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Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser

eines Uranbergwerks Die Lagersttte Niederschle-


ma/Alberoda
Dissertation
zur Erlangung des Grades eines
Doktors der Naturwissenschaften,
vorgelegt von
Dipl.-Geol. Christian Wolkersdorfer
aus Wendelstein, Mittelfranken
genehmigt von der
Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultt
der Technischen Universitt Clausthal
Tag der mndlichen Prfung:
6. November 1995
Die vorliegende Arbeit wurde am
Institut fr Geologie und Palontologie
der Technischen Universitt Clausthal durchgefhrt.
Hauptberichterstatter: Univ.-Prof. G. Reik, PhD
Berichterstatter: Univ.-Prof. Dr. W. van Berk
2. korrigierte Auflage, 2007

Allen Wismut Kumpeln gewidmet, die ihr Leben oder ihre Gesundheit hergaben,
um der KPdSU- und SED-Diktatur das Metall zu verschaffen, mit dessen Hilfe
sie ein halbes Menschenleben lang einen Teil der Welt bedrohten.
Der einzige Unterschied zwischen einem Verrckten und mir ist der, da ich
nicht verrckt bin

Salvador Felipe Jacinto Dal y Domenech (1942)
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 5
Christian Wolkersdorfer
Inhaltsverzeichnis
1 Vorwort 8
1.1 Einleitung 8
1.2 Danksagung 8
2 Zusammenfassung 10
3 Problemstellung 14
3.1 Veranlassung 14
3.2 Sanierungskonzept der Wismut GmbH 14
3.3 Wechselwirkungen WasserGebirgeMikroorganismen 17
3.4 Modellvorstellung und Begriffserklrung 18
3.5 Zielsetzung und Lsungsansatz 20
4 Lagersttte Niederschlema/Alberoda 22
4.1 Einfhrung 22
4.2 Geographische Lage 22
4.3 Grubengebude 24
4.4 Geschichtliche Entwicklung 25
4.4.1 Vom Eichenwald zum Erzgebirge 25
4.4.2 Von der AG Wismut zur Wismut GmbH 26
4.5 Geologische Verhltnisse 27
4.5.1 Regionalgeologische bersicht 27
4.5.2 Lokale geologische Verhltnisse 34
4.6 Eigenschaften der Lagersttte 39
4.6.1 Klassifikationen 39
4.6.2 Paragenesen 42
4.6.3 Kontrollierende Faktoren der Vererzung 44
4.7 Hydrologische und hydrogeologische Verhltnisse 46
4.7.1 Heutige Situation 46
4.7.2 Historische Situation der Gewsserchemie 49
4.8 Mikrobielle Aktivitten 54
4.9 Verwitterungsprozesse in einem Bergwerk 57
5 Hydrogeochemie von Uran, Arsen und Radium 60
5.1 Einleitung 60
5.2 Empirische Untersuchungen 60
5.2.1 Uran 60
5.2.2 Arsen 61
5.2.3 Radium 62
5.3 Lsungsversuche 63
5.3.1 Beschreibung 63
5.3.2 Ergebnisse 64
6 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
6 Hydrogeochemische Untersuchungen 66
6.1 Einfhrung 66
6.2 Material und Methoden 66
6.2.1 Probennahme 66
6.2.2 Analytische Methoden 69
6.3 Auswertung 69
6.3.1 Grafische Darstellung 69
6.3.2 Statistische Methoden 75
6.3.3 Zeitliche Entwicklung 79
6.3.4 Prognose knftiger Massenkonzentrationen 93
6.4 Chemisch-thermodynamische Gleichgewichtsberechnungen 102
6.4.1 Grundlagen 102
6.4.2 Berechnungen 104
6.4.3 Sttigungskoeffizienten 105
6.4.4 Entwicklung der Uran- und Arsenspezies 109
6.4.5 pH-Eh-Abhngigkeiten der Sttigungskoeffizienten ausgewhlter Minerale 111
6.4.6 Korrelation mit Radium 113
6.5 Ergebnisse 114
7 Untersuchungen zur Hydrodynamik 115
7.1 Einfhrung 115
7.2 Tracerversuch 115
7.2.1 Wahl des Tracers 115
7.2.2 Versuchsdurchfhrung 116
7.2.3 Beschreibung der Lycopodiumsonde (LydiA) 119
7.2.4 Versuche mit Azofarbstoffen 120
7.2.5 Ergebnisse und Diskussion 121
7.3 Temperaturmessungen 122
7.3.1 Energiequellen 122
7.3.2 Messungen und Auswerteverfahren 124
7.3.3 Erluterungen zur Auswahl der Mereihen 126
7.3.4 Schacht 296 II b 126
7.3.5 Schacht 366 b 127
7.3.6 Schacht 366 II b 127
7.3.7 Schacht 371 130
7.3.8 Schacht 371 II b (Ellipse) 130
7.3.9 Schacht 372 b (Urban) 133
7.3.10 Schacht 383 135
7.4 Weitere physikochemische Messungen 137
7.4.1 Leitfhigkeit 137
7.4.2 pH-Wert 140
7.4.3 Redoxpotential 143
7.5 Strmungsgeschwindigkeit 145
7.6 Die Flutung des Bergwerks Niederschlema/Alberoda 146
7.6.1 Literaturrecherche 146
7.6.2 Wesentliche Flutungsmethoden und deren Resultate 147
7.6.3 Beschreibung des Flutungsablaufs 149
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 7
Christian Wolkersdorfer
7.6.4 Genereller Wiederanstiegsprozess 150
7.7 Diskussion und Ergebnis 154
8 Modellvorstellung zur Stoffmobilisierung 159
8.1 Einfhrung 159
8.2 Geotechnische Annahmen 159
8.3 berschlagsberechnungen 162
8.4 Diskussion und Ergebnis 165
9 Schlufolgerungen 166
10 Literatur 168
11 Verzeichnisse 182
11.1 Abkrzungsverzeichnis 182
11.2 Abbildungsverzeichnis 183
11.3 Tabellenverzeichnis 183
12 Lebenslauf 193
13 Tabellen und Abbildungsanhang 194

8 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
1 Vorwort
1.1 Einleitung
Mit Vollendung der deutschen Einheit ist die Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft (SDAG) Wis-
mut in den Besitz des Bundesministeriums fr Wirtschaft bergegangen. Sie produzierte bis 1991,
von wenigen Ausnahmen abgesehen (KARLSCH 1993), ausschlielich fr die Sowjetunion Uran
(MAGER & VELS 1993). Damit wurde die grte Altlast der neuen Bundeslnder mit einem ge-
schtzten Sanierungsaufwand von 13 Milliarden DM (BUNDESMINISTER FR WIRTSCHAFT 1993) in
die Verantwortung der Bundesrepublik Deutschland berfhrt.
Die Bewltigung dieser Erblast aus 40jhriger DDR-Vergangenheit gestaltet sich schwierig und
langwierig, so der ehemalige Bundesumweltminister Dr. Klaus Tpfer (BUNDESUMWELTMINISTERIUM
1994), Hier handelt es sich um ein aufwendiges Groprojekt, das in diesem Umfang bisher auf
der Welt beispiellos ist. Deshalb werden hchste Anforderungen an alle Beteiligten gestellt.
Altlastenermittlung, Sanierungsplanung und Konzeptfindung mssen auf solider fachlicher
Grundlage durchgefhrt werden. Die vollstndige Sanierung dieser Bergbaustandorte wird noch
Jahre, wenn nicht Jahrzehnte in Anspruch nehmen.
Ziel der vorliegenden, in das Sanierungskonzept der Wismut GmbH eingebundenen Arbeit ist es,
eine Mglichkeit zu finden, den Austrag umweltgefhrdender Stoffe aus dem Bergwerk in die Um-
welt zu minimieren. Dazu mssen die zeitliche und rumliche nderung der Konzentrationen unter-
schiedlicher Wasserinhaltsstoffe in den Sickerwssern und dem Grubenwasser des ehemaligen
Uranbergwerks Niederschlema/Alberoda geklrt sein.
Alle Ergebnisse und Verfahrensschritte wurden am Institut fr Geologie und Palontologie, Abtei-
lung Ingenieurgeologie, der Technischen Universitt Clausthal gewonnen. Sie wurden im Rahmen
der Kooperation mit der Hauptabteilung T 1 der Wismut GmbH diskutiert und an den lokalen Ver-
hltnissen des Bergwerks Niederschlema/Alberoda berprft (SDAG WISMUT & TECHNISCHE UNI-
VERSITT CLAUSTHAL 1991).
Die Anregung zu dem hier vorgestellten Thema kam von Herrn Dr. Roland Hhne (ehemaliger Lei-
ter des Geschftsbereichs Umweltengineering) und Herrn Dipl.-Geol. Bernd Mller (ehemaliger
Leiter der Gruppe im Bro fr Umwelt/Chemnitz) im Dezember 1990. Damals war die SDAG Wis-
mut gerade dabei, die Zeit der strengsten Geheimhaltung hinter sich zu lassen, um zur Wismut AG
zu werden.
Infolge des politischen Wandels mute sich die Themenstellung den jeweils genderten Zielvor-
gaben und Wissensstnden der SDAG Wismut, Wismut AG und Wismut GmbH anpassen, was zu
unvermeidlichen Abstrichen beim einen oder anderen Themenkomplex fhrte. Im Gegenzug mu-
ten Fragestellungen hinzugenommen werden, denen zu Beginn der Arbeit kaum Beachtung ge-
schenkt wurde.
1.2 Danksagung
Eine Arbeit wie die vorliegende ist ohne die Mithilfe und Untersttzung einer Vielzahl von Personen
nicht durchfhrbar. Dies gilt besonders fr die groe Zahl von Messungen, Wasserentnahmen und
Gerteinstallationen im Bergwerk Niederschlema/Alberoda.
Ich mchte mich daher an erster Stelle bei meinem Freund Gnter Frhlich und dessen Mitarbeiter
Gerd Lein vom Sanierungsbetrieb Aue bedanken, die mich auf fast allen meinen Grubenfahrten
begleiteten.
Dies wre nicht mglich gewesen ohne die Zusammenarbeit mit Dr. Jrgen Meyer und seinen Vor-
gesetzten Dipl.-Chem. Jochen Schreyer, Dr. habil. R. Hhne (jetzt HGC Chemnitz), Dr. M. Hagen
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 9
Christian Wolkersdorfer
und Prof. R. Gatzweiler von der Hauptabteilung T1 bei der Wismut GmbH in Chemnitz. Sie sorgten
darber hinaus fr die notwendige vertragliche und rechtliche Grundlage der Kooperation und fr
Einfahrgenehmigungen bei den Leitern des Sanierungsbetriebes Aue, Herrn Christoph Rudolph
und Herrn Sigfried Geyer.
Besonderer Dank gilt selbstverstndlich meinem Doktorvater Univ.-Prof. Gerhard Reik, PhD, der
mir diese Arbeit ermglichte und stets zu Diskussionen bereit stand. Herrn Univ.-Prof. Wolfgang
van Berk danke ich fr die freundliche bernahme des Korreferats und seine fachliche Unterstt-
zung bei chemischen Fragestellungen.
Grter Dank jedoch gebhrt Ulrike. Ihrer Aufmerksamkeit bei einem Kundengesprch in
Chemnitz verdanke ich den ersten Kontakt zur SDAG Wismut im Dezember 1990.
Weiterhin mchte ich folgenden Einzelpersonen und Institutionen danken, die zum Gelingen
meiner Arbeit einen mehr oder weniger groen Beitrag geleistet haben:
Wismut GmbH, Dipl.-Ing. Udo Wirth zur Osten, Kathrin Huth, LUT Jena, Dr. K. Nindel, Dipl.-Geol.
Jan Richter, Dipl.-Geol. Ulli Hiller, Kai Wagner, Mitarbeiter der Bayerischen Vereinsbank Chemnitz,
Dr. Thomas Rckwald, Dr. Kathrin Stein, Dr. Melanie Rieckhoff, Frau Hanna Brouwer, Mitarbeiter
und Kollegen des Instituts fr Geologie und Palontologie, Dipl.-Geol. Helmut Fetzer, Bibliothek
der TU Clausthal, Klaus Schlter, LogIn GmbH, Dr. Gerhard Lange, Dipl.-Geol. Wolfgang Bder,
Siegfried Famann, Dipl.-Ing. Adam Jereczek, Dipl.-Chem. Volker Gbner, Familie Zier, Dipl.-Ing.
geol. Irena Trebuak, Prof. Miran Veseli, Dason, Prof. Yuri Schukolyukov, Dr. Janine
Teuppenhayn, Dipl.-Ing. oec. Ramona Olschewski, Georg Heindl, Herbert Zerbe (Institut
Fresenius), Ponce Nguema.
Finanzielle und ideelle Untersttzung wurden gewhrt von der Deutschen Forschungsgemein-
schaft Bonn (Re 920/1, 2), der Wismut GmbH Chemnitz und der Hanns-Seidel-Stiftung Mnchen.

10 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
2 Zusammenfassung
Aus wirtschaftlichen und umweltrelevanten Grnden wird seit 1991 das ehemalige Uranbergwerk
Niederschlema/Alberoda bei Aue im Erzgebirge geflutet. Dort produzierte die Wismut zwischen
1945 und 1991 etwa 81.000 t Uran fr die Sowjetunion.
Die Ganglagersttte, mit Pechblende als wichtigstem Uranerz, befindet sich in kontakt- und regio-
nalmetamorph vernderten ordovizischen bis devonischen Gesteinen im Kontaktbereich des Auer
Granits.
Ein offener Grubenraum mit etwa 36 Millionen m
3
Volumen, der sich auf 50 Hauptsohlen bis zu
einer Teufe von etwa 2000 Metern verteilt, wird durch die voraussichtlich bis ins Jahr 2000 andau-
ernde Flutung mit Wasser gefllt. Von der Tagesoberflche aus dringen Niederschlagswsser in
das Gebirge ein und gelangen als Sickerwsser ber die Grubenbaue in das Grubengebude.
Dauerhafte Sickerwasserzuflsse aus Klften und Strungen sind selten, unterhalb eines bestimm-
ten Niveaus fast gar nicht vorhanden.
Wie die statistischen und hydrogeochemischen Auswertungen von Analysen mit jeweils bis zu 60
Parametern zeigen, lassen sich die Wsser im Bergwerk drei Typen zuordnen: Sickerwsser, in-
termedire Wsser und Grubenwasser. Alle drei Typen weisen signifikant unterschiedliche chemi-
sche Charakteristika auf, wobei Sickerwasser am wenigsten, Grubenwasser am strksten minerali-
siert ist. Whrend Sickerwsser und intermedire Wsser im Untersuchungszeitraum von Januar
1991 bis Dezember 1994 keine statistisch signifikante nderung ihrer physikochemischen Para-
metern zeigen, sind die Werte der meisten physikalisch-chemischen Parameter des Grubenwas-
sers bis 1994 mehr oder weniger kontinuierlich angestiegen. Ende 1994 hat sich bei vielen
Parametern der Anstieg verlangsamt oder ist zum Stillstand gekommen. Dies beruht entweder auf
einer Sttigung des Wassers oder einer zeitlich begrenzten Gleichgewichtseinstellung durch
Auflsung oder Ausfllung anderer Phasen.
Zur Bestimmung der hydrodynamischen Situation im Grubenwasser wurden ein Tracerversuch
sowie zahlreiche teufenabhngige Temperatur-, Leitfhigkeits-, pH- und Redoxmessungen durch-
gefhrt. Der Tracerversuch mit Brlappsporen belegte eine vollstndige Durchmischung des Gru-
benwassers in weniger als fnf Wochen. Den physikochemischen Messungen ist eine Schichtung
des Wasserkrpers mit unterschiedlich mchtigen Bereichen zu entnehmen, in denen Konvektion
oder Diffusion vorherrschen.
Aus Vergleichen historischer Wasseranalysen mit denen von heute ist erkennbar, da es keine
signifikanten Unterschiede in den chemischen Eigenschaften der heutigen Sickerwsser und der
historischen Quellwsser gibt, die in den Schlemabach und die Zwickauer Mulde flossen bzw. flie-
en.
In Verbindung mit den Erfahrungen ber Grubenflutungen aus der Literatur zeigt sich, da in Nie-
derschlema/Alberoda der Austritt stark schadstoffhaltigen Wassers aus dem Grubengebude in die
Umwelt vermeidbar ist. Dazu ist es notwendig, die vertikalen Wasserwegsamkeiten soweit wie
mglich zu unterbinden, indem zwischen noch zu bestimmenden Sohlen Dammbauwerke einge-
bracht werden. An offenen vertikalen Verbindungen, die nicht vollstndig hermetisierbar sind, wer-
den Sickerwsser das Grubenwasser berschichten, so da kein kontaminiertes Grubenwasser in
die Umwelt gelangen wird.
Summary
Hydrogeochemical conditions in the flood water of a uranium mine reservoir exploration at Nieder-
schlema/Alberoda
For reasons of economic viability and environmental considerations, the former uranium mine Nieder-
schlema/Alberoda near Aue in the Erzgebirge (Ore Mountains) has been flooded since 1991. Between 1945
and 1991 the Wismut Company produced approximately 81,000 metric tons uranium there for the Soviet
Union.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 11
Christian Wolkersdorfer
The vein deposit with pitchblende as the most important uranium ore is found in Ordovician to Devonian
contact metamorphosed rocks and in regional metamorphosed rocks in the contact aureole of the Aue granite.
An open underground work of some 36 million m
3
volume, spread out over 50 main levels to a deepness of
approximately 2000 metres is expected to be filled with water from flooding into the year 2000. From the day
surface rain water penetrates the mountains and seeps into the underworkings via the fractures. Constant
gravitational water influx from crevasses and faults is rare, and below a certain level almost never happens.
In statistical and hydrogeochemical evaluation of analyses, each with up to 60 parameters, it is shown that the
water in the mine can be classified into three types: drainage water, intermediary water and mine water. All
three types show significant differentiation in their chemical characteristics, whereby drainage water has the
least mineral content and mine water the most. During the period of examination from January 1991 to
December 1994, drainage and intermediary waters revealed no statistically significant changes in their
physicochemical parameters, whereas the value of most of the physicochemical parameters of the mine water
have increased more or less constantly up to 1994. At the end of 1994 the rate of increase in many of the
parameters had slowed down or come to a halt. This is either a result of saturation of the water or it is a
balance reaction of limited duration.
To determine the hydrodynamic situation of the mine water a tracer experiment was carried out together with
numerous deepness dependent temperature, conductibility, pH and redox measurements. The tracer experi-
ment with club moss spores (Lycopodium clavatum) gave evidence of a complete mixing through of the mine
water in less than five weeks. The physicochemical measurements indicate a stratification of the body of water
with various levels of abundance, where convection or diffusion are prevalent.
By comparing historical water analyses with those of today it is evident that there are no significant differences
in the chemical properties of drainage water nowadays and the spring water of historical date, which flowed or
still flow into the rivulets of Schlemabach and Zwickauer Mulde.
In connection with recorded experience of floodings of a mine can be seen that in Niederschlema/Alberoda,
the outflow of heavily contaminated water from the underground working into the environment can be avoided.
For this it is necessary to cut off the vertical water conductivity potential as far as possible, by constructing
dams between certain levels. In the case of open vertical connections, which cannot be fully hermetically
closed off, the drainage water will form a stratification on the top of the mine water, so that no contaminated
mine water enters the environment.
Rsum
Les hydrogochimiques dans leau dimmersion dune mine duranium Le gisement de Nieder-
schlema/Alberoda
Depuis 1991 lancienne mine duranium de Niederschlema/Alberoda prs dAue dans le Erzgebirge (Monts
Mtallifres) inonde pour des raisons conomiques et de protection de lenvironnement. Cest ici quentre
1945 et 1991 la socit Wismut produisait peu prs 81.000 tonnes duranium pour lUnion Sovitique.
Le gisement filonien avec pechblende comme le plus important minerai duranium se trouve dans la roche
ordovicienne jusqu la roche dvonienne modifie par mtamorphose de contact et mtamorphose rgional
dans laurole de contact du granit dAue. Jusqu lan 2000 une mine au fond avec un volume denviron 36
millions de m
3
, qui se rpartit sur 50 tages principaux jusqu une profondeur denviron 2000 mtres, sera
rempli dune immersion deau probablement jusqu lan 2000. De la surface journalire des eaux de pluie
pntrent dans la montagne et atteignent comme eaux dinfiltration par la fracture dans toute la mine. Des
afflux deau dinfiltration durables provenant de fissurations ou de perturbations sont rares, pratiquement non
existantes partir dun certain niveau.
Les eaux de mine peuvent tre classifies en trois types, comme le dmontrent les valuations statistiques et
hydrogeochimiques des analyses avec jusqu 60 paramtres: eaux dinfiltration, eaux intermdiaires et eaux
de mine. Ces trois types prsentent de faon signifiante diffrentes caractristiques chimiques, avec le moins
de mineralisation des eaux dinfiltration pendant les eaux de mine sont plus fortement mineralises. Les eaux
dinfiltration et les eaux intermdiaires nont dmontr du ct statistiques aucune modification signifiante de
leurs paramtres physiquo-chimiques durant la priode danalyse entre janvier 1991 et dcembre 1994, ce
sont les taux de la plupart des paramtres physico-chimiques des eaux de mines qui ont plus ou moins
augment jusquen 1994. En fin de 1994 laugmentation de nombreux paramtres a ralenti ou sest arrte.
Cela est d ou bien une saturation des eaux ou bien une raction dquilibre temporellement limite.
12 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Une analyse de Tracer et de nombreuses mesures de temprature de conductibilit, de facteur pH et de redox
dpendant de la profondeur ont t raliss pour dterminer la situation hydrodynamique dans les eaux de
mine. Lanalyse de Tracer avec des spores de lycopode (Lycopodium clavatum) a prouv un mlange total
des eaux de mines en moins de cinque semaines. Les mesures physico-chimiques dmontrent une
stratification du corps deau avec des sections de diffrentes importances, dans lesquelles existent convection
et diffusion.
En comparant des analyses deau historiques avec celles daujourdhui, on a pu constater quil nexiste pas de
diffrences signifiantes entre les qualits des eaux dinfiltrations daujourdhui et celles des eaux de sources
historiques, qui scoulaient ou bien scoulent dans les ruisseaux de Schlemabach et de Zwickauer Mulde.
Compte tenu des expriences sur des immersions de mines dcrites dans la bibliographie, lexemple de
Niederschlema/Alberoda nous dmontre quil est possible dviter une sortie deau pollue de la mine dans
lenvironnement. Pour cela il est ncessaire dviter le plus possible lcoulement vertical de leau en
introduisant entre des tages encore dterminer des constructions de barrages. Des eaux dinfiltrations vont
tre superposes aux eaux de mines aux liaisons verticales ouvertes qui ne peuvent tre hermtiquement
fermes de sorte que des eaux de mines contamines natteindront pas lenvironnement.

:
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Povzetek
Hidrogeokemine razmere v vodi, ki zaliva uranov rudnik leie Niederschlema/Alberoda
Nekdanji uranov rudnik Niederschlema/Alberoda, ki lei v bliini kraja Aue v nemkem Rudogorju (Erzgebirge)
je iz gospodarskih in za okolje pomembnih razlogov e od leta 1991 v postopku zapiranja z zalivanjem. Tukaj
je SDAG Wismut med leti 1945 in 1991 proizvedel okoli 81.000 t urana za Sovjetsko zvezo.
ilno rudie z uranovo smolo kot najpomembnejim rudnim mineralom se nahaja v s kontaktno in regionalno
metamorfozo spremenjenih ordovicijskih do devonijskih kamninah v kontaktnem obmoju granitove aureole.
Podzemni rudniki prostori z okoli 36 milionov m
3
prostornine, ki se delijo na nekako 50 obzorij in segajo do
globine priblino 2.000 m, bodo predvidoma do leta 2000 z nenehnim zalivanjem zapolnjeni z vodo.
Padavinska voda prodira z zemeljske povrine v tla in tee kot pronicajoa voda v jamske prostore. Trajni
dotoki pronicajoe vode iz razpok in prelomov so redki in pod nekim doloenim nivojem se skoraj ne pojavljajo
ve.
Kot kaejo rezultati statistinih in hidrogeokeminih analiz z obasno do 60 parametri, se rudnike vode loijo
v tri razline tipe: pronicajoe vode, vmesne vode in jamske vode. Vsi trije tipi kaejo precej razline kemine
znailnosti, pri emer je pronicajoa voda najmanj in jamska voda najmoneje mineralizirana. Medtem ko
pronicajoe vode in vmesne vode v asu trajanja preiskav od januarja 1991 do decembra 1994 niso pokazale
statistino pomembnih sprememb fizikalnokeminih parametrov, so vrednosti veine fizikalnokeminih
parametrov jamske vode bolj ali manj kontinuirano naraale. Konec 1994 se je pri tevilnih parametrih to
naraanje upoasnilo ali ustavilo. Vzrok tega je v zasienosti vode ali pa v asovno omejeni ravnovesni
reakciji.
Za ugotavljanje hidrodinaminih razmer v jamski vodi je bil izveden sledilni poizkus, kot tudi tevilne meritve z
globino spreminjajoih se temperature, prevodnosti, pH in redoks potenciala. Sledilni poizkus z lisijakovimi
sporami je pokazal popolno meanje jamske vode v manj kot petih tednih. Iz rezultatov fizikalnokeminih
meritev je mogoe ugotoviti meenakomerno slojevitost vodnega telesa. Prevladuje konvekcija ali difuzija.
Iz primerjave starejih analiz vode z dananjimi je razvidno, da ni kaknih pomembnih razlik v kemini sestavi
dananjih pronicajoih vod in vod nekdanjih izvirov, ki so se oz. se iztekajo v Schlemabach in v Zwickauer
Mulde.
Primerjava z izkunjami z zalivanjem jam opisanimi v literaturi kae, da se je v primeru rudnika Nieder-
schlema/Alberoda izlivu vode mono zasiene s kodljivimi snovmi v okolje mogoe izogniti. Pri tem je
potrebno vertikalne vodne povezave kolikor je mogoe prepreiti tako se med obzorji, ki jih je potrebno e
doloiti, namestijo pregrade. Nad odprtimi vertikalnimi povezavami, ki jih ni mogoe popolnoma hermetino
zapreti, bodo pronicajoe vode ostale nad jamsko vodo, tako da kontaminirana jamska voda ne bo prila v
okolje.
14 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
3 Problemstellung
3.1 Veranlassung
Am 2. Juli 1990 wurde im Bergwerk Niederschlema/Alberoda durch teilweises Abschalten der Gru-
benwasserpumpen damit begonnen, die nur 10.179 m
3
umfassende Sohle -1800 zu fluten. Erst ab
dem 11. Januar 1991 begann mit Flutung der Sohle -1755 der kontrollierte Flutungsablauf (G.
FRHLICH, pers. Mitt.), dessen Ende im Jahr 2001/2 erreicht sein wird (BUNDESMINISTER FR
WIRTSCHAFT 1995, WISMUT GmbH 1993a).
Whrend und am Ende der Flutung eines Bergwerks stellt sich die Frage nach den Auswirkungen
des Grubenwassers auf die Hydrosphre im engeren und weiteren Umfeld der Grube. Die Proble-
matik ist dabei, da im Falle einer falschen Vorgehensweise bei der Betriebsstillegung erhebliche
Mengen umweltgefhrdender Stoffe ber Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte in die Umwelt gelan-
gen knnen. Negative Auswirkungen des Grubenwassers waren schon im 16. Jahrhundert, zu
AGRICOLAs Zeiten, bekannt (AGRICOLA 1994), und in jngerer Zeit hatten verschiedene Kongresse
und Publikationen Umweltbeeintrchtigungen durch Grubenwsser zum Inhalt (GEOLOGICAL
SURVEY OF SWEDEN, SWEDISH UNIVERSITY OF AGRICULTURAL SCIENCES 1991, UNIVERSITY OF MINING
AND METALLURGY IN KRAKOW 1994, INTERNATIONAL MINE WATER ASSOCIATION 1991, INTERNATIONAL
MINE WATER ASSOCIATION 1994, VESELI & TREBUAK in press, OFFICE OF WATER RESOURCES
RESEARCH 1975). Sauren Grubenwssern kommt dabei gegenber den basischen oder neutralen
die weitaus grte Bedeutung zu.
Bereits seit 1989 mute der Bergbaubetrieb Aue auf Druck der Oberflumeisterei (OFM) Chemnitz
und der bergeordneten DDR Wasserwirtschaftsdirektion Obere Elbe/Neisse klren, mit welchen
Schadstoffaustrgen nach dem Ende einer kontrollierten Flutung des Bergwerks Niederschle-
ma/Alberoda zu rechnen ist (J. MEYER, pers. Mitt.). Vor allem galt es herauszufinden, ber welchen
Zeitraum hinweg welche Wasserinhaltsstoffe mit welchen Massenkonzentrationen austreten
werden. Zu diesem Zweck fhrte die SDAG Wismut verschiedene Laborversuche zur Uran- und
Arsenlslichkeit an Erzproben durch. Sie begannen im Mai 1989 und Mai 1990 (SDAG WISMUT
1991) und erstreckten sich jeweils auf einen Zeitraum von einem Jahr bzw. zwei Jahren (vgl.
Kapitel 5.3).
FRSTER (1990) stellte fest, da ber den Abbau von Uran in den Frderrumen Aue/Schlema,
Ronneburg und Knigstein bis heute nur wenig Zahlen verffentlicht wurden. Obgleich dies heute
nur noch bedingt zutrifft, hat sich an seiner damals aufgezeigten Notwendigkeit nach Forschungs-
arbeiten auf geo- und biochemischem Gebiet zum Durchdringen ablaufender Reaktionsprozesse
in Halden und Grubenrumen nichts gendert (FRSTER 1990). Auch Mitarbeiter des damaligen,
schsischen geologischen Landesamtes (Dr. Andreas HARTSCH, pers. Mitt.) und verschiedene Mit-
arbeiter der SDAG Wismut stimmten berein, da Forschungsarbeiten ber chemische und bio-
chemische Vorgnge in den offenen und gefluteten Grubenrumen dringend notwendig seien.
3.2 Sanierungskonzept der Wismut GmbH
Oberstes Betriebsziel der Wismut GmbH ist die Sanierung aller Flchen und Anlagen, die zur Er-
kundung, Gewinnung und Aufbereitung von Uranerz verwendet wurden (RUNGE & BTTCHER 1994).
Dazu mssen die Gefahren, die von den Altflchen ausgehen, beseitigt oder auf ein annehmbares
Niveau vermindert werden (WISMUT GmbH 1994a, GATZWEILER & MAGER 1993, MAGER & VELS
1993). Zur Erfassung der bergbaulichen Altlasten erstellte die Wismut mehrere Sanierungskon-
zepte (MAGER & VELS 1993) und ein Altlastenkataster (KAUL 1991, RHNSCH & ETTENHUBER 1993),
das folgenden Zwecken dienen soll (BACHNER et al. 1993):
Einschtzung der Gesamtsituation
Begrndung der Notwendigkeit von Sicherungs- und Sanierungsmanahmen
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 15
Christian Wolkersdorfer
Untersttzung der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung der Region durch die Eingrenzung tat-
schlich belasteter Flchen und Objekte.
Ergebnis des Altlastenkatasters war die Ausweisung von weit ber 30 Verdachtsflchen, die nher
untersucht werden mssen.
Ein wesentlicher Bestandteil der Sanierung ist die Umgebungsberwachung (GATZWEILER & MAGER
1993), die sich aus einem statischen und dynamischen Monitoring zusammensetzt. Whrend das
statische Monitoring unabhngig von der Sanierung der Langzeitberwachung des Wasser-, Bo-
den- und Luftpfades dient, wird mit dem dynamischen Monitoring die Sanierung, Rekultivierung
und Stillegung von Bergbauanlagen und Bergbauhalden kontrolliert. Zu ersterem gehren
beispielsweise die hydrochemische Umfelderfassung, die seismische berwachung der Flutung im
Bergwerk Niederschlema/Alberoda oder die radiometrische Bestandsaufnahme (KUYUMCU et al.
1994), zu letzterem Staubmessungen oder hydrochemische Untersuchungen der Flutungswsser
(WISMUT GmbH 1994a). Insbesondere die Frage nach der berwachung von Wssern, die aus den
Bergwerken austreten, kann zu Schwierigkeiten fhren, da fr die Abwsser aus Uranbergwerken
nach wie vor keine rechtlichen Bestimmungen bestehen (GANS 1978) und die Frage auftaucht, wie
und ob die Strahlenschutzverordnung anzuwenden ist. Mit dem Flutungswasser werden einerseits
chemotoxische Elemente, andererseits Elemente der Uranzerfallsreihe (Tab. 1) ausgetragen. Zu
ersteren zhlt beispielsweise Arsen, zu zweiteren das uerst radiotoxische Radium 226. Aus
diesem Grund werden die Ableitungen von Uran und Radium bei der Wismut GmbH besonders
genau aufgezeichnet (Abb. 1) und mit den genehmigten Jahresableitungen verglichen. Unter
Flutungswasser sollen im folgenden, in Anlehnung an die Terminologie der Wismut GmbH, alle
Wsser zusammengefat werden, die in das Grubengebude Niederschlema/Alberoda eindringen
bzw. von dort mittels technischer Hilfsmittel (Pumpen) oder von selbst, auf natrliche Weise
(Strungen, Wasserlsungsstollen), austreten.
Die Ergebnisse der Untersuchungen lassen geringfgig hhere durchschnittliche Schadstoffge-
halte in den Wssern aus dem Bergwerk Niederschlema/Alberoda erwarten, als in Gebieten, in
denen keine radioaktiven Minerale vorkommen. Demnach kann das Gesamtziel der Sanierung, wie
anderenorts von ehemaligen Mitarbeitern der Wismut GmbH formuliert wurde (KUYUMCU et al.
1994), hchstens darin bestehen, Verhltnisse wiederherzustellen, die vor dem Uranabbau
vorhanden waren. Eine Wasserreinigung ber den geogenen Hintergrundwert hinaus ist volks-
wirtschaftlich nicht zu vertreten.
Die seit 1970 gebruchliche SI-Einheit fr die Aktivitt einer radioaktiven Substanz ist das nach
dem Entdecker der Radioaktivitt, Henri BECQUEREL, benannte Becquerel (Bq). 1 Bq entspricht
einem Zerfall pro Sekunde und ersetzt die alte Einheit Ci (Curie), die sich auf die Aktivitt eines
Gramms Radium bezog und 37 10
9
Zerfllen pro Sekunde entsprach (BUTTERMANN 1987). An-
dere, in lterer Literatur gebruchliche Einheiten fr die Aktivitt eines Liters Wasser, waren das
Eman und die Mache Einheit (ME), zwischen denen folgender Zusammenhang besteht: 1 ME =
3,64 Eman = 3,64 10
-10
Ci L
-1
= 13,468 Bq L
-1
(GENSER 1932).
Hinsichtlich der Jahresableitungen oder der Massenkonzentration des Urans ist dessen Chemo-
toxizitt, weniger die Radiotoxizitt, als Mastab fr mgliche Grenzwerte anzusehen (GANS 1978).
Tab. 1: Lngerlebige Radionuklide der Uran-Radium-Zerfalls-
reihe (aus GANS 1978).
Nuklid Halbwertzeit Zerfallsart
U 238 4,51 10
9
a , , e
-

U 234 2,47 10
5
a ,
Th 234 24,1 d
-
, , e
-

Th 230 8000 a , , e
-

Ra 226 1600 a , , e
-

Pb 210 22 a , , e
-

Bi 210 5,0 d
-

Po 210 138,4 d
16 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Um die eingangs genannten Sanierungsziele erreichen zu knnen, sind im Sanierungsbetrieb Aue
folgende Aufgaben zu erfllen (GATZWEILER & MAGER 1993):
"Stillegung, Entsorgung und Verwahrung der Gruben entsprechend den Regelungen des Berg-
gesetzes und der Strahlenschutzbestimmungen sowie die kontrollierte Flutung der Gruben bis
zum hchstmglichen Niveau. Dadurch sollen die ursprnglichen hydrologischen Gegebenhei-
ten weitgehend wiederhergestellt werden.
In mehreren Fllen wird es notwendig sein, nach Flutung der Gruben das austretende Gruben-
wasser in Wasseraufbereitungsanlagen zu reinigen, wobei fr die dabei anfallenden Feststoffe
Deponieraum verfgbar gemacht werden mu."
Bei einer jhrlichen Abgabemenge einer hypothetischen Aufbereitungsanlage von 6 7 10
6
m
3

Wasser (WISMUT GmbH 1993a) mten etwa 6.000 20.000 t Feststoffe, davon 5 23 t Uran
und 1 39 t Arsen deponiert werden (der Berechnung sind die Mittelwerte und einfachen Stan-
dardabweichungen der Grubenwassermewerte vom 1.1.1991 31.12.1994 aus dem Bergwerk
Niederschlema/Alberoda in der Tab. 28 zugrundegelegt; Zahlenwerte gerundet). Eine Deponierung
und Handhabung solcher Mengen von Abfallstoffen aus einer Aufbereitungsanlage ist langfristig
nicht vertretbar. Es mu somit nach Mglichkeiten gesucht werden, durch eine gesteuerte Flutung
auf eine Anlage verzichten zu knnen oder deren Einsatzdauer auf einen annehmbaren Zeitraum
(10 20 Jahre) zu verkrzen.
Insgesamt wird es noch wenigstens bis ins Jahr 2003 dauern, bis die Altlasten des Uranbergbaus
in Sachsen und Thringen angemessen saniert sein werden (GATZWEILER & MAGER 1993).
Das Ergebnis der Sanierungsarbeiten bis Ende 1993 ist fr den Betriebsteil Schlema/Alberoda in
Tab. 2 zusammengefat.
SNGER (1993) hat in einer Arbeit ber Flora und Vegetation im Uranbergbaurevier Ronneburg
folgende Forderung an die Sanierung gestellt:

1989 1990 1991 1992 1993
R
a
d
i
u
m
,

G
B
q
0,0
0,5
1,0
1,5
3,5
4,0
4,5
5,0
U
r
a
n
,

G
B
q
0
50
100
150
200
250
300
350
Radium
Uran
genehmigter
Jahresableitungswert

Abb. 1: Entwicklung der Uran- und Radiumableitungen des Sanierungsbetriebs Aue, Betrieb Schlema-
Alberoda zwischen 1989 und 1993. Die genehmigten Jahresableitungen betragen fr Uran 320
GBq bis 1990 und 230 GBq ab 1991, fr Radium gelten dementsprechend 4,7 GBq und 3,7 GBq
Jahresableitung (WISMUT GmbH 1994a).
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 17
Christian Wolkersdorfer
Tab. 2: Durchgefhrte Sanierungsarbeiten im Betriebsteil Schlema/Alberoda bis Ende 1993 (WISMUT GmbH
1994a).
Sanierungsarbeit Einheit Niederschlema/Alberoda
entsorgte Grubenbaue km 6,8
abgeworfene Grubenbaue km 2
Dmme Stck 32
verfllte Grubenbaue m
3
1130
verwahrte Schchte (Anzahl) Stck 1
verwahrte Schchte (Umfang) m
3
10.932
Untersuchungsgesenke (Anzahl) Stck 18
Untersuchungsgesenke (verwahrt) Stck 6
Untersuchungsgesenke (Verwahrung begonnen) Stck 6
Untersuchungsgesenke (Vortrieb) m 350
Untersuchungsgesenke (Rekonstruktion) m 944
Untersuchungsgesenke (Aufwltigung) m 962
Untersuchungsgesenke (Verfllt) m
3
9098
geflutete Grubenrume m
3
2.250.000

Die weitere Sanierung der Halden, Absetzanlagen und anderer Altlasten sollte unter Beachtung
der Forderungen des Strahlenschutzes so erfolgen, da es in der Bergbaufolgelandschaft in
Zukunft gelingt, den Schutz aller natrlichen Entwicklungen und Halbkulturformationen in Offen-
landschaften zu gewhrleisten, denn es sollen keine Zustnde konserviert, sondern Prozesse
ermglicht und deren Ablufe gewhrleistet werden.
Hinsichtlich des Haldenmaterials, dessen Gefhrlichkeit in der Presse flschlicherweise immer
wieder in den Vordergrund gestellt wurde (DOUGLAS & KLEINE-BROCKHOFF 1991, STAMM 1993),
kommt er zu dem Schlu:
Die vorliegenden Ergebnisse tendieren dahingehend, da die Bergehalden des Uranerzberg-
baues weniger schwermetallbelastet zu sein scheinen, als bislang angenommen wurde.
3.3 Wechselwirkungen WasserGebirgeMikroorganismen
Die Entwicklung der chemische Zusammensetzung der Sickerwsser (Infiltrationswsser) und des
Grubenwassers wird im wesentlichen durch folgende Kriterien beeinflut (z.T. nach VOIGT 1990):
Gre des thermodynamischen Ungleichgewichts
geologische und hydrogeologische Verhltnisse
zur Verfgung stehende Zeit
Gre der aktiven Oberflchen
Menge des Sickerwassers
physikochemische Verhltnisse
Art des Erzabbaus
biologische Faktoren
KARRENBERG (1981) fat die Vorgnge des Wasser-Gebirge Kontakts in folgender Weise zusam-
men:
Das Grundwasser wird in seiner chemischen Beschaffenheit weitgehend von den Gesteinen be-
stimmt, in denen es sich aufhlt bzw. bewegt, vor allem durch Lsung der gesteinsbildenden Mine-
ralien und selektive Ausfllung der Inhaltsstoffe in den Hohlrumen, wobei Oxidation und Reduk-
tion, Sorption und Ionenaustausch eine wesentliche Rolle spielen.
Bei der Untersuchung der hydrogeochemischen Verhltnisse im Bergwerk Niederschlema/Albero-
da mssen die Wechselwirkungen zwischen den anorganischen und organischen Prozessen mit
bercksichtigt werden. Anders als bei Laborversuchen mit Gesteinen aus Bergerckstnden, ist in
einem Bergwerk organisches Material vorhanden (z.B. Grubenholz, Fkalien, Papier), das Bakte-
18 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
rien und anderen niederen Organismen zusammen mit Sauerstoff zur Nhrstoffgewinnung verwen-
den. Da mikrobielle Aktivitten bereits aus den unterschiedlichsten Milieus beschrieben sind (BAAS
BECKING et al. 1960, NORDSTROM 1977), soll darauf verzichtet werden, die Prozesse eingehend
darzulegen. Eine bersicht ist im Kapitel 4.9 zu finden.
Nur die Betrachtung aller ineinandergreifenden Vorgnge und Faktoren, die auf das Flutungswas-
ser des Bergwerks Niederschlema/Alberoda einwirken, schafft die Voraussetzung fr eine Vorher-
sage der knftigen Massenkonzentration verschiedener Wasserinhaltsstoffe.
3.4 Modellvorstellung und Begriffserklrung
Im Kapitel Modellvorstellung und Begriffserklrung sollen einige der hufiger gebrauchten Fachbe-
griffe erklrt werden, soweit sie nicht in einschlgigen DIN-Normen erklrt sind (z.B. DIN 4049).
Desweiteren soll ein stark vereinfachtes Modell des Flutungsverlaufs sowie der Vorgnge die zur
Schadstoffmobilisierung fhren die komplexen Zusammenhnge im Bergwerk Niederschlema/Al-
beroda veranschaulichen (vgl. dazu Abb. 2).
Diese Vorgehensweise wurde gewhlt, da die vorliegende Arbeit mehrere Fachgebiete mit unter-
schiedlicher Fachterminologie umfat. Es sind dies im wesentlichen die Regionale und Historische
Geologie, die Hydrogeologie, die Hydrodynamik, die Ingenieurgeologie und der Bergbau. Darber
hinaus werden neue Begriffe eingefhrt oder bereits bekannte Begriffe im Sinne des hier abgehan-
delten Themas neu definiert.
Unter der Flutung eines Bergwerks ist das allmhliche Wiederansteigen des Wassers in den unter-
irdischen Hohlrumen (Grubenbaue, Grubengebude) nach dem Abschalten der Wasserpumpen
im Bergwerk (Grubenwasserhaltung) zu verstehen. Dabei steigt das Wasser in den mehr oder we-
niger vertikalen (Schchte), den horizontalen (Sohlen) und den abbaubedingten (berhauen, Ab-
baurter) Grubenbauen an. Im Bergwerk Niederschlema/Alberoda sickern die Wsser
(Infiltrationswasser, geologische Wsser, meteorische Wsser) hauptschlich durch die Lockerge-
steinsdecke und die Verwitterungszone in das Grubengebude hinein. Dort flieen sie ber die
Sohlen, Schchte sowie Rohrleitungen der Grubenwasserhaltung bis zum ansteigenden Wasser
hinab und erhhen den Wasserspiegel. Die Flutung ist abgeschlossen, sobald das Wasser die
tiefste Sohle berflutet, die mit der Oberflche (bertage) in Kontakt steht (Wasserlsungsstollen)
oder aber ein Wasserstand erreicht ist, ab dem das Wasser nach bertage gepumpt werden kann.
Alle Wsser, die dem Grubengebude zuflieen, sich dort befinden oder aus ihm austreten,
werden in dieser Arbeit als Flutungswasser bezeichnet.
Folgende Modellvorstellung fr das hydrodynamische Verhalten des Flutungswassers im Gruben-
gebude wird zugrunde gelegt: In den Schchten strmt, bedingt durch Dichteunterschiede
(Dichtestrmung, Freie Konvektion) leichteres Wasser nach oben, bis es auf eine Dichtegrenze
(Grenzschicht) trifft, die es nicht berwinden kann. Da die nach oben abnehmende Temperatur an
den ausbetonierten Schachtwnden vermutlich den wesentlichsten Beitrag zu Dichteunterschieden
leistet, wird das an der Dichtegrenze abgekhlte Wasser nach seiner Abkhlung in der Schacht-
mitte absinken.
Sobald es beim Absinken im Schacht wieder eine gewisse Temperatur, somit Dichte, erreicht hat,
beginnt der Kreislauf von neuem (Konvektionswalze). Eine aufgezwungene Konvektion, die durch
aktives Einleiten von Wasser hervorgerufen wrde, ist als Antrieb der grorumigen Konvektion
nicht wahrscheinlich. Ebenso ist eine laminare Konvektion unwahrscheinlich, da die Schachtein-
bauten und die Betonrauhigkeit diese verhindern.
Sobald das Wasser in zwei oder mehr Schchten ber eine oder mehrere Sohlen miteinander ver-
bunden ist, knnen sich offene oder geschlossene Konvektionskreislufe einstellen, bei denen der
Schacht als Thermosyphon fungiert. Folge wre eine vollstndige Durchmischung des Wassers in-
nerhalb der miteinander verbundenen Grubenbereiche.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 19
Christian Wolkersdorfer

+ 70 C
+ 20 C
G
r
a
n
i
t
Schachtsumpf
Freie Konvektion
geschlossener
Konvektions-
kreislauf
Blindschacht
Tagesschacht
Lsung der oxidierten Minerale
Oxidation der Primrminerale
durch Luftsauerstoff
Grubenwetter
Sohle
Sickerwasser
Typ (S)
Verwitterungszone
Wasserlsungsstollen
Sickerwasser Sickerwasser Pumpe
Vorflut
Absetzbecken
Lockergestein
Niederschlag
Fllort
K
o
n
t
a
k
t
a
u
r
e
o
l
e
Grubenwasser (Typ G)
Intermedires
Wasser (Typ I)

Abb. 2: Darstellung der prinzipiellen Vorgnge bei der Flutung des Bergwerks Niederschlema/Alberoda.
Wichtige Begriffe sind im Bild dargestellt.
Ein Thermosyphon ist ein vollstndig oder teilweise umschlossener Flssigkeitskreislauf, den tem-
peraturbedingte Dichtestrmung antreibt (GEBHART et al. 1988).
Unter den Begriffen Sickerwsser, Intermedire Wsser und Grubenwasser werden Flutungsws-
ser verstanden, die sich in ihren chemischen Eigenschaften signifikant unterscheiden. Zu deren
Unterscheidung wird ein neuer Begriff eingefhrt, der lagerstttenspezifische Grenzquotient. Jeder
der drei chemisch unterschiedlichen Wassertypen kann rumlich einem Bergwerksbereich zuge-
ordnet werden. Sickerwsser sind zumeist Wsser, die sich oberhalb des Flutungswasserspiegels
aufhalten. Intermedire Wsser finden sich in Schchten oder Schachtsmpfen die nicht mit dem
ansteigenden Flutungswasser in Kontakt stehen. Grubenwasser schlielich ist das Wasser des
zusammenhngenden Flutungswasserkrpers.
Bei der Stoffmobilisierung wird folgende Modellvorstellung zugrunde gelegt: in den offenen Gru-
benbauen konnte feuchte, sauerstoffhaltige Luft (Grubenwetter) whrend der zurckliegenden
maximal 50 Jahre die Minerale an den freiliegenden Oberflchen verwittern. Dabei nimmt die
Menge der oxidierten Mineralphasen in Abhngigkeit von der Menge der Primrminerale und dem
Alter des Grubenbaues zu. Das ansteigende Flutungswasser lst die oxidierten und nicht
oxidierten Feststoffphasen, wodurch es zur Erhhung der Massenkonzentrationen im Flutungs-
wasser kommt. Da die Menge der verfgbaren Stoffe von der Kontaktzeit mit den Grubenwettern
und dem Anreicherungsgrad im Gestein abhngt, werden die Massenkonzentrationen der gelsten
Spezies im Grubenwasser whrend des Flutungsverlaufs nicht konstant bleiben.
Zur Berechnung der chemisch-thermodynamischen Verhltnisse im Flutungswasser wurde das
geochemische Computermodell WATEQ4F (Version 2.0 vom 30.10.91) mit dem Standarddaten-
satz eingesetzt. Dieser thermodynamische Datensatz stellt eine Anzahl von Phasen (Bereich eines
Systems mit homogenen chemischen und physikalischen Eigenschaften) und Reaktionen zur Ver-
fgung, mit deren Hilfe sich unter anderem die Verteilung der chemischen Spezies (Zustandsform
eines Molekls oder Ions in einer Lsung) berechnen lt.
20 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
3.5 Zielsetzung und Lsungsansatz
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, eine Mglichkeit zu finden, um nach Flutungsende den
Schadstoffaustrag aus dem Grubengebude in die Umwelt so gering wie mglich zu halten. Hierfr
ist es notwendig, die folgenden Themenkomplexe zu klren:
zeitliche nderung der Massenkonzentration unterschiedlicher Wasserinhaltsstoffe in den
Sickerwssern und dem Grubenwasser
Pufferkapazitt des Grubenwassers
bestimmende Reaktionen
maximal verfgbare Kationen/Anionen.
Dazu wurden unterschiedliche Daten verwendet, die entweder im Rahmen dieser Arbeit (TUC)
oder von der Wismut GmbH (Wismut) gewonnen wurden:
Wasseranalysen zwischen Januar 1991 und Dezember 1994 (Wismut, TUC)
Tracerversuch mit Lycopodium clavatum (TUC)
Temperaturmessungen in mehreren Schchten (TUC, Wismut)
Physikochemische Messung in mehreren Schchten (Wismut, TUC)
Verteilung der Gesteine im Grubenfeld (TUC)
regionale CLARKE-Werte fr die Lagersttte (Wismut).
Die Untersuchungen sollen der Wismut GmbH und den zustndigen Bundes- und Landesbehrden
eine Arbeitsgrundlage zu der knftigen hydrogeochemischen Entwicklung des Grubenwassers lie-
fern. Damit knnen sie Entscheidungen fr mittel- und langfristige Sicherungsinvestitionen am
Uranbergwerk Niederschlema/Alberoda treffen.
Folgendermaen gestaltet sich der Aufbau dieser Arbeit (Kapitelnummern in Klammern):
Da es nach wie vor wenig Gesamtdarstellungen ber das geologische Umfeld des Uranbergwerks
Niederschlema/Alberoda gibt, steht am Anfang der Arbeit eine Darstellung der geologischen Ver-
hltnisse sowie der Lagersttte selbst (4). Um zu verstehen, wie es zur Entwicklung der heutigen
Wismut GmbH mit deren vielfltigen Problemen kam, ist ein geschichtlicher Abri enthalten (4.4).
Einen Schwerpunkt bildet die Beschreibung der hydrogeologischen Situation im Lager-
stttenumfeld vor dem Bergbau durch die SDAG Wismut (4.7). Eine Zusammenfassung der
mikrobiellen Aktivitten und der Verwitterungsprozesse in einem Bergwerk soll verdeutlichen, wie
die Stoffmobilisation in das Grubenwasser abluft (4.8, 4.9).
Diese Zusammenfassung bildet den bergang zum Kapitel ber die Hydrogeochemie des Urans,
Arsens und Radiums als wichtigste Schadstoffe im Bergwerk Niederschlema/Alberoda (5). Es soll
einen Vergleich zwischen der Situation in der Region Niederschlema/Alberoda und anderen Regio-
nen der Welt ermglichen, sowie das hydrogeochemische Verhalten dieser Elemente aufzeigen.
Mit den Ergebnissen der Sulenversuche (Kolonnenversuch: Versuch zur Stofffreisetzung) soll
zum Kapitel ber die empirischen Untersuchungen und der tatschlichen Situation im Bergwerk
bergeleitet werden (5.3).
Eine Zweiteilung liegt den hydrogeochemischen Untersuchungen zugrunde. Im Auswertungsteil
wird das Datenmaterial im wesentlichen mathematisch-statistisch beurteilt (6.3). Zur Prognose der
knftigen Schadstoffentwicklung wurde das Nettoneutralisationspotential bestimmt (6.3.4.2). Dann
wird durch chemisch-thermodynamische Gleichgewichtsberechnungen das hydrogeochemische
Milieu charakterisiert, um zu Aussagen ber die gleichgewichtsbestimmenden Reaktionen zu ge-
langen (6.4).
Im Kapitel ber die Untersuchungen zur Hydrodynamik sind die umfangreichen physikochemi-
schen Messungen zusammenfassend dargestellt (7). Gemeinsam mit diesen Ergebnissen und
denen einer Literaturrecherche zur Flutung von Bergwerken wird eine Modellvorstellung der
hydrodynamischen Vorgnge im Bergwerks entwickelt (7.6).
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 21
Christian Wolkersdorfer
Im letzen Kapitel schlielich werden die maximalen Schadstofffrachten berechnet, die durch hydro-
geochemische Vorgnge gelst und durch hydrodynamische Vorgnge transportiert werden kn-
nen (8).
Das Ende der Arbeit bilden berlegungen zu den hydrogeochemisch-hydrodynamischen Vorgn-
gen im Bergwerk und die Frage nach der Notwendigkeit einer Wasseraufbereitungsanlage (9).

Abb. 3: Schacht 371 (Hartenstein) des Bergwerks Niederschlema/Alberoda im Tal der Zwickauer Mulde
am 4. Januar 1991.
22 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
4 Lagersttte Niederschlema/Alberoda
4.1 Einfhrung
Ohne die Kenntnis der geologischen Zusammenhnge, die zur Mineralbildung in den Gesteinen
einer Erzlagersttte oder in einem Erzgang fhren, ist es nicht mglich, hydrogeochemische Vor-
gnge hinreichend genau zu deuten. Aus diesem Grund steht am Anfang der hydro-
geochemischen und hydrodynamischen Untersuchungen des Flutungsablaufs eine Zusam-
menstellung der Umfeldgeologie des Bergwerks Niederschlema/Alberoda.
Eine Freisetzung von Stoffen durch das Flutungswasser wre ohne Verwitterungsvorgnge in den
offenen Grubenbauen nicht in dem beschriebenen Ausma mglich. Da die Disulfidoxidation eine
Schlsselrolle bei dieser Freisetzung einnimmt, werden sie und die katalytisch wirkenden mikro-
biellen Vorgngen ebenfalls in diesem Kapitel dargestellt.
4.2 Geographische Lage
Der Hauptschacht des Bergwerks Niederschlema/Alberoda, Schacht 371 (Abb. 3), liegt im Frei-
staat Sachsen, 28 km sdwestlich von Chemnitz, zwischen den erzgebirgischen Orten Hartenstein
und Aue auf 365,2 m NN (Abb. 4, Abb. 10). Im Norden reicht das 22 km
2
groe Megebiet des
Wismut Umweltkatasters bis nahe an Hartenstein, im Osten an Lnitz, im Sdosten an Aue und
im Sdwesten an Schneeberg heran. Innerhalb der Flche liegen Alberoda, Schlema sowie Teile
von Wildbad, Niederlnitz, Aue und Schneeberg.


Abb. 4: bersichtskarte Sachsens mit den wichtigsten Uranerzlagersttten und der Lage von Schacht 371
des Bergwerks Niederschlema/Alberoda. Zustzlich die Standorte der Erzaufbereitungen See-
lingstdt und Crossen sowie des Tagebaus bei Ronneburg.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 23
Christian Wolkersdorfer

Abb. 5: Stark vereinfachtes und schematisiertes Raumbild der Lagersttte Niederschlema/Alberoda mit
Sohlen und den im Text erwhnten Schchten (zusammengestellt nach Angaben der Wismut
GmbH). Die Sohlen ber dem Markus-Semmler-Stollen sind nur angedeutet.
24 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer

Der hchste Punkt ist mit 532,4 m NN die Halde 310 zwischen Schneeberg und Wildbad, der
tiefste mit 312,4 m NN die Stelle, an der die Zwickauer Mulde im Norden das Megebiet verlt.
Von Sden nach Norden durchfliet die Zwickauer Mulde, der mehrere kleine Bche zuflieen
(vgl. Kapitel 4.9), das Arbeitsgebiet.
4.3 Grubengebude
Whrend der aktiven Bergbauperiode wurden in der Lagersttte Niederschlema/Alberoda (Objekt
9) und Oberschlema (Objekt 2) 50 Hauptsohlen aufgefahren, deren Namen sich von der durch-
schnittlichen Teufe unter dem Niveau des 1503 angefahrenen Markus-Semmler-Stollens ableiten
(ursprnglich Marx Semler Stollen, nach einem Leipziger Gewerken des 16. Jahrhunderts; unein-
heitliche Schreibweise z.B. in: SCHIFFNER 1908, SCHIFFNER & WEIDIG 1909, SCHIFFNER et al. 1911,
WEIDIG 1912, GENSER 1932, GENSER 1933, WAGENBRETH 1990). Bis zur Sohle -540 betrug der
durchschnittliche Sohlabstand 30 m, darunter, bis zur Sohle -1800, wurde im Abstand von 45 m
gebaut (Abb. 5). Zustzliche Wettersohlen befinden bzw. befanden sich auf den Sohlen -1626,
-1356, -1266, -1176, -1086, -996, -906, -816 und -546. Eine weitere Einteilung des Grubengebu-
des untergliedert in sechs Kaskaden, die jeweils von zwei Hauptfrdersohlen begrenzt sind (Tab.
60).
Der Abbau erfolgte im Firstenstobau mit Versatz (LANGE et al. 1991, BDER & SCHUPPAN 1992)
mittels berhauen und Steigorten von den Querschlgen und Feldstrecken aus (Abb. 6), wodurch
insgesamt etwa 4150 km Strecken aufgefahren wurden (BDER & SCHUPPAN 1992). ber den flut-
baren Hohlraum liegen unterschiedliche Angaben vor, die zwischen 35,6 und 49,4 Mio m
3
schwan-
ken (Tab. 3).

0 500 m
Auffahrungen
Schchte
Gnge/Strungen
Schichtgrenzen
371 II b
366 II b
38 II b
366 b
372
383
371
372 b
373
296 II b
Granit
Granit
Grfenthal Gruppe;
Silur; Devon
Frauenbach Folge;
Phycoden Folge
Frauenbach Folge;
Phycoden Folge
Frauenbach Folge;
Phycoden Folge
F
-S
tr 1
4
0
2
F
-S
tr 1
4
0
1
F
-S
tr 1
4
0
0
Q
u

1
4
0
3
Q
u

1
4
0
5
Q
u

1
4
0
8

Abb. 6: bersichtsri der Sohle -990 des Bergwerks Niederschlema/Alberoda nach Betriebsunterlagen der
Wismut. Stand 1. Oktober 1986 mit teilweisen Nachtrgen bis 1. Mai 1990. tektonische Elemente
verndert nach BDER & SCHUPPAN 1992. Qu: Querschlag, F-Str: Feldstrecke.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 25
Christian Wolkersdorfer
Tab. 3: Offener Hohlraum der Bergwerke Nie-
derschlema/Alberoda und Oberschlema
nach verschiedenen Quellen zwischen
der Sohle -1800 und dem Niveau des
Markus-Semmler-Stollens.

In dem Wert aus der Dienstsache 4.0.28/254 (Tab. 60) ist ein Volumen von 9 10 Mio m
3
Rest-
hohlraum des Betriebs Oberschlema enthalten, der aus Angaben des Jahres 1983 stammt. Ver-
mutlich lt sich die Differenz zu den angegebenen 35,6 Mio m
3
daraus erklren, da der
Resthohlraum Oberschlema erst 1993/94 genauer bestimmt wurde. Er betrgt demnach etwa
6,6 Mio m
3
. Den Berechnungen in dieser Arbeit liegt ein Volumen von 36 Mio m
3
Flutungswasser
zugrunde.
4.4 Geschichtliche Entwicklung
4.4.1 Vom Eichenwald zum Erzgebirge
Als 1990 der Uranerzbergbau bei Aue und Phla endete, fand das fnfte Bergkgeschrey im Erz-
gebirge seinen Abschlu. Vorausgegangen waren Bergbauperioden in der Frhgeschichte, dem
Mittelalter, der Renaissance und zur Zeit der industriellen Revolution (BEEGER et al. 1988).
Fr den frhgeschichtlichen Bergbau gibt es zwar keine schriftlichen oder archologischen Belege
(BTTCHER et al. 1991), doch deuten neueste geochemische Untersuchungen im Bereich der
Roten Weieritz auf einen Bergbau um 1100 v. Chr. (!) hin (J. MATSCHULLAT, pers. Mitt.).
Im Jahre 1168 wurde bei Christiansdorf erstmals Silber gefunden und wenig spter entstand dort
das heutige Freiberg. Es war Silber, das dem Ferguna oder Miriquidi, dem Eichen- oder Dun-
kelwald (BTTCHER et al. 1991), seinen Reichtum verlieh und schlielich zum Namen Erzgebirge
fhrte. Durch das Vordringen der Gruben in immer grere Teufen traten technische Probleme
auf, die im 13. 14. Jahrhundert, einhergehend mit Kriegen, sozialen Unruhen und einer
Pestepedemie, schlielich zum Niedergang des mittelalterlichen Bergbaus im Erzgebirge fhrten.
Schon 1471 begann bei Zwickau und Schneeberg eine neue Bergbauperiode, als Bergleute bei
der Suche nach Erzen auf reiche Silbervorkommen stieen. Innerhalb weniger Jahrzehnte ent-
standen neue Bergstdte, und die Erfindung neuer Bergbautechniken fhrte zu einem bis dahin
nicht bekannten Reichtum. Als die reichen Silbervorrte der Oxidation- und Zementationszone mit
zunehmender Teufe abnahmen, begann in weiten Teilen des Erzgebirges erneut ein Gru-
bensterben. Auch die Folgen des 30jhrigen Krieges und zu wenig Geld fr dringend notwendige
Wasserbauanlagen fhrten zu einem Ende dieser Periode. Nur im Schneeberger Gebiet sorgten
Kobalt-, Nickel- und Wismuterze dafr, da der Bergbau nicht vllig zum Erliegen kam.
Mit der Grndung der Bergakademie Freiberg im Jahr 1765 setzte ein erneuter Aufschwung im
erzgebirgischen Bergbau ein. Hauptschlich Silber, Kobalt, Nickel, Eisen und Wismut waren das
Ziel der neuerlichen Aktivitten. Darber hinaus wurden in dieser Zeit Wolfram und das 1789 von
KLAPPROTH entdeckte Uran gewonnen (KIRCHHEIMER 1978).
Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert waren die Vorrte im wirtschaftlich erreichbaren
Teufenbereich erschpft, und es begann schrittweise die 1913 beendete Stillegung der erzgebirgi-
schen Silberbergbaue (BEEGER et al. 1988).
Den Autarkiebestrebungen des 3. Reiches und der nachfolgenden SED-Diktatur entstammt die
vorerst letzte Bergbauperiode des Erzgebirges. Zwischen 1937 und 1990 wurden Blei-, Zink-, Zinn-
und Uranerze an verschiedenen Stellen des Erzgebirges gewonnen, und die Frdermengen ber-
stiegen bei allen Erzen die Summe der vorherigen Abbauperioden. Bei den Uranerzen war das
Erzgebirge sogar der drittgrte Produzent der Welt (BUNDESMINISTER FR WIRTSCHAFT 1993).
Quelle Hohlrume
J. MEYER (1994, pers. Mitt.) 35,6 Mio m
3

W. BDER (1992) 36,4 Mio m
3

Wismut (ca. 1992, AP 2.1/B7) 49,4 Mio m
3

Wismut (ca. 1991, Dienstsache 4.0.28/254) 38,5 Mio m
3

26 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
4.4.2 Von der AG Wismut zur Wismut GmbH
Schon bevor Otto HAHN und Fritz STRASSMANN im Dezember 1938 die Kernspaltung entdeckten
(KIRCHHEIMER 1978), wurden im Erzgebirge Uranerze fr technische Prozesse und zur Farbenher-
stellung gewonnen. Der Hauptfundort fr Uranerze war St. Joachimsthal (Jchimov) in Bhmen.
Vor allem, nachdem P. CURIE, M. CURIE und G. BMONT im Jahre 1898 das Radium gefunden hat-
ten, kam es im Erzgebirge zu verstrkter Uranerzfrderung (KIRCHHEIMER 1978). Verglichen mit
den Mengen, die nach 1945 abgesetzt werden konnten (ca. 100.000 t metallisches Uran) waren
diese mit etwa 1000 t jedoch gering (zusammengestellt nach KIRCHHEIMER 1978, BTTCHER et al.
1991 und SCHIFFNER 1908). Im Herbst 1945 erkundeten sowjetische Geologen, untersttzt von den
Professoren Oscar OELSNER und Adolf WATZNAUER von der Bergakademie Freiberg (SCHTTMANN
1992) bei der Sachsenerz-Bergwerks AG das Potential der Uranvorkommen, und im Frhjahr 1946
wurde unter der Feldpostnummer 27304 der Roten Armee die AG Wismut gegrndet (BTTCHER et
al. 1991, KARLSCH 1993). Inwieweit STALIN im Februar 1945 auf Jalta ber die Uranvorkommen des
Erzgebirges unterrichtet war, mu vorerst noch historische Spekulation bleiben (SCHTTMANN
1992, PAUL 1991). Angesichts der umfangreichen, bis 1945 erschienenen Literatur ber
erzgebirgische Uranvorkommen (KIRCHHEIMER 1978), darf diese Mglichkeit jedoch nicht
vernachlssigt werden. Von amerikanischer Seite scheint das Potential an vorhandenem Uranerz
gering eingeschtzt worden zu sein, wie PAUL (1991) herzuleiten versucht. Die Vermutung von
KARLSCH (1993), derzufolge den Amerikanern die schsischen und thringischen Uranvorkommen
in groben Umrissen durchaus bekannt gewesen seien, ist durch BAIN (1950) zu widerlegen, der
noch 1950 schreibt:
The entire Erzgebirge region had about 1000 tons of recoverable U
3
O
8
of industrial grade at the
start of mining. Exploitation without regard to cost might raise the amount by 50 percent.
Durch die SAG Wismut (Sowjetische Aktiengesellschaft Wismut), deren Verwaltung seit dem
30.5.1947 aufgrund des Befehls 131 der sowjetischen Militradministration vollstndig in sowje-
tischer Hand lag, wurde die Region um Aue, Schlema, Schneeberg und Johanngeorgenstadt
grundlegend verndert (KARLSCH 1993). An den unterschiedlichsten Stellen entstanden Schchte,
die in Aue und Schlema, anfnglich vom Niveau des Markus-Semmler-Stollens ausgehend, das
Gebirge erkundeten und von denen aus Pechblende gefrdert wurde.
Die SAG Wismut, ein Staat im Staat, wurde am 1.1.1954 in die SDAG Wismut (Sowjetisch-Deut-
sche Aktiengesellschaft Wismut) umgewandelt und mit einem Gesamtkapital von zwei Milliarden
Mark jeweils zur Hlfte Eigentum der DDR und UdSSR. Nach wie vor bestand die Verpflichtung,
den gesamten Yellow Cake (Ammoniumdiuranat: (NH
4
)
2
U
2
O
7
) an die UdSSR zu liefern. Neben der
Uranfrderung im Erzgebirge kamen in den Folgejahren Bergbaubetriebe bei Dresden, Knigstein
in der schsischen Schweiz und Ronneburg in Thringen hinzu (Abb. 4). Darber hinaus entstand
1960 die Uranerzaufbereitungsanlage in Seelingstdt, in der bis 1991 etwa 110 Millionen Tonnen
Erz verarbeitet wurden (WISMUT GMBH 1994b).
Fr den Bergbau der SDAG Wismut begann am 31.12.1989 das Ende (BTTCHER et al. 1991), was
sich in den Produktionszahlen von Yellow Cake widerspiegelt (Abb. 7). Neben den Umweltschden
infolge des Abbaus waren die unwirtschaftlich hohen Produktionskosten fr das Schlieen der
Bergwerke verantwortlich. Lagen sie in den 60er Jahren noch bei 100,-- DDR-Mark/kg, so erreich-
ten sie zuletzt 350,-- DDR-Mark/kg Uranerz (ANONYM 1993).
Infolge der deutschen Wiedervereinigung vom 3.10.1990 gingen die Anteile der DDR in das Eigen-
tum des Bundeswirtschaftsministeriums ber. Zwischen dem 3.10.1990 und 20.12.1991 bezeich-
nete sich die SDAG Wismut, ohne eine rechtliche Grundlage, als Wismut AG. Am 20.12.1991
wurde die SDAG Wismut durch das Wismutgesetz vom 17.12.1991 zur Wismut GmbH. Vorausge-
gangen waren Verhandlungen mit der UdSSR, die am 16.5.1991 zur Unterzeichnung des deutsch-
sowjetischen Regierungsabkommens fhrten und die bernahme der sowjetischen Anteile der
Wismut durch die Bundesrepublik regelte. Darin verpflichtete sich die UdSSR zum Verzicht auf ihre
Aktienanteile und wurde im Gegenzug von der Sanierungspflicht entbunden.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 27
Christian Wolkersdorfer

1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993
y
e
l
l
o
w

c
a
k
e
,

1
0
0
0

t
0
1
2
3
4
5
6

Abb. 7: Jahresproduktion von Yellow Cake durch die SDAG/GmbH Wismut zwischen den Jahren 1984 und
1993 (nach AMERICAN BUREAU OF METAL STATISTICS 1994, ANONYM 1993, BARTHEL 1993).
Einen vorlufigen Abschlu in der Entwicklung der Wismut stellt die Trennung der Nebenbetriebe
(Wismut II) vom eigentlichen Bergbaubetrieb (Wismut I) dar. Whrend erstere seit 1. Januar 1992
als DFA (Deutsche Fertigungs- und Anlagenbau GmbH) firmieren, behielten die zu Sanierungsbe-
trieben umbenannten Bergbaubetriebe in Ronneburg, Knigstein, Aue und Seelingstdt den
Namen Wismut GmbH bei (BUNDESMINISTER FR WIRTSCHAFT 1993). Sie haben die Aufgabe,
langfristig alle Wismutbetriebe stillzulegen, zu verwahren und Altlasten zu sanieren (FRIEDRICH-
EBERT-STIFTUNG 1992, BUNDESMINISTER FR WIRTSCHAFT 1992, RUNGE & BTTCHER 1994). Am
1. Januar 1994 wurde die Sparte Consulting Engineering aus der DFA ausgegliedert und unter
dem Namen C&E (Consulting & Engineering) privatisiert (Dr. RUNGE 1995, pers. Mitt).
Ein Teil des Sanierungsbetriebes Aue, zu dem auch die Lagersttte Phla-Tellerhuser gehrt, ist
die Uranlagersttte Niederschlema/Alberoda, 28 km sdwestlich Chemnitz.
4.5 Geologische Verhltnisse
4.5.1 Regionalgeologische bersicht
4.5.1.1 Gebietsabgrenzung
Das Erzgebirge (Krun hory), eine Pultscholle, in dem sich die Lagersttte Niederschlema/Albero-
da befindet, gehrt zum Schsisch-Thringischen Grundgebirge des Bhmischen Massivs (DORN
et al. 1992). Zusammen mit dem Nordostbayerischen Grundgebirge bildet das Schsisch-Thringi-
sche Grundgebirge das Saxothuringikum im engeren Sinne. KOSSMAT (1927) fate den Begriff
weiter und zhlte zum Saxothuringikum das gesamte Gebiet zwischen dem Moldanubikum im S-
den und dem nrdlich gelegenen Rhenoherzynikum. Eine vereinfachte Gliederung unterteilt das
Saxothuringikum in eine Synklinal- und zwei Antiklinalzonen. Erstere wird durch den thringischen
Trog (Frankenwlder Palozoikum) gebildet, zu letzteren gehren die Mitteldeutsche Kristallin-
schwelle (z.B. Odenwald, Spessart) und die Fichtelgebirgs-Erzgebirgs-Antikline.
28 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer

