2017 06 iSFP Handbuch-Fuer-Energieberater

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Handbuch für

Energieberater
Anleitung mit Tipps und Tricks zur Umsetzung
Impressum

Herausgeber
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Öffentlichkeitsarbeit
11019 Berlin
www.bmwi.de

Verfasser
Deutsche Energie-Agentur GmbH
Chausseestraße 128 a
10115 Berlin
www.dena.de

ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung


Wilckensstraße 3
69120 Heidelberg
www.ifeu.de

Passivhaus Institut
Rheinstraße 44/46
64283 Darmstadt
www.passiv.de

Gestaltung
eCouleur : Die nachhaltige Designagentur, Köln & Berlin

Stand
Juni 2017

Druck
Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main

Bildnachweis
Grafiken, Bilder: BMWi

Haftungsausschluss
Werden die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zur die Haftung – außer bei Schäden, die auf der Verletzung von Leben,
Verfügung gestellten Textbausteine für die Erstellung eines Sanierungs- Körper oder Gesundheit oder von Kardinalpflichten beruhen – ausge-
fahrplans verwendet, ist es die Pflicht des Energieberaters, die Texte zu schlossen. Kardinalpflichten sind solche Verpflichtungen, die aufgrund
prüfen und an den Einzelfall anzupassen. Für die Richtigkeit des Sanie- eines Vertrags geschuldet werden und für die Erreichung des Vertrags-
rungsfahrplans ist allein der Energieberater verantwortlich. Im Übri- ziels von wesentlicher Bedeutung sind. Im Falle der Verletzung von
gen haftet das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Kardinalpflichten ist die Haftung bei einfacher Fahrlässigkeit auf den
unbeschränkt bei Schäden, die durch vorsätzliche oder grob fahrlässige im jeweiligen Leistungszeitpunkt vorhersehbaren Schadensbetrag be-
Pflichtverletzungen des BMWi sowie seiner gesetzlichen Vertreter und schränkt. Vorstehende Haftungsbeschränkungen bzw. -ausschlüsse gel-
Erfüllungsgehilfen verursacht wurden. Bei einfacher Fahrlässigkeit ist ten nicht für zwingende Ansprüche nach dem Produkthaftungsgesetz.
Seite 04 05 07
Ziele Das Wichtigste Schritt 1
in Kürze Erstes Beratungs­­­
gespräch vor Ort

10 24 61
Schritt 2 Schritt 3 Schritt 4
Energetische Entwicklung von Abstimmung des
Bewertung des Sanierungsvor­ individuellen
Istzustands schlägen Sanierungsfahrplans

62 66 67
Schritt 5 Schritt 6 Schritt 7
Erstellung des indivi- Erläuterung des Ausdruck
duellen Sanierungs­ individuellen Sanie­­
fahrplans rungsfahrplans

68
Prinzipskizzen
4

1. Ziele

Eine energetische Sanierung ist ein anspruchsvolles Vorha-


ben. Doch für einen Hausbesitzer ist der Wunsch nach mehr Hinweis
Energieeffizienz selten der Auslöser für die Investition in
Effizienzmaßnahmen oder gar ein Effizienzhaus. Vielmehr Stimmen Sie den Leistungsumfang Ihres Auftrags mit
spielen Wohnkomfort und Wohngesundheit eine wich- dem Hauseigentümer ab und fixieren Sie ihn schriftlich.
tige Rolle. Es soll nicht mehr unter Tür- und Fensterritzen
ziehen, man möchte barfuß herumlaufen können, schim-
melige Ecken in Bad, Keller oder Abstellkammer sollen ein Der iSFP dient der Motivation der Hauseigentümer, den
Ende haben und vor allem möchte man stets ein behagliches Schritt zu einer energetischen Sanierung zu wagen. Er schafft
Wohngefühl. ein maßgeschneidertes Zukunftsbild von ihrem Zuhause bzw.
ihrer Wertanlage. Die Vorteile sind:
Solche Wünsche können Baumaßnahmen erforderlich ma-
chen, die schnell in energetische Sanierungsmaßnahmen
münden. Ein Konzept, das einer ganzheitlichen Betrach-
• Als leicht verständliches Beratungsprodukt ermöglicht er
dem Hauseigentümer, einen langfristigen Überblick über
tungsweise des Hauses folgt, ist dafür ein wichtiger Grund- den energetischen Zustand seines Gebäudes und dessen
stein. Das gilt für die Gesamtsanierung in einem Zug genauso Gestaltungsmöglichkeiten zu gewinnen.
wie für die Schritt-für-Schritt-Sanierung. Der individuelle Sa-
nierungsfahrplan (iSFP) ist ein erster Schritt dahin. Er bietet
dem Hauseigentümer eine erste Orientierung über Kosten,
• Im Fall der Schritt-für-Schritt-Sanierung zeigt der iSFP
dem Hauseigentümer, dass er auch mit dieser Methode
Zeitpläne und auf ihn zukommende Baumaßnahmen, ersetzt sein Gebäude auf einen hohen Effizienzstandard bringen
aber natürlich weder Genehmigungs- oder Ausführungspla- kann, wenn die Schritte zielgerichtet aufeinander aufbauen.
nung, noch Fach- oder Werkplanung. Damit am Ende ein sehr
gutes Sanierungsergebnis erreicht wird, muss die Arbeit von
allen Beteiligten eine durchgängig hohe Qualität aufweisen.
• Durch die langfristige Perspektive können Bauteilan-
schlüsse vorausgeplant, Schnittstellen zwischen den Ge-
werken beschrieben und nachträgliche Änderungen von
Das Handbuch dient Ihnen bei der Erstellung des iSFP für vorangegangenen Sanierungsschritten weitestgehend
Wohngebäude als Nachschlagewerk und Ergänzung zur vermieden werden. Das kann gegebenenfalls erhebliche
Kurzanleitung. Es enthält weiterführende Informationen Kosten sparen.
zu den erforderlichen Arbeitsschritten, vertiefende Hin-
weise zur Bewertung von Sanierungskomponenten und zur
Kostendarstellung sowie Prinzipskizzen typischer Bauteil-
• Der iSFP wird individuell auf ein Gebäude und die
Lebensumstände des Besitzers zugeschnitten. Damit
anschlüsse für eine Schritt-für-Schritt-Sanierung. Hier ist können auch die finanziellen Möglichkeiten und Erwar-
besondere Aufmerksamkeit notwendig, da schon für den tungen des Eigentümers Einfluss finden.
nächsten, in der Zukunft liegenden Schritt mitgedacht wird.
Die in Kurzanleitung und Handbuch enthaltenen Beispiele,
Vorschläge und Skizzen stellen keine Architekten-, Fach-,
• Der iSFP sorgt für Orientierung beim Kunden rund um
die Sanierung. Gleichzeitig unterstützt er die Kommuni-
Werks- oder Ausführungsplanung dar und dürfen auch nicht kation mit dem Hauseigentümer.
als solche verwendet werden.
5

2. Das Wichtigste in Kürze

2.1 Ausgabe des iSFP

Die Ausgabe des iSFP erfolgt auf Basis der Projekt- und
Bilanzdaten des Gebäudes. Die notwendigen Kennwerte
werden über die genormten und gültigen Bilanzierungs-
verfahren berechnet. Zahlreiche Hersteller von Bilanzie- MEIN SANIERUNGS-
FAHRPLAN
rungssoftware haben die Methodik des iSFP in ihre Produk-
te integriert. Grundsätzlich werden die erfassten Bilanz- und
Projektdaten genutzt. Es ist erforderlich, dass Sie in Freitext-
feldern individuelle Empfehlungen und Erläuterungen ver-
merken.
ENERGIEBERATER EIGENTÜMER HAUS

Ingenieurbüro Eheleute Albrecht-Muster-Straße 111A


Klaus Musterberater Edgar und Ilse Mustermann 18599 Musterstadt
Musterstraße 12 Albrecht-Muster-Straße 111A
18599 Musterstadt 18599 Musterstadt

Der iSFP zeigt die erfassten Bilanzdaten als farblich forma-


tierte Layoutelemente wie Grafiken, Piktogramme, Über-
schriften, Linien oder Muster. Folglich wird die Bewertung
der energetischen Qualität des Gebäudes und der Anlagen-
technik mit diesen Elementen visuell dargestellt. Damit Dokument „Umsetzungshilfe für meine
wird dem Hauseigentümer verständlich erläutert, wie sich Maßnahmen“
Maßnahmen am und im Gebäude auf die Effizienz auswir-
ken. In der Bilanzierungssoftware wurde eine Schnittstelle In der Umsetzungshilfe werden die einzelnen Maßnahmen-
für die Übergabe an ein Druckmodul integriert, mit dessen pakete mitsamt den einzelnen Sanierungskomponenten
Hilfe Sie eine PDF-Datei erstellen und ausdrucken können. detailliert beschrieben, sodass die energetische Entwick-
lung deutlich wird. Im Fall der Gesamtsanierung in einem
Der iSFP besteht aus zwei Dokumenten, die dem Bera- Zug werden keine Pakete gebildet, jedoch wird trotzdem die
tungsempfänger nach der Erstellung übergeben werden: energetische Veränderung durch die Effizienzmaßnahmen
dem Dokument „Mein Sanierungsfahrplan“ und dem Do- sichtbar gemacht und alle Sanierungskomponenten werden
kument „Umsetzungshilfe für meine Maßnahmen“. Beide einzeln beschrieben.
Dokumente gehören zusammen und müssen untereinander
widerspruchsfrei sein.

2.2 Inhalte des iSFP

UMSETZUNGSHILFE
FÜR MEINE
Dokument „Mein Sanierungsfahrplan“ MASSNAHMEN

Hier erhält der Hauseigentümer eine Übersicht über den


energetischen Zustand seines Hauses und bekommt Emp-
fehlungen für die nächsten Handlungsschritte sowie Tipps Dokument ENERGIEBERATER
Ingenieurbüro
EIGENTÜMER
Eheleute
HAUS
Albrecht-Muster-Straße 111A

„Umsetzungshilfe für meine Klaus Musterberater Edgar und Ilse Mustermann 18599 Musterstadt

zum Nutzerverhalten. In diesem Dokument befindet sich


Musterstraße 12 Albrecht-Muster-Straße 111A
18599 Musterstadt 18599 Musterstadt

Maßnahmen“
auch das Kernstück des iSFP: die ausklappbare Fahrplanseite
im DIN-A3-Format. Auf dieser Seite sind der Istzustand und
die empfohlenen Maßnahmen zusammenfassend grafisch
dargestellt.
6 2. DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE

2.4 Verantwortlichkeiten, Umfang


und Abgrenzung

Die Umsetzungshilfe enthält umfangreiche Empfehlungen Es liegt in der Verantwortung des Energieberaters, die Da-
und Hinweise zu den vorgeschlagenen Maßnahmen. Der ten mit ausreichend hoher Genauigkeit vor Ort zu ermitteln
Umfang der Umsetzungshilfe variiert je nach Sanierungsvor- und als Grundlage aller Berechnungen zu verwenden. Eine
haben, ist jedoch in jedem Fall größer als der des Dokuments fundierte Ausbildung des Ausstellers sowie aktuelle Kennt-
„Mein Sanierungsfahrplan“. Nach der detaillierten Beschrei- nisse sowohl zur Datenaufnahme, Bilanzierung und Um-
bung der einzelnen Maßnahmenpakete werden auf den ab- setzung als auch zu den aktuellen Förderprogrammen sind
schließenden Seiten in der technischen Dokumentation alle zwingend notwendige Voraussetzungen.
energetisch relevanten Gebäudedaten für den Istzustand
und den Zielzustand sowie im Fall der Schritt-für-Schritt-
Sanierung für jedes einzelne Maßnahmenpaket zusammen- Hinweis
fassend aufgeführt. Der Umfang dieser Daten entspricht den
Anforderungen der Richtlinie zur Vor-Ort-Beratung (BAFA). Achten Sie bei der Bilanzierung darauf, dass Sie die
aktuell gültigen Richtlinien, Rechenverfahren und Pa-
Mithilfe dieses Dokuments kann der Hauseigentümer mit rameter anwenden. Im iSFP sind keine Vereinfachun-
den an der Sanierung beteiligten Akteuren auf Augenhöhe gen gemäß EnEV bei der Datenermittlung zugelassen.
kommunizieren. Es stellt jedoch keine detaillierte, ausfüh- Zugrunde gelegt sind die jeweils aktuellen Beratungs-
rungsreife Planung dar, sondern veranschaulicht das Ziel und Förderrichtlinien des BAFA sowie der KfW. Die
und dient daher als Hilfestellung für die Ausführungsplanung. technischen FAQ der KfW sowie eventuell weitere
aktuelle Vorgaben sind zu beachten und anzuwenden.
So wird sichergestellt, dass die Förderbedingungen
2.3 Die Methodik der der KfW eingehalten werden und ein Förderantrag
Erstellung gestellt werden kann, ohne weitere Daten aufnehmen
zu müssen.
Die Erstellung des iSFP folgt einem festgelegten Ablauf. Sie
wird in diesem Handbuch detailliert vorgestellt:
Der iSFP dient der einheitlichen Darstellung der Beratungs-
ergebnisse, er ersetzt jedoch keine Detail- oder Ausführungs-
1. Erstes Beratungsgespräch vor Ort planungen. Hierfür sind die entsprechenden Sachverstän-
digen durch den Bauherrn gesondert zu beauftragen. Auch
2. Energetische Bewertung des Istzustands Planungsleistungen wie Heizlastberechnungen, Lüftungs-
konzept oder Wärmebrückenkonzept, die zur Vorbereitung
3. Entwicklung von Sanierungsvorschlägen der fachgerechten Umsetzung der energetischen Maßnah-
men notwendig sind, sind nicht Bestandteil des iSFP.
4. Abstimmung des individuellen Sanierungsfahrplans
Es ist wichtig, dass Sie als Ersteller des iSFP den Hauseigen-
5. Erstellung des individuellen Sanierungsfahrplans tümer darauf hinweisen, mit welchen weiteren Leistun-
gen er Sie oder welche weiteren Sachverständige er noch
6. Erläuterung des individuellen Sanierungsfahrplans beauftragen sollte, um die Planungssicherheit zu erhöhen.
Das trifft insbesondere dann zu, wenn Sie bei der Datenauf-
7. Ausdruck nahme Aspekte feststellen, die darauf hindeuten, dass wahr-
scheinlich Schwachstellen vorliegen oder erfahrungsgemäß
auftreten werden , weshalb ein Architekt und/oder Fachpla-
Die notwendigen Kennwerte werden über genormte Ver- ner zur Beratung hinzuzuziehen ist. Die Beauftragung er-
fahren und Ihre Bilanzierungssoftware berechnet. Der iSFP folgt durch den Bauherren. In diesem Zusammenhang ist es
nutzt diese Daten und ordnet die entsprechenden Layout- ebenfalls wichtig, den Eigentümer auf eventuell anfallende
elemente wie Grafiken, Piktogramme, Überschriften, Linien weitere Kosten hinzuweisen: Eine Ursachenermittlung, ein
oder Muster gemäß der energetischen Qualität farblich zu. Schadensgutachten oder Instandsetzungsplanungen gehö-
ren nicht zum Umfang des iSFP.
7

Schritt 1

3. Erstes Beratungsgespräch vor Ort

3.1 Vorbereitung auf das Gespräch

Zum persönlichen Gespräch vor Ort kommt es in der Regel Die Checkliste „Persönliches Gespräch und Datenaufnah-
erst nach einer telefonischen Kontaktaufnahme durch den me beim ersten Vor-Ort-Termin“ und die Blankofahrplan-
Hauseigentümer. Nicht jeder Beratungswunsch mündet in seite können Sie im Internet kostenlos unter www.dena-
einen iSFP. Es gibt auch Beratungen zu Anlagenkomponen- expertenservice.de herunterladen. Die Checkliste steht als
ten oder Einzelbauteilnachweisen oder Empfehlungen zur PDF-Version zum Ausdrucken und als interaktive Datei zum
Umsetzung von Eigenleistungen. Zum besseren Verständnis Bearbeiten auf Tablet oder PC zur Verfügung.
von Art und Umfang des iSFP und der anderen Beratungs-
leistungen können im ersten persönlichen Gespräch zum
Beispiel auch Musterberichte vorgelegt werden, damit der 3.2 Gesprächskonzept
Kunde sich die mögliche Leistung und ihr Ergebnis besser
vorstellen kann. Im anstehenden Gespräch skizzieren Sie gemeinsam mit
dem Hauseigentümer seine Vision von seinem Haus in der
Informieren Sie den Hauseigentümer bereits vorab telefo- Zukunft und erarbeiten erste denkbare Effizienzmaßnah-
nisch darüber, dass er beim ersten Vor-Ort-Termin Plan- men. Stellen Sie im Gespräch auch den zusätzlichen Nutzen
unterlagen, Baubeschreibungen, Schornsteinfegerprotokol- der Sanierung für Wohlbefinden, Behaglichkeit, Gesundheit,
le und Energieabrechnungen bereithält. Das reduziert gege- Helligkeit etc. heraus. Die energetischen Vorteile und die
benenfalls den Aufwand der Datenaufnahme und liefert Ih- Auswirkungen der Effizienzmaßnahmen können Sie gut an-
nen hilfreiche Ansätze für eine zielführende Argumentation. hand der sich verändernden Farben darstellen: Im iSFP wird
der energetische Zustand des gesamten Gebäudes anhand
des Primärenergiebedarfs in Farbklassen eingestuft. Diese
Hinweis Bewertung wird sowohl auf der Fahrplanseite als auch bei
den jeweiligen Maßnahmenpaketen dargestellt. Nutzen Sie
Bedenken Sie, dass der Hauseigentümer Laie ist und Ihre Beratungskompetenz bereits an dieser Stelle, um dem
möglicherweise die Terminologie der allgemeinen Eigentümer auch den Unterschied zwischen dem dargestell-
Energieberatersprache nicht versteht. Erklären Sie ten Primär- und dem Endenergiebedarf sowie zwischen be-
ihm mit einfachen Worten, welche Vorbereitung bzw. rechnetem Bedarf und gemessenem bereinigten Verbrauch
welche Unterlagen Sie benötigen. zu erläutern.

Im Fall einer Schritt-für-Schritt-Sanierung bietet Ihnen die


Entscheidet sich der Hauseigentümer für den iSFP oder eine technische Nutzungsdauer der Komponenten erste Hinwei-
andere von Ihnen angebotene Beratungsleistung, kommt se auf die Zeitpunkte einer erforderlichen Sanierung und die
es zum ersten Vor-Ort-Termin. Für die Erstellung des iSFP Reihenfolge der Maßnahmen. Die genaue Nutzungsdauer
sind die umfassende Bestandsaufnahme des Gebäudes so- lässt sich nicht festlegen, in der Regel können Sie von einem
wie die Erfassung der aktuellen und absehbaren künftigen Zeitraum (z. B. 2020 bis 2025) oder von einem Anlass ausge-
individuellen Wünsche und Bedürfnisse des Eigentümers hen (z. B. wenn das Dachgeschoss ausgebaut wird). Einige
vorzubereiten. Hilfestellung geben Ihnen dabei die Check- Maßnahmen sind zeitlich unabhängig und können nach
liste „Persönliches Gespräch und Datenaufnahme beim ers- anderen Kriterien terminiert werden. In jedem Fall sollten
ten Vor-Ort-Termin“ und die Blankofahrplanseite. Erstellen stets die persönlichen Lebensumstände des Hauseigentümers
Sie sich die entsprechenden Ausdrucke zur Verwendung im berücksichtigt werden.
persönlichen Gespräch.
8 3. S C H R I T T 1: E R S T E S B E R AT U N G S G E S P R Ä C H V O R O RT

Hinweis
• Klagt der Eigentümer über Unbehaglichkeit?
Erfragen Sie auch „weiche Aspekte“, die den Hausei-
• Sind Anlässe absehbar, zu denen künftige Sanierungs-
schritte aufgrund der Lebenssituation des Eigentümers
gentümer an der derzeitigen Wohnsituation stören oder der Nutzer durchgeführt werden können, oder Zeit-
und die sich mithilfe einer energetischen Sanierung räume, in denen eine Sanierung unpassend ist?
deutlich verbessern lassen. Hier geht es insbeson-
dere um Wohnkomfort und um Wohngesundheit, Punkte, die Sie von Beginn an bedenken sollten:
beispielsweise Klagen über Fußkälte oder Zugluft
oder Aussagen zur als angenehm empfundenen Luft-
temperatur.
• Gibt es Schwachstellen am oder im Gebäude, die ein ra-
sches Handeln erfordern? Zur Untersuchung und Beur-
teilung sind ggf. weitere Sachverständige durch Beauftra-
gung seitens des Bauherren hinzuzuziehen.
Beim gemeinsamen Ausfüllen der Blankofahrplanseite
helfen Ihnen folgende Aspekte: • Gibt es Maßnahmen, die mit geringem Aufwand zu gro-
ßen Verbesserungen führen?
Mögliche Fragen an den Eigentümer:
• Gibt es Maßnahmen, die jederzeit ohne Vorbedingungen
• Welche Maßnahmen plant der Eigentümer ohnehin aus-
zuführen?
durchgeführt werden können?

• Welche Bauteile des Gebäudes gehen dem Ende ihres


• An welchen Maßnahmen hat der Eigentümer besonders
hohes Interesse und warum?
Nutzungszyklus entgegen? Welche Bauteile können vor-
aussichtlich noch länger genutzt werden?

• Gibt es eine bevorzugte Anlagentechnik? • Welche Bauteile sollten aus bauphysikalischen und tech-
nischen Gründen gleichzeitig saniert werden, auch wenn
• vorhanden?
Für welchen regenerativen Energieträger ist ein Interesse ihre Nutzungsdauer unter Umständen noch nicht über-
schritten ist?

• Welche Bau- oder Dämmmaterialien stehen im Interesse • In welcher technisch sinnvollen Reihenfolge sollten die
des Eigentümers? Bauteile saniert werden?

IHR HAUS IN
DER ZUKUNFT
Energiekosten zukünftig:

Maßnahmenpaket 3:
CO2-Emissionen*:
Maßnahmenpaket 2:
- Austa usch der Fenster
Maßnahmenpaket 1:
- Da e m mu ng Da chf la echen
- Da e m mu ng der Aussenwa ende Endenergiebedarf:
-•Da e m mu ng K ellerdecke
IST-ZUSTAND - Heizu ngsopti mieru ng
- Einbau Lueftungsanlage mit WRG
-•Austa usch Heizkessel Primärenergiebedarf:
Energiekosten heute:
- Heizu ngsopti mieru ng
-•Heizu ngsopti mieru ng
Energiekosten zukünftig:

CO2-Emissionen*:

Endenergiebedarf:

Primärenergiebedarf:

Heute vo ra u ss i cht li ch 2017 - 2018 vo ra u ss i cht li ch 2019 - 2022 vo ra u ss i cht li ch 2022 - 2035 Ziel
29.03. 2017

* Quelle: Umweltbundesamt, Stand: 13.01.2016. Die CO2-Emissionsfaktoren für die Energieträger finden Sie in der Umsetzungshilfe unter „Technische Dokumentation“.
Investitionskosten** davon Instandhaltung Förderung*** ** Die angegebenen Investitionskosten beruhen auf einem Kostenüberschlag zum Zeitpunkt der Erstellung des Sanierungsfahrplans.
*** Förderbeträge zum Zeitpunkt der Erstellung des Sanierungsfahrplans; aktuelle Fördermöglichkeiten bitte zum Zeitpunkt der Umsetzung prüfen.

Blankofahrplanseite mit Scribble


3 . S C H R I T T 1 : E R S T E S B E R AT U N G S G E S P R Ä C H V O R O RT 9

Exkurs Auch versteckte Motive, die bislang ein Hinderungs-


grund für eine Sanierung waren, beispielsweise eine
Tipps für das Gespräch mit dem Hauseigentümer geplante teure Reise oder gar Ängste wie vor Dreck
Im Rahmen des vom BMUB/UBA geförderten Pro- durch Bauarbeiten, können wichtig sein und sollten
jekts „Eine Million Einstiege in den individuellen Teil des Gesprächs werden.
Sanierungsfahrplan“ fand unter anderem eine Befra-
gung von privaten Sanierern statt. Es ging auch um Vertrauen aufbauen und langfristig motivieren
den Kontakt zwischen Hauseigentümer und Ener- Der passende Gesprächseinstieg kann Ihnen dabei
gieberater, die Kommunikation und die Ermittlung helfen, von Anfang an Vertrauen aufzubauen und zu
individueller Bedürfnisse. Dieser Exkurs hebt einige verstehen, wie die Hauseigentümer leben. Lassen Sie
Ergebnisse des Projekts hervor und soll Ihnen als Un- den Eigentümer seine Geschichte zum Haus erzählen.
terstützung bei der Gesprächsführung und der Erstel- Daraus lassen sich Motive und Hemmnisse in Bezug
lung des iSFP dienen. auf eine Sanierung ableiten.

Grundstein für den Erfolg der Beratung Übergeordnetes Ziel des iSFP ist es, Hauseigentümer
Viele Hauseigentümer wissen nicht, was sie bei einer dahingehend zu motivieren, ihr Gebäude langfristig
Energieberatung erwartet. Damit Sie als vertrauens- zu einem möglichst klimaneutralen Effizienzhaus
würdiger Ansprechpartner wahrgenommen werden, zu sanieren. Sie als Energieberater haben hier eine
sollten Sie Folgendes beachten: Schlüsselrolle inne. Die Aufnahme technischer Details
oder die korrekte Berechnung von Empfehlungen
• Neutralität: Einige Hausbesitzer unterstellen Ener- sind dabei natürlich nicht zu vernachlässigen, stehen
gieberatern grundsätzlich eine gewisse Befangen- aber im Austausch mit dem Eigentümer nicht zwin-
heit. Entkräften Sie dies durch differenzierte Erläu- gend im Mittelpunkt. Laden Sie den Eigentümer ein,
terungen und Zurückhaltung. Erklären Sie kurz, was durch weitere Informationen neue Perspektiven in
Sie machen und was der Eigentümer erwarten kann. Betracht zu ziehen.

• Empathisches und offenes Auftreten: Die Bedürf- Argumente für einen iSFP
nisse des Eigentümers stehen im Mittelpunkt. Für den Sanierungsfahrplan sprechen einige Argu-
mente, die für viele Sanierer attraktiv sind:
• Akzeptanz und positive Beachtung: Eigentümer
wünschen sich ein Gespräch auf Augenhöhe und • „Mit dem iSFP bekommen Sie einen Eindruck davon,
möchten nicht als Laien übertrumpft werden. was auf Sie zukommt.“

Als Berater sind Sie nicht dafür verantwortlich, den Der iSFP kommt dem Bedürfnis nach Planbarkeit und
Hauseigentümer zu überzeugen. Vielmehr helfen Sie Sicherheit von Hauseigentümern entgegen.
ihm, sich selbst entscheiden zu können. Sie liefern ihm
mit dem iSFP ein Handwerkszeug, das ihm Orientie- • Der iSFP hilft Ihnen, auf Augenhöhe mit Handwer-
rung bietet. kern und Bauunternehmen Ihre Wünsche umzu-
setzen.“
Wünsche und Bedürfnisse im Mittelpunkt
Wenn sich ein Hausbesitzer für eine Energieberatung Hauseigentümern ist es wichtig, trotz hoher techni-
entscheidet, ist er vom grundsätzlichen Sinn einer scher Komplexität die Entscheidungsautonomie bei
energetischen Sanierung bereits überzeugt. Eine lang- der energetischen Sanierung zu behalten. Der iSFP
fristig motivierende Beratung erfordert es, die tat- ist ein Werkzeug, das den Eigentümer in die Lage ver-
sächlichen Ziele und Motive der Hauseigentümer zu setzt, selbst zu entscheiden.
verstehen.
• Mit dem iSFP begleite ich Sie vertrauensvoll und
Versuchen Sie deshalb, die nicht energetischen Sanie- unterstütze Sie – von der ersten Idee bis zum letz-
rungsziele wie Umbau, Ausbau, Komfort und Ästhetik ten Schritt.“
herauszufinden und zu adressieren, um in diese The-
menfelder dann energetische Aspekte integrieren zu Ein positiver Nebeneffekt: Die Langfristigkeit eines
können – und nicht umgekehrt. iSFP für eine Schritt-für-Schritt-Sanierung bietet Ihnen
die Möglichkeit der Kundenbindung. Zudem sprechen
Sie das wichtige Bedürfnis nach Prozessbegleitung an.
10

Schritt 2

4. Energetische Bewertung des Istzustands

4.1 Datenaufnahme

Die Aufnahme der relevanten Daten für die Berechnung Selbstverständlich können Sie keine umfassende Gebäude-
der energetischen Qualität des Gebäudes ist die Grundlage bewertung vornehmen, machen Sie den Hauseigentümer
der gesamten Gebäudebilanzierung. Beachten Sie folgende jedoch auf sichtbare Schwachstellen aufmerksam.
Hinweise, um die Qualität der iSFP-Aussagen sicherstellen
zu können: So geben Sie ihm einen ersten Überblick über den zusätzlich
anstehenden Handlungsbedarf. Denken Sie hierbei auch daran,
• Sie erstellen die Datenaufnahme persönlich vor Ort. Als
Hilfsmittel können Sie die Checkliste „Persönliches Ge-
den Eigentümer auf eventuell anfallende Kosten hinzuweisen.

spräch und Datenaufnahme beim ersten Vor-Ort-Termin“ Wichtig: Holen Sie sich vor der Datenaufnahme
verwenden. die Genehmigung des Eigentümers ein, im Innen-
raum Fotos von Bauteilen, Baukonstruktionen und
• Vereinfachungen gemäß EnEV sind nicht zulässig. Schwachstellen machen zu dürfen. Diese Fotos be-
nötigen Sie zur Erstellung des iSFP und um die er-
• Die technischen FAQ der KfW sowie etwaige weitere
aktuelle Vorgaben sind zu beachten.
fassten Gebäudedaten später nachvollziehen zu
können.

Wichtige nicht energetische Aspekte, auf die Sie im Rah-


Die auf die Entwicklung des iSFP abgestimmte Checkliste men der Datenaufnahme achten könnten, gegebenenfalls
hilft Ihnen, die wichtigsten Aspekte zum Gebäudezustand unter Heranziehung weiterer geeigneter Sachverständiger, die
und zur Lebenssituation des Hauseigentümers zu erfassen. durch den Bauherren beauftragt werden, sind beispielsweise
Sie können sie im Internet unter www.dena-expertenservice.de folgende:
herunterladen.

Wichtig: Mit der Datenaufnahme gemäß Checkliste


• Wände: sichtbare Risse von außen und/oder von innen,
Tiefe und Breite der Risse, Risse an tragenden Bauteilen
„Persönliches Gespräch und Datenaufnahme beim
ersten Vor-Ort-Termin“ erfüllen Sie die Anforderun-
gen der Richtlinie zur Vor-Ort-Beratung (BAFA). Die
• Wände und Feuchtigkeit: feuchte erdberührende Wände,
aufsteigende Feuchtigkeit, massive Verfärbungen, Farb-
Verwendung dieser Checkliste ist jedoch nicht ver- abplatzungen, Wasserflecken
pflichtend.

Sollten Ihnen beim Rundgang Schwachstellen an der Ge-


• Dachstuhl: Feuchte in Balken, Schädlings- oder Pilzbefall
bäudesubstanz auffallen, weisen Sie den Hauseigentümer
darauf hin, damit er weitere geeignete Sachverständige zur
• Mauerwerk:
falls Putz
Zustand von Steinen, Fugen und gegebenen-

Prüfung heranziehen und beauftragen kann. Auch hierbei


hilft Ihnen die bereits genannte Checkliste für das persönli-
che Gespräch vor Ort und die Datenaufnahme. Haben Sie bei
• Dachdeckung: Beschaffenheit, Auffälligkeiten
dem Rundgang ein Augenmerk auf energetische und nicht
energetische Aspekte – insbesondere Letztere sind oft der
• Elektrische Anlagen: Alter, Baufälligkeit, lose Kabel
Sanierungsanlass. • Erkennbare Brandschutz- und Schallschutzmängel (ggf.
geeignete Sachverständige hinzuziehen)
TIPP
• Denken Sie an Arbeitsmittel wie Messgeräte, Foto-
apparat und Taschenlampe, die Ihnen die professi-
• Balkons: Zustand Abdichtungen, Eindringen von Wasser,
Beschaffenheit Putz
onelle Datenaufnahme ermöglichen.
• Barrierefreiheit,
schränkungen
Vorsorge gegen altersbedingte Ein-
4 . S C H R I T T 2 : E N E R G E T I S C H E B E W E RT U N G D E S I S T Z U S TA N D S 11

4.2 Bewertungsprinzipien

Die Ermittlung der energetischen Kennwerte des Gebäudes Gebäudefotos auf der Seite „Energetischer Zustand“ wieder.
erfolgt entsprechend den Berechnungsmethoden und den Die Farben dienen darüber hinaus im Dokument „Umset-
Standardparametern gemäß DIN 4108 Teil 6 in Verbindung zungshilfe für meine Maßnahmen“ als Farbleitsystem in den
mit der DIN 4701 Teil 10, der DIN V 18599, der EnEV und Überschriften, Icons und Linien.
den technischen FAQ der KfW. Der iSFP nimmt dabei kei-
nen Einfluss auf die Bilanzierungsvorschriften, sondern be- Die energetische Qualität des gesamten Gebäudes wird
schränkt sich auf die Nutzung der Bilanzierungswerte und anhand des spezifischen Primärenergiebedarfs nach
-ergebnisse zum Zweck der Darstellung und Beratung. § 3 EnEV 2014 bewertet. Eine vereinfachte Berechnung, die in
§ 3 EnEV  2014 unter Verweis ebenfalls enthalten ist, darf
Abweichungen von diesen Berechnungsmethoden oder den nicht angewendet werden. Die energetische Bewertung er-
Standardrandbedingungen sind für die Erstellung des iSFP folgt auf Bedarfsebene, damit das Gebäude unter Standar-
nicht zulässig. drandbedingungen möglichst objektiv bewertet werden
kann. Für diese Darstellung werden sieben Farbklassen ge-
nutzt, die unterschiedlichen Werten zugeordnet sind. Die
4.3 Gesamtbewertung des Gebäudes Klassengrenzen ergeben sich entsprechend Tabelle 1.

In der Gesamtbewertung wird die energetische Qualität des Neben der Gesamtbewertung werden die einzelnen Bauteile
Gebäudes auf Basis des Primärenergiebedarfs abgebildet. bzw. Komponenten Farbklassen zugeordnet.
Die Zuordnung erfolgt im Sinne einer leichten Verständlich-
keit ausschließlich nach Farbklassen. Um dem Eigentümer Wichtig: Das individuelle Nutzerverhalten ist für die
eine gute Orientierung in der Ergebnisdarstellung zu bieten, energetische Bewertung nicht relevant. Innerhalb
finden sich die Farben im Dokument „Mein Sanierungsfahr- des iSFP und der Umsetzungshilfe werden nur die
plan“ auf der Fahrplanseite und in der Umrandung des Energiekosten auf Verbrauchsbasis abgebildet – siehe
hierzu Kapitel 5.5.

IHR HAUS IN
DER ZUKUNFT
KFW EH 85
Energiekosten zukünftig:
1.000 €/Jahr
Maßnahmenpaket 4:
Maßnahmenpaket 3: CO2-Emissionen*:
• solare 12 kg/(m2a)
Maßnahmenpaket 2: Warmwasserbereitung
• Austausch der Fenster
Maßnahmenpaket 1: • solare
Endenergiebedarf:
• Dämmung Dach • Dämmung der 51 kWh/(m2a)
IST-ZUSTAND Heizungsunterstützung
Außenwände
• Dämmung Kellerdecke • Heizungsoptimierung
Energiekosten heute: Primärenergiebedarf:
• Einbau Lüftungsanlage 62 kWh/(m2a)
2.300 €/Jahr • Austausch Heizkessel
mit WRG

Energiekosten zukünftig: • Heizungsoptimierung


• Heizungsoptimierung
3.140 €/Jahr

CO2-Emissionen*:
52 kg/(m2a)
8.600 €
Endenergiebedarf: 45.200 €
250 kWh/(m2a) --- €
34.600 €
9.800 €
Primärenergiebedarf: ggf. möglich
12.900 €
280 kWh/(m2a) 19.700 €
ggf. möglich
7.300 €
--- €
1.400 €

Heute Wenn die Heizung erneuert voraussichtlich 2021 - 2022 Wenn Außenwand oder Fenster voraussichtlich 2025 - 2030 Ziel
05.04.2016 werden muss. reparaturbedürftig sind.

