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Gedruckt auf säurefreiem Papier, hergestellt aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff. TCF ∞
Printed in Germany
ISBN: 978-3-7643-7839-4
987654321 www.birkhauser.ch
Günter Pfeifer und Per Brauneck
Hofhäuser
Eine Wohnbautypologie
Birkhäuser
Basel · Boston · Berlin
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 6
Typologie 8
Grundrisstypen 20
Gartenhofhaus
Hausgruppe „Matosinhos“, Eduardo Souto de Moura 22
Brick House, FKL Architects 24
Atriumsiedlung, Ernst Linsberger 26
Hausgruppe „Amstelveenseweg“, Claus en Kaan 28
Hausgruppe „Quinta da Barca“, Joao Alvaro Rocha 30
Studienarbeit, Martin Trefon 31
Wohnhausanlage Bregenz, Lang + Schwärzler 32
Haus X, Netzwerkarchitekten 34
Hausgruppe „Interreg 2“, Motorplan 36
Projekt „Buchholz Ost“, Atelier 5 38
Wohnhaus, MADA s.p.a.m. 39
Studienarbeit, Oliver Schaper 40
Studienarbeit, Hong Viet Duc 42
Projekt „Überbauung Brünnen Nord“, Atelier 5 43
Exemplarisches Hofhaus, Markus Rommel 44
Einzelhaus „Rua do Crasto“, Eduardo Souto de Moura 46
Wohnhaus, Patrick Gartmann 48
Studienarbeit, Jan Hendrik Hafke 50
Hofreite
Studienarbeit, Daniel Lenz 52
Studienarbeit, Alexandra Jagiela 54
Studienarbeit, Sandra Dolder 56
Studienarbeit, Marco Sedat 58
Studienarbeit, Beate Heigel 59
Projekt „Buchholz“, Rainer Oefelein 60
Winkelhaus
Drei Atelierhäuser, Becher + Rottkamp 62
Systemhäuser, G. A. S. Sahner 64
Projekt, Günter Pfeifer 66
Studienarbeit, Leon Schmidt 67
Studienarbeit, Sebastian Schaal 68
Studienarbeit, Simon Gallner 69
Studienarbeit, Martin Trefon 70
Studienarbeit, Kamilla Pätzhold 71
4
Studienarbeit, Per Brauneck 72
Studienarbeit, Kathrin Ellner 73
Winkelhaus-Gruppe
Hausgruppe „Alte Leinenweberei“, Roser-Kuhn 74
Hausgruppe „Dammstraße“, Roser-Kuhn 76
Studienarbeit, Eva Martini 78
Patiohaus
Einzelhaus „Casa No Litoral Alentejano“, Aires Mateus & Associados 80
Weekend House, Ryue Nishizawa 82
OS House, Nolaster 84
Hausgruppe „Residences in Minusio“, Raffaele Cavadini 86
Haus Sperl, Krischanitz & Frank 88
Studienarbeit, Nik Wenzke 90
Studienarbeit, Jan Kucera 92
Hausgruppe „Kleine Rieteiland“, Bosch Architects 94
Appartementhaus, Ryue Nishizawa 96
Hausgruppe „Gooimeer“, Neutelings Riedijk 98
Hausgruppe „Liquid Sky“, Pentaplan 100
Atriumhaus
Einzelhaus „Machiya“, Kazunari Sakamoto 102
Einzelhaus „FOB Home 1“, F.O.B. Architects 104
Appartementhaus, Kazunari Sakamoto 106
Studienarbeit, Sebastian Schaal 107
Studienarbeit, Sebastian Schaal 108
Bibliografie 110
Bildnachweis 112
5
Vorwort
6
de Einfamilienhaus, nach wie vor Leitbild des Wohnungswunsches, ist ein
solcher Typ. Der Verbrauch an Grund und Boden ist hoch. Das Verhältnis
von Wohnfläche, Hüllfläche und Volumen ist unökonomisch und ökologisch
betrachtet verantwortungslos, zumal die Unterhaltungskosten für Instandhal-
tung und der Aufwand für die Energieversorgung in Zukunft noch weiter stei-
gen werden. Darüber hinaus sind die meisten Typen zu unflexibel und müssen
bei veränderter Bewohnerstruktur aufwendig umgebaut werden. Das Haus
kann den dynamischen Anforderungen durch wachsende oder schrumpfen-
de Bewohnerzahlen nicht nachkommen. Diese von uns allen unmittelbar er-
fahrbaren Entwicklungen und Tendenzen im Bereich des Wohnens sind die
Motivation für die vorliegende Buchreihe, die im Umfeld der Forschungstätig-
keit an der Architekturfakultät der Universität Darmstadt entstanden ist. Die
Frage nach einer prospektiven Typologielehre im Rahmen des Entwerfens von
Wohnungsbauten steht dabei im Vordergrund. Wir wollen in Zusammenar-
beit mit unseren Studierenden neue Gebäudetypen entwickeln, die sowohl
gegenwärtige als auch zukünftige Entwicklungen berücksichtigen.
