werden, für wei-
tere Stäbe sind Zusatzbügel erforderlich, siehe Abbildung 93
min h
≤ 15 dsbü
sbü
≤ 15 dsbü
140
SCHEERER y PROSKE
Tabelle 32 Mindestwanddicken
141
Stahlbeton for Beginners
12 Fundamente
12.1 Allgemeines
Fundamente müssen alle Lasten aus dem Bauwerk in den Boden abtragen. Dabei darf weder
die Tragfähigkeit des Bauteils noch die des Bodens überschritten werden. Die Standsicherheit
eines Bauwerks ist also nicht nur abhängig von der Tragfähigkeit des Fundamentes, es muß
also auch gegen viele Versagensmöglichkeiten des Baugrundes abgesichert werden, z. B.
Grundbruch, Kippen, Gleiten, zu große und ungleichmäßige Setzungen.
Grundsätzlich kann man Gründungen in Flach- und Tiefgründungen unterteilen:
• Flachgründungen:
Einzelfundamente (unter Stützen), Streifenfundamente (unter Wänden), Fundament-
platten
• Tiefgründungen:
Pfahlgründungen (z. B. Bohr- oder Rammpfähle), Schlitzwände, Brunnengründungen,
Senkkästen
Flachgründungen werden bei dichtgelagertem und tragfähigem Baugrund angewendet, sie
sind i. d. R. preisgünstiger als Tiefgründungen. Letztere werden notwendig, wenn der Bau-
grund weniger gut bzw. schlecht tragfähig ist oder extrem hohe Lasten in den Boden eingelei-
tet werden müssen. Außerdem können mit Tiefgründungen gegebenenfalls Zugkräfte in den
Baugrund abgetragen werden. Im Rahmen dieses Buches sollen lediglich Flachgründungen
behandelt werden.
Flachgründungen sind mindestens 80 cm tief zu gründen, da die Gründungssohle forstfrei lie-
gen muß. Wenn man ein Fundament entwirft, sind im Vorfeld noch weitere Fragen zu beant-
worten:
• Welche Bodenpressungen sind zulässig?
• Wie ist die Spannungsverteilung im Baugrund, da bei Flachgründungen grundsätzlich
keine Zugspannungen in den Boden übertragen werden können?
• Soll das Fundament bewehrt oder unbewehrt ausgeführt werden?
• Mit welchen Verfahren sollen die Schnittgrößen ermittelt werden?
142
SCHEERER y PROSKE
Fi
Fi Fi
0,1
0 0
0,2
(a) (b) (c)
Fi
0
(a) (b) (c) 0
0 0
∑V = 0 → R = GF + ∑ N (204)
Den Angriffspunkt dieser Resultierenden mit der Ausmitte ex erhält man, indem man in der
Sohlfuge das Momentengleichgewicht um den Punkt m (ΣM)m bildet.
143
Stahlbeton for Beginners
M
N a
Fundament
(I): (∑ M ) m
= R ⋅ ex
H
GF
(II): (∑ M ) m
= M + H ⋅d − N ⋅a
h
Sohlfuge R ⋅ ex = M + H ⋅ d − N ⋅ a
m ex
bx R Mm M + H ⋅d − N ⋅a
ex = = (205)
R R
Bei der Berechnung der Randspannungen muß unterschieden werden, ob die Resultierende
innerhalb oder außerhalb einer der beiden Kernflächen angreift. Die Kernflächen sind in Ab-
bildung 97 definiert.
bx
3 × by/6 r1 r2
by r
ey
1. Kernfläche r1 = 0,25 r
R 2. Kernfläche r2 = 0,59 r
ex 3 × bx/6
R ⎛ 6 ⋅ ex ⎞
σ 1/ 2 = ⎜1 ± ⎟ (208)
bx ⋅ by ⎝ bx ⎠
Beim Sonderfall des Lastangriffs auf der Grenze der Kernfläche vereinfachen sich die For-
meln wie folgt:
Lastangriff auf der Grenze der ersten Kernfläche
R
σ1 = 0 σ2 = 2⋅ (209)
bx ⋅ by
144
SCHEERER y PROSKE
bx
Gilt ex > , (210)
6
dann ist nur noch ein Teil der Fundamentsohle überdrückt, es entsteht eine klaffende Sohl-
fuge. Damit verändern sich auch die Formeln zur Berechnung der Randspannungen, da keine
Zugspannungen übertragen werden können, dieser Anteil also nicht in das Kräftegleichge-
wicht eingehen kann.
Lastangriff innerhalb der zweiten Kernfläche
R
σ1 = 0 σ2 = 2⋅
3 ⋅ c ⋅ by (211)
Die Grenze der zweiten Kernfläche wird mit dem Klaffen der Sohlfuge bis zur Mitte der Sohl-
fläche festgelegt, was einer Exzentrizität von
bx
ex = (212)
3
entspricht. Auch unter Einfluß von Verkehrslasten darf die Exzentrizität keinen größeren
Wert annehmen. Die Randspannungen ergeben sich wie folgt:
Lastangriff auf der Grenze der zweiten Kernfläche
R
σ1 = 0 σ2 = 4⋅
bx ⋅ by (213)
145
Stahlbeton for Beginners
0 F F
146
SCHEERER y PROSKE
cy
(b − cy ) ( by − c y ) = N ⋅ b y
2 2 2
⎛ cy ⎞ by N
y N
M y = σ0 ⋅b ⋅ = ⋅ bx ⋅ ⋅ ⎜1 − ⎟⎟
x
8 bx ⋅ by 8 8 ⎜ by
⎝ ⎠ 0 (217)
2
N ⋅ bx ⎛ cx ⎞
Mx = ⋅ ⎜1 − ⎟ My
8 ⎝ bx ⎠
Die nach (216) oder (217) ermittelten Bemessungsmomente müssen nun noch über die Quer-
schnittsbreite verteilt werden. Das Verfahren ist in Abbildung 100 dargestellt. Die Funda-
mentfläche wird in Streifen aufgeteilt und jedem Streifen wird ein prozentualer Anteil des
Gesamtmomentes Mx oder My zugeteilt. Die Summe der Momente der Einzelstreifen muß na-
türlich wieder 100 % ergeben. Üblich ist es, mit insgesamt 4 (z. B. [38]) oder 8 (z. B. [32])
Streifen zu arbeiten.
N
cx Zugkraftlinie
Momentenlinie
by cy N max My
My,Ed
Versatzmaß a1
Querverteilung: × My
1 2 3 4 z. B.: Streifen 1 - 8 % von My
4 × bx/8 Streifen 2 - 10 % von My
bx Streifen 3 - 14 % von My
Streifen 4 - 18 % von My
My Mx
M y ,i = ⋅α bzw. M x ,i = ⋅α (218)
bx by
mit: i Nummer des Streifens, i = 1, 2, 3, 4
α Beiwert nach Tabelle 33 in Abhängigkeit vom Verhältnis ci/bi
Tabelle 33 Faktoren α für die Verteilung des Gesamtmomentes auf die einzelnen Streifen
Die Schnittgrößenermittlung bei Fundamentplatten ist komplizierter, i. d. R. kommen das Bet-
tungsmodulverfahren oder FEM-Berechnungen unter Verwendung von Rechentechnik zum
Einsatz.
147
Stahlbeton for Beginners
ü cx ü d ≥ ü ⋅ zul n (219)
148
SCHEERER y PROSKE
12.5.1 Allgemeines
Bewehrte Fundamente sind überall dort anzuordnen, wo unbewehrte Fundamente unwirt-
schaftlich wären. Bewehrte Fundamente werden auf einer Sauberkeitsschicht betoniert. Die 5
bis 10 cm dicke Sauberkeitsschicht ist aus Beton einer niedrigen Festigkeitsklasse, z. B
C 8/10. Sie dient als saubere und ebene Unterlage zum Verlegen der Bewehrung und zum
Aufstellen der seitlichen Schalung. Wenn bewehrte Fundamente im Grundwasserbereich an-
geordnet werden müssen, ist zu prüfen, ob das anstehende Wasser aggressiv ist. Eventuell ist
dann eine schärfere Rißbreitenbeschränkung nötig oder die Wahl eines Spezialzementes.
Die Grundfläche ist wieder so groß zu wählen, daß die Bodenpressungen σ0 die zulässigen
Werte nicht überschreiten, die Fundamentdicke kann allerdings geringer gewählt werden. Da-
für sind Nachweise für Biegung und Durchstanzen erforderlich.
12.5.2 Biegebemessung
Die Schnittgrößen werden wie unter 12.3 erläutert berechnet und in Querrichtung verteilt. Die
Biegebemessung kann mit den bekannten Verfahren durchgeführt werden. Dabei sollte die
größere statische Höhe für das höhere Bemessungsmoment vorgesehen werden. Der Vollstän-
digkeit halber sollen hier die Formeln noch einmal für die Bemessung in y-Richtung angege-
ben werden, für die x-Richtung ist analog zu verfahren. Die Berechnung erfolgt zweckmäßi-
gerweise tabellarisch.
Zunächst wird für jeden Streifen i das bezogene Bemessungsmoment gebildet.
M Eds , y ,i
µ Eds , y ,i = 2 (220)
bx ,i ⋅ d y ⋅ f cd
Aus den Tafeln (Biegebemessung) werden die benötigten Beiwerte entnommen und die erfor-
derliche Stahlmenge je Streifen ermittelt.
f cd
As1, y ,i = ω1,i ⋅ bx ,i ⋅ d y ⋅ (221)
σ s1
An dieser Stelle wird klar, daß das Streifenverfahren eine aufwendig zu verlegende Beweh-
rung ergibt. In [38] wird ein weiteres Näherungsverfahren vorgestellt. Man verzichtet zu-
nächst auf die Aufteilung des Gesamtmomentes M und berechnet für dieses die Gesamtbe-
wehrung As1. Dann verteilt man As1 so, daß in einem mittleren Streifen mit einer Breite von
bi/2 insgesamt 2/3 von As1 und in den beiden Randstreifen der Breite bi/4 jeweils 1/6 der
Gesamtbewehrung eingelegt wird. Bei Verwendung von lediglich einem Stabdurchmesser
sind nun nur noch zwei verschiedene Stababstände zu beachten.
