Auswirkungen Von Cannabiskonsum
Auswirkungen Von Cannabiskonsum
Auswirkungen Von Cannabiskonsum
Dissertation
zur Erlangung des Doktorgrades der Naturwissenschaften vorgelegt der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultt der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universitt Bonn
aus Gtersloh
Bonn, 2006
Angefertigt mit Genehmigung der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultt der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universitt Bonn
Dekan: Prof. Dr. A. B. Cremers, Institut fr Informatik der Rheinischen FriedrichWilhelms-Universitt Bonn 1. Gutachter: PD Dr. F. M. Leweke, Klinik und Poliklinik fr Psychiatrie und Psychotherapie der Universitt zu Kln 2. Gutachter: Prof. Dr. U. Jaehde, Pharmazeutisches Institut Klinische Pharmazie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universitt Bonn
Diese
Dissertation
ist
auf
dem
Hochschulschriftenserver
der
ULB
Bonn
Fr meine Eltern
Inhaltsverzeichnis
Einleitung..............................................................................................................1
1.1 Cannabinoide ................................................................................................................................. 1
Cannabinoid-Rezeptoren .........................................................................................................................3 Endogene Liganden .................................................................................................................................6 Synthese und Abbau endogener Cannabinoide.....................................................................................8 Signalbertragung im endogenen Cannabinoidsystem .......................................................................10 Physiologische Bedeutung des endogenen Cannabinoidystems........................................................14
1.2
1.3 1.4
2.2
2.3
II
Inhaltsverzeichnis
Probenaufbereitung ................................................................................................................................41 Chromatographie ....................................................................................................................................42 Massenspektrometrische Detektion ......................................................................................................45 Datenauswertung ...................................................................................................................................52 Kalibration ...............................................................................................................................................52 Einsatz der Methode zur Vermessung der Probandenproben aus der Studie ...................................52
2.4
2.5
2.6
2.6.1 2.6.2
Ergebnisse..........................................................................................................69
3.1 Methodenvalidierung .................................................................................................................. 69
Bestimmungsbereich und Linearitt ......................................................................................................69 Przision und Richtigkeit........................................................................................................................72 Bestimmungs- und Nachweisgrenze.....................................................................................................74 Selektivitt...............................................................................................................................................75 Wiederfindung der Analyten im Serum .................................................................................................77 Stabilitt ..................................................................................................................................................78
Inhaltsverzeichnis
III
3.1.7
3.2
3.2.1 3.2.2
3.3
3.3.1 3.3.2
Diskussion..........................................................................................................90
4.1 LC-MS/MS-Methodenvalidierung zur Quantifizierung endogener Cannabinoide im
Serum ...................................................................................................................................................... 90 4.2 4.3 Endogene Cannabinoidkonzentrationen im Serum von Cannabiskonsumenten............ 94 Cannabinoidrezeptor-mRNA-Expression auf peripheren mononuklearen Blutzellen von
Cannabiskonsumenten ........................................................................................................................ 97 4.4 4.5 Auswirkungen von Cannabiskonsum auf das endogene Cannabinoidsystem ............. 100 Ausblick ...................................................................................................................................... 103
5 6 7 8
Einleitung
1 Einleitung
1.1 Cannabinoide
Die Hanfpflanze Cannabis sativa L. ist eine der ltesten Kulturpflanzen der Menschheit. Die Nutzung ihrer Bestandteile durch den Menschen zu religisen und medizinischen Zwecken, aber auch wegen ihrer euphorisierenden und
entspannenden Wirkung, reicht Tausende von Jahren zurck. Bereits 8000 vor Christus befanden sich aus Hanf gefertigte Taue im Gebrauch, um 2700 vor Christus wurde die medizinische Verwendung von Cannabisbestandtteilen in China dokumentiert, und um 2000 vor Christus wurde die Verwendung von Cannabis zu religisen Zwecken beschrieben. Neben der Nutzung von Hanf als wichtiges Fasermaterial waren um 1000 nach Christus in der arabischen Welt auch die medizinalen und psychotropen Wirkungen von Cannabisbestandtteilen bekannt (Childers und Breivogel 1998). Der Hanf gehrt zur Familie der Cannabinaceae, den Hanfgewchsen. Ursprnglich aus Zentralasien stammend, ist die Pflanze heute in fast allen warmen und gemssigten Zonen der Erde verbreitet. Die einjhrige, dizische (zweihusige) Pflanze kann eine Hhe von bis zu fnf Metern erreichen. Die mnnliche und weibliche Pflanze unterscheiden sich vor der Blte praktisch nicht, die Entwicklung unterscheidet sich aber erheblich. Die mnnlichen Bltentriebe hngen in losen Trauben entlang eines relativ blattlosen Stngels, dagegen finden sich die kompakten Trauben einzelner weiblicher Blten entlang des Stngels an den Blattachsen jeden Blattes (siehe Abbildung 1).
Einleitung
Abbildung 1: Die Abbildung zeigt eine weibliche und eine mnnliche Hanfpflanze sowie eine Hanfblte (von links nach rechts)
Cannabis sativa L. enthlt mehr als 420 verschiedene Inhaltsstoffe. Die wichtigsten sind die Cannabinoide, von denen mittlerweile 70 chemisch identifiziert wurden (Elsohly und Slade 2005). Pflanzliche Cannabinoide sind sehr lipophile C21-Terpene und knnen nach ihrer Struktur in verschiedene Gruppen unterteilt werden. Die klinisch relevanteste Gruppe stellen die Cannabinoide vom 9-THC-Typ dar, dem das wichtigste psychoaktive Cannabinoid Tetrahydrocannabinol (THC) mit seinem aktivsten Isomer, dem 9-THC, angehrt. Dessen vollstndige Strukturaufklrung und Synthese gelang erst 1963/64 (Gaoni und Mechoulam 1964) (Strukturformel siehe Abbildung 2). Der hchste Anteil 9-THC findet sich im Harz von Cannabis sativa L., aber auch in greren Mengen in anderen Teilen der Pflanze mit abnehmender Konzentration von den Blten und Blttern ber den Stiel bis in die Wurzeln. Die Samen enthalten gar kein 9-THC (Ameri 1999). Weitere Gruppen sind die 8-Tetrahydrocannabinol-Gruppe, zu der das 8-THC mit seinen sauren Vorlufern gehrt, das etwa 80% der biologischen Aktivitt von 9-THC aufweist. Desweiteren gibt es den Cannabidiol-Typ, mit dem quantitativen Hauptbestandteil der Wildpflanze - Cannabidiol (CBD) - und chemisch verwandten Cannabinoiden, sowie die Gruppe des Cannabinol- und Cannabindioltyp. Diese Strukturen werden als Abbauprodukte angesehen, da sie durch Luftoxidation der
Ursprungsverbindungen entstehen. Ferner gibt es weitere Gruppen, die hier aber nicht weiter ausgefhrt werden sollen.
Einleitung
1.1.1 Cannabinoid-Rezeptoren
Erst Ende der 1980er Jahre wurde entdeckt, dass Cannabinoide ihre Wirkung ber eigene Rezeptoren entfalten. Durch Radioligand-Bindungsstudien mit Hilfe eines synthetischen Cannabinoids, CP 55,940, gelang es der Gruppe von Devane, die Existenz einer spezifischen Bindungsstelle fr Cannabinoide im Gehirn der Ratte nachzuweisen, den CB1-Rezeptor (Devane et al. 1988). Die anschlieende Aufklrung der Struktur (Matsuda et al. 1990) bildete die Grundlage fr die Entwicklung eines neurobiologischen Verstndnisses von Cannabinoidwirkungen im Gehirn. Munro konnte spter einen weiteren Cannabinoid-Rezeptor identifizieren, den CB2-Rezeptor, der vorwiegend in der Peripherie zu finden ist, vor allem auf Immunzellen wie B-Lymphozyten oder Monocyten (Munro et al. 1993). Die beiden bisher gesichert identifizierten Cannabinoid-Rezeptoren, CB1 und CB2, gehren zur Familie der G-Protein-gekoppelten Membranrezeptoren (GPCRs) (Abbildung 3). Diese Rezeptoren bestehen aus einem einzigen, stark gefalteten Peptidfaden, die sich siebenfach in Form von -Helices durch die Phospholipid-
Einleitung
Matrix der Zellmembran windet. Der CB1-Rezeptor ist etwas grer als der CB2Rezeptor, er besitzt 72 zustzliche Aminosurereste am N-terminalen Ende, 15 in der dritten extrazellulren Schleife und 13 zustzliche Reste in der C-terminalen Region (Childers und Breivogel 1998). Er weist eine 44%ige Sequenzhomologie (68% in den helikalen Regionen) mit dem CB2-Rezeptor auf (Felder und Glass 1998).
Abbildung 3: Schemazeichung eines G-Protein-gekoppelten Cannabinoid-Rezeptors, der ber die Adenylatcyclase (AC) seine intrinsische Wirkung mit cAMP als Second-Messenger vermittelt.
Die
Cannabinoidrezeptoren
im Gehirn
verschiedener
Sugetierspezies wie Ratten, Affen und Menschen sind sehr hnlich. Der CB1Rezeptor ist primr im zentralen Nervensystem (ZNS) lokalisiert, findet sich jedoch ebenfalls in der Peripherie, dort allerdings nur in geringerer Dichte. Die hchsten CB1-Dichten finden sich im Kleinhirn und in den Basalganglien (Substantia nigra, entopedunuclerer Nucleus und Globus pallidus) sowie in der Molekularschicht des Cerebellums. Desweiteren zeigen sich sehr hohe Konzentrationen von CB1Rezeptoren im Hippocampus und im Cortex, in geringerer Dichte aber auch in der Amygdala, dem Thalamus und im Nucleus accumbens (Herkenham et al. 1990; Thomas et al. 1992; Tsou et al. 1998).
Einleitung
Man ging zunchst davon aus, dass der CB2-Rezeptor ausschlielich peripher, vor allem im Immunsystem, lokalisiert ist (Childers und Breivogel 1998; Munro et al. 1993). Allerdings konnten neuere Studien CB2-Rezeptoren auch neben CB1Rezeptoren auf Stammzellen von Oligodendrozyten, die die Myelinscheiden im ZNS formen, im Cerebellum, Cortex und Hirnstamm nachweisen (Ashton et al. 2005; Molina-Holgado et al. 2002; Nunez et al. 2004; Van Sickle et al. 2005). Am strksten ist der Rezeptor in den Randzonen der Milz, auf den Mandeln und auf Immunzellen, vor allem auf B-Lymphozyten, Monozyten und T-Zellen exprimiert (Galiegue et al. 1995; Munro et al. 1993; Schatz et al. 1997). Die mRNA-Expression der CB2Rezeptoren in der Milz und den Mandeln entspricht von der Menge ungefhr der CB1-mRNA-Expression im Gehirn. Die Verteilung der CB2-Rezeptoren in den Blutzellsubpopulationen zeigt starke Unterschiede, in den B-Lymphozyten befinden sich deutlich hhere Mengen als in den Monozyten und T-Zellen. Die Lokalisation der CB2-Rezeptoren in den Immunzellen ist hchstwahrscheinlich verantwortlich fr die immunsuppressiven Eigenschaften von Marihuana (siehe Kapitel 1.2.3). Es gibt des weiteren Hinweise auf Nicht-CB1- sowie Nicht-CB2-Rezeptoren, an die die Cannabinoide binden, auf die an dieser Stelle jedoch nicht weiter eingegangen werden soll, zumal heute noch nicht genau bekannt ist, ob es sich tatschlich um neue Rezeptoren handelt. Denn es bleibt die Mglichkeit bestehen, dass einige dieser neuen Cannabinoidrezeptoren vielleicht doch nur neue, bisher unbekannte allosterische Stellen auf etablierten Rezeptoren, Ionenkanlen oder auf Enzymen sind, die in die Signalvermittlung fr etablierte Rezeptoren involviert sind. Ursprnglich zhlte man nur die Inhaltsstoffe von Cannabis sativa L. zu den Cannabinoiden. Nach Identifizierung der Rezeptoren und Herstellung synthetischer Liganden erweiterte man jedoch diese Definition. Unter exogenen Cannabinoiden versteht man sowohl die pflanzlichen Inhaltsstoffe von Cannabis sativa L. als auch synthetische Liganden.
Einleitung
Anandamid (AEA) (Devane et al. 1992) (Strukturformel siehe Tabelle 1). Der Name stammt aus dem Sanskrit und bedeutet sinngem berbringer von innerer Ruhe und Glckseligkeit (Felder und Glass 1998). Anandamid gehrt zur Gruppe der Eisosamide. Es ist ein Fettsureethanolamid, genauer ein Arachidonylethanolamid. Anandamid besitzt moderate Affinitt zum CB1-Rezeptor (Pertwee 2000b). In der Folge wurden weitere Eicosamide als endogene Liganden der Cannabinoidrezeptoren identifiziert. Das 2-Arachidonylglycerol (2-AG) ist dabei das einzige esterartige Endocannabinoid (Mechoulam et al. 1995). Obwohl 2-AG geringere CB1Aktivitt als Anandamid aufweist, gibt es Hinweise darauf, dass es im Gehirn in hheren Konzentrationen vorliegt (Childers und Breivogel 1998). 2-AG ist zum einen Ausgangsprodukt verschiedener zentraler wie auch peripherer Synthesewege, zum anderen aber auch direkt an verschiedenen Signalwegen beteiligt (Piomelli 2003). Diese unterschiedlichen Funktionen im Stoffwechsel erklren hchstwahrscheinlich die hohen Konzentrationen im Gehirn, erschweren aber auch eine eindeutige Zuordung zu speziellen Signalwegen, wie z.B. denen des endogenen
Cannabinoidsystems. Aus diesem Grund war 2-AG nicht Gegenstand dieser Arbeit ist, soll jedoch der Vollstndigkeit halber erwhnt sein. Analog zu den Endorphinen (den endogenen Liganden der Opioid-Rezeptoren) bezeichnet man diese Liganden als Endocannabinoide. Andere langkettige Fettsureethanolamide, wie
Oleoylethanolamid (OEA) und Palmitolyethanolamid (PEA), zeigen nur sehr geringe bis keine CB1-Rezeptor-Aktivitt, dafr jedoch CB2-Rezeptor-Aktivitt neben zudem nicht-cannabimimetischen Aktivitten an anderen Rezeptorsystemen (Schmid et al. 1996) (Strukturformeln siehe Tabelle 1). Strenggenommen werden sie von manchen Autoren wegen der geringeren Cannabinoidrezeptoraktivitt daher nicht unter den Begriff Endocannabinoide gefasst, chemisch gesehen gehren Sie jedoch zur gleichen Gruppe und unterliegen den gleichen Synthese- und Abbausystemen wie Anandamid (Schmid und Berdyshev 2002). Alle diese Eisosamide bilden somit eine neue Klasse von sogenannten Lipid-Neurotransmittern (Axelrod und Felder 1998),
Einleitung
deren physiologische Rolle bis heute in weiten Teilen immer noch ungeklrt ist. Neben dem bisher schon recht gut untersuchten CB1-Rezeptorliganden Anandamid tritt nun auch die Untersuchung der nicht oder nur wenig Cannabinoidrezeptor aktivierenden gesttigten und ungesttigten Fettsureethanolamide immer mehr in den Vordergrund. Zum Beispiel konnten fr PEA in vivo analgetische und antiinfammatorische Effekte gezeigt werden, die vermutlich auf einer Interaktion mit der vom CB2-Antagonisten SR 144528 bevorzugten Bindungsstelle am CB2-Rezeptors beruhen (Calignano et al. 1998; Facci et al. 1995; Jaggar et al. 1998; Mazzari et al. 1996). Diese Bindungsstelle ist bisher noch weitestgehend unbekannt, unterscheidet sich aber vermutlich von der bekannten des CB2-Rezeptors. PEA ist in hohen Konzentrationen in der Haut und anderen Geweben zu finden. OEA zeigt trotz groer chemischer hnlichkeit zu PEA nur schwache analgetische Effekte (Calignano et al. 2001). Seit kurzem werden diese beiden Substanzen zudem als Liganden fr eine nuklere Rezeptorklasse (PPAR-alpha) diskutiert (Fu et al. 2003; Lo Verme et al. 2005).
Tabelle 1:
Name AEA
Summenformel C22O2NH37
Strukturformel
O H N OH
OEA
C20O2NH37
323,3
O NH OH
PEA
C18O2H37
299,3
O NH OH
Einleitung
Fettsureethanolamide bei Bedarf on demand aus membranstndigen Vorstufen synthetisiert und in den synaptischen Spalt ausgeschttet (Di Marzo et al. 1994; Di Tomaso et al. 1997). Ein Modell der Synthese und des Abbaus von Anandamid, das auch fr die anderen Fettsureethanolamide PEA und OEA mit den entsprechend anderen Ausgangssubstanzen wie N-Oleoyl-Phosphatidylethanolamin (NOPE) bzw. N-Palmitoyl-Phosphatidylethanolamin (NPPE) gilt (Cadas et al. 1997; Cadas et al. 1996; Schmid und Berdyshev 2002; Sugiura et al. 1996), zeigt die folgende Abbildung 4. Anandamid wird, katalysiert durch die Phospholipase D (PLD), aus der membranstndigen Vorstufe N-Arachidonyl-Phosphatidylethanolamin (NAPE)
Calcium-abhngig zu Anandamid hydrolysiert, das dabei in den Extrazellularraum (synaptischen Spalt) gelangt. Um jederzeit fr die on-demand-Synthese gengend Substrat zur Verfgung zu haben, wird sehr wahrscheinlich aus Phospholipiden wie Phosphatidylcholin und Phosphatidylethanolamin unter Einwirkung einer N-AcylTransferase (NAT) NAPE bereitgestellt. Nach Freisetzung in den synaptischen Spalt wird Anandamid nach gegenwrtigem wissenschaftlichem Stand durch aktiven Transport wieder in die Zelle aufgenommen. Drei wesentliche Faktoren sprechen fr eine aktiven Transport: Erstens die Sttigungskinetik, die sehr der Kinetik der Transporter von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin hnelt. Zweitens die Substratspezifitt verschiedener Neurone und Zellen fr Anandamid und zum Dritten die selektive Inhibition des Anandamidtransports durch verschiedene AnandamidDerivate wie zum Beispiel N-(4-hydroxyphenyl)-arachidonamid (AM404). Die Erkenntnis, dass die Anandamid-Aufnahme keiner zellulren Energie bedarf, erklrt die kontroverse Hypothese der passiven Diffusion von Anandamid, gesteuert durch die intrazellulre Fettsureamidhydroloase (FAAH). Da die Anandamidaufnahme jedoch auch in Abwesenheit von FAAH gehemmt werden konnte, was gegen diese Hypothese spricht, bedarf es weiterer Untersuchungen der Transporter-
Charakterisierung auf molekularer Ebene. In der Zelle wir Anandamid dann durch
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FAAH in Ethanolamin und Arachidonsure gespalten.Die folgende Abbildung 4 zeigt schematisch die Synthese und Inaktivierung von Anandamid.
