Thermodynamik Von Strömungsmaschinen
Thermodynamik Von Strömungsmaschinen
Thermodynamik Von Strömungsmaschinen
zur Vorlesung
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INHALTSVERZSICHNIS
INHALTSVERZEICHNIS
1.3.1 Wrme .................................................................................................................... 10 1.3.2 Mechanische Arbeit ................................................................................................. 11 1.4.1 Innere Energie......................................................................................................... 12 1.4.2 Enthalpie................................................................................................................. 13 1.4.3 Entropie .................................................................................................................. 14
1.6 KREISPROZESSE....................................................................................................... 22
3.1 AUFBAU UND WIRKUNGSWEISE.................................................................................... 37 3.2 OFFENE GASTURBINE ............................................................................................... 39 3.3 GASTURBINE MIT WRMETAUSCHER ............................................................................. 41
................................................................................................................ ................................................................ 4 VERBRENNUNG ................................ ................................ ................................ ................ 43
1.Thermodynamische Grundbegriffe
1 Thermodynamische Grundbegriffe
Die Thermodynamik ist ein Teilgebiet der Physik, welches die Zustnde und deren nderungen infolge der Wechselwirkungen mit der Umgebung von makroskopischen Systemen durch eine geringe Anzahl von Variablen, wie z.B. Druck oder Temperatur, beschreibt.
Die phnomenologische Thermodynamik geht von den makroskopisch direkt beobWrmemenge neu eingefhrt.
achtbaren Phnomenen aus. Dabei werden die physikalischen Gren Temperatur und
thermodynamischen Phnomene mikroskopisch zu erklren. Die physikalischen Eigenschaften der Gesamtmenge eines Gases werden aus den mechanischen Bewegungsvorgngen der einzelnen Molekle abgeleitet. Die Molekle werden als vollkommen elastische Kugeln der Masse m angenommen. Sie bewegen sich voneinander unabhngig mit
der Geschwindigkeit v ohne Krfte aufeinander auszuben, solange sie sich nicht be-
Ein thermodynamisches System1 kann mit seiner Umgebung in Wechselwirkung stehen: Findet kein Austausch von Energie und Masse ber die Systemgrenzen statt, so Ein adiabates System liegt vor, wenn nur die Arbeit (z.B. mechanische, elektrische Arbeit) ausgetauscht wird. ist das System geschlossen. geschlossen Wenn ein Austausch von Wrme und Arbeit ber die Systemgrenzen stattfindet, Wenn zustzlich zur Arbeit und Wrme ein Materieaustausch vorliegt, wird das System als offen bezeichnet bezeichnet.
Bezeichnung des Systems offen geschlossen adiabat abgeschlossen
Kennzeichen der Systemgrenzen Durchlssig fr Materie und Energie Durchlssig fr Energie Durchlssig fr mechanische Arbeit Undurchlssig
Ein rumlich abgrenzbarer Bereich, der herausgelst aus seiner Umgebung betrachtet wird.
1.Thermodynamische Grundbegriffe
Die Beschreibung des Zustands eines Systems2 in der Thermodynamik erfolgt mit Hilfe von Zustandsgren Es wird zwischen den thermischen Zustandsgren Zustandsgren. Druck p
Volumen V
Temperatur T
unterschieden. Das System befindet sich in einem Gleichgewichtszustand, wenn die Zustandsgren zeitlich konstant bleiben. Der Zustand eines Systems kann auf verschiedene Weise verndert werden, wie z.B. durch Wrmezufuhr von auen. Die nderung einer Zustandsgre ist unabhngig von der Art der Prozessfhrung, sie hngt nur vom Anfangs- und Endzustand ab (Beispiel: T=T2-T1). Im Gegensatz zu den oben erwhnten wegunabhngigen Zustandsgren sind Wrme und mechanische Arbeit die von dem Verlauf des Prozesses wegabhngigen ProzessProzessgren. gren
abhngig. Diese Gren, wie z.B. innere Energie oder Enthalpie, werden als extensive Zustandsgren bezeichnet. Andere Gren, wie z.B. Druck oder Temperatur, sind von der betrachteten Menge unabhngig und werden als intensiven Gren bezeichnet. Wird eine extensive Gre durch die Substanzmenge dividiert, so ergibt sich eine intensive Gre. Eine spezifische Gre ergibt sich, wenn eine extensive Gre X durch die Masse m des Systems dividiert wird:
Viele thermodynamische Gren sind von der Substanzmenge (Masse m) des Systems
x=
X m
Der Quotient aus einer extensive Gre X und der Stoffmenge n (n ist die Anzahl der Mole) ist die molare Gre, die durch den Index m gekennzeichnet wird:
xm =
X n
Nach Avogadro befindet sich bei allen Gasen im Mol-Volumen Vmn = 22,414dm3 bei 0C und 1,0132bar Umgebungsdruck dieselbe Anzahl von Moleklen NA3
Unter dem Zustand eines Systems versteht man die Gesamtheit seiner Eigenschaften, die durch uere NA Avogadrosche Konstante
1.Thermodynamische Grundbegriffe
N A = 6,022045 1023
1 mol
m = M n
wobei m die Gesamtmasse, M die Masse eines Mols und n die Anzahl der Mole ist.
man das spezifische Volumen v in m3/kg. Das spezifische Volumen gibt die Gre des
1.1.2 Druck p
eine Begrenzungsflche A wirkt, definiert. Da die kinetische Gastheorie die Gesetze der durch, dass die Teilchen bei ihren Zusammensten mit der Wand an diese einen bestimmten Impuls bertragen und dadurch eine Kraft ausben. Masse m befindet: Betrachtet wird ein Wrfel der Kantenlnge a als Gef in dem sich ein Molekl der Der Druck p ist in der klassischen Mechanik als Quotient der Kraft F, die senkrecht auf
Mechanik anwendet, entsteht der Druck4 den ein Gas auf die Gefwand ausbt da-
Das Molekl bewegt sich mit der Geschwindigkeit vx in die x-Richtung und trifft auf die rechte Wand des Wrfels. Der Impuls5 des Molekls vor dem Sto ist gegeben durch:
4 5
Diese Erklrung des Druckes, den ein Gas auf die Gefwand ausbt, wurde von Bernoulli 1738 erwhnt. Das zweite Newtonsche Axiom
1.Thermodynamische Grundbegriffe
I vor = m vx
Nach dem das Molekl elastisch an die Wand gestoen ist, bewegt es sich in die andekls nach dem Sto betrgt re, die negative x-Richtung mit der gleichen Geschwindigkeit vx. Der Impuls des Mole-
I nach = m vx
wobei durch das Minusvorzeichen die nderung der Bewegungsrichtung bercksichtigt wird.