Die Idee zu der Buchreihe über Wohnungstypologien entstand mit Blick auf
das große Beharrungsvermögen derjenigen, die sich mit Wohnungsbau in
der heutigen Zeit befassen: Damit sind nicht nur Studierende und Architekten
gemeint, sondern vor allem auch Wohnungsbaugesellschaften und Bauträ-
ger, die vermeintlich wissen, was der „Kunde“ wünscht, und mit den immer
schon bewährten Mustern veränderten Bedingungen standhalten wollen.
7
Typologie
8
entworfen, nicht entwickelt. Der Typus entsteht, wächst, kulminiert, zerfällt,
verflacht. Typen sind ‚organisch’, konkret. Die Begriffe mögen unscharf sein,
auch auf falsche Fährten führen, den Unterschied zum gegenständlichen
Prototypus markieren sie ziemlich genau.“2
Schlägt man in einer Enzyklopädie3 nach, erfährt man über den Begriff „Ty-
pus“, dass er sich von dem griechischen Wort „Typos“ für „Gepräge“ ablei-
tet und ursprünglich das Prägebild einer Münze meint. Später steht die Be-
zeichnung für Urbild, Urform, Muster oder Gestalt, und zwar gleichermaßen
für die reale Gestalt wie für die in der geistigen Welt existierenden Urbilder
oder Ideen. In einer wissenschaftlichen Typenlehre kann der Typologiebegriff
als reiner Ordnungsbegriff, wie z.B. in der Zoologie oder Botanik, oder auch
im Gegenteil als Idealbegriff aufgefasst werden. Unterschieden wird dabei
meist zwischen dem in einer Gruppe von Dingen oder Personen häufigsten
Durchschnittstypus und dem Idealtypus. In der Philosophie wurde seit der
Antike die Vorstellung vom Typus im Sinne der allgemein charakteristischen,
dem Einzelnen zugrunde liegenden, urbildlichen Gestalt vertreten: bei Platon
als Idee, bei Aristoteles als Form, im Mittelalter als Wesen. Die Typologie als
Lehre vom Typus ist demnach die wissenschaftliche Beschreibung und Eintei-
lung eines Gegenstandsbereichs nach Gruppen von einheitlichen Merkmals-
komplexen.
9
Rafael Moneo gibt in seinem Aufsatz „On Typology“4 Überblick über die
Typologieforschung in der Architektur. Für Moneo rüttelt die Frage nach der
Typologie an den Grundfesten der Architektur. Das Konzept des Archetyps
definiert das gegenwärtige architektonische Objekt in Bezug auf seinen Ur-
sprung. Insofern ist die Theorie über Typologien eine Theorie der Essenz, des
Anfangs von Architektur überhaupt.
10
ten“ hervorbringt. Der Prozess der Transformation eines Typs ist das Ergebnis
von veränderten Nutzungsanforderungen, Maßstabssprüngen, Überschnei-
dung verschiedener Typen, verändertem Kontext oder anderen Mechanis-
men.
11
Die Moderne brach mit der Kontinuität im Gebrauch von Typologien. Es kam
zu einer Entkoppelung von Form, Inhalt und Bedeutung in der Architek-
tur. Die äußere Erscheinungsform von Architektur wurde zu einer unabhän-
gigen Kategorie und das architektonische Objekt zu einem Fragment, das
aus seinem Kontext und seinem historischen Entwicklungsprozess herausge-
löst ist. Die Moderne lehnte alles ab, was sich in irgendeiner Weise auf die
Historie berufen will, so auch die Idee des Typus. Das Entwerfen sollte bei
Null starten und das architektonische Objekt zu einem industriellen Produkt
werden. Sich wiederholende Elemente oder Herstellungsverfahren wurden
nicht typologisch, sondern unter dem Aspekt der industriellen Massenferti-
gung aufgefasst. Spätestens jedoch bei Le Corbusier wurde der Widerspruch
zwischen dem architektonischen Artefakt einerseits und dem industriellen
Prototyp andererseits offenkundig. Der Vergleich zwischen Architektur und
Industrieproduktion machte eine Neuinterpretation des Typologiekonzepts
notwendig.
12
Der Funktionalismus mit seiner einfachen Ursache-Wirkung-Struktur reichte
aus, um architektonische Operationen zu substanziieren, ohne sich dabei auf
die geschichtliche Kontinuität in Form von Typologien berufen zu müssen. Die
Architekturelemente definierten sich ausschließlich über den Gebrauch und
orientierten sich an dem Maschinenideal. Bei dem Versuch aber, die formale
und strukturelle Kontinuität der mitteleuropäischen Stadt zu erklären, ver-
sagte die Moderne. Denn in dieser Beziehung muss das Bauen als ein zeitlich
gebundener Prozess betrachtet werden. Das Typologiekonzept kann hinge-
gen eine Erklärung für die Kontinuität in verschiedenen Zeit- und Maßstabs-
ebenen bieten, indem es die Stadtgestalt als einen Organismus interpretiert.
Ihr Organismus besteht aus Mustern, die aus der Vervielfältigung einzelner
Zellen hervorgehen. Dieser Ansatz, der in den 1960er Jahren vorherrschte,
basiert auf dem Beziehungsgeflecht zwischen dem Ganzen und seinen Ein-
zelteilen. Verschiedene Studien schlugen zu dieser Zeit eine morphologische
Methode der Analyse vor. Giulio Argan7 z.B. kehrte auf sehr pragmatische
Art und Weise zu Quatremères Definition zurück. Er unterscheidet zwischen
dem typologischen Moment und dem Moment der formalen Definition. Ty-
pen entstehen seiner Auffassung nach durch die Überschneidung formaler
Regelmäßigkeiten. Durch grundlegende formale Gemeinsamkeiten entsteht
eine Verwandtschaft zwischen Gebäuden. In diesem Sinne bedeutet Typ so
viel wie die innere formale Struktur eines Gebäudes.
