Bericht Montel
Bericht Montel
Bericht Montel
Einfuhrung
Der vorliegende Bericht beinhaltet eine Untersuchung der in der Fachliteratur vorliegenden Berechnungsverfahren fur die Bemessung von stahlernen Rohrleitun
gen unter Aussendruck. Ziel der Untersuchung war die Uberpr
ufung der Gultigkeitsgrenzen der Bemessungsformel von Montel, welche auf semi-empirische Art
und Weise auf Grund von Versuchen hergeleitet wurde.
Die Formel von Montel liefert den kritischen Wert des Aussendruckes pcrit , bei
welchem an einer Randfaser der Rohrwandung die Fliegrenze des verwendeten
Stahles erreicht wird.
pcrit =
(R/t)1.5
5 fy
[1 + 1.2 (u + 2j) /t]
(1)
30 (R/t) 170
250[N/mm2 ] fy 500[N/mm2 ]
0.1 (u/t) 0.5
(j/t) 0.25
(j/R) 0.025
Die immer breitere Anwendung hoherfester Stahle und der Wunsch nach schlankeren Rohrleitungen und Druckstollenpanzerungen wirft immer wieder die Frage
auf, ob speziell die oben angegebenen Gultigkeitsschranken fur die Fliegrenze
erweitert werden konnen. Montel selbst gibt namlich an, dass bei Verwendung
von Stahlen mit Festigkeiten fy 500[N/mm2 ] Formel (1) mit dem konstanten
Wert fy = 500[N/mm2 ] angewandt werden soll.
der Ubergang
vom Festigkeitsproblem zum elastischen Beulproblem beschrieben.
Die Ergebnisse beider Rechenmethoden wurden mit den originalen Versuchen
von Montel verglichen.
2.1
Einfuhrung
w =0
M =0
3
N(=) = N (=)
Als weitere Randbedingung wird die Vertraglichkeitsbedingung der Umfangsverformungen formuliert, welche besagt, dass die Gesamtlange der gebeulten Figur exakt dem Umfang des unter Aussendruck stehenden nicht ausgebeultem Rohr
entspricht.
Als dritte Bestimmungsgleichung wird festgelegt, dass die maximale Randspannung beim Erreichen des betrachteten kritischen Grenzzustandes der Fliegrenze des Materials entspricht. Diese Randbedingung konnte deshalb eingefuhrt
werden, weil bei Versuchen generell beobachtet wurde, dass das Versagen als
Querschnittsversagen in Umfangsrichtung auftrat, im Gegensatz zu einem klassischen Durchschlagen im Sinne der Stabilitatstheorie. Die Formulierung nach
Amstutz und Jacobsen ist demnach im wesentlichen auf den Werkstoff Stahl und
auf u bliche Verhaltnisse R/t ausgelegt.
Bei Werkstoffen und Konstruktionen mit hoheren Verhaltnissen zwischen Materialfestigkeit und Steifigkeit kann jedoch das Durchschlagen des Rohrmantels
magebend werden.
Ausgehend von der Theorie von Amstutz wird nachfolgend das Problem als
Durchschlagproblem formuliert, wobei die Bedingung des Erreichens der Fliegrenze beim Grenzzustand vorlaufig fallengelassen wird und erst in einem zweiten
Schritt, zum Zeitpunkt der Nachweisfuhrung, wieder eingefuhrt wird. Diese Formulierung geht auf eine fruhere Studie zuruck, welche von Resinger und Greiner
im Rahmen einer Beulberechnung ummantelter Kunststoffrohre am Institut fur
Stahlbau und Flachentragwerke der TU Graz durchgefuhrt wurde.
2.2
p0 R 3
p0 R 3
) wIII + (1 +
) wI = 0
EJ
EJ
wI v II = 0
EJ =
E t3
12 (1 2 )
v . . . Poissonsche Zahl
Bei Annahme einer symmetrischen Beulfigur ergibt sich als Losung dieser Differentialgleichung:
w = a cos( ) + b cos() + c
2
1
v = a sin( ) + b sin() + c (1 +
12 R2 /t2 )
mit den noch unbekannten Faktoren a, b und c sowie dem Lastfaktor lambda
1+
p0 R 3
EJ
Als nachsten Schritt wird das Elastizitatsgesetz fur die Schnittkrafte eingefuhrt:
N =
Et
EJ
(v I w) + 3 (wII + w) + p0 R
2
R (1 )
R
EJ
M = 2 (w + wII )
R
EJ
Q = 3 (wI + wIII )
R
Durch Einsetzen der allgemeinen Losung der Differentialgleichung in die unter Abschnitt 2.1 formulierten geometrischen und kinetischen Randbedingungen
erhalt man die ersten drei Bestimmungsgleichungen.
