Sonntag, 27. Oktober 2019

Der Vergänglichkeit bewusst werden


Zeit zum Innehalten nehmen - das Thema im Herbst.

Die Tage sind so kurz geworden, in den vergangenen Wochen. Hier gab es noch viele Sonnenstunden und moderate Temperaturen – die Blätter jedoch fallen und künden vom nahen Winter.


Die herbstlichen Blätter tauchen meinen Sitzplatz vor dem Haus in schönste Farben, Ruhe und Harmonie liegen in der Luft. Es ist, als berühre der äußere Frieden das Innere und macht es stark für die kommenden Wintermonate. Ich schaue zurück auf helle Sommermonate. Auf viele neue Eindrücke, Erlebnisse, Menschen und weiß, dass ich mit Liebe und Vertrauen weitergehen will, in einen anderen Teil des Jahres.


Ich habe das Stricken für mich entdeckt und bin sozusagen im Faserfieber. Als Kind mochte ich es nicht und habe mich in der Schule davor gedrückt. Nun erlebe ich, wie das beständige Bewegen des Fadens etwas in mir zum Klingen bringt, das mich an den Lauf des Jahres, der Zeit erinnert. Mit Achtsamkeit, Ausdauer und Freude, wächst das Strickstück, so wie die Tage und Wochen eines Jahres sich aneinander reihen. Ich finde mich wieder in einem Kreislauf der erzählt, dass das Leben, die Dinge des Lebens immer weitergehen. 

Es wird ein Dreiecktuch - ohne Anleitung






Meine Wollvorräte für die nächsten Wochen




So wie das Jahr, das am kommenden Donnerstag/ Freitag, Samhain, feiert. Den Beginn des Keltischen neuen Jahres, das auch die Tore zur Anderswelt und unseren Ahninnen und Ahnen öffnet. Dieses Jahreszeitenfest ist der Erde geweiht. Dualitäten verschmelzen und senden so ihre Kräfte in unseren Alltag.

Die Qualität dieser Zeit, die uns einlädt nach Innen zu schauen und Raum für Fragen eröffnet. Warum sind wir hier? Was ist wichtig in unserem Leben? Und was ist unsere Bestimmung?

Für mich gewinnen alltägliche Dinge stärker an Bedeutung. Also das Begreifen und Annehmen des Lebensweges, als Antwort auf offene Fragen. Meine Ernährung, beispielsweise, die ich gerne noch verbessern möchte. Von Eugen Drewermann habe ich gelesen, dass er keinen Kühlschrank besitzen soll. Das kann ich mir noch nicht vorstellen. Aber ein gutes Ziel ist es. Mit einer konsequent veganen Ernährung ließe es sich umsetzen. Doch noch mag ich Milch in meinem Morgenkaffee und hin und wieder ein Käsebrot. Ich arbeite daran mit weniger auszukommen und es nicht als Mangel zu empfinden. Ich suche nach Erweiterung meines Denkraumes, suche auch hier nach Weite. Immer auf meinem Weg. Offen für das, was mir begegnet, mein Herz zum Klingen bringt.

Teil meiner Obstvorräte für die nächste Woche


*****

Schön sind auch immer wieder alte Handarbeitsbücher, die ich z.B. auf Flohmärkten gefunden habe. Gibt es davon heute eigentlich noch welche in den Schulen, im Unterricht? Was sagen sie aus über den Stellenwert von Handgearbeitetem? Lernen junge Menschen eigentlich noch Handarbeiten? Oder sind diejenigen, die mit ihren Händen und Köpfen gestalten eine aussterbende Spezies?


*****

Und weil ich es sehr mag, ein Gedicht von Mascha Kaléko:


Nun schickt der Herbst das Leuchten in die Wälder.
Grellbunte Brände, lodern jedes Blatt.
Wie welkt das Herz dem wandermüden Fremden,
Der nur die Einsamkeit zur Heimat hat.

Schon fegt der Sturm den Sommer in die Gosse.
Im Park der Ahornbaum schreit blutigrot.
Der Regen weint die immergleichen Tropfen,
Und auf den Wiesen riecht es morsch vom Tod.

Da überfällt den Wandrer banges Schweigen
Und tiefes Weh um Schönheit, die verdirbt.
Herr nimm mich fort aus diesem Glühen
Und lass mich sterben, eh mein Sommer stirbt ...



Mascha Kaléko - Herbstlicher Vers
aus Mein Lied geht weiter



*****


Hinweis: Alle von mir gezeigten Bilder habe ich selbst fotografiert. 
Alle gezeigten Gegenstände sind mein Eigentum, das ich selbst erworben habe.