In den 1970er Jahren entwarf Aldo Rossi9 eine systematische und komplexe
Typologiestrategie, indem er einen morphologischen Typologiebegriff mit
dem traditionellen Typusverständnis verband. Ausgangspunkt seiner Überle-
gungen ist, dass ein Typus ein bestimmtes architektonisches Wissen ent- und
erhält. Die interne Logik der Form ist die Repräsentation eines allgemeinen
architektonischen Wissens. In diesem Sinne ist der Typusbegriff völlig von
dem Funktionsbegriff abgekoppelt. So kann z.B. ein „Flur“ als ein primärer
13
Typus angesehen werden, der sich nicht nur über seine Beziehung zu ande-
ren Programmelementen definiert, sondern auch durch seine eigenständige
Qualität als verbindendes Element.
Für Alan Harold Colquhoun10 ist Typologie die Basis aller Kommunikation.
Verstehen und Sprechen orientieren sich immer an schon vorhandenen
Mustern. Durch das Ansprechen dieser Muster entstehen Identifikationsmo-
mente zwischen Mensch und Ort bzw. Mensch und Objekt. Typologien im
Sinne dieser Muster implizieren bereits bestimmte Bedeutungsinhalte, die
intuitiv vom Betrachter verstanden werden. Der Architekt, auf der anderen
Seite, arbeitet mit diesen Bedeutungsinhalten. Er komponiert Formen, an
die sich gewisse kollektive Erinnerungen knüpfen, zu einer vielschichtigen
Gesamtaussage und rückt seine Architektur damit vor einen bestimmten
ideologischen Hintergrund.
In den 80er Jahren ist eher ein instrumentalisierter Umgang mit Typologien
verbreitet: Die Brüder Léon und Rob Krier11 z.B. arbeiten in ihren unter-
schiedlichen Visionen von Stadt mit typologischen Aspekten. Sie beziehen
sich auf die starke Kontinuität des architektonischen Elements. Dabei wird
das jeweilige Typologiekonzept als Kompositionsinstrument verstanden, das
der Produktion von Bildern dient. Die in gewisser Art romantische Bezugnah-
me auf historische Typen der Architektur und des Städtebaus befriedigt auf
formale Weise die Sehnsucht nach Kontinuität in einer Zeit, in der wirkliche
Kontinuität nicht möglich scheint.
Der Schwerpunkt von Robert Venturis12 Ansatz liegt auf dem Aspekt der
Kommunikation. In seiner Architektur nutzt Venturi die äußere, typologisch
bestimmte Erscheinungsform seiner Architektur als Mittel der Kommunika-
tion, der Architektursprache und stellt dieser eine unabhängige innere Struk-
tur gegenüber. In dieser Strategie spielt die innere Logik des Typologiegedan-
kens keine Rolle. Jedes Element wird zu einem eigenständigen Objekt. Die
Einheit von Form, Inhalt und Bedeutung geht verloren.
14
Rossis oben beschriebener Ansatz hingegen scheint die innere Logik des Ty-
pus zu wahren, obwohl seine Art, einzelne Typen miteinander zu kombi-
nieren, provokativ ist. Gerade durch die Gegenüberstellung gegensätzlicher
Typen ruft er das Wissen um ihre Entstehungsgeschichte wach. Damit steht
Rossis Ansatz für Kontinuität, ohne dabei formale Strukturen einzelner Typen
zitieren zu müssen.
Aus Rafael Moneos oben genannter Zusammenfassung ebenso wie aus dem
hier versuchten Überblick geht hervor, dass das Konzept von Typologie nicht
nur in einem funktionalen Zusammenhang steht. Es ist mit einer gemein-
samen archaischen Sprache vergleichbar, die der Architektur zugrunde liegt
und weit über eine bloße hierarchische Kategorisierung hinausgeht. Der ein-
zelne Typ ist mehr als die bloße Materialisierung eines bestimmten Anforde-
rungsprofils. Der Typus in der Architektur ist eine Art Wissenscontainer, der
durch seine interne Logik Form, Inhalt und Bedeutung in Einklang bringt und
auf verschiedenen Ordnungsebenen repräsentiert.
Heute ist die Wohnarchitektur mehr denn je in eine Kette von komplexen
Vorgängen eingebunden. Keiner dieser Vorgänge läuft in einem Vakuum
ab. Im Gegenteil, es gibt eine Vielzahl von Wertesystemen innerhalb eines
weitverzweigten Netzes wechselseitiger Abhängigkeiten. Jegliches Instru-
mentarium zur konzeptionellen Bewältigung dieser komplexen Abhängig-
keit scheint aber verloren gegangen. Ein direktes Anknüpfen an historische
Typen ist heute genauso sinnlos wie der Versuch, neue Typen aus einem Va-
kuum heraus zu entwickeln. Ein möglicher, sinnvoller und vielversprechender
Weg ist darin zu suchen, die Typologiebetrachtung als eine Plattform zu nut-
zen, auf der die Abhängigkeiten von Bewohnern, Kultur, sozialem Gefüge
und Topos wiederhergestellt werden können und müssen. Eine umfassende
Systemtheorie im Sinne der Kybernetik (siehe hierzu die Einleitung in Band 2,
„Reihenhäuser“) könnte der Schlüssel sein für eine moderne Definition des
Wohnens, die Form, Inhalt und Bedeutung in einem dynamischen Gleichge-
wicht ausbalanciert und in Relation stellt zu einem sich ständig und immer
schneller wandelnden Kontext.
