bauaktuell_2023_01_Weber
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Fachartikel
Robert Weber
Der gegenständliche Beitrag beschäftigt sich mit den fast dreijährigen baupraktischen und sach
verständigen Erfahrungen mit der am 1. 5. 2020 in Kraft getretenen ÖNORM B 2061.1 Sie hat die Vor
fassung vom 1. 9. 19992 ersetzt.
6 Jänner 2023
nik.
Musterbau GZ BIETER /
Zu den Leistungen der Haustechnik gehören AN / UN:
GZ AG
Jänner 2023 7
Gesamtzuschlag in % auf: Gerät Material Fremdl. Lohn / Gehalt die Zuschlagssätze Geschäftsgemeinkosten und
N Geschäftsgemeinkosten ............ ............ ............ ............
Finanzierungskosten aufgeschlagen werden. Man
O Bauzinsen ............ ............ ............ ............
P Wagnis ............ ............ ............ ............
spricht von „kaskadierenden Zuschlagssätzen“.
Q Gewinn ............ ............ ............ ............ Geschäftsgemeinkosten müssen ebenfalls vorfi-
R ....................................................... ............ ............ ............ ............ nanziert werden, weshalb auch für sie Finanzie-
S Summe ( % ) N bis R ............ ............ ............ ............ rungskosten zu kalkulieren sind. Ebenso erscheint
T Gesamtzuschlag: S*100/(100-S) % ............ ............ ............ ............ (% auf M) ............ ............
es grundsätzlich sinnvoll, auf die Zuschläge für
Abbildung 2: Ausschnitt aus dem K3-Blatt (Gesamtzuschlag) der ÖNORM B 2061 Geschäftsgemein- und Finanzierungskosten die
aus 1999 Zuschläge für Wagnis und Gewinn anzusetzen. Die
Berechnung ist zweifelsohne korrekt.
Die Tabelle im K2-Blatt ist insofern verbesse-
rungswürdig, da in den Spalten E, H, K, N und P
entweder die Formeln richtigzustellen wären (ohne
Division durch 100) oder in den Zeilen 1 bis 17
die ausgewiesenen Werte ohne Prozentangabe zu
verwenden wären.8
Zudem fielen der – nach Ansicht des Verfas-
sers – sehr wichtige Hinweis und die konkrete
Formel der Umbasierung weg, die in der ÖNORM
B 2061 aus 1999 angeführt war und somit eine
Fehlerquelle minimierte und das Verständnis der
Zuschlagsberechnung deutlich erhöhte.
Abbildung 3: Ausschnitt aus dem K2-Blatt (Gesamtzuschlag) der aktuellen Unternehmensbezogen sind entsprechend der
ÖNORM B 2061 individuellen Bauerfolgsrechnung und der Kos-
tenstellenauswertung die einzelnen Werte der Zu-
2.2. K2-Blatt (Gesamtzuschläge) schlagssätze im Einzelfall zu prüfen, ob und wie
diese umzubasieren sind.
2.2.1. Allgemeines Die Berechnung der Zuschläge im K2-Blatt ist
Grundsätzlich ist die Möglichkeit, auf mehr als für die Beurteilung und Nachvollziehbarkeit der
vier Zuschlagsträgern (Lohn bzw Gehalt, Fremd- Berechnung im Rahmen der Angebotskalkulation
leistungen, Gerät, Material) eine unterschiedliche sehr wichtig, um keine notwendigen Zuschläge
Beaufschlagung vorzunehmen, zu begrüßen. Das zu vergessen. Nichtsdestotrotz wird jedoch in den
aktuelle K2-Blatt bietet die Möglichkeit, für be- meisten Fällen der Gesamtzuschlag bei der finalen
liebig viele Zuschlagsträger eine individuelle Be- Angebotserstellung – abhängig von der Marktsitu-
zuschlagung vorzunehmen. Die Zuschlagsträger ation und der Einschätzung der Mitbewerber – von
sind in der Spalte B und die Zuschlagssätze dazu in der Geschäftsführung festgelegt. Allenfalls werden
den Spalten in den jeweiligen Zeilen anzuführen. für einen wettbewerbsfähigen Angebotspreis die
Im K3-Blatt der ÖNORM B 2061 aus 1999 war es Leistungswerte reduziert, um einen höheren und
lediglich möglich, auf die vier üblichen Zuschlags- zugleich angemessenen Gesamtzuschlag darstellen
träger einen Aufschlag für die vier Teile des Ge- zu können.
