BRICS

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BRICS
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BRICS-Logo während des 16. BRICS-Gipfels 2024 in Kasan, Russland
 
Bild
Kartenlegende:
  • BRICS-Staaten
  • Potenzielle BRICS-Staaten
  • (Stand: September 2024)[1]
    Vorsitz jährlich wechselnd
    2024: Wladimir Putin[2]
    Mitgliedstaaten 9:

    Brasilien Brasilien
    China Volksrepublik Volksrepublik China
    Indien Indien
    Russland Russland
    Sudafrika Südafrika
    Iran Iran
    Agypten Ägypten
    Athiopien Äthiopien
    Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate

    Weitere Amtssprachen

    Persisch, Arabisch, Amharisch, Chinesisch, Russisch, Hindi, Portugiesisch, Englisch

    Fläche 45,7 Mio. km²
    Einwohnerzahl 3.658,5 Mio.
    Bevölkerungsdichte 80 Einwohner pro km²
    Bruttoinlandsprodukt 28.783 Mrd. USD
    Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner 7.867 USD
    Gründung 2006
    Tochterorganisationen

    New Development Bank

     

    BRICS (ein Akronym aus den Anfangsbuchstaben der ersten fünf Mitgliedsstaaten) ist eine Vereinigung von Staaten. Gegründet 2006 als BRIC durch Brasilien, Russland, Indien und China erfolgte 2010 die Erweiterung um Südafrika. Zum Jahresbeginn 2024 kamen Iran, Ägypten, Äthiopien und die Vereinigten Arabischen Emirate hinzu, weshalb die Vereinigung auch als BRICS plus bezeichnet wird.

    BRIC-Gipfeltreffen 2009 (von links): Luiz Inácio Lula da Silva (Brasilien), Dmitri Medwedew (Russland), Hu Jintao (China) und Manmohan Singh (Indien).
    BRICS-Tower in Shanghai: Sitz der New Development Bank
    BRIC-Gipfeltreffen 2010 (von links): Dmitri Medwedew, Luiz Inácio Lula da Silva, Hu Jintao und Manmohan Singh.
    BRICS-Gipfeltreffen 2011 (von links): Manmohan Singh, Dmitri Medwedew, Hu Jintao, Dilma Rousseff (Brasilien) und Jacob Zuma (Südafrika).
    BRICS-Gipfeltreffen 2012 (v. l.): Dilma Rousseff, Dmitri Medwedew, Manmohan Singh, Hu Jintao und Jacob Zuma.
    Die BRICS-Staatschefs am 15. Juli 2014 (v. l.): Wladimir Putin (Russland), Narendra Modi (Indien), Dilma Rousseff, Xi Jinping (China) und Jacob Zuma.
    BRICS-Gipfeltreffen 2016 (v. l.): Michel Temer (Brasilien), Wladimir Putin, Naren­dra Modi, Xi Jinping und Jacob Zuma.

    Die Abkürzung wurde von Jim O’Neill geprägt, dem Chefvolkswirt der Großbank Goldman Sachs, welcher sie in seinen Veröffentlichungen verwendete – erstmals Ende 2001.[3] Maßgebend waren die Anfangsbuchstaben der englischsprachigen Bezeichnungen Brazil, Russia, India und China, und die Verbindung mit dem englischen Wort für Baustein, brick: „The World Needs Better Economic BRICs“.[4] Diese Schwellenländer hatten über einen längeren Zeitraum jährliche Zuwachsraten der Wirtschaftsleistung von 5 bis 10 %. Von O’Neill stammt auch die Idee der Next Eleven als ihren „Nachfolgern“. Im Dezember 2010 erhielt Südafrika offiziell durch China nach Rücksprache mit den anderen Mitgliedern eine Einladung[5] und nahm im April 2011 erstmals am Jahrestreffen der Gruppierung teil, die sich seither BRICS nennt.[6]

    Auch bedingt durch spekulative Überhitzung (so in China) und den Verfall der Rohstoffpreise (wie u. a. bei Rohöl, Eisenerz, Kupfer, Nickel) setzte von Mitte 2013 bis Anfang 2014 eine Krise der BRICS-Staaten ein, die zu starken Rückflüssen des Kapitals in den Dollar- und Euroraum führte.[7] Nachdem das Investitionspotenzial bei BRICS ausgereizt war, rief Jim O’Neill zu Investitionen in Finanzprodukte der MIST-Staaten auf – seine Wortschöpfung für die Ländergruppe Mexiko, Indonesien, Südkorea und Türkei.[8] Auch hier begann 2015 eine krisenhafte Entwicklung.