Deckgebirgsstockwerk
Postkinematische Granitoide
Pr-/Synkinematische Granitoide
Hheres Ordovizium bis Unterdevon
Tieferes Ordovizium
Kambrium
Proterozoikum
Staatsgrenze
0 10 20 30 40 50 km

Abb. 8: Strukturgeologische bersichtskarte des Erzgebirges (z. T. verndert aus LORENZ & HOTH 1990).
Im Nordwesten wird das Erzgebirge von der variscischen Molasse des Erzgebirgischen Beckens
begrenzt und im Nordosten durch die Mittelschsische Strung (PIETZSCH 1951), an die der
Westrand der Elbtalzone und die Schsische Kreidesenke anschlieen (Abb. 8). Sdstlich des
Erzgebirges befindet sich, getrennt durch den Erzgebirgsabbruch, die Bhmische Kreidesenke mit
dem tertiren Eger-Graben und im Sdwesten, mit unscharfem bergang, schlielich das
Vogtland (DORN et al. 1992, PIETZSCH 1962). Die hchsten Erhebungen sind auf bhmischem
Gebiet der Keilberg (Klinovec) mit 1244 m NN und auf schsischem der Fichtelberg mit
1214 m NN (PIETZSCH 1962).
Das Gebirge ist Teil der SWNE verlaufenden Fichtelgebirgs-Erzgebirgs-Antiklinalzone. Dort
streichen mesozonale Ortho- und Paragneise aus, die von alt- und jungvariscischen Granitoiden
durchsetzt werden.
Eine weitere Unterteilung erfolgt in das morphologisch weniger stark gegliederte Osterzgebirge
und das strker gegliederte Westerzgebirge (HENTSCHEL & SCHEFFLER 1991), deren Grenze die
NNWSSE verlaufende Flhazone zwischen Deutschneudorf und Flha bildet.
Die lithostratigraphische Bearbeitung des Erzgebirges ist noch nicht bis ins Detail abgeschlossen
(LORENZ & HOTH 1990), und somit ist eine Gesamtdarstellung des Bearbeitungsraumes auf litho-
stratigraphischer Grundlage nicht vorhanden. Auch der Grundri der Geologie der Deutschen
Demokratischen Republik (ZENTRALES GEOLOGISCHES INSTITUT 1968) beruht auf der berholten
lithologischen Gliederung des Prkambriums und Kambriums, daher wurde nur wo es nicht zu um-
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 29
Christian Wolkersdorfer
gehen war, auf den Grundri zurckgegriffen. Dennoch soll im folgenden versucht werden, den
regionalgeologischen Rahmen auf lithostratigraphischer Basis darzustellen. Zur Beschreibung der
lithologischen Verhltnisse fr die Zeit vom Prkambrium bis zum Ordovizium wird auf das Werk
von PIETZSCH (1962) zurckgegriffen, das mittels neuerer Einzeldarstellungen (LORENZ & HOTH
1990, LORENZ 1979, HOTH et al. 1979) und bersichtsarbeiten (MRNA & SATTRAN 1980, ZEN-
TRALINSTITUT FR PHYSIK DER ERDE 1989), darunter aus dem thringischen Raum (HOPPE & SEIDEL
1974), in die bisher bekannten und benannten Gruppen und Folgen eingegliedert wurde (LORENZ &
HOTH 1990).
4.5.1.2 Prkambrium
Die ltesten Gesteine des Erzgebirges sind im Osterzgebirge aufgeschlossen. Sie werden vom
Liegenden zum Hangenden zusammengefat zur Osterzgebirgs Gruppe, der Prenitz Gruppe und
der Niederschlag Gruppe (Tab. 4).
Die Osterzgebirgs Gruppe beginnt mit Biotit-Orthoklas-Plagioklas-Gneisen der Freiberg Folge,
worauf die Gneise, Glimmerschiefer und der Quarzit der Brand Folge sowie die Gneise der
Annaberg-Wegefarth Folge folgen.
Konkordant schlieen z.T. pyritfhrende Metagrauwacken, Metakonglomerate und Metabasite der
Reischdorf Folge sowie teilweise metavulkanische Karbonat-Skarn-Horizonte und Muskovit-Gneise
der Kupferberg Folge an, die beide der Prenitz Gruppe zugerechnet werden.
Fr die Rotgneise (Orthogneise granitischer bis granodioritischer Zusammensetzung) in den Ge-
steinen der Prenitz Gruppe wird ein prvariscisches Alter angenommen. Vermutlich begannen die
Intrusionen, deren Hauptzentren die heutigen Gneise von Sayda und Katharinenberg waren, am
Ende des Prkambriums und reichten bis in das Ordovizium hinein.
Die Niederschlag Gruppe besteht grtenteils aus metamorphen Siltsteinen und Grauwacken der
liegenden Schmiedeberg- und hangenden Kunnerstein Folge, die in das Wendium (oberes sptes
Proterozoikum) eingestuft werden (HOHL 1985).
4.5.1.3 Kambrium
Das im mittleren und westlichen Erzgebirge aufgeschlossene Kambrium wird in drei Gruppen ge-
gliedert: die Keilberg Gruppe (Unterkambrium), Joachimsthal Gruppe (Mittelkambrium) und
Thum Gruppe (Oberkambrium). Charakteristische Gesteine der Keilberg Gruppe, die wiederum in
die Raschau-, Obermittweida- und Fichtelberg Folge unterteilt wird, sind Karbonatgesteine. In
diese eingeschaltet sind lokal unterschiedliche Anteile von Quarz- und Granat-Glimmerschiefern,
die zusammen mit Metagrauwacken, Metakonglomeraten und Metabasiten vorkommen. An der
Basis der Raschau Folge findet sich eine Transgression mit einer zeitlich nicht nher
bestimmbaren Schichtlcke zwischen Kunnerstein- und Raschau Folge (HOHL 1985). Sie weist
mglicherweise auf eine Faltung und Heraushebung der prkambrischen Gesteine hin.
Hauptbestandteil der Fichtelberg Folge ist eine quarzitische Gesteinsabfolge.
Die Joachimsthal Gruppe gliedert sich in Griebach- und Breitenbrunn Folge. Ihnen sind gra-
phitfhrende Glimmerschieferhorizonte, Metabasite und Karbonathorizonte eigen, whrend
Quarzite und Metagrauwacken deutlich zurcktreten. Darber hinaus sind Zweiglimmergneise mit
Feldspatblasten hufig in vorgenannte Gesteine eingeschaltet.
Einen hnlichen Gesteinsinhalt weist die Thum Gruppe auf, die in Herold- und Halbmeiler Folge
gegliedert wird. Ihr fehlen jedoch die Zweiglimmergneise der Joachimsthal Gruppe. Das fast
vollstndige Fehlen von kambrischen Gesteinen im Osterzgebirge wird auf dessen Schwellenlage
whrend dieser Zeit zurckgefhrt (DORN et al. 1992).
30 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Tab. 4: Lithostratigraphische Einheiten des Erzgebirges. c: Konglomerate, gf: graphitfhrend, gsf: Glim-
merschiefer, k: Karbonate, mb: Metabasite, mc: Metakonglomerate, mg: Metagrauwacken, mugn:
Muskovitgneise, ogn: Orthogneise, pgn: Paragneise, py: alle pyritfhrend, q: Quarzite (nach LORENZ
& HOTH 1990, ZENTRALINSTITUT FR PHYSIK DER ERDE 1989, LORENZ 1979, HOTH et al. 1979).
Formation Gruppe Folge Gesteine Mchtigkeit [m]
Grfenthal Gruppe
Lederschiefer
Hauptquarzit
Griffelschiefer
gsf, q 400
Phycoden Folge gsf 300400
Frauenbach Folge gsf, gf, q 300800
Halbmeiler Folge gsf, mb <100300
Herold Folge gf, gsf, q, mb 100350
Breitenbrunn Folge gsf, q, mb 100700
Griebach Folge gsf, mugn, gf, ogn 6001400
Fichtelberg Folge gsf, q 0600
Obermittweida Folge gsf, pgn, mb, c 150750
Raschau Folge q, gsf, k 150500
Kunnerstein Folge pgn, mg, c
Schmiedeberg Folge pgn, mb, gsf
O
r
d
o
v
i
z
i
u
m
Schwarzburg Gruppe
Thum Gruppe
Joachimsthal Gruppe
Keilberg Gruppe
Niederschlag Gruppe
K
a
m
b
r
i
u
m
300650
500 Ma
57020 Ma
Kupferberg Folge
gsf, k, mb, ogn,
mgn, pgn
3001000
Reischdorf Folge
pgn, q, mgn, mb,
mc, py
7001600
Annaberg-Wegefarth
Folge
pgn, mg, mb, gf 8001900
Brand Folge pgn, q, mugn, k, gf 200600
Freiberg Folge pgn, mb, mugn, q >2500?
Prenitz Gruppe
Osterzgebirgs
Gruppe
P
r

k
a
m
b
r
i
u
m
100050 Ma

Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 31
Christian Wolkersdorfer

4.5.1.4 Ordovizium
Zur Zeit des Ordoviziums, das ohne eine Schichtlcke zum Kambrium beginnt (PIETZSCH 1962),
gert das heutige Erzgebirge in den Einflubereich der Thringischen Fazies (DORN et al. 1992,
HOHL 1985). Diese besteht vorwiegend aus klastischen, terrestrischen Gesteinen, die in einem
Becken abgelagert wurden. Bereits Anfang des Jahrhunderts konnten die ordovizischen Gesteine
im Vogtland stratigraphisch gegliedert werden (GRAUPNER 1928/29, JAEGER 1959, GAERTNER
1944). Obgleich im Erzgebirge nicht alle Schichtenfolgen des Vogtlands vorhanden sind (PIETZSCH
1962), gilt die Gliederung im wesentlichen auch fr die ordovizischen Gesteine des Erzgebirges
(BRINKMANN & ZEIL 1986).
Im Liegenden beginnt das Ordovizium mit der Schwarzburg Gruppe, die aus Phylliten, Quarziten
und Tonschiefern der Frauenbach Folge sowie Phylliten und Quarziten der Phycoden Folge be-
steht. Es endet im Hangenden mit den lithostratigraphischen Schichtgliedern Griffelschiefer,
Hauptquarzit und Lederschiefer der Grfenthal Gruppe, die aus Tonschiefern, Quarziten, Gerll-
tonschiefern und mehreren Eisenerzhorizonten bestehen.
4.5.1.5 Silur
Im Silur kam es anfnglich zur Ablagerung von tonig-kieseligen Abfolgen, die gegen Ende (etwa ab
Wenlockium) in karbonatreichere Abfolgen mit Diabasen bergehen (HOHL 1985). Wiederum be-
steht zwischen den erzgebirgischen und den vogtlndischen Verhltnissen eine groe hnlichkeit
(DORN et al. 1992, PIETZSCH 1962). Gegenber anderen europischen Gebieten, in denen
zwischen Ordovizium und Silur eine Schichtlcke vorhanden ist (BRINKMANN & ZEIL 1986, HOHL
1985), knnen die im Vogtland und Erzgebirge gefundenen Schichtlcken nur lokal nachgewiesen
werden (PIETZSCH 1962). Allgemein darf fr das Erzgebirge von einer kontinuierlichen
Sedimentation vom Ordovizium bis ins Devon ausgegangen werden (BRINKMANN & ZEIL 1986).
Das Silur wird in die Unteren Graptolithenschiefer, die Ockerkalkgruppe und die ins Devon berlei-
tenden Oberen Graptolithenschiefer gegliedert (PIETZSCH 1962, HOHL 1985). Einige Autoren stellen
die Oberen Graptolithenschiefer bereits vollstndig ins Devon (DORN et al. 1992, BRINKMANN & ZEIL
1986).
Hauptverbreitungsgebiet der silurischen, oberordovizischen und devonischen Gesteine ist die L-
nitz-Zwnitzer Mulde, eine stark verschuppte Synklinalstruktur (s. Kapitel 4.5.2.2). Dort stehen
Alaunschiefer, Kieselschiefer, Tonschiefer und Karbonate an (DORN et al. 1992, PIETZSCH 1962),
die von der Wismut zusammen mit den devonischen Gesteinen teilweise als produktive Gesteine
bezeichnet wurden, da in ihnen ein Groteil der Vererzung vorkommt (SDAG WISMUT 1991, Tab.
13).
4.5.1.6 Devon
Das Devon beginnt konkordant zum Silur mit den Oberen Graptolithenschiefern, deren Sedimenta-
tion bereits im Oberen Pridolium einsetzte (BRINKMANN & ZEIL 1986, HOHL 1985).
Es folgen der unterdevonische Tentakulitenknollenkalk und die Tentakulitenschiefer mit dem Ne-
reten-Quarzit (benannt nach Neretes, mandrierenden Weidespuren von Anneliden oder Gastro-
poden, KRUMBIEGEL & KRUMBIEGEL 1981), deren Ausbildung im wesentlichen denen des Vogtln-
disch-Mittelschsischen Synklinoriums entspricht (DORN et al. 1992). Darber wurden die den Wis-
senbacher Schiefern des Rhenoherzynikums hnelnden Schwrzschiefer (HOHL 1985) des Mittel-
devons abgelagert (PIETZSCH 1962).
Im Oberdevon setzte Diabasvulkanismus mit Schalsteinen und Eisenerzen ein (Planschwitz-Stufe),
dessen Gesteine von den Cypridinenschiefern und Knotenkalken berlagert werden. Der in weiten
Teilen des Saxothuringikums nachweisbare Vulkanismus kann als initialer Vulkanismus der varis-
cischen Orogenese angesehen werden (PIETZSCH 1962). Darber hinaus setzt sich im Oberdevon
die bereits im Ordovizium begonnene Faziesdifferenzierung fort (BRINKMANN & ZEIL 1986, PIETZSCH
32 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
1962), was zum teilweisen Fehlen oberdevonischer Schichten fhrt (PIETZSCH 1962). Fr dieses
Fehlen sind auch die beginnenden tektonischen Bewegungen der variscischen Orogenese
(Reussische Phase und Bretonische Phase) verantwortlich (PIETZSCH 1962, BRINKMANN & ZEIL
1986).
4.5.1.7 Karbon
Im Unterkarbon verhinderte die variscische Hauptphase die Sedimentation; zum Teil wurden sogar
vorhandene Sedimente abgetragen. Unterkarbonische Gesteine sind daher im Erzgebirge nur in
den Keratophyrtuffen nahe Lnitz vorhanden (PIETZSCH 1962). Im nheren Umfeld hingegen sind
zwischen dem Erzgebirgsnordrand und dem Granulitgebirge einige Unterkarbonvorkommen be-
kannt (Schichten von Borna-Hainichen, PIETZSCH 1962, HOHL 1985, BRINKMANN & ZEIL 1986), die
als Molasseablagerungen anzusehen sind (DORN et al. 1992).
Whrend der variscischen Hauptfaltung stiegen saure Magmen auf, die Gebirgsgranite (OIC: Older
Intrusive Complex) des Viseums und Namuriums (330 320 Ma). An der Wende Westfa-
lium/Stefanium (305 295 Ma), drangen die Erzgebirgsgranite (YIC: Younger Intrusive Complex)
ein. Geochemische Untersuchungen im bhmisch/tschechischen Teil des Erzgebirges haben ge-
zeigt, da die Erzgebirgsgranite aus der gleichen Quelle stammen wie die Gebirgsgranite (Abb. 9),
zum Teil sogar aus der erneuten Aufschmelzung der Gebirgsgranite hervorgegangen sind
(STEMPROK 1992). Gleichzeitig entstanden Rhyolite (Quarzporphyre), Rhyodazite sowie Granitpor-
phyre (DORN et al. 1992), wie beispielsweise bei Schnfeld, Brenfels, Brenburg und Altenberg
(PIETZSCH 1962). Im Gefolge der Granitintrusionen kam es zur Bildung des lteren Teils der erzge-
birgischen Erzvorkommen (OELSNER 1958). Eine genetische Beziehung zwischen den Intrusionen
des YIC und der Uranmineralisation ist jedoch nicht ableitbar (SOKOLOVA & ACHEYEV 1972), da zwi-
schen dem Alter der Mineralisation (LEUTWEIN 1957) und der Intrusion etwa 100 Ma liegen.
Im Gegensatz zum Osterzgebirge, wo die Erosion die meisten Granitvorkommen noch nicht freige-
legt hat, sind die Granite des Westerzgebirges an der Oberflche aufgeschlossen (DORN et al.
1992). Hier wie dort knnen die Vorkommen den lteren Gebirgsgraniten oder den jngeren
Erzgebirgsgraniten zugeordnet werden.
Zu den Gebirgsgraniten zhlen im West- und Mittelerzgebirge die porphyrischen Biotit-Monzo-Gra-
nite von Karlsbad und Neudeck in Bhmen sowie Kirchberg, Bergen und Aue in Sachsen. Im
Osterzgebirge gehren dazu die Granite von Tellnitz (Bhmen), Fleyh und Niederbobritzsch.

1b
2
Q
2
Q
1b
3
7 8
4
A P
3
7 8
4
A P
> 1 Punkt
> 4 Punkte
> 9 Punkte
OIC Granite YIC Granite

Abb. 9: Modalzusammensetzung der OIC Granite (n = 33) und YIC Granite (n = 87) im STRECKEISEN-Dia-
gramm. OIC Granite fallen in das Feld der Monzo-Granite, YIC Granite liegen an der Grenze
Monzo- und Syeno-Granite (nach STEMPROK 1992). A: Alkalifeldspat, P: Plagioklas, Q: Quarz. 1 b:
Quarzreiche Granitoide, 2: Alkalifeldspat Granite, 3: Syeno und Monzo Granite, 4: Granodiorite, 7:
Quarz Syenite, 8: Quarz Monzonite.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 33
Christian Wolkersdorfer
Das Karlsbad-Massiv und das Eibenstock-Neudeck-Massiv enthalten darber hinaus leukokrate
Turmalin-Monzo-Granite und Syeno-Granite der jngeren Erzgebirgsgranite. Diese kommen vor
allem in den Graniten von Ehrenfriedersdorf im Mittelerzgebirge sowie Altenberg, Schellerhau,
Zinnwald und Sadisdorf im Osterzgebirge vor (DORN et al. 1992, STEMPROK 1992). Dort hatten die
damit einhergehenden Zinn-Wolfram-Molybdn-Mineralisationen groe volkswirtschaftliche Be-
deutung (BAUMANN et al. 1979), die jedoch mit der politischen und wirtschaftlichen Wende 1989/90
schwand.
Im Umfeld der Granite sind die bereits als regionalmetamorphe Gesteine vorliegenden Serien des
Erzgebirges und Vogtlands kontaktmetamorph verndert und in Fruchtschiefer, Skarne, Hornfelse,
kohlenstoffhaltige Schiefer und Quarzite umgewandelt worden.
Am Ende des Karbons lag der Saxothuringische Geosynklinaltrog der variscischen ra als neuer
Kontinentalbereich vor. Das Erzgebirge war Festland und die Ablagerung von Sedimenten konzen-
trierte sich auf intermontane Molassebecken. Erzgebirgisch (NESW) streichende Grosttel und
Gromulden mit teilweise intensiver Isoklinalfaltung und Schieferung kennzeichneten das neu ent-
standene Gebirge, das seitdem berwiegend Abtragungsgebiet war (PIETZSCH 1962).
4.5.1.8 Perm
An der Wende Karbon/Perm kam es zur Sedimentation intramontaner Molassesedimente, deren
Reste heute im Altenberger Bruchfeld und der Flha-Querzone vorliegen (DORN et al. 1992). Dort
wurden neben Konglomeraten und Sandsteinen auch Porphyre und Kohlenflze gefunden
(PIETZSCH 1962).
4.5.1.9 Jura, Kreide
Zur Zeit des Cenomaniums und Turoniums wurden nrdlich und stlich Freibergs marine und
nichtmarine Schotter und Sande abgelagert, die heute diagenetisch verfestigt sind (PIETZSCH 1962,
DORN et al. 1992). Whrend des jngeren Mesozoikums kam es zu keinen weiteren bedeutenden
Sedimentationen (HENNINGSEN & KATZUNG 1992).
4.5.1.10 Tertir
An der Wende Oligozn/Miozn entstanden Tone, Sande und Kiese. Diese Sedimente sind Reste
fluviatiler Ablagerungen eines nach Norden entwssernden Flusystems der tertiren Landoberfl-
che, die beispielsweise unter der schtzenden Basaltdecke des Phlbergs bei Annaberg-Buchholz
erhalten blieben. Weitere Basaltvorkommen, die sich im Gefolge der Basaltintrusionen des
Duppauer Gebirges und Bhmischen Mittelgebirges bildeten, gibt es bei Oberwiesenthal, bei
Scheibenberg, Seifen (Bhmen), Geiersberg oder Wilisch (PIETZSCH 1962).
Im Lattorfium (Unteroligozn) beginnt in Bhmen eine Einmuldung, in der anfnglich Sande (z.B.
Altsattel Sandstein der Altsattel Formation zwischen Karlsbad und Falkenau), spter Kohlen
(Chattium: z.B. Braunkohlebecken von Saaz, Bilin und Falkenau in Bhmen) abgelagert werden
(DORN et al. 1992, PIETZSCH 1962).
Mit dem Einsenken des WSWENE streichenden Eger-Grabens geht das allmhliche Einkippen
des Erzgebirges einher, in dessen Gefolge im Burdigalium der Erzgebirgsabbruch entstand
(PIETZSCH 1962). An diesem ist die sdstliche Scholle gegenber der nordwestlichen um runde
1000 m abgesunken (DORN et al. 1992). Durch die Heraushebung des Erzgebirges kommt es zu
einer tiefgreifenden Erosion der Hochscholle des Erzgebirges, mit teilweiser Reliefumkehr (z.B.
Phlberg bei Annaberg-Buchholz), was auf eine vorherige, tiefgrndige Gesteinszersetzung zu-
rckgefhrt wird (PIETZSCH 1962).
4.5.1.11 Quartr
Das Erzgebirge war whrend des Quartrs eisfrei, so da glaziale Sedimente fehlen. Seine sd-
lichste Grenze hatte das Eis in Sachsen whrend des Mindelglazials (Elster-Kaltzeit), als es etwa
34 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
bis zur NESW verlaufenden Linie Reichenbach-Chemnitz-Nossen und der NWSE
verlaufenden Linie Nossen-Dresden-Bad Schandau vordrang.
Eine der wenigen bekannten interglazialen Ablagerungen stammt aus dem Eem-Interglazial und
war am Klsterlein von Aue aufgeschlossen (Interglazial von Aue, PIETZSCH 1962). Dort beschrie-
ben BECK & WEBER (1897) Schotter, Lehm, Ton und Torf, in dem verschiedene interglaziale Pflan-
zen vorkamen, die jedoch von WOLF (1991) in das Brrup-Interstadial gestellt werden. Aus dem
Wrm-Glazial (Weichsel-Kaltzeit) stammen Lablagerungen am Nordrand des Erzgebirges.
Hauptschlich lagerten sich jedoch in den Flutlern fluviatile Sedimente ab, die auf den Verwit-
terungsschutt der Hnge zurckgefhrt werden knnen und aus lehmigen Schottern, Sanden und
Hangschutt bestehen.
Als eine Folge der ansteigenden Jahresdurchschnittstemperaturen bildeten sich whrend des
Holozns auf den tonigen Verwitterungsschichten der Granite und Gneise Hochmoore. Viele
davon sind heute durch Entwsserung zerstrt (PIETZSCH 1962).
4.5.2 Lokale geologische Verhltnisse
4.5.2.1 Einfhrung
Informationen ber die SDAG Wismut und Gebiete, auf denen der Uranerzbergbau umging, unter-
lagen bis zur politischen Wende in der DDR strengster Geheimhaltung (SCHTTMANN 1992,
KARLSCH 1993). Dies betraf auch die geologischen Verhltnisse der Lagersttte und deren Umfeld,
ber die daher bis 1989 nur wenig verffentlichtes Material vorliegt. Viele Publikationen enthalten
im Titel nur versteckt Hinweise auf den Uranerzbergbau (z.B. SCHTSCHUROW & TIMOFEJEW 1966)
und Lokalittsbezeichnungen fehlen hufig vllig (z.B. JANISCHEWSKIJ & KONSTANTINOW 1962,
HARLASS & SCHTZEL 1965).
Bedauerlicherweise hat sich an dieser Geheimhaltung bis heute teilweise wenig gendert, was
insbesondere die Bundestagsabgeordneten Dr. Uwe JENS am 30. Oktober 1991 und Dr. Klaus-
Dieter FEIGE am 12. November 1992 in Parlamentsreden kritisierten (JENS 1991, FEIGE 1992).
Ein Hinweis auf die strenge Geheimhaltung, der die Wismut unterlag, mag sein, da in dem Werk
Grundri der Geologie der Deutschen Demokratischen Republik (ZENTRALES GEOLOGISCHES
INSTITUT 1968) unter dem Stichwort Uranvorkommen lediglich folgender Eintrag existiert: In Th-
ringen sind an die zeitlich (Zechstein 1, der Verfasser) etwa quivalenten klastischen Sedimente
Uranvorkommen geknpft. Anderenorts, ohne einen Eintrag im Register, steht, da in grerer
Entfernung von Granit [...] hydrothermale apomagmatische Lagersttten [auftreten], vor allem Blei-
Zink-Silber-Erzgnge und Uran-Erzgnge (ZENTRALES GEOLOGISCHES INSTITUT 1968, S. 255). In
dem umfangreichen Werk Geologie von Thringen gar, existieren keinerlei Hinweise auf einen
Uranabbau in der Umgebung von Ronneburg (HOPPE & SEIDEL 1974).
Die Geologen der Wismut haben ein umfassendes, geologisches Riwerk hinterlassen, das fr die
vorliegende Arbeit aus Geheimhaltungsgrnden nicht vollstndig zur Verfgung stand. Politische
und volkswirtschaftliche Grnde ermglichten es den sowjetischen und deutschen Geologen nur
teilweise, ihre Detailkartierungen der wenigstens seit 1964 (LORENZ & HOTH 1990) bekannten
lithostratigraphischen Gliederung des Erzgebirges anzupassen. In den bereits publizierten lteren
geologischen Querschnitten der Lagersttte (BTTCHER et al. 1991, SCHRDER & LIPP 1990a,
JANISCHEWSKIJ & KONSTANTINOW 1962, LANGE et al. 1991, BDER & SCHUPPAN 1992) wurden daher
von den Wismutgeologen fr die Phyllite der Frauenbach Folge beispielsweise die gleichen Signa-
turen gewhlt wie fr die der Phycoden Folge.
In Anlehnung an diese Tatsache wird bei der Lagerstttenbeschreibung in vorliegender Arbeit
daher meist auf die lithologischen Bezeichnungen anstatt auf die lithostratigraphischen zurck-
gegriffen. Es mu zuknftigen Bearbeitern vorbehalten bleiben, die umfangreichen Daten zu den
geologischen Verhltnissen der Lagersttte Niederschlema/Alberoda detailliert nach modernen
Gesichtspunkten zu bearbeiten.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 35
Christian Wolkersdorfer
4.5.2.2 Umfeldgeologie
Die Ganglagersttte Niederschlema/Alberoda, eine der grten Ganglagersttten der Welt
(BARTHEL 1993), befindet sich in der Lnitz-Zwnitzer-Zwischenmulde, einer erzgebirgisch (SW
NE) streichenden Faltenzone, nordwestlich der Erzgebirgs-Zentralzone (BDER & SCHUPPAN 1992,
DORN et al. 1992). Dort sind Gesteine der Halbmeiler Folge, der Frauenbach Folge, der Phycoden
Folge und der Grfenthal Gruppe des Ordoviziums, Silurs und Devons aufgeschlossen (Tab. 5),
die im Bereich der postkinematischen Granite kontaktmetamorph verndert wurden (DORN et al.
1992, BDER & SCHUPPAN 1992, LORENZ & HOTH 1990, LANGE et al. 1991).
Bei den im Untergrund miteinander verbundenen Graniten handelt es sich um die Gebirgsgranite
von Aue, Kirchberg, Oberschlema, Auerhammer und Lauter und zumindest in der Umgebung der
Lagersttte um den Erzgebirgsgranit von Eibenstock. Fr das Einfallen der Granitoberflche wur-
den im Lagerstttenbereich Winkel von 35 45 und nordwestliche Richtung bestimmt (LANGE et
al. 1991). Im Gefolge der Granitintrusionen haben sich im Umfeld der Lagersttte Aplite und Ker-
santite gebildet, die jnger sind als die Erzgebirgsgranite und im Stefanium (ltere Biotit-
Kersantite) sowie im Autunium (jngere Chlorit-Kersantite und Aplite) entstanden (STEMPROK 1992,
ZENTRALINSTITUT FR PHYSIK DER ERDE 1989). Ihr Vorkommen ist an eine bis nach Thringen und
Bhmen verfolgbare tektonische Schwchezone geknpft (Abb. 10, ZENTRALINSTITUT FR PHYSIK
DER ERDE 1989), die Gera-Aue-Joachimsthal-Strungszone (im Ronneburger Raum: Nejdeck-
Crimmitschauer Strung; LANGE et al. 1991, BDER & SCHUPPAN 1992). An dieser NWSE
streichenden Strung liegen auch die Uranvorkommen von Ronneburg/Thringen (MEINEL 1993)
und von Joachimsthal/Bhmen. Sie setzt sich in Gestalt der Finne-Strung durch das gesamte
Thringer Becken bis in den Raum Sondershausen am Sdharzrand fort (FRANZKE et al. 1992,
DORN et al. 1992).
Die typischen Gesteine der Lagersttte sind Skarne, Amphibolitschiefer, Graphitschiefer, Glimmer-
schiefer, Metadiabase, Kersantite, Quarzit, Pyroxen-Feldspat-Hornfels, Kalksteine, Granit, Marmor
und Fruchtschiefer (JANISCHEWSKIJ & KONSTANTINOW 1962, SDAG WISMUT 1991, BDER &
SCHUPPAN 1992). Ihre prozentuale Verteilung ist in Abb. 11 dargestellt. Einige Haupt- und Spuren-
elemente der wichtigsten lithologischen Einheiten sind der Tabelle zu entnehmen (Tab. 6). Diese
Ergebnisse von ZETZSCHE (1994) beruhen ausschlielich auf Gesteinen aus der Lagersttte Nie-
derschlema/Alberoda und werden bei den Berechnungen in Kapitel 8.3 verwendet.
Interessanterweise stimmen die regionalen CLARKE-Werte von ZETZSCHE (1994) nur in den Haupt-
elementen mit denen von PLCHEN et al. (1987) berein. Bei den Nebenelementen gibt es zum Teil
signifikante Unterschiede, die beispielsweise beim Sr- oder Ba-Gehalt der Phyllite eine Zehnerpo-
tenz erreichen.
Worauf diese Unterschiede zurckzufhren sind, kann an dieser Stelle nicht endgltig entschieden
werden, denkbar wren folgende Ursachen:
Unterschiedliche Flchenanteile der lithologischen Einheiten bei den jeweiligen Autoren
PLCHEN et al. (1987) zogen keine Gesteine der nordwestlichen Lnitz-Zwnitzer-Mulde in ihre
Berechnungen mit ein
systematischer Probennahmefehler und zu wenige Analysen bei PLCHEN et al. (1987)
Zusammensetzung der Gesteine in den betrachteten regionalen Einheiten ist verschieden.
36 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer

0 10 km 2 4 6 8
Klingenthal
Eibenstock
St. Joachimsthal
(Jchymov)
Zwickau
Hartenstein
Johanngeorgenstadt
Oberwiesenthal
Phla
Schwarzenberg
Lnitz
Aue
Schneeberg
Zwnitz
Granit
Staatsgrenze
Vorerzgebirgsmolasse
Strung
Uranlagersttte

Abb. 10: Vereinfachte tektonische bersichtskarte der Gera-Aue-Joachimsthal-Strungszone zwischen St.
Joachimsthal und Zwickau sowie der Erzgebirgs- und Gebirgsgranite in deren Umgebung
(verndert nach ZENTRALINSTITUT FR PHYSIK DER ERDE 1989, BDER & SCHUPPAN 1992).
Tab. 5: Lithostratigraphisches Profil fr die Lagersttten zwischen Schlema und Alberoda (verndert nach
ATSCHEJEW 1967 zitiert nach BDER & SCHUPPAN 1992).
Formation Mchtigkeit Gesteine Magmatite
Devon max. 300 m grobkrnige Metadiabase
feinkrnige Metadiabase
gebnderte Metadiabase
Kalke
dunkle Schiefer, Fruchtschiefer, Glimmerfelse
Skarne (Skarnoide)
Granit
Aplite
Biotitkersantit
Chloritkersantit
Silur 80 120 m Alaunschiefer
Alaun- und Kieselschiefer
kohlenstoffhrende Kalke
kohlenstoffhrende dunkle Schiefer, Fruchtschiefer, Glimmerfelse

Ordovizium
Grfenthal
Gruppe
150 120 m dunkle Schiefer, Fruchtschiefer, Glimmerfelse
Hauptquarzit
dunkle kalkfhrende Schiefer

Ordovizium
Phycoden
Folge
600 800 m helle Serizit-Muskovit-(Biotit-)Schiefer, Fruchtschiefer, Glimmerfelse
Quarzitschiefer
Skarne (Skarnoide)
feinkrnige Metadiabase
Gabbro-Diabase


Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 37
Christian Wolkersdorfer
Tab. 6: Haupt- und Spurenelemente der wichtigsten lithologischen Einheiten im Umfeld der Lagersttte Nie-
derschlema/Alberoda (nach ZETZSCHE 1994) sowie das Sureproduktionspotential, Neutralisati-
onspotential und Nettoneutralisationspotential der jeweiligen Gesteine. Mit * gekennzeichnete
Werte nach WILDNER (1995, pers. Mitt.),
+
aus den Formeln 37 bis 39. Hauptelemente und Pyrit in
Massenprozent, Nebenelemente in ppm, Ra in Bq g
-1
, APP, NP und Net NP in g kg
-1
CaCO
3
. Cd
(<1) und W (<10) jeweils unter der Nachweisgrenze. ud: homogener Metadiabas (Oberdevon), td:
gebnderter Metadiabas (Oberdevon), sk: Hornfels (Kontaktmetamorphit), ks/l: Alaun- und Kiesel-
schiefer (Untere Graptolithenschiefer, Silur), ks/k: Ockerkalk (Silur), ds: Dunkle Phyllite (Grfenthal
Gruppe), s: Helle Phyllite (Phycoden Folge), qs: Hauptquarzit (Grfenthal Gruppe), G: Granit,
Kb/Kh: Lamprophyr. APP: Sureproduktionspotential, NP: Neutralisationspotential, Net NP: Netto-
neutralisationspotential.
Element ud td sk ks/l ks/k ds s qs G Kb/Kh
SiO
2
47,10 47,67 64,40 68,05 21,08 57,40 57,00 76,30 70,41 48,70
TiO
2
1,70 2,28 0,67 0,48 0,48 0,95 0,87 0,72 0,03 2,58
Al
2
O
3
13,20 13,50 16,90 8,76 6,58 18,85 21,00 10,06 12,66 13,24
Fe
2
O
3
3,40 3,25 0,90 1,60 2,45 1,70 1,75 4,98 0,03 2,68
FeO 10,90 8,10 4,60 4,00 3,06 6,45 5,05 4,36 5,30 7,18
MnO 0,18 0,16 0,09 0,08 0,36 0,08 0,11 0,10 0,16 0,21
MgO 5,30 4,30 1,70 1,68 5,70 2,94 2,11 1,30 0,64 4,14
CaO 8,40 11,75 0,59 1,64 28,88 0,95 0,51 0,56 1,28 5,84
Na
2
O 3,20 2,25 0,96 0,60 0,30 2,00 1,20 1,94 3,53 3,89
K
2
O 1,30 1,90 3,60 2,60 2,85 3,85 4,38 2,31 4,93 3,60
P
2
O
5
<0,10 0,14 <0,10 0,60 0,20 <0,1 <0,1 0,10 0,13 0,73
S(ges) 0,21 0,39 <0,10 0,41 0,89 <0,1 <0,1 0,1* 0,2*
S-SO
4
2-
<0,10 <0,10 <0,10 <0,1 <0,1 <0,1 <0,1
H
2
O 1,40 0,74 1,60 1,44 1,62 2,43 2,30 1,21 1,01
GV 2,80 1,75 2,70 6,90 27,12 4,20 3,85
F 0,08 0,11 0,10 0,20 0,12 0,10 0,1
C (org.) <0,10 0,13 <0,10 4,28 1,04 0,38 <0,1
CO
2
0,18 0,34 0,30 0,18 25,25 0,51 0,45 0,38 0,3* 6,43
Summe 99,40 98,76 99,10 103,50 102,80 101,00 104,30 99,10 100,20

Pyrit 0,3* 0,7* 3* 2* 0,3* 0,2* 0,2* 0,3*
Ag 1 1 <2 1 <2 1 1 1 1 2
As 46 23 26 74 44 26 21 22 4 60
B 15 18 14 20 15 12 10
Ba 100 83 63 90 620 60 45
Bi <1 9 <1 <1 <1 <1 <1
Co 40 51 20 17 17 23 16 7 6 60
Cu 52 48 24 61 61 15 18 15 1 38
Mo <4 <4 <4 10 10 <4 <4
Ni 76 100 31 77 7 44 37 130 3,5 250
Pb 18 18 28 31 31 18 16 8 10 20
Ra <0,05 <0,05 0,05 0,1 0,11 0,06 0,05 0,12
Sb <0,5 <0,5 <0,5 0,7 0,7 <0,5 <0,5
Se <0,2 0,2 <0,2 2,1 2,1 <0,2 <0,2
Sn <2 10,1 <2 <2 <2 <2 <2
Sr 125 115 33 120 120 42 36
Th 2 6,1 12 6,8 6,8 15,5 15,5 17
U <2 4 2,3 7 7 2 2,6 4
V 89 120 42 165 165 53 27
Zn 130 132 72 95 145 132 72 24 27
APP
+
6 13 2 53 38 6 3 3 6
NP
+
6 12 11 6 903 18 16 11 230
Net NP
+
0 -1 9 -47 865 12 13 8 224
38 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
JANISCHEWSKIJ & KONSTANTINOW (1962) konnten fr die Uranvererzung im Erzgebirge zwischen der
Uranvererzung und den lithologischen Gegebenheiten einerseits und der Vererzung und dem
Kluftsystem andererseits eine deutliche Beziehung nachweisen, worauf im Kapitel 4.6 nher
eingegangen wird (die Abbildungen in dieser Arbeit lassen keinen Zweifel daran, da
JANISCHEWSKIJ die Lagersttte Niederschlema/Alberoda beschreibt).
Von einigen Ganggesteinen und Graniten abgesehen, sind alle Gesteine stark isoklinal gefaltet
und tektonisch miteinander verschuppt. Faltenachsen und Schichtflchen streichen im Lager-
stttenbereich zur Mehrzahl ENEWSW, im sdwestlichen Teil vereinzelt auch NS. Die
Schichten fallen mit 40 50 nach NW ein, entsprechend haben die Falten eine SE-Vergenz
(SCHRDER & LIPP 1990a, LANGE et al. 1991).
Kontrollierendes Element fr die Lagersttte ist die Gera-Aue-Joachimsthal-Strungszone. In
ihrem Gefolge bildeten sich NWSE und NNESSW-streichende Strungssysteme aus (ZEN-
TRALINSTITUT FR PHYSIK DER ERDE 1989), denen auch die bedeutendste Strung der Lagersttte
angehrt: der Rote Kamm. Er trennt die beiden Granite von Oberschlema und Auerhammer
(PIETZSCH 1962) von den Gesteinen der Halbmeiler, Frauenbach und Phycoden Folge sowie der
Grfenthal Gruppe, die nordstlich anschlieen. Im Bereich des Granits von Oberschlema wurde
der Rote Kamm als Gleesberg Flgel bezeichnet, wobei es sich um die beiden einzigen histori-
schen Gangbezeichnungen handelt, die vom Wismut-Bergbau bernommen wurden (BTTCHER et
al. 1991).

Div. fs/ksl G ss/fs ss/ks gs ud/td pd
0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
60 %
Profil AA
1
Profil 11
Profil 44
Durchschnitt

Abb. 11: Prozentuale Verteilung der Gesteine in der Lagersttte Niederschlema/Alberoda aufgrund geologi-
scher Karten und Gesteinsbezeichungen der Wismut GmbH. Div. (sk; A; Kb; Kh; qs; ks/l; ud):
Skarne, Aplite, Biotitkersantit, Chloritkersantit, Quarzitschiefer, Kieselschiefer, feinkrnige Meta-
diabase; fs/ksl: Fruchtschiefer mit Kieselschieferlagen; G: Granit; ss/fs: Phyllit, helle Fruchtschiefer;
ss/ks: kohlenstoffhaltiger, dunkler Phyllit; gs: helle Glimmerfelse; ud/td: feinkrnige und gebnderte
Metadiabase; pd: grobkrnige Metadiabase; vgl. Tab. 5. Bezeichnungen der Profile entsprechen
der Bezeichnungsweise der SDAG/GmbH Wismut, von der aus die Lagersttte blicherweise in
zwei Lngsprofilen (AA
1
, BB
1
) in SWNE-Richtung und acht Querprofilen (11 88) in
NNWSSE-Richtung dargestellt wurde.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 39
Christian Wolkersdorfer
Tab. 7: Charakterisierung der Erzgnge im Schlemaer Raum (nach BDER & SCHUPPAN 1992). Signaturen
geben die Strke der Uranvererzung an. -: keines, +: wenig, ++: viel, +++: sehr viel.
Streichrichtung Einfallsrichtung Beispiele Uranerz
WSWENE NNW Union, Gera, Erna ++
WNWESE saiger Bad Elster +
NWSE SW Roter Kamm, Ruhmvoll, Schwerin, Beryll +++
NESW NW Morgengnge in Oberschlema -

Der Rote Kamm trennt auch die historische Silbererzlagersttte von Schneeberg-Neustdtel, deren
Vorkommen im 16. Jahrhundert erschpft waren (BTTCHER et al. 1991), und die Uranlagersttte
Niederschlema/Alberoda sowie Oberschlema. Ihren Namen hat die bis zu 10 Meter mchtige St-
rungszone von Eisen- und Manganoxiden, die zusammen mit Quarz, Baryt und Fluorit der eba-
Formation (BAUMANN 1968) in den Strungsbreccien und -letten vorkommen. Der 5600 m lange
(SCHIFFNER et al. 1911) Rote Kamm fllt bei einer Sprunghhe von 400 500 m (GENSER 1932)
mit 60 65 in nordstliche Richtung ein und streicht NWSE. Im Osten wird die Lagersttte
ebenfalls von einer Strungszone begrenzt, der NESW verlaufenden Affalter Strung
(SCHRDER & LIPP 1990a).
Historische Karten der Umgebung von Aue zeigen Erzgnge, die neben den vorgenannten Rich-
tungen auch ein Streichen in ENEWSW haben knnen (Geognostische bersichtskarte des
Erzdistricts von Schneeberg in HAMANN & HAMANN 1990).
Annhernd 200 Gnge mit unterschiedlicher Bedeutung fr die Urangewinnung hat der Erzberg-
bau in Niederschlema/Alberoda aufgeschlossen (BTTCHER et al. 1991, BDER & SCHUPPAN 1992,
JANISCHEWSKIJ & KONSTANTINOW 1962). Da nicht alle dieser Gnge bertage ausstreichen, konnten
erst durch den Bergbau weitere Streichrichtungen der Gnge festgestellt werden (Tab. 7). Nicht
nur die Streichrichtung, sondern auch die berkreuzung der Erzgnge zu sogenannten Erzknoten
spielte bergwirtschaftlich eine Rolle, worauf in Kapitel 4.6.3 nher eingegangen wird
(JANISCHEWSKIJ & KONSTANTINOW 1962, BDER & SCHUPPAN 1992).
4.6 Eigenschaften der Lagersttte
4.6.1 Klassifikationen
Von der Wismut wurden im Laufe ihrer Geschichte in Sachsen und Thringen 21 Lagersttten ab-
gebaut (Abb. 4), die fnf unterschiedlichen Lagerstttentypen zugeordnet werden knnen (LANGE
et al. 1991, BUNDESMINISTER FR WIRTSCHAFT 1993, MHLSTEDT 1992). Jede dieser Lagersttten
besteht zum Teil aus weiteren Lagerstttenteilen (Tab. 8), das Erzfeld Ronneburg beispielsweise
aus fnf Bergwerken.
Die DDR bzw. die Bundesrepublik Deutschland (220 kt Uranmetall) gehrte bis Ende 1990 nach
den Vereinigten Staaten von Amerika (334 kt Uranmetall) und Kanada (240 kt Uranmetall) zu den
drei grten Uranproduzenten der Welt (BUNDESMINISTER FR WIRTSCHAFT 1993; Grnde fr den
Widerspruch zur Angabe in Tab. 8 siehe dortige Legende). Dabei sind jedoch nur die schsisch-
thringischen Uranerze bercksichtigt, die nach 1945 abgebaut wurden. Zwischen der ersten
Uranfrderung in Sachsen 1825 (KIRCHHEIMER 1978) und 1945 sind darber hinaus weitere 1000 t
Uranerz gefrdert worden (BAIN 1950).
DAHLKAMP (1993) stellt die Uranlagersttten des Erzgebirges (Schlema in Tab. 8) zum Typ 3
(Vein) seiner umfangreichen Gliederung (Tab. 9). Er unterscheidet insgesamt 15 Typen mit 30
Subtypen, von denen Typ 3 wie folgt beschrieben wird:
40 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Tab. 8: Lagerstttentypen und deren abgebaute Erzvorrte in Sachsen und Thringen (ergnzt nach
MHLSTEDT 1992, BUNDESMINISTER FR WIRTSCHAFT 1993, BTTCHER et al. 1991). BDER & SCHUPPAN
(1992) geben fr Niederschlema/Alberoda abweichend davon 73 kt Uran an. Mglicherweise
beziehen sich die Angaben aus BDER & SCHUPPAN (1992) auf Uranmetall, whrend die 248 kt in
der Tabelle fr Yellow Cake gelten. BARTHEL (1993) vermutet die Ursache der voneinander
abweichenden Abbauzahlen in unterschiedlichem Ausbringen und bergbaulichen Verlusten.
Typ Wismut Typ DAHLKAMP Charakterisierung Lagersttten Frdermenge UO
2
Ronneburg 16 linsen- und stockwerk-
artige Lagersttten in
palozoischen Schie-
fern, Kalksteinen und
Diabasen
Schmirchau, Reust, Paitzdorf,
Beerwalde, Drosen, Dittrichs-
htte, Lichtenberg, Stolzen-
berg
111 kt
Schlema 3.1.2.2 hydrothermale Gangla-
gersttten
Niederschlema/Alberoda
Tellerhuser, Oberschlema,
Weier Hirsch, Johannge-
orgenstadt, Antonsthal, Seif-
fenbach, Zobes, Brenstein,
Schneckenstein, Marienberg,
Schneeberg, Phla, Geyer
81 kt
21 kt

Knigstein 4.1.1 Sandsteinlagersttten
der Kreide
Knigstein, Pirna, Thrms-
dorf, Rosenthal
19 kt
Culmitzsch flzartige Lagersttten
in kalkig-tonigen Sedi-
menten des Zechsteins
Culmitzsch, Sorge, Gauern 12 kt
Freital 14.1 uranhaltige Steinkoh-
lenflze des Rotliegen-
den
Heidenschanze, Bannewitz-
Gittersee
4 kt
Summe 248 kt

Tab. 9: Einstufung der Lagersttte Niederschlema/Alberoda in die weltweite Gliederung der Uranlager-
sttten nach DAHLKAMP (1993).
Typ Subtyp Klasse Subklasse Bezeichnung Charakterisierung Beispiel
3 Vein
3.1 Granite-related
3.1.2 Perigranitic
3.1.2.2 In Metasediments,
polymetallic
Erzgebirge St. Joachimsthal, Karls-
bad, Alberoda-Nieder-
schlema, Phla-Teller-
huser, Schneeberg,
Johanngeorgenstadt,
Wittichen/ Schwarzwald

Vein Deposits consist of uranium mineralization in lenses or sheets or disseminations filling joints,
fissures, breccias and stockworks in deformed and fractured rocks. Size and complexity of vein
sets are variable. Distribution and intensity of mineralization are irregular. Principal uranium phases
are pitchblende, uraninite, and coffinite. Gangue minerals are always present. Uranium may form
monometallic mineralizations or polymetallic mineralizations. Associated metals include Co, Ni, Bi,
Ag, Cu, Pb, Zn, Mo and/or Fe in form of sulphides, arsenides or sulfarsenides. Wall rock alteration
is commonly restricted to a narrow margin (<1 m).
Unabhngig von der Uranlagerstttenklassifikation existieren im Erzgebirge weitere Gliederungen.
VON CHARPENTIER (1778) und WERNER (1791) publizierten erstmalig eine systematische
Darstellung der Mineralvergesellschaftungen (Paragenesen nach BREITHAUPT 1849) des Erz-
gebirges (BAUMANN 1968). Waren es bei WERNER elf Gangerzformationen (zitiert nach BAUMANN
1968), so werden heute unter Zugrundelegung des mineralogisch-paragenetischen Modells im
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 41
Christian Wolkersdorfer
wesentlichen acht bis zehn Mineralvergesellschaftungen unterschieden (Tab. 10, BAUMANN 1968,
BAUMANN 1992, BAUMANN 1994).
Daneben gibt es im Erzgebirge zwei weitere Klassifikationen, die zum einen auf der morpho-struk-
turellen Stellung der Lagersttte und zum anderen der Metallogenese beruhen. Letztere unter-
scheidet im Erzgebirge dreizehn verschiedene Erzvergesellschaftungen (ZENTRALINSTITUT FR
PHYSIK DER ERDE 1989), bei denen die Lagersttte Niederschlema/Alberoda zum Typ X,
polymetallische Vergesellschaftung des Younger Intrusive Complex (YIC), melanokrater Typ 1,
gehrt (TISCHENDORF 1986).
Es soll nicht versucht werden, die bei der Wismut bliche paragenetische Gliederung nach
BAUMANN (1967) der der metallogenetischen anzupassen. Beide besitzen Vorteile, die letztere vor
allem den, eine altersmige Beziehung zwischen tektonischen Vorgngen und der Lagersttten-
bildung herzustellen.
Da die paragenetische Gliederung bereits in anderen Arbeiten ber die Uranlagersttten des Erz-
gebirges als Grundlage verwendet wurde (HARLASS & SCHTZEL 1965, LEUTWEIN 1957, OELSNER
1951, JANISCHEWSKIJ & KONSTANTINOW 1962, SCHUPPAN et al. 1994), soll hier ebenso verfahren
Tab. 10: Die Erzformationen des Erzgebirges (BAUMANN 1968, ZENTRALINSTITUT FR PHYSIK DER ERDE 1989,
HARLASS & SCHTZEL 1965, OELSNER 1958, BAUMANN 1992). ber die Problematik der eba-Forma-
tion siehe HARLASS & SCHTZEL (1965). Sie wird hier im Sinne BAUMANNS (1968, 1992) zeitlich hinter
die uqk- und eb-Formation gestellt und ist nicht im Sinne LEUTWEINS (1957) als der Primrerzbringer
anzusehen. Die Grauabstufung der Balken gibt die relative Hufigkeit des jeweiligen Elements an.
ags: Silbersulfid, bafl: Baryt-Fluorit, BiCoNi: Wismut-Kobalt-Nickel, BiCoNiAg: Wismut-Kobalt-
Nickel-Silber, dse: Dolomit-Selenid, eb: Edle Braunspatformation, eba: Eisen-Baryt, fba:
Fluorbarytische Bleierz-Formation, flq: Fluorit-Quarz, hmba: Hmatit-Baryt, kb: Kiesig-blendige
Formation, kku: Kammquarz-Kalzit-Uraninit, krsb: Karbonate-Antimonide, krsf: Karbonate-Sulfide,
mgu: Magnesium-Karbonat-Pechblende, Polymetall.: Polymetallisch, qas: Quarz-Arsenide, qhm:
Quarz-Hmatit, qks/w: Quarz-Kassiterit/Wolframit, qsf: Quarz-Fluorit, Umlagerung: Umlagerungen,
uqk: Uran-Quarz-Calcit, W-Mo: Wolfram-Molybdnit. Allen Bezeichnungen ist das Wort Formation
nachzustellen. As Zn: Elementsymbole.

Formation Gruppe Folge Gesteine Mchtigkeit [m]
Grfenthal Gruppe
Lederschiefer
Hauptquarzit
Griffelschiefer
gsf, q 400
Phycoden Folge gsf 300400
Frauenbach Folge gsf, gf, q 300800
Halbmeiler Folge gsf, mb <100300
Herold Folge gf, gsf, q, mb 100350
Breitenbrunn Folge gsf, q, mb 100700
Griebach Folge gsf, mugn, gf, ogn 6001400
Fichtelberg Folge gsf, q 0600
Obermittweida Folge gsf, pgn, mb, c 150750
Raschau Folge q, gsf, k 150500
Kunnerstein Folge pgn, mg, c
Schmiedeberg Folge pgn, mb, gsf
O
r
d
o
v
i
z
i
u
m
Schwarzburg Gruppe
Thum Gruppe
Joachimsthal Gruppe
Keilberg Gruppe
Niederschlag Gruppe
K
a
m
b
r
i
u
m
300650
500 Ma
57020 Ma

42 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
werden. Zwar hat BAUMANN in jngerer Zeit seine ltere Gliederung den heutigen Erkenntnissen
angepat, dennoch werden in dieser Arbeit die Bezeichnungen seiner Gliederung aus dem Jahr
1967 (BAUMANN 1967) verwendet, da sich die neuen Bezeichnungen noch nicht allgemein durchge-
setzt haben.
4.6.2 Paragenesen
4.6.2.1 Uran
Abgesehen von der Fe-Mn-Formation, die nur randlich, am Roten Kamm vorhanden ist (BDER &
SCHUPPAN 1992), treten in der Lagersttte Niederschlema/Alberoda alle Paragenesen auf, die in
Tab. 10 dargestellt sind (SDAG WISMUT 1991). Von wirtschaftlicher Bedeutung fr die Urangewin-
nung waren nur die kku- und mgu- (im Osterzgebirge: dse-) Formation (SDAG WISMUT 1991,
HARLASS & SCHTZEL 1965), fr die aufgrund der Bestimmungen von LEUTWEIN (1957) und
SHUKOLYUKOV et al. (1990, dort uqk- und eb-Formation) bereinstimmend Bildungsalter von
280 220 Ma bzw. 160 140 Ma angegeben werden knnen. Als Durchschnittsalter von 50
Pechblenden, hauptschlich der kku-Formation, wurden in Niederschlema/Alberoda mit der Xe
s
-
Xe
n
-Methode (SHUKOLYUKOV et al. 1994) 160 Ma bestimmt, mit Maxima bei 153 Ma, 175 Ma, 197
Ma, 242 Ma und 270 Ma (BASAROWITSCH 1992, SHUKOLYUKOV et al. 1992).
LEUTWEIN (1957) zufolge (dort eba-Formation; er verwendet eine ltere Gliederung der erzgebirgi-
schen Formationen, in der eine eba-Formation zeitlich hinter der kb-Formation folgte) stellen aus-
schlielich die kku- und mgu-Formation eine Uranerzformation im genetischen Sinne dar, wobei,
wie HARLASS & SCHTZEL (1965) feststellen, die kku-Formation als die eigentliche primre Uran-
formation im engsten Sinne zu gelten htte. Bei den Uranmineralen in den jngeren Formationen
handelt es sich ersterem zufolge lediglich um Mobilisate aus der kku- und mgu-Formation.
Whrend des Uranabbaues wurde in den Gngen und Spalten hufig ein deutliches Telescoping
beobachtet, und besonders bei Annherung an den Auer Granit kommen zwei bis drei
Formationen in einem Gang vor (SDAG WISMUT 1991). Die zwei wesentlichen Formationen lassen
sich durch ihre unterschiedlichen Karbonate leicht gliedern. Whrend in der kku-Formation Calcit
(CaCO
3
) vorherrscht, kennzeichnet Dolomit (CaMg[CO
3
]
2
) die mgu-Formation.
Das Haupturanerz der Lagersttte, Uraninit (Pechblende, UO
2
), kommt in den Gngen der kku-
Formation als nierig-traubige, rntgenographisch kristalline Masse vor (LEUTWEIN 1957, JANI-
SCHEWSKIJ & KONSTANTINOW 1962), was darauf hindeutet, da sie bei niederen Temperaturen als
Gel ausgeschieden wurde (HARLASS & SCHTZEL 1965). THOMAS (1982, zitiert aus ZENTRALINSTITUT
FR PHYSIK DER ERDE 1989) ermittelte aus Flssigkeitseinschlssen Homogenisationstemperaturen
von 305 24 C fr die Quarze der kku- (uqk) Formation, womit eine katathermale Bildung
vorlge. Fr die Pechblende selbst werden Bildungstemperaturen von 80 180 C angegeben
(HARLASS & SCHTZEL 1965), also epithermale Bedingungen. Als weiteres Uranmineral wurde in
der mgu-Formation Coffinit (U[SiO
4
]) ausgeschieden. In den Nebengesteinen ist der Urangehalt
relativ gering und betrgt 2 10
-4
7 10
-4
Massenprozent (ZETZSCHE 1994, Tab. 6).
ber die Eh-pH-Verhltnisse bei der Bildung dieser Haupturanerzformationen stellten TISCHEN-
DORF & UNGETHM (1968) einige Untersuchungen an. Daraus lt sich ableiten, da fr die kku-
und mgu-Formationen Eh-Werte von -100 -300 mV und pH-Werte von 6 8 geherrscht haben
mssen (Abb. 12).
Uraninit, der in der Natur niemals in seiner Idealzusammensetzung vorkommt (DYBEK 1962), wan-
delt sich beim Verwitterungsvorgang in ein Gemenge verschiedenster Sekundrminerale um, die
sowohl im Grubengebude als auch in der Verwitterungszone der Lagersttte vorkommen (vgl.
Kapitel 4.9). Dazu gehren die schwerer lslichen Uranyl-Silikate wie beispielsweise Uranophan
(CaH
2
[UO
2
|SiO
4
]
2
5H
2
O) und die leichter lslichen, Gummit genannten, Uranyl-Hydroxide (Tab.
11). Dieses Umwandlungs- (Oxidations- und Hydratations-) -produkt des Uraninits ist von
gummiartigem Charakter und besteht im wesentlichen aus Mineralen der Becquerelit-Fourmarierit-
Gruppe (STRUNZ 1982). Im Niveau des Markus-Semmler-Stollens fhrten Sekundrminerale mit
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 43
Christian Wolkersdorfer
denen das Wasser in Kontakt stand zu den hohen Radioaktivitten der Radonwsser des
ehemaligen Bades Oberschlema (Tab. 15, GENSER 1932), das der Wismut-Bergbau vllig
zerstrte.
4.6.2.2 Arsen
Das Arsen tritt in Form von Kobalt- und Nickelarseniden, seltener als gediegenes Arsen, in den
BiCoNi- und ags-Formationen auf. Whrend die Co-Arsenide in der BiCoNi-Formation vor allem
zusammen mit gediegenem Wismut vorkommen, lassen sich die Ni-Arsenide zumeist gemeinsam
mit gediegenem Silber beobachten (OELSNER 1958). Wichtigstes Arsenmineral ist der Lllingit
(FeAs
2
), darber hinaus kommen aber auch andere Arsenverbindungen vor (Tab. 12, OELSNER
1958, BAUMANN 1968, JANISCHEWSKIJ & KONSTANTINOW 1962).
Den Unterlagen der Wismut zufolge (SDAG WISMUT 1991) nahm der Anteil an Arsenverbindungen
in den Erzgngen von den oberen Sohlen zu den unteren hin zu. Unterhalb der Sohle -990 werden
fr das Erz 0,06 0,55 % und das Nebengestein 0,07 Massenprozent Arsen angegeben,
whrend es fr taubes Gestein 0,002 0,007 % sind (vgl. Tab. 6).
Tab. 11: Zusammenstellung der wichtigsten,
den Gummit bildenden Uranminerale,
in denen Uran in der Oxidationsstufe
VI vorliegt (nach DYBEK 1962 und
STRUNZ 1982). Die letzte Spalte gibt
an, ob das Mineral fr die Lagersttte
Niederschlema/Alberoda bereits be-
schrieben wurde.


Abb. 12: Schematische Darstellung
der Eh-pH-Verhltnisse bei
der Bildung der Haupterzfor-
mationen (Zyklus I, II) fr
100 C, 203 kPa (verndert
nach TISCHENDORF &
UNGETHM 1968).
Eine Besonderheit der Lagersttte
Niederschlema/Alberoda ist eine ungewhnlich hohe As-Anreicherung, die zwischen den Sohlen
-1305 und -1710 im Liegenden einer Strungszone (Union) angetroffen wurde (Erzknoten 191).
Die dortigen Gehalte von 3,8 5,0 Massenprozent im Erz und 0,9 1,6 Massenprozent im
Name Formel Beschrieben
Becquerelit 6[UO
2
|(OH)
2
]Ca(OH)
2
4H
2
O X
Billietit 6[UO
2
|(OH)
2
]Ba(OH)
2
4H
2
O
Clarkeit Na
2
U
2
O
7

Curit 3PbO8UO
3
4H
2
O X
Fourmarierit 8[UO
2
|(OH)
2
]2Pb(OH)
2
4H
2
O X
Ianthinit [UO
2
|(OH)
2
]
Masuyit [UO
2
|(OH)
2
]H
2
O
Schoepit [UO
2
|(OH)
2
]H
2
O
Uranosphrit [UO
2
|(OH)
2
|BiOOH]
Vandenbrandeit 6[UO
2
|(OH)
2
]Cu(OH)
2

Vandendriesscheit 8[UO
2
|(OH)
2
]Pb(OH)
2
4H
2
O
Wlsendorfit 6[UO
2
|(OH)
2
]3(Pb,Ca)O

44 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Nebengestein knnen nicht als reprsentativ fr den gesamten Bereich unterhalb der Sohle -1305
angesehen werden.
Der Groteil aller Arsenminerale in der BiCoNi-Formation wurde aus der kolloiden Hydrothermal-
lsung zuerst als Gel ausgeschieden, das in einem nachfolgenden Proze der Sammelkristallisa-
tion unterlag. In der ags-Formation kam es, da gengend S
2-
-Ionen zur Verfgung standen, zur Bil-
dung von Sulfarseniden aus der molekularen Hydrothermallsung (HARLASS & SCHTZEL 1965).
4.6.2.3 Andere Elementanreicherungen
Dem Charakter einer polymetallischen Lagersttte entsprechend, kommen in den Gangvererzun-
gen weitere Metallverbindungen vor. Es handelt sich dabei, in der Reihenfolge ihrer Ordnungszah-
len, vor allem um Mangan, Eisen, Kobalt, Nickel, Kupfer, Zink, Germanium, Selen, Molybdn, Sil-
ber, Indium, Zinn, Antimon, Thallium, Blei und Wismut in unterschiedlichen Konzentrationen
(ZENTRALINSTITUT FR PHYSIK DER ERDE 1989). Durchschnittsgehalte von einigen dieser Elemente
im Nebengestein sind in der Tabelle (Tab. 6) aufgelistet.
Tab. 61 gibt einen berblick darber, welche Minerale bisher aus Niederschlema/Alberoda be-
schrieben wurden. Hervorzuheben ist, da in der kku-, mgu-, biconi- und ags-Formation Karbonate
als Gangmittel auftreten, wobei hauptschlich Calcit, Dolomit und Siderit vorhanden sind. Pyrit und
andere Sulfide kommen in der Sn-W-, mgu- und biconi-Formation vor, meist jedoch in geringen
Mengen, die insgesamt unter denen in den Gesteinen liegen drften.
Eine Besonderheit des Erzgebirges stellt die Selen-Vererzung der mgu-Formation dar. Neben der
unbedeutenden Ausfllung von Sulfiden, wie Galenit (PbS) und Chalkopyrit (CuFeS
2
), bildeten sich
vor allem Selenide, (z.B. Clausthalit (PbSe)), die gelegentlich als Erz gewonnen wurden (HARLASS
& SCHTZEL 1965).
Tab. 12: Hufige (kursiv) und seltene Minerale von Niederschlema/Alberoda mit Arsen als Formelbestandteil
(nach SCHRDER & LIPP 1990b und J. MEYER, pers. Mitt.).
Name Formel Name Formel
Allemontit Sb-As Para-Rammelsbergit NiAs
2

Annabergit Ni
3
[AsO
4
]
2
8H
2
O Pharmakolith CaH[AsO
4
]2H
2
O
Arsen As Proustit Ag
3
AsS
3

Arsenolamprit -As Rammelsbergit NiAs
2

Arsenolith As
2
O
3
Realgar As
4
S
4

Arsenopyrit FeAsS Rlerit MgH[AsO
4
]7H
2
O
Atelestit Bi
2
[O|OH|AsO
4
Safflorit CoAs
2

Auripigment As
2
S
3
Skorodit Fe
3+
[AsO
4
]8H
2
O
Chloantit NiAs
3
Skutterudit CoAs
3

Cobaltin CoAsS Symplesit Fe
3
2+
[AsO
4
]
2
8H
2
O
Erythrin Co
3
[AsO
4
]
2
8H
2
O Tennantit Cu
3
AsS
3,25

Lautit CuAsS Uranospinit Ca[UO
2
|AsO
4
]
2
10H
2
O
Lllingit FeAs
2
Weilit CaH[AsO
4
]
Luzonit Cu
3
AsS
4
Xanthokon Ag
3
AsS
3

Maucherit Ni
<3
As
2
Zeunerit Cu[UO
2
|AsO
4
]
2
10(1610)H
2
O
Nickelin NiAs

4.6.3 Kontrollierende Faktoren der Vererzung
Innerhalb des Bergwerks Niederschlema/Alberoda ist das Vorkommen von Uranmineralisationen
an bestimmte lithologische und tektonische Faktoren geknpft. Eine der Eigenschaften ist, da die
Vererzung bei Annherung an den Auer Granit regelmig zurckgeht (LANGE et al. 1991). Zwar
besteht ein rumlicher Zusammenhang zwischen der Vererzung und den Graniten des Younger
Intrusive Complex, eine genetische Beziehung hingegen lt sich, schon aufgrund der unter-
schiedlichen Bildungsalter (SHUKOLYUKOV et al. 1990, LEUTWEIN 1957), nicht herleiten (SOKOLOVA &
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 45
Christian Wolkersdorfer
ACHEYEV 1972). Die Darstellung von BDER & SCHUPPAN (1992), der zufolge auf die Granitintrusion
hydrothermale Lsungen folgten, kann somit in ihrem genetisch-zeitlichen Ablauf nicht korrekt
sein.
Prinzipiell werden die Gesteine der Lagersttte Niederschlema/Alberoda in produktive und unpro-
duktive gegliedert (JANISCHEWSKIJ & KONSTANTINOW 1962, SDAG WISMUT 1991, LANGE et al. 1991),
wobei die produktiven Gesteine 95 % 96 % der Uranvererzungen enthielten (SOKOLOVA &
ACHEYEV 1972, LANGE et al. 1991). Beim bergang von produktiven zu unproduktiven Gesteinen
konnte hufig beobachtet werden, da sich die Paragenese der Gnge nderte. Whrend in erste-
ren Erzminerale und Gangminerale gemeinsam auftreten, sind in letzteren nur noch 5 6 Gang-
minerale vorhanden (JANISCHEWSKIJ & KONSTANTINOW 1962). Wie verschiedene Untersuchungen
zeigen, war besonders in den kontaktmetamorph vernderten Gesteinen eine Erzanreicherung zu
beobachten (JANISCHEWSKIJ & KONSTANTINOW 1962, SOKOLOVA & ACHEYEV 1972). Die Ansichten
darber, welche Gesteine als produktiv zu bezeichnen sind, weichen zwischen den einzelnen
Autoren ab, sind zum Teil sogar widersprchlich (Tab. 13). Aus der Tabelle lt sich ableiten, da
die nderung der chemischen Eigenschaften des Gesteins zur Ausfllung von Pechblende aus
dem hydrothermalen Kolloid fhrte (Abb. 13). Eine Abhngigkeit vom Pyritgehalt des Gesteins
wurde nur von JANISCHEWSKIJ & KONSTANTINOW (1962) beobachtet.


