Klimagutachten Aachen
Klimagutachten Aachen
Klimagutachten Aachen
Klimagutachten
Aachen Kurzfassung und Bürgerinformation
Herausgeber:
Der Oberbürgermeister
der Stadt Aachen,
Fachbereich Umwelt.
Grundlage:
Gesamtstädtisches Klimagutachten Aachen.
RWTH Aachen, Geographisches Institut
Steinicke & Streifender, Freiburg
Büro für Umweltmeteorologie, Paderborn
Redaktion:
Fachbereich Umwelt, Gerhard Peschel
Herstellung:
Gerhard Peschel
Telefon: 0241 / 432 3662
Fax: 0241 / 432 2876
e-mail: [email protected]
Vorwort
Der Erhalt eines gesunden Stadtklimas, die Das Gesamtstädtische Klimagutachten dient
Überwachung der Luftqualität und der Aufbau vorrangig dazu, die Gesichtspunkte des flä-
einer umweltverträglichen Energieversorgung chenbezogenen Immissionsschutzes stärker in
gehören in der Kur- und Badestadt Aachen die Bauleit- und Bauplanung einzubringen.
seit Jahren zu den zentralen Feldern kommu- Für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt wird
naler Umweltpolitik. durch die Gutachtenergebnisse und deren
planerische Umsetzung eine Verbesserung der
Die klimatisch-lufthygienischen Verhältnisse stadtklimatischen und lufthygienischen Ver-
unseres städtischen Lebensraums hängen da- hältnisse erreicht, was wiederum eine nach-
bei nicht nur von den natürlichen Gegeben- haltige Verbesserung der Wohn- und Lebens-
heiten ab, sondern auch von der räumlichen qualität bedeutet.
Verteilung verschiedener Nutzungen, ihrer
räumlichen Gliederung zueinander sowie der Nicht zuletzt ist die Stadt Aachen aufgefordert,
Ausformung und Intensität der Bebauung. die besonderen Anforderungen an das Klima
Grundsätzliche Entscheidungen hierzu werden und die Luftqualität in den Kurgebieten Mon-
im Rahmen der Flächennutzungs- und Bau- heimsallee und Burtscheid zu erfüllen und
leitplanung getroffen. damit die Voraussetzungen für eine dauerhaf-
te staatliche Anerkennung als Heilbad zu
Bisher lagen der Stadtverwaltung zur Beurtei- schaffen.
lung der klimatischen Situation eine ganze
Reihe von lokalbezogenen Einzelgutachten Für interessierte oder ratsuchende Bürgerin-
vor, die jedoch aufgrund der zeitlichen und nen und Bürger wurde diese Kurzfassung des
räumlichen sowie vor allem methodischen umfangreichen Städtischen Klimagutachtens
Unterschiede ein Zusammenfügen zu einem erarbeitet. In allgemein verständlicher Form
plausiblen gesamtstädtischen Gefüge nicht werden hier die Daten zum Stadt- und Ge-
ermöglichten. Das nun vorliegende Gesamt- ländeklima zusammengefasst und bewertet.
städtische Klimagutachten dokumentiert an-
hand verschiedener aktueller Untersuchungs- Für die sorgfältige Zusammenstellung des
programme die klimatischen Verhältnisse flä- Kurzberichtes danke ich den an der Planung,
chendeckend für das gesamte Stadtgebiet. Messung und Auswertung beteiligten Gutach-
tern, den Mitarbeitern des Fachbüros Steinicke
Die Ergebnisse lassen sich je nach Fragestel- & Streifeneder, Umweltuntersuchungen, Frei-
lung sehr differenziert darstellen. Sogenannte burg und des Fachbereiches Umwelt der Stadt
klimatische Gunst- und Lasträume konnten Aachen.
räumlich abgegrenzt werden. Eine ganze Rei-
he von planerischen Handlungsempfehlungen
allgemeiner und spezieller Art sind einem Ka-
pitel über Planungshinweise zu entnehmen.
Insbesondere kommunalpolitische Entschei-
dungen zur Aufrechterhaltung und Verbesse- Gisela Nacken
rung eines gesunden und erträglichen Stadt-
klimas sowie der örtlichen Luftqualitätsverhält- (Beigeordnete für Gesundheit und Umwelt)
nisse werden zukünftig mittels dieser abgesi-
cherten aktuellen Daten und Informationen
ermöglicht. Besonderer Handlungsbedarf
besteht in den baulich verdichteten Stadtbe-
reichen des Talkessels und im Verkehrssektor.
Mitwirkende Institute, Fachbüros
Geographisches Institut der RWTH Aachen
Federführung in der Durchführung und Gutachtenberichterstellung
Beteiligung an den terrestrischen Messungen (Feststationen, Wind-
feldmessungen), kleinräumige Vertikaluntersuchungen mittels Fessel-
ballon und Kleinsonde
Büro Steinicke & Streifeneder, Umweltuntersuchungen, Freiburg
Thermalscannerbefliegung / digitale Verarbeitung der Thermaldaten
Radarbefliegung Aachen als Teil eines Bundes-Forschungsprojektes
(3-D-Stadtklima) mit Teilergebnissen
GIS-Großkartenbearbeitung und –fertigung
Büro für Umweltmeteorologie (BfU), Paderborn
Betrieb eines Feststationsnetzes, Meßfahrten zur Erfassung von Luft-
temperatur und Luftfeuchte sowie Durchführung von Rauchgassondie-
rungen
Universität-Gesamthochschule Essen, Institut für Ökologie, Abtei-
lung Landschaftsökologie
Aerologisches Meßprogramm, Vertikalsondierungen mit einem Fessel-
sondensystem (Großballon), Standort Aachen-Mitte (Elisenbrunnen)
Universität Trier, Fachbereich VI – Geographie/Geowissenschaften,
Abteilung Klimatologie
Aerologisches Meßprogramm, Vertikalsondierungen mit einem
Fesselsondensystem (Großballon), Standort Aachen-Sief
Stadt Aachen, Chemisches- und Lebensmitteluntersuchungsamt
Begleitende luftchemische Untersuchungen zum aerologischen
Meßprogramm der Universitätsinstitute
Stadt Aachen, Fachbereich Umwelt, Abteilung Luftreinhaltung, E-
nergie und Immissionsschutz
Fachliche und organisatorische Begleitung sowie Gesamtkoordinaton
der Klimauntersuchung
Einsatz und Betreuung einer stadteigenen Klimameßeinrichtung im
Feststationsnetz
Inhaltsverzeichnis
Lufttemperatur..................................................................................... 8
Niederschlag ....................................................................................... 8
Sonnenscheindauer, Bewölkung ......................................................... 9
Wind................................................................................................... 10
Ausgewählte Ergebnisse.......................................................... 13
Siedlungsklima .................................................................................. 22
Stadtklima ......................................................................................... 23
Innenstadtklima ................................................................................ 24
Gewerbe- und Industrieklima ........................................................... 25
Freilandklima .................................................................................... 26
Waldklima ......................................................................................... 26
Parkklima .......................................................................................... 27
Klima der Wasserflächen .................................................................. 27
Spezielle Klimafunktionen ................................................................ 28
Weiterführende Literatur......................................................... 42
Stadtklima – eine Einführung
Bei den Begriffen Klima oder Klimazonen Von besonderer Bedeutung sind dabei:
denkt man in der Regel an ganze Kontinente
oder Großregionen, wie die Tropen, Subtro- ♦ Versiegelungsgrad und Vegetationsanteil,
pen, Gemäßigten Breiten oder Polargebiete. ♦ Bebauungsstruktur (Höhe, Dichte, Form
Doch nicht nur diese großen Gebiete weisen und Anordnung der Bauten),
ein für sie typisches Klima auf, sondern auch ♦ Wärmespeicherkapazität und Wärmeleit-
kleinteilige Strukturen wie unsere Städte. Da fähigkeit der künstlichen Oberflächen,
sich das Phänomen Stadtklima zunächst aus ♦ Luftschadstoffe und Abwärme.
den Erscheinungen des täglichen Wetters oder
der Witterungsperioden zusammensetzt, müs- Wichtig ist außerdem, dass sich das Stadtkli-
sen zuerst diese allgemeinen Begriffe erklärt ma wie überhaupt kleinräumige Klimaeigen-
werden. heiten, am stärksten bei den sog. autochtho-
nen Wetterlagen ausprägen. Das sind wind-
Wetter – der augenblickliche Zustand der schwache Hochdruckwetterlagen mit Domi-
Atmosphäre an einem bestimmten Ort, ge- nanz der lokalen und regionalen Einflüsse.
kennzeichnet durch die meteorologischen Das Gegenteil dazu sind allochthone Wetter-
Elemente Luftdruck, Lufttemperatur, Luftfeuch- lagen, die meist mit Tiefdruckgebieten und
te, Wind, Bewölkung, Niederschlag und kräftigem Wind verbunden sind.
Strahlung.
Stadtklima Aachen 1
Nach REUTER u.a. (1991) können unter be-
stimmten Witterungsbedingungen in Millio-
nenstädten Temperaturabweichungen von
mehr als +10 K im Vergleich zum Umland
erreicht werden. Im Jahresmittel liegen die
Temperaturerhöhungen bei +1 K bis +2 K.
Dabei besteht ein enger Zusammenhang zwi-
schen dem Versiegelungsgrad bzw. der Be-
bauungsdichte und der Lufttemperatur. Auch
der Schadstoffgehalt der Luft steigt mit zu-
nehmender Bebauungsdichte an, was heute in
erster Linie eine Folge des erhöhten Verkehrs-
aufkommens ist.