    Die New Development Bank (NDB, ehemals BRICS Development Bank) wurde als eine multilaterale Entwicklungsbank am 15. Juli 2014 von den fünf Staaten als Alternative zu den Institutionen Weltbank und Internationaler Währungsfonds gegründet. Die Schwesterorganisation Contingent Reserve Arrangement (CRA) wurde mit einem Anfangskapital von 100 Milliarden Dollar ausgestattet.[9] Die BRICS setzt Initiativen um wie die NDB und das Kontingentreserveabkommen und wird als Vehikel zur Überwindung bestehender Unipolarität unter US-Führung und hin zu einer multipolaren Weltordnung gesehen.[10][11] Ein Beitrag dazu könnte auch die von einigen der Staaten angestrebte „Ent-Dollarisierung“ des Welthandels- und -finanzsystems sein.[12][13][14]

    Vor dem Hintergrund des russischen Überfalls auf die Ukraine seit 2022 und des Konflikts um Taiwan „strebt der Staatenbund nach mehr politischem Gewicht und versucht, sich als Alternative zur G7 zu positionieren“, so Günther Maihold von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP).[15] Zum Ukrainekrieg haben sich die BRICS-Mitglieder nur zurückhaltend geäußert:[16] Südafrika, Indien und Brasilien enthielten sich einer deutlichen Verurteilung wie auch einer Unterstützung des russischen Vorgehens.[17]

    1. Gipfeltreffen am 16. Juni 2009 in Jekaterinburg, Russland
    2. Gipfeltreffen am 15. April 2010 in Brasília, Brasilien
    3. Gipfeltreffen am 14. April 2011 in Sanya, Volksrepublik China
    4. Gipfeltreffen am 29. März 2012 in Neu-Delhi, Indien
    5. Gipfeltreffen am 27. März 2013 in Durban, Südafrika
    6. Gipfeltreffen vom 15. bis 17. Juli 2014 in Fortaleza, Brasilien (mit Gründung der New Development Bank und des Contingent Reserve Arrangement)
    7. Gipfeltreffen vom 8. bis 9. Juli 2015 in Ufa, Republik Baschkortostan, Russland
    8. Gipfeltreffen vom 15. bis 16. Oktober 2016 in Benaulim/Goa, Indien
    9. Gipfeltreffen vom 3. bis 5. September 2017 in Xiamen, Volksrepublik China
    10. Gipfeltreffen vom 25. bis 27. Juli 2018 in Johannesburg, Südafrika
    11. Gipfeltreffen vom 13. bis 14. November 2019 in Brasília, Brasilien
    12. Gipfeltreffen am 17. November 2020 in Moskau, Russland
    13. Gipfeltreffen am 9. September 2021 in Neu-Delhi, Indien
    14. virtuelles Gipfeltreffen am 23. Juni 2022 (Gastgeber China)
    15. Gipfeltreffen 2023 vom 22. bis 24. August 2023 in Johannesburg, Südafrika und außerordentlich am 21. November 2023 (Videokonferenz)
    16. Gipfeltreffen vom 22. bis 24. Oktober 2024 in Kasan, Russland[18]

    Vor dem BRICS-Gipfel im August 2023 in Südafrika haben nach südafrikanischen Angaben mehr als 40 Staaten Interesse an einer BRICS-Mitgliedschaft geäußert.[19][20] Zum BRICS-Gipfel im August 2023 in Südafrika hatten 23 Staaten einen „konkreten Antrag“ für eine BRICS-Mitgliedschaft gestellt.[21][22] Davon haben sechs Staaten die Einladung erhalten, zum 1. Januar 2024 der Gruppe beizutreten.[23] Zum Jahresbeginn 2024 erfolgte die Erweiterung um Ägypten, Äthiopien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate.[24] Saudi-Arabien erhielt ebenfalls eine Einladung, hat aber Stand August 2024 zwar an BRICS-Treffen teilgenommen, jedoch seine Mitgliedschaft noch nicht formalisiert.[25][26] Argentinien hatte auch eine Einladung erhalten, nach dem Amtsantritt Javier Mileis aber offiziell mitgeteilt, sich nicht den BRICS-Staaten anzuschließen.[1][27] Nach welchen Kriterien neue Mitglieder aufgenommen werden sollen, war im Vorfeld innerhalb der BRICS umstritten.[28]