Die Kraft, die auf die Gefwand ausgebt wurde, kann als die zeitliche nderung des Impulses berechnet werden:
F=
I I vor I nach m vx ( m vx ) 2m vx = = = t t t t
Die Zeit t, die zwischen zwei Sten an die Wand vergeht, kann aus der Geschwindigkeit des Molekls und der Strecke, die dabei zurckgelegt wird, berechnet werden. der doppelten Kantenlnge des Wrfels (hin und zurck) 2a. Die zurckgelegte Strecke zwischen beiden Kraftsten auf die rechte Wand entspricht
t =
2a vx
2 2m vx m vx = F= 2a a vx
Wie bereits erwhnt, kann der Druck als Quotient der Kraft, die senkrecht auf die Begrenzungsflche A (A=a2) wirkt, berechnet werden:
p=
2 2 2 F m vx m v x m vx = = 3 = A Aa a V
Ein Teilchen bewegt sich nicht nur in eine Richtung, sondern die Bewegung kommt in allen Raumrichtungen gleichmig vor. Die Gesamtgeschwindigkeit des Molekls betrgt
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2 2 v 2 = vx + v y + vz2
mit
2 2 vx = v y = vz2
2 v 2 = 3 vx
bzw.
1 2 vx = v 2 3 1 m v2 p= 3 V
bzw. fr N-Teilchen
p=
N m v2 3 V
(Gleichung 1)
Diese Grundgleichung der kinetischen Gastheorie ist sowohl bei beliebiger Gefform gltig als auch wenn Zusammenste zwischen den Teilchen stattfinden.
1.1.3 Temperatur T
Die Temperatur wird mit Begriffen wie hei und kalt umschrieben und ist direkt fhlbar. Bringt man zwei Krper unterschiedlicher Temperatur in Berhrung, so kann festgestellt werden, dass der wrmere Krper klter und der kalte Krper wrmer wird. Dieser Temperaturausgleich wird erst dann beendet, wenn beide Krper die gleiche Temnamischen Gleichgewicht haben alle Bestandteile eines Systems dieselbe Temperatur. und die Kelvin7-Skala. Bei der Celsius-Skala dienen als Fixpunkte der Schmelz- und der Siedepunkt des Wassers unter Normdruck und die Skala ist zwischen diesen zwei Punkten in 100 Skalenanteile Grad Celsius unterteilt. Die von Lord Kelvin eingefhrte absolute Temperaturskala verwendet den absoluten Nullpunkt und den Tripelpunkt8 des Wassers als Fixpunkte und hat dieselbe Skalenteilung wie die Celsius-Skala (1C = 1K). Seit 1967 dient Kelvin als die Einheit fr die Temperatur. Der Zusammenhang zwischen der absoluten Temperatur T in Kelvin und der Temperatur in Celsius ist gegeben durch: peratur aufweisen und dadurch ein Gleichgewichtszustand erreicht ist. Im thermodythermody-
T ( K ) = (C ) + 273,15
6 7
8
Anders Celsius (1701-1744) W. Thomson Lord Kelvin (1824-1907) Der Tripelpunkt ist der Zustand, bei dem sich der feste, der flssige und der gasfrmige Ag-
1.Thermodynamische Grundbegriffe
an. Das Gesetz wurde experimentell von Boyle-Mariotte und Gay-Lussac ermittelt.
V ( ) = V0 (1 + )
wenn V0 das Volumen bei 0C ist. Der Raumausdehnungskoeffizient kann experimentell ermittelt werden und hat fr fast alle Gase den Wert
1 273,15K
V ( ) = V0 (1 +
bzw.
idea Abbildung 1: Zusammenhang zwischen dem Volumen und der Temperatur eines idealen Gases Volumen bei konstantem Druck
J. L. Gay-Lussac (1778-1850)
1.Thermodynamische Grundbegriffe
Je strker man ein Gas zusammenpresst, umso hher steigt der Druck. Voraussetzung dafr, dass der Prozess als isotherm bezeichnet werden kann ist, dass der Vorgang gengend langsam abluft. Das Gesetz von Boyle-Mariotte besagt, dass bei gleicher Menge eines Gases und konstanter Temperatur das Produkt aus Volumen und Druck konstant ist:
p V = const.
(Gleichung 3)
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Ein ideales Gas wird ausgehend vom Zustand 1 mit p1, T1, V1 zunchst isotherm komprimiert (p2, T1, V *) und anschlieend zum Zustand 2 mit p2, T2, V2 isobar erwrmt. Nach dem Gesetz von Boyle-Mariotte gilt
p1 V1 = p2 V *
und nach Gay-Lussac ist
bzw.
V * = V1
p1 p2
V * V2 = T1 T2
bzw.
V * = V2
T1 T2
V1
p1 T = V2 1 p2 T2
p1 V1 p2 V2 = T1 T2
Die Zustandsgren Druck p, Volumen V und Temperatur T einer konstanten Stoffeinander verknpft.
menge eines idealen Gases sind stets mittels der Zustandsgleichung idealer Gase mit-
p V = konst. T
(Gleichung 4)
Die Konstante ist proportional zur Stoffmenge n bzw. zur Anzahl der Teilchen N. folgende Form an
Fr eine beliebige Teilchenzahl N nimmt die Zustandsgleichung der idealen Gase die
p V = N k T
wobei k=1,3810-23 J/K als Boltzmann-Konstante10 bezeichnet wird.
(Gleichung 5)
Betrachtet man eine Stoffmenge von n mol, besteht sie aus N=nNA Moleklen. Damit
p V = n N A k T
Die Konstanten auf der rechten Seite k und NA knnen zur universellen Gaskonstante R zusammengefasst werden, die fr alle Gase denselben Wert aufweist
p V = n R T R = 8,31441 J mol K
Wird die Anzahl der Mole n durch den Quotienten aus der Masse und der Molmasse m/M ersetzt und die spezifische Gaskonstante Ri eingefhrt, so erhlt man die spezifische Form der idealen Gasgleichung.