10.5.6 Mindestmomente:
Nach DIN 1045-1 sind Platten im Bereich von Stützen für Mindestmomente mEd zu bemessen,
um die Querkrafttragfähigkeit sicherzustellen. Diese Bestimmung kommt dann zum Tragen,
wenn die bei der Schnittgrößenermittlung bestimmten Momente kleiner als die Werte nach
Gleichung (222) sind. Dies Bedingung sollte immer vor dem Durchstanznachweis geprüft
werden, da in diesen der Biegebewehrungsgehalt eingeht.
mEd , x = η x ⋅ VEd bzw. mEd , y = η y ⋅ VEd (222)
mit: ηx, ηy Momentenbeiwerte nach Tabelle 35
VEd aufzunehmende Querkraft
149
Stahlbeton for Beginners
Die Mindestmomente sollen entsprechend Abbildung 102 auf die in Tabelle 35 festgelegten
Breiten verteilt werden.
mEd,y x
y
0,15 lx 0,30 lx mEd,x
ly
0,15 ly
lx
12.5.3.1 Allgemeines
Bei Bruchversuchen an dünnen Platten kann folgendes Bruchbild beobachtet werden.
150
SCHEERER y PROSKE
Mit Aload wird die Lasteinleitungsfläche bezeichnet. Für diese gelten folgende Bestimmungen:
10.5.2 • kreisförmig: ∅ ≤ 3,5 d
• rechteckig: Umfang u ≤ 11 d und 0,5 ≤ cx : cy ≤ 2
Dabei ist d die mittlere statische Nutzhöhe. Bei Flächen mit beliebigem Grundriß ist sinnge-
mäß zu verfahren.
Die kritischen Rundschnitte sind entsprechend Abbildung 104 zu führen. Die Rundschnitte
benachbarter Lasteinleitungsflächen dürfen sich nicht überschneiden. Die kritische Fläche
Acrit ist parallel zur Lasteinleitungsfläche anzunehmen.
10.5.2
B. (39) … Lasteinleitungsfläche Aload
B. (41) 1,5 d r kritische Fläche Acrit
Umfang des kritischen Rundschnittes ucrit 1,5 d
kritischer Radius rcrit
kritischer Rundschnitt
b1
r 1,5 d 1,5 d 1,5 d
l2
b1/2
rcrit a1/2 a1/2
1,5 d
a≥2b
(d) (e)
≤3d
zu (a), (d): kritische Rundschnitte nicht in der Nähe eines freien Randes
zu (b): kritische Rundschnitte in der Nähe von Öffnungen sind abschnittsweise nicht wirksam, wenn l1 > l2,
dann ist l2 durch (l1 · l2)0,5
zu (c): maßgebende Abschnitte für den kritischen Rundschnitt bei ausgedehnten Auflagerflächen mit
⎧a
⎪
a1 ≤ ⎨2 ⋅ b und b ≤ ⎧⎨b
1
⎪5, 6 ⋅ d − b ⎩ 2,8 ⋅ d
⎩ 1
151
Stahlbeton for Beginners
⎣ ⎦ (226)
152
SCHEERER y PROSKE
153
Stahlbeton for Beginners
= 45°... 60°
u1 ua
d
u1 u2 u3 ui ua
d
Abbildung 105: Nachweisschnitte für den Nachweis der
lw Durchstanzbewehrung
Werden Schrägstäbe als Durchstanzbewehrung eingesetzt, müssen diese einen Winkel zwi-
schen 45 ... 60° mit der Plattenebene einschließen. Sie müssen spätestens in einem Abstand
von 1,5 · d vom Stützenrand entfernt enden. Der Nachweis muß in einem Abstand von 0,5 · d
vom Stützenrand erfolgen. Es dürfen nicht mehr als zwei Reihen Schrägstäbe hintereinander
angeordnet werden.
1,3 ⋅ As ⋅ sin α ⋅ f yd
vRd , sy = vRd ,c + (231)
u
mit: α Winkel zwischen Schrägstab und Plattenebene, siehe Abbildung 105
154
SCHEERER y PROSKE
12.5.4 Bewehrungsführung
Bei bewehrten Fundamenten ist besonders auf die Einhaltung der geforderten Betondeckung
zu achten, da im Boden und eventuell im Grundwasser erhöhtes Korrosionsrisiko besteht.
Biegezugebwehrung:
Es wird empfohlen, einen einheitlichen Stabdurchmesser zu wählen und bei Abstufung der
Bewehrungsmenge in Querrichtung die Stababstände zu variieren. Dabei sind die maximal
zulässigen Stababstände zu beachten. Die Biegezugbewehrung sollte in Längsrichtung i. d. R.
nicht abgestuft werden. Die Stabdurchmesser sollten aus Gründen der Gebrauchstauglichkeit
möglichst dünn gewählt werden. Die Verankerung erfolgt mit Haken an den Enden.
Durchstanzbewehrung:
Man unterschiedet folgende Arten der Durchstanzbewehrung:
• Schrägstäbe in mindestens zwei zueinander senkrechten Tragrichtungen
• ringförmig angeordnete Bügel
• spezielle Bewehrungselemente, z. B. Bügelleitern
In DIN 1045-1, 13.3.3 sind die Anforderungen für die Durchstanzbewehrung von Platten ge-
regelt. Für den Stabdurchmesser gilt:
d s ≤ 0, 05 ⋅ d (235)
Ist bei Bügeln rechnerisch nur eine Reihe Durchstanzbewehrung erforderlich, ist eine zweite
Bewehrungsreihe mit Mindestbewehrung nach Gleichung (233) mit sw = 0,75 · d anzuordnen.
Die Grundsätze der Anordnung der Durchstanzbewehrung sind in Abbildung 106 dargestellt.
155
Stahlbeton for Beginners
≤
1,
5
d
≤ 0,25 d
≤ 0,25 d
156
SCHEERER y PROSKE
157
Stahlbeton for Beginners
13 Literaturverzeichnis
[1] Bauschadensbericht des Ministeriums für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau.
Bonn, 2. Bauschadensbericht 1988
[2] Bertram, D.; Bunke, N.: Erläuterungen zu DIN 1045 Beton- und Stahlbetonbau, Ausga-
be 07.88. Schriftenreihe des DAfStb, Heft 400, Beuth Verlag Berlin, 1989, S. 3-143
[3] Bonzel, J.; Dahms, J.; Krell, J.: Erläuterungen zur Richtlinie Alkali-Reaktion im Beton.
Schriftenreihe des DAfStb, Heft 400, Beuth Verlag Berlin, 1989, S. 187-201
[4] Bonzel, J.; Rendchen, K.: Hinweise für die Verwendung von Zement in Beton. Schrif-
tenreihe des DAfStb, Heft 400, Beuth Verlag Berlin, 1989, S. 145-155
[5] Bonzel, J.; Siebel, E.: Erläuterungen zur Richtlinie für Beton mit Fließmitteln und für
Fließbeton. Schriftenreihe des DAfStb, Heft 400, Beuth Verlag Berlin, 1989, S. 177-185
[6] CEB-FIP Model Code 1990. Bulletin d´Information Nr.203, EPF Lausanne, Juli 1991
[7] Curbach, M.: Verwendung von technischen Textilien im Betonbau - Bauen mit Textili-
en. Schriftenreihe des Instituts für Tragwerke und Baustoffe der TU Dresden, Heft 5,
Jahresmitteilungen 1997, S. 51–57
[8] Curbach, M.; Schlüter, F.-H.: Bemessung im Betonbau (Formeln, Tabellen, Diagram-
me). Reihe Bauingenieur-Praxis, Verlag Ernst & Sohn Berlin, 1998
[9] Dieterle, H.; Rostásy, F.-S.: Tragverhalten quadratischer Einzelfundamente aus Stahl-
beton. Schriftenreihe des DAfStb, Heft 387, Verlag Ernst & Sohn Berlin, 1987
[10] DIN 1045: Beton und Stahlbeton, Bemessung und Ausführung. Ausgabe Juli 1988,
Beuth Bauverlag Berlin, 1989
[11] DIN 1045-1: Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton. Teil 1: Bemessung und
Konstruktion. Ausgabe Juli 2002, Beuth Verlag Berlin, 2001
[13] DIN 1055: Lastannahmen für Bauten. Teil 1: Wichte und Flächenlasten von Baustoffen,
Bauteilen und Lagerstoffen. Ausgabe Juli 2001; Teil 3: Eigen- und Nutzlasten für Hoch-
bauten. Ausgabe Januar 2001; Teil 4: Windlasten. Entwurf März 2001; Teil 5: Schnee-
last und Eislast. Entwurf März 2001; Teil 100: Grundlagen der Tragwerksplanung,
Sicherheitskonzept und Bemessungsregeln. Ausgabe Dezember 2000; Beuth Verlag
Berlin
[14] DIN EN 206-1: Festlegung, Eigenschaften, Herstellung und Konformität. Deutsche Fas-
sung, Beuth Verlag Berlin, 2000
[15] Entwurf prEN 1990 Eurocode: Grundlagen der Tragwerksplanung. Europäisches Komi-
tee für Normung CEN, Brüssel, Januar 2001
158
SCHEERER y PROSKE
[16] ETV Beton – Berechnung und bauliche Durchbildung. TGL 33401 ... 33405, Ausgabe
1980
[18] Grasser, E.: Bemessung für Biegung mit Längskraft, Schub und Torsion. in: Bemessung
der Stahlbetonbauteile. Beton-Kalender 1994, Teil I, Verlag Ernst & Sohn Berlin,
S. 377–492 (siehe auch vorhergehende und nachfolgende Jahrgänge)
[19] Grasser, E.; Kordina, K.; Quast, U.: Bemessung von Beton- und Stahlbetonbauteilen
nach DIN 1045 - Biegung mit Längskraft, Schub, Torsion und Nachweis der Knick-
sicherheit. Schriftenreihe des DAfStb, Heft 220, Verlag Ernst & Sohn Berlin, 1979