15
Hausgruppe „Kleine Rieteiland“, Amsterdam, Bosch Architects
16
1 Lack, Peter: Bruno Reichlins gebaute Architekturkritik, VDG Verlag und Datenbank für
Geisteswissenschaften, Weimar 1995, 2. verb. Aufl., S. 93 f.
2 Teut, Anna: „Von Typen und Normen, Maßreglern und Maßregelungen“, in: Architektur
und technisches Denken, Daidalos Nr. 18, 15. Dez. 1985, S. 53
3 Meyers Enzyklopädisches Lexikon in 25 Bänden, 9. Aufl., Mannheim 1979
4 Moneo, Rafael: „On Typology”, in: Oppositions, 1978, Nr. 13, S. 23-45
5 Quincy, Quatremère de: Encyclopédie méthodique d‘Architecture, Paris 1825
6 Durand, Jean-Nicolas-Louis: Précis des Leçons d’architecture données à l‘Ecole Royale Poly-
technique, Paris 1817-1819. Partie graphique des Cours d’Architecture, Paris 1821. Faksimile-
Neudruck in 1 Bd., Nördlingen 1985
Durand, Jean-Nicolas-Louis: Abriß der Vorlesungen über Baukunst gehalten an der könig-
lichen polytechnischen Schule zu Paris, 2 Bde., Karlsruhe 1831
Durand, Jean-Nicolas-Louis, Legrand, J. G.: Recueil et Parallèle des Edifices en tout genre,
anciens et modernes, remarquable par leur Beauté, par leur Grandeur ou par leur Singularité.
Essai sur l‘Histoire générale de l‘Architecture. Faksimile-Neudruck der Ausgaben Brüssel o. J.
und Lüttich 1842, Nördlingen 1986
7 Argan, Giulio Carlo: „On the Typology of Architecture”, in: Architectural Design, Nr. 12,
1963, S. 561-562
8 Rogers, Ernesto: „The problem of building within an existing environment”, in: Zodiac,
Nr. 3, 1990, S. 8-11
9 Rossi, Aldo: Die Architektur der Stadt (1966), Düsseldorf 1973
Ein Kapitel abgedruckt in: Neumeyer, Fritz (Hrsg.): Quellentexte zur Architekturtheorie, Mün-
chen/Berlin/London/New York 2002, S. 495-509
Rossi, Aldo: Das Konzept des Typus, in: Arch+, Nr. 37, 1978, S. 39 ff.
10 Colquhoun, Alan Harold und Kenneth Frampton: Essays in Architectural Criticism. Modern
Architecture and Historical Change, Cambridge (MA) 1985 Colquhoun, Alan Harold: Modern-
ity and the Classical Tradition. Architectural Essays 1980-1987, Cambridge (MA) 1989
11 Krier, Léon: Houses, Palaces, Cities, London 1995
Krier, Léon: Freiheit oder Fatalismus, Prestel Verlag, München 1998
Krier, Rob, M. Graves, H. Ibelings, H. Bodenschatz, P. Meuser: Town Spaces, Basel, Berlin,
Boston 2003
Krier, Rob: Architecture and Urban Design, London 1993
12 Venturi, Robert: Komplexität und Widerspruch in der Architektur, Basel, Boston, Berlin
2007 (Nachdruck)
17
Das Prinzip Kombination
Das Hofhaus als Typus ist heute in Mitteleuropa weit weniger gebräuchlich
als noch in der Zeit vor der industriellen Revolution. Besonders im ländlichen
Raum war beispielsweise die „Hofreite“ ein Typ, der Wohnen und Arbeiten
unter einem gemeinsamen Dach vereinte. Zur Straße hin stand das Bauern-
haus mit der großen Hofdurchfahrt im Erdgeschoss, die in den Wirtschafts-
hof führte. Um den Hof lagen dann recht eng oder eben etwas großzügiger,
je nach Einkommen, Scheune, Stall und eventuell Gesindehaus. Innerhalb
der mittelalterlichen Stadtmauern waren diese Anwesen auf relativ engem
Raum aneinandergebaut. Das führte zu einem sehr homogenen Stadtbild
mit klar abgegrenzten öffentlichen und privaten Bereichen, pittoresken Gas-
sen und intimen Plätzen.
Das Leitbild des Wohnens heute hat andere Vorbilder. Das frei stehende
Wohnhaus steht für den Wunsch nach Autonomie und Privatheit. Unter Be-
rücksichtigung dieser gegenwärtigen Trends könnte das durch den introver-
tierten Charakter geprägte Hofhaus eine Renaissance erleben. Der Hof als
uneinsehbarer privater Freibereich ist das zentrale Element, welches gleich-
zeitig auch zur Belichtung und Belüftung genutzt wird. Der Hoftyp trägt das
Potenzial zur Lösung vieler aktueller Problemstellungen im Wohnungsbau in
sich.