p V = m Ri T
Die individuelle Gaskonstante Ri kann bei Kenntnis der Molmasse M des Gases aus der universellen Gaskonstante berechnet werden
10
L. Boltzmann (1844-1906)
1.Thermodynamische Grundbegriffe
Ri =
R M
Bei allen folgenden Betrachtungen wird von der Gasmenge 1mol ausgegangen. Die ideale Gasgleichung vereinfacht sich damit zu
p V = R T
(Gleichung 6)
p V =
N m v2 3
p V = N k T
erkennbar. Durch Gleichsetzung der rechten Seiten dieser Gleichungen entsteht folgende Beziehung zwischen der Temperatur und der kinetischen Energie eines Teilchens:
EKin =
1 3 m v2 = k T 2 2
Die Temperatur ist also ein Ma fr die kinetische Energie der Teilchen. Bei dieser Betrachtung werden die punktfrmigen Teilchen mit jeweils f=3 Freiheitsgraden betrachtet. Da sich ein Teilchen gleichmig in alle drei Raumrichtungen bewegt (vx=vy=vz ), entfllt auf jeden Freiheitsgrad die mittlere kinetische Energie
EFreihetsgrad =
1 k T . 2
Diese Ergebnisse knnen verallgemeinert auch auf die Gase, die aus komplexeren Moleklen bestehen und mehr Freiheitsgrade aufweisen, angewandt werden. Nach dem so genannten Gleichverteilungsgesetz (quipartionsprinzip) betrgt die mittlere kinetische Energie eines Molekls mit f Freiheitsgraden
EKin =
1.2.4.1. Freiheitsgrade
f k T 2
(Gleichung 7)
Molekle speichern Energie in Form von Bewegung. Man unterscheidet zwischen der Bewegung lngs der drei Raumrichtungen (Translation), der Rotation und den Schwingungen der Atome. Jede unabhngige Bewegungsmglichkeit der Molekle ist eine Mglichkeit der Energiespeicherung und wird als Freiheitsgrad f bezeichnet. Entsprechend ergeben sich fr die Translation drei Freiheitsgrade. Fr die Rotation ergeben sich ebenfalls drei mgliche Freiheitsgrade fr die drei mglichen Hauptrichtungen der
1.Thermodynamische Grundbegriffe
10
Drehachse. In Kristallen knnen sich die Atome nicht mehr im Raum bewegen oder rotieren, dafr knnen sie auf ihrem Gitterplatz hin und her schwingen.
Translation 3 3 Rotation 2 Schwingung 3 5
3 3
3 2
6 7
Energie die dem System zufliet hat ein positives Vorzeichen. Gibt das System Energie ab, hat diese ein negatives Vorzeichen.
1.3.1 Wrme
Wrme ist Energie, die aufgrund eines Temperaturunterschieds zwischen zwei Systemen bertragen wird. Wrme fliet immer in Richtung niedrigerer Temperatur. Soll die Temperatur eines Gases um T erhht werden, muss eine Wrmezufuhr Q erfolgen.
Q = C T
Der Zusammenhang zwischen der zugefhrten Wrme und der Temperaturerhhung wird als Wrmekapazitt C (J/K) bezeichnet. Sie ist das thermodynamische quivalent zur elektrischen Kapazitt11 einer Ladung. Fr die Wrmekapazitt gilt
C=
Q T
11
Die elektrische Kapazitt entspricht dem Quotienten aus der Gesamtladung Q eines Krpers
1.Thermodynamische Grundbegriffe
11
cs =
1 dQ ( ) m dT
Cm =
1 dQ dq ( )= n dT dT
Wird ein Gas erwrmt, erhht man die Energie seiner Molekle. Die Wrmekapazitt ist direkt von der Anzahl der Freiheitsgrade abhngig. Je mehr Freiheitsgrade ein Molekl besitzt, desto mehr Mglichkeiten der Energiespeicherung hat es und umso grer ist seine spezifische Wrmekapazitt. Da die Zahl der Freiheitsgrade temperaturabhngig ist, ist auch die Wrmekapazitt eine Temperaturfunktion. Man spricht vom Auftauen der Freiheitsgrade bei bestimmten Temperaturen. Fr technische Anwendungen und die hierbei auftretenden Temperaturen knnen die spezifischen Wrmekapazitten allerdings als konstant angenommen werden. Bei Gasen muss auch die Art der Prozessfhrung bercksichtigt werden. Es wird zwischen der spezifischen Wrmekapazitt bei konstantem Volumen cV und bei konstantem Druck cP unterschieden.
Gas
MolekularMolekulargewicht (O2=32)
Nm3 in kg
Masse des
Wrmekapazi Wrmekapazitt kapaz kJ/kg K 0oC, p=0 cp cv 3,161 0,318 10,11 0,743 0,656 0,743 0,630 1,637
Spez.
Wrmek Wrmekapazitt kJ/kmol K 0oC, p=0 Cp 20,93 20,93 28,72 29,13 29,26 29,13 36,04 34,66 CV
Molare
Helium (He) Argon (A) Wasserstoff (H2) Stickstoff (N2) Sauerstoff (O2) Kohlenoxyd (CO) Kohlendioxyd (CO2) Methan (CH4)
12,60 1,66 12,60 1,65 20,39 1,41 20,80 1,40 20,93 1,40 20,80 1,40 27,71 1,30 26,29 1,32
1.Thermodynamische Grundbegriffe
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ges s definiert
Die mechanische Arbeit wird als Wirkung einer Kraft F auf einen Kper lngs eines We-
W = Fa s bzw.
dW = Fa ds
Die Kraft Fa, die von auen auf den Kolben ausgebt wird, entspricht dem Druck des
Fa = Fi = p A dW = p dV W = p dV
V1 V2
dW = p A ds
U = N Ekin
mit
Ekin = f kT 2
f kT 2
U=N
Die innere Energie eines idealen Gases hngt nur von der Stoffmenge und der Temperatur ab.
1.Thermodynamische Grundbegriffe
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Der Erste Hauptsatz ist der Energieerhaltungssatz: Hauptsatz In einem abgeschlossenen System (kein Energieaustausch mit der Umgebung) bleibt die innere Energie E erhalten:
U = konst .
Eine nderung der inneren Energie kann nur erfolgen, wenn ber die Systemgrenzen Energie mit der Umgebung ausgetauscht wird. Die Energiebertragung umfasst in unseren Betrachtungen lediglich Wrme und mechanische Arbeit, so dass fr die nderung der inneren Energie gilt:
U = Q + W
bzw.
dU = dQ + dW
(Gleichung 8)
Die nderung der inneren Energie eines geschlossenen Systems entspricht der Summe von bertragener Wrme und mechanischer Arbeit.