    Zu den weiteren Interessenten gehören:

    Die Türkei beantragte am 3. September 2024 die BRICS-Mitgliedschaft.[62][63]

    Kasachstan wird „derzeit und höchstwahrscheinlich auch in absehbarer Zukunft“ nicht BRICS beitreten, obwohl Russlands Präsident Putin dies wünschte und als mutmaßliche Reaktion auf die Absage ein vorübergehendes Importverbot für bestimmte Obst- und Gemüsesorten gegen das Nachbarland verhängte.[67] Der Präsident Kasachstans nahm als Beobachter am 16. BRICS-Gipfeltreffen teil.[68]

    13 neue Partnerstaaten, mit denen seit dem Gipfeltreffen 2024 Assoziierungsabkommen bestehen:[69]

    Industrielle Entwicklung und wirtschaftliches Gewicht

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    Industrielle Entwicklung und wirtschaftliches Gewicht sind bei den BRICS-Staaten sehr unterschiedlich.

    China ist die mit Abstand größte Volkswirtschaft der Gruppe und hat mit über 1,4 Milliarden Bewohnern auch knapp hinter Indien die zweitgrößte Bevölkerung der Welt. An gesamter wirtschaftlicher Kraft liegt die Volksrepublik 2022 kaufkraftbereinigt vor der EU und den USA,[70] liegt aber beim BIP pro Kopf nach Kaufkraftparität auf unter einem Drittel des US-Niveaus und innerhalb der BRICS-Staaten nur an zweiter Stelle hinter Russland und knapp vor Brasilien und Südafrika.

    Die chinesische Wirtschaftskraft hat sich von 2008 bis 2017 mehr als verdoppelt. Auch wenn sich das Wachstum in den letzten Jahren etwas abgeschwächt hat, liegt es mit über 6 % jährlich immer noch weit über dem westlicher Industriestaaten (1,5–2 %).[71] Das Land strebt mittelfristig eine führende Rolle in der weltweiten Wirtschaft an und arbeitet bereits daran, auch in Hochtechnologiesektoren (Flugzeugbau, Medizintechnik etc.) zu den westlichen Industriestaaten aufzuschließen.

    Indien ist nach Bevölkerung (ca. 1,42 Mrd.) erster und nach Wirtschaftskraft der zweitgrößte der BRICS-Staaten und nach Kaufkraftparität bereits die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. Gleichzeitig ist das Land aber auch der am zweit niedrigsten entwickelte Staat der BRICS-Gruppe, besitzt das zweit niedrigste Pro-Kopf-BIP und die zweit niedrigste Position im Index der menschlichen Entwicklung (siehe Tabelle).

    Ebenso wie China hat das Land Mitte der 2010er Jahre eine rasante wirtschaftliche Entwicklung durchgemacht, mit Wachstumsraten, die meist knapp unter denen Chinas lagen, aber dennoch über 6 oder 7 % jährlich.[72]

    Russland ist der laut Index der menschlichen Entwicklung am höchsten entwickelte aller BRICS-Staaten (siehe Tabelle) und es hat nach den Vereinigten Arabischen Emiraten das zweithöchste Pro-Kopf BIP.[73] Nach Fläche ist Russland der mit Abstand größte Staat der Welt, besitzt aber eine Bevölkerung von lediglich 145 Millionen Menschen und liegt damit innerhalb der BRICS-Gruppe nur auf dem vierten Platz.

    Das Land profitiert extrem von seinen riesigen Öl- und Gasvorräten; der Verfall der Weltmarktpreise Mitte der 2010er Jahre und die Sanktionen zahlreicher Staaten infolge des Ukraine-Kriegs haben aber zu einer Rezession geführt; mehrfach schrumpfte das BIP.[74] Allerdings ist Russland nach Kaufkraftparität immer noch die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt, nominell die zwölftgrößte. Russland ist Mitglied und der mit Abstand größte Staat der „Eurasischen Wirtschaftsunion“.