[20] Grasser, E.; Thielen, G.: Hilfsmittel zur Berechnung der Schnittgrößen und Formän-
derungen von Stahlbetontragwerken nach DIN 1045, Ausgabe Juli 1988. Schriftenreihe
des DAfStb, Heft 240, Verlag Ernst & Sohn Berlin, 1991
[21] Hartz, U.: Neues Normenwerk im Betonbau. DIBt-Mitteilungen 1/2002, S. 2-6
[22] Kordina, K.; Quast, U.: Bemessung von schlanken Bauteilen für den durch Tragwerks-
verformungen beeinflußten Grenzzustand der Tragfähigkeit – Stabilitätsnachweis. in:
Bemessung der Stahlbeton- und Spannbetonbauteile nach DIN 1045-1. Teil II, Beton-
Kalender 2001, Teil I, Verlag Ernst & Sohn Berlin, S. 349–416
[23] Kordina, K.; Quast, U.: Bemessung von schlanken Bauteilen – Knicksicherheitsnach-
weis. in: Bemessung der Stahlbetonbauteile. Beton-Kalender 1994, Teil I, Verlag Ernst
& Sohn Berlin, S. 493–597 (siehe auch vorhergehende und nachfolgende Jahrgänge)
[24] Leonhardt, F. et al.: Vorlesungen über Massivbau. Teil 1: Grundlagen zur Bemessung
im Stahlbetonbau. 3. Auflage 1983; Teil 2: Sonderfälle der Bemessung im Stahlbeton-
bau. 3. Auflage 1986; Teil 3: Grundlagen zum Bewehren im Stahlbetonbau. 3. Auflage
1977; Teil 4: Nachweis der Gebrauchsfähigkeit. 2. Auflage 1978; Springer-Verlag Ber-
lin/Heidelberg/New York
[25] Löser, B.; Löser, H.; Wiese, H.; Stritzke, J.: Bemessungsverfahren für Beton- und Stahl-
betonbauteile. Verlag Ernst & Sohn Berlin, 19. Auflage, 1986
[26] Reinhardt, H.-W.; Hilsdorf, H. K.: Beton. in: Betonkalender 2001, Teil 1, Verlag Ernst
& Sohn Berlin, 2001, S. 1-144
[28] Richtlinie für hochfesten Beton, Ergänzung zur DIN 1045/07.88 für die Festigkeits-
klassen B 65 bis B 115. Deutscher Ausschuß für Stahlbeton DAfStb im DIN Deutschen
Institut für Normung e.V., August 1995
[29] Ritter, W.: Die Bauweise Hennebique. 4. Auflage des Sonderdrucks aus der Schweize-
rischen Bauzeitung, Band 33 (1899), Nr. 5, 6 und 7
[30] Rüsch, H.: Versuche zur Festigkeit der Biegedruckzone. Schriftenreihe des DAfStb,
Heft 120, Verlag Ernst & Sohn Berlin, 1955
159
Stahlbeton for Beginners
[31] Schießl, P.: Grundlagen der Neuregelung zur Beschränkung der Rißbreite. Schriften-
reihe des DAfStb, Heft 400, Beuth Verlag Berlin, 1989, S. 157-175
[33] Scholz, G.: Theoretische Auswertung von Heft 120 – Festigkeit der Biegedruckzone.
Schriftenreihe des DAfStb, Heft 139, Verlag Ernst & Sohn Berlin, 1961
[34] Schorn, H. et al.: Übungen zur Materialtechnologie – Baustoffe, Teil 1 (Stand Oktober
1996) und Teil 2: Fragen und Aufgaben zur Vorlesung (Ausgabe Sommersemester
1998). TU Dresden, Fakultät Bauingenieurwesen, Institut für Tragwerke und Baustoffe,
Lehrstuhl für Baustoffe, 1998
[36] Straub, H.: Die Geschichte der Bauingenieurkunst. 3. Auflage, Birkhäuser Verlag Basel
und Stuttgart, 1975
[37] Wayss-Festschrift: Vom Caementum zum Spannbeton – Beiträge zur Geschichte des
Betons. 1. – Teil A: Haegermann, G.: Vom Caementum zum Zement. Teil B: Huber-
ti, G.: Die erneuerte Bauweise. Teil C: Möll, H.: Der Spannbeton.; 2. - Deinhard, M.:
Massivbrücken gestern und heute.; 3. - Leonhard, A.: Von der Cementware zum kons-
truktiven Stahlbetonfertigteil. Bauverlag, Wiesbaden und Berlin, 1964 bzw. 1965
[39] Zilch, K.; Rogge, A.: Bemessung der Stahlbeton- und Spannbetonbauteile nach
DIN 1045-1, Teil1. in: Betonkalender 2001, Teil 1, Verlag Ernst & Sohn Berlin, 2001,
S. 205-416
160
SCHEERER y PROSKE
161
Stahlbeton for Beginners
14 Anhang
162
SCHEERER y PROSKE
1888 DÖHRING, Berlin, meldet ein Patent an, welches zur Minimierung von Rissen gespann-
te Drahteinlagen in Platten, Latten und Bälkchen vorsieht.
1898 wird der ,,Deutsche Beton-Verein“ gegründet (durch HÜSER und vor allem EUGEN
DYCKERHOFF). Er ist eine Vereinigung der allmählich entstehenden Eisenbetonindus-
trie zur Förderung des Betonbaus.
1900 Um die Jahrhundertwende und darüber hinaus ist der Stahlbetonbau noch durch das
Nebeneinander von verschiedenen Systemen gekennzeichnet. In den darauffolgenden
Jahren setzt sich immer mehr der wissenschaftliche Grundsatz durch, den Baustoff im
Ganzen gemäß seinen Eigenschaften und der Kräfteverteilung einzusetzen.
MÖRSCH baut die von KOENEN begonnene Theorie weiter aus und untermauert sie
durch zahlreiche Versuche, die anfangs im Auftrag der Fa. Wayss & Freytag, der er
angehört, später auf der breiteren Basis des Deutschen Ausschusses für Eisenbeton an
der Materialprüfanstalt der TH Stuttgart unter der Leitung von BACH und GRAF durch-
geführt werden. Die von MÖRSCH entwickelte Theorie bildet die Grundlage unserer
heutigen Stahlbetontheorie.
Weitere sehr tatkräftige Entwicklungsarbeit leisten EMPERGER, SALINGER, MELAN und
VISENTINI in Österreich.
1904 bringt der Deutsche Beton-Verein zusammen mit dem Verband Deutscher Architek-
ten- und Ingenieur-Vereine die ,,Vorläufigen Leitsätze für die Vorbereitung, Ausfüh-
rung und Prüfung von Eisenbetonbauten“ heraus und trägt damit erheblich zur
Verwendung des Stahlbetons im Hochbau bei.
1906 LABES fordert für die Deutsche Reichsbahn eine 1,3- bis 2,5fache Sicherheit gegen
auftretende Risse, da er glaubte, daß der Rostschutz sonst nicht mehr gewährleistet sei.
Die Folge wären unwirtschaftlich dicke Stahlbetonabmessungen gewesen. Um diese
Entwicklung zu vermeiden, machte KOENEN im Jahre 1907 den Vorschlag, die Be-
wehrung vorzuspannen. In den folgenden Jahren wurden daraufhin in der Materialprü-
fungsanstalt Stuttgart Versuche an vorgespannten Balken durchgeführt, über die BACH
1910 berichtete. Damit hat man zwar nachgewiesen, daß die Rißgefahr durch die Vor-
spannung bewältigt werden kann. KOENEN und MÖRSCH erkannten jedoch schon 1912,
daß durch das Schwinden und Kriechen des Betons die damals geringe Vorspannung
mit einer Stahlspannung von 60 N/mm² fast völlig verloren geht.
1907 entwickelt sich aus einem Ausschuß des Deutschen Beton-Vereins der ,,Deutsche
Ausschuß für Eisenbeton“ (später Deutscher Ausschuß für Stahlbeton), der die weitere
Erforschung der Stahlbetonbauweisen mit Geldern des Staates, der Vereine und der In-
dustrie durchführt. Seine Arbeiten und Versuchsergebnisse veröffentlicht er in beson-
deren Heften, von denen bisher mehr als 500 erschienen sind.
1916 gibt dieser Ausschuß die ,,Bestimmungen für Ausführung von Bauwerken aus Eisen-
beton“ heraus.
Außer den bereits erwähnten Forschern und Institutionen haben in Deutschland die Baufirmen
Beton- und Monierbau, Dyckerhoff & Widmann, Wayss & Freytag sowie Züblin durch For-
schung und Entwicklung neuer Konstruktionen wesentlich zum Ausbau der Stahl- und Spann-
betonbauweise beigetragen. Diese Firmen haben Spitzenleistungen im Brückenbau, Hallenbau
usw. hervorgebracht.
1928 FREYSSINET (Frankreich) wendet zuerst die Vorspannung nur zum Beseitigen der Deh-
nung von Zugbändern an. Er erfaßt aber rasch ihre viel größere Bedeutung. FREYS-
SINET beschäftigt sich beharrlich mit dem Kriechen des Betons und dem daraus resul-
tierenden Abbau der Spannkraft. Er erkennt, daß man die dauerhafte Wirkung der Vor-
163
Stahlbeton for Beginners
spannung nur durch Verwendung von hochfestem Stahl sicherstellen kann und meldet
mehrere Patente an. FREYSSINET wendet die Vorspannung nicht nur für Bauwerke an,
sondern auch für Maste, Pfähle und die Rahmen schwerer Maschinen.