1.4.2 Enthalpie
Die Enthalpie ist eine der wichtigsten Zustandsgren zur Beschreibung des Energiezustandes offener Systeme. Die Enthalpie wird als Summe aus innerer Energie und Volumennderungsarbeit definiert:
H = U + pV
bzw.
dH = dU + pdV + Vdp
obige Gleichung zu
dH = dU + pdV
Nach der vereinbarten Vorzeichenkonvention ist die Volumennderungsarbeit definiert als
dW = pdV
Damit kann fr die Zustandsnderungen unter konstantem Druck geschrieben werden:
dH = dU dW
(Gleichung 9)
Werden die Gleichungen 8 und 9 miteinander verglichen ist erkennbar, dass die bei einer isobaren Zustandsnderung umgesetzte Wrmemenge der nderung der Enthalpie entspricht.
1.Thermodynamische Grundbegriffe
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1.4.3 Entropie
Um die Entropie eines Systems zu erklren mssen zunchst zwei Prozessarten definiert werden. Reversible Prozesse
Ein Prozess ist reversibel, wenn bei seiner Umkehr der Ausgangszustand wieder erreicht wird, ohne dass nderungen in der Umgebung zurckbleiben. Die ungedmpfte Schwingung eines Pendels ist ein Beispiel fr einen reversiblen Prozess. Nach dem Auslenken und Loslassen des Pendels wird die potentielle Energie des Pendels in kinetische umgewandelt und umgekehrt. Ein Prozess ist irreversibel, wenn seine Umkehr in den Ausgangszustand nur unter uerer Einwirkung erfolgt. Die Wrmebertragung bei einem Temperaturgeflle stellt einen irreversiblen Prozess dar. Wenn zwei Krper unterschiedlicher Temperatur in thermischen Kontakt gebracht werden, fliet solange eine Wrmemenge vom wrmeren Krper zum klteren, bis sich die Temperaturen beider Krper angeglichen haben. Die innere Energie des klteren Krpers erhht sich dabei um die Wrmemenge, die von dem wrmeren zugeflossen ist. Der umgekehrte Prozess, bei dem vom klteren Krper eine Wrmemenge zum wrmeren fliet und somit die Temperaturdifferenz erhht, oder dass nach dem Temperaturausgleich sich wieder ein Temperaturunterschied zwischen den beiden Krpern einstellt entsteht nie von selbst. Alle natrlichen und technischen Prozesse sind irreversibel. Diese Erkenntnis ist der Inhalt des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik Thermodynamik. Mathematisch wird der zweite Hauptsatz mit Hilfe der Zustandsgre Entropie beschrieben. Die Entropie S ist ein Ma fr die erreichte Irreversibilitt eines Zustandes. Irreversible Prozesse
S =
Q T
bzw.
dS =
dQ T
12
1.Thermodynamische Grundbegriffe
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Die isochore Zustandsnderung entspricht dem Gesetz von Charles und Gay-Lussac:
p = konst . T
Da bei konstantem Volumen keine Volumennderungsarbeit mglich ist, dient die zugefhrte Wrme ausschlielich zur Erhhung der inneren Energie.
U = Q = cv T
1.Thermodynamische Grundbegriffe
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Wird dem Gas die Wrme Q zugefhrt, so dehnt sich das Gas aus und schiebt den Kolben nach oben.
Q = c p T
V = konst. T
Das bedeutet, dass die nderung des Volumens mit einer nderung der Temperatur des Gases verbunden ist. Im p,V-Diagramm wird die isobare Zustandsnderung als eine waagrechte Gerade dargestellt.
1.Thermodynamische Grundbegriffe
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Die Volumennderungsarbeit entspricht der Flche unter der Isobare und betrgt
W = p V = p (V2 V1 )
Nach dem Energieerhaltungsgesetz wird die zugefhrte Wrme zur Verrichtung der mechanischen Arbeit (negatives Vorzeichen) und zur Erhhung der inneren Energie des Systems aufgewandt.
U = cv T = c p T p V
Nach der Zustandsgleichung der idealen Gase fr ein Mol eines Gases gilt:
p V = R T
bzw.
p V = R T
Aus obigen Gleichungen erhlt man die Beziehung zwischen der isochoren und der isobaren molaren Wrmekapazitt:
cv = c p R
bzw.
R = c p cv
1.Thermodynamische Grundbegriffe
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Aus dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik (siehe Gleichung 8) kann fr diese Zustandsnderungen geschrieben werden:
U = 0
Q = W
W = p(V ) dV ;
V1
V2
p(V ) = R T
1 V
W = R T
V2
dV V = R T ln 2 V V1 V1
In bereinstimmung mit der Vorzeichenkonvention ist die abgefhrte Arbeit negativ, whrend die zugefhrte Wrme einen positiven Wert aufweist
Q = R T ln
V2 V1
Im E, T-Diagramm wird die Isotherme als vertikale Gerade dargestellt. Entspricht das Volumenverhltnis der Eulerschen Zahl e
V2 =e, V1
kann die zugefhrte Wrme als Differenz zwischen den beiden Geraden cpT und cvT abgelesen werden.
1.Thermodynamische Grundbegriffe
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Vol um e n V
U = W
bzw.
dU = dW
cv dT = p dV
1.Thermodynamische Grundbegriffe
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Anhand der Zustandsgleichung idealer Gase kann der Druck eines Mols idealen Gases durch die anderen zwei Zustandsgren Temperatur und Volumen ausgedrckt werden:
p=
1 RT V
cv cv
T2
dT dV = R T V
V
2 dT dV = R T V T1 V1
T V cv ln 2 = R ln 2 T1 V1
Wird noch der Adiabatenexponent
T V 2 = 1 T V 1 2
cv
eingefhrt c = p cv
T2 V1 = T V 1 2
bzw.
T V 1 = konst.
Mit Hilfe der Zustandsgleichung der idealen Gase lassen sich auch die Beziehungen len: zwischen Druck p und Temperatur T sowie zwischen Volumen V und Druck p herstel-
1.Thermodynamische Grundbegriffe
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Aus dem p, V-Diagramm ist zu erkennen, dass die Hyperbel der adiabatischen Zustandsnderung steiler als die der isothermen Zustandsnderung ist, da sich das Gas bei der adiabatischen Expansion abkhlt. Im E, T- Diagramm entspricht die nderung der inneren Energie der zugefhrten bzw. abgefhrten Arbeit.
1.Thermodynamische Grundbegriffe
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1.6 Kreisprozesse
Ein Kreisprozess beschreibt ein System, das eine Folge von Zustandsnderungen so durchluft, dass der Endzustand dem Anfangszustand gleicht. Die nachfolgend beschriebenen Kreisprozesse sollen reibungsfrei durchlaufen werden, und das Gas soll sich stets im thermodynamischen Gleichgewicht befinden.
