Tom Bombadil war ein Wesen, Herr und Meister des Alten Waldes und ist eine der mysteriösesten Charaktere in Tolkiens literarischem Werk.
Beschreibung[]
Tom war etwas größer und dicklicher als ein Hobbit, aber nicht groß genug, um ein Mensch zu sein.
Er trug einen alten, schäbigen Hut mit einem hohen Hutkopf und einer langen blauen Feder, einen blauen Mantel, dazu einen grünen Gürtel, lederne Hosen und hohe, gelbe Stiefel. Sein Gesicht war „rot wie ein reifer Apfel, aber zerknittert von hundert Lachfalten“, er hatte blaue Augen und einen langen braunen Bart. Blau war seine Lieblingsfarbe.
Tom war von unbeschwertem, man könnte sogar sagen von schlichtem Gemüt, und es gehörte zu seinem Wesen, Dinge nicht allzu ernst zu nehmen. Das sah Gandalf ebenso. Als Erestor bei Elronds Rat vorschlug, dass Der Eine Ring doch Tom Bombadil zur sicheren Aufbewahrung gegeben werden könnte, wehrte Gandalf ab: "Nein, nicht gern. Er täte es vielleicht, wenn alle freien Völker der Welt ihn darum bäten, aber er würde die Notwendigkeit nicht einsehen. Und wenn er den Ring erhielte, würde er ihn bald vergessen oder höchstwahrscheinlich wegwerfen. Derartige Dinge prägen sich seinem Sinn nicht ein. Er wäre ein zu unsicherer Hüter; und das allein ist Antwort genug."
Tom besaß ein Pony namens Dickes Plumpel. Seine Frau war Goldbeere, die Tochter der Wasserfrau der Weidenwinde. Beide lebten von Produkten der Natur wie Honig, Beeren und Quellwasser. Sie waren durchweg friedliebende und hilfsbereite Wesen.
Im Herrn der Ringe rettete er Merry und Pippin aus den Fängen des Alten Weidenmanns und lud die Hobbits in sein Haus am Ufer der Weidenwinde ein. Dort bewirteten Goldbeere und Tom Bombadil sie fürstlich sodass sie anschließend, gut vorbereitet, ihre weitere Reise fortsetzen konnten. Wenig später, als die Grabunholde in den Hügelgräbern das Leben der Hobbits bedrohten, rettete Tom Bombadil sie ein zweites Mal und begleitete sie bis zur Großen Oststraße.
Tom Bombadil sang und tanzte außerdem sehr gerne und oft. Eines seiner Lieder lautet folgendermaßen:
Dong – long! Dongelong! Läute laute lillo!
Wenn – wann, Weidenmann! Bimmel bammel billo!
Tom Bom! Toller Tom! Tom Bombadillo!
Laut Gandalf sei Tom Bombadil übrigens der Letzte, der von Saurons möglicher Herrschaft eingenommen würde.
Inspiration zu Tom Bombadil[]
Die Figur des Tom Bombadil war im Hause Tolkien wohlbekannt. Sie beruht auf einer holländischen Puppe die Tolkiens Sohn Michael gehörte. Mit der Feder am Hut sah die Puppe ganz prächtig aus, doch John, Michaels Bruder, konnte sie nicht leiden und versuchte sie eines Tages durchs WC hinunterzuspülen. Tom konnte gerettet werden und erlebte es noch, wie er vom Vater der Kinder zum Helden eines Gedichtes wurde: Die Abenteuer des Tom Bombadil. Das Gedicht wurde im Jahr 1934 (im Brief 144 wird als Datum um 1933 angegeben) im Oxford Magazine veröffentlicht.
Wer ist Tom Bombadil?[]
Diese Frage beschäftigte auch Frodo Beutlin. Beim Aufenthalt im Haus von Tom fragte er Goldbeere danach: "Schöne Frau, sagt mir, wenn meine Frage nicht töricht klingt, wer ist Tom Bombadil?"