2 Stadtklima Aachen
So bildet sich nachts vor allem außerhalb der die Untersuchung von Kaltluftbildung und
bebauten Stadt durch die Abkühlung der Erd- Kaltluftabfluß von großer Bedeutung, weil
oberflächen eine bodennahe Kaltluftschicht diese Prozesse, insbesondere bei allgemein
(langwellige Ausstrahlung). Die daraus resul- austauschschwachen Wetterlagen, zusätzli-
tierenden Temperaturdifferenzen zwischen den chen Luftaustausch bewirken können. Je nach
Hanggebieten (Kaltluft) und der Luftschicht in konkreten Verhältnissen sind allerdings auch
gleicher Höhe über dem Tal (wärmere Luft) besondere lufthygienische Problemlagen mög-
setzt ein lokales Windsystem in Gang, bei lich, wenn sich nämlich Emittenten (emissions-
dem Kaltluft von den Hängen in die Täler intensive Betriebe oder vielbefahrene Straßen)
abfließt, während diese durch wärmere Luft im Wirkungsbereich stagnierender und abflie-
der freien Atmosphäre ersetzt wird (Hangab- ßender Kaltluft befinden.
winde). Tagsüber bewirkt die solare Einstrah-
lung eine Umkehrung der Verhältnisse, d.h.
die Luft steigt über dem erwärmten Hang auf
(Hangaufwinde).
Stadtklima Aachen 3
Meist ist die Ausbildung der Dunstglocke mit Erst in größeren Höhen, oberhalb der "Inversi-
einer Inversion (= Temperaturumkehr) ver- onssperrschicht", setzt wieder eine normale
bunden. Normalerweise nimmt die Lufttempe- Temperaturabnahme mit der Höhe ein. Be-
ratur vom Boden ausgehend mit zunehmender sonders in den Herbst- und Wintermonaten
Höhe ab (zwischen 0,6 und 1 K pro 100 Me- können solche Inversionen länger andauern
ter) und da warme Luft leichter ist als kalte, und zu einer gefährlichen Anreicherung von
bestehen gute Voraussetzungen für eine verti- Schadstoffen in der Stadt führen. In dieser
kale Durchmischung der Luftschichten. Man Situation ist die beschriebene Dunstglocke
spricht von "labiler" Schichtung. Bei Schönwet- über der Stadt deutlich zu erkennen.
terlagen mit klarem Nachthimmel kühlt die
bodennahe Luftschicht infolge der intensiven In der folgenden Tabelle sind die wesentlichen
Ausstrahlung stark ab. Damit lagert am Boden Klimaunterschiede zwischen Stadt und Um-
schwere Kaltluft, darüber leichtere Warmluft, land noch einmal zusammengefaßt.
die Temperaturverhältnisse haben sich also
umgekehrt (= Inversion). Ein vertikaler Luft-
massenaustausch ist in dieser "stabilen"
Schichtung nicht möglich.
Vergleich Stadt – Umland (nach Kommission Reinhaltung der Luft (KRdL) im VDI und DIN 1993, verändert)
4 Stadtklima Aachen
Während es zum Thema Luftbelastung soge- Zusammenhänge Klimaelemente – Luftbelastung
nannte Grenz- und Vorsorgewerte gibt (z.B. (KRdL 1993)
die Immissionsgrenzwerte nach der "Techni-
schen Anleitung zur Reinhaltung der Luft" (kurz Direkte Beeinflussung der Luftschadstoffbelastung
TA Luft), Leitwerte der Weltgesundheitsorgani- Lufttemperatur • Heiztätigkeit,
sation (WHO) und der Europäischen Union Klimatisierung
(EU) sowie Luftqualitätsstandards nach KÜH- Strahlung • Heiztätigkeit,
LING 1986), existieren für das Klima bisher Klimatisierung
noch keine einheitlichen Bewertungsmaßstä- Wind • Staubaufwirbelung,
be. Zusätzlich können den Luftschadstoffen Heizung
objektive, d.h. meßbare Schädigungen des Niederschlag • Staubbindung
Menschen (z.B. Atemwegserkrankungen wie Schnee, Glatteis • Kfz-Verkehr
Asthma, Bronchitis, Pseudokrupp, Lungen- Schönes Wetter • Ausflugsverkehr
krebs) zugewiesen werden, während klimati-
Beeinflussung des Abtransportes und der Ver-
sche Begriffe wie Wärme- und Kältestress oder
dünnung von Luftverunreinigungen
Schwüle auch subjektiven Einschätzungen
unterliegen. Wind • Richtung und Ge-
schwindigkeit, Ver-
Man darf jedoch zwei Dinge nicht vergessen: frachtung und Ver-
dünnung
Inversion • Vertikaler und hori-
♦ den engen Zusammenhang zwischen Kli-
zontaler Luftaus-
ma und Lufthygiene und tausch
♦ die Belastung des menschlichen Orga- Strahlung • Inversionen, Konvek-
nismus während extremer thermischer Be- tion
dingungen sowohl im Sommer- als auch
im Winterhalbjahr, die in medizinischen Bildung und Abbau von Luftverunreinigungen
Studien nachgewiesen wurden. Strahlung • z. B. Ozon und an-
dere Photooxidantien
Die nebenstehende Tabelle verdeutlicht in Nebel, Regen, • Staub und Schadgas
vereinfachter Form die Zusammenhänge zwi- Schnee
schen den einzelnen Klimaelementen und der
Luftverschmutzung.
Erst durch die Kenntnis dieser Zusammenhän- Es gibt jedoch nicht nur direkte Zusammen-
ge können planerische Maßnahmen entwickelt hänge zwischen Klima und Lufthygiene bzw.
werden, die zur Vermeidung/Verminderung zwischen Klima und thermischer Belastung des
von Schadstoffbelastungen in unseren Städten Menschen. Das Klima ist Bestandteil der na-
beitragen. So sorgen z. B. genügend große türlichen Kreisläufe des Ökosystems Erde. In
Abstände zwischen den Häusern für eine bes- diese Kreisläufe von Boden, Wasser, Klima,
sere Durchlüftung und einen rascheren Ab- Luft, Tier- und Pflanzenwelt greift der Mensch
transport von Kfz-Abgasen. Bei engen Zwi- mit seinen Tätigkeiten ein. Insbesondere in
schenräumen verbleiben die Schadstoffe da- großen Städten werden die natürlichen Gege-
gegen in den Straßenschluchten oder werden benheiten stark verändert und belastet.
durch Leewirbel an den Häuserwänden hoch-
geblasen (vergleiche hierzu auch die Abbil-
dung auf Seite 2). Auch eine ungeschickte
Anordnung von Schornsteinen kann zu erheb-
licher Schadstoffbelastung führen.
Stadtklima Aachen 5
Klimatische Ausgangssituation für den Raum Aachen
6 Stadtklima Aachen
In Aachen werden die Klimaelemente seit Juli Die langjährigen Mittelwerte für den Zeitraum
1901 an der heute vom Deutschen Wetter- 1961 – 1990 sind in der folgenden Tabelle
dienst betriebenen Station auf dem Wingerts- aufgelistet. Die Klimaelemente Lufttemperatur,
berg, Pippinstraße 12 registriert. Da sich seit Niederschlag, Bewölkung und Wind werden
Inbetriebnahme der Station weder deren Lage auf den nächsten Seiten noch einmal detail-
noch deren Umgebung geändert haben, ist liert vorgestellt.
die Aachener Meßreihe als homogen zu be-
trachten.
Klimatologische Werte für die DWD-Station Aachen am Wingertsberg (202 m ü.NN) (1961 – 1990)
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ Jahr
Lufttemperatur [°C] 2,4 2,8 5,4 8,4 12,8 15,6 17,3 17,1 14,4 10,8 6,1 3,4 9,7
Frosttage 12,5 12,5 0,1 2,0 0,0 - - - - 0,5 5,0 11,4 51,7
Sonnenscheindauer [h] 52 81 112 148 193 190 197 189 151 122 69 48 1552
Heitere Tage 2,3 3,4 3,2 3,4 3,1 2,4 3,4 3,6 3,7 4,0 2,5 2,2 37,3
Trübe Tage 17,5 13,8 13,8 12,1 11,1 10,8 10,8 8,9 9,7 11,3 15,0 17,7 152,5
Zahl der Tage mit 8,4 8,2 3,6 0,5 0,0 - - - - 0,0 1,9 5,3 28,0
Schneedecke
Stadtklima Aachen 7
Lufttemperatur Jahresmittelwerte an den DWD-Stationen Aachen
(202 m ü.NN) und Wahnsdorf/Dresden Klotschze
(246/222 m ü. NN) (1961-1990)
Mit + 9,7° C weist Aachen eine für deutsche
Verhältnisse vergleichsweise hohe Jahresmit- Aachen Dresden
teltemperatur auf. Das ist im wesentlichen auf
die milden Wintertemperaturen zurückzufüh- Lufttemperatur [°C] 9,7 8,7
ren. Eine Mitteltemperatur des kältesten Mo- Eistage 12,5 27,3
nats (Januar) von + 2,4° C wird in Deutsch-
Frosttage 51,7 81,6
land nur an wenigen Stadtstationen entlang
der Rheinschiene zwischen Bonn und Duis- Sommertage 24,1 37,2
burg übertroffen. Auch Frosttage und Eistage Heiße Tage 3,5 7,6
treten ausgesprochen selten auf. Andererseits
ist die Mitteltemperatur des wärmsten Monats
(Juli) mit + 17,3° C als eher niedrig zu be-
zeichnen. Das gilt auch für die Zahl der Niederschlag
Sommertage und heißen Tage. Als Folge da-
von treten Kältereiz und Wärmebelastung in Mit einer Jahressumme von 828 mm liegt
Aachen vergleichsweise selten auf. Aachen zwar über dem Gebietsmittel für Ge-
samtdeutschland (764 mm), jedoch knapp
Eistage - Tage mit Dauerfrost, das heißt die Luft- unterhalb des entsprechenden Wertes für die
temperatur bleibt den ganzen Tag unter 0° C. alten Bundesländer (839 mm). Allerdings tre-
ten im langjährigen Mittel 197 Tage mit Nie-
Frosttage - Tage, an denen das Thermometer derschlag > 0,1 mm auf, ein Wert, der in
zeitweise unter 0° C sinkt. Deutschland unterhalb 300 m ü. M. flächen-
haft nur noch im Bergischen Land und dem
Sommertage – Tage, an denen die Lufttempera-
westlichen Sauerland übertroffen wird. Einen
tur mindestens 25° C erreicht.