Die Anbaubarkeit nach drei Seiten ermöglicht es darüber hinaus, die ver-
schiedenen Wohneinheiten miteinander zu verknüpfen, sodass wachsende
oder schrumpfende Wohneinheiten mit minimalen baulichen Maßnahmen
realisiert werden können. Voraussetzung hierfür ist einerseits, dass diese Ver-
änderungen bereits strukturell im Grundriss angelegt sein müssen. Dazu ist
es erforderlich, dass die Erschließungsführung und die Raumorganisation so
gestaltet sind, dass durch einfaches Einfügen einer Maueröffnung mit Tür
oder durch Abtrennen eines kleinen Flures mehrere Räume zusätzlich an eine
Wohneinheit angefügt werden können.
18
Haus X, Nürnberg, Netzwerkarchitekten
Andererseits bedingt diese Art von Flexibilität die Abkehr von dem Ideal der
abgeschlossenen Wohneinheit zugunsten von offenen Wohnstrukturen, die
nicht mehr an Grund und Boden gebunden sind. Hier sollte die aktuelle Ge-
setzgebung überdacht werden. Denn sowohl die Bauordnung als auch die
statischen Eigentumsverhältnisse mit der Beurkundung im Grundbuch ste-
hen einer parzellenübergreifenden Bebauung oftmals im Wege. Technische
Lösungen für den vorbeugenden Brandschutz und die Abrechnung des En-
ergieverbrauchs stehen seit Langem zur Verfügung.
Entscheidend ist die richtige Proportion und Ausrichtung des Hofs. Da dieses
typologische Element im Extremfall als einziges zur Belichtung herangezogen
wird, sollte mithilfe der Berechnung der Sonneneinfallswinkel im Sommer
und im Winter, speziell bei mehrgeschossiger Bauweise, geprüft werden, ob
genügend Licht einfällt. Durch die unterschiedlichen Einfallswinkel morgens,
mittags und abends erweist sich die Rechteckform, mit der Längsachse in
Ost-West-Richtung, als vorteilhaft. Auch die Ausrichtung und die Höhenent-
wicklung im städtebaulichen Maßstab sollten entsprechend der Besonnung
kontrolliert werden. Der intime Charakter der Hofflächen kann entsprechend
dem wachsenden Bedürfnis nach Privatsphäre verstärkt werden. Durch die
Möglichkeit, mehrere Höfe anzulegen, kann differenziert werden zwischen
reinen Lichthöfen, Aufenthaltshöfen mit Freibereichen, Energiehöfen und
Erschließungshöfen mit jeweils unterschiedlichen Öffnungsgraden.
In Anbetracht der Summe der Eigenschaften des Hoftyps scheint dieser über
alle Maßen zukunftsfähig zu sein. Die im Folgenden vorgestellten Varianten
sollen dieses Entwicklungspotenzial aufzeigen und den Leser anregen, im-
mer neue Varianten zu entwickeln.
19
Grundrisstypen
Gartenhofhaus
Das Haus richtet sich auf den allseitig umschlossenen Gartenhof aus. Die
Freifläche bekommt durch die Geschlossenheit einen sehr intimen Charakter.
Durch die Anbaubarkeit in drei Richtungen können mit diesem Haustyp sehr
dichte Stadtstrukturen entstehen.
Hofreite
Die Hofreite besteht aus mehreren Gebäudeteilen, die durch ihre Stellung ei-
nen Hof ausbilden. Historisch betrachtet entwickelte sich die Hofreite aus land-
wirtschaftlich genutzten Höfen, die innerhalb der Stadtmauern auf engstem
Raum Stall, Scheune, Gesinde- und Herrenhaus unterbringen mussten.
Winkelhaus
Der Grundriss über die Ecke bringt maximale Belichtungsfläche und eine
gute Raumökonomie. Die Grundrissorganisation ist jedoch schwierig wenn
gleichzeitig die Möglichkeit bestehen soll, von mehreren Seiten anzubauen.
Winkelhaus-Gruppe
Die Winkelhaus-Gruppe verdeutlicht das Potenzial des Winkeltyps innerhalb
der Siedlungsstruktur. Durch die geschickte Grundrisszonierung in Relation
zur Orientierung und der Staffelung der Geschossigkeit lassen sich sehr
leistungsfähige Siedlungsstrukturen entwickeln.
20
Patiohaus
Das Patiohaus nutzt die Möglichkeit durch mehrere kleine Hofausschnitte
die Grundfläche zu belichten und dabei interessante räumliche Innenbezüge
herzustellen. Die Patios können geschossabhängig angeordnet werden. In
Kombination mit Höfen wird damit eine hohe Grundrissvarianz erreicht.
Atriumhaus
Der Atriumhaus leitet sich aus den Wohnformen der klassischen griechischen
und römischen Antike ab. Der Hof ist das räumliche Zentrum des Hauses und
dient als Verteilerraum, Aufenthaltsraum und Erschließungsfläche aller an-
grenzenden Räume.