1.6.1 Carnot-Prozess
Der Carnot-Prozess wurde nach dem franzsischem Ingenieur und Physiker Nicolas Lonard Sadi Carnot (1796-1832) benannt. Der Prozess besteht aus zwei isothermen und zwei adiabaten (isentropen) Zustandsnderungen.
Zunchst wird das Gas, das sich auf Temperatur T1 befindet, isotherm komprimiert. Dabei wird die zugefhrte mechanische Arbeit W als Wrme Q abgefhrt:
W12 zu = R T1 ln
V2 V = R T1 ln 1 = Q12 ab V1 V2
Danach wird das Gas adiabatisch weiter komprimiert. Die zugefhrte mechanische Arbeit dient zur Erhhung der inneren Energie des Gases:
W 23 zu = c v (T 3 T1 ) = U 23
Bei der anschlieenden isothermen Expansion auf der hohen Temperatur T3 wird durch Wrmezufuhr mechanische Arbeit geleistet:
Q34 zu = R T3 ln
V4 = W34 ab V3
W41ab = cv (T3 T1 ) = U 41
Die Berechnung des thermischen Wirkungsgrades th erfolgt durch die Bildung des Quotienten zwischen der Nutzarbeit und der zugefhrten Wrme:
1.Thermodynamische Grundbegriffe
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th =
Da bei der Berechnung der mechanischen Arbeit bereits bercksichtigt wurde, ob diese vom System geleistet bzw. zugefhrt wurde, wird die abgegebene Arbeit als Summe der einzelnen in jedem Schritt berechneten Arbeiten ermittelt:
T3 V3 1 = T1 V2 1 T3 V4 1 = T1 V1 1
(T2 = T1 ) (T4 = T3 )
T3 V2 1 V1 1 = = T1 V3 1 V4 1
V1 V4 = V2 V3
W = R ln
Vorzeichen auf.
V4 (T3 T1 ) V3
Da die Nutzarbeit vom System nach auen abgegeben wird, weist sie ein negatives Die Energiestrme, die bei dem Carnot-Prozess bzw. bei jeder Wrmekraftmaschine umgesetzt werden, sind in Abbildung 18 dargestellt
1.Thermodynamische Grundbegriffe
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Von der zugefhrten Wrme kann nur ein Teil in mechanische Arbeit umgewandelt werden, der andere Teil wird als Abwrme abgefhrt. Aus dem Energieerhaltungsgesetz folgt die Bilanzierung:
| W |= Qzu | Qab |
Nach Gleichung 11 kann fr alle Wrmekraftmaschinen die abgegebene mechanische Arbeit als Differenz zwischen der zugefhrten und abgefhrten Wrme berechnet werden. Die Wrme wurde dem System nur bei der isothermen Expansion zugefhrt, es gilt:
Qzu = Q34 zu = R T3 ln
V4 V3
th =
W = Qzu
R ln
V4 (T3 T1 ) T T T V3 th = 3 1 = 1 1 V4 T3 T3 R T3 ln V3
Es ist erkennbar, dass der Carnot-Wirkungsgrad nur von der oberen und der unteren Temperatur abhngig ist. Unter der Annahme, dass das Kompressionsverhltnis bzw. das Expansionsverhltnis der Eulerschen Zahl entspricht, wird der Carnot-Prozess im E, T-Diagramm folgendermaen dargestellt.
19: CarnotT(1Abbildung 19: Darstellung des Carnot-Prozesses im E, T-Diagramm (1-2 isotherme Kompression; 2-3 adiabate Kompression; 3-4 isotherme Expansion; 4*-1* adiabate Expansion) ; 2; 3; 4*)
Im p, V-Diagramm ist die von der Maschine geleistete Netto-Arbeit die von den zwei isothermen und zwei adiabaten eingeschlossene Flche.
1.Thermodynamische Grundbegriffe
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1.6.2 Stirling-Prozess
Der Stirlingprozess stellt den idealen Kreisprozess eines Heiluftmotors dar. Das Arbeitsmedium meist Luft - durchluft innerhalb eines Zylinders einen Kreisprozess. Das Gas wird durch den sogenannten Verdrngerkolben in dem Zylinder hin und her bewegt und gibt an den Arbeitskolben mechanische Arbeit ab. Der Stirling Prozess besteht aus zwei isothermen und zwei isochoren Zustandsnderungen. Zunchst wird das Gas, das sich auf der niedrigen Temperatur T1 befindet, isotherm komprimiert. Der Verdrngerkolben fhrt nach unten, der Arbeitskolben bleibt stehen, Wrme wird an die Umgebung abgegeben.
W12 zu = R T1 ln
V2 V = R T1 ln 1 = Q12 ab V1 V2
Danach erfolgt die Abwrtsbewegung des Verdrngerkolbens und des Arbeitskolbens. Das Gas wird durch den Regenerator geschoben und isochor auf die obere Arbeitstemperatur T3 erwrmt. Der Regenerator khlt sich dabei ab.
Q23 zu = cv (T3 T1 ) = U 23
Im nchsten Schritt erfolgt durch Wrmezufuhr von auen die isotherme Expansion des Gases, der Arbeitskolben bewegt sich abwrts und gibt mechanische Arbeit ab. Der Verdrngerkolben bewegt sich nicht.
Q34 zu = R T3 ln
V1 = W34 ab V2
1.Thermodynamische Grundbegriffe
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Zuletzt bewegen sich Arbeitskolben und Verdrngerkolben aufwrts. Das Gas wird durch den Regenerator geschoben und khlt sich isochor auf die untere Arbeitstemperatur T1ab.
Q41ab = cv (T3 T1 ) = U 41
Die vom System abgegebene mechanische Arbeit lsst sich als Summe13 der bei jeden einzelnen Zustandsnderungen erzeugten bzw. zugefhrten Arbeit berechnen
W = W12 zu + W34 ab = R T1 ln
V1 V V R T3 ln 1 = R ln 1 (T3 T1 ) V2 V2 V2
Die Wrme wurde dem System whrend der isothermen Expansion zugefhrt. Bei der isochoren Abkhlung wird die Wrme nicht mit der Umgebung ausgetauscht, sondern im Regenerator zwischengespeichert und bei der isochoren Erwrmung an das Gas abgegeben.
Qzu = Q34 zu = R T3 ln
V1 V2
Der thermische Wirkungsgrad des Stirling-Prozesses lsst sich demnach berechnen als
13
1.Thermodynamische Grundbegriffe
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th =
W = Qzu
R ln
V1 (T3 T1 ) T T V2 = 3 1 V T3 R T3 ln 1 V2 T1 T3
th = 1
Im E, T-Diagramm entspricht die Darstellung des Stirling-Prozesses der des CarnotProzesses. Im p,V-Diagramm ist die von der Maschine abgegebene Arbeit als eingeschlossene Flche dargestellt.