DISCHINGER, Berlin, meldet ein Patent für nach Art eines Hängewerks geführte Spann-
glieder an, die außerhalb des Betonquerschnitts, jedoch innerhalb der Bauhöhe des
Tragwerkes liegen (Spannbeton ohne Verbund). Die Kriech- und Schwindverluste sol-
len durch Nachspannen ausgeglichen werden. Er hat damit als erster die Bedeutung
schräg geführter Spannglieder für die Aufnahme der Querkraft erkannt.
In den dreißiger Jahren erfolgt die Umbenennung von Eisenbeton in Stahlbeton, weil alles
schmiedbare Eisen die Bezeichnung ,,Stahl“ erhält.
1943–1953 werden in Deutschland die ersten Richtlinien für Spannbeton ausgearbeitet. Die
Methode, die Spannglieder innerhalb des Betonquerschnitts in Hüllrohren zu
führen, um sie gegen die erhärtete Konstruktion anspannen zu können und den
Verbund anschließend durch injizieren herzustellen, setzt sich immer mehr
durch und bildet die Grundlage für die Ausführung von weitgespannten Bau-
werken.
164
SCHEERER y PROSKE
Flächenlast
Zeile Gegenstand
in [kN/m²]
7 Bitumen- und Polymerbitumendach-Dichtungsbahn einschl. Klebemasse, je Lage 0,07
7 Bitumen- und Polymerbitumen-Schweißbahn, einschl. Klebemasse, je Lage 0,07
11 Dampfsperren einschl. Klebemasse bzw. Schweißbahn, je Lage 0,07
12 Ausgleichsschicht, lose verlegt 0,03
13 Dach- und Bauwerksabdichtungen aus Kunststoffbahnen, lose verlegt, je Lage 0,02
14 Schwerer Oberflächenschutz – Kiesschüttung, d = 5 cm 1,0
165
Stahlbeton for Beginners
Zei- Kate- qk in Qk in
Nutzung Definition/Nutzung
le gorie [kN/m²] [kN]
Räume mit ausreichender Querverteilung der
Lasten; Räume und Flure in Wohngebäuden;
2 A A2 Wohn- und Aufenthaltsräume 1,5 --
Betten- und Stationsräume in Krankenhäu-
sern; Hotelzimmer, Küchen, Toiletten
Büroflächen ohne besondere Anforderungen,
4 B Büro 2,0 2,0
einschließlich der Flure
Räume; Versammlungsräu- Flächen mit Tischen, z. B. Cafés, Speisesäle,
5 C1 3,0 4,0
me, die der Ansammlung von Lesesäle
C Personen dienen können
Sport- und Spielflächen, z. B. Tanzsäle,
8 C4 (wenn nicht in anderer Kate- 5,0 7,0
gorie festgelegt) Bühnen, Gymnastikräume
Flächen in Fabriken a und Werkstätten a mit
13 E1 Fabriken und Werkstätten; 5,0 4,0
leichtem Betrieb
Ställe; Flächen, auf denen
14 E E2 Lagerflächen, einschl. Bibliotheken 6,0 b 7,0
Anhäufungen von Gütern
a a
stattfinden können; Zugänge Flächen in Fabriken und Werkstätten mit
15 E3 7,5 b 10,0
mittlerem oder schwerem Betrieb
16 F Balkone Dachterrassen, Laubengänge, Loggien usw. 4,0 2,0
a
Nutzlasten in Fabriken und Werkstätten gelten als vorwiegend ruhend. Im Einzelfall sind sich häufig wiederho-
lende Lasten je nach Gegebenheit als nicht vorwiegend ruhende Lasten nach DIN 1055-3, 6.4 einzuordnen.
b
Bei diesen Werten handelt es sich um Mindestwerte, gegebenenfalls sind höhere Lasten anzusetzen.
Eine Überlagerung der Einwirkungen nach Tabelle 40 mit den Schneelasten ist nicht erforder-
lich.
166
SCHEERER y PROSKE
Tabelle 42 Expositionsklassen
167
Stahlbeton for Beginners
168
SCHEERER y PROSKE
DEd,c M Eds
+MEd x= d µ Eds =
h d
b ⋅ d 2 ⋅ f cd
+NEd z= d
ys1 f N
As1 = ω1 ⋅ b ⋅ d ⋅ cd + Eds
ZEd,s1 σ s1 σ s1
b d1 s1
C 55/67
µEds ω1 ξ = x/ d ζ = z/ d εs1 εc2 σs1
[‰] [‰] [N/mm²]
0,01 0,0096 0,0302 0,9896 25,00 -0,78 456,5
0,02 0,0193 0,0441 0,9844 25,00 -1,15 456,5
0,03 0,0292 0,0556 0,9800 25,00 -1,47 456,5
0,04 0,0390 0,0662 0,9757 25,00 -1,77 456,5
0,05 0,0490 0,0765 0,9712 25,00 -2,07 456,5
0,06 0,0591 0,0868 0,9665 25,00 -2,38 456,5
169
Stahlbeton for Beginners
C 55/67, Fortsetzung
µEds ω1 ξ = x/ d ζ = z/ d εs1 εc2 σs1
[‰] [‰] [N/mm²]
0,07 0,0693 0,0972 0,9615 25,00 -2,69 456,5
0,08 0,0797 0,1078 0,9564 25,00 -3,02 456,5
0,09 0,0906 0,1211 0,9508 22,50 -3,10 454,1
0,10 0,1019 0,1354 0,9450 19,80 -3,10 451,6
0,11 0,1133 0,1498 0,9392 17,59 -3,10 449,5
0,12 0,1249 0,1645 0,9332 15,75 -3,10 447,7
0,13 0,1366 0,1794 0,9272 14,18 -3,10 446,2
0,14 0,1485 0,1944 0,9210 12,84 -3,10 444,9
0,15 0,1606 0,2097 0,9148 11,68 -3,10 443,8
0,16 0,1729 0,2253 0,9085 10,66 -3,10 442,9
0,17 0,1854 0,2411 0,9021 9,76 -3,10 442,0
0,18 0,1980 0,2571 0,8956 8,96 -3,10 441,2
0,19 0,2109 0,2734 0,8890 8,24 -3,10 440,6
0,20 0,2240 0,2900 0,8822 7,59 -3,10 439,9
0,21 0,2374 0,3069 0,8754 7,00 -3,10 439,4
0,22 0,2510 0,3241 0,8684 6,47 -3,10 438,9
0,23 0,2648 0,3416 0,8613 5,97 -3,10 438,4
0,22 0,2473 0,3194 0,8703 6,60 -3,10 439,0
0,23 0,2606 0,3363 0,8634 6,12 -3,10 438,5
0,24 0,2743 0,3536 0,8564 5,67 -3,10 438,1
µEds φc = 1 φc = 1 φc = 1 φc = 1 φc = 1 φc = 0,990
σs 2 = 435,8 σs 2 = 435,5 σs 2 = 435,2 σs 2 = 435,0 σs 2 = 416,0 σs 2 = 359,3
ω1 ω2 ω1 ω2 ω1 ω2 ω1 ω2 ω1 ω2 ω1 ω2
0,371 0 0,499 0 0,499 0 0,499 0 0,499 0 0,499 0 0,499
0,38 0,009 0,509 0,010 0,509 0,010 0,510 0,011 0,510 0,012 0,511 0,013 0,512
0,39 0,020 0,519 0,021 0,520 0,022 0,521 0,024 0,523 0,025 0,524 0,027 0,526
0,40 0,030 0,530 0,032 0,531 0,034 0,533 0,036 0,535 0,038 0,538 0,041 0,540
0,41 0,041 0,540 0,043 0,542 0,046 0,545 0,049 0,548 0,052 0,551 0,055 0,555
0,42 0,051 0,551 0,054 0,554 0,057 0,557 0,061 0,560 0,065 0,564 0,070 0,569
0,43 0,062 0,561 0,065 0,565 0,069 0,568 0,074 0,573 0,078 0,578 0,084 0,583
0,44 0,072 0,572 0,076 0,576 0,081 0,580 0,086 0,585 0,092 0,591 0,098 0,598
0,45 0,083 0,582 0,088 0,587 0,093 0,592 0,099 0,598 0,105 0,604 0,113 0,612
0,46 0,093 0,593 0,099 0,598 0,104 0,604 0,111 0,610 0,118 0,618 0,127 0,626
170
SCHEERER y PROSKE
µEds φc = 1 φc = 1 φc = 1 φc = 1 φc = 1 φc = 0,990
σs 2 = 435,8 σs 2 = 435,5 σs 2 = 435,2 σs 2 = 435,0 σs 2 = 416,0 σs 2 = 359,3
ω1 ω2 ω1 ω2 ω1 ω2 ω1 ω2 ω1 ω2 ω1 ω2
0,47 0,104 0,603 0,110 0,609 0,116 0,616 0,124 0,623 0,132 0,631 0,141 0,640
0,48 0,115 0,614 0,121 0,620 0,128 0,627 0,136 0,635 0,145 0,644 0,155 0,655
0,49 0,125 0,624 0,132 0,631 0,140 0,639 0,149 0,648 0,158 0,658 0,170 0,669
0,50 0,136 0,635 0,143 0,642 0,152 0,651 0,161 0,660 0,172 0,671 0,184 0,683
0,51 0,146 0,645 0,154 0,654 0,163 0,663 0,174 0,673 0,185 0,684 0,198 0,698
0,52 0,157 0,656 0,165 0,665 0,175 0,674 0,186 0,685 0,198 0,698 0,213 0,712
0,53 0,167 0,666 0,176 0,676 0,187 0,686 0,199 0,698 0,212 0,711 0,227 0,726
0,54 0,178 0,677 0,188 0,687 0,199 0,698 0,211 0,710 0,225 0,724 0,241 0,740
0,55 0,188 0,687 0,199 0,698 0,210 0,710 0,224 0,723 0,238 0,738 0,255 0,755
0,56 0,199 0,698 0,210 0,709 0,222 0,721 0,236 0,735 0,252 0,751 0,270 0,769
0,57 0,209 0,709 0,221 0,720 0,234 0,733 0,249 0,748 0,265 0,764 0,284 0,783
0,58 0,220 0,719 0,232 0,731 0,246 0,745 0,261 0,760 0,278 0,778 0,298 0,798