samtzuschlags vorzusehen, wobei ein zusätzlich –
frei gewählter – Zuschlag (in Zeile R) angesetzt 2.2.2. Spalte D bzw E (Zuschlag für ...)
werden konnte (siehe Abbildung 2). In der Spalte D des K2-Blattes sollen die vertragli-
Gerade für Generalunternehmer mit vielen chen Zuschläge bzw prozentualen Abzüge berück-
Subunternehmern und entsprechend hohen Ange- sichtigt werden (wie zB die Aufwendungen für
botssummen erscheint die Möglichkeit, die Kalku- Bauschäden [gemäß ÖNORM B 2110 mit 0,5 %],
lation differenzierter vorzunehmen, als eine Berei- eine Bauwesenversicherung oder eine geforderte
cherung. Hier sind die möglicherweise nicht beach- Festpreisbedingung des Auftraggebers im Zuge der
tenswerten Zuschläge für die Subunternehmer (zB Ausschreibung). Weitere vertragliche Abzüge wie
für Bauschaden, Festpreis, Skonto) zu erwähnen, Prozentsätze oder Pauschalen für diverse Beistel-
wenn diese Vertragsbedingungen im Auftragsfall lungen (wie Strom, Wasser, Müllentsorgung, Rei-
vertragsdurchgängig vom Generalunternehmer an nigung und Hebezeug nach Vorgabe des Auftrag-
die Subunternehmer weitergegeben werden. gebers) können hier ebenfalls angesetzt werden.
Im Gegenzug fehlen im aktuellen K2-Blatt bei Auch diese Werte sind zuerst umzubasieren
den Zuschlagsätzen zusätzliche freie Spalten. und dann in die Spalte D bzw E einzusetzen.
Für die wesentlichen Zuschläge in der Spalte D
Eine nachvollziehbare Berechnung der Spal-
bzw E sowie für die Finanzierungskosten in den
te D in Form eines K2-Hilfsblattes vermisst man
Spalten J und K benötigt man eigene Hilfstabellen,
in der ÖNORM B 2061. Ob und in welcher Form
die leider nicht in der ÖNORM B 2061 enthalten
der Bieter Berechnungen vornimmt, bleibt ihm
sind (siehe Abbildung 3).
überlassen. Für den Auftraggeber ist lediglich der
Grundsätzlich ist die vorgesehene Berechnung
Prozentsatz in der Spalte D ersichtlich. Daher soll-
in der aktuellen ÖNORM B 2061 gegenüber der
ten nach Auffassung des Verfassers diese Berech-
Fassung 1999 korrekter, da zum einen die Finan-
nungen in einem K2-Hilfsblatt offengelegt werden.
zierungskosten auf die Geschäftsgemeinkosten
und die Zuschläge Wagnis und Gewinn auch auf 8 ZB wäre Spalte C dann 1 bzw 100 und nicht 100 %.
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Abbildung 5: Vergleich licher ist es daher, dass die K3-Berechnung in der dige Optimierungen mit den Anfängen des Lean-
K3-Blatt 1999 und 2020 ÖNORM B 2061 nur mit einem einzigen Formblatt Managements und starken Kostendruck Leistun-
(siehe https://www.ecc das Auslangen findet, die Herkunft der einzelnen gen des unproduktiven Personals teilweise ausge-
gmbh.at/%C3%B6n-b- Kosten je Zeile jedoch wenig Erklärung findet. lagert oder wegrationalisiert.
2061-baupreisbildung- In der Literatur finden sich unterschiedliche So wurden zB Botenfahrer und Reinigungs-
kalkulation)
Lösungsansätze (von nicht benannten Hilfstabellen personal nicht nach dem Kollektivvertrag für
in schier unendlicher Anzahl bis hin zu strukturier- Bauindustrie und Baugewerbe10 bezahlt, sondern
ten Hilfsblättern).9 Der Verfasser entwickelte nur durch Subunternehmer ersetzt. Hilfspoliere oder
drei Hilfsblätter. In der ÖNORM B 2061 selbst sind Vermessungsgehilfen sollte man eigentlich dort
keine systematischen und normierten Hilfsblätter kalkulieren, wo diese zu kalkulieren sind, nämlich
für die Berechnung des Personalpreises vorhanden. bei den Baustellengemeinkosten. Die Aufwendun-
In Abbildung 5 wird ein Vergleich des K3-Blat- gen für den Magazineur werden in der Regel auch
tes der ÖNORM B 2061 aus 1999 und der aktuel- in der Position der zeitgebundenen Baustellenge-
len ÖNORM B 2061 angeführt. meinkosten kalkuliert. Dadurch würde diese Um-
lage des unproduktiven Personals entfallen. Der
2.3.2. Unproduktives Personal Verfasser empfiehlt daher, das unproduktive Per-
Grundsätzlich sollte man Mischpreispositionen sonal nicht mehr im K3-Blatt zu berücksichtigen.