* Quelle: Umweltbundesamt, Stand: 13.01.2016. Die CO2-Emissionsfaktoren für die Energieträger finden Sie in der Umsetzungshilfe unter „Technische Dokumentation“.
Investitionskosten** davon Instandhaltung Förderung*** ** Die angegebenen Investitionskosten beruhen auf einem Kostenüberschlag zum Zeitpunkt der Erstellung des Sanierungsfahrplans.
*** Förderbeträge zum Zeitpunkt der Erstellung des Sanierungsfahrplans; aktuelle Fördermöglichkeiten bitte zum Zeitpunkt der Umsetzung prüfen.

Seite „Mein Sanierungsfahrplan“


12 4 . S C H R I T T 2: E N E R G E T I S C H E B E W E RT U N G D E S I S T Z U S TA N D S

Spezifischer Primärenergie-
Farbklasse Beschreibung Beschreibung für Kunden
bedarf in kWh/(m²⋅ a)

Effizienzhaus Plus / Effizienzhaus 55 / vollständig


≤ 30 mit KfW-Einzelmaßnahmen saniertes Gebäude / Fortschrittlicher Standard
Passivhaus

Effizienzhaus 70 / Effizienzhaus 85 / Neubau EnEV


Gesetzliche Anforderung an
≤ 60 2014 ab 01.01.2016 / vollständig nach Anlage 3,
Neubauten
Tabelle 1, EnEV 2014 saniertes Gebäude

Gesetzliche Anforderung an Neu-


Neubau EnEV 2002 und 2009 / Anlage 3, Tabelle 1, EnEV
≤ 90 bauten und sanierte Bauteile Stand
2002 / 140%-Regel / Effizienzhaus 100 / Effizienzhaus 115
2002/2009

≤ 130 Teilsaniertes Gebäude ab WSchVO 1995 Teilsaniertes Gebäude

Teilsaniertes oder unsaniertes Gebäude vor der Teilsaniertes oder unsaniertes


≤ 180
WSchVO 1995 Gebäude

Teilsaniertes oder unsaniertes Gebäude vor der Teilsaniertes oder unsaniertes


≤ 230
WSchVO 1984 Gebäude

Teilsaniertes oder unsaniertes Gebäude vor der Teilsaniertes oder unsaniertes


> 230
ersten WSchVO 1978 Gebäude

Tabelle 1: Klassengrenzen Primärenergiebedarf

Die dargestellten Farbklassen im iSFP stimmen weitestge-


hend mit den KfW-Effizienzhaus-Klassen überein. In Ein-
zelfällen ist es jedoch möglich, dass die Effizienzhaus-Klasse
von dieser Tabelle abweicht. Grund dafür ist, dass das Refe-
renzgebäudeverfahren keine eindeutige Zuordnung zum
spezifischen Primärenergiebedarf erlaubt. Wird infolge ei-
nes Maßnahmenpakets ein Effizienzhaus-Standard erreicht,
so wird dieser auf der Fahrplanseite automatisch über die
Software gesondert ausgewiesen.
4 . S C H R I T T 2: E N E R G E T I S C H E B E W E RT U N G D E S I S T Z U S TA N D S 13

4.4 Bewertung der Komponenten


des Gebäudes

Um dem Hauseigentümer einen Überblick über den ener- Die Tabelle 2 zeigt die Zuordnung der Komponenten zu den
getischen Zustand einzelner Komponenten der Kategorien Kategorien. Die Kategorie „Qualitätssicherung“ wird nur in
Gebäudehülle und Anlagentechnik zu vermitteln, wird das der Umsetzungshilfe verwendet und signalisiert dort die ge-
Gebäude in acht Komponenten eingeteilt, die jeweils einen stiegenen allgemeinen Anforderungen, deren Erfüllung bei
Anteil an der energetischen Gesamtqualität des Gebäudes der Sanierung sichergestellt werden muss.
haben.

Gebäudekomponenten

Kategorie Kategorie Kategorie


Gebäudehülle Anlagentechnik Qualitätssicherung

WÄRMEBRÜCKEN
Komponente:
Komponente:
Wände, Wärmebrücken
Heizung
inklusive Kellerwänden W /(m2 ·K)

LUFTDICHTHEIT
Komponente:
Komponente:
Dach, Luftdichtheit
Warmwasserbereitung
oberer Gebäudeabschluss 1/h

Komponente:
Komponente: Wärme- und Warmwasser­
Fenster, verteilung, inklusive Speiche­
inklusive Dachflächenfenstern rung und Übergabe

Komponente: Komponente:
Boden, Lüftung
unterer Gebäudeabschluss

Tabelle 2: Komponentenzuordnung im iSFP

Jede Komponente erhält im iSFP ein Icon. Um die unter-


schiedlichen energetischen Zustände abbilden zu können,
ENERGETISCHER ZUSTAND

wurde für jede Komponente ein Farbschema auf Basis ÜBERBLICK ZUM ISTZUSTAND UND SANIERUNGSBEDARF IHRES HAUSES:

Skala zur Energieeffizienz:

energetischer Kennwerte entwickelt. Die Zuordnung der sehr schlecht sehr gut

verschiedenen Farbklassen zu den Kennwerten wird in den


Abschnitten 4.4.1 und 4.4.2 detaillierter ausgeführt. Die dort Wände* Dach* Lüftung

* inkl. Kellerwände * oberer Gebäudeabschluss

in den Tabellen genannten Kennwerte dienen als Klassen-


grenzen. IHR HAUS HEUTE

Fenster* Warmwasser

* inkl. Dachfenster

Die Icons erscheinen in den iSFP-Dokumenten für den


Hauseigentümer an zwei Stellen: einmal auf der Seite, die
den energetischen Istzustand visualisiert, und ein weiteres
Boden* Heizung Wärmeverteilung*

*unterer Gebäudeabschluss *inklusive Speicherung und Übergabe

Mal bei der Maßnahmenbeschreibung der Umsetzungshilfe, Seite


wo der voraussichtliche energetische Zustand der jeweiligen „Energetischer Zustand“
4

Komponente nach der Sanierung dargestellt ist.


14 4 . S C H R I T T 2: E N E R G E T I S C H E B E W E RT U N G D E S I S T Z U S TA N D S

MASSNAHMENPAKET 2 DÄMMUNG DACH


KURZBESCHREIBUNG
DAS BRINGT ES
18 cm Wärmedämmung der Wärmeleitstufe (WLS) 032 zwischen
Ausgeglichenes Raumklima den Sparren

2
Besserer Hitzeschutz im Sommer Nach Einbau der Dämmung weist das Dach einen U-Wert von
Verminderung der Wärmeverluste über die Dachflächen 0,23 W/(m²K) auf. Damit erfüllt das Dach die Anforderungen der
heute geltenden Fassung der EnEV an Einzelbauteile. Aufgrund der Dach
vorhandenen Dachgauben konnte eine zusätzliche Aufdachdäm-
WANN / WARUM (AUSLÖSER) mung nicht berücksichtigt werden.
Voraussichtlich 2021-2022, da Auszug der Kinder geplant
SO GEHT ES
IHRE MASSNAHMEN IN DER ÜBERSICHT Für die Sanierung der Dachflächen ihres Gebäudes wurde die
Zwischensparrendämmung gewählt (vgl. Abb. Traufe, Dachdäm-
Energetische Bewertung
Maßnahme Ausführung
vorher nachher mung von oben). Damit die vorhandenen Innenverkleidungen
nicht demontiert werden müssen, wird die Dämmung von der Au-
Dämmung Dach 18 cm (WLS 032)
ßenseite angebracht. Dadurch entstehen für Sie keine Einschrän-
Heizungsoptimierung* hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage kungen innerhalb des Hauses während der Ausführung.
Qualitätssicherung & begleitende Maßnhmen Erreichte Qualität Zum Einbringen des Dämmstoffes ist der Rückbau der Dacheinde-
ckung und der alten Ausfachung erforderlich. Um die Sparrenhöhe
Luftdichtheit*
LUFTDICHTHEIT
der notwendigen Dämmstoffdicke anzupassen, müssen die
1/h
Sparren verstärkt werden. Nach Einbau der Dampfbremsschicht
Prinzipskizze: Traufe, Dachdämmung von oben
WÄRMEBRÜCKEN
und des luftdichten Anschlusses an die benachbarten Bauteile
Wärmebrücken* IST
W /(m2 ·K)
wird die Dämmung in die Sparrenzwischenräume lückenlos einge-
legt, mit der Unterspannbahn geschützt und die Dacheindeckung
Energiekennwerte erneuert.
Flächenbezogener Primärenergiebedarf 127 kWh/(m2a)
Flächenbezogener Endenergiebedarf 112 kWh/(m2a)
ZU BEACHTEN
Kohlendioxid-Emissionen 24 kg/(m2a) Im Zuge der Dacharbeiten wird der Dachüberstand bereits für die
spätere Dämmung der Außenwände verbreitert. Die Dachflächen-
Investitionskosten davon Instandhaltung Förderung** dämmung sollte bis auf die Mauerkronen der aufgehenden Außen-
wände gezogen und für die Anschlussdämmung vorbereitet wer-
34.600 € 19.700 € --- € den, um später Wärmebrücken zu vermeiden. Empfehlenswert ist
der Einbau eines Dämmstreifens entlang der Mauerkrone. Damit
* Details zu wiederkehrenden Maßnahmen finden Sie im Kapitel „Optimierung und Qualitätssicherung“ lässt sich die Außenwanddämmung anschließen, ohne das bereits
** Förderung zum Zeitpunkt der Erstellung des Sanierungsfahrplans modernisierte Dach erneut anpassen zu müssen. Die Herstellung
der luftdichten Schicht ist lückenlos umzusetzen. Besonderes
Augenmerk ist auf den luftdichten Anschluss am Außenmauerwerk
zu legen. Die Funktionstüchtigkeit der luftdichten Schicht sollte
mittels eines Luftdichtheitstests im Anschluss überprüft werden.
Bei der Erneuerung des Daches sollten alle Durchdringungen
bzw. Installationen für spätere Anlagentechnik beachtet werden.
Bereiten Sie die spätere Installation der Solaranlage vor, indem Sie
Anker und Leitungsdurchführungen schon installieren lassen. So
kann die Montage der Solaranlage einfach und ohne Beschädigung
der vorhandenen Dachkonstruktion erfolgen. Achten Sie darauf,
dass möglichst keine metallischen Anker die Dämmschicht durch-
dringen, um Wärmebrücken zu vermeiden.
Nach der Dämmung des Dachs sollte ihr Heizungssystem durch
einen hydraulischen Abgleich an die verringerten Anforderungen
angepasst werden.

8 9

Seite „Umsetzungshilfe Maßnahmenpaket 2“

TIPP
Hinweis • Nutzen Sie im Beratungsgespräch die Bewertung
als didaktisches Hilfsmittel. Verdeutlichen Sie dem
Der iSFP stützt sich weitestgehend auf die visuelle Dar- Hauseigentümer ganz einfach, welche Folgen be-
stellung der Berechnungsergebnisse aus der Bilanzie- stimmte Effizienzmaßnahmen haben können, zum
rung (energetische Kennwerte) des Gebäudes. Um eine Beispiel: „Wenn Sie die Außenwand gemäß EnEV 2014
größere Transparenz zu erzielen und ein Verständnis modernisieren, erreichen Sie die drittbeste Effizi-
beim Hauseigentümer für die Zusammenhänge zu enzklasse für das Bauteil.“
entwickeln, wurden einzelne Bau- und Anlagenteile
entsprechend ihren energetischen Einflüssen auf das
Gebäude zu Komponenten zusammengefasst. Exkurs

Warum wird auf die Darstellung der Kennwerte in


Der Grundgedanke des Bewertungssystems gestaltet sich Form von Zahlen oder Buchstaben verzichtet?
wie folgt: Die beste Komponentenklasse wird für den auch
auf absehbare Zeit effizientesten Standard vergeben, bei- Aus der Geschichte der verschiedenen Kennzeich-
spielsweise Effizienzhaus-40- oder Passivhaus-taugliche nungssysteme heraus haben sich unterschiedliche
Bauteile. Bei den Komponentenklassen steht die zweite Stu- Skalen zur Effizienzbewertung entwickelt. Manche
fe für die Anforderungen der KfW-Einzelmaßnahmenförde- reichen von A+ bis H, andere von A bis G oder A+++ bis
rung (außer bei den Lüftungsanlagen). In der dritten Stufe G. Um nicht eine weitere Klassifizierung anhand von
sind die Anforderungen der EnEV 2014 an sanierte Bauteile Buchstaben oder Zahlenwerten zu etablieren, die den
einsortiert. Die weiteren Klassen stehen zur Verfügung, um Hauseigentümer womöglich verwirren würde, wer-
die verschiedenen Baualtersklassen und Teilsanierungen den alle Bewertungen und Effizienzklassen im iSFP
unterscheiden zu können. nur farbig, ohne Kennwerte und Buchstaben, dargestellt.
4 . S C H R I T T 2: E N E R G E T I S C H E B E W E RT U N G D E S I S T Z U S TA N D S 15

4.4.1 Bewertung der Gebäudehülle

Zur energetischen Bewertung der Gebäudehülle werden die Denn gemäß gemäß EnEV 2014 gilt für oberste Geschossde-
einzelnen Bauteile der Gebäudehülle den vier Komponen- cken der Temperatur-Korrekturfaktor 0,8, für Dächer aber
ten Wände, Dach, Fenster und Boden zugeordnet. 1,0. Die U-Wert-Anforderung an oberste Geschossdecken und
Steildächer beträgt 0,24 W/(m²⋅K), für Flachdächer aber 0,20 W/
Im iSFP werden Einzelbauteile zu einer Komponente zu- (m²⋅K). Damit trotzdem die verschiedenen Einzelbauteile in ei-
sammengefasst, zum Beispiel gehören Dach und oberste ner gemeinsamen Klasse bewertet werden können, werden sie
Geschossdecke beide zur Komponente Dach. Da innerhalb mit dem iSFP-Korrekturfaktor umgerechnet. Dies geschieht in
der Komponentengruppen verschiedene Einzelbauteile der Regel automatisch in Ihrer Berechnungssoftware.
mit unterschiedlichen Anforderungswerten zusammenge-
fasst sind, würde dies zu einer Verzerrung der Ergebnisse Die Zuordnung der verschiedenen Bauteile zu den vier Kom-
zu Ungunsten der Komponente führen. Deshalb wurde der ponenten der Kategorie Gebäudehülle finden Sie detailliert
iSFP-Korrekturfaktor fKSFP eingeführt. in der nachfolgenden Übersicht:

Bewertungskriterium
iSFP-Korrekturfaktor
Beschreibung Kurzzeichen Komponente Grafik mittlerer U-Wert in
fKSFP saniertes Gebäude
W/(m²⋅ K)

Wand gegen Außenluft AW 1,00

Wand gegen Erdreich WE 0,80

Wand gegen Keller / unbe-


WU 0,80 Wände,
heizte Räume Wände Um,AW
inklusive Kellerwänden
Wand gegen unbeheizte
WD 1,00
Dachräume

Abseitenwände WAB 1,00

Dach als Systemgrenze DA 1,00


Dach,
Flachdach DFD 1,20 oberer Gebäudeabschluss Dach Um,DA

Oberste Geschossdecke OGD 1,00

Fenster, Fenstertüren FE 1,00

Dachflächenfenster DFF 0,93


Fenster, inklusive
Fenster Um,FE
Dachflächenfenstern
Glasdächer, Lichtkuppeln GLK 0,65

Türen gegen Außenluft TA 0,72

Boden gegen Keller / gegen


KD 1,00
unbeheizt
Boden,
Boden auf Erdreich BE 1,00 unterer Gebäudeabschluss Boden Um,BK

Decken nach unten gegen


BA 1,25
Außenluft

Tabelle 3: Zuordnung Bauteile zu iSFP-Komponenten der Kategorie Gebäudehülle


16 4 . S C H R I T T 2 : E N E R G E T I S C H E B E W E RT U N G D E S I S T Z U S TA N D S

Die Bewertung der Komponenten erfolgt im iSFP auf jeweiligen Komponente dienen bestimmte Kennwerte dabei
Grundlage der Anforderungen von EnEV und KfW an Ein- als Grenzwerte für die verschiedenen Farbklassen. Für die
zelbauteile. Die Darstellung des energetischen Zustands fin- Komponenten der Kategorie Gebäudehülle stehen insge-
det anhand der mittleren U-Werte statt. Entsprechend der samt sieben Farbklassen zur Verfügung.

Dach, Fenster, Boden,


Wände, inklusive
Farbklasse oberer Gebäude- inklusive Dachflächen- unterer Gebäude-
Kellerwänden
abschluss fenstern abschluss
Um,BT in W/(m²⋅K)
UW,m ≤ 0,80
≤ 0,15 ≤ 0,12 ≤ 0,20
Ug,m/g ≤ 1,6

≤ 0,20 ≤ 0,14 UW,m ≤ 0,95 ≤ 0,25

≤ 0,24 ≤ 0,24 UW,m ≤ 1,30 ≤ 0,30

≤ 0,35 ≤ 0,30 UW,m ≤ 1,70 ≤ 0,40

≤ 0,50 ≤ 0,50 UW,m ≤ 2,10 ≤ 0,50

≤ 0,80 ≤ 0,80 UW,m ≤ 2,70 ≤ 0,80

> 0,80 > 0,80 UW,m >2,70 > 0,80

Tabelle 4: Farbklassen und Klassengrenzen für Bauteilkomponenten der Gebäudehülle

Komponenten Wände, Dach und Boden


Für die nach Tabelle 4 zusammengefassten Bauteile werden Die mittleren U-Werte ergeben sich aus den Bilanzierungs-
jeweils die mittleren U-Werte als Bewertungskriterium für werten der Bauteilflächen und der ermittelten Wärme-
die Einstufung in die Effizienzklassen verwendet. durchgangskoeffizienten und werden wie folgt gebildet:

Berechnung des mittleren U-Werts der Komponente Wände (inklusive Kellerwänden) im iSFP:

n n n n
∑i=1(AAW,i * UAW,i ) fKSFP,AW + ∑j=1(AWE,j * UWE,j ) fKSFP,WE + ∑k=1(AWK,k * UWk,k ) fKSFP,WK + ∑l=1(AWD,l * UWD,l )fKSFP,WD
Um,WA =
n n n n
∑i=1 AAW,i + ∑j=1 AWE,j + ∑k=1 AWK,k + ∑l=1 AWD,l

Beispiel
Berechnung des mittleren U-Werts Sanierungskomponente Damit erfolgt die Einst16ufung der Komponente Wände in
Wand: Wenn von einer Fassade nur die zweitschlechteste Klasse und die Grafik würde rot dar-
25 m² gedämmt sind (Ugedämmt = 0,20 W/(m²⋅ K)) und gestellt.
75 m² ungedämmt (Uungedämmt = 1,0 W/(m²⋅ K)),
kann der Mittelwert wie folgt berechnet werden:

W W
25 m2 * 0,20 + 75 m2 * 1,0 2
m2 K m K
UMittel = = 0,750 w2
25 m2 + 75 m2 m K
4. S C H R I T T 2: E N E R G E T I S C H E B E W E RT U N G D E S I S T Z U S TA N D S 17

Berechnung des mittleren U-Werts der Komponente Dach (oberer Gebäudeabschluss) im iSFP:

n n n
∑i=1(ADA,i * UDA,i ) fKSFP,DA + ∑j=1(ADFD,j * UDFD,j ) fKSFP,DFD + ∑k=1(AOGD,k * UOGD,k) fKSFP,OGD
Um,DA =
n n n
∑i=1 ADA,i + ∑j=1 ADFD,j + ∑k=1 AOGD,k

Berechnung des mittleren U-Werts der Komponente Boden (unterer Gebäudeabschluss) im iSFP:

n n n
∑i=1(ABK,i * UBK,i ) fKSFP,BK + ∑j=1(ABE,j * UBE,j ) fKSFP,BE + ∑k=1(ABA,k * UBA,k) fKSFP,BA
Um,BK =
n n n
∑i=1 ABK,i + ∑j=1 ABE,j + ∑k=1 ABA,k

Hinweis

Die U-Werte der einzelnen Bauteile werden mit den


Übergangswiderständen gemäß DIN EN ISO 6946
analog zur EnEV berechnet. Wärmebrückenzuschläge
werden für die Bestimmung der mittleren U-Werte
nicht berücksichtigt. Die Berücksichtigung der Wär-
mebrückenzuschläge in der Bilanzierung bleibt davon
unberührt.

Komponente Fenster (inklusive Dachflächenfenstern)


Fenster werden nach dem Wärmedurchgangskoeffizienten Ohne die Berücksichtigung des Maximalverhältnisses von
der gesamten Konstruktion aus Glas und Rahmen (UW) be- U-Wert der Verglasung (Ug) zu Gesamtenergiedurchlass-
wertet (vgl. Tabelle 4). Diese Bewertungsmethode entspricht grad (g) der Verglasung bestünde bei sehr gut dämmenden
den Anforderungen von EnEV und KfW. Für eine Einord- Fenstern die Gefahr, dass die solaren Wärmegewinne so weit
nung in die effizienteste Farbklasse muss zusätzlich ein reduziert werden, dass diese einen ungünstigen Einfluss auf
Maximalverhältnis von U-Wert der Verglasung (Ug) zu Ge- die Gesamtbilanz haben.
samtenergiedurchlassgrad (g) der Verglasung nachgewiesen
werden. Der mittlere U-Wert der Fenster ergibt sich aus den Bilan-
zierungswerten der Fensterflächen und der ermittelten
Die solaren Gewinne über transparente Bauteile werden ge- Wärmedurchgangskoeffizienten.
nauso wie die Verluste in der Gesamtenergiebilanz berück-
sichtigt.

Berechnung des mittleren U-Werts der Komponente Fenster (inklusive Dachflächenfenstern) im iSFP:

n n n n
∑i=1(AFE,i * UFE,i ) fKSFP,FE + ∑j=1(ADFF,j * UDFF,j ) fKSFP,DFF + ∑j=1(AGLK,j * UGLK,j ) fKSFP,GLK + ∑j=1(ATA,j * UTA,j )fKSFP,TA
Um,FE =
n n n n
∑i=1 AFE,i + ∑j=1 ADEF,j + ∑j=1 AGLK,j + ∑j=1 ATA,j

Zusatzkriterium Quotient Ug/g


n
Um,g ∑i=1(Ug,i ⋅ Ag,i )
= n
gm ∑ (g ⋅ A ) j=1 j g,j

wobei
n
∑i=1(gi ⋅ Ag,i )
gm = n
∑i=1Ag,i
18 4. S C H R I T T 2: E N E R G E T I S C H E B E W E RT U N G D E S I S T Z U S TA N D S

4.4.2 Bewertung der Anlagentechnik

Die Anlagentechnik wird anlog zur Gebäudehülle in Kompo- Um die Effizienz der Wärmeerzeuger angemessen beurtei-
nenten eingeteilt und energetisch getrennt bewertet nach: len zu können, erfolgt die Bewertung deshalb mithilfe der
dimensionslosen Effizienzzahl eg,p. Sie ist eine speziell für
• Heizung: Effizienz der Wärmeerzeugung den iSFP entwickelte Vergleichsgröße auf Basis der berech-
neten Bilanzwerte. Sie dokumentiert die Effizienz der Wär-
• Warmwasser: Effizienz der Warmwasserbereitung meerzeugung inklusive aller Erzeugerkombinationen unter
Berücksichtigung der Deckungsanteile und der Hilfsenergie.
• Verteilung: Effizienz der Speicherung, Verteilung und
Übergabe von Wärme und Warmwasser Die Effizienzzahl eg,p gibt an, wie viele Kilowattstunden
Primärenergie dem Wärmeerzeuger zugeführt werden
• Lüftung: Effizienz der Lüftungsart müssen, damit dieser eine Kilowattstunde Wärme an das
Verteilsystem übergeben kann. Sie ist somit ein Maß für
Die an erster Stelle genannten Anlagenbestandteile dienen die Primärenergieeffizienz der Wärmeerzeugung bzw.
als Bezeichnung der jeweiligen Sanierungskomponenten Warmwasserbereitung. Primärenergiebedarf und Erzeu-
in der Kategorie Anlagentechnik. Im iSFP wird jeder Kom- gernutzwärmeabgabe werden gemäß § 9 mit Bezug auf
ponente ein eigenes Icon zugeordnet, welches die Farbe § 3 EnEV als Bedarfswerte unter Standardrandbedingungen
entsprechend der zugeordneten iSFP-Klassengrenze erhält. berechnet. Eine vereinfachte Berechnung, die in § 3 EnEV
Auch hier gilt für die Bewertung: Die beste Effizienzklasse 2014 unter Verweis ebenfalls enthalten ist, darf nicht ange-
ist dunkelgrün, die schlechteste Klasse dunkelrot dargestellt. wendet werden. Verbrauchswerte sind nicht in die Berech-
Insgesamt stehen zur Bewertung jeder Sanierungskompo- nung einzubeziehen.
nente acht bzw. neun Farben zur Verfügung.
Die Wärmeerzeuger werden entsprechend ihrer Effizienz-
Die Berechnung der Kennwerte für die Bewertung der ein- zahl eg,p in Effizienzklassen eingeteilt (vgl. Tabelle 5). Die
zelnen Komponenten der Anlagentechnik erfolgt innerhalb dargestellten Klassen gelten sowohl für die Bewertung der
Ihrer Bilanzierungssoftware. Zum besseren Verständnis wird Raumwärme als auch für Trinkwarmwasser.
die Bewertung aber im Folgenden erklärt.

Effizienz der Erzeugung allgemein


Das Bestandslabel für Heizungen zielt darauf, den energe-
tischen Zustand vorhandener Heizkessel einzuordnen und
bei den Hauseigentümern einen Impuls zum Heizungsaus-
tausch auszulösen. Es eignet sich aber aus folgenden Grün-
den nicht für den Einsatz im iSFP:

• Das Bestandslabel existiert nur für den Raumheizungs-


anteil, nicht für die Warmwasserbereitung.

• Verschiedene Heizungstypen wie Festbrennstoffkessel


und Wärmenetze sind von dem Bewertungssystem nicht
bzw. noch nicht erfasst.

• Der iSFP verfolgt die langfristige Perspektive, einen Bei-


trag zur Erreichung des bundesweiten Energieeinspar-
ziels zu leisten, das vorsieht, den Primärenergiebedarf des
deutschen Gebäudebestands bis 2050 um 80 Prozent zu
senken. Mit dem Bestandslabel kann ein moderner Kessel
mit einem hohen Anteil fossiler Energieträger zwar die
Labelklasse A erreichen, womit das Bestandslabel geeig-
net ist, heutige Kessel zu kategorisieren. Die Langfristper-
spektive des iSFP erfordert aber die Herangehensweise
über die oben beschriebene Effizienzzahl.
4. S C H R I T T 2: E N E R G E T I S C H E B E W E RT U N G D E S I S T Z U S TA N D S 19

Farbklasse im iSFP Effizienzzahl eg,p Beschreibung für Kunden

[-]

< 0,4 Hohe Effizienz / überwiegend erneuerbare Energieträger

< 0,7 Hohe Effizienz / erneuerbare und fossile Energieträger

< 1,0 Moderne Wärmeerzeuger mit fossilen Energieträgern und zusätzlich erneuerbaren Energien

< 1,1 Moderne Wärmeerzeuger mit fossilen Energieträgern

< 1,2 Wärmeerzeuger mit fossilen Energieträgern

< 1,3 Mindestanforderung an neue Heizkessel

< 1,5 Nicht mehr zeitgemäße Technik

< 1,6 Ineffiziente Wärmeerzeuger

> 1,6 Ineffiziente Wärmeerzeuger mit sehr hohen Verlusten

Tabelle 5: Klassengrenzen Wärmeerzeugung und Warmwasserbereitung

Berechnung der Komponente Heizung im iSFP: Exkurs

Die Berechnung der Effizienzzahl hängt von der jeweils ver- Beispiel: Effizienzzahl
wendeten Berechnungsnorm ab, da darin verschiedene Be-
zeichnungen verwendet und unterschiedliche Größen aus- Eine Effizienzzahl eg,p von 1,0 bedeutet, dass die gesam-
gewiesen werden. Im Folgenden werden die verschiedenen te eingesetzte Primärenergie ohne Verluste in nutzba-
Berechnungsarten für Raumwärme (Index h) und Trink- re Wärme umgewandelt wird. Bei einer Effizienzzahl
warmwasser (Index TW) dargestellt. von 1,30 sind für jede bereitzustellende Kilowattstun-
de Nutzenergie zusätzlich 0,30 Kilowattstunden für
Für die Berechnung zur Bewertung der Erzeugereffizienz Verluste im Wärmeerzeuger und für die Bereitstellung
(Raumwärme) nach DIN V 4108 Teil 6 und DIN V 4701 Teil 10 des Energieträgers aufzuwenden. Effizienzzahlen un-
gilt: ter 1,00 können mithilfe von erneuerbaren Energien
oder Kraft-Wärme-Kopplung erreicht werden.

n
∑i=1(QH,E,i ⋅ fP,i + QH,g,HE,E,i ⋅ fP,Strom )
eh,g,p =
n Q
∑i=1 e H,E,i
H,g,i

eh,g,p Erzeugereffizienz für Raumwärme (Heizung)


QH,E,i Endenergiebedarf für die Raumheizung für
Wärmeerzeuger i
fp,i Primärenergiefaktor für Wärmeerzeuger i
QH,g,HE,E,i Hilfsendenergiebedarf für die Erzeugung
der Raumwärme mit Wärmeerzeuger i
fp,Strom Primärenergiefaktor Strom (Hilfsenergie)
eH,g,i Erzeugeraufwandszahl für die Raumwärme-
-erzeugung mit Wärmeerzeuger i

Alle Verluste sind als Jahreswerte in [kWh/a] anzusetzen.


20 4 . S C H R I T T 2 : E N E R G E T I S C H E B E W E RT U N G D E S I S T Z U S TA N D S

Bei der Berechnung der Effizienzzahl für die Raumheizung Bei der Berechnung der Effizienzzahl für die Trinkwasser-
nach DIN V 18599 gilt: erwärmung nach DIN V 18599 gilt:

n
n
∑i=1(Qh,f,i ⋅ fp,i + Wh,gen,i ⋅ fp,Strom ) ∑i=1(Qw,f,i ⋅ fp,i + Ww,gen,i ⋅ fp,Strom )
eh,g,p = eTW,g,p = n
n
∑i=1 Qh,outg,i ∑i=1 Qw,outg,i

eh,g,p Erzeugereffizienz für Raumwärme (Heizung) eTW,g,p Erzeugereffizienz für Warmwasserbereitung


Qh,f,i Endenergiebedarf für die Raumheizung für Qw,f,i Endenergiebedarf für die Brauchwassererwär-
Wärmeerzeuger i mung für Wärmeerzeuger i
fp,i Primärenergiefaktor für Wärmeerzeuger i fp,i Primärenergiefaktor für Wärmeerzeuger i
Wh,gen,i Hilfsenergiebedarf für die Erzeugung der Ww,gen,i Hilfsenergiebedarf für die Brauchwassererwär-
Raumwärme mit Wärmeerzeuger i mung mit Wärmeerzeuger i
fp,Strom Primärenergiefaktor Strom (Hilfsenergie) fp,Strom Primärenergiefaktor Strom (Hilfsenergie)
Qh,outg,i Erzeugernutzwärmeabgabe für Raumwärme Qw,outg,i Erzeugernutzwärmeabgabe für Brauchwasser-
mit Wärmeerzeuger i erwärmung mit Wärmeerzeuger i

Alle Verluste sind als Jahreswerte in [kWh/a] anzusetzen. Alle Verluste sind als Jahreswerte in [kWh/a] anzusetzen.

Hinweis Hinweis

Sind mehrere Stränge bzw. Bereiche vorhanden, Sind mehrere Stränge bzw. Bereiche vorhanden,
werden die jeweiligen Erzeugernutzwärmeabgaben werden die jeweiligen Erzeugernutzwärmeabgaben
(Qh,outg) addiert. Erfassen Sie dazu die jeweiligen De- (QW,outg) addiert. Erfassen Sie dazu die jeweiligen De-
ckungsanteile an der Wärmeerzeugung detailliert in ckungsanteile an der Warmwasserbereitung genau in
Ihrem Berechnungsprogramm. Ihrem Berechnungsprogramm.

Berechnung der Komponente Warmwasser im iSFP:

Bei der Berechnung der Effizienzzahl für die Trinkwasserer-


wärmung nach DIN V 4108 Teil 6 und DIN V 4701 Teil 10 gilt:

n
∑i=1(QTW,E,i ⋅ fP,i + QTW,g,HE,E,i ⋅ fP,Strom )
eTW,g,p =
n Q
∑i=1 e TW,E,i
TW,g,i

eTW,g,p Erzeugereffizienz für Warmwasserbereitung


QTW,E,i Endenergiebedarf für die Trinkwassererwär-
mung mit Wärmeerzeuger i
fp,i Primärenergiefaktor für Wärmeerzeuger i
QTW,g,HE,E,i Hilfsendenergiebedarf für die Trinkwasser-
erwärmung mit Wärmeerzeuger i
fp,Strom Primärenergiefaktor Strom (Hilfsenergie)
eTW,g,i Erzeugeraufwandszahl für die Trinkwasserer-
wärmung mit Wärmeerzeuger i

Alle Verluste sind als Jahreswerte in [kWh/a] anzusetzen.


4 . S C H R I T T 2: E N E R G E T I S C H E B E W E RT U N G D E S I S T Z U S TA N D S 21

Berechnung der Komponente Verteilung im iSFP:

Im iSFP wird die Bewertung der Effizienz von Übergabe, Exkurs


Verteilung und Speicherung in einer Bewertungsgröße zu-
sammengefasst. Sie wird mit dem Icon „Verteilung“ in den Beispiel: Effizienzzahl
Dokumenten für den Hauseigentümer abgebildet.
Die gesamte Wärme- und Warmwasserverteilung wird mit- Eine Effizienzzahl eVert,SFP von 1,40 bedeutet, dass für
hilfe der für den iSFP entwickelten dimensionslosen Effizi- jede vom Erzeuger bereitzustellende Kilowattstunde
enzzahl eVert,SFP bewertet. Sie dokumentiert folglich die Effizi- zusätzlich 0,40 Kilowattstunden durch die Speiche-
enz der gesamten Wärme- und Warmwasserverteilung aller rung, Verteilung und Übergabe verloren gehen.
Stränge und Bereiche inklusive der für die Verteilung aufzu-
wendenden Hilfsenergie.

Die Effizienzzahl eVert,SFP gibt an, welcher Anteil Wärme-


energie von den Erzeugern mehr aufgewendet werden muss,
um den Heizwärme- bzw. Warmwasserbedarf des Gebäudes zu
decken.