    Brasilien ist der nach Bevölkerung drittgrößte BRICS-Staat (ca. 215 Millionen Einwohner) und die nach Kaufkraftparität achtgrößte Volkswirtschaft der Welt. Mitte der 2010er Jahre erlebte Brasilien eine schwere Rezession, die noch durch eine politische Krise begünstigt wurde, deren Verursacher die extrem weit verbreitete Korruption in der politischen Führungsschicht war; das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte um nahezu 8 %. Die brasilianische Wirtschaft entwickelte sich recht unbeständig und wuchs im Mittel langsamer als die Chinas oder Indiens.

    Südafrika ist in nahezu allen Belangen der kleinste der ursprünglichen BRICS-Staaten, es hat die mit Abstand geringste Bevölkerung (ca. 60 Mio.) und ist die mit Abstand kleinste Volkswirtschaft (siehe Tabelle). Das Land hat aber große Bedeutung als Rohstofflieferant, sowohl von Diamanten und Edelmetallen als auch von Rohstoffen wie Zink, Eisen, Kohle, Mangan und anderen.

    Im Vergleich zu den restlichen BRICS-Staaten und auch zu anderen Schwellenländern weist Südafrika niedrige jährliche Wachstumsraten auf (unter 3 %),[71] das Land hat Probleme mit ausufernder Korruption und einer extrem hohen sozialen Ungleichheit. Für das subsaharische Afrika ist Südafrika recht hoch entwickelt, ist aber gleichwohl dasjenige Land der BRICS-Staaten mit dem zweitniedrigsten Rang beim Index der menschlichen Entwicklung (siehe Tabelle).

    Wirtschaftskennzahlen

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    Anteil an der Weltwirtschaft

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    Gut 45 % der Weltbevölkerung, mehr als 3,6 Milliarden Menschen, leben in den BRICS-Staaten. Ihr Anteil am nominellen weltweiten Bruttoinlandsprodukt betrug im Jahr 2021 fast 29 %. Beim BIP nach Kaufkraftparität lag er mit über 35 % deutlich höher. (Zum Vergleich: In den G7-Staaten leben etwa 11 % der Weltbevölkerung, kaufkraftbereinigt werden dort 33 % des weltweiten BIP erwirtschaftet).[75]

    Staat Bevölkerung Fläche BIP (nominell) BIP (Kaufkraftparität) Exporte HDI
    in Mio. in % in Tsd. km² in % in Mrd. USD in % in Mrd. Int. $ in % in Mrd. USD in % Wert Platz
    China Volksrepublik Volksrepublik China 1 1.433,9 17,8 9.597 6,4 18.268 18,2 30.763 18,8 3.594 14,4 (hoch) 0,768 79
    Indien Indien 1.428,6 17,8 3.287 2,2 3.390 3,4 11.901 7,3 453 1,8 (mittel) 0,633 132
    Brasilien Brasilien 216,4 2,7 8.515 5,7 1.920 1,9 3.837 2,3 334 1,3 (hoch) 0,754 87
    Russland Russland 144,4 1,8 17.098 11,4 2.244 2,2 4.770 2,9 532 2,1 (sehr hoch) 0,822 52
    Sudafrika Südafrika 60,4 0,8 1.219 0,8 405 0,4 953 0,6 123 0,5 (hoch) 0,713 109
    Athiopien Äthiopien 126,5 1,6 1.104 0,7 120 0,1 357 0,2 (niedrig) 0,498 175
    Agypten Ägypten 112,7 1,4 1.002 0,7 475 0,5 1.676 1,0 (hoch) 0,731 97
    Iran Iran 89,2 1,1 1.648 1,1 346 0,3 1.617 1,0 (hoch) 0,774 76
    Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate 9,5 0,1 84 0,1 507 0,5 835 0,5 599 2,4 (sehr hoch) 0,911 26
    BRICS 3.621,6 45,1 43.554 29,1 27.675 27,5 56.709 34,6 (hoch) 0,734 -
    Welt 8.045,0 100,0 149.430 100,0 100.135 100,0 163.837 100,0 24.905 100,0 0,732 -
    1 
    mit Hongkong und Macau

    Stand / Quelle: Bevölkerung 2023[76], nominelles BIP 2022[77], BIP (KPP) 2022[77], Exporte 2022[78], HDI 2021[79]