vermeiden. Dieser Grundsatz gilt selbstverständ- Aus vergaberechtlicher Sicht ist in diesem Fall zu
lich auch bei der Kalkulation von Personal. Der beachten, dass die Kosten – wenn sie anfallen – an
Verfasser nimmt diesen Beitrag zum Anlass, eine anderer Stelle so kalkuliert werden müssen, dass
Diskussion über den Begriff „unproduktiv“ (Zei- dies für den Auftraggeber auch erkennbar und
le 4: „Anteil für unproduktive Zeiten“) anzure- nachvollziehbar ist.
gen. Grundsätzlich ist es (vor allem in der Lehre)
schwierig, den Begriff „unproduktiv“ zu erklären. 2.3.3. Unproduktive Zeiten
Einerseits ist unproduktives Personal sehr wohl beim gewerblichen Personal
produktiv tätig, aber nicht direkt einer Leistungs- Unproduktive Zeiten sind erfahrungsgemäß in den
position zuzurechnen. Unter unproduktivem Perso- Leistungsansätzen für die jeweiligen Leistungs
nal werden zB Hilfspoliere, Vermessungsgehilfen positionen enthalten. Es wird eine durchschnittli-
(= Anleger), Magazineure, Botenfahrer, Reini- che Leistung inklusive eines Anteils an Leerzeiten
gungspersonal etc verstanden. Im Laufe der Jahre kalkuliert. Den Leistungsansatz in der jeweiligen
bzw bereits vor 20 Jahren wurden durch notwen- Leistungsposition zu wählen, ist für den Kalku-
9 Ch. Lang/Wolkerstorfer (Praktische Baukalkulation5 [2022]) 10 Online abrufbar unter https://www.wko.at/service/kollektivver
h aben zB acht Hilfsblätter erstellt. trag/kv-bauindustrie-baugewerbe-arbeiter-2022.html.
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lanten eine besondere Herausforderung. Erfahrene den praktischen Erfahrungen des Verfassers und
Kalkulanten berichten davon, dass es sehr schwie- zum anderen einer realitätsnahen Gleitungsberech-
rig ist, annähernd den richtigen Leistungsansatz zu nung für Lohn und Sonstiges.
wählen. Wenn nun unproduktive Zeiten zusätzlich
im K3-Blatt berücksichtigt werden, könnten da- 2.4.2. Spalten G und H
durch die Kosten doppelt berücksichtigt werden (Materialgemeinkosten)
(einmal im K3-Blatt und einmal im Leistungs Darunter fallen Kosten für die Beschaffung und der
ansatz). Verwendung des Materials. In der Regel werden
diese Kosten bei Unternehmen für Bauleistungen
2.3.4. Personalgemeinkosten, Haftpflicht- und auch bei Unternehmen des Baunebengewer-
und Bauwesenversicherung bes erfahrungsgemäß nicht getrennt ausgewiesen.
Die Kosten der Haftpflichtversicherung sind in der Es wäre daher praktikabler, die Aufwendungen für
aktuellen Fassung der ÖNORM B 2061 unverän- die Materialbeschaffung und die Lagerhaltung als
dert gegenüber jener von 1999 wie folgt geregelt: Teil der Geschäftsgemeinkosten zu kalkulieren, da
„5.2.2.6. Personalgemeinkosten sie üblicherweise in der Kostenrechnung auch auf
Unter Personalgemeinkosten fallen jene Kos- diese Kostenstelle gebucht werden.