Abb. 13: Abhngigkeit der Uranmineralisation vom Lithologiewechsel. Dargestellt ist ein Saigerri des Gan-
ges Beryll im Niveau der Sohlen -1080 bis -1305 (verndert nach BDER & SCHUPPAN 1992).
46 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Tab. 13: Produktive Gesteine der Lagersttte Niederschlema/Alberoda nach verschiedenen Autoren
(SOKOLOVA & ACHEYEV 1972, SDAG WISMUT 1991, JANISCHEWSKIJ & KONSTANTINOW 1962, LANGE et
al. 1991, SCHTSCHUROW & TIMOFEJEW 1966).
SOKOLOVA Wismut JANISCHEWSKIJ LANGE SCHTSCHUROW
Basische und inter-
medire Gesteine
Grne Albit-Chlorit-
Kalksilikatschiefer
Albit-Chlorit-Kalksili-
katschiefer mit Kar-
bonaten, Kalkstein,
Diabas und Tuff
Amphibolite
Kieselschiefer
Alaunschiefer
kohlenstoffhrende
Schiefer
kohlenstoffhrende
Phyllite
metamorphe Diabase
Amphibolitschiefer
(pyritisiert)
Skarne (pyritisiert)
pyritisierte Glimmer-
schiefer
Graphitschiefer
(pyritisiert)
Amphybolite
Lydite
Bnderschiefer
kohlenstoffhrende
Glimmerschiefer
Wechsel der physika-
lisch-chemischen Ei-
genschaften
Amphibolite
Skarne

Neben den lithologischen sind die tektonischen Faktoren fr die Vererzung verantwortlich. Einig
sind sich die Bearbeiter darin, da Apophysen und Fiederspalten, wenn sie mit dem Hauptgang in
Kontakt stehen, fr die Erzfhrung vorteilhaft sind (SCHTSCHUROW & TIMOFEJEW 1966, JANI-
SCHEWSKIJ & KONSTANTINOW 1962). Daneben haben sich, vor allem unterhalb der Sohle -990,
Kreuzungspunkte von Gngen (Erzknoten) als Erzanreicherungen herausgestellt (LANGE et al.
1991).
JANISCHEWSKIJ & KONSTANTINOW (1962) haben zusammengestellt, welche Gangtypen in den pro-
duktiven Gesteinen zu welchem Anteil an der Erzfhrung beteiligt sind:
Apophysen 29 %
Gangkreuze 20 %
Gangauftrmmerung 17 %
Diagonaltrmer 16 %
mehrfach komplizierte Gnge 8 %
flach einfallende Strungen 6 %
einfache Gnge 4 %
Besonders reiche Erzvorkommen finden sich dort, wo produktive Gesteine und potentiell erzreiche
Gangsysteme gemeinsam vorkommen (JANISCHEWSKIJ & KONSTANTINOW 1962). Unproduktive Ge-
steine enthalten dann Uranvererzungen, wenn bestimmte tektonische Strukturen vorhanden sind.
4.7 Hydrologische und hydrogeologische Verhltnisse
4.7.1 Heutige Situation
ber die hydrogeologischen Verhltnisse im Umfeld der Lagersttte Niederschlema/Alberoda sind
keine neueren Verffentlichungen vorhanden. Es mu daher zur Beschreibung der hydrogeologi-
schen Verhltnisse grtenteils auf die von der Wismut erstellte Projektskizze zur Prognose der
Flutung (SDAG WISMUT 1991) zurckgegriffen werden.
In den metamorphen und plutonischen Gesteinen sind hauptschlich Klfte, Strungen, Erzgnge
und Spalten potentielle Bewegungsbahnen des Grundwassers. Whrend des Abbaus kam es an
Kreuzungspunkten von Erzgngen und Strungen besonders hufig zu Wasserzutritten (SDAG
WISMUT 1991). Auch in randlichen Teilen des bhmischen Massivs konnte in den Strungszonen
im allgemeinen eine gnstige Wasserfhrung nachgewiesen werden (KARRENBERG 1981).
Untergeordnet bewegt sich in Mikrorissen und im ungestrten Gestein Wasser, dessen Menge
jedoch wegen der geringen Durchlssigkeitsbeiwerte (Tab. 52) vernachlssigbar gering ist
(KARRENBERG 1981), wie Leistungsquotienten (Ergiebigkeit) von Brunnen im Thringisch-
Vogtlndischen Schiefergebirge zeigen (Tab. 14). Lediglich im silurischen Ockerkalk liegen die
Leistungsquotienten, vermutlich infolge von Subrosion, ber denen der anderen Gesteine.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 47
Christian Wolkersdorfer
Tab. 14: Ausgewhlte Leistungsquotienten (Ergiebigkeiten) von Brunnen in vor- und altpalozoischen Ge-
steinen (nach HECHT 1974).
Stratigraphische Einheit Anzahl Auswertungen minimaler maximaler Mittelwert
Leistungsquotient

L s-1 m-1 L s-1 m-1 L s-1 m-1
Frauenbach Schichten 2 0,0008 0,013 0,007
Phycoden Schichten 3 0,008 0,036 0,018
Hauptquarzit 4 0,005 0,167 0,092
Lederschiefer 5 0,008 0,052 0,021
Kieselschiefer 10 0,007 0,661 0,274
Ockerkalk 3 0,3 3,15 1,3
Diabasmandelstein 14 0,002 2,62 0,25
Knotenkalk/Kalkknotenschiefer 5 0 0,059 0,029

Nach dem Anbohren whrend des Bergbaus versiegen die meisten Kluft- bzw. Spaltengrundwas-
serspeicher bereits nach kurzer Zeit (SDAG WISMUT 1991). Diese Tatsache deckt sich mit den
Erfahrungen aus anderen Kristallingebieten Europas, denen zufolge die kristallinen Schiefer mit
zu den dichtesten Gesteinen gehren und geschieferte Gesteinsbereiche [] als extrem
wasserarm gelten (KARRENBERG 1981).
Oberhalb des anstehenden Gesteins liegen Schuttdecken und Bden vor, die, verglichen mit dem
unverwitterten Gestein, deutlich grere Wasserwegsamkeiten besitzen. Die durchschnittliche
Mchtigkeit der Verwitterungszonen und Schuttdecken im Osterzgebirge betrgt 0,4 1,2 m
(SAKER & JORDAN 1977, SAKER & JORDAN 1979) und kann sogar 2,0 m erreichen (THALHEIM &
FIEDLER 1990a, THALHEIM & FIEDLER 1990b, ALTERMANN et al. 1988). Bis zu einer Tiefe von etwa
15 m ist das anstehende Gestein zersetzt, wobei die Zersetzung und die k
f
-Werte nach unten hin
abnehmen (SAKER & JORDAN 1977).


Abb. 14: Lockergesteinsdecken und Wasserwegsamkeiten im Mittelgebirge am Beispiel des Harzes
(verndert nach ALTERMANN & WNSCHE 1991). Wie in den unteren Hhenlagen des Erzgebirges
(THALHEIM & FIEDLER 1990a, ALTERMANN et al. 1988), fehlt auch im Harz die Oberdecke. gl: Ge-
birgsl, ms: Mittelschutt, zf: Zwischenflieerde, bs: Basisschutt, v: ltere Verwitterungsreste, a:
Anstehendes, im oberen Bereich aufgelockert.
48 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer

Zuflumenge, Ls
-1
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0
S
o
h
l
e
-1710
-1665
-1620
-1575
-1530
-1485
-1440
-1395
-1350
-1305
-1260
-1215
-1170
-1125
-1080
-1035
-990

Abb. 15: Durchschnittliche Zuflumengen von Wssern unterhalb und auf der Sohle -990 in den Jahren 1970
bis 1982. Einheit in L s
-1
(verndert nach SDAG WISMUT 1991).
Untersuchungen an Verwitterungszonen von Gneisen im Osterzgebirge haben k
f
-Werte zwischen
10
-6
und 10
-4
m s
-1
ergeben (SAKER & JORDAN 1977), was die Verwitterungszonen nach DIN 18130
als durchlssig kennzeichnet. In den Ldecken des Harzes bewegen sich die k
f
-Werte im
gleichen Bereich zwischen 10
-6
und 10
-5
m s
-1
(ALTERMANN & WNSCHE 1991).
Im Zuge des Bergbaus wurde festgestellt, da die Verwitterungszone 100 m tief reichen kann und
da bis zu 240 m Teufe eine Grundwasserbewegung im verwitterten Gebirge nachweisbar ist. Nie-
derschlagsereignisse beeinfluten die Wasserfhrung mit zeitlicher Verzgerung bis zu 300 m
Teufe (SDAG WISMUT 1991). In der bhmischen Masse wurden fr diese Teufen k
f
-Werte von
10
-7
10
-6
m s
-1
bestimmt (KARRENBERG 1981), im Schwarzwald 10
-8
10
-9
m s
-1
(STOBER 1995).
Ein vereinfachtes Schema des Aufbaus von Lockergesteinsdecken im Mittelgebirge am Beispiel
des Harzes ist in Abb. 14 dargestellt. Dort sind auch die wesentlichen Wasserwegsamkeiten er-
kennbar.
Im Talbereich der Zwickauer Mulde, der Hauptvorflut fr den Bergbaubereich, werden die Sedi-
mente aus Kiesen, Sanden und Gerllen maximal 5 m mchtig. Die Fluablagerungen in den Ne-
benflssen sind deutlich geringmchtiger (SDAG WISMUT 1991). Von Sden nach Norden flieen
der Zwickauer Mulde im Gebiet der topographischen Karte Blatt Aue Nord (140712) folgende Ge-
wsser zu: Schwarzwasser, Lnitzbach, Alberoder Bach, Schlemabach mit Silberbach und Flo-
graben, Wildbach, Brengrundbach, Tieftalbach und Reitgrabenbach, wobei die vier
letztgenannten stromabwrts des Bergwerks Niederschlema/Alberoda liegen.
Durch den Bergbau wurden die ursprnglichen hydrologischen Verhltnisse im Grundwasser
nachhaltig verndert. Oberhalb des Markus-Semmler-Stollens war das Gebirge sdwestlich der
Zwickauer Mulde schon vor Beginn des Wismut Bergbaus groflchig entwssert. Vom Stollen-
mundloch auf 323,9 m NN an der Mulde nordstlich des Bahnhofs Schlema erstreckt sich der
Stollen etwa 7 km in sdwestlicher Richtung, bis ber Schneeberg-Neustdtel hinaus. Seine Ge-
samtlnge betrug einschlielich aller Nebenrter 44 km (SCHIFFNER et al. 1911). Nordstlich der
Zwickauer Mulde wurde das Gelnde durch die Wasserhaltung der Schchte 371 und 208 bis zu
einer maximalen Tiefe von 1800 Metern entwssert, wobei jhrlich etwa 710
6
m
3
Wasser gehoben
wurden (ca. 220 L s
-1
).
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 49
Christian Wolkersdorfer
Der weitaus grte Teil der zusitzenden Wsser sind Kluft- und Spaltenwsser oberhalb der Sohle
-990. Von dort flieen bzw. flossen etwa 90 % des gesamten zuflieenden Wassers in das Berg-
werk (ca. 200 L s
-1
). Lediglich 10 % liefen auf und unterhalb der Sohle -990 zu (Abb. 15).
Zuletzt wurden von der Wismut jhrlich etwa 6 7 10
6
m
3
Wasser gehoben, zustzlich konnten
von den Wssern des Markus-Semmler-Stollens etwa 2 3 10
6
m
3
aus dem Schacht 15 II b in
den Schlemabach abgeleitet werden. Somit ergibt sich eine jhrliche Wassermenge von
8 10 10
6
m
3
. Ein Vergleich dieser Mengen mit den vor 1945 aus dem Markus-Semmler-Stollen
abflieenden Mengen (5 9 10
6
m
3
a
-1
) verdeutlicht, da die zwischen Markus-Semmler-Stollen
und Sohle -990 zuflieenden Sickerwsser groteils aus der Verwitterungszone oberhalb des Mar-
kus-Semmler-Stollen-Niveaus stammen.
4.7.2 Historische Situation der Gewsserchemie
4.7.2.1 Vor dem Bergbau
Daten ber die hydrogeologische Situation vor dem historischen Bergbau im Erzgebirge liegen aus
verstndlichen Grnden nicht vor. GERMANOV et al. (1958) untersuchten in unterschiedlichen Re-
gionen der frheren UdSSR Uranmassenkonzentrationen natrlicher Grundwsser. Ein Teil ihrer
Untersuchungsergebnisse ist auf die hydrogeologische Situation des Erzgebirges vor Beginn des
Bergaus bertragbar.


Abb. 16: Schematische Schnitte einer Uranvererzung in den Kendyktas Bergen, Tien Shan Gebirge/Kirgisien
whrend (oben) und nach einem Niederschlag (unten; verndert nach GERMANOV et al. 1958). Im
Verlauf eines Niederschlagsereignisses dringt Wasser lngs der vererzten Strungen in das
Gebirge ein und erhht die Schadstoffgehalte im Grundwasserabstrom. Nach Ende des
Niederschlags fliet die Schadstofffront mit dem Grundwasser der Quelle zu, wo es zur zeitlich
versetzten Erhhung der austretenden Wasserinhaltsstoffe kommt. Zeitweilig mineralisiertes
Grundwasser bedeutet, da gelegentlich eine ber dem Durchschnitt liegende Schadstofffracht
transportiert wird.
50 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Tab. 15: Radioaktivitten von Wssern im Markus-Semmler-Stollen, nach Aktivitten geordnet (SCHIFFNER &
WEIDIG 1909, SCHIFFNER et al. 1911, GENSER 1932). Institut FRESENIUS (H. ZERBE, pers. Mitt.) hat
Ende der 30er Jahre in der Hindenburgquelle 246.500 Bq L
-1
bestimmt.
Mejahr Meort Radioaktivitt
Bq L
-1

1932 Radiumort, Hindenburgquelle 181.818 (246.500)
1932 Radiumort, Bismarckquelle 40.404
1932 Friedrichflgel 10.774
1932 Heinrichflgel, Bohrloch III 10.101
07.02.1911 Radiumort, 25 m von Markus-Semmler-Stollen 9.400 11.000
1932 Radiumort, Bohrloch I 8.350
19.10.1911 Radiumort, 25 m von Markus-Semmler-Stollen (n = 7) 7.886
19.09.1911 Radiumort, Einlauf Markus-Semmler-Stollen (n = 16) 5.375
23.11.1910 Radiumort, 26,5 m von Markus-Semmler-Stollen 4.539
1932 Radiumort, Radiumgesenk 4.444
1932 Radiumort, Bohrloch II 4.108
1932 Radiumort, B-Flgel 4.040
1932 Heinrichflgel, Heinrichgesenk 3.771
19.10.1911 Radiumort, 34,5 m von Markus-Semmler-Stollen (n = 5) 2.979
1932 Wolfgangflgel 1.886
1932 Gleesbergflgel 1.886
1932 Johannesflgel 1.347
23.03.1909 Maximilian Spat 1.048
07.01.1909 Eva Spat 640
1932 Jung-Knig-David-Flgel 337
27.03.1909 Fleischer Morgengang 226
30.03.1909 Neuglck Flachen 218
30.03.1909 Quergestein nach Gottes Schickung 191
30.03.1909 Trck Flachen 121
30.03.1909 unbenannter Spat am Kreuze mit dem Glck Flachen 110
27.03.1909 Gabe Gottes Stollnort NW 86
30.03.1909 Hohe Fichte Flachen 55
26.03.1909 Priester Spat 51
25.03.1909 Quergestein zwischen Neujahr Stehenden und Frischglck Morgengang 31
05.01.1909 Freudenschall Stehenden und Hoffnung Gottes Flachen 24
26.03.1909 unbenannter Morgengang im Hangenden des Rappold Flachen 22
27.03.1909 Himmelfahrter Flgel 11
Tab. 16: Chemische Analysen einiger Quell- und Brunnenwsser des Schlematales und Markus-Semmler-
Stollens aus dem Jahre 1909. Angaben in mg L
-1
(SCHIFFNER et al. 1911). Soweit mglich wurden
die Mewerte in heute bliche Gren umgerechnet. u.N.: unter der Nachweisgrenze bzw. nicht
nachweisbar. Radiumort (Bohrloch) ist identisch mit der Bismarckquelle (vgl. Tab. 17).
Ort Ca Mg Fe
2+
/Al SO
4
2-
Cl NO
3
-
H
2
SiO
3
Weihnachtsfreuder Stollen 4,65 3,21 1,50 2,5 8,75 u.N. 13,6
Knietzschwasser 4,36 1,71 0,24 2,0 16,32 u.N. 6,2
Markus-Semmler-Stollen (Blaufarbenwerk) 6,48 2,00 0,32 12,2 8,06 8,86 12,7
Jung-Knig-Davider Flgel 7,13 4,59 0,63 11,9 9,02 8,88 8,1
Radiumort (Mischwasser) 13,62 6,79 5,93 26,8 12,71 u.N. 26,3
Radiumort (Bohrloch) 14,77 7,03 1,05 28,2 15,55 u.N. 10,2

Aufgrund der geologischen Verhltnisse des Westerzgebirges lt sich die Lagersttte Nieder-
schlema/Alberoda dem oxidierenden Typ zwei nach GERMANOV et al. (1958) zuordnen. Dessen
Gesteinsinventar ist gekennzeichnet durch Metamorphite, Intrusiva und bzw. oder Extrusiva. Die
pH-Werte der Grundwsser, die mit den Mineralisationen in Kontakt stehen, bewegen sich in der
Regel zwischen 6,7 und 8,5, die Eh-Werte zwischen 0 und 525 mV, was denen von Niederschle-
ma/Alberoda entspricht (Tab. 20). Unter diesen oxidierenden Bedingungen fhren mikrobiell
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 51
Christian Wolkersdorfer
katalysierte Verwitterungsreaktionen (vgl. Kapitel 4.9) zur Umwandlung schwer lslicher, primrer
U(IV)-Phasen in leichter lsliche U(VI)-Phasen. Sie lsen sich im untersttigten Sicker- oder
Grundwasser und fallen bei bersttigung als sekundre Uranphasen aus. In Abhngigkeit vom
Grundwasserspiegel innerhalb der Verwitterungszone des Gebirges kommen diese sekundren
Uranminerale in Teufen von 100 200 Metern vor. Dort knnen U(VI)-Phasen whrend der
Niederschlagsperioden erneut gelst und in den Grundwasserstrom transportiert werden. An
Quellen gelangt das Wasser dann in den oberirdischen Teil des Wasserkreislaufs (Abb. 16).
GERMANOV et al. (1958) fanden die hchsten natrlichen Uranmassenkonzentration in pH-neu-
tralen Grundwssern, die in Kontakt mit Pechblendevorkommen standen. Sie bewegten sich in
Abhngigkeit vom pH-Wert zwischen 0,03 und 50 mg L
-1
, wobei die hheren Werte fr die Infiltrati-
onszone des Gebirges charakteristisch sind. An den Quellen haben sich diese Werte bereits auf
0,001 0,03 mg L
-1
U erniedrigt, sofern zwischen den Erzgngen und der Quelle ein gengend
langer Weg besteht (GERMANOV et al. 1958).
4.7.2.2 Beginn des Bergbaues bis 1945
In Sachsen suchten zwischen den Jahren 1908 und 1912 verschiedene Bearbeiter radioaktive
Wsser fr Heilzwecke (SCHIFFNER 1908, SCHIFFNER & WEIDIG 1909, SCHIFFNER et al. 1911, WEIDIG
1912). Ihr Hauptinteresse galt weniger hydrogeochemischen Analysen der Wsser, als deren Ra-
dioaktivitten (Tab. 15).
Nach GENSER (1932) traten 1932 keine hochaktiven Quellen mehr bertage aus, da der Bergbau,
insbesondere der Markus-Semmler-Stollen in seiner Eigenschaft als Wasserlsungsstollen, eine
Grundwasserabsenkung und Verlagerung der Grundwasserflierichtung hervorgerufen hatte. Er
vermutet allerdings, da hochaktive Quellen vor dem Auffahren des Markus-Semmler-Stollens
durchaus vorhanden gewesen sein knnten. Aktivittsmessungen von ber 40 Quellen und Brun-
nen im Schlematal aus dem Jahre 1909 belegen die relativ niedrigen Aktivitten dieser Wsser,
die bei einer mittleren Schttung von 55 L s
-1
(n = 42, s = 151 L s
-1
, median: 25 L s
-1
) eine Aktivitt
von x = 165 Bq L
-1
(n = 42, s = 159 Bq L
-1
, median: 88 Bq L
-1
) aufwiesen. Von einigen Quell- bzw.
Brunnenwssern wurden auch chemische Analysen durchgefhrt, die aus heutiger Sicht zwar
unvollstndig sind, aus Vergleichsgrnden aber hier zitiert werden sollen (Tab. 16, SCHIFFNER et al.
1911).
Im Zuge dieser Prospektion nach radioaktiven Wssern entdeckte R. FRIEDRICH (GENSER 1932,
SCHIFFNER et al. 1911) die Bismarck- und Hindenburgquelle von Bad Oberschlema, von denen
letztere mit 246.500 Bq L
-1
als die radioaktivste Heilquelle der Welt galt (Institut FRESENIUS, pers.
Mitt., die Angaben in CARL 1975, S. 256 sind nicht korrekt. Es liegen sowohl ein Rechenfehler als
auch ein Abschreibefehler vor).
Die Stellen mit radioaktiven Wssern lagen innerhalb eines nur 500 m langen Abschnitts in ver-
schiedenen Seitenstollen (Flgeln) des Markus-Semmler-Stollens, von denen der 41 m lange
Radium-Flgel direkt unter dem ehemaligen Bad die hochaktivsten Wsser lieferte (GENSER 1932).
Verantwortlich fr die hohen Radioktivitten sind kurze Transportwege des Wassers vom Ort
seiner Anreicherung mit Radon bis zu den Brunnen und Quellen (SCHIFFNER et al. 1911).
Mglicherweise wurden die Brunnen sogar am Ort der Anreicherung abgeteuft, worauf hochra-
dioaktive Ausfllungen in einer Spalte im Radium-Flgel hinweisen (GENSER 1932). Erste ver-
wertbare Analysen des Wassers aus der Bismarck- und Hindenburgquelle, die auszugsweise bei
CARL (1975) zitiert sind, fhrte das Institut FRESENIUS im Jahre 1933 durch (Tab. 17).
Weitere Analysenwerte gibt es fr die Zeit vor 1945 von Cobalt und Nickel, die im flieenden Was-
ser des Markus-Semmler-Stollens 0,2 1 mg L
-1
Co und 0,05 0,1 mg L
-1
Ni betrugen. In ste-
henden Wssern alter Grubenbaue stiegen die Werte auf 1 10 mg L
-1
Co und 3 mg L
-1
Ni sowie
0,05 mg L
-1
Ag an (LEUTWEIN & WEISE 1962).
In den Jahren 1911 und 1962 floen aus dem Markus-Semmler-Stollen jhrlich 5 9 10
6
m
3

Wasser (SCHIFFNER et al. 1911, LEUTWEIN & WEISE 1962). Dies entspricht der von der SDAG Wis-
mut zur Zeit des aktiven Bergbaus gehobenen Menge in Niederschlema/Alberoda (Kapitel 4.7.1).
52 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Tab. 17: Chemische Zusammensetzung des Brunnenwassers der Bismarckquelle und der Hindenburg-
quelle. H
3
PO
4
, HAsO
3
und HBO
2
umgerechnet auf PO
4
3-
, As und B. q
2
* = -log(n
As
/n
Ca
). Spuren-
elemente wurden mit dem Groen Quarzspektrographen fr Chemiker von ZEISS spektralanaly-
tisch bestimmt. n.b.: nicht bestimmt. Wiedergabe der Analyse mit freundlicher Genehmigung des
Instituts Fresenius, Wiesbaden und der Kurgesellschaft Schlema mbH als Nachfolgerin des Ra-
donbades Bad Oberschlema.
Parameter Einheit Bismarckquelle Hindenburgquelle
Datum Februar 1933 Februar 1933
Temperatur C 9,5 9,2
Leitfhigkeit mS cm
-1
0,133 0,137
pH-Wert 6,6 6,6
Abdampfrckstand mg kg
-1
190 180
Ca mg kg
-1
18,42 17,38
Mg mg kg
-1
11,49 11,95
Na mg kg
-1
8,09 7,57
K mg kg
-1
2,79 3,13
Fe mg kg
-1
0,89 1,14
Mn mg kg
-1
0,46 n.b.
Sr mg kg
-1
0,42 n.b.
SO
4
2-
mg kg
-1
34,68 38,50
Cl mg kg
-1
15,38 15,88
HCO
3
-
mg kg
-1
73,64 64,1
PO
4
3-
mg kg
-1
0,03 n.b.
As mg kg
-1
0,01 n.b.
B mg kg
-1
0,12 n.b.
H
2
SiO
3
mg kg
-1
23,00 18,26
Li mg kg
-1
0,13 n.b.
gesamt CO
2
mg kg
-1
1,28 1,71
Spurenelemente kleinere Mengen Sr, Ba, Al, Mn, Fe, As, Si, B
Spurenelemente Spuren Be, Zn, Ni, Co, Cd, Wo, Mo, Sn, Cu, Pb, Ag
Radioaktivitt Bq L
-1
47.500 246.500
q
2
* 3,54
Tab. 18: Wasseranalysen der Zwickauer Mulde, des Schlemaund des Silberbaches aus dem Jahre 1993
(WISMUT GmbH 1994a). vor/ nach: vor/nach der betrieblichen Beeinflussung. FR: Filterrckstand.
q
1
* = log(n
U
/n
As
), q
2
* = -log(n
As
/n
Ca
). Die Kontamination mit As spiegelt sich im jeweils kleineren q
2

nach der betrieblichen Beeinflussung wieder. m-xxx: Mestellenbezeichnung im Wismut Umwelt-
kataster.
Zwickauer Mulde Schlemabach Silberbach
m-131 m-111 m-170 m-151 m-139 m-037
Einheit vor nach vor nach vor nach
pH 7,9 7,2 7,2 7,1 6,7 5,7
FR mg L
-1
13 9 316 9 7 120
Ca mg L
-1
19 25 24 37 14 37
Mg mg L
-1
6 7 6 11 3 21
Fe mg L
-1
0,23 0,51 1,63 0,33 0,12 7,40
SO
4
2-
mg L
-1
44 62 33 75 31 52
Cl mg L
-1
15 18 125 41 81 19
HCO
3
-
mg L
-1
30 34 206 97 24 304
Hrte d 3,9 5,2 4,8 7,9 2,6 9,9
As mg L
-1
0,011 0,023 0,054 0,13 0,0005 0,016
U mg L
-1
0,005 0,020 0,019 0,012 0,001 0,005
Ra mBq L
-1
15 15 <10 18 <10 10
q
1
* -0,84 -0,56 -0,96 -1,54 -0,20 -1,01
q
2
* 3,51 3,31 2,92 2,73 4,72 3,64
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 53
Christian Wolkersdorfer
Tab. 19: Wasseranalysen von Grubenwssern im Markus-Semmler-Stollen. Die Werte stellen Mittelwerte
(x ) aus vier Beprobungen zwischen April und Juni 1957 dar. Standardabweichung (s) und Proben-
zahl (n) sind jeweils angegeben. Zustzlich wurden q
2
* = -log(n
As
/n
Ca
) und HCO
3
-
* (aus Gesamt-
hrte, Ca und Mg) berechnet. Einheiten in mg L
-1
, Hrte in d. pH und q
2
ohne Einheit. AR: Ab-
dampfrckstand. RadAk: Radioaktivitt in Bq L
-1
. Erika: Erika, am Querschlag 91; Bergkappe:
Bergkappeschacht; Kreuz Anna: Kreuz Anna und Priesterschacht; Morgenstern: Morgenstern-
Schimmelsberger Stollenflgel; Fleischer: Fleischer Morgengang-Schindlerschacht (nach LEUTWEIN
& WEISE 1962). In der Tafel 1 der Originalarbeit sind einige Analysenwerte fr Cu offensichtlich
falsch (11,5 24 mg L
-1
!). Sie wurden hier nicht bercksichtigt.
Erika Bergkappe Kreuz Anna Morgenstern Fleischer Mittelwerte
x s n x s n x s n x s n x s n x s n
pH 6,6 0,3 4 6,7 0,4 4 6,8 0,4 4 6,6 0,4 4 6,8 0,3 4 6,7 0,3 20
AR 569 124 4 220 28 4 206 6 4 332 13 4 181 45 4 302 157 20
RadAk 24,3 1 23,3 1 42,5 1 25,8 1 26,5 1 27,7 7,5 5
Ca 65,7 7,5 2 29,8 8,5 2 34,0 6,2 4 43,1 1 35,5 4,9 3 39,7 13,6 12
Mg 35,8 15,2 2 7,1 0,1 2 7,3 2,8 4 22,0 1 2,9 2,7 3 12,1 13,1 12
Na 7,9 6,2 4 4,9 1,4 4 4,9 1,5 4 7,0 2,2 4 4,1 1,6 4 5,8 3,2 20
K 2,8 0,3 4 2,4 0,4 4 2,1 0,1 4 2,4 0,6 4 2,2 0,7 4 2,4 0,5 20
Fe 1,11 1,16 4 0,37 0,10 4 0,17 0,19 4 0,32 0,15 4 0,38 0,22 4 0,47 0,59 20
Sr 0,15 1 0,11 1 0,06 1 0,06 0,07 2 0,07 1 0,08 0,05 6
SO
4
2-
318 18 4 81 43 4 59 25 4 167 60 4 59 26 4 137 107 20
Cl 17,6 0,5 4 16,0 4,8 4 11,7 1,2 4 14,4 0,6 4 8,6 0,8 4 13,7 3,8 20
HCO
3
-
* 35 1 2 68 31 2 46 21 4 35 27 3 45 23 11
Hrte 19,9 3,2 4 9,6 2,0 4 8,5 0,8 4 11,9 2,1 4 7,4 0,7 4 11,5 4,9 20
Al 0,31 1 0,02 0,01 2 0,03 0,03 3 0,03 0,02 4 0,02 0,03 4 0,05 0,08 14
As 0,36 0,08 2 0,04 0,02 3 0,29 0,32 3 0,17 0,19 4 0,42 0,25 4 0,25 0,23 16
Ba 0,03 1 0,13 1 0,05 0,02 2 0,06 0,01 3 0,04 0,03 3 0,06 0,03 10
Co 2,14 1,12 3 0 0 0,41 0,15 2 0,08 1 1,22 1,24 6
Cr 0,01 1 0,02 1 0,00 1 0,01 0,00 2 0,01 0,00 2 0,01 0,01 7
Cu 1,70 1 0,51 0,72 2 0,01 1 0,34 0,39 4 0,73 0,07 2 0,56 0,56 10
Ni 1,06 0,91 2 0,06 0,02 3 0,68 0,96 2 0,29 0,49 4 0,11 0,16 3 0,37 0,57 14
H
2
SiO
3
18,6 3,1 4 19,9 3,5 4 27,9 2,5 4 16 1,9 4 25,6 2,7 4 21,6 5,2 20
Ti 0,06 1 0,01 0,00 2 0,17 0,27 3 0,05 0,04 3 0,04 0,04 2 0,08 0,14 11
Zn 0,68 0,25 2 0,04 1 0 0,19 0,12 4 0 0,31 0,29 7
q
2
* 3,83 1 2,50 0,54 3 3,30 1 2,42 0,48 3 2,74 0,65 8

SCHIFFNER & WEIDIG (1909) stellen ihrer Publikation ber radioaktive Wsser Sachsens eine Be-
schreibung der bergbaulichen Verhltnisse im Umfeld des Markus-Semmler-Stollens voran. Dort
weisen sie darauf hin, da Wasserzuflsse in die Gruben hauptschlich dort auftraten, wo der
Kontakt zwischen Granit und Metamorphiten von Gngen gebildet wurde. ber die generellen
Wasserverhltnisse schreiben sie:
Die Grundwsser haben nach der Tiefe hin nicht zugenommen, denn die Wasserzugnge beste-
hen zumeist aus Tagewssern, die sich in die Tiefe verfllen und daher in den oberen Sohlen z.T.
schon durch Stlln abgefhrt werden.
4.7.2.3 Nach 1945
Anders als bei den Prospektionen in Ronneburg und Knigstein gab es im Erzgebirge keine hydro-
geochemische Bestandsaufnahme vor Bergbaubeginn (J. MEYER, pers. Mitt.). Daher beschrnken
sich die Angaben zur Hydrogeochemie der Wsser im Untersuchungsgebiet auf die bei LEUTWEIN
& WEISE (1962) tabellierten Werte (Tab. 19).
Angaben zum teufenabhngigen Stoffgehalt der Sickerwsser im Bergwerk stammen von der
SDAG Wismut (SDAG WISMUT 1991). Diesen ist zu entnehmen, das die Mineralisation der
Sickerwsser im Grubengebude bei etwa gleichbleibendem pH-Wert von oben nach unten konti-
nuierlich zunimmt (Abb. 17).
54 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Zum Vergleich zwischen den heutigen Flutungswssern und der unbeeinfluten Situation vor
Bergbaubeginn knnen die Mittelwerte von Gewsseranalysen des Jahres 1993 herangezogen
werden, die im Rahmen der Umgebungsberwachung durch die Wismut GmbH gewonnen wurden
(Tab. 18). Sie entsprechen grenordnungsmig den Analysen der Bismarck- und Hin-
denburgquelle.

A
b
d
a
m
p
f
r

c
k
s
t
a
n
d
,

m
g

L
-
1
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
3500
4000
4500
bis Sohle -240 bis Sohle -360 bis Sohle -540 bis Sohle -990 bis Sohle -1710
p
H
-
W
e
r
t
,

0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
pH-Wert
Abdampfrckstand

Abb. 17: Teufenabhngige Gre des Abdampfrckstands und pH-Werts im Bergwerk Nieder-
schlema/Alberoda. Bei nahezu gleichbleibendem pH-Wert nimmt die Masse des Abdampfrck-
stands in den Sickerwssern von oben nach unten kontinuierlich zu (verndert nach SDAG WISMUT
1991).
4.8 Mikrobielle Aktivitten
Mikroorganismen spielen im natrlichen und anthropogenen Umfeld bei unterschiedlichsten Pro-
zessen eine Rolle (BENEDIX et al. 1991). Ein wesentlicher Aspekt sind dabei die pH- und Eh-nde-
rungen, die ihr Stoffwechsel in Gewssern hervorruft und die sogar zur Bildung von Lagersttten
fhren knnen. Darber hinaus leisten Mikroorganismen einen entscheidenden Beitrag bei der
Zusammensetzung von Mineralparagenesen, indem sie zur Bildung von S
2-
, SO
4
2-
, CO
2
, H
2
S, HS
-

und anderen Ionen und Verbindungen beitragen (TISCHENDORF & UNGETHM 1965).
Eh-pH-Bedingungen von Wssern sind fr die ablaufenden chemischen Reaktionen und fr die
anzutreffenden Ionen, Komplexe, Phasen oder Lslichkeiten wichtig. Daher sind die natrlicher-
weise in Grubenwssern und Sickerwssern vorkommenden Eh- und pH-Werte von Bedeutung
(Tab. 20). Ein Beispiel fr die Lslichkeit des Urans in Abhngigkeit vom CO
2
-Partialdruck und
dem Eh-Wert zeigt Abb. 18.
Alle katalytisch an der Laugung von Schwermetallen beteiligten Bakterien im Bergwerk Nieder-
schlema/Alberoda, sind chemoautotrope (lithoautotrope) Organismen. Bisher konnten neutrophile
Thiobakterien und Metallogenium nachgewiesen werden (Tab. 21), die zu den GRAM-negativen
Eubakterien gehren und nach STRASBURGER et al. (1991) den Gruppen 8 und 10 dieser Klasse
zuzuordnen sind (Nachweis Dr. M. GRAFF, Institut fr Mikrobiologie der Technischen Universitt
Braunschweig). Weitere disulfatoxidierende Mikroorganismen sind Beggiatoa, Thiothrix, Sulfolo-
bus, Thiobacillus acidophilus oder Stibiobacter senarmontii (LUNDGREN & SILVER 1980).
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 55
Christian Wolkersdorfer

Abb. 18: Abhngigkeit der Urani-
nitlslichkeit vom Redox-
potential und dem CO
2
-
Partialdruck, angegeben
als Funktion von log U
molar (nach LANGMUIR
1978). pH = 8, t = 25 C.
Tab. 20: Eh- und pH-Bereiche von primren und oxidierten Grubenwssern sowie von Grundwssern (nach
BAAS BECKING et al. 1960, LISITSCHIN zitiert aus TISCHENDORF & UNGETHM 1965, Wismut Medaten).
n: Anzahl der berichteten Mewerte.
n Wasser pH-Bereich Eh-Bereich, mV
131 mesozoisch-knozoische Sedimente 6,1 8,3 -400 +500
76 Grundwasser 4,1 9,4 -90 +600
23 Primres Grubenwasser 4,9 8,9 -110 +200
33 Oxidiertes Grubenwasser 1,8 8,8 +120 +830
44/59 Flutungswasser Niederschlema/Alberoda (Typ S/Typ G) 6,4 8,8 +3 +530
Tab. 21: Ergebnis der mikrobakteriellen Untersuchungen auf schwermetallaugungsrelevante Bakterien und
der physikochemischen Messungen an Wasserproben des Bergwerks Niederschlema/Alberoda.
n.b.: nicht bestimmt, n.n.: nicht nachweisbar, *: Mewert von Wismut GmbH ermittelt.
Schacht 366 b,
Sohle -540, (Probe
aus -865 m NN)
Schacht 366 b,
Fllort Sohle -720
Querschlag 918,
Sohle -540
Wasserschlo,
Zulauf, Sohle -540
Lufttemperatur C n.b. 13,6 22,8 16,0
Wassertemperatur C 31,3* 13,0 24,4 17,5
pH 9,45* 8,10 7,33 7,73
Sauerstoffgehalt mgL
-1
2,5 10,0 7,2 9,5
Sauerstoffsttigung % 33 94 85 99
Redoxpotential Eh mV 315* 345 335 365
neutr. Thiobacillen (S
0
-Ox.) L
-1
4,5 10
3
1,5 10
3
4,5 10
4
2,5 10
4

acid. Thiobacillen (S
0
-Ox.) L
-1
n.n. n.n. n.n. n.n.
acid. Eisenoxidierer (Fe
2+
-Ox.) L
-1
n.n. 0,4 10
3
n.n. 0,4 10
3


Chemoautotrope Organismen beziehen ihren Energiebedarf im Gegensatz zu den Photoauto-
tropen aus der Oxidation anorganischer Verbindungen. Dabei wird der Energiegewinn aus der
chemischen Reaktion benutzt, um ATP (Adenosintriphosphat) aus der Reaktion von ADP
(Adenosindiphosphat) mit P
-
(Phosphatrest: PO
4
-
) zu phosphorylisieren (Reaktion 1). ATP wie-
derum wird von den Organismen bentigt, um Bewegungsvorgnge, Molekl- und Ionentransport
durch die Zellmembran sowie Biosynthesen zu ermglichen (VOGEL & ANGERMANN 1984). Die
chemischen Reaktionen laufen im Zellinneren ab, was die Aufnahme der Edukte in das Zellinnere
ermglicht. Nach der Reaktion scheidet die Zelle die Produkte wieder aus, mit dem Ergebnis, da
sich der pH- und Eh-Wert der Flssigkeit ndern.
ADP + P
-
ATP G = +32 kJ (1)
Eh [Volt]
-0,4 -0,3 -0,2 -0,1 0,0 0,1
l
o
g


U

m
o
l
a
r
-10
-8
-6
-4
1
0
,
1

h
P
a
0
,
3

h
P
a

56 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Es gibt zwei Mechanismen der bakteriellen Laugung von Sulfiden, den direkten und den indirekten
(LUNDGREN & SILVER 1980, BOSECKER 1980). Beim direkten Mechanismus besteht zwischen dem
Sulfid und dem Bakterium, beispielsweise Thiobacillus ferrooxidans, ein Zellkontakt und im An-
schlu an die bakteriell ausgelste Reaktion 5 wird Eisen(II) zu Eisen(III) oxidiert (Reaktion 6). Der
indirekte Mechanismus hingegen luft ohne Zellkontakt ab und katalysiert die Oxidation von Ei-
sen(II) zu Eisen(III) der Reaktion 6.
Folgende Reaktionen finden bei Thiobacillus thiooxidans, Beggiatoa und Thiothrix innerhalb der
Zelle statt:
2 S
2-
+ 4 H
3
O
+
+ O
2
2 S + 6 H
2
O (2)
2 S + 6 H
2
O + 3 O
2
2 SO
4
2-
+ 4 H
3
O
+
(3)
Dabei werden G = -498 kJ (Reaktion 3) an Energie freigesetzt.
Alle vorgenannten Bakterien sind, abgesehen vom stark alkalischen Milieu, innerhalb groer pH-
und Eh-Bereiche berlebensfhig (vgl. Tab. 22) und prinzipiell in fast jedem Grubenwasser zu fin-
den (BAAS BECKING et al. 1960). Weitere wichtige Parameter fr optimale Umgebungsverhltnisse
stellen dar: Temperatur, O
2
-Gehalt, CO
2
-Gehalt, Nhrstoffangebot, Korngre des Substrats und
die Konzentration von Schwermetallen, die mglicherweise toxisch auf die Organismen wirken
knnen (LUNDGREN & SILVER 1980, BOSECKER 1980).
Tab. 22: Lebensbereiche von Bakterien in Gruben-
wssern (BAAS BECKING et al. 1960) und
Eh-pH-Bereiche des Grubenwassers im
Bergwerk Niederschlema/Alberoda.

Darber hinaus werden Thiobacillus-Arten bei technischen Prozessen eingesetzt, in denen es um
die Anreicherung von Metallen aus Low-Grade-Erzen geht (NORDSTROM et al. 1989, NEAVILLE
1989). Auch in den Halden des Wismut-Bergbaus laufen mikrobiell gesteuerte Laugungsprozesse
selbstndig ab (DAENEKE & BSSER 1991), deren Zeitdauer in Ronneburg bis zu 1000 Jahre betra-
gen kann (HHNE 1992).
In den sechziger Jahren wies EHRLICH (1963, 1964) durch Sulenversuche nach, da mikrobielle
Aktivitten die Freisetzung von Elementen aus Auripigment (As
2
S
3
), Arsenopyrit (FeAsS) und
Enargit (Cu
3
AsS
4
) im wrigen Milieu (pH 2 3,5) beeinfluen. In Anwesenheit von Ferrobacillus
oder Thiobacillus erhhte sich nach dreiwchiger Versuchsdauer die Massenkonzentration von Fe,
As und Cu in der Lsung um bis zum sechsfachen gegenber der ohne Bakterien. Auch die
Bildung in Wasser unlslicher, HCl-lslicher Metallverbindungen wurde gesteigert. EHRLICH konnte
in den bakteriell behandelten Sulen nach Versuchsende nachweisen, da sich Arsenite, Arsenate
und Sulfat gebildet hatten, whrend in den unbehandelten Sulen nur Arsenite und Schwefelionen
vorhanden waren (EHRLICH 1963).
Uraninit wird nach Reaktion 16 gelst, die T. ferooxidans indirekt beschleunigt. Reaktion 4 hinge-
gen luft durch direkte Oxidation des Urans(IV) ab, indem T. ferrooxidans als Katalysator wirkt
(LUNDGREN & SILVER 1980):
2 UO
2
+ O
2
+ 2 H
2
SO
4
2 U(VI)O
2
SO
4
+ 2 H
2
O (4)
NORDSTROM (1977) und BOSECKER (1980) haben zusammengefat, welche weiteren Sulfide Thio-
bacillus ferrooxidans oxidiert und experimentell untersucht sind (Tab. 23). Eine Beschreibung der
wesentlichen Arbeiten zur bakteriellen Laugung von Erzen mit den ablaufenden Reaktionsmecha-
nismen geben LUNDGREN & SILVER (1980) sowie BOSECKER (1980). Beide Arbeiten enthalten ein
ausfhrliches Literaturverzeichnis.
pH-Bereich Eh-Bereich, mV
Sulfatreduzierende 4,2 9,9 - 450 + 115
Thiobakterien 1,0 9,2 - 190 + 855
Grubenwasser 6,4 8,9 + 3 + 530
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 57
Christian Wolkersdorfer
Tab. 23: Zusammenstellung von Metallsulfiden, die in Niederschlema/Alberoda vorkommen und von T.
ferrooxidans oder T. thiooxidans oxidiert werden knnen (NORDSTROM 1977, LUNDGREN & SILVER
1980, BOSECKER 1980). Greenokit wurde bisher aus Niederschlema/Alberoda nicht beschrieben. Es
ist jedoch als Sekundrbildung von Sphalerit stets vorhanden.
Mineral Formel Mineral Formel
Antimonit Sb
2
S
3
Galenit PbS
Arsenopyrit FeAsS Greenokit CdS
Auripigment As
2
S
3
Markasit FeS
2

Bismuthinit Bi
2
S
3
Millerit -NiS
Bornit Cu
5
FeS
4
Molybdnit MoS
2

Chalkopyrit CuFeS
2
Pentlandit (Ni,Fe)
9
S
8

Chalkosin Cu
2
S Pyrit FeS
2

Cinnabarit HgS Pyrrhotin FeS
Covellin CuS Sphalerit -ZnS
Enargit Cu
3
AsS
4
Tetraedrit Cu
3
SbS
3,25

4.9 Verwitterungsprozesse in einem Bergwerk
Durch den Erzabbau werden im Gebirge Hohlrume geschaffen, an deren Wnden Luftsauerstoff
und Luftfeuchtigkeit die Verwitterung verschiedener Minerale im Gestein und den Erzgngen her-
vorruft. Lsungs- und Redoxvorgnge fhren zur Bildung teilweise neuer Verbindungen
(FERNANDEZ-RUBIO et al. 1987). Einer der wesentlichsten dieser Prozesse in Kohle- und Metall-
bergwerken ist die Oxidation von Sulfiden zu Sulfat, wobei die Pyritoxidation an erster Stelle zu
nennen ist. Daneben spielt die Lsung von Silikaten oder Karbonaten eine Rolle (Tab. 24).
Tab. 24: Auswahl von Verwitterungsvorgngen, die in einem Bergwerk ablaufen knnen (STUMM & MORGAN
1981, SIGG & STUMM 1994).
Art Verwitterungsreaktion
Kongruente Lsung SiO
2
(s) + 2 H
2
O H
4
SiO
4

Inkongruente Lsung 3 K[AlSi
3
O
8
](s) + 2 H
2
CO
3
+ 12 H
2
O 2 K
+
+ 2 HCO
3
-
+ 6 H
4
[SiO
4
] + KAl
2
[(OH)
2
|AlSi
3
O
10
](s)
Redoxreaktion PbS(s) + 4 Mn
3
O
4
(s) + 12 H
2
O Pb
2+
+ SO
4
2-
+ 12 Mn
2+
+ 24 OH
-


Der Verwitterungsvorgang ist im allgemeinen nicht auf die neu geschaffenen Oberflchen der
Strecken, Schchte und Abbaue beschrnkt, sondern reicht weit in die vorhandenen und neu ge-
schaffenen Klfte und Mikroklfte der Auflockerungszonen hinein (Kapitel 8.2). Prinzipiell entspre-
chen die Vorgnge denen, die in der Verwitterungszone von Erzlagersttten ablaufen und zur Bil-
dung der Oxidations- und Reduktionszone von chemischen Verwitterungslagersttten fhren. Mit
den meteorischen Wssern (Sickerwasser), die durch die Infiltrationszone (Sickerzone) und tief-
greifende Strungen in das Bergwerk gelangen, werden die Reaktionsprodukte in das Grubenwas-
ser transportiert. In sickerwasserfreien Bereichen hingegen lst das ansteigende Flutungswasser
die Reaktionsprodukte erst nach Einstellung der Grubenwasserhaltung heraus.
Die Pyritoxidation ist der strkste Surebildungsvorgang aller Oxidationsprozesse bei der Verwit-
terung (STUMM & MORGAN 1981). Dementsprechend umfangreich sind die bisherigen Forschungs-
arbeiten darber. Wie GOTTSCHALK & BUEHLER (1912) zeigten, geht mit der Oxidation von Pyrit
oder Markasit in wriger Lsung auch die Lsung anderer Sulfide einher. Auerdem werden
durch die Erniedrigung des pH-Werts eine groe Zahl von Metallen aus den Mineralen mobilisiert,
die erst bei der Neutralisierung wieder ausfallen.
Fehlen in einem Bergwerk Karbonate, die zur Neutralisation der entstehenden Sure beitragen
knnten, wird das Gruben- oder Flutungswasser stark sauer. pH-Werte der Grubenwsser von 3
und weniger sind bei diesem Oxidationsvorgang keine Seltenheit (STUMM & MORGAN 1981), und
sogar pH-Werte von 0,5 1,4 und -3,4 knnen auftreten (ALPERS & NORDSTROM 1990,
NORDSTROM & ALPERS 1995).
58 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Fr die Hhe des pH-Werts sind unter anderem Wassermenge, Kontaktzeit, das Vorhandensein
von Puffern, die Menge an verfgbarem Pyrit bzw. Markasit sowie in entscheidendem Mae
dessen Korngren verantwortlich. Dabei gilt, da mit abnehmender Korngre die Surepro-
duktion zunimmt (CARUCCIO et al. 1980), da eine grere Oberflche fr die Reaktion zur Verf-
gung steht.
Folgende Reaktionen laufen bei der Oxidation von Pyrit und Markasit ab:
2 FeS
2
(s) + 7 O
2
+ 2 H
2
O 2 Fe
2+
+ 4 SO
4
2-
+ 4 H
+
(5)
Bei dieser Reaktion wird das Disulfid zum Sulfat oxidiert und vier Protonen freigesetzt, die zur Ver-
sauerung beitragen. Gleichzeitig gehen Eisen(II)-Ionen in Lsung. Sobald Pyrit oder Markasit auf-
gebraucht sind, wird in einem nachfolgenden Reaktionsschritt (Reaktion 6) Eisen(II) zu Eisen(III)
oxidiert:
Fe
2+
+ O
2
+ 4 H
+
Fe
3+
+ 2 H
2
O G = -67 kJ (6)
Eisen(III) hydrolysiert entsprechend Reaktion 7 zu Eisen(III)-hydroxid:
Fe
3+
+ 3 H
2
O Fe(OH)
3
(s) + 3 H
+
(7)
Die freigesetzten Protonen tragen zur Surebildung bei, whrend das Eisenhydroxid sich als
schwer lslicher, brauner Film an Sohlen und Sten absetzt oder mit den Sulfaten zu Jarosit
(KFe
3
[(OH)
6
|(SO
4
)
2
]) reagiert und aus der Lsung ausfllt (LUNDGREN & SILVER 1980).
Solange jedoch Pyrit zur Reaktion verfgbar ist, wird das Eisen(III)-Ion wie folgt reduziert:
FeS
2
(s) + 14 Fe
3+
+ 8 H
2
O 15 Fe
2+
+ 2 SO
4
2-
+ 16 H
+
(8)
wobei wiederum Sure sowie Eisen(II)-Ionen entstehen, die in Reaktion 6 dem Kreislauf zugefhrt
werden.
Mikroorganismen, beispielsweise Thiobacillus ferrooxidans oder Ferrobacillus ferrooxidans,
knnen die Reaktion 6 katalysieren und erhhen die Reaktionsgeschwindigkeit (STUMM & MORGAN
1981, BARNES & CLARKE 1964) um das 200- (RACKLEY 1976) bis 10
6
fache (LUNDGREN & SILVER
1980) gegenber der im bakterienfreien Milieu. Ihre Anwesenheit fhrt weder zu einer
Verschiebung von Redoxgleichgewichten noch knnen sie Reaktionen bewirken, die bei gege-
benen Redoxbedingungen ausgeschlossen sind (STUMM & MORGAN 1981, BARNES & CLARKE 1964,
SIGG & STUMM 1994). Aus den oben aufgefhrten Reaktionen wird klar, da fr die Pyritoxidation
Sauerstoff notwendig ist (Reaktion 5). Reaktion 8 hingegen luft ohne Sauerstoff ab, jedoch ist die
Reaktionsgeschwindigkeit erst bei pH-Werten unter 3 ausreichend gro, da sich ber pH 3
bevorzugt Eisen(III)hydroxid bildet (STUMM & MORGAN 1981). Entsprechend der Pyritoxidation
gehen andere Sulfide in Lsung, wobei die Anwesenheit von Pyrit die Lsung dieser Sulfide
genauso beschleunigt (GOTTSCHALK & BUEHLER 1912, STUMM & MORGAN 1981), wie die
Anwesenheit von Mikroorganismen (NORDSTROM 1977, EHRLICH 1963).
Stellvertretend sei die Oxidation von Sphalerit (-ZnS) und Chalkopyrit (CuFeS
2
) durch Eisen(III)
genannt (NORDSTROM 1977):
ZnS(s) + 8 Fe
3+
+ 4 H
2
O Zn
2+
+ 8 Fe
2+
+ SO
4
2-
+ 8 H
+
(9)
CuFeS
2
(s)+ 16 Fe
3+
+ 8 H
2
O Cu
2+
+ 17 Fe
2+
+ 2 SO
4
2-
+ 16 H
+
(10)
Die Protonenfreisetzung beschleunigt einen weiteren Proze, nmlich die Lsung von Karbonaten,
die zur Abpufferung der Protonen fhrt:
CaCO
3
+ H
+
Ca
2+
+ HCO
3
-
(11)
CaMg[CO
3
]
2
+ 2 H
+
Ca
2+
+ Mg
2+
+ 2 HCO
3
-
(12)
Reaktion 11 fhrt nicht dazu, da Reaktion 5 oder 8 langsamer oder gar nicht ablaufen. Es wird
daher bei der Anwesenheit von Karbonaten genauso Sulfat entstehen, wie ohne (TOLER 1982,
BARNES & CLARKE 1964, STUMM & MORGAN 1981). Durch die Abpufferung der Protonen wird aller-
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 59
Christian Wolkersdorfer
dings die Lsung von Schwermetallen nach Gleichung 9 und 10 verringert, da nicht gengend
Fe(III) aus Reaktion 6 verfgbar ist.
Neben Calcit und Dolomit tragen andere Karbonate und Hydroxide zur Abpufferung bei, zum Teil
jedoch erst, wenn kein Calcit mehr verfgbar ist und in anderen pH-Bereichen (Tab. 25, BLOWES et
al. 1994, JURJOVEC et al. 1995).
Tab. 25: Mineralphasen, die zur sequen-
tiellen pH-Pufferung beitragen
(BLOWES et al. 1994; Goethit, K-
Jarosit und Aluminosilikate
ergnzt aus JURJOVEC et al. 1995).
Die Pufferbereiche fr K-Jarosit
und die Aluminosilikate wurden im
Sulenversuch bestimmt.
Abb. 19: Gesamtaktivitt (durchgezogene
Linien) und Verhltnis (unterbro-
chene Linien) von (UO
2
)
2+
und U
4+

in wriger Lsung (verndert nach
GARRELS 1955). Es besteht ein
Gleichgewicht mit den festen
Phasen UO
2
(Uraninit) und
[UO
2
|(OH)
2
] (Ianthinit).
Das Ca
2+
-Ion aus Gleichung 11 reagiert zusammen mit Fe
2+
und SO
4
2-
aus Gleichung 5 und 8 zu
Gips und Siderit (BLAIR et al. 1980):
Fe
2+
+ SO
4
2-
+ Ca
2+
+ CO
3
2-
+ 2 H
2
O FeCO
3
(s) + CaSO
4
2H
2
O(s) (13)
Bei Anwesenheit von
226
Ra aus der Uranzerfallsreihe kann ein Teil des Calciums ersetzt werden
(BLAIR et al. 1980) oder, wie es vom Radon-Flgel des Markus-Semmler-Stollens beschrieben
wurde, direkt als Radiumsulfat ausfallen (GENSER 1932):

(
226
Ra, Ca)
2+
+ SO
4
2-
+ 2 H
2
O (Ca
226
, Ra)SO
4


2H
2
O(s) (14)
Uraninit ist bei Normalbedingungen nur schwer lslich und hat in Abhngigkeit von der Temperatur
und der Kristallstruktur fr Reaktion 15 ein Lslichkeitsprodukt von 10
-60,6
K
L
10
-52
(DYBEK 1962,
LANGMUIR 1978):
UO
2
+ 2 H
2
O U
4+
+ 4 OH
-
(15)
Im sauren, oxidierenden Milieu hingegen nimmt die Lslichkeit des Uraninits unter Mitwirkung von
Bakterien deutlich zu (Abb. 19). Es kommt zur Oxidation der schwerer lslichen Uran(IV)-Phasen
zu leichter lslichen Uran(VI)-Phasen (Reaktion 16), wobei das Fe
2
(SO
4
)
3
aus der Pyritoxidation
(Reaktion 5) stammt (LUNDGREN & SILVER 1980).
U(IV)O
2
+ Fe
2
(SO
4
)
3
U(VI)O
2
SO
4
+ 2 FeSO
4
(16)
Mineral Formel pH-Pufferbereich
Calcit CaCO
3
6,5 7,5
Dolomit CaMg[CO
3
]
2
6,5 7,5
Siderit FeCO
3
4,8 6,3
Mischkarbonate (Ca, Mg, Fe, Mn)CO
3
4,8 6,3
Gibbsit Al(OH)
3
4,0 4,3
Ferrihydrit Fe(OH)
3
< 3,5
Goethit -FeOOH 1,3 1,8
K-Jarosit KFe
3
[(OH)
6
|(SO
4
)
2
] 1 2 (Laborexperiment)
Aluminosilikate 1 2 (Laborexperiment)

60 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
5 Hydrogeochemie von Uran, Arsen und Radium
5.1 Einleitung
Um die Uran-, Arsen- und Radiumkonzentrationen in den Wssern des Bergwerks Niederschle-
ma/Alberoda im weltweiten Vergleich einordnen zu knnen, stellt das Kapitel Hydrogeochemie
von Uran, Arsen und Radium Daten zu deren Konzentrationen zusammen. Bei der Auswahl
waren die Vergleichbarkeit und die Zuverlssigkeit der Daten ausschlaggebend.
Abschlieend werden die Ergebnisse von Sulenversuchen zur Mobilisierbarkeit von Arsen und
Uran interpretiert. Sie wurden von der SDAG Wismut durchgefhrt und auszugsweise fr diese
Arbeit zur Verfgung gestellt.
5.2 Empirische Untersuchungen
5.2.1 Uran
ber die Lslichkeit des Urans in Grundwssern zitieren DYBEK (1962) und LANGMUIR (1978) ver-
schiedene Untersuchungen. Letzterer stellt Berechnungen an, um die jeweils vorliegenden Uran-
spezies in Abhngigkeit vom pH-Wert angeben zu knnen. Diese besttigen die chemisch-thermo-
dynamischen Gleichgewichtsberechnungen des Programmkodes WATEQ4F (BALL & NORDSTROM
1991, BALL et al. 1981) und die dadurch getroffenen Aussagen zur Komplexbildung des Urans.
LOPATKINA (1964) und GERMANOV et al. (1958) erhielten bei ihren Lslichkeitsuntersuchungen im
humiden Klima fr Fliegewsser eine lineare Beziehung zwischen Gesamtmineralisation und ge-
lstem Uran in Abhngigkeit von den Metallmassenkonzentrationen des durchflossenen Gesteins.
LANGMUIR (1978) hingegen schrnkt die Allgemeingltigkeit der LOPATKINA-Formel ein, da sie u.a.
nicht gengend auf die Variabilitt des Ausgangsgesteins Rcksicht nehme. Er stellt daher fr die
Einflsse auf die Uranlslichkeit im Wasser eine Liste mit sieben Faktoren zusammen:
Uranmassenkonzentration des Ausgangsgesteins, der Sedimente oder Bden und deren L-
sungsmglichkeit
rumliche Entfernung des Wassers von den uranhaltigen Gesteinen oder Mineralen
Grad der hydraulischen Trennung des Wassers von frischen Oberflchen- oder Grundwssern
Klimatische Einflsse und deren jahreszeitlichen nderungen, besonders der Einflu der Eva-
potranspiration
pH- und Eh-Wert des Wassers
Konzentration von Verbindungen, die Urankomplexe oder unlsliche Uranverbindungen bilden
knnen, wie Karbonate, Phosphate, Vanadat, Sulfat, Fluorid, Silikat, Calcium oder Kalium
Anwesenheit von hochadsorptiven Materialien wie Organika, Eisen-, Mangan-, Titan-
oxide/Hydroxide und Tone
Nicht jeder Faktor besitzt einen gleich groen Einflu auf die Uranmassenkonzentration, vielmehr
sind sie rumlich und zeitlich vernderlich und knnen sich gegenseitig aufheben. Abb. 18 zeigt
beispielhaft die Abhngigkeit der Uraninitlslichkeit vom Redoxpotential und CO
2
-Partialdruck. Bei
Zunahme des atmosphrischen CO
2
-Partialdrucks (pCO
2
= 0,32 hPa) auf den eines durchschnittli-
chen Grundwassers (pCO
2
= 10,13 hPa) nimmt die Urankonzentration bei oxidierenden Bedingun-
gen um das 1000fache zu. Fr das Grubenwasser des Bergwerks Niederschlema-Alberoda be-
rechnet WATEQ4F aufgrund der Analysen einen CO
2
-Partialdruck von 30 hPa < pCO
2
< 100 hPa,
so da die Lslichkeit von Uraninit im Grubenwasser nochmals hher ist, als unter Normalbedin-
gungen. Grund dafr ist die Bildung von leicht lslichen Uranyl-Karbonat-Komplexen.
FIX (1955) fhrt im Rahmen von 3500 Oberflchen- und Grundwasseranalysen auch eine Tabelle
mit den Minimal- und Maximalmassenkonzentrationen der am hufigsten analysierten Parameter
auf (Tab. 26). Interessanterweise, so FIX, variiert die Uranmassenkonzentration von Grubenws-
sern in einem breiten Intervall. Dabei sei weniger von Bedeutung, ob die Grube Uran produzierte
oder nicht, sondern vielmehr der pH-Wert des Wassers. So konnte er in uranproduzierenden Gru-
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 61
Christian Wolkersdorfer
ben Massenkonzentrationen von 0,005 bis 0,535 mg L
-1
Uran analysieren, in einer Mine ohne
Uranvererzung hingegen die Maximalmassenkonzentration von 5,3 mg L
-1
(der dortige pH-Wert lag
bei 2,5). CHERVET & COULOMB (1958) fhren fr Grubenwsser Uranmassenkonzentrationen bis zu
90 mg L
-1
an. ber den dort vorherrschenden pH-Wert fehlen leider Angaben. Von Bedeutung fr
den Sanierungsbetrieb Aue ist die Feststellung FIX, da bei mittleren pH-Werten (5,5 7,5) keine
extremen Uranmassenkonzentrationen (mehrere zehner Milligramm pro Liter) zu erwarten seien,
sowie die Beobachtung MURAKAMIs et al. (1958), da bereits in relativ geringer Entfernung von der
Lagersttte (700 m) die Uranmassenkonzentrationen von Fliegewssern als Folge der Verdn-
nung und Adsorption an Schwebteilchen auf den Hintergrundwert (Background) zurckgegangen
sind.
Tab. 26: Minimal- und Maximalwerte ausgewhlter Parameter der
von FIX (1955) untersuchten 3500 Wsser in mg L
-1
.

Exakter bestimmte Werte liefert PAES (1969) fr Grundwsser aus dem Uranbergbau von St. Joa-
chimsthal in Bhmen. Bei pH-Werten zwischen 6,6 und 7,8 sowie Eh-Werten von -89 +57 mV
konnten Uranmassenkonzentrationen von 0,017 9,000 mg L
-1
(n = 4) gemessen werden.
Von der Wismut (SDAG WISMUT 1991) wurden im Bergwerk Niederschlema/Alberoda Analysen
einiger Tropfwsser angefertigt, bei denen maximale Uranmassenkonzentrationen von 50 mg L
-1

gemessen wurden; andere Sickerwsser hatten berwiegend Massenkonzentrationen von
0,001 0,01 mg L
-1
.
In deutschen Grund- und Trinkwssern sind < 0,03 3,62 g L
-1
(n = 107), in Mineralwssern
< 0,03 11,58 g L
-1
(n = 22), in Oberflchenwssern < 0,02 1,53 g L
-1
(n = 36) und in Ober-
flchenwssern um Uranvorkommen (Schwarzwald, Fichtelgebirge) < 0,48 69,14 g L
-1
(n = 49)
U
238
bestimmt worden (OBRIKAT & FUSBAN 1993).
Anhaltswert fr den weltweiten Hintergrundwert in Oberflchen- und Fliegewssern ist die von
KOCZY et al. (1957) gefundene durchschnittliche Uranmassenkonzentration von 0,006 mg L
-1
, in
der Umgebung von Uranvorkommen des Pechblende Typs 2,9 mg L
-1
(GERMANOV et al. 1958).

5.2.2 Arsen
In filtrierten Abfluwssern der Feengrotten bei Saalfeld, Saale bestimmte MOENKE (1956) Arsen-
gehalte von 0,02 0,35 mg L
-1
bei pH-Werten zwischen 2,1 und 6,0. Er zeigte, da die Massen-
konzentration von Arsen einerseits vom pH-Wert, andererseits von der Menge des Filterrckstands
abhngig ist. Zunehmende Schwebanteile und pH-Werte reduzieren jeweils die Arsenmassenkon-
zentration im filtrierten Wasser, wobei der Schwebanteil unter anderem auf Eisenhydroxide zurck-
gefhrt wird.
Aus der Freiberger Mulde werden Arsenmassenkonzentrationen von 0,1 2,23 mg L
-1
(pH:
4,2 5,1) mitgeteilt, die auf Einleitungen von kommunalen Abwssern, Grubenwasser und Hal-
denauslaugungen zurckgefhrt werden. Die Grubenwsser des Davidschachts (kb-Formation,
Rothschnberger Stollen) haben bei pH 4,2 eine Arsenmassenkonzentration von 1 mg L
-1

(LEUTWEIN & WEISE 1962).
Parameter Minimum Maximum
U <0,00002 5,3
Fe (tot) <0,1 2310
Ca 0,6 1190
Mg 0,1 1520
Na 0,3 13400
K 0,1 1100
HCO
3
-
0 2630
SO
4
2-
0,7 8820
Cl <0,1 25000
AR 23 42200
pH 2,5 9,3
62 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Fr das Schneeberger Revier (Weier Hirsch, Siebenschlehn, Bergkappe, Adam Heber,
Beustschacht) gibt es aus der Zeit vor 1945 wenig aussagekrftiges Material: Standwsser aus
alten Grubenbauen arsenidischer Paragenesen enthielten beachtliche Mengen Mangan, Arsen,
Kobalt und Nickel (Quelle nicht angegeben, zitiert aus LEUTWEIN & WEISE 1962).
Arsenanalysen der Wismut (SDAG WISMUT 1991) in Tropfwssern des Bergwerks Nieder-
schlema/Alberoda zeigen Ergebnisse von 0,01 0,1 mg L
-1
; lediglich auf Sohle -1305 erreichten
sie 1969 im Querschlag 1757 einen Maximalwert von 51,5 mg L
-1
. Im Markus-Semmler-Stollen
wurden 1957 an fnf Stellen Wasserproben entnommen und auf einige Elemente hin untersucht
(Tab. 19). Die Arsenmassenkonzentrationen bewegten sich zwischen 0,01 und 0,61 mg L
-1
, bei
pH-Werten von 6,1 7,2 (LEUTWEIN & WEISE 1962).
Ergebnisse der gleichen Grenordnung gibt es fr Grundwsser von St. Joachimsthal, wo bei pH-
Werten zwischen 6,65 und 7,80 Arsenmassenkonzentrationen von 0,05 0,28 mg L
-1
bestimmt
wurden (n = 4, PAES 1969).
5.2.3 Radium
Radium bildet in der Natur keine eigenen Minerale, sondern ist stets mit Uranmineralen vergesell-
schaftet. Hufig kommt es an Uraninit, Autunit, Gummit, Ca-Hydroxylapatit oder Coelestin gebun-
den vor, wobei die beiden letzten Minerale dann Ra-Ca-Hydroxylapatit oder Ra-Coelestin heien
(KUBACH & WEIGEL 1977). Eine umfangreiche Liste von Mineralen, die Radium enthalten, stellte
ERBACHER (1928) zusammen.
In natrlichen Wssern kommt Radium nur in geringen Massenkonzentration vor (Tab. 27). Es wird
normalerweise nicht mit eigenen Radiumphasen ausfallen, sondern stets zusammen mit anderen
Verbindungen (KUBACH & WEIGEL 1977). Dabei verhlt es sich prinzipiell wie Barium (WEIGEL
1977).
Mit Calcium und Eisen zusammen fllt Radium als Karbonat aus und mit Barium als (Ba, Ra)-Sul-
fat, wohingegen ein (Ca, Ra)-Sulfat bei Anwesenheit von Barium thermodynamisch nicht stabil sein
soll (KUBACH & WEIGEL 1977). Dies jedoch steht im Gegensatz zu GENSER (1932) und BLAIR et al.
(1980), die beide ein Ca-Ra-Sulfat nachwiesen. Ein weiterer wichtiger Faktor fr die Fllung von
Radium aus wriger Lsung, hauptschlich in oxidierendem Milieu, ist die Adsorption an Fe- und
Mn-Hydroxide, vor allem an Pyrolusit (-MnO
2
).
Im Gegensatz zum Uran, das im Wasser zumeist als Uranylion vorherrscht, existiert Radium in der
Regel als Radium-Kation Ra
2+
(STUMM & MORGAN 1981) ber dessen Mobilisierung noch keine
ausreichenden Vorstellungen bestehen. Sowohl eine Erhhung der Temperatur als auch der Ge-
samtmineralisation oder des Sulfatgehalts begnstigen die Auslaugung von Radium aus den ent-
sprechenden Mineralphasen (KUBACH & WEIGEL 1977).
Nur eine Radiumanalyse aus der Hindenburgquelle konnte in der zugnglichen Literatur gefunden
werden. Dort wurde 1932 ein Ra-Gehalt von 5,8 10
-8
mg L
-1
bestimmt (GENSER 1932), der inner-
halb des Bereichs liegt, den GERMANOV et al. (1958) angeben. Sie bestimmten in Karbonatgestei-
nen Radiummassenkonzentrationen von 10
-9
2 10
-7
mg L
-1
. Aus der Uranmine von Udaisagar,
Rajasthan, Indien wird eine Massenkonzentration von 1,5 10
-9
mg L
-1
Radium mitgeteilt. Interes-
sant sind die Radiummassenkonzentrationen ostbayerischer Fluspatgruben. Beim Kontakt mit
uranhaltigem Fluspat (CaF
2
) erreichen die Konzentrationen im Grubenwasser
1,0 10
-9
1,0 10
-7
mg L
-1
Radium (x = 1,8 10
-8
mg L
-1
, n = 31), bei uranfreiem Fluspat
4,0 10
-10
1,1 10
-8
mg L
-1
(x = 2,4 10
-9
mg L
-1
, n = 32; KUBACH & WEIGEL 1977). Fr die Flie-
gewsser um Aue werden im Anstrom der Wassereinleitungen durch die Wismut GmbH berein-
stimmend 3 4 10
-10
mg L
-1
bestimmt (Tab. 27, BUNDESMINISTER FR WIRTSCHAFT 1992).
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 63
Christian Wolkersdorfer
Tab. 27: Zusammenstellung von Radiummassenkonzentrationen in Wssern unterschiedlicher Herkunft,
nach Massenkonzentration geordnet. 1Bq entspricht einer Radiummassenkonzentration von
2,703 10
-11
g.
Lokalitt Ra-Massenkonzentrationen Quelle
mg L
-1

Erzgebirge, Oberflchengewsser 3,2 10
-10
4,9 10
-10
Tab. 18
Ostbayern, Grubenwasser Fluspatbergwerk 4 10
-10
1,1 10
-8
KUBACH & WEIGEL 1977
Niederschlema/Alberoda, Sickerwsser 9,5 10
-10
1,1 10
-8
Tab. 28, Mittelwert s
Ostbayern, Grubenwasser Fluspatbergwerk mit Uran 1 10
-9
1 10
-7
KUBACH & WEIGEL 1977
Kendyktas Berge, Kirgisien, Grundwasser 1 10
-9
2 10
-7
GERMANOV et al. 1958
Udaisagar, Indien, Grubenwasser Uranbergwerk 1,5 10
-9
KUBACH & WEIGEL 1977
Niederschlema/Alberoda, Grubenwasser 2,9 10
-8
8,4 10
-8
Tab. 28, Mittelwert s
Erzgebirge, Hindenburgquelle 5,8 10
-8
GENSER 1932

5.3 Lsungsversuche
5.3.1 Beschreibung
In den Jahren 1989 und 1990 fhrte die SDAG Wismut sechzehn Versuche durch, mit denen die
Mobilisierung einiger Elemente in den Erzen der Lagersttte Niederschlema/Alberoda getestet
werden sollte. Ziel dieser Versuche war, Anhaltswerte fr eine mgliche Flutung des Bergwerks zu
bekommen.
Dem Autor liegen, wiederum aus Geheimhaltungsgrnden, nur Auszge aus den Versuchsbe-
schreibungen und den Mewerten vor (SDAG WISMUT 1991). Dennoch wurden aus den Versuchen
Ergebnisse abgeleitet, die in die Prognose der hydrogeochemischen Entwicklung des Flu-
tungswassers mit eingingen.
Da die Untersuchung des Gesteinsmaterials Maximalwerte fr die Stofffreisetzung erbringen sollte,
wurden die Gesteinsproben bevorzugt an strker mineralisierten Bereichen entnommen. Genaue
Angaben ber Art der Probennahmen und lithologische Verhltnisse am Beprobungspunkt sind
oben genannter Arbeit nicht zu entnehmen. Anhand der chemischen Analysen von CaO, MgO und
Fe
2
O
3
lt sich jedoch vermuten, da es sich um Material der Phycoden Folge und der Unteren
Graptolithenschiefer handelt, das mit Erz vermengt ist.
Bis zur Probennahme im Jahre 1987 war das Gestein zwischen 16 Jahren und 1 Jahr (x = 9 a,
s = 4 a, n = 12) den Grubenwettern ausgesetzt und konnte oberflchlich oxidieren. Es entstammt
Abbauen auf den Sohlen -540, -720, -765, -990, -1260, -1305, -1440, -1530 und -1620 und kann
daher zumindest was die vertikale Verteilung betrifft als reprsentativ fr die Vererzungsberei-
che der Lagersttte angenommen werden. ber die Probennahme im Jahr 1988 liegen lediglich
Teufenangaben (-720, -1350, -1395, -1440, -1665), nicht aber die Jahreszahlen der Auffahrungen
vor.
Das Gesteinsmaterial wurde in drei Versuchsreihen, die 68 86 Wochen dauerten (Beginn: Ja-
nuar 1989, Mai 1989 und Mai 1990) durch Sulenversuche auf die Mobilisierbarkeit von Schwer-
metallen getestet, insbesondere jedoch Uran und Arsen. ber die genauen Versuchsbedingungen
liegen keine Angaben vor, lediglich die Art des Lsungsversuchs (infiltrativ, hydrostatisch) ist
angegeben. Einer der Sulenversuche wurde aktiv belftet, wohingegen die anderen fnfzehn
Sulen mit der Atmosphre in Kontakt standen.
Bei den infiltrativen Versuchsreihen sickerten pro Tag 0,5 1,5 L Leitungswasser durch die
Sulen. Das Wasser war stets sauerstoffreich und konnte den vorhandenen Disulfidschwefel oxi-
dieren. Dagegen wurden den hydrostatischen Versuchsreihen einmalig 20 L Wasser hinzugege-
ben. Dort war die Disulfidschwefeloxidation in der Lage, den Sauerstoff sukzessive aufzubrauchen.
64 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Die aufgegebenen Wassermengen sind fr 11 Versuchen aufgelistet, die Analysenfrequenz oder
die dabei entnommenen Wassermengen fehlen. Aus zwei Sulen wurden Wasserproben auf deren
mikrobielle Aktivitt hin untersucht. In keiner der beiden Sulen waren Mikroorganismen nachweis-
bar.
In den Sulen wurden As, U, pH-Wert, Cu, Ni, Mo, Mn und Zn sowie in einigen ausgewhlten auch
O
2
und Ra bestimmt. Abhngig von der Wassertemperatur und dem Versuchstyp stellten sich As-
Werte von 0,6 80 mg L
-1
und U-Werte von 0,5 180 mg L
-1
(bei Zugabe von H
2
SO
4
: 2000
5000 mg L
-1
) ein, wobei der pH-Wert nahezu konstant bei 7,2 8,4 lag. Bei Zugabe von H
2
SO
4

erniedrigte sich der pH-Wert auf 4 5, was auf eine Pufferung durch Gibbsit oder Siderit hindeu-
tet. Als Sauerstoffgehalt wurden 5 mg L
-1
bei 20 C sowie 0 mg L
-1
bei 50 C bestimmt, und die
Radiumaktivitten betrugen nach 10monatiger Versuchsdauer 10 17 Bq L
-1
(2,7 10
-7

4,6 10
-7
mg L
-1
) nach 15monatiger Versuchdauer 0,3 6 Bq L
-1
(8,1 10
-9
1,6 10
-7
mg L
-1
).
Alle Massenkonzentrationen von Cu, Ni, Mo, Mn und Zn bewegten sich zwischen 0,01 und
0,6 mg L
-1.