Abbildung 4: Synthese und Inaktivierung von Anandamid (AE). Die Synthese und Freisetzung von Anandamid erfolgt in den Extrazellulrraum (EC) aus einer
membranstndigen Vorstufe, dem N-Arachidonoyl-Phosphatidylethanolamin (NAPE), durch Aktivierung der Phospholipase D (PLD). Gleichzeitig wird ber eine N-Acyltransferase (NAT) aus Phosphatidylcholin (PC) und Phosphatidylethanolamin (PE) NAPE bereitgestellt. Beide Prozesse sind Calcium-(Ca )abhngig. Die Inaktivierung von AE aus dem EC erfolgt nach aktuellem Stand der Wissenschaft ber einen aktiven Transporter (AT) in den Intrazellulrraum (IC). Der intrazellulre Abbau von AE zu Ethanolamin und Arachidonsure erfolgt ber die Fettsureamidohydrolase (FAAH) (Nach Piomelli et al. 2000).
2+
10
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vorgeschlagen (Wilson und Nicoll 2001). Abbildung 5 zeigt das nach heutigem Stand favorisierte Modell der Signaltransduktion. Nach diesem Modell wird Anandamid in der postsynaptischen Zelle synthetisiert und in den synaptischen Spalt entlassen, wo es dann retrograd an den prsynaptisch lokalisierten CB1-Rezeptoren seine Wirkung entfaltet. Ein wichtiges Argument fr diese retrograde Hypothese findet sich in der hauptschlich postsynaptischen Verteilung des abbauenden Enzyms FAAH (Elphick und Egertova 2001). Es stellt sich allerdings hierbei das Problem der sehr hydrophoben chemischen Natur des Liganden. Klassische Neurotransmitter diffundieren durch den wassergefllten Raum, der die Neurone umgibt, wohingegen hydrophobe Sustanzen wie die Fettsureethanolamide eher mit der Lipidmembran verbunden bleiben. Dennoch gibt es neben der hauptschlich postsynaptischen Lokalisation von FAAH weitere Belege fr eine retrograde Signalwirkung. Zum einen findet man Endocannabinoide in der Interstitialflssigkeit des Gehirns und zum anderen wurde schon in verschiedenen physiologischen Experimenten gezeigt, dass endogene Cannabinoide die
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Abbildung 5: Nach heutigem Stand der Wissenschaft favorisiertes Modell fr den Ablauf der Signaltransduktion im endocannabinoidergen System (Elphick and Egertova 2001).
Noch vor der Entdeckung der CB-Rezeptoren konnte gezeigt werden, dass Cannabinoide reversibel, dosisabhngig und stereoselektiv die Adenylatzyklase hemmen (Howlett 1984). Desweiteren zeigte sich eine Kolokalisation des CB1Rezeptors mit anderen metabotropen Rezeptoren, wie z.B. Opioid-, D2-, GABABund Adeosin A1-Rezeptoren, welche sich offenbar gemeinsame Signalbertragungsmechanismen (Adenylatzyklase) teilen, aber unterschiedliche GProteine besitzen (Ameri 1999; Childers und Breivogel 1998). Zu der in Abbildung 5 dargestellten Verminderung der Transmitterfreisetzung kommt es nun ber zwei
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unabhngige Mechanismen. Zum einen bewirkt die inhibitorische Kopplung an die Adenylatzyklase eine Reduktion der cAMP-Produktion, was zu einer verringerten Phosphorylierung von K+-Kanlen des A-Typs und einer damit verbundenen Aktivierung der Kanle fhrt. Als Folge verkrzt sich die Dauer prsynaptischer Aktionspotentiale und damit auch die Transmitterfreisetzung. Neben dieser Aktivierung von K+-Kanlen erfolgt auch ber einen direkten G-Protein-vermittelten Mechanismus die Aktivierung von einwrtsgerichteten K+ir-Kanlen (inwardly rectifying). Ein weiterer Effekt der Rezeptoraktivierung ist die direkte, G-Proteinvermittelte Inhibition N- und P/Q-spannungsabhngiger Ca2+-Kanle. Da ein Ca2+Einstrom in die Prsynapse eine notwendige Voraussetzung fr die Freisetzung von Transmittern darstellt, bewirkt auch dieser Mechanismus eine Verminderung der Transmitterausschttung (Ameri 1999; Childers und Breivogel 1998). Ein weiterer Signalmechanismus nach Stimulation des CB1-Rezeptors ist die Aktivierung der Mitogen-aktivierten Protein Kinase (MAPK). Diese Kinase spielt normalerweise eine wichtige Rolle bei der morphologischen Differenzierung von Neuronen (Ameri 1999; Childers und Breivogel 1998) ( Abbildung 6). Der vorwiegend peripher lokalisierte CB2-Rezeptor hingegen bewirkt keine Beeinflussung von Ionenkanlen und reduziert somit auch nicht die Freisetzung von Neurotransmittern (Ameri 1999). Wie der CB1-Rezeptor ist jedoch auch der CB2Rezeptor G-Protein-gekoppelt und bewirkt ebenfalls eine Reduktion von cAMP ber die Inhibition der Adenylatzyklase (Bouaboula et al. 1996; Rinaldi-Carmona et al. 1994). Auch eine direke G-Protein-induzierte Aktivierung der MAPK konnte gezeigt werden (zusammengefasst in Klein et al. 2003). Dieser Effekt liegt vermutlich auch der immunmodulatorischen, CB2-rezeptorvermittelten Wirkung zugrunde (Ameri 1999).
Einleitung
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Abbildung 6: Die Abbildung zeigt den Ablauf zellulrer Mechanismen nach Aktivierung des CB1Rezeptors und dessen Effekte auf die verschiedenen Signalwege in der prsynaptischen Zelle (Ameri 1999).
CB2 40 kDa Fast ausschlielich peripher, v.a. auf Immunzellen, auch auf Oligodendrogliazellen im ZNS Adenylatzyklase MAP-Kinase
Signaltransduktion
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kardiovaskulrer (Randall et al. 2002) und gastrointestinaler (Carlo und Izzo 2003) Funktionen. Eine wichtige physiologische Funktion der Endocannabinoide knnte zudem die Regulierung von Blutdruck und Tonus der Blutgefe sein. Mgliche Mechanismen umfassen die CB-Rezeptor-vermittelte Hemmung der NoradrenalinFreisetzung aus Zellen des sympathischen Nervensystems sowie eine direkte Gefdilatation durch Aktivierung von CB-Rezeptoren der Endothelien. Endocannabinoide werden von vaskulren, zirkulierenden Makrophagen und
Thrombozyten produziert (Wagner et al. 1998). Im Bereich der kognitiven und emotionalen Prozesse spielt das endogene Cannabinoidsystem offenbar eine Rolle bei Gedchtnis- und Lernprozessen. In tierexperimentellen Studien konnte gezeigt werden, dass der CB1-Rezeptor die Auslschung aversiver Gedchtnisinhalte kontrolliert (Marsicano et al. 2002). Nicht beteiligt zu sein scheint er hingegen an der Kontrolle des appetitiven Gedchtnisses (Holter et al. 2005). Es wird angenommen, dass Endocannabinoide die Auslschung der aversiven Erinnerungen durch eine selektive Hemmung lokaler, inhibitorisch wirkender neuronaler Netzwerke in der Amygdala vermitteln (Marsicano et al. 2002). Des weiteren deuten die atypische Lokalisation endogener Bestandteile des Cannabinoidsystems whrend der ftalen und frhen postnatalen Entwicklungsphasen (Fernandez-Ruiz et al. 1999) sowie der Nachweis endogener Cannabinoide bereits im ftalen und frhen postnatalen Gehirn (Berrendero et al. 1999) auf eine Beteiligung des endogenen CB-Systems an der Gehirnentwicklung und Reifung weiterer Neurotransmittersysteme hin. berwiegend CB2 gesteuerte Prozesse sind beteiligt an der zellulren und insbesondere der humoralen Immunantwort mit mglicher Beteiligung an (Neuro-) Inflammation und chronischem Schmerz (zusammengefasst in Klein 2005). Aufgrund der bekannten Effekte exogener Cannabinoide, verursacht durch den Gebrauch von Cannabis, drfte das cannabinoiderge System auch an der
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Freisetzung von stress- oder appetitregulierenden Hormonen und Peptiden beteiligt sein. Auch wenn der Mechanismus bis heute noch unklar ist, wei man, dass Cannabinoide die Nahrungsaufnahme stimulieren, vermutlich ber die Aktivierung von CB1-Rezeptoren (Berry und Mechoulam 2002). Diese Vielzahl der genannten Prozesse soll die Vielfltigkeit und Relevanz des endocannabinoidergen Systems unterstreichen. Man geht heute davon aus, dass es sich beim Cannabinoidsystem wahrscheinlich um ein wesentliches
neuromodulatorisches System handelt, dessen genauere Untersuchung und Aufklrung durch die Weiterentwicklung modernster analytischer Verfahren bestimmt wird.
Reinsubstanzen. Dies wird als sogenannter Entourage-Effekt bezeichnet und muss bei der Interpretation von Studien mit verschiedenen Cannabinoiden neben den unterschiedlichen Applikationsformen stets bercksichtigt werden (Mechoulam und Ben-Shabat 1999).
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motorischen Effekte, vermittelt ber den CB1-Rezeptor, wie auch in dem folgenden Exkurs deutlich wird.
Exkurs : Therapeutische Verwendung von Cannabinoiden Die therapeutsiche Nutzung von Cannabis sativa L. hat eine sehr lange Geschichte. Es gibt berlieferungen der medizinischen Verwendung schon aus der frhen vorchristlichen Zeit in China, Indien, gypten und Assyrien. Man schtzte schon sehr frh die analgetischen, sedierenden, antiemetischen, muskelrelaxierenden, antikonvulsiven und appetitstimulierenden Wirkungen (Childers und Breivogel 1998; Porter und Felder 2001; Watson et al. 2000). In den USA ist 9-THC seit 1986 als Dronabinol als Fertigarzneimittel zugelassen. Es wird unter dem Handelsnamen Marinol gefhrt, wobei es sich um kapsuliertes Drobaninol in Sesaml gelst handelt. Dronabinol ist das Stereoisomer (-)-trans-9-THC. Zunchst war Dronabinol zur Behandlung der Nebenwirkungen von Chemotherapien zugelassen, seit 1991 ist es auch fr die Behandlung von AIDS-Patienten zugelassen (Pertwee 2000). Seit dem 1. Februar 1998 darf Dronabinol auch in Deutschland verordnet werden, es wird dann als Rezepturarzneimittel angefertigt, ebenfalls in Kapselform. In Grobritannien, Irland und Kanada sowie in einigen anderen europischen Lndern ist Nabilon, ein synthetischer Abkmmling von 9-THC, unter dem Handelsnamen Cesamet zugelassen. 1 mg Nabilon entspricht in der pharmakologischen Wirkstrke etwa 10 mg Dronabinol.
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In Untersuchungen der Appetit- und Gewichtsbeeinflussung bei Patienten mit AIDS und Anorexia durch Dronabinol konnte eine appetitsteigernde, belkeitverrringernde,
stimmungsaufhellende sowie gewichtsstabilisierende Wirkung gezeigt werden (Beal et al. 1995). Der erste Nachweis einer antiemetischen Wirkung von THC konnte bereits 1975 bei der Behandlung von Krebspatienten nach einer Chemotherapie erbracht werden (Sallan et al. 1975). Gerade die sehr hohe Dichte an CB1-Rezeptoren in den Basalganglien (Herkenham et al. 1991; Julian et al. 2003; Tsou et al. 1998) lsst zudem eine Beteiligung des Endocannabinoidsystems an der Kontrolle und Ausfhrung von Bewegungen vermuten. Und in der Tat konnten schon im Tierexperiment sowie in neuesten Studien am Menschen mgliche Anwendungen bei der Parkinsonschen Erkrankung und auch bei Multipler Sklerose (MS) gezeigt werden (zusammengefat in Corey 2005; Rodriguez de Fonseca et al. 1998; Watson et al. 2000). MS ist eine entzndliche Erkrankung der Myelinscheiden im Gehirn, die in der Folge mit erheblichen Bewegungseinschrnkungen, Spasmen und Tremor einhergeht. In neuesten klinischen Studien zeigten sich deutliche Verbesserungen der motorischen Beeintrchtigung (Fox et al. 2004; Zajicek et al. 2005). Des weiteren konnte in einer Placebokontrollierten Langzeitstudie mit sechswchigem Behandlungszeitraum auch ein positiver Effekt von 9-THC beim Tourette-Syndrom gezeigt werden (Muller-Vahl et al. 2003). Das Tourette-Syndrom ist eine neuropsychiatrische Erkrankung, deren Ursache noch immer ungeklrt ist, und die mit motorischen wie auch vokalen Tics einhergeht. Neueste Ergebnisse liegen fr eine mglichen Behandlung von Atherosklerose, einer chronischen, entzndlichen Erkrankung, vor. Im Mausmodell konnte durch orale Gabe niedriger, nicht psychoaktiv wirkender 9-THC-Mengen signifikant das artherosklerotische Fortschreiten aufgehalten werden (Steffens et al. 2005).
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Einleitung
verstrktem Ausma gegenber normalen Tabakrauchern (Hall und Solowij 1998a). Weitere erhebliche Auswirkungen hat der Konsum von Cannabis im pubertren und Jugendalter. In zwei Humanstudien konnte eine langanhaltende kognitive Beeintrchtigung bei Erwachsenen gezeigt werden, die im Alter von 16 bis 17 Jahren mit dem Cannabiskonsum begonnen hatten (Ehrenreich et al. 1999; Pope et al. 2003). Hingegen zeigten Personen, die erst nach der Pubertt Cannabis konsumierten, keine langfristige Beeintrchtigung. Dennoch gibt es Hinweise darauf, dass auch der chronische Langzeitcannabiskonsum bei Erwachsenen Beeintrchtigungen hherer kognitiver Funktionen verursacht. Mehrere Untersuchungen mit Langzeit-
konsumenten zeigten Beeintrchtigungen der Lernfhigkeit und der Organisation und Integration komplexer Informationen in Aufgabenbereichen, die unterschiedliche Mechanismen der Aufmerksamkeit, des Erinnerns und der exekutiven Funktionen umfassen (Block 1996; Lundqvist 2005; Pope et al. 1995). Weitere Studien zeigten, dass die Fhigkeit zur Fokussierung der Aufmerksamkeit und zur Herausfilterung irrelevanter Informationen aus komplexen Sachverhalten mit der Anzahl der Konsumjahre zunehmend gestrt war. Dieses Defizit konnte auch bei einer Gruppe von Ex-Cannabiskonsumenten mit einer mittleren Abstinenzdauer von zwei Jahren nachgewiesen werden (Solowij 1998). Neben den beschriebenen kognitiven Effekten gibt es auch psychische Wirkungen des Cannabiskonsums. So zeigt sich ein Zusammenhang von Cannabiskonsum und einem erhhten Risiko, an einer Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis zu erkranken, der durch eine Interaktion von genetischer Prdisposition und Umwelteinflssen zu erklren ist. Je frher im Leben der Cannabiskonsum beginnt, desto hher ist das Risiko, an einer Psychose zu erkranken (Arseneault et al. 2004; Caspi et al. 2005). Ein weiterer Aspekt des chronischen Cannabiskonsums ist die Mglichkeit der Entwicklung einer Abhngigkeit, deren Existenz immer sehr umstritten war (Ameri 1999). Dennoch scheinen Experimente mit Blockade des CB1-Rezeptors durch den Antagonisten SR141716 die Existenz einer Toleranzentwicklung und Abhngigkeit beim Menschen sowie beim Tier zu besttigen (Cook et al. 1998; Kouri et al. 1999; Maldonado und Rodriguez de Fonseca 2002). Die Entzugssymptome sind allerdings schwcher als zum Beispiel beim Opioidentzug (Kalant 2004) und treten auch nicht bei allen Cannabiskonsumenten auf (Perkonigg et al. 1999). Der Grund dafr liegt
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hchstwahrscheinlich in der starken Lipophilie der Cannabinoide. Sie gehen nach Resorption sehr schnell ins Fettgewebe ber und werden daher nur sehr langsam aus dem Krper ausgeschieden. Die Gabe von Rimonabant (SR1141716) nach THC-Verabreichung an CB1-Knock-out Muse fhrte nicht zu Entzugssymptomen, was darauf hindeutet, dass krperliche Entzugssymptome ber den CB1-Rezeptor vermittelt werden (Ledent et al. 1999). Dennoch muss bei Studien mit Rimonabant immer die strkere Potenz und abweichende Pharmakokinetik gegenber den pflanzlichen Cannabinoiden bedacht werden, sowie seine inversen agonistischen Eigenschaften, die die Interpretation solcher Daten erschweren (Pertwee 1997; Rubino et al. 2000; Rubino et al. 2000c). Beschriebene Entzugssymptome chronischer Cannabiskonsumenten sind vornehmlich Reizbarkeit, ngstlichkeit, Depression, Aufmerksamkeitsdefizite und Schlafstrungen sowie Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Bauchund Muskelschmerzen, belkeit und krperliches
Unwohlsein (Budney et al. 2004; Haney et al. 2004; Kalant 2004; Solowij et al. 2002). Des weiteren wurden motorische Strungen beobachtet wie zum Beispiel Ataxie, Tremor oder verminderte Beweglichkeit (Maldonado und Rodriguez de Fonseca 2002; Pillay et al. 2004). Darber hinaus wurde gezeigt, dass Cannabisentzug, hnlich dem Entzug von anderen Drogen wie Alkohol, Opiaten und Kokain, das Stresssystem des Gehirns aktiviert und sich durch eine erhhte Ausschttung von CRH (Corticotropin-releasingHormon) uert (Rodriguez de Fonseca et al. 1997). Neben den zentralen Effekten, die ber den CB1-Rezeptor vermittelt werden, gibt es auch periphere Effekte. Vor allem aus tierexperimentellen Studien kommen Hinweise auf die immunsuppressive Wirkung von Cannabinoiden (siehe Kapitel 1.2.3). Eine Strung der Reproduktionsorgane wurde bisher nur im Tierversuch, nicht aber am Menschen gezeigt. Sie uert sich in einer verminderten Testosteron- sowie Spermaproduktion, des weiteren ist die Beweglichkeit der Spermien vermindert und der Ovulationszyklus weiblicher Tiere gestrt (zusammengefasst in Hall und Solowij 1998).