0,59 0,230 0,730 0,243 0,742 0,257 0,757 0,274 0,773 0,292 0,791 0,313 0,812
0,60 0,241 0,740 0,254 0,754 0,269 0,768 0,286 0,785 0,305 0,804 0,327 0,826
C 55/67
d2/d = 0,05 d2/d = 0,10 d2/d = 0,15 d2/d = 0,20 d2/d = 0,25 d2/d = 0,30
εs2 = -2,84 εs2 = -2,57 εs2 = -2,31 εs2 = -2,05 εs2 = -1,78 εs2 = -1,52
ω1 ω2 ω1 ω2 ω1 ω2 ω1 ω2 ω1 ω2 ω1 ω2
0,350 0 0,459 0 0,459 0 0,459 0 0,459 0 0,459 0 0,459
0,38 0,032 0,491 0,034 0,493 0,036 0,495 0,038 0,497 0,040 0,500 0,043 0,503
0,39 0,042 0,502 0,045 0,504 0,047 0,507 0,050 0,510 0,054 0,513 0,057 0,517
0,40 0,053 0,512 0,056 0,515 0,059 0,519 0,063 0,522 0,067 0,526 0,072 0,531
0,41 0,063 0,523 0,067 0,526 0,071 0,530 0,075 0,535 0,080 0,540 0,086 0,545
0,42 0,074 0,533 0,078 0,537 0,083 0,542 0,088 0,547 0,094 0,553 0,100 0,560
0,43 0,084 0,544 0,089 0,549 0,094 0,554 0,100 0,560 0,107 0,566 0,115 0,574
0,44 0,095 0,554 0,100 0,560 0,106 0,566 0,113 0,572 0,120 0,580 0,129 0,588
0,45 0,106 0,565 0,111 0,571 0,118 0,577 0,125 0,585 0,134 0,593 0,143 0,603
0,46 0,116 0,575 0,122 0,582 0,130 0,589 0,138 0,597 0,147 0,606 0,157 0,617
0,47 0,127 0,586 0,134 0,593 0,141 0,601 0,150 0,610 0,160 0,620 0,172 0,631
0,48 0,137 0,596 0,145 0,604 0,153 0,613 0,163 0,622 0,174 0,633 0,186 0,645
0,49 0,148 0,607 0,156 0,615 0,165 0,624 0,175 0,635 0,187 0,646 0,200 0,660
0,50 0,158 0,618 0,167 0,626 0,177 0,636 0,188 0,647 0,200 0,660 0,215 0,674
0,51 0,169 0,628 0,178 0,637 0,189 0,648 0,200 0,660 0,214 0,673 0,229 0,688
0,52 0,179 0,639 0,189 0,649 0,200 0,660 0,213 0,672 0,227 0,686 0,243 0,703
0,53 0,190 0,649 0,200 0,660 0,212 0,671 0,225 0,685 0,240 0,700 0,257 0,717
0,54 0,200 0,660 0,211 0,671 0,224 0,683 0,238 0,697 0,254 0,713 0,272 0,731
0,55 0,211 0,670 0,222 0,682 0,236 0,695 0,250 0,710 0,267 0,726 0,286 0,745
0,56 0,221 0,681 0,234 0,693 0,247 0,707 0,263 0,722 0,280 0,740 0,300 0,760
0,57 0,232 0,691 0,245 0,704 0,259 0,719 0,275 0,735 0,294 0,753 0,315 0,774
0,58 0,242 0,702 0,256 0,715 0,271 0,730 0,288 0,747 0,307 0,766 0,329 0,788
0,59 0,253 0,712 0,267 0,726 0,283 0,742 0,300 0,760 0,320 0,780 0,343 0,803
0,60 0,263 0,723 0,278 0,737 0,294 0,754 0,313 0,772 0,334 0,793 0,357 0,817
171
Stahlbeton for Beginners
Für alle C
BSt 500 S
d1/h = 0,05
NEd
=
Ed,0
fcd ⋅ b ⋅ h
-3 c2 u s2
d2 s2 fcd ’s2
DEd,As2
ys2 +MEd DEd,c
h d x= d
+NEd zs2 = d - d2
-2,5 ys1 z= d = d (1 - d2/d)
ZEd,s1 ZEd,s1(s2)
b d1 s1
-2
0 ,8
k=
c
0,7
kc =
-1,5
k c = 0,6
-1
-0,5 kc = 0,5
kc = 0,4
kc = 0,3
0
= 5 0 5 0
s1
,0
0,0 0,1 0,1 0,2
0
0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 MEd
=
Ed,m
fcd ⋅ b ⋅ h²
0,5
[MN/m²]
fcd
s1,0 = s2,0 = s1,0 ⋅ [MN/m²]
≤ 0,045
100
1 fcd
s1,0 = s2,0 ≥ 0,075 ⋅ |vEd,0| ⋅
fyd
[cm²] [cm²] [cm] [cm]
As 1 = A s2 = s1,0 ⋅b ⋅h
[MN/m²]
fcd [cm] [cm] [cm²/m²] |NEd[MN]|
1,5 = s1,0 ⋅ [MN/m²]
⋅b ⋅h ≥ 750 ⋅ [MN/m²]
100 fyd
172
SCHEERER y PROSKE
Für alle C
BSt 500 S
NEd d1/h = 0,10
=
Ed,0
fcd ⋅ b ⋅ h
-3 c2 u s2
d2 s2 fcd ’s2
DEd,As2
ys2 +MEd DEd,c
h d +NEd x= d
zs2 = d - d2
-2,5 ys1 z= d = d (1 - d2/d)
ZEd,s1 ZEd,s1(s2)
b d1 s1
-2
,8
=0
k c
0,7
kc =
-1,5
k c = 0,6
-1
-0,5
kc = 0,5
kc = 0,4
kc = 0,3
0
= 5 0 5 0
s1
,0
0,0 0,1 0,1 0,2
0
MEd
0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 =
Ed,m
fcd ⋅ b ⋅ h²
0,5
[MN/m²]
fcd
s1,0 = s2,0 = s1,0 ⋅ [MN/m²]
≤ 0,045
100
1 fcd
= ≥ 0,075 ⋅ |vEd,0| ⋅
s1,0 s2,0
fyd
[cm²] [cm²] [cm] [cm]
As 1 = As 2 = s1,0 ⋅b ⋅h
[MN/m²]
fcd [cm] [cm] [cm²/m²] |NEd[MN]|
1,5 = s1,0 ⋅ [MN/m²]
⋅b ⋅h ≥ 750 ⋅ [MN/m²]
100 fyd
173
Stahlbeton for Beginners
Für alle C
BSt 500 S
NEd d1/h = 0,15
=
Ed,0
fcd ⋅ b ⋅ h
-3 c2 u s2
d2 s2 fcd ’s2
DEd,As2
ys2 +MEd DEd,c
h d x= d
+NEd zs2 = d - d2
-2,5 ys1 z= d = d (1 - d2/d)
ZEd,s1 ZEd,s1(s2)
b d1 s1
-2
0,8
=
k c
-1,5
0,7
kc=
,6
kc = 0
-1
-0,5
kc = 0,5
kc = 0,4
0 kc = 0,3
= 05 10 15 20
s1
, 0
0, 0, 0, 0,
0
MEd
0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 =
Ed,m
fcd ⋅ b ⋅ h²
0,5
[MN/m²]
fcd
s1,0 = s2,0 = s1,0 ⋅ [MN/m²]
≤ 0,045
100
1 fcd
= ≥ 0,075 ⋅ |vEd,0| ⋅
s1,0 s2,0
fyd
[cm²] [cm²] [cm] [cm]
A s1 = As 2 = s1,0 ⋅b ⋅h
[MN/m²]
fcd [cm] [cm] [cm²/m²] |NEd[MN]|
1,5 = s1,0 ⋅ [MN/m²]
⋅b ⋅h ≥ 750 ⋅ [MN/m²]
100 fyd
174
SCHEERER y PROSKE
Für alle C
BSt 500 S
NEd d1/h = 0,25
=
Ed,0
fcd ⋅ b ⋅ h
-3 c2 u s2
d2 s2 fcd ’s2
DEd,As2
ys2 +MEd DEd,c
h d x= d
+NEd zs2 = d - d2
-2,5 ys1 z= d = d (1 - d2/d)
ZEd,s1 ZEd,s1(s2)
b d1 s1
-2
,8
=0
kc
-1,5
,7
=0
kc
-1
,6
kc = 0
-0,5
0
= kc = 0,5
0
0
5
5
0,2
0,1
0,1
0,0
,0
s1
0
MEd
0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 =
Ed,m
fcd ⋅ b ⋅ h²
kc =
0,4
0,5
kc
=
0,3
[MN/m²]
fcd
s1,0 = s2,0 = s1,0 ⋅ [MN/m²]
≤ 0,045
100
1 fcd
= ≥ 0,075 ⋅ |vEd,0| ⋅
s1,0 s2,0
fyd
[cm²] [cm²] [cm] [cm]
A s1 = As 2 = s1,0 ⋅b ⋅h
[MN/m²]
fcd [cm] [cm] [cm²/m²] |NEd[MN]|
1,5 = s1,0 ⋅ [MN/m²]
⋅b ⋅h ≥ 750 ⋅ [MN/m²]
100 fyd
175
Stahlbeton for Beginners
Mattenbe-
Randeinsparung
zeichnung
(Längsrichtung)
Mattenaufbau in
Breite Querrichtung schnitte
Stabab- Innen- Rand- Anzahl der längs je je m²
stände bereich bereich Längsrandstäbe quer Matte
m mm links rechts cm²/m kg
Q 377 A, Q513 A
R 377 A, R513 A
176
SCHEERER y PROSKE
3% + 14,00 3% Mauerwerk
4,00
+ 10,00
72
4,00
B + 6,00 B
35 35
6,50
± 0,00
50
dF
C
Grundriß B - B
1,125
1,30
B
35
A A
5,65
6,00
35
A
1,30
1,125
1 2 3 4
C
177
Stahlbeton for Beginners
Schnitt C - C A B
Detail A
Warmdach Pos. 1
Decke über Dachgeschoß
Pos. 1.1 Dachplatte
Dachgeschoß Pos. 1.2 Dachbalken
(DG oder 2. OG) Belag
Estrich Detail B
Wärmedämmung Pos. 2
Decke über 1. OG
Pos. 2.1 Deckenplatte
Pos. 2.2 Deckenbalken
1. Obergeschoß Belag
Detail C
(1. OG) Estrich
Wärmedämmung Pos. 3
22
Decke über EG
70
Erdgeschoß 35 35
(EG) Pos. 4
Stützen
Pos. 5
Fundamente Fundamente
+ 14,00 m
22
Putz
72
50
24
600 130 6 cm
35
Detail B
Belag (Kunststoffboden) Fensterbank Holzrahmen
5 cm Fließestrich Naturstein Alu-Abdeckbank
4 cm Trittschalldämmung
2 cm Feinausgleich
Mörtelbett
Putz
+ 10,00 m
22
Putz
72
50
24
600 130 6 cm
35
Detail C
Belag (Kunststoffboden) Fensterbank Holzrahmen
5 cm Fließestrich Naturstein Alu-Abdeckbank
4 cm Trittschalldämmung
2 cm Feinausgleich
Mörtelbett
Putz
+ 6,00 m
22
Putz 17,5
72
50
600 130 6 cm
35
179
Stahlbeton for Beginners
a a l l/3
l l
180
SCHEERER y PROSKE
181
Stahlbeton for Beginners
Beispiel 13 Beispiel 14
P P
H
a
182
SCHEERER y PROSKE
60
25
I. Eigengewicht g1
g 2 = 1,65 kN/m2
III. Verkehrslast q
Angesetzt werden Flächen mit fester Bestuhlung (Kategorie C 2) mit q1 = 4,00 kN/m², da in
modernen Bürogebäuden heute immer auch Versammlungsräume vorgesehen werden.