1.6.3 Ericsson-Prozess
Der Ericsson-Prozess stellt den Kreisprozess einer geschlossenen Gasturbine dar. Er besteht aus zwei isothermen und zwei isobaren Zustandsnderungen.
1.Thermodynamische Grundbegriffe
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Zunchst wird das Gas, das sich auf der niedrigeren Temperatur T1 befindet isotherm komprimiert. Die geleistete mechanische Arbeit wird als Wrme abgegeben
W12 zu = R T1 ln
V2 V = R T1 ln 1 = Q12 ab V1 V2
Im nchsten Schritt erfolgt die isobare Erwrmung des Arbeitsmediums. Dabei wird die zugefhrte Wrme zur Erhhung der inneren Energie und zur Arbeitsverrichtung genutzt
Q34 zu = R T3 ln
V4 = W34 ab V3
Anschlieend erfolgt die isobare Abkhlung des Gases auf die untere Temperatur T1
V3 T3 = V2 T1
bzw. bzw.
V4 T3 = V1 T1 V1 V4 = V2 V3
V3 V4 = V2 V1
W = R ln
V4 (T3 T1 ) V3
Die Wrmezufuhr bei der isobaren Erwrmung entspricht der abgefhrten Wrme bei der isobaren Abkhlung. Die umgesetzten Wrmemengen werden ber die Wrmetau-
1.Thermodynamische Grundbegriffe
29
scher intern bertragen, so dass eine externe Wrmezufuhr nur bei der isothermen Expansion erfolgt.
Qzu = Q34 zu = R T3 ln
Prozess dem Carnot-Wirkungsgrad
V4 V3
th =
W = Qzu
R ln
V4 (T3 T1 ) T T T V3 = 3 1 =1 1 V T3 T3 R T3 ln 4 V3
sion; 2*-3 isobare Erwrmung; 3*-4 isotherme Expansion; 4-1 isobare Abkhlung) ; 2*; 3*; 4)
24: EricssonT(1 Abbildung 24: Darstellung des Ericsson-Prozesses im E, T-Diagramm (1-2 isotherme Kompres-
1.Thermodynamische Grundbegriffe
30
1.7 Gleichdruckprozess
Betrachtet wird ein Behlter in dem sich ein Gas unter Druck p1 befindet. Durch das ffnen vom Ventil Z1 strmt das Gas in den Zylinder, wobei der Druck des Gases sich nicht ndert.
Das unter Druck stehende Gas, drckt den Kolben nach oben und verrichtet Volumennderungsarbeit:
W1 = p1 V1
Danach wird das Gas adiabatisch komprimiert, d.h. die zugefhrte mechanische Arbeit dient zur Erhhung der inneren Energie des Gases.
W2 = cv (T2 T1 )
Anschlieend wird das Gas in einen unter hherem Druck stehenden Behlter gepresst. Dafr muss die mechanische Arbeit
W3 = p2 V2
aufgewandt werden. Die Gesamtbilanz des Prozesses lautet:
W = W1 + W2 + W3 = p1 V1 + cv (T2 T1 ) + p2 V2
31
Da die Flssigkeit nicht komprimiert werden kann, muss das pro Zeiteinheit in beiden Teilen des Rohres flieende Volumen gleich sein. Das in der Zeit t flieende Volumen V ist:
V = s1 A1 = s2 A2
Der Weg, den die Flssigkeit in der Zeit t zurcklegt, ist proportional zu ihrer Geschwindigkeit:
s1 = v1 t ;
s2 = v2 t
V = v1 A1 t = v2 A2 t
14 15
ideale Gase Gase, deren Kohsion vernachlssigbar klein ist ideale Flssigkeiten sind inkompressibel
32
t durch die breitere und die engere Rhre flieen und es ergibt sich die sogenannte Kontinuittsgleichung
Da keine Kompression mglich ist, muss das gleiche Volumen V in der gleichen Zeit
v1 A1 = v2 A2 bzw. v1 A2 = v2 A1
W1 = p1 V
Aufgrund der Kontinuittsgleichung dem Massenerhaltungsgesetz strmt das gleiDruck p2 die Arbeit W2 che Volumenelement V durch die Oberflche A2 aus und verrichtet beim dortigen
W2 = p2 V
33
m = V
oder allgemein
geodetischer Druck
gh
dynamischer Druck
1 v2 + p = konst. 2 Betriebsdruck
Diese sog.
Bernoulli16-Gleichung
Summe aus statischem (Betriebsdruck und geodetischem Druck) und dynamischem Druck (Staudruck) konstant ist. Anwendungsbeispiel: nwendungsbeispiel:
Unterhalb der Schallgeschwindigkeit ist die Dichte des strmenden Mediums praktisch berall konstant. Deshalb erlaubt die Bernoulli-Gleichung die Geschwindigkeit der Strmung aus zwei Druckmessungen zu ermitteln. Im Prandtlschen Staurohr (Ludwig Prandtl, 1875-1953) wird an der Spitze der Gesamtdruck und am Mantel der statische Druck gemessen.
2 pdyn
Luft
16
D. Bernoulli (1700-1782)
34
2.2.1 Magnus-Effekt
Der Magnus-Effekt wurde 1852 von dem deutschen Physiker und Chemiker Heinrich Gustav Magnus (1802-1870) entdeckt. Seine Auswirkungen spielen z.B. in der Ballistik eine wichtige Rolle. Durch den Magnus-Effekt kommt es zu Flugbahnabweichungen von rotierenden Geschossen17 (Geschossdrall bei Kanonenkugeln).
Rotiert ein Zylinder im Uhrzeigesinn in einem strmenden Medium (siehe Abbildung 30), so nimmt die Strmungsgeschwindigkeit an der Oberseite zu. Weil dadurch an der Oberseite Unterdruck entsteht, erfhrt der Zylinder eine senkrecht zur Strmung wirkende Kraft.
17
In seiner Verffentlichung "ber die Abweichung der Geschosse (1852)" begrndete Magnus
35
Die Abbildung 31 zeigt einen umstrmten Krper, bei dem die hhere Geschwindigkeit auf der oberen Seite ein Unterdruck auf dieser Seite zu Folge hat. Aus diesem Grund wirkt auf den Krper eine dynamische Auftriebskraft FA
FA = c A
2 v A 2
che sind.
wobei cA der Auftriebsbeiwert und A die senkrechte Projektion der angestrmten Fl-
In einem wirbelfreien Strmungsfeld knnen allerdings keine Auftriebskrfte entstehen. Der Anfahrwirbel (Abbildung 32 links), der aufgrund der Grenzschichtreibung entsteht, verursacht um den Krper eine Zirkulation, die wiederum zur unterschiedlichen Geschwindigkeit auf der oberen und der unteren Seite des umstrmten Krpers und somit zum Auftrieb fhrt.