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immunsuppressiv wirkt sowie die zellvermittelte Immunitt, die humorale Immunitt und die zellulre Abwehr gegen eine Vielzahl infektiser Agenzien beeintrchtigt. Es konnte gezeigt werden, dass das Rauchen von Marihuana die antimikrobielle Aktivitt, die Zytokinproduktion sowie die Zytokinempfindlichkeit pulmonaler, alveolrer Makrophagen unterdrckt. Die chronischer Verabreichung im Tiermodell fhrte zum Absinken der Resistenz gegenber Infektionen. (Baldwin et al. 1997; Hall und Solowij 1998; Shay et al. 2003). Whrend bei Primaten eine Suppression der Lymphozyten und alveolren Makrophagen beobachtet wurde, zeigte die Behandlung von Musen und Ratten wie auch die Behandlung von humanen Immunzellkulturen mit 9-THC suppressive Effekte auf T- sowie B-Zellen, natrliche Killerzellen und Makrophagen (zusammengefasst in Klein et al. 2003). Durch die Identifizierung der CB-Rezeptoren konnte eine 10 bis 100fach hhere Konzentration von CB2-Rezeptoren gegenber CB1-Rezeptoren auf Immunzellen aufgedeckt werden. Die Gruppe von Kamiski untersuchte die durch THC beeinflussten Signalwege und fand heraus, dass die THC-vermittelte Unterdrckung der humoralen Immunabwehr zum Teil auf einer Hemmung der Adenylatzyklase durch einen pertussinsensitiven G-Protein-
gekoppelten Mechanismus beruht (Kaminski et al. 1994). Dies lsst sich mit der postulierten Involvierung der Cannabinoidrezeptoren in die cannabinoidvermittelte Hemmung der humoralen Immunitt vereinbaren. In der Milz und auf den Mandeln wurden sehr hohe CB2-mRNA-Konzentrationen nachgewiesen, die in der Menge ungefhr der CB1-mRNA-Konzentration im Gehirn entsprechen (Galiegue et al. 1995; Munro et al. 1993). Allerdings ist das mRNA-Niveau fr den CB2-Rezeptor in anderen Geweben des Immunsystems relativ niedrig, wenn es auch das des CB1Rezeptors bertrifft (Bouaboula et al. 1993; Munro et al. 1993). Das
Verteilungsmuster der CB2-mRNA zeigt in den menschlichen Blutzellpopulationen eine groe Variation mit einer Rangordnung von B-Lymphozyten > natrliche Killerzellen (NK) > Monozyten > polymorphkeringe Neutrophile > T8-Lymphozyten > T4-Lymphozyten (Munro et al. 1993). Chronische Behandlung von Ratten mit dem CB2-Agonisten CP 55940 fhrte zu einer verminderten Fhigkeit, Cannabinoide zu
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binden, und weist auf einen immunmodulatorischen Effekt nach chronischer Cannabisexposition hin (Massi et al. 1997). Da sowohl CB1- wie auch CB2Rezeptoren in Immunzellen und -geweben zu finden sind, knnen funktionelle Verknpfungen mit der Regulierung von Immunreaktionen allerdings nicht allein einem Rezeptortyp zugeschrieben werden. Es knnten komplexe Wechselwirkungen von Signalbertragungsaktivitten auftreten. Die Frage, ob eine direkte Verbindung zwischen Marihuanakonsum und verminderter Resistenz gegen Infektionen beim Menschen besteht, ist noch ungeklrt, denn Studien der Effekte des Marihuana-Rauchens auf das Immunsystem haben zu widersprchlichen Ergebnissen gefhrt.
regiospezifisch in den Basalganglien sowie im Hippokampus (Sim et al. 1996). Chronische 9-THC-Exposition fhrte zu einer erheblichen Reduktion der CBRezeptordichte im Cerebellum (52 %), im Hippokampus (40 %), im Globus pallidus (47 %) sowie im Cortex und Striatum (je 30 %). In den down-regulierten Bereichen fhrte die chronische 9-THC-Gabe im Cerebellum, Striatum und Cortex zu erhhten
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cAMP-Spiegeln sowie erhhter Proteinkinase-Aktivitt, was als biochemische Basis fr die Toleranzentwicklung diskutiert wird (Rubino et al. 2000b). Neben diesen tierexperimentellen Daten konnte interessanterweise im Humanexperiment ein Anstieg der CB1-Rezeptordichte im Caudatus Putamen nach chronischem Cannabiskonsum gefunden werden (Dean et al. 2001). Aber nicht nur im Gehirn, sondern auch in der Peripherie hat chronischer Cannabiskonsum Einfluss auf das CB-Rezeptorsystem. Einige Studien haben auch hier die Auswirkungen von exogenen Cannabinoiden untersucht. Die Gruppe von Mass zeigte eine down-Regulation der CB-Rezeptoren auf Milzzellen der Ratte nach chronischer Cannabinoidexposition, ein Hinweis auf die immunmodulierenden Eigenschaften der Cannabinoide (Massi et al. 1997). Es gibt jedoch nur eine einzige Untersuchung zur Modulation der CB-Rezeptoren in Immunzellen von MarihuanaRauchern. Die Gruppe von Nong zeigte, dass Marihuana-Raucher deutlich erhhte CB-mRNA-Rezeptorexpressionskonzentrationen aufweisen, sowohl von CB1-mRNA wie auch CB2-mRNA, wobei das Verhltnis von CB1/CB2 1:3 entspricht. In Anbetracht der erwarteten Rezeptor-Desensitivierung und der Abnahme von CB1 und CB2 bei chronischem Cannabiskonsum knnte die erhhte mRNA-Expression der vermehrten Regenerierung bzw. Auffllung dienen (Nong et al. 2002). Dennoch muss bei der Interpretation dieser Studie bedacht werden, dass sowohl akuter Cannabiskonsum wie auch Nikotinkonsum der Teilnehmer nicht ausgeschlossen oder kontrolliert wurde. Somit knnten die Ergebnisse durch akute 9-THC- bzw. Nikotineffekte verflscht sein und drfen daher nicht ausschlielich als chronische Langzeiteffekte von 9-THC auf das endogene Cannabinoidsystem interpretiert werden (siehe auch Kapitel 1.2.5).
1.2.4.2 Einfluss auf die endogenen Cannabinoide Obwohl die Vernderungen der CB-Rezeptoren nach akutem wie auch chronischem Cannabiskonsum recht gut untersucht sind, gibt es insgesamt nur eine Untersuchung ber mgliche adaptive Vernderungen der endogenen Cannabinoid-Liganden. Di Marzo und seine Gruppe zeigten, dass eine subchronische Behandlung mit 9-THC bei Ratten einen Abfall der Anandamid-Konzentrationen im Striatum, dagegen aber einen Anstieg der Anandamid-Konzentrationen im limbischen Vorderhirn zur Folge
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hat (Di Marzo et al. 2000). Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die langfristige Aktivierung der Cannabinoidrezeptoren durch 9-THC auch Vernderungen der endogenen Cannabinoidkonzentrationen zur Folge hat.
Cannabinoidsystem aufdecken. Die Gabe von Nikotin an Wildtyp-Musen zeigte einen signifikanten Belohnungseffekt, der in den CB1-Rezeptor-Knock-out-Musen ausblieb. Der CB1-Rezeptorantagonist Rimonabant vermindert die
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Tierversuch. Rimonabant scheint das Nikotinverlangen durch Hemmung der Hyperaktivitt der endocannabinoid- sowie mesolimbisch-dopaminerg-gesteuerten Signalwege zu reduzieren und wird als potentielle Alternative zu derzeitigen Substitutionsbehandlungen bei der Nikotinabhngigkeit gesehen (Cohen et al. 2005). Auch fr Nikotin konnten rezeptorvermittelte, immunsuppressive Effekte gezeigt werden (Matsunaga et al. 2001) Inwieweit diese jedoch mit dem endogenen Cannabinoidsystem zusammenhngen, ist bisher unbekannt.
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Flssigkeiten. Bei Letzteren bewegen sich die Konzentrationen im einstelligen Pikomol-Bereich (pmol/ml) und noch darunter (zusammengefat in Yang et al. 1999). Die GC/MS-Methode von Giuffrida et al. erreicht zum Beispiel nur Detektionslimits von 2 pmol/ml fr AEA, 1,25 pmol/ml fr OEA und 0,6 pmol/ml fr PEA (Giuffrida und Piomelli 1998a). Auch neuere gaschromatographische Methoden konnten keine tieferen Nachweisgrenzen erzielen (Maccarrone et al. 2001; Obata et al. 2003). Hauptproblem bei der Anwendung der Gaschromatographie ist die Hitzelabilitt der Fettsureethanolamide und die daher hohen Verluste durch die notwendige
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Derivatisierung (Giuffrida und Piomelli 1998b). Mit flssigchromatographischmassenspektrometrischen Methoden konnte man niedrigere Quantifizierungsgrenzen erreichen (Giuffrida et al. 2000; Koga et al. 1997). Fr Serumbestimmungen lagen diese Grenzen jedoch immer noch zu nah oder sogar ber den zu erwartenden Konzentrationen. Die Gruppe von Kingsley entwickelte eine LC-MS/MS-Methode mit einer entscheidenden Verbesserung: Anstelle der bisher in den meisten Arbeiten verwendeten protonierten Moleklionen fr die massenspektrometrische Detektion griffen sie auf eine seit langem fr Lipide bekannte Eigenschaft zurck und konnten damit die Detektions- und Quantifizierungsgrenzen erheblich verbessern. Sie nutzten die Tatsache, dass Lipide Silberionen an ihre Doppelbindungen koordinieren knnen (Morris 1966; Winstein 1938) und bestimmten mittels Tandem-Massenspektrometrie die Silber-Addukte von AEA und 2-AG in verschiedenen Geweben. Dadurch erreichten sie Nachweisgrenzen im Femtomolbereich (fmol/ml) (Kingsley und Marnett 2003).
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2.1.1 Chemikalien
Acylchloride, >99% Agarose, Katalog-Nr. 161-3102 D4-Ethanolamid, >98% Nu-Check Prep, Elysian, MN, USA Bio-Rad Laboratories, Mnchen Cambridge Isotope Laboratories, Andover, MA, USA Diethylpyrocarbonat (DECP) DNA Molekular Weight Marker XIV (100 base pair ladder), Nr. 1721933 dNTP (dATP, dCTP, dGTP, dTTP je 10 mM) Ethanolamid, >98% Ethidiumbromid (EtBr) Glycerol Kaliumchlorid Kaliumdihydrogenphosphat Natriumchlorid Natriumdodecylsulfat (SDS)-Lsung 10%, Katalog-Nr. 161-0416 Silberacetat, 99% p.a. Sigma-Aldrich, Mnchen Sigma Aldrich, St. Louis, USA Bio-Rad Laboratories, Mnchen Merck, Darmstadt Merck, Darmstadt Merck, Darmstadt Merck, Darmstadt Bio-Rad Laboratories, Mnchen Sigma-Aldrich, Mnchen Sigma-Aldrich, Mnchen Roche Diagnostics, Mannheim
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2.1.2 Reagenzien
Aceton, fr die HPLC Ameisensure, 99% p.a. Chloroform, stabilisiert mit Amylen, fr HPLC Chloroform (RNA-Isolation) C-5312 Dichlormethan, HPLC Gradient Grade Sigma-Aldrich, Mnchen Burdick and Jackson, Muskegon, MI, USA Ethanol, absolut zur Analyse Essigsure Isopropanol I-0398 Methanol, HPLC Gradient Grade Tripure Reagenz Merck KGaA, Darmstadt Merck KGaA, Darmstadt Sigma-Aldrich, Mnchen Carl Roth GmbH & Co., Karlsruhe Boehringer Mannheim, Mannheim Fisher Scientific GmbH, Schwerte Merck KGaA, Darmstadt Fisher Scientific GmbH, Schwerte
PBS-Puffer (pH 7,3, Ansatz 1000 ml) NaCl KCl Na2HPO4 2H2O KH2PO4 Aqua (demineralisiert) 8g 0,2 g 1,44 g 0,2 g ad 1000 ml
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Tris-HCL-EDTA-Puffer (pH 7,5, Ansatz 1000 ml) Tris EDTA Aqua (demineralisiert) 6,06 g 1,68 g ad 1000 ml
TAE (= Tris-Essigsure-EDTA)-Puffer (pH 8,3, Ansatz 500 ml) Tris Essigsure EDTA Aqua (demineralisiert) 12,1 g 28,6 ml 18,6 g ad 500 ml
6x LB DNA Probenpuffer (Loading-Puffer ) Glycerol 50x TAE Bromphenolblau (1%) 5 ml 200 l 4,8 ml
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Desoxynukleotidgemisch (dNTP) dATP 100 mM dGTP 100 mM dCTP 100 mM dTTP 100 mM DTT 1M Aqua (demineralisiert) 5 l 5 l 5 l 5 l 1,25 l 103,75 l
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Taq Polymerase/Gelatine-Lsung (0,25U) Taq-Polymerase (5 U/l) Gelatine (2% in Aqua dem.) Aqua (demineralisiert) 1 l 1 l 18 l
2.1.5 Gerte
Analysenwaagen Kern 770 (Feinwaage), Kern GJ Kern & Sohne GmbH, Balingen Laborwaage Sartorius L610, Gttingen Elektrophoresekammer mit Einhngethermostat der Firma Julabo Labortechnik GmbH, Seelbach HPLC-Sulen Eigenkonstruktion der Werkstatt des Institut fr Pharmakologie der Universitt Bonn Hypersil BDS C18 (100 2,1 mm; 3 m) mit entsprechender Vorsule (10 2,1 mm; 3 m) Thermo Electron, Dreieich Labsonic 1510 Ultraschallstab LC-MS/MS-System B. Braun Melsungen AG, Melsungen Autosampler: Surveyor Autosampler LC- Pumpe: Surveyor MS Pump MS/MS-Detektor: TSQ-Quantum Systemsoftware: Finnigan Xcalibur Quantifizierungssoftware: LC Quan ThermoElectron, San Jose, CA, USA Lumi-Imager F1 Lumi-Analyst 3.0 Boehringer Mannheim, Mannheim Boehringer Mannheim, Mannheim
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pH-Meter
Pipetten
Eppendorf Pipetten 10-100 l, 100-1000 l, 1000-5000 l, Eppendorf AG, Hamburg Mikroliterpipette Eppendorf Nr. 4780, Eppendorf AG, Hamburg Direktverdrngungs-Mikropipetten Acura (10-50 l und 60-100 l), Wheaton Science Products, Millville, NJ USA Mikroliterspritze (HAMILTON), 10 l, Fisher Scientific, Schwerte
Stickstoffabdampfanlage im Wasserbad
Firma Hybaid, Heidelberg Julabo Labortechnik GmbH, Seelbach Freezer HFU 686 Basis, Kendro Laboratory Products GmbH, Langenselbold
Transonic 780, Elma GmbH Singen Fisherbrand TopMix 11118 Reagenzien-Mixer, Eckli, Zrich, Schweiz
Zentrifugen
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5402, Eppendorf AG, Hamburg Heraeus Labofuge 400R Thermo Electron, Dreieich
2.1.6 Verbrauchsmaterialien
2ml- Glasvials Renner GmbH, Dannstadt
Proben-Vials, 8 ml, Borsilikatglas, mit Fisher Scientific GmbH, Schwertennnn Schraubdeckel Standard-Synthese-Vials 3 und 30 ml Supleco, Bellefonte, PA, USA
Fisherbrand Glaspipetten (1, 2 und 5 ml) Fisher Scientific GmbH, Schwerte Fisherbrand Pasteurpipetten Gummihtchen fr Pasteurpipetten Pipettenspitzen (1000 l) S-Monovette 9 ml EDTA-Monvetten 2,7 ml BD VacutainerTM CPTTM Tube 8 ml Falcon Rhrchen 15 ml Fisher Scientific GmbH, Schwerte Fisher Scientific GmbH, Schwerte Brand GmbH, Wertheim Sarstedt AG & Co., Nmbrecht Sarstedt AG & Co., Nmbrecht Becton Dickinson, NJ, USA Nalge Nunc Int. Corp., Naperville, IL, USA Autosampler Vials (1,5 ml) mit Kappe Microinserts fr Autosampler Vial Reaktionsgefe 2 ml Eppendorf 2343 Thermo Electron, Dreieich Thermo Electron, Dreieich Eppendorf AG, Hamburg
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Strungen an der Klinik fr Psychiatrie und Psychotherapie der Universitt zu Kln. Die Studie wurde durch die unabhngige Ethikkommission der Medizinischen Fakultt der Universitt zu Kln genehmigt und nach den Regularien der Deklaration von Helsinki sowie den entsprechenden europischen und internationalen Richtlinien durchgefhrt. Alle Probanden gaben eine schriftliche Einverstndniserklrung zur Studienteilnahme ab, nachdem sie zuvor ber potentiellen Risiken der Teilnahme aufgeklrt worden waren. Alle Probanden waren zudem damit einverstanden, dass das von ihnen entnommene Material fr weitere Untersuchungen aufbewahrt wird. Auswahlkriterien fr die Rekrutierung waren die Faktoren Cannabisund
Nikotinkonsum. Bezglich Cannabiskonsum wurde unterschieden in high frequency user (HFU) und low frequency user (LFU). HFU bedeutete, dass die Probanden mehr als 20 Mal im Leben Cannabis konsumiert hatten, jedoch nicht in den letzten sechs Monaten. Bei den LFU hingegen hatten die Probanden nicht mehr als fnf Mal im Leben Cannabis konsumiert, zudem nicht in den letzten sechs Monaten. Zweiter Einflussfaktor auf die Auswahl war der Nikotinkonsum. Es wurde unterschieden in Raucher (R) und Nichtraucher (NR). Die nachfolgende Tabelle 3 zeigt die Verteilung der Studienpopulation. Alle rekrutierten Probanden willigten schriftlich ein, dass die zustzlich entnommenen Blutproben im Rahmen ihrer Teilnahme an der
wissenschaftlichen Studie zur Untersuchung von endogenen Cannabinoiden und anderen Parametern im Serum von gesunden Kontrollpersonen verwendet wird, dazu gehrte auch die Bestimmung der mRNA aus Leukozyten. Die Gesundheit der Probanden wurde im Rahmen von Vorund
Nachuntersuchungen berprft. Diese bestanden aus einer grndlichen krperlichen Untersuchung, umfassenden klinischen Labortests und einer pychiatrischen Krankheitsanamnese.
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Tabelle 3: Studienpopulation
Gruppe Probanden 1 2 A 3 4 5 6 7 8 9 B 10 11 12 13 14 15 16 C 17 18 19 20 21 22 23 24 D 25 26 27 28
Cannabiskonsum [HFU/LFU] HFU HFU HFU HFU HFU HFU HFU HFU HFU HFU HFU HFU HFU LFU LFU LFU LFU LFU LFU LFU LFU LFU LFU LFU LFU LFU LFU LFU
Nikotinkonsum [NR/R] NR NR NR NR NR NR R R R R R R R NR NR NR NR NR NR NR NR R R R R R R R
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2.2.2 Blutabnahme
Allen Probanden wurde jeweils in vier Sarstedt- Monovetten (9 ml) sowie 4 BD VacutainerTM CPTTM (8 ml) Tubes Blut abgenommen. Diese Spezialrhrchen dienten der Separation weier Blutzellen. Zudem wurde fr die klinische Laboruntersuchung eine EDTA-Monovette (2,7 ml) abgenommen und fr ein Differentialblutbild in das Institut fr Klinische Chemie der Universitt zu Kln geschickt.
2.2.3 Blutprobenaufbereitung
2.2.3.1 Serumgewinnung Zur Gewinnung der Serumproben wurden die Sarstedt-Monovetten sofort nach Abnahme in der Khlzentrifuge bei +4 C und 3200 x g fnf Minuten zentrifugiert. Das gewonnene Serum wurde danach in 2 ml Glasvials bis zur weiteren Analyse bei -80 C gelagert.
2.2.3.2 Gewinnung der mononukleren Zellen Zur Gewinnung der mononukleren, weien Zellen aus dem Vollblut wurden zwei der vier abgenommenen BD VacutainerTM CPTTM Tubes innerhalb von zwei Stunden nach Abnahme bei Raumtemperatur in einem horizontalen Rotor (Eppendorf Centrifuge 5810R) bei 2200 x g zentrifugiert. Nach Zentrifugation wurde der berstand mit der Zellbande in 15 ml Falcon-Rhrchen berfhrt, mit PBS aufgefllt, und gewaschen (mehrmaliges vorsichtiges Umschwenken). Danach erfolgte eine erneute Zentrifugation bei 2200 x g fr zehn Minuten. Das resultierende Zellpellet wurde nach Abgieen des berstandes in 1 ml PBS aufgenommen und bei -80 C fr die folgende RNA-Isolation gelagert.