Vergleich mit Dresden, das eine Jahressumme
Heiße Tage – Tage, an denen die Lufttemperatur von nur 668 mm Niederschlag aufweist, zeigt
mindestens 30° C erreicht. die unten stehende Abbildung. Vor allem die
Niederschläge in den Wintermonaten liegen
in Dresden deutlich unter den in Aachen ge-
Thermisch gesehen herrscht in Aachen somit messenen Niederschlagswerten. Die Anzahl
ein ausgeprägt "ozeanisches" Klima mit milden der Tage mit Niederschlag > 0,1 mm liegt in
Wintern und mäßig warmen Sommern vor. Dresden im langjährigen Mittel bei 183 Ta-
Eine Jahresamplitude (Differenz zwischen gen.
wärmstem und kältestem Monat) von nur
14,9 K wird selbst an der deutschen Nordsee-
küste (wegen der dort tieferen Wintertempera- 100
turen) allgemein nicht erreicht. So beträgt die 80
Jahresamplitude auf Norderney 15,2 K, in List
60
auf Sylt 15,3 K. Den Vergleich mit einer stär-
ker kontinental beeinflußten Stadt wie Dresden 40
DEZ
MAI
OKT
FEB
APR
NOV
JAN
JUN
SEP
JUL
AUG
8 Stadtklima Aachen
In den Sommermonaten sind die durchschnitt- Mittlere Monatssummen der Sonnenscheindauer
lichen Niederschlagshöhen in Aachen – bei [in Stunden] an den DWD-Stationen Aachen (202
geringerer Häufigkeit - größer als im Winter. m ü.NN) und Wahnsdorf/Dresden Klotschze
So beträgt die mittlere Niederschlagsergiebig- (246/222 m ü. NN) (1961-1990)
keit pro Niederschlagstag z.B. im Juli 5,7 mm,
gegenüber 3,1 mm im Januar. Das ist neben Aachen Dresden
dem jahreszeitlich unterschiedlichen thermisch
Januar 52 56
bedingten Wasserdampfgehalt der Luft insbe-
sondere auch auf die mitunter recht ergiebi- Februar 81 74
gen sommerlichen Gewitterschauer zurückzu- März 112 112
führen. Diese jahreszeitliche Differenzierung
bezieht sich auch auf die extremen Nieder- April 148 147
schlagshöhen (Starkniederschläge). Bezogen Mai 193 202
auf den Zeitraum 1951 – 1980 ist in den Juni 190 200
Monaten Mai bis September durchschnittlich
einmal im Jahr mit einer Tagessumme von Juli 197 209
36,2 mm zu rechnen, in den Monaten Okto- August 189 198
ber bis April dagegen nur mit 26,0 mm.
September 151 149
Oktober 122 124
Sonnenscheindauer, Bewölkung November 69 58
Dezember 48 46
Im Vergleich zu Gesamtdeutschland ist die Jahr 1552 1575
jährliche Sonnenscheindauer von 1552 Stun-
den als eher gering zu bezeichnen. Dem oze-
anischen Klima entsprechend treten "Trübe
Tage" (d.h. ≥ 80 % des Himmelsgewölbes sind
mit Wolken bedeckt) mehr als viermal so oft
auf wie "Heitere Tage" (durchschnittliche
Himmelsbedeckung ≤ 20 %). Das ist insbe-
sondere auf den Einfluß der häufig durchzie-
henden Tiefdruckausläufer zurückzuführen,
die in der kalten Jahreszeit stärker wetterwir-
sam sind als insbesondere im Spätsommer.
Dennoch zeigt ein Vergleich wiederum mit
Dresden, dass die hier etwas höhere jährliche
Sonnenscheindauer von insgesamt 1575
Stunden vor allem durch mehr Sonnenstunden
in den Sommermonaten zustande kommt. Die
mittleren Monatssummen der Sonnenschein-
dauer für Aachen und Dresden sind in der
folgenden Tabelle dargestellt.
Stadtklima Aachen 9
Wind Beaufort-Skala und Windgeschwindigkeit in m/s.
Die Skala ist nach Admiral Beaufort benannt, der
sie im Jahr 1805 entwickelt hat.
Nach der unten gezeigten Abbildung sind die
im Raum Aachen absolut vorherrschenden Beau- Bezeichnung m/s
Windrichtungen diejenigen aus Süd bis West, fort-
mit deutlichem Maximum aus Südwest. Etwa Grad
60 % aller Registrierungen entfallen auf die- 0 still 0 – 0,2
sen Quadranten. Insbesondere bei höheren
1 leiser Zug 0,3 – 1,5
Windgeschwindigkeiten weht der Wind ganz
überwiegend aus diesen Richtungen. An der 2 leichte Brise 1,6 – 3,3
Klimameßstation der RWTH auf der Hörn 3 schwache Brise 3,4 – 5,4
(Zeitraum 1987 – 1999) werden an etwa 160
4 mäßige Brise 5,5 – 7,9
Tagen im Jahr Spitzenböen von mindestens 6
Beaufort-Graden (starker Wind), an knapp 50 5 frische Brise 8,0 – 10,7
Tagen solche von mindestens 8 Beaufort- 6 starker Wind 10,8 – 13,8
Graden (stürmischer Wind) registriert und an
etwa 8 Tagen solche von mindestens 10 Be- 7 steifer Wind 13,9 – 17,1
aufort-Graden (schwerer Sturm). Nicht zuletzt 8 stürmischer Wind 17,2 – 20,7
aus diesem Grund ist die Durchlüftung des 9 Sturm 20,8 – 24,4
Aachener Raumes allgemein als gut zu be-
zeichnen. Dem steht allerdings gegenüber, 10 schwerer Sturm 24,5 – 28,4
dass es an mehr als einem Viertel aller Tage 11 orkanartiger Sturm 28,5 – 32,6
schwachwindig ist (< 3 Beaufort-Grade).
12 Orkan 32,7 – 36,9
10 Stadtklima Aachen
Aufgabenstellung und Methodik der Stadtklimaanalyse Aachen
Zur Erfassung der verschiedenen raumbezo- ♦ Zur Untersuchung der vertikalen Schich-
genen klimatischen Gegebenheiten in Aachen tungsverhältnisse über dem Stadtgebiet
wurden daher zwischen April 1998 und Juni von Aachen fanden an ebenfalls 3 Unter-
1999 zahlreiche Untersuchungen vor Ort suchungsterminen Vertikalsondierungen
durchgeführt, von denen hier die wichtigsten (Fesselballonaufstiege) statt. Im Vorder-
genannt werden. Die folgende Abbildung grund dieser Untersuchungen standen die
zeigt die wichtigsten stadtklimatischen Mes- vermuteten unterschiedlichen atmosphäri-
sungen in einer Übersichtskarte. schen Schichtungs- und Austauschverhält-
nisse zwischen dem Aachener Talkessel
♦ An insgesamt 13 meteorologischen Meß- und insbesondere dem südlich gelegenen
stationen wurden über den genannten höheren Stadtbereich außerhalb des Kes-
Zeitraum die Klimaelemente Lufttempera- sels (Meßstandort "Sief").
tur und Luftfeuchte gemessen, an 10 von
13 Meßstationen zusätzlich die Parameter
Windgeschwindigkeit und –richtung.
Stadtklima Aachen 11
♦ Zum Nachweis bodennaher Kaltluftabflüs-
se wurden an mehreren Standorten ver-
schiedene Rauchgasversuche jeweils ca. 2
Stunden nach Sonnenuntergang bzw. vor
Sonnenaufgang während austauscharmer
Wetterlagen durchgeführt.
12 Stadtklima Aachen
Ausgewählte Ergebnisse
Aus den zahlreichen Untersuchungen, die im Die Freilandstationen Vetschau, Sief und Tour
Rahmen der Stadtklimaanalyse durchgeführt Baudouin (hier auch absolut und relativ hö-
wurden, werden im folgenden Abschnitt bei- henbedingt) sind allgemein kälter als das be-
spielhaft einige der Ergebnisse, die sich aus baute Areal.
der Auswertung der Temporären Meßstatio-
nen und den Untersuchungen zu Kaltluftbil- Allgemein läßt sich sagen, dass
dung und Kaltluftabfluß ergeben haben, vor- ♦ die Jahresmitteltemperaturen der Statio-
gestellt. nen in bebauten Gebieten ausnahmslos
höher sind als diejenigen in unbebauten
Temperaturverhältnisse an den Gebieten,
Temporären Feststationen ♦ trotz etwa gleicher Höhenlage die Frei-
landstation Sief im Jahresmittel um 0,7 K
Die folgende Tabelle zeigt die Temperaturver- kälter ist als die Station Vetschau,
hältnisse (gemeint ist immer die Lufttempera- ♦ die Station Kornelimünster eine um 0,3 K
tur) an den Temporäre Meßstationen für den niedrigere Jahresmitteltemperatur aufweist
Untersuchungszeitraum von April 1998 bis als diejenige im benachbarten Brand.