21
Gartenhofhaus
eingeschossig
Nord-Süd-Orientierung
Hausgruppe „Matosinhos“
Matoshinos, 1999
Eduardo Souto de Moura
Erdgeschoss
22
Querschnitt
23
Gartenhofhaus
eingeschossig
Ost-West-Orientierung
Brick House
Dublin, 2003
FKL Architects
Erdgeschoss Dachaufsicht
24
Querschnitt
25
Gartenhofhaus
eingeschossig
Nord-Süd-Orientierung
Atriumsiedlung
Krems, 1998
Ernst Linsberger
Erdgeschoss
26
27
Gartenhofhaus
eingeschossig
Nord-Süd-Orientierung
Hausgruppe „Amstelveenseweg“
Amsterdam, 1998
Claus en Kaan
28
Längsschnitt
Dachaufsicht
Erdgeschoss
29
Gartenhofhaus
eingeschossig
Nord-Süd-Orientierung
Querschnitt
Diese großzügigen Hofhäuser stehen
gereiht am Eingang einer Wohnsied-
lung. Die nach Süden ausgerichteten
Häuser sind nach außen mit einer
Mauer umschlossen, die nur auf der
Nordseite für eine Zufahrt geöffnet
ist. Diese führt entlang der gesamten
Hausbreite zu einer Doppelgarage, die
auf der Westseite an einem Hof den
Hauseingang formuliert. Der Eingang
führt direkt, ohne Windfang oder
Eingangsdiele, in den Küchenbereich.
Von dort werden die vier an einem
durchgehenden Flur gelegenen Indivi-
dualzimmer erschlossen. Die geschlos-
sene Seite des Flurs ist auf der gesam-
ten Hauslänge mit Einbauschränken
versehen, die mittels begleitender
Oberlichter effektvoll belichtet sind.
Drei Nasszellen mit Bad und Toilette
sind den Zimmern zugeordnet. Alle
Räume öffnen sich mit durchgehenden
Schiebeglaswänden zum Innenhof.
Umsäumt vom grünen Rasen liegt in-
mitten des Hofes ein Schwimmbecken,
das dem Freiraum ein besonderes Er-
scheinungsbild verleiht.
30
Gartenhofhaus
eingeschossig
Ost-West-Orientierung
Studienarbeit
TU Darmstadt
Martin Trefon
Erdgeschoss
31
Gartenhofhaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
Wohnhausanlage Bregenz
Bregenz, 1998
Lang + Schwärzler
Erdgeschoss
32
Längsschnitt
33
Gartenhofhaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
Haus X
Nürnberg, 2005
Netzwerkarchitekten
Erdgeschoss
34
Längsschnitt
35
Gartenhofhaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung
Hausgruppe „Interreg 2“
Luxemburg, 2001
Motorplan
36
Längsschnitt
2. Obergeschoss
1. Obergeschoss
Erdgeschoss
37
Gartenhofhaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung
38
Gartenhofhaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
Längsschnitt
Das zweigeschossige Hofhaus wird von
der Ostseite über einen breiten Gang
erschlossen, der auf der Nordseite
vollständig mit einer eingeschossigen
Mauer versehen ist. Dieser Gang mün-
det als schlanker Lichtgraben auf der
Westseite. Der große Hof auf der Süd-
ostseite belichtet die Wohnräume im
Erdgeschoss. Eine durchgehende Wand
trennt die Individualräume, die über
den schlanken Gang zwischen Grund-
stücksbegrenzung und Außenwand
belichtet werden. Im Obergeschoss
sind die Räume nach allen Seiten mit
Fenstern versehen. Ein Balkon vor der
Ostfassade ergänzt das Freiraumange-
bot im Obergeschoss.
Obergeschoss
Die beiden umschlossenen Freiräume
auf der Nord- und Westseite können
typologisch als Hof angesehen werden.
Sie bieten – auf engsten Raum – Anbau-
möglichkeiten für andere Haustypen.
Eine Strategie dichter Bebauung ist
somit möglich.
Wohnhaus
Lantian Xian, 2003
MADA s.p.a.m.
Erdgeschoss
39
Gartenhofhaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung
Studienarbeit
TU Darmstadt
Oliver Schaper
Erdgeschoss
40
Längsschnitt
41
Gartenhofhaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung
Querschnitt
Bei diesem kleinen Haustyp sind die
Räume um zwei kleine Höfe organi-
siert. Drei Treppen erschließen die
obere Ebene; das erscheint aufwendig,
bewirkt aber in der Nutzung eine hohe
Flexibilität. Im Erdgeschoss gibt es
einen überdeckten Vorbereich, der als
Pkw-Einstellplatz verwendet werden
kann. Von dort gelangt man in einen
geschlossenen Eingangsbereich, der
sich zum Hof hin orientiert. Dieser
Raum ist Erschließungsraum und Nutz-
raum zugleich, er kann gleichermaßen
als Arbeitsraum oder Wohnraum ver-
wendet werden. Im Erdgeschoss befin-
den sich – jeweils auf einen anderen
Hof ausgerichtet – zwei Individualräu-
Obergeschoss
me. Eine Treppe verbindet diese Räume
mit einem weiteren Individualraum des
Obergeschosses. Dieser Typ ist prinzi-
piell flexibel anwendbar, zum Einen
weil die Organisation des Typs über
zwei Höfe eine Ausrichtung des
Hauses in jede Himmelsrichtung
möglich macht, zum Anderen weil die
Größe selbst variabel ist und die Anzahl
der Treppen reduziert werden kann.