Die Einteilung der Effizienzklassen der Effizienzzahl eVert,SFP


sieht wie folgt aus:

Farbklasse im iSFP Effizienzzahl eVert,SFP Beschreibung für Kunden

< 1,10 Hocheffizienter Heizkreis mit optimierten Einstellungen

≤ 1,20 Effizienter Heizkreis auf hohem energetischen Niveau

≤ 1,30 Zeitgemäßer Heizkreis

≤ 1,40 Zeitgemäßer Heizkreis mit Verbesserungsmöglichkeiten

≤ 1,50 Verbesserungsmöglichkeiten an mehreren Teilen im Heizkreis

≤ 1,60 Nicht mehr zeitgemäße Technik

≤ 1,70 Hohe Verluste im gesamten Heizkreis

> 1,70 Sehr hohe Verluste im gesamten Heizkreis

Tabelle 6: Farbklassen und Klassengrenzen für die gemeinsame Bewertung von Speicherung, Verteilung und Übergabe
22 4 . S C H R I T T 2 : E N E R G E T I S C H E B E W E RT U N G D E S I S T Z U S TA N D S

Für die Berechnung der Effizienz der Verteilung nach


DIN V 4108 Teil 6 und DIN V 4701 Teil 10 oder DIN V 18599 gilt:

∑ni=1Qh,outg,i + QTW,outg,i + Qh,Vert,HE,i + QTW,Vert,HE,i


eVert,SFP = n
⋅ fVert, SFP
∑i=1 Qh,i + QTW,i

n n
∑i=1Qh,outg,i + QTW,outg,i + Qh,Vert,HE,i + QTW,Vert,HE,i ∑i=1Qh,i + QTW,i
eVert,SFP = ⋅
n
∑i=1 Qh,i + QTW,i 165 ⋅ AN

wobei eVert,SFP Effizienz der Verteilung


Qh,outg,i Erzeugernutzwärmeabgabe Heizung
Qh,Vert,HE = (qh,ce,HE + qh,d,HE + qh,S,HE ) ⋅ AN
QTW,outg,i Erzeugernutzwärmeabgabe Warmwasserbereitung
Qh,Vert,HE,i Hilfsenergie für Wärmeverteilung
und QTW,Vert,HE,i Hilfsenergie für Warmwasserverteilung
Qh,i Heizwärmebedarf (inklusive Gutschriften)
QTW,Vert,HE = (qTW,ce,HE + qTW,d,HE + qTW,S,HE ) ⋅ AN
QTW,i Trinkwasserwärmebedarf
f Vert,SFP iSFP-Anpassungsfaktor an iSFP-Klassengrenze
und n
165 Referenzwert zur Ermittlung Anpassungs-
∑i=1Qh,i + QTW,i
fVert,SFP = faktor (iSFP-Anpassungsfaktor)
165 ⋅ AN
AN Gebäudenutzfläche
Alle Verluste sind als Jahreswerte in [kWh/a] anzusetzen.

Der Anpassungsfaktor f Vert,SFP ist notwendig, da der Anteil der


Verteilverluste am Gesamtenergiebedarf mit steigendem
Wärmebedarf des Gebäudes sinkt. Das würde zu einer fal-
schen Darstellung innerhalb der Farbklassen führen. Damit
diese logische Konsequenz nicht zu visuellen Fehleinschät-
zungen durch den Beratungsempfänger führt, muss die Ef-
fizienzzahl an die iSFP-Farbklassen angepasst werden. Der
Referenzwert 165 kWh/a ist dabei ein empirisch ermittelter
Wert, auf den sich die Farbklassen bzw. iSFP-Klassengrenzen
beziehen.
4 . S C H R I T T 2: E N E R G E T I S C H E B E W E RT U N G D E S I S T Z U S TA N D S 23

Berechnung der Komponente Lüftung im iSFP:

Die Anforderungen der EU-Ökodesign-Richtlinie werden Eine moderne Lüftungsanlage mit hoher Wärmerückgewin-
in den Verordnungen 1253/2014 (Lüftungsanlagen) und nung und geringer Stromaufnahme wird demzufolge in die
1254/2014 (Labeling von Wohnraumlüftungsgeräten) kon- beste Effizienzklasse eingestuft, während die reine Fenster-
kretisiert. lüftung der schlechtesten Effizienzklasse zugeordnet wird.

Die EU-Klassen für Lüftungsgeräte, die seit dem 1. Januar


2016 gelten, werden derzeit noch nicht in den gängigen Bi-
lanzierungsverfahren angewendet. Deshalb erfolgt auch die
Einstufung der Lüftungsanlage in die iSFP-Effizienzklassen
nach Wärmebereitstellungsgrad und spezifischer Leistungs-
aufnahme des Ventilators (SFP) und nicht entsprechend den
EU-Klassen.

Effizienz WRG / WBG Stromeffizienz für


Farbklasse Lüftungstyp, Lüftungsart, Anlagenbeschreibung
für Bilanz Bilanz iSFP in Wh/m³

Passivhaus-taugliche Lüftungsanlage mit sensorgestützter


≥ 85 % ≤ 0,45
Bedarfsregelung

Sehr effiziente WRG-Lüftungsanlage mit sensorgestützter


Bedarfsregelung
≥ 80 % ≤ 0,45
Passivhaus-taugliche Lüftungsanlage ohne sensorgestützte
Bedarfsregelung

Effiziente WRG-Lüftungsanlage mit Bedarfsregelung oder


Lüftungsanlage, die bei der KfW als Einzelmaßnahme ≥ 75 % ≤ 0,45
förderfähig ist, mit Ausnahme von Abluftanlagen

Mäßig effiziente WRG-Lüftungsanlage ohne weitere


≥ 50 % ≤ 0,45
Anforderungen

Bedarfsgeführte Abluftanlage k. A. k. A.

Zeitgesteuerte Abluftanlage ≥0% > 0,00

Ungeregelte Abluftanlage k. A. k. A.

Normale Fensterlüftung, ggf. ergänzt durch Bad/WC-


0% 0,00
Lüfter

Tabelle 7: Farbklassen und Klassengrenzen Effizienz der Lüftungsart


24

Schritt 3

5. Entwicklung von Sanierungsvorschlägen

5.1 Zusammenspiel
der einzelnen Maßnahmen

Bei einer Gesamtsanierung in einem Zug werden alle Sanie- Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung funktioniert und
rungsmaßnahmen direkt aufeinander abgestimmt. Genau wirtschaftlich ist. Bei aneinander angrenzenden Bauteilen
das ist auch bei einer Schritt-für-Schritt-Sanierung notwen- kann es ebenfalls sinnvoll sein, beide gleichzeitig zu moder-
dig, muss aber in Hinblick auf den sukzessiven Ablauf sorg- nisieren: Damit können unter anderem der Aufwand für die
fältig geplant werden. Anschlussdetails müssen beachtet und Herstellung eines funktionsfähigen Zwischenzustands oder
die Anlagentechnik muss entsprechend den Anforderungen das zweimalige Aufstellen eines Baugerüsts vermieden werden.
des Gebäudes konzipiert werden. Nur wenn alle einzelnen
Schritte auch in ihrer Gesamtheit funktionieren, kann das Jedes Baugeschehen ist mit Aufwand und Belastungen ver-
gewünschte Ergebnis im Hinblick sowohl auf Kundenzu- bunden. Dazu gehören der Organisations- und Planungs-
friedenheit, gebäudetechnische Anforderungen und Wirt- aufwand, die Baustelleneinrichtung (z.  B. Kran, Gerüst),
schaftlichkeit als auch auf den Klimaschutz entstehen. Der baubedingter Lärm und Schmutz oder eine Beschädigung
iSFP ist dabei ein wichtiges Hilfsmittel. Die Herausforderung der Außenanlagen. Daher sollten zeitlich näher beieinan-
besteht darin, die vielfältigen gegenseitigen Abhängigkeiten derliegende Maßnahmen zu wenigen Maßnahmenpaketen
der Einzelmaßnahmen zu erkennen und bei der Aufstellung zusammengefasst werden, die jeweils einen Modernisie-
des iSFP zu berücksichtigen. Die richtige Reihenfolge und rungsschritt bilden. Ein Vorziehen einzelner Maßnahmen ist
die Zusammenstellung der Maßnahmenpakete hängen von unter Umständen empfehlenswert, auch wenn das Ende der
verschiedenen, im Folgenden erläuterten Faktoren ab. Nutzungsdauer des Bauteils oder der Anlagentechnik noch
nicht erreicht ist. Der Aufwand einer späteren, nachträgli-
Eine direkte Abhängigkeit ergibt sich bei Anschlussdetails chen Sanierung übersteigt oft den verbleibenden Zeitwert
zwischen zwei Bauteilen, die nicht gleichzeitig modernisiert des Bauteils oder der Anlagenkomponente und rechtfertigt
werden (z. B. Außenwand und Dach). Der Abschluss des zu- in diesem Zusammenhang den vorzeitigen Austausch.
erst modernisierten Bauteils muss so ausgeführt werden,
dass Jahre später ein problemloser Anschluss des Folgebau- Auf der Basis dieser Überlegungen erstellen Sie den iSFP.
teils möglich ist. Lage und Anschluss der Dämmebene sowie Folgender zeitlicher Ablauf ist empfehlenswert:
der Luftdichtheitsebene müssen im Voraus bedacht werden,
sodass mit geringem Aufwand ein möglichst wärmebrü- 1. Aufstellung der Maßnahmen, deren Umsetzung der
ckenarmer und luftdichter Anschluss entsteht. Durch ein Eigentümer für die nahe Zukunft ohnehin geplant hat
vorausschauendes Konzept und Umsetzung können spätere
Nacharbeiten und damit Kosten gespart werden. Die grund- 2. rstellung einer zeitlichen Übersicht der anstehenden In-
legende Funktion der Bauteile – zum Beispiel beim Dach der standhaltungsarbeiten, das heißt der nicht energetischen
Schutz vor Niederschlag – muss auch im Zwischenzustand Sanierungs- oder Umbaumaßnahmen. Als Grundlage
gesichert sein. dienen die beim Erstgespräch und bei der Datenaufnah-
me gewonnenen Informationen.
Beachten Sie auch die funktionalen Zusammenhänge zwi-
schen Einzelmaßnahmen. Wenn beispielsweise die Außen- 3. Ermittlung der an die Ohnehin-Maßnahmen koppelba-
hülle wärmegedämmt wird, sinkt die Heizlast. Ein vorhan- ren Effizienzmaßnahmen (vgl. Tabelle 10)
dener Kessel ist dann eventuell überdimensioniert.
4. Hinzufügen weiterer Maßnahmen zur energetischen Er-
Aus diesen Zusammenhängen ergeben sich Schlussfolge- tüchtigung von vorhandenen Bauteilen, die auch ohne
rungen hinsichtlich der zeitlichen Abfolge der Einzelmaß- Kopplung an eine Ohnehin-Maßnahme in der nahen Zu-
nahmen. So kann es nötig und sinnvoll sein, ein Bauteil kunft umgesetzt werden sollten
schon vor dem Ende seiner Lebensdauer zu erneuern. Auch
müssen manche Maßnahmen aus baukonstruktiven Grün- 5. Untersuchung jeder Einzelmaßnahme auf Zusammen-
den vor anderen durchgeführt werden, beispielsweise muss hänge und Abhängigkeiten mit weiteren Maßnahmen. Da-
zunächst die Luftdichtheit verbessert werden, damit eine bei unterstützt Sie die Wenn-dann-Matrix (vgl. Kapitel 5.4).
5 . S C H R I T T 3 : E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N 25

6. Eintakten zusätzlicher neuer Bauteile wie Lüftungsanlage Wichtig: Der iSFP ersetzt nicht die detaillierte Aus-
oder Solaranlage in den Modernisierungsablauf führungsplanung oder Detail- bzw. Werkplanung.
Über die im Folgenden genannten Punkte hinaus-
7. Bildung sinnvoller Maßnahmenpakete aus zeitlich bei- gehende Planungsleistungen sind daher nicht Be-
einanderliegenden Maßnahmen standteil des iSFP. Weisen Sie den Hauseigentümer
auf das notwendige Hinzuziehen des passenden
8. Sind die Maßnahmenpakete festgelegt, übertragen Sie sie in Fachplaners bzw. eines Architekten hin. Weisen Sie
die Bilanzierungssoftware und berechnen die Ergebnisse. des Weiteren ausdrücklich darauf hin, dass der Sa-
Ist der ermittelte Zielzustand nicht zufriedenstellend, pas- nierungsfahrplan und die enthaltenen Skizzen nicht
sen Sie die Maßnahmenpakete an und berechnen sie neu. als Ersatz für die vorgenannten Planungen oder für
die Ausführung der Leistungen der Unternehmer
9. Ihre Vorschläge stimmen Sie eventuell nochmals mit dem (Bauunternehmer, Handwerker) verwendet werden
Hauseigentümer ab, sodass er sich für eine bestimmte Ab- dürfen. Im Dokument „Mein Sanierungsfahrplan“
folge und eine Zielvariante entscheiden kann. haben Sie dazu auf der Seite „Ihre nächsten Schritte“
Gelegenheit.
10. Das komplette von Ihnen erarbeitete Fahrplandokument
stellt am Ende nur die vereinbarte Zielvariante mit den Im iSFP sind Ihre Festlegungen bei folgenden Punkten nötig:
dafür notwendigen Sanierungsschritten dar.

Wichtig: Nach Ihrer Analyse und dem ersten Gespräch


• Lage der Dämmebene (Außen-/Innendämmung, Auf-/
Untersparrendämmung, Dämmung auf/unter der Keller-
ist es denkbar, dass der Eigentümer Überlegungen zu decke) und U-Wert
verschiedenen Sanierungsvarianten wünscht. In die-
sem Fall sollten Sie mehrere Fahrplanseiten als Ent-
wurf erstellen und gemeinsam besprechen, bevor Sie
• Lage der luftdichten Ebene (innen-/außenseitig der Be-
standswand, ober-/unterhalb der Sparren etc.)
mit der detaillierten Ausarbeitung beginnen.

Bei der Konzeption einzelner Sanierungsmaßnahmen sind


• Energetische
Fenstern
Qualität und ungefähre Einbauposition von

unterschiedliche Details zu beachten, die im Folgenden er-


läutert werden. Dabei geht es zum einen um technische,
beispielsweise bauphysikalische Fragen, aber auch um den
• Sicherstellung der prinzipiellen Möglichkeit eines wär-
mebrückenarmen und luftdichten Anschlusses zwischen
richtigen Zeitpunkt für eine Maßnahme. zwei Bauteilen (vorwiegend unter Verwendung der Bei-
spieldetails in Kapitel 10)
Bei der Erstellung der Maßnahmenpakete und der Beschrei-
bung der Einzelmaßnahmen für den iSFP sind verschiede-
ne Vorentscheidungen hinsichtlich der technischen späte-
• Art und Qualität von Haustechnikkomponenten
ren Ausführung notwendig. Das gilt insbesondere für die
Klärung von Zusammenhängen zwischen Maßnahmen, die
zu unterschiedlichen Zeitpunkten umgesetzt werden, aber
aufeinander aufbauen.
26 5 . S C H R I T T 3: E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N

5.1.1 Instandhaltungsmaßnahmen
und Wartungsarbeiten

Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen bilden mög- Fassade


licherweise einen Auslöser für erste oder umfangreichere Im Bereich der Fassade können Instandsetzungs- bzw. War-
Modernisierungsvorhaben. Nutzen Sie sie im iSFP als An- tungsarbeiten aufgrund von Putzrissen oder Fehlstellen so-
satzpunkt für komplette Maßnahmenpakete. wie das Erneuern des Anstrichs als Anlass für eine Außen-
wanddämmung genutzt werden.
Instandhaltungsarbeiten gehören teilweise zu den nieder-
schwelligen Maßnahmen einer energetischen Sanierung.
Sie stellen die Funktion aller Komponenten des Gebäudes 5.1.2 Geringinvestive Maßnahmen
sicher und schützen das Gebäude und die Anlagentechnik
vor Folgeschäden. Die geringinvestiven Maßnahmen sind mit vergleichsweise
niedrigen Investitionskosten verbunden. Zu ihrer Umset-
Heizungsanlage zung lassen sich Hauseigentümer leichter motivieren. Ge-
Im Fall der Heizung ist der Mehraufwand für eine energetische ringinvestive Maßnahmen bilden somit einen unverzichtba-
Optimierung durch die Kopplung an die regelmäßige War- ren Bestandteil des iSFP. Sie lassen sich nicht immer zeitlich
tung in der Regel gering. Durch Wartung und Optimierung der einem Maßnahmenpaket zuordnen, gegebenenfalls werden
Heizungsanlage können Einsparungen von bis zu 10 Prozent sie auch mehrfach umgesetzt (beispielsweise bei der Däm-
erzielt werden. Optimierungen können beispielsweise der hy- mung der Rohrleitungen im ersten Maßnahmenpaket und
draulische Abgleich sein oder die Heizungsregelung (Heizkur- ein weiteres Mal nach der Erneuerung der Anlagentechnik).
ve) betreffen. Auch die Wärmedämmung von Heizungs- und Einige geringinvestive Maßnahmen sind unabhängig von
Warmwasserleitungen ist nicht teuer und sehr wirkungsvoll. anderen Sanierungsmaßnahmen möglich und sollten daher
so früh wie möglich ausgeführt werden, am besten bereits
Fenster im ersten Maßnahmenpaket. Bei anderen geringinvestiven
Auch Fenster sollten regelmäßig gewartet und nachjustiert Maßnahmen ist die Kopplung an Instandhaltungsarbeiten
werden, sodass Zugluft durch undichte Fugen vermieden empfehlenswert.
wird. Bei sehr alten Fenstern ohne Fugendichtungen können
Dichtungen nachträglich eingebaut werden. Weisen Sie den TIPP
Hauseigentümer in solchen Fällen darauf hin, dass der Aus- • Weisen Sie den Hauseigentümer darauf hin, dass
tausch alter Fenster gegen neue, wärmegedämmte Modelle es von Vorteil ist, geringinvestive Maßnahmen so
möglicherweise die effizientere Maßnahme wäre. schnell wie möglich umzusetzen. Dann können
frühzeitig erste Einspareffekte realisiert werden
Dach und bereits Verbesserungen beim Wohnkomfort
Am Dach gibt es verschiedene Momente, die als Startpunkt eintreten.
für Effizienzmaßnahmen dienen können. Das gilt beispiels-
weise für Reparaturarbeiten nach einem Sturm, bei denen Stromeffizienz
die beschädigten Ziegel ersetzt werden. Dies könnte als An- Im Rahmen des iSFP können Sie den Kunden auch auf Ein-
lass für eine umfassende Sanierung mit energetischer Ver- sparmöglichkeiten beim Stromverbrauch hinweisen. Im
besserung dienen: Sie können den Moment dafür nutzen, Mittelpunkt stehen dabei die Effizienzklassen der Haushalts-
defekte oder verwitterte Regenrinnen oder Ähnliches an- geräte, die Beleuchtung, die Vermeidung von Stand-by-Ver-
zusprechen und den Hauseigentümer auf Folgeschäden am bräuchen durch das Trennen von nicht benötigten Geräten
Gebäude hinzuweisen. vom Stromnetz und das persönliche Nutzungsverhalten.

Keller Qualitätssicherung
Feuchtigkeit im Keller schädigt auf Dauer nicht nur die Als geringinvestive Maßnahmen werden auch solche be-
Bausubstanz, sondern kann auch zu gesundheitlichen Be- zeichnet, die der Qualitätssicherung dienen. Das heißt, sie
einträchtigungen führen. Machen Sie den Hauseigentümer sind im Vergleich zum Wert einer Komponente preisgünstig
bei der in diesem Fall ohnehin anstehenden Mauerwerksab- und zugleich wichtig für die korrekte und bauschadensfreie
dichtung auf die Kombination mit der Dämmung der Keller- Funktion der jeweiligen Komponente. Dazu gehören:
außenwände aufmerksam.
5 . S C H R I T T 3 : E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N 27

• Überprüfung der Luftdichtheit nach Abschluss einer


Sanierungsmaßnahme. Mangelhafte Luftdichtheit ver-
Um mit der Summe aller Sanierungsmaßnahmen einen Bei-
trag zum Erreichen des bundesweiten 80-Prozent-Einspar-
ursacht nicht nur Zugluft, sondern im schlimmsten Fall ziels zu leisten, verfolgt der iSFP das Bestmöglich-Prinzip
Bauschäden. auf Bauteilebene.

• Überprüfung auf wärmebrückenfreie Bauweise, in Son-


derfällen per Thermografie
Die Nutzungsdauer vieler Gebäudekomponenten beträgt
40 Jahre und mehr. Bei diesen bleibt mit Blick auf 2050 nur
noch eine Gelegenheit, zum Erreichen des Ziels beizutragen.
• Überprüfung und korrekte Einregulierung einer Lüf-
tungsanlage. Genau wie der hydraulische Abgleich einer
Das Bestmöglich-Prinzip besagt deshalb, dass der Energie-
berater in seiner Maßnahmenempfehlung den für das Ge-
Heizungsanlage müssen die Druckverluste und Luftmen- bäude bestmöglichen Energieeffizienzstandard wählen soll-
gen bei einer Lüftungsanlage sorgfältig eingestellt wer- te. Die Empfehlungen sollten deshalb nach Möglichkeit zu
den, damit alle Räume mit der vorgesehenen Luftmenge einer energetischen Bewertung der Bauteile führen, die der
versorgt werden. Eine Disbalance – mehr Zuluft als Abluft besten, das heißt der dunkelgrünen Klasse entspricht.
oder umgekehrt – verursacht nicht nur höhere Energie-
verluste, sondern kann auch zu Bauschäden führen. Bezogen auf die Heizungstechnik bedeutet dies, dass der An-
teil erneuerbarer und damit klimaschonender Energieträger
deutlich zu steigern ist. Wenn die Empfehlung der besten
Klasse aus individuellen Gründen nicht möglich ist, kann
5.1.3 Bestmöglich-Prinzip der Standard so weit wie nötig abgesenkt werden. Unterhalb
des Niveaus der drittbesten Farbklasse, die den KfW-förder-
Leitgebend für das Bestmöglich-Prinzip ist das Ziel der fähigen Einzelmaßnahmen entspricht, muss der Energiebe-
Bundesregierung, den Primärenergiebedarf des Gebäude- rater im Fall von Wärmeerzeugern und dem Einsatz erneu-
bestands in Deutschland bis 2050 im Vergleich zu 2008 um erbarer Energien diese Abweichung im Beratungsdokument
80 Prozent zu senken. „Bestmöglich“ in diesem Zusammen- für den Hauseigentümer erläutern.
hang ist daher im übertragenen klimapolitischen Sinne zu
verstehen – jedoch nicht als vertragliche Maßgabe, z. B. für Generell gilt: Eine Energiesparmaßnahme sollte immer
eine 100 % kostenoptimale Konzeptionierung oder die best- nach dem Prinzip „Wenn schon, denn schon“ durchgeführt
mögliche Sanierung ohne entsprechende Beratung über die werden. Immer wenn sich die Gelegenheit bietet, sollte das
hierfür anfallenden Kosten und etwaige Alternativen. Viel- Bauteil oder die Anlagenkomponente in einem sehr guten
mehr sollten alle in Betracht kommenden Faktoren zur Sen- energetischen Standard ausgeführt werden. Präferenzen
kung des Primärenergiebedarfs nach Möglichkeit berück- oder finanzielle Möglichkeiten des Eigentümers sind bei der
sichtigt werden. Auswahl und zeitlichen Anordnung der Maßnahmenpakete
zu berücksichtigen.

Hinweis Bestmöglich-Prinzip bei der Gebäudehülle


Achten Sie bei der Sanierung der Gebäudehülle stets auf die
Beachten Sie dabei auch die rechtlichen Beratungs- Anforderungen der KfW an Einzelbauteile sowie die not-
und Leistungspflichten gegenüber Ihrem Auftragge- wendige Effizienz der Gebäudehülle im Hinblick auf die Ziel-
ber, wozu auch der Grundsatz der Wirtschaftlichkeit variante und das angestrebte Effizienzhaus-Niveau. Wenn
gehört. Aus rechtlichen Gründen ist es daher erfor- die Erreichung der dunkelgrünen Farbklasse aus wichtigen
derlich, dass Sie Ihren Auftraggeber über etwaige Gründen nicht möglich ist, kann der Standard so weit wie
in Betracht kommende Kostenalternativen beraten unbedingt erforderlich abgesenkt werden. Unterhalb des Ni-
und ihn so in die Lage versetzen, eine Entscheidung veaus von KfW-förderfähigen Einzelmaßnahmen (zweitbes-
zu treffen. Der aus umweltpolitischer Sicht mit dem te Farbklasse) muss der Energieberater diese Abweichung –
„Bestmöglich-Prinzip“ verfolgte Ansatz soll dabei im sollte sie im ersten Maßnahmenpaket auftreten – zwingend
Rahmen der Beratung Einfluss finden. im Beratungsdokument sachlich erläutern. Begründungen
für Abweichungen in anderen Maßnahmenpaketen sind
freiwillig, aber im Hinblick auf die Verständlichkeit des iSFP
Zur Senkung des Primärenergiebedarfs sind verschiedene für den Hauseigentümer sehr hilfreich.
Maßnahmen denkbar: Verbesserung der Effizienz der Ge-
bäudehülle, Verbesserung der Anlagentechnik und Nutzung
von Energieträgern mit niedrigem Primärenergiefaktor.
28 5. S C H R I T T 3: E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N

Bestmöglich-Prinzip bei der Anlagentechnik


Bei der Auswahl der Heizungstechnik ist das Ziel leitgebend, Beispiel
den Anteil erneuerbarer Energieträger im Wärmemarkt
bzw. den Anteil klimaschonender Kraft-Wärme-Kopplung Bei Familie Grünwald ist der Ölheizkessel schon
zu steigern. Der mit fossilen Brennstoffen betriebene Heiz- 21 Jahre alt. Im iSFP ist der Austausch deshalb gleich im
kessel, auch der Brennwertkessel, sollte zukünftig als Haupt- ersten Sanierungsschritt vorgesehen. In diesem Schritt
wärmeerzeuger nicht mehr die erste Wahl sein. Vielmehr ist ist sonst weiterhin nur die Dämmung der Kellerdecke
in der Regel die Wärmeversorgung über effizientere bzw. er- eingeplant. Dach, Fassade und Fenster sollen erst in ei-
neuerbare Energien nutzende Systeme anzustreben. nem späteren Schritt saniert werden. Die Grünwalds
haben drei kleine Kinder und einen entsprechend
Ist die Gebäudehülle bereits thermisch optimiert, kann die hohen Warmwasserverbrauch. Der iSFP sieht vor, im
erforderliche Heizung kleiner dimensioniert werden. Gleich- ersten Schritt einen Öl-Brennwertkessel einzubauen
zeitig wird die Effizienz der Nutzung regenerativer Systeme und ihn mit einer 8 m² großen Brauchwasser-Solar-
erhöht. Neben der sorgfältigen Auswahl der Anlagentechnik anlage zu flankieren. Somit kann ein großer Teil des
und der Nutzung regenerativer Energieträger ist dabei auf benötigten Trinkwarmwassers mit der Solaranlage
eine exakte Auslegung und Vorbereitung zu achten. erwärmt werden. Erst wenn dieser Heizkessel in wei-
teren 20 Jahren wieder erneuerungsbedürftig ist, sieht
Die Nutzungsdauer von Wärmeerzeugern beträgt rund der iSFP den Einbau einer Luft/Wasser-Wärmepumpe
20 Jahre. Beachten Sie, dass im Betrachtungszeitraum des vor. Zu diesem Zeitpunkt werden die Kinder voraus-
iSFP gegebenenfalls ein zweiter Austausch einzuplanen ist. sichtlich ausgezogen und der Warmwasserbedarf wird
Deshalb sollten bei einem Austausch des Wärmeerzeugers damit zurückgegangen sein. Durch die Sanierung des
bereits zu diesem Zeitpunkt Vorbereitungen für spätere Dachs, der Fassade und der Fenster wird der Heizwär-
Ergänzungen oder Kombinationen getroffen werden. Das mebedarf so weit sinken, dass eine Beheizung mit ei-
könnte beispielsweise ein Pufferspeicher aus Edelstahl sein, ner Wärmepumpe möglich und sinnvoll ist. Falls die
an welchem bereits jetzt zusätzliche Anschlüsse für weitere Solaranlage dann noch intakt ist, kann sie weiter be-
Erzeuger wie einen wasserführenden Kaminofen berück- trieben werden.
sichtigt werden.

Auch wenn für die Hauptwärmeerzeugung solche zukunfts-


weisenden Systeme bereits eingeplant sind, sollte zusätzlich
die ergänzende Solarenergienutzung am Gebäude als Teil
des im iSFP angestrebten Zielzustands untersucht werden
(gegebenenfalls in Kombination mit einer Wärmepumpe).
Prüfen Sie deshalb, ob der Einbau einer Solaranlage wirt-
schaftlich sinnvoll ist, sobald ein Dach neu gedeckt und
gedämmt wird. Das gilt auch für den Fall, dass zum aktuel-
len Zeitpunkt nicht genug finanzielle Mittel für eine solche
Installation bereitstehen. Dann könnte das Dach trotzdem
bereits mit geringem Aufwand für eine spätere Installation
vorbereitet werden. Der umweltverträglich erzeugte Strom
kann sowohl für den Eigenbedarf genutzt als auch in das all-
gemeine Netz eingespeist werden.

Generell ist es wichtig, dass Sie das Zusammenspiel von Wär-


meschutz und Wärmeversorgung im Blick haben. Die Leis-
tung des Wärmeerzeugers muss während seiner Nutzungs-
dauer möglicherweise mehreren Sanierungszuständen
angepasst werden. Prüfen Sie, ob Wärmeschutzmaßnahmen
vorgezogen werden können und dadurch ein kleinerer Wär-
meerzeuger möglich wird oder regenerative Energiesysteme
effektiv eingesetzt werden können.
5 . S C H R I T T 3 : E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N 29

Das Bestmöglich-Prinzip bei der Haus- und Anlagentechnik Bestmöglich-Prinzip beim Denkmal
bedeutet: Grundsätzlich gilt auch für Baudenkmale die EnEV, das heißt
für die nach dem jeweiligen Landesdenkmalschutzgesetz
• Die Verluste bei der Speicherung, Verteilung und Überga-
be von Warmwasser und Wärme werden minimiert (u. a.
geschützten Gebäude. Hauseigentümer können aber gemäß
§ 24 der EnEV 2014 bei baulichen Änderungen von den An-
per hydraulischem Abgleich, Dämmung der Rohrleitun- forderungen der Verordnung abweichen oder die Ausnah-
gen, Hocheffizienzpumpen). Häufig können diese Maß- meregelung vom Landesdenkmalschutzgesetz beantragen,
nahmen schon im ersten Sanierungsschritt ausgeführt soweit bei Baudenkmalen oder sonstiger besonders erhal-
werden. tenswerter Bausubstanz durch die Erfüllung der EnEV-An-
forderungen das Erscheinungsbild beeinträchtigt oder ein
• Prüfen Sie, ob ein Heizkreis mit niedrigen Vorlauftempe-
raturen realisiert werden kann, um den Brennwerteffekt
unverhältnismäßig hoher Aufwand verursacht würde.

und erneuerbare Energien effizienter nutzen zu können Die Energieeffizienz eines unter Denkmalschutz stehenden
(z. B. Fußbodenheizung). Gebäudes kann – unter Einhaltung der einschlägigen recht-
lichen, insbesondere denkmalschutzrechtlichen, Vorschrif-
• Effiziente Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung
erhöhen die Luftqualität, vermeiden Bauschäden durch
ten – grundsätzlich wie bei anderen Gebäuden auch durch
die Dämmung der Gebäudehülle, durch den Austausch bzw.
falsches Lüftungsverhalten und verbessern die Energiebi- die Optimierung von Heizungs- und Lüftungsanlage sowie
lanz. Prüfen Sie deshalb, ob, wie und wann eine Lüftungs- durch die Nutzung erneuerbarer Energien erreicht werden.
anlage installiert werden sollte (vgl. Kapitel 5.2.7). Berück- Bei der Ausarbeitung von energetischen Konzepten rückt
sichtigen Sie dabei die baulichen Gegebenheiten und die allerdings die Frage der Denkmalverträglichkeit der Maß-
Möglichkeiten, ausreichende Luftdichtheit herzustellen. nahmen in den Vordergrund. Denn hier gilt es, die einzelnen
Maßnahmen nicht nur im Sinne der energetischen Sanie-
rung korrekt, sondern gleichzeitig auch form-, werk- und
Hinweis materialgerecht unter denkmalpflegerischen und denkmal-
schutzrechtlichen Gesichtspunkten umzusetzen. Das Best-
Angesichts des langen Zeitraums, für den der iSFP gel- möglich-Prinzip bedeutet in diesem Fall, dass Maßnahmen
ten soll, ist natürlich keine Planung im Detail möglich. Es nur an den Stellen umgesetzt werden, wo sie mit den Denk-
gilt jedoch, die schon heute bekannten Einflussfaktoren malschutzanforderungen vereinbar sind, dort aber soweit
zu berücksichtigen, robuste Maßnahmen zu empfehlen möglich mit größter Effizienz.
und so strategische Fehlentscheidungen zu vermeiden.
Mit Blick auf die gesamte Sanierung des Gebäudes ist unter
Hinzuziehung eines Architekten oder Fachplaners (auf Auf-
trag des Bauherren) zu prüfen und zu eruieren, ob die geplan-
te energetische Maßnahme genehmigungspflichtig ist. Sollte
dies der Fall sein, ist es wichtig, dass Sie den Hauseigentümer
auf die notwendige Genehmigung oder Erlaubnis der zustän-
digen Denkmalschutzbehörde aufmerksam machen.

Wichtig: Besonders bei denkmalgeschützten Gebäu-


den kann es sein, dass die Bausubstanz den veränder-
ten Bedürfnissen der Nutzer nicht mehr entspricht.
Eine energetische Sanierung bildet einen zusätzli-
chen Eingriff in das bauphysikalische System. Wei-
sen Sie den Hauseigentümer deshalb darauf hin, dass
eine frühzeitige Einbindung aller an der Sanierung
beteiligten Planer und Behörden nicht nur sinnvoll,
sondern unerlässlich ist. Beachten Sie, dass für die
Beantragung der Förderung eine spezielle Zulassung
des Energieberaters für Denkmale erforderlich ist.
30 5 . S C H R I T T 3 : E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N

5.1.4 Lock-in-Effekte 5.1.5 Gestalterische und architektonische Aspekte

Unter Lock-in-Effekt (englisch „lock in“ = „einschließen“ Anlass für eine Sanierung kann sein, dass der Besitzer sein
oder „einsperren“) versteht man im Allgemeinen Umstände, Zuhause von innen und/oder außen verschönern und mo-
bei denen aufgrund einer einmal getroffenen Entscheidung dernisieren möchte. In diesem Zusammenhang ist es emp-
eine weitere Verbesserung oder das Erreichen eines Ziels er- fehlenswert, auch Effizienzmaßnahmen zu integrieren.
schwert oder gar verhindert werden.
Weit verbreitete Vorurteile besagen jedoch, dass energetisch
Im Fall der Schritt-für-Schritt-Sanierung besteht die Ge- sanierte Gebäude immer gleich aussähen: dicke Dämmung,
fahr, dass energetische Verbesserungen nur jeweils iso- tiefe Fensterlaibungen und glatte, schmucklose Fassaden.
liert betrachtet und einzelne Komponenten in sich Natürlich gibt es solche Beispiele, aber das muss nicht so
optimiert werden, ohne die Folgen für spätere Maß- sein. Achten Sie bei der Sanierung stets auf die gestalterische
nahmen und Ziele zu berücksichtigen. Das kann dazu Qualität. Jedes Gebäude ist ein Bild aus der Zeit, in der es er-
führen, dass ein Bauteil auf niedrigerem Wärmeschutz- richtet wurde. In ihrer Gesamtheit fügen die verschiedenen
niveau konserviert wird. Achten Sie darauf, diese Lock-in- Gebäude sich dann zu einem Stadtbild zusammen.
Effekte zu vermeiden.

Im Zielzustand des iSFP sollen die Gebäude nicht nur behag-


Beispiel lich und nahezu klimaneutral sein, sondern vor allem auch
die gestalterischen Wünsche der Eigentümer erfüllen und
Ein Lock-in-Effekt tritt beispielsweise ein, wenn eine durch ihr Erscheinungsbild den Stadtraum positiv prägen.
Außenwanddämmung gegebenenfalls auf 10 cm be- Dabei ist grundsätzlich die Entscheidung zu treffen, ob das
grenzt wird, weil der Dachüberstand sehr gering ist. Erscheinungsbild mit der energetischen Sanierung erhalten
Auch wenn in diesem Fall die Anforderungen der oder verändert wird.
derzeit gültigen EnEV erfüllt werden, verhindert die-
se Einzelmaßnahme das Erreichen eines Effizienz-
haus-Standards trotz der noch folgenden Sanierung Hinweis
anderer Bauteile in anderen Maßnahmenpaketen.
Dafür wäre vielleicht eine Dämmung von 14 cm not- Sprechen Sie mit dem Hauseigentümer über die archi-
wendig gewesen. Ein Bauherr wird die Außenwand- tektonische Gestaltung. Erfragen Sie seine Vorstellun-
dämmung aber innerhalb der Nutzungsdauer nicht gen von dem künftigen Aussehen seines Hauses und
erneuern. Der zu erreichende Standard des Gebäudes raten Sie ihm bei Bedarf zur Kontaktaufnahme mit ei-
wurde damit hier festgelegt und quasi eingefroren. nem Architekten. Das ist auch wichtig, falls Ihnen im
Eine nachträgliche Verbesserung der Außenwand- Rahmen des Vor-Ort-Termins Besonderheiten bei der
dämmung, sobald das Dach dafür vorbereitet wäre, Architektur des Gebäudes auffallen oder es denkmal-
wäre aufgrund des Lock-in-Effekts für die nächsten pflegerische Aspekte zu bedenken gilt.
Jahrzehnte unwirtschaftlich.
5 . S C H R I T T 3: E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N 31

5.2 Komponenten

5.2.1 Komponente Wände

Übergeordnete gestalterische Eigenschaften, die das Gesamt- Abhängigkeiten


gebäude betreffen, sind unter anderem: Gemäß EnEV 2014 muss die Außenwand gedämmt werden,
wenn der Putz erneuert wird. Ausnahmeregelungen bleiben
• Authentizität
stehungszeit)
(Baujahr, gestalterische Merkmale der Ent- davon unberührt. Bei sehr schlechtem Wärmeschutz lohnt
sich die Außendämmung aber auch schon bei einem Neu-
anstrich und häufig sogar ganz ohne Verbindung mit einer
• Einordnung in das Stadtbild Instandhaltungsmaßnahme. Die Kopplung an eine Instand-
haltungsmaßnahme kann die Wirtschaftlichkeit jedoch
• Material (ursprünglich verwendete Materialien und ihre
Erhaltungsmöglichkeit)
deutlich erhöhen, weil die Kosten für die Instandhaltung
ohnehin anfallen.