5
b = a sin( )/sin()
c = a (2 1) cos( )
tan() = tan( )
(2)
(3)
(4)
Weiters erhalt man eine Gleichung fur die Normalkraft N, welche fur die anschlieende Fomulierung der Vertraglichkeitsbedingung in Umfangsrichtung von
Bedeutung ist.
N = p0 R c (p0 +
EJ
)
R3
alpha
ds + j = l = r
ds
E
0
EJ
R
ds
(p0 R c(p0 + 3 ))
=
E
Et
R
l =
Rw
R d
ds = (
R
2
2
ds = R d
R d
0
ds
+ dw = R d
1+
w
wI
(1 )2 + 2
R
R
w2 2w wI2
+ 2
R2
R
R
mit
w2 2w wI2
+ 2 =x
R2
R
R
ergibt sich durch Taylor-Entwicklung mit Abbruch nach dem linearen Glied
x
ds R d (1 + )
2
und damit
1 w2 2w wI2
l =
+ 2 Rd
2 0 R2
R
R
l =
0
1 2
w d
w + wI2 Rd
2R 0
l = a A a2 (B + C)
Die eben eingefuhrten Koeffizienten A, B und C stellen lediglich eine Vereinfachung der Schreibweise dar und lassen sich durch Einsetzen der allgemeinen
Losung der Differentialgleichung in obige Gleichung fur l wie folgt berechnen:
A = ( 1/) [ cos( ) sin( )]
2
sin( )2
1
2 sin( )
[ + 2
+ 2 (2 1)2 cos( )2 . . .
+
4R
sin(alpha)2
tan()
3
. . . 4 sin( ) cos( ) (3 + )]
4
2
1
sin( )2
2 sin( )
C=
[2 sin( ) cos( ) + 2
]
4R
sin()2
tan()
B=
R
EJ
p0 R a (2 1) cos( ) (p0 + 3 +j = aAa2 (B +C)
Et
R
(5)
Aus den Gleichungen (2), (3), (4) und (5) lassen sich auf iterativem (rechnergestutztem) Wege fur bestimmte Werte von a die zugehorigen Werte , , p0 , b
und c ermitteln. Die u ber den Wert von a verformungsgesteuerte Losung des Problems ist insofern sinnvoll, als es sich um ein Durchschlagproblem handelt, bei
dem zu jedem Wert der Verformungsamplitude a ein einziger zugehoriger Wert
von p0 bzw. der Spannung existiert.
Der letzte Schritt, namlich die Berechnung der zu einem bestimmten Wert von
a bzw. von p0 zugehorige maximale Wert der Umfangs-Normalspannung an der
Stelle = 0, ist noch ausstandig:
N
=
t
M
=
J
N =
M
p0
R a (1 + (2 1) cos( ))
t
t
aEt
=
(2 1) (1 cos( ))
2
2 R2
max=0 = N + M
max=0
fy,min = f (p0 ) =
1 + 2
(6)
(7)
(8)
(9)
Der Term 1 + 2 im Nenner des Ausdrucks zur Bestimmung der erforderlichen Fliegrenze in Abhangigkeit des Aussendruckes berucksichtigt die rechnerische Erhohung der Fliespannung zufolge behinderter Querkontraktion in Langsrichtung.
7
2.3
Berucksichtigung
der Unrundheit
Abbildung 2: Einfluss der Unrundheit u, gemessen als Stich an einer 50 Schablone, auf
den lokal vorliegenden Radius des Rohres
2.4
Beispiel
Die Abbildungen 3 und 4 zeigen ein typisches Ergebnis einer Berechnung nach
der hier vorgestellten Theorie. Abbildung 3 zeigt, dass es bei rein elastischer Be
trachtung einen Druck gibt, dessen Uberschreitung
unabhangig von der Festigkeit
des Materials zu einem schlagartigen Verlust der Tragfahigkeit des Rohres fuhrt.
Es ist dies der elastische Beuldruck, welcher Durchschlagen bewirkt. Andererseits
kann man sowohl Abbildung 3 als auch Abbildung 4 entnehmen, dass bei u blichen
Verhaltnissen R/t auch bei hochfesten Stahlen dieser Aussendruck kaum erreicht
werden kann, bevor das Rohr wegen des Flieens des Materials versagt.