183
Stahlbeton for Beginners
4 Plattenbelag
3 Kies
8 Schaumglas
3
25
71
25
I. Eigengewicht g1
II. Ausbaulast g2
Nach DIN 1055-3, 4, (2) ist Kies eine veränderliche Last, wird hier aber vereinfacht als
ständige Last angesetzt.
Laut DIN 1055-1, Tab. 20, Zeile 7-13 liegen die Werte für Abdichtungen zwischen 0,02 kN/m2
und 0,07 kN/m2 . da genaue Konstruktionsangaben fehlen, wurde ein pauschaler Wert gewählt.
III: Verkehrslast q
q = 0,75 kN/m²
IV. Schneeslast s
(Schneelastzone Z = 2, Alpine Region, Geländehöhe über NN: 500 m)
⎡ ⎛ 500 ⎞ 2 ⎤
s k = (0,33 + 0,638 ⋅ (2 − 0,5)) ⋅ ⎢1 + ⎜ ⎟ ⎥ = 1,90 kN/m
2
⎢⎣ ⎝ 723 ⎠ ⎥⎦
s = 0,8·1,90 = 1,52 kN/m2
Die maßgebende Schneelast muß nicht mit der Verkehrslast (q = 0,75 kN/m²) überlagert
werden, da diese den zeitweiligen Aufenthalt von Personen berücksichtigt und nicht zeitgleich
wirken kann.
184
SCHEERER y PROSKE
Aufgabe 4: Einwirkungskombination
Ein Stahlbetoneinfeldträger, der ein Dachgeschoß überspannt, besitzt eine Spannweite von
8 m. Bestimmt werden soll das Verhältnis zwischen maßgebendem Bemessungsmoment in
der ständigen und vorübergehenden Einwirkungskombination im Grenzzustand der Tragfä-
higkeit und der quasi-ständigen Einwirkungskombination im Grenzzustand der Gebrauchs-
tauglichkeit.
gk
∆gk
sk
wk
kk
qk
8,0 m
Aus den Einwirkungen, ermittelt auf Grundlage der entsprechenden Normen, soll das maß-
gebende Bemessungsmoment für die ständige und vorübergehende Einwirkungskombination
im Grenzzustand der Tragfähigkeit und für die quasi-ständige Einwirkungskombination im
Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit bestimmt werden.
Zunächst werden die charakteristischen Biegemomente in Feldmitte für jede Einwirkung be-
rechnet:
pk ⋅ l 2
Einwirkung Linienlast Mk = Norm
8
kN
Eigenlast g k = 3,10 M gk = 24,80 kNm DIN 1055-1
m
kN
Ausbaulast ∆g k = 0,80 M ∆gk = 6, 40 kNm DIN 1055-1
m
kN
Schneelast sk = 1,52 M sk = 12,16 kNm DIN 1055-5
m
kN
Windlast wk = −0, 64 M wk = −5,12 kNm DIN 1055-4
m
kN
Kies kk = 1, 40 M kk = 11, 20 kNm DIN 1055-3
m
kN
Personenlast qk = 0, 75 M qk = 6, 00 kNm DIN 1055-3
m
Der Ansatz zur Ermittlung des Bemessungsmomentes für die ständige und vorübergehende
Einwirkungskombination lautet:
185
Stahlbeton for Beginners
M Ed = ∑ γ G ⋅ Gk + γ P ⋅ Pk + γ Q ⋅ Qk + ∑ γ Q ⋅ψ 0 ⋅ Qki
i >1
1. Kombinationsbeiwerte
Kategorie H (Dach) ψ0 = 0, 0 ψ2 = 0, 0
Schnee ψ0 = 0,5 ψ2 = 0, 0
Wind ψ0 = 0, 6 ψ2 = 0, 0
Kies (Sonstige) ψ0 = 1, 0 ψ2 = 1, 0
2. Teilsicherheitsfaktoren
Eigen- und Ausbaulasten γ G = 1,35
Veränderliche Einwirkungen γ Q = 1,5
Die allgemeine Formel zur Ermittlung eines Bemessungswertes läßt offen, welche veränder-
liche Einwirkung, das sind in diesem Fall Wind, Schnee, Nutzlast und Kieslast, die Leitein-
wirkung ist. Deshalb müssen im folgenden die Leiteinwirkungen variiert werden.
Leiteinwirkung Personenlast:
M Ed = 1,35 ⋅ 24,8 kNm + 1,35 ⋅ 6, 4 kNm + 1,5 ⋅ 6 kNm
+ 1,5 ⋅ (1, 0 ⋅11, 2 kNm + 0, 6 ⋅ (−5,12 kNm) ⋅ 0 + 0,5 ⋅12,16 kNm)
M Ed = 77, 04 kNm
Leiteinwirkung Schneelast:
M Ed = 1,35 ⋅ 24,8 kNm + 1,35 ⋅ 6, 4 kNm + 1,5 ⋅12,16 kNm
+ 1,5 ⋅ (1, 0 ⋅11, 2 kNm + 0, 6 ⋅ (−5,12 kNm) ⋅ 0 + 0 ⋅ 6, 0 kNm)
M Ed = 77,16 kNm
Leiteinwirkung Kies:
M Ed = 1,35 ⋅ 24,8 kNm + 1,35 ⋅ 6, 4 kNm + 1,5 ⋅11, 2 kNm
+ 1,5 ⋅ (0,5 ⋅12,16 kNm + 0, 6 ⋅ (−5,12 kNm) ⋅ 0 + 0 ⋅ 6, 0 kNm)
M Ed = 68, 04 kNm
Das größte, also maßgebende, Bemessungsmoment ergibt sich bei der Leiteinwirkung Schnee.
Insgesamt liegen aber alle Bemessungsmomente relativ nah beieinander.
Der Ansatz zur Ermittlung des Bemessungsmomentes für die quasi-ständige Einwirkungs-
kombination lautet:
M Ed = ∑ Gk + Pk + ∑ψ 2 ⋅ Qk
186
SCHEERER y PROSKE
In dieser Formulierung existiert keine Leiteinwirkung mehr. Deshalb reicht eine Formel aus:
M Ed = 24,8 kNm + 6, 4 kNm
+ 1, 0 ⋅11, 2 kNm + 0, 0 ⋅ (−5,12 kNm) ⋅ 0 + 0, 0 ⋅12,16 kNm + 0, 0 ⋅ 6, 0 kNm
M Ed = 42, 4 kNm
Das Verhältnis von 42,4 kNm /77,16 kNm entspricht 55 %.