• Struktur und Dekor (Stuck oder Dekor an der Fassade) Auch die Einrüstung der Fassade aus anderen Gründen wie
beispielsweise für eine Dacherneuerung kann ein Anlass für
Auch sind Entscheidungen bezüglich einzelner Bauteile nötig: die Fassadendämmung sein. Zudem bietet ein Fensteraus-
tausch eine gute Möglichkeit für die Fassadendämmung, da
• Farbwahl der Fassade (z. B. Bezug zu Nachbargebäuden,
Verwendung regionaler Farbschemata, sensible Verwen-
die neuen Fenster dann gleich in optimaler Position einge-
baut werden können.
dung von Farbakzenten)
Ausführungshinweise zur Außenwanddämmung
• Fassadendetails (z. B. Gesimse, Faschen, Bossen oder Lisenen) Damit die Wärmebrücke an der Fensterlaibung so weit
wie möglich minimiert wird und solare Gewinne im Ziel-
• Fassadenverkleidung
Plattenmaterialien)
(z. B. Vorsatzschalen aus Holz oder zustand ausgeschöpft werden können, sollten Sie die Posi-
tion der Fenster in der späteren Dämmebene berücksichti-
gen. Für die Montage an dieser Stelle sind dann bereits mit
• Dachdeckung (Zustand, Material und Form) der Außenwanddämmung Montagerahmen aus hochfestem
Dämmstoff oder aus Kunststoff- oder Holzprofilen vorzu-
• Farbe der Dachdeckung sehen, die einen späteren Einbau des neuen Fensters in der
Dämmebene einfach, kostengünstig und ohne Zerstörung der
• Fenster (z. B. Flächenanteil, Form, Größe, Rahmenmaterial) Oberfläche der Dämmung ermöglichen (vgl. Prinzipskizzen).

• Ergänzende technische Anlagen und deren Integration


in das architektonische Konzept (z. B. Positionierung von
Die Dämmebene liegt in der Regel auf der Außenseite der
Bestandswand. Nur aus besonderen Gründen wie dem
Luftauslässen, Dachintegration von Solaranlagen usw.) Denkmalschutz oder einer erhaltenswerten Fassade ist eine
Innendämmung empfehlenswert.
TIPP
• Erklären Sie dem Hauseigentümer, dass eine ener- Die Überlegungen zur Lage der Dämmebene stehen im engen
getische Sanierung die Gesamtproportion des Zusammenhang mit Überlegungen zur Lage, zum Zustand und
Hauses verändern kann. Ursache können das Wär- zur Funktion der luftdichten Ebene. Entsprechende Hinweise,
medämmverbundsystem an der Fassade, die Lai- auch die Benennung möglicher Maßnahmen, sind Grundlage
bungsdämmung, die den Fensterflächenanteil ver- zur Herstellung des luftdichten Gebäudes und müssen bei der
ringert, die veränderten Vor- und Rücksprünge oder Entwicklung von Sanierungsvorschlägen beachtet werden.
die veränderte Dachhöhe bei einer Aufsparrendäm-
mung sein. Ein Architekt kann unterschiedliche
Gestaltungsmöglichkeiten entwickeln. Die energe-
tische Sanierung der Gebäudehülle kann eine gro-
ße Chance sein, dem Gebäude auch eine attraktive
Erscheinung zu verleihen.
32 5. S C H R I T T 3: E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N

Bei der Ausführung zu beachten


Hinweis Grundsätzlich ist eine Kombination von Außenwanddäm-
mung und Fensteraustausch am vorteilhaftesten. Entschei-
Mit dem iSFP legen Sie den Grundstein für ein luft- det sich der Bauherr dafür, sollten die Fenster in die Dämm-
dichtes Gebäude. Nutzen Sie deshalb alle Möglich- ebene oder innenbündig zur Außenseite der Außenwand
keiten, das Haus so weit wie möglich im Rahmen der eingebaut werden.
dargestellten Maßnahmen abzudichten und so das
Effizienzpotenzial auszuschöpfen. Bei der Außenwanddämmung ist auf ausreichenden Dach-
überstand zu achten. Bei Bedarf sollte der Dachüberstand im
Ausführungshinweise zur Innenwandwanddämmung Zuge der Außenwanddämmung verlängert werden. Bei der
Eine Innenwanddämmung wird immer dann ein Thema, Verlängerung kann gleichzeitig die Dämmung der Mauer-
wenn die Sanierungsinteressen auf den Denkmalschutz krone und gegebenenfalls die Flankendämmung der obers-
oder eine erhaltenswerte Fassadengestaltung treffen. In den ten Geschossdecke fachgerecht ausgeführt werden. Der
seltensten Fällen favorisiert der Hauseigentümer von vorn- luftdichte Anschluss des Dachs bzw. der obersten Geschoss-
herein eine Innenwanddämmung. decke kann bei einer Außenwanddämmung schon vorberei-
tet werden.
Eine Innenwanddämmung ist mit hohen planerischen und
bauphysikalischen Aufwendungen verbunden und erfordert Insbesondere die Kellerdecke bzw. die Bodenplatte müssen
die sorgfältigste Ausführung, um Bauschäden zu verhindern. zur Vermeidung von Wärmebrücken ausreichend über-
Aus wohnungswirtschaftlicher Sicht spricht eine Verkleine- dämmt werden.
rung der Wohnflächen gegen diese Maßnahme.
Weitere wichtige Schnittstellen im Fall der Schritt-für-
Damit es bei der Umsetzung nicht zu Bauschäden kommt, ist Schritt-Sanierung:
darauf zu achten, dass
• Anschluss des alten Fensterrahmens
• die Lage der luftdichten Ebene festgelegt ist, sie lückenlos
und sorgfältig ausgeführt wird und sie an die benachbar-
ten Bauteile dauerhaft luftdicht angeschlossen ist,
• Montagemöglichkeiten für das neue Fenster
• Laibungsdämmung
• eine Hinterlüftung der Dämmschicht ausgeschlossen
wird. Dafür müssen beispielsweise plattenartige Dämm-
stoffe vollflächig verklebt werden.

Hinweis

Achten Sie besonders auf die Anschlussstellen, an de-


nen die Innendämmung endet. Das gilt insbesonde-
re dann, wenn die Innendämmung nur an einzelnen
Wänden oder wohnungsweise angebracht wird.

Auch bei einer Innendämmung muss ein späterer Fenster-


austausch möglich sein, ohne dass dabei die luftdichte Ebene
zerstört wird. Die Laibungsdämmung sollte ohne Weiteres
entfernt und an das neue Fenster mit gegebenenfalls geän-
derter Einbauposition luftdicht angepasst werden können.
5 . S C H R I T T 3 : E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N 33

5.2.2 Komponente Dach


(oberer Gebäudeabschluss)

Abhängigkeiten Bei der Ausführung zu beachten


Für die Dämmung auf der obersten Geschossdecke ist kei- Die Dämmung des Dachs erfordert eine besondere Sorgfalt
ne auslösende Maßnahme erforderlich und sie ist in einigen aus bauphysikalischer und handwerklicher Sicht. Bei einer
Fällen in der EnEV vorgeschrieben. Sie ist in der Regel wirt- Dachdämmung wird die luftdichte Ebene bevorzugt an der
schaftlich und sollte daher mit dem ersten Maßnahmenpa- Innenseite angebracht. Nur wenn bei einem schon ausge-
ket erfolgen. bauten Dachraum die Arbeiten ausschließlich von außen
erfolgen sollen, wird die Luftdichtheitsfolie wellenförmig
Die Dämmung des Dachs kann mit einer Neueindeckung oberhalb der Sparren verlegt. Bei manchen Systemen ist die
oder mit einem Dachausbau gekoppelt werden. Auch die Verlegung auch zwischen Auf- und Zwischensparrendäm-
Dämmung der Außenwand ist ein guter Anlass, da Baustel- mung möglich. Hier sollten jedoch gesonderte Nachweise
leneinrichtung und Gerüst dann ohnehin vorhanden sind zur Tauwasserfreiheit der gewählten Konstruktion geführt
und sich der Anschluss an Ortgang und Traufe ohne Weite- werden. Achten Sie auf jeden Fall auf luftdichte Durchdrin-
res komplett herstellen lässt. Häufig wird die Dachdämmung gungen von Sparren oder Balken der obersten Geschossde-
auch zeitlich vorgezogen, um den winterlichen und som- cke durch die luftdichte Ebene an der Traufe.
merlichen Komfort im Dachraum zu verbessern.
Ist auch mittel- und langfristig nicht zu erwarten, dass der
Ausführungshinweise zur Dachdämmung Dachraum als beheizter Raum genutzt wird, so sollte statt
Nur mit einer Zwischensparrendämmung können die des Dachs die oberste Geschossdecke von oben gedämmt
U-Wert-Anforderungen des iSFP wahrscheinlich nicht er- werden. Das ist einfacher und kostengünstiger und führt ef-
reicht werden, eine weitere Dämmschicht als Auf- oder Un- fektiv ebenso zu geringeren Wärmeverlusten, weil die ther-
tersparrendämmung ist dann notwendig. mische Hüllfläche kleiner ist.

Bei einer Dämmung auf der obersten Geschossdecke wird


Eine Untersparrendämmung ist sinnvoll, wenn die luftdichte Ebene zwischen Bestandsdecke und Wär-
medämmung verlegt, wenn nicht eine vorhandene Stahl-
• der Dachraum im Istzustand noch nicht ausgebaut ist, betondecke die luftdichte Ebene bilden kann. Bei Holzbal-
kendecken sollte darauf geachtet werden, dass nicht eine
• der Dachraum ausreichend hoch ist, Belüftung der Balkenlage mit kalter Außenluft die Dämm-
wirkung schmälert.
• bei der Dacheindeckung kein Instandsetzungsbedarf be-
steht,

• die Anhebung der Dachoberkante Probleme verursachen


würde (z. B. an Anschlüssen zu benachbarten Gebäuden/
Bauteilen/Fenstern).

Eine Aufsparrendämmung ist sinnvoll, wenn

• das Dachgeschoss bereits ausgebaut ist,


• die Raumhöhe im Dachgeschoss knapp ist,
• bei der Dacheindeckung Instandsetzungsbedarf besteht.
34 5. S C H R I T T 3 : E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N

5.2.3 Komponente Boden


(unterer Gebäudeabschluss)

Abhängigkeiten Ausführungshinweise zur Dämmung der Kellerdecke


Für die Dämmung der Kellerdecke von unten ist norma- von oben
lerweise keine auslösende Maßnahme notwendig. Es ist al- Legen Sie bei der Dämmung des Fußbodens ein besonderes
lerdings empfehlenswert, die Kellerdeckendämmung mit Augenmerk auf die Qualität des verwendeten Materials hin-
der Erneuerung von unter der Kellerdecke angebrachten sichtlich Trittfestigkeit und Feuchtigkeitsresistenz. Neben
Sanitär- und Elektroinstallationen zu verbinden, wenn diese dem Neuaufbau des Fußbodens sind bei der Dämmung der
ohnehin in absehbarer Zeit erneuert werden müssen. Denn Kellerdecke von oben noch Anpassungen an Türsturzhöhen,
ist die Dämmung erst einmal angebracht, sind die Installati- Treppenläufen (Stufenmaß) und Fenstertüren nötig. Fest
onen nicht mehr gut zugänglich. Auch können vorhandene eingebaute Möbel wie Einbauküchen oder Einbauschränke
Installationen die Anbringung der Dämmung erschweren. müssen ab- und später wieder aufgebaut werden.
Ein Vorteil der Kopplung von Dämmung und Installations-
erneuerung ist zudem, dass die Integration von Heizungs- Bei der Ausführung zu beachten
und Warmwasserleitungen in die Dämmung deren Wärme- Achten Sie vor der Ausführung auf die Lage und Umsetzung
verluste weiter reduzieren kann. der luftdichten Ebene. Vorhandene Stahlbetondecken kön-
nen als luftdichte Ebene verwendet werden. Bei bestimmten
Die Dämmung auf der Kellerdecke oder der Bodenplatte Deckenkonstruktionen ist aber eine zusätzliche Luftdicht-
von oben ist hingegen vor allem bei bewohnten Flächen und heitsebene erforderlich (z. B. Anhydritestrich auf Rohdecke).
aufgrund von Anschlüssen an Treppen und Türen oft nicht
möglich oder sehr aufwendig. Die Maßnahme kommt daher
in der Regel nur bei einem ohnehin anstehenden Umbau 5.2.4 Komponente Fenster
mit Gesamtsanierung in einem Zug, zum Beispiel bei einem (inklusive Dachflächenfenstern)
Nutzerwechsel, in Frage.
Abhängigkeiten
Ausführungshinweise zur Dämmung der Kellerdecke Bei einfach verglasten Fenstern geht viel Energie verloren
von unten und die laufenden Energiekosten sind so hoch, dass sich ein
Ist die lichte Raumhöhe im Keller ausreichend hoch, emp- sofortiger Fensteraustausch unabhängig vom Zustand der
fiehlt sich die Kellerdeckendämmung von unten. Nur bei Fenster in aller Regel wirtschaftlich lohnt.
geringen Raumhöhen oder anderen Besonderheiten wie
Gewölbe sollte die Dämmung oberhalb der Kellerdecke in Auch bei älteren Isolierverglasungen, das heißt Doppelglas
Erwägung gezogen werden. Um den Fußboden der Räume ohne Beschichtung und Edelgasfüllung, ist eine auslösende
über dem Kellergeschoss am Ende nicht übermäßig zu er- Maßnahme nicht notwendig. Bei gut erhaltenen Holzrah-
höhen, kann die Dämmung auch aufgeteilt werden: so viel men kann es sinnvoll sein, lediglich die alte Verglasung ge-
wie möglich unterhalb der Kellerdecke und nur die restliche gen eine neue Dreifachverglasung auszutauschen und den
erforderliche Dicke oberhalb. Rahmen zu erhalten.

Eine Dämmung der Kellerdecke von unten ist aber auch In allen anderen Fällen können ein Glasbruch, ein Defekt der
dann zu empfehlen, wenn wegen geringer lichter Raumhö- Mechanik oder witterungsbedingte Schäden Auslöser für
he nur wenig Dämmstärke möglich ist. Die physikalische den Fensteraustausch sein. Grundsätzlich ist es empfehlens-
Eigenschaft der Dämmung, dass mit zunehmender Dämm- wert, die Fenster zu erneuern, wenn die Fassade gedämmt
schichtdicke die Dämmwirkung nur unverhältnismäßig mit wird. Auch die Kombination mit größeren Renovierungsar-
ansteigt, spricht für die Effektivität der ersten 2 bis 4 cm beiten im Gebäudeinneren stellt einen guten Zeitpunkt dar.
Dämmung: Denn auch wenn der Anforderungswert gemäß
EnEV nicht erreicht werden kann, steigen Behaglichkeit und Bei dem Einbau neuer, luftdichter Fenster muss ein ausrei-
Energieeinsparung. Über die Nichteinhaltung bzw. Abwei- chender Luftwechsel sichergestellt werden, um die Raum-
chung von den Vorgaben der EnEV ist der Bauherr unbe- luftfeuchte auf ein bauphysikalisch unkritisches Niveau zu
dingt aufmerksam zu machen. begrenzen. Damit kann das Risiko von Tauwasserbildung,
Schimmel und Feuchteschäden reduziert werden. Empfoh-
len wird dafür die zeitgleiche Installation einer kontrollier-
ten Wohnraumlüftung. Gegebenenfalls ist die Notwendig-
keit eines Lüftungskonzepts und Heranziehung eines vom
Bauherren beauftragten Sachverständigen zu prüfen. Wird
mehr als ein Drittel der vorhandenen Fenster ausgetauscht,
muss ein Lüftungskonzept nach DIN 1946-6 erstellt werden.
5 . S C H R I T T 3 : E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N 35

Ausführungshinweise für den Fenstereinbau

1. Position
Um die Einbauwärmebrücke so weit wie möglich zu mi- Zur Erreichung eines hohen energetischen Niveaus sind
nimieren und die solaren Gewinne nach Abschluss der als Erstes die energetischen Anforderungen maßgebend.
Arbeiten komplett auszuschöpfen, ist eine Einbauposi- Fenster mit hochdämmenden Rahmen, 3-Scheiben-Ver-
tion in der Mitte der späteren Dämmebene der Fassade glasung und einem dämmenden Glasrandverbund, der so-
am günstigsten. Eine Montage vor der Bestandswand ist genannten „warmen Kante“, erfüllen diese Anforderungen
jedoch im Zwischenzustand schwer umsetzbar und in in aller Regel und sollten Basis der Überlegungen für eine
vielen Fällen optisch nicht akzeptabel. Einen guten Kom- energetische Sanierung zum Effizienzhaus werden.
promiss stellt die Montage möglichst nahe, im besten Fall
außenbündig mit der Außenwand dar, sodass der Rah- Achten Sie auf den sommerlichen Wärmeschutz der Fenster.
men einfach überdämmt werden kann. Je nach Rahmen Das gilt insbesondere bei Dachflächenfenstern in ausgebau-
und Einbausituation können für den Zwischenzustand ten Dachgeschossen. Die Hersteller bieten dafür verschiede-
vor Anbringung der Wanddämmung Maßnahmen zur ne Verschattungssysteme an.
Schimmelvermeidung in der Fensterlaibung erforderlich
sein. Möglich sind zum Beispiel Laibungsdämmung oder
Wärmeleitprofile (siehe Prinzipskizzen). Hinweis

2. Abdichtung des Anschlusses Rollladenkästen im Bestand sind eine große Wärme-


Um den Anschluss zwischen Fenster und Fassade abzu- brücke. Um diese so klein wie möglich zu halten, sollte
dichten, ist so lange eine Übergangslösung erforderlich, gemeinsam mit dem Fenster auch der Rollladen er-
bis die Fassadendämmung angebracht wird: Folien, Pro- neuert werden. Ist der alte Rollladenpanzer entfernt,
file, dauerelastische Verfugungen, Kombinationen daraus können die verbleibenden Hohlräume gedämmt und
sowie für diesen Zweck zugelassene Dichtbänder schüt- luftdicht verschlossen werden. Wählen Sie den Platz
zen vor der Witterung. Wird die Fassade gedämmt, muss für den neuen Rollladenpanzer so, dass der Panzer
der Anschluss an die neuen Gegebenheiten angepasst zur kalten Seite hin abrollt. Dies ermöglicht die Posi-
werden. tionierung der Führungsschienen nahe an der neuen
Außenoberfläche und reduziert zusätzlich den Wär-
TIPP mebrückeneffekt.
• Achten Sie auf eine angemessene Breite der Fuge,
wenn Sie dem Hauseigentümer für den Fensteran-
schluss dauerelastische Verfugungen empfehlen. Bei der Ausführung zu beachten
Anschluss des alten Fensterrahmens
Der innere luftdichte Anschluss zum Fenster kann zum Die Wärmebrücke des alten Fensterrahmens können Sie
Zeitpunkt des Fensteraustauschs endgültig hergestellt verringern, indem er später vollständig überdämmt wird.
werden, da an der Innenlaibung keine späteren Verände- Gleichzeitig sorgt das für einen Witterungsschutz des alten
rungen mehr erforderlich sind. Rahmens und dessen Lebensdauer verlängert sich.

3. Herstellen des Endzustands Austausch des Glases


Wird die Wanddämmung angebracht, sollte der Fens- Ist der Fensterrahmen noch in einem guten Zustand und
ter- oder Haustürrahmen möglichst weit überdämmt wurde in die Außenwanddämmung eingebunden, kann
werden, um die Einbauwärmebrücke zu minimieren. Da- auch der Austausch des Glases sinnvoll sein. Da das neue
nach folgt der Anschluss an die neue Dämmung, um den Glas deutlich schwerer ist, sollten Sie auf teilvorgespanntes
Witterungsschutz zu gewährleisten. Abschließend wird Dünnschichtglas zurückgreifen. Gleichzeitig sollte jedoch
die Außenfensterbank montiert und die wasserführende eine Prüfung des Rahmens und der Bänder sowie gegebe-
Ebene hergestellt. nenfalls weiterer statischer in diesem Zusammenhang re-
levanter Bauteile (Stichwort: große Panoramafenster) auf
Tragfähigkeit als Entscheidungsgrundlage für einen Glas-
austausch herangezogen werden.
36 5. S C H R I T T 3: E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N

Hinweis Bei der Wahl des Dachausschnitts und des Sitzes des späte-
ren Dachflächenfensters sind die Mindestabstände zu Abga-
Sind bislang einfach verglaste Fenster vorhanden, söffnungen von Heizungsanlagen zu beachten. Die Mindest-
sollten sie zum Zeitpunkt der Fassadendämmung abstände richten sich nach den einschlägigen Vorschriften
ausgetauscht werden. Unabhängig vom Restwert der des Immissionsschutzrechts. Mindestabstände sind auch aus
Fenster ist dies aufgrund ihrer hohen Energieverluste Schallschutzgründen zwingend sicherzustellen.
wirtschaftlich sinnvoll. Doppelverglaste Fenster soll-
ten spätestens dann ausgetauscht werden, wenn sie
den Anforderungen an Behaglichkeit, Hygiene oder Hinweis
Luftdichtheit nicht mehr genügen oder kaputt sind.
Im Rahmen der energetischen Sanierung wird nach
DIN 1946-6 in den folgenden Fällen ein Lüftungskon-
Besonderheiten beim Einbau von Dachflächenfenstern zept erforderlich:
Der Einbau von Dachflächenfenstern kann bei einem Dach-
ausbau erforderlich werden und stellt im Vergleich zur Er- • In einem Mehrfamilienhaus werden mehr als ein
richtung von Dachgauben eine kostengünstige Alternative Drittel der Fenster einer Nutzungseinheit ausge-
dar. Sind bereits Dachflächenfenster vorhanden, sollte eine tauscht.
Erneuerung im Zuge der Dachsanierung mit dem Eigen-
tümer besprochen werden. Auch wenn die vorhandenen • In einem Einfamilienhaus werden mehr als ein
Dachflächenfenster sich noch in einem guten Zustand befin- Drittel der Fenster ausgetauscht bzw. mehr als ein
den, ist ein gleichzeitiger Austausch im Zuge der Dachdäm- Drittel der Dachfläche abgedichtet.
mung empfehlenswert. Werden sie nicht gleichzeitig mit
der Dachdämmung ausgetauscht, so entstehen zusätzlicher
Aufwand und Kosten für das Versetzen der Fenster im Zuge 5.2.5 Komponenten Heizung und Warmwasser-
der Dachdämmung sowie das erneute Herstellen eines was- bereitung
ser- und luftdichten Anschlusses an die Dachkonstruktion.
Abhängigkeiten
Es gibt zahlreiche Arten von Dachflächenfenstern. Bespre- Der passende Zeitpunkt für den Austausch des Heizkessels
chen Sie im Vorfeld mit dem Eigentümer, welche Anforde- hängt einerseits vom Alter bzw. Erhaltungszustand und von
rungen er daran stellt. So können sich zum Beispiel Wohnas- der Effizienz des vorhandenen Kessels und andererseits von
pekte mit funktionellen Aspekten durch den Einbau eines der Entwicklung der Heizlast über die Sanierungsschritte ab.
Wohn- und Ausstiegsfensters vereinen. Dachflächenfenster
werden zwischen den Sparren eingebaut. Ideal ist, wenn sie Bei modulierenden Heizungssystemen ist wichtig, dass das
genau zwischen zwei Sparren passen. Sind andere Fenster- Heizgerät sowohl zum aktuellen als auch zum zukünftigen
größen vorgesehen, sollte ein Statiker in die Planung einbe- Bedarf passt. Heizkessel in derartigen Systemen erlauben
zogen werden. eine große Spreizung der Heizleistung bei nahezu gleichblei-
bendem Wirkungsgrad. Das gilt insbesondere für Gaskessel.
Vermerken Sie im iSFP für den Hauseigentümer die Not- Der große Vorteil für die Schritt-für-Schritt-Sanierung: Die
wendigkeit einer lückenlosen Dämmung und einer exakt Heizleistung kann sich dem sinkenden Energiebedarf gut
ausgeführten Luftdichteschicht, um beim Einbau von Dach- anpassen. Der Zeitpunkt des Kesselaustauschs ist deshalb
flächenfenstern Wärmebrücken zu reduzieren. Selbst gerin- flexibel.
ge Ungenauigkeiten führen unweigerlich zu Bauschäden.

Erhöhte Anforderungen gelten auch für den sommerlichen Hinweis


Wärmeschutz. Ein hoher Wärmeeintrag kann dazu führen,
dass der Dachraum aufgrund der hohen Raumtemperaturen Die Sanierungskomponenten Heizung und Warm-
nur eingeschränkt nutzbar ist. Eine ausreichende Verschat- wasser werden in den Dokumenten für den Hausei-
tung, vorzugsweise von außen, ist deshalb wichtig und be- gentümer mit zwei getrennten Icons dargestellt und
reits von Anfang an zu berücksichtigen. auch separat energetisch bewertet. Sie sind aber so
stark voneinander abhängig, dass sie hier gemeinsam
erläutert werden.
5 . S C H R I T T 3 : E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N 37

5.2.6 Komponente Verteilung


(inklusive Speicherung)

Ausführungshinweise für den Heizungsaustausch Abhängigkeiten


Im Sinne des Bestmöglich-Prinzips ist es, wenn Sie dem Der Grund für den Austausch von Rohrleitungen liegt we-
Hauseigentümer effiziente und klimaschonende Anlagen- niger in deren Alter oder einer Überdimensionierung, son-
lösungen mit möglichst hohen Anteilen erneuerbarer Ener- dern hat vielmehr damit zu tun, ob es sich um alte Einrohr-
gieträger vorschlagen. Effizienz und Kosten sind vor allem systeme, zugesetzte Rohrleitungen oder einen ungünstigen
bei der Nutzung regenerativer Systeme stark abhängig vom Leitungsverlauf handelt. Diese Umstände stehen einer opti-
Energiebedarf, der sich im Zuge einer Schritt-für-Schritt- malen Heizungsfunktion entgegen und können ausschlag-
Sanierung kontinuierlich reduziert. Geben Sie dem Hausei- gebend für eine Erneuerung sein.
gentümer deshalb den Hinweis, dass es ratsam ist, frühzeitig
den Kontakt zu einem Fachplaner zu suchen. Erneuerbare Energien erfordern zudem einen Eingriff in das
Übergabesystem. Denn Heizkörper sind nicht zwangsläufig
Die Wahl des Heizsystems variiert je nach Heizlast, Wirt- für die Nutzung mit geringeren Vorlauftemperaturen geeig-
schaftlichkeit und Klimaschutz. Möglich sind beispielsweise net. Auch ist ein Pufferspeicher notwendig, um die Energie
modulierende sowie mono- oder bivalente Systeme. effizient nutzen zu können.

Prüfen Sie vor Ort, ob zeitgleich eine Erneuerung der Heiz- Beachten Sie auch, dass verschmutzte Leitungen zu erhöh-
verteilung von Vorteil ist. Gegebenenfalls bietet bereits die ten Schwebstoffanteilen im Leitungssystem und damit zu
nachträgliche Dämmung vorhandener Leitungen als So- Ausfällen bei der Erzeugung führen können.
fortmaßnahme im ersten Maßnahmenpaket einen großen
Mehrwert für den Hauseigentümer. Ausführungshinweise für die Wärmeverteilung
Achten Sie darauf, dass die Warmwasserverteilleitungen bei
Unabhängig von der Erneuerung des Heizungssystems und einer Erneuerung weitestgehend im beheizten Bereich ver-
der Verteilleitungen ist der Austausch der Heizungspumpe legt werden. Leitungen, die in kalten Bereichen verlaufen,
gegen eine Hocheffizienzpumpe möglicherweise sinnvoll. müssen sehr gut gedämmt werden.
Unter Umständen sollte dies bereits als Sofortmaßnahme
mit dem ersten Maßnahmenpaket umgesetzt werden. Die nachträgliche Dämmung von Heizleitungen ist eine ein-
fache und sehr effektive Maßnahme, deren Wirkung unmit-
Bei der Ausführung zu beachten telbar greift.
Die Leistung des Kessels hängt von der Heizlast des Gebäudes
ab. Wichtig ist deshalb, dass vor der Installation eine Heiz- Tabelle 8 zeigt die Mindestanforderungen der EnEV an die
lastberechnung nach DIN 12831 und eine konkrete Fachpla- Dämmstärke von Rohrleitungen. Sie enthält Empfehlungen
nung erfolgen. Für die Auslegung der Heizungsanlage ist es für Heizleitungen im unbeheizten Bereich sowie für Warm-
nicht zulässig, sich auf die Wärmebedarfsberechnung oder wasser-Zirkulationsleitungen unabhängig von ihrer Lage.
die Ergebnisse im iSFP zu berufen. So reicht auch eine Aus- Beraten Sie den Bauherren dahingehend eine Dämmstärke
sage, dass der neue Kessel modulierend sein soll, als Fach- zu wählen, die in Abhängigkeit vom Nenndurchmesser der
planung nicht aus. Schließlich hängt die richtige Einstellung Leitungen bis zu 50 Prozent darüber liegt. Dies ist in der Re-
des Heizsystems von der Raumheizlast und den hydrauli- gel auch wirtschaftlich sinnvoll.
schen Verhältnissen (Druckverlusten) im Leitungssystem ab.

Weisen Sie den Hauseigentümer deshalb darauf hin, dass die


Installation eines neuen Heizkessels im Vorfeld eine Fach-
planung erfordert.

Bedenken Sie bei den verschiedenen Sanierungsschritten,


die für eine deutliche Senkung des Energiebedarfs sorgen,
dass ein hydraulischer Abgleich nötig ist.
38 5. S C H R I T T 3: E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N

Mindestdicke der Dämmschicht, bezogen auf eine


Art der Leitungen/Armaturen
Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/(m²⋅ K)

Innendurchmesser bis 22 mm 20 mm

Innendurchmesser über 22 bis 35 mm 30 mm

Innendurchmesser über 35 bis 100 mm gleich Innendurchmesser

Innendurchmesser über 100 mm 100 mm

Leitungen und Armaturen nach den Zeilen 1 bis 4 in Wand- und


Deckendurchbrüchen, im Kreuzungsbereich von Leitungen, an 1/2 der Anforderung der Zeilen 1 bis 4
Leitungsverbindungsstellen, bei zentralen Leitungsverteilnetzen

Wärmeverteilungsleitungen nach den Zeilen 1 bis 4, die nach dem


31.01.2002 in Bauteilen zwischen beheizten Räumen verschiedener 1/2 der Anforderung der Zeilen 1 bis 4
Nutzer verlegt wurden

Leitungen nach Zeile 6 im Fußbodenaufbau 6 mm

Kälteverteilungs- und Kaltwasserleitungen sowie Armaturen von


6 mm
Raumlufttechnik- und Klimakältesystemen

Tabelle 8: Dämmstärken bei Rohrleitungen gemäß EnEV

5.2.7 Komponente Lüftung

Bei der Ausführung zu beachten Abhängigkeiten


Schlagen Sie dem Hauseigentümer vor, im Rahmen der Eine Lüftungsanlage ist empfehlenswert, wenn mindestens
Erneuerung des Verteilnetzes auch einen Warmwasseran- einer der folgenden Punkte zutrifft:
schluss für Wasch- und Spülmaschine zu legen. Auch wenn
die aktuellen Geräte das nicht unterstützen sollten, kann beim
nächsten Austausch ein passendes Gerät erworben werden.
• Die Fenster wurden ausgetauscht.
Bei der Erneuerung der Warmwasserleitungen kann es
• Es wurde eine Luftdichtheitsebene im Dach eingebaut.
Schnittstellen zu anderen, später folgenden Sanierungsmaß-
nahmen geben. Möglich wären beispielsweise Kellerdecken-
• Die Raumluft ist schlecht oder feucht.
dämmung oder Innendämmung. Durchdringt die Wärme-
verteilung dabei die luftdichte Ebene, so ist ein besonderes
• Es wurde eine Innendämmung angebracht.
Augenmerk auf luftdichte Anschlüsse zu legen. Mithilfe der Lüftungstechnik kann die Raumluftfeuchte auf
ein bauphysikalisch unkritisches Niveau begrenzt werden.

Tabelle 9 gibt einen Überblick über Sanierungsmaßnahmen,


bei denen es sinnvoll ist, die künftige Installation einer Lüf-
tungsanlage bereits zu berücksichtigen. So können spätere
Installationskosten reduziert und die mit den Einbauarbei-
ten verbundenen Belästigungen minimiert werden.
5 . S C H R I T T 3 : E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N 39

Sanierungsmaßnahme Synergieeffekte mit der Installation der Lüftungsanlage

Installation fassadenintegrierter Lüftungsgeräte für einzelne oder mehrere Räume


Außenwanddämmung
Integration von Lüftungskanälen in der Dämmebene

Horizontalverteilung der Kanäle in der Dämmebene


Dämmung der obersten Geschossdecke
Zu berücksichtigen: Die Geräteaufstellung erfolgt meist im Dachgeschoss oder auf dem Dach.

Innenausbau Lüftungskanäle können ohne großen Mehraufwand installiert werden.

Neuer Fußbodenaufbau Integration der Lüftungskanäle

Lüftungskanäle können in der Dachebene und im Drempel verlegt werden.


Dämmung des Dachs
Die Dichtheit des Gebäudes nimmt in der Regel zu, wenn Dampfbremsen montiert werden.

Tabelle 9: Darstellung der Kopplungsmöglichkeiten von Sanierungsmaßnahmen und der Installation einer Lüftungsanlage

Ausführungshinweise für die Lüftungsanlage Ausführungshinweise für das Nachrüsten der


Die Erstellung des Lüftungskonzepts erfolgt nach DIN 1946-6. Lüftungsanlage
Die damit verbundene Planung ist jedoch kein Bestandteil Wenn die Gebäudeluftdichtheit durch vorhandene alte
des iSFP, sondern erfolgt durch einen separat vom Hausei- Fenster und Türen eher schlecht ist, bringt eine kontrollierte
gentümer zu beauftragenden Fachplaner. Für die nachträg- Lüftung mit Wärmerückgewinnung keinen energetischen
liche Installation einer Lüftungsanlage im Rahmen von Sa- Vorteil: Sie verbraucht trotz effizienter Technik Strom, die
nierungsarbeiten gibt es unterschiedliche Möglichkeiten: Vorteile der Wärmerückgewinnung sind durch die freie In-
filtration im Gegenzug aber nur gering.
• Freie Lüftung (über Fensterfalz, separate Außenluftdurch-
lässe oder freie Schachtlüftung) Dennoch ist es sinnvoll, bei verschiedenen Sanierungsmaß-
nahmen die Installation einer Lüftungsanlage bereits zu be-
• Ventilatorgestützte Lüftung: Abluftanlage rücksichtigen (vgl. Tabelle 9). Das Lüftungsgerät selbst kann
dann auch erst zu einem späteren Zeitpunkt eingebaut und
• Ventilatorgestützte Lüftung: Wärmerückgewinnungsanlage in Betrieb genommen werden.