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2.3.2 Methodenentwicklung
Die Analytik erfolgte an einem LC-MS/MS-System der Firma Thermo Electron (San Jose, CA, USA), das aus einem Surveyor Autosampler mit temperaturkontrollierter Probenlagerung und Sulenofen, einer Surveyor MS-Pumpe und einem TSQ Quantum Triple Quadrupol-Massenspektrometer mit einem Interface zur
Electrospray-Ionisierung (ESI) bestand. Das System wurde durch die implementierte Xcalibur-Software (Version 1.3) kontrolliert. Zur Festlegung geeigneter MS/MSParameter wurden wssrige Stammlsungen von AEA, OEA und PEA und den jeweiligen internen Standards d4-AEA, d4-OEA und d4-PEA in Methanol mit Konzentrationen von ca. 1000 ng/ml hergestellt.
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Fr jeden einzelnen Analyten wurde durch Direktinfusion der Einzellsungen und mit Hilfe der Quantum Tune Master-Software (Thermo Electron, San Jose, CA, USA) das Fragmention mit der hchsten Signalintensitt detektiert. Anschlieend wurden die optimalen MS/MS-Bedingungen durch Direktinfusion der Einzelstammlsungen und Loop-Injektionen der Gesamtlsung ermittelt. Zur Optimierung des selected reaction monitoring (SRM) wurden zu diesem Zweck folgende Parameter variiert:
Ionisierungsquelle Ionisierungsenergie sheath gas-Fluss auxillary gas-Fluss Detektor Temperatur der heated capillary Kollisionsenergie (CE) Kollisionsgas-Fluss (Argon)
Die chromatographische Trennung der Analyten wurde durch Flssiginjektion wssriger Stammlsungen und gespikter, aufgearbeiteter Serumproben entwickelt. Das Verfahren wurde durch Variation verschiedener Sulenmaterialien, der Laufmittelzusammensetzung, der Sulenofentemperatur und des Laufmittelgradienten optimiert. Die Probenaufbereitung ist angelehnt an das von Giuffrida und Piomelli (1998a) entwickelte Aufbereitungsverfahren zur Bestimmung endogener Cannabinoide in Plasma. Grundprinzip der Quantifizierung ist die Isotopenverdnnungs-Methode, siehe Kapitel 2.3.3.1, basierend auf der Zugabe von internem Standard. Das genaue Verfahren der Probenaufbereitung ist in Kapitel 2.3.4 beschrieben.
40
hier
auf
der
2
Zugabe
von
2
deuteriummarkierten
Fettsureethanolamiden ([ H4] -AEA, [ H4] -PEA und [ H4] -OEA) als interne Standards. Eine bekannte Konzentration dieser Substanzen (Herstellung siehe 2.3.1) wird vor der Aufbereitung (Extraktions- und Reinigungsschritte) dem biologischen Untersuchungsmaterial zugesetzt. Der Vorteil dieser Methode ist die Tatsache, dass etwaige Verluste whrend der Aufbereitung die Quantifizierung nicht beeintrchtigen, da nur Isotopenverhltnisse gemessen werden und davon ausgegangen werden kann, dass interner Standard und Analyt sich in gleicher Weise hinsichtlich etwaiger Verluste verhalten. Standardkalibrationskurven werden durch Zugabe konstanter, bekannter Konzentrationen deuterierter Fettsureethanolamide zu steigenden Konzentrationen des jeweilig korrespondierenden unmarkierten Fettsureamides erstellt (siehe Kapitel 2.3.3.3).
2.3.3.2 Matrixproben Die Matrixproben dienen der Validierung der Bestimmungsmethode in der Matrix. Dazu verwendet man in der Regel Leerplasma- bzw. Leerserumproben. Da dies bei der Analytik endogener Substanzen, die a priori die zu bestimmenden Analyten enthalten, nicht mglich ist, findet zustzlich eine Nullwertbestimmung statt. Serumproben eines gesunden, mnnlichen Probanden wurden zur Validierung wie unter Kapitel 2.2.3.1 beschrieben gewonnen, aufbereitet, in Glasvials aliquotiert und bis zur Verwendung bei -80 C gelagert. Drei dieser Proben wurden einmal mit drei verschiedenen bekannten Konzentrationen (25, 10 und 2,5 pmol/ml) sowie den entsprechenden Standards (25 pmol/ml fr AEA und 500 pmol/ml fr OEA und PEA) vor der in Kapitel 2.3.4 beschriebenen
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Aufbereitung gespikt und einmal nach der Aufbereitung gespikt. Das Ganze erfolgte in drei Anstzen.
2.3.3.3 Interne Standard- Lsungen Es wurden jeweils 25 pmol/ml d4-AEA sowie 500 pmol/ml d4-OEA und d4-PEA interne Standards in Methanol hergestellt. Die Lsungen wurden bis zur Verwendung bei -20 C gelagert.
2.3.3.4 Herstellung der Kalibrierlsungen Zur Herstellung der Kalibrierstandards wurden die Stammlsungen aus Kapitel 2.3.1 verwendet. Es wurden Verdnnungsreihen in 1 ml MeOH mit folgenden Konzentrationen hergestellt: 500 sowie 100 pmol/ml nur fr OEA und PEA sowie 25, 10, 5, 2,5, 1,0, 0,5, 0,25, 0,1, 0,025 pmol/ml fr AEA, PEA und OEA. Jede Kalibrationsprobe enthielt zudem 500 pmol/ml d4-OEA und d4-PEA und 25 pmol/ml d4-AEA als interne Standards.
2.3.3.5 Herstellung der Qualittskontrollen (QCs) Separat wurden drei Qualittskontrollproben (QCs) mit 400, 20 sowie 0,4 pmol/ml OEA sowie PEA und 20, 10 und 0,2 pmol/ml AEA hergestellt und jeweils 500 pmol/ml d4-OEA und d4-PEA und 25 pmol/ml d4-AEA als interne Standards. Die unterschiedlichen Kalibrationsbereiche richteten sich nach den ungefhr erwarteten Konzentrationen in den Proben, die fr PEA sowie OEA hher anzunehmen waren als fr AEA. Die Lsungen wurden bis zur Verwendung bei -20 C gelagert.
2.3.4 Probenaufbereitung
Die Extraktion der sehr hydrophoben Fettsureamide erfolgt mit organischen Lsungsmitteln. Die Wahl der speziellen Methode hngt ab von der Beschaffenheit
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des biologischen Untersuchungsmaterials. Der Einsatz von Methanol und Chloroform hat sich zur Extraktion der Cannabinoide aus Plasma bzw. Gewebe bewhrt (Giuffrida und Piomelli 1998b). Folgendes Aufbereitungsschema (Lipidextraktion) galt fr alle Serumproben: Nach Auftauen der Proben auf Eis wurden 1 ml Aliquote mit jeweils 25 pmol/ml d4AEA und 500 pmol/ml d4-OEA und d4-PEA versehen. Danach folgte Zugabe von 1 ml kaltem Aceton und kurzes Mischen auf dem Vortex-Mixer. Dann verweilten die Proben fr zwei Minuten auf Eis. Es folgte Zentrifugation in der Khlzentrifuge fr zehn Minuten bei 4000 x g. Dann wurde der berstand in ein neues 8 ml Vial berfhrt und im Wasserbad (37C) unter Stickstoff eingedampft, bis das Aceton verdampft war. Dann erfolgte die Zugabe von zunchst 1 ml Methanol mit anschliessendem Vortex-Mixen fr zwei Minuten. Danach wurden 2 ml Chloroform zugeben und erneut zwei Minuten geschttelt. Dann wurde zur vollstndigen Phasentrennung fnf Minuten bei 4000 x g zentrifugiert und die Chloroformphase mittels einer Pasteurpipette in ein neues Glasvial berfhrt. Die Chloroformphase wurde komplett im Wasserbad unter Stickstoff eingedampft und danach in 20 l Chloroform und 60 l Methanol aufgenommen. Lste sich der Rckstand nach Zugabe von 20 l Chloroform nicht klar, sondern blieb trb, wurden zustzliche 20 l Chloroform zum vollstndigen Lsen zugeben. Die Lsung wurde in ein Vial mit Microinsert fr die LC-MS/MS berfhrt und sofort bei -20 C gelagert.
2.3.5 Chromatographie
Zur Chromatographie wurde eine Surveyor MS-Pumpe mit zugehrigem
Autosampler eingesetzt. Laufmittel A bestand aus einer 70 M wssrigen Silberacetat-Lsung mit 0,1 % Ameisensure. Die Ameisensure im Laufmittel diente der Untersttzung der Protonierung und somit der positiven Ionisierung in der Ionenquelle. Laufmittel B war eine 70 M methanolische Silberacetat-Lsung. Die Injektion erfolgte ber ein Sechskanalventil mit 20 l Probenschleife.
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Folgende HPLC-Bedingungen wurden gewhlt: Analytische Trennsule Hypersil BDS C18 (100 2,1 mm; 3 m) Vorsule Autosampler Probeninjektionsvolumen Splflssigkeit (nach jeder Injektion) Splvolumen Temperatur des Sulenofens Temperatur des Probentabletts LC-Pumpe Flussrate Laufzeit 200 l/min 12 min 20 l Methanol 1000 l 30 C 5 C Hypersil BDS C18 (10 2,1 mm; 3 m)
Folgender Laufmittelgradient wurde gewhlt: Zeit (min) 0 5 8 10 12 Fluss (l/min) 200 200 200 200 200 Laufmittel A (%) 30 0 0 30 30 Laufmittel B (%) 70 100 100 70 70
Zur chromatographischen Separation der Analyten in der Probenmatrix wurde der oben beschriebene Laufmittelgradient eingesetzt. Dabei wurde innerhalb von fnf Minuten die Laufmittelzusammensetzung von anfangs 30 % Laufmittel A und 70 %
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Laufmittel B auf 100 % Laufmittel B angehoben und fr drei Minuten konstant gehalten. Anschlieend wurde innerhalb von zwei Minuten das Ausgangsverhltnis wiederhergestellt und abschlieend ber zwei MInuten zur Equilibrierung der Sule gehalten. Aufgrund der aufwndigen Flssig-Flssig-Extraktion waren die Proben zur Analyse aufgereinigt. Daher konnte darauf verzichtet werden, am Beginn der
Chromatographie den Laufmittelstrom an der Ionenquelle vorbei in einen Abfallbehlter zu leiten, um eventuell Matrix abzutrennen. Die Retentionszeiten betrugen 6,8 Minuten fr AEA, 7,4 Minuten fr PEA und 7,6 Minuten fr OEA. Die nachfolgende Abbildung 7 zeigt ein Beispielchromatogramm einer Kalibrierprobe und den entsprechenden Retentionszeiten der Analyten.
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Abbildung 7: Beispielchromatogramm einer Kalibrierprobe der Konzentrationen: 25 pmol/ml AEA, OEA und PEA sowie 25 pmol/ml d4-AEA und 500 pmol/ml d4-OEA und d4-PEA als interne Standards
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nach m/z erfolgt dann unter Hochvakuum (10-7 - 10-5 Torr) im Quadrupol-System (Analysator). Ein Quadrupol-System besteht aus vier parallel im Quadrat angeordneten Metallstben. Zwei gegenberliegende Stbe sind jeweils gleich gepolt. Durch das bereinanderlagern von Gleich- und Wechselspannung wird zwischen den Stben ein elektrisches Feld erzeugt, in dem die Analyten nach Masse-zu-LadungsVerhltnis aufgetrennt werden knnen. In Abhngigkeit von den
Spannungsverhltnissen haben nur Teilchen mit einem bestimmten m/z eine stabile oszillierende Bahn durch das Stabsystem, whrend alle anderen abgelenkt und an den Stben entladen werden. An den ersten Quadrupol schliet sich die so genannte Kollisionszelle an. Auch hierbei handelt es sich um ein Quadrupol-System, das im TSQ Quantum in einem rechten Winkel angeordnet ist. In der Kollisionszelle knnen die Analyten durch die Kollision mit Argonatomen und durch Zufhren von kinetischer Energie ber Potentialdifferenzen fragmentiert werden (siehe Abbildung 8). Die Art und Weise, wie ein bestimmte Verbindung fragmentiert, ist abhngig von ihrem molekularen Aufbau. Es entsteht hierbei ein Fragmentmuster oder auch
Produktionenspektrum, das spezifisch ist fr die entsprechende Substanz (siehe Abbildung 9-11). Hinter der Kollisionszelle befindet sich ein drittes QuadrupolSystem, in dem die Teilchen erneut nach m/z aufgetrennt werden knnen, um so z.B. ein Produktionenspektrum aufzuzeichnen. Der Elektronenmultiplier wandelt die Ionen in ein elektrisches Signal um.
47
Elektronenmultiplier
3. Quadrupol Elektrosprayquelle
Ionenleitsystem
1. Quadrupol
Kollisionszelle
2.3.6.1 Ionisierung Bei der Ionisierung mittels Elektrospray (Kebarle 1997) wird der Laufmittelfluss durch das Anlegen einer Hochspannung (Sprayvoltage) zerstubt. Der Sprayvorgang wird pneumatisch durch zwei Stickstoffgasflsse (sheath gas, auxillary gas) untersttzt. Whrenddessen werden die Analytenmolekle ionisiert und gehen durch Evaporation des Laufmittels letztendlich in die Gasphase ber. Wenn sie in den MS-Detektor eintreten, durchqueren sie zunchst eine beheizte Kapillare (heated capillary), wo die letzten Laufmittelreste verdunsten. Prinzipiell ist es mglich, je nach Polaritt der Spannung, positive oder negative Ionen zu generieren. Fr die Analyten AEA und OEA wurde zur Ionisierung die Eigenschaft von Lipiden genutzt, mit Silberionen Komplexe ber ihre Doppelbindungen zu bilden (Morris 1966; Winstein S. 1938). Komplexierung mit Silber-Ionen resultiert in der Beobachtung zweier MS-Signale, entsprechend den zwei vorkommenden Isotopenformen
107 109
Ag (52%) und
Ag
(48%). Der Analyt PEA, der keine Doppelbindung in der Moleklstruktur besitzt, wurde mittels Protonierung ionisiert. Dem Laufmittel wurde neben Silberacetat zustzlich 0,1 % Ameisensure zugesetzt, damit zur Untersttzung der Ionisierung
48
mittels Elektrospray schon im Laufmittel aus den Analyten die entsprechenden Kationen [M-Ag]+ und [M-H]+ gebildet werden konnten.
2.3.6.2 Full-scan-Spektren Mittels Full-Scan-Experimenten wurden Massenspektren generiert, wobei der Massenbereich m/z 50-500 abgedeckt wurde. Hierdurch erfolgte die Identifizierung der Moleklionen. Fr ein solches Experiment wird nur ein Quadrupol-System bentigt, das zweite Quadrupol-System und die Kollisionszelle transportieren die Ionen in diesem Fall nur weiter. Durch Fragmentierung des Moleklions erhlt man ein Produktionenspektrum.
2.3.6.3 Produktionenspektren Zur Generierung von Produktionenspektren werden alle analytischen QuadrupolSysteme des Tandem-MS-Detektors bentigt. Im ersten Quadrupol wird die Muttermasse Kollisionszelle oder das Moleklion ein isoliert ([M-Ag+] von bzw. 1,5 [M-H+]). In der den
herrscht
Argonpartialdruck
mTorr.
Durch
Zusammensto mit Argon und das Zufhren von Energie ber Potentialdifferenzen (Kollisionsenergie: CE, 15-60V) werden die Analytenmolekle fragmentiert. Der nachfolgende Quadrupol scant ber den Massenbereich, in dem die Fragemente erwartet werden, und zeichnet so ein Fragment- oder Produktionenspektrum des Moleklions auf. Mit Hilfe der Gertesoftware XCaliburTM (Thermo Electron) ist es mglich, das intensivste Fragment eines Moleklions zu identifizieren und seine Kollisionsenergie bzw. den Argonpartialdruck optimieren zu lassen.
2.3.6.4 Selected reaction monitoring (SRM) Zur Quantifizierung der endogenen Cannabinoide arbeitet das TSQ Quantum Triple Quadrupol-Massenspektrometer im selected reaction monitoring Modus. Hierbei wird im ersten Quadrupol wieder nur das Moleklion selektiert und in der Kollisionszelle wird unter den optimierten Bedingungen fragmentiert. Der dritte Quadrupol lsst nur
49
das intensivste Produktion passieren, dessen Signal dann detektiert und ausgewertet wird. Dieser Detektionsmodus bietet die hchste mgliche Sensitivitt und Spezifitt des Instruments. Die Sensitivitt wird dadurch erzielt, dass nur eine bestimmte und spezifische Fragmentierungsreaktion beobachtet wird und alle anderen Teilchen ausgeblendet werden. Dadurch wird der Hintergrund der Detektion auf ein Minimum reduziert. In der nachfolgenden Tabelle 4 sind die bergnge fr smtliche Analyten sowie die optimierten Kollisionsenergien dargestellt. Fr die SRM-Experimente wurde die Scanzeit auf 0,2 sec gesetzt, die massenspektrometischen Auflsung gemessen als Halbwertsbreite (FWHM) betrug fr beide Quadrupol-Systeme 0,7 Da. Die Scanweite fr alle SRM-bergnge betrug m/z 0,5. Als sheath und auxiliary gas wurde Stickstoff mit einem Druck von 60 bzw. 2 Hilfseinheiten (arbitrary units) verwendet. Die Spannung der ESI-Kapillare (spray voltage) wurde auf 4500 V, die Temperatur der Ionentransferkapillare (capillary temperature) auf 350 C eingestellt.
Tabelle 4: SRM-bergnge und Kollisionsenergien der MS/MS-Detektion der Analyten und ihrer jeweiligen internen Standards
SRM-bergang [m/z] 456,2 438,2 460,3 442,3 434,2 416,2 438,2 420,2 300,3 62,3 304,3 66,3
Kollisionsenergie [eV] 30 30 30 28 18 22
50
Die Abbildungen 9 bis 11 zeigen die Fragmentionenspektren der ausgewhlten bergnge aller drei Analyten, die der jeweiligen internen Standards sind unter Bercksichtigung des Massenshifts identisch.
Abbildung 9: Fragmentionenspektrum von Anandamid (AEA) mit Fragmentierung des intensivsten bergangs: 456,2 438,2 [m/z]
51
Abbildung 10: Fragmentionenspektrum von Oleoylethanolamid (OEA) mit Fragmentierung des intensivsten bergangs: 434,2 416,2 [m/z]
Abbildung 11: Fragmentionenspektrum von Palmitoylethanolamid (PEA) mit Fragmentierung des intensivsten bergangs: 300,3 62,3 [m/z]
52
2.3.7 Datenauswertung
Alle LC-MS/MS-Peaks wurden mit der Software XCaliburTM LC-Quan (Version 1.3) ausgewertet. Zur Integration wurde ISIS Peakdetektionsalgorithmus eingesetzt. Die Integration smtlicher Signale wurde aber zudem visuell berprft und
2.3.8 Kalibration
Die Kalibriergeraden wurden aus zwei Stzen Kalibrierstandards erstellt, die jeweils vor und nach den Probensequenzen vermessen wurden. Der Konzentrationsbereich lag zwischen 0,025 25 pmol/ml fr AEA, und 0,025 500 pmol/ml fr OEA und PEA. Die linearen Kalibriergeraden basieren auf dem Quotienten der Peakflchen von Analyt und internem Standard aufgetragen gegen die Konzentration. Um die Gte der linearen Regression im unteren Konzentrationsbereich zu erhhen, wurde eine Wichtung (1/x) durchgefhrt (siehe auch Kapitel 2.4.2).