Die Zirkulation verursacht auf einen Krper der Lnge l die Auftriebskraft
FA = v l
berall dort wo aerodynamische Profile eingesetzt werden, ist das Ziel die Erzeugung von Auftriebskrften, also in Flugzeugtragflchen, aber z.B. auch bei Windgeneratoren oder Turbinenschaufeln von Gasturbinen.
36
3. Gasturbine
37
3 Gasturbine
Gasturbinen sind nach dem Strmungsprinzip arbeitende Verbrennungskraftmaschinen. Ihr Aufbau ist relativ einfach und bietet den Vorteil einer kompakten Bauweise. Gasturbinen werden zur Deckung von Spitzenlasten in der ffentlichen Elektrizittsversorgung, als Stromerzeuger in Industriebetrieben oder als Notstromerzeuger und als Antriebsaggregat in der Luftfahrt eingesetzt.
Kompressor (Verdichter)
Am Beginn des Gasturbinenkreisprozesses wird durch mehrstufige Verdichter, vorrangig axialer Bauart, die Kompression des Gases realisiert. Die axiale Verdichterstufe besteht aus den Gittern von Laufrad und Leitrad. Zunchst nimmt das Gas die kinetische Energie des Laufrades auf, womit der Druck erhht wird und anschlieend wird es durch das Leitrad umgelenkt, damit bei der nchsten Stufe die Richtung des Gases wieder der ursprnglichen entspricht (siehe Abbildung 35). Bei fester Geometrie ist die Beschaufelung so angeordnet, dass sie den vorgesehenen Geschwindigkeitsdreiecken im Auslegungszustand entspricht.
3. Gasturbine
38
Brennkammer
Die Brennkammern knnen entweder ringfrmig als Einzelkammern angeordnet sein oder es ist nur eine Brennkammer als ganzer Ring vorhanden. Die erste Zndung erfolgt durch Fremdzndung, im Betriebszustand findet eine stetige Verbrennung statt. Bei der Verbrennung wird eine viel grere Luftmenge (=3 bis 5) als die zur stchiometrischen Verbrennung bentigte zugefhrt, damit die Abgastemperatur nicht zu hoch wird. Turbine
Die aus der Brennkammer strmenden heien Abgase treiben eine Axialturbine an. Der Verdichter wird von der Turbine mit angetrieben, so dass als Nutzarbeit meist nur 1/3 der in Abgasen zur Verfgung stehenden Energie gewonnen werden kann. Die Problematik der Gasturbine liegt vor allem in der Hochtemperaturbeanspruchung der Laufschaufeln. Um die heute blichen Temperaturen (700C-1000C) auszuhalten, werden speziell entwickelte Werkstoffe wie z.B. NIMONIC18 verwendet. Hufig werden die Schaufeln zustzlich von innen gekhlt, indem Verdichterluft durch die Hohlschaufeln strmt.
18
Legierung auf der Basis von Nickel, Chrom, Kobalt und Molybdn
3. Gasturbine
39
37: Abbildung 37: Offene Gasturbine Zunchst erfolgt die adiabate Komprimierung der Luft, wobei der Druck und die Temperatur des Gases erhht werden. Es gilt:
Die Verbrennung stellt eine isobare Zustandsnderung dar. Durch die Verbrennung wird die Temperatur des Gases deutlich erhht und das Gas dehnt sich aus.
W23 = R(T3 T2 )
3. Gasturbine
40
Die anschlieende Expansion des Gases erfolgt adiabatisch, d.h. die Temperatur des Gases sinkt und aus der Senkung der inneren Energie wird die mechanische Arbeit verrichtet.
Nachdem das Gas die Turbine verlassen hat, khlt es sich isobar auf die Anfangstemperatur ab.
bzw.
W23 = R(T4 T1 )
Die Gesamtarbeit des Prozesses ist die Summe der einzelnen bei verschiedenen Zustandsnderungen errechneten Teilarbeiten:
W = W12 + W23 + W34 + W41 = cv (T2 T1 ) R(T3 T2 ) + cv (T4 T3 ) + R(T4 T1 ) W = cv (T3 T2 ) R(T3 T2 ) + cv (T4 T1 ) + R(T4 T1 ) = (T3 T2 )( R + cv ) + (T4 T1 )( R + cv ) da R + cv = c p W = c p (T3 T2 ) + c p (T4 T1 )
Die Gesamtarbeit weist ein negatives Vorzeichen auf, da die Gasturbine mechanische Arbeit leistet. Vereinfacht kann die von der Maschine geleistete Arbeit wie bei allen Wrmekraftmaschinen als Differenz zwischen der zugefhrten und abgefhrten Wrme berechnet werden.
Der thermische Wirkungsgrad kann als Verhltnis zwischen der Gesamtarbeit die von der Gasturbine abgegeben wird und der zugefhrten Wrme berechnet werden.
th =
p (1 ) T = konst. p
(1 ) 1
T = p2
(1 )
T2
p 1 p 2
1
T = 2 T 1
bzw. p2
(1 )
T = p1
(1 )
p T4 1 p 2
T = 3 T 4
3. Gasturbine
41
also T2 T3 = T1 T4
gilt bzw. T4 T3 = T1 T2
T4 1) (T4 T1 ) T1 th = 1 = 1 T (T3 T2 ) T2 ( 3 1) T2 T1 (
bzw.
th = 1
T1 T = 1 4 T2 T3
p th = 1 1 p 2
Der thermische Wirkungsgrad ist somit allein von den Druckgrenzen des Prozesses abhngig und kann nur durch eine Erhhung des Kompressionsverhltnisses und damit der Verdichtungsendtemperatur T2 erhht werden.
Eine andere Mglichkeit der Steigerung des Wirkungsgrades ist die Einschaltung eines Wrmetauschers.
