Awon’s review published on Letterboxd:
Oppenheimer ist Christopher Nolans Magnum Opus.
Sein bislang bedeutendstes, wichtigstes und bestes Werk. Die Kombination seiner größten Stärken und der bisherige Höhepunkt seines Schaffens. Ein einzigartiges, visionäres und virtuoses Epos.
Nolan fertigt eine facettenreiche und vielschichtige Charakterstudie über eine der wichtigsten Personen, die je gelebt hat, an. Gezeichnet aus verschiedensten Perspektiven, gespalten zu einem komplexen Geflecht und fusioniert zu einem Bild dessen, wer dieser Mann ansatzweise war. Ein Bild, das uns von Genie und Wahnsinn, von Faszination und Zerrissenheit, von Moral und Ehre berichtet.
Oppenheimer ist eine Aufarbeitung der Vergangenheit und eine Warnung an die Zukunft. Eine Auseinandersetzung damit, welche Bedeutung all die Ereignisse und Geschehnisse für die gesamte Menschheit hatten und haben. Eine Abhandlung über die Wissenschaft. Über Fortschritt, Erforschung, Leidenschaft, Wunder und Hoffnung. Über die Macht und Verantwortung, die die Wissenschaft trägt, welche Schuld das Individuum besitzt und welche Rolle die Politik und der Staat dabei spielen oder gar spielen dürfen.
Daraus ergibt sich regelrecht eine Odyssee. Unglaublich schnell und doch auch langsam. Eine nicht aufhören wollende Sinfonie. Eine Gratwanderung mit perfektem Pacing und Timing. Eine Masterclass fürs Editing. Alles unfassbar verschachtelt. Und doch zahlt sich jede einzelne Szene aus. Alles ist wichtig und bedeutsam. Bis zum Schluss. Bis zu einem der besten Enden der jüngeren Filmgeschichte, nach dem der gesamte Kinosaal völlig still und sprachlos ist - auch wenn schon längst der Abspann läuft.
Denn einen Film dieser Art hat es noch nie gegeben. Einen Film, der sich derart den Konventionen des modernen Kinos entzieht - so anstrengend das teilweise auch sein mag. Aber es funktioniert perfekt. Von der Inszenierung über das Drehbuch und die Dialoge bis hin zum Schauspiel und der Musik. Dieser Film ist perfekt. Geradezu revolutionär.
Oppenheimer ist ein Meisterwerk.