5.3.2 Ergebnisse
Obgleich in der genannten Arbeit (SDAG WISMUT 1991) keine detaillierten chemischen Analysen
aufgelistet sind, lassen sich zumindest beim Lsungsverhalten des Arsens und Urans einige Ent-
wicklungen erkennen, die zum Teil bereits von DYBEK (1962) oder LANGMUIR (1978) beschrieben
worden waren.
Es soll hier nicht auf die hinreichend bekannten Einflsse von Temperatur, Redoxpotential, pH-
Wert und Wechselwirkungen mit anderen Wasserinhaltsstoffen eingegangen werden (DYBEK
1962), sondern vielmehr auf die Stoffmobilisation ber einen greren Zeitraum hinweg. Die Uran-
massenkonzentration stellt sich in Abhngigkeit von der Wassertemperatur unterschiedlich ein.
Whrend sich beim 20 C warmen Wasser anfnglich wenig Uran lst, und nach 20 40 Wochen
ein Anstieg von 5 10 mg L
-1
auf durchschnittlich 100 mg L
-1
festzustellen ist, hat das warme
Wasser (50 C) am Anfang ca. 5 mg L
-1
und nach 8 10 Wochen weniger als 1 mg L
-1
gelstes
Uran.
Grund dafr scheint nicht die Temperatur selbst zu sein, sondern die reduzierenden Bedingungen
im warmen Wasser, wofr der O
2
-Gehalt von 0 mg L
-1
ein Anhaltspunkt ist. Da ein Teil des Urans
im Uraninit stets in der oxidierten Form vorliegt (UO
2
U
3
O
8
; DYBEK 1962), wird in den ersten Wo-
chen dieses U(VI) in Lsung gehen. Den Sauerstoff des frisch eingefllten Wassers verbraucht die
Oxidation unterschiedlicher Sulfide, in erster Linie Pyrit und Markasit. Nach etwa vier Wochen
scheint der gesamte Sauerstoff im ohnehin sauerstoffrmeren warmen Wasser aufgebraucht zu
sein, was reduzierende Bedingungen zur Folge hat. Das bereits gelste U(VI) wird nach Gleichung
17 durch Fe
2+
aus der Pyritoxidation reduziert zu U(IV) und fllt als UO
2
aus. Gleichzeitig erniedrigt
sich die Uranmassenkonzentration auf konstant 0,5 1 mg L
-1
.
(U
+VI
O
2
)
2+
(aq) + 2 Fe
2+
+ 3 H
2
O U
+IV
O
2
(s) + Fe
2
O
3
(s) + 6 H
+
(17)
Im 20 C warmen Wasser stellen sich keine reduzierenden, sondern oxidierende Verhltnisse ein.
Der Sauerstoff steht der Pyritoxidation zur Verfgung, fhrt zur Bildung von Fe(SO
4
)
3
und ermg-
licht die Oxidation des U(IV) zum U(VI) entsprechend Gleichung 16. Daher steigt die Uranmassen-
konzentration bis auf 150 mg L
-1
an, ein Wert, der in der bearbeiteten Literatur fr Vorkommen in
der Natur noch nicht beschrieben wurde.
Beim Arsen sind die Unterschiede zwischen 20 C und 50 C warmem Leitungswasser weniger
deutlich. Beidemal fallen die Massenkonzentrationen von anfnglich 5 11 mg L
-1
nach spte-
stens 42 Wochen auf 0,5 2 mg L
-1
ab und bleiben bis zum Ende der Versuchsreihen konstant
(Abb. 20).
Welche Schlufogerungen lassen sich daraus fr die chemischen Verhltnisse im Flutungswasser
herleiten?
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 65
Christian Wolkersdorfer
Anfnglich wird das Flutungswasser die leicht lslichen Uran- und Arsenphasen lsen, bis ent-
weder ein chemisches Gleichgewicht zwischen dem Wasser und der Phase erreicht oder die
Phase vollstndig gelst ist. Im Falle des Arsens werden im Grubenwasser zuerst hhere Massen-
konzentrationen vorhanden sein, die nach einiger Zeit, vermutlich durch Adsorption des Arsens,
zurckgehen werden. Beim Uran stellen sich im Grubenwasser abhngig vom Redoxpotential
entweder hhere oder niedrigere Massenkonzentrationen ein. Hhere Redoxpotentiale, die stets
im oberen Bereich der Wassersulen vorhanden sind (vgl. Kapitel 7.4.3) fhren zu relativ erhhten,
niedrigere Redoxpotentiale zu entsprechend geringeren Massenkonzentrationen.
Wie sich aus den Ergebnissen der Sulenversuche ablesen lt, scheinen zuerst nur die Uranpha-
sen in Lsung zu gehen, die durch Verwitterungsprozesse bereits Uran in der Oxidationsstufe VI
enthalten (Kapitel 4.9). Erst zu einem spteren Zeitpunkt kann gengend U(IV) aufoxidiert werden
und durch Komplexierung zu hheren Massenkonzentrationen beitragen.

Zeit, Wochen
0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44 48 52 56 60 64 68
A
s
,

m
g

L
-
1
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
AW 1
AW 2
AW 3
AW 4
AW 5

Abb. 20: Entwicklung der Arsenmassenkonzentration in den Sulenversuchen AW1 AW5 der SDAG
Wismut (verndert nach SDAG WISMUT 1991).
66 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
6 Hydrogeochemische Untersuchungen
6.1 Einfhrung
Im vorigen Kapitel fand eine Beschreibung der geologischen Prozesse statt, die zur Genese der
Lagersttte und Anreicherung der Minerale im Gestein und den Erzgngen fhrten. Auerdem
wurden Daten ber die hydrogeologischen Verhltnisse zusammengetragen, um die Zusam-
menhnge zwischen Wasser und Gebirge verstehen zu knnen.
Mit den Untersuchungen zur Hydrogeochemie des Bergwerks Niederschlema/Alberoda sollen
nunmehr die Vorgnge dargelegt werden, die zur Stofffreisetzung aus den Mineralen in das
Wasser fhren. Mittels chemisch-thermodynamischer Gleichgewichtsberechnungen wird unter-
sucht, welche Phasen fr die Kontrolle der Hauptbestandteile des Flutungswassers verantwortlich
sind.
6.2 Material und Methoden
6.2.1 Probennahme
Aufgrund der Umstrukturierung innerhalb der Wismut GmbH und der ungeklrten Rechtsverhlt-
nisse zu Anfang des Bearbeitungszeitraums war es nicht mglich, die untertgige Beprobung des
Flutungswassers von Anfang an optimal einzurichten. Vielmehr wurde auch ohne ein vorhandenes
Monitoringprogramm versucht, die Flutung kontinuierlich physikochemisch zu berwachen. Die
meisten Wasserbeprobungen fhrten Mitarbeiter der SDAG/GmbH Wismut durch, wobei unter-
schiedliche Schpfgefe zum Einsatz kamen.
Smtliche Proben wurden im Grubengebude des Bergwerks Niederschlema/Alberoda
entnommen und vor Ort ohne vorherige Filterung in 1 5 L PVC-Probenflaschen abgefllt.
Whrend die Entnahmestellen auf den nicht gefluteten Sohlen direkt zugnglich waren, konnten
die Wasserproben aus den gefluteten Schchten nur mit teilweise aufwendigen technischen
Hilfsmitteln gewonnen werden. Dazu wurden die Schpfgefe entweder mittels elektrisch oder
handbetriebenen Stahlwinden 1 10 Meter unter die Oberflche des aufsteigenden Flutungs-
wassers abgesenkt und nach einer geringen Verweilzeit von 1 2 Minuten aufgeholt. Soweit die
technische Ausrstung es gestattete, wurden vor Ort Temperatur (WTW Oxi 96, Meelektrode EO
96), pH-Wert (Mauritius, pH ep2), Sauerstoffgehalt (WTW Oxi 96, Meelektrode EO 96) und
Leitfhigkeit (WTW LF 90, Meelektrode KLE 1) bestimmt. Die Probenbehlter wurden ohne
Khlung und Ansuerung meist noch am gleichen Tag in eines der Labors gebracht und dort dann
bis zur Analyse im Khlschrank aufbewahrt.
An der Art der Probennahme, auf die von Seiten des Autors nur geringer Einflu genommen wer-
den konnte, sind folgende wesentliche Kritikpunkte herauszustellen, die zum Teil nur fr die Zeit
von 1990 bis Ende 1992 gelten:
anfnglich unqualifiziertes Probennahmepersonal
falsche Schpfgefe
Probennahme zum Teil an der Wasseroberflche
keine Probenfilterung mit 0,45 m Filter sofort nach Probennahme
keine Ansuerung mit Salpetersure sofort nach Probennahme
zum Teil fehlende Temperatur-, pH-, Leitfhigkeits- und Redoxmessung vor Ort
keine hinreichenden Ringanalysen in den Labors
unregelmige Analyse wichtiger chemischer Parameter
kein Auswaschen der Probennahmegefe mit jeweiliger Probe.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 67
Christian Wolkersdorfer
Tab. 28: Mittelwerte (x ), Probenzahl (n), Standardabweichungen (s) und Meeinheiten der analysierten und
ausreierfreien Parameter von Niederschlema/Alberoda getrennt fr Wsser der Typen I, G, S.
Standardabweichungen wurde nur fr n 3 angegeben. Bei n = 1 entspricht der Wert in der Spalte
x dem Mewert. CSB: Chemischer Sauerstoffbedarf, TOC: Total Organic Carbon. Anzahl der De-
zimalstellen wurde so gewhlt, da der kleinste der drei Werte noch wenigstens eine gltige Stelle
hat, minimal jedoch zwei Stellen.
Typ S Typ I Typ G
Parameter Einheit n x s n x s n x s
Temperatur C 104 16,96 2,28 12 25,55 4,00 165 35,38 4,44
Leitfhigkeit mS cm
-1
140 1,06 0,19 19 1,48 0,15 163 3,31 0,59
Eh-Wert mV 8 404,13 14,00 5 242,60 140,54 46 282,57 132,11
pH-Wert 166 7,78 0,44 28 7,65 0,53 246 7,11 0,39
Filterrckstand mg L
-1
98 21,23 31,08 13 29,95 39,70 130 61,09 85,76
Abdampfrckstand mg L
-1
74 732,54 123,50 28 1101,57 431,37 199 2617,81 585,95
CSB mg L
-1
66 70,92 10,90
TOC mg L
-1
4 0,93 0,15 1 1,10 15 27,00 16,23
Ca
2+
mg L
-1
75 120,08 18,20 29 109,92 43,97 213 222,19 61,27
Mg
2+
mg L
-1
75 57,18 15,37 29 78,33 12,50 213 148,36 46,40
Na
+
mg L
-1
49 30,63 8,54 18 137,80 69,23 141 378,48 105,91
K
+
mg L
-1
36 4,36 1,07 18 9,73 7,11 119 37,14 4,85
Fe gesamt mg L
-1
53 0,10 0,13 9 0,33 0,37 98 2,66 2,31
Fe
2+
mg L
-1
5 0,02 0,01 10 0,11 0,07 51 2,46 2,18
Fe
3+
mg L
-1
4 0,04 0,02 8 0,59 0,87 34 1,60 1,95
Mn gesamt mg L
-1
13 0,26 0,82 5 0,51 1,01 158 2,80 1,21
NH
4
+
mg L
-1
2 0,07 2 0,25 58 0,68 0,76
Sr
2 +
mg L
-1
8 0,99 0,39 17 2,64 0,48
SO
4
2-
mg L
-1
150 354,03 57,57 29 519,93 105,28 213 1138,36 263,68
Cl
-
mg L
-1
156 37,68 7,40 29 63,98 44,58 212 142,36 33,38
HCO
3
-
mg L
-1
74 187,65 37,47 28 270,53 82,30 209 889,52 264,71
NO
3
-
mg L
-1
143 9,18 1,90 25 2,88 1,07 146 2,17 1,54
NO
2
-
mg L
-1
4 0,03 0,02 36 0,06 0,12
CO
3
2-
mg L
-1
9 20,62 15,48 9 18,04 4,78 7 23,14 17,47
PO
4
3-
mg L
-1
14 0,14 0,10 13 0,29 0,10 72 4,42 2,07
F
-
mg L
-1
12 0,68 0,28 7 1,63 0,11 19 2,08 0,10
Gesamthrte d 154 30,24 3,86 29 33,28 7,50 213 65,21 15,86
Karbonathrte d 41 8,53 1,44 16 12,04 0,90 106 42,09 8,41
Nichtkarbonathrte d 36 19,54 2,98 12 19,33 2,39 83 28,02 6,30
O
2
mg L
-1
74 10,50 3,88 12 7,96 5,03 84 2,54 2,64
H
2
S mg L
-1
1 0,01
Ag mg L
-1
1 0,08
Al mg L
-1
21 0,21 0,02 11 0,26 0,25 62 0,37 0,22
As mg L
-1
180 0,13 0,05 29 0,64 1,00 264 4,71 2,08
B mg L
-1
4 0,04 0,03 1 0,06 4 0,20 0,12
Ba mg L
-1
3 0,039 0,001 1 0,020 12 0,138 0,179
Be mg L
-1
1 0,04
Bi mg L
-1
2 0,07 8 0,07 0,03
Cd mg L
-1
1 0,012 2 0,002 9 0,005 0,005
Co mg L
-1
2 0,01 1 0,01 18 0,02 0,02
Cr mg L
-1
1 0,003 1 0,015 28 0,005 0,006
Cs mg L
-1
1 0,005
Cu mg L
-1
11 0,02 0,03 6 0,03 0,03 38 0,03 0,03
H
2
SiO
3
mg L
-1
16 15,89 1,23 16 15,48 2,26 75 32,49 7,06
Hg mg L
-1
1 0,0001 2 0,0002
Li mg L
-1
1 5,60
Mo mg L
-1
2 0,027 3 0,031 0,002 10 0,199 0,179
Ni mg L
-1
15 0,029 0,007 5 0,020 0,001 28 0,030 0,021
Pb mg L
-1
9 0,005 0,003 11 0,008 0,007 39 0,011 0,008
Ra mBq L
-1
86 218,03 183,06 25 565,32 286,89 141 2094,09 1013,33
Sb mg L
-1
3 0,001 0,001 5 0,001 0,001
Se mg L
-1
2 0,003 5 0,001 0,001
U mg L
-1
176 0,78 0,30 28 2,07 0,50 260 2,82 0,90
V mg L
-1
1 0,02
Zn mg L
-1
25 0,03 0,03 14 0,12 0,18 66 0,11 0,14

68 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Tab. 29: Analysenmethoden der beiden Labors in Aue und Chemnitz/Grna. Br, Cs, H
2
S, I, Rb, Si, SiO
2
, und
Th wurden in Fremdlabors analysiert. Nichtkarbonathrte berechnet. Einheiten in Tab. 28.
Parameter Aue Chemnitz/Grna
Ag nicht analysiert DIN 38406-E22 (ICP-OES)
Al nicht analysiert DIN 38406-E9 (photometrisch)
DIN 38406-E22 (ICP-OES)
Abdampfrckstand DIN 38409-H1-1 DIN 38409-H1-1
As photometrisch DIN 38405-D18 (AAS-Hydrid)
DIN 38406-E22 (ICP-OES)
B nicht analysiert DIN 38406-E22 (ICP-OES)
Ba nicht analysiert DIN 38406-E22 (ICP-OES)
Be nicht analysiert DIN 38406-E22 (ICP-OES)
Bi nicht analysiert DIN 38406-E22 (ICP-OES)
Ca DIN 38406-E3-2 (titrimetrisch) DIN 38406-E3-1 (AAS-Flamme)
DIN 38406-E3-2 (tirimetrisch)
Cd nicht analysiert DIN 38406-E19-1
DIN 38406-E19-2
DIN 38406-E22
Cl DIN 38408-G4 DIN 38408-G4
Co nicht analysiert DIN 38406-E22 (ICP-OES)
CO
3
-
DEV D8 DEV D8
Cr nicht analysiert DIN 38406-E10-1 (AAS-Flamme)
DIN 38406-E10-2 (AAS-Ofen)
DIN 38406-E22 (ICP-OES)
Chemischer Sauerstoffbedarf nicht analysiert DIN 38409-H41-1
Cu nicht analysiert DIN 38406-E7-1 (AAS-Flamme)
DIN 38406-E7-2 (AAS-Ofen)
DIN 38406-E22 (ICP-OES)
Eh DIN 38404-C6 DIN 38404-C6
F nicht analysiert DIN 38405-D4-1 (ISE)
Fe DIN 38406-E1-1 (photometrisch) DIN 38406-E22 (ICP-OES)
DIN 38406-E1-1 (photometrisch)
DIN 38406-E19-1 (AAS-Flamme)
Filterrckstand DIN 38409-H2-1 DIN 38409-H2-1
Gesamthrte DIN 38409-H6 DIN 38409-H6, Berechnung
H
2
SiO
3
nicht analysiert Betriebsverfahren (Photometrie)
HCO
3
-
DEV D8 DEV D8
Hg nicht analysiert DIN 38406-E12-4 (AAS-Hydrid)
K nicht analysiert DIN 38406-E13 (Flammenphotometrie)
Karbonathrte DIN 38409-H7 DIN 38409-H7
Leitfhigkeit EN 26777:1993 (DIN 38404-C8) EN 26777:1993 (DIN 38404-C8)
Mg DIN 38506-E3-2/3 (titrimetrisch) DIN 38406-E3-1 (AAS-Flamme)
DIN 38506-E3-2/3 (titrimetrisch)
Mn photometrisch Flammen AAS
Mo nicht analysiert DIN 38406-E22 (ICP-OES)
Na nicht analysiert DIN 38406-E14 (Flammenphotometrie)
NH
4
+
DIN 38406-E5-1 (Photometrie) DIN 38406-E5-1 (Photometrie)
Ni nicht analysiert DIN 38406-E11-1 (AAS-Flamme)
DIN 38406-E11-2 (AAS-Ofen)
DIN 38406-E22 (ICP-OES)
NO
2
-
nicht analysiert DIN 38405-D10 (Photometrie)
NO
3
-
DIN 38405-D9-2 (Photometrie) DIN 38405-D9-2 (Photometrie)
O
2
EN 25814:1992 (DIN 38408-G22) EN 25814:1992 (DIN 38408-G22)
Pb nicht analysiert DIN 38406-E6-1 (AAS-Flamme)
DIN 38406-E6-3 (AAE-Ofen)
DIN 38406-E22 (ICP-OES)
pH DIN 38404-C5 DIN 38404-C5
PO
4
3-
photometrisch DIN 38405-D11-4
Ra emanometrisch ULG 4/91 (emanometrisch)
Sb nicht analysiert DIN 38406-E22 (ICP-OES)
DIN 38405-D18 (AAS-Hydrid)
Se nicht analysiert DIN 38406-E22 (ICP-OES)
SO
4
2-
DIN 38405-D5-2 (Gravimetrie) DIN 38405-D5-2 (Gravimetrie)
Sr nicht analysiert DIN 38406-E22 (ICP-OES)
Total Organic Carbon nicht analysiert DIN 38409-H3-1
U ULG 2/91 (photometrisch) ULG 2/91 (photometrisch)
ULG 3/91 (fluorimetrisch); Laser-Phosphoreszenz
V nicht analysiert DIN 38406-E22 (ICP-OES)
Zn nicht analysiert DIN 38406-E22 (ICP-OES)
DIN 38406-E8-1 (AAS-Flamme)

Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 69
Christian Wolkersdorfer
Anhand der Auflistung ist erkennbar, da die Wismut GmbH nicht der Gehalt an wasserlslichen
Stoffen interessiert, sondern der Gesamtgehalt einschlielich der kolloidal gebundenen Ionen. Bis
zuletzt lie sich zwischen Autor und der Wismut GmbH keine Einigkeit in der Frage erreichen, ob
gelster Gehalt oder Gesamtgehalt im Wasser bestimmt werden sollen.
WENRICH-VERBEEK (1977) zeigte, da Filterung und Ansuerung einen entscheidenden Einflu auf
den Urangehalt einer Wasserprobe haben. Im allgemeinen ist in den unfiltrierten Proben der Uran-
gehalt grer als in den gefilterten, was auf die Adsorption von Uranverbindungen an
Schwebteilen zurckzufhren ist. Zwischen der Probennahme und der Analyse geht dieses Uran in
Lsung und erhht daher den Urangehalt in der Wasserprobe. Ansuerung des ungefilterten
Wassers wrde den Urangehalt bei der Analyse nochmals hher ausfallen lassen, als bei der
ungefilterten Probe.
MORIN (1990) wies durch Ringanalysen von Wssern aus Bergehalden des Uranbergbaus nach,
welche Schwierigkeiten bei der chemischen Analytik auftreten knnen. Insbesondere die Erfahrung
des Labors, die gewhlte Analysenmethode und die komplexe chemische Matrix wirken sich auf
die Ergebnisse aus und bestimmen deren Genauigkeit.
Die Wismut GmbH ist seit 1993 dabei, ein Qualittsmanagementhandbuch nach ISO 9000 aus-
zuarbeiten und anzuwenden, in dem die Qualitt und Verllichkeit der Mewerte festgelegt wer-
den (WISMUT GmbH 1994a). Darin sollte unbedingt die Frage nach der Analyse von gelstem Ge-
halt oder Gesamtgehalt der zu analysierenden Wasserinhaltsstoffen Eingang finden. Auerdem
zeigte sich bei den Plausibilittskontrollen, da von der Wismut GmbH Analysenwerte weitergege-
ben wurden und werden, die in sich nicht schlssig sind. In vorliegender Arbeit sind diese
Ausreier nicht mit in die Auswertung einbezogen.
6.2.2 Analytische Methoden
Fast alle Wasseranalysen fhrten ursprnglich wismuteigene Labors in Chemnitz/Grna oder in
Aue durch. Zwischenzeitlich ist ersteres ein akkreditiertes Labor, das nicht mehr zur Wismut GmbH
gehrt. Je nach Labor kamen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz, die in Tab. 28 aufgelistet
sind.
Eine Kontrolle der Ergebnisse fand auch in anderen Labors statt, darunter beim LUT (Labor fr
Umwelttechnik) in Jena sowie dem Institut fr anorganische Chemie der Technischen Universitt
Clausthal. Dabei zeigte sich, da zumindest die Grenordnung der gemessenen Parameter ber-
einstimmt.
Auf eine eingehende Beschreibung der analytischen Verfahren soll hier verzichtet werden, da alle
Analysen nach den Normen durchgefhrt wurden, die in den Deutschen Einheitsverfahren zur
Wasseruntersuchung nachlesbar sind (GESELLSCHAFT DEUTSCHER CHEMIKER 1982).
6.3 Auswertung
6.3.1 Grafische Darstellung
Zur statistischen Auswertung der Daten aus den 477 Wasseranalysen war es notwendig, diese zu
klassieren, um jeweils hnliche Datenkollektive untersuchen zu knnen. Dazu wurden die Daten in
ein PIPER- und DUROV-Diagramm (Abb. 22, Abb. 23) eingetragen. Darber hinaus wurde in Anleh-
nung an WOLKERSDORFER (1994) ein log-As-Ca-U-Diagramm erstellt, das es erlaubt, Grubenwas-
ser und Sickerwsser grafisch darzustellen (Abb. 24). Die einzelnen Mestellen erhielten entspre-
chend ihrer Charakteristik Symbole, die fr alle Abbildungen identisch sind (Tab. 30). Grundlage
der Zuordnung waren die Cluster im PIPER-Diagramm, und die Lage der Mestellen im log-As-Ca-
U-Diagramm, wobei unterschiedliche Mestellen im gleichen Schacht den gleichen Symboltyp er-
hielten (z.B. m-363 und m-507).
70 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Eine bersichtliche Veranschaulichung von Analysenwerten erlauben Boxplots. Diese wurden fr
35 Parameter der Wasseranalysen aller Mestellen erstellt, wobei die Mestellen m-315, m-316,
m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92 in die Mestelle SaSiWa (Sammelmestelle
Sickerwsser) eingingen. Mittels Boxplots sind unterschiedliche Quantile (10 %, 25 %, 50 %, 75 %
und 90 %), der Mittelwert, sowie Werte auerhalb des 10 % und 90 % Quantils darstellbar (Abb.
21). Bei normalverteilten Daten fallen der Mittelwert und der Median zusammen. Anders als bei der
nachfolgenden statistischen Auswertung der Daten erfolgte keine Ausreiereliminierung, um die
vollstndige Spannweite der Analysenwerte aufzuzeichnen (Abb. 97 Abb. 131).
Im PIPER-Diagramm und Typendiagramm nach FURTAK & LANGGUTH (aus HLTING 1992) lassen
sich die Wasseranalysen des Bergwerks Niederschlema/Alberoda in drei Typen gliedern (Abb. 22).
Sie werden im folgenden als Typ S (Sickerwsser), Typ I (Intermedire Wsser) und Typ G
(Grubenwasser) bezeichnet (Tab. 31).
Wsser des Typs S fallen in das Feld c des Typendiagramms, sind somit normal erdalkalische,
berwiegend sulfatische Wsser. Einen relativ leicht erhhten Alkaliengehalt haben die Wsser
des Typs I, die vollstndig im Feld e, erdalkalische Wsser mit hherem Alkaliengehalt, ber-
wiegend sulfatisch liegen. Durch weitere Hydrogenkarbonat- und teilweise Chloridaufnahme
zeichnet sich das Wasser des Typs G aus, das im Feld e und g des Typendiagramms liegt. Es ist
somit ein erdalkalisches, zum Teil alkalisches Wasser mit hherem Alkaliengehalt, berwiegend
sulfatisch.
ltere Wasseranalysen aus dem Markus-Semmler-Stollen (Anzahl: 10, Tab. 19) und der Bis-
marckquelle (Anzahl: 1, Tab. 17) fallen im wesentlichen mit dem Typ S zusammen, besitzen je-
doch einen geringfgig hheren Calciumanteil. Im Typendiagramm fallen sie in die Felder c und b,
was sie als normal erdalkalische, hydrogencarbonatisch-sulfatisch bis berwiegend sulfatische
Wsser auszeichnet.
Um die Abbildung bersichtlich zu halten, wurden die unterschiedlichen Wassertypen nur im Katio-
nendreieck des PIPER-Diagramms grafisch gekennzeichnet. Die Untergliederung in drei Wasserty-
pen bildete die Grundlage fr die nachfolgende statistische Auswertung.

C
h
e
m
i
s
c
h
e
r

S
a
u
e
r
s
t
o
f
f
b
e
d
a
r
f

(
C
S
B
)
,

m
g

L
-
1
40
50
60
70
80
90
100
110
Werte auerhalb
des 90% Quantils
Werte auerhalb
des 10% Quantils
Mittelwert
Median
25% Quantil
10% Quantil
75% Quantil
90% Quantil

Abb. 21: Bedeutung der Linien der Boxplots am Beispiel aller Analysenwerte des Chemischen Sauerstoff-
bedarfs (CSB).
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 71
Christian Wolkersdorfer
Tab. 30: Beprobte Mestellen im Bergwerk Niederschlema/Alberoda mit Anzahl der Analysen und Daten-
punkte im PIPER- bzw. DUROV-Diagramm. Die Zuordnung der Mestellen zum jeweiligen Wassertyp
beruht auf der Auswertung des PIPER-Diagramms. S: Sickerwasser, I: Intermedires Wasser, G:
Grubenwasser. Schacht und Streckenbezeichnungen nach Angaben der Wismut GmbH. FlW:
Fluchtwegberhauen, Ges.: Gesenk, Q: Querschlag, F-Str: Feldstrecke. Die gerasterten Symbole
kennzeichnen Mestellen mit Grubenwassercharakter, Quadrate und Kreise solche mit Sickerwas-
sercharakter und Rauten die mit intermedirem Charakter. Bei nderungen des Chemismus in ei-
nem Schacht (z.B. 296 II b) wurde das zuerst vergebene Symbol beibehalten. Um eine zu groe
Anzahl von Symbolen zu vermeiden, erhielten Mestellen mit hnlichen chemischen Eigenschaften
das gleiche Symbol.
Mestelle Bezeichnung Symbol Anzahl PIPER/DUROV Typ
m-107 Abflu des Bohrbachstaubeckens, linke Seite, Rohr

169 41 S
m-308 Blindschacht 366 II b, bis Sohle -990

115 48 G
m-315 Sohle -540, F-Str. 907 NW von Q 905

1 0 S
m-316 Sohle -540, F-Str. 906 NW von Q 903

1 0 S
m-318 Wasserschlo 69, Sohle -540

1 1 S
m-320 Sohle -540, Q 906a bei F-Str. 907

1 0 S
m-323 Blindschacht 371 II b, bis Sohle -990

28 17 G
m-324 Blindschacht 372 b, bis Sohle -990

28 17 G
m-325 Blindschacht 296 II b, Sohle -996, Sumpf

25 14 I
m-331 Blindschacht 366 II b, ab Sohle -990

44 14 G, 2 in I
m-332 Blindschacht 296 II b, ab Sohle -996

3 1 G
m-362 Blindschacht 1 b

10 9 G
m-363 Blindschacht 383 b

23 20 G, 3 in S
m-364 Blindschacht 383 III b

4 3 G
m-365 FlW2, Sohlen -1665, -1710

5 3 G
m-501 Blindschacht 186 b, Sohle -540

2 1 S
m-503 Schacht 38, Sohle -540

4 3 S
m-504 Blindschacht 38 II b, Sohle -990

1 1 I
m-505 Schacht 383, Sohle -1260

1 1 G
m-506 Blindschacht 383 b, Sohle -1485

4 2 I, G
m-507 Blindschacht 383 III b, Sohle -1665

3 2 G
m-509 Sohle -1485, Ges. 3

1 1 G
m-510 Sohle -1530, Q 2007

1 1 G
w-68 Sohle -240, ohne Ort

1 0 S
w-92 Sohle -816, Zulauf

1 1 S
Tab. 31: Gemittelte prozentuale quivalentmassenverhltnisse von Kationen und Anionen der Wassertypen
S, I und G im PIPER- und DUROV-Diagramm. Durchschnittliche Massengehalte in Tab. 28.
Wassertyp Bezeichnung Ca Mg Na HCO
3
-
SO
4
2-
Cl
Typ S Sickerwsser 50 38 12 25 67 8
Typ I Intermedire Wsser 30 40 30 30 62 8
Typ G Grubenwasser 25 32 43 35 57 8

Eine weitere grafische Darstellungsmglichkeit ist das in der frheren UdSSR von DUROV vorge-
stellte DUROV-Diagramm (zitiert aus CHILINGAR 1956). Zum Eintragen in das Diagramm mssen die
Kationen und Anionen in ihre quivalentmassen umgerechnet und ihr jeweiliger prozentualer Anteil
bestimmt werden. Im Viereckdiagramm ergeben sich die Punkte sodann durch horizontale bzw.
vertikale Projektion der Punkte aus den Dreiecksdiagrammen. Insgesamt lassen sich im DUROV-
Diagramm fnf, von I bis V nummerierte Wasserklassen unterscheiden (CHILINGAR 1956).
72 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
M: Markus-Semmler-Stollen (1957, n = 10)
B: Bismarck-Quelle (1933)
S: Sickerwsser ("Frischwsser")
G: Grubenwasser ("Flutungswasser")
I: Intermedire Wsser
Ca
2+
Na
+
+K
+
Mg
2+
HCO
3
-
Cl
-
SO
4
2-
+NO
3
-
PIPER-Diagramm
B
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
B
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
B
M
M
M
M
MM
M
M
M M
a
b
c
d
e
f
g
S
G
I

Abb. 22: PIPER-Diagramm der Wasseranalysen des Bergwerks Niederschlema/Alberoda. 212 Wertepaare,
zustzlich 10 ltere Analysen aus dem Markus-Semmler-Stollen und eine aus der Bismarckquelle.
Legende s. Tab. 30. Kleine Grafik: Typendiagramm nach FURTAK & LANGGUTH (dieses aus HLTING
1992).
Ein Teil der Wasseranalysen von Niederschlema/Alberoda sind Sekundre Wsser (Klasse II), der
grte Teil sind jedoch bergangswsser zwischen Sekundren und Sulfatischen Wssern
(Klasse III). Primre (Klasse I), Chloridische (Klasse IV) sowie Alkali-Bikarbonat-Wsser (Klasse V)
fehlen vollstndig.
Drei Analysen des Blindschachts 383 b (m-363) liegen im Bereich der Wsser des Typs S. Es han-
delt sich dabei um die Analysen 10, 25 und 26, die nicht aus dem Flutungswasser stammen, son-
dern aus Zuleitungen in den Blindschacht. Der Entnahmeort weicht also von dem der 17 anderen
Proben des Blindschachts ab, die im Diagramm dargestellt sind. Ihrem Charakter nach sind es
eindeutig Sickerwsser, was auch die Kennzahlen q
1
und q
2
zeigen.
Zu Anfang des Untersuchungszeitraums (1990 1991) unterschieden sich die Sickerwsser und
das Grubenwasser kaum in ihren Stofffrachten. Daher wurde nach einer Mglichkeit gesucht,
diese durch Kennzahlen voneinander abgrenzen zu knnen. q
1
und q
2
sind die Logarithmen zweier
empirisch ermittelter Quotienten aus den As-, U- und Ca- Stoffmengen. Definitionsgem ist die
Stoffmenge n
x
mit der Einheit 1 mol der Quotient aus der Masse m und der molaren Masse M des
jeweiligen Stoffes x:
=
x
x
x
m
n
M
(18)
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 73
Christian Wolkersdorfer

B
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
B
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
B
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
Ca
2+
HCO
3
-
Cl
-
DUROV-Diagramm
Na
+
+K
+
Mg
2+
SO
4
2-
M: Markus-Semmler-Stollen (1957, n = 10)
B: Bismarck-Quelle (1933)

Abb. 23: DUROV-Diagramm der Wasseranalysen des Bergwerks Niederschlema/Alberoda. 212 Wertepaare,
zustzlich 10 ltere Analysen aus dem Markus-Semmler-Stollen und eine aus der Bismarckquelle.
Legende s. Tab. 30.
Fr die Kennzahlen q
1
und q
2
gelten folgende Gleichungen:
=
1
log( )
U
As
n
q
n
(19)
=
2
log( )
As
Ca
n
q
n
(20)
Das log-As-Ca-U-Diagramm zeigt, da Wasser vom Typ G zum berwiegenden Teil mehr Uran als
Arsen enthlt. Wsser vom Typ I und S hingegen enthalten relativ mehr Arsen als Uran. Interme-
dire Wsser sind durch geringere n
As
/n
Ca
Verhltnisse gekennzeichnet als Sickerwsser. Zumeist
liegen die Intermediren Wsser im Diagramm oberhalb, die Sickerwsser unterhalb der Regressi-
onsgeraden von q
2
bezglich q
1
.
Es zeigte sich, da die Histogramme von q
1
und q
2
jeweils zwei Maxima aufweisen, die sich einer
Lognormalverteilung zuordnen lassen. Das wertemig kleinere Maxima gehrt jeweils den Me-
stellen des Typs G an (m-308, m-323, m-324, m-331, m-332, m-362, m-363, m-364, m-365,
m-505, m-507, m-509, m-510), das grere denen des Typs S oder I (m-107, m-315, m-316,
74 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
m-318, m-320, m-325, m-501, m-503, m-504, m-506, w-68, w-92). Offensichtlich existieren
bestimmte q
1
und q
2
, die es erlauben, Wsser des Typs G von denen der Typen S und I zu
unterscheiden. Dieses q soll als lagerstttenspezifische Grenzkennzahl Q und bei einer statisti-
schen Sicherheit von als Q() bezeichnet werden. Abhngig von der Betrachtungsweise ist Q()
somit die Kennzahl, bis zu der S = 1 - aller q den Charakter eines Grubenwassers oder den
eines Sickerwassers besitzen. Im log-As-Ca-U-Diagramm (Abb. 24) sind nur die oberen
Grenzkennzahlen Q
1
() und Q
2
() des Grubenwassers dargestellt, da nur die Abgrenzung von
Grubenwasser gegen die Sickerwsser interessierte. Wie an anderer Stelle gezeigt werden konnte
(WOLKERSDORFER 1993), sind die Grenzkennzahlen fr zwei unterschiedliche Lagersttten nicht
identisch, so da die Bezeichnung lagerstttenspezifische Grenzkennzahl berechtigt erscheint.
Folgende Null- und Gegenhypothesen sollen daher getestet werden, um die oberen Grenzkenn-
zahlen des Grubenwassers und die unteren der Sickerwsser zu bestimmen:
H
0
: q
1
(G) Q
1
(G) H
1
: q
1
(G) > Q
1
(G) = 0,05 und 0,10
H
0
: q
2
(G) Q
2
(G) H
1
: q
2
(G) > Q
2
(G) = 0,05 und 0,10
H
0
: q
1
(I,S) Q
1
(I,S) H
1
: q
1
(I,S) < Q
1
(I,S) = 0,05 und 0,10
H
0
: q
2
(I,S) Q
2
(I,S) H
1
: q
2
(I,S) < Q
2
(I,S) = 0,05 und 0,10
Um die einseitigen Vertrauensintervalle = 0,05 und = 0,10 von q
1
und q
2
zu erhalten, muten
alle q
1
und q
2
transformiert werden, damit sie angenhert einer Normalverteilung gehorchen:
q
1
= log(q
1
+ 2,5) (21)
q
2
= log(q
2
) (22)

q
2
= -log(n
As
/n
Ca
)
1,2 1,6 2,0 2,4 2,8 3,2 3,6 4,0 4,4
q
1

=

l
o
g
(
n
U
/
n
A
s
)
-1,2
-0,8
-0,4
0,0
0,4
0,8
= 0,05
= 0,05
= 0,10
= 0,10
r = 0,811

Abb. 24: log-As-Ca-U-Diagramm der Wasseranalysen von Niederschlema/Alberoda zwischen 12.4.1990 und
20.12.1994. 312 Wertepaare. r
2
= 0,811. Grubenwasser (gerasterte Symbole) ist durch seine Lage
unterhalb der schraffierten bergangsbereiche gekennzeichnet. Obere Grenzen des Gru-
benwassers: Q
2
(0,10) = 2,48, Q
2
(0,05) = 2,63, Q
1
(0,10) = -0,25, Q
1
(0,05) = -0,11. Legende s. Tab.
30. Weitere Erluterungen im Text.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 75
Christian Wolkersdorfer
Von den vier neuen Mengen wurden Mittelwert x und Standardabweichung s errechnet und daraus
die oberen bzw. unteren Grenzen von Q
1
() und Q
2
() bestimmt. Die zu testende Variable Z ist:

' q x
Z
s

= (23)
Die Ergebnisse sind grafisch im log-As-Ca-U-Diagramm (Abb. 24) und der Tabelle (Tab. 32) zu-
sammengefat. Im log-As-Ca-U-Diagramm lt sich der Bereich zwischen Q(0,10) und Q(0,05) im
schraffierten Bereich erkennen. Er stellt den bergangsbereich von Sickerwssern zum Gruben-
wasser dar.
Tab. 32: Berechnungsergebnisse der lagerstttenspezifischen Grenzkennzahlen Q
1
() und Q
2
() zur Un-
terscheidung von Sickerwssern und Grubenwasser.
Wert Transformation x s n Grenze Q(0,10) Q(0,05)
q
1
(G) log(q
1
+ 2,5) 0,2616 0,0714 261 oben -0,25 -0,11
q
2
(G) log(q
2
) 0,3056 0,0696 214 oben 2,48 2,63
q
1
(I,S) log(q
1
+ 2,5) 0,4427 0,0395 203 unten -0,03 -0,11
q
2
(I,S) log(q
2
) 0,4870 0,0549 102 unten 2,61 2,49

6.3.2 Statistische Methoden
6.3.2.1 Einfhrung
Die Analysenergebnisse wurden jeweils getrennt fr Sickerwsser (Typ S), Grubenwasser (Typ G)
und Intermedire Wsser (Typ I) mit statistischen Methoden untersucht. Ziel der Untersuchungen
ist es, die jeweiligen Wassertypen mit statistischen Methoden zu beschreiben und deren grafische
Zuordnung statistisch zu untermauern.
Smtliche statistische Untersuchungen erfolgten auf einem 80486DX2-Prozessor mit Hilfe des
Programms SigmaStat fr Windows, die grafische Darstellung mit dem Grafikprogramm SigmaPlot
fr Windows (JANDEL SCIENTIFIC 1994b, 1994a). Als Datenbankprogramm kamen EXCEL fr Win-
dows und ACCESS fr Windows (MICROSOFT CORPORATION 1993a, MICROSOFT CORPORATION
1994) zum Einsatz. Der Ausreiertest erfolgte durch einen selbstgeschriebenen Makro in EXCEL.
6.3.2.2 Ausreier und Plausibilittskontrolle
Einige der Werte aus den Wasseranalysen des Bergwerks Niederschlema/Alberoda weichen deut-
lich vom Mittelwert des jeweiligen Parameters ab. Daher mute mit statistischen Methoden nach-
gewiesen werden, ob es sich um Ausreier handelt oder ob sie der Grundgesamtheit angehren.
Ein Ausreier ist ein Wert in einer Stichprobe, der von den anderen Werten signifikant nach oben
oder unten abweicht. Um zu erkennen, ob der Ausreier der Grundgesamtheit angehrt oder nicht,
wurden unterschiedliche statistische Methoden in die Literatur eingefhrt, von denen fnf hier
exemplarisch aufgefhrt seien. Die Darstellung mglicher Ausreiertests erfolgt deshalb so aus-
fhrlich, weil bei der Ausreiereliminierung stets zwei Fragen zu beantworten sind: zum einen die
nach der richtigen Testmethode, zum anderen die, ob ein Ausreier berhaupt eliminiert werden
soll oder nicht.
Die Signifikanz eines statistischen Tests sagt etwas darber aus, ob Unterschiede in den Daten-
mengen statistisch oder systematisch bedingt sind. Sie wird durch die Wahrscheinlichkeit ausge-
drckt mit der die beim Test getroffenen Annahmen nicht zutreffen. Ein Testergebnis ist meist dann
signifikant, wenn die Wahrscheinlichkeit, da die Annahme nicht zutrifft kleiner als 0,01 ist. Stati-
stisch signifikante Testergebnisse deuten daher auf einen systematischen Zusammenhang zwi-
schen zwei Testgren hin.
76 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Liegt eine normalverteilte Stichprobe mit n Werten vor, so kann ein Ausreier x
n
mit der Sicherheit
S = 1 daran erkannt werden, da er einen Schwellenwert x
(u); 1-
berschreitet (STANGE 1970).
Der Schwellenwert bestimmt sich zu:
x
(u); 1
= + u
(n); 1
(24)
mit

( );1
1
n
n
u u


= (25)
wobei
1
n
u

grafisch ermittelt, errechnet oder aus Tabellen abgelesen werden kann.
DOERFFEL (1965) stellt eine hnliche Methode nach GRAF, HENNING, GOTTSCHALK und DEHMEL
(zitiert aus DOERFFEL 1965) vor. Um einen Ausreier x
n
zu erkennen, werden Mittelwert x und
Standardabweichung s der Stichprobe ohne den ausreiverdchtigen Wert ermittelt. x
n
kann dann
als Ausreier angesehen werden, wenn gilt:
x
n
< > x s g(1 , n 1) (26)
g(1 , n 1) wird in Abhngigkeit von der geforderten statistischen Sicherheit grafisch bestimmt
und kann fr 4 n 1000 angewendet werden.
Der hufig verwendete NALIMOV-Test (KAISER & GOTTSCHALK 1976) oder r-Test (GOTTSCHALK &
KAISER 1976) auf Ausreier soll nicht mehr verwendet werden, da er statistisch unkorrekt ist
(KAISER & MHLBAUER 1983). Dies uert sich in einer Bildung von Wertekollektiven, mit einer
Streuung, die nicht dem angewandten Meverfahren entspricht.
KAISER & MHLBAUER (1983) stellen den SHAPIRO-WILKS-Test (W-Test) vor, bei dem ein grter
Wert x
n
der Stichprobe mit der Standardabweichung s dann ein Ausreier mit der Sicherheit
S = 1 ist, wenn gilt:

( )
( ) ( )
2
/ 2
, 1 1 2
1
1
1
1
n
n n i n i i
i
a x x w
n s

+ +
=

>


(27)
Voraussetzung fr die Anwendung ist eine Normalverteilung der Stichprobe mit n 3. Dieser relativ
aufwendige Test kann besonders fr kleine Stichproben angewendet werden, da er keine Verfl-
schung der Verteilung hervorruft. w(1 ) kann Tabellen entnommen werden.
Von MEYER (1976) wird vorgeschlagen, einen Wert x
n
aus einer n 10 groen Stichprobe zu ent-
fernen, wenn
x
n

>
<
x s 4 (28)
ist. x und s sind jeweils ohne den zu testenden Wert x
n
zu berechnen.
Wegen der groen Datenmengen konnte bei den Analysen von Niederschlema/Alberoda der Test
auf den Schwellenwert (STANGE 1970) angewandt werden. Er hat den Vorteil, da ein Testalgorith-
mus leicht programmierbar ist und der ausreierverdchtige Wert vor dem Test nicht eliminiert
werden mu. Die statistische Sicherheit wurde mit S = 0,99 angenommen.
Die Ausreier wurden jeweils getrennt fr die verschiedenen Mestellen ermittelt und nur dann als
solche angesprochen, wenn nicht zu klren war, was den zu hohen oder zu niedrigen Wert verur-
sachte. Ergnzende Plausibilittskontrollen untersttzten in allen Fllen die Entscheidungsfindung.
Ein Wert, der lediglich durch den Ausreiertest nicht in die Stichprobe pate, aber bei der Plausibi-
littskontrolle richtig zu sein schien, wurde nicht aus dem Datensatz entfernt. Von den 8611
Einzelwerten muten nach Ausreiertest und Plausibilittskontrolle 0,6 % (52 Stck) eliminiert
werden.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 77
Christian Wolkersdorfer
6.3.2.3 Mittelwert
Fr jeden Wassertyp errechnen sich die Mittelwerte der untersuchten Parameter nach Gleichung
29 (Tab. 28).

1
1
n
i
i
x x
n
=
=

(29)
Da der Mittelwert ausreierempfindlich ist, erfolgte der Test nur an ausreierfreiem Datenmaterial.
Bereits ein einziger zu groer oder kleiner Analysenwert kann ein Ergebnis vortuschen, das den
wirklichen Verhltnissen nicht entspricht. In den Boxplots hingegen sind fr jede Mestelle die Mit-
telwerte des gesamten Datenbestandes eines Parameters dargestellt.
6.3.2.4 Standardabweichung
Wie beim Mittelwert erfolgte auch die Bestimmung der Standardabweichungen (Gleichung 30) an
ausreierfreien Datenstzen. Durch die Standardabweichung lt sich erkennen, wie stark Me-
werte um den Mittelwert streuen (DAVIS 1986). Da die Standardabweichung bei n = 2 der Hlfte
des Betrags aus der Differenz beider Mewerte entspricht, sind die Standardabweichungen in der
Tabelle (Tab. 28) nur dann angegeben, wenn die Anzahl der Mewerte n grer als 3 ist. Von der
Angabe der relativen Standardabweichungen MSD (mean standard deviation) wurde abgesehen,
da sie durch Division leicht aus dem Mittelwert x und der Standardabweichung s errechenbar ist.

2
1
1
( )
n
i
i
s s x x
n
=
= =

(30)
Am Beispiel des Ca ist zu sehen, da die Werte fr Sickerwsser weniger stark um den Mittelwert
streuen als die der Grubenwsser.
6.3.2.5 Nichtparametrische Varianzanalyse (KRUSKAL-WALLIS Test)
Es soll getestet werden, ob die Wassertypen S, I und G signifikant unterschiedlich voneinander
sind oder ob Typ I mglicherweise dem Typ S oder G angehrt. Dazu wird blicherweise die Vari-
anzanalyse oder ANOVA (Analysis of Variance) mit der folgenden Nullhypothese angewandt
(DAVIS 1986, JANDEL SCIENTIFIC 1994b):
H
0
:
1
=
2
= =
n

Sobald wenigstens eine Varianz sich signifikant von den anderen unterscheidet, ist die Nullhy-
pothese zu verwerfen.
Bei nichtnormalverteilten Stichproben wird stattdessen die ANOVA des Ranges (KRUSKAL-WALLIS
Test) verwendet, deren Testgre H folgendermaen definiert ist (DAVIS 1986):

( ) ( )
2
1
1 2
12
( 1)
k
k k
j
k
R n N
H
N N n
=
+
=
+

(31)
mit
1
k
j
k
N n
=
=

und
1
( )
k
n
k ik
i
R R x
=
=

, wobei R(x
ik
) der i-te Rang der k-ten Beprobung ist.
H gehorcht bei groen Datenmengen annhernd einer
2
-Verteilung, so da die kritischen
Grenzen von H in Abhngigkeit vom Freiheitsgrad = k 1 und der statistischen Sicherheit
S = 1 Tabellen der
2
-Verteilung entnommen werden knnen.
Fr die wichtigsten Parameter der Wasseranalysen von Niederschlema/Alberoda sind alle Wahr-
scheinlichkeiten P der Nullhypothese < 0,0001 (Tab. 33), so da sie verworfen werden mu. Folg-
lich sind die Typen S, I und G eigenstndige Wassertypen mit signifikant voneinander unterschied-
lichem Chemismus.
78 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Tab. 33: Ergebnis der statistischen Auswertung einiger Hauptparameter mit dem KRUSKAL-WALLIS Test
(nichtparametrische Varianzanalyse des Ranges). Kritische Werte der
2
-Verteilung mit den Si-
cherheiten = 0,01, = 0,05 und = 0,10. Freiheitsgrad fr alle Auswertungen 2.
Parameter H P ( = 0,05) Freiheitsgrade Kritischer Wert
= 0,01 = 0,05 = 0,10
As 333,4 < 0,0001 2 9,21 5,99 4,61
U 307,1 < 0,0001
Ca 150,0 < 0,0001
Mg 171,9 < 0,0001
Na 127,9 < 0,0001
SO
4
2-
281,4 < 0,0001
Cl 277,3 < 0,0001
HCO
3
-
193,2 < 0,0001
PO
4
3-
52,1 < 0,0001
Ra 173,5 < 0,0001
pH 176,4 < 0,0001
6.3.2.6 Multipler Vergleich (DUNN Test)
Um die grafische Zuordnung der einzelnen Mestellen zu den Wassertypen S, I und G statistisch
zu berprfen, kann ein multipler Vergleich angewendet werden, der mehrere Stichproben jeweils
einzeln miteinander vergleicht. Der DUNN Test ist auf alle nichtnormalverteilten Stichproben mit
ungleicher Varianz anwendbar (JANDEL SCIENTIFIC 1994b).
Es werden die Differenzen aus den Mittelwerten der Rnge, der Abstand der Differenzen p, die
Prfgre Q und die Wahrscheinlichkeit P berechnet. Q ist ein Ma fr den Unterschied zwischen
den Stichproben, wobei davon auszugehen ist, da der Unterschied zwischen den Stichproben bei
groem Q signifikant ist. Wenn P kleiner als 0,05 ist, dann ist die Annahme eines signifikanten Un-
terschieds zwischen den beiden Stichproben mit weniger als 5%iger Wahrscheinlichkeit falsch.
Zur berprfung der Einteilung in drei Wassertypen wurden die Parameter As, U, Ca, Mg, Na,
SO
4
2-
, Cl und HCO
3
-
miteinander verglichen. Bei Q > 10 ist der Unterschied zwischen den Me-
stellen signifikant, d. h. sie drfen nicht in einem Wassertyp zusammengefat werden, whrend bei
Q < 1,0 eine hnlichkeit nicht auszuschlieen ist. Aus der Zuordnungstabelle (Tab. 57) lt sich
ablesen, da die Einteilung aufgrund grafischer Kriterien (Tab. 30) als statistisch abgesichert
gelten kann.
6.3.2.7 Korrelation (PEARSON Product Moment Korrelation)
Ein Ma fr die lineare Abhngigkeit zweier Variablen ist der Korrelationskoeffizient r
P
, der sich
aus der parametrischen Korrelation (PEARSON Product Moment Korrelation) ergibt. Dazu wird die
Kovarianz COV
jk
der Variablen gebildet und durch das Produkt der Standardabweichungen s
j
s
k

dividiert (YAMANE 1976):
r
jk
=

jk
j k
COV
s s
(32)
wobei:

( )
1
1
COV ( ) ( )
n
jk ij j ik k
i
x s x s
n
=
=

(33)
Die Werte von r
P
bewegen sich zwischen 1 und +1, wobei das Vorzeichen angibt, ob eine nega-
tive oder positive Korrelation besteht (JANDEL SCIENTIFIC 1994b). Aus einem Korrelationskoeffizien-
ten von 0 lt sich schlieen, da keine Korrelation zwischen den beiden Parametern existiert. Je
grer hingegen der Betrag von r
P
ist, desto grer ist die Korrelation zwischen den beiden Para-
metern, ohne da sich daraus sogleich eine Abhngigkeit der beiden ergbe.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 79
Christian Wolkersdorfer
Nach jeder Korrelation wird getestet, ob der Korrelationskoeffizient r
P
signifikant von 0 unterschied-
lich ist. Die zugehrige zweiseitige Null- und Gegenhypothese lautet (YAMANE 1976):
H
0
: r
jk
= 0
H
1
: r
jk
0
Die Wahrscheinlichkeit der t-Statistik mit dem Freiheitsgrad = n 2,

t
r
r
=

jk
jk
1
2

(34)
ergibt sich aus der zweiseitigen Dichtefunktion der t-Verteilung:
P(t | ) = 1 F(t | ) (35)
Sobald P(t | ) grer als 0,05 ist, mu die Nullhypothese verworfen werden, und der Korrelations-
koeffizient r
P
ist nicht signifikant.
In der Tabelle der Korrelationen (Tab. 58, Tab. 59) sind neben dem Korrelationskoeffizienten r
P

auch die Wahrscheinlichkeiten P tabelliert. Bei Parameterkombinationen die weniger als 4 Werte-
paare bilden, lt sich kein Korrelationskoeffizient berechnen. Diese Paarungen sind mit ./. tabel-
liert.
Um die groe Datenmenge in den Tabellen darzustellen, werden die unten tabellierten Symbole
verwendet. Somit ergibt sich fr alle Parameterkombinationen mit den Symbolen ++< und --< die
grte Korrelation mit der grten Signifikanz. Nicht dargestellt sind Parameter, die keine signifi-
kant hohe Korrelation zu anderen Parametern zeigen. Dazu gehren beispielsweise NH
4
+
oder Cd.

Signatur Regressionskoeffizient (PEARSON Korrelation) Prfgre P
++< 1,00 r 0,60 P < 0,1
- -< -1,00 r -0,60 P < 0,1
+++ 1,00 r 0,80 P 0,10
++ 0,80 > r 0,60 P 0,10
+ 0,60 > r +0,00 vgl. Tab. 58
- -0,60 < r -0,00 vgl. Tab. 58
- - -0,80 < r -0,60 P 0,10
- - - -1,00 r -0,80 P 0,10
< P < 0,10
> P 0,10
<< P < 0,10, n 8
./. n < 3, Korrelation nicht mglich
6.3.3 Zeitliche Entwicklung
6.3.3.1 Einleitung
Durch die unterschiedliche Art des Wasser-Gebirge-Kontakts bestimmt, zeigen die drei Wasser-
typen im vierjhrigen Untersuchungszeitraum ungleiche zeitliche Entwicklungen der Gren ihrer
Inhaltsstoffe und physikalisch-chemischen Eigenschaften. Am deutlichsten ist die zeitliche
Variation beim Typ G, whrend die Typen S und I nahezu konstante Eigenschaften besitzen.
Sickerwsser des Typs S stehen zwischen wenigen Tagen und drei Monaten mit dem Gebirge in
Kontakt, bevor sie entweder von der Sohle -540 aus nach bertage gepumpt werden oder weiter
hinab in das Grubengebbude flieen. Es sind junge meteorische Wsser, in denen die
Massenkonzentationen der Inhaltsstoffe relativ gering sind.
80 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Grubenwasser des Typs G hlt sich teilweise bereits seit ber vier Jahren im Grubengebude auf
und befindet sich vom Eintritt in den unterirdischen Teil des Wasserkreislaufs an bis heute im Kon-
takt mit dem Gebirge bzw. den Oberflchen im Grubengebude. Durch die lange Kontaktzeit
konnte sich das Wasser zum Teil hoch mit Elementen anreichern, wobei die Massenkonzentration
einerseits von der Verweilzeit, andererseits von den geochemischen Eigenschaften des Gebirges
abhngen.
Intermedire Wsser des Typs I stehen ihrem Charakter nach zwischen denen des Typs G und S.
Es sind Sickerwsser, die meist in einem Schacht auftreten, in dem sich aus welchen Grnden
auch immer noch keine Konvektionszelle aufgebaut hat (vgl. Kapitel 7.7).
Allen Zeitverlufen ist etwa ab 1993 eine Abnahme der Streuung in den Einzelwerten gemein. Dies
deutet auf eine exaktere Bestimmung in den beiden Labors hin, die zu einer Erhhung der Repro-
duzierbarkeit fhrt. Nach einer zusammenfassenden Darstellung der jeweiligen Wassertypen in
den Kapiteln 6.3.3.2 6.3.3.4 folgt eine Darstellung einiger wesentlicher Wasserinhaltsstoffe und
physikalischer Kennwerte in den Kapitel 6.3.3.5 6.3.3.16.
6.3.3.2 Typ S
Insgesamt haben sich die Wsser des Typs S whrend des Untersuchungszeitraums in ihren phy-
sikochemischen Eigenschaften fast nicht verndert.
Nur NO
3
-
und O
2
sowie Leitfhigkeit und Gesamteisenmassenkonzentration lassen eine zeitliche
Abhngigkeit erkennen. Alle anderen Parameter besitzen entweder keine zeitliche Variation oder
nur eine solche, die statistisch nicht signifikant ist.
Die Massenkonzentrationen von NO
3
-
und O
2
weisen einen mit der Jahreszeit variierenden, gegen-
lufigen Gang auf, der fr NO
3
-
im ersten Halbjahr, fr O
2
im zweiten Halbjahr ein Maximum hat.
Solch ein, jedoch teufenabhngiges, Verhalten kann whrend der Stagnationsperiode in Seen be-
obachtet werden (STUMM & MORGAN 1981), wo infolge der Photosynthese die Sauerstoffkonzentra-
tion mit zunehmender Stickstoffkonzentration abnimmt. Daher kann angenommen werden, da fr
diesen jahreszeitlichen Verlauf neben Stoffeintrgen aus der Landwirtschaft der jahreszeitliche
Wechsel des Stoffumsatzes bei der Photosynthese eine Rolle spielt.
Fr die leichte Abnahme der Leitfhigkeit (r
2
= 0,12), die mit nicht signifikanten Abnahmen der Ka-
lium-, Chlorid- und Phosphatmassenkonzentration einhergeht, drfte vermutlich die Abnahme des
Dngemitteleinsatzes verantwortlich sein, die nach dem Zusammenbruch des SED-Regimes mit
dem Niedergang der LPGs (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) verbunden war. Da
die Dngemittel zum Teil Eisen enthalten, beim in der DDR eingesetzten Tangermnder Univer-
saldnger ausgewiesenermaen als Spurenelement (VOIGT 1990), lt sich die Abnahme der Ei-
senmassenkonzentration (r
2
= 0,17) mglicherweise ebenfalls damit erklren.
Andere Parameter zeigen eine geringe, nicht signifikante zeitliche Abhngigkeit (r
2
0,10: As, U,
pH, HCO
3
-
, GH, Ra, Al, H
2
SiO
3
). Dafr knnte die Zunahme der Analysenreproduzierbarkeit ver-
antwortlich zu sein, die sich auf den Zahlenwert des Regressionskoeffizienten auswirkt.
6.3.3.3 Typ I
Eine zeitliche Vernderung der Wsser des Typs I ist nur bei Uran und Natrium vorhanden. Alle
anderen Parameter scheinen zwar zur Abnahme zu neigen, wegen der geringen Datenmenge und
einer teilweise starken Streuung ist diese allerdings nicht zahlenmig fabar.
Worauf der tendenzielle Anstieg der Uran- und der Abfall der Natriummassenkonzentration zurck-
zufhren ist, lt sich nicht mit Sicherheit feststellen. In beiden Fllen ist der Regressionskoeffi-
zient r
2
gering (U: r
2
= 0,11, Na: r
2
= 0,43), aber signifikant.
Als Erklrung dafr bietet sich die Art des Wasserzutritts an, die oben dargestellt ist (Kapitel 4.7).
Leicht lsliche U(VI)-Verbindungen werden vom einsickernden Wasser gelst, da jedoch nur wenig
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 81
Christian Wolkersdorfer
vererztes Material umstrmt wird, ist der Anstieg relativ gering. Umgekehrt beruht der Abfall der
Natriummassenkonzentration auf einem Verdnnungseffekt, der durch das Zuflieen
einsickernden Wassers hervorgerufen wird.
6.3.3.4 Typ G
Unterschiedliche zeitliche nderungen kennzeichnen Wasser des Typs G, bei dem etwa die Hlfte
aller Parameter eine deutliche Zeitabhngigkeit hat. Diese kann wie folgt gegliedert werden:
kontinuierlicher Anstieg: SO
4
2-
, Na, K, Ra, Leitf, Fe(II), NKH, Fe(III), Sr
Anstieg bis Konstanz: Ca, Mg, AR, HCO
3
-
, GH, Temperatur, KH, Al, H
2
SiO
3

Abfall: pH, CSB, Pb, Co, Mo, CO
3
2-
, TOC
Abfall bis Konstanz: Cl
schwankend: As, U, PO
4
3-

nicht gengend Werte: OH
-
, Hg, Ag, H
2
S, Be, Li, Cs, U, Br, I, Rb, Th
keine Abhngigkeit: NO
3
-
, Eh, Fe(ges), Cu, Cr, Cd, Se, Sb, F, B, Bi
konstante Werte: Mn, Zn, O
2
, FR, NH
4
+
, Ni, NO
2
-
, Ba
Im wesentlichen sind die starken Anstiege der Massenkonzentrationen seit dem ersten Quartal
1994 abgeschlossen, beim Arsen und Phosphat zeigt sich bereits ein Rckgang der Massenkon-
zentration. Uran hingegen nimmt nach wie vor zu, da mit dem Anstieg des Grubenwassers in
hher gelegene, ltere Grubenbaue Oberflchen verfgbar sind, die bereits lange Zeit den oxi-
dierenden Bedingungen der Grubenwetter ausgesetzt waren. Das Lsungsverhalten von Arsen
und Uran steht nahezu im Einklang mit den Ergebnissen der Sulenversuche, die an anderer
Stelle (Kapitel 5.3) beschrieben wurden. Dafr ist jedoch nicht nur das geochemische Verhalten
der beiden Elemente verantwortlich, sondern auch eine Abnahme der Arsengehalte in den Erz-
gngen zu den oberen Sohlen hin (SDAG WISMUT 1991). Uran ist in etwa gleichbleibenden
Mengen in den Gngen vorhanden. Da die Massenkonzentrationen von Ca, Mg und Hydrogen-
karbonat nicht mehr ansteigen, scheinen Calcit und Dolomit mit dem Grubenwasser im L-
sungsgleichgewicht zu sein.
6.3.3.5 pH-Wert
Im Untersuchungszeitraum befand sich der pH-Wert des Flutungswassers im Pufferbereich des
Calcits und Dolomits (Abb. 100). In den Sickerwssern liegt der pH-Wert im Durchschnitt bei 7,8
und zeigt keine signifikante zeitliche Variation.
hnliches gilt fr den pH-Wert des Grubenwassers (Abb. 25), der mit einem Durchschnitt von 7,1
geringfgig unter dem der Sickerwsser und somit im neutralen Bereich liegt. Eine Abhngigkeit
vom Mepunkt ist nicht festzustellen.
Zur knftigen pH-Wert-Entwicklung wird in Kapitel 6.3.4.2 eine Prognose abgegeben.
6.3.3.6 Redoxpotential
Wie sich aus chemisch-thermodynamischen Gleichgewichtsberechnungen (Kapitel 6.4) ergibt, ist
das Redoxpotential fr die Gleichgewichtseinstellung der interessierenden Phasen im Grubenwas-
ser Niederschlema-Alberoda von groer Bedeutung. Dennoch liegen insgesamt nur wenige Re-
doxmessungen aus den Sickerwssern und dem Grubenwasser vor (Abb. 26, Abb. 99). Desweite-
ren weichen die in-situ-Meergebnisse mit einer mobilen Multiparametersonde (Logln GmbH,
Gommern) zum Teil erheblich von den vor Ort im Probennahmebehlter gemessenen Potentialen
ab.
Die wenigen Messungen in den Sickerwssern (n = 8) liegen einheitlich bei 400 mV, die des Gru-
benwassers hingegen schwanken von 80 450 mV (n = 38; x = 280; s = 113, Mittelwert nur aus
den Analysen, die WATEQ4F zur Berechnung verwendete). Bei diesem relativ groen Bereich von
Meergebnissen stellt sich daher die Frage danach, welche Redoxpotentiale im Grubenwasser
wirklich vorliegen.
82 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer

1990 1991 1992 1993 1994
p
H
-
W
e
r
t
,

6,0
6,5
7,0
7,5
8,0
8,5
9,0

Abb. 25: Zeitliche Entwicklung des pH-Werts fr Wasser des Typs G zwischen Juli 1990 und Dezember
1994. 246 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30.
1990 1991 1992 1993 1994
R
e
d
o
x
p
o
t
e
n
t
i
a
l
,

m
V
0
50
100
150
200
250
300
350
400
450
500
550

Abb. 26: Zeitliche Entwicklung des Redoxpotentials fr Wasser des Typs G (46 Wertepaare) und des Typs S
(8 Wertepaare; offene Kreise und Quadrate) zwischen Juli 1990 und Dezember 1994.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 83
Christian Wolkersdorfer
Um dies festzustellen, wurden die Verhltnisse der Massenkonzentrationen von NO
3
-
, NH
4
+
, Fe
3+
und Fe
2+
im Grubenwasser mit den Eh-Bereichen verglichen, in denen diese Redoxpaare in Red-
oxreaktionen miteinander reagieren. Fr beide Redoxpaare ergibt sich grenordnungsmig ein
Eh-Bereich von 200 400 mV, wie er sich aus dem Mittelwert der Redoxpotentiale bestimmt. Im
Gegensatz dazu stehen die in situ gemessenen Werte von -50 +50 mV und etwa 200 mV im
Schacht 296 II b. In der Literatur werden fr primre Grubenwsser -100 bis +200 mV und fr oxi-
dierte Grubenwsser +120 bis +830 mV angegeben (BAAS BECKING et al. 1960). PAES (1969) er-
mittelte in Grubenwssern von Joachimsthal -89 +57 mV. Eine berschlagsrechnung mit dem
chemisch-thermodynamischen Gleichgewichtsprogramm PHREEQE zeigt eine Gleichgewichts-
einstellung zwischen Wasser und den wichtigsten Mineralphasen bei etwa +150 mV (VAN BERK
1995, pers. Mitt.). Basierend auf dem Mittelwert und der doppelten Standardabweichung ergibt
sich daher ein interessierender Bereich von 50 500 mV.
Beide Arten von Messungen, die in situ und die vor Ort, sind im Bereich des mglichen. Eine end-
gltige Entscheidung darber, welche Redoxpotentiale wirklich im Grubenwasser vorhanden
sind, lt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht treffen.
Bei der chemisch-thermodynamischen Gleichgewichtsberechnung der Grubenwasseranalysen
wurde das Redoxpotential des Grubenwassers in Anlehnung an den Mittelwert von 280 mV auf
300 mV festgelegt.
6.3.3.7 Gesamthrte
Die Gesamthrten der Sickerwsser betragen 30 d, die whrend der 4 Jahre des Bearbeitungs-
zeitraums nahezu konstant blieben. Welche Ursachen fr den tendenziellen Rckgang von wenig
ber 30 d auf wenig unter 30 d verantwortlich sind, lt sich nicht sagen.
Von 1991 bis Ende 1993 nahm die Gesamthrte des Grubenwassers stetig zu. Sie lag zu Beginn
der Flutung bei 30 40 d und erreichte 1993 etwa 80 d, um von diesem Zeitpunkt an nur noch
geringfgig anzusteigen (Abb. 27). Da Calcit und Dolomit im Grubenwasser gesttigt oder leicht
bersttigt sind (Tab. 37), ist das Verhalten der Gesamthrte, die gut mit Ca, Mg, HCO
3
2-
und
SO
4
2-
korreliert (Tab. 58), verstndlich.
6.3.3.8 Abdampfrckstand (Gesamtmineralisation)
In den Sickerwssern betrug der Abdampfrckstand etwa 800 mg L
-1
, dessen zahlenmiger Wert
Ende 1994 leicht zurckging.
Whrend des Bearbeitungszeitraums nahm der Abdampfrckstand im Grubenwasser stetig zu
(Abb. 28). Er lag anfnglich bei 1500 2000 mg L
-1
, um am Schlu einer annhernd linearen Er-
hhung bis Ende 1993 rund 3000 mg L
-1
zu erreichen. Im Jahre 1994 blieb der Abdampfrckstand
bei etwa 3000 mg L
-1
, um im letzten Quartal 1994 nochmals kurz auf 3300 mg L
-1
anzusteigen. Ob
es sich dabei um einen anhaltenden Anstieg handelt oder nur um einen kurzfristigen, ist aus dem
vorhandenen Datenmaterial nicht ablesbar.
Die sechs Wasserinhaltsstoffe Ca, Mg, Na, SO
4
2-
, Cl
-
und HCO
3-
korrelieren fast alle gut mit dem
Abdampfrckstand und tragen den Hauptteil dazu bei. Da ihre Massenkonzentrationen am Ende
des Bearbeitungszeitraumes nicht mehr wesentlich anstiegen, ist ein weitergehender Anstieg des
Abdampfrckstandes wie zwischen 1991 und 1993 nicht wahrscheinlich. Nur bei deutlichem Unter-
schreiten des pH-Bereichs des Karbonatpuffers (ca. pH 5) werden wieder grere Mengen an Io-
nen in Lsung gehen.
In den Sickerwssern betrug der Abdampfrckstand etwa 800 mg L
-1
, dessen zahlenmiger Wert
Ende 1994 leicht zurckging.
84 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
1990 1991 1992 1993 1994
G
e
s
a
m
t
h

r
t
e
,

d
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90

Abb. 27: Zeitliche Entwicklung der Gesamthrte fr Wasser des Typs G zwischen Januar 1991 und Dezem-
ber 1994. 213 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30.