2.3.9 Einsatz der Methode zur Vermessung der Probandenproben aus der Studie
Die Vermessung der Proben erfolgte gem den in Kapitel 2.3 beschriebenen Verfahren. Die Probensequenz bestand aus einem vollstndigen Satz an Kalibrationsproben am Anfang und am Ende einer Messreihe, sowie den Serumproben mit unbekannten Konzentrationen.
53
Ziel einer jeden analytischen Messung ist es, den wahren Wert einer Gre zu bestimmen. Die wichtigste Voraussetzung fr die Beurteilung von Analysenmethoden ist die Validierung. Ziel der Validierung einer Analysenmethode ist die berprfung und Bewertung ihrer Qualitt bzw. Ermittlung der Fehler. Dabei muss nachgewiesen werden, dass das Analysenverfahren aussagekrftige, richtige und przise Informationen ber das analytische Problem liefert. Wichtige Qualittsmerkmale von Analysenmethoden sind: Przision (engl. precision) Richtigkeit (engl. accuracy) Selektivitt, Spezifitt (engl. selectivity, specifity) Wiederfindung (engl. recovery) Nachweisgrenze (engl. limit of detection) Bestimmungsgrenze (engl. limit of quantification) Linearitt (engl. linearity) Empfindlichkeit (engl. sensitivity) Bestimmungsbereich (engl. range)
Fr
die
Bestimmung
endogener
Cannabinoide
im
Serum
wurde
eine
Methodenvalidierung vorgenommen, die sich an internationalen Richtlinien orientiert (CPMP/ICH/281/95 1996; CPMP/ICH/381/95 1994; FDA 2001; Shah et al. 1991).
54
2.4.2 Kalibrierung
Kalibrierlsungen mit steigender Konzentration an Standardsubstanz und internem Standard (Isotopenverdnnung-Methode) wurden hergestellt. Zur Quantifizierung wurde der Quotient aus der Flche des Analyten und der Flche des internen Standards herangezogen und graphisch gegen die Konzentration aufgetragen. Bei direkter Proportionalitt (linearer Abhngigkeit) erhlt man eine Gerade (Kalibriergerade). Eine Kalibriergerade wurde als geeignet angesehen, wenn zumindest bei zwei Drittel der Datenpunkte die Abweichung vom Sollwert nicht ber 20 % an der Quantifizierungsgrenze sowie nicht ber 15 % fr alle anderen Konzentrationen lag. Datenpunkte, die diese Kriterien nicht erfllten, wurden ausgeschlossen.
55
die Standardabweichung (s) oder die relative Standardabweichung (srel), auch Variationskoeffizient (CV) genannt, zahlenmig erfasst werden. Die Przision wird auch als Streuparameter bezeichnet mit der relativen Standardabweichung oder CV als statistische Gre.
100
2.4.3.2 Richtigkeit Definition: Unter der Richtigkeit (engl. accuracy) versteht man die bereinstimmung des Messergebnisses mit dem wahren Wert. Da der wahre Wert oft nicht bekannt ist, wird stattdessen ein durch Abschtzung ermittelter Nherungswert zur Berechnung der Richtigkeit herangezogen, den man als richtigen Wert bezeichnet. Die Richtigkeit wird auch als Lageparameter bezeichnet mit dem relativen Fehler (RE) als statistische Gre. Die Richtigkeit gibt Aufschluss ber mgliche systematische Fehler in der Probenaufbereitung und -messung.
100
2.4.3.3 Bewertung von Przision und Richtigkeit Zur Bewertung von Przision und Richtigkeit wurden sowohl interday- (zwischen den Tagen) wie auch intraday- (innerhalb eines Tages) Analysen durchgefhrt. Fr die intraday-Analysen wurden die unter 2.4.1 genannten Qualittskontrollproben in den vier verschiedenen Konzentrationen gemeinsam aufbereitet und jeweils fnfmal in einem Messvorgang bestimmt und ausgewertet.
56
Fr die interday-Analysen wurden an fnf verschiedenen Tagen die unter 2.4.1 genannten Qualittskontrollproben aufbereitet und mit der gleichen Messvorrichtung und -methode bestimmt und ausgewertet. Fr die Bewertung der Przision der Methode innerhalb eines Tages (intradayprecision) wurde der Median der Werte fr die Przision herangezogen, die innerhalb eines Tages jeweils an den verschiedenen Messtagen ermittelt wurden. Fr die Przision zwischen verschiedenen Tagen (interday-precision) galt das Entsprechende. Die ermittelten Werte (CV) sollten 15 % sein. An der Quantifizierungrenze durften die Abweichungen maximal 20 % betragen. Fr die Bewertung der Richtigkeit der Methode innerhalb eines Tages (intradayaccuracy) wurde der Median der Werte fr die Richtigkeit herangezogen, die innerhalb eines Tages jeweils an den verschiedenen Messtagen ermittelt wurden. Fr die Richtigkeit zwischen verschiedenen Tagen (interday-accuracy) galt das Entsprechende. Diese Werte (RE) sollten entsprechend der Przision 15 %, sowie an der Quantifizierungsgrenze maximal 20 % Abweichung betragen.
57
2.4.5 Selektivitt
Definition: Die Selektivitt gibt an, inwieweit eine analytische Methode fr eine bestimmte Substanz in Gegenwart anderer Substanzen przise und richtige Ergebnisse liefert. Die Summe der Begleitstoffe bezeichnet man als Matrix. Es wurde die Selektivitt der bergnge untersucht. Hierzu wurden Lsungen der einzelnen Analyten AEA (25 pmol/ml), PEA und OEA (je 500 pmol/ml) mit den jeweiligen internen Standards hergestellt, vermessen und die Spuren der verschiedenen bergnge auf strende Einflsse verglichen.
Detektorsignals
einer zu
der dem
zugesetzten einer
Substanzmenge Substanzmenge in
Probenaufbereitung
Detektorsignal
methanolischen Standardlsung. Die Wiederfindung wurde aus je drei Messungen bei niedriger, mittlerer und hoher Konzentration nach folgender Formel bestimmt:
Recovery [%] =
Mittlere Peakflche der Matrixprobe 100 Mittlere Peakflche der Referenzlsg.
2.4.7 Stabilitt
Zur Bestimmung der Stabilitt wurden die gemessenen Konzentrationen der Untersuchungslsungen untersucht. Fr die Bewertung wurde die relative Abweichung zur mittleren Ist-Konzentration der jeweils entsprechenden Referenzprobe herangezogen. Die Berechnung erfolgte nach folgender Formel:
Stabilitt [%] =
(Mittlere Ist - Konz. der Untersuchungslsg.) - (Mittlere Ist - Konz. der Referenzlsg.) 100 Mittlere Ist - Konz. der Referenzlsg.
auf
Abweichungen
gegenber
Referenzlsungen
58
Grenzwerte lagen bei 10 % Abweichung fr den oberen und mittleren Messbereich, 15 % fr den unteren, an der Quantifizierungsgrenze liegenden Bereich. 2.4.7.1 Stabilitt in Proben im Autosampler (engl. autosampler stability) Drei Proben der jeweils hchsten und niedrigsten QC-Konzentration wurden aufbereitet, vermessen und nach Ablauf der maximal erwarteten Verweildauer im Autosampler nochmals vermessen. 2.4.7.2 Stabilitt nach Einfrieren und Wiederauftauen (engl. freeze thaw stability) der Kalibrationslsungen Drei Proben der jeweils hchsten und niedrigsten QC-Konzentration wurden aufbereitet, vermessen und anschlieend erneut eingefroren. Nach ca. eineinhalb Monaten wurden die Proben nochmals aufbereitet und vermessen. 2.4.7.3 Stabilitt nach Einfrieren und Wiederauftauen (engl. freeze thaw stability) des Probenmaterials Fnf Serumproben wurden nach erstmaligem Auftauen aufbereitet und vermessen und anschlieend erneut eingefroren. Nach ca. drei Monaten wurden die Proben nochmals aufbereitet und vermessen.
59
wobei nicht mehr als 50% aller QCs einer Konzentration auerhalb der Grenzen liegen drfen. Wurden diese Kriterien nicht erfllt, war die ganze Messreihe zu wiederholen.
2.4.9 Nachmessungen
Vereinzelt waren Nachmessungen ntig. In diesen Fllen waren die Substanzpeaks uneindeutig und z.T. stark berlagert von anderen Matrixbestandteilen. In einigen Fllen fehlte auch der interne Standard. Die Grnde dafr waren offensichtlich Fehler in der Aufbereitung. Bei der in Kapitel 2.3.4 beschriebenen Probenaufbereitung handelt es sich um eine Lipidextraktion. Die Extraktion mit Methanol und Chloroform hat sich hierbei zur Aufreinigung der Cannabinoide bewhrt. Dennoch beinhaltet der gesamte Aufbereitungsprozess einige kritsche Stellen, an denen die genaue Einhaltung des Aufbereitungsprotokolls unabdingbar ist, um die Verschleppung nicht erwnschter Matrixbestandtteile in den finalen, zu vermessenden Extrakt zu vermeiden.
60
61
Das Reaktionsgemisch mit einem Endvolumen von 50 l setzte sich wie folgt zusammen: 10 l RNA (5 g) 1 l Hexaprimer (0,5 g) 10 l RT AMV Reaktionspuffer 5x 4 l Desoxynukleotidgemisch (dNTP) 1 l RT AMV (20 U) 1 l RNase Inhibitor (2,5 U) 23 l Aqua dem. Die Anstze wurden in 1,5 ml Eppendorf Gefe pipettiert und fr 1,5 Stunden auf dem vorgeheizten Wasserbad bei 42 C inkubiert. Nach Ablauf der Inkubationszeit wurden bei Raumtemperatur 5 l 0,2 % RNase A in Tris-HCl-EDTA-Puffer pH 7,5 zu jedem Ansatz zugesetzt und fr 15 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert.
2.5.3 Polymerase Kettenreaktion (PCR) der cDNA des CB1- bzw. CB2Rezeptors und von -Actin
Die einzelne Strnge der gewonnenen cDNA lassen sich mittels PCR exponentiell vervielfltigen (amplifizieren), um sie dann durch einen fluoreszierenden Farbstoff sichtbar zu machen und zu quantifizieren. Ein Amplifikationszyklus besteht aus drei Teilprozessen und beginnt mit der Anlagerung von Primern bei 50 C. Primer sind kurze, aus ca. 11 bis 35 Basen bestehende DNA-Oligonukleotide, die zu den Enden der zu vermehrenden cDNA komplementr sind. Sie dienen als Startsequenz. Im Folgenden wird durch die Zugabe hitzestabiler DNA-Polymerase bei 72 C mit der Herstellung neuer Strnge begonnen. Die cDNA-Strnge dienen dabei als Vorlage. Danach erfolgt
Denaturierung der DNA-Synthese-Doppelstrangprodukte durch kurzzeitiges Erhitzen auf 91 C mit anschlieendem Wiederabkhlen auf eine Temperatur zwischen 60 und 70C. Dann folgt ein neuer Zyklus. Da in jedem Zyklus beide Strnge eines DNA-Molekls als Vorlage genutzt werden, nimmt die Zahl der DNA-Molekle im
62
Gesamtverlauf einer PCR exponentiell zu. Die Zahl steigt theoretisch um 2n, wobei n die Zahl der Reaktionszyklen ist. Die nachfolgende Tabelle 5 zeigt das verwendete Gerteprogramm Die Reaktionsgemische fr die PCR setzten sich wie folgt zusammen (Mengen gelten fr 4 cDNA Proben): 4 l cDNA (aus Kapitel 2.5.2) 1 l sense Primer (CB1, CB2 oder -Actin) 1 l antisense Primer (CB1, CB2 oder -Actin) 2,5 l dNTP 5 l Taq Polymerase/Gelantine-Lsung 1,5 l MgCl2 (50 mM) 30 l Aqua (demineralisiert)
Schritt 1 94 C, 1 min
Schritt 3 72 C, 3 min
63
Die fr die PCR verwendeten Oligonukleotid-Primer wurden in einer Konzentration von je 0,25 M eingesetzt. Die folgende Tabelle 6 zeigt die verwendeten Primersequenzen.
Tabelle 6: Sequenz der verwendeten CB1-, CB2- und -Actin-Primer des Menschen
sense Primer
5-TGCAGGCCTTCCTACCACTTCATC-3
antisense Primer
5-GACGTGTGGATGATGATGCTCTTC-3
Die Primer fr den CB1-Rezeptor des Menschen entsprechen Position 593-616 (sense) und 1090-1113 (antisense); Genbank X54937. CB2 (Mensch)
5-GGAGAACGTGGCTGTGCTCTATCT-3 5-TGTAGATGATTCCGGAAAAGAGGA3
Die Primer fr den CB2-Rezeptor des Menschen entsprechen Position 273-296 (sense) und 725-748 (antisense); Genbank X74328. -Actin (Mensch)
5-GATGGTGGGTATGGGTCAGAAGGA-3 5-GCTCATTGCCGATAGTGATGACCT-3
Die Primer fr
64
TAE-Puffer (pH 8,3) gefllten Elektrophoresekammer. Das fertige Gel wurde aus der Elektrophoresekammer genommen, auf einem UV-Tisch durchleuchtet und digital fotografiert. Die densitrometrische Auswertung der cDNA-Banden erfolgte mithilfe der Software Lumi-Analyst 3.0.
65
Die Berechungen der einzelnen Parameter erfolgen nach den folgenden Formeln: Arithmetrischer Mittelwert: x1 + x2 + ....+ xn 1 n x= = " xi n n i =1 Median: ! Der Median ist der Messwert der eine geordnete Reihe halbiert, sodass oberhalb und unterhalb dieses Messwertes gleich viele (50 %) der Messwerte liegen. Bei ungerader Anzahl an Messwerten ist der Median direkt abzulesen, bei gerader Anzahl liegt er zwischen den beiden zentralen Werten und ist dann der Mittelwert zwischen diesen beiden Werten.
Standardabweichung:
s= 1 n "1
# (x
i =1
" x)
66
Standardfehler
SEM =
s n
Variationskoeffizient: CV [%] =
s 100 x
67
Eine mgliche Strvariable dieser quasi-experimentellen Untersuchung, also eine Variable, die mit den abhngigen Variablen neben der eigentlich interessierenden unabhngigen Variablen konfundiert sein knnte, ist die Variable Nikotinkonsum. Dieses Merkmal wurde vor der Untersuchung als mglicher beeinflussender Faktor identifiziert (siehe dazu Kapitel 1.2.5) und als zweistufige Kontrollvariable mit erhoben. Auch hier erfolgte die Zuordung der Probanden zu den Stufen auf der Basis eigener Aussagen der Studienteilnehmer als Raucher oder Nichtraucher. 2.6.2.4 Charakterisierung des Auswertungsverfahrens Zur Auswertung der Untersuchung wurde eine getrennte Kovarianzanalyse fr jede abhngige Variable durchgefhrt. Die Kovarianzanalyse prft folgende Hypothesen: 1. Die Messergebnisse der abhngigen Variablen AEA, OEA und PEA unterscheiden sich in den beiden Teilpopulationen HFU und LFU (H1: HFU(AEA,OEA,PEA) LFU(AEA,OEA,PEA)); H0 : HFU(AEA,OEA,PEA) = LFU(AEA,OEA,PEA)). 2. Die Messergebnisse der abhngigen Variablen CB1-mRNA-Expression der Teilpopulation HFU sind grer als die CB1-mRNA-Expression der Teilpopulation LFU (H1: HFU(CB1-mRNA-Expression) > LFU(CB1-mRNA-Expression); H0 : HFU(CB1-mRNA-Expression) LFU(CB1-mRNA-Expression)). Die Messergebnisse der abhngigen Variablen CB2-mRNA-Expression der Teilpopulation HFU sind grer als die CB2-mRNA-Expression der Teilpopulation LFU (H1 : HFU(CB2mRNA-Expression) Expression).
68
Die Voraussetzungen fr die Kovarianzanalyse zur Prfung der Nullhypothesen auf Signifikanz sind: Normalverteilung der untersuchten Stichprobe Varianzhomogenitt
Die berprfung der Normalverteilungsannahme erfolgte durch den KolmogorovSmirnov-Test, zur Prfung auf Varianzhomogenitt wurde der Levene-Test herangezogen. Das Signifikanzniveau der gerichteten Hypothese wurde auf p(einseitig)< 0,05 festgelegt, das der ungerichteten Hypothese auf p(zweiseitig) < 0,05/2 = 0,025.
Ergebnisse
69
3 Ergebnisse
3.1 Methodenvalidierung
3.1.1 Bestimmungsbereich und Linearitt
Die Kalibrierstandards fr die Validierung enthielten jeweils 25 pmol/ml d4-AEA sowie 500 pmol/ml d4-OEA und d4-PEA internen Standard sowie die in Tabelle 7 angegebenen Konzentrationen von AEA, OEA und PEA.
Kalibrierprobe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
OEA [pmol/ml] 500 100 25 10 5 2,5 1,0 0,5 0,25 0,1 0,025 0
PEA [pmol/ml] 500 100 25 10 5 2,5 1,0 0,5 0,25 0,1 0,025 0
Zur Erhhung der Gte der linearen Regression wurde eine Wichtung (1/x) durchgefhrt. Die folgenden Abbildungen 12 bis 14 zeigen die einzelnen
70
Ergebnisse
Kalibriergeraden fr AEA, OEA und PEA. Das Bestimmtheitsma R2 ist in allen Fllen > 0,99 und zeigt somit ein sehr gutes Ma der Anpassung des mathematischen Modells an die experimentell ermittelten Werte.
Ergebnisse
71
72
Ergebnisse
QC-Level 1 2 3 4
Gem den Angaben unter 2.4.3 wurde die Validierung von Przision und Richtigkeit durchgefhrt. Vier Proben der jeweiligen QC-Konzentrationen wurden aufbereitet und vermessen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 9 aufgelistet.
Ergebnisse
73
Tabelle 9: Ergebnisse zur Validierung der Przision und Richtigkeit vier aufeinander gemessener gleicher Konzentration (Intraday-Analytik) an fnf aufeinanderfolgenden Tagen (Interday-Analytik) fr alle vier QC- Level von AEA, OEA und PEA
Intraday-Analyse Analyt AEA QC-Level QC1 QC2 QC3 QC4 OEA QC1 QC2 QC3 QC4 PEA QC1 QC2 QC3 QC4 CV [%] 1,3 2,8 7,7 3,4 0,4 0,6 6,2 3,1 0,7 2,3 5,3 15,2 RE [%] 12,2 0,8 8,7 3,3 3,9 -4,0 2,6 0,9 5,6 2,2 14,1 -0,3
Interday-Analyse CV [%] 4,0 2,2 7,0 12,9 1,1 1,7 13,3 4,5 1,5 3,3 13,7 15,6 RE [%] 10,6 0,9 6,7 3,1 3,6 -3,2 8,6 0,4 5,0 1,8 15,8 0,7
Auer dem QC3-Level von PEA entsprachen alle QC-Levels der in Kapitel 2.4.3.3 geforderten Kriterien fr Przision und Richtigkeit.