Bei der Ausführung zu beachten


Die Fensterlüftung allein ist nicht ausreichend, um den hy- Die Installation einer Lüftungsanlage setzt eine verbesserte
gienisch erforderlichen Mindestluftwechsel in einem luft- Luftdichtheit der Gebäudehülle voraus. Diese ist in der Bi-
dichten Haus sicherzustellen. Zudem ist eine nutzerabhän- lanzierung zu berücksichtigen und in der Praxis nachzuwei-
gige Fensterlüftung als Lüftungsstrategie nach DIN 1946-6 sen. Weiterhin muss bei der späteren Ausführungsplanung
nicht mehr zulässig. Aber auch die Fugenlüftung ist keine der Schallschutz beachtet werden.
zuverlässige Lüftungsmethode, da der Außenluftvolumen-
strom je nach Windgeschwindigkeit und Temperaturdiffe- Grundsätzlich ist bei Arbeiten an der luftdichten Gebäu-
renz stark variiert. Ein zuverlässiger Luftaustausch ist nur dehülle ein Lüftungskonzept nach DIN 1946 zu erstellen.
mit ventilatorgestützter Lüftung erzielbar. Verantwortlich für dessen korrekte Umsetzung sind alle,
die Arbeiten an der luftdichten Hülle ausführen (z. B. Dach-
Ein Gerät mit effizienter Wärmerückgewinnung ist aus ener- decker, Fensterbauer, Maler, Fassadenbauer). Die Erstellung
getischen Gründen die sinnvollste Lösung. Neben der Re- eines Lüftungskonzepts ist notwendig und nicht Bestandteil
duktion der Lüftungswärmeverluste sorgt die Wärmerück- des iSFP.
gewinnung für komfortable Zulufttemperaturen. Damit ist
sie bereits aus Gründen der Behaglichkeit einer Abluftanlage
mit Außenluftnachströmung über die Fassade vorzuziehen.

Eine gut geplante Anlage mit Wärmerückgewinnung kann


mit Blick auf die Lebenszykluskosten ähnlich viel wie eine
reine Abluftanlage kosten oder sogar etwas kostengünstiger
sein. Schließlich können durch optimierte Luftverteilung und
Geräteintegration die Investitionskosten deutlich reduziert
werden. Niedrige Betriebskosten werden vor allem durch effi-
ziente Ventilatoren und niedrige Druckverluste erzielt.
40 5. S C H R I T T 3 : E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N

5.2.8 Einsatz erneuerbarer Energien

Einem Energieträgerwechsel hin zu erneuerbaren Energien Wärmepumpen können sowohl mono- als auch bivalent be-
sollten grundsätzliche Überlegungen vorangestellt werden, trieben werden:
die maßgeblich von den Gegebenheiten des Hauses abhängen.

Bevor Sie einen Energieträgerwechsel oder die Nutzung re-


• Der monovalente Betrieb eignet sich bei einer gleichblei-
bend guten Wärmequelle und einer über die Lebensdau-
generativer Energiesysteme in Ihr Konzept aufnehmen, soll- er der Wärmepumpe konstanten Heizlast. Er ist in aller
ten folgende Aspekte bedacht werden: Regel sinnvoll, wenn die Wärmepumpe gegen Ende der
Sanierung eingebaut wird.
• Eignung des Gebäudes bzw. des Dachs für die Nutzung
von Solarenergie
−− Ausrichtung
• Soll bereits zu einem früheren Zeitpunkt eine Wärme-
pumpe zum Einsatz kommen, ist ein bivalenter Be-
−− Neigung trieb empfehlenswert: Dabei wird die Wärmepumpe in
−− Verschattung Kombination mit einem zweiten Heizsystem betrieben.
−− Größe der geeigneten Dachfläche Dies kann ein noch bestehender Heizkessel sein. Die
−− Statik (Hinzuziehung Fachplaner) Wärmepumpe wird dann zur Grundlastdeckung einge-
setzt. Die Spitzenlasten übernimmt das vorhandene alte
• Nutzung Umweltwärme
−− Bau- und umweltrechtliche Vorgaben
Heizsystem. Erst wenn alle Sanierungspakete umgesetzt
sind, kann die Wärmepumpe die Last allein decken, der
−− Nachbarrecht alte Kessel wird dann überflüssig. Ist abzusehen, dass
−− Schallschutz die wichtigsten Wärmeschutzmaßnahmen erst in 15 bis
−− Trinkwasserschutzgebiet 20 Jahren umgesetzt werden, lohnt sich für diesen Zeit-
−− Platz für Erdkollektoren raum regelmäßig ein neuer Brennwertkessel.
−− Lagermöglichkeiten für Pellets oder Holz
Bei der Ausführung zu beachten
Abhängigkeiten Die meisten Wärmepumpensysteme sind für geringe Vor-
Grundsätzlich ist jede Erneuerung, jeder Austausch oder jede lauftemperaturen ausgelegt. Das vorhandene Verteilnetz
Sanierung der Anlagentechnik ein Grund, über die Verwen- soll erhalten bleiben? Prüfen Sie, ob die vorhandenen Wär-
dung erneuerbarer Energien zur Wärme- und/oder Warm- meübergabeflächen (meist Radiatoren) ausreichen.
wassererzeugung nachzudenken. Auch die Dämmung der
Gebäudehülle lässt die Effizienz erneuerbarer Energiesyste- Fassadenintegrierte Systeme für Lüftung und Heizung auf
me deutlich steigen und rückt diese damit in den wirtschaft- Basis einer Wärmepumpe haben zwei Vorteile: Sie sind
lichen Fokus einer Gesamtsanierung des Gebäudes. platzsparend und können gut im bewohnten Zustand ein-
gebaut werden. Ein Anschluss für den Kondensatablauf ist
Ausführungshinweise zur Installation einer Wärmepumpe erforderlich.
Eine Wärmepumpe kann zur Erzeugung der Heizwärme, zur De-
ckung des Warmwasserbedarfs oder zur kombinierten Gewin- Das Warmwassersystem soll zu einem späteren Zeitpunkt
nung von Heizwärme und Trinkwarmwasser genutzt werden. für die Nutzung von Solarthermie erweitert werden? Planen
Sie einen größeren Warmwasserspeicher ein.
Soll eine Wärmepumpe eingebaut werden, stehen unter-
schiedliche Wärmequellen zur Auswahl: Kombisysteme, die zeitgleich auch Warmwasser bereiten,
sind am Markt verfügbar. Meist werden hier allerdings zwei
• Luft/Luft- oder Luft/Wasser-Wärmepumpen eignen sich
für Gebäude mit sehr geringen Heizleistungen, beispiels-
Wärmepumpen vorgesehen.

weise bei einer Modernisierung mit Passivhaus-Kompo- Ausführungshinweise für die Installation einer Solaranlage
nenten. Der Vorteil besteht darin, dass die Luft als Wär- Der geeignete Zeitpunkt für die Installation von Photovoltaik-
mequelle einfach und kostengünstig erschließbar ist. und Solarthermie-Anlagen ist, wenn Dach und Außenwände
bereits gedämmt sind. Bei noch ungedämmten Dächern und
• Systeme, die das Erdreich als Energiequelle nutzen, kön-
nen höhere Jahresarbeitszahlen erreichen und ihre Effizi-
Wänden erschwert die Solaranlage die spätere Wärmedäm-
mung und kann sogar für einen Lock-in-Effekt sorgen.
enz ist höher. Die Anzahl und die Tiefe der Erdbohrungen
hängen dabei vom Bedarf ab. Geringe Heizlasten führen
hier zu einem Investitionskostenvorteil.
5 . S C H R I T T 3 : E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N 41

Bei der Ausführung zu beachten


Ist eine Photovoltaik-Anlage geplant, lohnt sich möglicher-
weise die Kopplung des Installationszeitpunkts an die Um-
stellung auf eine strombasierte Wärmeerzeugung wie die
Wärmepumpe. Erst dann kann ein höherer Eigenstromver-
brauch realisiert werden und die PV-Anlage lohnt sich richtig.

Die Installation von Solarthermie-Anlagen kann mit der Er-


neuerung der Wärmeerzeugung verbunden werden, da dann
möglicherweise ein neuer Warmwasserspeicher erforderlich
wird. Die Solarthermie ist auch bei Pellet- oder Stückholz-
öfen eine empfehlenswerte Ergänzung.

Hinweis

In einem Fahrplan für die Schritt-für-Schritt-Sanie-


rung ist eine besonders große Anlage für die solare
Heizungsunterstützung ungeeignet. Die Heizungsun-
terstützung ist nämlich darauf ausgelegt, dass sie in
der Übergangszeit funktioniert – im Winter aufgrund
der geringen Einstrahlung dagegen kaum. Die solare
Heizungsunterstützung mag also am Anfang noch
einen Beitrag leisten. Sobald das Gebäude in weite-
ren Schritten aber auf ein gutes Wärmeschutzniveau
gebracht ist, besteht in der Übergangszeit fast kein
Heizwärmebedarf mehr und die große Modulfläche
wird obsolet.

Montagehinweis
Noch immer ist es üblich, Aluminiumkonsolen zur Befesti-
gung des Trägersystems einer Fassaden-Photovoltaik-Anla-
ge einzusetzen. Durch die hohe Wärmeleitfähigkeit des Alu-
miniums können sich aber Wärmebrücken ergeben, die den
U-Wert der Wand und damit auch die Wärmeverluste und
Energiekosten verdoppeln. Darum ist es besonders wichtig,
auf wärmebrückenarme Verankerungen hinzuweisen. Die-
se können aus faserverstärktem Kunststoff oder Holz sein,
wenn es Brandschutz und Statik erlauben. Andernfalls ha-
ben sich Träger aus Edelstahl bewährt, insbesondere solche,
die nicht aus Metallplatten, sondern aus Metallstäben bestehen.
Die Tragkonstruktion sollte jedoch in jedem Fall durch einen
im Auftrag des Bauherren heranzuziehenden Tragwerkspla-
ner überprüft und verifiziert werden. Hierbei müssen auch
entsprechende Windlasten (Stichwort: aufgeständerte Solar-
panels) beachtet werden.
42 5. S C H R I T T 3: E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N

5.3 Übergreifende Qualitätsanforderungen

5.3.1 Luftdichtheit

Die Luftdichtheit von Gebäuden resultiert aus dem Zu- Passen die Bewohner ihr Lüftungsverhalten nicht den verän-
sammenspiel und der Qualität aller Einzelbauteile. Bei derten Umständen an und wird auch keine Lüftungsanlage
Schritt-für-Schritt-Sanierungen kann eine hohe Luftdicht- eingebaut, so erhöht sich die relative Feuchte der Raumluft
heit nur hergestellt werden, wenn alle Bauteile und An- häufig auf Werte deutlich über 50 Prozent. Das Schimmelri-
schlüsse in jedem Sanierungsschritt luftdicht ausgeführt siko steigt, insbesondere wenn der Wärmeschutz der Außen-
werden. Auch die Anschlüsse an später zu sanierende Bau- hülle nicht gleichzeitig verbessert wird.
teile müssen entsprechend vorgerüstet werden. Dazu muss
ein Luftdichtheitskonzept bereits vor Ausführung des ersten Bei der Luftdichtheit ist folgender Ablauf empfehlenswert:
Sanierungsschritts vorliegen – dies ist zwar nicht Bestandteil
des iSFP, Sie sollten den Eigentümer aber bereits in der Bera-
tung darauf hinweisen.
• Bestandsaufnahme
Die Luftdichtheit der Gebäudehülle wird im iSFP nicht als
• Grobkonzept
eigenständige Kategorie bewertet. Im Dokument „Umset-
zungshilfe für meine Maßnahmen“ wird sie jedoch an zwei
• Detailplanung
Stellen thematisiert: • Ausführung
1. Als graues Symbol für den Istzustand und als grünes
Symbol im Falle einer Verbesserung durch den Sanie-
• Luftdichtheitsmessung
rungsschritt. Das grüne Symbol dient als visueller Hin- Die Aspekte werden im Folgenden näher beleuchtet.
weis darauf, dass im Maßnahmenpaket eine besondere
Anforderung besteht, deren Umsetzung zwingend zum Bestandsaufnahme im Altbau: Vormessung
Erreichen des Maßnahmenziels erforderlich ist. Stellen Sie sich nachfolgende Fragen, bevor Sie die passen-
den Sanierungsschritte mit Blick auf die Luftdichtheit aus-
2. In der Detailbeschreibung jedes einzelnen Sanierungs- wählen und zusammenstellen:
schritts wird die erforderliche Luftdichtheit erläutert.
• Welche
Ebene?
Materialien bilden im Bestand die luftdichte

LUFTDICHTHEIT
• Wo liegen die Schwachstellen der vorhandenen Hülle?
IST
1/h Darstellung der Luftdichtheit im
Istzustand
• Was wird sich durch die Sanierungsschritte verändern?
Hinweis

LUFTDICHTHEIT
Es ist möglich, dass nur eine Messung der Luftdicht-
heit (Differenzdruckmessung) endgültige Antworten
auf die genannten Fragen liefert. Nur so lassen sich
1/h Darstellung der verbesserten Luft- mithilfe von Unterdruck alle vorhandenen Leckagen
dichtheit
des Baukörpers aufspüren und anschließend beurtei-
len. Diese Vormessung ist allerdings nicht Bestandteil
des iSFP und sollte vom Hauseigentümer separat be-
Ziel der Sanierung ist ein ausreichend luftdichtes Gebäude. auftragt werden.
Dafür muss im gesamten Ablauf der Sanierung und insbe-
sondere im Fall der Schritt-für-Schritt-Sanierung die Luft-
dichtheit berücksichtigt werden.
5. S C H R I T T 3 : E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N 43

Grobkonzept Luftdichtheit Detailplanung


Die Erkenntnisse aus der Bestandsaufnahme des Gebäudes
helfen Ihnen bei der Festlegung eines Konzepts für alle Sa- Wichtig: Die Ausführungs- und Detail- bzw. Werk-
nierungsschritte. Nur so kann das gewünschte Ergebnis im planung aller Maßnahmen und damit die genaue
Hinblick auf Luftdichtigkeit erreicht werden. Das Grobkon- Planung der Luftdichtheit erfolgen vor der Umset-
zept definiert für alle Bauteile, welche Materialien die luft- zung der jeweiligen Schritte. Sie sind jedoch nicht
dichte Ebene in der Fläche darstellen. Das gilt je nach Maß- Bestandteil des iSFP.
nahmenpaket für alte und neue Bauteile. Im Regelfall eignen
sich für die luftdichte Ebene vier Materialarten: verputzte Sind die luftdichten Ebenen in den Flächen aller Bauteile
Mauerwände, Beton, Folien / armierte Baupapiere und harte festgelegt, werden die Verbindungen dieser Flächen unter-
Holzwerkstoffplatten mit verklebten Stößen. einander sowie die Durchdringungen durch Kabel und Rohre
im Detail geplant. Die Anschlüsse reichen von der einfachen
Verbindung von zwei verputzten Wandflächen bis hin zu Ver-
bindungen zwischen Fenster und Wand oder Dachfolie und
Hinweis Wandfläche. Die Planung schließt auch Überlegungen zu den
Materialien für die Flächenabdichtungen ein. Die Schritt-für-
Im iSFP können Sie die einzelnen Maßnahmenbeschrei- Schritt-Sanierung stellt dabei eine besondere Herausforde-
bungen mit Prinzipskizzen illustrieren. So wird der Bau- rung dar: Auch bei zeitlich später folgenden Sanierungsschritten
herr sensibilisiert und wird bei der späteren Umsetzung müssen die Anschlüsse zugänglich sein.
darauf achten, dass ein künftig modernisiertes Bauteil
zuverlässig und mit geringerem Aufwand luftdicht an- Ausführung
geschlossen werden kann. Die in der Software hinterleg- Während der Ausführung der verschiedenen Maßnahmen-
ten Prinzipskizzen sind in Kapitel 10 dieses Handbuchs pakete ist es wichtig, dass die korrekte Umsetzung der Pla-
aufgeführt. nung überwacht wird. Dies sollte unter Heranziehung eines
geeigneten Objektüberwachers auf Auftrag des Bauherren
erfolgen. Beachten Sie, dass Sie bei der Wahrnehmung ent-
sprechender Überwachungstätigkeiten (auch wenn diese
nur kurzzeitig und geringfügig sind) hierfür wie ein objek-
tüberwachender Architekt bzw. Ingenieur haften. Die Bau-
überwachung sollte dabei ein besonderes Augenmerk auf
die eingesetzten Luftdichtheitsprodukte legen. Werden an-
Stiftregel für die Luftdichtheit:
dere Materialien als die in der Detailplanung ausgewählten
Die gesamte Hülle muss im Plan
mit einem Stift umfahren werden Produkte eingesetzt, vielleicht gar mit abweichenden Quali-
können, ohne abzusetzen. täten oder Eigenschaften, kann es sein, dass das Gesamtziel
der Sanierung nicht erreicht wird. Wichtig ist vor allem, dass
bei der Bauüberwachung nicht nur der aktuelle Sanierungs-
schritt im Fokus steht, sondern auch alle weiteren Schritte be-
rücksichtigt werden und das Haus als Ganzes betrachtet wird.

Wichtig: Bei einer Sanierung kann es sein, dass trotz


Bestandsaufnahme während der Arbeiten andere
Materialien im Wand- oder Deckenaufbau zum Vor-
schein kommen. In solchen Fällen sind möglicher-
weise Nachjustierungen der Planung notwendig.
Dies ist Aufgabe des Planers bzw. Fachplaners.
44 5 . S C H R I T T 3 : E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N

Luftdichtheitsmessung 5.3.2 Wärmebrücken


Die Überprüfung der Luftdichtheit ist nach jedem Sanie-
rungsschritt mit Auswirkungen auf die luftdichte Ebene Wärmebrücken werden im iSFP nicht als eigene Kategorie
empfehlenswert. Allerdings ist eine komplette Luftdicht- bewertet. Sie müssen jedoch zwingend bei jeder Sanierungs-
heitsmessung in der Regel nicht nach jedem Sanierungs- maßnahme weiter minimiert und Anschlüsse an künftig zu
schritt erforderlich. Es sollte aber eine gründliche Leck- sanierende Bauteile so vorgerüstet werden, dass auch bei
agesuche zu einem Zeitpunkt stattfinden, zu dem noch deren Sanierung ein wärmebrückenarmer Anschluss her-
Änderungen direkt an der luftdichten Ebene möglich sind. gestellt werden kann. Nur so kann am Ende ein reduzierter
Möglich ist dies mit einem Luftdichte-Test: Ein Ventilator Wärmebrückenzuschlag erreicht werden.
wird in Fenster- oder Türöffnungen eingebaut. Der erzeugte
Unterdruck im Gebäude macht durch Leckagen verursachte Im Dokument „Umsetzungshilfe für meine Maßnahmen“
Luftströme mit den bloßen Händen leicht erfühlbar. werden Wärmebrückeneinflüsse auf zwei Arten dargestellt:

Im iSFP sollten Sie die Zeitpunkte, zu denen eine Leckagesu- 1. Als graues Symbol für den Istzustand und als grünes
che oder ein Luftdichte-Test empfohlen wird, bei den jewei- Symbol im Falle einer Verbesserung durch einen Sanie-
ligen Maßnahmenpaketen angeben. rungsschritt. Das grüne Symbol signalisiert dem Haus-
eigentümer zusätzlich, dass in dem jeweiligen Maßnah-
menpaket ein besonderer Anspruch in Bezug auf die
Wärmebrückenoptimierung besteht, dessen Erfüllung
zum Erreichen des Sanierungsziels wesentlich ist. Trat in
einem vorhergehenden Maßnahmenpaket bereits eine
Verbesserung ein, so bleibt das Symbol weiterhin grün.

2. In der Detailbeschreibung jedes einzelnen Sanierungs-


schritts wird die erforderliche Wärmebrückenoptimie-
rung erläutert und darauf hingewiesen.

WÄRMEBRÜCKEN

IST
Darstellung des Wärmebrücken- W /(m2 ·K)
zuschlags im Istzustand

WÄRMEBRÜCKEN

Darstellung des verbesserten W /(m2 ·K)


Wärmebrückenzuschlags

Hinweis

Es wird nur eine in der Bilanz vorgenommene Verbes-


serung der Wärmebrückenzuschläge gegenüber dem
Istzustand ausgewertet und als grünes Symbol darge-
stellt. Über den angesetzten Wärmebrückenzuschlag
entscheidet der Energieberater im Hinblick auf die im
Maßnahmenpaket empfohlenen Maßnahmen inner-
halb der Bilanzierung.
5 . S C H R I T T 3 : E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N 45

5.3.3 Hydraulischer Abgleich

Wärmebrücken stellen im Altbau ein Problem dar: Sie führen Im Istzustand des Gebäudes hat der hydraulische Abgleich
nicht nur zu erhöhten Wärmeverlusten, sondern auch zu ge- für den iSFP eine eher untergeordnete Bedeutung. Er dient
ringeren Temperaturen an den Innenoberflächen. Damit geht dazu, die Heizungsanlage auf den Wärmebedarf des Gebäu-
die Gefahr feuchtebedingter Bauschäden einher. des abzustimmen. Bei jeder Änderung des Wärmebedarfs
durch Sanierungsmaßnahmen verändert sich der energe-
Gesundheitliche Beeinträchtigungen beispielsweise durch tische Zustand des Hauses und damit verändern sich auch
Schimmel sind möglich. Nach einer fachgerecht ausgeführ- die Voraussetzungen für den hydraulischen Abgleich – die
ten energetischen Komplettmodernisierung lassen sich der- vorhandenen Einstellungen an der Technik stimmen nicht
artige Probleme oftmals lösen. mehr mit dem aktuellen Wärmebedarf überein. Prüfen Sie
in jedem Maßnahmenpaket, ob ein hydraulischer Abgleich
Anders verhält es sich bei Teilsanierungen und damit auch notwendig ist.
bei der Schritt-für-Schritt-Sanierung. Durch schlecht auf-
einander abgestimmte Maßnahmenpakete kann das Schim- Der größte Aufwand für den hydraulischen Abgleich ent-
melrisiko sogar zeitweilig erhöht werden. steht aus der Berechnung der Heizlast und der Erfassung
der Heizkörper sowie des Verteilnetzes. Deshalb ist es sinn-
Um Feuchteschäden an Wärmebrücken zu vermeiden, er- voll – insbesondere wenn die folgenden Sanierungsschritte
geben sich für den iSFP einer Schritt-für-Schritt-Sanierung weitere Heizungsoptimierungen erfordern, jedoch zeitlich
folgende Empfehlungen: weit auseinanderliegen –, bereits beim ersten Abgleich eine
raumweise Heizlastberechnung durchführen zu lassen. Bei
späteren Sanierungsschritten müssen die Berechnungen
• Damit der unkontrollierte Luftwechsel minimiert wird,
ist eine ausreichende und kontrollierte Lüftung nötig. Die
nur noch entsprechend den Sanierungsmaßnahmen aktua-
lisiert werden. Voraussetzung dafür ist jedoch eine sorgfälti-
Mindestanforderungen an die Auslegung der Lüftungs- ge und detaillierte Dokumentation.
anlage ergeben sich aus dem Lüftungskonzept nach DIN
1946-6. Ist die ausreichende Luftdichtheit der gesamten
Gebäudehülle gegeben, sollten Sie, um dem Bestmög- Hinweis
lich-Prinzip zu entsprechen, eine Lüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung vorschlagen. Nutzen Sie die detaillierte Beschreibung der Maßnah-
menpakete in der Umsetzungshilfe, um den Hausei-
• Bei einzelnen Maßnahmen kann es erforderlich sein, die
Wärmebrücken im Zwischenzustand zu entschärfen. Wird
gentümer darauf hinzuweisen, wann ein hydrauli-
scher Abgleich erforderlich ist. Zusätzlich finden Sie in
beispielsweise ein neues Fenster in eine ungedämmte den Umsetzungshilfen für wiederkehrende Maßnah-
Wand eingebaut, ist eine dünne Laibungsdämmung oder men eine Standarderläuterung.
eine vergleichbare Maßnahme zur Schimmelvermeidung
nötig. Diese Maßnahmen entfallen bei einer Gesamtsa-
nierung in einem Zug mit gleichzeitiger Dämmung der Sprechen Sie deshalb Empfehlungen für den Hauseigentü-
Außenwand. Bei einer Schritt-für-Schritt-Sanierung stellt mer aus, wann ein hydraulischer Abgleich tatsächlich ratsam
dies einen Zusatzaufwand dar. Dieser sollte bei der Über- ist. Gegebenenfalls können die entstehenden Abweichungen
legung, ob die beiden Maßnahmen besser zusammenge- gering oder nur von kurzer Dauer und damit temporär hin-
fasst werden sollten, berücksichtigt werden. nehmbar sein.

• Schimmelschäden stellen einen gravierenden Mangel


dar und beeinträchtigen die Gesundheit der Hausbewoh-
ner. Berücksichtigen Sie deshalb Maßnahmen, die derlei
Schäden beheben, bereits im ersten Maßnahmenpaket
ein – auch wenn beim betroffenen Bauteil noch keine
Ohnehin-Maßnahmen anstehen. Beispielsweise sollte die
Außenwand wärmegedämmt werden, wenn in den Rau-
mecken Schimmel auftritt, selbst wenn der Außenputz
noch keinen Instandsetzungsbedarf aufweist.
46 5. S C H R I T T 3 : E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N

5.3.4 Sommerlicher Wärmeschutz

Kühlung
In Deutschland besitzen die meisten Wohngebäude keine
Klimaanlage. Akzeptieren die Bewohner die höhere Tempe-
• Ungedämmte Wände oder Dächer können je nach Far-
be die Sonneneinstrahlung unterschiedlich absorbieren.
ratur an heißen Sommertagen, ist eine Kühlung auch nicht Wärmedämmung und Farbgebung sind daher Teil eines
nötig. Generell gilt, dass für hohen Komfort auch im Som- passiven Kühlkonzepts, denn sie reduzieren auch die so-
mer eine Temperatur von 25 °C an nicht mehr als 5 Prozent laren Lasten. Die im Haus entstehende Wärme und die
des Jahres überschritten werden sollte. Dafür reichen passive tageszeitlichen Temperaturschwankungen werden durch
Kühlstrategien in der Regel aus. die Wärmedämmung in Verbindung mit der Wärmespei-
cherfähigkeit der Umschließungswände ausgeglichen
Passive Kühlung und gegebenenfalls reduziert. Das macht sich besonders
Der sommerliche Komfort ohne Klimaanlage lässt sich in ausgebauten Dachgeschossen positiv bemerkbar.
durch die Kombination mehrerer kleiner Beiträge herstel-
len. Bedenken Sie diese am besten bereits bei der Entwick-
lung des iSFP. Denn im Rahmen einer Sanierung ist es vor
• Die verbleibenden Wärmelasten können ggf. kostengün-
stig und effektiv durch Fensterlüftung minimiert werden.
allem wichtig, die Wärmelasten zu minimieren und die Hilfreich ist, schon während der Planung gemeinsam
Abfuhr überschüssiger Wärme zu ermöglichen. Die nach- mit dem Hauseigentümer zu überlegen, welche Fenster
folgend genannten Maßnahmen sind in Gebäuden mit und während der kühleren Stunden des Tages geöffnet oder
ohne Klimaanlage sinnvoll: zumindest gekippt werden können. Einbruch-, Witte-
rungs- und Lärmschutz, Insekten und Vögel, versiche-
• Interne Wärmelasten reduzieren lohnt sich doppelt: Es
spart Energie und reduziert die sommerlichen Raumtem-
rungsrechtliche Vorgaben und Ähnliches dürfen dabei
nicht vergessen werden. Wenn gar keine Fenster geöffnet
peraturen. Für Warmwasser-Zirkulationsleitungen eignet werden können, neigen hochgedämmte Gebäude stärker
sich beispielsweise eine hochwertige Dämmung, die ide- zur Überhitzung als ungedämmte Altbauten. Bei mode-
alerweise Schellen und Armaturen einschließt. Auch eine rater Nachtlüftung, etwa über gekippte Fenster, ist das
verbesserte Dämmung von Warmwasserspeichern und in der Regel bereits nicht mehr der Fall. Berücksichtigen
ihren Anschlussleitungen ist hilfreich. Außerdem können Sie daher, inwiefern sich außen liegende Verschattung,
Sie die Hauseigentümer auf effiziente Haushaltsgeräte Nachtlüftung und Reduzierung der Wärmelasten mit
und eine effiziente Beleuchtung hinweisen. dem verbesserten Wärmeschutz kombinieren lassen.

• Solare Lasten können mithilfe von Rollläden, Lamellens- • Ist die Lüftung nachts per Fenster beispielsweise auf-
tores oder Markisen reduziert werden. Eine solche außen grund von Lärmbelastung nicht möglich, kann eine Lüf-
liegende Verschattung stellt in der Regel die effektivs- tungsanlage weiterhelfen. Die Wärmerückgewinnung
te Maßnahme gegen zu heiße Räume im Sommer dar. kann an heißen Sommertagen die Wärmelasten etwas
Aber auch andere Fenstergläser können Abhilfe schaffen: senken. Wichtig ist dabei, dass ein Bypass eingebaut wird,
Gläser mit geringerem U-Wert haben in der Regel auch damit die Wärme auch tatsächlich aus dem Gebäude ge-
einen etwas geringeren g-Wert. Sie verbessern außerdem lenkt werden kann.
die Wirkung des außen liegenden Sonnenschutzes. Ein
innen liegender Sonnenschutz durch Vorhänge oder Ähn-
liches bringt gerade bei hochwertigen Gläsern kaum eine
Verbesserung.
5 . S C H R I T T 3: E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N 47

5.4 Kombination von Sanierungsmaßnah-


men:Wenn-dann-Matrizen

Die beiden folgenden Abschnitte helfen Ihnen dabei, dem 5.4.1 Kopplung von Effizienzmaßnahmen an
Bauherren bzw. seinem Architekten hilfreiche Überlegungen Ohnehin-Maßnahmen
zur zeitlichen Abfolge der Sanierungsmaßnahmen beizu-
steuern. Auch unterstützen sie Sie beim Erkennen wichtiger Tabelle 10 zeigt Möglichkeiten auf, wie man durch die Kopp-
Zusammenhänge zwischen nicht gleichzeitig ausgeführten lung von Effizienzmaßnahmen an ohnehin anfallende Sa-
Maßnahmen. nierungen Kosten sparen kann. Links stehen die nicht ener-
getischen Ohnehin-Maßnahmen, rechts die möglichen zu
kombinierenden energetischen Maßnahmen.

Ohnehin-Maßnahme Koppelbare Effizienzmaßnahme

Allgemeines
Austausch von Fenstern mit Einfachverglasung

Regelmäßig jederzeit Dämmung der obersten Geschossdecke

Kellerdeckendämmung von unten (ggf. mit Erneuerung von Leitungen koppeln)

Außenwand (außenseitig)
Putzerneuerung

Neuanstrich Außendämmung

Baugerüst (aufgrund anderer Maßnahmen)

Dach (außenseitig)
Zwischen- und Aufsparrendämmung
Neueindeckung
Photovoltaik/Solarthermie (nur auf gedämmte Dächer)

Dach (innenseitig)
Dachausbau Zwischen- und Untersparrendämmung

Neue Dachflächenfenster Dachdämmung

Fenster
3-fach-Wärmeschutzverglasung mit gedämmtem Rahmen, Einbau möglichst in Dämmebene
Neue Fenster
Außen liegende regelbare Verschattung (z. B. Raffstores)

Innenraumsanierung
Dämmung auf der Kellerdecke

Neuer Fußboden im Erdgeschoss Wandputz an Luftdichtheitsebene (z. B. Rohdecke) anschließen

Fußbodenheizung einbauen, falls Wärmepumpe geplant

Lüftungskanäle im Fußbodenaufbau integrieren

Elektrik
Erneuerung Elektroinstallationen Luftdichte Elektrodosen
48 5. S C H R I T T 3 : E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N

Ohnehin-Maßnahme Koppelbare Effizienzmaßnahme

Ohnehin-Maßnahme Koppelbare Effizienzmaßnahme

Innen liegende Wand- und Deckenoberflächen


Putz ausbessern (Luftdichtheit)

Flächenheizung an (Innen-) Wänden installieren, falls Wärmepumpe geplant


Sanierung Wand- und Deckenoberflächen
Lüftungsanlage und Kanalsystem installieren

Innendämmung (falls Außendämmung nicht möglich)

Mängelbeseitigung, Beseitigung sonstiger Bauschäden


Außendämmung
Schimmelsanierung
Lüftungsanlage

Heizungsanlage
Heizungswartung Hydraulischer Abgleich

Neuer Wärmeerzeuger Effizientes, umweltfreundliches System wählen (z. B. Wärmepumpe)

Kurzes, gut gedämmtes Leitungsnetz (inklusive Armaturen), möglichst vollständig innerhalb der
Neue Wärmeverteilung
thermischen Gebäudehülle verlegt, Heizkreispumpe der Effizienzklasse A

Tabelle 10: Nicht energetische


Elektrogeräte und Lampen Sanierungsmaßnahmen und daran koppelbare Effizienzmaßnahmen
5 . S C H R I T T 3 : E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N 49

5.4.2 Wenn-dann-Matrix: Was sollte bei der Um-


setzung von Effizienzmaßnahmen beachtet
werden?

Im folgenden Abschnitt sind einige wichtige Aspekte aufge- Ein späterer Fenstereinbau in der Dämmebene kann mit
führt, die Sie bei der Erstellung von Sanierungspaketen be- einem Montagerahmen aus hochfestem Dämmstoff vor-
achten sollten. bereitet werden.

Wenn die Außenwand gedämmt wird, muss bereits jetzt Die vorhandenen Rollladenkästen können eventuell ent-
beachtet werden für eine(n) spätere(n) … fernt und neue Rollläden in das WDVS integriert werden.
Sollen die alten Rollladenkästen weiter genutzt werden,
können sie im Zuge der Wanddämmung ausgedämmt
• …DerSchrägdachdämmung
wärmebrückenarme Anschluss an die spätere Schräg-
werden. Das ist besonders zu empfehlen, wenn die Fens-
ter bereits erneuert wurden und der nächste Austausch in
dachdämmung ist vorzubereiten. Vorhandene Verkleidun- großem zeitlichen Abstand erfolgt.
gen an der Traufe sind zu öffnen und die Dämmung sollte
bis zu einem definierten Abschluss zum Beispiel auf der Wenn die Fenster/Türen zu einem späteren Zeitpunkt in
Oberkante der Sparren geführt werden. Am Ortgang ist derselben Einbauebene montiert werden sollen, ist die
die Dämmung bis ca. zur Oberkante der Giebelwand zu Laibungsdämmung witterungs- und schlagregensicher
führen. Hierfür muss in der Regel der Dachüberstand neu mit diffusionsoffener Fuge an die vorhandenen Fenster
aufgebaut und verlängert werden. anzuschließen.

• …DieFlachdachdämmung
Attika sollte mit einem stabilen Dämmelement (ferti-
• …DieHeizkesselerneuerung
Regelung des vorhandenen Wärmeerzeugers ist an
ge Produkte erhältlich) schon so weit erhöht werden, dass die verminderte Heizlast anzupassen. Dabei ist vor allem
bei einer späteren durch die Flachdachdämmung verur- die Heizkurve auf geringere Vorlauftemperaturen ein-
sachten Anhebung der Oberkante des Flachdachaufbaus zustellen und ein hydraulischer Abgleich der Heizkreise
die Attika nicht mehr verändert werden muss. durchzuführen. Eventuell kann auch die Leistung der
Heizkreispumpe reduziert werden.
Wenn die spätere Flachdachdämmung an der Attika
hochgeführt werden soll, ist das Attika-Blech bereits in
ausreichender Breite und nach innen auskragend auszu-
• …DieHeizkörperoptimierung
Heizkreistemperaturen können abgesenkt werden.
führen. Grundsätzlich sollte nach Dämmmaßnahmen geprüft
werden, ob die Leistung der einzelnen Heizkörper zu den
• …DerDämmung der obersten Geschossdecke
wärmebrückenarme Anschluss an die spätere Däm-
verminderten Raumheizlasten passt, und gegebenenfalls
ein hydraulischer Abgleich durchgeführt werden.
mung der obersten Geschossdecke ist vorzubereiten.