    Vergleich mit G7

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    Anteil des BIP (Kaufkraftparität) der G7 und BRICS an der Weltwirtschaft
    BRICS G7
    Bevölkerung 45 % 10 %
    Fläche 31 % 15 %
    BIP (nominell) 29 % 44 %
    BIP (Kaufkraftparität) 36 % 30 %
    Exporte 29 % 1 20 %
    1 
    ohne Ägypten, Äthiopien, Iran

    Quelle: Wikipedia, Focus Online[80]

    Alternative Gruppen-Konstruktionen in der informellen Anfangsphase

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    Gelegentlich wurden die BRIC-Staaten durch die Hinzunahme Südkoreas (mit dem Buchstaben K von Korea) zu den sogenannten BRICK-Staaten erweitert, denn Südkorea war zwar schon ein entwickeltes Industrieland, erzielte aber dennoch relativ hohe Wachstumsraten.

    Weit seltener war mit dem „K“ in BRICK Kasachstan gemeint. Der Anlass, Kasachstan hinzuzunehmen, war durch dessen wachsende Bedeutung als Energielieferant und seine Lage zwischen den „klassischen“ BRIC-Staaten Russland, China und Indien gegeben, wodurch die eurasisch-pazifische Perspektive der Schwellenländer in den Vordergrund rückte. (wurde dabei Brasilien ausgespart, war von RICK-Staaten die Rede.)

    Weitere Varianten waren:

    • BRIICS für die Staaten Brasilien, Russland, Indien, Indonesien, China und Südafrika
    • BRIKT für die Staaten Brasilien, Russland, Indien, Korea und die Türkei
    • BRICSAM für Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika, die ASEAN-Länder (Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam) und Mexiko

    Institutionalisierung

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    Die BRICS-Staaten haben keine eigene Charta, sondern sind um regelmäßige Gipfeltreffen herum als informeller Staatenbund organisiert, der ein Forum für vertiefende bilaterale Abreden zwischen Mitgliedern bietet. Eine wichtige Rolle in der Vertiefung der Kooperation spielt die in Shanghai ansässige New Development Bank, die vornehmlich Infrastrukturmaßnahmen finanziert. Ferner wurde mit dem Contingent Reserve Arrangement ein Notfallfond aufgelegt. Mitgliedsländer haben untereinander vereinbart, gegenseitigen Handel bevorzugt in den jeweiligen Landeswährungen zu tätigen, gleichfalls gibt es Überlegungen für eine gemeinsame Verrechnungswährung. Mit diesen Maßnahmen soll die Dominanz des US-Dollars eingeschränkt und die Rolle der BRICS-Staaten als Gegengewicht zu westlichen Kooperationszusammenschlüssen gestärkt werden. Innerhalb von BRICS sind unterschiedliche Interessen aufzeigbar, so steht Indien der Aufnahme neuer Mitglieder teilweise reserviert gegenüber, da diese sein eigenes Gewicht im Verbund mindern könnte. Zahlreiche Staaten haben Interesse an Mitgliedschaft oder erweiterter Kooperation mit BRICS angemeldet, diskutiert werden neben der Vollmitgliedschaft abgeschwächte Mitgliedschaften oder Kooperationen mit regionalen Verbünden wie etwa Mercosur.[81] Die BRICS funktionieren bisher als informeller Zusammenschluss, jedoch ist ihre New Development Bank eine intergouvernementale Organisation, die ein Element formeller Institutionalisierung darstellt.[82]

    Während Russland und China versuchen, BRICS als anti-westlichen Verbund zu formieren, gilt dies nicht unbedingt für andere Mitglieder des Forums. Indien etwa achtet darauf, diesbezüglich nicht vereinnahmt zu werden. So nahm es an einer von Südafrika einberufenen virtuellen Konferenz zum laufenden Gazakrieg bewusst nicht teil, da es kein Interesse hatte mit einer Verurteilung Israels in Zusammenhang gebracht zu werden.[83] Indiens Außenminister Jaishankar stellte Anfang 2024 fest, dass Indien sich zwar als „nicht-westlich“ sehe, er verwies aber darauf, dass es – möglicherweise abweichend von anderen BRICS-Staaten – sich nicht als „anti-westlich“ positioniere, sondern im Gegenteil seine Beziehungen zu westlichen Staaten vertiefe.[84] Ähnlich wie Indien ist auch Brasilien nicht an einer Konfrontation mit dem Westen interessiert, sondern daran Kooperation innerhalb von BRICS mit einem blockfreien Standpunkt zu verbinden. Es stand darum einer Aufnahme des mit dem Westen verfeindeten Iran ablehnend gegenüber, konnte sich aber mit seinen Bedenken nicht durchsetzen, als Indien seinen Widerstand gegen die Aufnahme aufgab.[85] Eine ideologische Positionierung gegen den Westen wird durch die Natur von BRICS als flexibler Kooperationsgemeinschaft von Staaten mit unterschiedlichen Regierungssystemen und unterschiedlichen geopolitischen und teilweise konfligierenden Interessen erschwert.[86] Neben Indien und China, die im Himalaya und im indischen Ozean Rivalen sind, stehen sich die neuen Mitglieder Iran und Saudi-Arabien [volle Mitgliedschaft unklar[87][88][89]] geradezu als regionale und ideologische Feinde gegenüber.[17]