März 1999. Als Referenzstation wurde die
RWTH-Station auf der Hörn gewählt. Gegenüber der Hörn liegen die durchschnittli-
chen Tageshöchsttemperaturen im Aachener
Gegenüber der Referenzstation Hörn ist die Kessel sowie in Eilendorf höher, in Richterich
Jahresmitteltemperatur im Aachener Kessel und Kornelimünster etwa gleich hoch. Mehr
um bis zu 0,5 K (Aachen-Mitte) höher. In der oder weniger deutlich niedrigere mittlere Ma-
Soers (Recyclinghof) und in Eilendorf sind die xima weisen die vorgenannten Freilandstatio-
Temperaturunterschiede mit höchstens 0,1 K nen auf, wobei die um mehr als 2 K tiefere
sehr gering. Deutlich niedrigere Jahresmittel- Temperatur auf dem Tour Baudouin wiederum
temperaturen sind im bebauten Bereich in auf die Geländehöhe der Station im oberen
Richterich, Brand und insbesondere in Korne- Aachener Wald zurückzuführen ist.
limünster (ΔT – 0,8 K) zu verzeichnen.
Station TT ΔT TX ΔT TN ΔT
Hörn 10,3 13,5 7,3
Aachen-Mitte 10,8 0,5 14,2 0,7 7,7 0,4
Burtscheid 10,6 0,3 14,1 0,6 7,3 0,0
Oppenhoffallee 10,5 0,2 13,9 0,4 7,1 -0,2
Recyclinghof 10,3 0,0 14,2 0,7 6,5 -0,8
Eilendorf 10,2 -0,1 13,9 0,4 6,7 -0,6
Richterich 10,0 -0,3 13,5 0,0 6,6 -0,7
Brand 9,8 -0,5 13,3 -0,2 6,5 -0,8
Vetschau 9,7 -0,6 13,0 -0,5 6,6 -0,7
Kornelimünster 9,5 -0,8 13,4 -0,1 5,6 -1,7
Sief 9,0 -1,3 12,7 -0,8 5,3 -2,0
Tour Baudouin 8,8 -1,5 11,4 -2,1 6,2 -1,1
Kronprinzenrast 8,5 -1,8 11,3 -2,2 5,9 -1,4
Stadtklima Aachen 13
Vergleicht man die Tagestiefstwerte so weist In den Stadtteilen Eilendorf, Richterich und
nur die Station Aachen-Mitte einen höheren Brand waren es 40 – 50 Tage, während die
Wert als die Referenzstation Hörn auf. Die Freilandstationen Tour Baudouin (58 Tage)
Temperaturunterschiede der Stationen in den und Sief (64 Tage) eine deutlich größere
verschiedenen Stadtteilen sind hier im wesent- Frosthäufigkeit verzeichneten. Auffallend ist
lichen auf die jeweilige topographische Lage der ungewöhnlich häufige Frost in der Soers
der entsprechenden Station zurückzuführen (Recyclinghof), in Kornelimünster, aber auch
und nur zu einem geringen Teil durch den an der Station Kronprinzenrast im Aachener
Wärmeinseleffekt bedingt. So ist es z. B. am Wald.
Recyclinghof trotz gewerbe- bzw. industriebe-
dingter Überwärmung wegen der Lage der Eistage (Tage mit Dauerfrost) traten am sel-
Station am Rande der Soers um 0,8 K kälter tensten am Recyclinghof auf (4 Tage). 5 – 7
als auf der Hörn, in Kornelimünster um 0,9 K Eistage wurden an den Stationen Aachen-
kälter als in Brand und auf dem Tour Bau- Mitte, Eilendorf, Brand und Oppenhoffallee
douin – aus den erwähnten Gründen – um verzeichnet. An den Freilandstationen Vet-
0,6 K wärmer als z. B. in Sief. Bemerkenswert schau und Sief waren es 11 bzw. 14 Tage,
ist auch, dass das mittlere tägliche Minimum während in den höchsten Lagen des Aachener
am Recyclinghof lediglich um 0,3 K höher Waldes 20 bzw. 23 Eistage verzeichnet wur-
liegt als auf dem Tour Baudouin. den.
Die Anzahl der Tage, an denen ein definierter Im Bereich des Aachener Kessels einschließ-
Schwellenwert der Lufttemperatur unter- bzw. lich Burtscheid und Eilendorf wurden mehr als
überschritten wird, ist in der folgenden Tabelle 25 Sommertage (Tage, an denen die Lufttem-
dargestellt. peratur mindestens 25° C erreicht) gezählt. An
den Stationen Brand und Richterich waren es
Im Untersuchungszeitraum traten Frosttage mit 20 – 24 Tagen etwas weniger, während
(Tage, an denen das Thermometer zeitweise auf der Hörn nur 18 Sommertage verzeichnet
unter 0° C sinkt) am seltensten an den Statio- wurden. Im Aachener Wald traten - höhenbe-
nen Aachen-Mitte, Oppenhoffallee und Hörn dingt - nur 10 bzw. 11 Sommertage auf.
mit weniger als 40 Tagen auf.
14 Stadtklima Aachen
Im zentralen Aachener Kessel sowie in Burt- Allein aus diesem Tatbestand (eine mittlere
scheid, Eilendorf und Brand konnten 8 – 9 Temperaturabnahme mit der Höhe von
Heiße Tage (Tage, an denen die Lufttempera- -1K/100m) geht hervor, dass die vertikale
tur mindestens 30° C erreicht) verzeichnet Luftdurchmischung über der Aachener Innen-
werden. In Richterich und auf der Hörn waren stadt – im weiteren Sinne über dem gesamten
es 7 bzw. 6 Tage, während heiße Tage im Aachener Talkessel – im Jahresmittel in aus-
Bereich des Aachener Waldes ausgesprochen reichendem Maße gewährleistet ist. Es beste-
selten auftraten. hen daher keine Voraussetzungen für eine
nennenswerte Anreicherung der unteren Luft-
In neueren Stadtklimaanalysen wird auch das schichten mit Luftschadstoffen.
Maß der abendlichen Abkühlung in der war-
men Jahreszeit ausgezählt. Beträgt die Luft- Dieser Tatbestand ist aber sowohl tageszeitlich
temperatur um 21.00 Uhr MESZ noch min- als auch witterungsabhängig zu modifizieren.
destens + 20° C, dann spricht man von ei- So war es bei überwiegend antizyklonaler
nem Grillparty-Abend. Bei diesem Parameter Witterung (Hochdruckwetterlage) an 95 der
ist die innerstädtische Differenzierung beson- insgesamt 365 Tage des Untersuchungszeit-
ders markant. An der Station Aachen-Mitte raumes auf dem Tour Baudouin an mindes-
wurden insgesamt 28 Grillparty-Abende re- tens einer der 24 Tagesmessungen wärmer als
gistriert, gegenüber nur 19 in Burtscheid bzw. in der Innenstadt, so dass von einer Tempera-
16 an der Oppenhoffallee. In den Ortsteilen turinversion (Temperaturumkehr mit der Höhe)
Brand, Eilendorf und Richterich gab es nur 9 gesprochen werden kann. Dieser Wert (95
bzw. 10 Grillparty-Abende und damit weniger Tage) liegt deutlich über den in anderen Städ-
als an der Kronprinzenrast und ebenso viele ten der Region gemessenen Werten und steht
wie an den Freilandstationen Vetschau und in engem Zusammenhang mit der ausgepräg-
Tour Baudouin. ten Talkessellage Aachens.
Stadtklima Aachen 15
sprechende Wert bei maximal 3,7 K. Die
längste registrierte Andauer einer Inversion
zwischen Aachen-Mitte und Tour Baudouin
lag bei 15 Stunden (am 12. März1999) und
am darauffolgenden Tage nochmals bei 12
Stunden. Dazwischen stellte sich aber für we-
nige Stunden ein vertikaler Temperaturgra-
dient von mehr als -2 K/100 m ein, so dass
auch bei dieser Extremsituation zwischenzeit-
lich eine ausreichende vertikale Luftdurchmi-
schung gewährleistet war.
Fesselballonsondierungen sind ein wichtiges Hilfs-
Für das Stadtklima ist die Temperaturschich- mittel zur Bestimmung der unterschiedlichen
tung deshalb so bedeutsam, weil sie durch Schichtungs- und Austauschverhältnisse über dem
Förderung oder Unterbindung des vertikalen Stadtgebiet. Die am Fesselballon befestigten Meß-
Luftaustausches zu einer raschen Verdünnung geräte sind im Bild links neben der Turmspitze der
oder zu einer Anreicherung von Schadstoffen St. Foillan-Kirche zu erkennen.
in der Luft führen kann. Ist es am Tour Ba-
douin wärmer als in Aachen-Mitte ist die verti-
kale Luftdurchmischung stark eingeschränkt, Die im Untersuchungszeitraum registrierten
so dass es zur Anreicherung von Schadstoffen Temperaturinversionen zwischen den Statio-
im Talkessel kommen kann. In solchen Fällen nen Aachen-Mitte und Tour Badouin sind
ist wegen der dann herrschenden geringen noch einmal in der untenstehenden Tabelle
Windgeschwindigkeit auch die horizontale zusammengefasst.