Vorhandene Verkleidungen an der Traufe sind zu öffnen,


• …Durch
Installation und Betrieb einer Lüftungsanlage
die Dämmschicht des Wärmedämmverbundsys-
um die Dämmung bis zur Oberkante der Sparren zu füh- tems können die Durchlässe für die spätere Lüftungsanla-
ren. Richtung Dachraum sollte ein definierter Abschluss ge installiert werden. Fassadenintegrierte Lüftungsgeräte
zum späteren lückenlosen Anschluss der Dämmung der für einzelne oder mehrere Räume werden am einfachsten
obersten Geschossdecke geschaffen werden. im gleichen Schritt wie die Wanddämmung installiert.

An der Außenseite der Giebelwand sollte die Dämmung


frühestens 50 cm oberhalb der Oberkante der obersten
Geschossdecke enden – in der Regel wird sie aus opti-
schen Gründen bis zum Ortgang geführt. An die Detaillie-
rung des oberen Abschlusses gibt es keine speziellen energe-
tischen Anforderungen.

• …EsFensteraustausch
ist ein späterer wärmebrückenarmer Fenster-/Türein-
bau vorzubereiten.
50 5. S C H R I T T 3: E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N

Wenn die Außenwand innen gedämmt wird, muss bereits Wenn das Dach gedämmt wird, muss bereits jetzt beachtet
jetzt beachtet werden für eine(n) spätere(n) … werden für eine(n) spätere(n) …

• ….DieFensteraustausch
Fenster sind luft- und diffusionsdicht an die Laibung
• …DerWanddämmung außen
Dachüberstand ist so auszuführen, dass die zukünf-
anzuschließen. Die Fensterlaibungen sind bis an den tige Wanddämmung ausreichend überdeckt wird (Dicke
vorhandenen Fensterrahmen zu dämmen. Unabhängig der Dämmung plus zusätzlich ausreichender Überstand).
davon, ob die Fenster später in derselben Ebene bleiben Gegebenenfalls ist die Untersicht des Dachüberstands
oder wärmebrückenarm nach innen versetzt werden sol- mit einer temporären Verkleidung zu versehen. Neue
len, muss diese Laibungsdämmung später beim Fenster- Fallrohranschlüsse am Boden sollten schon das Maß des
austausch wieder zerstört werden. späteren WDVS berücksichtigen.

• …DieHeizkesselerneuerung
Regelung des vorhandenen Wärmeerzeugers ist an
• … Heizkesselerneuerung
Die Regelung des vorhandenen Wärmeerzeugers ist an
die verminderte Heizlast anzupassen. Dabei ist vor allem die verminderte Heizlast anzupassen. Dabei ist vor allem
die Heizkurve auf geringere Vorlauftemperaturen ein- die Heizkurve auf geringere Vorlauftemperaturen ein-
zustellen und ein hydraulischer Abgleich der Heizkreise zustellen und ein hydraulischer Abgleich der Heizkreise
durchzuführen. Eventuell kann auch die Leistung der durchzuführen. Eventuell kann auch die Leistung der
Heizkreispumpe reduziert werden. Heizkreispumpe reduziert werden.

• …Grundsätzlich
Heizkörperoptimierung
sollte nach Dämmmaßnahmen geprüft
• … Heizkörperoptimierung
Die Heizkreistemperaturen können abgesenkt werden.
werden, ob die Leistung der einzelnen Heizkörper zu den Grundsätzlich sollte nach Dämmmaßnahmen geprüft
verminderten Raumheizlasten passt, und gegebenenfalls werden, ob die Leistung der einzelnen Heizkörper zu den
ein hydraulischer Abgleich durchgeführt werden. In der verminderten Raumheizlasten passt, und gegebenenfalls
Außenwand verlegte Heizungsleitungen müssen wegen ein hydraulischer Abgleich durchgeführt werden.
Frostgefahr außer Betrieb genommen werden (Absen-
kung der Wandtemperatur durch die Innendämmung).
Wenn Fenster der besten iSFP-Bauteilklasse eingebaut
• …Wenn
Installation und Betrieb einer Lüftungsanlage
in einem Einfamilienhaus mehr als ein Drittel der
werden, ist der thermische Komfort auch ohne Heizkör- Dachfläche abgedichtet wird, ist ein Lüftungskonzept
per unter den Fenstern gewährleistet. Dann können neue nach DIN 1946-6 zu erstellen.
Heizkörper mit kurzen Leitungen an der Innenwand,
zum Beispiel oberhalb der Tür, installiert werden. Die Frisch- und Fortluftdurchlässe für die spätere Lüf-
tungsanlage sind in der Dachabdichtung vorzusehen. Ge-
gebenenfalls können Lüftungskanäle innerhalb der Dämm-
schicht oder hinter der Abseitenwand verlegt werden.

Alle Bauteilanschlüsse im Dachraum sind so herzustellen,


dass die Dichtheit im Dachraum den höheren Vorgaben
bei kontrollierter Wohnraumlüftung genügt. Die Dicht-
heit sollte schon während der Arbeiten geprüft werden,
um gegebenenfalls nacharbeiten zu können.

Das Lüftungsverhalten muss unter Umständen geändert


werden, da das Gebäude wesentlich dichter ist als zuvor.
Es kann erforderlich sein, mehrmals täglich über die
Fenster zu lüften.

• …DieInstallation einer thermischen Solaranlage


Rohrleitungsdurchführungen durch die Dachabdich-
tung für die spätere thermische Solaranlage sind vorzu-
sehen. Gegebenenfalls können die Solar-Rohrleitungen
vorbereitend in der Dachdämmung verlegt werden.
5 . S C H R I T T 3 : E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N 51

Wenn die oberste Geschossdecke gedämmt wird, muss Wenn die Fenster oder Türen ausgetauscht werden, muss
bereits jetzt beachtet werden für eine(n) spätere(n) … bereits jetzt beachtet werden für eine(n) spätere(n) …

• …DieHeizkesselerneuerung
Regelung des vorhandenen Wärmeerzeugers ist an
• …DieWanddämmung außen
Wärmebrücken und Anschlüsse an Laibung, Brüs-
die verminderte Heizlast anzupassen. Dabei ist vor allem tung und Sturz sind auch für den Zwischenzustand bis
die Heizkurve auf geringere Vorlauftemperaturen ein- zur Dämmung der Außenwände so auszuführen, dass der
zustellen und ein hydraulischer Abgleich der Heizkreise Mindestwärmeschutz und der Feuchteschutz sicherge-
durchzuführen. Eventuell kann auch die Leistung der stellt werden.
Heizkreispumpe reduziert werden.
• …DieInnendämmung
• … Heizkörperoptimierung
Die Heizkreistemperaturen können abgesenkt werden.
Wärmebrücken und Anschlüsse an Laibung, Brüstung
und Sturz sind auch für den Zwischenzustand bis zur Innen-
Grundsätzlich sollte nach Dämmmaßnahmen geprüft dämmung luftdicht und unter Berücksichtigung des Min-
werden, ob die Leistung der einzelnen Heizkörper zu den destwärmeschutzes und des Feuchteschutzes auszuführen.
verminderten Raumheizlasten passt, und gegebenenfalls
ein hydraulischer Abgleich durchgeführt werden. • …DieDämmung unter der Kellerdecke
Kellerfenster sind so zu montieren, dass auch nach
• …DieInstallation und Betrieb einer Lüftungsanlage
Luftkanäle der späteren Lüftungsanlage können in
der späteren Dämmung der Kellerdecke genug Platz
bleibt, um die Fenster zu öffnen.
oder unter der Dämmebene vorbereitend verlegt werden.
• …DieDämmung auf der Kellerdecke
Höhen von Schwellen, Brüstungen und Stürzen sind
Wenn die Kellerdecke/Bodenplatte gedämmt wird, muss nach der künftigen Höhe des von oben gedämmten Fer-
bereits jetzt beachtet werden für eine spätere … tigfußbodens auszurichten.

• …DieHeizkesselerneuerung
• … Heizkesselerneuerung
Die Regelung des vorhandenen Wärmeerzeugers ist an
Regelung des vorhandenen Wärmeerzeugers ist an
die verminderte Heizlast anzupassen. Dabei ist vor allem
die verminderte Heizlast anzupassen. Dabei ist vor allem die Heizkurve auf geringere Vorlauftemperaturen ein-
die Heizkurve auf geringere Vorlauftemperaturen ein- zustellen und ein hydraulischer Abgleich der Heizkreise
zustellen und ein hydraulischer Abgleich der Heizkreise durchzuführen. Eventuell kann auch die Leistung der
durchzuführen. Eventuell kann auch die Leistung der Heizkreispumpe reduziert werden.
Heizkreispumpe reduziert werden.

Die Verlegung der Pelletschläuche in den Kellerräumen


• …DieHeizkörperoptimierung
Heizkreistemperaturen können abgesenkt werden.
für eine spätere Pelletheizung ist zu berücksichtigen. Grundsätzlich sollte nach Dämmmaßnahmen geprüft
Gegebenenfalls können die Schläuche in oder unter der werden, ob die Leistung der einzelnen Heizkörper zu den
Dämmung verlegt werden. verminderten Raumheizlasten passt, und gegebenenfalls
ein hydraulischer Abgleich durchgeführt werden.
• …DieHeizkörperoptimierung
Heizkreistemperaturen können abgesenkt werden.
Grundsätzlich sollte nach Dämmmaßnahmen geprüft
• …Wenn
Installation und Betrieb einer Lüftungsanlage
mehr als ein Drittel der Fenster ausgetauscht wer-
werden, ob die Leistung der einzelnen Heizkörper zu den den, ist ein Lüftungskonzept nach DIN 1946-6 zu erstel-
verminderten Raumheizlasten passt, und gegebenenfalls len. Daraus kann sich die Notwendigkeit zum Einbau ei-
ein hydraulischer Abgleich durchgeführt werden. ner Lüftungsanlage ergeben.

• …DieDachterrassendämmung
Türschwelle zur Dachterrasse ist so hoch zu setzen,
dass eine spätere Dachterrassendämmung möglich ist.

• …DiePerimeterdämmung
Wärmebrücken und Anschlüsse an Laibung, Brüstung
und Sturz sind auch für den Zwischenzustand bis zur Monta-
ge der Perimeterdämmung so auszuführen, dass der Mindest-
wärmeschutz und der Feuchteschutz sichergestellt werden.
52 5. S C H R I T T 3: E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N

Wenn die Heizwärme- bzw. Warmwasserverteilung erneuert


wird, muss bereits jetzt beachtet werden für eine(n) spätere(n) … 5.5 Kostenbetrachtung

• …DieInnendämmung
Heizkörper und Rohre sind mit ausreichend Abstand
5.5.1 Allgemeine Erläuterungen zur
Kostenbetrachtung
zu montieren, damit die Wand dahinter später noch von
innen gedämmt werden kann, gegebenenfalls sind die Für Bauherren ist die Frage nach den Kosten der energe-
Heizkörper auf Stützen zu stellen. tischen Sanierung zentral, um die Entscheidung für eine
energetische Sanierung zu treffen. Dabei haben Energieeffi-
• …DieDämmung unter der Kellerdecke
Heizungsrohrleitungen im Kellergeschoss sind so
zienzmaßnahmen am Gebäude den großen Vorteil, dass sie
die Heizkosten senken.
zu verlegen, dass die spätere Dämmung der Kellerdecke
nicht behindert wird. Eventuell ist eine spätere Integrati- Wichtig: Machen Sie den Hauseigentümer darauf auf-
on der Rohre in die Kellerdeckendämmung vorzusehen. merksam, dass es sich bei sämtlichen angegebenen
Kosten um ca.-Beträge handelt. Sie stellen daher aus-
• …DaHeizkesselerneuerung und Heizkreisoptimierung
nach einer Dämmmaßnahme die vorhandenen Heiz-
drücklich weder eine Kostenschätzung (weder vor-
vertraglich noch im Rahmen vertraglicher Leistung)
körper weniger Leistung abgeben müssen, sind Heizkrei- dar, noch eine Kostenberechnung, einen Kostenan-
se und Regelung erneut an das Gebäude anzupassen. In schlag oder eine Kostenfeststellung. Derartige An-
der Regel können die Vorlauftemperaturen dann gesenkt gaben, Kostenschätzungen bzw. -berechnungen und
werden. Eventuell kann auch die Leistung der Heizkreis- Kostenfeststellungen der durchzuführenden bauli-
pumpe reduziert werden. chen Leistungen müssen gesondert – gegebenenfalls
unter Beauftragung eines Architekten – vorgenom-
• ...FürWasch- und Spülmaschinenanschluss
Wasch- und Spülmaschinen werden zusätzlich
men werden.

Warmwasseranschlüsse verlegt, um dafür geeignete Ge- Grundbestandteil eines jeden iSFP ist eine einfache Betrach-
räte anschließen zu können. tung der Investitionskosten. Hier bekommt der Hauseigen-
tümer zu jedem Maßnahmenpaket einen Überblick über die
• ...BeiHerstellung einer luftdichten Ebene
Installationen an der Außenwand ist der betroffe-
ungefähren Kosten der Sanierung. Neben den Gesamtkosten
des Maßnahmenpakets werden die anteiligen Instandhal-
ne, später nicht mehr gut zugängliche Wandbereich vor tungskosten dargestellt und für das erste Maßnahmenpaket
Montage mit einem luftdichten Glattstrich zu versehen, auch die mögliche Förderung nach aktuellem Stand. Da-
falls der Innenputz später die luftdichte Ebene bilden soll. rüber hinaus werden dem Hauseigentümer die verbrauchsab-
geglichenen Energiekosten vor Sanierung und nach Umset-
zung aller Maßnahmenpakete im iSFP dargelegt. Anhand des
Vergleichs der heutigen und der zukünftigen Energiekosten
kann der Eigentümer den Effekt der energetischen Verbesse-
rung ablesen. Dieser Einsparung gegenüber stehen die Kosten,
die mit den Sanierungsmaßnahmen verbunden sind.

Während auf der Fahrplanseite die Investitions- und In-


standhaltungskosten für das entsprechende Maßnahmen-
paket abgebildet werden, wird in der Umsetzungshilfe
ergänzend die zu erwartende jährliche Gesamtkostenbelas-
tung für den Istzustand und die Zielvariante dargestellt. Die
Darstellung erfolgt grafisch in einem Summen-Diagramm.
Die jährlichen Gesamtkosten beinhalten die auf den Be-
trachtungszeitraum von 20 Jahren abdiskontierten jährli-
chen Raten (Annuität) der
5. S C H R I T T 3 : E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N 53

• energetisch relevanten Investitionskosten, Sollte sich der Eigentümer für eine Gesamtsanierung in
mehreren Schritten entscheiden, machen Sie ihn darauf auf-
• Instandhaltungskosten, merksam, dass eine Gesamtsanierung in einem Zug demge-
genüber finanzielle und praktische Vorteile hat. Schließlich
• Baunebenkosten, kann er durch Synergieeffekte Kosten sparen und mögli-
cherweise von einer höheren Förderung profitieren.
sowie die jährlichen
Außerdem kommen ihm sofort alle positiven Auswirkungen
• Wartungskosten, auf Wohnraum und Wohnklima zugute. Informieren Sie den
Hauseigentümer darüber, damit er diese Aspekte bei seiner
• Energiekosten Wärme und Sanierungsentscheidung berücksichtigen kann.

• Energiekosten Hilfsstrom. TIPP


• Vergleichen Sie am besten verschiedene Sanie-
Für die Gesamtsanierung in einem Zug und mit Förderung rungsziele miteinander, um das vorhandene Bud-
wird zusätzlich in einer Diagrammsäule der aktuell mög- get maximal effizient einzusetzen. Daraus lässt sich
liche Förderzuschuss berücksichtigt. Die Förderung wird dann die für die individuellen Rahmenbedingungen
dabei von den energieeffizienzbedingten Mehrkosten abge- vorteilhafteste Variante auswählen. Allerdings: Jede
zogen. Sollte der Förderbetrag die energieeffizienzbeding- Kostenerhebung und Berechnung von Energieein-
ten Mehrkosten übersteigen, wird die Differenz von den In- sparung hat gewisse Unsicherheiten. Unterschiede
standhaltungskosten abgezogen. von weniger als 10 Prozent sollten daher nicht zu-
lasten einer energieeffizienteren Variante gehen.

Darstellung
Jährlicheder jährlichen Gesamtkosten
Gesamtkosten in der Umsetzungshilfe
aller Maßnahmenpakete als Annuität in Euro/Jahr
8.000
7.131

7.000
6.061 Energiekosten (Wärme)
6.000
5.293 Energiekosten (Hilfsstrom)
5.000 Energieeffizienzbedingte Mehrkosten

4.000 Wartungskosten

3.000 Baunebenkosten
(pauschal 15 % der Investitionskosten)
2.000
Instandhaltungskosten
1.000

Zielsetzung
Instandhaltung Gesamtsanierung Gesamtsanierung
ohne Förderung mit Förderung

Jährliche Gesamtkosten (Annuitäten) der Maßnahmenpakete aufgeschlüsselt nach Kostenarten


54 5. S C H R I T T 3 : E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N

5.5.2 Kostenarten

Energetische Sanierungen sind aus Kostensicht vielschich- Umsetzungshilfe sowie in Summe als Annuität bei der Kos-
tige Vorhaben. Um im Rahmen einer Energieberatung die tendarstellung angegeben.
energetischen Maßnahmen fair bewerten zu können, ist
es wichtig, eine entsprechende Kostendifferenzierung zwi- Hierzu zählen auch alle unmittelbar bei der Durchführung
schen Instandhaltung und Energieeffizienz vorzunehmen. der Maßnahme anfallenden Baunebenkosten. Ebenso wer-
Im Folgenden werden die unterschiedlichen Kosten genauer den die Aufwendungen für die qualitätssichernden Maß-
erläutert und anhand von Beispielen verdeutlicht. nahmen Wärmebrückenoptimierung und Luftdichtheit der
Gebäudehülle den energieeffizienzbedingten Mehrkosten
Instandhaltungskosten zugeordnet.
Zu den Instandhaltungskosten (in diesem Zusammenhang
auch Sowieso- oder Ohnehin-Kosten genannt) zählen im Beispiele für herstellungsbedingte Baunebenkosten:
iSFP die Kosten bzw. der Kostenanteil, der zur Wiederher- Gerüstkosten, Kosten für Schutzmaßnahmen, Rückbau und
stellung und Aufrechterhaltung der technischen Funktio- Entsorgungsleistungen, Ersatz und Anpassung von Bautei-
nalität des Bau- oder Anlagenteils aufgewendet wird. Diese len (z. B. Fensterbänke), Verlegung von Fallrohren, Erwei-
Kosten hängen stark von den umgesetzten Maßnahmen und terung Dachüberstand, Baustellenzufahrt herstellen und
dem Zustand des Bau- oder Anlagenteils ab. In die Instand- Rückbau.
haltungskosten sind Kosten, die zur Einhaltung der derzeit
gültigen EnEV anfallen, mit einzurechnen. Instandhaltungs- Planungs- und sonstige Baunebenkosten
kosten werden im iSFP pro Maßnahmenpaket ermittelt und Bei den Planungs- und sonstigen Baunebenkosten ist die
auf der Fahrplanseite, in der Umsetzungshilfe sowie für die Trennung nicht immer einwandfrei möglich, da sie eine
Gesamtsanierung in Summe als Annuität bei der Kostendar- Vielzahl von Baunebenleistungen beinhalten, die für die
stellung ausgewiesen. sorgfältige und ordnungsgemäße Vorbereitung und Durch-
führung der Maßnahmen anfallen können. Die Planungs-
Beispiel: Bei der Wärmedämmung der Außenwand (WDVS) und sonstigen Baunebenkosten werden im iSFP pauschal
zählt ein sanierungsbedürftiger Außenputz zu den Sowie- mit 15 Prozent der Investitionskosten angesetzt und allge-
so-Kosten. mein als Baunebenkosten bezeichnet.

Energieeffizienzbedingte Mehrkosten Beispiele: Honorare für Architekten und Ingenieure, Gebüh-


Energieeffizienzbedingte Mehrkosten (auch energiebedingte ren für die Prüfung der Baustatik oder die Nachweisführung
Mehrkosten) sind die Kosten bzw. der Kostenanteil, der zur zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften.
Erhöhung der Energieeffizienz sowie für die notwendigen
Anpassungs- oder Umbaumaßnahmen aufgewendet wird. Laufende Energiekosten
Diese Kosten sind stark von den durchgeführten Maßnah- Laufende Energiekosten sind alle periodisch anfallenden
men und dem Zustand des zu sanierenden Bau- oder An- Versorgungskosten der technischen Anlagen bzw. des Ge-
lagenteils abhängig. Energieeffizienzbedingte Mehrkosten bäudes. Sie bestehen in der Regel aus den Kosten des Wärme-
werden nicht direkt im Fahrplan ausgewiesen, können je- oder Brennstoffbezugs. Zudem ist der Aufwand für Hilfs-
doch in der Kostendarstellung der Umsetzungshilfe visua- energie mit zu berücksichtigen, in der Regel ist das elektri-
lisiert werden. sche Hilfsenergie für Umwälzpumpen und die Lüftungsan-
lage. Sie werden getrennt nach Kosten der Wärmeversorgung
Beispiel: Bei der Wärmedämmung der Außenwand (WDVS) und der Hilfsenergie als Annuität bei der Kostendarstellung
sind unter anderem die Kosten für die Dämmplatten, den sichtbar gemacht. Darüber hinaus werden die jährlichen
Klebstoff zum Anbringen der Platten und die Dübel ener- Energiekosten auf der Fahrplanseite im Istzustand und im
giebedingte Mehrkosten. Auch sind alle Kosten zu berück- Zielzustand dargestellt.
sichtigen, die zur fachgerechten Umsetzung der Maßnahme
anfallen: Dazu gehören das Versetzen von Fallrohren oder Laufende Wartungskosten
das Verlängern von Dachüberständen und Fensterbänken. Die laufenden Wartungskosten sind sämtliche über die Zeit
entstehenden Kosten, die regelmäßig für die Wartung der
Gesamtinvestitionskosten technischen und baulichen Anlagen anfallen. In den meis-
Die Gesamtinvestitionskosten der energetischen Sanierung ten Fällen sind dies Wartungskosten für Heizung, Solaranla-
entsprechen der Summe aus Instandhaltungskosten und ge und Lüftung sowie die Kosten für Schornsteinfeger und
energieeffizienzbedingten Mehrkosten. Es sind die Kosten, Tankversicherung. Diese Kosten lassen sich meist aus den
die für die energetischen Sanierungsmaßnahmen und ihre Wartungsverträgen ermitteln.
fachgerechte und vollständige Umsetzung anfallen. Sie wer-
den pro Maßnahmenpaket auf der Fahrplanseite und in der
5 . S C H R I T T 3 : E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N 55

Gesamtkosten oder vollständige Lebenszykluskosten der


energetischen Sanierung Hinweis
Die Gesamtkosten bzw. die sogenannten vollständigen Le-
benszykluskosten der energetischen Sanierung werden als Der Zinssatz von 2 Prozent stellt nach Auffassung der
Annuität in der Kostendarstellung sichtbar und setzen sich Autoren einen dem aktuellen Marktumfeld angemes-
zusammen aus den Annuitäten der Instandhaltungskosten, senen Zinssatz dar (Stand: September 2016).
den energieeffizienzbedingten Mehrkosten, den Planungs-
und Baunebenkosten sowie den laufenden Kosten für Wär-
meversorgung, Hilfsenergie und Wartung.
5.5.4 Restwertberechnung
Sonstige Zusatzkosten
Unter sonstigen Zusatzkosten sind alle Kosten zu verstehen, Die annuitätische Kostendarstellung der optionalen Kos-
die im Rahmen einer Energieberatung nicht abgeschätzt tenbetrachtung im Diagramm der Umsetzungshilfe berück-
werden können, die aber in vielen Fällen auftreten. Diese sichtigt einen Betrachtungszeitraum von 20 Jahren. Sie geht
Kosten sind weder zu beziffern noch anzugeben. Im iSFP davon aus, dass alle Maßnahmenpakete einer Sanierung
wird auf diese Kosten nicht eingegangen. Gleichwohl sollten zum heutigen Zeitpunkt ausgeführt werden. So ergeben sich
Sie den Hauseigentümer im Gespräch darauf hinweisen. für Bauteile der Gebäudehülle noch relevante Restwerte am
Ende des Betrachtungszeitraums.
Beispiele: Kosten für Bausachverständige bei Baumängeln,
Kosten für eine neue Verkabelung der Elektrik.
Hinweis
Kosten der nicht energetischen Sanierung
Kosten für die nicht energetische Sanierung sind Kosten, Die annuitätische Kostenberechnung erfolgt nur mit
die nicht im direkten Zusammenhang mit den Maßnahmen Blick auf 20 Jahre, da die Randbedingungen, allen vor-
der energetischen Sanierung stehen. Sie können auf viel- an der Zinssatz für Kapitaldienste und die Energiekos-
fältige Art und Weise anfallen. In der Regel handelt es sich ten, für längere Zeiträume nur schwer eingeschätzt
um wohnwertverbessernde Maßnahmen. Kosten der nicht werden können.
energetischen Sanierung werden nicht berechnet, sind aber
mit Blick auf das verfügbare Budget mit zu bedenken und im
Beratungsgespräch zu thematisieren. Die Berechnung des Restwertes erfolgt in Anlehnung an die
Richtlinie VDI 2067, wobei folgende Annahmen gelten:
Beispiele: Badsanierung, Nachrüsten von Balkons oder eines
Aufzugs, Kosten für den barrierefreien Umbau, Grundriss- Für Maßnahmen an der Anlagentechnik gilt pauschal eine
änderungen, Ausbau des Dachgeschosses, Erneuerung der theoretische Nutzungsdauer von 20 Jahren. Ihr Restwert be-
Außenanlage. trägt nach Ende des Betrachtungszeitraums null.

Für Maßnahmen an der Gebäudehülle gilt pauschal eine


5.5.3 Annahmen zum Zins theoretische Nutzungsdauer von 40 Jahren. Für sie ist ent-
sprechend ein Restwert zu berechnen.
Bei dynamischen Kostenrechnungen hat der Zins direkten
Einfluss auf das Ergebnis – und damit auf die Darstellung der Da der Betrachtungszeitraum der kürzesten Nutzungsdauer
finanziell vorteilhaftesten Variante. Der Zins ist kein fester (hier 20 Jahre) entspricht, werden keine außerplanmäßigen
Wert, sondern richtet sich nach den individuellen Gegeben- Ersatzbeschaffungen berücksichtigt. Sollten planmäßige Er-
heiten und Erwartungen. Bei Privatpersonen empfiehlt es satzbeschaffungen (Reinvestitionen) innerhalb des Betrach-
sich jedoch, den Zins in einer ähnlichen Größenordnung wie tungszeitraums anfallen, werden diese in den Kosten der
bei einem Bankdarlehen zu wählen. Da aber auch hier der einzelnen Maßnahmenpakete berücksichtigt und sind somit
Zins stark von den individuellen Rahmenbedingungen wie auch in der Kostenbetrachtung enthalten.
Eigenkapitalquote und Inanspruchnahme von Sonderkon-
ditionen geprägt ist, bietet es sich aus Gründen der Verein-
fachung an, im iSFP bis auf Weiteres mit einem Zinssatz von
2 Prozent zu rechnen.
56 5. S C H R I T T 3: E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N

Nach VDI 2067 berechnet sich der Restwert wie folgt: Exkurs

Vorzieheffekte
(n + 1) * Tn – T 1
RW = A0 * rn*Tn * * Vorzieheffekte treten ein, wenn es zu einer Wertver-
Tn qT
nichtung von Bau- und Anlagenteilen kommt, da Ef-
fizienzmaßnahmen umgesetzt werden, obwohl die
betroffenen Bau- und Anlagenteile ihre theoretische
Dabei ist Lebensdauer noch nicht erreicht haben. Vorziehef-
fekte werden im iSFP nicht berücksichtigt. Es wird da-
A0 Investitionsbetrag in Instandhaltung bzw. von ausgegangen, dass die Sanierung dann stattfindet,
energieeffizienzbedingte Mehrkosten wenn das Bau- oder Anlagenteil instandsetzungsbe-
Tn Zahl der Jahre der Nutzungsdauer der dürftig ist. Im Einzelfall kann es in der Praxis jedoch
Anlagenkomponente vorkommen, dass Maßnahmen vor Ablauf der theore-
T Zahl der Jahre des Betrachtungszeitraums tischen Lebensdauer des Bauteils durchgeführt wer-
q Zinsfaktor (1+i) den, um Synergien aus der Kombination mit anderen
r Preisänderungsfaktor (ist vorzugeben) Maßnahmen zu nutzen (z. B. Austausch der Fenster bei
n Anzahl der Ersatzbeschaffungen innerhalb des Fassadensanierung). In diesem Fall werden mögliche
Betrachtungszeitraums Vorzieheffekte als vernachlässigbar angesehen.

Dadurch, dass die Anzahl an Ersatzbeschaffungen gleich null


ist, reduziert sich die Formel auf:

Tn – T 1
RW = A0 * *
Tn qT

Die Restwerte werden für den Instandhaltungsanteil und die


energieeffizienzbedingten Mehrkosten berechnet. Um das
Ergebnis der Kostendarstellung im Säulendiagramm korrekt
zeigen zu können, werden die Restwerte von den jeweiligen
Investitionskosten abgezogen. Die Restwerte tauchen in der
Darstellung im Säulendiagramm also nicht explizit auf.
5 . S C H R I T T 3: E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N 57

5.5.5 Verbrauchsbereinigung

Um die geplanten Maßnahmen und ihre Wirtschaftlich- Abschließend ist der nach den oben genannten Regeln er-
keit einordnen zu können, müssen sie für den Hauseigen- mittelte Endenergieverbrauch für Heizung der Klima- und
tümer möglichst wirklichkeitsnah dargestellt sein. Da der Leerstandsbereinigung zu unterziehen. Der so abgeglichene
tatsächliche Energieverbrauch oftmals niedriger ist als der Verbrauch wird dann ins Verhältnis zu dem errechneten End-
errechnete Bedarf, werden die Energiekosten im Ist- und energiebedarf für die Heizung gesetzt. Der sich daraus er-
im Zielzustand auf Verbrauchsbasis berechnet, während die gebende Faktor beschreibt die Abweichung zwischen Heiz-
energetische Bewertung anhand des berechneten Bedarfs energieverbrauch und berechnetem -bedarf und ist als pro-
erfolgt (vgl. Kapitel 4). zentuale Abweichung anzugeben.

Im Idealfall kann der Energieverbrauch vor der Sanierung Liegen keine Abrechnungen zu den tatsächlichen Verbräu-
auf Grundlage vorhandener Verbrauchsabrechnungen chen der letzten Jahre vor oder sind diese nicht vollständig,
der letzten drei Jahre berechnet werden. Der Energiever- etwa weil die Bewohner gewechselt haben, so kann kein be-
brauchskennwert ist dann mithilfe der „Bekanntmachung lastbarer Verbrauchswert berechnet werden. Greifen Sie in
der Regeln für Energieverbrauchswerte im Wohngebäude- diesem Fall auf den „typischen Verbrauch“ zurück. Dieser
bestand“ (BMWi/BMUB, 7. April 2015) zu bereinigen. beschreibt den durchschnittlichen Heizenergieverbrauch,
den ein Gebäude gleicher Größe und gleichen energetischen
Standards hat. Er wurde vom Institut für Wohnen und Um-
Hinweis welt aus einer Stichprobe von 1.700 Gebäuden abgeleitet.
Der typische Heizenergieverbrauch berücksichtigt, dass Be-
Die Bekanntmachung finden Sie im Internet auf den wohner von ungedämmten Gebäuden in der Regel sparsamer
Seiten des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raum- heizen als Bewohner von gedämmten Gebäuden. Der typi-
forschung (BBSR). sche Heizenergieverbrauch wird aus dem berechneten Heiz-
energiebedarf mithilfe eines Verbrauchsfaktors berechnet.

Gemäß der Bekanntmachung berechnet sich der Ver-


brauchsanteil der Heizung nach folgender Formel:
qE,h,typisch = qE,h * fV

EVh,36mth = EVg,36mth – EVWW,36mth

qE,h,typisch = qE,h * [-0,2 + 1,3


]
(1 + qE,h )
500

EVg,36mth Endenergieverbrauch über 36 Monate


EVh,36mth Endenergieanteil für Heizung über 36 Monate
EVWW,36mth Endenergieanteil für Warmwasser über 36 qE,h,typisch Typischer Endenergieverbrauchswert für
Heizung
Monate qE,h Berechneter Endenergiebedarf für Heizung
Liegen keine Messwerte für den Verbrauchsanteil für Warm- fV Verbrauchsfaktor
wasser vor, kann dieser gemäß den oben genannten Regeln mit
folgenden pauschalen Ansätzen abgeschätzt werden:

20 kWh/(m²⋅ a) für Gebäude ohne solare Warmwasserbereitung


12 kWh/(m²⋅ a) für Gebäude mit solarer Warmwasserbereitung
58 5. S C H R I T T 3: E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N

Liegen keine Abrechnungen der Energieversorger vor, ist es


alternativ auch zulässig, dass der Berater ein anderes Abgleich- Hinweis
verfahren ansetzt. Einige Softwareprogramme bieten Verfah-
ren zum Abgleich an. Zulässig ist es auch, die Nutzungsrandbe- Machen Sie den Hauseigentümer darauf aufmerksam,
dingungen, etwa die Rauminnentemperaturen, entsprechend dass alle Aussagen über künftig zu erwartende Ver-
anzupassen, sodass das Nutzerverhalten adäquat abgebildet bräuche nur Näherungen sein können und in der Rea-
wird. Entscheidend ist, dass der Energieberater die Energiekos- lität von zwei Hauptfaktoren abhängig sind:
ten heute und zukünftig praxisnah abbilden kann.
a.) der vollständigen Umsetzung der empfohlenen
Für den Zielzustand muss der errechnete Bedarf für die Dar- Maßnahmenpakete und damit der energetischen
stellung der Energiekosten im iSFP in einen voraussichtlichen Qualität des Gebäudes sowie
Verbrauch umgerechnet werden. Hierzu ist die Berechnung b.) dem Nutzerverhalten (dichte Fenster nützen nichts,
des typischen Verbrauchs anzuwenden. Wenn Sie über andere wenn sie immer gekippt sind).
verlässliche Berechnungsmethoden verfügen, können Sie diese
ebenfalls verwenden. Es ist jedoch unbedingt darauf zu achten,
dass der Rebound-Effekt berücksichtigt wird. Er bezeichnet die
Tendenz, dass die Nutzer die Raumtemperaturen nach einer 5.5.6 Zukünftige Energiepreis
Sanierung deutlich höher einstellen, weil die Heizkosten insge-
samt deutlich gesunken sind. Die Entwicklung der Energiepreise ist einer der größten Ein-
flussfaktoren auf die Wirtschaftlichkeit von energetischen
Zur Ermittlung des gesamten typischen Endenergieverbrauchs Sanierungen. Wie teuer Energie in der Zukunft tatsächlich sein
ist anschließend dem ermittelten Verbrauchsanteil der Hei- wird, kann allerdings niemand genau vorhersagen. Insofern ist
zung noch der Anteil für die Warmwasserbereitung gemäß den der Bauherr über mögliche Abweichungen unbedingt hinzu-
oben genannten Pauschalansätzen hinzuzurechnen. weisen. Im iSFP werden für die Berechnung der zukünftigen
Energiekosten folgende Energiepreise angesetzt:

Energieträger Energiepreis in Cent/kWh

Strom Normaltarif 28,4

Strom Nachttarif 21,3

Strom Wärmepumpentarif 21,3

Heizöl 10,6

Gas 8,5

Fernwärme 10,1

Kohle 7,2

Holz/Pellets* 7,0

Tabelle 11: Zukünftige Energiepreise

* Durchschnittswert aus den Preisen Holz/Pellets des Referenz- und des Erneuerbare-Energien-Szenarios der Effizienzstrategie Gebäude
Alle mittleren zukünftigen Energiepreise inklusive Grundpreisen
5 . S C H R I T T 3: E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N 59

5.5.7 Berechnung der Energiekosten

Die Werte der zukünftigen Energiepreise stammen ursprüng- Auf Basis des abgeglichenen Bedarfs sowie der Energiepreise
lich aus dem „Hintergrundpapier zur Energieeffizienzstrate- werden im iSFP die folgenden Energiekosten berechnet:
gie Gebäude“ der Bundesstelle für Energieeffizienz. Sie wur-
den im Rahmen der „Energiereferenzprognose“ des Bundes
entwickelt und für die „Energieeffizienzstrategie Gebäude“
• Energiekosten nach heutigem verbrauchsabgeglichenen
Bedarf und heutigen Energiepreisen
angepasst (Prognos, ifeu, IWU, 2015, Energieeffizienzstrategie
Gebäude und Prognos, EWI, GWS, 2014, Energiereferenzpro-
gnose). Sie entsprechen den Preiserwartungen für die ver-
• Energiekosten nach heutigem verbrauchsabgeglichenen
Bedarf und mittleren zukünftigen Energiepreisen
schiedenen Energieträger für die Zukunft. Die in Tabelle 11
aufgeführten Zahlen sind als ungefähre durchschnittliche
Energiepreise für den gesamten zugrunde liegenden Betrach-
• Energiekosten im Zielzustand mit verbrauchsabgegliche-
nem Bedarf und mittleren zukünftigen Energiepreisen
tungszeitraum von 20 Jahren zu verstehen. In den Preisen
sind sowohl der Arbeits- als auch der Grundpreis enthalten,
weshalb keine weiteren Preisaufschläge notwendig sind. Legen Sie bei der Berechnung nach heutigen Energiepreisen
idealerweise individuelle Abrechnungspreise zugrunde. Lie-
Abweichend von der Festlegung können individuelle mitt- gen keine Abrechnungspreise vor, können Sie aktuelle Preise
lere zukünftige Energiepreise festgelegt werden. Das ist ins- bei regional verfügbaren Energieversorgern erfragen. Ach-
besondere für Energieträger erforderlich, die weder in der ten Sie darauf, dass die Grundgebühr und die Zählergebühr
Tabelle noch in der verwendeten Quelle (siehe oben) aufge- berücksichtigt werden. Für die Berechnung der zukünftigen
führt sind. Der gleiche Ansatz kann gewählt werden, wenn Energiekosten sind die Preise aus dem Abschnitt „Zukünftige
es sich um besondere regionale Preismodelle wie die Eigen- Energiepreise“ zu verwenden.
versorgung der Kommunen oder regionale Entwicklungss-
zenarien handelt.

