Vda 235-104
Vda 235-104
Vda 235-104
Klass.Nr: 50200
QUELLE: NOLIS (Norm vor Anwendung auf Aktualität prüfen!/Check standard for current issue prior to usage)
für Verbindungselemente mit metrischem Gewinde 235-104
einzustellen (vgl. VDA 235-101). Dies kann entweder durch zusätzlich aufgebrachte oder in Ober-
flächenschutzsysteme integrierte Schmierstoffe erfolgen.
Für die Ermittlung des Verschraubungsverhaltens unter Praxisbedingungen gilt VDA 235-203.
Für Zubehörteile für Gewindeteile (z.B. Scheiben) können die in dieser Norm angegebenen Ober-
flächenschutzarten ohne Schmierstoffbeschichtung angewandt werden.
Zweck dieser Norm ist es, die Anzahl der Oberflächenschutzarten zu reduzieren, die Normteilviel-
falt zu verringern und die Qualität zu verbessern.
2.1 Übersicht
2.2 Definitionen
Passivieren / Passivierung:
Passivieren im Sinne dieses Prüfblattes ist das Erzeugen einer anorganischen Umwandlungs-
schicht auf Zink- bzw. Zinklegierungsoberflächen. Die Applikation erfolgt durch Tauchen in Lösun-
gen hierfür geeigneter Chemikalien (üblicherweise Lösungen dreiwertiger Chromverbindungen).
Versiegeln / Versiegelung:
Versiegeln im Sinne dieses Prüfblattes ist das Erzeugen einer organischen oder anorganischen
Schutzschicht von etwa 0,5µm - 2µm Schichtstärke auf Zink- bzw. Zinklegierungsoberflächen. Die
Versiegelung erfolgt im Allgemeinen auf passivierten Oberflächen, wobei die Versiegelung in die
Passivierungsschicht eindringt und eine Verbundschicht bildet.
Anmerkung 1: Je nach Versiegelungsmittel wird die Versiegelung nass in nass oder nach einer
Zwischentrocknung ausgeführt.
Anmerkung 2: Das Versiegelungsmittel kann zur Farbgebung (schwarz) mit Pigmenten versehen
sein. Zur Einstellung definierter Reibungszahlen können Versiegelungen geeignete
Zusätze enthalten.
Deckschicht / Deckbeschichtung:
Eine Deckschicht im Sinne dieses Prüfblattes ist eine organische oder anorganische Schutzschicht
für Zinklamellenüberzüge mit Schichtdicken > 2µm.
Anmerkung: Die Deckschicht kann zur Farbgebung (silber oder schwarz) mit Pigmenten versehen
sein. Zur Einstellung definierter Reibungszahlen können Deckschichten geeignete
Zusätze enthalten.
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2.3 Kurzbeschreibungen
2.3.1 Cr(VI)-Freiheit
Nach der EU-Richtlinie 2000/53/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Sep-
tember 2000 über Altfahrzeuge dürfen Beschichtungen kein Cr(VI), Kadmium, Quecksilber und
Blei mehr enthalten. Für dieses Prüfblatt hat diese Verordnung zur Folge, dass die Oberflächen-
schutzschichten dieser Norm grundsätzlich frei von Cr(VI) sein müssen. Die zur Herstellung der Ofl
20 bis 30 benutzten Chemikalien dürfen keine Cr(VI)-Verbindungen enthalten. Aufgrund der Nach-
weisproblematik des Cr(VI) in Zinklamellenüberzügen ist der Einsatz von Chromverbindungen für
solche Überzüge (Ofl 40 bis 50) generell nicht zulässig.
2.3.2 Dünnschichtphosphatierung
Die Dünnschichtphosphatierung mit Nachbehandlung (z.B. durch Ölen) wird nach dem in
DIN EN 12476 beschriebenen Verfahren durchgeführt.
2.3.4 Zinklamellenüberzüge
Bei Muttern mit Kunststoffklemmteil sind im Allgemeinen nur Verfahren mit Einbrenntemperaturen
von 180°C - 200°C in Verbindung mit einem entsprechend temperaturbeständigem Kunststoff ge-
eignet. Wird das Kunststoffklemmteil nach der Oberflächenbeschichtung eingefügt, müssen die
geforderten Korrosionsbeständigkeiten auch nach der Einbördelung gewährleistet sein.
Die von Zinklamellenüberzügen ohne Beeinträchtigung der Korrosionsbeständigkeit im Dauerbe-
trieb ertragbare Temperatur beträgt rund 150°C - 180°C.
3 Bezeichnungssystem
Eine Oberflächenschutzart nach diesem VDA-Prüfblatt wird mit der Nummer des Prüfblattes und
dem Kurzzeichen der Oberflächenschutzart nach Tabelle 1 bezeichnet.