Luftdurchmischung behindert. So betrug an
der Meßstation Hörn an den insgesamt 29
Tagen mit einer Inversionsandauer von min-
destens 8 Stunden die durchschnittliche ma-
ximale Windgeschwindigkeit etwa 1,5 m/s
(fast Windstille) und erreichte nur in einem
Falle knapp 3 m/s (leichte Brise) als absolu-
tem Spitzenwert. Die entsprechenden Windge-
schwindigkeiten in der Innenstadt waren noch
geringer.
Temperaturinversionen zwischen den temporären Feststationen Aachen-Mitte (165 m ü.NN) und Tour
Badouin (368 m ü.NN) im Zeitraum 04/98 bis 03/99
16 Stadtklima Aachen
Kaltluftbildung und Kaltluftabfluß Die flächendeckende Auswertung erfolgte mit
Hilfe eines Geographischen Informationssys-
tems (GIS). Hierzu wurde ein Kriterienkatalog
Die Untersuchung von Kaltluftbildung und für Flächen mit unterschiedlichen Eigenschaf-
Kaltluftabfluß ist für die Analyse der klima- ten in bezug auf Kaltluftbildungs- und Kaltluf-
tisch-lufthygienischen Verhältnisse in Städten tabflußverhalten aufgestellt.
wie Aachen von großer Bedeutung, weil diese
Prozesse, insbesondere bei allgemein aus-
tauschschwachen Wetterlagen, zusätzlichen
Kriterienkatalog zur Bestimmung von Kaltluftflä-
Luftaustausch bewirken können. chen im GIS-Modell:
Stadtklima Aachen 17
♦ Im Haarbachtal wurde ein Zutreffen der ♦ Im Einzugsgebiet des Amstelbach-
Kriterien insbesondere auch im östlichen tals liegen die Kriterien kontinuierlich ent-
Teil des Einzugsgebiets, einem großen lang des Tals selbst (von Küppershof bzw.
Freiflächenareal östlich der A 44 zwischen Uersfeld bis zur Stadtgrenze) bzw. entlang
Brand und Brander Wald, festgestellt. Da- des größten Nebentals (Talmulde des
her muß von einem relativ großen Kalt- Crombacher Bachs an der nördlichen
lufteinzugsgebiet ausgegangen werden. Stadtgrenze) vor. Kaltluftabflüsse sind
Gleiches gilt auch im Talabschnitt unter- auch in den kleineren, zum Einzugsgebiet
halb von Eilendorf und im unteren Ab- gehörenden Mulden, vor allem quer zu
schnitt des Rödgerbachtals und ebenfalls der westlich von Horbach gelegen nord-
für die weniger umfangreichen Kaltluftab- nordwest-südsüdost verlaufenden Gelän-
flüsse auf den Flächen im Bereich Eilen- destufe, zu erwarten. Dies wurde auch
dorf-Süd, wobei nach den Ergebnissen durch Nebelbeobachtungen bestätigt.
anderer Untersuchungen hier sicher ist,
dass Kaltluft aus diesen Flächen im Ort ♦ Hinweise für Kaltluftabflüsse ergeben sich
aufgelöst wird. ebenso östlich von Orsbach in der in
Richtung Vlengendal / Bocholtz weisenden
♦ Im oberen Rödgerbachtal, dessen Talmulde.
mittlerer Talabschnitt durch den in Hoch-
lage geführten Madrider Ring und den ♦ Die Kriterien für Kaltluftabfluß werden
Siedlungsbereich Rothe Erde verbaut ist, praktisch im gesamten Senserbachtal
trafen die Kriterien an der breiten Unter- in kontinuierlicher Abfolge von den obers-
führung der Vennbahntrasse zu. Als künst- ten Talbereichen oberhalb von Vaalser-
liche Abflußrinne dient hier statt des natür- quartier am Aachener Wald über die Frei-
lichen Talverlaufs die Schneise am Eisen- flächen in Vaalserquartier und am Rand
bahnweg (Straße, Grünstreifen, Bahntras- von Vaals bis unterhalb von Lemiers ange-
se), in deren weiteren Verlauf sich - nahe troffen. Hier liegt ein großes zusammen-
dem Bahnhof Rothe Erde - auch wiederum hängendes Kaltlufteinzugsgebiet vor. Im
Hinweise auf Kaltluftabfluß ergeben. innerhalb der Stadt Aachen gelegenen
Teil des Einzugsgebiets gibt es nur nord-
♦ Östlich von Verlautenheide gibt es westlich von Orsbach eine einmündende
Hinweise auf ein Kaltlufteinzugsgebiet, das markante Talmulde, aus der seitlicher
die Freiflächen beiderseits der A 44 um- Zufluß von Kaltluft erwartet werden kann.
faßt und mit einem Kaltluftabfluß in Rich-
tung Gut Schwarzenbruch verbunden ist. ♦ Im Dorbachtal entsprechen die Verhält-
nisse anscheinend denen im benachbar-
♦ In den Randbereichen des Kaltluft- ten Johannisbachtal bzw. dem Kannegie-
sammelgebiets Soers treffen die Krite- ßerbachtal. In dessen weiteren Verlauf
rien einerseits im Haarbachtal und im (beim Übergang in das Wildbachtal, das
Wildbachtal und andererseits im Bereich die natürliche Fortsetzung des Dorbachtals
Kalkofen, Ravelsberg, Berensberg, Richte- darstellt) ergaben sich klare Hinweise für
rich und Lousberg zu. Hier sind bodenna- Kaltluftabfluß im unmittelbaren Umfeld
he Kaltluftzuflüsse sowohl aus den ge- des Uniklinikums (sowohl im künstlich an-
nannten Tälern als auch von den um die gelegten Talverlauf im Osten als auch in
Soers gelegenen kleineren Freiflächen zu der natürlichen Mulde am Steinbergweg)
erwarten. Hinweise auf bodennahen Kalt- sowie im Bereich des Golfplatzes und
luftabfluß ergaben sich auch im Wurmtal dann - weiter talabwärts - entlang des ge-
in Richtung Herzogenrath-Kohlscheid. samten Talverlaufs bis zur Schurzelter
Mühle. Im unteren Talbereich muß von ei-
nem Überströmen des Bahndamms in öst-
liche Richtung in den Ortsteil Laurensberg
ausgegangen werden.
18 Stadtklima Aachen
♦ Im Einzugsgebiet Kannegießer- Thermal- und Radarbefliegung
bach/-Ponellbach ergaben sich Hin-
weise auf Kaltluftabfluß über den kleineren
Grünflächen im Bereich Ronheide. Die beiden folgenden Karten zeigen die Er-
gebnisse der beiden Thermalbefliegungen. In
♦ Im Einzugsgebiet des Tüljebachs der dritten Karte sind die Thermaldaten aus
treffen die Kriterien entlang des gesamten der Abendbefliegung mit den Produkten aus
Talverlaufs (von Entenpfuhl/Preuswald ü- der Radarbefliegung überlagert, was eine
ber Bildchen bis zur Stadtgrenze), aber dreidimensionale Darstellung der Ergebnisse
auch in Nebentälchen im Bereich von möglich macht. Dadurch wird das Oberflä-
Hergenrath zu. chentemperaturverhalten in gegliedertem Ge-
lände plastisch darstellbar.
Für eine ganze Reihe von Bachtälern konnten Die Thermalkarte Abendsituation zeigt den
darüber hinaus Kaltluftabflüsse als mittlere Zustand kurz nach Sonnenuntergang, nach-
Volumenströme quantifiziert werden. Diese dem sich die unterschiedlichen Oberflächen
Daten sind zur Bewertung der Wirksamkeit im Laufe des Tages aufgrund der Sonnenein-
von Kaltluftabflüssen auf bebaute Bereiche strahlung erwärmen konnten.
von besonderer Bedeutung.
Siedlungsflächen wie das Stadtzentrum und
Berechnete Volumenströme [m³/s] für ausgewählte die bebauten Flächen im Außenbereich sind
Kaltluftabflüsse im Stadtgebiet durch hohe Temperaturen (Gelb- und Rottö-
ne) gekennzeichnet, während die landwirt-
Rolleftal / Vennbahnbrücke 1163 schaftlich genutzten Gebiete niedrigere Tem-
Gillesbachtal / Branderhofer Weg 674 peraturen aufweisen (Grün- bis Blautöne). Die
Kannegießerbachtal / Brüsseler Ring 3168 insgesamt höchsten Temperaturen werden in
Ponellbachtal / Schillerstraße 1690 der dicht bebauten Innenstadt ("Aachen-Mitte")
erreicht.
Johannisbachtal / Auf der Mauer 607
Dorbachtal / Steppenberg 1283 Besonders stark erwärmt sind größere Haupt-
Westbahnhof / Kopernikusstraße 298 verkehrsstraßen sowie einzelne Plätze, die in
Wildbach / Schurzelt 1886 die höchste Temperaturklasse fallen. Größere
Haarbachtal / Birkstraße 1974 Grün- und Parkanlagen heben sich durch ihre
niedrigen Temperaturen deutlich von den
Soers / Stadtgärtnerei 1750
bebauten und versiegelten Flächen des Aa-
chener Stadtzentrums ab.