1990 1991 1992 1993 1994
A
b
d
a
m
p
f
r

c
k
s
t
a
n
d
,

m
g

L
-
1
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
3500
4000

Abb. 28: Zeitliche Entwicklung des Abdampfrckstands fr Wasser des Typs G zwischen Januar 1991 und
Dezember 1994. 199 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 85
Christian Wolkersdorfer
6.3.3.9 Uran
In den Sickerwssern bewegte sich die Uranmassenkonzentration von 1990 bis 1994 regelmig
zwischen 0,5 und 1 mg L
-1
(Abb. 29). Sie liegt damit zwar ber dem weltweiten Hintergrundwert
(0,006 mg L
-1
; KOCZY, TOMIC & HECHT 1957), nicht aber ber dem mit geogen erhhten Urankon-
zentrationen (2,9 mg L
-1
; GERMANOV et al. 1958).
Im Grubenwasser ist in den ersten beiden Quartalen des Jahres 1993 ein Abfall der Uranmassen-
konzentration vorhanden (Abb. 30). Bei den Berechnungen mit WATEQ4F ist dieser Abfall derart
erkennbar, da die Sttigungskoeffizienten (s. Kapitel 6.4.3) der am wenigsten untersttigten
Uranphasen ein Minimum aufweisen (Schoepit, Rutherfordin, Ianthinit). Ursache fr diesen Abfall
knnten Verdnnungseffekte durch Sickerwsser sein, Aufsteigen des Grubenwassers innerhalb
eines Bereichs mit geringeren Urangehalten des Gesteins, Adsorption an Tone bzw. organische
Substanzen oder eine zeitlich unterbrochene Durchmischung des Grubenwassers. Inter-
essanterweise fllt der Abfall der Uranmassenkonzentration mit dem Anstieg der Gru-
benwassertemperatur zusammen, wie er unter anderem im Schacht 366 II b beobachtet wurde. Da
Uran mit steigender Temperatur weniger gut lslich ist, ist ein Zusammenhang recht wahr-
scheinlich (LANGMUIR 1978). Die positive Korrelation des Urans mit der Temperatur (Tab. 58)
untersttzt diese Vermutung.
Ab dem 3. Quartal 1993 beginnt die Uranmassenkonzentration mit grerer Geschwindigkeit als
vorher anzusteigen. Ende 1994 werden Massenkonzentrationen von 4 5 mg L
-1
erreicht, was
gegenber den Sickerwssern einer Anreicherung um das 4 5fache entspricht. Uran korreliert
gut mit Hydrogenkarbonat (r
P
= 0,63; P << 0,01) und der Gesamthrte (r
P
= 0,72; P << 0,01), die
beide einem Plateau zustreben zu scheinen. Daher wird sich beim Uran mglicherweise ein hnli-
ches Verhalten einstellen, auch wenn die Regression (Kapitel 6.3.4.5) einen weiteren Anstieg ver-
muten lt.
1990 1991 1992 1993 1994
U
r
a
n
,

m
g

L
-
1
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5

Abb. 29: Zeitliche Entwicklung der Uranmassenkonzentration fr Wasser des Typs S zwischen Juli 1990 und
Dezember 1994. 176 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30.
86 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
1990 1991 1992 1993 1994
U
r
a
n
,

m
g

L
-
1
0
1
2
3
4
5

Abb. 30: Zeitliche Entwicklung der Uranmassenkonzentration fr Wasser des Typs G zwischen Juli 1990 und
Dezember 1994. 260 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30.
6.3.3.10 Arsen
In den Sickerwssern blieb die Arsenmassenkonzentration relativ konstant zwischen 0 und
0,2 mg L
-1
(Abb. 31). Ergebnisse gleicher Grenordnung zeigen Grundwsser der hnlichen La-
gersttte von St. Joachimsthal, die bei vergleichbaren pH-Werten (6,7 7,8) Arsenmassenkon-
zentrationen von 0,05 0,28 mg L
-1
aufweisen (n = 4, PAES 1969).
Von Anfang 1991 bis Ende 1992 stieg die Arsenmassenkonzentration im Grubenwasser hingegen
kontinuierlich von 0,1 mg L
-1
bis 7 mg L
-1
an (Abb. 32). Ab Anfang 1993 fiel sie von diesem Wert
ab, um Ende 1994 einen Wert von 4 5 mg L
-1
anzunehmen. Die gute Korrelation des Arsens mit
Hydrogenkarbonat ist durch den gleichgearteten Anstieg beider Parameter bis Mitte 1993 bedingt.
Eine jahresweise Korrelation belegt den Rckgang in der Korrelation beider Parameter ab 1993:
1991 r
P
= 0,83 P < 0,01 n = 27
1991 1992 r
P
= 0,90 P < 0,01 n = 60
1991 1993 r
P
= 0,74 P < 0,01 n = 131
1991 1994 r
P
= 0,62 P < 0,01 n = 208
Von den anderen Parametern des Grubenwassers zeigt nur das Phosphat ein zeitliches Verhalten,
das dem des Arsens hnelt und sich in der guten Korrelation beider Parameter widerspiegelt
(r
P
= 0,61, P < 0,01). Da im Skorodit (FeAsO
4
.2H
2
O), der am geringsten untersttigten Ar-
senphase, stets eine Teil des Arsens diadoch von Phosphor ersetzt wird (VON PHILIPSBORN 1967),
liegt die Vermutung nahe, da ein Teil des Phosphats im Grubenwasser aus dem Skorodit stammt.
Wie die Gleichgewichtsberechnungen fr die Arsenphasen zeigen, sind alle primren Arsenmine-
rale im Grubenwasser deutlich untersttigt (-60 < SI < -8). Lediglich ein in der Natur nicht vorkom-
mendes Bariumarsenat (Ba
3
(AsO
4
)
2
) ist im Grubenwasser bersttigt (SI +11) und wird
ausfallen, sofern es sich aus kinetischen Grnden bilden kann. Offensichtlich besteht zwischen der
Arsenmassenkonzentration und den berechneten chemischen Gleichgewichtseinstellungen kein
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 87
Christian Wolkersdorfer
Zusammenhang. Daher mssen fr die Kontrolle der Arsenmassenkonzentration andere Grnde
verantwortlich sein.
Arsen wird im Wasser zu 22 55% adsorptiv an Oxide und Hydroxide gebunden (Spalte As
kolloidal in Tab. 41). Es ist dann nicht mehr im Wasser gelst, sondern haftet an der Oberflche
dieser Feststoffphasen. Die Strke der Bindung zwischen Oxid oder Hydroxid und Arsen ist von
der Ladung an der Oberflche des Oxids oder Hydroxids abhngig. Diese wiederum wird vom pH-
Wert beeinflut. Bei positiver Ladung der Oberflche kann sich AsO
4
3-
an die Oxide oder
Hydroxide binden, bei negativer Ladung hingegen wird es in das Grubenwasser freigesetzt. Der
pH-Wert, bei dem die Oxid- oder Hydroxidoberflche neutral geladen ist, wird als pH
ZPO
(pH des
Ladungsnullpunktes zero point of charge) bezeichnet. Fr FeOOH liegt er bei pH 7,8 und fr -
MnO
2
bei pH 7,2 (STUMM & MORGAN 1981).
Eine weitere Ursache fr den Rckgang der Arsenmassenkonzentration im Grubenwasser knnte
ein Verdnnungseffekt sein. Aus Betriebsunterlagen der SDAG Wismut (1991) ist bekannt, da mit
zunehmender Teufe der Arsengehalt im Gebirge zunahm. Der ansteigende Grubenwasserspiegel
gelangt daher in Bereiche mit geringeren Arsengehalten im Festgestein. Demzufolge wird in den
oberen Teilen des Grubenwasserkrpers weniger Arsen in Lsung gehen. Zu einem hnlichen
Effekt kommt es, wenn der Vorrat des mobilisierbaren Arsens aufgebraucht ist.
6.3.3.11 Radium
Die Radiumaktivitt im Grubenwasser stieg von Anfang 1991 bis Ende 1994 kontinuierlich an (Abb.
33). Sie lag anfnglich bei etwa 200 mBq L
-1
, dem Wert der Sickerwsser, und erreichte schlielich
3000 4000 mBq L
-1
.
Auf welche Art die Radiumaktivitt kontrolliert wird oder welche Mineralphase das Radium freisetzt,
lies sich nicht mit Sicherheit herausfinden. Weder die Korrelation mit anderen Parametern noch der
Vergleich der Radiumaktivitt mit Sttigungskoeffizienten anderer Feststoffphasen ergaben eine
Lsung des Problems (vgl. Kapitel 6.4.5).
BLAIR et al. (1980) zeigen am Beispiel des Grundwassers im Abstrombereich von Bergehalden des
Elliot Lake Districts/Ontario/Kanada, da Radium tendenziell mit der Sulfatmassenkonzentration
ansteigt. Diese Tendenz ist auch im Grubenwasser von Niederschlema/Alberoda vorhanden,
schlgt sich jedoch wegen der starken Streuung der Radiumaktivitten um die Regressionskurve
nicht in der Korrelation (Tab. 58) nieder (r
P
= 0,42).
6.3.3.12 Eisen
Beim Eisen sind zwischen 1992 (vor Mrz 1992 gab es keine Gesamteisenbestimmungen) und
Ende 1994 stark schwankende Massenkonzentration im Grubenwasser zu beobachten (Abb. 34).
Whrend die Schwankungsbreite anfnglich zwischen 0 und 3 mg L
-1
lag, hatte sie Ende 1994
0 8 mg L
-1
erreicht. Insgesamt knnte daher von einem Anstieg der Eisenmassenkonzentration
im Grubenwasser gesprochen werden. In den Sickerwssern liegt der Eisengehalt bei 0 0,2
mg L
-1
, also um den Faktor 40 unter denen des Grubenwassers. Welche Ursachen der starken
Schwankung zugrundeliegen, ist nicht ersichtlich, am wahrscheinlichsten scheinen Redox-,
Adsorptions- und Fllungsvorgnge zwischen der Probennahme und dem Analysenzeitpunkt zu
sein.
Der Groteil des Eisens im Grubenwasser entstammt der Pyrit- und Markasitoxidation, zum Teil
der Lsung eisenhaltiger Verbindungen (z.B. Siderit).
88 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
A
r
s
e
n
,

m
g

L
-
1
0,0
0,1
0,2
0,3
0,4
1990 1991 1992 1993 1994

Abb. 31: Zeitliche Entwicklung der Arsenmassenkonzentration fr Wasser des Typs S zwischen Juli 1990
und Dezember 1994. 180 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30.
A
r
s
e
n
,

m
g

L
-
1
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
1990 1991 1992 1993 1994

Abb. 32: Zeitliche Entwicklung der Arsenmassenkonzentration fr Wasser des Typs G zwischen Juli 1990
und Dezember 1994. 264 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 89
Christian Wolkersdorfer
1990 1991 1992 1993 1994
R
a
d
i
u
m
,

m
B
q

L
-
1
0
1000
2000
3000
4000
5000

Abb. 33: Zeitliche Entwicklung der Radiumaktivitt fr Wasser des Typs G zwischen Januar 1991 und De-
zember 1994. 141 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30.
1990 1991 1992 1993 1994
E
i
s
e
n

(
g
e
s
)
,

m
g

L
-
1
0
2
4
6
8
10

Abb. 34: Zeitliche Entwicklung der Eisenmassenkonzentration fr Wasser des Typs G zwischen April 1992
und Dezember 1994. 98 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30.
90 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
6.3.3.13 Mangan
Wie Eisen hat Mangan eine starke Schwankungsbreite seiner Massenkonzentration, die von 0 2
mg L
-1
Mitte 1991 bis 0 5 mg L
-1
Ende 1994 reicht (Abb. 35). Wiederum ist nicht ersichtlich, wor-
auf diese Schwankung beruht, doch knnten ebenfalls Redox-, Adsorptions- und
Fllungsvorgnge zwischen Probennahme und Analysenzeitpunkt eine Rolle spielen. Gegenber
den Sickerwssern ist die Manganmassenkonzentration im Grubenwasser um den Faktor 100
angereichert. Wie die Gleichgewichtsberechnungen zeigen, herrscht zwischen Rhodochrosit und
dem Grubenwasser ein Gleichgewicht (Tab. 37). Die Manganmassenkonzentration wird daher von
dieser Feststoffphase kontrolliert.
6.3.3.14 Sulfat
Beim Sulfatgehalt ist im Grubenwasser ein kontinuierlicher Anstieg zu beobachten, der ab Ende
1993 abflacht (Abb. 36). Anfnglich enthielt das Grubenwasser etwa 600 mg L
-1
Sulfat um bis auf
1400 mg L
-1
anzusteigen, wofr die Oxidation des Pyrits und Markasits sowie die mikrobielle Kata-
lyse dieser Reaktionen verantwortlich sind.
6.3.3.15 Hydrogenkarbonat
In den Sickerwssern liegen die Hydrogenkarbonatmassenkonzentrationen etwa bei
150 250 mg L
-1
. Dagegen ist im Grubenwasser von diesen Werten ausgehend ein Anstieg bis
auf 1100 mg L
-1
zu beobachten. 1993 traten gelegentlich Massenkonzentration von bis zu 1300
mg L
-1
auf (Abb. 37).
Die Massenkonzentration des Hydrogenkarbonats wird hauptschlich durch die verfgbare Menge
an Karbonaten und Kohlendioxid, also dem Kalk-Kohlensure-Gleichgewicht, bestimmt. Daneben
bildet sich HCO
3
-
aus der Dissoziation der Kohlensure, die durch Lsung von CO
2
(g) in Wasser
entsteht. Aus den Reaktionen 11 und 12 ist abzulesen, da bei Vorhandensein von Calcit und
Kohlendioxid Hydrogenkarbonat entsteht. Zu ausfhrlichen Darstellungen der komplexen Reaktio-
nen, deren Kinetik und Gleichgewichtseinstellungen sei auf die Literatur verwiesen (z.B. STUMM &
MORGAN 1981).
6.3.3.16 Chlorid
Anfnglich lagen die Chloridmassenkonzentrationen des Grubenwassers bei 200 250 mg L
-1

(Abb. 38), wohingegen die Sickerwsser etwa 40 mg L
-1
Chlorid enthalten. Bis Ende 1991 nahm
die Massenkonzentration im Grubenwasser stetig ab, um bis Ende 1994 konstant bei 140 mg L
-1

zu bleiben. Da die Mobilisation von Chloriden aus dem Gebirge in dieser Grenordnung unwahr-
scheinlich und die Zufuhr von Chloriden aus den Sickerwssern nur gering ist, kommt als Quelle
fr das Chlorid nur eine Substanz in Frage, die im Bergbau eingesetzt wurde. Dabei handelt es
sich vermutlich um das Staubbindemittel Magnesiumchlorid (G. Frhlich, pers. Mitt.). Nach
berflutung der letzten Hauptsohle kann davon ausgegangen werden, da die Chloridmassenkon-
zentration im Grubenwasser durch Verdnnung abnehmen wird. Zwischen 1992 und 1994 hielten
sich Verdnnung und Lsung die Waage. Eine Abschtzung der letztendlich zu erwartenden
Chloridmassenkonzentration ist mglich, wenn die Menge an eingesetztem Magnesiumchlorid
bekannt ist.
6.3.3.17 Diskussion und Ergebnis
Wie den Zeitreihen der Massenkonzentrationen zu entnehmen ist, haben die Wsser des Typs S
und I eine gleichbleibende chemische Zusammensetzung. Beim Wassertyp G hingegen stiegen
die Massenkonzentrationen vieler Parameter kontinuierlich an, um ab Ende 1994 auf hohem
Niveau weitgehend zu stagnieren. Es mu daher dafr gesorgt werden, dieses stark kontaminierte
Wasser nicht in den oberirdischen Wasserkreislauf gelangen zu lassen.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 91
Christian Wolkersdorfer
1990 1991 1992 1993 1994
M
a
n
g
a
n
,

m
g

L
-
1
0
1
2
3
4
5
6

Abb. 35: Zeitliche Entwicklung der Manganmassenkonzentration fr Wasser des Typs G zwischen Juli 1991
und Dezember 1994. 158 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30.
1990 1991 1992 1993 1994
S
u
l
f
a
t
,

m
g

L
-
1
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
1600

Abb. 36: Zeitliche Entwicklung der Sulfatmassenkonzentration fr Wasser des Typs G zwischen Januar 1991
und Dezember 1994. 213 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30.
92 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
1990 1991 1992 1993 1994
H
y
d
r
o
g
e
n
k
a
r
b
o
n
a
t
,

m
g

L
-
1
0
150
300
450
600
750
900
1050
1200
1350

Abb. 37: Zeitliche Entwicklung der Hydrogenkarbonatmassenkonzentration fr Wasser des Typs G zwischen
Januar 1991 und Dezember 1994. 209 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30.
1990 1991 1992 1993 1994
C
h
l
o
r
i
d
,

m
g

L
-
1
0
50
100
150
200
250
300

Abb. 38: Zeitliche Entwicklung der Chloridmassenkonzentration fr Wasser des Typs G zwischen Januar
1991 und Dezember 1994. 212 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 93
Christian Wolkersdorfer
6.3.4 Prognose knftiger Massenkonzentrationen
6.3.4.1 Vorgehensweise und Darstellungsart
Um die knftige Entwicklung der Massenkonzentration, der Radiumaktivitten oder Werte einiger
Parameter des Wassers vom Typ G abschtzen zu knnen, wurden mathematisch-statistische
Regressionen der Zeit bezglich dieser Werte durchgefhrt. Da das Flutungswasser frhestens im
Jahr 2000 bis zum Niveau des Markus-Semmler-Stollens angestiegen sein wird, erstrecken sich
die Grafiken und Vorhersagen bis zum Ende des Jahres 2000. Um die Vernderung eines
Parameters im Untersuchungszeitraum 1991 bis 1994 als Grundlage fr die Prognose seiner
knftigen zeitlichen Vernderung bis zum Jahr 2000 verwenden zu knnen, wurden eine Reihe
von Annahmen getroffen:
Stoffmobilisation wird bis zum Ende des Prognosezeitraums in der gleichen Grenordnung
bleiben wie bisher (Ausreichend groes Stoffreservoir)
pH-, Eh-Wert und Temperatur werden sich nicht signifikant ndern
Art und Intensitt des Stofftransports im Grubengebude bleibt etwa gleich
Richtung der zeitlichen Vernderung wird gleich bleiben
dem Grubenwasser werden auer den Sickerwssern keine anderen Stoffe hinzugefgt
Das Kurvenanpassungsprogramm TableCurve (JANDEL SCIENTIFIC 1992), mit dessen Hilfe die An-
passung erfolgte, stellt lineare und nichtlineare Gleichungen zur Verfgung und bestimmt neben
den Gleichungsparametern den Regressionskoeffizienten sowie drei weitere Kennzahlen (auf Frei-
heitsgrade korrigierter Regressionskoeffizient, Standardabweichung der Anpassung, F-Statistik),
mit deren Hilfe die optimale Gleichung herausgesucht werden kann. Meist gengt es nicht, die
Gleichung mir dem hchsten Regressionskoeffizienten oder der hchsten F-Statistik zu
verwenden, um knftige Entwicklungen vorherzusagen. Vielmehr mu darber hinaus Wissen ber
hydrogeochemische Vorgnge sowie der Verlauf des Vorhersageintervalls (Prediction Interval)
herangezogen werden. Gleichungen, deren Vorhersageintervall sich nach Ende 1994 stark ffnete,
so da theoretisch jeder beliebige Wert mglich wurde, fanden grundstzliche keine Bercksichti-
gung. hnliches gilt fr Gleichungen mit mehr als drei Parametern (ausgenommen die
Lognormalverteilung beim Arsen) oder Gleichungen, bei denen ein Parameter sehr gro (meist
>10
5
) oder sehr klein (meist <10
-5
) war. Des weiteren wurde davon ausgegangen, da gut
miteinander korrelierte Parameter auch knftig gut miteinander korreliert sein werden. Fr die
Prognose hneln sich daher deren Kurvenverlufe zwischen 1995 und 2000 (z.B. SO
4
2-
und
Abdampfrckstand).
In allen Grafiken wurden die Mepunkte mit den Symbolen der einzelnen Mestellen belegt (Tab.
30). Darber hinaus sind drei unterschiedliche Linien dargestellt: die Kurvenanpassung ( Fit),
das 95 % Konfidenzintervall ( Confidence) und das 95 % Vorhersageintervall (
Predicted). Innerhalb des 95 % Vorhersageintervalls liegen 95 von 100 Werten, die bei Wieder-
holungsmessungen bestimmt wrden. Im 95 % Konfidenzintervalls hingegen kmen 95 von 100
Kurvenanpassungen dieser 100 Wiederholungsmessungen zu liegen. Smtliche Parameter der
Korrelationsfunktionen sind auf maximal vier gltige Stellen angegeben, die Korrelationskoeffizien-
ten r
2
auf drei gltige Stellen.
6.3.4.2 pH-Wert
Beim pH-Wert ist ein tendenzieller Rckgang zu beobachten (Abb. 39). Der geringe Regressions-
koeffizient der linearen Regression von r
2
= 0,02 lt jedoch keine Aussage darber zu, ob es sich
um einen relevanten Rckgang handelt. Den besten Regressionskoeffizienten weist die Exponenti-
alfunktion auf (r
2
= 0,035), der dennoch nur eine Tendenz anzeigt. Fr Ende des Jahres 2000 ist
innerhalb des 95 % Vorhersageintervalls mit pH-Werten von 6,4 7,7 zu rechnen.
94 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
pH exp
t
c
a b



= +
a = 7,016; b = 1,785 10
-1
; c = 6,220 10
2
Gegenwrtig befindet sich der pH-Wert des Grubenwassers im Pufferbereich des Calcits und Do-
lomits. Wegen der Bedeutung des pH-Werts fr die Stoffmobilisierung mu seiner Entwicklung
besondere Bedeutung beigemessen werden (STUMM & MORGAN 1981). Es ist daher die Frage zu
klren, ob die freiwerdenden Protonen der Disulfidschwefeloxidation auch knftig karbonatisch
gepuffert werden knnen oder ob es zur Versauerung des Grubenwassers kommen kann.
Es wurden zwei Methoden gewhlt, die von verschiedenen Anstzen ausgehen und sich auf die
Verhltnisse im Bergwerk Niederschlema/Alberoda bertragen lassen.
Hrte-Alkalinitt-Relation
VOIGT (1990) stellt einen Quotienten aus der Gesamthrte und der Alkalinitt vor, der von JACKS et
al. (1984) und NORBERG (1985, zitiert aus VOIGT 1990) in Skandinavien verwendet wurde (der Quo-
tient war in JACKS et al. 1984 nicht auffindbar!). Selbst geringfgige Anstiege des Quotienten

( )
( )
2 2
2 2
3 3
2 Ca Mg
HCO 2 CO
R
+ +

+

=
+

(36)
knnen in gepufferten Medien langfristige Versauerungen anzeigen. Ursache sind Reaktionen, die
Protonen freisetzen und Verwitterungs- oder Austauschprozesse verstrken, wodurch sich in kar-
bonatischen Gesteinen die Gesamthrte erhht. JACKS et al. (1984) wiesen lange vor der Versaue-
rung skandinavischer Seen einen Anstieg von R nach.
Wie die Grafik (Abb. 40) zeigt, bleibt die Hrte-Alkalinitt-Relation im Grubenwasser konstant. In
den Sickerwssern hingegen steigt die Relation deutlich an, was auf eine Stoffmobilisierung durch
sauren Regen hindeutet.
Intermedire Wsser stehen in ihrem Verhalten wiederum zwischen Sickerwssern und Gruben-
wasser und weisen einen leichten Anstieg auf.
LAPAKKO-Methode
Schlielich erfolgte ein Vergleich des Sureproduktionspotentials (APP) mit dem Neutralisati-
onspotential (NP) nach der LAPAKKO-Methode (LAPAKKO 1990, LAPAKKO et al. 1995), die im Berg-
bausektor verwendet wird, um die Frage nach der Versauerung eines Systems zu beantworten.
Er errechnet aus dem prozentualen Gehalt an Disulfidschwefel, Calcit und Magnesit einer Ge-
steinsprobe das Sureproduktionspotential und das Neutralisationspotential mit der Einheit
g kg
-1
CaCO
3
. Ein Gruben- oder Haldensickerwasser wird im Kontakt mit dem Gestein dann nicht
versauern, wenn das Nettoneutralisationspotential (Net NP) grer als Null ist. Folgendermaen
lauten die Berechnungsformeln:
APP = 31,25 [S
2-
], g kg
-1
CaCO
3
(37)
NP = 10 [CaCO
3
] + 11,9 [MgCO
3
], g kg
-1
CaCO
3
(38)
Net NP = NP - APP, g kg
-1
CaCO
3
(39)
Wie aus den Ergebnissen in Tab. 34 zu ersehen ist, unterscheiden sich die Nettoneutralisationspo-
tentiale der Gesteine im Lagerstttenbereich deutlich voneinander. Sowohl die Alaun- und Kiesel-
schiefer der Unteren Graptolithenschiefer (Net NP = -47) als auch die gebnderten Metadiabase
des Oberdevons (Net NP = -1) besitzen ein Potential zur Versauerung, wohingegen der Ockerkalk
(Net NP = 856) und die Lamprophyre (Net NP = 224) Sure abpuffern knnen. Der gewichtete Mit-
telwert des Nettoneutralisationspotentials aus der prozentualen Gesteinsverteilung betrgt Net NP
= 75 (APP = 8, NP = 83).
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 95
Christian Wolkersdorfer
Zusammenfassend zeigen die drei Prognosen aus Regression, Gesamthrte-Alkalinitt-Relation
und dem Nettoneutralisationspotential eine bereinstimmung, derzufolge das Grubenwasser in
Niederschlema/Alberoda nicht versauern wird.
Tab. 34: Sureproduktionspotential (APP), Neutralisationspotential (NP) und Nettoneutralisationspotential
(Net NP) von Gesteinen der Lagersttte Niederschlema/Alberoda nach den Formeln 37 bis 39.
MgO, CaO, S-SO
4
2-
und CO
2
aus ZETZSCHE (1994). Mit * gekennzeichnete Werte nach WILDNER
(1995, pers. Mitt.). APP, NP und Net NP in g kg
-1
CaCO
3
. ud: homogener Metadiabas (Oberdevon),
td: gebnderter Metadiabas (Oberdevon), sk: Hornfels (Kontaktmetamorphit), ks/l: Alaun- und
Kieselschiefer (Untere Graptolithenschiefer, Silur), ks/k: Ockerkalk (Silur), ds: Dunkle Phyllite
(Grfenthal Gruppe), s: Helle Phyllite (Phycoden Folge), qs: Hauptquarzit (Grfenthal Gruppe), G:
Granit, Kb/Kh: Lamprophyr. MgO und CaO wurden ihrem Verhltnis und dem CO
2
-Gehalt entspre-
chend in MgCO
3
und CaCO
3
umgerechnet.
ud td sk ks/l ks/k ds s qs G Kb/Kh
MgO, % 5,30 4,30 1,70 1,68 5,70 2,94 2,11 1,30 0,64 4,14
CaO, % 8,40 11,75 0,59 1,64 28,88 0,95 0,51 0,56 1,28 5,84
S(ges), % 0,2* 0,4* 0,05* 1,7* 1,2* 0,2* 0,1* 0,1* 0,2*
S-SO
4
2-
, % <0,10 <0,10 <0,10 <0,1 <0,1 <0,1 <0,1
CO
2
, % 0,18 0,34 0,30 0,18 25,25 0,51 0,45 0,38 0,3* 6,43
Pyrit, % 0,3* 0,7* 3* 2* 0,3* 0,2* 0,2* 0,3*
MgCO
3
, % 0,3 0,4 0,7 0,3 16,4 1,3 1,2 0,4 9,6
CaCO
3
, % 0,3 0,8 0,2 0,3 70,8 0,3 0,2 0,6 11,6
APP 6 13 2 53 38 6 3 3 6
NP 6 12 11 6 903 18 16 11 230
Net NP 0 -1 9 -47 865 12 13 8 224

p
H
-
W
e
r
t
,

6,0
6,5
7,0
7,5
8,0
8,5
9,0
1992 1991 1993 1996 1994 1997 1995 1998 2000 1999
Confidence
Predicted
Fit

Abb. 39: Regressionskurve der Zeit bezglich des pH-Werts fr Wasser des Typs G bis Ende des Jahres
2000. Es gelten die Annahmen des Kapitels 6.3.4.1. 246 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30.
96 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
H

r
t
e
-
A
l
k
a
l
i
n
i
t

t
-
R
e
l
a
t
i
o
n
0
1
2
3
4
5
6
Grubenwasser (Typ G, r
2
= 0,001)
Intermedire Wsser (Typ I, r
2
= 0,034)
Sickerwsser (Typ S, r
2
= 0,329)
1991 1992 1993 1994

Abb. 40: Zeitliche Entwicklung der Relation aus Gesamthrte und Alkalinitt nach der Formel von VOIGT
(1990) zwischen Januar 1992 und Dezember 1994. 207 Wertepaare.
6.3.4.3 Gesamthrte
Ein kontinuierlicher Anstieg bis zum Ende des Prognosezeitraums ist fr die Gesamthrte wahr-
scheinlich (Abb. 41). Bei einem Regressionskoeffizienten von r
2
= 0,651 zeigt die gefundene Glei-
chung eine gute Anpassung an die Werte von 1991 bis 1994. Das 95 % Vorhersageintervall ist
relativ eng und lt fr das Jahr 2000 Hrten von 90 140 dH erwarten.
Gesamthrte
c
a b t = +
a = 1,784 10
1
; b = 2,281; c = 4,545 10
-1
6.3.4.4 Abdampfrckstand
Wegen der guten Korrelation des Apdampfrckstands mit der Gesamthrte ist eine hnliche zeitli-
che Entwicklung vorhanden (Abb. 42). Der Regressionskoeffizient betrgt r
2
= 0,819; die
Gleichung beschreibt den bisherigen Verlauf zufriedenstellend genau. Bei den getroffenen An-
nahmen knnen innerhalb des 95 % Vorhersageintervalls im Jahr 2000 Massenkonzentration von
3400 4200 mg L
-1
erwartet werden.
2
Abdampfrckstand ln a b t = +
a = 5,837 10
2
; b = 4,770 10
1
6.3.4.5 Uran
Durch den unzureichend erklrlichen Rckgang der Uranmassenkonzentration im ersten Halbjahr
1993 bereitet die Prognose der knftigen Entwicklung Schwierigkeiten (Abb. 43). Daher wurde zu-
erst eine Regression fr alle Werte nach Mitte 1993 und dann fr den gesamten Mezeitraum
durchgefhrt. Zur Prognose fr das Jahr 2000 erhielt diejenige Gesamtfunktion den Vorrang, die
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 97
Christian Wolkersdorfer
sowohl die Gesamt- als auch die Teilentwicklung nach Mitte 1993 hinreichend gut beschreibt. Bis
2000 sind innerhalb des 95 % Vorhersageintervalls Uranmassenkonzentrationen von 5 7 mg L
-1

zu erwarten (auf 1 mg L
-1
gerundet).
Uran a b t = +
a = 1,378 10
-1
; b = 9,315 10
-2

Da die Uranlslichkeit vom pH-Wert abhngt und die Vorhersagbarkeit des pH-Werts anhand der
Regression (s. Kapitel 6.3.4.2) nur eine geringe Sicherheit aufweist, gilt das Intervall nur fr den
Fall eines annhernd gleichbleibenden pH-Werts. Unter Einbeziehung empirischer Ergebnisse
(Kapitel 5.1), des fallenden Trends beim pH-Wert und des konstanten Sttigungskoeffizienten der
am wenigsten untersttigten Uranphasen (Abb. 51) ist eher ein Intervall von 3 6 mg L
-1

anzunehmen.
6.3.4.6 Arsen
Verglichen mit allen anderen Parametern zeigt die Arsenmassenkonzentration einen eigenartigen
Verlauf (Abb. 44), dessen Regression nur im Zusammenhang mit der Interpretation der Sulenver-
suche zur Uran- und Arsenlslichkeit mglich war (Abb. 20, SDAG WISMUT 1991). Innerhalb des
95 % Vorhersageintervalls und der oben aufgelisteten Annahmen drfen im Jahr 2000 Arsenmas-
senkonzentrationen von 0 4 mg L
-1
erwartet werden (auf 1 mg L
-1
gerundet).
2
1
ln( )
2
Arsen
t c
d
a b



= +
a = 7,364 10
-1
; b = 5,326; c = 8,117 10
2
; d = 6,144 10
-1
Aus dem relativ groen Regressionskoeffizienten von r
2
= 0,630 kann nicht geschlossen werden,
da sich die Arsenmassenkonzentration knftig tatschlich der Lognormalverteilung anpat. We-
gen der Sorption des Arsenats an Oxid- und Hydroxioberflchen kann eine geringfgige pH-Wert-
nderung von nur 0,2 Einheiten den pH
PZC
(Zero Point of Charge) ber- oder unterschreiten und
zum erneuten Anstieg oder Abfall der Massenkonzentration fhren.
G
e
s
a
m
t
h

r
t
e
,

d
0
20
40
60
80
100
120
140
1992 1991 1993 1996 1994 1997 1995 1998 2000 1999
Confidence
Predicted
Fit

Abb. 41: Regressionskurve der Zeit bezglich der Gesamthrte fr Wasser des Typs G bis Ende des Jahres
2000. Es gelten die Annahmen des Kapitels 6.3.4.1. 213 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30.
98 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
A
b
d
a
m
p
f
r

c
k
s
t
a
n
d
,

m
g

L
-
1
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
3500
4000
4500
1992 1991 1993 1996 1994 1997 1995 1998 2000 1999
Confidence
Predicted
Fit

Abb. 42: Regressionskurve der Zeit bezglich des Abdampfrckstands fr Wasser des Typs G bis Ende des
Jahres 2000. Es gelten die Annahmen des Kapitels 6.3.4.1. 199 Wertepaare. Legende siehe Tab.
30.
U
r
a
n
,

m
g

L
-
1
0
1
2
3
4
5
6
7
1992 1991 1993 1996 1994 1997 1995 1998 2000 1999
Confidence
Predicted
Fit

Abb. 43: Regressionskurve der Zeit bezglich der Uranmassenkonzentration fr Wasser des Typs G bis
Ende des Jahres 2000. Es gelten die Annahmen des Kapitels 6.3.4.1. 260 Wertepaare. Legende
siehe Tab. 30.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 99
Christian Wolkersdorfer
A
r
s
e
n
,

m
g

L
-
1
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
1992 1991 1993 1996 1994 1997 1995 1998 2000 1999
Confidence
Predicted
Fit

Abb. 44: Regressionskurve der Zeit bezglich der Arsenmassenkonzentration fr Wasser des Typs G bis
Ende des Jahres 2000. Es gelten die Annahmen des Kapitels 6.3.4.1. 264 Wertepaare. Legende
siehe Tab. 30.
6.3.4.7 Radium
Schon zu einem frheren Zeitpunkt zeigte sich, da die Radiumaktivitt stark streut
(WOLKERSDORFER 1993). Aus dem breiten 95 % Vorhersageintervall und dem niedrigen Regressi-
onskoeffizienten von r
2
= 0,256 ist zu erkennen, da eine Vorhersage der Radiumaktivitt im Be-
reich der Spekulation bleibt (Abb. 45). Allerdings ist der 1993 erkennbare ansteigende Trend nicht
abgeschlossen und wird vermutlich bis ins Jahr 2000 andauern. Dies wir durch die gute Korrelation
mit dem Abdampfrckstand besttigt, dessen Prognose ebenfalls auf einen Anstieg hinweist (Tab.
58).
Radium a b t = +
a = -4,680 10
2
; b = 8,627 10
1
6.3.4.8 Sulfat
Bei der Sulfatmassenkonzentration wurden, hnlich wie bei der Regression des Urans, zwei An-
passungsschritte durchgefhrt, um der abweichenden Entwicklung ab 1993 Rechnung zu tragen.
Zustzlich wurden bei der Gesamtregression die Mewerte der Jahre 1991 und 1992 nur halb so
stark gewichtet, wie die aus 1993 und 1994 (Abb. 46).
Die Ergebnisse der Regression mit r
2
= 0,826 lassen fr das Jahr 2000 innerhalb des 95 %
Vorhersageintervalls Sulfatmassenkonzentrationen von 1500 1900 mg L
-1
erwarten (auf
100 mg L
-1
gerundet).
2
Sulfat ln a b t = +
a = 5,491 10
1
; b = 2,480 10
1
100 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
6.3.4.9 Hydrogenkarbonat
Je nachdem, ob der Gesamtentwicklung oder der Teilentwicklung ab Mitte 1992 ein greres Ge-
wicht beigemessen wird, ergeben sich entweder hhere oder niedrigere knftige Hydrogenkarbo-
natmassenkonzentrationen. Daher lassen sich zwei unterschiedliche Gleichungen mit annhernd
gleichem Regressionskoeffizienten fr die Massenkonzentration finden. Die Grenze des 95 % Vor-
hersageintervalls der beiden unten stehenden Gleichungen (Abb. 47) wurde ermittelt, indem
entweder der Maximalwert der oberen oder der Minimalwert der unteren Intervallgrenze als neue
Intervallgrenze festgelegt wurde. Auf eine Darstellung des Vorhersageintervalls wurde verzichtet,
um die Grafik bersichtlicher zu halten. Ferner erhielten die Werte bis Mitte 1992 nur ein zehntel
der Wichtung der restlichen Werte.
Die Hydrogenkarbonatmassenkonzentraton wird somit unter Zugrundelegung der Annahmen im
Kapitel 6.3.4.1 Ende des Jahres 2000 bei 1000 1500 mg L
-1
liegen.
Hydrogenkarbonat= exp
t
c
a b



+
a = 1,146 10
3
; b = -1,108 10
3
; c = 4,996 10
2

r
2
= 0,760 (Gleichung 1)
b
a+
t
Hydrogenkarbonat=exp




a = 7,505; b = -1,897 10
1

r
2
= 0,771 (Gleichung 2)
R
a
d
i
u
m
,

m
B
q

L
-
1
0
1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
1992 1991 1993 1996 1994 1997 1995 1998 2000 1999
Confidence
Predicted
Fit

Abb. 45: Regressionskurve der Zeit bezglich der Radiumaktivitt fr Wasser des Typs G bis Ende des
Jahres 2000. Es gelten die Annahmen des Kapitels 6.3.4.1. 141 Wertepaare. Legende siehe Tab.
30.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 101
Christian Wolkersdorfer
S
u
l
f
a
t
,

m
g

L
-
1
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
1600
1800
2000
1992 1991 1993 1996 1994 1997 1995 1998 2000 1999
Confidence
Predicted
Fit

Abb. 46: Regressionskurve der Zeit bezglich der Sulfatmassenkonzentration fr Wasser des Typs G bis
Ende des Jahres 2000. Es gelten die Annahmen des Kapitels 6.3.4.1. 213 Wertepaare. Legende
siehe Tab. 30.
H
y
d
r
o
g
e
n
k
a
r
b
o
n
a
t
,

m
g

L
-
1
0
250
500
750
1000
1250
1500
1992 1991 1993 1996 1994 1997 1995 1998 2000 1999
Gleichung 1
Predicted
Gleichung 2

Abb. 47: Regressionskurve der Zeit bezglich der Hydrogenkarbonatmassenkonzentration fr Wasser des
Typs G bis Ende des Jahres 2000. Es gelten die Annahmen des Kapitels 6.3.4.1. 209 Wertepaare.
Legende siehe Tab. 30.
102 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
C
h
l
o
r
i
d
,

m
g

L
-
1
0
50
100
150
200
250
300
1992 1991 1993 1996 1994 1997 1995 1998 2000 1999
Confidence
Predicted
Fit

Abb. 48: Regressionskurve der Zeit bezglich der Chloridmassenkonzentration fr Wasser des Typs G bis
Ende des Jahres 2000. Es gelten die Annahmen des Kapitels 6.3.4.1. 212 Wertepaare. Legende
siehe Tab. 30.
6.3.4.10 Chlorid
Wie die Regression der Chloridmassenkonzentration zeigt, ist mit keiner groen nderung der
Chloridmassenkonzentration zu rechnen (Abb. 48).
Bei einem Regressionskoeffizienten von r
2
= 0,637 und innerhalb des 95 % Vorhersageintervalls
sind 90 170 mg L
-1
zu erwarten (auf 10 mg L
-1
gerundet).
Chlorid= +
b
a
t

a = 1,261 10
2
; b = 9,021 10
3
6.4 Chemisch-thermodynamische Gleichgewichtsberechnungen
6.4.1 Grundlagen
Ziel der chemischen Gleichgewichtsuntersuchungen ist es, Aussagen ber den Sttigungszustand
verschiedener fester Phasen und die Verteilung der Uran- sowie Arsenspezies in den
Flutungswssern zu gewinnen. Daraus sollen zusammen mit den Untersuchungen zu den Mas-
senkonzentrationen Schlufolgerungen fr die knftige hydrogeochemische Entwicklung der
Wsser im Bergwerk Niederschlema/Alberoda gewonnen werden. Folgende Fragen hinsichtlich
der chemischen Gleichgewichte sind zu beantworten:
haben sich die Gleichgewichte der Sickerwsser zwischen 1991 und 1994 gendert?
werden sich die Gleichgewichte des Grubenwassers nach 1994 verndern?
Um chemische Gleichgewichte in komplexen wrigen Lsungen zu untersuchen, werden com-
puteruntersttzte geochemische Modelle verwendet, die auf thermodynamischen Daten wichtiger
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 103
Christian Wolkersdorfer
Gleichgewichtsreaktionen beruhen. Voraussetzung dafr sind die folgenden Annahmen (SCHULZ &
KLLING 1992, NORDSTROM et al. 1990):
chemisches Gleichgewicht zwischen den beteiligten Spezies und dem Wasser,
Massenkonstanz der beteiligten Ionen,
die Konstanten der beteiligten Reaktionen sind hinreichend genau bekannt,
alle wesentlichen Reaktionen sind vom Programm bercksichtigt.
Die Leistungsfhigkeit der verfgbaren Computerprogramme ist unterschiedlich und sowohl vom
verwendeten thermodynamischen Datensatz (G oder K
L
) als auch von den programmspezifi-
schen Iterationsverfahren abhngig. Darauf soll hier nicht im einzelnen eingegangen werden, viel-
mehr sei auf die Literatur verwiesen (NORDSTROM et al. 1979, DEUTSCHER VERBAND FR WAS-
SERWIRTSCHAFT UND KULTURBAU 1992, WOLERY 1992, DAVELER & WOLERY 1992, KLLING 1988). Ein
wesentliches Element jedes chemischen Gleichgewichtsmodells ist die thermodynamic con-
sistency (NORDSTROM et al. 1990), die erreicht wird, indem die einzelnen thermodynamischen
Konstanten der Reaktionen innerhalb derer Genauigkeiten optimal aufeinander abgestimmt
werden. Es ist aus diesem Grund nur bedingt mglich, die thermodynamischen Konstanten eines
Datensatzes auf einen anderen zu bertragen. Darber hinaus kann schon aufgrund fehlender
thermodynamischer Daten nicht jede im natrlichen System stattfindende Reaktion
bercksichtigt werden, da diese Reaktionen hufig nicht hinreichend bekannt sind (WOLERY et al.
1990). Zur Abschtzung der Gleichgewichtszustnde knnen die Computermodelle jedoch
verwendet werden, was die Ausfhrungen von NORDSTROM et al. (1979) zeigen.
Bei der Untersuchung der Computerprogramme fr eine Modellierung der Gleichgewichtszustnde
in den Wssern des Bergwerks Niederschlema/Alberoda fiel die Wahl auf den Programmcode
WATEQ4F mit dessen Standarddatensatz in der Version 2.0 vom 30.10.91 (BALL & NORDSTROM
1991, BALL et al. 1981). Insbesondere die groe Zahl der eingebauten Uranspezies und die erfolg-
reiche Anwendung von WATEQ in der Uranprospektion (RUNNELLS & LINDBERG 1981) begrndeten
diese Wahl. Eine Darstellung der Funktionsweise und des strukturellen Aufbaus von WATEQ4F
geben BALL & NORDSTROM (1991) und DEUTSCHER VERBAND FR WASSERWIRTSCHAFT UND
KULTURBAU (1992). Neben den jeweils analysierten Parametern bentigt WATEQ4F zur Berech-
nung den pH-Wert, das Redoxpotential und die Wassertemperatur.
Tab. 35: Liste der ausgegebenen Berech-
nungsergebnisse des chemisch-
thermodynamischen Computer-
modells WATEQ4F.

Gelste Ionen
Analysierte Massenkonzentration, ppm
Berechnete Massenkonzentration, ppm
Analysierte Molalitt, mol dm
-3

Berechnete Molalitt, mol dm
-3

Anteil an den Verbindungen des entsprechenden Ions, %
Aktivitt, 1
Aktivittskoeffizient, 1
Negativer dekadischer Logarithmus des Aktivittskoeffizienten, 1
Quotienten
Gewichtsverhltnis aus der analysierten Massenkonzentration
Molenverhltnis aus der analysierten Molalitt
Feste Phasen
Sttigungskoeffizient: log(IAP/K
L,T
)
Ionenaktivittsprodukt: log(IAP)
Standardabweichung des Ionenaktivittsprodukts
Lslichkeitskonstante: log(K
L,T
)
Standardabweichung der Lslichkeitskonstante
104 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer

Tab. 36: Vollstndige Liste der mglichen
Eingabewerte fr das chemisch-
thermodynamische Computermo-
dell WATEQ4F.

Nach dem Einlesen der Eingabedatei, die durch das selbst erstellte VISUAL BASIC-Programm
(MICROSOFT CORPORATION 1993b) WIN_WQ4F aus einem MS Access-Datensatz (MICROSOFT
CORPORATION 1994) erzeugt wurde, berprft WATEQ4F die Eingabe auf die prozentuale Differenz
der Kationen-Anionen-Bilanz (Gleichung 40)

( )
( )
[ ]
Kationen Anionen 100
Ionen %
Kationen Anionen 0,5

=
+
(40)
und fhrt die iterative Berechnung durch, wenn deren Betrag kleiner als 30 % ist. WATEQ4F be-
rechnet dann fr maximal 648 feste Phasen und 366 gelste Ionen (Spezies) verschiedene Para-
meter (Tab. 35), deren Menge in Abhngigkeit von der Anzahl der eingegebenen Analysenwerte
(Tab. 36), 4 12 eng bedruckte DIN A4 Seiten betragen kann.
Um diese Datenmenge verarbeiten zu knnen, extrahiert WIN_WQ4F aus der Ausgabedatei von
WATEQ4F die Parameter der festen Phasen (Tab. 35), die dann mit MS EXCEL (MICROSOFT
CORPORATION 1993a) und SigmaPlot (JANDEL SCIENTIFIC 1994a) grafisch dargestellt werden.
Nicht alle Wasseranalysen der Wismut GmbH beinhalten die Parameter Temperatur, pH-Wert und
Redoxpotential, die fr die Berechnungen von WATEQ4F notwendig sind. Auch andere fr die Be-
rechnung wichtige Parameter fehlen mitunter. Daher wurden nur die Analysen verwendet, bei de-
nen zumindest Ca, Mg, Na, SO
4
2-
, HCO
3
-
, Cl, As und U angegeben waren. Die fehlenden Tempe-
raturen, pH-Werte und Redoxpotentiale wurden, basierend auf den Ergebnissen der Tab. 28, unter
Bercksichtigung der Tab. 20 und der in natrlichen Wssern ablaufenden Redoxreaktionen
(STUMM & MORGAN 1981), folgendermaen festgelegt:

Redoxpotential Temperatur pH-Wert
Wasser Typ S 400 mV 17,0 C 7,0
Wasser Typ I 370 mV 25,6 C 7,0
Wasser Typ G 300 mV 35,4 C 7,0
6.4.2 Berechnungen
WATEQ4F berechnete auf der Basis des thermodynamischen Datensatzes die chemischen
Gleichgewichte von insgesamt 291 Phasen, mit denen das Flutungswasser reagieren kann. Aus
diesen wiederum wurden durch Vergleich der Sttigungskoeffizienten alle Phasen ausgewhlt, die
fr die Mineralisation des Grubenwassers relevant zu sein scheinen. Radiumphasen oder -spezies
sind im Datensatz von WATEQ4F nicht enthalten. Deshalb sind Aussagen zur chemisch-thermody-
namischen Gleichgewichtseinstellung des Wassers mit Radiumphasen oder zur Verteilung von
Radiumspezies nicht mglich.
Kationen
Ca
2+
, Fe ges, Fe
2+
, Fe
3+
, K
+
, Mg
2+
, Mn
2+
, Na
+
, U ges, U
4+
, U
6+
, Ag
+
, Al
2+
,
Ba
2+
, Cd
2+
, Co, Cr, Cu
+
, Mo, Ni, Pb, Se, Sr, V, Zn, B, Br, Cs, Li, Rb, As
Anionen
Cl
-
, F
-
, I
-
, HCO
3
-
, NO
3
-
, PO
4
3-
, SO
4
2-
, CO
3
2-
, NO
2
-

Sonstige
Abdampfrckstand, Eh-Wert, Leitfhigkeit, pH-Wert, Temperatur, SiO
2
,
H
2
S, NH
4
+
, O
2

Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 105
Christian Wolkersdorfer
6.4.3 Sttigungskoeffizienten
Die Massenkonzentrationen der Inhaltsstoffe im Grubenwasser werden durch geochemische Re-
aktionen der Feststoffphasen hervorgerufen. Ein Wasser, das sich im Ungleichgewicht befindet,
wird im Verlauf der Zeit einem Gleichgewichtszustand zustreben. Dazu gehen gegenber dem
Wasser untersttigte Feststoffphasen soweit sie zur Verfgung stehen in Lsung, whrend
bersttigte Phasen ausfallen.
Als Ma der ber- bzw. Untersttigung wird der Quotient SI (Sttigungskoeffizient) aus dem Ionen-
aktivittsprodukt (IAP) und dem temperaturabhngigen Lslichkeitsprodukt (K
L,T
) der interessieren-
den Feststoffphase verwendet, wobei unhandliche Zahlenwerte durch Logarithmierung vermieden
werden. Eine bersttigung wird dann durch ein positives, eine Untersttigung durch negatives SI
ausgedrckt (BALL & NORDSTROM 1991), whrend im gesttigten Zustand SI = 0 ist. Die Definition
des Sttigungskoeffizienten lautet wie folgt:

L,T
IAP
SI log
K

=



(41)
Tab. 37: Minerale und Phasen, die aufgrund ihrer Sttigungskoeffizienten entscheidend fr die chemische
Zusammensetzung des Grubenwassers sind. SI: Sttigungskoeffizient. X: Mineral wurde fr die
Lagersttte Niederschlema/Alberoda bereits beschrieben. Mn
3
(AsO
4
)
2
.8H
2
O kommt als Mineral
nicht vor, Mangan-Hrnesit ist (Mn, Mg)
3
(AsO
4
)
2
.8H
2
O (STRUNZ 1982).
1
: Phase kommt nicht als
Mineral vor. Berechnungen der Sttigungskoeffizienten mit WATEQ4F und dessen Standard-
datensatz.
Mineral Formel Beschrieben SI
Calcit CaCO
3
X +0,5 +1
Dolomit CaMg(CO
3
)
2
X 0 +2
Magnesit MgCO
3
0 +0,5
Siderit FeCO
3
X 0
Strontianit SrCO
3
-1,4 -0,4
Rhodochrosit MnCO
3
X 0
Huntit CaMg
3
(CO
3
)
4
0
Gips CaSO
4
X -1 -0,5
Baryt BaSO
4
X +0,4
Coelestin SrSO
4
-1 -0,6
Jarosit KFe
3
[(OH)
6
|(SO
4
)
2
] -2 +2
Alunit KAl
3
[(OH)
6
|(SO
4
)
2
] 0 +2
Fluorit CaF
2
X -0,5
Goethit FeOOH X +8
Gibbsit Al(OH)
3
+2

1
CuFe
2
O
4
+16

1
Fe
3
(OH)
8
0 +4
Quarz SiO
2
X +0,4 +0,6
Greenalit Fe
2
[(OH)|Si
4
O
10
] 0
Hydroxiapatit Ca
5
[OH|(PO
4
)
3
] X -1 +5
Mansfieldit AlAsO
4
.2H
2
O -5
Skorodit FeAsO
4
.2H
2
O X -4 -3
Mangan-Hrnesit Mn
3
(AsO
4
)
2
.8H
2
O -4
Ianthinit -[UO
2
|(OH)
2
] -4
Schoepit [UO
2
|(OH)
2
].H
2
O -4
Rutherfordin [UO
2
|CO
3
] -5 -3
Na-Autunuit Na
2
[UO
2
|PO
4
]
2
X -4

106 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Calcit
S

t
t
i
g
u
n
g
s
k
o
e
f
f
i
z
i
e
n
t

S
I
-0,5
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
1991 1992 1993 1994

Abb. 49: Sttigungskoeffizient von Calcit im Grubenwasser zwischen 1991 und 1994. Der Sttigungskoeffi-
zient stieg von 1991 bis Anfang 1994 stetig von 0 auf etwa +1 an. Das Grubenwasser ist jetzt ge-
ringfgig bersttigt mit Calcit. Symbole entsprechend Tab. 30.
So errechnet sich beispielsweise der Sttigungskoeffizient fr Siderit im Gleichgewicht mit w-
riger Lsung (log K
25 C
, aus NORDSTROM et al. 1990)
FeCO
3
Fe
2+
+ CO
3
2-
log K
25 C
= -10,45 (42)
zu

2+ 2
3
10,45
{Fe } {CO }
SI log
10


=


(43)
In der angelschsischen Literatur wird SI als saturation index bezeichnet (z. B. BALL & NORD-
STROM 1991, BALL et al. 1981, WOLERY 1992) und von deutschsprachigen Autoren durchgehend als
Sttigungsindex bersetzt. Dies mag zwar eine sprachlich korrekte bersetzung sein, ist aber
mathematisch falsch, da der obige Quotient kein Index ist, sondern ein Koeffizient. In der hier vor-
liegenden Arbeit wird daher die Bezeichnung Sttigungskoeffizient verwendet.
Wieviel Zeit vergeht, bis eine Feststoffphase den Sttigungszustand erreicht, ist von verschiede-
nen Faktoren wie pH-Wert, Redoxpotential, Temperatur und dem Vorhandensein anderer Spezies
und Feststoffe abhngig. Wesentliche Bedeutung kommt der Reaktionskinetik zu. Eine Phase, die
im Wasser zwar stark bersttigt ist (im Grubenwasser z.B. fast alle Schichtsilikate), sich aber aus
kinetischen Grnden nicht bilden kann, wird nicht ausfallen (SCHULZ & KLLING 1992).
Wie die chemisch-thermodynamischen Gleichgewichtsberechnungen zeigen, spielen fr die Zu-
sammensetzung des Grubenwassers nur wenige Mineralphasen eine Rolle. Bei den Phasen, die
fr die Begrenzung der Molekle und Ionen im Wasser bestimmend sind (begrenzende Phasen),
tragen Karbonate, Sulfate, Oxide und Oxihydrate zur Gleichgewichtseinstellung bei. Interessanter-
weise stimmen diese, in der Tab. 37 aufgelisteten Minerale, zum berwiegenden Teil mit denen
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 107
Christian Wolkersdorfer
berein, die NORDSTROM et al. (1990) fr die Wasser-Gebirge-Reaktionen als wesentlich erachten.
Die Mineralphasen in der Tabelle knnen dann als gesttigt aufgefat werden, wenn -1 < SI < +1
ist. Zur Veranschaulichung der Karbonatsttigung seien von diesen Mineralen reprsentativ die
Sttigungskoeffizienten von Calcit dargestellt (Abb. 49). Durch die groe Kinetik seiner Lsungs-
reaktion wirkt er begrenzend auf die Calciummassenkonzentration (SCHULZ & KLLING 1992).
Da die Sttigungskoeffizienten der drei bzw. vier am wenigsten untersttigten Arsen- und Uranpha-
sen recht niedrig sind, tragen diese Minerale nur ber die Auflsung zur Arsen- und Uranmassen-
konzentration bei (Tab. 37). Eine kontrollierende Phase fr das Arsen und Uran in den Flutungws-
sern ist nicht vorhanden. Wegen der Bedeutung der Arsen- und Uranphasen fr die sptere Ablei-
tung des Grubenwassers in die Zwickauer Mulde sollen die folgenden Darstellungen im wesentli-
chen auf diese Phasen beschrnkt bleiben. Die anderen Uran- und Arsenphasen (Uran: insgesamt
30, Arsen: insgesamt 14) bleiben unbercksichtigt, da ihre Sttigungskoeffizienten darauf hindeu-
ten, da sie fr die Grubenwasserchemie unbedeutend sind. Um dies nachzuweisen, wurden die
Uran- und Arsenmassengehalte der Wasseranalyse 502 (m-331, 10. November 1994) solange
variiert, bis WATEQ4F eine Sttigung des jeweiligen Minerals im Wasser errechnete (Tab. 38).
Wie der Tabelle entnommen werden kann, sind die Sttigungskonzentrationen aller Uran- und
Arsenphasen weit von den im Grubenwasser vorhandenen Massenkonzentration entfernt (Abb. 30,
Abb. 32). Zusammen mit deren deutlicher Untersttigung ist dies ein Hinweise darauf, da die
Uran- und Arsenmassenkonzentration bei den pH-Eh-Verhltnissen des Grubenwassers nicht
durch chemisch-thermodynamische Gleichgewichtsreaktionen kontrolliert wird, sondern durch
andere Prozesse, beispielsweise Lsung oder Sorption.
Die Sttigungskoeffizienten der drei am wenigsten untersttigten Arsenphasen (Abb. 50, Tab. 39)
wurden daraufhin untersucht, ob sie mit dem pH-Wert, der Arsenmassenkonzentration, dem Ab-
dampfrckstand oder dem von WATEQ4F errechneten CO
2
-Partialdruck korrelieren. Eine Korrela-
tion mit dem Redoxpotential war wegen unzureichender Anzahl der Mewerte nicht mglich. Zu-
stzlich wurden die drei Minerale mit der Aluminium-, Mangan- und Gesamteisenmassenkonzen-
tration korreliert (Formelbestandteile), wobei sich herausstellte, da der Sttigungskoeffizient von
Skorodit und Mangan-Hrnesit mit zunehmender Eisen- bzw. Manganmassenkonzentration erwar-
tungsgem zunimmt. Eine Beziehung zwischen der Sttigung und der Aluminiummassenkonzen-
tration existiert nicht.
Tab. 38: Ausgewhlte Uran- und Arsenminerale mit theoretischen Uran- und Arsenmassenkonzentrationen,
die im Grubenwasser notwendig wren, um eine Sttigung gegenber dem entsprechenden Mineral
zu bekommen. Keine der Zahlen stellt wirklich erwartbare Massenkonzentrationen dar, vielmehr
handelt es sich um rechnerische Massenkonzentrationen, um den Grad der Untersttigung zu ver-
anschaulichen.
Uranmineral Gleichgewichtskonzentration Arsenmineral Gleichgewichtskonzentration
Na-Autunit 400 mg L
-1
Mangan-Hrnesit 450 mg L
-1

Schoepit 670 mg L
-1
Skorodit 2900 mg L
-1

Ianthinit 700 mg L
-1
Mansfieldit >> 10.000 mg L
-1

Rutherfordin 780 mg L
-1
Kttingit >> 10.000 mg L
-1

K-Autunit 1050 mg L
-1
Annabergit >> 10.000 mg L
-1

Autunit 1100 mg L
-1
Claudedit >> 10.000 mg L
-1

Saleeit 1200 mg L
-1
Arsenolit >> 10.000 mg L
-1

Sr-Autunit 1800 mg L
-1

Bassetit 2200 mg L
-1

Gummit 2500 mg L
-1

Uranocircit 2500 mg L
-1

Przhevalskit 2600 mg L
-1

Uraninit 2800 mg L
-1

H-Autunit 4200 mg L
-1


108 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Entsprechend der Vorgehensweise bei den Arsenmineralen wurde fr die Uranminerale verfahren.
Dabei zeigte sich zwischen den vier Mineralen und dem CO
2
-Partialdruck, dem Abdampfrckstand,
dem pH-Wert und der Uranmassenkonzentration kaum eine Korrelation (Tab. 40). Gleiches ist fr
die Sulfat- und die Phosphatmassenkonzentration zu beobachten. Auch die Korrelation mit
anderen physikochemischen Parametern des Grubenwassers erbrachte fr Schoepit, Rutherfordin
und Ianthinit keine signifikanten Ergebnisse. Lediglich Na-Autunit ist mit Sr (r
P
= 0,795), SO
4
2-

(r
P
= 0,686), U (r
P
= 0,656), Mn (r
P
= 0,640) und Fe
ges
(r
P
= 0,559) signifikant positiv korreliert.
Aus dem zeitlichen Verlauf (Abb. 51) und der pH-Eh-Abhngigkeit der Sttigungskoeffizienten von
Na-Autunit, Schoepit, Rutherfordin und Ianthinit ist deutlich die Untersttigung dieser sekundren
Uranminerale gegenber dem Grubenwasser zu erkennen (Abb. 55, Abb. 56).
Tab. 39: Qualitative Korrelation zwischen ausgewhlten Arsenphasen und dem CO
2
-Partialdruck (pCO
2
),
Abdampfrckstand (AR), pH-Wert und der Arsenmassenkonzentration.
1
: keine Korrelation vor-
handen.
Phase pCO
2
AR pH-Wert As-Massenkonzentration
Mansfieldit positiv korreliert negativ korreliert negativ korreliert
1

Skorodit positiv korreliert positiv korreliert negativ korreliert
1

Mangan-Hrnesit negativ korreliert positiv korreliert deutlich positiv korreliert positiv korreliert
Tab. 40: Qualitative Korrelation zwischen ausgewhlten Uranphasen und dem CO
2
-Partialdruck (pCO
2
), Ab-
dampfrckstand (AR), pH-Wert und der Uranmassenkonzentration.
1
: keine Korrelation vorhan-
den.
Phase pCO
2
AR pH-Wert U-Massenkonzentration
Na-Autunit
1
positiv korreliert
1

1

Schoepit negativ korreliert
1

1

1

Ianthinit negativ korreliert
1

1

1

Rutherfordin
1

1

1

1

Arsenminerale
S

t
t
i
g
u
n
g
s
k
o
e
f
f
i
z
i
e
n
t

S
I
-8
-6
-4
-2
0
Mansfieldit
Skorodit
Mangan-Hrnesit
1991 1992 1993 1994

Abb. 50: Sttigungskoeffizienten ausgewhlter Arsenminerale im Grubenwasser des Bergwerks Nieder-
schlema/Alberoda zwischen 1991 und 1994.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 109
Christian Wolkersdorfer
U r anm i ner al e
S

t
t
i
g
u
n
g
s
k
o
e
f
f
i
z
i
e
n
t

S
I
-6
-5
-4
-3
-2
-1
0
Na -Au tu n it
Sc h oe p it
I an th in it
Ru th e rfo rd in
1 9 91 1 99 2 1 9 93 1 99 4

Abb. 51: Sttigungskoeffizienten ausgewhlter Uranminerale im Grubenwasser des Bergwerks Niederschle-
ma/Alberoda zwischen 1991 und 1994. Der Sttigungskoeffizient des Primrminerals Uraninit be-
wegt sich zwischen -10 und -8.
6.4.4 Entwicklung der Uran- und Arsenspezies
Sowohl Uran als auch Arsen liegen im Grubenwasser des Bergwerks Niederschlema/Alberoda in
jeweils unterschiedlichen Spezies vor. Dabei ist Uran(VI) zu mehr als 98 % als Uranylion komple-
xiert (Abb. 52), und Arsen zu ber 99 % in der ersten und zweiten Dissoziationsstufe der Arsen-
sure gebunden (Abb. 53). Aus den chemischen Analysen der Speziesverteilung des Arsens ist
eine hnliche Verteilung ersichtlich (Tab. 41, Abb. 54).
Da ein Groteil des Urans im Grubenwasser in Form des Uranylphosphatkomplexes
(UO
2
(HPO
4
)
2
2-
) vorliegt, wurden zur Untersuchung der Uranspeziesverteilung nur die Berech-
nungen von WATEQ4F verwendet, bei denen PO
4
3-
in der Analyse angegeben war. Knftig darf
auf eine Analyse der PO
4
3-
-Gehalte im Grubenwasser nicht mehr verzichtet werden.
Bis pH 7,3 dominiert bei den Uranspezies der Uranylphosphatkomplex UO
2
(HPO
4
)
2
2-
, bei hheren
pH-Werten der Karbonatkomplex mit UO
2
(CO
3
)
3
4-
. Zwischen pH 7 und 8 existiert das Uran bis zu
20 % gebunden als Karbonatkomplex UO
2
(CO
3
)
2
2-
. Im interessierenden Eh-Bereich von etwa 50
bis 500 mV ist keine Abhngigkeit der Art des Uranylkomplexes vom Eh-Wert vorhanden, da sich
die Oxidationszahl des Urans nicht verndert (SCHADE 1982). Erst bei Redoxpotentialen unter
50 mV war eine Zunahme des Sttigungskoeffizienten von Uraninit festzustellen (Abb. 55). Dieses
Ergebnis stimmt mit den theoretischen Berechnungen berein, die LANGMUIR (1978) zur
Uranspeziesverteilung durchfhrte.
Die Prdominanzgrenze zwischen HAsO
4
2-
und H
2
AsO
4
-
liegt beim Grubenwasser des Bergwerks
Niederschlema/Alberoda bei pH 6,5. Da nur wenige Wsser im Bergwerk einen pH-Wert unterhalb
dieser Grenze haben, liegt das Arsen somit grtenteils in der zweiten Dissoziationsstufe der Ar-
sensure vor. Innerhalb der am hufigsten gemessenen pH-Werte sind dies 70 90 % allen Ar-
sens. Arsen zeigt zwischen 50 mV und 500 mV Eh-Wert keine signifikante Abhngigkeit der Spe-
zies vom Eh-Wert, wie es dem von SPERLING & MERKEL (1992) errechnete Prdominanzdiagramm
entspricht.
110 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
pH-Wert
6,0 6,2 6,4 6,6 6,8 7,0 7,2 7,4 7,6 7,8 8,0 8,2 8,4 8,6 8,8 9,0
S
p
e
z
i
e
s
v
e
r
t
e
i
l
u
n
g
,

%
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
UO
2
(CO
3
)
2
2-
UO
2
(CO
3
)
3
4-
UO
2
(HPO
4
)
2
2-

Abb. 52: Verteilung der Uranspezies im Grubenwasser des Bergwerks Niederschlema/Alberoda in Abhn-
gigkeit von den gemessenen pH-Werten. Eh-Wert etwa 300 mV, 70 Datenpaare.
pH-Wert
6,0 6,2 6,4 6,6 6,8 7,0 7,2 7,4 7,6 7,8 8,0 8,2 8,4 8,6 8,8 9,0
S
p
e
z
i
e
s
v
e
r
t
e
i
l
u
n
g
,

%
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
HAsO
4
2-
H
2
AsO
4
-

Abb. 53: Verteilung der Arsenspezies im Grubenwasser des Bergwerks Niederschlema/Alberoda in Abhn-
gigkeit von den gemessenen pH-Werten. Eh-Wert etwa 300 mV, 131 Datenpaare.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 111
Christian Wolkersdorfer
Tab. 41: Verhltnis von Arsen(III) zu Arsen(V) und von kolloidal sowie kationisch und anionisch gebundenen
Arsenspezies im Grubenwasser des Bergwerks Niederschlema/Alberoda. Die Abweichung der 1.
Analyse gegenber den folgenden beruht auf Einflssen durch Matrixeffekte, die vom Institut fr
Anorganische und Analytische Chemie der TU Clausthal erst bei der nachfolgenden Analyse 2 be-
herrscht wurden. Arsen mit Perklin Elmer Hybrid AAS, Uran mit Dr. Lange Photometer CADAS 50,
Kolloide mit Ultrafilter Amicon 500 D, Kationen/Anionenaustauscher Dowex III/IV.
Nr Datum Schacht As ges As
3+
As
5+
Arsen Arsen Arsen pH Eh

mg L
--1

kolloidal anionisch kationisch mV
1 07.12.92 366 II b 1,204 50,2 % 49,8 % vorhanden > kationisch < anionisch 7,1 n.b.
2 25.01.93 366 II b 11,95 4,2 % 95,8 % 21,8 % 92,2 % 7,8 % 6,4 150
3 26.10.93 372 b 8,41 12,0 % 88,0 % 55,2 % 85,9 % 14,1 % 7,0 n.b.
4 26.10.93 371 II b 7,96 6,0 % 94,0 % 42,5 % 81,5 % 18,5 % 7,0 n.b.
5 26.10.93 366 II b 8,28 9,4 % 90,6 % 39,7 % 82,8 % 17,2 % 7,0 n.b.
6 15.03.94 366 II b 11,75 1,8 % 98,2 % 29,1 % 68,5 % 31,5 % 6,8 n.b.
7 15.03.94 372 b 11,08 1,8 % 98,2 % 23,9 % 68,3 % 31,7 % n.b. n.b.
8 01.12.94 366 II b 2,861 5,9 % 94,1 % 24,9 % 67,7 % 32,3 % 7,0 360

0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
60 %
70 %
80 %
90 %
100 %
Nr. 2 Nr. 3 Nr. 4 Nr. 5 Nr. 6 Nr. 7 Nr. 8
anionisch
ationisch
kolloidal
As
3+
As
5+