ten, die im Zusammenhang mit der Beschäftigung
von Dienstnehmern entstehen, sowie Kosten der 2.4.3. Spalten I und J (Ladearbeit und
Produktion, die mit manueller Tätigkeit verbunden Manipulation [= Lohnkosten])
sind und aus Vereinfachungsgründen den Perso- Diese Leistungen beinhalten das Auf- und Abladen
nalkosten zugeschlagen werden. des Materials auf ein und von einem Transportmit-
Zu den Personalgemeinkosten zählen auch: tel. Die überwiegende Lohnleistung für die Mani-
– Lohnverrechnung, pulation kann im K4-Blatt nicht mehr in Stunden,
– Prämien für die Betriebshaftpflichtversiche- sondern nur als Prozentsatz am Anteil Sonstiges
rung, bzw in Euro dargestellt werden. Die Bieter können
– Kosten für freiwillige Sozialleistungen, durch die neue Form der Berechnung den Lohn-
– personenbezogene Nebenkosten wie zB Kos- anteil für die Preisumrechnung nicht mehr im
ten für Arbeitskleidung, Schutzausrüstung, Beistel- K4-Blattt darstellen. Diese eingeschränkte Darstel-
lung von Betriebsmitteln (zB Handwerkzeug, Tele- lung des fehlenden Lohnanteils kann – abhängig
fon, EDV, PKW) oder Schulungskosten, von der Konjunktur und den Indizes – nachteilig
– produktionsbezogene Nebenkosten wie zB für den Auftragnehmer oder den Auftraggeber sein
Kosten für Kleingeräte, Kleingerüste, Werkzeuge und stellt ein unkalkulierbares Risiko dar. Eine
oder Nebenmaterialien. positive Annäherung an die Praxis stellt die in
Soweit sachlich begründet, dürfen solche Kos- Punkt 5.3. der ÖNORM B 2061 festgelegte Zuläs-
ten auch anderen Kostenträgern (zB Materialkos- sigkeit, die Kosten für Transport, Ladearbeit und
ten, Gerätekosten, Baustellengemeinkosten oder Manipulation – soweit sachlich begründet – auch
Geschäftsgemeinkosten) zugeordnet werden.“ anderen Kostenarten (zB den Personalkosten) oder
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Success) darzustellen. Würde man alle Inhalte des Motorleistung herleitbar. Dabei ist es auch uner-
K5-Blattes in das K7-Blatt expandieren, wäre zum heblich, ob mit Eigen- oder Fremdgeräten kalku-
einen die Lesbarkeit des K7-Blattes erschwert und liert wird.
zum anderen würde sich die Seitenzahl erheblich Folgende wesentliche Informationen sollten
erhöhen. Bausteine oder Aktivitäten dienen dazu, für alle Projektbeteiligten bei der Angebotsprüfung
gleich kalkulierte und über die gesamte Objekt und besonders bei der Prüfung von Mehr- oder
kalkulation verteilte Kostenelemente in einem Minderkosten ersichtlich sein (die kursiv hervor-
Formblatt für die mehrmalige Verwendung zu kal- gehobenen Informationen sind im aktuell gültigen
kulieren. Beispiele hierfür sind:
K6-Blatt nicht mehr enthalten):
● Personal-Bausteine: Gehaltskosten inklusive
● Gerätebezeichnung nach der Baugeräteliste mit
PKW, Laptop, Software, Quartier etc;
relevanten Kenngrößen (zB Leistung, Gewicht,
● Material-Bausteine: zB Betonsorten mit mög-
lichen Aufzahlungen (beispielsweise Größt- Ausrüstung);
korn), Landesabgabe, Nachlass, Transport ● Anzahl der Geräte;
kosten, Energie, Qualitätssicherungszuschlag, ● Baugeräteliste Nr;
Zuschlag für Pumpe; ● Neuwert des Gerätes;
● Bausteine für Geräte: Anteile der Eigen-, ● Summenparameter AV und Rep je Zeiteinheit
Fremd- und Mietgeräte; (Stunde, Monat), aufgeteilt in Lohn und Son-
● Bausteine für (Teil-)Leistungen: Aushub, Ver- stiges;
füllen, Transport, Asphalt-Einbaupartie; ● Abminderung der Werte der Baugeräteliste:
● Bausteine für Fremdleistungen (Subunterneh- Reparaturanteil der Anteile Lohn und Sonsti-
mer). ges;
Für die Ermittlung und Darstellung der Kosten von ● Abminderung der Werte der Baugeräteliste:
Fremdleistungen wurde in der aktuellen ÖNORM AV;
B 2061 in Punkt 5.6. eine wesentliche praktische ● Maschinenleistungen in Kilowatt (Elektroan-
Anpassung getroffen. Es ist nun eindeutig definiert, trieb oder Verbrennermotor [zB Diesel]);
dass die Kosten für Fremdleistungen „zB auf Basis
● Gewicht der Geräte einzeln, gesamt und Ge-
von Angeboten, Tarifen, Richtpreisen oder Erfah-
wicht aller Geräte, Kosten der Betriebsstoffe je
rungswerten ermittelt werden und es im Regelfall
Leistungseinheit;
genügt, sie in die Preisanteile ‚Lohn‘ und „Sonsti-
ges“ aufzugliedern.“ ● Kosten der Gerätebedienung;
Um eine mit Bausteinen (oder Aktivitäten) auf- ● Kosten allfälliger Verschleißteile.