3.1
10
Uberpr
ufung der Gultigkeitsgrenzen dieser Formel sein soll, wurde die von Montel angegebene Schranke von fy = 500[N/mm2 ] in der Darstellung nicht berucksichtigt.
Die gekrummte Linie stellt das Ergebnis der Berechnung nach Amstutz und
Jacobsen mit Berucksichtigung der Erweiterung auf das elastische Beulproblem
aus Abschnitt 2.2 dar.
Die Diagramme 5 bis 8 zeigen, dass prinzipiell beide Berechnungsmethoden
die vorliegenden Versuchsergebnisse gut beschreiben konnen, wobei die Formel
von Montel verstandlicherweise generell etwas genauer ist, da diese Formel ja
aufgrund der hier beschriebenen Versuche entwickelt wurde.
Im Bereich einer Fliegrenze von fy
= 350[N/mm2 ] kann also die Formel
von Montel im angegebenen gultigen Schlankheitsbereich von 30 (R/t) 170
als bestatigt betrachtet werden.
Zu den Ergebnissen des erweiterten Verfahrens von Amstutz und Jacobsen ist
noch anzumerken, dass dabei die Grenzbedingung mit dem Erreichen der Fliegrenze in der magebenden a uersten Faser definiert wurde. Dies bedeutet, dass
eine plastische Reserve im Querschnitt nicht in Rechnung gestellt wurde. Daraus
kann abgeleitet werden, dass die Ergebnisse jedenfalls eine konservative untere
Grenze des Tragverhaltens darstellen. Andererseits ist davon auszugehen, dass
die plastische Reserve im Beulzustand groenmaig bescheiden sein wird.
11
12
13
3.2
Um die Gultigkeit der anhand von Groversuchen entwickelten Formel auch bei
anderen Durchmessern und v.a. bei hoheren Stahlfestigkeiten zu u berprufen, fuhrte Montel noch weitere Versuche mit Rohren von Durchmesser D = 200[mm]
durch.
Bei Verwendung von Stahlen mit Festigkeiten von fy
= 300[N/mm2 ] lagen
die Versuchsergebnisse zumeist etwas hoher als die Formel von Montel voraussagte. Die Versuchsergebnisse sind in den Abbildungen 9 und 10 dargestellt. Die
erweiterte Berechnung nach Amstutz und Jacobsen ergibt in diesen Fallen offensichtlich eine bessere Anpassung an das Versuchsergebnis.
Von besonderer Bedeutung sind die drei Versuche, bei denen hoherfeste Stahle
verwendet wurden. Im Detail wurden folgende Versuche durchgefuhrt:
Ein Versuch an einem Rohr mit t = 1.5[mm], R/t = 66.67, u/t = 0.333.
Der Nennwert der Streckgrenze des Materials betrug fy = 451.3[N/mm2 ].
Das Rohr versagte bei p0 = 2.94[N/mm2 ].
Ein Versuch an einem Rohr mit t = 1.4[mm], R/t = 71.4, u/t = 0.5. Der
Nennwert der Streckgrenze des Materials betrug fy = 745.6[N/mm2 ]. Das
Rohr versagte bei p0 = 2.61[N/mm2 ].
Abbildung 9: Kleinversuch mit t=1.2 mm, R/t=83.33, j/R=0.0002, u/t=0.3; Vergleich des
tatsachlichen Grenzdruckes mit den berechneten Werten
14
Abbildung 10: Kleinversuche mit t=1.2 mm, R/t=33.33, j/R=0.0002, u/t=0.3; Vergleich
der tatsachlichen Grenzdrucke mit den berechneten Werten
Ein Versuch an einem Rohr mit t = 1.5[mm], R/t = 66.67, u/t = 0.24.
Der Nennwert der Streckgrenze des Materials betrug fy = 1030[N/mm2 ].
Das Rohr versagte bei p0 = 3.43[N/mm2 ].
Die Abbildungen 11 bis 13 zeigen diese Versuchsergebnisse sowie die entsprechenden Linien nach Montel und dem erweiterten Verfahren von Amstutz und
Jacobsen. Da der Wert des Anfangsspaltes j nicht gemessen wurde, wurde mit
zwei u blichen Mindest- und Maximalwerten gerechnet.
In den Abbildungen 12 und 13 ist durch die horizontale, strichlierte Linie
erlautert, in welcher Weise Montel die Schlussfolgerung zog, dass die Limitierung
der Streckgrenze mit fy = 500[N/mm2 ] zu abgesicherten Ergebnissen fuhrt.