Abb. 54: Grafische Darstellung des Verhltnisses von Arsen(III) zu Arsen(V) (rechte Kolonne) und von kol-
loidal sowie kationisch und anionisch gebundenen Arsenspezies (linke Kolonne) im Grubenwasser
des Bergwerks Niederschlema/Alberoda. Nr. 2: 25.01.93, 366 II b; Nr. 3: 26.10.93, 372 b; Nr. 4:
26.10.93, 371 II b; Nr. 5: 26.10.93, 366 II b; Nr. 6: 15.03.94, 366 II b; Nr. 7: 15.03.94, 372 b; Nr. 8:
01.12.94, 366 II b. Vgl. Tab. 41.
6.4.5 pH-Eh-Abhngigkeiten der Sttigungskoeffizienten ausgewhlter Minerale
In einem weiteren Schritt sollte durch eine Variierung des pH- und Eh-Werts in der reprsentativen
Analyse 502 gezeigt werden, bei welchen pH-Eh-Bedingungen eine Uran- bzw. Arsenphase
gegenber dem Grubenwasser gesttigt wre. In einem natrlichen System wird es ohne eine
gleichzeitige nderung anderer Parameter niemals zu einer alleinigen nderung des pH-Werts
112 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
oder Eh-Werts kommen. Daher ist, gerade beim Uraninit, nicht davon auszugehen, da bei-
spielsweise bei einem pH-Wert von 7,0 und einem Redoxpotential von 0 mV die Gleichge-
wichtskonzentration von Uran der aus der Analyse 502 entspricht.
-20
-18
-16
-14
-12
-10
-8
-6
-4
-2
0
2
4
6
8
Uraninit
pH-Eh-Abhngigkeit
Analyse 502, m-331

Abb. 55: Abhngigkeit der Uraninitsttigung bei Eh-Werten von -200 500 mV und pH-Werten von
5,0 9,0. Berechnungsgrundlage ist die Wasseranalyse 502 vom 10. November 1994 (Schacht
366 b, m-331).
-9
-8
-7
-6
-5
-4
-3
Na-Autunit
pH-Eh-Abhngigkeit
Analyse 502, m-331

Abb. 56: Abhngigkeit der Na-Autunitsttigung bei Eh-Werten von -200 500 mV und pH-Werten von
5,0 9,0. Berechnungsgrundlage ist die Wasseranalyse 502 vom 10. November 1994 (Schacht
366 b, m-331).
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 113
Christian Wolkersdorfer
-28
-26
-24
-22
-20
-18
-16
-14
-12
-10
-8
-6
-4
-2
Skorodit
pH-Eh-Abhngigkeit
Analyse 502, m-331

Abb. 57: Abhngigkeit der Skoroditsttigung bei Eh-Werten von -200 500 mV und pH-Werten von
5,0 9,0. Berechnungsgrundlage ist die Wasseranalyse 502 vom 10. November 1994 (Schacht
366 b, m-331).
Um die pH-Eh-Abhngigkeiten der Sttigungskoeffizienten von Analyse 502 zu berechnen, wurde
der pH-Wert von 3,0 bis 11,0 in 0,5er Schritten, das Redoxpotential von -200 mV bis 500 mV in
100 mV-Schritten erhht (zustzlich kam der Analysenwert von 330 mV hinzu). Die 144 hypotheti-
schen Wasseranalysen wurden dann mit WATEQ4F berechnet und anschlieend wie oben be-
schrieben ausgewertet. Um die Abhngigkeit des Sttigungskoeffizienten von den beiden physiko-
chemischen Parametern auzuzeigen, erfolgte eine dreidimensionale Darstellung fr die pH-Werte
zwischen 5,0 und 9,0 und Eh-Werte von -200 bis 500 mV. Der pH-Wert wurde vom sauren zum
basischen Milieu skaliert, so da die pH-Abhngigkeit der Uraninitsttigung besser zu sehen ist,
die im sauren, reduzierenden Milieu stark zunimmt. Eine grafische Auswertung fand nur fr
Uraninit, Na-Autunit und Skorodit statt (Abb. 55, Abb. 56, Abb. 57).
Wie den Abbildungen zu entnehmen ist, erreicht im interessierenden Bereich nur der Uraninit eine
hypothetische Sttigung. Die beiden anderen Minerale sind stets untersttigt.
6.4.6 Korrelation mit Radium
Wie im Kapitel 5.2.3 angedeutet, bildet das Radium in natrlichen Systemen nur selten eigene Ra-
diumphasen, sondern ist zumeist an eine andere Feststoffphase gebunden. Es wre dann zu er-
warten, da die Radiumaktivitt im Grubenwasser mit der Sttigung dieser Phase korreliert, da mit
zunehmender Sttigung dieser Phase gegenber dem Grubenwasser mehr Radium in das Wasser
freigesetzt wird. Umgekehrt wird beim Erreichen des Sttigungsgleichgewichts Radium in diesen
Phasen diadoch gebunden und steht dem Lsungsgleichgewicht nicht mehr zur Verfgung.
Mittels des PEARSON-Korrelationskoeffizienten sollte geprft werden, inwieweit zwischen der Radi-
umaktivitt und der Sttigung einzelner Phasen eine Beziehung besteht. Dabei zeigte sich eine
signifikante positive Korrelation mit Gips (Ca[SO
4
]2H
2
O), Jarosit (KFe
3
[(OH)
6
|(SO
4
)
2
]), Na-Autunit
(Na
2
[UO
2
|PO
4
]
2
1012 H
2
O) und K-Autunit (K
2
[UO
2
|PO
4
]
2
1012 H
2
O).
Wahrscheinlich wird die Radiumaktivitt von einer oder mehreren dieser Radium enthaltenden
Phasen kontrolliert. Um welche es sich dabei handelt, lt sich wegen der starken Variabilitt der
Radiumaktivitt ohne vertiefende Untersuchungen nicht sagen. Anhand der Zusammenstellung
von KUBACH & WEIGEL (1977) kann davon ausgegangen werden, da Radium ber die Lsung des
Autunits in das Flutungswasser freigesetzt wird. Die Ergebnisse von BLAIR et al. (1980) legen den
Verdacht nahe, da Gips eine entscheidende Rolle bei der Einstellung oder sogar Begrenzung der
Radiumaktivitt hat (vgl. Kapitel 5.2.3).
114 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
6.5 Ergebnisse
Die wichtigsten Einzelergebnisse der statistischen Untersuchungen sind die des KRUSKAL-WALLIS
(Tab. 33) und des DUNN Tests (Tab. 57), da sie die Unterscheidung von drei Wassertypen stati-
stisch belegen. Grubenwasser, Intermedire Wsser und Sickerwsser, deren Einteilung ursprng-
lich auf dem PIPER- und DUROV-Diagramm beruhten, sind signifikant voneinander unterschiedlich
und knnen, wie hier geschehen, getrennt voneinander diskutiert werden.
Wie die chemisch-thermodynamischen Gleichgewichtsberechnungen mit WATEQ4F zeigen, sind
die Karbonate, Gips und einige andere Mineralphasen im Grubenwasser gesttigt. Oxide und
Hydroxide sind bersttigt und werden aus dem Grubenwasser ausfallen. Bei den Uran- und Ar-
senmineralen ist gegenber dem Grubenwasser durchwegs eine Untersttigung festzustellen.
Die Sttigungskoeffizienten vieler Phasen haben sich zwischen 1991 und 1994 asymptotisch
einem bestimmten Wert genhert, den sie gegen Ende des Bearbeitungszeitraums nahezu erreicht
hatten. Tendendziell verlaufen die meisten Kurven in Richtung einer Gleichgewichtseinstellung (SI
0), so da die Sttigungskoeffizienten dieser Phasen sich knftig dem Wert 0 nhern werden.
Smtliche wichtige Kationen (Ca, Mg, Mn, Sr, Ba) im Grubenwasser werden durch Karbonate oder
Sulfate kontrolliert. Die Karbonatlsung ruft die beobachtete Erhhung der Hydrogenkarbonatmas-
senkonzentration im Grubenwasser hervor. Die kontrollierende Feststoffphase zur Einstellung der
Silikatmassenkonzentration ist Quarz, bei Phosphat ist es Apatit und Sulfat wird durh Gips kontrol-
liert. Aus den Berechnungen von WATEQ4F ist berdies zu erkennen, da CO
2
aus dem Gruben-
wasser ausgast und oberhalb der Wasseroberflche mehrere Volumenprozent erreichen kann.
Da der Sttigungskoeffizient der Uran- und Arsenminerale deutlich im negativen Bereich liegt, wer-
den die Arsen- und Uranmassenkonzentration nicht ber die Gleichgewichtseinstellung zwischen
den Mineralen und dem Wasser kontrolliert. Sowohl beim Arsen als auch beim Uran liegt die Mas-
senkonzentration, bei der eine Sttigung gegenber einem Mineral vorlge, weit von den
gemessenen Massenkonzentration entfernt. Daraus sind zwei Folgerungen mglich. Einerseits
setzten die schwer lslichen, primren Uran- und Arsenminerale (Pechblende, Lllingit) bei den
derzeitigen und auch knftig zu erwartenden pH-Eh-Bedingungen ihre Metallgehalte nur
langsam in das Grubenwasser frei. Andererseits sind nicht gengend leichter lsliche sekundre
Uranminerale vorhanden, um eine Sttigung des Grubenwassers mit dem jeweiligen Metall her-
vorzurufen. Beim Arsen erfolgt die Kontrolle der Massenkonzentration ber die Adsorption an
Oxide und Oxihydrate. Zumindest zeigen einige differenzierte Arsenanalysen bis zu 55 % kolloidal
gebundenes Arsen. Vermutlich ist auch Uran teilweise an Oxide und Oxihydrate gebunden,
ebenso wahrscheinlich ist dessen Adsorption an organische Bestandteile.
Die Uran- und Arsenspezies des Grubenwassers variieren signifikant mit dem pH-Wert. Whrend
Uran(VI) zu ber 98 % im Uranylion (U
+VI
O
2
2+
) vorkommt, liegt Arsen(V) im Arsenat (As
+V
O
4
3-
) vor.
Eine Abhngigkeit der Oxidationszahl vom Eh-Wert konnte zwischen 50 und 500 mV nicht beob-
achtet werden.
Mit Radium wurden keine Gleichgewichte berechnet. Dennoch zeigt die Korrelation der Radium-
aktivitt mit den Sttigungskoeffizienten anderer Mineralphasen, da Radium durch die Lsung
von Autunit freigesetzt und mglicherweise durch die Gipsausfllung kontrolliert wird.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 115
Christian Wolkersdorfer
7 Untersuchungen zur Hydrodynamik
7.1 Einfhrung
Im vorigen Kapitel wurden die Prozesse beschrieben, die zur Stofffreisetzung und Stoffkontrolle
fhren. Hier nun folgt eine Darstellung der Vorgnge, die innerhalb des gefluteten Wasserkrpers
den Transport der freigesetzten Stoffe bewirken.
Zur Strmungsmodellierung, und um die grorumige Bewegung des Grubenwassers im Bergwerk
Niederschlema-Alberoda abschtzen zu knnen, werden Daten bentigt. Dazu gehren beispiels-
weise die Strmungsgeschwindigkeit, Strmungsrichtung oder Temperatur des Wassers. Die Mo-
dellierung selbst ist nicht Bestandteil dieser Arbeit, sondern wird durch Auftrge der Wismut GmbH
im Rahmen von Projektstudien erstellt werden.
Anhand des Schemas (Abb. 58) ist erkennbar, welche hydrodynamischen und hydrogeochemi-
schen Daten unter anderem notwendig sind, um ein CFD-Modell (Computeruntersttzte Fluid Dy-
namik) des Bergwerks zu erstellen. In vorliegender Arbeit werden erste Ergebnisse der hydrodyna-
mischen Untersuchungen genutzt, um Aussagen ber die Durchmischung des Grubenwassers im
Grubengebude zu gewinnen. Vorher mute im Hinblick darauf ein optimaler Tracer und eine
unter den speziellen Verhltnissen im Bergwerk Niederschlema/Alberoda einsetzbare Auf-
gabesonde und Probennahmemethode entwickelt werden.

7.2 Tracerversuch
7.2.1 Wahl des Tracers
Zur Untersuchung von Strmungsverhltnissen im Wasser gibt es vier Tracermethoden (HLTING
1992):
Radioaktive Isotope
Farbstoffe
Salze
Triftstoffe
Die vier Methoden mssen prinzipiell folgenden Anforderungen gengen, wobei nicht jede Me-
thode alle aufweist (KSS 1991):
kein natrliches Vorkommen des Tracers
gute analytische Erfabarkeit (auch in groer Verdnnung)
wasserlslich bzw. dispergierbar
widerstandsfhig
keine Wechselwirkungen zwischen Tracer und Medium
wirtschaftlich
physiologisch unbedenklich
Um die Strmungssituation im Bergwerk Niederschlema/Alberoda klren zu knnen, wurde jede
Methode daraufhin berprft, ob sie im Flutungswasser einsetzbar ist. Abgesehen von der Triftme-
thode liegen die jeweiligen Gegengrnde (Tab. 42) in den physikochemischen Eigenschaften des
Flutungswassers. Daher fiel die Wahl in Zusammenarbeit mit der Wismut GmbH auf einen Triftver-
such, bei dem mehrere Aufgabestellen und ein bis zwei Entnahmestellen vorgesehen waren.
116 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Lycopodium-
Sonde (LydiA)
Schacht
Sulfat
Arsen
Uran
Pumpe
Lycopodium-
Aufbereitung
Wasseranalyse
Mikroskopie Lsungsverhalten
Strmungsmodell
Ausbreitung der Stoffe
Andere Daten
(Wismut GmbH)
Ablaufschema des Lycopodium-Versuchs im
Bergwerk Niederschlema/Alberoda

Abb. 58: Schematische Darstellung des Lycopodium-Versuchs und damit gekoppelter Themen zur Daten-
gewinnung fr eine Strmungsmodellierung.
Tab. 42: Tracermethoden mit deren Nachteilen beim Einsatz im Uranbergwerk Niederschlema/Alberoda.
Methode Nachteil
Radioaktive Isotope im Flutungswasser vorhandene Isotope knnen die Bestimmung stren, beim Einsatz von Tritium
(
3
H) ist keine Altersbestimmung des Wassers mehr mglich, Genehmigungserteilung fraglich
Farbstoffe Wechselwirkung Farbstoff Flutungswasser
Salze Flutungswasser ist stark mit in Frage kommenden Elementen befrachtet; groe Salzmengen wren
notwendig
Triftstoffe besondere Pumpen und Filter ntig

Aus den theoretisch mglichen Triftversuchen wurde der erstmals 1952 von MAYR (1953) ange-
wandte Sporentriftversuch mit Lycopodium clavatum (Keulenbrlapp) ausgewhlt (Lycopodium-
Versuch). Zum einen sind die Sporen gegenber ueren Umwelteinflssen widerstandsfhig,
zum anderen lassen sie sich mit Farbstoffen einfrben (MAURIN & ZTL 1960) und an verschiede-
nen Stellen dem Flutungswasser beigeben.
7.2.2 Versuchsdurchfhrung
Zwischen Januar und Mai 1992 wurden mit sechs Farbstoffen (Safranin, Fuchsin, Bismarckbraun,
Kristallviolett, Nilblau, Malachitgrn) Frbeversuche an Lycopodium clavatum-Sporen unternom-
men, um festzustellen, welcher davon im Wasser stabil ist. Obwohl die Farbstoff-Sporen-Kombina-
tionen im Laborversuch keine Vernderungen zeigten, verursachten nicht bekannte Vorgnge
beim in situ Versuch eine Verfrbung (s. unten). Alle Sporen wurden nach einem vom Autor
modifizierten Verfahren in Anlehnung an die Vorgehensweise bei MAURIN & ZTL (1960)
folgendermaen gefrbt:
20 g tetra-Natriumdiphosphat werden in 2300 mL destilliertem Wasser gelst und ca. 10 Minuten
lang unter Rhren auf mittlerer Flamme bis zum Sieden erhitzt. Sodann werden 1000 g Lycopo-
dium clavatum-Sporen in einem Topf abgewogen und mit dem erwrmten Wasser vermengt. Um
einen umrhrbaren Sporenbrei zu erhalten, mu dem Sporen-Wasser-Gemisch gelegentlich zu-
stzliches destilliertes Wasser ohne tetra-Natriumdiphosphat zugegeben werden. Der Sporenbrei
wird danach 10 Minuten lang bei maximal 90 C gekocht, damit alle Sporen gleichmig benetzt
sind. Danach wird der Azofarbstoff zugegeben, der aus 10 g des festen Farbstoffs und 125 mL
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 117
Christian Wolkersdorfer
Ethylalkohol hergestellt wird. Um eine gleichmige Einfrbung aller Sporen zu erhalten, mu der
Sporenbrei mit dem Farbstoff ein bis zwei Stunden bei maximal 90 C gekocht werden. Am Ende
werden dem Brei unter Rhren 10 mL Formaldehyd zugegeben, die ein Schimmeln der Sporen
verhindern sollen. Der Topf bleibt ein bis zwei Tage zum Abkhlen mit geschlossenem Deckel
stehen. Anschlieend werden die Sporen gewaschen, indem sie mittels einer Vakuumpumpe und
ausreichenden Mengen destilliertem Wasser gefiltert werden. Die gewaschenen Sporen kommen
bei maximal 70 C ca. 3 Tage lang in den Trockenschrank und werden im Anschlu gesiebt, um
Verunreinigungen (Kfer und Pflanzenbestandteile) von den Sporen abzutrennen (0,125 mm Sieb
nach DIN 4188). blicherweise bleiben nach dem Sieben etwa 90 % der ursprnglichen
Sporenmenge zurck, der Rest sind Verunreinigungen und zusammengeklebte Sporen.
Am 11. Mai 1992 wurden dem Flutungswasser ber das Rohrleitungssystem 904 g bismarckbrau-
ne Sporen (49,5 %, n = 2,61 10
11
) und am 12. Mai 1992 nochmals 924 g fuchsinfarbene Sporen
(50,5 %, n = 2,67 10
11
) an der Pumpenstation 296 II der Sohle -996 aufgegeben. Zu diesem Zeit-
punkt stand das Flutungswasser auf dem Niveau der Zwischensohle -1312 (Wasserstand: -967,6
m NN, Volumen: ca. 3,3 10
6
m
3
). Whrend die bismarckbraunen Sporen auf der Sohle -1620
nahe der SKW-Station (Schraubenkaltwasserstation) am Schacht 383 b zugefhrt wurden, gelang-
ten die fuchsinfarbenen ber die Sohle -1395 am Gesenk III in das Flutungswasser (Abb. 59). Um
eine gegenseitige Kontamination zu vermeiden, erfolgte zwischen beiden Beschickungen 19 Stun-
den lang eine Splung des Rohrleitungssystems mit 100 m
3
Wasser in der Stunde. Unter der
Annahme, da sich die Sporen statistisch im Grubenwasserkrper verteilen, mte ein Liter
Flutungswasser etwa 80 Sporen jeder Farbe enthalten. Fr den Sporennachweis im abgepumpten
Wasser mute diese theoretische Zahl gengen, um insgesamt wenigstens eine Spore pro Farbe
und Liter Wasser nachweisen zu knnen (MAURIN & ZTL 1960 geben einen Ausfall von 99 % an).
-1260
-919,5 mNN
-1305
-
-1350
-1008,2
-1395
-1053,7
-1440
-1099,1
-1485
-1144,6
-1530
-1190,0
-1575
-1235,5
-1620
-1280,9
-1665
-1325,7
963,9
29. Juni 1992
22. Juni 1992
5. Juni 1992
11. Mai 1992
Wasserstnde
Entnahmestelle
(22., 29. Juni 1992)
Aufgabestelle fuchsinfarbene Sporen
(12. Mai 1992)
(11. Mai 1992)
Aufgabestelle bismarckbraune Sporen
Sohlen
Schacht 383 b
Schacht 366 II b
Gesenk III

Abb. 59: Geometrische Verhltnisse beim Lycopodium-Versuch. Nur die wichtigsten Schchte (383 b, Ge-
senk III, 366 II b) und Sohlenrisse (-1260, -1305, -1395, -1620) sind vereinfacht dargestellt. Zur
Einordnung in das gesamte Grubengebude vergleiche Abb. 5.
118 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Betriebsbedingt (zu hoher Radon- und zu geringer Sauerstoffgehalt in den Wettern der Sohle
-1260) konnte erst am 5. Juni 1992 um 12:40 Uhr begonnen werden, auf der Sohle -1260 am
Schacht 366 II b ein Lycopodium-Netz (NY 41 HC, Hydro-Bios/Kiel) und eine Tauchpumpe
(PLEUGER Mini-Unterwasserpumpe) mit einer Leistung von 167,6 mL min
-1
zu installieren
(Wasserstand: -960,9 m NN). An zwei Tagen, dem 22. Juni (Wasserstand: -956,1 m NN) und dem
29. Juni 1992 (Wasserstand: -950,6 m NN), wurde das Netz gereinigt und die Rckstnde in Glas-
flaschen abgefllt. Wegen starken Algen-, Bakterien- und Schimmelbefalls an Netz und Holzrah-
men (Abb. 60) mute der Versuch am 29. Juni 1992 gegen 09:30 Uhr nach der Probennahme vor-
zeitig abgebrochen werden.

Abb. 60: Installiertes Lycopodium-Netz am Schacht 366 II b auf
der Sohle -1260. Hhe des Holzrahmens etwa 50 cm.
Whrend der 24 Tage des Beprobungszeitraums entleerten die kontrollierenden Bergleute mehr-
mals das Lycopodium-Netz. Sie befrchteten, das Netz wrde durch die schleimartigen Massen
(vermutlich Beggiatoa) unwiederbringlich zerstrt. Daher stellen die Sporen in den Proben des 22.
und 29. Juni 1992 nur einen geringen Prozentsatz der tatschlich abgepumpten Sporen dar. Wei-
terhin fllten die Bergleute mit der PLEUGER-Pumpe mehrere 100 Liter Wasser in Kanister ab, die
zur chemischen Analyse geschickt wurden. Unter Zugrundelegung der oben angegebenen Pump-
zeiten errechnen sich runde 333 Stunden Pumpzeit mit einer abgepumpten Wassermenge von
3300 L und etwa 2,64 10
5
Sporen je Farbe.
Trotz der Fehlerquellen sind die Sporenzahlen der beiden getrockneten Netzrckstnde bestimmt
worden. Bei der Auszhlung fanden sich neben fuchsinfarbenen und bismarckbraunen Sporen
auch grnlichgelb gefrbte.
Die Summe der bismarckbraunen und grnlichgelben Sporen entspricht nahezu der Anzahl der
fuchsinfarbenen (Abb. 61). Vermutlich rufen chemische Prozesse eine Verfrbung des Bismarck-
brauns hervor. An welcher Strukturstelle des Azofarbstoffes die nderung eintritt oder welche
Ursachen dafr verantwortlich sind, ist nicht bekannt. Auch eine Versuchsreihe mit mehreren
Farbstoff-Wasser-Kombinationen brachte keine Klrung.
Ungeachtet dessen lt sich aus dem Lycopodium-Versuch ableiten, da am 29. Juni 1992, also
nach 49 Tagen, das Flutungswasser im Untersuchungsbereich vollstndig durchmischt ist, da das
zahlenmige Verhltnis der wiedergefundenen Sporen jeder Farbe dem der zugegebenen Spo-
renmengen entspricht.

Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 119
Christian Wolkersdorfer
21,54%
30,00%
48,46%
50,48%
24,44%
25,08%
fuchsin
grnlichgelb
bismarckbraun

Datum Fuchsin Grnlichgelb Bismarckbraun Summe
22.06.1992 63 39 28 130
29.06.1992 159 79 77 315
Summe 222 118 105 445
Verlust 99,8 %

Abb. 61: Ergebnisse der Sporenauszhlung aus den Proben des 22. (links) und 29. Juni 1992 (rechts).
7.2.3 Beschreibung der Lycopodiumsonde (LydiA)
Ein Nachteil der Versuche vom Mai 1992 lag darin, die Sporen nicht zu einem exakten Zeitpunkt
an einer bestimmten Stelle in das Grubenwasser einspeisen zu knnen, sondern nur indirekt ber
das Rohrleitungssystem. Fr die Einspeisung der Sporen in einem Bergwerk mit seinen
besonderen Verhltnissen sollten folgende Anforderungen erfllt sein:
Freisetzungszeitpunkt bestimmbar (wenigstens 60 Minuten nach Positionierung der Sonde)
Ortsgenaue Einspeisung, auch in tieferen Bereichen
Keine Vermischung unterschiedlicher Farben bei der Einspeisung
Zuverlssiger ffnungsmechanismus der Aufgabesonden
Keine Kontamination des durchfahrenen Wasserkrpers mittels unkontrolliert freiwerdender
Sporen.
Prinzipiell gibt es drei Mglichkeiten eines Sondenverschlusses:
mechanisch-elektronisch
explosiv-elektronisch
chemisch.
Whrend der Vorberlegungen zeigte sich, da ein chemischer Verschlu bei den physikochemi-
schen Bedingungen und den zu erwartenden hohen Drcken im Bergwerk Niederschlema/Albero-
da am zuverlssigsten arbeiten wrde. Gleichzeitig mute die Forderung erfllt werden, da weder
der chemische Verschlu noch die Sporen whrend des Beladens der Sonde Schaden nehmen
oder herausfallen drfen.
Die Substanz fr den chemischen Verschlu mu folgenden Anforderungen gengen:
leichte Lsbarkeit
Stabilitt gegenber Auendruck
Schutz der Sporen whrend Abla- und Auflsphase
Anhand dieses Forderungskataloges wurden im Rahmen dieser Arbeit insgesamt vier Sporenson-
den (LydiA: Lycopodium-Aufgabe-Sonde, Lycopodium Apparatus) mit unterschiedlichen Druck-
ausgleichs- und Schliemechanismen konzipiert und getestet. LydiA1 bis LydiA3 basieren auf ei-
nem Feder-Kolben-Mechanismus, der in einem Aluminumkolben frei beweglich ist, sobald der Son-
denverschlu sich ffnet. Gummidichtungen an Deckel und Verschlu garantieren, da Wasser
nur durch den chemischen Verschlu hindurch zu den Sporen gelangt. LydiA4 hingegen besteht
aus speziell konstruierten Teilen, die durch Polyvinylalkohol (PVA) miteinander verklebt sind.
Vom 2. April 1992 bis 16. Juni 1992 wurden Experimente mit verschiedenen PVAs durchgefhrt,
um deren Wasserlslichkeit zu ermitteln (Tab. 43). Das PVA-Granulat wurde entsprechend dem
Merkblatt Nr. 2160.890 Polyviol der Wacker-Chemie GmbH oder der Broschre Moviol Po-
120 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
lyvinylalkohol der Hoechst AG gelst. Anhand der Versuche stellten sich MOVIOL 488 und Po-
lyviol g 04/140 als am besten geeignet fr den chemischen Verschlu heraus.
In acht Einzelversuchen zwischen 8. November 1994 und 22. Juni 1995 mit jeweils 8,5 g, in
20 40 mL Wasser gelstem PVA wurde LydiA4 mittels 2 bis 4 PVA-Schichten verschlossen. Es
konnte gezeigt werden, da die optimale Verklebung bei 8,5 g PVA mit 20 mL Wasser und drei
Schichten entsteht, wobei die Zeit bis zum Auseinanderbrechen 6 10 Stunden und die Dauer
des vollstndigen Sporenaustritts nochmals etwa 5 8 Stunden betrgt (Tab. 44).
Zusammenfassend lt sich bemerken, da LydiA4 geeignet ist, gem den Anforderungen von
Kapitel 7.2.3 im Bergwerk eingesetzt zu werden. Ein in-situ-Test kann erst dann wieder stattfinden,
wenn der Wasserspiegel im Bergwerk Niederschlema-Alberoda hoch genug steht, um mit den
PLEUGER-Mini-Pumpen Wasser entnehmen zu knnen.
Tab. 43: Lslichkeitsverhalten von 1 2 mm dicken PVA-Filmen in 1000 mL kaltem destilliertem Wasser.
Die Probenmenge zur Filmherstellung wurde derweise gewhlt, da die PVA-Krner in 20 mL de-
stilliertem H
2
O unter Erhitzen gerade noch lslich waren. Die Menge der Dispersion LL 869 wurde
so gewhlt, da sich nach dem Trocknen ein ca. 2 mm dicker Film gebildet hatte.
Name Hersteller Lslichkeitsverhalten Menge g
Moviol 488 Hoechst sehr gut 3,1
Moviol 498 Hoechst schlecht 2,0
Moviol 4088 Hoechst mig 3,6
Polyviol g 04/140 Wacker gut 3,8
Polyviol g 28/10 Wacker schlecht 1,7
Dispersion LL 869 Wacker schlecht 13,0
Tab. 44: Ergebnisse aus den acht Versuchen mit LydiA4 zwischen 8. November 1994 und 22. Juni 1995.
1
: nicht durchgefhrt,
2
: vollstndiger Austritt wurde nicht abgewartet.
PVA-Einwaage H
2
O-Zugabe Schichten Sondenbruch Sporeneinwaag
e
Austrittszeit
g mL h:min g h
8,5 40 2
1

1

1

8,5 20 2
1

1

1

8,5 20 4 7:08
1

1

8,5 20 3 nach 9 Stunden abgebrochen
8,5 20 3 5:50
1

1

8,5 20 3 10:15 718
2

8,5 20 3 10:07 803 8
8,5 20 3 8:09 772 5
7.2.4 Versuche mit Azofarbstoffen
In zwei Versuchsreihen sollte geklrt werden, worauf die Farbnderungen des Bismarckbrauns
beruhen. Im ersten Versuch kamen jeweils 1 2 g Sporen in Reagenzglser, die mit Salzsure
(pH = 2), destilliertem Wasser (pH = 6) oder Natriumhydroxid (pH = 11) gefllt waren. Hierbei sollte
getestet werden, ob die Farbnderung auf pH-bedingte Reaktionen der Farbstoffe zurckgefhrt
werden kann. Weder nach 1, noch nach 2 Wochen waren an den Sporen organoleptisch erkenn-
bare Farbnderungen vorhanden. Diese Erkenntnis fhrte zu einer zweiten Versuchsreihe, mit Va-
riierung der chemischen Matrix des Wassers, der Temperatur und der Bestrahlung. Dazu wurden
jeweils etwa 0,2 g Sporen mit 0,20 L Wasser unterschiedlicher Zusammensetzung und Temperatur
(Tab. 45) vermischt und zwischen dem 18. Mrz 1993 und 2. Mai 1993 im Labor beobachtet. Die
Ergebnisse des Versuchs, dessen Dauer an der Verweilzeit der Sporen vom Mai und Juni 1992
ausgerichtet war, sind in der Tabelle (Tab. 46) zusammengefat.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 121
Christian Wolkersdorfer
Tab. 45: Versuchsanordnung, um die Stabilitt unterschiedlicher Sporenfrbungen sowie Grnde fr die
Entfrbung der bismarckbraunen Sporen zu ermitteln. Die Strahlenquelle, 241,44 g Uraninit (UO
2
)
mit einer spezifischen Aktivitt von 9300 Bq kg
-1
, wurde in einem Abstand von 5 cm von den Pro-
begefen BiBW, FuBW und LoBW postiert (Aktivitt 311 Bq). Temperatur: Durchschnittstempe-
ratur whrend der Versuchszeit.
Sporenfarbe Temperatur Wassermenge Bismarckbraun Fuchsin Fluorescein
Leitungswasser 19,1 0,20 L BiLe 0,22 g FuLe 0,24 g LoLe 0,2 g
Kaltes Flutungswasser 19,0 0,20 L BiKF 0,22 g FuKF 0,24 g LoKF 0,2 g
Warmes Flutungswasser 26,2 0,20 L BiWF 0,22 g FuWF 0,24 g LoWF 0,2 g
Bestrahltes Flutungswasser 18,8 0,20 L BiBW 0,22 g FuBW 0,24 g LoBW 0,2 g

Neben bismarckbraunen und fuchsinfarbenen wurden Sporen eingesetzt, die mit Fluorescein ge-
frbt waren, da dieser Farbstoff gegenber ueren Einflssen stabil sei (Dr. M. STEINFATT, TU
Clausthal, pers. Mitt.). Auer in den Proben mit Leitungswasser konnte dies nicht besttigt werden,
da die Proben LoBW, LoWF nach einem, die Probe LoKF nach fnf Tagen Vernderungen an den
Sporen zeigten. Die mit 311 Bq bestrahlten Sporen LoBW wurden auf der zur Strahlenquelle ge-
richteten Seite sogar schwarz.
Alle anderen Proben zeigten im kalten Leitungswasser (BiLe, FuLe) und bestrahlten Flutungswas-
ser (BiBW, FuBW) keine bis geringe Vernderungen. Im Kalten Flutungswasser quollen die Spo-
ren nach zwei (BiKF) bzw. drei (FuKF) Tagen leicht auf.
Das Warme Flutungswasser verursachte bei den bismarckbraunen Sporen (BiWF) nach einem
Tag ein deutliches, bei den fuchsinfarbenen nach fnf Tagen ein leichtes Aufquellen. Am Ende des
46tgigen Versuchs war weder bei den bismarckbraunen noch den fuchsinfarbenen Sporen eine
Farbnderung erkennbar.
Keiner der Parameter pH-Wert, Temperatur, chemische Matrix oder Strahlungsintensitt ist daher
fr die Farbnderungen verantwortlich. Mglicherweise sind mikrobielle Aktivitten die Ursachen
der Farbnderung. Diese Vermutung konnte wegen fehlender apparativer Ausstattung jedoch nicht
berprft werden.
7.2.5 Ergebnisse und Diskussion
Da es nicht mglich war, whrend des Versuchszeitraums eine kontinuierliche Beprobung durch-
zufhren, kann die Fliegeschwindigkeit nur abgeschtzt werden. Von der Aufgabestelle, nahe des
Blindschachts 383 b auf Sohle -1620 (-1280 m NN), bis zur Abpumpstelle unterhalb der Sohle
-1260 (-961,5 m NN) muten die bismarckbraunen Sporen eine vertikale Strecke von d
v
= 320 m
und eine horizontale von d
h
= 460 m, zusammen d
g
= 780 m zurcklegen. Sie bentigten dafr
hchstens die Zeit zwischen dem 11. Mai und 22. Juni 1992, also 42 Tage. Es errechnet sich eine
Minimalgeschwindigkeit von v
s
= 0,77 m h
-1
(Formel 44).

1
460 m 320 m
0,77 m h
1008 h
h v
s
d d
v
t

+ +
= = = (44)
Folgende Ergebnisse brachten der Tracerversuch und die Versuche mit unterschiedlichen Son-
dentypen:
Gefrbte Brlappsporen eignen sich als Tracer in einem gefluteten Bergwerk, um Strmungs-
verhltnisse festzustellen
Die gewhlte Probennahmeart ist geeignet, Sporen wiederzufinden
Kontinuierliche Probennahme mu sofort nach Versuchsbeginn beginnen, um die Ausbrei-
tungsgeschwindigkeit der Sporen erfasssen zu knnen
Nach 42 Tagen ist das Wasser von Sohle -1620 und -1395 im Bereich des Schachts 366 II b,
Sohle -1260 homogen durchmischt
Die Sonde LydiA4 ist zur Aufgabe von Sporen in einem Bergwerk geeignet
122 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Tab. 46: Zusammenstellung der Ergebnisse aus den Versuchen mit gefrbten Sporen. Temperatur in C.
Erklrung der Abkrzungen in Tab. 45. brunli.: brunlich.
Datum BiLe FuLe LoLe BiKF FuKF LoKF
18.3.1993, Wasser klar klar klar hellbraun hellbraun hellbraun
18:40 Temperatur 20,4 20,4 20,4 19,8 19,8 19,8
Sporen
19.3.1993, Wasser klar klar fluoreszierend hellbraun hellbraun fluoreszierend
8:32 Temperatur 19,2 19,2 19,2 19,12 19,1 19,1
Sporen
20.3.1993, Wasser klar klar fluoreszierend hellbraun hellbraun fluoreszierend
10:44 Temperatur 18,9 18,9 18,9 18,8 18,8 18,8
Sporen leicht gequol-
len

23.3.1993, Wasser klar klar fluoreszierend hellbraun hellbraun fluoreszierend
13:26 Temperatur 18,9 18,9 18,9 18,9 18,9 18,9
Sporen leicht gequol-
len
leicht gequol-
len
brunli., leicht
gequollen
29.4.1993, Wasser klar klar fluoreszierend hellbraun hellbraun fluoreszierend
19:33 Temperatur 18,3 18,3 18,3 18,2 18,2 18,2
Sporen leicht gequol-
len
leicht gequol-
len
brunli., leicht
gequollen
2.5.1993, Wasser klar klar fluoreszierend hellbraun hellbraun fluoreszierend
8:48 Temperatur 18,9 18,9 18,9 19,0 19,0 19,0
Sporen wenig gequol-
len
wenig gequol-
len
leicht gequol-
len
leicht gequol-
len
brunli., leicht
gequollen
Datum BiWF FuWF LoWF BiBW FuBW LoBW
18.3.1993, Wasser hellbraun hellbraun hellbraun hellbraun hellbraun hellbraun
18:40 Temperatur 19,8 19,8 19,8 19,8 19,8 19,8
Sporen
19.3.1993, Wasser hellbraun hellbraun fluoreszierend hellbraun hellbraun fluoreszierend
8:32 Temperatur 28,5 28,5 28,5 19,0 19,0 19,0
Sporen gequollen brunlich schwrzlich
20.3.1993, Wasser hellbraun hellbraun fluoreszierend hellbraun hellbraun fluoreszierend
10:44 Temperatur 24,4 24,4 24,4 18,7 18,7 18,7
Sporen gequollen brunlich schwarz, zur
Strahlenquelle
23.3.1993, Wasser hellbraun hellbraun fluoreszierend hellbraun hellbraun fluoreszierend
13:26 Temperatur 24,9 24,9 24,9 18,7 18,7 18,7
Sporen gequollen leicht gequol-
len
gequollen,
brunlich
schwarz, zur
Strahlenquelle
29.4.1993, Wasser hellbraun hellbraun fluoreszierend hellbraun hellbraun fluoreszierend
19:33 Temperatur 30,5 30,5 30,5 17,9 17,9 17,9
Sporen gequollen leicht gequol-
len
gequollen,
brunlich
schwarz, zur
Strahlenquelle
2.5.1993, Wasser hellbraun hellbraun fluoreszierend hellbraun hellbraun fluoreszierend
8:48 Temperatur 28,9 28,9 28,9 18,8 18,8 18,8
Sporen gequollen leicht gequol-
len
gequollen,
brunlich
schwarz, zur
Strahlenquelle
7.3 Temperaturmessungen
7.3.1 Energiequellen
Das Erzgebirge gehrt mit einer Wrmestromdichte von q = 70 95 mW m
-2
in den neuen Bun-
deslndern zu den Gebieten mit den grten Wrmestrmen (HURTIG & OELSNER 1979). Aus nu-
merischen Modellierungen errechnet sich bis 12 km Tiefe eine geothermische Tiefenstufe von
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 123
Christian Wolkersdorfer
durchschnittlich 40 m, die unterhalb 14 km Tiefe im Bereich der Gera-Aue-Joachimsthal-Strung
hher, im Flhatal niedriger ist (OELSNER & HURTIG 1979).
Im Uranbergwerk Niederschlema/Alberoda wird die Temperatur des Flutungswassers von ver-
schiedenen Faktoren verursacht, von denen drei genannt seien. Erstens die geothermische Tiefen-
stufe, zweitens die langjhrige Khlung der Schchte und Strecken auf etwa 25 C und drittens
vernachlssigbare, radioaktive Zerfallsprozesse im Flutungswasser und am Kontakt des Wassers
mit Erzgngen. Im Grubentiefsten (Sohle -1800) betrgt die Temperatur aufgrund der geothermi-
schen Tiefenstufe von 32 m etwa 70 C. Dafr ist insbesondere die Wrmeerzeugung (Tab. 47)
beim Zerfall von diffus im Gestein verteiltem Uran, Thorium und Kalium verantwortlich (
238
U,
235
U,
232
Th,
40
K, Tab. 48). Eine weitere, die geothermische Tiefenstufe beeinflussende, nicht zu vernach-
lssigende Wrmequelle, ist der postkinematische Auer Granit (SEIM & TISCHENDORF 1990, JUST
1992, JUST 1980) und vermutlich das aus der oben erwhnten Modellierung erkennbare Wr-
mehoch der Gera-Aue-Joachimsthal-Strung. Die Wrmeproduktion des Auer Granits entspricht
vermutlich der des Eibenstocker und Kirchberger Granits und betrgt somit A = 3,0 6,7 W m
-3
.
Eine deutlich geringere Wrmeproduktion mit A = 1,7 W m
-3
zeigen die Phyllite (JUST 1992).
Solange im Bergwerk aktiv Uran abgebaut wurde, liefen auf verschiedenen Sohlen Khlaggregate,
um die Grubenwetter auf eine Temperatur von 25 C zu khlen. Im nheren Umfeld um die Gru-
benbaue fhrte dies zur Abkhlung des Gebirges, die erst ausgeglichen werden mu, bevor die
Geothermalenergie fr die Erwrmung des Grubenwassers zur Verfgung steht.
Die Wrmeerzeugung aus dem Zerfall der radioaktiven Isotope im Uraninit (vor allem
238
U,
235
U,
232
Th), die im Grubenwasser gelst sind, ergibt keinen entscheidenden Beitrag zur Temperaturer-
hhung des Flutungswassers. Ausgehend von der spezifischen Wrmekapazitt des Flutungswas-
sers c
p
4,0 J K
-1
g
-1
(Meerwasser: c
p
= 3,93 J K
-1
g
-1
, Dest. Wasser: c
p
= 4,184 J K
-1
g
-1
) und einer
spezifischen Wrmeproduktion des Uraninits (
238
U
0,896
235
U
0,006
Th
0,098
O
2
) von A = 7,98 10
-2
W g
-1

(78,94 %
238
U; 0,57 %
235
U; 8,61 %
232
Th) errechnet sich nach Formel 45 eine Aufheizgeschwindig-
keit von

8 1
8 1
1 1
p
7,98 10 Wg
2,0 10 Ks
4,0 JK g
A
w
c


= = = (45)
pro Masseneinheit Uraninit und Wasser. Obgleich OBRIKAT & FUSBAN (1993) durch ihre Analysen
zeigen, da die Isotopenverteilung von Uran und Thorium im Wasser nicht der des Uraninits ent-
spricht, soll zur konservativen Abschtzung der Temperaturerhhung im Flutungswasser von einer
gleichmigen Isotopenfreisetzung ausgegangen werden. Dies bedeutet, da bei 36 10
6
m
3
Flu-
tungswasser und 6 mg Uran (Erwartungswert fr das Flutungsende) pro Liter Flutungswasser
runde 230.000 a notwendig wren, um eine Temperaturerhhung von 1 K hervorzurufen.
Tab. 47: Spezifische Wrmeerzeugungsraten und relative Hufigkeiten von
238
U,
235
U,
232
Th,
40
K (BASALTIC
VOLCANISM STUDY PROJECT 1981, zitiert aus SEIM & TISCHENDORF 1990).
Einheit
238
U
235
U
232
Th
40
K
Spezifische Wrmeproduktion A W kg
-1
94 579 26 30,2
relative Hufigkeit % 99,276 0,720 100,0 0,01167
Tab. 48: Spezifische Aktivitt in Bq kg
-1
von ausgewhlten Radionukliden im Feingut von Halden unter-
schiedlicher Standzeit (ZETZSCHE 1994). Alle drei Halden befinden sich im Bereich des Umweltka-
tasters Niederschlema/Alberoda.
Halde Nr. Standzeit
238
U
235
U
232
Th
40
K
226
Ra
210
Pb
136
Cs
208 1949 130 50 6 1 55 12 880 180 245 50 200 70 41 9
296 1952 250 70 11 3 40 10 910 190 690 140 350 120 68 15
371 1959 520 100 24 5 52 12 1000 210 670 130 530 150 27 7
124 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
7.3.2 Messungen und Auswerteverfahren
Mit den detaillierten, noch andauernden Temperaturmessungen sollen Erkenntnisse zur Hydrody-
namik des Wasser im Grubengebude gewonnen werden. Die Ergebnisse sind zusammen mit
denen der Kapitel Weitere physikochemische Messungen (Kapitel 7.4), Strmungsgeschwindig-
keit (Kapitel 7.5) und Die Flutung des Bergwerks Niederschlema/Alberoda (Kapitel 7.6) in die
Diskussion der Ergebnisse (Kapitel 7.7) eingeflossen. Dort wird eine Modellvorstellung zum Flu-
tungsablauf im Bergwerk Niederschlema-Alberoda entwickelt.
Anfang Juni 1992 hat der Autor der Wismut GmbH ein Konzept vorgelegt, um im Flutungswasser
durch Druck-, Temperatur-, Redoxpotential-, Leitfhigkeits- und pH-Wert-Messungen ein kontinu-
ierliches Monitoring des Flutungsverlaufs zu gewhrleisten (Tab. 49). Ziel dieser physikochemi-
schen Messungen ist es, die hydrogeochemischen, thermischen und hydrodynamischen Prozesse
bei der Flutung des Bergwerks Niederschlema-Alberoda zu klren und aufzuzeichnen.
Tab. 49: Mgliche Fragestellungen, die
durch die Messung der physi-
kochemischen Parameter im
Bergwerk Niederschlema/Al-
beroda geklrt werden kn-
nen.

Zur Temperaturmessung in den Schchten 366 II b, 371 II b, 383 und 372 b wurde eine tragbare
Temperatur- und Wasserstandsonde eingesetzt, die eine Auflsung von 0,1 C hat und an einer
500 Meter langen Litze mit Zentimetereinteilung befestigt ist. Zwischen 22. Juni 1992 und 14. Sep-
tember 1992 kamen Temperatur-, Leitfhigkeits- und Drucksonden der Firma PIC/Mnchen zum
Einsatz, die wegen Schden an den Steckverbindungen und der Elektronik wieder abgebaut wer-
den muten (kompletter Ausfall am 25. August 1992). Vom 27. Juli 1994 bis 5. August 1994 und
vom 6. September 1994 bis 9. November 1994 kam im Schacht 383 eine automatisch aufzeich-
nende Temperatur-, Leitfhigkeits-, pH- und Drucksonde (Multiparametersonde) der Fa. LogIn
GmbH/Gommern zum Einsatz, die durch Korrosion des Stahlkabels am 4. September 1994 verlo-
renging. Die Messungen in den Schchten 371 II b und 372 b erfolgten von der Sohle -990, im
Schacht 383 von der Sohle -540 aus und im Schacht 366 II b hingegen von Arbeitsbhnen aus, die
jeweils 5 7 m oberhalb der nchsten zu flutenden Sohle montiert waren. Zustzliche Messungen
fhrte die Firma DFA/Chemnitz im Auftrag der Wismut GmbH vom 15.3.9319.3.93, 30.3.93
6.4.93, 7.3.9425.3.94 und 21.11.942.12.94 durch (DFA FERTIGUNGS- UND ANLAGENBAU-
GESELLSCHAFT 1993, DFA FERTIGUNGS- UND ANLAGENBAU-GESELLSCHAFT 1994, C & E CONSULTING
UND ENGINEERING GmbH 1994).
Gesamtziel
berprfung des Modells durch wirklich eingetroffenen Vernderungen
Temperatur/Leitfhigkeit
Aufbau des Strmungsverhaltens whrend der berflutung einer Sohle
Zunahme/Abnahme gelster Ionen
Konvektion/Diffusion/Turbulenzen
Temperaturschichtung im Bergwerk
Stoff- und Wrmetransport in den Schchten und Strecken
Druck
Brechen von Dmmen
Beobachtung des Wasseranstiegs/Diskontinuitten
berflutungsbeobachtung grerer Hohlrume
Auswirkungen von Regenfllen
Eindringen von zustzlichem Wasser
Druckerhhungen infolge Strmung
Mechanische Stabilitt des Grubengebudes
pH/Eh
Bestimmung der Lsungsmglichkeiten bestimmter Elemente
Berechnen von Phasengleichgewichten
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 125
Christian Wolkersdorfer
Tab. 50: Zusammenstellung der Rahmendaten zu den Temperaturmessungen der TU Clausthal und Wismut
GmbH in den Schchten 366 II b, 371 II b und 372 b.
Schacht Anfang Sumpf Mebeginn Meende Anzahl Temp. min Temp. max.
366 II b Sohle -990 Sohle -1350 5.6.92 28.9.93 51 25,3 C 41,0 C
371 II b Sohle -990 Sohle -1350 24.8.92 21.9.93 36 29,5 C 40,9 C
372 b Sohle -990 Sohle -1620 21.12.92 14.9.93 20 36,3 C 40,6 C

Am 5. Juni 1992 begannen in der Wassersule einiger Schchte erste regelmige Temperatur-
messungen (vertikale Temperaturprofile). Diese erreichten im Schacht 366 II b Teufen von
-1030 m NN (zwischen Sohle -1395 und -1350), im Schacht 371 II b -980 m NN (zwischen Sohle
-1350 und -1305) und im Schacht 372 b -1140 m NN (unterhalb Sohle -1485). Das Meprogramm
endete am 28. September 1993, nachdem sich die Sonde im Schacht 366 II b in 142,00 m Was-
sertiefe (-876,32 m NN) an inadquat entsorgtem Aktenmll verfangen hatte und nicht mehr gebor-
gen werden konnte. Einzelheiten zu den selbst durchgefhrten Meprogrammen sind in der
Tabelle aufgelistet (Tab. 50).
Um die zeitliche Entwicklung der Temperaturverteilung in den Schchten darstellen zu knnen,
wurden aus den gemessenen vertikalen Temperturprofilen der Schchte 366 II b, 371 II b und
372 b durch lineare Interpolation die Temperaturen an vorher festgelegten Teufen berechnet. Aus
den Schchten 366 b, 296 II b, 371 und 383, in denen die DFA/C&E gemessen hat, standen nicht
gengend Mereihen fr eine solche Auswertung zur Verfgung. Zwischen jeder Sohle wurde die
Temperatur an fnf Teufenpunkten berechnet, wobei der erste im Niveau der Sohle, die weiteren
vier gleichmig verteilt zwischen dieser und der nchsten Sohle lagen. Fr jeden dieser etwa 5 m
auseinanderliegenden Punkte wurde dann zum jeweiligen Medatum eine Temperatur t
i
nach For-
mel 46 berechnet.

( )
i i
i i
i i
i i
t t
t t s s
s s
+
+ +
+

= +


(46)
t
i
: Temperatur am interpolierten Punkt
t
i+
: Temperatur am darberliegenden Mepunkt
t
i-
: Temperatur am darunterliegenden Mepunkt
s
i
: Teufe des interpolierten Punktes
s
i+
: Teufe des darberliegenden Mepunktes
s
i-
: Teufe des darunterliegenden Mepunktes
Ergebnis obiger Berechnungen sind die Temperaturverlufe fr die Schchte 366 II b, 371 II b und
372 b (Abb. 65, Abb. 68, Abb. 71).
Tab. 51: Zusammenstellung der Rahmendaten zu den Temperaturmessungen der DFA/C&E im Auftrag der
Wismut GmbH in den Schchten 366 II b, 371 II b, 372 b, 366 b, 296 II b, 371 und 383. T: Tempe-
ratur, Lf: Leitfhigkeit, pH: pH-Wert, Eh: Eh-Wert, v: Strmungsgeschwindigkeit.
Schacht Anfang Sumpf Medaten Anzahl Parameter
296 II b Sohle -540 Sohle -990 24.11.94, 25.11.94 2 T, Lf, pH, Eh
366 b Sohle -540 Sohle -990 21.11.94, 22.11.94 3 T, Lf, pH, Eh
366 II b Sohle -990 Sohle -1350 24.3.94, 25.3.94 2 T, Lf, pH, Eh
371 Sohle -540 Sohle -1080 28.11.94, 29.11.94 2 T, Lf, pH, Eh
371 II b Sohle -990 Sohle -1350 30.3.93, 7.3.94, 8.3.94 3 T, Lf, pH, Eh
372 b Sohle -990 Sohle -1620 15.3.93, 16.3.93, 17.3.93, 18.3.93, 19.3.93,
31.3.93, 1.4.93, 2.4.93, 5.4.93, 15.3.93, 16.3.93
11 T, Lf, pH, Eh, v
383 Sohle -540 Sohle -1260 1.12.94, 2.12.94 2 T, Lf, pH, Eh

126 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Weitere Messungen fhrte die DFA/C&E im Auftrag der Wismut GmbH durch (Tab. 51). In die hier
vorliegende Auswertung flossen nur Mereihen ein, die beim Ablassen der Sonde, nicht aber beim
Aufholen gewonnen wurden. Der Grund dafr liegt in der Konstruktion der Mesonde, die beim
Aufholen ein kontinuierliches Umstrmen der Mefhler verhindert. Aufmessungen eignen sich
daher nicht, um korrekte Aussagen ber die jeweils vorhandenen physikochemischen
Bedingungen in der entsprechenden Wassertiefe zu treffen.
7.3.3 Erluterungen zur Auswahl der Mereihen
Aufgrund der groen Zahl von Einzelmessungen (vgl. Tab. 50, Tab. 51) muten fr jeden der sie-
ben Schchte reprsentative Messungen ausgewhlt werden. Auswahlkriterien waren Vollstndig-
keit des Datensatzes und charakteristische Temperatursprnge, die bei den meisten anderen
Mereihen hnlich ausgebildet sind. Bei den Beschreibungen zu den jeweiligen Temperatur-
messungen flossen auerdem Erkenntnisse der anderen dort durchgefhrten Temperatur-
messungen ein. Eigene Messungen wurden durch Notieren der Mewerte aufgezeichnet, whrend
die DFA/C&E Datenlogger einsetzte. Wegen der unterschiedlichen Art der Datenaufzeichnung
weichen die grafischen Darstellungsmethoden geringfgig voneinander ab. Eigene Messungen
lassen sich durch Punkte zwischen den Verbindungslinien der Mekurve erkennen (z.B. Abb. 64),
wohingegen die DFA/C&E Messungen nur durch eine Linie dargestellt sind (z.B. Abb. 62).
Im weiteren Text werden Temperaturanstiege oder -abflle beschrieben. Dabei ist immer eine rela-
tive nderung von unten (Schachttiefstes) nach oben (Wasserspiegel) zu verstehen. ber die Er-
kenntnisse aus den Messungen bis zum Juli 1993 wurde im Rahmen des Kooperationsvertrages
mit der Wismut GmbH ein 1. Bericht angefertigt (WOLKERSDORFER 1993), auf den hier zum Teil
zurckgegriffen wird. Die Messungen bis zum Dezember 1994 wurden in einem 2. Bericht zum
Kooperationsvertrag niedergelegt (WOLKERSDORFER 1995), der bereits auf dem Inhalt dieser Dis-
sertation beruhte.
In den folgenden Kapiteln werden die sieben Schchte in aufsteigender Reihenfolge ihrer Nummer
dargestellt. Erster Unterabschnitt jedes Kapitels ist eine Beschreibung des vertikalen Temperatur-
profils. Der zweite Unterabschnitt ist nur dann vorhanden, wenn gengend Temperaturmessungen
existieren, aus denen ein zeitlicher Temperaturverlauf konstruierbar war. Dadurch kommt es zu
einem Bruch im Nummerierungssystem, da beispielsweise auf Kapitel 7.3.4.1 kein weiteres Kapitel
7.3.4.2 folgt. Um eine bersichtliche Gliederung zu erhalten, wurde dies in Kauf genommen.
7.3.4 Schacht 296 II b
7.3.4.1 Vertikales Temperaturprofil
Das Wasser im Schacht 296 II b ist mit 33,1 33,2 C um etwa 3 K klter als das Wasser in
anderen Schchten zum gleichen Zeitpunkt (Abb. 62). In Niveau der Sohle -990 hat das Wasser
eine Temperatur von 36,2 C, wie sie entsprechend in den Schchten 366 b, 371 und 383 ge-
messen wurde.
Am bergang vom Fllort zum Schacht (vgl. Abb. 69) nimmt die Temperatur auf 4 m um 3 K ab.
Diese deutlichen Unterschiede in der Wassertemperatur spiegeln sich gleichermaen in den ande-
ren physikochemischen Parametern sowie in der hydrochemischen Klassierung der Mestellen
m-325 und m-332 im Schacht 296 II b wieder (vgl. Kapitel 6.3.1).
Ein weiteres Merkmal des Temperaturprofils im Schacht ist der kleine Temperatursprung zwischen
-616 und -618 m NN, der die Wassersule in zwei Wasserkrper jeweils unterschiedlicher Tempe-
ratur teilt. Wie die Leitfhigkeitsmessungen zeigen, hat jeder der beiden Wasserkrper eine andere
Leitfhigkeit, somit eine andere chemische Zusammensetzung. Da die Temperaturdifferenz mit
etwa 0,1 K zu gering ist, um eine Dichteschichtung hervorzurufen, werden sich beide Bereiche im
Laufe der Zeit miteinander mischen und einen einheitlichen Wasserkrper bilden.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 127
Christian Wolkersdorfer
Schacht 296 II b 23. November 1994
Temperatur, C
32,0 33,0 34,0 35,0 36,0 37,0 38,0 39,0 40,0
T
e
u
f
e
,

m

N
N
-660
-640
-620
-600
-580
-560
-900
-945
-990
Sumpf
33,10 33,15 33,20 33,25
-624
-622
-620
-618
-616
-614
-612
-610

Abb. 62: Temperaturprofil des 23. November 1994 im Schacht 296 II b mit Detaildarstellung des Tempera-
turprofils zwischen -610 und -624 m NN (verndert nach DFA/C&E 1993/94).
7.3.5 Schacht 366 b
7.3.5.1 Vertikales Temperaturprofil
Im Schacht 366 b wurden alle drei Messungen 11 17 m ber dem Sumpf abgebrochen. Inte-
ressanterweise ist die Temperatur oberhalb der Sohle -990 konstant bei etwa 35,3 C (Abb. 63),
ohne den bei anderen Schchten beobachtbaren Temperaturabfall oberhalb dieser Hauptsohle.
Andeutungsweise ist bei der Messung am 21. November 1994 eine nderung in Hhe des Fllorts
erkennbar, wohingegen von Sohle -945 keine Beeinflussung auszugehen scheint.
Die Messungen im Schacht 366 b legen die Vermutung nahe, da Einflsse, die von der Wasser-
oberflche ausgehen, auf die Wassertemperatur keine erkennbaren Auswirkungen haben. Viel-
mehr scheint von angeschlagenen Hauptsohlen in den Schacht zuflieendes Wasser die Tempe-
ratur zu beeinflussen.
7.3.6 Schacht 366 II b
7.3.6.1 Vertikales Temperaturprofil
Beim Temperaturprofil im IV. Trum (Abb. 69) des Schachtes 366 II b fllt der Temperatursprung an
der Sohle -1350 auf (Abb. 64). Schon bei der ersten Messung am 5. Juni 1992 war die vor-
genannte Temperatur- und Dichteschichtung vorhanden, die wie am 29. Juni 1992 gezeigt
werden konnte von einer 4 5 m mchtigen Zwischenschicht (Temperaturgrenzschicht) be-
gleitet wird. Ober- und Unterkante der Zwischenschicht haben eine deutliche Grenze; innerhalb der
Zwischenschicht steigt die Temperatur linear mit 1 2 K m
-1
an. Wie am 6. Juli 1992 gezeigt wer-
den konnte, vollzieht sich der Temperatursprung innerhalb einer weniger als 10 cm mchtigen
Schicht. Somit liegt zwischen dem Wasser im Schacht (Schachtwasser) und der Zwischenschicht
sowie der Zwischenschicht und dem Wasser im Sumpf (Sumpfwasser) eine ausgeprgte
Trennschicht vor. Im Verlauf von 16 Monaten senkte sich durch Dichtestrmung die Unterkante um
128 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
neun Meter, whrend die Oberkante, abgesehen von geringen Schwankungen im Meterbereich,
ihre Teufenlage beibehielt. Dies bedeutet, da die Zwischenschicht kontinuierlich in den
Schachtsumpf hineinwandert und dabei immer breiter wird.
Schacht 366 b 21. November 1994
Temperatur, C
32,0 33,0 34,0 35,0 36,0 37,0 38,0 39,0 40,0
T
e
u
f
e
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m

N
N
-660
-640
-620
-600
-580
-560
-540
-900
-945
-990
Sumpf

Abb. 63: Temperaturprofil des 21. November 1994 im Schacht 366 b (verndert nach DFA/C&E 1993/94).
Schacht 366 II b 10. August 1993
Temperatur, C
35,0 36,0 37,0 38,0 39,0 40,0 41,0 42,0 43,0
T
e
u
f
e
,

m

N
N
-1040
-1020
-1000
-980
-960
-940
-920
-900
-880
-860
-840
-820
-800
-780
-760
-740
-720
-1080
-1125
-1170
-1215
-1260
-1305
-1350
Sumpf

Abb. 64: Temperaturprofil des 10. August 1993 im Schacht 366 II b.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 129
Christian Wolkersdorfer
Auf Sohle -1170 stellte sich kurz nach deren berfluten ein Temperaturanstieg um 0,1 K ein. Am
15. Februar 1993 betrug die Differenz 0,8 K, am 1. Mrz 1993 sogar 0,9 K. Ursache dieser Erh-
hung drfte Wasser aus einer aufgeschnittenen Rohrleitung 5 m nrdlich des V. Trums sein. Von
dort strmte bereits bei Beginn der berflutung wrmeres, unter Druck stehendes Wasser aus
gefluteten Bereichen der Sohle -1170 heraus. Ein hnlicher Effekt konnte drei Monate lang
(5. Oktober 1992 4. Januar 1993) auf Sohle -1260 beobachtet werden, der allerdings nicht mit
einer einzelnen Rohrleitung in Zusammenhang stand, sondern mit Wasser aus der Strecke.
Um zu berprfen, ob sich die Temperatur zustzlich in der Horizontalen ndert, wurde am 7. De-
zember 1992 im II. Schachttrum 1 m ber der Sohle -1305 (-962,71 m NN) der horizontale Tempe-
raturverlauf untersucht. Zustzlich zum Mewert in der Mitte des IV. Trums wurden drei Werte im
II. Trum bestimmt, etwa 20 cm vom III. Trum entfernt, wobei der erste in der Mitte, die beiden
anderen jeweils 50 cm von der Schachtabmauerung entfernt lagen (Abb. 69). Alle vier Werte
zeigten bereinstimmend eine Temperatur von 40,1 C an.
Trotz vieler kleinerer Temperaturschwankungen in den Profilmessungen, lassen sich drei charakte-
ristische Merkmale aller Messungen herausstellen:
Temperaturabfall nach dem berfluten einer angeschlagenen Sohle
nahezu konstante Temperatur zwischen zwei angeschlagenen Sohlen
geringfgige Temperaturnderungen im Fllortbereich
Bei den Temperaturnderungen im Fllortbereich zeigte sich die der Sohle -1215 am bestndig-
sten. Seit berflutung dieser Sohle im Oktober 1992 gab es dort bei fast jeder Messung eine Tem-
peraturerhhung oder -erniedrigung um bis zu 0,2 K. An anderen Sohlenniveaus war eine solche
Temperaturerhhung weniger stark ausgeprgt.
7.3.6.2 Zeitlicher Temperaturverlauf
Deutlich sind im Temperatur-Zeit-Diagramm des Schachts 366 II b zwei unterschiedliche Bereiche
erkennbar, in denen jeweils eine etwa gleichbleibende Temperatur vorhanden ist (Abb. 65). Beide
Bereiche zeigen eine Temperaturzunahme, die beim khleren Bereich etwa 9 10 K, beim wr-
meren 3 4 K ausmacht. Durch die schnellere Erwrmung des khleren Bereichs haben sich die
Temperaturdifferenzen im Untersuchungszeitraum von 11 K auf 4 K erniedrigt.
Daneben fallen im Kurvenverlauf fnf Ereignisse auf:
14.9.92 28.9.92 : Temperaturanstieg um 2 K
30.11.92 : Beginnender Temperaturabfall im Schachtwasserkrper
25.1.93 : Wiederanstieg der Temperatur im Schachtwasserkrper, Temperaturplateau
im Sumpfwasserkrper
1.3. 93 : Maximaltemperatur im Schachtwasserkrper und dort beginnender Tem-
peraturabfall
26.4.93 : Wiederanstieg der Temperatur im Sumpfwasserkrper
Alle Ereignisse lassen sich auch in den beiden anderen damals kontinuierlich gemessenen
Schchten belegen, was einerseits auf deren grorumige Bedeutung, andererseits auf den guten
hydraulischen Kontakt der Schchte untereinander hindeutet. Die Grnde fr die Ereignisse lassen
sich nicht rekonstruieren. Denkbar sind das berfluten von Sohlen mit gleichzeitigem Herstellen
neuer hydraulischer Verbindungen, strkerer Zuflu kalten Niederschlagswassers sowie An- oder
Abschalten von Grubenwasserpumpen oder die Umstellung des Flutungsgeschehens (beispiels-
weise am 6. Januar 1993).
Deutlich zu erkennen ist allerdings, da sich die beiden durch eine Sprungschicht voneinander
getrennten Wasserkrper wenigstens 15 Monate lang nicht miteinander vermischten. Gleichzeitig
bewegten sich die Temperaturunterschiede innerhalb der vertikalen Wassersule des Sumpfwas-
130 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
serkrpers oder Schachtwasserkrpers im Bereich von 1 K, was auf deren gute konvektive Durch-
mischung hindeutet.
Temperaturverlauf 366 II b
26,0
27,0
28,0
29,0
30,0
31,0
32,0
33,0
34,0
35,0
36,0
37,0
38,0
39,0
40,0
41,0
42,0
2
2
.
6
.
9
2
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9
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T
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p
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C

Abb. 65: Temperaturverlauf im Schacht 366 II b zwischen 29. Juni 1992 und 28. September 1993. Jede Linie
entspricht dem Temperaturverlauf in einer bestimmten Teufe. Temperaturverlauf im Sumpf-
wasserkrper gestrichelt. Die Dreiecke geben den Tag der Messung an.
Ob sich die Temperaturen im Sumpfwasserkrper und Schachtwasserkrper mittlerweile angegli-
chen haben, lt sich nicht mehr feststellen, da mit der berflutung der Sohle -990 ab Mai 1994
keine Memglichkeit mehr bestand. Die letzte Temperaturmessung der DFA/C&E vom 25. Mai
1994 wurde bei -760 m NN (zwischen den Sohlen -1080 und -1125) abgebrochen.
7.3.7 Schacht 371
7.3.7.1 Vertikales Temperaturprofil
Im Schacht 371 konnte am 28./29.11.94 nur bis wenige Meter unter die Sohle -990 gemessen wer-
den. Es hat den Anschein, als wre die Temperatur unterhalb dieser Sohle konstant, fllt darber
hingegen zwischen der nicht angeschlagenen Sohle -900 und -990 um 0,2 K von 35,9 C auf 35,7
C ab (Abb. 66). Der kleine Knick 8 9 m oberhalb des Sohlenniveaus ist genau in Hhe des
bergangs vom Schacht zum Fllort (vgl. Abb. 69) und belegt, da physikochemische nderungen
entweder dort oder, wie bei anderen Schchten beobachtbar, in Hhe der Schwenkbhnengrube
auftreten.
7.3.8 Schacht 371 II b (Ellipse)
7.3.8.1 Vertikales Temperaturprofil
Im Schacht 371 II b wurden die Temperaturen von der Sohle -990 aus gemessen. Dazu hatte die
Wismut GmbH ber dem V. Schachttrum eine hlzerne Arbeitsbhne mit einer zentralen ffnung
montiert. Die Messungen konnten nur bis 325 m unterhalb der Arbeitsbhne durchgefhrt werden,
da im Schacht zwischen den Sohlen -1350 und -1305 ein Damm eingebracht worden war. Er sollte
whrend der Betriebsphase den Radonaustausch verhindern.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 131
Christian Wolkersdorfer
Insgesamt zeigen die Messungen hnlichkeiten mit denen des Schachtes 366 II b, was den verti-
kalen und zeitlichen Temperaturverlauf angeht (Abb. 67). Ebenso wie dort ist die Temperatur zwi-
schen zwei Sohlen meist konstant, zeigt nach dem berfluten einer Sohle einen Rckgang und in
einigen Sohlenniveaus um bis zu 0,2 K abfallende oder ansteigende Temperatur.
Schacht 371 29. November 1994
Temperatur, C
32,0 33,0 34,0 35,0 36,0 37,0 38,0 39,0 40,0
T
e
u
f
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N
N
-680
-660
-640
-620
-600
-580
-560
-900
-945
-990

Abb. 66: Temperaturprofil des 29. November 1994 im Schacht 371 (verndert nach DFA/C&E 1993/94).
Schacht 371 II b 31. August 1993
Temperatur, C
33,0 34,0 35,0 36,0 37,0 38,0 39,0 40,0 41,0
T
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-1000
-980
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-940
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-880
-860
-840
-820
-800
-780
-760
-740
-720
-1170
-1215
-1260
-1305
Damm
-1080
-1125

Abb. 67: Temperaturprofil des 31. August 1993 im Schacht 371 II b.
132 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Temperaturverlauf 371II b
26,0
27,0
28,0
29,0
30,0
31,0
32,0
33,0
34,0
35,0
36,0
37,0
38,0
39,0
40,0
41,0
42,0
2
2
.
6
.
9
2
2
9
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6
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9
2
6
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7
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9
2
1
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7
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9
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7
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9
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7
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7
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9
2
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9
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9
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9
2
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1
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9
2
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9
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9
2
1
4
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9
2
2
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9
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9
2
2
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9
2
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9
2
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2
1
9
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0
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9
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2
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2
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9
2
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1
1
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9
2
1
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2
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2
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1
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1
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1
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9
3
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8
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3
2
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3
1
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2
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9
3
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3
1
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2
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9
3
2
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2
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9
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1
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1
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3
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3
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4
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2
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4
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9
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1
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4
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4
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3
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5
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9
3
3
1
.
5
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9
3
7
.
6
.
9
3
1
4
.
6
.
9
3
2
1
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6
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9
3
2
8
.
6
.
9
3
5
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7
.
9
3
1
2
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7
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9
3
1
9
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7
.
9
3
2
6
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7
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9
3
2
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8
.
9
3
9
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8
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9
3
1
6
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8
.
9
3
2
3
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8
.
9
3
3
0
.
8
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9
3
6
.
9
.
9
3
1
3
.
9
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9
3
2
0
.
9
.
9
3
2
7
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9
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9
3
4
.
1
0
.
9
3
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
,

C

Abb. 68: Temperaturverlauf im Schacht 371 II b zwischen 24. August 1992 und 21. September 1993. Jede
Linie entspricht dem Temperaturverlauf in einer bestimmten Teufe. Temperaturverlauf im Sumpf-
wasserkrper gestrichelt. Die Dreiecke geben den Tag der Messung an.
Unterhalb Sohle -1305 fllt ein Temperatursprung um 6,5 K auf, der von einer 8 m mchtigen Zwi-
schenschicht begleitet wird. Seit der ersten genaueren Messung (19. September 1992) hat sich
deren Lage und Mchtigkeit kaum verndert. Die Unterkante liegt bei etwa -971 m NN, die Ober-
kante bei -966 m NN und damit exakt in Hhe der Sohle. Auch die Temperaturdifferenz zwischen
Schachtwasserkrper und Sumpfwasserkrper betrgt regelmig 6 7 K.
Daraus errechnet sich der Temperaturgradient in der Zwischenschicht zu

-1
6,5 K
1,3 Km
5 m
t
y


= = = (47)
Allerdings ist die Absoluttemperatur zwischen dem 24. August 1992 und 8. Mrz 1993 um etwa
4,5 K im Sumpfwasserkrper und 4,0 K im Schachtwasserkrper angestiegen.
7.3.8.2 Zeitlicher Temperaturverlauf
Der Temperaturverlauf im Schacht 371 II b (Abb. 68) hnelt dem im Schacht 366 II b. Es sind
ebenfalls zwei Bereiche mit deutlich unterschiedlicher Temperatur vorhanden, deren Differenz sich
zwischen 7 K und 5 K bewegt. Eine Verschmlerung der Zwischenschicht ist nicht erkennbar, hin-
gegen erwrmt sich der Sumpfwasserkrper schneller als der Schachtwasserkrper. Wie die letzte
Temperaturmessung vor der berflutung der Sohle -990 zeigt, blieb die Dichteschichtung bis zum
8. Mrz 1994 erhalten.
Der Temperaturunterschied im Schachtwasserkrper ist mit etwa 0,2 0,3 K geringer als im
Schacht 366 II b. Generell steigt die Temperatur des Schachtwasserkrpers bis zum 1./2. Mrz
1993 kontinuierlich von 37,5 C auf 41 C an, um danach bis zum Meende am 20. September
1993 auf 39,5 C abzufallen.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 133
Christian Wolkersdorfer