gebaute Kalkulation effektiv beurteilen zu können, Der Entfall dieser Informationen bedeutet einen
ist das K5-Blatt für eine vertiefte Angebotsprüfung beträchtlichen Mehraufwand bei der Preisprüfung
unweigerlich erforderlich. der Angebote oder Mehrkostenforderungen. Zu-
Umso mehr verwundert es den Verfasser, dass mindest ein Hinweis, dass Werte abgemindert sind,
dieses nur in Ausnahmefällen im Zuge der Ange- wäre in den Spalten E und H hilfreich gewesen.
botslegung bzw -prüfung vorzulegen ist. Derzeit setzt es eine Kenntnis der Prüfer voraus,
dass die Werte in den Formblättern schon abgemin-
2.6. K6–Blatt (Gerätepreise)
derte Werte sind und die in der Mehrkostenforde-
Das K6-Blatt für Vorhalte- und Leistungsgeräte rung angebotenen Gerätewerte entsprechend den
wurde nach Ansicht des Verfassers im Rahmen der angebotenen Gerätegruppen ebenfalls abzumin-
Überarbeitung der ÖNORM B 2061 zum Nachteil
dern sind.11
verändert bzw unterstützt die Bewahrung einer
Mithilfe der EDV kann man einzelne Geräte,
langjährigen Irritation. Die gelebte Praxis, die in
Gerätgruppen oder -klassen unterschiedlich ab-
der Baugeräteliste enthaltenen Werte nach be-
trieblichen Erfahrungen auf- oder abzuwerten, ist mindern. Diese Abminderungswerte sind in den
zwar für die Geräteverrechnung (insbesondere für neuen Formblättern nicht mehr ersichtlich, jedoch
Arbeitsgemeinschaften) bedeutend, aber für die Grundlage jeder Angebots- und Preisprüfung.
Beurteilung eines Angebots ungeeignet. Die ver- In der Spalte AV und Rep (Lohn und Sonstiges)
tiefte Angebotsprüfung beschränkt sich darauf, ob sind die innerbetrieblichen bereits abgeminderten
im Angebot des Bieters die Inhalte der Baugerä- Baugeräteliste-Werte einzusetzen. Die Spalten F
teliste einschließlich ihrer Rundungsregeln korrekt und G (Gerätegemeinkosten auf AV) bzw I und
wiedergegeben werden; eine Prüfung der kosten- J (Gerätegemeinkosten auf Rep) sind nicht nach-
bestimmenden Auf- oder Abwertungsfaktoren ist vollziehbar, da die Kosten für den Lagerplatz bzw
faktisch unmöglich. die Bauhofkosten (Miete des Lagerplatzes und
Relevant ist die Thematik letztlich nur bei der Aufwendungen für Personal am Lagerplatz) in den
Prüfung von Mehrkostenforderungen. Dabei wäre Verrechnungssätzen mit AV und Rep abgedeckt
der Wert der Baugeräteliste des angebotenen Gerä- sein sollten. Bei Kleinunternehmen können diese
tes zu ermitteln und mit seinem Summenparameter Kosten Teil der Geschäftsgemeinkosten sein. Die
Abschreibung und Verzinsung (AV) und Reparatur Spalte K (andere Kosten) könnte auch entfallen, da
(Rep) zu vergleichen. Mit dem auf diese Weise
hier nicht nachvollzogen werden kann, was hier zu
ermittelten Faktor ist der Baugeräteliste-Wert des
kalkulieren ist.
Gerätes in der Mehrkostenforderung anzuwenden.
Der geänderte Betriebsstoffverbrauch ist über die 11 Siehe Punkt 2.1.
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