Andy Fell’s review published on Letterboxd:
13 Oscarnominierungen, von denen er 7 gewann. Das ist Oppenheimer, die Verfilmung des Wirkens des Atombombenbauers Robert J. Oppenheimer von keinem geringerem als Christopher Nolan.
7 Oscars für 180 Minuten, in denen viel ja sogar sehr viel erzählt wurde, aber wenig passierte, so dass es lange sehr lange 180 Minuten waren.
7 Oscars, darunter der für den Besten Film. Lag es an der mangelnden Qualität der anderen nominierten Filme oder einfach weil es ein Stück amerikanische Geschichte ist, wenn auch keine schöne, und man den Film deshalb gewinnen lassen wollte 🤔. Oder weil es ein Film von Christopher Nolan war 🤔. Wer weiß. Dafür gab es den Oscar für die Beste Regie obendrauf.
7 Oscars, darunter für den Besten Hauptdarsteller. Was bitte schön war an der Darbietung von Cillian Murphy oscarreif ? Gab es besondere Szenen wie z. B. einen Gefühlsausbruch oder eine facettenreiche Mimik oder einen denkwürdigen Monolog. Hab derartiges nix wahrgenommen. Auszeichnung für mich nicht nachvollziehbar.
7 Oscars, darunter den für den Besten Nebendarsteller. Für Robert Downey jr. gilt das Gleiche wie für Cillian Murphy. Oscarreif war seine Maske. Hatte ich nämlich kaum erkannt. Nicht falsch verstehen. Eigentlich mag ich den Ironman ja, sogar sehr, aber ich fand an der Rolle, außer dass er ein linkes Spiel trieb, nix Besonderes.
7 Oscars, darunter den für die Beste Kamera 🎥. Meinetwegen. Hätte man mit gewissen nicht oder zu wenig gezeigten Szenen sicherlich noch mehr rechtfertigen können. In Erinnerung ist mir die Nacktszene während der Verhörung geblieben. Da war die Kamera voll drauf ausgerichtet und sie hat nicht gewackelt 👏
7 Oscars, darunter den für den Besten Schnitt und die Beste Filmmusik. Jo von mir aus, wenn's nix Besseres gab 🤷♂️
Den Oscar für das Beste Makeup wäre in meinen Augen dagegen gerechtfertigt gewesen. Schließlich mussten die Schauspieler knapp 30 Jahre ihrer Rollen darstellen und das wurde maskentechnisch sehr gut umgesetzt.
Was bleibt am Ende für mich ? Es war so wie es immer war und auch heute noch so ist. Erst wird man hochgejubelt, um dann denunziert und vom Sockel gestoßen zu werden und am Ende - oft sogar posthum - dann wieder rehabilitiert zu werden. Oppenheimer hat diese Drecksbombe gebaut, schlimm genug, wurde allerdings damit beauftragt um das "Wettrennen" mit den Deutschen und den Russen zu gewinnen aber er hat nicht den Befehl erteilt, die Bombe abzuwerfen. Und das er angeblich Beziehungen zu Kommunisten hatte, hat während des Baus auch niemand interessiert. Scheinheilige Gesellschaft. Das wiederum wurde in den sehr langen 180 Minuten gut rübergebracht.
Kritisieren muss ich, dass zu wenig gezeigt wurde, was die Bomben in Japan Verheerendes angerichtet haben. Paar Zahlen wurden genannt, mehr nicht. War vielleicht nicht das Thema des Films, gehört aus meiner Sicht aber unbedingt dazu.
Erschütternd fand ich die Aussage: Schade, dass wir mit dem Bau nicht schon früher fertig wurden. Dann hätten wir sie schon gegen die Deutschen einsetzen können. Ich glaube wir wissen gar nicht, was uns da erspart geblieben ist 😳
Fazit: Guter Film, aber bißchen zu zäh. Auf jeden Fall keine 7 Oscars wert und für mich kein Meisterwerk, wie es oftmals hieß.