74
Ergebnisse
Aus der Vermessung der Kalibrationsreihen aus Kapitel 3.1.1 ergaben sich folgende Nachweisgrenzen (engl. limit of detection): Anandamid (AEA): Oleoylethanolamid (OEA): Palmitoylethanolamid (PEA): 0,025 pmol/ml 0,1 pmol/ml 0,1 0mol/ml
Ergebnisse
75
3.1.4 Selektivitt
Die folgenden Abbildungen zeigen die Chromatogramme der einzelnen Analyten AEA, PEA und OEA mit den jeweiligen internen Standards. Bis auf ein gewhnliches Rauschen zeigen sich keine strenden Einflsse auf den jeweils anderen Spuren.
Abbildung 15: Selektivitt des bergangs von Anandamid (Beispielkalibrierkonzentration: je 25 pmol/ml AEA und dd-AEA)
76
Ergebnisse
Abbildung 16: Selektivitt des bergangs von Oleoylethanolamid (Beispielkalibrierkonzentration: 25 pmol/ml OEA und 500 pmol/ml d4-OEA)
Ergebnisse
77
Abbildung
17:
Selektivitt
des
bergangs
von
Palmitoylethanolamid
78
Ergebnisse
3.1.6 Stabilitt
3.1.6.1 Stabilitt von Proben im Autosampler (engl. autosampler stability) Die Proben QC1 und QC4 wurden nach fnftgiger Lagerung im Autosampler bei 5 C erneut vermessen und erbrachten gegenber die den in Tabelle direkt 11 aufgelisteten Aufbereitung
nach
Tabelle 11: Stabilittsuntersuchung von AEA, PEA und OEA nach fnftgiger Probenlagerung im Autosampler bei 5C
Autosampler-Stabilitt QC1 Mittlere Abweichung der AEA-Konz. im Vergleich zur Referenzmessung [%] Mittlere Abweichung der PEA-Konz. im Vergleich zur Referenzmessung [%] Mittlere Abweichung der OEA-Konz. im Vergleich zur Referenzmessung [%] -6,3
-2,3
-15,0
1,4
2,8
3.1.6.2 Stabilitt nach Einfrieren und Wiederauftauen (engl. freeze thaw stability) der Qualittskontrollproben (QCs) Die berprfung der Stabilitt, nachdem die Proben nach der ersten Vermessung fr ca. drei Monate erneut bei -20 C gelagert wurden, ergab die in Tabelle 12 aufgelisteten mittleren Konzentrationsnderungen gegenber der ersten frischen Vermessung.
Ergebnisse
79
Tabelle 12: Stabilittsuntersuchung von AEA, PEA und OEA nach erneuter dreimonatiger Lagerung bei -20 C und anschlieendem Wiederauftauen und Vermessen
Freeze/Thaw-Stabilitt der QCs QC1 Mittlere Abweichung der AEA-Konz. im Vergleich zur Referenzmessung [%] Mittlere Abweichung der PEA-Konz. im Vergleich zur Referenzmessung [%] Mittlere Abweichung der OEA-Konz. im Vergleich zur Referenzmessung [%] -7,0
-2,8
-12,7
-0,5
3,1
3.1.6.3 Stabilitt nach Einfrieren und Wiederauftauen (engl. freeze thaw stability) des Probenmaterials Zur berprfung der Serumprobenstabilitt nach einem Einfrierzyklus wurden fnf Serumproben aufbereitet und vermessen und dann erneut eingefroren. Nach ca. zwei Monaten erfolgte eine erneute Aufbereitung und Vermessung, dabei zeigten sich die in Tabelle 13 dargestellten mittleren Konzentrationsvernderungen.
Tabelle 13: Stabilittsuntersuchung von AEA, PEA und OEA in Serumproben nach einem Auftau/Einfrierzyklus
Freeze/Thaw-Stabilitt der Proben 1 Mittlere Abweichung der AEA-Konz. im Vergleich zur Referenzmessung [%] Mittlere Abweichung der PEA-Konz. im Vergleich zur Referenzmessung [%] Mittlere Abweichung der OEA-Konz. im Vergleich zur Referenzmessung [%] -44,3
-37,8
-56,9
-28,8
-18,6
-88,0
-62,3
-67,6
-61,4
-30,1
-70,7
80
Ergebnisse
Ergebnisse
81
82
Ergebnisse
3.2.1 Messergebnisse der Konzentrationsbestimmung von AEA, PEA und OEA mittels LC-MS/MS
Die Vermessung der Serumproben erfolgte nach dem in Kapitel 2.3.9. beschriebenen Verfahren. Tabelle 14 zeigt die Messergebnisse von AEA, OEA und PEA im Serum der 28 Probenanden des Studienkollektivs. Alle Konzentrationen lagen innerhalb der Kalibrationsbereiche (siehe Kapitel 3.1.1.).
Gruppe
Probanden-Nr.
1 2
AEA [pmol/ml]
n.d. 1,910 2,698 2,480 2,438 1,009 1,254 1,292 1,211 1,037 2,215 0,609 1,991 1,679 0,628 0,581 0,857 0,444 0,497 1,294 2,055 1,095 0,479 0,956 0,819 0,566 0,660 0,893 1,343 0,879
PEA [pmol/ml]
60,183 56,440 57,650 59,847 77,041 42,572 59,130 40,027 11,229 25,065 50,309 55,433 44,007 49,149 26,629 11,679 26,395 10,174 25,745 26,321 63,856 36,697 3,069 8,030 6,747 3,301 4,987 5,104 9,935 17,911
OEA [pmol/ml]
6,412 6,370 6,023 4,226 9,167 5,371 5,627 6,074 5,093 4,539 4,763 3,281 7,953 5,761 2,515 2,727 4,062 2,786 2,674 2,750 8,212 3,514 2,935 6,827 3,921 3,762 4,246 3,972 5,216 4,008
3 4 5 6 7 8 9
10 11 12 13
x
14 15
!
C
16 17 18 19 20 21 22 23 24 25
26 27 28
Ergebnisse
83
3.2.2.1 Anandamid (AEA) Die Ergebnisse der Kovarianzanalyse sprechen dafr, die Nullhypothese zu verwerfen. Die AEA-Konzentrationen der HFU (high frequency user) unterschieden sich signifikant von denen der LFU (low frequency user) (p<0,001). Die untersuchte Kontrollvariable Nikotinkonsum hatte keinen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis (p=0,075).
84
Ergebnisse
3.2.2.2 Oleoylethanolamid (OEA) Die Ergebnisse der Kovarianzanalyse sprechen dafr, die Nullhypothese zu verwerfen. Die OEA-Konzentrationen der HFU (high frequency user) unterschieden sich signifikant von denen der LFU (low frequency user) (p=0,009). Die untersuchte Kontrollvariable Nikotinkonsum hatte keinen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis (p=0,968).
Ergebnisse
85
3.2.2.3 Palmitoylethanolamid (PEA) Die Ergebnisse der Kovarianzanalyse sprechen dafr, die Nullhypothese zu verwerfen. Die PEA-Konzentrationen der HFU (high frequency user) unterschieden sich signifikant von denen der LFU (low frequency user) (p<0,001). Die untersuchte Kontrollvariable Nikotinkonsum hatte hier zudem einen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis (p<0,001).
86
Ergebnisse
densitrometrischen Auswertung sind in der Abbildung 22 beispielhaft dargestellt. Die Beschriftung entspricht einer willkrlichen, fortlaufenden Nummerierung der Proben im molekularbiologischen Labor.
C241
C243
Abbildung 22: cDNA-Banden des CB1- und CB2-Rezeptors und von -Actin fr vier Proben. Die Amplifikation des CB1-Rezeptors entsprach 520 bp, die Amplifikation des CB2-Rezeptors entsprach 475 bp und die Amplifikation von -Actin entsprach 650 bp. bp = Basenpaare
Ergebnisse
87
Gruppe Probanden-Nr.
1 2 A 3 4 5 6 7 8 9 B 10 11 12 13
N
6 6 6 4 4 4 6 6 6 4 4 4 4
N
6 6 6 4 4 4 6 6 6 4 4 4 4
x
14 15
6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 4 4 4 4
0,289 0,007 0,335 0,016 0,417 0,130 0,341 0,050 0,217 0,060 0,216 0,019 0,225 0,055 0,287 0,046 0,318 0,049 0,378 0,040 0,169 0,017 0,231 0,076 0,186 0,006 0,219 0,003 0,191 0,007 0,268
6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 4 4 4 4
!
C
16 17 18 19 20 21 22 23 24
25 26 27 28
88
Ergebnisse
3.3.2.1 CB1-Rezeptor-mRNA-Expression Die Ergebnisse der Kovarianzanalyse sprechen dafr, die Nullhypothese
beizubehalten. Es zeigt sich kein signifikanter Unterschied der CB1-mRNAExpression zwischen HFU (high frequency user) und LFU (low frequency user) (p=0,203). Die untersuchte Kontrollvariable Nikotinkonsum hatte keinen Einfluss auf das Ergebnis (p=0,631).
Abbildung 23: Mittlere mRNA-Konzentrationen ( x SEM aus 4 bzw. 6 verschienenden PCR-Experimenten) des CB1-Rezeptors der untersuchten Probandengruppen in peripheren Blutzellen. BLU = Boehringer Light Unit, CBR = Cannabinoid-Rezeptor
!
Ergebnisse
89
3.3.2.2 CB2-Rezeptor-mRNA-Expression Die Ergebnisse der Kovarianzanalyse sprechen dafr die Nullhypothese zu verwerfen. Es zeigt sich eine signifikant hhere CB2-mRNA-Expression bei den HFU (high frequency user) gegenber den LFU (low frequency user) (p<0,001). Die untersuchte Kontrollvariable Nikotinkonsum hatte keinen Einfluss auf das Ergebnis (p=0,540).
Abbildung 24: : Mittlere mRNA-Konzentrationen ( x SEM aus 4 bzw. 6 verschienenden PCRExperimenten) des CB2-Rezeptors der untersuchten Probandengruppen in peripheren Blutzellen. BLU = Boehringer Light Unit, CBR = Cannabinoid-Rezeptor !
90
Diskussion
4 Diskussion
Das endogene Cannabinoidsystem und die Aufklrung seiner molekularen, endogenen Prozesse haben in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Nach der Identifizierung der Cannabinoid-Rezeptoren, CB1 und CB2, sowie der chemischen Charakterisierung verschiedener endogener Liganden in den 1990er Jahren steht nun vor allem die Untersuchung der physiologischen und pathologischen Relevanz dieses neuen Signalsystems im Vordergrund. Da die Konzentrationen der endogenen Liganden vor allem in Krperflssigkeiten extrem niedrig sind (pmol/ml-Bereich), bedarf es sehr empfindlicher und selektiver Methoden zur quantitativen Analyse. Die Verbesserung der Detektionsmglichkeiten fr die konventionelle HPLC-Analytik in den letzten zehn Jahren bietet heute durch den Einsatz massenspektrometrischer Techniken die Mglichkeit, Methoden mit hoher Selektivitt und Sensitivitt zu entwickeln (z.B. Quadrupol-Systeme). In dieser Arbeit wurde eine LC-MS/MS-Methode zur Bestimmung endogener Cannabinoide in humanem Serum entwickelt. Nach erfolgreicher Validierung wurde im Rahmen einer Studie der Einfluss von Cannabiskonsum auf die
Endocannabinoidkonzentrationen untersucht. Des weiteren untersuchten wir mittels RT-PCR (Reverse Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion) die mRNA-Expression der CB-Rezeptoren. Im Folgenden werden diese Ergebnisse im Zusammenhang mit der physiologischen und pathologischen Relevanz des Endocannabinoidsystems im zirkulierenden, peripheren Blutkreislauf sowie speziell im Immunsystem diskutiert.
Diskussion
91
Ziel der Entwicklung und Validierung der LC-MS/MS-Analytik war eine sensitive und vor allem zeitsparende Methode zur Bestimmung der endogenen
Fettsureethanolamide im Serum. Sowohl GC/MS, HPLC/MS als auch LC-MS/MSMethoden sind zwar bereits beschrieben, die existierenden Methoden erreichen aber kaum die erforderlichen Quantifizierungsgrenzen und sind zudem sehr
zeitaufwndig. In der vorliegenden Arbeit gelang es, ein Verfahren mit einer Chromatographie von zwlf Minuten pro Probe gegenber Laufzeiten von bis zu 40 Minuten existierender Verfahren zu entwickeln. Es ist uns zudem mit dieser Methode gelungen, Bestimmungsgrenzen von 0,2 pmol/ml fr AEA und 0,4 pmol/ml fr PEA und OEA zu erzielen. Dies sind solide Grenzen fr eine robuste Bestimmung der Analyten im Serum, die deutlich unterhalb der Grenzen bestehender
massenspektrometrischer Verfahren liegen (Giuffrida und Piomelli 1998a; Giuffrida et al. 2000; Kingsley und Marnett 2003; Koga et al. 1997). Die Probenaufbereitung wurde an die von Giuffrida und Piomellii entwickelten Extraktionstechniken von Fettsureethanolamiden in biologischen Flssigkeiten angelehnt (Giuffrida und Piomelli 1998b). Es handelt sich dabei um eine aufwendige Lipidextraktion, die aber aus verschiedenen Grnden unumgnglich ist. Da mit Serumproben gearbeitet wird, befinden sich extrem viele, die Analytik strende, Begleitstoffe in der Matrix, die eliminiert werden mssen. Die Proteinprzipitation wird zu Beginn der Aufbereitung durch Zugabe von Aceton erreicht, in der folgenden Flssig-Flssig-Extraktion mit Chloroform und Methanol werden dann die vielen hydrophilen Matrixbestandteile abgetrennt. Die zwei in der Prozedur enthaltenen Eindampfungsschritte dienen der Aufkonzentrierung und sind aufgrund der extrem niedrigen Konzentrationen der zu bestimmenden Substanzen unabdingbar. Weiterhin ist bei der Probenaufbereitung wie auch schon bei der Probengewinnung der Kontakt mit Kunststoffen zu vermeiden bzw. so gering wie mglich zu halten, da es zur Adsorption an das Plastik kommen kann und somit zum Verlust der Analyten. Daher wird bei der gesamten Aufbereitung ausschlielich mit Glasmaterialien gearbeitet. Bei der Blutentnahme ist auf kurze Kontaktzeiten, sprich umgehende Zentrifugation und sofortiges Aliquotieren und Einfrieren bei -80 C zu achten. Ein Nachteil dieser aufwendigen Probenaufbereitung ist neben dem Zeitaufwand der Verlust der Fettsureethanolamide, die es zu bestimmen gilt. Durch die Anwendung der Isotopenverdnnungs-Methodik (isotope dilution assay), also der Zugabe interner,
92
Diskussion
markierter Standards, konnte jedoch eine exakte Quantifizierung gewhrleistet werden. Sichtbar wurde der Analytenverlust whrend der Aufarbeitung in der bei durchschnittlich nur bei 50 % liegenden absoluten recovery aller drei Substanzen. Diese Effekte wurden allerdings durch die internen Standards egalisiert, sodass die relative recovery, also das Verhltnis der analytischen Wiederfindung von Analyt und internem Standard, insgesamt zwischen 80 % und 100 % lag. Die absolute recovery ist zwar etwas niedriger als in anderen Verfahren, die relative recovery hingegen liegt jedoch in den gewnschten Grenzen und ist weit hher als in vorherigen Untersuchungen. Die Gruppe von Koga erreichte nur eine relative recovery zwischen 67 und 73 % fr AEA, die Gruppe von Kingsley erreichte sogar nur eine relative recovery von 51 bis 82 % fr AEA (Kingsley und Marnett 2003; Koga et al. 1997; Maccarrone et al. 2001). Aufkonzentrierung und Aufreinigung durch diese Extraktionsschritte berwiegen also im Ergebnis insgesamt dem Nachteil des Probenverlustes, sodass sich das verwendete Probenaufbereitungsverfahren als geeignet erwiesen hat. Die Probenaufbereitung bietet dennoch Optimierungsspielraum zur Erreichung einer besseren absoluten recovery und damit noch niedrigerer Quantifizierungsgrenzen wie zum Beispiel fr die Analytik von Cerebrospinalflssigkeit, deren Endocannabinoidkonzentrationen nochmals um den Faktor 10 bis 100 niedriger liegen und in bisherigen Untersuchungen nur auerhalb der Quantifizierungsgrenzen bestehender Methoden gemessen werden konnten (Giuffrida et al. 2004). Die Messbereiche wurden nach den zu erwartenden Konzentrationen gewhlt. Dazu wurden bisher nicht verffentlichte Serumdaten - gemessen mittels HPLC/MS in Kooperation mit der University of California, Irvine, USA - herangezogen. Fr alle drei Analyten erwiesen sich die Messbereiche als adquat. Die Linearitt konnte gezeigt werden, alle QC-Konzentrationen konnten mit einer einzigen Ausnahme im Rahmen der erlaubten Variabilitt quantifiziert werden. Die Richtigkeit von 15,8 % bei QC3Level von PEA in der Interday-Analyse wich um 0,8 % von den geforderten 15 % ab. Dies kann jedoch fr Anwendung des Verfahrens zur
Serumkonzentrationsbestimmung unter Einbeziehung der zu erwartenden und schlielich auch gemessenen deutlich hheren PEA-Konzentrationen akzeptiert werden.
Diskussion
93
Die Analysenzeit pro Probe konnte mit dieser Methode stark verkrzt werden. Obwohl alle drei Peaks innerhalb krzester Zeit nacheinander eluiert werden, sind sie doch vollstndig chromatographisch getrennt, auerdem gewhrt die Selektivitt der bergnge solide Messergebnisse. Das Beispielchromatogramm in Kapitel 2.3.5 zeigt die saubere Auftrennung der Substanzpeaks und ihrer jeweiligen internen Standards mit den mittleren Retentionszeiten von 6,8 Minuten fr AEA, 7,4 Minuten fr PEA und 7,6 Minuten fr OEA neben gewhnlichem Rauschen. Bei der Untersuchung der Stabilitt konnten alle QC-Level sowohl bei der Bestimmung der Autosamplerstabilitt als auch bei der freeze thaw Stabilitt, also der Stabilitt beim erneutem Einfrieren und Auftauen der QC-Proben, im Rahmen der erlaubten Variabilitt quantifiziert werden. Erstaunliche und bisher aus anderen Verffentlichungen nicht bekannte Ergebnisse erbrachte die Untersuchung der freeze thaw Stabilitt des Probenmaterials (Serum) nach einem Einfrierzyklus. Wir konnten mittlere Abweichungen aller Analyt-Konzentrationen zwischen -18 % bis hin zu -88 % feststellen. Schon ein einziger Auftau-Einfrierzyklus fhrte also zu Verlusten in den absoluten Analytkonzentrationen. Fr unsere Probenaufbereitung bedeutete dieses Ergebnis, dass eine Aliquotierung der bentigten Probenmenge Serum (1 ml) direkt nach der Gewinnung notwendig war. Damit erfolgte kein erneutes Auftauen derselben Probe und valide Ergebnisse waren gewhrleistet. In keiner der bereits beschriebenen Messmethoden wurde dieses Phnomen bisher angesprochen, sodass man die Validitt der Messergebnisse bzw. zumindest die
Probenhandhabung hinterfragen muss. Diese extreme Instabilitt der Analyten im Probenmaterial muss bei zuknftigen Untersuchungen beachtet und in die Probenhandhabung einbezogen werden, um valide Ergebnisse zu produzieren. Im Rahmen dieser Arbeit gelang es uns zum ersten Mal, ein Verfahren zu entwickeln, dass sich im Vergleich mit bisher existierenden Methoden durch eine hhere Sensitivitt sowie bessere relative recovery auszeichnet und das durch optimierte Probenhandhabung und Aufbereitung valide Messergebnisse fr die Endocannabinoidbestimmung im Serum garantiert. Die Stabilittsdaten
unterstreichen, welchen Stellenwert eine sorgfltige Probenhandhabung fr die Qualitt der Analysenergebnisse hat.
