Chinesische Wisteria
Chinesische Wisteria | ||||||||||||
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Blütentrauben der Chinesischen Wisteria (Wisteria sinensis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Wisteria sinensis | ||||||||||||
(Sims) DC. |
Die Chinesische Wisteria (Wisteria sinensis), auch Chinesischer Blauregen genannt, ist eine Pflanzenart der Gattung Blauregen (Wisteria) in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Chinesische Wisteria ist eine sommergrüne, stattliche, linkswindende, verholzende Kletterpflanze mit armdicken Stämmen, die auch bis zu 25 Zentimeter dick werden können[1] und dünnen Ästen. Sie kann 20 bis 30 Meter lang an anderen Bäumen empporklettern oder selbsttragend eine Höhe von über 10 Metern erreichen.
Die lang gestielten Blätter sind wechselständig, bis 30 Zentimeter lang und 7 bis 13-zählig unpaarig gefiedert. Weiterhin hat die Pflanze kurzlebige Nebenblätter.
Die kurz gestielten Fiedern sind fünf bis acht Zentimeter lang, ganzrandig und haben eine längliche, elliptische Form. An der Basis sind sie keilförmig, vorn schlank zugespitzt und mitunter leicht buchtig gewellt. Die Endfiedern sind ein wenig größer als die Seitenfiedern und anfangs anliegend behaart, später werden sie völlig kahl.
Die sehr angenehm duftenden Blüten sind mit rund 2 cm größer als bei der japanischen Schwesterart. Sie stehen in sehr dichten, gut 20 cm lang hängenden Trauben an kurzen Trieben und erscheinen vor dem Laubaustrieb. Der Kelch ist glockig und hat fünf ungleich lange Zähne. Die Krone ist hellblau bis blauviolett, die Farbe weicht bei einigen Sorten aber ab. Die Flügel sind sichelförmig, das Schiffchen leicht aufgebogen. Die Pflanzen blühen ab Mitte April und zeitigen an gut besonntem Standort einen 2. Blütenschub in der zweiten Junihälfte, wobei alle Blüten eines Blütenstandes ungefähr gleichzeitig aufblühen.
Die samtig grau behaarten Früchte haben derbe Hülsen und sind zwischen den Samen etwas verengt. Sie sind im Juli bis August reif, schleudern ihre Samen aber meist erst im folgenden Frühjahr.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[2]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Chinesische Wisteria ist ein sommergrüner, linkswindender Kletterstrauch mit verholzender Hauptachse und kann auch als kleiner Baum gezogen werden. Blattbewegungen (mit nächtlicher "Schlafstellung") sind durch Gelenke an der Basis des Blattstiels und der Blättchen möglich. Wie bei Schmetterlingsblütlern üblich sind an den Wurzeln Knöllchen mit luftstickstoffbindenden Bakterien vorhanden.
Die Blüten stehen in ziemlich dichtblütigen, hängenden Trauben. Die Blüten sind duftende „Schmetterlingsblumen mit Bürsteneinrichtung“. Der Nektar wird reichlich am Grunde der oben offenen Staubblattröhre abgesondert. Einziger, aber regelmäßiger Bestäuber ist in Mitteleuropa die Große Holzbiene, Xylocopa violacea; andere besuchende Insekten wie Honigbienen und Erdhummeln können den Bürstenmechanismus nicht auslösen, gelangen aber dennoch durch „Blüteneinbruch“ an den etwas seitlich aufgebissenen Kelchen an den Nektar. Die Blühreife wird mit etwa 10 Jahren erreicht. Blütezeit ist bald nach Mitte April und oft schwächer noch einmal im Juni.
Die Hülsen enthalten je nur einen, vereinzelt bis zu drei Samen. Da in Deutschland die häufigsten Besucher der Blüten stets Blüteneinbruch betreiben, werden sehr viel seltener Früchte gebildet als bei der japanischen Schwesterart. Aber es kann angeblich eine steigende Tendenz zum Fruchtansatz festgestellt werden. Mit einer Streuweite von bis zu 10 m erreichen die Hülsen als Austrocknungsstreuer in Mitteleuropa einen Rekord. Die Fruchtreife wird von Juli bis August erreicht, aber als Wintersteher öffnen sich die Früchte erst im Frühjahr des nächsten Jahres; und zwar meist mit einem heftigen Knall.
Vegetative Vermehrung erfolgt durch oberirdische Ausläufer.
Giftigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Chinesische Wisteria ist giftig; giftige Pflanzenteile sind Wurzel, Zweige, Rinde, Früchte und besonders die Samen.
Hauptwirkstoffe: Wistarin (ungeklärte Struktur), das ähnlich, aber nicht so stark wie das Cytisin des Goldregens wirken soll. Ferner ein giftiges Harz und in den Blättern Allantoinsäure.
Möglicherweise schwankt der Gehalt an Inhaltsstoffen je nach Standort und Jahreszeit.
Vergiftungserscheinungen: Magenbeschwerden, Erbrechen, Durchfall, weite Pupillen, manchmal Schlafsucht, Kreislaufstörungen, Kollaps. Schon 2 zerkaute Samen sollen bei Kindern zu Vergiftungserscheinungen führen.
Verbreitung und Standort
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Chinesische Wisteria stammt ursprünglich aus Ostasien, insbesondere aus der Volksrepublik China und dort insbesondere aus den Provinzen Guangxi, Guizhou, Hebei, Henan, Hubei, Shaanxi und Yunnan. Sie ist heute aber auch in Europa und Nordamerika weit verbreitet.
Die Pflanze bevorzugt feuchte Böden. Sie wächst auch im Schatten, blüht aber nur, wenn sie mindestens teilweise von der Sonne beschienen wird. Sie wird häufig in verschiedenen Sorten zur Bekleidung von Mauern, Fassaden oder Pergolen angepflanzt.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Chinesische Wisteria kann mehr als 100 Jahre alt werden. Der Windungssinn der Pflanze ist genetisch festgelegt: Die wachsende Sprossachse führt in Wachstumsrichtung kreisende Bewegungen aus, immer – in Ansicht von unten – im Uhrzeigersinn.
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Blütentrauben
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Blütentrauben
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Detail der Blütentrauben
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Noch unreife Früchte
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Weiß blühende Sorte: Wisteria sinensis ‚Alba‘
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bruno P. Kremer: Steinbachs grosser Pflanzenführer. Ulmer (Eugen), Stuttgart 2005, ISBN 3-8001-4903-6.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
- Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: Giftpflanzen Pflanzengifte. 6. Auflage. Nikol, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86820-009-6.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ James H. Miller, Erwin B. Chambliss, Nancy J. Loewenstein: Field Guide for the Identification of Invasive Plants in Southern Forests. USDA, 2010, ISBN 978-0-16-085733-1, S. 73.
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 600.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Chinesische Wisteria. auf FloraWeb.de
- Wisteria sinensis (Sims) Sweet In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Website: Blumen in Schwaben)
- Hinweise zur Pflege, viele weitere Bilder