    • Buser, Emerging Powers, Global Justice and International Economic Law, Springer 2021, https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-030-63639-5
    • Georg Erber, Mechthild Schrooten: BRICS: Deutschland profitiert vom Wachstum in Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika: wie lange noch? In: DIW Wochenbericht. 79, (34), 2012, S. 3–9. (Onlineausgabe des Artikels, pdf, 321,66 kB)
    • Georg Erber: BRICS-Bank: Außer Spesen nix gewesen. In: Oekonomenstimme. 24. Juli 2014. oekonomenstimme.org
    • Ana Garcia und Patrick Bond: BRICS. In: Ashish Kothari et al. (Hrsg.): Pluriversum. Ein Lexikon des Guten Lebens für alle. AG SPAK Bücher, Neu-Ulm 2024, ISBN 978-3-945959-67-1, S. 59/60.
    • Rolf L. Langhammer: Die BRICS-Entwicklungsbank: Ein Fonds, aber noch keine Bank. In: Oekonomenstimme. 18. August 2014. oekonomenstimme.org
    • George Magnus: Will Emerging Markets Shape or Shake the World Economy? Wiley & Sons, New York 2010, ISBN 978-0-470-66082-9.
    • Cynthia Roberts, Leslie Elliott Armijo, Saori Katada: The BRICS and Collective Financial Statecraft. Oxford University Press, New York 2017, ISBN 978-0-19-069751-8.
    Commons: BRICS – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