94
Diskussion
4.2 Endogene
Cannabinoidkonzentrationen
im
Serum
von
Cannabiskonsumenten
Die LC-MS/MS-Methode wurde nach der Validierung erfolgreich zur Bestimmung der endogenen Cannabinoide AEA, OEA und PEA im Serum eines Probandenkollektivs eingesetzt. Das Beispielchromatogramm in Kapitel 3.2 unterstreicht die Eignung der Analytik zur Endocannabinoidbestimmung im Serum. Die Peaks der Analyten und ihrer jeweiligen internen Standards sind selektiv identifizierbar. Die wenigen Strpeaks, z.B. auf der Spur von OEA bei der Retentionszeit von 6,8 oder 9,7 sowie auf der AEA Spur sind wahrscheinlich verursacht durch andere lipophile Matrixbestandteile, die trotz des aufwndigen Extraktionsverfahrens mitextrahiert wurden. Da sie die Peaks der Analyten jedoch nicht direkt stren, knnen sie vernachlssigt werden. Auffllig ist zudem, dass die Peaks der Serumproben im Vergleich zu den Kalibrationsstandards insgesamt um ca. eine Minute verschoben sind, sodass wir mittlere Retentionszeiten von 7,8 Minuten fr AEA, 8,5 Minuten fr PEA und 8,6 Minuten fr OEA fanden. Dieser Effekt ist bedingt durch die Probenmatrix, konnte aber akzeptiert werden, da zum einen die internen Standards ebenfalls verschoben sind und zum anderen die Verschiebung ber die gesamten Messungen hinweg konstant war, so dass die Ergebnisse unbeeinflusst blieben. Alle Probandenserumproben wurden vermessen, ein einziger Endocannabinoidwert konnte nicht bestimmt werden, nmlich die AEA-Konzentration der ersten Probe. Vermutlich durch fehlerhafte Aufbereitung war der AEA-Peak nicht eindeutig identifizierbar und musste daher bei der Auswertung vernachlssigt werden. Die Ergebnisse der Kovarianzanalyse sprachen bei allen drei Endocannabinoiden dafr, die Nullhypothese zu verwerfen. Die AEA-, OEA- und PEA-Konzentrationen der HFU unterschieden sich signifikant von denen der LFU. Bisher liegt keine Untersuchung des Einflusses von Cannabiskonsum auf die endogenen Cannabinoidkonzentrationen AEA, OEA und PEA im Serum vor. Die einzige uns bekannte Verffentlichung untersuchte lediglich den Einfluss von Cannabiskonsum auf die AEA- und 2-AG-Konzentrationen in verschiedenen Gehirnregionen der Ratte sowie auf die CB-Rezeptoren des Hirns (Di Marzo et al.
Diskussion
95
2000). Aufgrund dieser fehlenden Voruntersuchungen war es nicht mglich, eine statistisch gerichtete Hypothese zu formulieren. Die jeweiligen Mittelwerte der signifikant unterschiedlichen Endocannabinoidkonzentrationen AEA, PEA und OEA deuten dennoch stark auf eine Erhhung bei HFU gegenber den LFU hin. Die Strvariable Nikotinkonsum hatte nur beim PEA einen signifikanten Einfluss, nicht aber bei AEA und OEA. Dieses Ergebnis lsst auf einen mglichen Zusammenhang des endogenen Cannabinoidsystems mit chronischem Nikotinkonsum schlieen. Eine Untersuchung der Gruppe von Gonzalez konnte nach chronischer Gabe von Nikotin einen Anstieg von AEA in verschiedenen Hirnarealen zeigen. Andere endogene Liganden wurden nicht untersucht und mRNA-Level und
Bindungskapazitten des CB1-Rezeptors waren nicht beeinflusst (Gonzalez et al. 2002). Wir konnten jedoch keinen signifikanten Einfluss des Nikotinkonsums auf die AEA-Konzentrationen im Serum zeigen. Die Betrachtung der graphischen
Darstellung von PEA zeigt, dass jeweils die Nichtraucher sowohl in der HFU als auch in der LFU-Gruppe hhere PEA-Konzentrationen aufwiesen als die Raucher. Betrachtet man allerdings die graphischen Darstellung aller drei Analyten, zeigt sich auch fr AEA eine leichte Tendenz in die gleiche Richtung. Mglicherweise wrde sich also der Effekt bei grerer Stichprobenanzahl auch fr diese Analyten herausstellen. Dafr spricht zudem, dass ebenfalls fr AEA einige
immunmodulatorische Effekte gezeigt werden konnten, jedoch schwcher als fr den CB2-Agonisten PEA. Der gezeigte Einfluss des Nikotinkonsums auf die PEAKonzentration fhrt im Prinzip nur zu einer Verstrkung des Ergebnisses, nmlich des signifikanten Unterschieds zwischen den HFU und LFU. Darauf soll in Kapitel 4.4 nher eingegangen werden. Schon in den frhen 1970er Jahren konnte gezeigt werden, dass Cannabiskonsum eine Suppression der Lymphozytenproliferation sowie Vernderungen in den PBMCImmunzellsubtypen verursacht (Nahas et al. 1974). 9-THC beeintrchtigt in-vivo und in-vitro die zellvermittelte Immunitt, die humorale Abwehr sowie die zellulre Abwehr gegenber einer Vielzahl infektiser Agenzien. Betrachtet man nun zum einen diese immunsuppressive Wirkung von 9-THC und zum anderen die Annahme, dass die physiologische Funktion des endogenen Cannabinoidsystems neuro- sowie immunmodulatorische Aufgaben umfasst, knnte man die erhhten
96
Diskussion
Krpers gegenber dem durch 9-THC verursachten, immunsuppressiven Effekt interpretieren. Obwohl bis heute der Einfluss der Endocannabinoide auf das Immunsystem unklar sind, vermutet man, dass Endocannabinoide im Immunsystem mglicherweise fr die Aufrechterhaltung der Immunzellaktivierung sorgen und somit eine spontane Aktivierung von Immunzellfunktionen verhindern. Man geht von vorbergehenden Effekten aus, z.B. dann, wenn eine Aktivierung als Antwort auf Infekte ntig ist (zusammengefasst in Croxford und Yamamura 2005). Diese Hypothese wird untersttzt von neuesten Erkenntnissen, dass die endogenen Cannabinoid-Liganden ber eine reversible Hemmung ihres abbauenden Enzyms FAAH diese endogenen Tonuskontrolle regulieren (Dainese et al. 2005). Einen weiteren Hinweis auf die mgliche Rolle endogener Cannabinoide in der Antwort des Immunsystems auf exogene Cannabinoide geben die Ergebnisse von Pestonjamasp und Burstein. Sie konnten im Mausmodell zeigen, dass Cannabinoide wie 9-THC die Freisetzung von Arachidonsure, dem Ausgangsprodukt fr die AEA-Synthese, in Makrophagen ber einen CB2-Rezeptor-vermittelten Prozess frdern und zu einem Anstieg von AEA fhren (Pestonjamasp und Burstein 1998). All diese Ergebnisse sprechen dafr, dass Lymphozyten eine groe Rolle in der Regulierung des peripheren Endocannabinoidsystems und des Endocannabinoidgleichgewichts zu spielen scheinen. In wieweit dies auch fr die endogenen CB-RezeptorLiganden PEA und OEA gilt, ist bisher ungeklrt. Da die HFU-Gruppe seit mindestens sechs Monaten kein Cannabis mehr konsumiert hatte, handelt es sich bei den erhhten Endocannabinoidkonzentrationen nicht mehr um akute Effekte auf das Immunsystem. Diese Ergebnisse knnten ein mglicher Hinweis auf ein anhaltend immunsupprimiertes System sein, das der endogenen Gegenregulation bedarf. Unter Umstnden handelt es sich auch schon nicht mehr um einen mglichen endogenen Schutzmechanismus, sondern um eine durch exogene Cannabinoide ausgelste Dysregulation des Endocannabinoidsystems.
Diskussion
97
Basierend auf den Literaturdaten der Gruppe um Nong konnte fr die Untersuchung der CB-mRNA-Expression eine gerichtete Hypothese formuliert werden (Nong et al. 2002). Nong studierte mittels RT-PCR die relative Expression von CB-Rezeptoren in peripheren mononuclearen Blutzellen verschiedener Donorgruppen. Die Gruppe fand bei Marihuanarauchern eine hhere CB-mRNA-Expression sowohl fr CB1 als auch fr CB2 mit einem Verhltnis von 1:3 ohne Beeinflussung durch Alter, Geschlecht oder ethnischer Zugehrigkeit. Die Untersuchung lie jedoch entscheidende Faktoren unbeachtet, welche in unsere Untersuchung eingeschlossen wurden. Zum einen wurde bei den zehn von Nong untersuchten Probanden der akute Cannabiskonsum nicht ausgeschlossen. Die Probanden konsumierten Cannabis mehrmals in der Woche direkt vor der Blutabnahme, sodass nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Ergebnisse durch den akuten Konsum beeinflusst wurden. Unsere Einschlusskriterien setzten voraus, dass die HFU in den letzten sechs Monaten kein Cannabis werden konsumiert konnte. Dies hatten, wurde sodass zudem ein durch akuter ein Konsum negatives
ausgeschlossen
Drogenscreening im Urin abgesichert. Zum zweiten lie die Untersuchung der Gruppe Nong den mglichen Strfaktor Nikotinkonsum unbeachtet. Gemeinsame Verabreichung von 9-THC und Nikotin fhrte bei Ratten zu hnlichen pharmakologischen Effekten und Nikotin zeigt wie auch 9-THC immunsuppressive Effekte. Neueste Studien zeigen Vernderungen der
Endocannabinoidkonzentrationen im Gehirn bei Nikotinabusus, so dass ein mglicher Zuammenhang nahe liegt. zwischen Wir endogenem und Cannabinoidsystem daher und den
Nikotinabusus
erhoben
bercksichtigten
Nikotinkonsum in unserer Untersuchung als mglichen Strfaktor. Unter Einbezug dieser beiden wichtigen Faktoren besttigte unsere Untersuchung nur zum Teil die vorliegenden Ergebnisse der Gruppe von Nong. Die Ergebnisse der Kovarianzanalyse der CB1-Rezeptor-mRNA-Expression sprachen dafr, die
98
Diskussion
mRNA-Expression zwischen HFU und LFU. Die untersuchte Kontrollvariable Nikotinkonsum hatte keinen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis. Die Ergebnisse der Kovarianzanalyse der CB2-Rezeptor-mRNA-Expression
sprachen jedoch dafr, die Nullhypothese zu verwerfen. Es zeigte sich ein signifikante Erhhung der CB2-mRNA-Expression bei den HFU gegenber den LFU. Die untersuchte Kontrollvariable Nikotinkonsum hatte ebenfalls keinen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis. Betrachtet man die absoluten Werte im Vergleich zu denen der Gruppe von Nong knnen wir auch das gefundene Verhltnis von CB1:CB2 mit 1:3 nicht besttigen. Unsere Ergebnisse weisen eher auf sehr hnliche Expressionslevel von CB1 und CB2 hin. In der RT-PCR wurde ein sogenanntes house-keeping Gen -Actin - zur
Normierung eingesetzt. Daher hat die absolute Anzahl der untersuchten weien Blutzellen, aus denen die mRNA-Isolierung erfolgte, keinen Einfluss auf die Quotienten CB1-/ -Actin und CB2-/ -Actin und konnte somit als weiterer Strfaktor ausgeschlossen werden. Da sich der Strfaktor Nikotinkonsum als einflusslos erwiesen hat, lassen die Unterschiede der Ergebnisse im Vergleich zu denen der Gruppe von Nong die Vermutung zu, dass sie durch den akuten Cannabiskonsum bedingt sind. Mglicherweise fhrte die Einstellung des Cannabiskonsums unserer HFU-Probanden mindestens sechs Monaten vor der Blutabnahme zu einer Wiederanpassung und Erniedrigung der CB1-Rezeptorexpression. Erstaunlicherweise war dies nicht der Fall bei der CB2-Expression, deren up-Regulierung wir besttigen konnten. Danach knnte Cannabiskonsum einen strkeren Langzeiteinfluss auf die CB2-
Rezeptorexpression als auf die CB1-Rezeptorexpression auf peripheren Blutzellen haben. In vorangegangenen Untersuchungen (bisher nicht verffentlicht) konnten wir beim Vergleich zwischen 17 Frauen und 15 Mnnern zudem eine Geschlechtsunabhngigkeit der m-RNA-Expression zeigen, was die Daten von Nong et al. besttigt. Wir haben demnach den Faktor Geschlecht als Strfaktor vernachlssigt, dennoch ist das ausgewhlte Kollektiv diesbezglich recht gleichmig ausgewhlt. Die up-Regulation der CB2-Rezeptor-mRNA-Expression ist in Anbetracht der literaturgesttzten Erwartungen einer Rezeptordesensitivierung und down-Regulation bei chronischer Expositon von CB-Rezeptoren mit Cannabis zunchst berraschend (Breivogel et al. 1999; Massi et al. 1997; Oviedo et al. 1993). Im Allgemeinen fhrt
Diskussion
99
eine kontinuierliche Exposition gegenber Substanzen, inklusive Cannabinoiden, zu pharmakologischer Toleranz, Desensitivierung und Verminderung des
Ligandeneffekts (Hsieh et al. 1999). Verschiedene Modelle G-Protein-gekoppelter Rezeptordesensitivierungen sind beschrieben worden und lassen vermuten, dass ab einem bestimmten Punkt in der Langzeitexposition des Liganden die Anzahl der Rezeptoren reduziert wird und diese durch Proteinsynthese erneuert werden mssen (Lefkowitz 1998). Diese Annahme einer vermehrter Protein-Synthese konnte schon fr die CB1-Wiederherstellung Rezeptor-Gen-transfizierter Zellen gezeigt werden (Hsieh et al. 1999). Diese Ergebnisse lassen daher die Hypothese zu, dass dauerhafter Cannabiskonsum zu einer rezeptorvermittelten Toleranz fhrt und dass in Folge dessen Zellen, die die CB-Rezeptoren exprimieren, mglicherweise hhere Rezeptor-Gen-Transkription und Translationsaktivitt zeigen, um dieses Defizit wieder auszugleichen. Unsere sowie die Ergebnisse der Gruppe Nong unterstreichen diese Hypothese fr den CB2-Rezeptor, dass Marihuanakonsum zu einer Abnahme von CB2-Rezeptoren - bedingt durch Rezeptor-down-Regulation - fhrt. Die Folge ist ein Anstieg der intrazellulren Rezeptor-mRNA-Level. Unsere Ergebnisse zeigen dies jedoch im Unterschied zu der Arbeit von Nong et al. nicht fr die CB1Rezeptoren. Mglicherweise fhrte die sechsmonatige Abstinenz bei den CB1Rezeptoren schon zu einer Wiederherstellung der ursprnglichen
Rezeptorverteilung. Betrachtet man im Vergleich zu Nong et al. zudem die absoluten Messzahlen der m-RNA-Expressionslevel, finden wir insgesamt niedrigere Werte fr die CB2-Expression, annhernd gleich der CB1-mRNA-Expressionswerte. Das lsst vermuten, dass mglicherweise auch bei den CB2-Rezeptoren eine
Wiederanpassung erfolgt, jedoch eine sechsmonatige Abstinenz nicht ausreichend ist. Dies ist mglicherweise ein Hinweis auf eine grere Bedeutung der CB2Rezeptoren gegenber den CB1-Rezeptoren auf peripheren Zellen, wie z.B. den Immunzellen.
