Hymne der Russischen Föderation
Гимн Российской Федерации | |
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Transkription | Gimn Rossijskoi Federazii |
Titel auf Deutsch | Hymne der Russischen Föderation |
Land | Russland |
Verwendungszeitraum | seit 30. Dezember 2000 |
Text | Sergei Wladimirowitsch Michalkow |
Melodie | Alexander Wassiljewitsch Alexandrow |
Notenblatt | Notenblatt auf Wikimedia Commons |
Audiodateien |
Die Hymne der Russischen Föderation (russisch Гимн Российской Федерации/Gimn Rossijskoi Federazii) ist seit dem 30. Dezember 2000 die offizielle Nationalhymne der Russischen Föderation. Der Text des Liedes wurde von Sergei Michalkow gedichtet. Die Melodie stammt von Alexander Alexandrow.[1][2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Hymne der Russischen Föderation hat dieselbe Melodie wie die Hymne der bolschewistischen Partei und die Hymne der Sowjetunion und zeigt in der Basslinie Ähnlichkeiten mit dem Kanon in D-Dur des deutschen Barockkomponisten Johann Pachelbel. Der Text des Liedes wurde von seinem ursprünglichen Autor Sergei Michalkow, der auch schon den Text der sowjetischen Hymne gedichtet hatte, neu geschrieben. Er hatte den Text 1943 geschrieben und ihn 1956 unter Nikita Chruschtschow und 1977 unter Leonid Breschnew verändert.[3]
Zwischen dem Zerfall der Sowjetunion und 2000 war das textlose, daher wenig beliebte, bzw. als uninspirierend empfundene Patriotische Lied die offizielle Nationalhymne. Viele Menschen, darunter international agierende russische Sportler, protestierten, weil sie die Hymne auch gern gesungen hätten. Im Jahr 2000 führte Präsident Wladimir Putin die Hymne der ehemaligen Sowjetunion gegen den Wunsch seines Vorgängers Boris Jelzin mit einem neuen Text wieder ein.[4][3]
Der erste offizielle Spieltermin der Hymne war der Amtsantritt des Präsidenten Putin im Kreml.[5]
Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem am 8. Dezember 2000 das bisher als Staatshymne Russlands verwendete Patriotisches Lied (1990–2000) durch die Hymne der Russischen Föderation ersetzt wurde, deren Melodie auf der alten Hymne der Sowjetunion und damit auch auf der Hymne der bolschewistischen Partei beruhte, regte sich gerade gegen diese Entscheidung heftiger Widerstand aus der russischen Zivilgesellschaft. Zahlreiche Intellektuelle und Künstler protestierten in einem offenen Brief an Präsident Putin gegen die neue Hymne, wobei insbesondere deren identische Melodie mit der Hymne der bolschewistischen Partei das Hauptargument der Kritik darstellte. Damit, so die Unterzeichner des Briefes, beleidige die Hymne die „Erinnerung an die Opfer der sowjetischen politischen Repressionen“. Ebenso äußerte auch der russische PEN-Club seinen Protest öffentlich und erklärte, „die Hymne der Partei der Bolschewiki, eine stalinistische Hymne, die in der Zeit der Stagnation [i. e. der Brežnev-Ära] zynisch retuschiert wurde, [sei] inakzeptabel für ein Land, das auf den Weg der Demokratie zurückkehrt.“[6] Das Präsidium der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial und die Moskauer Helsinki-Gruppe gaben schließlich in einer gemeinsamen Erklärung zu bedenken, dass die
- „Hymne der UdSSR absolut dem Geist des Stalinschen Imperiums entsprach, das auf den Knochen von Millionen von Menschen errichtet wurde. [...] Natürlich kann man seine Vergangenheit nicht verleugnen, aber die Annahme der Stalinhymne bedeutet doch nur eines: Alle Siege beim Aufbau des Landes und im Kriege, die durch die aufopferungsvolle Arbeit und den Heroismus des Volkes errungen wurden, überlassen wir neuerlich jenen, die dieses Volk versklavt und vernichtet haben.“[7]
Text
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Russische Version
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kyrilliza | Transkription | IPA-Lautschrift |
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Россия – священная наша держава, |
Rossija – swjaschtschennaja nascha derschawa, |
[rɐˈsʲijə svʲɪˈɕːɛnːəjə ˈnaʂə dʲɪrˈʐavə] |
Deutsche Übersetzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1. Strophe
- Russland, unsere geheiligte Macht,
- Russland, unser geliebtes Land.
- Mächtiger Wille, großer Ruhm
- Dein Vermächtnis für alle Zeiten.
- Refrain:
- Glorreich seist du, unser freies Vaterland,
- Der brüderlichen Völker jahrhundertealter Bund,
- Von Vorfahren gegebene Weisheit des Volkes!
- Gerühmt sei das Land! Wir sind stolz auf dich!
- 2. Strophe
- Von südlichen Meeren bis zum Polargebiet
- Erstrecken sich unsere Wälder und Felder.
- Einmalig bist du in der Welt!
- Einzigartig bist du, von Gott beschützte heimatliche Erde!
- Refrain
- 3. Strophe
- Einen weiten Raum für Träume und Leben
- Eröffnen uns die künftigen Jahre.
- Die Treue zu unserem Vaterland gibt uns Kraft.
- So war es, so ist es, und so wird es immer sein.
- Refrain
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ https://web.archive.org/web/20120721054654/http://www.nationalanthems.me/russia-national-anthem-of-the-russian-federation/ NationalAnthems.me. Abgerufen am 23. November 2011; archiviert am 21. Juli 2012.
- ↑ https://cis-legislation.com/document.fwx?rgn=1423 Federal Constitutional Law on the National Anthem of the Russian Federation; 25. Dezember 2000; abgerufen am 27. Januar 2015.
- ↑ a b Serhii Plokhy: Lost Kingdom. The Quest for Empire and the Making of the Russian Nation. Basic Books, New York 2017, ISBN 978-0-465-09849-1, S. 320–321.
- ↑ https://archive.is/20120907171727/http://www.montreal.mid.ru/inf_symb_e.html# Consulate-General of the Russian Federation in Montreal, Canada. Archiviert am 7. September 2012; abgerufen am 31. März 2010.
- ↑ a b https://web.archive.org/web/20110604021354/http://document.kremlin.ru/doc.asp?ID=5280&PSC=1&PT=3&Page=2 Указ Президента Российской Федерации от 30.12.2000 N 2110. Kremlin.ru. Archiviert am 4. Juni 2011; abgerufen am 20. Dezember 2009.
- ↑ Andreas Guski: Russlands große Gesänge. Von der Zarenhymne zur Hymne der russischen Föderation. In: Stefan Michael Newerkla, Fedor B. Poljakokv, Oliver Jens Schmitt (Hrsg.): Das politische Lied in Ost- und Südosteuropa. Berlin 2011, S. 11–29, hier S. 22.
- ↑ Zitiert nach Andreas Guski: Russlands große Gesänge. Von der Zarenhymne zur Hymne der russischen Föderation. In: Stefan Michael Newerkla, Fedor B. Poljakokv, Oliver Jens Schmitt (Hrsg.): Das politische Lied in Ost- und Südosteuropa. Berlin 2011, S. 11–29, hier S. 22 f.