Die Abbildung 14 zeigt die drei Versuchsergebnisse im Vergleich zu den Linien nach Montel und Amstutz und Jacobsen bei Annahme mittlerer Werte von
R/t = 69, u/t = 0.3, j/R = 0.0005. Dieses Diagramm zeigt deutlich, dass
bei hoheren Festigkeiten die Berechnungsmethode von Amstutz und Jacobsen die
vorhandenen Versuchsergebnisse wesentlich besser beschreibt als die Formel von
Montel.
15
Abbildung 11: Kleinversuch mit t=1.5 mm, R/t=66.67, u/t=0.333; Vergleich des
tatsachlichen Grenzdruckes mit den berechneten Werten
Abbildung 12: Kleinversuch mit t=1.4 mm, R/t=71.4, u/t=0.5; Vergleich des
tatsachlichen Grenzdruckes mit den berechneten Werten
16
Abbildung 13: Kleinversuch mit t=1.5 mm, R/t=66.67, u/t=0.24; Vergleich des
tatsachlichen Grenzdruckes mit den berechneten Werten
Abbildung 14: Kleinversuche; Vergleich der Versuchsergebnisse mit den Ergebnissen der
Formeln, ausgewertet fur mittlere Werte R/t=69, j/R=0.0005, u/t=0.3
17
3.3
Die Formel von Montel wurde anhand von Versuchsergebnissen entwickelt, welche zum u berwiegenden Teil mit Stahlen mit einer Fliegrenze fy
= 350[N/mm2 ]
durchgefuhrt wurden. Insgesamt nur drei Versuche wurden mit Stahlen hoherer Festigkeit durchgefuhrt, wobei von diesen nur ein einziger Versuch, bei einem Stahl mit f y
= 460[N/mm2 ], die Bemessungsformel von Montel bestatigte,
wahrend die anderen beiden Versuche mit hoheren Festigkeiten nur wesentlich geringere Aussendrucke erreichen konnten als mit der Formel von Montel errechnet
wurde. Auf Grundlage dieser drei Versuche formulierte Montel die Gultigkeitsgrenzen seiner Bemessungsformel, von denen die obere Begrenzung der Fliegrenze mit fy = 500[N/mm2 ] als die wichtigste erscheint.
Es muss jedoch angemerkt werden, dass der erwahnte, einzige Versuch mit
fy
= 460[N/mm2 ], welcher die Formel von Montel bestatigte, bei einem relativ
niedrigen Verhaltnis R/t = 66.67 durchgefuhrt wurde. Der von Montel angegebene Gultigkeitsbereich der Fliegrenze kann daher bei groeren Schlankheiten
nicht als versuchsmaig abgesichert gelten.
Die Berechnungsmethode von Amstutz und Jacobsen ergibt hingegen fur den
Gesamten Fliegrenzen- und Schlankheitsbereich der von Montel durchgefuhrten
Versuche gute Ergebnisse, deren Abweichung von den tatsachlich gemessenen
Aussendrucken bei Versagen prinzipiell durch statistische Streuung erklart werden kann. Dieser Berechnungsmethode ist daher eindeutig der Vorzug zu geben.
Im vorhergehenden Abschnitt wurde anhand der Versuche von Montel dargestellt, dass die Berechnungsmethode nach Amstutz und Jacobsen in Wahrheit die
tatsachliche Abhangigkeit von Fliegrenze zu zulassigem Aussendruck - insbesondere im hoheren Schlankheitsbereich- wesentlich besser beschreibt als die Bemessungsformel von Montel.
In diesem Abschnitt soll nun mit Hilfe von Diagrammen dargestellt werden, ob
und inwiefern die Gultigkeitsgrenzen der Fliegrenze bei der Bemessungsformel
nach Montel nach oben oder unten korrigiert werden konnen bzw. mussen.
Als Erganzung zu den bisher vorgestellten Bemessungsverfahren soll an dieser
Stelle noch eine Formel eingefuhrt werden, welche von Wieser eingefuhrt wurde
und den Versuch darstellt, das iterative Bemessungsverfahren nach Amstutz und
Jacobsen durch Vereinfachungen und Naherungen auf eine Form zu bringen, welche gleich praktikabel ist wie jene von Montel.