187
Stahlbeton for Beginners
188
SCHEERER y PROSKE
f = 40 kN/m
0,2
F=f b
C 20/25
1,0 m
1,9 m
189
Stahlbeton for Beginners
Durchmesser in mm
6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 28 32 40
1 0,28 0,50 0,79 1,13 1,54 2,01 2,54 3,14 3,80 4,52 6,16 8,04 12,57
2 0,57 1,01 1,57 2,26 3,08 4,02 5,09 6,28 7,60 9,05 12,32 16,08 25,13
3 0,85 1,51 2,36 3,39 4,62 6,03 7,63 9,42 11,40 13,57 18,47 24,13 37,70
4 1,13 2,01 3,14 4,52 6,16 8,04 10,18 12,57 15,21 18,10 24,63 32,17 50,27
5 1,41 2,51 3,93 5,65 7,70 10,05 12,72 15,71 19,01 22,62 30,79 40,21 62,83
6 1,70 3,02 4,71 6,79 9,24 12,06 15,27 18,85 22,81 27,14 36,95 48,25 75,40
7 1,98 3,52 5,50 7,92 10,78 14,07 17,81 21,99 26,61 31,67 43,10 56,30 87,96
8 2,26 4,02 6,28 9,05 12,32 16,08 20,36 25,13 30,41 36,19 49,26 64,34 100,53
Anzahl Stäbe
9 2,54 4,52 7,07 10,18 13,85 18,10 22,90 28,27 34,21 40,72 55,42 72,38 113,10
10 2,83 5,03 7,85 11,31 15,39 20,11 25,45 31,42 38,01 45,24 61,58 80,42 125,66
11 3,11 5,53 8,64 12,44 16,93 22,12 27,99 34,56 41,81 49,76 67,73 88,47 138,23
12 3,39 6,03 9,42 13,57 18,47 24,13 30,54 37,70 45,62 54,29 73,89 96,51 150,80
13 3,68 6,53 10,21 14,70 20,01 26,14 33,08 40,84 49,42 58,81 80,05 104,55 163,36
14 3,96 7,04 11,00 15,83 21,55 28,15 35,63 43,98 53,22 63,33 86,21 112,59 175,93
15 4,24 7,54 11,78 16,96 23,09 30,16 38,17 47,12 57,02 67,86 92,36 120,64 188,50
16 4,52 8,04 12,57 18,10 24,63 32,17 40,72 50,27 60,82 72,38 98,52 128,68 201,06
17 4,81 8,55 13,35 19,23 26,17 34,18 43,26 53,41 64,62 76,91 104,68 136,72 213,63
18 5,09 9,05 14,14 20,36 27,71 36,19 45,80 56,55 68,42 81,43 110,84 144,76 226,19
19 5,37 9,55 14,92 21,49 29,25 38,20 48,35 59,69 72,23 85,95 116,99 152,81 238,76
20 5,65 10,05 15,71 22,62 30,79 40,21 50,89 62,83 76,03 90,48 123,15 160,85 251,33
190
SCHEERER y PROSKE
6,0 m
Für die Ermittlung der mitwirkenden Plattenbreite ist vorab die wirksame Stützweite l0 zu
bestimmen. Bei einem Einfeldträger gilt
l0 = 1, 0 ⋅ leff,1 = 1, 0 ⋅ 6, 0 = 6, 0 m
Dabei ist:
⎧≤ 0,2 ⋅ l0
beff ,i = 0,2 ⋅ bi + 0,1 ⋅ l0 ⎨
⎩≤ bi
Man erhält:
0,5 m
beff ,1 = 0, 2 ⋅ + 0,1⋅ 6, 0 m = 0, 65 m
2
!
≤ 0, 2 ⋅ 6, 0 m = 1, 20 m
!
≤ 0,5 m = 0,50 m
1,1 m
beff ,2 = 0, 2 ⋅ + 0,1 ⋅ 6, 0 m = 0, 71 m
2
!
≤ 0, 2 ⋅ 6, 0 m = 1, 20 m .
!
≤ 1,1 m = 1,10 m
Die jeweils kleinsten Werte sind maßgebend. Man erhält für die mitwirkende Breite:
191
Stahlbeton for Beginners
A
2 Ø20
qk
g+Dg
0,50
Ø8
A
5 Ø16
6,80 m
0,24
192
SCHEERER y PROSKE
Infolge Verbund:
Längsstab Bügel
cmin = d S , L = 16 mm cmin = 10 mm
∆c = 10 mm ∆c = 10 mm
cnom = 16 + 10 = 26 mm cnom = 10 + 10 = 20 mm
Verlegemaße für die Bewehrung
cv ,l = 28 mm cv , Bü = 20 mm
5. Im letzten Schritt kann der maximale Anteil der Nutzlast ausgerechnet werden.
5.1 Zusammenstellung der Einwirkungen
Eigengewicht des Balkens G = γ ⋅b ⋅ h
kN
G = 25 ⋅ 0, 24 ⋅ 0,50 = 3
m
kN
Ausbaulast ∆g = 12,5
m
Nutzlast q=?
193
Stahlbeton for Beginners
194
SCHEERER y PROSKE
1,5 m
1,5 m
2,8 m
pA
0,6 m
0,2 m
A B C
pA
1,5 m 1,5 m
Für die Ermittlung der Belastung durch den Wasserdruck wird die Wand als Zweifeldträger
betrachtet. Für die Berechnung der Schnittgrößen ist ein Auszug aus einer Tabelle für Durch-
laufträger wiedergegeben. Das Bauteil darf als Platte betrachtet werden.
Kraft = Tafelwert · pA · l
pA pC= 0
Kraft-
Lastfall
größen
A B C
l l
A 0,35
1 2 Vbl -0,40
A B C
Vbr 0,23
l l
C -0,02
195
Stahlbeton for Beginners
Querschnitte: Asl = 9, 05 cm 2
bw = 1 m , h = 0, 20 m
d = 0,95 ⋅ 0, 20 = 0,19 m
kN
Wichte Wasser: γ w = 10
m3
kN
Berechnung von pA p A = γ w ⋅ h = 10 ⋅ 3 = 30
m2
kN
Berechnung von VBl,d VBl = −0, 4 ⋅ PA ⋅ l = −0, 4 ⋅ 30 ⋅1,5 = −18
m
kN
VBl ,d = γ Q ⋅ VBl = 1,5 ⋅ (−18) = −27
m
Berechnung von Vd im Abstand von d
kN
A = 0,35 ⋅ PA ⋅ l = 0,35 ⋅ 30 ⋅1,5 = 15, 75
m
kN
Ad = γ Q ⋅ A = 1,5 ⋅15, 75 = 23, 63
m
Die Berechnung von Vd erfolgte mittels Strahlensatz
Vd = 20, 6 kN
Zuerst wird geprüft, ob eine Querkraftbewehrung erforderlich wird, d.h. Vd ≤ VRd ,ct
VRd ,ct = (0,1 ⋅ηl ⋅ κ ⋅ (100 ⋅ ρl ⋅ f ck )1/ 3 − 0,12 ⋅ σ cd ) ⋅ bw ⋅ d
mit
ηl = 1, 0 für Normalbeton
200 200
κ = 1+ = 1+ = 1, 07 ≤ 2 Einfluß der Bauteilhöhe
d 190
196
SCHEERER y PROSKE
Asl 9, 05 ⋅10−4
ρl = = = 4, 76 ⋅10−3 ≤ 0, 02 Längsbewehrungsgrad
bw ⋅ d 1⋅ 0,19
N
f ck = 20
mm 2
N Ed , B 8 kN
σ cd = = = 40 2
Ac 1 ⋅ 0, 2 m
VRd ,ct = (0,1⋅1, 0 ⋅1, 07 ⋅ (100 ⋅ 4, 76 ⋅10−3 ⋅ 20)1/ 3 − 0,12 ⋅ 0, 04) ⋅1⋅ 0,19 = 0, 04217 MN = 42, 2 kN
Nachweis
Vd = 20, 6 kN < VRd ,ct = 42, 2 kN Es ist keine Querkraftbewehrung erforderlich.
Im zweiten Schritt soll geprüft werden, wie hoch die maximale Querkrafttragfähigkeit ist. Für
die maximale Querkrafttragfähigkeit ist in der Regel das Versagen der Betondruckstrebe am
Auflager verantwortlich.
VRd ,max = α c ⋅ f cd ⋅ bw ⋅ z ⋅
(cot ϑ + cot α )
(1 + cot 2 ϑ )
mit
α c = 0,75 ⋅ηl = 0,75 ⋅1,0 = 0,75
z = 0,9 ⋅ d = 0,9 ⋅ 0,19 = 0,171
cot ϑ = 1,2 Biegung mit Längsdruck
cot α = 0 senkrechte Bügel (Annahme)
1, 2
VRd ,max = 0, 75 ⋅11,33 ⋅1⋅ 0,171 ⋅ = 0, 715 MN = 715 kN
1 + 1, 22
197
Stahlbeton for Beginners
Der Nachweis der Rißbreite ist ein Nachweis im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit. In
diesem Grenzzustand kennt die DIN 1045-1 bzw. der DIN-Fachbericht verschiedene Einwir-
kungskombinationen. Diese sind:
Seltene Einwirkungskombination:
⎧ ⎫
E d ,rare = E ⎨∑ Gk , j ⊕ Pk ⊕ Qk ,1 ⊕ ∑ψ 0,i ⋅ Qk ,i ⎬
⎩ j ≥1 i >1 ⎭
Nicht-häufige Einwirkungskombination
⎧ ⎫
Ed ,non − frequ = E ⎨∑ Gk , j ⊕ Pk ⊕ψ 1,1 ⋅ Qk ,1 ⊕ ∑ψ 1,i ⋅ Qk ,i ⎬
⎩ j ≥1 i >1 ⎭
Häufige Einwirkungskombination:
⎧ ⎫
E d , frequ = E ⎨∑ Gk , j ⊕ Pk ⊕ ψ 1,1 ⋅ Qk ,1 ⊕ ∑ψ 2,i ⋅ Qk ,i ⎬
⎩ j ≥1 i >1 ⎭
Quasi-ständige Einwirkungskombination:
⎧ ⎫
E d , perm = E ⎨∑ Gk , j ⊕ Pk ⊕ ∑ψ 2,i ⋅ Qk ,i ⎬
⎩ j ≥1 i >1 ⎭
198
SCHEERER y PROSKE
Für die Durchführung des Rißbreitennachweis ist zunächst die maßgebende Einwirkungs-
kombination in Abhängigkeit von der Anforderungsklasse zu wählen. Da es sich um ein Stahl-
betonbauwerk handelt, wird die Anforderungsklasse E gewählt.