Stadtklima Aachen 19
In der Thermalkarte Morgensituation ist der Aus den Radardaten wurde ein hochauflösen-
Zustand der maximalen Abkühlung kurz vor des dreidimensionales Rasterbild erzeugt. Für
Sonnenaufgang dargestellt, so dass allgemein jeden Bildpunkt wird dabei die exakt berech-
die in blauen und grünen Farbtönen darge- nete Höhe über NN angegeben. Das flächen-
stellten niedrigen Temperaturen dominieren. deckende digitale Höhenmodell (DHM) zeigt
dabei feinste Details von Relief, Gebäuden
Trotz des insgesamt niedrigeren Temperatur- und Baumbewuchs. Die Genauigkeit der Hö-
niveaus heben sich die Siedlungsflächen heninformation wird von der Signalqualität
durch ihre höhere Temperatur von den umge- des Radar-Echos bestimmt und reicht von
benden Flächen ab, die Waldgebiete fallen wenigen Dezimetern (Gebäude, Straßen, Fel-
ebenfalls durch hohe Temperaturen auf. Ähn- der) bis zu ca. 1,5 m (Baumkronen). Um aus
lich wie in der Abend- ist auch in der Mor- der Höhenstruktur die Nutzungshöhen (Ge-
genaufnahme ein räumliches Nebeneinander bäude, Vegetation) abzuleiten, muß die Ge-
von erwärmten Straßenzügen und weniger ländehöhe (Relief) subtrahiert werden. Dies
warmen Siedlungsbereichen erkennbar. Die geschieht durch Festlegung von Basishöhen in
Straßen und Gebäude erwärmen sich tags- freiem, unbebautem Gebiet. Dabei entstehen
über stark, und geben die Energie in Form getrennte Datensätze zum Relief (digitales
von langwelliger Strahlungsenergie nachts Geländemodell) und zur Oberflächenrauig-
wieder an ihre Umgebung ab. Aufgrund der keit.
Horizonteinschränkung ist dabei die Abküh-
lung innerhalb der Straßenschluchten geringer
als im Dachniveau.
20 Stadtklima Aachen
Die Synthetische Klimafunktionskarte
Stadtklima Aachen 21
Siedlungsklima
22 Stadtklima Aachen
Stadtklima
Stadtklima Aachen 23
Innenstadtklima
24 Stadtklima Aachen
Gewerbe- und Industrieklima
Stadtklima Aachen 25
Freilandklima Waldklima
26 Stadtklima Aachen
Parkklima
Klima der Wasserflächen
Versiegelung: < 10 %
Bebauung: nur einzelne Gebäude bzw. Aufgrund ihres geringen Flächenanteils sind
Straßen die Wasserflächen im Aachener Stadtgebiet
Vegetation: Bepflanzungen unterschied- nur von untergeordneter Bedeutung. Die vor-
licher Höhe bei eingestreuten offenen handenen kleinen Gewässer (Teiche, Stauwei-
Grünflächen, teilweise kleiner Wasser- her) besitzen höchstens für die unmittelbare
flächen Umgebung klimatische Ausgleichsfunktion.
Stadtklima Aachen 27
Spezielle Klimafunktionen Es bilden sich vielerorts im Stadtgebiet klein-
räumige Kaltluftabflüsse aus, die Mächtigkei-
ten bis einige Meter und Abflußgeschwindig-
Von den insgesamt 13 in der Klimafunktions- keiten meist deutlich unter 1 m/s (3,6 km/h)
karte dargestellten speziellen Klimafunktionen erreichen. Die Wirkung lokaler Kaltluftabflüsse
sollen hier nur die wichtigsten genannt wer- besteht überwiegend in einer horizontalen
den. Hierzu zählen insbesondere Belüftungs- Belüftung. Sofern diese Kaltluftabflüsse in die
funktionen und besondere lufthygienische Bebauung hinein gerichtet sind, können sie
Verhältnisse wie z. B. kleinräumig eine Senkung des Luftschadstoff-
niveaus und eine Abkühlung überwärmter
lokaler Kaltluftabfluß an Hängen und in Siedlungsbereiche ermöglichen. Dies ist aller-
Mulden, dings nur dann möglich, wenn es sich um
Kaltluftströme in Tälern, unbelastete Kaltluft handelt. Dann kann be-
lastete Luft in den Siedlungsbereichen durch
Kaltluftstau und Kalt- und Frischluft ersetzt werden.
Kaltluftsammlung sowie
besonders belastete Hauptverkehrsstraßen Kaltluftströme in Tälern
und
besondere Anforderungen an die Luftqua-
litätsverhältnisse in den Kurgebieten Aa-
chens.
28 Stadtklima Aachen
Kaltluftstau Kaltluftsammelgebiet
Unter Kaltluftstau versteht man die Behinde- Die Soers stellt - zusammen mit ihren Randbe-
rung des Abflusses von Kaltluftströmen in Tä- reichen - eine große Hohlform dar, die nur
lern durch Hindernisse (z. B. kompakte Be- mit einem relativ engen Talausgang (Wurmtal)
bauung, dichte Gehölzbestände oder Däm- verbunden ist. Bei austauscharmer Witterung
me) oder geringes Gefälle. Die hieraus resul- strömt von den Hängen und aus den Tälern
tierenden relativ geringen Strömungsge- der Umgebung Kaltluft ein und sammelt sich
schwindigkeiten der Kaltluft bedingen eine hier bis zu großen Mächtigkeiten an. Damit
starke Auskühlung und damit eine erhöhte verbunden sind eine erhöhte Neigung zu
Frost- und Nebelgefährdung sowie eine Ten- Spät- und Frühfrösten, zu Nebelbildung und
denz zur Schadstoffanreicherung. der Gefahr zeitlich beschränkter Schadstoff-
anreicherung.
Stadtklima Aachen 29
Besonders belastete Straßenabschnitte Kurgebiete
30 Stadtklima Aachen
Vergleich verschiedener lufthygienischer Standards zur Beurteilung der Luftschadstoffbelastung. Angaben in
μg/m³ Luft, gültig für mittlere Belastungen über 1 Jahr (Jahresmittel) (Stand 2001)
Gesetzliche Grundlagen
Die Bewertung der Luftqualität in Kurorten Der Luftbericht 1999 der Stadt Aachen doku-
erfolgt durch Vergleich der gemessenen Luft- mentiert anhand verschiedener zwischen 1997
qualitätskenngrößen mit den entsprechenden und 1999 durchgeführter Meßprogramme die
Richtwerten des Heilbäderverbandes. Die in aktuelle Situation der Luftqualität als immissi-
der Tabelle genannten Richtwerte gelten ab- onsseitige Belastung. Die flächenbezogenen
gestuft für die drei verschiedenen Ortsberei- Ergebnisse der Rasteruntersuchungen (km-
che KG, OZ und VZ in den beiden Kurgebie- Quadrate) zeigen bei allen Luftschadstoffpa-
ten der Stadt Aachen. rametern insgesamt eine fallende Tendenz.
In Aachen erfolgte zuletzt 1991-93 eine um- Die nachfolgende Karte zeigt die flächenbe-
fassende Untersuchung der Luftqualität in den zogenen Stickstoffdioxid (NO2)-Immissionen
Kurgebieten. Dabei wurde festgestellt, dass im Talkessel von Aachen (Meß- und Bearbei-
das Kurgebiet Burtscheid den Anforderungen tungsstand 1998). Die Kurgebiete Monheims-
der Bäderrichtlinie noch genügt, während im allee und Burtscheid mit ihren besonderen
Kurgebiet Monheimsallee – u.a. auch wegen Anforderungen an die Luftqualität liegen bei-
der Verkehrsbeeinflussung der nahegelegenen de im schlechter durchlüfteten Talkessel. Sie
Innenstadt – einige Richtwertüberschreitungen sind in der Karte durch Grenzumrisse gekenn-
auftraten. Daraufhin wurde von der Stadt Aa- zeichnet. Die in naher Zukunft durchzuführen-
chen ein Maßnahmenkonzept zur Verbesse- den neuerlichen Kurgebietsmessungen lassen
rung der Luftqualität in den Kurgebieten ent- nach konservativer Einschätzung der bisheri-
wickelt. gen Meßergebnisse aus 1992/93 und
1997/98 sowie der Neufassung und Ver-
Für 2001/2002 ist eine erneute Überprüfung schärfung der Bäderrichtlinie Überschreitun-
der Luftqualität mittels eines einjährigen Meß- gen von Richtwerten erwarten. Insoweit wer-
programms vorgesehen. Die aktuellen Durch- den weitere verkehrsplanerische, energiebe-
führungsbestimmungen des Heilbäderverban- zogene und / oder auch städtebauliche Maß-
des schreiben klimatische und lufthygienische nahmen in und auch außerhalb der Kurgebie-
Untersuchungen für Kurgebiete mittlerweile te erforderlich sein, um eine ausreichende
alle 5 statt bisher 10 Jahre vor. Luftqualität in den Kurgebieten zu sichern.
Stadtklima Aachen 31
Stickstoffdioxid-(NO2)-Immissionen (μg/m³) im Stadtgebiet Aachen. Mittelwerte für Beurteilungsflächen (I1).