Wichtig: Wird ein von der Studie abweichender


mittlerer zukünftiger Energiepreis verwendet, ist
dieser zu begründen. Diese Begründung wird im
iSFP ausgegeben.
60 5. S C H R I T T 3: E N T W I C K LU N G V O N S A N I E R U N G S V O R S C H L Ä G E N

Beispiel Machen Sie den Hauseigentümer während Ihrer Bera-


tung darauf aufmerksam, dass die tatsächlichen Kos-
Berechnung der Energiekosten ten durch das individuelle Nutzerverhalten von den
errechneten Kosten abweichen können.
Eine vierköpfige Familie zieht in das frühere Haus der
Großeltern. Alte Verbrauchsabrechnungen liegen zwar Nach heutigem Verbrauch und zukünftigen Energieprei-
vor, sind aber aufgrund der zu erwartenden deutlichen sen ergeben sich entsprechend folgende Energiekosten:
Abweichung im Nutzerverhalten nicht repräsentativ
kWh €
EKist, 20 = 26.235 * 0,085
für eine aktuelle Kosteneinschätzung. Demnach er- a kWh

folgt eine Einschätzung über den typischen Verbrauch. €


EKist,203 = 2.230 a
Der Heizenergiebedarf des Hauses wurde mit 185 kWh/
(m²⋅ a) berechnet. Die Gebäudenutzfläche beträgt 165 m².
Bislang verfügt das Haus über einen Gaskessel zur kom-
binierten Heiz- und Warmwassererzeugung. Mit der
Formel zum typischen Verbrauch ergibt sich folgender 5.5.8 Förderungen
Endenergieverbrauch für Heizung:
kWh 1,3 Bei der Erstellung der Maßnahmenpakete sind die inhaltli-
qe,h,typisch = 185 * [-0,2 + kWh ]
m2⋅ a (
1 + 185 m2⋅ a ) chen und organisatorischen Vorgaben der BAFA-Richtlinie
500 für die Vor-Ort-Beratung zu beachten. In Ergänzung dazu
qe,h,typisch = 139
kWh sollten die Maßnahmenpakete nach Möglichkeit förderfähig
m2⋅ a gestaltet werden. Aus dieser Vorgabe heraus sind die Anfor-
Der zu erwartende Heizenergieverbrauch liegt dem- derungen der KfW und des Marktanreizprogramms (MAP)
nach bei 139 kWh/(m²⋅ a), was einem Verbrauchsfaktor sowie regionale Förderprogramme zu berücksichtigen.
von 0,75 (75 Prozent) entspricht. Zur Kostenermittlung
ist dem Heizenergieverbrauch noch der pauschale Im iSFP wird der Förderbetrag im ersten Maßnahmenpaket
Faktor von 20 kWh/(m²⋅ a) für den Warmwasserver- ausgegeben. Sind zum aktuellen Zeitpunkt weitere Maßnah-
brauch hinzuzurechnen. Somit ergibt sich ein End- menpakete förderfähig, erscheint unter dem Punkt „Förde-
energieverbrauch von: rung“ der Hinweis „ggf. möglich“. Auf die Angabe des kon-
kreten Betrags wird bewusst verzichtet, da sie für zukünftige
eV,typisch = ( 139 mkWh⋅ a
2
+ 20 kWh
m2⋅ a ) * 165 m 2
Förderprogramme nicht verbindlich erfolgen kann.

kWh
eV,typisch = 26.235
a

Bei Einzug hat die Familie einen neuen Gaslieferver-


trag abgeschlossen. Der Grundpreis liegt bei 6,50 Euro/
Monat brutto und der Arbeitspreis bei 6,2 Cent pro Ki-
lowattstunde brutto. Mit diesen Angaben ergeben sich
folgende jährliche Energiekosten:
Monate € kWh €
EKist,0 = 12 a * 6,50 Monat + 26.235 a * 0,062 kWh


EK0 = 1.705 a
61

Schritt 4

6. Abstimmung des individuellen


Sanierungsfahrplans

Die Individualität von Gebäuden sowie der Ziele und Wün- Das persönliche Gespräch dient dazu, die vorgeschlagenen
sche der Eigentümer bietet zahlreiche Möglichkeiten für Maßnahmen und gegebenenfalls die Abweichungen von der
Sanierungsvarianten. Um die bestmögliche Vorgehenswei- Ausgangsidee anhand der Energiekennwerte, der Kosten so-
se individuell festzulegen, ist es sinnvoll, dass Sie in einem wie der bauphysikalischen und anlagentechnischen Zusam-
Zwischentermin Ihre erarbeiteten Maßnahmenpakete mit menhänge zu erläutern. Das Vorliegen der einzelnen Werte
dem Eigentümer besprechen. Die Festlegung des Sanie- und Kosten ermöglicht auch die Präzisierung des zeitlichen
rungsziels und der notwendigen Maßnahmenpakete erfolgt Rahmens, in dem die Sanierung stattfinden soll. Die finanzi-
auf Grundlage der in Schritt 3 erarbeiteten Sanierungsvor- ellen oder familiären Verhältnisse sollten neben notwendi-
schläge und der dazugehörigen Bilanzierungsergebnisse. Je- gen Instandsetzungen in die Betrachtung einfließen.
des Maßnahmenpaket kann dabei aus mehreren Einzelmaß-
nahmen bestehen. Ziel ist es, mit dem Eigentümer gemeinsam die Maßnah-
menpakete (Schritt-für-Schritt-Sanierung) bzw. die Maß-
nahmen (Gesamtsanierung in einem Zug) für die Zielvari-
Beispiel ante zusammenzustellen. Im Anschluss daran arbeiten Sie
diese abgestimmte Zielvariante detailliert für den iSFP aus.
Maßnahmenpaket 1 beinhaltet die Einzelmaßnahmen
Dämmung der Kellerdecke, Austausch des Heizkessels
und Heizungsoptimierung.
62

Schritt 5

7. Erstellung des individuellen


Sanierungsfahrplans

Die Ausarbeitung des iSFP erfolgt über Ihre Bilanzierungs- Die BAFA-Beraternummer müssen Sie selbst in das dafür
software. Diese nutzt grundsätzlich alle von Ihnen erfassten vorgesehene Feld innerhalb Ihrer Bilanzierungssoftware
Projekt- und Bilanzdaten. In einigen Fällen ist es möglich, eintragen. Wenn Sie keine Zulassung und somit keine Num-
dass Sie selbst Ihre Empfehlungen in Freitextfeldern notieren. mer haben, die Sie eintragen können, erscheint automatisch
der Eintrag „nicht vorhanden“. Die BAFA-Vorgangsnummer
Zur Vervollständigung und Individualisierung des Fahrplans müssen Sie ebenfalls selbst in das dafür vorgesehene Feld
ist es erforderlich, die Bilanzierungsdaten mit zusätzlichen innerhalb Ihrer Bilanzierungssoftware eintragen, wenn Sie
Erläuterungen zu ergänzen. Diese werden in den fertigen einen Förderantrag beim BAFA gestellt haben. Wenn kein
Dokumenten für den Hauseigentümer neben den visuali- Antrag gestellt und somit keine Vorgangsnummer vergeben
sierten Bilanzdaten und Kennwerten dargestellt. Die ergän- wurde, die hier eingetragen wird, erscheint automatisch der
zenden Erläuterungen sind Pflichtfelder und gehören zum Eintrag „nicht vorhanden“.
Beratungsumfang.
Wichtig: Auf der Rückseite beider Bauherrendo-
Mithilfe der Software erstellen Sie dann für den Hauseigen- kumente erscheint ein Quellennachweis für Texte,
tümer zwei Dokumente: „Mein Sanierungsfahrplan“ enthält Bilder und Grafiken. Feststehende Texte sowie die
übersichtlich Informationen zum Istzustand und zu den generelle Grafik der Dokumente und Bilder auf
geplanten Sanierungsschritten sowie Tipps und Handlungs- den unveränderbaren Seiten erhalten automatisch
empfehlungen, „Umsetzungshilfe für meine Maßnahmen“ voreingestellt den Nachweis BMWi. Auch für die
stellt detailliert die Sanierungsschritte samt den einzelnen in Kapitel 10 aufgeführten Prinzipskizzen gilt der
Effizienzmaßnahmen dar. Quellennachweis BMWi. Alle Seiten, auf denen Sie
den Text formulieren bzw. deren Inhalte sich durch
die Eingabe in Ihrer Software generieren, erhalten
Hinweis als Quellennachweis automatisch den ersten Buch-
Mehr Infos unter:
www.machts-effizient.de

staben Ihres Vornamens sowie Ihren vollen Nachna-


Hotline 0800-0115 000

Für die anschaulichere Darstellung der energetischen men. Ergänzend müssen Sie für Fotos und Grafiken,
Sanierungsmaßnahmen können Sie in Ihrer Software die Sie in die Medienbibliothek Ihrer Software hoch-
Prinzipskizzen auswählen, die Ihren Text ergänzen. Ei- geladen haben, den Quellennachweis seitengenau
nen Überblick über alle zur Auswahl stehenden Prin- selber angeben.
zipskizzen finden Sie in Kapitel 10 des Handbuchs. Es
handelt sich hierbei um beispielhafte, typische Situ-
ationen bei der Schritt-für-Schritt-Sanierung. Eigene
Fotos vom jeweiligen Gebäude können Sie selbstver-
Software: Beispielsoftware Text S. 26-28: BMWi, S. 4-7, 10-13, 16-19, 22, 23,
ständlich ebenfalls an den dafür vorgesehenen Stellen Druckversion: 1.0 29-34 K. Kundig.
EnEV: 2014 Bilder, Grafiken: BMWi.
hochladen. Norm: DIN 4108-T6, DIN 4701-T10 Ausnahme: Fotos S. 34 K.Kundig.
Beispielhafter Quellennachweis
des Booklets "Umsetzungshilfe
für meine Maßnahmen"
Auf den Titelblättern der Bauherrendokumente werden
– soweit vorhanden – Ihre BAFA-Beraternummer und die
BAFA-Vorgangsnummer vermerkt. Beides erscheint in der
Spalte der Adresse des Hauses, für das der vorliegende iSFP
gilt. So kann der Hauseigentümer sofort sehen, ob sein iSFP
von einem zugelassenen Berater für die Vor-Ort-Beratung
erstellt und ob ein Förderantrag gestellt wurde.
7. S C H R I T T 5: E R S T E L LU N G D E S I N D I V I D U E L L E N S A N I E R U N G S FA H R P L A N S 63

7.1 Erläuterungen zu den Maßnahmenpaketen

Die einzelnen Maßnahmenpakete werden in dem Doku- So geht es


ment „Umsetzungshilfe für meine Maßnahmen“ detailliert Hier haben Sie die Möglichkeit, detaillierte Hinweise zur
erläutert. Hier können Sie auch die Auswirkungen auf die Ausführung der Maßnahme zu geben. Sprechen Sie dabei
Effizienz des Gebäudes erklären. individuelle Merkmale zur Umsetzung der Maßnahme an
und geben Sie erläuternde Hilfestellung.
Für die Erläuterungen jeder Einzelmaßnahme im Maßnah-
menpaket wird eine Seite bereitgestellt. Der Aussteller kann Zu beachten
hier direkt auf die einzelnen Maßnahmen eingehen. Die Fast alle energetisch wirksamen Maßnahmen haben Einfluss
Inhalte verfassen Sie für die Punkte „Kurzbeschreibung“, auf das bauphysikalische und anlagentechnische System des
„So geht es“ und „Zu beachten“, die im Folgenden näher er- Gebäudes. Unter der Überschrift „Zu beachten“ werden die
läutert werden. Zusammenhänge, insbesondere mit Blick auf folgende Maß-
nahmen oder zu beachtende Zwischenstände, dargelegt.
Kurzbeschreibung Weisen Sie auf entstehende Erfordernisse, zum Beispiel ein
Neben der Maßnahmenbeschreibung auf der Fahrplanseite besonderes Lüftungsverhalten, in der Übergangsphase hin.
und der kurzen Ausführungsbeschreibung in der zusam-
menfassenden Tabelle beschreibt dieser Abschnitt indivi-
duell die vorgeschlagene Sanierungsmaßnahme. Stellen Sie Beispiel
hier die Maßnahme kurz und prägnant dar. Gegebenenfalls
nehmen Sie Stellung und begründen eine Abweichung vom Die luftdichte Ebene verläuft entlang der Kellerdecke.
Bestmöglich-Prinzip des iSFP (vgl. Kapitel 5.1.3). Fugen und Rohr- bzw. Kabeldurchführungen sind vor
den Dämmarbeiten luftdicht zu verschließen. Es gibt
dafür verschiedene Möglichkeiten, sprechen Sie den
Beispiel zuständigen Handwerker konkret darauf an. Im Auf-
schlagsbereich von Türen und Kellerfenstern muss die
Die Kellerdecke wird von unten mit 8 cm dicken Dämmschicht eventuell dünner ausgeführt werden,
Dämmplatten der Wärmeleitstufe (WLS) 028 verkleidet. damit sie den Türen und Fenstern nicht im Weg ist. An
Die gedämmte Kellerdecke erreicht einen U-Wert von den Innenseiten der Kelleraußenwände ist die Däm-
0,30 W/(m²⋅ K). Energetisch sinnvoll wäre eine höhere mung bis zu einer Höhe von 40 cm unter der Decke
Dämmstärke, wegen der geringen lichten Raumhöhe entlang der Wand nach unten zu führen. Auf diese
im Keller würde dies jedoch zu Nutzungseinschrän- Weise verringern sich die Wärmebrücken deutlich. In
kungen führen. Damit wird lediglich der Anforderungs- Maßnahmenpaket 4 ist geplant, eine Solaranlage ein-
wert für das Einzelbauteil gemäß EnEV 2014 erfüllt. Die zubauen. Hierfür sollten schon jetzt die Rohrleitungen
Maßnahme wäre jedoch nicht förderfähig. verlegt werden, da spätere Arbeiten an den Leitungen
die Dämmung beschädigen können. Dies schlägt sich
nur geringfügig in den Kosten nieder, dafür spart es
später den Eingriff in die bereits bestehende Dämmung.
64 7. S C H R I T T 5: E R S T E L LU N G D E S I N D I V I D U E L L E N S A N I E R U N G S FA H R P L A N S

7.2 Darstellung der Qualitätssicherung


und Optimierung

Außerdem werden in dem Dokument „Umsetzungshilfe


für meine Maßnahmen“ Aspekte zur Qualitätssicherung
und Optimierung aufgeführt: Es geht um die allgemeine
Qualitätssicherung, die Reduktion von Wärmebrücken, das
Thema Luftdichtheit und die Heizungsoptimierung. Die
Themen werden grob in den Übersichten der einzelnen
Maßnahmenpakete dargestellt und können bei Bedarf wie-
derkehrend aufgenommen werden. Ausführliche Beschrei-
bungen finden sich auf einer Doppelseite, deren Inhalte
nicht bearbeitet werden können.

QUALITÄTSSICHERUNG & OPTIMIERUNG HEIZUNGSOPTIMIERUNG


Unter dem Begriff Heizungsoptimierung werden eine Reihe von
QUALITÄTSSICHERUNG Maßnahmen zusammengefasst, die zum einen zur Effizienzsteige-
rung führen und zum anderen die Energieverluste im Anlagensystem
Die energetische Sanierung stellt einen sehr komplexen Eingriff in die

Q
mindern helfen.
Bausubstanz und in das Nutzerverhalten dar. Deshalb sollte die Umsetzung
sorgfältig im Rahmen der Baubegleitung überwacht werden. Die Baubeglei- Maßnahmen zur Anlagenoptimierung gliedern sich in Bereiche, die
tung wird meist von der KfW gefördert (Programm-Nr. 431). Um die Qualität ausschließlich dem Heizungsfachmann überlassen werden sollten,
der ausgeführten Arbeiten sicherzustellen, ist die Beauftragung von Fachfir- bieten aber auch ausreichend Möglichkeit für Eigenleistungen wie z.
men sinnvoll. B. dämmen von Rohrleitungen.

Zu den Maßnahmen der Qualitätssicherung zählen Mess- und Nachweisme- Als Maßnahmen zur Optimierung der Heizungsanlage zählen:
Prinzipskizze: Hydraulisch abgeglichenes
thoden, z. B. Luftdichtheitsmessungen, Gebäudethermografie, Wärmebrü- Einbau hocheffizienter Heizkreispumpen Heizungssystem
ckenberechnungen. Maßnahmen zur Qualitätssicherung sollten bereits vor Ausführungsbeginn geplant
Dämmung der Rohrleitungen
werden. Bei der Planung und Abstimmung der verschiedenen Maßnahmen mit den einzelnen Fachfirmen
kann ich Sie gerne unterstützen. Einstellung des Wärmeerzeugers auf neue Heizlast
Einbau voreinstellbarer Thermostatventile
WÄRMEBRÜCKEN Durchführung eines hydraulischen Abgleichs

Eine Wärmebrücke ist ein begrenzter Bereich im Bauteil eines Gebäudes, durch den die Wärme schneller EINBAU HOCHEFFIZIENTER PUMPEN
nach außen transportiert wird als im unmittelbar angrenzenden Bereich. Wärmebrücken sind an jedem
Gebäude aufgrund der geometrischen Gegebenheiten oder unterschiedlicher Baustoffe vorhanden. Im Alt- Der Austausch alter, ungeregelter Umwälzpumpen gegen hocheffiziente, selbstregelnde Pumpen sollte
bau sorgen sie für höhere Wärmeverluste und geringere Innenoberflächentemperaturen. Folgen können fester Bestandteil von Optimierungsmaßnahmen am Heizsystem sein. Gleichzeitig stellen die Effizienz-
bis hin zur Schimmelpilzbildung reichen, die zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann. Auch pumpen einen wichtigen Baustein und die Voraussetzung für den hydraulischen Abgleich des gesamten
konstruktive Schäden wie die Zerstörung von Holzbalken sind möglich. Deshalb sollten Wärmebrücken Anlagensystems dar.
möglichst vermieden bzw. mit geeigneten Maßnahmen reduziert werden. Das heißt, dass bei jedem
Sanierungsschritt die Wärmebrücken optimiert werden sollten. Zusätzlich müssen die Anschlüsse an DÄMMUNG DER ROHRLEITUNGEN
künftig zu sanierende Bauteile so vorgerüstet werden, dass auch bei deren Sanierung ein wärmebrücken-
armer Anschluss hergestellt werden kann. Um das zu gewährleisten, sind eine detaillierte Fachplanung Große Wärmeverluste entstehen über ungedämmte Rohrleitungen im Heizungs- und Warmwassersys-
und sorgfältige Umsetzung der relevanten Anschlüsse notwendig. tem. Deshalb sollten diese vollständig mit Dämmung ummantelt werden, dabei sind auch Armaturen
und Pumpen einzubeziehen.

LUFTDICHTHEIT HYDRAULISCHER ABGLEICH


Die Wärmeschutzmaßnahmen am und im Gebäude sind lückenlos und dauerhaft luftundurchlässig aus- Mit dem hydraulischen Abgleich ist es möglich, die unterschiedlichen Strömungsverhältnisse im Heizsys-
zuführen, damit durch das Wohnen erzeugte Feuchte nicht in die Baukonstruktion eindringen kann. Dies tem so zu verbessern, dass jeder Heizkörper im System eine ausreichende Wassermenge mit der notwen-
betrifft insbesondere Anschlüsse zwischen den Bauteilen und die Ausbildung der luftdichten Ebene. Eine digen Vorlauftemperatur zur Beheizung der Räume zur Verfügung bekommt. Der hydraulische Abgleich
Herausforderung im Altbau stellen die Holzbalkendecken der Geschossdecken und die Holzkonstrukti- wird vom Heizungsfachmann ausgeführt. Vor der Einstellung der Heizung ist eine Berechnung der Raum-
on im Dachbereich dar. Um die Gebäudeluftdichtheit zu erreichen, ist bereits in der Planungsphase ein heizlast erforderlich. Anhand der Berechnungsergebnisse kann der Fachmann die erforderlichen vorein-
Konzept von einem Fachplaner zu erstellen. Damit kann erreicht werden, dass Schnittstellen zwischen stellbaren Thermostatventile auswählen und die dazugehörigen Einstellungen festlegen und vornehmen.
den Gewerken besser funktionieren und an später nicht mehr zugänglichen Stellen ein fachgerechter
Anschluss erfolgen kann. Diese Qualitätssicherungsmaßnahme macht sich auch als Einsparung durch EINSTELLEN AUF NEUE HEIZLAST
verminderte Leckagen beim Heizwärmebedarf bemerkbar. Durch die verbesserte Luftdichtheit des Hau-
ses muss auf ausreichende Lüftung geachtet werden. Die Mindestanforderungen enthält das Lüftungs- Die Heizlast ist diejenige technische Größe, mit der in den Räumen Heizkörper dimensioniert werden und
konzept. die für das Gesamtgebäude die Kesselleistung bestimmt. Wärmeerzeuger werden mit einer Leistung, die
der künftigen Heizlast entspricht, im Gebäude installiert. Deshalb sollte vor Einbau eines Heizkessels die
Heizlast des Gebäudes ermittelt werden. In Verbindung mit der Heizlast stehen auch die Systemtempera-
turen auf dem Prüfstand. Eine Absenkung der Vorlauftemperatur erschließt große Einsparpotenziale. Bei
Lüftungskonzept vor Maßnahmenbeginn erstellen lassen. Das erspart eventuelle Nacharbeiten der schrittweisen energetischen Sanierung sollte nach Umsetzung von Maßnahmen an der Gebäudehül-
oder Korrekturen.
le geprüft werden, ob eine Absenkung der Vorlauftemperatur durchgeführt werden kann ohne auf eine
Nach Abschluss von Maßnahmen an der Gebäudehülle sollten verbleibende Undichtigkeiten mithilfe ei- komfortable Raumtemperatur zu verzichten.
Tipp nes Abluftgebläses gesucht und anschließend abgedichtet werden. Die luftdichte Schicht muss zu diesem
Zeitpunkt noch zugänglich sein, damit gegebenenfalls noch Undichtheiten behoben werden können.

22 23

Seite „Qualitätssicherung & Optimierung“


7. S C H R I T T 5: E R S T E L LU N G D E S I N D I V I D U E L L E N S A N I E R U N G S FA H R P L A N S 65

7.3 Nutzerverhalten

Nutzereinflüsse Nutzungsempfehlungen für den Hauseigentümer


In dem Dokument „Mein Sanierungsfahrplan“ ist vorgese- Im Anschluss an die Nutzereinflüsse ist vorgesehen, dass Sie
hen, dass Sie zunächst die individuellen Nutzereinflüsse dar- dem Hauseigentümer in Form von Empfehlungen vermit-
stellen, die maßgeblich den derzeitigen Energieverbrauch teln, wie er kurzfristig sein Nutzerverhalten ändern kann,
des Hauseigentümers beeinflussen. Die Darstellung erfolgt um Energie zu sparen. Diese Aufzählung erster Tipps ent-
in Tabellenform und berücksichtigt folgende Aspekte: spricht einer sofort wirksamen Initialberatung. Es handelt
sich um Hinweise für das individuelle Nutzerverhalten und
• Raumtemperatur Problemlösungen in einfacher, allgemein verständlicher
Form.
• Anwesenheit
• Art der Raumnutzung Beispiel

• Warmwasser Beim Lüften sollten Sie die Thermostatventile am


Heizkörper zudrehen. Die einströmende kalte Außen-
• Lüftungsverhalten luft bewirkt sonst, dass sich das Ventil selbstständig
öffnet und unnötig Wärme nach außen dringt.
• Berechneter Endenergiebedarf
• Ermittelter Endenergieverbrauch
• Fazit
Die Inhalte können Sie per Freitexteingabe innerhalb einer
in der Software hinterlegten maximalen Zeichenanzahl in-
dividuell verfassen. Beschreiben Sie dabei jeden Punkt kurz
und prägnant.

IHR INDIVIDUELLER NUTZEREINFLUSS


Durch Ihr Verhalten beeinflussen Sie die Nutzung von Energie und das Raumklima maßgeblich.

Einflüsse Ihre Gewohnheiten

Raumtemperatur 18,5 °C, bei Anwesenheit 21°C


Anwesenheit berufstätig
Art der Raumnutzung Räume im Dachgeschoss derzeit wenig genutzt
Warmwasser tägliches Duschen
Lüftungsverhalten Lüften durch Kippen
Berechneter Endenergiebedarf 46.600 kWh/a
Ermittelter Endenergieverbrauch 34.600 kWh/a
Fazit Ihr Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser liegt ca. 25 % unter dem
berechneten Energiebedarf des Gebäudes. Grund dafür ist der Unterschied zwischen
den angesetzten Standardrandbedingungen für die Berechnung und Ihrem indivi-
duellen Nutzerverhalten. So sind Sie an Wochentagen berufsbedingt viel abwesend
und heizen die Räume weniger. Zudem werden die Räume im Dachgeschoss nur
selten genutzt und deshalb wenig geheizt.

NUTZUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR SIE


Eine sofortige Energieeinsparung können Sie durch ein bewusstes Nutzerverhalten erreichen.
Lüften Sie in den kalten Jahreszeiten lieber nur mit kurzen Stoßlüftungen. Wenn Ihre Fenster länger
in der Kippstellung sind, steigen Ihre Heizkosten und es besteht die Gefahr, dass sich an den Fenster-
stürzen Schimmel bildet.
Beim Lüften sollten Sie die Thermostatventile am Heizkörper zudrehen. Die einströmende kalte Außen-
luft bewirkt sonst, dass sich das Ventil selbstständig öffnet und unnötig Wärme nach außen dringt.
Achten Sie beim Stoßlüften auf die Innentüren. Wenn Sie beispielsweise morgens die Schlafräume
lüften, können die Innentüren offen bleiben. Der Luftwechsel wird dann wesentlich größer, vor allem
bei weit geöffneten Fenstern. Wenn Sie hingegen Bad und Küche wegen kurzzeitiger hoher Luftfeuch-
tigkeit lüften, sollten die Innentüren geschlossen bleiben.
Heizkörper nicht durch Vorhänge oder Verkleidungen verdecken oder mit Möbeln zustellen.
Dichten Sie undichte Fenster ab – auch wenn Sie ohnehin ausgetauscht werden sollen.
Hier genügt zunächst eine einfache Dichtung aus dem Baumarkt.
Eine Absenkung der Raumtemperatur bei Abwesenheit und innerhalb der Nachtstunden hilft beim
Energiesparen. Moderne Heizsysteme verfügen über eine Zeitsteuerung, an der Tag- und Nachtzeiten
eingestellt werden können. Achten Sie jedoch auf eine nur geringe Absenkung der Temperatur, damit
sich die Wände nicht zu stark abkühlen, denn kalte Wandflächen haben großen Einfluss auf die Behaglich-
keit.

Seite
„Nutzereinfluss/
5
Nutzungsempfehlungen“
66

Schritt 6

8. Erläuterung des individuellen


Sanierungsfahrplans

Sobald Sie den iSFP in der Software fertiggestellt haben, Gleichzeitig erläutern Sie dem Hauseigentümer technische,
können Sie die beiden Bauherrendokumente als PDF-Datei bauliche und wirtschaftliche Gründe für die Zusammen-
erzeugen, die Sie auf Ihrem Drucker im Büro ausgeben kön- stellung der Maßnahmenpakete und ihre Reihenfolge. Eine
nen. Diesen Ausdruck können Sie dem Hauseigentümer im wichtige Funktion hat dabei die Kostendarstellung, hierbei
Abschlussgespräch präsentieren und erläutern. Planen Sie können Sie dem Eigentümer die Fördermöglichkeiten nach
für das Gespräch ausreichend Zeit ein. aktuellem Stand erläutern. Im Gespräch können Sie seine
Fragen klären, mit ihm die nächsten Schritte besprechen
Um eine Motivation des Hauseigentümers zur Umsetzung und ihm Orientierung für die anstehende Investitionsent-
der vorgeschlagenen Sanierungsschritte zu erreichen, ist scheidung bieten.
eine gut strukturierte Einteilung der Präsentation notwen-
dig. Es ist hilfreich, gemeinsam auf das erste Vor-Ort-Ge- Wichtig: Sensibilisieren Sie den Hauseigentümer
spräch zurückzublicken und damit die Abschlusspräsenta- dafür, dass sich mit einer allgemein üblichen Kos-
tion zu eröffnen. Hier wurde die individuelle persönliche tendarstellung nicht alle Vorteile eines rationellen
und finanzielle Lebenssituation analysiert, deren geplante Energieeinsatzes erfassen lassen. Der Zugewinn an
künftige Entwicklung festgehalten und auf dieser Basis das Behaglichkeit und Komfort lässt sich nicht in Kosten
Sanierungsziel für das Haus definiert. Daran orientieren abbilden.
sich die nun erarbeiteten Maßnahmenpakete. Da der iSFP
nur eine einzige Variante der Darstellung einer Abfolge von Empfehlenswert ist, das Gespräch mit einem persönlichen
Sanierungsschritten bietet, ist diese gemeinsame Rekon- Fazit abzuschließen. Dies eignet sich dafür, künftige Meilen-
struktion besonders wichtig, um mögliche zwischenzeit- steine kenntlich zu machen.
liche Motivänderungen beim Hauseigentümer aus dem
Fokus rücken zu können. Wichtig: Ein nach der Erarbeitung des iSFP verän-
dertes Sanierungsziel würde die Aufstellung eines
Wichtig: Heben Sie im Gespräch die Vorteile der je- weiteren iSFP notwendig machen. Ist der iSFP ein-
weiligen Sanierungsmaßnahmen hervor. Dabei geht mal fertig, können Sie lediglich kleine Dinge an-
es natürlich um Energieeinsparungen, für den Haus- passen und die Inhalte in den Freitextfeldern noch
eigentümer sind aber auch Komfort, Behaglichkeit stärker auf den Hauseigentümer zuschneiden, ohne
und Wohngesundheit gepaart mit der Beseitigung einen zweiten iSFP entwickeln zu müssen.
von angestauten Instandhaltungsmängeln wichtige
Komponenten.
Hinweis
Hierbei sollten Sie ein besonderes Augenmerk auf folgende
Punkte legen: Durch die Erläuterung der Fördermöglichkeiten erhö-
hen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass im Anschluss an
• Darstellung
aufbauen
der einzelnen Pakete und wie sie aufeinander die Beratung Maßnahmen umgesetzt werden. Stellen
Sie auch die konkreten nächsten Schritte dar, die auf
den Eigentümer zukommen, wenn er das erste Maß-
• Empfehlungen für kurzfristige Verhaltensänderungen,
die zum Energiesparen beitragen
nahmenpaket durchführen möchte.

• Die nächsten Handlungsschritte, um das erste Maßnah-


menpaket umzusetzen
67

Schritt 7

9. Ausdruck

Sind alle letzten Änderungen und Ergänzungen vorgenom-


men, können Sie den fertigen iSFP ausdrucken bzw. sich eine Hinweis
PDF-Datei zum Ausdruck in einer Druckerei oder einem Co-
pyshop ausgeben lassen. An den Ausdruck für den Bauherrn Es ist empfehlenswert, die Bauherrendokumente in
bestehen besondere Qualitätsansprüche, die sicherzustellen einem Copyshop oder einer Druckerei auszudrucken.
sind: Derzeit wird die Möglichkeit geprüft, den Ausdruck
zentral über eine Druckerei anfertigen zu lassen. Über
• Papierformat DIN A4, Fahrplanseite DIN A3 das Ergebnis werden Sie auf der Website der Ener-
gieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des
• Grammatur mindestens 100 g/m² Bundes informiert.