Damit ist die quasi-ständige Einwirkungskombinationen für die Ermittlung der maßgebenden
Schnittgröße zu verwenden. Die Stahlspannung unter dieser Einwirkungskombination wird
mit dem Programm INCA2 berechnet (siehe Bild).
199
Stahlbeton for Beginners
Die zulässige Zugspannung des Betons soll nach 70 Stunden 2,1 MPa betragen. Damit erhält
man für den Nachweis:
vorh f c ,t = 1,5 MPa < zul f c ,t = 2,1 MPa .
200
SCHEERER y PROSKE
A B
Balken
C 30/37
BSt 500 S
20 10 10 20
POS 1 2 ∅ 20
POS 2 2 ∅ 20
Zunächst sind die notwendigen Angaben für die Darstellung der Zugkraftdeckungslinie zu er-
mitteln. Anschließend soll die notwendige Stablänge für POS 2 grafisch bestimmt und die Ver-
ankerungslänge berechnet werden, um abschließend die Gesamtlänge des Stabes POS 2 an-
geben zu können. Abschließend ist die Verankerung am Endauflager für POS 1 nachzuweisen.
Beton C30/37
f ck 20
f cd = α ⋅ = 0,85 ⋅ = 11,3 N/mm 2
γc 1,5
BSt 500 S (A) 4 ∅ 12 mm
f yk 500
f yd = = = 434,8 N/mm 2
γs 1,15
Zuerst werden im folgenden Diagramm die Momenten- und die Zugkraftlinie eingezeichnet.
Danach wird die um a1 versetzte Zugkraftlinie eingetragen.
z
a1 = (cot ϑ − cot α ) ≥ 0 Versatzmaß
2
z = 0,839 ⋅ d = 0,839 ⋅ 0,5 = 0, 42 m
cot ϑ = 1, 2
0, 42
a1 = ⋅1, 2 = 0, 252 m
2
Für die zeichnerische Darstellung der Zugkraftdeckungslinie wird die Kraft pro Stab benötig.
201
Stahlbeton for Beginners
Z s 2 = 273 kN
Z s 3 = 409,5 kN
Z s 4 = 546 kN
Diese Werte können in das folgende Diagramm eingezeichnet werden.
Trägerlänge in m
-0,5 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6 6,5 7 7,5
0 0
50 50
100 100
Biegemoment in kNm
150 150
M/z-Linie in kN
Momentenlinie
200 200
250 Zugkraftlinie 250
300 300
350 350
400 400
550 550
l
600 600
Die Grundlänge des Stabes kann nun aus der Zeichnung ausgemessen werden:
Grundlänge l = 6,15 − 0,85 = 5,3 m Werte aus der Darstellung
d s f yd
Grundmaß der Verankerungslänge lb = ⋅
4 f bd
N
fbd = 3, 0
mm 2
20 434,8
lb = ⋅ = 724, 7 mm ≈ 72,5 cm
4 3, 0
As ,erf
Erforderliche Verankerungslänge lb ,net = α a ⋅ ⋅ lb ≥ lb ,min
As ,vorh
α a = 1,0
As ,erf 2
=
As ,vorh 4
202
SCHEERER y PROSKE
2
lb ,net = 1, 0 ⋅ 72,5 ⋅ = 36, 25 cm
4
Mindestverankerungslänge lb ,min = 0,3 ⋅ lb ≥ 10 ⋅ d s
lb ,min = 0,3 ⋅ 72,5 = 21, 75 cm ≥ 20 cm
Die Gesamtlänge ergibt sich zu: lgesamt = l + 2 ⋅ lb ,net = 5,3 + 2 ⋅ 0,3625 = 6, 03 m
erf As
Verankerungslänge lb.net = α a ⋅ lb ⋅ ≥ lb ,min
vorh As
erf As 71, 4 kN
= hier als Verhältnis der Kräfte
vorh As 273, 2 kN
71, 4
lb ,net = 1, 0 ⋅ 72,5 ⋅ = 18,95 cm
273, 2
lb ,min = 0,3 ⋅ lb ≥ 10 ⋅ d s
lb ,min = 0,3 ⋅ 72,5 = 21, 75 cm ≥ 20 cm
lb ,net = 18,95 cm < lb ,min = 21, 75 cm ist maßgebend!
lb ,net = lb ,min = 21, 75 cm
2 2
lb , dir ≥ ⋅ lb ,net = ⋅ 21, 75 = 14,5 cm
3 3
≥ 6 ⋅ d s = 6 ⋅ 2 = 12 cm
203
Stahlbeton for Beginners
N = 2450 kN N
N
s = 6,00 m
A A
5,38 m
N 0,50 m
0,30 m
0,30 m
Schnitt A-A:
f ck = 30 MPa
f yk = 500 MPa
Auf Grund der Tatsache, daß es sich um einen Innenstütze in einem ausgesteiften Gebäude
mit regelmäßigem Rahmensystem handelt, darf die Stütze als oben und unten gelenkig gela-
gert angenommen werden. Damit ergibt sich eine Knicklänge von 6,0 m.
204
SCHEERER y PROSKE
I
i=
A
0,5 ⋅ 0,33
I= = 1,125 ⋅10−3 m 4
12
A = 0,5 ⋅ 0,3 = 0,15 m 2
1,125 ⋅10−3
i= = 0, 0867 m
0,15
6
λ= = 69, 2 .
0, 0867
Die Breite beträgt 0,5 m. Da die Breite bei der Berechnung des Trägheitsmomentes unter dem
Bruchstrich steht, ergibt sich bei einer größeren Breite eine geringere Schlankheit. Die ge-
ringere Schlankheit wird hier nicht weiter untersucht.
Die maßgebende bezogene Normalkraft ergibt sich zu:
N Ed
vEd =
b⋅h⋅ f cd
f ck 35
f cd = α ⋅ = 0,85 ⋅ = 19,83 MPa Bemessungswert der Betondruckspannung
γc 1,5
−2, 45
ν Ed = = 0,824
0,3 ⋅ 0,5 ⋅19,83
Eine Untersuchung nach Theorie II. Ordnung kann entfallen, wenn in Abhängigkeit von der
bezogenen Normalkraft gilt:
λmax ≤ 25 vEd ≥ 0, 41
16
λmax ≤ vEd < 0, 41
vEd
Im vorliegenden Fall gilt λmax ≤ 25 . Dieser Wert wird überschritten. Einzelstützen in ausge-
steiften Systemen dürfen auch dann ohne Berücksichtigung der Theorie II. Ordnung bemes-
sen werden, wenn gilt:
⎛ e01 ⎞
λ ≤ 25 ⋅ ⎜ 2 − ⎟.
⎝ e02 ⎠
Bei gelenkigem Anschluß gilt λ ≤ 25 ⋅ 2 = 50 . Auch dieses Kriterium wird nicht erfüllt:
λ = 69, 2 > 50 .
Damit müssen Momente aus Theorie II. Ordnung berücksichtigt werden. Das Bemessungs-
moment ergibt sich gemäß Modellstützenverfahren aus:
205
Stahlbeton for Beginners
M Ed = N Ed ⋅ etot
etot = e0 + ea + e2 Summe aller Außermittigkeiten
6
ea = 4, 082 ⋅10−3 ⋅ = 0, 012 m
2
3. Ausmitte aus Theorie II. Ordnung
1
e2 = K1 ⋅ 0,1⋅ l02 ⋅
r
K1 = 1 für λ > 35
1 2 ⋅ K 2 ⋅ ε yd
= Stabkrümmung am maßgebenden Querschnitt
r 0,9 ⋅ d
f yd
ε yd = Bemessungswert der Stahldehnung an der Streckgrenze
ES
f yk 500
f yd = = = 434, 7 MPa
γs 1,15
ES = 200.000 MPa
434, 7
ε yd = = 2,174 ⋅10−3
200000
0, 012
d = 0,3 − 0, 025 − 0, 008 − = 0, 261 m
2
N ud − N Ed
K2 = ≤ 1, 0
N ud − N bal
N ud = −( f cd ⋅ Ac + f yd ⋅ As ) Längskrafttragfähigkeit für MEd = 0
Ac ≅ A = 0,15 m 2
As = 4,52 ⋅10−4 m 2
206
SCHEERER y PROSKE
1 2 ⋅ 0, 43 ⋅ 2,174 ⋅10−3
= = 7,96 ⋅10−3
r 0,9 ⋅ 0, 261
e2 = 1 ⋅ 0,1 ⋅ 62 ⋅ 7,96 ⋅10−3 = 0, 029 m
4. Summe aller Außermittigkeiten
etot = 0 + 0, 012 + 0, 029 = 0, 041 m
Das Bemessungsmoment beträgt dann:
M Ed = N Ed ⋅ etot = −2, 45 ⋅ 0, 041 = −0,1 MNm
Für die Verwendung der Bemessungstafeln wird das bezogene Moment gebraucht.
M Ed 0,1
µ Ed = = = 0,112
b ⋅ h ⋅ f cd 0,5 ⋅ 0,32 ⋅19,83
2
Für das Ablesen von ωtot aus den Bemessungstafeln wird das Verhältnis d1/h benötigt.
d1 = 2,5 + 0,8 + 0, 6 = 3,9 cm
d1 3,9
= = 0,13
h 30
Aus der Bemessungstafel (Anhang 14.6) ergibt sich:
ωtot = 0, 2
und damit:
b ⋅ h ⋅ f cd 0,5 ⋅ 0,3 ⋅19,83
As ,tot = ωtot ⋅ = 0, 2 ⋅ = 1,37 ⋅10−3 m 2 = 13, 7 cm 2
f yd 434,8
207
Stahlbeton for Beginners
208