32 Stadtklima Aachen
Nutzung der Ergebnisse für die Stadtplanung
"die allgemeinen Anforderungen an ge-
Im klimatischen Sinne sollte eine umweltver- sunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse..." (§
trägliche Stadtentwicklung darauf ausgerichtet 1 Abs. 5 Nr. 1) und
sein, einem für den Menschen "idealen Stadt-
"die Belange des Umweltschutzes..., des
klima" möglichst nahezukommen. Vom Fa-
Naturschutzes und der Landschaftspflege,
chausschuß "Biometeorologie" der Deutschen
insbesondere ... der Luft..., sowie das Kli-
Meteorologischen Gesellschaft wurde das
ma" (§ 1 Abs. 5 Nr. 7)
"ideale Stadtklima" folgendermaßen definiert:
Stadtklima Aachen 33
In den folgenden Tabellen sind Maßnahmen chenden Rechtsgrundlagen auf der Ebene der
zur Umsetzung klimatischer und lufthygieni- Flächennutzungsplanung und der Bebauungs-
scher Zielvorstellungen sowie die entspre- planung zusammengestellt.
34 Stadtklima Aachen
Entsprechend dieser Zielvorstellungen könnte Die Städtebauliche Klimafibel (Wirtschaftsmi-
die stadtklimatisch ideale Stadt stark verein- nisterium Baden-Württemberg, 1998) gibt in
facht in etwa so aussehen, wie sie in unten Hinblick auf den planerischen Handlungsbe-
stehender Abbildung skizziert ist. Die ideale darf folgende Ziele klimagerechter Planung
Stadt weist radial angeordnete Grünzüge auf, an:
die ein Zuströmen von Kalt- und Frischluft aus
dem Umland bis ins Stadtzentrum sowohl bei Verbesserung der Aufenthaltsbedingungen
der Hauptwindrichtung als auch während bzgl. des Behaglichkeitsklimas / Bioklimas
schwachwindiger Wetterlagen mit Windrich-
Verbesserung der Siedlungsdurchlüftung
tungen aus anderen Sektoren ermöglichen.
Diese Vorgaben sind in Aachen zum großen Förderung der Frischluftzufuhr durch loka-
Teil erfüllt. Täler, die als Luftleitbahnen die- le Windsysteme
nen, sind in der Idealstadt frei von Hindernis- Verminderung der Freisetzung von Luft-
sen und Querriegeln. Die Industrie ist dort schadstoffen und Treibhausgasen
angesiedelt, wo sie weder im Einflußbereich
der Hauptwindrichtungen noch im Einflußbe- Ermittlung und sachgerechte Bewertung
reich der bei austauscharmen Inversionswet- vorhandener oder zu erwartender Belas-
terlagen auftretenden Windrichtungen liegt. tungen
Sachgerechte Reaktion auf Belastungssi-
tuationen durch Anpassung von Nut-
zungskonzepten
Stadtklima Aachen 35
Allgemeine Planungsempfehlun- Für den Südrand des Talkessels ein-
gen schließlich des Südteils der Innenstadt ist die
klimatisch-lufthygienische Situation eng mit
der Belüftungswirkung der Bachtäler verbun-
Für das Stadtgebiet von Aachen lassen sich den. Im Vordergrund stehen hier insgesamt
auf der Grundlage der Reliefverhältnisse, der Empfehlungen, die auf eine nachhaltige Si-
räumlichen Verteilung der Flächennutzungen, cherung und Stärkung der entsprechenden
der allgemeinen Merkmale der Immissionssi- Belüftungsfunktionen abzielen.
tuation sowie der klimatischen Funktionen
allgemeine Planungsempfehlungen ableiten.
Im Stadtteil Burtscheid ist der Kurbereich mit
dessen besonderen Anforderungen und dem
Grundsätzlich sind im Stadtgebiet in bezug auf
hohen Stellenwert des Kurbetriebs für die Stadt
den Luftaustausch und die klimatischen Ver-
von besonderer Bedeutung. Hier gelten spe-
hältnisse drei Hauptbereiche zu unterschei-
zielle Grenzwerte im Bereich der Luftreinhal-
den:
tung. Innerhalb Burtscheids ist eine mäßige
Belüftungs- und Immissionssituation festzustel-
♦ Bereiche mit tendenziell besonders un- len. Die Hauptemittenten sind hier Verkehr
günstigen Luftaustauschverhältnissen (Aa- und Hausbrand. Allgemeine Planungsempfeh-
chener Kessel und die markanten Tallagen lungen beziehen sich in erster Linie auf eine
v.a. innerhalb des Einzugsgebiets der Inde Verbesserung der Emissionssituation und auf
und des Senserbachs). Hier ist generell ei- den Erhalt bzw. eine Verbesserung der Belüf-
ne Verbesserung der Immissionssituation tung durch Kaltluftabflüsse. Für Burtscheid ist
und eine Sicherung der Belüftungsfunktio- wegen des hochrangigen Schutzstatus trotz
nen vordringlich. der allgemein nur mäßigen lufthygienischen
Belastung weiterer Untersuchungsbedarf zu
♦ Bereiche mit tendenziell besonders günsti- sehen.
gen Luftaustauschverhältnissen (v.a. die
höher gelegenen Flächen in den Stadttei- Im Bereich Forst, Driescher Hof und Ei-
len Richterich und Laurensberg). In diesen lendorf-Süd ist aufgrund der überwiegend
Gebieten ist derzeit allgemein kein Hand- relativ geringen Bebauungsdichte in Kombina-
lungsbedarf zu sehen, allerdings liegen tion mit der Kuppenlage davon auszugehen,
hier übergeordnete, großräumige Belüf- dass klimatisch-lufthygienische Problemfälle
tungsfunktionen vor, deren Erhalt langfris- auf einige Bereiche - insbesondere in Zusam-
tig gesichert werden sollte. menhang mit verkehrlichen bzw. gewerblichen
Emittenten - beschränkt sind. Da in der direk-
♦ Bereiche mit kleinräumig sehr variablem, ten Umgebung wichtige Belüftungsfunktionen
überwiegend aber mäßigem Luftaustausch vorliegen (Beverbachtal, Rödgerbachtal,
(übrige Gebiete). Hier liegen komplexe Haarbachtal), ist eine Ausweitung des Baube-
klimatische Funktionen vor, deren pla- stands überwiegend nicht zu empfehlen. Ge-
nungsbezogene Bewertung im einzelnen genwärtig nicht bebaute größere Frei- bzw.
sehr unterschiedlich ausfällt. Brachflächen, sollten insbesondere dann gesi-
chert werden, wenn sie Verbindung zum Au-
Für die folgenden Teilgebiete der Stadt lassen ßenbereich bzw. untereinander haben oder
sich gebietsbezogen weitere allgemeine Pla- wenn solche Verbindungen hergestellt werden
nungsempfehlungen ableiten. könnten (z.B. als in die Bebauung gerichtete
Freiflächenzüge). Diese Freiflächen können
geeignet sein, langfristig notwendige Belüf-
tungsfunktionen zu übernehmen, insbesondere
dann, wenn der Baubestand verdichtet werden
soll.
36 Stadtklima Aachen
Im Ortsteil Brand liegt grundsätzlich eine Auch in den tieferen Ortslagen von Lau-
ähnliche Situation vor, wobei der etwas stär- rensberg und im Bereich Süsterfeld ist
ker exponierten und daher für die Belüftung wegen der nahezu ebenen Tallage von ten-
günstigen Kuppenlage bereits schon heute denziell ungünstigerem Luftaustausch auszu-
eine größere und flächenhaftere Ausdehnung gehen (Kaltluftsammelgebiet Soers). Bei einer
der Bebauung gegenüber steht. Hier konzent- Lage im Luv der Stadt ist die Situation hier
rieren sich die klimatisch-lufthygienischen allerdings weniger problematisch. Generell
Probleme auf die verkehrliche Situation (Trie- sollten hier zusätzliche Emissionen vermieden
rer Straße, Freunder Landstraße) und eine werden. In einigen Bereichen besteht aller-
mögliche Ausdehnung der Bebauung (Erhalt dings Handlungsbedarf. Insbesondere in den
der Belüftungsfunktion des Indetals und des tieferen Lagen des Wildbachtals sollte die
Einzugsgebiets des Haarbachtals östlich von Wirkung von Kaltluftabflüssen aus dem obe-
Brand). ren Wildbachtal erhalten werden.
Für die Ortsteile Eilendorf und Rothe Erde In den zentralen und östlichen Teilen der In-
sowie für das Ostviertel und das Gewerbe- nenstadt stehen den verschiedenen hoch-
gebiet Hüls können wegen der uneinheitli- rangigen und zudem konkurrierenden Nut-
chen Nutzungs- und Bebauungsstruktur und zungsanprüchen (Gewerbe, Einkaufen, Woh-
wegen der räumlich stark differenzierten Belüf- nen, Verkehr) ungünstige Belüftungsverhältnis-
tungsfunktionen nur wenige allgemeine Emp- se gegenüber. Das Gebiet ist durch die Ver-
fehlungen gegeben werden. Angesichts der kehrsbelastung hohen Immissionen ausge-
Lage innerhalb des Aachener Kessels und setzt, während spezielle positive Belüftungswir-
zusätzlich teilweise im Lee der Innenstadt (be- kungen vom südlichen und westlichen Stadt-
zogen auf die Hauptwindrichtung) ist von all- rand aus nicht bis hierher reichen. Hier sollte
gemein ungünstigen Luftaustauschverhältnis- unbedingt eine Reduzierung der Emissionen,
sen auszugehen, so dass hier Maßnahmen zur insbesondere an den Brennpunkten, aber
Emissionsminderung und zum Erhalt vorhan- auch im Gebiet insgesamt, angestrebt wer-
dener Belüftungsfunktionen im Vordergrund den. Jede weitere Verschlechterung der Belüf-
stehen sollten. tungssituation, etwa durch bauliche Verdich-
tung, muß vermieden werden. Die wenigen
Für die Stadtbereiche, die in bezug auf die verbliebenen innerstädtischen Grünflächen
Hauptwindrichtung voll im Lee der Innenstadt sind planungsrechtlich zu sichern.