"Er ist" antwortete Goldbeere zunächst, was zu Tolkiens Zeiten einige Leser irritierte. Sie warfen Tolkien vor, Tom mit Gott gleichzusetzen, weil sie eine Parallele zum Buch Exodus des Alten Testaments sahen (2. Mose 3,14 „Ich bin der ich bin!“ oder besser übersetzt „Ich werde sein, der ich sein werde!“). Später konkretisierte Goldbeere ihre Aussage: "Er ist, wie ihr ihn gesehen habt.[...]".
Es hat immer wieder unter Tolkien Fans die Vermutung gegeben, Tom sei Ilúvatar selbst, was Tolkien stets entschieden verneint hat. Tolkien schreibt hierzu u. a.: "Es gibt keine Verkörperung des EINEN, Gottes, der vielmehr fern bleibt, außerhalb der Welt und nur für die Valar oder die Regierenden direkt zugänglich".
Name[]
Sich selbst nennt Bombadil Ältester. Den Namen Tom Bombadil gaben ihm die Hobbits von Bockland, während er bei Gandalf und den Elben aus Bruchtal als Iarwain Ben-adar, der Älteste und Vaterlose, bei den Menschen als Orald, der Uralte, und bei den Zwergen als Forn, der aus ferner Vergangenheit stammende, bekannt ist.
Herkunft[]
Tom Bombadils Herkunft ist unbekannt. Tolkien schreibt hierzu im Brief 144: "Ein paar Rätsel muss es immer geben, sogar in einem mythischen Zeitalter. Tom Bombadil ist eines (absichtsgemäß)".
Tom ist der Herr und Meister des Alten Waldes und es wird immer wieder die Möglichkeit diskutiert, er sei ein Vala, oder zumindest aber ein Maia. Doch für beide Thesen gibt es keinerlei Anhaltspunkte. Schon alleine die Tatsache, dass z. B. die Maiar/Istari Gandalf, Saruman etc. von dem Einen Ring beinflussbar waren, schließt die Möglichkeit im Fall von Tom aus. Der Eine Ring hatte nämlich auf ihn keine Wirkung. Auch möglich — und wahrscheinlicher — ist jedoch, dass er außerhalb der Hierarchie der Mächte steht. Aber Macht besitzt er. Innerhalb des Alten Waldes, dessen Grenzen er kaum übertritt, ist seine Macht absolut.
Film-Trilogie[]
Tom Bombadil und seine Frau Goldbeere kommen in der Trilogie nicht vor. Lediglich eine Sequenz in Die Zwei Türme ist wohl eine Anspielung auf Tom Bombadil: Die Hobbits Merry und Pippin werden von einem Baum "verschlungen". Baumbart greift ein und spricht zu diesem Baum: "Hinfort mit dir! Du solltest nicht wach sein! Friss Erde! Grabe tief! Trink Wasser! Geh schlafen! Hinfort mit dir!“
Im Buch sagt Tom: "Du lässt sie jetzt wieder heraus, alter Weidenmann! Was ist dir denn eingefallen? Du solltest nicht wach sein. Iss Erde! Grabe tief! Trink Wasser! Geh schlafen! Bombadil spricht!"
Quellen[]
J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe: Die Gefährten (Buch)
Erstes Buch,
- Sechstes Kapitel: Der Alte Wald
- Siebtes Kapitel: In Tom Bombadils Haus
Zweites Buch,
- Zweites Kapitel: Der Rat von Elrond
J. R. R. Tolkien: Die Abenteuer des Tom Bombadil
- Vorwort
- Erstes Gedicht: Die Abenteuer des Tom Bombadil S. 19
- Zweites Gedicht: Tom geht rudern S. 32
- Brief 153 an Peter Hastings, September 1954
- Brief 144 an Naomi Mitchison, 25.April 1954
J. R. R. Tolkien Eine Biographie, Herausgeber: Humphrey Carpenter, Übersetzer: Wolfgang Krege
- Kapitel IV, 6: Der Geschichtenerzähler, Seite 186
Robert Foster: Das große Mittelerde Lexikon. Ein alphabetischer Führer zur Fantasy-Welt von J. R. R. Tolkien. 2002