18
fy E/(1 2 )
1
pk =
(11)
r stellt dabei den Radius des perfekten Rohres dar, wahrend R einen durch den
Stich zufolge Unrundheit an der 50 Schablone vergroerten Radius darstellt.
Um den Vergleich noch abzuschlieen, wurden in den Diagrammen auch einzelne Punkte aus den Bemessungsdiagrammen von Jacobsen aufgetragen. Dies
geschah vorwiegend um zu bestatigen, dass die im Abschnitt 2.2 vorgestellte,
erweiterte Berechnungsmethode im untersuchten Schlankheitsbereich R/t vollkommen der Theorie von Amstutz und Jacobsen entspricht. Bei der Verwendung
der Diagramme wurde mit einem modifizierten Elastizitatsmodul E = E/1 2
gerechnet.
Die Abbildungen 15 bis 18 stellen Vergleiche der verschiedenen Bemessungsverfahren fur unterschiedliche Verhaltnisse R/t dar. Die Anfangsimperfektion
j/R und u/t wurden zu j/R = 0.0002 und u/t = 0.3 angenommen. Die Diagramme konnen zusammenfassend folgendermaen beschrieben werden:
Die Bemessungsdiagramme von Jacobsen liefern die gleichen Ergebnisse
wie die iterativ gelosten Gleichungen aus Abschnitt 2.2. Die gelegentlich
vorhandenen geringen Abweichungen sind auf eine gewisse Ungenauigkeit
beim Ablesen aus den Diagrammen von Jacobsen zuruckzufuhren.
Bei geringen Schlankheiten (R/t 70) ist die Abweichung zwischen den
Ergebnissen nach Montel und Amstutz bzw. Jacobsen bis zu einer Fliegrenze von etwa fy = 450[N/mm2 ] relativ gering.
Bei groen Schlankheiten u ber R/t = 150 liefert die Formel von Montel
bereits bei Fliegrenzen fy 500[N/mm2 ] Werte, welche u ber der elastischen Durchschlaglast liegen
Die Formel von Wieser liefert bis zu Schlankheiten von R/t = 150 und
einer Fliegrenze von fy 500[N/mm2 ] sichere Werte, kann aber ebensowenig wie die Formel von Montel das Durchschlagen erfassen
19
20
21
Schlussfolgerungen
In Anbetracht der in den Abschnitten 3 und 4 dargestellten Sachverhalte kann zusammenfassend festgestellt werden, dass eine Aussendruckbemessung von Kreisrohren mit hoherer Schlankheit und hoher Materialfestigkeit entsprechend der
Theorie von Amstutz und Jacobsen erfolgen sollte. Diese Vorgangsweise ist einerseits theoretisch fundiert, andererseits durch die aus der Literatur bekannten
Versuche belegt.
Die haufig verwendete, semi-empirische Formel nach Montel ist fur Materialfestigkeiten bis etwa fy = 350[N/mm2 ] im gesamten praktisch relevanten
Schlankheitsbereich gut belegt, sie erweist sich jedoch u ber dem Parameterbereich, welcher durch die zugrunde liegenden Versuche abgedeckt wird, als nur
bedingt zutreffend. Es betrifft dies Schlankheiten u ber R/t = 75, bei Materialfestigkeiten hoher als fy = 350[N/mm2 ]. Besonders bedenklich ist dabei, dass auch
die von Montel angegebenen Gultigkeitsgrenzen der Formel durch diese Studie
nicht generell bestatigt werden konnten.
Im Sinne einer sicheren Bemessung wird daher im Bereich hoherer Schlankheiten und bei Vorliegen hoherer Materialfestigkeiten die Anwendung der theoretisch wie versuchsmaig besser begrundeten Berechnung nach Amstutz und Jacobsen empfohlen.
Literaturverzeichnis
Montel, R., Formule semi-empirique pour la determination de la pression exterieure limite dinstabilite
des conduites metalliques lisses noyees dans du beton, La Houille Blanche, N 5 Sept.-Oct. 1960.
Amstutz, E., Das Einbeulen von Schacht- und Stollenpanzerungen, Schweizerische Bauzeitung,
Nr.9, 1950.
Amstutz, E., Das Einbeulen von vorgespannten Schacht-und Stollenpanzerungen, Schweizeri
sche Bauzeitung, Nr.16, 1953.
Amstutz, E., Das Einbeulen von Schacht- und Stollenpanzerungen, Schweizerische Bauzeitung,
tel, Osterreichische
Ingenieur- und Architekten-Zeitschrift, Sonderdruck aus Heft 9, 1984.
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