Abb. 69: Vereinfachter Vertikal- und Horizontalschnitt (Schachtscheibe) des Schachtes 371 II b. Alle ande-
ren Schchte haben prinzipiell den gleichen Schnitt, auch die Fllrter gleichen sich untereinander.
Die Schachtscheibe ist gegenber dem Vertikalschnitt im Mastab 1:2 vergrert (nach Origi-
nalplnen der SDAG Wismut).
7.3.9 Schacht 372 b (Urban)
7.3.9.1 Vertikales Temperaturprofil
Verglichen mit den Schchten 366 II b und 371 II b fielen die Temperaturnderungen zwischen
den einzelnen Messungen im Schacht 372 b in den 38 Wochen relativ gering aus. Die Temperatur
wurde von der Sohle -990 bis zur Sohle -1485 gemessen.
Wie die Abbildung zeigt (Abb. 70), kann der Schacht 372 b anhand der Temperaturmessungen in
vier Bereiche geteilt werden:
134 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
oberer Bereich mit konstanter Temperatur: -1170 Oberflche
mittlerer Bereich mit fallender Temperatur (t: 1 3 K): -1305 -1170
bergangszone: -1350 -1305
unterer Bereich mit konstanter Temperatur: Sumpf -1350
Im unteren Bereich blieb die Temperatur etwa konstant bei 39 C; der Temperaturabfall im mitt-
leren Bereich betrug anfnglich 0,02 K m
-1
(1 K/51 m) und erniedrigte sich bis zum Ende der
Mereihe auf 0,01 K m
-1
(1 K/96 m), wohingegen sie im oberen von 36 C auf 38 C zunahm.
Eine Unterbrechung der steten Temperaturzunahme im mittleren Bereich geschieht jeweils nur an
den nicht vollstndig abgemauerten Sohlen. Am 25. Januar 1993 und 16. Februar 1993 gab es auf
der Sohle -1350 eine Inversion um 0,2 0,3 K, die mglicherweise mit der Flutungsumstellung
vom 6. Januar 1993 zusammenhngt.
Whrend der Mekampagne im Mrz/April 1993 erreichte eine Sonde der Fa. LogIn (Gommern)
die grte jemals im Bergwerk Niederschlema/Alberoda gemessene Tiefe. Dort wurden bis kurz
unterhalb der Sohle -1620 (-1283,6 m NN) Temperatur und Leitfhigkeit gemessen. Obgleich die
Sonde nur wenige dm in den Sumpf hineinfuhr, gibt es keine Anzeichen fr einen Temperaturabfall
hnlich denen der Schchte 366 II b und 371 II b.
7.3.9.2 Zeitlicher Temperaturverlauf
Ein anderer, einfacher aufgebauter, Temperaturverlauf als in den Schchten 371 II b und 366 II b
zeigt sich beim Schacht 372 b (Abb. 71). In den unterschiedlichen Wassertiefen liegen verschie-
dene Wassertemperaturen vor, deren Gesamtdifferenz bei etwa 1 2 K liegt. Das Wasser ist
nicht konvektiv vermischt, sondern besitzt einen breiten bergangsbereich, in dem die Temperatur
kontinuierlich abnimmt. Wiederum ist die Flutungsumstellung vom 6. Januar 1993 an einem ge-
ringfgigen Temperaturabfall (0,5 K) im oberen Teil der Wassersule erkennbar.
Schacht 372 b 9. August 1993
Temperatur, C
35,0 36,0 37,0 38,0 39,0 40,0 41,0 42,0 43,0
T
e
u
f
e
,

m

N
N
-1160
-1140
-1120
-1100
-1080
-1060
-1040
-1020
-1000
-980
-960
-940
-920
-900
-880
-860
-840
-820
-800
-780
-760
-740
-720
-1080
-1125
-1170
-1215
-1260
-1305
-1350
-1395
-1440
-1485

Abb. 70: Temperaturprofil des 9. August 1993 im Schacht 372 b.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 135
Christian Wolkersdorfer
Temperaturverlauf 372 b
26,0
27,0
28,0
29,0
30,0
31,0
32,0
33,0
34,0
35,0
36,0
37,0
38,0
39,0
40,0
41,0
42,0
2
2
.
6
.
9
2
2
9
.
6
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9
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6
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7
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9
2
1
3
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7
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9
2
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7
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9
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8
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9
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.
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0
.
9
2
2
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9
2
9
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1
1
.
9
2
1
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1
1
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9
2
2
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1
1
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9
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0
.
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9
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9
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2
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9
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1
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2
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2
.
9
3
1
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3
.
9
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4
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.
7
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.
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.
8
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9
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1
6
.
8
.
9
3
2
3
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8
.
9
3
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0
.
8
.
9
3
6
.
9
.
9
3
1
3
.
9
.
9
3
2
0
.
9
.
9
3
2
7
.
9
.
9
3
4
.
1
0
.
9
3
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
,

C

Abb. 71: Temperaturverlauf im Schacht 372 b zwischen 21. Dezember 1992 und 14. September 1993. Die
Dreiecke geben den Tag der Messung an.
7.3.10 Schacht 383
7.3.10.1 Vertikales Temperaturprofil
Unterhalb der Sohle -990 weist der Schacht 383 bis zur maximalen Meteufe von -740 m NN eine
konstante Temperatur von etwa 36,3 C auf (Abb. 72). Von der Sohle -1035 scheint kein Einflu
auf die Schachtwassertemperatur auszugehen. Anders die Verhltnisse oberhalb der Sohle -990.
Dort fllt die Temperatur von 36,3 C um 0,4 K auf 35,9 C ab, was entweder auf den Zulauf
khleren Wassers von der Sohle -990 oder Abkhlung des Wassers von der Oberflche aus
zurckzufhren ist. Unter Bercksichtigung der anderen physikochemischen Messungen ist ein
Zulauf von Wasser aus der Sohle -990 in den Schacht wahrscheinlich.
Die eigene stationre Messung mit der Multiparametersonde der Fa. Logln (Gommern) vom
27.7.94 5.8.94 und 6.9.94 4.11.94 unterhalb der Sohle -990 zeigt, da die Temperatur im
Wasserkrper sowohl einer lang- als auch kurzzeitigen Schwankung unterworfen ist (Abb. 73). Bei
den kurzzeitigen Schwankungen um 0,4 K handelt es sich um Temperaturvariationen, die bei tur-
bulentem Transport zu erwarten sind, da die turbulente Konvektionszelle bei ihrer Bewegung am
jeweils gleichen Ort stets geringfgig andere Temperaturen aufweist.
Unter einer turbulenten Strmung wird im Gegensatz zur laminaren Strmung eine Strmung ver-
standen, die nicht geradlinig verluft, sondern sich in Strmungswirbel mit unregelmiger Ge-
schwindigkeits- und Druckverteilung auflst. Der bergang von laminarer zu turbulenter Strmung
wird durch die REYNOLDSzahl beschrieben, die eine Funktion von Geschwindigkeit, Dichte und Vis-
kositt des Fluids und Querschnitt des durchstrmten Krpers ist. Im Querschnitt turbulent durch-
strmter Krper ist das Geschwindigkeitsprofil gleichmigeres als das mit laminarer Durchstr-
mung (GEBHART el al. 1988).
Welche Ursachen die langfristigen Temperaturnderungen haben, kann wegen fehlender Lang-
zeitmessungen, wie in den drei erstbeschriebenen Schchten, nicht mit Bestimmtheit gesagt wer-
136 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
den. Es knnte sich sowohl um den Einflu khlerer Sickerwsser als auch um Auswirkungen
einer grorumigen Konvektion im Grubengebude handeln.
Schacht 383 2. Dezember 1994
Temperatur, C
32,0 33,0 34,0 35,0 36,0 37,0 38,0 39,0 40,0
T
e
u
f
e
,

m

N
N
-740
-720
-700
-680
-660
-640
-620
-600
-580
-560
-540
-900
-945
-990
-1035
-1080

Abb. 72: Temperaturprofil des 2. Dezember 1994 im Schacht 383 (verndert nach DFA/C&E 1993/94).
2
7
.
7
.
9
4
3
.
8
.
9
4
1
0
.
8
.
9
4
1
7
.
8
.
9
4
2
4
.
8
.
9
4
3
1
.
8
.
9
4
7
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9
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9
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1
4
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9
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9
4
2
1
.
9
.
9
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2
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9
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9
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0
.
9
4
1
2
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1
0
.
9
4
1
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1
0
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9
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1
0
.
9
4
2
.
1
1
.
9
4
9
.
1
1
.
9
4
2,0
3,0
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
36,0
36,2
36,4
36,6
36,8
37,0
37,2
37,4
37,6
Ausfall der Elektronik
Ausfall der Elektronik
Ausfall der Elektronik
Leitfhigkeit, mS cm
-1
Temperatur, C
Druck, 10
5
Pa
pH-Wert
D
r
u
c
k
/
p
H
-
W
e
r
t
/
L
e
i
t
f

h
i
g
k
e
i
t
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r

Abb. 73: Stationre Temperatur-, Leitfhigkeits-, Druck- und pH-Wert-Messungen mit der Multiparameter-
sonde der Fa. LogIn (Gommern) im Schacht 383 in -645,5 m NN (1,5 m oberhalb Sohle -990) zwi-
schen dem 27. Juli und 4. November 1994.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 137
Christian Wolkersdorfer
7.4 Weitere physikochemische Messungen
7.4.1 Leitfhigkeit
Als ein Ma fr die gelsten Ionen bzw. dissoziierten Stoffe im Wasser wird die elektrische Leitf-
higkeit herangezogen.
Sie ist eine temperaturabhngige Gre, deren Einheit S m
-1
ist und auf 25 C Temperatur be-
zogen wird. blicherweise werden Leitfhigkeitsmewerte in mS cm
-1
oder S cm
-1
angegeben
(HLTING 1992).
Definitionsgem ist die elektrische Leitfhigkeit einer Flssigkeit der Kehrwert einer Widerstands-
messung R zwischen zwei Elektroden der Flche F = 1 cm
2
und dem Abstand d = 1 cm:

1 1 m
W m
1
Sm
d
K
R F

= =

(48)
Abgesehen von einer Mereihe (DFA: 8. Mrz. 1994) haben teufenabhngige Leitfhigkeitsmes-
sungen unabhngig davon, in welchem Schacht sie aufgenommen wurden, einen gleichartigen
Verlauf. Kennzeichnend sind drei unterschiedlich mchtig ausgebildete Zonen mit steigenden bzw.
fallenden Leitfhigkeiten (Abb. 76), wie sie auch beim berfluten einer Sohle beobachtbar sind
(Abb. 74).
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
,

C
24
26
28
30
32
34
36
38
Schacht 366 II b August 1992
3
.
8
.
9
2
4
.
8
.
9
2
5
.
8
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9
2
6
.
8
.
9
2
7
.
8
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9
2
8
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8
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9
2
9
.
8
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9
2
1
0
.
8
.
9
2
1
1
.
8
.
9
2
1
2
.
8
.
9
2
1
3
.
8
.
9
2
1
4
.
8
.
9
2
1
5
.
8
.
9
2
1
6
.
8
.
9
2
1
7
.
8
.
9
2
1
8
.
8
.
9
2
1
9
.
8
.
9
2
2
0
.
8
.
9
2
2
1
.
8
.
9
2
2
2
.
8
.
9
2
2
3
.
8
.
9
2
2
4
.
8
.
9
2
2
5
.
8
.
9
2
L
e
i
t
f

h
i
g
k
e
i
t
,

m
S

c
m
-
1
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
Ausfall der
Temperatursonde
W
a
s
s
e
r
s
t
a
n
d
,

m

N
N
-919
-918
-917
-916
-915
-914
Wasserstand
Temperatur
Leitfhigkeit
Wasser erreicht
Sonde
Zone 1 Zone 2 Zone 3

Abb. 74: Stationre Temperatur- und Leitfhigkeitsmessung im Niveau der Sohle -1260 im Schacht 366 II b
zwischen 3. und 25. August 1992. Am 24. Juli 1992 wurde um 13:00 Uhr bei einem Wasserstand
von -923,35 m NN (5,35 m unter Sohle) in -918,00 m NN (1,50 m ber Sohle) die Sonde montiert,
um den Vorgang beim Anstieg des Grubenwassers zu erfassen. Der Wasserstand entstammt der
Interpolation aus den 714tgig gemessenen Wasserstnden. Ausfall der Temperatursonde durch
Korrosion der Steckverbindungen am 15.7.92 um 7:00 Uhr. Sonden und Datenlogger der Firma
PIC/Mnchen. Leitfhigkeitsanstieg zwischen 7. August und 8. August mglicherweise nicht durch
Wasser, sondern durch Schaum, wie er hufig im Schacht 366 II b vorhanden war (vgl. Abb. 91).
Der Leitfhigkeitsabfall vom 14. auf 15. August fllt mit der vollstndigen Flutung bis zur Oberkante
der angeschlagenen Sohlen, der des 18. August mit der vollstndigen Flutung des Fllorts
zusammen. Am 23. August war die Sohle -1260 komplett geflutet. In Zone 1 nimmt die Leitfhigkeit
tendenziell zu, in Zone 2 ab und in Zone 3 verhlt sie sich uneinheitlich.
138 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
In der 1. Zone nimmt die Leitfhigkeit bis zu einem Maximalwert kontinuierlich zu. Sie ist zwischen
1 und 18 m mchtig (n = 14, x = 7,3, med = 6 m), lediglich im Schacht 372 b erreichte sie im Mrz
1993 mit rund 170 m Mchtigkeit einen deutlich abweichenden Wert. Bei Wiederholungsmessun-
gen im Mrz 1994 hatte sich diese auf ebenfalls 6 14 m verrringert.
Gegenber der 1. Zone ist die 2. Zone durch eine stete Abnahme der Leitfhigkeit charakterisiert.
Ihre Mchtigkeit ist mit 1 bis 30 Metern (n = 12, x = 7,5, med = 5 m) etwa genauso mchtig wie die
1. Zone. Wiederum weichen die Mereihen des Mrzes 1993 im Schacht 372 b vom allgemeinen
Bild ab, da Zone 2 etwa 45 m mchtig ist. Auch bei der Wiederholungsmessung im Mrz 1994
hatte sich die Mchtigkeit auf 19 m verringert.
Unterhalb der Zone 2 schliet sich ein Bereich an (Zone 3), in dem die Leitfhigkeit einen konstan-
ten bis fallenden Trend aufweist. Lokal gibt es in dieser Zone 3 nderungen der Leitfhigkeit, die
meist im Niveau der Sohlen eintritt, da von dort Wasser in den Schacht einstrmt.
Die Absolutwerte der Leitfhigkeit bewegen sich bei den DFA/C&E-Meungen zwischen 3,70 mS
cm
-1
und 5,25 mS cm
-1
, nur im Schacht 296 II b betrug sie 1,79 2,93 mS cm
-1
.
Dem Schacht 296 II b fliet frisches Wasser zu, was sowohl das grere Redoxpotential als auch
die ca. 4 K niedrigere Wassertemperatur im Vergleich zu den anderen DFA-Messungen belegen.
Die hydrogeochemische Auswertung (Kapitel 6.3) der Analysen des Schachts 296 II b besttigt
dieses andersgeartete Verhalten, da fast alle Analysen dem Wassertyp I zuzurechnen sind. Ein
Kennzeichen dieses Typs ist, verglichen mit dem Typ G, der weniger als halb so groe Ab-
dampfrckstand (Tab. 28), woraus sich die entsprechend geringere Leitfhigkeit des Wassers im
Schacht 296 II b erklrt.
Wie aus den vier Abbildungen ersichtlich ist (Abb. 75, Abb. 76, Abb. 77, Abb. 78), finden nderun-
gen der Leitfhigkeit zumeist an die Niveaus der Sohlen statt. Keine nderungen sind an abge-
mauerten bzw. nicht angeschlagenen Sohlen vorhanden.
Schacht 372 b 15. Mrz 1994
Leitfhigkeit, mS cm
-1
4,5 4,6 4,7 4,8 4,9 5,0 5,1
T
e
u
f
e
,

m

N
N
-1160
-1120
-1080
-1040
-1000
-960
-920
-880
-840
-800
-760
-720
-680
-1035
-1080
-1125
-1170
-1215
-1260
-1305
-1350
-1395
-1440
-1485

Abb. 75: Leitfhigkeitsmessungen vom 15. und 16. Mrz 1994 im Schacht 372 b zwischen den Sohlen -990
und -1530. Grafik aus gleitenden Mittelwerten von jeweils 10 Einzelmessungen im Abstand von
0,1 m zusammengestellt (verndert nach DFA/C&E 1993/94).
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 139
Christian Wolkersdorfer
Schacht 372 b 16. Mrz 1994
Leitfhigkeit, mS cm
-1
4,5 4,6 4,7 4,8 4,9 5,0 5,1
T
e
u
f
e
,

m

N
N
-960
-940
-920
-900
-880
-860
-840
-820
-800
-780
-760
-740
-720
-700
-680
-660
-1170
-1215
-1260
-1305
-1035
-1080
-1125
Zone 1
Zone 2
Zone 3

Abb. 76: Leitfhigkeitsmessung vom 16. Mrz 1994 im Schacht 372 b zwischen den Sohlen -990 und -1305.
Grafik aus gleitenden Mittelwerten von jeweils 10 Einzelmessungen im Abstand von 0,1 m zu-
sammengestellt (verndert nach DFA/C&E 1993/94).
Schacht 383 1. Dezember 1994
Leitfhigkeit, mS cm
-1
4,6 4,7 4,8 4,9 5,0 5,1 5,2
T
e
u
f
e
,

m

N
N
-740
-720
-700
-680
-660
-640
-620
-600
-580
-560
-945
-990
-1035
-1080

Abb. 77: Leitfhigkeitsmessung vom 1. Dezember 1994 im Schacht 383 zwischen den Sohlen -1080 und
-990. Die Leitfhigkeit nimmt in den obersten sechs Metern rapide zu. Grafik aus gleitenden Mittel-
werten von jeweils 10 Einzelmessungen im Abstand von 0,1 m zusammengestellt (verndert nach
DFA/C&E 1993/94).
140 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Schacht 383 2. Dezember 1994
Leitfhigkeit, mS cm
-1
4,6 4,7 4,8 4,9 5,0 5,1 5,2
T
e
u
f
e
,

m

N
N
-740
-720
-700
-680
-660
-640
-620
-600
-580
-560
-945
-990
-1035
-1080

Abb. 78: Leitfhigkeitsmessung vom 2. Dezember 1994 im Schacht 383 zwischen den Sohlen -1080 und
-990. Grafik aus gleitenden Mittelwerten von jeweils 10 Einzelmessungen im Abstand von 0,1 m
zusammengestellt (verndert nach DFA/C&E 1993/94).
Eine der grten Leitfhigkeits-, aber auch pH-, Redox- und Temperaturnderungen, konnte am
8.3.94 im Schacht 371 II b auf dem Niveau der Sohle -1305 gemessen werden. Dort fiel die Leitf-
higkeit sprunghaft von etwa 4,97 mS cm
-1
um 0,15 mS cm
-1
auf 4,82 mS cm
-1
ab. Bereits am
30.3.93 war dieser Zustand beobachtbar, zum damaligen Zeitpunkt fiel die Leitfhigkeit im selben
Niveau um 0,18 mS cm
-1
von 4,54 mS cm
-1
auf 4,36 mS cm
-1
.
7.4.2 pH-Wert
Der pH-Wert ist der negative dekadische Logarithmus der Wasserstoffionenaktivitt und hat keine
Einheit:
pH = -log {H
+
} (49)
STUMM & MORGAN (1981) bezeichnen ihn als die master variable in hydrogeochemischen Syste-
men, da die Lslichkeit der meisten Mineralphasen entscheidend vom pH-Wert abhngt und
umgekehrt die Lsung von Verbindungen den pH-Wert beeinflut.
Im Bergwerk Niederschlema/Alberoda bewegt sich der Absolutwert der teufenabhngigen pH-Mes-
sungen zwischen 6,7 und 7,7 mit einem Durchschnitt von etwa pH 6,9.
Im wesentlichen lassen sich in den Schchten vier pH-Teufen-Verlufe unterscheiden:
pH-Wert konstant (Abb. 80; 366 b, 371 II b, 372 b)
pH-Wert nimmt mit der Wassertiefe zu (Abb. 81; 366 b, 372 b, 366 II b)
pH-Wert nimmt mit der Wassertiefe ab (Abb. 79; 383, 366 b, 372 b)
pH-Wert zeigt uneinheitliches Verhalten (Abb. 82; 371, 383, 296 II b).
Keine der vier Verlufe ist typisch fr einen bestimmten Schacht, vielmehr wechselt das Aussehen
der Kurven ohne eine erkennbare Systematik. Beispielsweise ist der pH-Wert im Schacht 372 b
am 16., 17., 18. und 19.3.93 nahezu konstant, am 15.3.93 fllt er leicht ab und am 11.3.94 steigt er
mit zunehmender Teufe leicht an. Ebenso verhlt es sich mit dem Schacht 366 b, der am 22.11.94
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 141
Christian Wolkersdorfer
bei der 1. Messung einen relativ konstanten, bei der 2. Messung am gleichen Tag einen fallenden
und am 21.3.94 einen steigenden pH-Wert aufwies.
Schacht 372 b 15. Mrz 1993
pH-Wert
6,8 6,9 7,0 7,1 7,2
T
e
u
f
e
,

m

N
N
-980
-960
-940
-920
-900
-880
-860
-840
-820
-800
-1305
-1170
-1215
-1260

Abb. 79: pH-Messung im Schacht 372 b vom 15. Mrz 1993. Grafik aus gleitenden Mittelwerten von jeweils
10 Einzelmessungen im Abstand von 0,1 m zusammengestellt (verndert nach DFA/C&E 1993/94).
Schacht 372 b 19. Mrz 1993
pH-Wert
6,5 6,6 6,7 6,8 6,9
T
e
u
f
e
,

m

N
N
-980
-960
-940
-920
-900
-880
-860
-840
-820
-800
-1305
-1170
-1215
-1260

Abb. 80: pH-Messung im Schacht 372 b vom 19. Mrz 1993. Grafik aus gleitenden Mittelwerten von jeweils
10 Einzelmessungen im Abstand von 0,1 m zusammengestellt (verndert nach DFA/C&E 1993/94).
142 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Schacht 372 b 11. Mrz 1994
pH-Wert
6,7 6,8 6,9 7,0 7,1
T
e
u
f
e
,

m

N
N
-840
-820
-800
-780
-760
-740
-720
-700
-680
-660
-1170
-1035
-1080
-1125

Abb. 81: pH-Messung im Schacht 372 b vom 11. Mrz 1994. Grafik aus gleitenden Mittelwerten von jeweils
10 Einzelmessungen im Abstand von 0,1 m zusammengestellt (verndert nach DFA/C&E 1993/94).
Schacht 371 II b 30. Mrz 1993
pH-Wert
6,5 6,6 6,7 6,8 6,9 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 7,5
T
e
u
f
e
,

m

N
N
-1000
-980
-960
-940
-920
-900
-880
-860
-840
-820
-800
-1305
Damm
-1170
-1215
-1260

Abb. 82: pH-Messung im Schacht 371 II b vom 30. Mrz 1993. Grafik aus gleitenden Mittelwerten von jeweils
10 Einzelmessungen im Abstand von 0,1 m zusammengestellt (verndert nach DFA/C&E 1993).
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 143
Christian Wolkersdorfer
Die teufenabhngigen nderungen selbst sind mit durchschnittlich 0,1 Einheiten gering, nur in den
Schchten mit uneinheitlichem Verhalten bewegen sie sich zwischen 0,2 0,9 Einheiten.
Bei den geringen pH-Wert-nderungen handelt es sich mglicherweise um Effekte, die durch die
Druck- und Temperaturabhngigkeit der Gleichgewichtskonstanten K der Calcitlsung erklrbar
sind. Solche pH-Wert nderungen sind gleichermaen in Seen beobachtet worden (ATKINS 1990).
Dort nimmt bei konstanter Temperatur, konstantem Ionenaktivittsprodukt IAP = {Ca
2+
} {CO
3
-2
}
und zunehmendem Druck der pH-Wert ab. Diese Abnahmen bewegen sich, wie im Bergwerk Nie-
derschlema/Alberoda beobachtet, im Bereich von 0,1 0,2 pH-Einheiten (STUMM & MORGAN
1981).
Andere Ursachen mssen fr die greren pH-Wert-nderungen verantwortlich sein, die nicht al-
leine aus der Druck- und Temperaturabhngigkeit der Gleichgewichtskonstante erklrt werden
knnen. Da keine teufenabhngigen Wasseranalysen vorliegen, sind die wahren Grnde dafr
nicht herausfindbar. Vermutlich erhht jedoch die Lsung von Karbonaten in der Betonausmau-
erung der Schchte den pH-Wert.
Aus der Messung im Schacht 371 II b (Abb. 82) lt sich ablesen, da der pH-Wert unterhalb der
Sohle -1305 pltzlich um 0,6 Einheiten ansteigt. Dieser Anstieg geht einher mit einem ebenso
pltzlichen Temperaturabfall (Abb. 67). Eine Erklrung dafr konnte nicht gefunden werden.
7.4.3 Redoxpotential
Aus den relativen Aktivitten der oxidierten und reduzierten Wasserinhaltstoffe ergibt sich das Re-
doxpotential eines wrigen Systems. Es wird auf das Potential der Standardwasserstoffelektrode
bezogen, obgleich die Messung meist mittels einer Platinelektrode erfolgt. Zur Umrechnung mu
zu dem Mewert daher eine temperaturabhngige Konstante addiert werden (VOIGT 1990).
Formelmig wird dieser Zusammenhang durch die NERNSTsche Gleichung ausgedrckt (STUMM &
MORGAN 1981):

{ }
{ }
0
Ox
ln(10)
ln
Red
i
j
n
i
h h n
j
RT RT
E E p
nF F



= + =


(50)
mit
E
h
0
: Standardpotential der Reaktion, V
R : Gaskonstante, 8,31441 J K
-1
mol
-1

T : Temperatur, K
n : an der Reaktion beteiligte Elektronen, 1
F : FARADAY-Konstante, 9,64846 10
4
mol
-1

{Ox }, {Red} : Aktivitten der oxidierten bzw. reduzierten Spezies, 1
Zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht abschlieend geklrt, ob die Messungen des Redoxpotentials im
Bergwerk Niederschlema-Alberoda den wirklichen Redoxpotentialen im Grubenwasser entspre-
chen. Derzeit versuchen Sondenhersteller, Meelektrodenhersteller, DFA/C&E und die Wismut
GmbH herauszufinden, inwieweit die Mewerte zutreffen. Fest steht, da die Berechnungsformeln
einschlielich der Temperaturkorrektur und der Korrektur auf die Wasserstoffelektrode korrekt sind
und da die Mesonde im Labor reproduzierbare Werte liefert. Inwieweit sich die Potentialdifferenz
von etwa 100 mV im Gebirge zwischen Sohle -540 und der Wasseroberflche auf die Messung
des Redoxpotentials auswirkt, konnte ebenfalls noch nicht festgestellt werden. Die Zerstrung des
Stahl- und Datenkabels einer LogIn-Sonde der Abteilung Ingenieurgeologie mag darauf hindeuten,
da galvanische Prozesse zwischen Sohle und Grubenwasser ablaufen. Ihre Potentialdifferenz
knnte das wahre Redoxpotential des Grubenwassers berdecken. Eine direkte Messung des Re-
doxpotentials an der Oberflche des Grubenwassers ist derzeit nicht mglich, da aus Sicherheits-
grnden (zu hoher Radon-, zu geringer Sauerstoffgehalt der Wetter) nicht bis an die Wasserober-
flche hinabgefahren werden darf. Die einzige, dem Autor bekannte Redoxmessung direkt im Gru-
benwasser, stammt vom 24. Juli 1992 und erbrachte ein Potential von 154 mV (Lf = 2,91 mS cm
-1
,
144 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
pH = 6,7, O
2
-Gehalt = 0,6 mg L
-1
). Eine H
2
S-Ausgasung im Mai 1992, die bei Redoxpotentialen ab
-100 mV beobachtet werden kann, hat nur lokalen Charakter besessen.
Schacht 296 II b 23. November 1994
Redoxpotential, mV
-50 0 50 100 150 200 250
T
e
u
f
e
,

m

N
N
-660
-650
-640
-630
-620
-610
-600
-590
-580
-570
-945
-990

Abb. 83: Redoxmessung im Schacht 296 II b vom 23. November 1994. Grafik aus gleitenden Mittelwerten
von jeweils 10 Einzelmessungen im Abstand von 0,1 m zusammengestellt (verndert nach
DFA/C&E 1993/94).
Schacht 372 b 11. Mrz 1994
Redoxpotential, mV
-150 -100 -50 0 50 100 150
T
e
u
f
e
,

m

N
N
-840
-820
-800
-780
-760
-740
-720
-700
-680
-660
-1170
-1035
-1080
-1125

Abb. 84: Redoxmessung im Schacht 372 b vom 11. Mrz 1994. Grafik aus gleitenden Mittelwerten von
jeweils 10 Einzelmessungen im Abstand von 0,1 m zusammengestellt (verndert nach DFA/C&E
1993/94).
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 145
Christian Wolkersdorfer
Lediglich aus dem Schacht 296 II b liegen Redoxpotentialmessungen vor, die den tatschlichen
Redoxpotentialen im Grubenwasser entsprechen knnten (Abb. 83). Aus dem starken Redoxpo-
tentialabfall von ca. 250 mV auf 0 mV im Niveau der Sohle -990 knnte geschlossen werden, da
die Messungen in den anderen Schchten gleichfalls den reellen Bedingungen entsprechen.
Zwischen Schacht 296 II b und den anderen Schchten, in denen das Redoxpotential gemessen
wurde, besteht insofern ein signifikanter Unterschied, als bei ersterem das Redoxpotential deutlich
positiv ist, in den letzteren hingegen von 0 50 mV ausgehend deutlich negativ wird. Nur aus
Vollstndigkeitsgrnden sei eine typische Messung aus dem Schacht 372 b wiedergegeben (Abb.
84).
7.5 Strmungsgeschwindigkeit
Am 1. April 1993 erfolgte im Schacht 372 b durch die Fa. LogIn (Gommern) mit einer Propeller-
sonde FM 36(A) aus Eigenherstellung die Bestimmung der Strmungsgeschwindigkeit. Die Flow-
Sonde lst in Schritten von 0,5 m min
-1
auf und spricht ab etwa 0,6 m min
-1
Geschwindigkeit an.
Von der Wasseroberflche auf -795,5 m NN (zwischen Sohle -1170 und -1125) bis zur grten
Meteufe in -1280 m NN (Sohle -1620) betrug die Megeschwindigkeit zwischen 10,5 m min
-1
und
12,2 m min
-1
. Dabei wurde eine Strmungsgeschwindigkeit bestimmt, die von 2,6 4,0 m min
-1

reichte und im Mittel bei 3,3 m min
-1
lag (Abb. 85). Von Sohle -1620 bis Sohle -1395 herrscht eine
relativ einheitliche Geschwindigkeit von 3,3 m min
-1
vor, die nur an der Sohle -1530 unterbrochen
wird. Darber schliet ein Bereich mit uneinheitlicher, im Schnitt geringfgig hherer, Strmungs-
geschwindigkeit an.
Erhhungen der Strmungsgeschwindigkeiten bestehen im Niveau der Sohlen oder Wettersohlen
-1530, -1350, -1305, -1266 und -1215, Erniedrigungen im Niveau der Sohle -1395, der Wettersohle
-1356, Oberkante Fllort Sohle -1305 und Sohle -1260.
Schacht 372 b 31. Mrz / 1. April 1993
3,6 3,8 4,0 4,2 4,4
T
e
u
f
e
,

m

N
N
-1280
-1240
-1200
-1160
-1120
-1080
-1040
-1000
-960
-920
-880
-840
-800
-1485
-1530
-1575
-1305
-1350
-1395
-1440
-1125
-1170
-1215
-1260
Strmungsgeschwindigkeit, m min
-1
2,6 2,8 3,0 3,2 3,4 3,6 3,8 4,0 4,2
Leitfhigkeit, mS cm
-1

Abb. 85: Strmungsgeschwindigkeit und Leitfhigkeit im Schacht 372 b am 1. April und 31. Mrz 1993.
Grafik aus gleitenden Mittelwerten von jeweils 10 Einzelmessungen im Abstand von 0,1 m zu-
sammengestellt (verndert nach DFA/C&E 1993/94). nderungen der Strmungsgeschwindigkeit
spiegeln sich in nderungen der Leitfhigkeit wieder.
146 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Auf indirekte Weise konnte am 3. Mai 1994 auf Sohle -990 im Zugang vom Querschlag 1406 zum
Schacht 366 II b die Fliegeschwindigkeit ermittelt werden. Dort hatte wenige Tage zuvor das Flu-
tungswasser begonnen, aus dem Schacht herauszustrmen. Mittels eines Triftkrpers bestimmte
sich die Strmungsgeschwindigkeit an der Wasseroberflche zu 13,3 m min
-1
, das einstrmende
Wasservolumen zu 3500 4000 m
3
d
-1
(damaliger tglicher Zuflu etwa 4000 m
3
d
-1
). Da der
Querschnitt dieses Zugangs in etwa dem eines Schachts entspricht, kann die ermittelte Str-
mungsgeschwindigkeit als eine grobe Abschtzung der Geschwindigkeit angesehen werden, mit
der das Wasser im Schacht stmt.
Die Anstiegsgeschwindigkeit des Wasserspiegels durch das Zuflieen von Sickerwssern ist im
Vergleich zu den obigen Geschwindigkeiten vernachlssigbar gering. Whend des Anstiegs in den
Schchten betrgt sie etwa 12 cm h
-1
, beim berfluten einer Sohle 0,5 cm h
-1
.
Wie der Vergleich obiger Strmungsgeschwindigkeiten (3 m min
-1
, 13 m min
-1
) mit der Geschwin-
digkeit der Sporen im Triftversuch zeigt (0,01 m min
-1
), stellt die im Kapitel 7.2.5 ermittelte Str-
mungsgeschwindigkeit einen Minimalwert dar. Unter Zugrundelegung einer Geschwindigkeit von
3 13 m min
-1
drften die Sporen bereits nach weniger als einem Tag zwischen Aufgabestelle
und Entnahmestelle gestrmt sein.
7.6 Die Flutung des Bergwerks Niederschlema/Alberoda
7.6.1 Literaturrecherche
Im Hinblick auf eine Vorhersage der hydrogeochemischen und hydrodynamischen Entwicklung des
Bergwerks Niederschlema/Alberoda fand eine Literaturrecherche statt. Gleichzeitig sollte die Re-
cherche Methoden aufzeigen, mit deren Hilfe der Schadstoffaustrag durch das Flutungswasser auf
geringstmglichem Niveau gehalten werden kann.
Bedauerlicherweise enthalten von diesen Arbeiten (z.B. ACKMAN & RICHARD 1991, OLEM 1991,
PFEUFER 1991, SINGH et al. 1985, ROGOZ & POSYLEK 1982, KESSER et al. 1982) nur wenige einen
Hinweis, der auf Niederschlema/Alberoda anwendbar wre, was vermutlich auf die Geheimhaltung
im Bergbausektor zurckgefhrt werden kann. Gerade im Umweltbereich versuchen Bergbau-
firmen Negativinformationen zurckzuhalten, und eine Abkehr von dieser Firmenpolitik ist erst in
jngster Zeit zu verzeichnen (ROSIN 1994).
Zahlreiche, teilweise von WIRTH ZUR OSTEN (1992) bearbeitete, Publikationen befassen sich mit der
Flutung von Salzbergwerken (z.B. BRENDEL et al. 1982, SITZ et al. 1982). Obwohl gerade die Flu-
tung des Bergwerks Hope (HERBERT 1989) ein Musterbeispiel fr die Datenerfassung whrend der
Flutung eines Bergwerks ist, lassen sich die meisten Informationen nicht auf ein Erzbergwerk ber-
tragen. Whrend nmlich im Salzbergwerk die Art der physikalischen Laugung des Salzes die
wichtigste Problematik darstellt, ist dieser Prozess im Erzbergbau unbedeutend.
Bei den Publikationen ber geflutete bzw. zu flutende Erzbergwerke spielt hufig die Vorhersage
des Wiederanstiegsprozesses eine Rolle (z.B. AURADA 1970, BROWN 1982, HANZLIK & VYDRA 1985,
ROGOZ 1994, BANKS 1995). Ergebnis der, auch von WOLF (1995) durchgefhrten, Literaturrecher-
chen ist die Erkenntnis, da Wiederanstiegsprozesse in der Regel falsch vorhergesagt werden.
Dafr gibt es verschiedene Grnde, unter anderem Fehleinschtzungen beim Wiederanstieg des
Grundwasserspiegels im unverritzten Gebirge und langfristige Auswirkungen durchschnittlicher
Niederschlagsmengen aus zurckliegenden Jahren (HANZLIK & VYDRA 1985). Lediglich bei einfa-
chen Grubengeometrien gelingen Vorhersagen in begrenztem Umfang (BROWN 1982).
Einen breiten Raum nehmen Publikationen ein, die ber Lsung und Transport von Schadstoffen
aus untertgigen Deponien berichten. Sie lassen sich im wesentlichen der Deponierung radio-
toxischer und chemotoxischer Abfallstoffe zuordnen (z.B. NORDSTROM et al. 1989). Bei dieser Art
von Arbeiten interessieren meist Transportvorgnge im umgebenden Gebirge (z.B. NOWY 1993),
selten im Grubengebude (z.B. JGER et al. 1990, UERPMANN 1980, BANKS 1995). Da, wie in
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 147
Christian Wolkersdorfer
Kapitel 8.2 dargelegt, in Niederschlema/Alberoda der Hauptwassertransport ber die Abbaue und
Strecken erfolgen wird, fanden vorgenannte Verffentlichungen bei der Literaturrecherche nur
Bercksichtigung, wenn die geologisch-geometrischen Verhltnisse bertragbar waren.
Einen bemerkenswerten Aspekt, wenngleich fr das Auflassen pyrithaltiger Bergehalden, beschrei-
ben GARGA et al. (1983). Um die Oxidation von Pyrit und die damit verbundene Surebildung auf
ein Mindestma zu reduzieren, empfehlen sie, Halden nach Ende des Bergbaus zu fluten. In kana-
dischen Bergehalden, die durch Flutungsteiche (abandonment lakes) vom Luftsauerstoff abge-
schlossen waren, hatten die Sickerwsser in stark pyrithaltigen Halden (15 17 %) nach 32 Jah-
ren pH-Werte von 6,9. Nicht geflutete Bereiche der gleichen Halde hingegen haben in den Sicker-
wssern der obersten 15 cm einen pH-Wert von 2,5. Vorteilhaft fr die erfolgreiche Anlage von
Flutungsteichen ist die rumliche Nhe karbonatreicher Gesteine, an denen sich das Wasser mit
Karbonaten anreichern kann (GARGA et al. 1983).
Trotz der unterschiedlichsten Fragestellungen, mit denen sich die Literatur ber Bergwerksflutun-
gen befat, sind ihnen einige Forderungen fr die Vorhersage des Wiederanstiegs gemeinsam:
genaue Kenntnis der hydrogeologischen Verhltnisse
Abschtzung der Wassermenge, die durch das Grubengebude fliet
Untersuchung der geologischen und geochemischen Situation
Die interessanteste Arbeit zur Flutung von Bergwerken, deren Ergebnisse zum Teil auf Nieder-
schlema/Alberoda bertragbar sind, stammt von FERNANDEZ-RUBIO et al. (1987). Sie stellen unter-
schiedliche Mglichkeiten vor, mit denen saure Grubenwsser im Rahmen der hydrogeochemi-
schen Verhltnisse vermieden werden knnen. Ausgangspunkt ihrer Vorschlge und
berlegungen ist die Tatsache, da die Pyritoxidation durch den Sauerstoff der Grubenwetter
hervorgerufen wird und sich durch kontrolliertes Fluten verringern lt. Barrierebauwerke, wie sie
fr Niederschlema/Alberoda bereits zu einem frheren Zeitpunkt vorgeschlagen wurden
(WOLKERSDORFER 1992), tragen darberhinaus dazu bei, den Schadstoffaustrag zu minimieren.
7.6.2 Wesentliche Flutungsmethoden und deren Resultate
Die Flutung eines Bergwerks dient unterschiedlichen Zielen. Sie soll verhindern, da der untert-
gige Hohlraum in sich zusammenstrzt und es an der Oberflche Tagesbrche gibt. Weiterhin soll
mglichst die hydrogeologische Sitution vor Beginn des Bergbaus wiederhergestellt werden, bei
der Luftsauerstoff nicht in der Lage war, im unverritzten Gebirge Disulfid zu oxidieren. Aber auch
konomische Grnde spielen eine Rolle, da es jhrlich mehrere Millionen DM kosten kann, ein
Bergwerk zu smpfen.
Nicht bei allen Bergwerken sind die gesamten Grubenbaue unterhalb des Wasserspiegels, der
sich nach Ende der Flutung natrlicherweise einstellt. Zur Stabilittserhhung darberliegender
Grubenbaue mten knstliche Manahmen getroffen werden, um das Wasser ber den tiefsten
Wasserlsungsstollen anzuheben (FERNANDEZ-RUBIO et al. 1987, SITZ et al. 1982). Obgleich das
Bergwerk Niederschlema/Alberoda zu diesem Typ von Bergwerken gehrt, soll an dieser Stelle
nicht nher auf solche Manahmen eingegangen werden, da ein Ansteigen des Grubenwassers
ber das Niveau des Markus-Semmler-Stollens weder von den Behrden noch der Wismut GmbH
erwogen wird.
Prinzipiell knnen vier Flutungsmethoden unterschieden werden:
unkontrollierte Flutung (Abb. 86 a)
kontrollierte Flutung ohne Wasseraufbereitung und Regelungsmechanismen
kontrollierte Flutung ohne Wasseraufbereitung mit Regelungsmechanismen (z.B. Dmme, Abb.
86 b, c, d)
kontrollierte Flutung mit Wasseraufbereitung (mit und ohne Regelungsmechanismen)
In allen Fllen dauert es eine geraume Zeit, bis das verunreinigte Grubenwasser durch natrliche
Misch- und Austauschvorgnge eine Verbesserung seiner Qualitt erfhrt.
148 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer

Abb. 86: Mglichkeiten, Grubenwasser in den oberirdischen Wasserkreislauf einzuleiten. a: unkontrollierte
Flutung; b, c: kontrollierte Flutung mit Dammbauwerken; d: vollstndige horizontale Hermetisierung
des Grubengebudes (verndert nach FERNANDEZ-RUBIO et al. 1987).
Inwieweit im zeitlichen Verlauf eine Verbesserung der Wasserqualitt eintritt, ist wenn berhaupt
nur fr den Einzelfall abzuschtzen. Die Qualittsverbesserung kann mehrere Jahrzehnte
dauern, wie am Beispiel aufgelassener Kohlenminen in Pennsylvania belegt ist (LADWIG 1985,
ERICKSON et al. 1982). Zwar hat sich dort in 13 Jahren der durchschnittliche Sulfatgehalt des
Wassers etwa halbiert, blieb aber nach wie vor auf einem hohen Niveau. Aus den gleichen
Untersuchungen geht hervor, da sich in fnf von neun untersuchten Schchten eine Schichtung
ausbildete, bei der qualitativ besseres ber qualitativ schlechterem Wasser zu liegen kommt. Die
Schichtung des Wasserkrpers spiegelt sich unter anderem in einer pltzlichen pH-Erniedrigung
wieder, an dem dessen Wert um fast eine Einheit zurckgeht. Gleichzeitig steigt der Sulfatgehalt
regelmig an. Grnde fr die Schichtung knnten Wasserzuflsse in den jeweiligen Schchten
sein oder eine Dichteschichtung hnlich der in Seen oder im Schacht 296 II b (ERICKSON et al.
1982, Kapitel 7.3.4.1). Es ist vom Einzelfall abhngig, ob das kontrolliert abgeleitete Wasser aus
dem relativ unkontaminierten oder dem kontaminierten Wasserkrper entnommen werden sollte.
Auf jeden Fall, so LADWIG (1985), mu vermieden werden, da zu starke Wasserabsenkung zu
weiteren Oxidationsprozessen, demnach Surebildung, im lufterfllten Grubengebude fhrt. Auf
das Bergwerk Niederschlema/Alberoda bertragen wrde das bedeuten, das Flutungsniveau so
hoch wie mglich anzusetzen.
Gegebenenfalls kann eine horizontale Hermetisierung des gesamten Grubengebudes im Niveau
des Wasserlsungsstollens den Schadstoffaustritt verhindern (Abb. 86 d). Dabei wird zwischen
einer Hermetisierung gegenber Wasser und einer gegenber Sauerstoff unterschieden. Im ersten
Fall mu sichergestellt sein, da kein Grubenwasser ber Strungszonen die Oberflche erreicht.
Lokalisierbare Strungszonen mssen daher soweit als mglich von bertage aus abgedichtet
werden. ber die Ergebnisse einer falsch durchgefhrten Hermetisierung, die zum Anstieg der
abflieenden Schadstoffmengen fhrte, berichtet BIAGLOW (1988). Im zweiten Fall wird das
Grubengebude lediglich gegen den Zutritt von Sauerstoff abgedichtet, damit eine Pyritoxidation
unterbunden wird, obwohl diese Methode von anderer Seite ob ihrer Zuverlssigkeit Zweifel findet
(BARNES & CLARKE 1964).
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 149
Christian Wolkersdorfer
Eine vertikale Hermetisierung des Bergwerks Niederschlema/Alberoda unterscheidet sich insofern
von der in Abb. 86 d, als nicht der Wasserlsungsstollen, sondern das Grubengebude unterhalb
des Wasserlsungsstollens hermetisiert wrde (Abb. 93). Die Hermetisierung weist drei Vorteile
auf:
frisches, sauerstoffhaltiges Wasser kann ber das Grubengebude nicht oder nur erschwert in
tiefere Grubenteile gelangen
kontaminiertes und nicht kontaminiertes Wasser werden sich nicht miteinander vermischen,
eine Wasseraufbereitung ist mglicherweise vermeidbar.
7.6.3 Beschreibung des Flutungsablaufs
Obgleich die Flutung des Bergwerks Niederschlema-Alberoda sehr komplex ist, da die Sickerws-
ser ber eine groe Anzahl von Schchten, Smpfen und Sohlen in das Grubengebude flieen,
soll versucht werden, den generellen Ablauf zu skizzieren. Dabei werden nacheinander die
Zuflsse in die wichtigsten Schchte dargelegt. Eine Prinzipdarstellung der Vorgnge gibt Abb. 2.
Offiziell begann die Flutung des Bergwerks Niederschlema/Alberoda am 11. Januar 1991 mit dem
Abschalten der Hauptpumpenstation auf Sohle -1710, doch bereits am 24. April 1990 wurde die
Behelfspumpenstation am Schacht 383 III b abgeschaltet und das Wasser berflutete die tiefsten
Sohlen (Abb. 87, J. MEYER, G. FRHLICH, pers. Mitt.).
Tglich sickern in das Grubengebude Niederschlema-Alberoda (Objekt 9) 9.000 15.000 m
3

Sickerwsser (der Terminus der Wismut GmbH lautet geologische Wsser). Ein Teil der Sicker-
wsser fliet ber den Schacht 296 b in den Wasserspeicher 186, wo auch Wsser gefat werden,
die von der Sohle -240 stammen (ca. 4600 m
3
d
-1
). Vom Wasserspeicher 186 gelangt das Sicker-
wasser ber Rohrleitungen zum Schacht 38 und zum Sumpf I auf Sohle -546. Etwa die Hlfte der
Sickerwsser fllt an diesem Schacht, im Sumpf I und Sumpf II der Sumpfstrecke -546 an.
Bis zur berflutung der Sohle -990 lief das Gros aller Sickerwsser am Schacht 372 b zu, zum Teil
in Folge einer Probebohrung auf Sohle -1176, die groe Mengen an Wasser erschlo. Weiterhin
bestanden ber Sohle -1035 Sickerwasserzuflsse aus dem Oberschlemaer Bergbaugebiet
(Objekt 2). Whrend eines kurzen Zeitraumes flo auch von Sohle -540 Wasser in den Schacht
372 b. Andere nennenswerte Zuflsse konnten auf Sohle -1176, -1215 und -1086 beobachtet wer-
den, vorbergehend gelangte ber eine Rohrleitung auf Sohle -1620 Wasser in den Schacht
372 b.
Im Schacht 296 II b fliet Sickerwasser ber ein Becken und eine Falleitung an der Pumpenstation
-996 zu. Dieses Wasser entstammt der Sohle -726. Zeitweilig kamen auf Sohle -1170, -1305, -945
und dem Schachtsumpf Sickerwsser aus Rohrleitungen hinzu.
Weitaus geringere Mengen Sickerwassers flossen von Sohle -1170 in den Schacht 366 II b. Eine
aktive Zuleitung von Sickerwssern bestand dort genausowenig wie in den Schchten 371 II b und
371 b. Die niedrigen Temperaturen in den Schachtsmpfen der Schchte 366 II b und 371 II b sind
daher nicht, wie im Quartalsbericht II/1993 (WISMUT GmbH 1993b) dargelegt, auf kltere[] Zu-
laufwsser zurckzufhren. Dies vor allem nicht, weil der Temperatursprung bestndig im Niveau
der Schwenkbhnengrube eintrat!
Bis Anfang Januar 1993 infiltrierte weiteres Sickerwasser durch Rohrleitungen im Schacht 371 II b
und dem Gesenk III auf den Sohlen -1395 und -1620. Ab dem 6. Januar 1993 wurde das infiltrie-
rende Wasser auf den hher gelegenen Sohlen -1266, -1215 und -1170 ausgeschttet.
Ein Groteil der Sickerwasserzuflsse wird ber Entspannungsbecken gesteuert. Solange daher
der Wasserspiegel an einer Zuflustelle unterhalb eines Entspannungsbeckens ist, gelangt das
Wasser ber Rohrleitungen vom Becken aus unter die Grubenwasseroberflche. Sobald das
Becken berflutet ist, fliet von dort aus kein Wasser mehr in tiefere Grubenbereiche.
150 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer

Abb. 87: Teilweise berfluteter Quer-
schlag 1753 der Sohle -1305 Anfang
Dezember 1992 im Bergwerk Nieder-
schlema/Alberoda (aus BUNDESMINISTER
FR WIRTSCHAFT 1993). Zu erkennen ist
der Stahlbogenausbau einer zweiglei-
sigen Strecke in der Bauart
KSW 109-7124/02 mit Holzverzug aus
Rundholz (SDAG WISMUT 1984). Ausbau-
hhe der Strecke etwa 3 m, Wasserstand
0,5 m.
Pumpen frdern das auf der Sohle -540 gesammelte Wasser ber den Schacht 208 nach bertage
in das Bohrbachstaubecken (frher: Industrielle Absetzanlage, IAA) und die Vorflut Zwickauer
Mulde. Durchschnittlich heben die Pumpen 5.000 10.000 m
3
Wasser pro Tag, whrend
4000 7000 m
3
in das Grubengebude flieen und zum Anstieg des Grubenwasserspiegels bei-
tragen. Bis zum 20. Mai 1992 war auf der Sohle -720 auerdem eine Turbine zur Stromerzeugung
installiert, die aktiv mit Wasser der Sohle -540 betrieben wurde. Seitdem frdern Pumpen das ge-
samte auf Sohle -540 fabare Sickerwasser nach bertage, wodurch ein kontrollierter Flutungsab-
lauf mglich ist.
Weitere 5500 8200 m
3
d
-1
Wasser entstammen dem Markus-Semmler-Stollen der Grube
Schneeberg und gelangen ber den Schacht 15 II b in den Schlemabach. Letzteres diente bis An-
fang der 1990er Jahre nach einer Arsenreduzierung der SDAG Wismut und dem Ort Schlema als
Trinkwasser.
Verglichen mit den Schchten 366 II b und 371 b weist Schacht 372 b, in dem bis zur berflutung
der Sohle -990 die Hauptwassermengen zuflossen, keine nennenswert unterschiedlicheren
Temperaturen auf. Lediglich an Sohle -1350 des Schachts 372 b ist zwischen dem 28. April 1993
und 8. Juni 1993 ein deutlicher Temperaturabfall von 0,1 1,0 K zu beobachten, der mit groer
Wahrscheinlichkeit auf die Zufuhr kalten Wassers zurckzufhren ist. Aus dem Profil lt sich
allerdings ablesen, da schon nach wenigen Hhenmetern der Kaltwassereinflu nicht mehr
vorhanden ist. hnliche Effekte zeigen die Temperaturprofile der Schchte Hope und Adolfsglck
whrend deren Flutung (HERBERT 1989). Dort ist die Dichteschichtung in erster Linie auf die
Salinitt zurckzufhren. In UERPMANN (1980) findet sich die Abbildung einer seit 50 Jahren
abgesoffenen Schachtrhre des Kalisalzbergbaus, in der ber 100 Hhenmeter eine mehr oder
weniger stetige Temperaturabnahme um 8 K zu beobachten ist, ohne da Kaltwasserzuflsse
vorhanden wren.
Anscheinend ruft das Sickerwasser nur eine geringe, lokale Temperaturvernderung hervor. Durch
den groen Energieinhalt des bereits im Bergwerk vorhandenen Wassers (ca. 10 10
6
m
3
) wird die
Temperatur durch die wchentlich 5 8 zustzlich zuflieenden Wassers kaum beeintrchtigt
(ca. 0,01 K rechnerische Temperaturerniedrigung). Die Konvektion in groen Bereichen des Berg-
werks (durch die einheitlichen Temperaturprofile einiger Schchte belegt) sorgt darber hinaus fr
eine schnelle Durchmischung des Wasserkrpers.
7.6.4 Genereller Wiederanstiegsprozess
Nach dem Abstellen der Grubenwasserhaltung steigt bzw. stieg das Grubenwasser im Bergwerk
Niederschlema/Alberoda grorumig betrachtet in drei Phasen (verndert nach JGER et al. 1990):
1: berfluten der Sohlen, Schchte und Abbaue in Abhngigkeit von der Menge des zuflieen-
den Wassers. Hauptschlich vertikale Wasserbewegung durch das ansteigende Wasser.

Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 151
Christian Wolkersdorfer
2: Auffllen der Auflockerungszone. Vertikale und hydrostatisch bedingte horizontale Wasser-
bewegung.
3: Wiederherstellung der hydrogeologischen Situation vor der Entwsserung des Gebirges durch
den Bergbau.
Im folgenden wird der Flutungsvorgang soweit er fr die hier behandelte Fragestellung relevant
ist kurz skizziert.
Whrend der Phase 1 steigt das Wasser entsprechend dem Prinzip der kommunizierenden
Rhren in den Schchten kontinuierlich an (Abb. 88). Da die Vorgnge beim berfluten von
Sohlen und berhauen hnlich geartet sind, knnen diese Teilphasen zur Phase 1 hinzugerechnet
werden. Es darf jedoch nicht auer acht gelassen werden, da die Zeit zum Fluten der vertikalen
Grubenbaue deutlich krzer ist als die fr die horizontalen (Verhltnis zwischen 7:35 und 49:106
Tagen, Abb. 88).
Temperatur-, mineralisations- und gravitationsbedingt ist die Dichte des Wassers nicht in jedem
Schacht gleich. Daher werden die Wasserstnde in den jeweils untersuchten Schchten nicht
identisch sein. Beispielsweise betrgt die Hhendifferenz in zwei miteinander verbundenen, 300 m
hohen Schchten (296 II b, 366 b, 371 b), in denen sich Wasser mit der Temperatur 30 C
( = 995,65 kg m
-3
) und 40 C ( = 992,2 kg m
-3
) befindet, etwa 1 m.
Um die Hhendifferenz zu berechnen, kann Gleichung 52 herangezogen werden.

1 2
2 1
h
h

= (51)

2
1 1
1
2
(1 ) h
h

= (52)
h
1
: Wasserstand im Schacht 1
h
2
: Wasserstand im Schacht 2
h : Differenz der beiden Wasserstnde

1
: Dichte des Wassers im Schacht 1

2
: Dichte des Wassers im Schacht 2
Die Front des ansteigenden Wassers (Zone 1) lst in den obersten 0 15 m die bereits verwit-
terten leicht mobilisierbaren Minerale von den Grubenwnden. Dies fhrt im Wasser zu einer Zu-
nahme der Stoffkonzentrationen mit gleichzeitiger Erhhung der Leitfhigkeit (Abb. 77), die als
Indikator fr die Wasserqualitt herangezogen werden kann.
An der Oberflche steht das Grubenwasser im Lsungsgleichgewicht mit dem Luftsauerstoff, so-
fern dieser durch mikrobielle Prozesse oberhalb der aufsteigenden Wassersule nicht aufge-
braucht wurde. Daher sind die Redoxpotentiale in diesen obersten Metern, von wenigen Aus-
nahmen abgesehen, stets grer als die darunter.
Mit dem ansteigenden Wasser steigt eine Zone weniger oxidierender Verhltnisse an (Zone 2).
Die Leitfhigkeit ist geringer als die der Zone 1, was ein Hinweis auf eine verminderte Gesamt-
mineralisation ist. Ob es in dieser Zone dazu kommt, da weniger gut lsliche Phasen ausfallen,
lie sich nicht mit Sicherheit feststellen. Ein Beispiel dafr geben die Ergebnisse der physiko-
chemischen Messungen im Schacht 371 II b (Abb. 89, Abb. 90).
In der zweiten Phase die nicht vollstndig getrennt von der ersten abluft fllen sich die Auf-
lockerungszonen um die Grubenrume mit Wasser. Da die Klfte anfangs mit Luft erfllt sind, fin-
den in dieser durchschnittlich 1 m mchtigen Auflockerungszone (vgl. Kapitel 8.2) Stoffmobilisatio-
nen statt, sobald das Wasser durch sie hindurch strmt. Das Wasser in der Auflockerungszone
wird sowohl vertikal als auch horizontal transportiert werden. Dabei wird die Temperatur den verti-
kalen Transport (RUBIN 1981), Lsungsgradienten den horizontalen Transport in und aus der Ma-
152 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
trix begnstigen (GRISAK & PICKENS 1981, PFINGSTEN & MULL 1990). Welcher der beiden Vorgnge
bevorzugt ablaufen wird, lt sich derzeit nicht abschtzen.
Phase 3 stellt den quasistationren Zustand nach dem Ende der Flutung dar, in dem alle Strecken,
Auflockerungszonen und das Gebirge wassergefllt sein werden. Wegen der geringen k
f
-Werte
des Gebirges, kaum vorhandener Wasserfhrung auf Strungszonen, aber einer Verwit-
terungszone oberhalb des Markus-Semmler-Stollens, wird wenig Sickerwasser in grere Tiefen
des Grubengebudes eindringen. Vielmehr kommt es sofern kein Konvektionskreislauf mglich
ist erfahrungsgem zu einer berschichtung des Grubenwasserkrpers durch Sickerwsser,
wie es verschiedene Autoren beschreiben (ERICKSON et al. 1982, LADWIG 1985, M. VESELI, pers.
Mitt.).
Im Gebirge werden sich bei Flutung bis zum Markus-Semmler-Stollen grenordnungsmig die
vor 1945 vorhandenen Grundwasserverhltnisse einstellen. Die Grundwassergleichen werden zum
Schlemabach und zur Zwickauer Mulde hin gerichtet sein. Unabhngig von der Wahl der knftigen
Wasseraustrittsstelle wird dem Vorfluter diejenige Wassermenge zuflieen, die dem zum Bergwerk
gehrenden Wassereinzugsgebiet entspricht. Im vorliegenden Fall wird es sich um 5 9 10
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-1755
-1800

Abb. 88: Wiederanstiegskurve des Wasserspiegels im Bergwerk Niederschlema/Alberoda zwischen dem 1.
Juli 1990 und 3. Mrz 1995. Dargestellt anhand eigener Messungen und Daten der Wismut GmbH.

Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 153
Christian Wolkersdorfer
Schacht 371 II b 30. Mrz 1993
Redoxpotential, mV
-100 -50 0 50
T
e
u
f
e
,

m

N
N
-1000
-980
-960
-940
-920
-900
-880
-860
-840
-820
-800
-780
-1125
-1170
-1215
-1260
-1305
Damm

Abb. 89: Redoxpotential im ansteigenden Grubenwasser des Schachts 371 II b (verndert nach DFA/C&E
1993).
Schacht 371 II b 30. Mrz 1993
Leitfhigkeit, mS cm
-1
4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 4,7 4,8
T
e
u
f
e
,

m

N
N
-1000
-980
-960
-940
-920
-900
-880
-860
-840
-820
-800
-780
-1125
-1170
-1215
-1260
-1305
Damm

Abb. 90: Leitfhigkeit im ansteigenden Grubenwassers des Schachts 371 II b (verndert nach DFA/C&E
1993).
154 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
7.7 Diskussion und Ergebnis
Wie die physikochemischen Messungen in sieben Schchten des Bergwerks Nieder-
schlema/Alberoda zeigen, sind deren hydrodynamischen Merkmale jeweils hnlich. Ein abwei-
chendes Verhalten zeigt nur Schacht 372 b, oberhalb Sohle -1305.
Eine der wichtigsten Gemeinsamkeiten ist, da nderungen eines physikochemischen Parameters
des Grubenwassers in jedem Schacht in gleicher Weise stattfindet. Dies ist deutlich an den hnli-
chen Temperaturverlufen der Schchte 366 II b, 371 II b und 372 b erkennbar (Abb. 65, Abb. 68,
Abb. 71), aber auch an den Leitfhigkeits- oder pH-Messungen zu sehen. In jedem Schacht
knnen zwei Schachtwasserkrper und, soweit vorhanden, ein Sumpfwasserkrper unterschieden
werden.
Der untere Schachtwasserkrper wird oben vom Ende des Fllorts auf der letzten angeschlagenen
Sohle begrenzt, der obere Schachtwasserkrper ist der Teil des Wassers oberhalb des Fllorts
(vgl. Abb. 92c, Abb. 69). Charakteristikum des unteren Wasserkrpers sind relativ gleichbleibende
Werte in den physikochemischen Parametern, was auf gute konvektive Durchmischung hindeutet,
wohingegen sich die Werte im oberen Wasserkrper zur Wasseroberflche hin graduell verndern.
Konvektive Strmung ist durch eine regelmige oder unregelmige nderung der Strmungs-
richtung und beispielsweise der Temperatur gekennzeichnet (Oszillation, GEBHART et al. 1988).
Alle stationren Messungen in den Schchten des Bergwerks Niederschlema/Alberoda zeigen im
unteren Wasserkrper eine dergeartete Temperatur- oder auch Leitfhigkeitsoszillation (Abb. 73,
Abb. 74, vgl. GEBHART et al. 1988, UERPMANN 1980).
Diese vorgenannten Merkmale lassen sich in ein Detailmodell der Flutung des Bergwerks Nieder-
schlema/Alberoda bertragen, wobei davon ausgegangen wird, es lgen offene Thermosyphons
bzw. Flssigkeitskreise vor, wie sie GEBHART et al. (1988) beschreiben, und wie sie BAU &
TORRANCE (1981a, 1981b) untersuchten (Abb. 92).
An den Schachtwnden und den Sohlensten findet eine Erwrmung des Flutungswassers statt,
sofern die Gebirgstemperatur hher ist als die des Wassers. Von der Wasseroberflche und den
Schachtwnden mit Temperaturen unter denen des Flutungswassers hingegen geht eine Abkh-
lung aus. Daher strmt, durch Dichteunterschiede bedingt, das erwrmte Grubenwasser an den
Schachtwnden nach oben, khlt sich im oberflchennahen Bereich des Wasserkrpers ab und
sinkt in der Schachtmitte hinab. Im Idealfall wrde sich bei den Geschwindigkeiten und Quer-
schnitten in den meisten Schchten des Bergwerks Niederschlema-Alberoda eine laminare Kon-
vektionswalze ausbilden. Wegen der Schachteinbauten (Trgerlagen, Spurlatten, Versorgungslei-
tungen, Abb. 91) und der groen Wandrauhigkeit der Betonausmauerung wird dies jedoch verhin-
dert. Es kann somit davon ausgegangen werden, da im Bergwerk Niederschlema/Alberoda
offene Wasserkreislufe (Abb. 92a, c) und offene Wasserkreislufe mit einem isothermen
Reservoir existieren (Abb. 92b, d) in denen das Wasser turbulent konvektiv strmt.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 155
Christian Wolkersdorfer
Abb. 91: Grubenwasserspiegel im
Schacht 366 II b Anfang 1991.
Schachteinbauten, die ein laminares
Strmen des Wassers verhindern,
sind erkennbar. Die Wasserober-
flche (grau) ist von Schaum be-
deckt. Bildbreite etwa 2 m.
Ein isothermes Reservoir ist ein
ausreichend groer Fluidvorrat
gleichbleibender Temperatur,
der mit dem Kreislauf in
Verbindung steht und am
Energieaustausch beteiligt ist.
Die Phase 1 des
Wiederanstiegsprozesses im Bergwerk Niederschlema/Alberoda findet im Prinzip in vier Stufen
statt, wobei abwechselnd offene Kreislufe, offene Kreislufe mit isothermen Reservoir und am
Ende ein geschlossener Kreislauf existieren. Wegen der geringen Gebirgsdurchlssigkeiten sind
Strmungen durch das Gebirge vernachlssigbar.
Stufe I a
In den Schachtsmpfen sammelt sich Sickerwasser und vermischt sich mit den dort bereits vor-
handenen Mengen nicht gesmpften Wassers. Eine Vermischung dieser Sumpfwsser mit dem
Schachtwasser findet nicht statt, da das aus greren Tiefen ber die Sohle zuflieende Wasser
eine geringere Dichte hat und das Wasser im Sumpf berschichtet. Bei einem ausgebildeten Kon-
vektionskreislauf kann das ber die Sohle einflieende Wasser im Sinne einer Eintrittsstrmung
verstanden werden (KRANAWETTREISER 1989). Eine Vermischung der beiden Wasserkrper findet
dann nicht statt.
Stufe I b (Abb. 92a)
Das Wasser steigt ber die Smpfe, berflutet die erste Sohle und beginnt in den Schchten anzu-
steigen. Entsprechend des Prinzips der kommunizierenden Rhren und der Formel 46 stellen sich
die Wasserstnde ein. Schchte und Sohle, ohne Sumpf, bilden einen offenen Kreislauf mit zwei
Reservoirs. Dabei wirkt die Sohle als Erhitzer (Q), die Schchte und die Wasseroberflche relativ
dazu als Khler.
Das Wasser wird wie BAU & TORRANCE (1981b) und GEBHART et al. (1988) zusammengefat dar-
stellten, durch Dichteunterschiede bedingt abwechselnd in den vertikalen Strecken konvektiv nach
oben und unten strmen. Selbst eine geringfgig unterschiedliche Temperatur der beteiligten
Schchte fhrt zu keiner wesentlichen nderung der Strmungsoszillation. Auf das Bergwerksmo-
dell bertragen bedeutet das eine Vermischung des Wassers in der Strecke und den Schchten.
Der Sumpfwasserkrper ist nur dann an der Strmung beteiligt, wenn der Dichteunterschied
kleiner als etwa 2 g cm
3
ist (KRANAWETTREISER 1989). Aus den Langzeitmessungen und den
dadurch entstandenen Temperaturverlufen ist das Oszillieren gut belegt.
Stufe II (Abb. 92b)
Mit der beginnenden berflutung der nchsten Sohle vereinigen sich die zwei Reservoirs zu einem
einheitlichen, annhernd isothermen Reservoir. Diesen Fall beschreiben BAU & TORRANCE (1981b)
theoretisch und experimentell. Nach einer gewissen Anlaufphase erreicht die Temperatur auf der
Sohle ein Maximum. Die Zeitspanne der Anlaufphase drfte nahezu 0 sein, da die Energiezufuhr in
Abb. 92b nicht pltzlich eintreten wird (Energiezufuhr ist ausgedrckt durch die Aufheizungsrate
Q
1
). Sowohl die Hhe des Maximums als auch die Zeitspanne, nach der sich das System bis auf
einen recht stabilen Mittelwert abgekhlt hat, sind eine Funktion der Aufheizungsrate Q. Im Ver-
gleich zur Strmung in Stufe I b stellt sich kein regelmiges sondern ein unregelmigeres Auf
156 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
und Ab der Strmung ein. Nur im stationren Zustand befindet sich im gesamten System eine ho-
mogene Temperaturverteilung. Diese ist jedoch fr ein Bergwerk wie das von Nieder-
schlema/Alberoda ausgeschlossen, da nicht mit einer Angleichung der Gebirgstemperatur an die
Atmosphrentemperatur zu rechnen ist.
Ein Verhalten, das exakt dem von BAU & TORRANCE (1981b) experimentell ermittelten entspricht,
konnte durch die stationre Messung beim berfluten der Sohle -1260 im August 1992 beobachtet
werden (Abb. 74).