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    1. a b Argentinien: Javier Milei cancelt Brics-Beitritt. In: Der Spiegel. 29. Dezember 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 29. Dezember 2023]).
    2. Putin lädt zu BRICS-Gipfel 2024 in Russland. In: FAZ. 23. August 2023, abgerufen am 7. Januar 2024.
    3. J. O’Neill: Building Better Economic BRICs. Goldman Sachs Global Economics Paper No: 66, 30th November 2001 (Memento vom 7. September 2012 im Internet Archive)
    4. Christoph Giesen: News des Tages: F-16-Kampfjets für die Ukraine, Fußball-WM, Brics-Treffen. In: Spiegel Online. 21. August 2023, abgerufen am 27. Januar 2024.
    5. Minister Nkoana-Mashabane on South Africa’s full membership of BRICS. (Memento vom 18. Dezember 2013 im Internet Archive) 24. Dezember 2010.
    6. Aus den BRIC-Staaten werden die BRICS-Staaten. In: diepresse.com. 13. April 2011, abgerufen am 12. Juli 2024.
    7. Die BRICS-Länder sind in der Krise. Sächsische Zeitung online, 11. August 2015 sächsische.de
    8. Diese Anlagestrategie ist MIST. Handelsblatt online, 21. August 2012: handelsblatt.com
    9. Mehr Unabhängigkeit: Schwellenländer gründen Entwicklungsbank und Währungsfonds. (Stand: 16. Juli 2014).
    10. Herbert Wulf: Kampfansage an den Westen. Die BRICS-Staaten zielen auf ein Ende der bestehenden Weltordnung. Doch kann die Gruppe ein echtes Gegengewicht zu den westlichen Mächten darstellen? In: Ipg-Journal. FES, 12. Juni 2023, abgerufen am 30. August 2023.
    11. Marcus Schneider: Denkzettel für den Westen. In: Ipg-Journal. FES, 28. August 2023, abgerufen am 30. August 2023.
    12. Thomas Bonschab: BRICS Plus und der schleichende Weg zur Ent-Dollarisierung. In: Makronom.de. 28. August 2023, abgerufen am 30. August 2023.
    13. Sebastian Schreiber: BRICS-Gipfel in Johannesburg: Kommt eine gemeinsame Leitwährung? In: tagesschau.de. 22. August 2023, abgerufen am 23. August 2023.
    14. Gipfel in Johannesburg – Brics-Staaten wollen Vorherrschaft der USA brechen. In: srf.ch. 21. August 2023, abgerufen am 23. August 2023.
    15. BRICS-Staaten: Moskaus halbe Verbündete. In: Frankfurter Rundschau. 25. August 2022, abgerufen am 20. März 2023.
    16. Diese Länder stimmten der Resolution nicht zu. In: Capital. 3. März 2022, abgerufen am 20. März 2023.
    17. a b Patrick Stewart: BRICS Expansion, the G20, and the Future of World Order. Carnegie Endowment, 9. Oktober 2024, abgerufen am 20. Oktober 2024 (englisch).
    18. Putin lädt zu BRICS-Gipfel 2024 in Russland. In: faz.net. 23. August 2023, abgerufen am 12. Juli 2024.
    19. Brics-Gipfel in Johannesburg: Neue Macht gegen den Westen? 22. August 2023, abgerufen am 23. April 2024.
    20. ORF: Algerien stellte BRICS-Mitgliedsantrag. 21. Juli 2023, abgerufen am 16. August 2023.
    21. Lutz van Dijk: BRICS-Gipfel in Südafrika: Stelldichein des Globalen Südens. In: Die Tageszeitung: taz. 22. August 2023, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 22. August 2023]).
    22. BRICS Draws Membership Bids From 19 Nations Before Summit. In: Bloomberg.com. 24. April 2023 (bloomberg.com [abgerufen am 27. April 2023]).
    23. Brics-Gruppe beschließt Erweiterung um sechs Länder. In: Zeit Online. 24. August 2023, abgerufen am 24. August 2023.
    24. deutschlandfunk.de: Johannesburg – BRICS-Gruppe will weitere sechs Staaten aufnehmen. Abgerufen am 24. August 2023.
    25. Saudi Arabia has not yet joined BRICS – Saudi official source. In: reuters.com. 1. Februar 2024, abgerufen am 12. Juli 2024 (englisch).
    26. Kester Kenn Klomegah: BRICS ‘Suspends’ Its Strategic Expansion: Implications and Challenges – Analysis. In: infobrics.org. BRICS Portal, 15. August 2024, abgerufen am 5. September 2024 (englisch).
    27. Argentinien will nicht BRICS-Gruppe beitreten. In: tagesschau.de. 1. Dezember 2023, abgerufen am 17. Dezember 2023.
    28. Markus Schönherr: Brics-Gipfel in Südafrika: Plötzlich wollen alle Mitglied werden. In: Tagesspiegel. 22. August 2023, abgerufen am 22. August 2023.
    29. Fünf arabische Länder haben den Beitritt zur BRICS-Gruppe beantragt. 20. Juni 2023, abgerufen am 12. Juli 2024.
    30. Aserbaidschan hat Mitgliedschaft in Brics-Gruppe beantragt. 20. August 2024, abgerufen am 23. Oktober 2024.
    31. Beijing assures support on Bangladesh's BRICS joining. 4. Juni 2024, abgerufen am 23. Oktober 2024 (englisch).
    32. Fünf arabische Länder haben den Beitritt zur BRICS-Gruppe beantragt. 20. Juni 2024, abgerufen am 12. Juli 2024.
    33. Kotschanowa: Belarussisches Volk bekennt sich zu BRICS-Ideen der Schöpfung und Vereinigung. 12. Juli 2024, abgerufen am 12. Juli 2024.
    34. "Treibende Kraft für multipolare Welt": Bolivien und Venezuela wollen in die Brics-Gruppe. 7. August 2023, abgerufen am 23. Oktober 2024.
    35. Burkina Faso seeks BRICS membership. 24. September 2024, abgerufen am 23. Oktober 2024 (englisch).
    36. Growing interest in BRICS membership signals consensus among Global South. 31. Juli 2024, abgerufen am 23. Oktober 2024 (englisch).
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