Beispiel: Für die Oberflächenschutzart ‘Zinklamellenüberzug mit organischer/anorganischer Deck-
schicht, silberfarben‘ lautet die Bezeichnung:
VDA 235-104.42
Die Bezeichnung von Teilen mit einer der in diesem VDA-Prüfblatt festgelegten Oberflächen-
schutzarten erfolgt mit den in den zugehörigen Produktnormen festgelegten (Kurz-) Bezeichnun-
gen und dem angefügten Kurzzeichen für die Oberflächenschutzart nach Tabelle 1 (sonstige
Oberflächenschutzangaben entfallen).
Beispiel: Sechskantschraube ISO 4014 - M10 x 100 - 10.9 VDA 235-104.42
4 Anforderungen
Für Teile mit Zugfestigkeiten Rm ≥ 1000MPa oder Kern- und Oberflächenhärten > 320HV müs-
sen die Oberflächenbehandlungsprozesse und Wärmebehandlungen (Tempern) dem Stand der
Technik zur Vermeidung von wasserstoffinduzierten Sprödbrüchen entsprechen
(siehe z.B. DIN 50969 und DIN EN ISO 15330).
Galvanisch abgeschiedene Zn- oder Zn-Legierungsüberzüge sollen für solche Teile grundsätz-
lich vermieden werden. Je nach Bauteil und Anwendung kann es jedoch notwendig sein, galva-
nisch abgeschiedene Zn- oder Zn-Legierungsüberzüge trotzdem zu verwenden.
Teile, die mit Zinklamellenüberzügen beschichtet werden, sind grundsätzlich mechanisch oder
alkalisch zu reinigen. Ist aus funktionellen Gründen eine chemische Reinigung erforderlich (z.B.
Kombiteile, Teile mit Innengewinde, Gestellware etc.), dürfen zur Vorbehandlung/Reinigung nur
Säuren mit geeigneten Inhibitoren eingesetzt werden. Elektrochemische Beizprozesse sind nicht
zulässig. Die Zeit zwischen Vorbehandlung und Beschichtung muss möglichst kurz gehalten wer-
den.
Für Teile mit Zugfestigkeiten Rm ≥ 1200MPa oder Kern- und Oberflächenhärten > 385HV sind die
Oberflächenschutzarten
Galvanische Zink- und Zinklegierungs-Überzüge
('Ofl 20' bis 'Ofl 30', s. Abs. 2.1, Tabelle 1)
grundsätzlich nicht zulässig.
Abweichungen sind gesondert zu vereinbaren.
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4.2 Korrosionsschutzanforderungen
Bei den Oberflächenschutzarten 'Ofl 20' bis 'Ofl 50' müssen im Falle eines zusätzlich aufgebrach-
ten Schmierstoffes die geforderten Korrosionsschutzeigenschaften sowohl in schmierstoffbehan-
deltem als auch in (beispielsweise mittels Petrolether) entfettetem Zustand erreicht werden.
Die Oberflächen nach 'Ofl 40' bis 'Ofl 50' dürfen nach der vorgeschriebenen Prüfzeit in den Prü-
fungen nach DIN EN ISO 9227-NSS und DIN EN ISO 6270-2-CH keine Blasen oder Ablösungen
zeigen.
Durch Handling, Transport sowie automatische Sortierprozesse und Zuführeinrichtungen kann je
nach System, Geometrie und Abmessung der Verbindungselemente eine deutliche Reduzierung
der Korrosionsbeständigkeit verursacht werden. Dies tritt aufgrund des fehlenden "Selbstheilungs-
effektes" Cr(VI)-freier Überzüge besonders in Verbindung mit schlag- und abriebempfindlichen
Versiegelungen und Deckschichten in Erscheinung.
Weitere Informationen siehe DSV - Leitlinie „Berücksichtigung der Schütt- und Transportprozesse
bei der Umstellung auf Cr(VI) freie Oberflächen“ (siehe Abschnitt „Zitierte Normen“).
Tabelle 2: Korrosionsschutzanforderungen
Ofl Art der Oberflächenschutzschicht Gewindenenn- Schichtdicke Prüfung nach DIN Prüfung nach DIN
1)
größe (µm) EN ISO 9227- EN ISO 6270-2-
NSS CH 2)
(h) (h)
3)
10 Dünnschichtphosphatierung - 1-4 6 -
nachstehende Anforderungen sind
auch nach einer thermischen Vorbe-
lastung von
24 h bei 120°C zu erfüllen
4)
20 galv. Zinküberzug, alle, min. 8 96 -
3)
transparent passiviert vorzugsweise 240
<M6
4)
25 galv. Zinklegierungsüberzug, alle, min. 8 120 -
3)
transparent passiviert vorzugsweise 720
< M6
4)
30 galv. Zinklegierungsüberzug, alle, min. 8 120 -
3)
passiviert, schwarz vorzugsweise 480
< M6
nachstehende Anforderungen sind
auch nach einer thermischen Vorbe-
lastung von
96 h bei 180°C zu erfüllen
3)
40 Zinklamellenüberzug, wahlweise mit vorzugsweise min. 6 480 480 3)
oder ohne organische/ anorganische ≥ M6
Deckschicht, silberfarben
3)
42 Zinklamellenüberzug, wahlweise mit vorzugsweise min. 8 720 480 3)
oder ohne organische/ anorganische ≥ M6
Deckschicht, silberfarben
4) 5)
50 Zinklamellenüberzug mit organi- vorzugsweise min. 10 240 240 4) 5)
3) 3)
scher/anorganischer Deckschicht, ≥ M8 480 480
schwarz
1)
Entscheidend für die Annahme ist das Ergebnis der Korrosionsprüfung.