3. Gasturbine
42
Wenn in der Gleichung 11 T2 durch T4 ersetzt wird, ergibt sich fr den Wirkungsgrad
th = 1
T1 T = 1 2 T4 T3
4. Verbrennung
43
4 Verbrennung
Die in der Gasturbine (i.A. Wrmekraftmaschinen) verwendete Wrme wird durch Verbrennung gasfrmiger Brennstoffe erzeugt. Verbrennungen sind endotherme19 chemische Reaktionen (Oxidation), bei denen immer Sauerstoff erforderlich ist. Um eine vollkommene Verbrennung zu erreichen, mssen alle Bestandteile des Brennstoffs den Oxidationsprozess durchlaufen und ausreichend Sauerstoff zugefhrt werden. In diesem Falle enthalten die Abgase keine brennbaren Bestandteile des Brennstoffs. Wird dem Brennstoff nur die theoretische zur Verbrennung notwendige Mindestluftmenge (stchiometrische Luftmenge) zugefhrt, spricht man von der theoretischen Verbrennung unter stchiometrischen Bedingungen. Diese Art der Verbrennung wird mit der Luftzahl =1 gekennzeichnet. Die Luftzahl beschreibt das Verhltnis zwischen der tatschlich zugefhrten Luftmenge L und der theoretischen Mindestluftmenge Lmin und ist bei einer vollkommenen Verbrennung immer grer 1.
L Lmin
Hu < Ho
Da bei den meisten Verbrennungsvorgngen die Abgase nicht auf die Normtemperatur zurckgefhrt werden, wird bei der Aufstellung von Wrmebilanzen der untere Heizwert verwendet. Der Heizwert eines Brennstoffes ist nicht davon abhngig, wie gro die bei der Verbrennung zugefhrte Luftmenge ist, wichtig ist nur dass die Verbrennung vollstndig ist.
19
4. Verbrennung
44
Einheit
Dichte in kg
kWh
Hu
Hu
kWh
Ho
Ho
Liter Liter m kg
4.2 Verbrennungsgleichungen
Verbrennungen lassen sich als chemische Vorgnge mit den in der Chemie blichen Formeln beschreiben. Auf der linken Seite befinden sich die eine chemische Verbindung eingehenden Bestandteile (z.B. Erdgas und Sauerstoff) und auf der rechten Seite die Verbrennungsprodukte und die freigesetzte Wrme. a) Verbrennung von Kohlenstoff zu Kohlensure:
O2
CO2
Q 112,8kWh
1kmol + 12kg +
1kmol 32kg
1kmol + 44kg
2H 2
O2
2 H 2O + 2kmol + 36kg
Q 158,9kWh
2kmol + 4kg +
1kmol 32kg
2H 2
O2
2 H 2O + 2kmol + 36kg
Q 133,9kWh
2kmol + 4kg +
1kmol 32kg
CH 4
2O2
CO2
2 H 2O + 2kmol + 36kg
Q 224kWh
1kmol + 16kg +
2kmol 64kg
1kmol + 44kg +
Da die Verbrennung im Normalfall nicht mit reinem Sauerstoff sondern mit Luft erfolgt, muss bei der Berechnung der Mindestluftmenge die Zusammensetzung der Luft bercksichtigt werden.
Stickstoff Sauerstoff Edelgase Kohlenstoffdioxid 78% 21% < 1% 0,03%
4. Verbrennung
45
Lmin =
betrgt.
100 Omin 21
Das bedeutet, dass zur Verbrennung von 16kg Methan 304kg Luft bentigt werden. Die Gleichung, die die Verbrennung von Methan beschreibt, kann unter Bercksichtigung der Zusammensetzung der Luft wie folgt geschrieben werden:
CH 4
+ 2O2
+ 8N 2 + 8kmol
CO2 1kmol
+2 H 2 O +2kmol
+ N2 +8kmol
+Q +224kWh
1kmol + 2kmol
Eine Verbrennung ist ein isobarer Vorgang, daher kann aus der bekannten freigesetzten Wrmemenge die Temperatur der Verbrennungsprodukte errechnet werden:
Q = n Cmp T
T =
Q n Cmp
molare Wrmekapazitt setzt sich aus den molaren Wrmekapazitten einzelner abhngig sind:
Die Berechnung der molaren Wrmekapazitt Cmp ist etwas komplizierter. Die gesamte
n Cmp (T ) = Cmpi (T ) ni
wobei cpi die Wrmekapazitt und ni die Anzahl der Mole der einzelnen Bestandteile ist.
Eine Vereinfachung erfolgt, wenn die Verbrennungstemperatur zunchst geschtzt wird und die entsprechenden molaren Wrmekapazitten der Rauchgasbestandteile verwendet werden.
in C
0 100 200 500 1000 1100 1200 1300 1400 1500
H2
28,64 29,14 29,27 29,60 31,32 31,74 32,20 32,42 33,04 33,41
O2
29,27 29,90 30,82 33,58 35,97 36,26 36,51 36,76 37,01 37,26
N2
29,14 29,23 29,48 31,28 34,08 34,46 34,79 35,09 35,34 35,59
CO2
36,01 40,32 43,80 51,00 57,07 57,78 58,45 59,04 59,50 59,92
H20
33,50 34,08 34,96 38,39 44,72 45,85 46,89 47,86 48,74 49,57
Wrmekapazitt Tabelle 4: Mittlere molare Wrmekapazitt Cmp in kJ/kmol K von Gasen bei konstantem Druck
Bei der stchiometrischen Verbrennung von Methan und einer angenommenen Temperatur von 1500C kann geschrieben werden:
4. Verbrennung
46
kJ kJ kJ kJ + 2kmol 49,57 + 8kmol 35,59 = 443,78 kmolK kmolK kmolK K kJ 443,78 K = 40,34 kJ bzw. Cmp = 11kmol kmolK
T =
Die errechnete Temperaturdifferenz zeigt, dass bei einer stchiometrischen Verbrennung fr technische Anwendungen eine zu hohe Temperatur erreicht wird. Deswegen erfolgen die meisten Verbrennungen mit einem Luftberschuss, d.h. mit einer Luftzahl >1 (bei einer Gasturbine liegt die Luftzahl zwischen 3 und 5).
4. Verbrennung
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LITERATUR
[1] Hering, Ekbert; Martin, Rolf; Stohrer, Martin. Physik fr Ingenieure, VDI-Verlag GmbH, Dsseldorf 1992 [2] Menny, Klaus. Strmungsmaschinen, Teubner-Verlag, 2000 [3] Baehr, Hans Dieter. Thermodynamik, Springer-Verlag, 1996 [4] Doering, Ernst. Technische Wrmelehre, Teubner-Verlag, 1968 [5] Winter, Friedrich Wilhelm. Technische Wrmelehre, Girardet-Verlag, 1972 [6] http://www.quarks.de/fliegen2/02.htm [7] http://www.hawhamburg.de/pers/Braeunling/Wahlpflicht_01/Axialverdichter/axialverdichter.html [8] http://wpax32.physik.uniwuerzburg.de/video2/alpha/FluidDynamik/node24_mn.html