Studienarbeit
TU Darmstadt
Hong Viet Duc
Erdgeschoss
42
Gartenhofhaus
dreigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
Längsschnitt
ist ein in offener U-Form angelegtes
Hofhaus mit übereinander geschichte-
ten Terrassen. Die Terrassen sind das
prägnanteste typologische Merkmal
und funktionieren über die lang gezo-
gene Außentreppe in der Hausmitte
gleichzeitig als Erschließungspodest
und als privater Freibereich. Die Ter-
rassen sind Teil eines komplexen ur-
banen Gefüges und dienen auch dem
gemeinschaftlichen Aufenthalt. Die
Wohnungen sind jeweils an eine Ter-
rasse angelagert. Der lang gestreckte
Wohn- und Essbereich mit Küche öff-
net sich zur Erschließungsterrasse.
Die Flurflächen der Haustypen sind
knapp gehalten. Dieser Typ ist als
1. Obergeschoss
Stadtbaustein leistungsfähig, da er in
den Abmessungen variiert werden kann.
Eine Ost-West-Orientierung mit der
Hofseite Richtung Westen ist sinnvoll.
Im Erdgeschoss kann durch die aus-
gesparte Gasse eine übergeordnete
Durchwegung organisiert werden.
Dies ermöglicht variantenreiche
Konstellationen zu einer lebendigen
Siedlungsstruktur.
43
Gartenhofhaus
dreigeschossig
Ost-West-Orientierung
Exemplarisches Hofhaus
Trier, 2004
Markus Rommel
44
Längsschnitt
2. Obergeschoss
1. Obergeschoss
Erdgeschoss
45
Gartenhofhaus
dreigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
46
Längsschnitt
Obergeschoss
Erdgeschoss
Untergeschoss
47
Gartenhofhaus
dreigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
Wohnhaus
Chur, 2003
Patrick Gartmann
Erdgeschoss
48
Längsschnitt
2. Obergeschoss
49
Gartenhofhaus
dreigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
1. Obergeschoss
Studienarbeit
TU Darmstadt
Jan Hendrik Hafke
Erdgeschoss
50
Längsschnitt
51
Hofreite
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung
Studienarbeit
TU Darmstadt
Daniel Lenz
Erdgeschoss
52
Querschnitt
53
Hofreite
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung
Studienarbeit
TU Darmstadt
Alexandra Jagiela
Erdgeschoss
54
Querschnitt
55
Hofreite
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung
Studienarbeit
TU Darmstadt
Sandra Dolder
Erdgeschoss
56
Längsschnitt
57
Hofreite
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung
Studienarbeit
TU Darmstadt
Marco Sedat
Erdgeschoss
58
Hofreite
dreigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
Längsschnitt
Studienarbeit
TU Darmstadt
Beate Heigel
Erdgeschoss
59
Hofreite
dreigeschossig
Ost-West-Orientierung
Projekt „Buchholz“
Berlin, 1999
Rainer Oefelein
Erdgeschoss
60
Längsschnitt
1. Obergeschoss
61
Winkelhaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung
Drei Atelierhäuser
Berlin, 2000
Becher + Rottkamp
Erdgeschoss
62
Querschnitt
63
Winkelhaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung
Obergeschoss
Systemhäuser
Neu-Ulm, 1998
G. A. S. Sahner
Erdgeschoss
64
65
Winkelhaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung
Projekt
Berlin, 1999
Günter Pfeifer
Erdgeschoss
66
Winkelhaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
Studienarbeit
TU Darmstadt
Leon Schmidt
Erdgeschoss
67
Winkelhaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
Studienarbeit
TU Darmstadt
Sebastian Schaal
Erdgeschoss
68
Winkelhaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
Studienarbeit
TU Darmstadt
Simon Gallner
Erdgeschoss
69
Winkelhaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung
Studienarbeit
TU Darmstadt
Martin Trefon
Erdgeschoss
70
Winkelhaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
Studienarbeit
TU Darmstadt
Kamilla Pätzhold
Erdgeschoss
71
Winkelhaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung
Studienarbeit
TU Darmstadt
Per Brauneck
Erdgeschoss
72
Winkelhaus
dreigeschossig
Ost-West-Orientierung
Längsschnitt
Dieser Haustyp, der aus zwei inein-
ander verschachtelten Einheiten be-
steht, zeigt, welch vielgestaltige Kom-
binationen möglich werden, wenn
Gebäudevolumen und Freibereiche
fantasievoll arrangiert werden. Der
nach Südwesten ausgerichtete lang
gezogene Hoftyp ist zweigeschossig
angelegt und wird von einem südlich
ausgerichteten Haustyp flankiert. Das
Erdgeschoss des flankierenden Typs
könnte einer gewerblichen Nutzung
zugeführt werden. Das Obergeschoss
dient Wohnzwecken und wird über
eine einläufige Treppe und die vor-
gelagerte Terrasse erschlossen. Das
Erdgeschoss der zweiten Einheit ent-
1. Obergeschoss hält neben einem Wohn- und Essraum
sowie einer Küche ein Individualzimmer
mit Anschluss an den Hof. Im Ober-
geschoss befindet sich ein weiterer
abgeschlossener Schlafbereich mit
Sanitärzelle sowie eine Dachterrasse.