• Ausdruck beidseitig, Heftrand lange Seite


• Druckqualität hoch
• Ringbuchbindung
• Randloser Druck
68

10. Prinzipskizzen

Im Dokument „Umsetzungshilfe für meine Maßnahmen“ Die Prinzipskizzen sind stark schematisierte Darstellungen
können Sie Ihre Erläuterungen zu den Maßnahmen durch grundlegender Sachverhalte. Sie eignen sich keinesfalls als
Prinzipskizzen ergänzen, die typische Bauteilanschlüsse Grundlage für die tatsächliche Ausführung der Sanierungs-
darstellen. Die Prinzipskizzen können Sie in Ihrer Software arbeiten. Weisen Sie den Hauseigentümer darauf hin, dass
auswählen und per Klick einfügen. Jede Skizze erhält auto- er vor der Ausführung eine Fachperson einbinden muss, die
matisch eine Bildunterschrift. Außerdem stehen Ihnen pas- die gezeigten Grundprinzipien an die jeweils vorliegende Si-
send dazu Textbausteine zur Verfügung, die Sie für Ihre Be- tuation anpasst. Weisen Sie ihn ebenfalls darauf hin, dass die
schreibung der jeweiligen Effizienzmaßnahme nutzen und Prinzipskizzen auch nicht von den anderen Baubeteiligten
anpassen können. (beispielsweise Bauunternehmer, Handwerker) als untaugli-
cher Ersatz für Ausführungs-, Detail-oder Werksplanungen
Bei den in den Skizzen dargestellten Bauteilanschlüssen verwendet werden dürfen.
wird immer davon ausgegangen, dass die beiden angren-
zenden Bauteile nicht im gleichen Maßnahmenpaket mo- Im Folgenden finden Sie eine Übersicht aller in der Software
dernisiert werden. Es werden ausschließlich Situationen enthaltenen Prinzipskizzen. Sie sind nach dem an die Au-
gezeigt, bei denen im Rahmen einer Sanierungsmaßnahme ßenwand anschließenden Bauteil sortiert: So sind beispiels-
schon Vorbereitungen für eine spätere Maßnahme getroffen weise alle Bauteile, bei denen ein Schrägdach an die Wand
werden. So soll sichergestellt werden, dass das angrenzende anschließt, in der Rubrik „Schrägdach“ aufgelistet. Zwi-
Bauteil zu einem späteren Zeitpunkt möglichst einfach luft- schen- und Endzustand einer Anschlusssituation sind direkt
dicht und wärmebrückenarm angeschlossen werden kann. untereinander angeordnet und jeweils durch ein Z oder E
gekennzeichnet. Diese Kennzeichnung wiederholt sich auch
Für jede Anschlusssituation gibt es daher zwei Varianten im Dateinamen.
einer Prinzipskizze: den Zwischenzustand, in dem erst ein
Bauteil modernisiert ist, und den fertigen Endzustand. Nut-
zen Sie die jeweilige Skizze zur Erläuterung bei dem betref- Hinweis
fenden Maßnahmenpaket: zunächst bei der Erneuerung des
ersten Bauteils und später bei der Modernisierung des An- Sie haben die Möglichkeit, auch eigene Skizzen und
schlussbauteils. So können Sie anschaulich den geplanten Fotos zur Illustration der geplanten Maßnahmen in
Zwischen- und den Endzustand dokumentieren. die Medienbibliothek Ihrer Software hochzuladen
und in den iSFP einzubinden. Achten Sie dabei auf die
Bildrechte und vermerken Sie sie an der dafür vorge-
sehenen Stelle innerhalb der Software.
1 0. P R I N Z I P S K I Z Z E N 69

Sanierungs- Dateiname/
Zwischen-/
Pos. komponente/ Datei- Bildunterschrift Textbaustein
Endzustand
Bauteil format
1 Schrägdach

Traufe, Wand
1.1
zuerst

Falls der Dachüberstand


nicht für die empfohlene
Dämmdicke an der Außen-
wand ausreicht, ist es sinnvoll,
ihn zu vergrößern. Das lässt
sich beispielsweise mithilfe
Prinzipskizze: eines Verlängerungsholzes
Verlängerung des umsetzen, das in gleicher
Traufe da11z.png Z Dachüberstands für Höhe seitlich an die Sparren
eine ausreichend angeschraubt wird. Regen-
dicke Wanddämmung rinnen und Fallrohre müssen
angepasst werden.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Zwischen- und Aufsparren-


dämmung werden lückenlos
an die Wanddämmung ange-
schlossen. Die Luftdichtheits-
Prinzipskizze: ebene wird auf der Innenseite
Wärmebrückenar- der Sparren verlegt und lü-
mer Anschluss der ckenlos an die Beton-Rohde-
Traufe da11e.png E
Dachdämmung an die cke angeschlossen, bevor der
vorhandene Wand- Fußbodenaufbau verlegt wird.
dämmung
Achtung: Gegebenfalls text-
liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Ortgang,
1.2
Wand zuerst

Falls der Dachüberstand nicht


für die empfohlene Dämm-
Prinzipskizze: dicke an der Außenwand
Verlängerung des ausreicht, ist es sinnvoll, ihn zu
Dachüberstands an vergrößern.
Ortgang da12z.png Z
der Giebelseite für
eine ausreichend Achtung: Gegebenfalls text-
dicke Wanddämmung liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!
70 10. P R I N Z I P S K I Z Z E N

Sanierungs- Dateiname/
Zwischen-/
Pos. komponente/ Datei- Bildunterschrift Textbaustein
Endzustand
Bauteil format

Ortgang,
1.2
Wand zuerst

Das Dach sollte zwischen


den Sparren und mit einer
zusätzlichen Schicht oberhalb
der Sparren gedämmt werden.
Diese Schicht überdeckt
auch die Mauerkrone an der
Giebelseite und verhindert
Prinzipskizze: so Wärmebrücken. Damit die
Giebelseite – wär- Aufsparrendämmung von
mebrückenarmer außen am oberen Rand der
Ortgang da12e.png E
Anschluss an die Giebelwand nicht sichtbar ist,
vorhandene Wand- wird sie verkleidet. Die luft-
dämmung dichte Ebene des Dachs wird
lückenlos an den Innenputz
angeschlossen.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Ortgang,
1.3 Wand zuerst,
Dach von oben
Der Dachraum ist schon
ausgebaut und die Innenseite
des Dachs soll so bleiben,
wie sie ist. Die spätere
Dachdämmung kann daher
nur von oben eingebracht
werden. Dies sollte bei der
Vorbereitung des luftdichten
Anschlusses des Dachs an die
Wand schon beachtet werden.
Ausführungsvorschlag: Die
vorhandenen Sparren werden
ungefähr in Verlängerung des
alten Außenputzes abgesägt,
damit sie der Luftdichtheits-
folie nicht im Wege sind. Ein
Prinzipskizze:
Folienstreifen wird auf die
Verlängerung des
Traufe, Dachdäm- Dach-Innenverkleidung gelegt
da13z.png Z Dachüberstands und
mung von oben und jeweils wellenförmig
Vorbereitung des luft-
über den Sparren gezogen.
dichten Anschlusses
Danach wird ein Verlänge-
rungsholz seitlich an den alten
Sparren angeschraubt. Das
untere Ende der Folie wird
an die luftdichte Ebene der
Wand angeschlossen (z. B.
ausgebesserter Außenputz).
Die Regenrinne und gegebe-
nenfalls die Fallrohre müssen
für den Zwischenzustand neu
montiert werden.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!
1 0. P R I N Z I P S K I Z Z E N 71

Sanierungs- Dateiname/
Zwischen-/
Pos. komponente/ Datei- Bildunterschrift Textbaustein
Endzustand
Bauteil format

Zuerst wird die Luftdicht-


heitsfolie an das obere Ende
des vorhandenen Folienstrei-
fens im Bereich der Spar-
renverlängerung lückenlos
Prinzipskizze: angeschlossen. Das Dach ist
Anschluss von danach zwischen den Sparren
Traufe, Dachdäm-
da13e.png E Dachdämmung und und mit einer zusätzlichen
mung von oben
Dampfbremse an die Schicht oberhalb der Sparren
Außenwand zu dämmen.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Traufe, Dach
1.4
zuerst

Falls der Dachüberstand nicht


für die empfohlene spätere
Dämmdicke an der Außen-
wand ausreicht, können die
Sparren verlängert werden.
Prinzipskizze: Die Regenrinne muss neu
Verlängerung des montiert werden, kann aber
Traufe da14z.png Z Dachüberstands für später, wenn die Wanddäm-
die spätere Wand- mung montiert wird, unverän-
dämmung dert bleiben.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Die Wanddämmung wird bis


zur Unterseite der Verkleidung
des Dachüberstands geführt
und lückenlos an die Dach-
Prinzipskizze: dämmung angeschlossen. Die
Lückenloser Fallrohre werden gegebe-
Anschluss der nenfalls versetzt und neu an
Traufe da14e.png E
Wanddämmung an die bestehende Dachrinne
die vorhandene Dach- angeschlossen.
dämmung
Achtung: Gegebenfalls text-
liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!
72 10. P R I N Z I P S K I Z Z E N

Sanierungs- Dateiname/
Zwischen-/
Pos. komponente/ Datei- Bildunterschrift Textbaustein
Endzustand
Bauteil format
Ortgang, Dach
1.5
zuerst
Das Dach wird zwischen
den Sparren und mit einer
zusätzlichen Schicht oberhalb
der Sparren gedämmt. Diese
Schicht überdeckt auch die
Mauerkrone an der Giebelseite
und verhindert so Wärme-
brücken. Damit die Aufspar-
rendämmung von außen am
oberen Rand der Giebelwand
Prinzipskizze:
nicht sichtbar ist, wird sie für
Giebelseite – Über-
den Zwischenzustand verklei-
dämmung der
Ortgang da15z.png Z det oder verputzt. Zugleich
Mauerkrone und
wird der neue Dachüberstand
Verlängerung des
so ausgeführt, dass er nach
Dachüberstands
späterer Montage der Wand-
dämmung weiterhin ausrei-
chend ist. Die luftdichte Ebene
des Dachs wird lückenlos an
den Innenputz angeschlossen.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Entfernen Sie gegebenenfalls


vorhandene seitliche Verklei-
dungen der Dämmung an der
Prinzipskizze:
Mauerkrone. Die Wanddäm-
Giebelseite – An-
mung wird bis zur Unterkante
schluss der Wand-
Ortgang da15e.png E des Dachüberstands geführt.
dämmung an den
vorbereiteten Dach-
Achtung: Gegebenfalls text-
überstand
liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Oberste Ge-
2
schossdecke
Traufe, Wand
2.1
zuerst

Falls der Dachüberstand nicht


für die empfohlene Dämm-
dicke an der Außenwand
ausreicht, ist es sinnvoll, ihn zu
vergrößern. Das lässt sich mit-
hilfe eines Verlängerungshol-
zes umsetzen, das in gleicher
Höhe seitlich an die Sparren
Prinzipskizze: angeschraubt wird. Die Regen-
Verlängerung des rinne und gegebenenfalls die
Traufe og21z.png Z Dachüberstands für Fallrohre müssen neu montiert
eine ausreichend werden. Der Dachrand muss
dicke Wanddämmung bei der späteren Montage der
Dämmung auf der obersten
Geschossdecke nicht mehr
verändert werden.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!
10. P R I N Z I P S K I Z Z E N 73

Sanierungs- Dateiname/
Zwischen-/
Pos. komponente/ Datei- Bildunterschrift Textbaustein
Endzustand
Bauteil format

Die Dämmung auf der obers-


ten Geschossdecke schließt lü-
Prinzipskizze:
ckenlos an die Wanddämmung
Anschluss der Wär-
an (auch hinter der Fußpfette).
medämmung auf der
Traufe og21e.png E
obersten Geschossde-
Achtung: Gegebenfalls text-
cke an die vorhandene
liche Anpassung und Ergänzung
Wanddämmung
durch den Energieberater
erforderlich!

Traufe, obers-
2.2 te Geschoss-
decke zuerst

Die Wärmedämmung auf


der obersten Geschossdecke
endet an einem definierten
Punkt. Das könnte bei-
spielsweise eine zwischen
Prinzipskizze: den Sparren verschraubte
Wärmedämmung Holzwerkstoffplatte sein, die in
Traufe og22z.png Z
auf der obersten Verlängerung des Außenputzes
Geschossdecke nach oben angebracht wird.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Falls der Dachüberstand


nicht für die empfohlene
Dämmdicke an der Außen-
wand ausreicht, ist es sinnvoll,
ihn zu vergrößern. Das lässt
sich unter anderem mithilfe
eines Verlängerungsholzes
Prinzipskizze:
umsetzen, das in gleicher
Verlängerung des
Höhe seitlich an die Sparren
Traufe og22e.png E Dachüberstands für
angeschraubt wird. Die
eine ausreichend
Regenrinnen und gegebenen-
dicke Wanddämmung
falls die Fallrohre müssen neu
montiert werden.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!
74 10. P R I N Z I P S K I Z Z E N

Sanierungs- Dateiname/
Zwischen-/
Pos. komponente/ Datei- Bildunterschrift Textbaustein
Endzustand
Bauteil format

Traufe, Holz-
2.3 balkendecke
zuerst

Die Wärmedämmung auf


der obersten Geschossdecke
endet an einem definierten
Punkt. Das könnte bei-
spielsweise eine zwischen
den Sparren verschraubte
Holzwerkstoffplatte sein, die
in Verlängerung des Außen-
putzes nach oben angebracht
Prinzipskizze:
wird. Bei Holzbalkendecken
Traufe og23z.png Z Wärmedämmung auf
mit größeren Hohlräumen ist
der Holzbalkendecke
auf Winddichtheit zu achten,
um eine Unterströmung der
Dämmung mit kalter Außen-
luft zu verhindern.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Falls der Dachüberstand nicht


für die empfohlene Dämm-
dicke an der Außenwand
ausreicht, ist es sinnvoll, ihn
zu vergrößern. Dafür werden
zunächst die Regenrinne und
die Dachziegel am Dachrand
entfernt. Anschließend wird
Prinzipskizze: ein Verlängerungsholz in
Verlängerung des gleicher Höhe an die Sparren
Traufe og23e.png E Dachüberstands für angeschraubt. Für den neuen
eine ausreichend Überstand sind dann eine oder
dicke Wanddämmung mehrere Reihen Dachziegel
nötig. Die Regenrinne und
gegebenenfalls die Fallrohre
müssen neu montiert werden.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Giebelwand,
oberste
2.4
Geschoss-
decke zuerst

Um den Wärmeverlust an der


Giebelwand oder an Haus-
trennwänden im Endzustand
Prinzipskizze:
zu reduzieren, kann dort
Dämmung auf der
bereits jetzt eine Begleitdäm-
obersten Geschoss-
Giebelseite og24z.png Z mung angebracht werden.
decke mit Begleit-
dämmung an der
Achtung: Gegebenfalls text-
Giebelwand
liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!
1 0. P R I N Z I P S K I Z Z E N 75

Sanierungs- Dateiname/
Zwischen-/
Pos. komponente/ Datei- Bildunterschrift Textbaustein
Endzustand
Bauteil format
Die Wanddämmung sollte
mindestens bis zur Oberkante
der innen liegenden Begleit-
dämmung geführt werden und
nach Möglichkeit sogar bis
Prinzipskizze: zum Dachüberstand reichen.
Giebelseite – Verlän- Falls der Dachüberstand nicht
gerung des Dach- für die empfohlene Dämm-
Giebelseite og24e.png E
überstands für eine dicke an der Außenwand
ausreichend dicke ausreicht, ist es sinnvoll, ihn zu
Wanddämmung vergrößern.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

3 Flachdach
Wand zuerst,
3.1
mit Aufkantung
Erhöhen Sie die Attika-Auf-
kantung bereits jetzt für
die spätere Flachdach-
dämmung. Hierfür gibt es
fertige Attika-Elemente aus
hochfestem Dämmstoff.
Alternativ funktioniert auch
eine Eigenkonstruktion in
Form eines ausgedämmten
Holzkastens. Die spätere
Flachdachdämmung sollte für
Prinzipskizze:
einen wärmebrückenarmen
Mit Aufkantung Erhöhung des Flach-
fd31z.png Z Dachrandanschluss beim
Dachdämmung dachrands für die spä-
nächsten Schritt noch bis zur
tere Dachdämmung
Oberkante des Attika-Ele-
ments hochgeführt werden.
Ein entsprechender Über-
stand des Attika-Elements
kann schon jetzt vorgesehen
werden.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Um Wärmebrücken zu vermei-
den, wird die Flachdachdäm-
Prinzipskizze:
mung am Dachrand bis unter
Wärmebrückenar-
die Abdeckung hochgezogen.
Mit Aufkantung mer Anschluss der
fd31e.png E
Dachdämmung Dachdämmung an die
Achtung: Gegebenfalls text-
vorhandene Wand-
liche Anpassung und Ergänzung
dämmung
durch den Energieberater
erforderlich!
76 10. P R I N Z I P S K I Z Z E N

Sanierungs- Dateiname/
Zwischen-/
Pos. komponente/ Datei- Bildunterschrift Textbaustein
Endzustand
Bauteil format
Wand zuerst,
3.2 ohne Auf-
kantung
Erhöhen Sie die Attika-Auf-
kantung bereits jetzt für die
spätere Flachdachdämmung.
Hierfür gibt es fertige Atti-
ka-Elemente aus hochfestem
Prinzipskizze: Dämmstoff. Alternativ funk-
Ohne Aufkantung Erhöhung des Flach- tioniert auch eine Eigen-
fd32z.png Z
Dachdämmung dachrands für die spä- konstruktion in Form eines
tere Dachdämmung ausgedämmten Holzkastens.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Der zuvor schon erhöhte


Prinzipskizze: Dachrand bietet genug Raum
Wärmebrückenar- für eine optimale Dämmdicke.
Ohne Aufkantung mer Anschluss der
fd32e.png E
Dachdämmung Flachdachdämmung Achtung: Gegebenfalls text-
an den vorbereiteten liche Anpassung und Ergänzung
Dachrand durch den Energieberater
erforderlich!

Dach zuerst,
3.3 mit Aufkan-
tung
Erhöhen Sie die Attika-Auf-
kantung bereits jetzt für die
neue Flachdachdämmung.
Hierfür gibt es fertige Atti-
ka-Elemente aus hochfestem
Dämmstoff. Alternativ funk-
tioniert auch eine Eigen-
Prinzipskizze: konstruktion in Form eines
Vorbereitung des ausgedämmten Holzkastens.
Mit Aufkantung wärmebrückenarmen Die Attika-Abdeckung kann
fd33z.png Z
Dachdämmung Anschlusses an die fassadenseitig schon so breit
spätere Wanddäm- ausgeführt werden, dass sie
mung für die spätere Montage der
Wanddämmung nicht mehr
geändert werden muss.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Die außenseitige temporäre


Verkleidung des gedämmten
Attika-Elements wird gegebe-
nenfalls entfernt. Danach wird
Prinzipskizze:
die Wanddämmung bis zur
Anschluss der
Mit Aufkantung Unterseite der Attika-Abde-
fd33e.png E Wanddämmung an
Dachdämmung ckung geführt.
den vorbereiteten
Dachrand
Achtung: Gegebenfalls text-
liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!
10. PRINZIPSKIZZEN 77

Sanierungs- Dateiname/
Zwischen-/
Pos. komponente/ Datei- Bildunterschrift Textbaustein
Endzustand
Bauteil format
Dach zuerst,
3.4 ohne Auf-
kantung
Erhöhen Sie die Attika-Auf-
kantung bereits jetzt für die
neue Flachdachdämmung.
Hierfür gibt es auch vor-
gefertigte Attika-Elemente
aus hochfestem Dämmstoff.
Prinzipskizze:
Die Attika-Abdeckung kann
Vorbereitung des
fassadenseitig schon so breit
Ohne Aufkantung wärmebrückenarmen
fd34z.png Z ausgeführt werden, dass sie
Dachdämmung Anschlusses an die
für die spätere Montage der
spätere Wanddäm-
Wanddämmung nicht mehr
mung
geändert werden muss.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Die außenseitige temporäre


Verkleidung des gedämmten
Attika-Elements wird gegebe-
nenfalls entfernt. Danach wird
Prinzipskizze:
die Wanddämmung bis zur
Anschluss der
Ohne Aufkantung Unterseite der Attika-
fd34e.png E Wanddämmung an
Dachdämmung Abdeckung geführt.
den vorbereiteten
Dachrand
Achtung: Gegebenfalls text-
liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

4 Kellerdecke
4.1 Wand zuerst
Der untere Abschluss der
Wanddämmung sollte
mindestens 50 cm unter der
Unterkante der Rohbaudecke
liegen, insbesondere bei Stahl-
Prinzipskizze:
betonwänden. Gegebenenfalls
Die Wanddämmung
Außenwand kd41z.png Z ist dafür die Wanddämmung
endet deutlich unter-
bis ins Erdreich zu verlängern.
halb der Kellerdecke
Achtung: Gegebenfalls text-
liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!
78 10. P R I N Z I P S K I Z Z E N

Sanierungs- Dateiname/
Zwischen-/
Pos. komponente/ Datei- Bildunterschrift Textbaustein
Endzustand
Bauteil format
Die Dämmung unter der
Kellerdecke wird durch eine
Begleitdämmung entlang der
Innenseite der Außenwände
ergänzt. Falls im Erdgeschoss
ein neuer Fußbodenauf-
bau verlegt wird, kann die
Gelegenheit genutzt werden,
um den Putz der Außen- und
Prinzipskizze:
Innenwände bis auf die Roh-
Kellerdeckendäm-
decke zu verlängern. Nur so
Kellerdecke kd41e.png E mung mit Begleit-
kann eine gute Luftdichtheit
dämmung an den
erzielt werden. Stahlstein- und
Kelleraußenwänden
Kappendecken sind nicht
luftdicht und sollten durch
zusätzliche Maßnahmen
abgedichtet werden.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Kellerdecke
4.2
zuerst
Die Dämmung unter der
Kellerdecke wird durch eine
Begleitdämmung entlang der
Innenseite der Außenwände
ergänzt. Falls im Erdgeschoss
ein neuer Fußbodenauf-
bau verlegt wird, kann die
Gelegenheit genutzt werden,
um den Putz der Außen- und
Prinzipskizze:
Innenwände bis auf die Roh-
Kellerdeckendäm-
decke zu verlängern. Nur so
Kellerdecke kd42z.png Z mung mit Begleit-
kann eine gute Luftdichtheit
dämmung an den
erzielt werden. Stahlstein- und
Kelleraußenwänden
Kappendecken sind nicht
luftdicht und sollten durch
zusätzliche Maßnahmen
abgedichtet werden.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergän-
zung durch den Energieberater
erforderlich!

Der untere Abschluss der


Wanddämmung sollte
mindestens 50 cm unter der
Unterkante der Rohbaude-
cke liegen, insbesondere bei
Stahlbetonwänden sollte
sie noch weiter nach unten
reichen. Außerdem gilt, dass
Prinzipskizze:
sie mindestens so weit wie die
Die Wanddämmung
Außenwand kd42e.png E vorhandene innen liegende
endet deutlich unter-
Begleitdämmung ausgeführt
halb der Kellerdecke
werden sollte. Gegebenenfalls
ist dafür die Wanddämmung
bis ins Erdreich zu verlängern.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!
10 . P R I N Z I P S K I Z Z E N 79

Sanierungs- Dateiname/
Zwischen-/
Pos. komponente/ Datei- Bildunterschrift Textbaustein
Endzustand
Bauteil format
5 Fenster
Wand zuerst,
Außendäm-
5.1
mung ohne
Rollladen
Das künftige Fenster sollte
möglichst in der Ebene der
Fassadendämmung liegen, um
Wärmebrückenverluste gering
zu halten. Diese Position kann
zum Beispiel mithilfe von
Montagerahmen aus hochfes-
Prinzipskizze:
tem Dämmstoff vorbereitet
Montagerahmen zur
werden. Die neue Dämmung
Ohne Rollladen fe51z.png Z Vorbereitung des
in der Fensterlaibung ist bis an
Fenstereinbaus in der
den alten Rahmen heranzu-
Dämmebene
führen, um Wärmebrücken zu
vermeiden.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Damit das neue Fenster in


der Dämmebene positioniert
werden kann, müssen ein Teil
der Laibungsdämmung sowie
Prinzipskizze: die Fensterbank entfernt
Befestigung des Fens- werden. Der Innenputz wird
Ohne Rollladen fe51e.png E ters in der Dämmebe- luftdicht an den Fensterrah-
ne am vorhandenen men angeschlossen.
Montagerahmen
Achtung: Gegebenfalls text-
liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Wand zuerst,
Außendäm-
5.2
mung mit
Rollladen
Das künftige Fenster sollte
möglichst in der Ebene der
Fassadendämmung liegen, um
Wärmebrückenverluste gering
zu halten. Diese Position kann
mithilfe von Montagerahmen
aus hochfestem Dämmstoff
vorbereitet werden. Die neue
Dämmung in der Fensterlai-
bung wird bis an den alten
Prinzipskizze:
Rahmen herangeführt, um
Montagerahmen zur
Wärmebrücken zu vermei-
Mit Rollladen fe52z.png Z Vorbereitung des
den. Alte Rollläden werden
Fenstereinbaus in der
entfernt und die Hohlräume
Dämmebene
ausgedämmt. Die neuen Roll-
läden sind unter Berücksich-
tigung der Position der neuen
Fenster in der Dämmebene zu
installieren.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!
80 10. P R I N Z I P S K I Z Z E N

Sanierungs- Dateiname/
Zwischen-/
Pos. komponente/ Datei- Bildunterschrift Textbaustein
Endzustand
Bauteil format
Damit das neue Fenster in
der Dämmebene positioniert
werden kann, müssen ein Teil
der Laibungsdämmung sowie
Prinzipskizze: die Fensterbank entfernt
Befestigung des Fens- werden. Der Innenputz wird
Mit Rollladen fe52e.png E ters in der Dämmebe- luftdicht an den Fensterrah-
ne am vorhandenen men angeschlossen.
Montagerahmen
Achtung: Gegebenfalls text-
liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Fenster zuerst,
Außendäm-
5.3
mung ohne
Rollladen
Das neue Fenster wird so
montiert, dass die Außenseite
des Fensterrahmens möglichst
außenbündig zum bestehen-
den Außenputz ist. Damit
vermeiden Sie im Endzustand
tiefe Außen-Fensterlaibun-
gen (sogenannte Schieß-
Prinzipskizze: scharten-Optik) und hohe
Fenstermontage Wärmebrückenverluste. Ein
Ohne Rollladen fe53z.png Z außenbündig mit der umlaufendes Aluminiumprofil
Wand – Blech zur (Wärmeleitblech), das vom
Schimmelvermeidung Fensterrahmen ausgehend
ein Stück der Innenlaibung
überdeckt, verringert die
Schimmelgefahr deutlich.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Der Fensterrahmen ist so weit


wie möglich zu überdämmen.
Prinzipskizze: Eine neue Außenfensterbank
Überdämmung des ist erforderlich.
Ohne Rollladen fe53e.png E im früheren Schritt
erneuerten Fenster- Achtung: Gegebenfalls text-
rahmens liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!
10. PRINZIPSKIZZEN 81

Sanierungs- Dateiname/
Zwischen-/
Pos. komponente/ Datei- Bildunterschrift Textbaustein
Endzustand
Bauteil format
Fenster
zuerst, Außen-
5.4
dämmung mit
Rollladen
Das neue Fenster wird so
montiert, dass die Außenseite
des Fensterrahmens möglichst
außenbündig zum bestehen-
den Außenputz ist. Damit
vermeiden Sie im Endzustand
tiefe Außen-Fensterlaibun-
gen (sogenannte Schieß-
scharten-Optik) und hohe
Wärmebrückenverluste. Alte
Rollläden werden entfernt und
Prinzipskizze:
die entstehenden Hohlräume
Fenstermontage
ausgedämmt. Wählen Sie Vor-
Mit Rollladen fe54z.png Z außenbündig mit der
satzrollläden, die in der spä-
Wand – Blech zur
teren Dämmebene installiert
Schimmelvermeidung
werden. Eine Alternative sind
Verschattungen im Luftzwi-
schenraum von sogenannten
Verbundfenstern (Dreifach-
verglasung plus zusätzliche
Glasscheibe).

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Die Wanddämmung muss


sorgfältig an Rollladen und
Fensterrahmen angeschlossen
Prinzipskizze:
sein. Eine neue Außenfenster-
Anschluss der
bank ist erforderlich.
Mit Rollladen fe54e.png E Wanddämmung an
den früher erneuerten
Achtung: Gegebenfalls text-
Fensterrahmen
liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Wand zuerst,
5.5 Innen-
dämmung
Die Innenlaibung des Fensters
sollte so dick wie möglich
gedämmt werden. Auch die
luftdichte Ebene muss hier
absolut lückenlos an den
Fensterrahmen angeschlossen
werden, da ansonsten Feuch-
teschäden entstehen können.
Prinzipskizze:
Gegebenenfalls ist zusätzlich
Anschluss der In-
Innendämmung fe55z.png Z ein umlaufendes Aluminium-
nendämmung an ein
profil erforderlich, das vom
vorhandenes Fenster
Fensterrahmen ausgehend
einen Teil der Innenlaibung
überdeckt.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!
82 10. P R I N Z I P S K I Z Z E N

Sanierungs- Dateiname/
Zwischen-/
Pos. komponente/ Datei- Bildunterschrift Textbaustein
Endzustand
Bauteil format
Wichtig ist, dass die Lai-
bungsdämmung direkt an die
Wärmedämmung im Fens-
terrahmen anschließt. Das
bedeutet, dass die Dämmplat-
ten auch den Laibungsbereich
überdecken, in dem später
der Fensterrahmen montiert
wird. Vorteilhaft ist zudem,
Prinzipskizze: das Fenster möglichst weit
Anschluss des neuen nach innen zu rücken oder ein
Laibung fe55e.png E
Fensters an die In- Kastenfenster einzubauen.
nendämmung Der Fensterrahmen muss
unbedingt lückenlos an die
luftdichte Ebene (Folie o. Ä.)
der Innendämmung ange-
schlossen werden.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Fenster zuerst,
5.6 Innen-
dämmung

Ist das alte Fenster ausgebaut,


sollte die Fensterlaibung vor
der Montage des neuen Fens-
ters rundherum mit Dämm-
platten verkleidet werden. So
vermeiden Sie Tauwasser und
Schimmelbildung. Wichtig ist,
dass die Laibungsdämmung
direkt an die Wärmedämmung
Prinzipskizze:
im Fensterrahmen anschließt.
Fenster fe56z.png Z Neues Fenster mit
Das bedeutet, dass die Dämm-
Laibungsdämmung
platten auch den Laibungs-
bereich überdecken, in dem
danach der Fensterrahmen
montiert wird.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Die neue Innendämmung wird


an die vorhandene Wärme-
dämmung in der Fensterin-
nenlaibung angeschlossen.
Auch die luftdichte Ebene
Prinzipskizze: muss hier lückenlos an die
Anschluss der Laibung oder den Fensterrah-
Innendämmung fe56e.png E Innendämmung an men angeschlossen werden,
ein bereits erneuertes da ansonsten Feuchteschäden
Fenster möglich sind.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!
10 . P R I N Z I P S K I Z Z E N 83

Sanierungs- Dateiname/
Zwischen-/
Pos. komponente/ Datei- Bildunterschrift Textbaustein
Endzustand
Bauteil format
Fenstertür an
5.7
Bodenplatte
Damit Sie die Terrassentür
nicht wieder austauschen
müssen, sobald die Boden-
dämmung verlegt wird, wird
der untere Teil des Rahmens
mit einem Rahmenverbreite-
rungsprofil höher ausgeführt.
So bleibt genug Platz für die
Dämmung. Um Wärmebrü-
ckenverluste zu verringern
und eine gute Außenoptik zu
erhalten, werden die Fenster
Prinzipskizze: bevorzugt direkt vor der
Rahmenverbreiterung Bestandswand in der Wärme-
Fenstertür fe57z.png Z schafft Platz für die dämmung montiert. Nach der
spätere Dämmung auf Montage wird das Fenster an
der Bodenplatte den Innenputz luftdicht ange-
schlossen. An der Türschwelle
muss der Rahmen luftdicht
mit der Rohdecke verbunden
werden. Es ist wichtig, dass die
Luftdichtheit hergestellt ist,
bevor der Fußbodenbelag im
Türbereich verlegt wird.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Der vorhandene luftdichte


Anschluss zwischen Fenster-
rahmen und Rohfußboden
Prinzipskizze: kann erhalten bleiben. Die
Anschluss der Wärmedämmung wird bis an
Bodenplatte fe57e.png E Dämmung auf der den Türrahmen geführt.
Bodenplatte an die
Fenstertür Achtung: Gegebenfalls text-
liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

6 Balkon
6.1 Auskragend
Balkonplatten bzw. Stahlträ-
ger von auskragenden oder
einseitig gestützten Balkons
sollten nicht direkt mit der
Bestandswand bzw. -decke
verbunden werden. Sie sind
durch ein gedämmtes Verbin-
dungselement (sogenannter
Balkon, auskra- Prinzipskizze: „Isokorb“) in der Ebene der
gend und einseitig Anschluss des neuen späteren Fassadendäm-
ba61z.png Z
gestützt Balkons mit Dämm- mung wärmetechnisch vom
(„Isokorb“) element Gebäude zu entkoppeln. Das
Dämmelement kann für den
Zwischenzustand ober- oder
unterseitig verkleidet werden.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!
84 10. P R I N Z I P S K I Z Z E N

Sanierungs- Dateiname/
Zwischen-/
Pos. komponente/ Datei- Bildunterschrift Textbaustein
Endzustand
Bauteil format

Vor Montage der Wanddäm-


mung müssen vorhandene
Abdeckungen der Lücke
zwischen Balkonplatte und
Wand entfernt werden, da
Prinzipskizze: sie sonst eine Wärmebrücke
Balkon, auskra-
Wärmebrückenarmer verursachen. Nur im Bereich
gend und einseitig
ba61e.png E Balkonanschluss nach von Fenstertüren können sie
gestützt
Montage der Wand- in Ausnahmefällen oberseitig
(„Isokorb“)
dämmung erhalten bleiben.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

6.2 Vorgestellt

Vorgestellte Balkonkonstruk-
tionen (mit vier Stützen pro
Balkon) werden in der Regel
am Gebäude verankert. Die
Verankerung sollte, soweit sie
später in der Fassadendäm-
mung liegt, nur punktuell sein,
einen möglichst schlanken
Querschnitt haben und aus
Edelstahl bestehen. Die
Balkonplatten und die Stützen
sollten einen ausreichenden
Abstand von der Wand haben,
sodass sie später nicht in die
Prinzipskizze:
Fassadendämmung hineinra-
Balkon, vorgestellt Vorgestellter Balkon
ba62z.png Z gen. Ein zusätzlicher Abstand
(Verankerung) mit Rückverankerung
von ca. 10 cm erlaubt es dem
in der Fassade
Verputzer, später auch hinter
den Balkonelementen sauber
zu arbeiten. Der Abstand zwi-
schen Wand und Balkon kann
temporär überdeckt werden
(die Überdeckung muss für die
Fassadendämmung entfernt
werden, nur nicht im Bereich
der Balkontür).

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Vor Montage der Wanddäm-


mung müssen Abdeckungen
der Lücke zwischen Balkon-
platte und Wand entfernt
werden, da sie sonst eine Wär-
mebrücke verursachen. Nur
im Bereich von Fenstertüren
Prinzipskizze: können sie in Ausnahmefällen
Balkon, vorgestellt Vorgestellter Balkon oberseitig erhalten bleiben.
ba62e.png E
(Verankerung) nach Montage der Die Wanddämmung muss
Wanddämmung lückenlos an die Veranke-
rungselemente des Balkons in
der Wand anschließen.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!
1 0. P R I N Z I P S K I Z Z E N 85

Sanierungs- Dateiname/
Zwischen-/
Pos. komponente/ Datei- Bildunterschrift Textbaustein
Endzustand
Bauteil format

7 Wintergarten

7.1

Die Wintergartenkonstruktion
wird um das Maß der Dicke
der späteren Wanddäm-
mung von der Außenwand
abgerückt. Der Abstand kann
kraftschlüssig mit wärmebrü-
ckenarmen Montagekonsolen
Prinzipskizze: überbrückt werden. Wenn
Befestigung des die Wand im Bereich des
Wintergarten wg71z.png Z Wintergartens mit Wintergartens bereits jetzt
wärmebrückenarmen wärmegedämmt wird, sind
Montagekonsolen im Wintergarten später keine
weiteren Bauarbeiten mehr
erforderlich.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Der wasserführende Anschluss


des Wintergartens an den
alten Wandputz (Blech o.  Ä.)
wird vor der Montage der
Dämmung entfernt und
Prinzipskizze: danach wieder an die neue
Anschluss der Wand- Wandoberfläche angeschlos-
Wintergarten wg71e.png E
dämmung an den sen. Er würde sonst eine
Wintergarten Wärmebrücke verursachen.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Innen-
8
dämmung
8.1 Auskragend

Endet die Innendämmung an


einer Außenecke, so ist ein
Winkelprofil aus Aluminium
auf die Dämmung in die neue
Innenecke zu setzen. Es ver-
Prinzipskizze: ringert die Gefahr von Schim-
Die Innendämmung melbildung. Einige Hersteller
Außenecke id81z.png Z
endet an einer Au- von Innendämmung bieten
ßenecke hierfür fertige Produkte an.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!
86 10. P R I N Z I P S K I Z Z E N

Sanierungs- Dateiname/
Zwischen-/
Pos. komponente/ Datei- Bildunterschrift Textbaustein
Endzustand
Bauteil format
Bevor die neue Innendäm-
mung an die vorhandene
Dämmung angeschlossen
wird, ist der Aluminiumwinkel
Prinzipskizze:
zu entfernen, da er sonst eine
Ergänzung der vor-
Außenecke id81e.png E Wärmebrücke darstellt.
handenen Innendäm-
mung
Achtung: Gegebenfalls text-
liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Anschluss
8.2 Innen-/
Außenwand

Endet die Innendämmung an


einer Innenwand und wird das
benachbarte Zimmer vorerst
nicht gedämmt, so kann dort
ein Winkelprofil aus Alumi-
Prinzipskizze: nium angebracht werden.
Anschluss der Es verringert die Gefahr von
Innenwand id82z.png Z Innendämmung an Schimmelbildung. Im Fach-
ein nicht gedämmtes handel finden Sie dafür fertige
Zimmer Produkte.

Achtung: Gegebenfalls text-


liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!

Bevor die neue Innendäm-


mung montiert wird, wird der
Aluminiumwinkel entfernt, da
Prinzipskizze: er sonst eine Wärmebrücke
Montage der Innen- bildet.
Innenwand id82e.png E
dämmung in weiteren
Zimmern Achtung: Gegebenfalls text-
liche Anpassung und Ergänzung
durch den Energieberater
erforderlich!
Deutschland macht´s effizient.
Website www.machts-effizient.de
Hotline 0800-0115 000

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