100
Diskussion
4.4 Auswirkungen
von
Cannabiskonsum
auf
das
endogene
Cannabinoidsystem
Dies ist die erste Untersuchung ber den Einflusses von Cannabiskonsum auf die endogenen CB-Rezeptor-Liganden AEA, OEA und PEA in humanem Serum unter gleichzeitiger Betrachtung der CB-Rezeptor-mRNA-Expression auf weien
Blutzellen. Sieht man die Ergebnisse insgesamt, lsst sich eindeutig feststellen, dass der Konsum von Cannabis mehr als 20 Mal im Leben signifikante Vernderungen im endogenen Cannabinoidsystem, vor allem im sogenannte ImmunocannabinoidSystem bedingt, die im Folgenden noch einmal zusammenfassend diskutiert werden. Unter dem Immunocannabinoid-System versteht man alle endogenen CBRezeptor-Liganden sowie deren Rezeptoren, die im Immunsystem prsent sind. Vielfach wurde gezeigt, dass dieses Immunocannabinoid-System in die
Immunregulation involviert ist. Da der CB2-Rezeptor gegenber dem CB1-Rezeptor vermehrt im Immunsystem exprimiert wird, geht man davon aus, dass er der hauptschliche CB-Rezeptor mit immunmodulierenden Eigenschaften ist. Endogene Fettsureamidliganden des CB2-Rezeptors oder auch andere Agonisten modulieren immanente sowie adaptierte Immunreaktionen, solche immunmodulierende
Eigenschaften von Cannabinoiden fehlen in CB2-Knockout-Musen. Man vermutet daher, dass der CB2-Rezeptor beim primren Signalweg der endocannabinoidergen Immunmodulation eine wichtige Rolle spielt und somit in die Immunantwort des Krpers sowohl im gesunden wie auch im erkrankten Zustand involviert ist (zusammengefasst in Sipe et al. 2005). Da es sich bei allen Probanden um gesunde Personen handelte, wie vor Einschluss in die Untersuchung durch grndliche krperliche, klinische und psychiatrische Untersuchungen besttigt wurde, zeigen diese Vernderungen bisher keinen diagnostizierbaren pathologischen Einfluss auf die Gesundheit oder den
Allgemeinzustand der Probanden. Somit stellt sich die Frage nach den potentiellen Auswirkungen oder Folgen unserer gezeigten signifikanten Vernderungen. Denn es ist trotz momentaner Symptomfreiheit nicht auszuschlieen, dass diese
Dysregulation mgliche sptere Folgen haben kann. Wie knnte die in Kapitel 4.3 aufgestellte Hypothese der mglichen Rezeptortoleranz-Entwicklung mit den vernderten Endocannabinoidkonzentrationen in Verbindung gebracht werden? Durch den vermehrten Konsum von Cannabis kommt es zur Dysregulation der
Diskussion
101
endogenen cannabinoidergen Ligandenkonzentrationen mit der Folge eines signifikanten Anstiegs. Alle drei von uns untersuchten endogenen Liganden zeigen einen signifikanten Konzentrationsanstieg, und alle unterliegen den gleichen Synthese- und Abbausystemen. Dienen die erhhten Ligandenkonzentrationen dem Krper womglich dazu, nach dauerhaftem Cannabiskonsum und somit dauerhaft erhhter Zufuhr exogener Cannabinoide die entstandene rezeptorvermittelte Toleranz temporr zu kompensieren, sodass die Zellen, die die Rezeptoren expremieren, durch hhere Rezeptor-Gen-Transkription und Translationsaktivitt dieses Defizit wieder ausgleichen? Diese Hypothese wrde die heutige Annahme sttzen, dass es sich beim endogenen Cannabinoidsystem um ein
neuromodulatorisches System handelt, welches nach Ansicht vieler Autoren mglicherweise eine Art Puffer-Funktion fr verschiedene externe Reize und Einflsse im Krper bernimmt. Wenn es sich also tatschlich um eine noch nicht abgeschlossene Wiederanpassung der CB2-Rezeptorexpression handelt, knnte eine erneute Untersuchung desselben Kollektivs zu einem spteren Zeitpunkt Aufschluss geben. Andererseits knnten diese signifikanten Erhhungen der Ligandenkonzentrationen Ausdruck einer anhaltenden Dysregulation des Systems nach vermehrtem Cannabiskonsum sein. Mglicherweise verursacht durch eine Strung des abbauenden Systems, wie zum Beispiel Blockade des abbauenden Enzyms FAAH. In diesem Fall knnte diese up-Regulation des endogenen cannabinoidergen Systems auf CB2-Rezeptorsowie Ligandenebene nach mehrfachem
Cannabiskonsum erst zu einem spteren Zeitpunkt sichtbare Auswirkungen zeigen. Mglicherweise in Form einer geschwchten Immunabwehr oder einer erhhten Prvalenz, eine Autoimmunerkrankung zu entwickeln. Diese Theorien knnen ebenfalls nur durch sich anschlieende, ergnzende auch tierexperimentelle Untersuchungen der CB-Rezeptoren und ihrer endogenen CB-Rezeptor-Liganden, speziell des Immunocannabinoid-Systems, besttigt oder verworfen werden. Ein weiterer Punkt, der beachtet werden muss, sind neueste Ergebnisse darber, dass Endocannabinoide auch CB1/CB2-unabhngige Aktivitten zeigen. Eine potentiell beteiligte Rezeptorklasse sind die nukleren Peroxisomen-Proliferatoraktivierten Rezeptoren (PPAR), von denen bis heute die drei Subtypen PPAR-, PPAR- und PPAR- identifiziert sind. Obwohl die einzelnen Funktionen nicht ganz
102
Diskussion
geklrt
sind,
konnte
fr
PPAR-
und
PPAR-
die
Involvierung
in
den
Lipidmetabolismus gezeigt werden. Darber hinaus wurden immunregulatorische Funktionen gefunden (Clark 2002). OEA wurde krzlich als Ligand fr PPAR- identifiziert, PEA wird als Ligand fr PPAR- diskutiert. Metabolite von AEA inhibieren immunmodulatorisch die Interleukin-2-Freisetzung, vermutlich vermittelt ber PPAR- (Fu et al. 2003; LoVerme et al. 2005; Rockwell und Kaminski 2004). Somit kann nicht ausgeschlossen werden, dass die erhhten CB-Rezeptor-Ligandenkonzentrationen neben der Aktivitt an den CB-Rezeptoren ebenfalls andere potentielle
Rezeptorsysteme beeinflussen und darber immunmodulatorisch agieren. Der als mglicher Strfaktor in die Untersuchung einbezogene Nikotinkonsum zeigte nur auf die PEA-Konzentrationen einen signifikanten Einfluss. Jeweils die Nichtraucher sowohl in der HFU- wie auch in der LFU-Gruppe zeigen hhere PEAKonzentrationen als die Raucher. Wie ist dies zu erklren? Whrend akute Effekte von Nikotinkonsum auf das Immunssystem noch unklar sind, hat chronischer Nikotinkonsum Vernderungen der humoralen und zellulren Immunitt zur Folge (Matsunaga et al. 2001). Inwieweit diese mit dem endogenen Cannabinoidsystem zusammenhngen ist bisher ebenfalls unklar. Verschiedene Untersuchungen konnten zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem endogenen Cannabinoidsystem und Nikotinabusus gibt. Neueste Untersuchungen beschrnken sich dabei jedoch zumeist auf Interaktionen mit dem CB1-Rezeptor und der potentiellen Anwendung eines CB1-Antagonisten (Rimonabant) zur
Substitutionsbehandlung bei der Nikotinabhngigkeit. Co-Administration von THC und Nikotin zeigte neben pharmakologisch hnlichen Effekten zudem eine Abschwchung der THC-Toleranz sowie eine Potenzierung der Erhhung der Anzahl immunreaktiver Zellen in verschiedenen Hirnregionen (Valjent et al. 2002). Potenziert der Nikotinkonsum in unserer Untersuchung mglicherweise den
immunmodulatorischen Effekt des Cannabiskonsums und beeinflusst zudem den gegenregulierenden Mechanismus des endogenen Cannabinodisystems negativ? Fr diese Hypothese wrde sprechen, dass wir fr PEA in den beiden Gruppen LFU und HFU jeweils bei den Rauchern deutlich niedrigere Konzentrationen gefunden haben als bei den Nichtrauchern.
Diskussion
103
4.5 Ausblick
Durch das in den letzten Jahren immer strker gewordene Interesse an der Aufklrung der Funktionen des endogenen Cannabinoidsystems sind die chemischen und strukturellen Eigenschaften der endogenen Liganden sowie der Rezeptoren und der Auf- und Abbauwege recht gut untersucht und charakterisiert. Tierexperimentell konnten zudem verschiedene mgliche Signalwege gezeigt werden. Die genauen Funktionen dieses Systems im Krper sind allerdings weitgehend unaufgeklrt. Die von uns entwickelte Analytik zur Bestimmung endogener Cannabinoide im Serum ermglicht eine selektive und zeitsparende sowie vor allem sensitive, analytische Methode, um diesen Fragestellungen intensiver nachzugehen. Das neue
Messverfahren bietet zudem eine geeignete Basis fr die Weiterentwicklung der Aufbereitungstechnik mit anschlieender Anwendung auch fr anderer
Krperflssigkeiten bzw. Gewebe. Auch die Ergebnisse unserer ersten Studie, die die Eignung der Methode zur robusten Endocannabinoidbestimmung besttigt hat, bietet viel Raum fr
weiterfhrende Untersuchungen. Eine erneute Rekrutierung des Probandenkollektivs mit nochmaliger Untersuchung der endogenen Liganden sowie der CB-RezeptormRNA-Expression, kombiniert mit immunhistochemischen CB-Rezeptor-
Bestimmungen, knnte weitere Aufschlsse folgender Fragestellungen geben: Handelt es sich bei den gefundenen Ergebnissen tatschlich um eine noch nicht abgeschlossene Wiederherstellung des Gleichgewichts des Immunsystems ber das endogene Cannabinoidsystem nach Dysregulation durch exogene Cannabinoide? Oder liegt mglicherweise schon eine irreversible Dysregulation des Systems durch Cannabiskonsum vor, die sich in anhaltenden Vernderungen der Ligandenkonzentrationen sowie der CB-mRNA-Rezeptorexpression zeigt? Ein potentieller Ansatz, um die immunmodulierende Rolle exogen zugefhrter Cannabinoide noch weiter zu untersuchen, wre die differenziertere Rezeptorbestimmung verschiedener Subzellfraktionen der weien Blutzellen, kombiniert mit der Bestimmung der
Endocannabinoide in mit diesen Zellfraktionenen angereichertem Serum. Es gibt viele in-vitro und auch tierexperimentelle Untersuchungen zu den CB-Rezeptorverteilungsmustern bzw. der mRNA-Expression auf diesen Zellen. Zudem konnten die
104
Diskussion
Synthese- sowie Inaktivierungsmechanismen fr AEA und auch PEA beispielsweise in Makrophagen und basophilen Zellen gezeigt werden, sodass eine Rolle als lokale Immun- sowie Entzndungsmodulatoren fr diese beiden endogenen Liganden sehr wahrscheinlich ist (zusammengefasst in Parolaro et al. 2002). Dennoch gibt es kaum humanexperimentelle Studien, die den Einfuss exogener Cannabinoide auf dieses scheinbar sehr sensitive System nher untersuchen. Daraus knnten jedoch noch detailliertere Informationen ber die spezifische Verteilung der Rezeptoren und ihrer endogen Liganden auf bzw. in Immunzellen gewonnen werden. Sollte dies gelingen und knnten entsprechende
Zusammenhnge gezeigt werden, so wrde man nicht nur die potentielle Rolle der Endocannabinoide im Immunsystem besser verstehen, sondern auch mgliche neue diagnostische Anstze fr Erkrankungen des Immunsystems finden und in Folge dessen auch neue pharmazeutische Entwicklungsanstze finden knnen.
Zusammenfassung
105
5 Zusammenfassung
Bei dem endogenen Cannabinoidsystem dass handelt an einer es sich um ein neuromodulatorisches Signalsystem, Vielzahl neuronaler,
immunologischer und endokrinologischer Steuerungsprozesse beteiligt ist. Obwohl die Hanfpflanze Cannabis sativa L. eine der ltesten Kulturpflanzen ist und deren wichtigste Inhaltsstoffe, die Cannabinoide, zu denen auch das psychoaktive 9Tetrahydrocannabinol (9-THC) gehrt, schon lnger bekannt sind, gelang die Identifizierung der Cannabinoidrezeptoren (CB1 und CB2) sowie die
Charakterisierung verschiedener endogener Liganden erst seit Ende der 1980er Jahre. Heute steht neben den weiterhin interessanten Grundlagenfragen vor allem die Untersuchung der physiologischen und pathologischen Relevanz dieses Systems im Vordergrund des Interesses. Ziel dieser Arbeit war es, die Auswirkungen von Cannabiskonsum auf das endogene Cannabinoidsystem zu untersuchen. Dabei stand die Entwicklung einer selektiven und sensitiven LC-MS/MS-Methode zur Bestimmung der endogenen Cannabinoide Anandamid (AEA), Oleoylethanolamid (OEA) und Palmitoylethanolamid (PEA) in humanem Serum im Mittelpunkt. In Krperflssigkeiten sind im Gegensatz zu Geweben nur sehr geringe Konzentrationen dieser Substanzen zu finden (pmol/mlBereich), so dass besonderes Augenmerk auf die Sensitivitt gelegt wurde. Quantifizierungsgrenzen bisher existierender Methoden reichen nicht sicher aus, um valide Messergebnisse in humanem Serum zu produzieren. Um neben der Untersuchung der Auswirkungen von Cannabiskonsum auf die endogenen Liganden zudem den Einfluss auf das CB-Rezeptorsystem zu untersuchen, wurde parallel die mRNA-Expression der CB-Rezeptoren auf weien Blutzellen mittels Reverse Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) bestimmt. Es gelang im Rahmen dieser Arbeit zum ersten Mal ein Verfahren zu entwickeln, dass sich im Vergleich zu bisher existierenden Methoden durch hhere Sensitivitt auszeichnet und das durch optimierte Probenhandhabung und -aufbereitung valide Messergebnisse fr Endocannabinoide im Serum gewhrt. Die anschlieende Studie war die erste Untersuchung des Einflusses von Cannabiskonsum auf die endogenen Ligandenkonzentrationen von AEA, OEA und PEA in
106
Zusammenfassung
humanem
Serum
unter
gleichzeitiger
Betrachtung
der
CB-Rezeptor-mRNA-
Expression auf weien Blutzellen. Unsere Untersuchung zeigte einen signifikanten Anstieg aller drei untersuchten endogenen Liganden sowie eine Erhhung der CB2Rezeptor-mRNA-Expression bei Cannabiskonsumenten. Diese Ergebnisse lassen feststellen, dass der mehr als 20malige Konsum von Cannabis im Leben signifikante Vernderungen im endogenen Cannabinoidsystem, vor allem im so genannten Immunocannabinoidsystem bedingt, worunter man alle endogenen CB-RezeptorLiganden sowie deren Rezeptoren, prsent im Immunsystem, zusammenfasst. Der CB2-Rezeptor ist gegenber dem CB1-Rezeptor vermehrt im Immunsystem zu finden und man geht heute davon aus, dass er beim primren Signalweg der endocannabinoidergen Immunmodulation eine wichtige Rolle spielt und somit in die Immunantwort des Krpers involviert ist. Bei allem Probanden der Studie handelte es sich um gesunde Personen ohne krperliche, klinische oder psychiatrische Symptome, so dass die Frage der potentiellen Auswirkungen dieser signifikanten Vernderungen des endogenen Cannabinoidsystems nach mehrfachem Konsum exogener Cannabinoide zunchst offen bleibt. Aufgrund der neuromodulatorischen Eigenschaften endogener
Cannabinoide knnte es sich auch hier um einen solchen Effekt handeln. Mglicherweise dienen die erhhten Ligandenkonzentrationen dem Krper dazu, die durch dauerhaft erhhte Zufuhr exogener Cannabinoide entstehende Rezeptorvermittelte Toleranz temporr zu kompensieren und durch hhere Rezeptor-GenTranskription und Translationsaktivitt dieses Defizit wieder auszugleichen. Vielleicht sind die Vernderungen aber auch Ausdruck einer anhaltenden Dysregulation des Systems verursacht durch vermehrten Cannabiskonsum, dessen Auswirkungen erst zu einem spteren Zeitpunkt klinisch sichtbar werden. Die genauen Funktionen des endogenen Cannabinoidsystems sind bis heute immer noch weitgehend ungeklrt und auch der Einfluss exogener Cannabinoide auf dieses scheinbar sehr sensitive System ist humanexperimentell kaum untersucht. Vor allem daher bietet die in dieser Arbeit entwickelte Methode zur Bestimmung endogener Cannabinoide im Serum eine geeignete Basis zur weiteren Aufklrung der Rolle des endogenen Cannabinoidsystems an physiologischen wie auch pathologischen Prozessen.
Abkrzungen
107
6 Abkrzungen
2-AG 9-THC AEA Aqua dem. AM 404 AT bp cAMP CBD CE CV Da DNA dATP dCTP dGTP dNTP dTTP EC EDTA EtBr FAAH GC GC/MS 2-Arachidonylglycerol Delta-9-Tetrahydrocannabinol Anandamid (Arachidonlyethanolamid) Aqua (demineralisiert) 4-(hydroxyphenyl)-arachidonamid Aktiver Transporter Basenpaare Cyclisches Adenosinmonophosphat Cannabidiol Kollisionsenergie Variationskoeffizient Dalton Desoxyribonukleinsure Desoxyadenosintriphosphat Desoxyacytidintriphosphat Desoxyguanosintriphosphat Desoxynukleosidtriphosphat Desoxythymidintriphosphat Extrazellulrraum Ethylendiamintetraessigsure Ethidiumbromid Fatty acid amide hydrolase, Fettsureamidhydrolase Gaschromatographie Gaschromatographie mit massenspektrometrischer Detektion
108
Abkrzungen
GPCR H0 H1 HPLC IC LC LC-MS/MS LFU LLOQ MAPK mRNA MS m/z NAPE NAT NOPE NPPE NR OEA PBMC PC PCR PEA PLD
G-Protein gekoppelter Rezeptor Nullhypothese Alternativhypothese High performance liquid chromatography, Hochleistungsflssigchromatographie Intrazellulrraum Liquid chromatography, Flssigchromatographie HPLC-Tandemmassenspektrometrie Low frequency use, geringer Cannabiskonsum Lower limit of quantification, unteres Quantifizierungslimit Mitogen-aktivierte Protein Kinase Messenger Ribonukleinsure Multiple Sklerose Quotient aus Masse durch Ladung Erwartungswert N-arachidonyl-phosphatidylethanolamid N-Acyl-Transferase N-oleoyl-phosphatidylethanolamid N-palmitoyl-phosphatidylethanolamid Nichtraucher Oleoylethanolamid Peripheral blood mononuclear cells, periphere weie Blutzellen Phosphatidylcholin Polymerase chain reaction, Polymerasekettenreaktion Palmitoylethanolamid Phospholipase D
Abkrzungen
109
Peroxisomen-Proliferator-aktivierter Rezeptor Qualittskontrolle Raucher Retentionszeit Reverse Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion Standard error of the mean, Standardfehler des arithmetrischen Mittels Selected reaction monitoring Tris-Essigsure-EDTA-Puffer Tris(-hydroxymethyl)-methylamin Zentralnervensystem
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Danksagung
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8 Danksagung
Die Arbeiten zu dieser Dissertation wurden in der Klinik fr Psychiatrie und Psychotherapie sowie dem Institut fr Pharmakologie der Universitt zu Kln durchgefhrt. Mein Dank gilt in besonderer Weise Herrn PD Dr. F. M. Leweke fr seine freundliche Aufnahme in seine Arbeitsgruppe und die fortwhrende wohlwollende Untersttzung und Frderung meiner Arbeit. Ein besonders herzliches Dankeschn gilt Frau Dr. Antje Jlicher und Frau Dr. Miriam Schneider fr die vielen anregenden Diskussionen wissenschaftlicher Fragestellungen sowie fr ihre groe fachliche Untersttzung bei der Verfassung dieser Arbeit. Nicht zuletzt danke ich auch Frau Sonja Gro und Frau Dr. Brit Meike Nolden fr das freundschaftliche Zusammenarbeiten sowie allen anderen Mitgliedern und rzten der Arbeitsgruppe fr die gute Zusammenarbeit. Ein weiterer besonderer Dank gilt Frau Dr. Stephanie Harlfinger fr ihre freundliche und kompetente Einfhrung und Untersttzung am LC-MS/MS im Institut fr Pharmakologie der Universitt zu Kln. Auch allen anderen Mitarbeitern des Instituts mchte ich herzlich fr die freundliche Aufnahme danken, vor allem danke ich Herrn Prof. Dr. E. Schmig fr die Kooperation sowie die Nutzung der Labore und Gerte. Darber hinaus danke ich Herrn PD Dr. F. M. Leweke fr die Ermglichung eines 7monatigen Forschungsaufenthalts an der University of California, Irvine, USA zu Beginn meiner Doktorandenzeit. Dieser Auslandsaufenthalt hat mich sowohl fachlich wie auch persnlich sehr geprgt. Ich danke Prof. Dr. Daniele Piomelli fr die groartige Gelegenheit, in seinem internationalen Labor gearbeitet haben zu drfen sowie Prof. Dr. Andrea Giuffrida, der mich whrend meiner Zeit in den USA und bis heute stets wissenschaftlich in besonderer Weise untersttzt hat. Zudem danke ich allen Mitarbeitern und Wissenschaftlern aus Prof. Piomellis Labor fr die warme und herzliche Aufnahme in die Arbeitsgruppe und allen meinen Freunden, die ich whrend dieses Aufenthalts gewonnen habe, von Herzen fr dieses unvergessliche Great American Experience. Nicht zuletzt mchte ich den Mitarbeitern des Instituts fr Pharmakologie der Universitt Bonn fr die freundliche Untersttzung bei den molekularbiologischen Arbeiten danken. Ich danke Herrn PD Dr. M. Kathmann fr die stets sehr hilfsbereite und kompetente Diskussion wissenschaftlicher Fragestellungen, Frau Petra Spitzlei fr ihre molekularbiologischen Fertigkeiten und ihre Untersttzung sowie Herrn Prof. Dr. E. Schlicker fr die Ermglichung der Kooperation. Herrn Prof. Dr. U. Jaehde danke ich sehr fr die freundliche Betreuung und Untersttzung sowie seine Stellungnahme zu dieser Arbeit. Mein ganz persnlicher Dank gilt meinem Freund Daniel, fr die Kraft und Energie die er mir im letzten Jahr gegeben hat. Ich danke dir fr deine Ermutigungen, dein Verstndnis und das du mich so glcklich machst. Mein ganz besonderer Dank gilt meiner Familie, insbesondere meinen Eltern, fr Ihre stetige liebevolle Untersttzung und den emotionalen Rckhalt.