2)
Diese Prüfung ist nur für eine Systemfreigabe erforderlich.
3)
< M14: Keine Grundmetallkorrosion; bewertet wird die ganze Schraube bzw. Mutter.
≥ M14: Keine Grundmetallkorrosion an Stellen ohne Gewinde.
4)
Keine Überzugskorrosion oder sonstige sichtbare Veränderungen an Stellen ohne Gewinde
Anmerkung: Der Grad der Beeinträchtigung kann geometrie- und abmessungsbedingt unterschiedlich sein.
Beurteilung bei schwarzen Überzügen: max. S2 nach DIN 34804.
Praxiserfahrungen zeigen, dass für Abmessungen ≥ M12 die Anforderung von 240h nach 4) derzeit nicht prozesssi-
5)
cher erfüllt werden kann. Daher werden bis zur Verbesserung des Systems/der Prozesse für Abmessungen ≥ M12
vorübergehend 120 h akzeptiert.
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5 Prüfverfahren
5.2 Schichtdicken
Die Schichtdicke an Schrauben wird am Schraubenkopf ermittelt (vgl. DIN EN ISO 4042 und DIN
EN ISO 10683). Das Messverfahren ist freigestellt. Im Schiedsfall gilt die metallographische Be-
stimmung am Längsschliff nach DIN EN ISO 1463.
Schichtdicken müssen der jeweiligen Toleranzlage der beschichteten Gewindeteile angepasst
sein. Eine wesentliche Erhöhung der Schichtdicken im Gewinde gegenüber den in
Tabelle 2 angegebenen Mindestschichtdicken erfordern entsprechende Abmaße der blanken Ge-
windeteile (siehe DIN EN ISO 4042 und DIN EN ISO 10683).
Bei den Oberflächen 'Ofl 40' bis 'Ofl 50' muss darüber hinaus sichergestellt sein, dass die Funktion
der Gewindeteile nicht durch hohe und/oder schwankende Schichtdicken im Bereich der Auflage-
flächen (Kopf-/Mutternauflageflächen) oder im Gewinde beeinträchtigt wird (siehe auch Abschnitt
7.2). Geometrieabhängig kann eine Einschränkung der maximalen Beschichtungsstärke zur Erfül-
lung der funktionalen Eigenschaften (z.B. kein Zusetzen von Innenangriffen) notwendig sein (siehe
Abschnitt 7.2).
5.3 Haftfestigkeit
Sofern vom Abnehmer Details nicht vorgeschrieben sind oder die jeweilige Art der Oberflächen-
schutzschicht Alternativen zulässt, kann der Lieferant die Auswahl treffen. Folgende Angaben sind
dem Abnehmer mit Bezug auf dieses Prüfblatt, z.B. im Erstmusterprüfbericht, mitzuteilen:
• Beschichter des Oberflächenschutzes, ggf. Unterauftragnehmer.
• Schichtaufbau, Art des Beschichtungssystems/der Beschichtungsmaterialien und ggf. Art der
Aufbringung.
bei Ofl 10: Phosphatierverfahren und Nachbehandlung
bei Ofl 20 bis 30: Legierungstyp mit ggf. Konzentrationsangaben der Legierungselemente,
ggf. Verwendung einer Nachversiegelung
bei Ofl 40 bis 50: Art des/der Beschichtungsmaterialien
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Die bemusterte Ausführung des Oberflächenschutzes ist für die anschließende Serie bindend.
Änderungen sowohl des Beschichters als auch der angewendeten Verfahren bzw. der aufge-
brachten Produkte sind schriftlich anzuzeigen und dürfen nur mit Zustimmung des Abnehmers
geändert werden.
Sind Erstmusterprüfberichte vereinbart, sind bei allen vorgenannten Änderungen erneut Muster
und Erstmusterprüfberichte erforderlich.
7.1 Schraubensicherungen
Ein Nachwalzen/Nachrollen von Teilen mit einem anorganischen/ organischen Topcoat (z.B. bei
Gewindeteilen mit größeren Abmessungen) muss mit dem Abnehmer vereinbart werden.
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8 Änderungen
- Absatz 7.3
neu hinzugefügt
- Zitierte Normen aktualisiert
Zitierte Normen