und innerhalb des Kaltluftsammelgebiets So-
ers liegen und die wegen der gewerblichen In fast allen Außenbezirken stellt sich die
Nutzung und des hohen Verkehrsaufkommens Situation bei allgemein guten Luftaustausch-
zusätzlich ein hohes Emissionspotential auf- verhältnissen und überwiegend geringer Emis-
weisen (Grüner Weg, Jülicher Straße, sionsdichte deutlich günstiger dar. Im Vorder-
Haaren), sollte eine Absenkung des Emissi- grund der Maßnahmen steht hier allgemein,
onsniveaus und der Erhalt vorhandene Belüf- dass Siedlungserweiterungen nicht in die Kalt-
tungsfunktionen im Vordergrund stehen. Der- lufteinzugsgebiete hinein erfolgen sollen. Hier
zeit noch vorhandene Freiflächen mit nach- ist zudem zu beachten, dass die großen zu-
gewiesenen bzw. vermuteten Belüftungsfunkti- sammenhängenden Freiflächenzüge in der
onen (u.a. entlang der natürlichen Tal-ansätze Substanz zu erhalten sind. Nur im Kernbereich
von Haarbach und Wurm bzw. entlang des von Kornelimünster sind aufgrund der Tallage
Grünen Wegs) sind planungsrechtlich zu si- (relative hohe Verkehrsbelastung im Kaltluft-
chern. Innerhalb und in der Umgebung der einzugsgebiet) zeitweise lufthygienische Prob-
Wohngebiete sollte zunächst keine weitere leme zu erwarten.
bauliche Verdichtung vorgenommen werden,
in den vorhandenen Gewerbegebieten sollte
eine Nachverdichtung zurückhaltend gehand-
habt werden.
Stadtklima Aachen 37
Karte der Planungsempfehlungen Für den Lastraum des hochverdichteten
Innenstadtbereichs (rote Signatur) steht
eine Verringerung der Emissionen, insbeson-
Die Karte der Planungsempfehlungen setzt die dere der verkehrsbedingten Emissionen im
flächendeckenden Aussagen der Klimafunk- Vordergrund der Empfehlungen. Hierzu gehört
tionskarte in Handlungsempfehlungen um. z. B. die Förderung und Schaffung von Vor-
Die Empfehlungen basieren auf dem in der rangflächen für den ÖPNV, eine intelligente
Klimafunktionskarte dargestellten Gefüge von Radwegeplanung sowie Maßnahmen der Ver-
klimarelevanten städtischen Nutzungen und kehrslenkung bis hin zu Verkehrssperrungen
speziellen klimatischen Funktionen. und der Anlage von Pförtneranlagen. Der
Erhalt und Ausbau von Grün- und Freiflächen,
insbesondere wenn diese Belüftungsfunktionen
Flächenbezogene Planungsempfehlungen übernehmen, sowie eine Erhöhung des Vege-
tationsanteils, sind ebenfalls von besonderer
Für den Ausgleichsraum der Freiflä- Bedeutung. Von weiteren Versiegelungsmaß-
chen (hellblaue Signatur) wird empfohlen, nahmen ist abzusehen.
deren kleinräumige Wechselwirkung mit be-
bauten Arealen am Siedlungsrand zu erhalten In den Lasträumen der Gewerbe- und
und die möglicherweise vorhandenen über- Industriegebiete (rotbraune Signatur) lie-
geordneten Belüftungsfunktionen entlang grö- gen vor allem innerhalb des Aachener Kessels
ßerer Freiflächenzüge nicht zu gefährden. hohe lufthygienische und klimatische Belas-
tungen vor. Dementsprechend sind hier Maß-
Der Ausgleichsraum der offenen nahmen wie das Freihalten von Belüftungs-
Grün- und Parkflächen (hellgrüne Signa- bahnen, die Entsiegelung und Begrünung von
tur) sollte wegen der wichtigen Ausgleichs- Freiflächen, der Aufbau von Gehölzstrukturen
funktionen für den Siedlungsraum in der Regel sowie die Reduzierung verkehrsbedingter E-
unbedingt erhalten bleiben. Örtlich können missionen vordringlich. Bei Nachverdichtun-
wegen Konflikten mit anderen Klimafunktio- gen ist hier besondere Vorsicht geboten. Bei
nen Veränderungen an den Gehölzstrukturen den wenig intensiv genutzten gewerblichen
erforderlich sein. Flächen im Stadtrandbereich sind Nachver-
dichtungen dagegen weniger kritisch, insbe-
Der Ausgleichsraum Wald (dunkelgrüne sondere dann wenn keine Konflikte mit ande-
Signatur) ist grundsätzlich zu erhalten, wenn ren klimatischen Funktionen auftreten.
nicht - im Sinne einer Vernetzung - auszudeh-
nen.
38 Stadtklima Aachen
Gesamtstädtisches Klimagutachten
Aachen
Lufthygiene
Herausgeber: Stadt Aachen, Fachbereich Umwelt, Bearbeitung und Layout: Lehr-und Forschungsgebiet
Abteilung Luftreinhaltung, Energie Physische Geographie
und Immissionsschutz RWTH Aachen
Aachen, 2000 52056 Aachen
RHEINISCH-
WESTFÄLISCHE
TECHNISCHE
HOCHSCHULE
AACHEN
Die Planungsempfehlungen für die Luftqualität Die sonstigen Empfehlungen zielen auf die
zielen darauf ab, die lufthygienischen Belas- Berücksichtigung der besonderen Anforderun-
tungen zu reduzieren. Auf das in der Karte der gen an Kurgebiete ab, wobei wiederum eine
Planungsempfehlungen ausgewiesene Gebiet Sicherung vorhandener Belüftungsfunktionen
mit flächenhaft hohem Emissionsaufkommen bei Reduzierung der Emissionen im Vorder-
(nördliche Innenstadt, teilweise das Ostviertel grund stehen sollte. In anderen Bereichen des
sowie das Gewerbegebiet Jülicher Str. bis Stadtgebietes liegen Windverhältnisse mit
Haaren) sollten Emissionsminderungsmaß- hohen Windgeschwindigkeiten wie z. B. Zug-
nahmen konzentriert werden. Für das sich mit erscheinungen und Windverwirbelungen vor,
letztgenanntem teilweise überschneidende die im Hinblick auf eine erwünschte hohe
Gebiet mit flächenhaft ungünstigem Luftaus- Aufenthaltsqualität problematisch sein kön-
tausch (Teilflächen des Niederungsgebietes nen.
Soers) wird zudem dringend der Erhalt von Insgesamt ist deutlich erkennbar, dass vor
noch vorhandenen Freiflächen empfohlen. allem im lufthygienisch höher belasteten Tal-
Die verkehrlichen Emissionen sind insbeson- kesselbereich Emissionsminderungsmaßnah-
dere in den als besonders belastet ausgewie- men notwendig sind.
senen Straßenabschnitten (rote Liniensignatur)
zu reduzieren. Dringender Handlungsbedarf in
bezug auf Verkehrsemissionen ist ferner in den
Bereichen zu sehen, in denen Kaltluftströme Spezielle Planungshinweise für
mit konzentrierten Emissionen in Kontakt Einzelvorhaben
kommen (Boxgraben, Junkerstr., Von-Coels- Von den insgesamt 17 ausgewählten und
Str.). In einigen wenigen Ortsbereichen sollten untersuchten Teilflächen im Stadtgebiet Aa-
punkthafte gewerbliche oder industrielle Emis-
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chen, für die angesichts eines erhöhten Pla-
nungsdrucks detaillierte Planungsempfehlun-
gen erarbeitet wurden, werden hier beispiel-
haft zwei Gebiete vorgestellt.
Sonderuntersuchungsgebiet Kalkofen
Das Gebiet befindet sich nordöstlich des Eu- Gut Kalkofen ist eine sehr bedeutende Kalt-
ropaplatzes und wird begrenzt im Südosten luftentstehungsfläche innerhalb des Aachener
von der Autobahn A 544, im Nordosten vom Kessels. Der Bereich ist von größeren Gewer-
Madrider Ring und im Nordwesten von der begebieten entlang von Jülicher Straße im
Wurm. Nähere Informationen über mögliche Nordwesten und Breslauer Straße im Südosten
bauliche Maßnahmen liegen nicht vor. Es umgeben und nimmt von daher eine sehr
handelt sich um eine Fläche von insgesamt wichtige – thermische, aber auch lufthygieni-
ca. 50 ha. sche – Ausgleichsfunktion wahr. Im Falle einer
Bebauung würde diese Ausgleichsfunktion
entfallen. Die Folge wäre eine sehr erhebliche
Verschlechterung des Lokalklimas östlich der
Innenstadt sowohl in thermischer als auch in
lufthygienischer Hinsicht. Außerdem würden
Belüftungsfunktionen für das Gewerbegebiet
Jülicher Straße und den Ortsteil Haaren weg-
fallen. Aus diesen Gründen sind jegliche bau-
liche Maßnahmen mit sehr großem Nach-
druck abzulehnen.
Gut Kalkofen
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Sonderuntersuchungsgebiet Gemmenicher
Weg
Gemmenicher Talmulde
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Weiterführende Literatur
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Düsseldorf
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