Aus der besonders komplexen Art der
Schichtung resultiert der Nachteil einer
vergrößerten Fassadenoberfläche.
Studienarbeit
TU Darmstadt
Kathrin Ellner
Erdgeschoss
73
Winkelhaus-Gruppe
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
74
Längsschnitt
Obergeschoss
75
Winkelhaus-Gruppe
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
Hausgruppe „Dammstraße“
Lörrach, 1997
Roser-Kuhn
Erdgeschoss
76
Querschnitt
77
Winkelhaus-Gruppe
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung
Studienarbeit
TU Darmstadt
Eva Martini
Erdgeschoss
78
Längsschnitt
79
Patiohaus
eingeschossig
Nord-Süd-Orientierung
80
81
Patiohaus
eingeschossig
Nord-Süd-Orientierung
Weekend House
Tokio, 1998
Ryue Nishizawa
Erdgeschoss
82
83
Patiohaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
OS House
Loredo, 2006
Nolaster
Obergeschoss
84
85
Patiohaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
86
87
Patiohaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
Haus Sperl
Zurndorf, 1996
Krischanitz & Frank
88
Längsschnitt
Dachaufsicht
Obergeschoss
Erdgeschoss
89
Patiohaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung
Studienarbeit
TU Darmstadt
Nik Wenzke
Erdgeschoss
90
Querschnitt
91
Patiohaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung
Querschnitt
Dieser Patiotyp wird durch drei turm-
förmige Aufbauten charakterisiert, in
denen die Individualräume mit jeweils
eigenen Sanitärzellen untergebracht
sind. Jeder Individualraum wird vom
Erdgeschoss aus über eine eigene enge
Treppe erschlossen, wodurch diese
Räume den privaten Charakter eines
Baumhauses erlangen. Das Erdgeschoss
ist eine bewegte Wohnlandschaft auf
unterschiedlichen Ebenen. Von der
Eingangsschleuse gelangt man über die
Essküche in die „Wohnkuhle“, die sich
wiederum zu zwei höher gelegenen
Wohn- oder Arbeitsbereichen öffnet.
Im Gegensatz zu den Türmen mit einer
weiten Aussicht ist das Erdgeschoss
Obergeschoss
eher introvertiert und wird über zwei
tief eingeschnittene Patios belichtet.
Der Typ ist allseitig anbaubar und kop-
pelbar. Ein weiteres Zimmer mit ex-
terner Erschließung kann kommerziell
genutzt oder als vierter Individualraum
an das Haus angeschlossen werden.
Studienarbeit
TU Darmstadt
Jan Kucera
Erdgeschoss
92
93
Patiohaus
dreigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
94
Längsschnitt
2. Obergeschoss
1. Obergeschoss
Erdgeschoss
95
Patiohaus
dreigeschossig
Ost-West-Orientierung
Appartementhaus
Tokio, 2004
Ryue Nishizawa
96
Längsschnitt
2. Obergeschoss
1. Obergeschoss
97
Patiohaus
dreigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
Hausgruppe „Gooimeer“
Huizen, 1996
Neutelings Riedijk
Erdgeschoss
98
Längsschnitt
99
Patiohaus
dreigeschossig
Ost-West-Orientierung
100
Längsschnitt
2. Obergeschoss
1. Obergeschoss
Erdgeschoss
101
Atriumhaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
Einzelhaus „Machiya“
Daita, 1976
Kazunari Sakamoto
Erdgeschoss
102
103
Atriumhaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
104
105
Atriumhaus
zweigeschossig
Ost-West-Orientierung
Appartementhaus
Sanda, 1980
Kazunari Sakamoto
Erdgeschoss
106
Atriumhaus
zweigeschossig
Nord-Süd-Orientierung
Studienarbeit
TU Darmstadt
Sebastian Schaal
Erdgeschoss
107
Atriumhaus
dreigeschossig
Ost-West-Orientierung
Studienarbeit
TU Darmstadt
Sebastian Schaal
Erdgeschoss
108
Querschnitt
109
Bibliografie
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Nr. 12, 1963, S. 561-562
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2003
Caminada, Gion: Cul zuffel e l´aura dado. Luzern: Quart Verlag 2005
Flagge, Ingeborg (Hrsg.): Geschichte des Wohnens. Band 1-5, 2. Aufl.; Wüstenrot
Stiftung, München: DVA 1999
Krier, Rob: Architecture and Urban Design. London: Academy Editions 1993
Krier, Rob; Graves, Michael; Ibelings, Hans; Meuser, Philipp; Bodenschatz, Harald:
Town Spaces. 2. überarb. Aufl.; Basel, Berlin, Boston: Birkhäuser Verlag 2006
Lack, Peter: Bruno Reichlins gebaute Architekturkritik. VDG Verlag und Datenbank
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Paoli, Ugo Enrico: Das Leben im alten Rom. 2. Aufl.; Bern: Franckhe Verlag 1961
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Zophoniasson-Baierl, Ulrike (Hrsg.): Michael Alder. Das Haus als Typ. Basel, Boston,
Berlin: Birkhäuser 2006
111
Bildnachweis
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