Abb. 92: Prinzipdarstellung des Wiederanstiegsprozesses im Bergwerk Niederschlema/Alberoda als Kom-
bination offener und geschlossener Thermosyphons mit freier Konvektion. a: Wiederanstieg in den
Schchten, Energiezufuhr von den Sohlen, Energieabfhrung ber die offenen Schchte, darge-
stellt als offener Kreislauf mit freier Konvektion und zwei Reservoirs, b: berflutung einer Sohle,
Energiezufuhr von den vollstndig berfluteten Sohlen und den gefluteten Schchten, Energieab-
fhrung an der Wasseroberflche, dargestellt als offener Kreislauf mit einem gleichtemperierten
Reservoir und freier Konvektion, c: Anstieg in den Schchten ber wenigstens zwei gefluteten
Sohlen, dargestellt als Kombination eines geschlossenen und eines offenen Kreislaufs mit zwei
Reservoirs, beide mit freier Konvektion, d: berflutung einer Sohle oberhalb von wenigstens zwei
vollstndig gefluteten Sohlen, dargestellt als geschlossener Kreislauf und offener Kreislauf mit ei-
nem gleichtemperierten Reservoir, beide mit freier Konvektion. Aufheizungsrate Q
4
>Q
3
>Q
2
>Q
1
.
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 157
Christian Wolkersdorfer

Abb. 93: Beispiel der vertikalen Hermetisierung eines Grubengebudes mit Druckausgleichsrhren fr die
Zeit des Wasseranstiegs. Die Druckausgleichsrhren mssen nach berflutung der vertikalen
Hermetisierung abgedichtet werden, um den Wasseraustausch zwischen dem Wasserkrper unter
der Hermetisierung und dem darber zu verhindern.
Stufe III (Abb. 92c).
In der Stufe III steigt das Wasser der Schchte ber die geflutete Sohle hinaus an. Lediglich das
Wasser unterhalb der Fllrter ist miteinander verbunden, nicht aber das in den Schchten. Wie
sich bei den zahlreichen regelmigen Temperaturmessungen zeigte, khlt der obere Schacht-
wasserkrper relativ schnell ab und nimmt nur langsam die Temperatur des unteren Schachtwas-
serkrpers an. Hinzu kommt, da selbst bei angenommener vollstndiger Angleichung von Sicker-
wasser- (ca. 20 C) und Grubenwassertemperatur (ca. 40 C) infolge der unterschiedlichen Ge-
samtmineralisation (1 g L
-1
zu 3 g L
-1
) ein Dichteunterschied besteht, der eine vollstndige Durch-
mischung unterbindet. Darber hinaus verhindern das Strmungsfeld im geschlossenen Kreislauf
des unteren Schachtwasserkrpers und die Schachtgeometrie vermutlich eine Vermischung mit
dem oberen Schachtwasserkrper. Sobald sich zwischen dem unteren und oberen Schachtwas-
serkrper auerdem eine Zwischenschicht bestimmter Mchtigkeit Z(v, g,
1
,
2
) ausgebildet hat,
ist eine gegenseitige Beeinflussung nahezu ausgeschlossen (KRANAWETTREISER 1989).
Im geschlossenen Kreislauf variieren Temperatur sowie Strmungsgeschwindigkeit kontinuierlich,
wobei bestimmte, kritische Bedingungen zur Umkehrung der Strmungsrichtung fhren knnen,
die nach einer gewissen Zeit eine erneute Umkehrung erfahren kann (BAU & TORRANCE 1981b). In
Experimenten konnten DAMERELL & SCHOENHALS (zitiert aus BAU & TORRANCE 1981a, GEBHART et
al. 1988) eine kontinuierliche Wiederholung der oszillierenden Wasserbewegung fr symmetrisch
erwrmte, geschlossene Kreislufe nachweisen.
Stufe IV (Abb. 92d)
Stufe IV unterscheidet sich insofern von Stufe II, als die Verbindung beider Schchte ber mehr als
eine Sohle erfolgt. Der Kreislauf kann ber eine oder beide Sohlen stattfinden, wobei die Strmung
bevorzugt ber die Sohle mit dem geringeren Strmungswiderstand fliet. Ein Beleg fr dieses
Verhalten ist das Ergebnis des Lycopodium-Versuchs vom Mai 1992. In zwei Schchten wurden in
zwei unterschiedlichen Teufen andersgefrbte Sporen zugegeben, deren zahlenmiges
Verhltnis nach 5 Wochen eine homogene Durchmischung des Grubenwassers ber wenigsten
neun (!) Sohlen anzeigte. Aus den Experimenten von BAU & TORRANCE (1981a) an unsymmetrisch
erwrmten offenen Konvektionskreislufen lt sich schlieen, da auch Schchte, in die kalte
Sickerwsser einstrmen, in den Konvektionskreislauf eingebunden werden (konkret: Schacht
372 b).
Aus dem oben dargelegten, vierstufigen Ablauf des Wiederanstiegs ergibt sich folgende Zusam-
menfassung fr das Flutungsende mit Abpumpen bzw. berlaufen des Wassers:
158 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Flutungsende bei Stufe III: oberer Schachtwasserkrper steht nicht konvektiv mit dem Rest des
Grubenwassers in Kontakt, durch Abpumpen des Wassers strmt dennoch stndig kon-
taminiertes Wasser aus anderen, auch tiefer gelegenen Grubenbauen in den Schacht nach
Flutungsende bei Stufe IV: die letzte geflutete Sohle ist vollstndig in den Wasserkreislauf ein-
gebunden, weshalb stndig kontaminiertes Wasser an die Oberflche gelangt
Die einzige Mglichkeit den Schadstoffaustrag und -transport zu unterbinden, wre eine mglichst
vollstndige, vertikale Hermetisierung des Grubengebudes unterhalb der letzten zu flutenden
Sohle (Abb. 93). Wesentlich dabei ist, die Ausbildung grorumiger konvektiver Kreislufe zu un-
terbinden oder wenigstens zu behindern. Eine horizontale Hermetisierung durch alleiniges Abmau-
ern der Fllorte gelingt nicht, da bereits etliche Mauern nicht gesetzt wurden (z.B. auf Sohle -990)
und den Kreislauf ermglichen.
Um das Problem zu verdeutlichen, sei abschlieend aus der Arbeit von BAU & TORRANCE (1981a)
zitiert, die als Grund fr ihre Untersuchung im ersten Satz schreiben:
Free convection loops provide a means for circulating fluid without the use of pumps
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 159
Christian Wolkersdorfer
8 Modellvorstellung zur Stoffmobilisierung
8.1 Einfhrung
Nicht nur aus Umweltschutzgrnden, sondern auch aus betriebswirtschaftlichen, mssen die Wis-
mut GmbH und die Gemeinden um Aue und Schlema einen Anhaltspunkt dafr haben, welche
Stoffmengen das Flutungswasser bei konservativem Ansatz lsen und freisetzen knnte. Sollte
eine Wasseraufbereitungsanlage gebaut werden, sind von diesen Stoffmengen deren Kapazitt,
Betriebsdauer und der notwendige Deponieraum abhngig.
Bereits zu einem frhen Zeitpunkt hat die Wismut GmbH versucht, die Metallmengen abzuscht-
zen, die das Flutungswasser lsen kann (SDAG WISMUT 1991). Sie ist bei den Berechnungen da-
von ausgegangen, da die meisten Schadstoffe wegen der groen Oberflchen aus dem klein-
stckigen, im Bergwerk verbliebenen Haufwerksmaterial herausgelst wrden. Ergebnisse dieser
berschlgigen Berechnungen, die aufgrund fehlender Betriebsunterlagen nur eine grobe Abscht-
zung darstellen, sind getrennt fr die einzelnen Elemente, in Tab. 55 zusammengefat, wobei nicht
davon ausgegangen werden kann, da die gesamten Stoffe im Haufwerk mobilisiert werden, son-
dern nur die in der Verwitterungsrinde.
Im Rahmen vorliegender Arbeit wird gezeigt, da dies nur ein Teil der zur Lsung verfgbaren Ge-
steinsmenge ist. Lngs Klften und Strungen lsen sich weitere Stoffe aus dem Festgestein her-
aus und tragen zur Erhhung der Massenkonzentration im Grubenwasser bei. Ziel der folgenden
Kapitel ist nicht, mgliche Sorptions- oder Desorptionsprozesse zwischen dem Grubenwasser und
dem Gestein zu beschreiben, sondern eine konservative Abschtzung der Elementmengen zu ge-
ben, die durch Mobilisierung aus der Gesteinsmatrix in das Wasser bergehen knnten.
8.2 Geotechnische Annahmen
Fr das Flutungswasser und die Sickerwsser in einem Bergwerk gibt es folgende Wasserweg-
samkeiten (Abb. 94), wobei die relative Durchlssigkeit innerhalb dieser Auflistung von oben nach
unten hin abnimmt:
Strecken, Schchte, berhauen
Auflockerungszonen
Klfte, Strungen, Erzgnge
Schichtfugen, Bankungsfugen, Schieferungsfugen
Mikrorisse
Gestein
Der hauptschliche Wassertransport wird in den Strecken, Schchten, berhauen, Auflockerungs-
zonen, Klften und Strungen mit unterschiedlicher, vom Querschnitt abhngiger Geschwindigkeit
stattfinden (vgl. Kapitel 7.5). Dagegen wird die Wasserbewegung in der kristallinen Gesteinsmatrix
selbst wegen ihrer geringen Porositt, somit auch Gebirgsdurchlssigkeit (Tab. 52), eine unterge-
ordnete Rolle spielen (KARRENBERG 1981).
Tab. 52: Ausgewhlte Durchlssig-
keitsbeiwerte und Leistungs-
quotienten (Ergiebigkeiten)
unterschiedlicher Gesteine,
die in der Lagersttte Nieder-
schlema/Alberoda vorkom-
men (k
f
-Werte nach KRAPP
1983).

Gestein Gebirgs-
durchlssigkeit
Leistungs-
quotienten
m s
-1
L s
-1
m
-1

metamorpher Kalkstein 10
-3
10
-2
1 3
Keratophyr 10
-3
10
-2
1 3
Quarzit 10
-5
10
-4
0,6 0,8
Phyllite, Metamorphite 10
-10
10
-9
0,001 0,01
160 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer

Abb. 94: Prinzipdarstellung der Wasserwegsamkeiten in einem Bergwerk (Saigerri).
Tab. 53: Durchlssigkeiten in Abhngigkeit vom Kluftabstand (nach GEOLOGICAL SOCIETY ENGINEERING
GROUP WORKING PARTY 1972, zitiert aus KARRENBERG 1981).
Kluftabstand Kluftabstand d Kluftziffer Durchlssigkeit k
f

m m
-1
m s
-1

Dichtstndige offene Trennflchen < 0,06 > 16.7 10
-6
10
-4

Engstndige offene Trennflchen 0,06 0,60 16.7 1.7 10
-9
10
-6

Weitstndige offene Trennflchen > 0,60 < 1.7 10
-13
10
-9

Keine offenen Trennflchen massig, dicht < 10
-13


Einige Durchlssigkeitsbeiwerte in Abhngigkeit vom Kluftabstand, die als Rahmenwerte herge-
nommen werden knnen, stammen von der British Geological Society (Tab. 53, zitiert aus KARREN-
BERG 1981).
Anmerkung: Die Werte in Tab. 53 ergeben sich nicht ohne weiteres aus GEOLOGICAL SOCIETY
ENGINEERING GROUP WORKING PARTY 1972. Mglicherweise hat KARRENBERG (1981) die Tabellen
der Seite 316 und 318 zusammengefat. Auf welche Art und Weise er zu den hier angegebenen
Durchlssigkeiten kam, ist nicht nachvollziehbar.
Kluftziffern aus dem Bergwerk Niederschlema/Alberoda konnten in der Literatur nicht gefunden
werden, daher wurden am 2. Februar 1995 auf der Sohle -540 an mehreren Punkten Kluftziffern
bestimmt (Tab. 54). Es zeigte sich ber den gesamten noch zugnglichen Teil ein relativ einheit-
liches Bild. An den meisten Stellen ist das Gebirge nur wenig gestrt, und selbst strker zerrttete
Bereiche waren trocken. Die durchschnittliche Kluftziffer betrgt = 3 (s = 1,9, n = 44), was fr das
Gebirge k
f
-Werte von 10
-9
10
-7
m s
-1
erwarten lt. Werden die Mewerte der einzelnen Ge-
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 161
Christian Wolkersdorfer
steinstypen von Sohle -540, die 76 % aller Gesteine reprsentieren (Abb. 11), darber hinaus ge-
wichtet, ergibt sich ein Kluftindex von = 2.
Eine weitere Unsicherheit bei der Betrachtung der mglichen Wasserwegsamkeiten ist die Tiefe
der Auflockerungs- bzw. Entspannungszone um die Auffahrungen. Sie ist von verschiedenen Gr-
en abhngig (G. REIK, R. STOLL, pers. Mitt.) und kann daher nicht exakt angegeben werden:
Technologie der Auffahrung
Streckenquerschnitt
Lithologie
Mchtigkeit der Gebirgsberdeckung
Ausbau
Abschlagslnge
MLLER-SALZBURG (1978) gibt fr die Mchtigkeit Werte von 0 3 m an, wobei Maxima von 8 m
auftreten knnen. Bei MILITZER et al. (1986) finden sich Tiefen fr Auflockerungszonen, die zwi-
schen 0,5 und 2,5 m liegen, und JACOBI & EVERLING (1981) halten in festem Gebirge Werte von
1,7 m fr realistisch. Diese Angaben werden von der geophysikalisch ermittelten Tiefe der
Auflockerungszone im Bergwerk Niederschlema/Alberoda besttigt, die bei wenig unter 1 m liegt
(STOLL & BAUER 1991). ber den vollstndigen Bergwerksbereich verteilt betrgt sie zwischen
einigen Zentimetern und maximal 3 Metern mit einem Hufigkeitsmaximum von 1 m (R. STOLL,
pers. Mitt.). Welchen Einflu die Technologie des Entspannungssprengens hat, die einen 1 3 m
um das Streckenprofil herumreichender Entspannungsbereich mit neuen Trennflchen schafft
(ROSCHLAU 1994), lt sich derzeit nicht abschtzen.
Da die Haufwerksgre einen Durchmesser von 0,15 m nicht berschreiten durfte (G. FRHLICH,
pers. Mitt.) kann von einer Zerstckelung des Gesteins in der Auflockerungszone ausgegangen
werden, die einer Kluftziffer von = 6 7 m
-1
entspricht. Somit lge der Durchlssigkeitsbeiwert
der Auflockerungszone etwa bei k
f
= 10
-7
m s
-1
.
Zwischen dem Auffahren eines untertgigen Hohlraumes und dessen berfluten mit Wasser zirku-
liert sauerstoffhaltige Luft auf den mehr oder weniger weit geffneten Spalten und oxidiert unter-
schiedlichste Minerale, wie am Beispiel des Uraninits beschrieben (Kapitel 4.9). Darber, wie weit
der Reaktionssaum in das Gestein hineinreicht, liegen fr Niederschlema/Alberoda keine Angaben
vor, es drfte sich jedoch maximal um ein bis zwei Millimeter handeln (l
v
in Abb. 95).
Tab. 54: Meergebnisse der Kluftziffermessungen im Bergwerk Niederschlema/Alberoda auf der Sohle -540.
ss: heller Phyllit, pd: grobkrniger Metadiabas, td: gebnderter Metadiabas, fs: heller Frucht-
schiefer, G: Granit.
Nr. Mestelle Lithologie Kluftziffer , m
-1
n x
1 Sohle -540, Qu. 900 a, B. K. 162, E-Sto ss 2 0 2 3 1 1,2
2 Sohle -540, Qu. 900 a, 17 m N WQu. 900 a, W-Sto ss 2 0 0 2 0 0 6 1 1,0
3 Sohle -540, F.-Str. 909, 115 m NW Qu. 902, SW-Sto pd 4 4 3 1 4 3 1,4
4 Sohle -540, F.-Str. 909, 40 m NW Qu. 905, NE-Sto td 4 1
5 Sohle -540, F.-Str. 909, Qu. 905, NE-Sto td 5 6 4 6 4 5 1,0
6 Sohle -540, F.-Str. 909, Qu. 906 a, SW-Sto fs 0 0 2 3 1 1,2
7 Sohle -540, F.-Str. 909, Qu. 906 a, NE-Sto fs 4 2 2 3 1,4
7 Sohle -540, F.-Str. 908, 10 m NW Zugang 366 b, SW-Sto fs 3 3 4 5 4 4 1,0
8 Sohle -540, F.-Str. 908, Zugang 383, Wetterstrecke, N-Sto fs 5 1 2 3 4 5 3 1,6
9 Sohle -540, F.-Str. 907, Qu. 909, S-Sto G 0 0 0 1 4 0 0,5
10 Sohle -540, F.-Str. 907, 10 m SE Qu. 908, SW-Sto fs 3 3 4 2 4 3 0,8
11 Sohle -540, Qu. 908, Wasserschlo 69, NE-Sto fs 5 5 3 4 4 4 1,0
aufsummiert: 44 3 1,9

162 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer

Abb. 95: Schematische Darstellung der Reaktionszonen bei Lsungsprozessen an einer Gesteinsmatrix. c
1

und c
0
entsprechen den relativen Konzentrationen c
1
= 1,0 und c
0
= 0,0 eines Stoffs. d
w
: Diffusi-
onsschicht im Wasser, l
v
: Reaktionssaum im Gestein.
8.3 berschlagsberechnungen
Die vorgenannten geotechnischen Annahmen sind Berechungsgrundlage fr die verfgbaren Kon-
taktflchen im Bergwerk und fr die maximal durch das Flutungswasser mobilisierbaren Schad-
stoffmengen. Es wird davon ausgegangen, da das Wasser die Schadstoffe in der Verwitterungs-
rinde vollstndig mobilisiert und seine Strmungsgeschwindigkeit hinreichend gro ist, um stets
einen Konzentrationsgradienten in die Lsung hinein aufrecht zu erhalten (Abb. 95).
Die gesamte Porositt
T
des Gebirges stellt die Summe aller Porositten dar (NORTON & KNAPP
1977):

T
=
K
+
D
+
R
(53)
mit

T
: Gesamtporositt

K
: effektive bzw. kinematische Porositt

D
: diffusive Porositt

R
: residuale Porositt
Entsprechend knnen die Grubenhohlrume klassiert werden:

g,T
=
g,K
+
g,D
+
g,R
(54)
wobei

g,K
=
g,St
+
g,Sch
(55)

g,D
=
g,
+
g,Su
+
g,B
(56)
mit

g,T
: Gesamter Grubenhohlraum

g,K
: effektiver Grubenhohlraum

g,D
: diffusiver Grubenhohlraum

g,R
: residualer Grubenhohlraum = lufterfllter Grubenhohlraum

g,St
: Grubenhohlraum der Strecken

g,Sch
: Grubenhohlraum der Schchte

g,
: Grubenhohlraum der berhauen

g,Su
: Grubenhohlraum der Schachtsmpfe

g,B
: Grubenhohlraum der Blindstrecken
Da
g,T
nach Flutungsende Teilmenge von
T
ist, mu neben dem Grubenhohlraum noch eine
Gre fr den Gebirgshohlraum eingefhrt werden. Diese wird im folgenden als
h,T
, mit einer Glei-
chung 53 entsprechenden Definition, verstanden. Somit bestimmt sich die Gesamtporositt zu
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 163
Christian Wolkersdorfer

T
=
g,T
+
h,T
(57)
Die entsprechenden Flchen der Porositten zu
A(
T
) = A(
g,T
) + A(
h,T
) (58)
Von Interesse fr die maximal mobilisierbare Schadstoffmenge ist jedoch nur die wirksame Ge-
samtflche A
w
:
A
w
= A(
K
) + A(
D
) = [A(
g,K
) + A(
h,K
)] + [A(
g,D
) + A(
h,D
)] = A
g
+ A
k
(59)
Unter der Annahme,
g,R
sei im Grubengebude Niederschlema/Alberoda vernachlssigbar gering
(<1 %), werde die gesamte Flche der Streckenwandungen als A
g
zusammengefat. Wegen der
geringen Klftigkeit des Gebirges beinhaltet die Betrachtung nur den Auflockerungsbereich um die
Auffahrungen herum, dessen Flche A
k
eine Teilmenge von A(
g,K
) + A(
g,D
) ist. Die Auflockerungs-
zone sei in allen drei Richtungen homogen durchklftet und alle Klfte seien als ebene Spalten
ausgebildet.
Folgende Daten dienen der Berechnung (Quellen in Klammern):
Gesamtvolumen der Strecken V
ges
36,0 10
6
m
3
(Tab. 3)
Gesamtlnge der Auffahrungen l
s
4,16 10
6
m (BDER & SCHUPPAN 1992)
Tiefe der Auflockerungszone l
a
1,0 m (STOLL & BAUER 1991)
Gesteinsdichte 2,79 10
3
kg m
-3
(DALY et al. 1966, NORTON & KNAPP 1977)
Kluftziffer (Auflockerungszone)
a

7,0 m
-1
(Abb. 96)
Dicke Verwitterungsrinde l
V
1 10
-3
m ()
Zur Berechnung der Auffahrungsinnenflchen gilt folgende Beziehung, wobei angenommen wird,
da alle Auffahrungen den gleichen Radius r
s
htten:
A
g
= 2 r
s
l
s
(60)
V
ges
= r
s
2
l
s
(61)

= =

ges
s ges s
s
2 2
V
A l V l
l
(62)
Das Volumen der Auflockerungszone, V
a
, bestimmt sich durch folgende Gleichung:
V
a
= ((l
a
+ r
s
)
2
- r
s
2
) l
s
(63)
Bei einem homogenen Durchtrennungsgrad ergibt sich eine Kluftflche A
k
von
A
k
= (l
a
2
+ 2 l
a
r
s
) l
s
3
a
(64)
Das wirksame Gesamtvolumen V
g
brechnet sich sodann zu
V
g
= A
w
l
v
= (A
g
+ A
k
) l
V
(65)
und dessen Masse zu
M
g
= V
g
(66)

Der wesentlichste Unsicherheitsfaktor ist die Annahme einer homogenen Durchklftung der
Auflockerungszone sowie deren Mchtigkeit. Verschiedene Berechnungen in Abhngigkeit von
beiden Variablen zeigen, welchen prozentualen Anteil A
g
von A
w
ausmacht und wie dieser von den
beiden Gren abhngt (Abb. 96). Dabei stellte sich heraus, da der Anteil von A
g
zwischen den
beiden Minima ( = 3 m
-1
, l
a
= 0,5 m) und Maxima ( = 8 m
-1
, l
a
= 3 m) 84 % bis 99 % der
164 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Gesamtinnenflche A
w
betrgt. Somit haben Kluftziffer und Mchtigkeit der Auflockerungszone
innerhalb der gegebenen Grenzen nur einen geringen Einflu auf die wirksame Gesamtflche A
w
.
Mchtigkeit der Auflockerungszone, m
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0
A
n
t
e
i
l

d
e
r

S
t
r
e
c
k
e
n
i
n
n
e
n
f
l

c
h
e
80 %
81 %
82 %
83 %
84 %
85 %
86 %
87 %
88 %
89 %
90 %
91 %
92 %
93 %
94 %
95 %
96 %
97 %
98 %
99 %
100 %
= 10
= 4
= 3
= 2
= 1

Abb. 96: Prozentualer Anteil der Kluftflchen A
k
von der wirksamen Gesamtflche A
w
in Abhngigkeit von
der Kluftziffer und der Tiefe der Auflockerungszone l
a
. Kluftflchen aus Gleichung 64, Auffah-
rungsinnenflchen aus Gleichung 62.
Durch die Rundung der wirksamen Gesamtmasse auf 0,1 10
6
t stellt sich ein Fehler von etwa
8 % ein, daher wird als Mittelwert zur Berechnung der maximal lsbaren Schadstoffe von
= 7,0 m
-1
und l
a
= 1,0 m ausgegangen.
Tab. 55: Mobilisierbare Schadstoffvorrte im Bergwerk Niederschlema/Alberoda in t, letzte Stelle gerundet
(SDAG WISMUT 1991 und eigene Berechnungen). Fr das Haufwerksmaterial wurde eine Korngre
von 5 cm und eine Dicke der Verwitterungsrinde von 0,1 cm angenommen. In der Verwitte-
rungsrinde befinden sich dann etwa 11 % der mobilisierbaren Stoffmengen. Haufwerksmaterial
bezeichnet die gesamten im Haufwerksmaterial, davon mobilisierbar die in der Verwitterungsrinde
des gebrochenen Materials und Auflockerungszone die in der Auflockerungszone um die
Grubenbaue vorhandenen Schadstoffgehalte.
Element Haufwerksmaterial davon mobilisierbar Auflockerungszone Summe M
max
, t
t t t t
Uran 7000 810 20 830
Arsen 11000 1270 100 1370
Nickel und Kobalt 630 70 260 340
Wismut 70 10 10 20
Zink 1000 120 310 430
Kupfer 700 80 100 180
Blei 300 40 60 100
Antimon 300 40 10 50
Selen 50 10 10 20
Radium 226 0,001 0,0001 2,7410
-7
0,0001
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 165
Christian Wolkersdorfer
Aus den Formeln 62, 64, 65 und 66 errechnet sich somit eine wirksamen Gesamtmasse von
M
g
= 3,3 10
6
t
die zusammen mit den regionalen CLARKE-Werten der Spurenelementverteilung (Tab. 6) und den
Gesteinsverteilungen (Abb. 11) zu den Rechenergebnissen in der Tabelle fhren (Tab. 55). Die
mobilisierbaren Stoffmengen im Haufwerksmaterial wurden in der Weise umgerechnet, da von
einem idealisierten, runden Gesteinskorn mit 5 cm Durchmesser die Stoffe in einer 0,1 cm dicken
Verwitterungsrinde mobilisiert werden. Dies entspricht etwa 11 % der im Grubengebude verblie-
benen Menge (SDAG WISMUT 1991 gibt 2 cm Korngre an. Diese Korngre erscheint aus Beob-
achungen im Bergwerk jedoch zu klein. Sollte sie korrekt sein, mte die Reinigungszeit etwa mit
2 multipliziert werden).
8.4 Diskussion und Ergebnis
Im Hinblick auf eine mgliche, vollstndige Reinigung des Grubenwassers stellt sich die Frage da-
nach, welche Zeit notwendig ist, um das gesamte Grubenwasser, einschlielich der maximal
lsbaren Schadstoffe M
max
, zu reinigen. Zur Abschtzung dieser Zeit sollen folgende Annahmen
gelten, die teilweise durch die physikochemischen Messungen belegt wurden:
Entnahme von Wasser des Typs G im nicht oberflchennahen Bereich
Homogene Durchmischung des Grubenwassers
Verminderung der Massenkonzentrationen durch Wasserentnahme und die Lsung neuer
Stoffe halten sich die Waage (ausreichend groer Konzentrationsgradient in die Lsung hinein)
Massenkonzentrationen sind bis zum letzten Entnahmetag konstant
Diffusion in die Gesteinsmatrix ist geringer als Diffusion ins Grubenwasser bzw. Lsung
Schadstoffgehalt des Grubenwassers nur durch Lsung der Mengen M
max

Schadstoffzufuhr durch Wasser des Typs S ist gleichbleibend
keine technischen Barrieren
Folgende Werte sind die Berechnungsgrundlage:
Zu reinigendes Wasservolumen V
rei
36,0 10
6
m
3

Jhrliche Wasserentnahme V
ent
7 10
6
m
3
a
-1

Massenkonzentration (Typ G, Typ S) x
G
, x
S
Tab. 28
Dann errechnet sich die fr eine komplette Reinigung des Wassers notwendige Zeit t zu:

max rei G rei G
ent G S ent G S
Feststoffterm Grubenwasserterm
( ) ( )
M V x V x
t
V x x V x x

= + = +

(67)
Wie die Ergebnisse (Tab. 56) zeigen, mte eine Anlage, die gleichbleibend Wasser des Typs G
aus dem Grubengebude aufbereitet, in Abhngigkeit davon, welcher Schadstoff entfernt werden
soll, ber mehrere Jahrzehnte oder Jahrhunderte betrieben werden. Eine komplette Reinigung des
Grubenwassers bis zu Schadstoffgehalten, die denen der Sickerwsser (Typ S) oder gar denen
der Oberflchengewsser entsprechen, ist daher volkswirtschaftlich fragwrdig.
Tab. 56: Reinigungszeit des Grubenwassers bei Entnahme von
Wasser des Typs G ber den gesamten Reinigungs-
zeitraum hinweg. Alle Werte auf zwei gltige Stellen
gerundet.

Element Reinigungszeit, a
Uran 60
Arsen 40
Nickel und Kobalt 3.200
Wismut 1.600
Zink 820
Kupfer 4.400
Blei 2.200
Antimon 52.000
Selen 28.000
Radium 226 280.000
166 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
9 Schlufolgerungen
Abschlieend soll anhand der Untersuchungsergebnisse aus den vorangegangenen Kapiteln mo-
dellhaft beschrieben werden, welche hydrogeochemisch-hydrodynamische Entwicklung das Berg-
werk Niederschlema-Alberoda knftig durchlaufen wird und welche Qualitt das Wasser haben
wird, das am Ende der Flutung aus dem Bergwerk austritt.
Niederschlagswasser dringt durch die Verwitterungszone des Gebirges in das Grubengebude ein
und reichert sich auf seinem Weg mit verschiedenen Kationen und Anionen an. Sobald dieses
Sickerwasser auf eine Strecke oder einen Schacht trifft, wird es dort weiterflieen und zustzlich
bergbaubedingte Schadstoffe aufnehmen, deren Massengehalt um so grer sein wird, je weiter
das Wasser im Grubengebude geflossen ist. Aus dem Vergleich der Analysen vom Niveau des
Markus-Semmler-Stollens mit denen der Sickerwsser zeigt sich diese Anreicherung.
Da die Durchlssigkeitsbeiwerte der Gesteine gering sind und die Wasserzuflsse in das Gruben-
gebude mit zunehmender Teufe abnehmen, werden in greren Tiefen nur wenig Sickerwsser
zuflieen. Sobald die Sickerwsser in einem Schacht mit dem Grubenwasser in Kontakt kommen,
beginnt die Vermischung der beiden Wassertypen, deren Intensitt vom aktuellen Wasserstand
abhngig ist. Bereits wenige Wochen danach ist das ehemalige Sickerwasser homogen mit dem
Grubenwasser vermischt.
Wie gezeigt werden konnte reichern sich die Schadstoffe in Abhngigkeit von den vorhandenen
Feststoffphasen an, wobei die Karbonatlsung die wichtigste kontrollierende Reaktion ist. Sobald
entweder das Lsungsgleichgewicht einer Phase erreicht ist, oder eine Phase nicht mehr zur Ver-
fgung steht, kommt es im Wasser zu keinem weiteren Anstieg der beteiligten Ionen. Bedeutend
fr die Lsung von Feststoffphasen sind das Redoxpotential und der pH-Wert. Wie die Berechnung
des Nettoneutralisationspotentials zeigt, ist im Bergwerk Niederschlema-Alberoda keine Versaue-
rung des Grubenwassers zu erwarten, da die Karbonate im Gestein die Protonen der
Pyritoxidation vollstndig abpuffern. Eine starke Zunahme der derzeitigen Massengehalte im
Grubenwasser ist daher unwahrscheinlich. Andererseits zeigt das Potential der maximal ver-
fgbaren Kationen und Anionen, da langfristig (wenigstens vier Jahrzehnte) keine Verbesserung
der Grubenwasserqualitt eintreten wird, insbesondere, da das Bergwerk mit seinen vielen
Schchten und Strecken als eine selbstndig arbeitende Umwlzpumpe wirkt.
Nachdem das Wasser seinen maximalen Flutungswasserstand erreicht hat, wird das Sickerwasser
das Grubenwasser soweit berschichten, bis dieses im Dichtegleichgewicht mit jenem steht.
Zwei gegenstzliche Zustnde knnen sich am Ende der Flutung einstellen. Ohne eine vertikale
Hermetisierung wird im Bergwerk Niederschlema/Alberoda aufgrund der Grubengeometrie stndig
Wasser mit hohen Schadstoffgehalten vorhanden sein, die denen des Wassertyps G entsprechen
werden. Umgekehrt wird bei einer vertikalen Hermetisierung auf der letzten gefluteten Sohle Was-
ser anstehen, dessen Zusammensetzung im wesentlichen dem geogenen Hintergrundwert ent-
spricht. Grenordnungsmig hat dieses Wasser einen Chemismus zwischen dem der Sicker-
wsser und dem der historischen Analysen.
Prinzipiell knnten die Schadstoffgehalte des abzuleitenden Flutungswassers durch eine Aufbe-
reitungsanlage, die Zugabe von Chemikalien oder aber durch eine Steuerung der Flutung vermin-
dert werden.
Die gnstigste Mglichkeit den Austrag kontaminierten Grubenwassers in die Umwelt zu
verhindern scheint der Bau von Verdmmungen in allen vertikalen Grubenbauen zu sein,
die mit der letzten zu flutenden Sohle in hydraulischer Verbindung stehen.
Im Hinblick auf eine mgliche Wasseraufbereitungsanlage mu in Abhngigkeit von den zwei oben
dargestellten Endzustnden der Flutung folgendes beachtet werden:
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 167
Christian Wolkersdorfer
In einer Wasseraufbereitungsanlage, die mehrere Jahrzehnte betrieben wird, fallen fortdauernd
viele Jahrestonnen an toxischen Aufbereitungsrckstnden an.
Aus volkswirtschaftlicher Sicht erscheint es unvertretbar, Wasser zu reinigen, in dem die Mas-
senkonzentrationen vieler Inhaltsstoffe bereits dem natrlichen Hintergrundwert entsprechen.
Wenn das Grubengebude mglichst vollstndig hermetisiert wird, ist nach den hier dargelegten
Untersuchungsergebnissen keine Wasseraufbereitungsanlage fr das Uranbergwerk Nieder-
schlema/Alberoda notwendig.
168 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
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182 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
11 Verzeichnisse
11.1 Abkrzungsverzeichnis

<< viel kleiner als
>> viel grer als
{X} Chemische Aktivitt des Stoffes X
a, b Achsen
(aq) gelster Stoff (in Reaktionsgleichungen)
A spezifische Wrmeproduktion
A Aplite
AAS Atom-Absorptions-Spektroskopie
ADP Adenosindiphosphat
AG Aktiengesellschaft
A
g
Gesamtflche der Streckenwandungen
A
k
Flche der Auflockerungszone
ANOVA Varianzanalyse (Analyses of Varianz)
APP Sureproduktionspotential
AR Abdampfrckstand
A
s
Streckenquerschnitt
ATP Adenosintriphosphat
A
w
wirksame Flche der Streckenwandungen
AW Abwetterberhauen
B.K. Bohrkammer
Bq Becquerel
brunli. Brunlich
c Konzentration
C&E Consulting & Engineering
CFD Computational Fluid Dynamics
COV Kovarianz
c
p
spezifische Wrmekapazitt
CSB chemischer Sauerstoffbedarf
d Kluftabstand, Plattenabstand
DDR Deutsche Demokratische Republik
DEV Deutsche Einheitsverfahren
DFA Deutsche Fertigungs- und Anlagenbau GmbH
d
g
gesamte Fliestrecke
d
h
horizontale Fliestrecke
DIN Deutsches Institut fr Normung e.V.
ds dunkle Schiefer
ds/k dunkle Kalkfhrende Schiefer
dse Dolomit-Selenid-Formation
d
v
vertikale Fliestrecke
d
w
Dicke des Diffusionsbereichs
eb edle Braunspatformation
eba Eisen-Baryt-Formation
Eh Eh-Wert
EN Euronorm
ENE Ost-Nord-Ost
ESE Ost-Sd-Ost
et al. und Mitarbeiter
f helle Fruchtschiefer
F Flche
F-Str Feldstrecke
fba fluorbarytische Bleierz-Formation
flg Fluorit-Quarz-Formation
FlW Fluchtwegberhauen
FR Filterrckstand
fs heller Fruchtschiefer
fs/ksl Fruchtschiefer mit Kieselschieferlagen
g Gravitationskonstante
g helle Glimmerschiefer
G Granit
(g) gasfrmiger Stoff (in Reaktionsgleichungen)
g(1-, n-1) Wahrscheinlichkeit
G
0
freie Enthalpie
GBq Gigabecquerel
Ges. Gesenk
GH Gesamthrte
GmbH Gesellschaft mit beschrnkter Haftung
gs helle Glimmerfelse
h Hhe
H
0
, H
1
Nullhypothese, Gegenhypothese
h
1
, h
2
Wasserstand
hmba Hmatit-Baryt-Formation
i allgemeiner Zhler
IAA Industrielle Absetzanlage
ISO International Standardizing Organization
k Kalk
Kb Biotitkersanit
kb Kiesig-Blendige Formation
Kb/Kh Lamprophyr
k
f
Durchlssigkeitsbeiwert
Kh Chloritkersanit
KH Karbonathrte
kku Kammquarz-Kalzit-Uranit-Formation
K
L
Lslichkeitsprodukt
KPdSU Kommunistische Partei der Sowjetunion
krsb Karbonate-Antimonide-Formation
krsf Karbonate-Sulfide-Formation
ks Alaunschiefer
ks/k Kohlenstoffhrende Kalke (Ockerkalk)
ks/l Alaun- und Kieselschiefer
l
a
Tiefe der Auflockerungszone
l
s
Gesamtlnge der Auffahrungen
l
v
Dicke der Verwitterungsrinde
Lf, Leitf. Leitfhigkeit
Lit. Literatur
LogIn Firma LogIn GmbH, Gommern
LPG Landwirtschaftliche Produktionsgenossen-
schaft
LUT Labor fr Umwelttechnik, Jena
LydiA Lycopodiumaufgabesonde
m Mestelle der Wismut
M molare Masse
max. maximal
med median
M
g
wirksame Gesamtmasse
mgu Magnesium-Karbonat-Pechblende-Formation
min Minimum
Mio Millionen
MSD relative Standardabweichung (mean standard
deviation)
MSS Markus-Semmler-Stollen
m NN meter Normal Null
n Probenzahl
N Norden
N nrdlich
n.b. nicht bestimmt
n.n. nicht nachweisbar
NE Nord-Ost
Net NP Netto Neutralisationspotential
NKH Nichtkarbonathrte
NNE Nord-Nord-Ost
NNW Nord-Nord-West
NP Neutralisationspotential
NW Nord-West
NW nordwestlich
n
x
Stoffmenge
OFM Oberflumeisterei
OIC Older Intrusive Complex
p Differenzenabstand (DUNN Test)
p Druck
P Wahrscheinlichkeit
pd grobkrnige Metadiabase
pers. Mitt. persnliche Mitteilung
pH pH-Wert
Polymetall. Polymetallische Formation
PVA Polyvinylalkohol
PVC Polyvinylchlorid
q Wrmestromdichte
Q Prfgre (DUNN Test)
Q Wassermenge pro Zeit
Q() lagerstttenspezifische Grenzkennzahl
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 183
Christian Wolkersdorfer
Q
1
,
2
,
3
,
4

Aufheizrate
q
1
, q
2
Kennziffer log-As-Ca-U
qas Quarz-Arsenide-Formation
qhm Quarz-Hmatit-Formation
qks/w Quarz-Kassiterit/Wolfram-Formation
qs Hauptquarzit
qsf Quarz-Fluorit-Formation
Qu Querschlag
R elektrischer Widerstand
r-Test NALIMOV-Test (Ausreiertest)
r
2
Korrelationskoeffizient
RadAk Radioaktivitt
R
k
statistischer Rang
r
P
PEARSON Korrelationskoeffizient
r
s
Radius der Auffahrungen
s Standardabweichung (Stichprobe)
s helle Phyllite (Muskovit-Biotit-Schiefer)
(s) fester Stoff (in Reaktionsgleichungen)
S statistische Sicherheit
S Sden
SAG Sowjetische Aktiengesellschaft
SaSiWa Sammelmestelle Sickerwsser
SDAG Sowjetisch Deutsche Aktiengesellschaft
SE Sd-Ost
SE sdstlich
SED Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
SI Sttigungskoeffizent
SI Systme International dUnits, Internationales
Einheitensystem
sk Hornfels, Skarnoide
SKW-Station Schraubenkaltwasserstation
ss heller Phyllit
ss/fs Phyllit, helle Fruchtschiefer
ss/ks kohlenstoffhaltiger dunkler Phyllit
SSE Sd-Sd-Ost
SSW Sd-Sd-West
St Sttigungsgrad
SW Sd-West
t Zeit
T Temperatur
td gebnderte Metadiabase
TOC Total Organic Carbon
TU, TUC Technische Universitt Clausthal
Typ G Grubenwasser
Typ I Intermedire Wsser
Typ S Sickerwsser
u
(n), 1-
einseitige Wahrscheinlichkeit fr
n
,1-
u.N. unter der Nachweisgrenze
ud feinkrnige, homogene Metadiabase
ud/td feinkrnige und gebnderte Metabiabase
UdSSR Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
uqk Uran-Quarz-Calcit-Formation
V
ent
jhrliche Wasserentnahme
V
ges
Gesamtvolumen der Strecken
V
rei
zu reinigendes Gesamtvolumen
v
s
Minimale Fliegeschwindigkeit
v
x
Geschwindigkeit
w Aufheizungsgeschwindigkeit
Wismut SDAG Wismut, Wismut AG, Wismut GmbH
WNW West-Nord-West
WQu Wetterquerschlag
WSW West-Sd-West
x Mittelwert
x
(n), 1-
Schwellenwert
x
i
, x
n
Wert
y Mchtigkeit der Zwischenschicht
YIC Younger Intrusive Complex
Z statistische Testvariable

kritischer Wert (Statistik)
Temperatur in C
Kluftziffer
Varianz (Grundgesamtheit)
Freiheitsgrad
Dichte
Standardabweichung (Grundgesamtheit)

D
diffusive Porositt

g,B
Grubenhohlraum der Blindstrecken

g,D
diffusiver Grubenhohlraum

g,K
effektiver Grubenhohlraum

g,R
residualer Grubenhohlraum

g,Sch
Grubenhohlraum der Schchte

g,St
Grubenhohlraum der Strecken

g,Su
Grubenhohlraum der Schachtsmpfe

g,T
gesamter Grubenhohlraum

g,
Grubenhohlraum der berhauen

hD
diffusiver Gebirgshohlraum

hK
effektiver Gebirgshohlraum

hT
gesamter Gebirgshohlraum

K
effektive bzw. kinematische Porositt

R
residuale Porositt

T
Gesamtporositt

11.2 Abbildungsverzeichnis
Abbildungslegende Seitenzahl
Abb. 1: Entwicklung der Uran- und Radiumableitungen des Sanierungsbetriebs Aue, Betrieb Schlema-Alberoda
zwischen 1989 und 1993. Die genehmigten Jahresableitungen betragen fr Uran 320 GBq bis 1990 und
230 GBq ab 1991, fr Radium gelten dementsprechend 4,7 GBq und 3,7 GBq Jahresableitung (WISMUT
GmbH 1994a). 16
Abb. 2: Darstellung der prinzipiellen Vorgnge bei der Flutung des Bergwerks Niederschlema/Alberoda. Wichtige
Begriffe sind im Bild dargestellt. 19
Abb. 3: Schacht 371 (Hartenstein) des Bergwerks Niederschlema/Alberoda im Tal der Zwickauer Mulde am 4.
Januar 1991. 21
Abb. 4: bersichtskarte Sachsens mit den wichtigsten Uranerzlagersttten und der Lage von Schacht 371 des
Bergwerks Niederschlema/Alberoda. Zustzlich die Standorte der Erzaufbereitungen Seelingstdt und
Crossen sowie des Tagebaus bei Ronneburg. 22
Abb. 5: Stark vereinfachtes und schematisiertes Raumbild der Lagersttte Niederschlema/Alberoda mit Sohlen
und den im Text erwhnten Schchten (zusammengestellt nach Angaben der Wismut GmbH). Die Sohlen
ber dem Markus-Semmler-Stollen sind nur angedeutet. 23
Abb. 6: bersichtsri der Sohle -990 des Bergwerks Niederschlema/Alberoda nach Betriebsunterlagen der
Wismut. Stand 1. Oktober 1986 mit teilweisen Nachtrgen bis 1. Mai 1990. tektonische Elemente
verndert nach BDER & SCHUPPAN 1992. Qu: Querschlag, F-Str: Feldstrecke. 24
184 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Abb. 7: Jahresproduktion von Yellow Cake durch die SDAG/GmbH Wismut zwischen den Jahren 1984 und 1993
(nach AMERICAN BUREAU OF METAL STATISTICS 1994, ANONYM 1993, BARTHEL 1993). 27
Abb. 8: Strukturgeologische bersichtskarte des Erzgebirges (z. T. verndert aus LORENZ & HOTH 1990). 28
Abb. 9: Modalzusammensetzung der OIC Granite (n = 33) und YIC Granite (n = 87) im STRECKEISEN-Diagramm.
OIC Granite fallen in das Feld der Monzo-Granite, YIC Granite liegen an der Grenze Monzo- und Syeno-
Granite (nach STEMPROK 1992). A: Alkalifeldspat, P: Plagioklas, Q: Quarz. 1 b: Quarzreiche Granitoide, 2:
Alkalifeldspat Granite, 3: Syeno und Monzo Granite, 4: Granodiorite, 7: Quarz Syenite, 8: Quarz
Monzonite. 32
Abb. 10: Vereinfachte tektonische bersichtskarte der Gera-Aue-Joachimsthal-Strungszone zwischen St.
Joachimsthal und Zwickau sowie der Erzgebirgs- und Gebirgsgranite in deren Umgebung (verndert nach
ZENTRALINSTITUT FR PHYSIK DER ERDE 1989, BDER & SCHUPPAN 1992). 36
Abb. 11: Prozentuale Verteilung der Gesteine in der Lagersttte Niederschlema/Alberoda aufgrund geologischer
Karten und Gesteinsbezeichungen der Wismut GmbH. Div. (sk; A; Kb; Kh; qs; ks/l; ud): Skarne, Aplite,
Biotitkersantit, Chloritkersantit, Quarzitschiefer, Kieselschiefer, feinkrnige Metadiabase; fs/ksl:
Fruchtschiefer mit Kieselschieferlagen; G: Granit; ss/fs: Phyllit, helle Fruchtschiefer; ss/ks:
kohlenstoffhaltiger, dunkler Phyllit; gs: helle Glimmerfelse; ud/td: feinkrnige und gebnderte
Metadiabase; pd: grobkrnige Metadiabase; vgl. Tab. 5. Bezeichnungen der Profile entsprechen der
Bezeichnungsweise der SDAG/GmbH Wismut, von der aus die Lagersttte blicherweise in zwei
Lngsprofilen (AA
1
, BB
1
) in SWNE-Richtung und acht Querprofilen (11 88) in NNWSSE-
Richtung dargestellt wurde. 38
Abb. 12: Schematische Darstellung der Eh-pH-Verhltnisse bei der Bildung der Haupterzformationen (Zyklus I, II)
fr 100 C, 203 kPa (verndert nach TISCHENDORF & UNGETHM 1968). 43
Abb. 13: Abhngigkeit der Uranmineralisation vom Lithologiewechsel. Dargestellt ist ein Saigerri des Ganges
Beryll im Niveau der Sohlen -1080 bis -1305 (verndert nach BDER & SCHUPPAN 1992). 45
Abb. 14: Lockergesteinsdecken und Wasserwegsamkeiten im Mittelgebirge am Beispiel des Harzes (verndert
nach ALTERMANN & WNSCHE 1991). Wie in den unteren Hhenlagen des Erzgebirges (THALHEIM &
FIEDLER 1990a, ALTERMANN et al. 1988), fehlt auch im Harz die Oberdecke. gl: Gebirgsl, ms:
Mittelschutt, zf: Zwischenflieerde, bs: Basisschutt, v: ltere Verwitterungsreste, a: Anstehendes, im
oberen Bereich aufgelockert. 47
Abb. 15: Durchschnittliche Zuflumengen von Wssern unterhalb und auf der Sohle -990 in den Jahren 1970 bis
1982. Einheit in L s
-1
(verndert nach SDAG WISMUT 1991). 48
Abb. 16: Schematische Schnitte einer Uranvererzung in den Kendyktas Bergen, Tien Shan Gebirge/Kirgisien
whrend (oben) und nach einem Niederschlag (unten; verndert nach GERMANOV et al. 1958). Im Verlauf
eines Niederschlagsereignisses dringt Wasser lngs der vererzten Strungen in das Gebirge ein und
erhht die Schadstoffgehalte im Grundwasserabstrom. Nach Ende des Niederschlags fliet die
Schadstofffront mit dem Grundwasser der Quelle zu, wo es zur zeitlich versetzten Erhhung der
austretenden Wasserinhaltsstoffe kommt. Zeitweilig mineralisiertes Grundwasser bedeutet, da
gelegentlich eine ber dem Durchschnitt liegende Schadstofffracht transportiert wird. 49
Abb. 17: Teufenabhngige Gre des Abdampfrckstands und pH-Werts im Bergwerk Niederschlema/Alberoda.
Bei nahezu gleichbleibendem pH-Wert nimmt die Masse des Abdampfrckstands in den Sickerwssern
von oben nach unten kontinuierlich zu (verndert nach SDAG WISMUT 1991). 54
Abb. 18: Abhngigkeit der Uraninitlslichkeit vom Redoxpotential und dem CO
2
-Partialdruck, angegeben als
Funktion von log U molar (nach LANGMUIR 1978). pH = 8, t = 25 C. 55
Abb. 19: Gesamtaktivitt (durchgezogene Linien) und Verhltnis (unterbrochene Linien) von (UO
2
)
2+
und U
4+
in
wriger Lsung (verndert nach GARRELS 1955). Es besteht ein Gleichgewicht mit den festen Phasen
UO
2
(Uraninit) und [UO
2
|(OH)
2
] (Ianthinit). 59
Abb. 20: Entwicklung der Arsenmassenkonzentration in den Sulenversuchen AW1 AW5 der SDAG Wismut
(verndert nach SDAG WISMUT 1991). 65
Abb. 21: Bedeutung der Linien der Boxplots am Beispiel aller Analysenwerte des Chemischen Sauerstoffbedarfs
(CSB). 70
Abb. 22: PIPER-Diagramm der Wasseranalysen des Bergwerks Niederschlema/Alberoda. 212 Wertepaare,
zustzlich 10 ltere Analysen aus dem Markus-Semmler-Stollen und eine aus der Bismarckquelle.
Legende s. Tab. 30. Kleine Grafik: Typendiagramm nach FURTAK & LANGGUTH (dieses aus HLTING
1992). 72
Abb. 23: DUROV-Diagramm der Wasseranalysen des Bergwerks Niederschlema/Alberoda. 212 Wertepaare,
zustzlich 10 ltere Analysen aus dem Markus-Semmler-Stollen und eine aus der Bismarckquelle.
Legende s. Tab. 30. 73
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 185
Christian Wolkersdorfer
Abb. 24: log-As-Ca-U-Diagramm der Wasseranalysen von Niederschlema/Alberoda zwischen 12.4.1990 und
20.12.1994. 312 Wertepaare. r
2
= 0,811. Grubenwasser (gerasterte Symbole) ist durch seine Lage
unterhalb der schraffierten bergangsbereiche gekennzeichnet. Obere Grenzen des Grubenwassers:
Q
2
(0,10) = 2,48, Q
2
(0,05) = 2,63, Q
1
(0,10) = -0,25, Q
1
(0,05) = -0,11. Legende s. Tab. 30. Weitere
Erluterungen im Text. 74
Abb. 25: Zeitliche Entwicklung des pH-Werts fr Wasser des Typs G zwischen Juli 1990 und Dezember 1994. 246
Wertepaare. Legende siehe Tab. 30. 82
Abb. 26: Zeitliche Entwicklung des Redoxpotentials fr Wasser des Typs G (46 Wertepaare) und des Typs S (8
Wertepaare; offene Kreise und Quadrate) zwischen Juli 1990 und Dezember 1994. 82
Abb. 27: Zeitliche Entwicklung der Gesamthrte fr Wasser des Typs G zwischen Januar 1991 und Dezember
1994. 213 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30. 84
Abb. 28: Zeitliche Entwicklung des Abdampfrckstands fr Wasser des Typs G zwischen Januar 1991 und
Dezember 1994. 199 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30. 84
Abb. 29: Zeitliche Entwicklung der Uranmassenkonzentration fr Wasser des Typs S zwischen Juli 1990 und
Dezember 1994. 176 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30. 85
Abb. 30: Zeitliche Entwicklung der Uranmassenkonzentration fr Wasser des Typs G zwischen Juli 1990 und
Dezember 1994. 260 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30. 86
Abb. 31: Zeitliche Entwicklung der Arsenmassenkonzentration fr Wasser des Typs S zwischen Juli 1990 und
Dezember 1994. 180 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30. 88
Abb. 32: Zeitliche Entwicklung der Arsenmassenkonzentration fr Wasser des Typs G zwischen Juli 1990 und
Dezember 1994. 264 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30. 88
Abb. 33: Zeitliche Entwicklung der Radiumaktivitt fr Wasser des Typs G zwischen Januar 1991 und Dezember
1994. 141 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30. 89
Abb. 34: Zeitliche Entwicklung der Eisenmassenkonzentration fr Wasser des Typs G zwischen April 1992 und
Dezember 1994. 98 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30. 89
Abb. 35: Zeitliche Entwicklung der Manganmassenkonzentration fr Wasser des Typs G zwischen Juli 1991 und
Dezember 1994. 158 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30. 91
Abb. 36: Zeitliche Entwicklung der Sulfatmassenkonzentration fr Wasser des Typs G zwischen Januar 1991 und
Dezember 1994. 213 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30. 91
Abb. 37: Zeitliche Entwicklung der Hydrogenkarbonatmassenkonzentration fr Wasser des Typs G zwischen
Januar 1991 und Dezember 1994. 209 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30. 92
Abb. 38: Zeitliche Entwicklung der Chloridmassenkonzentration fr Wasser des Typs G zwischen Januar 1991 und
Dezember 1994. 212 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30. 92
Abb. 39: Regressionskurve der Zeit bezglich des pH-Werts fr Wasser des Typs G bis Ende des Jahres 2000. Es
gelten die Annahmen des Kapitels 6.3.4.1. 246 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30. 95
Abb. 40: Zeitliche Entwicklung der Relation aus Gesamthrte und Alkalinitt nach der Formel von VOIGT (1990)
zwischen Januar 1992 und Dezember 1994. 207 Wertepaare. 96
Abb. 41: Regressionskurve der Zeit bezglich der Gesamthrte fr Wasser des Typs G bis Ende des Jahres 2000.
Es gelten die Annahmen des Kapitels 6.3.4.1. 213 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30. 97
Abb. 42: Regressionskurve der Zeit bezglich des Abdampfrckstands fr Wasser des Typs G bis Ende des
Jahres 2000. Es gelten die Annahmen des Kapitels 6.3.4.1. 199 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30. 98
Abb. 43: Regressionskurve der Zeit bezglich der Uranmassenkonzentration fr Wasser des Typs G bis Ende des
Jahres 2000. Es gelten die Annahmen des Kapitels 6.3.4.1. 260 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30. 98
Abb. 44: Regressionskurve der Zeit bezglich der Arsenmassenkonzentration fr Wasser des Typs G bis Ende
des Jahres 2000. Es gelten die Annahmen des Kapitels 6.3.4.1. 264 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30. 99
Abb. 45: Regressionskurve der Zeit bezglich der Radiumaktivitt fr Wasser des Typs G bis Ende des Jahres
2000. Es gelten die Annahmen des Kapitels 6.3.4.1. 141 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30. 100
Abb. 46: Regressionskurve der Zeit bezglich der Sulfatmassenkonzentration fr Wasser des Typs G bis Ende des
Jahres 2000. Es gelten die Annahmen des Kapitels 6.3.4.1. 213 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30. 101
Abb. 47: Regressionskurve der Zeit bezglich der Hydrogenkarbonatmassenkonzentration fr Wasser des Typs G
bis Ende des Jahres 2000. Es gelten die Annahmen des Kapitels 6.3.4.1. 209 Wertepaare. Legende
siehe Tab. 30. 101
186 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Abb. 48: Regressionskurve der Zeit bezglich der Chloridmassenkonzentration fr Wasser des Typs G bis Ende
des Jahres 2000. Es gelten die Annahmen des Kapitels 6.3.4.1. 212 Wertepaare. Legende siehe Tab. 30. 102
Abb. 49: Sttigungskoeffizient von Calcit im Grubenwasser zwischen 1991 und 1994. Der Sttigungskoeffizient
stieg von 1991 bis Anfang 1994 stetig von 0 auf etwa +1 an. Das Grubenwasser ist jetzt geringfgig
bersttigt mit Calcit. Symbole entsprechend Tab. 30. 106
Abb. 50: Sttigungskoeffizienten ausgewhlter Arsenminerale im Grubenwasser des Bergwerks
Niederschlema/Alberoda zwischen 1991 und 1994. 108
Abb. 51: Sttigungskoeffizienten ausgewhlter Uranminerale im Grubenwasser des Bergwerks
Niederschlema/Alberoda zwischen 1991 und 1994. Der Sttigungskoeffizient des Primrminerals Uraninit
bewegt sich zwischen -10 und -8. 109
Abb. 52: Verteilung der Uranspezies im Grubenwasser des Bergwerks Niederschlema/Alberoda in Abhngigkeit
von den gemessenen pH-Werten. Eh-Wert etwa 300 mV, 70 Datenpaare. 110
Abb. 53: Verteilung der Arsenspezies im Grubenwasser des Bergwerks Niederschlema/Alberoda in Abhngigkeit
von den gemessenen pH-Werten. Eh-Wert etwa 300 mV, 131 Datenpaare. 110
Abb. 54: Grafische Darstellung des Verhltnisses von Arsen(III) zu Arsen(V) (rechte Kolonne) und von kolloidal
sowie kationisch und anionisch gebundenen Arsenspezies (linke Kolonne) im Grubenwasser des
Bergwerks Niederschlema/Alberoda. Nr. 2: 25.01.93, 366 II b; Nr. 3: 26.10.93, 372 b; Nr. 4: 26.10.93,
371 II b; Nr. 5: 26.10.93, 366 II b; Nr. 6: 15.03.94, 366 II b; Nr. 7: 15.03.94, 372 b; Nr. 8: 01.12.94,
366 II b. Vgl. Tab. 41. 111
Abb. 55: Abhngigkeit der Uraninitsttigung bei Eh-Werten von -200 500 mV und pH-Werten von 5,0 9,0.
Berechnungsgrundlage ist die Wasseranalyse 502 vom 10. November 1994 (Schacht 366 b, m-331). 112
Abb. 56: Abhngigkeit der Na-Autunitsttigung bei Eh-Werten von -200 500 mV und pH-Werten von 5,0 9,0.
Berechnungsgrundlage ist die Wasseranalyse 502 vom 10. November 1994 (Schacht 366 b, m-331). 112
Abb. 57: Abhngigkeit der Skoroditsttigung bei Eh-Werten von -200 500 mV und pH-Werten von 5,0 9,0.
Berechnungsgrundlage ist die Wasseranalyse 502 vom 10. November 1994 (Schacht 366 b, m-331). 113
Abb. 58: Schematische Darstellung des Lycopodium-Versuchs und damit gekoppelter Themen zur
Datengewinnung fr eine Strmungsmodellierung. 116
Abb. 59: Geometrische Verhltnisse beim Lycopodium-Versuch. Nur die wichtigsten Schchte (383 b, Gesenk III,
366 II b) und Sohlenrisse (-1260, -1305, -1395, -1620) sind vereinfacht dargestellt. Zur Einordnung in das
gesamte Grubengebude vergleiche Abb. 5. 117
Abb. 60: Installiertes Lycopodium-Netz am Schacht 366 II b auf der Sohle -1260. Hhe des Holzrahmens etwa 50
cm. 118
Abb. 61: Ergebnisse der Sporenauszhlung aus den Proben des 22. (links) und 29. Juni 1992 (rechts). 119
Abb. 62: Temperaturprofil des 23. November 1994 im Schacht 296 II b mit Detaildarstellung des Temperaturprofils
zwischen -610 und -624 m NN (verndert nach DFA/C&E 1993/94). 127
Abb. 63: Temperaturprofil des 21. November 1994 im Schacht 366 b (verndert nach DFA/C&E 1993/94). 128
Abb. 64: Temperaturprofil des 10. August 1993 im Schacht 366 II b. 128
Abb. 65: Temperaturverlauf im Schacht 366 II b zwischen 29. Juni 1992 und 28. September 1993. Jede Linie
entspricht dem Temperaturverlauf in einer bestimmten Teufe. Temperaturverlauf im Sumpfwasserkrper
gestrichelt. Die Dreiecke geben den Tag der Messung an. 130
Abb. 66: Temperaturprofil des 29. November 1994 im Schacht 371 (verndert nach DFA/C&E 1993/94). 131
Abb. 67: Temperaturprofil des 31. August 1993 im Schacht 371 II b. 131
Abb. 68: Temperaturverlauf im Schacht 371 II b zwischen 24. August 1992 und 21. September 1993. Jede Linie
entspricht dem Temperaturverlauf in einer bestimmten Teufe. Temperaturverlauf im Sumpfwasserkrper
gestrichelt. Die Dreiecke geben den Tag der Messung an. 132
Abb. 69: Vereinfachter Vertikal- und Horizontalschnitt (Schachtscheibe) des Schachtes 371 II b. Alle anderen
Schchte haben prinzipiell den gleichen Schnitt, auch die Fllrter gleichen sich untereinander. Die
Schachtscheibe ist gegenber dem Vertikalschnitt im Mastab 1:2 vergrert (nach Originalplnen der
SDAG Wismut). 133
Abb. 70: Temperaturprofil des 9. August 1993 im Schacht 372 b. 134
Abb. 71: Temperaturverlauf im Schacht 372 b zwischen 21. Dezember 1992 und 14. September 1993. Die
Dreiecke geben den Tag der Messung an. 135
Abb. 72: Temperaturprofil des 2. Dezember 1994 im Schacht 383 (verndert nach DFA/C&E 1993/94). 136
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 187
Christian Wolkersdorfer
Abb. 73: Stationre Temperatur-, Leitfhigkeits-, Druck- und pH-Wert-Messungen mit der Multiparametersonde der
Fa. LogIn (Gommern) im Schacht 383 in -645,5 m NN (1,5 m oberhalb Sohle -990) zwischen dem 27. Juli
und 4. November 1994. 136
Abb. 74: Stationre Temperatur- und Leitfhigkeitsmessung im Niveau der Sohle -1260 im Schacht 366 II b
zwischen 3. und 25. August 1992. Am 24. Juli 1992 wurde um 13:00 Uhr bei einem Wasserstand von
-923,35 m NN (5,35 m unter Sohle) in -918,00 m NN (1,50 m ber Sohle) die Sonde montiert, um den
Vorgang beim Anstieg des Grubenwassers zu erfassen. Der Wasserstand entstammt der Interpolation
aus den 714tgig gemessenen Wasserstnden. Ausfall der Temperatursonde durch Korrosion der
Steckverbindungen am 15.7.92 um 7:00 Uhr. Sonden und Datenlogger der Firma PIC/Mnchen.
Leitfhigkeitsanstieg zwischen 7. August und 8. August mglicherweise nicht durch Wasser, sondern
durch Schaum, wie er hufig im Schacht 366 II b vorhanden war (vgl. Abb. 91). Der Leitfhigkeitsabfall
vom 14. auf 15. August fllt mit der vollstndigen Flutung bis zur Oberkante der angeschlagenen Sohlen,
der des 18. August mit der vollstndigen Flutung des Fllorts zusammen. Am 23. August war die Sohle
-1260 komplett geflutet. In Zone 1 nimmt die Leitfhigkeit tendenziell zu, in Zone 2 ab und in Zone 3
verhlt sie sich uneinheitlich. 137
Abb. 75: Leitfhigkeitsmessungen vom 15. und 16. Mrz 1994 im Schacht 372 b zwischen den Sohlen -990 und
-1530. Grafik aus gleitenden Mittelwerten von jeweils 10 Einzelmessungen im Abstand von 0,1 m
zusammengestellt (verndert nach DFA/C&E 1993/94). 138
Abb. 76: Leitfhigkeitsmessung vom 16. Mrz 1994 im Schacht 372 b zwischen den Sohlen -990 und -1305. Grafik
aus gleitenden Mittelwerten von jeweils 10 Einzelmessungen im Abstand von 0,1 m zusammengestellt
(verndert nach DFA/C&E 1993/94). 139
Abb. 77: Leitfhigkeitsmessung vom 1. Dezember 1994 im Schacht 383 zwischen den Sohlen -1080 und -990. Die
Leitfhigkeit nimmt in den obersten sechs Metern rapide zu. Grafik aus gleitenden Mittelwerten von
jeweils 10 Einzelmessungen im Abstand von 0,1 m zusammengestellt (verndert nach DFA/C&E
1993/94). 139
Abb. 78: Leitfhigkeitsmessung vom 2. Dezember 1994 im Schacht 383 zwischen den Sohlen -1080 und -990.
Grafik aus gleitenden Mittelwerten von jeweils 10 Einzelmessungen im Abstand von 0,1 m
zusammengestellt (verndert nach DFA/C&E 1993/94). 140
Abb. 79: pH-Messung im Schacht 372 b vom 15. Mrz 1993. Grafik aus gleitenden Mittelwerten von jeweils 10
Einzelmessungen im Abstand von 0,1 m zusammengestellt (verndert nach DFA/C&E 1993/94). 141
Abb. 80: pH-Messung im Schacht 372 b vom 19. Mrz 1993. Grafik aus gleitenden Mittelwerten von jeweils 10
Einzelmessungen im Abstand von 0,1 m zusammengestellt (verndert nach DFA/C&E 1993/94). 141
Abb. 81: pH-Messung im Schacht 372 b vom 11. Mrz 1994. Grafik aus gleitenden Mittelwerten von jeweils 10
Einzelmessungen im Abstand von 0,1 m zusammengestellt (verndert nach DFA/C&E 1993/94). 142
Abb. 82: pH-Messung im Schacht 371 II b vom 30. Mrz 1993. Grafik aus gleitenden Mittelwerten von jeweils 10
Einzelmessungen im Abstand von 0,1 m zusammengestellt (verndert nach DFA/C&E 1993). 142
Abb. 83: Redoxmessung im Schacht 296 II b vom 23. November 1994. Grafik aus gleitenden Mittelwerten von
jeweils 10 Einzelmessungen im Abstand von 0,1 m zusammengestellt (verndert nach DFA/C&E
1993/94). 144
Abb. 84: Redoxmessung im Schacht 372 b vom 11. Mrz 1994. Grafik aus gleitenden Mittelwerten von jeweils 10
Einzelmessungen im Abstand von 0,1 m zusammengestellt (verndert nach DFA/C&E 1993/94). 144
Abb. 85: Strmungsgeschwindigkeit und Leitfhigkeit im Schacht 372 b am 1. April und 31. Mrz 1993. Grafik aus
gleitenden Mittelwerten von jeweils 10 Einzelmessungen im Abstand von 0,1 m zusammengestellt
(verndert nach DFA/C&E 1993/94). nderungen der Strmungsgeschwindigkeit spiegeln sich in
nderungen der Leitfhigkeit wieder. 145
Abb. 86: Mglichkeiten, Grubenwasser in den oberirdischen Wasserkreislauf einzuleiten. a: unkontrollierte Flutung;
b, c: kontrollierte Flutung mit Dammbauwerken; d: vollstndige horizontale Hermetisierung des
Grubengebudes (verndert nach FERNANDEZ-RUBIO et al. 1987). 148
Abb. 87: Teilweise berfluteter Querschlag 1753 der Sohle -1305 Anfang Dezember 1992 im Bergwerk
Niederschlema/Alberoda (aus BUNDESMINISTER FR WIRTSCHAFT 1993). Zu erkennen ist der
Stahlbogenausbau einer zweigleisigen Strecke in der Bauart KSW 109-7124/02 mit Holzverzug aus
Rundholz (SDAG WISMUT 1984). Ausbauhhe der Strecke etwa 3 m, Wasserstand 0,5 m. 150
Abb. 88: Wiederanstiegskurve des Wasserspiegels im Bergwerk Niederschlema/Alberoda zwischen dem 1. Juli
1990 und 3. Mrz 1995. Dargestellt anhand eigener Messungen und Daten der Wismut GmbH. 152
Abb. 89: Redoxpotential im ansteigenden Grubenwasser des Schachts 371 II b (verndert nach DFA/C&E 1993). 153
Abb. 90: Leitfhigkeit im ansteigenden Grubenwassers des Schachts 371 II b (verndert nach DFA/C&E 1993). 153
188 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Abb. 91: Grubenwasserspiegel im Schacht 366 II b Anfang 1991. Schachteinbauten, die ein laminares Strmen des
Wassers verhindern, sind erkennbar. Die Wasseroberflche (grau) ist von Schaum bedeckt. Bildbreite
etwa 2 m. 155
Abb. 92: Prinzipdarstellung des Wiederanstiegsprozesses im Bergwerk Niederschlema/Alberoda als Kombination
offener und geschlossener Thermosyphons mit freier Konvektion. a: Wiederanstieg in den Schchten,
Energiezufuhr von den Sohlen, Energieabfhrung ber die offenen Schchte, dargestellt als offener
Kreislauf mit freier Konvektion und zwei Reservoirs, b: berflutung einer Sohle, Energiezufuhr von den
vollstndig berfluteten Sohlen und den gefluteten Schchten, Energieabfhrung an der
Wasseroberflche, dargestellt als offener Kreislauf mit einem gleichtemperierten Reservoir und freier
Konvektion, c: Anstieg in den Schchten ber wenigstens zwei gefluteten Sohlen, dargestellt als
Kombination eines geschlossenen und eines offenen Kreislaufs mit zwei Reservoirs, beide mit freier
Konvektion, d: berflutung einer Sohle oberhalb von wenigstens zwei vollstndig gefluteten Sohlen,
dargestellt als geschlossener Kreislauf und offener Kreislauf mit einem gleichtemperierten Reservoir,
beide mit freier Konvektion. Aufheizungsrate Q
4
>Q
3
>Q
2
>Q
1
. 156
Abb. 93: Beispiel der vertikalen Hermetisierung eines Grubengebudes mit Druckausgleichsrhren fr die Zeit des
Wasseranstiegs. Die Druckausgleichsrhren mssen nach berflutung der vertikalen Hermetisierung
abgedichtet werden, um den Wasseraustausch zwischen dem Wasserkrper unter der Hermetisierung
und dem darber zu verhindern. 157
Abb. 94: Prinzipdarstellung der Wasserwegsamkeiten in einem Bergwerk (Saigerri). 160
Abb. 95: Schematische Darstellung der Reaktionszonen bei Lsungsprozessen an einer Gesteinsmatrix. c
1
und c
0

entsprechen den relativen Konzentrationen c
1
= 1,0 und c
0
= 0,0 eines Stoffs. d
w
: Diffusionsschicht im
Wasser, l
v
: Reaktionssaum im Gestein. 162
Abb. 96: Prozentualer Anteil der Kluftflchen A
k
von der wirksamen Gesamtflche A
w
in Abhngigkeit von der
Kluftziffer und der Tiefe der Auflockerungszone l
a
. Kluftflchen aus Gleichung 64,
Auffahrungsinnenflchen aus Gleichung 62. 164
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 189
Christian Wolkersdorfer

11.3 Tabellenverzeichnis
Tabellenlegende Seitenzahl
Tab. 1: Lngerlebige Radionuklide der Uran-Radium-Zerfallsreihe (aus GANS 1978). 15
Tab. 2: Durchgefhrte Sanierungsarbeiten im Betriebsteil Schlema/Alberoda bis Ende 1993 (WISMUT GmbH
1994a). 17
Tab. 3: Offener Hohlraum der Bergwerke Niederschlema/Alberoda und Oberschlema nach verschiedenen
Quellen zwischen der Sohle -1800 und dem Niveau des Markus-Semmler-Stollens. 25
Tab. 4: Lithostratigraphische Einheiten des Erzgebirges. c: Konglomerate, gf: graphitfhrend, gsf:
Glimmerschiefer, k: Karbonate, mb: Metabasite, mc: Metakonglomerate, mg: Metagrauwacken, mugn:
Muskovitgneise, ogn: Orthogneise, pgn: Paragneise, py: alle pyritfhrend, q: Quarzite (nach LORENZ &
HOTH 1990, ZENTRALINSTITUT FR PHYSIK DER ERDE 1989, LORENZ 1979, HOTH et al. 1979). 30
Tab. 5: Lithostratigraphisches Profil fr die Lagersttten zwischen Schlema und Alberoda (verndert nach
ATSCHEJEW 1967 zitiert nach BDER & SCHUPPAN 1992). 36
Tab. 6: Haupt- und Spurenelemente der wichtigsten lithologischen Einheiten im Umfeld der Lagersttte
Niederschlema/Alberoda (nach ZETZSCHE 1994) sowie das Sureproduktionspotential,
Neutralisationspotential und Nettoneutralisationspotential der jeweiligen Gesteine. Mit * gekennzeichnete
Werte nach WILDNER (1995, pers. Mitt.),
+
aus den Formeln 37 bis 39. Hauptelemente und Pyrit in
Massenprozent, Nebenelemente in ppm, Ra in Bq g
-1
, APP, NP und Net NP in g kg
-1
CaCO
3
. Cd (<1) und
W (<10) jeweils unter der Nachweisgrenze. ud: homogener Metadiabas (Oberdevon), td: gebnderter
Metadiabas (Oberdevon), sk: Hornfels (Kontaktmetamorphit), ks/l: Alaun- und Kieselschiefer (Untere
Graptolithenschiefer, Silur), ks/k: Ockerkalk (Silur), ds: Dunkle Phyllite (Grfenthal Gruppe), s: Helle
Phyllite (Phycoden Folge), qs: Hauptquarzit (Grfenthal Gruppe), G: Granit, Kb/Kh: Lamprophyr. APP:
Sureproduktionspotential, NP: Neutralisationspotential, Net NP: Nettoneutralisationspotential. 37
Tab. 7: Charakterisierung der Erzgnge im Schlemaer Raum (nach BDER & SCHUPPAN 1992). Signaturen geben
die Strke der Uranvererzung an. -: keines, +: wenig, ++: viel, +++: sehr viel. 39
Tab. 8: Lagerstttentypen und deren abgebaute Erzvorrte in Sachsen und Thringen (ergnzt nach MHLSTEDT
1992, BUNDESMINISTER FR WIRTSCHAFT 1993, BTTCHER et al. 1991). BDER & SCHUPPAN (1992) geben
fr Niederschlema/Alberoda abweichend davon 73 kt Uran an. Mglicherweise beziehen sich die
Angaben aus BDER & SCHUPPAN (1992) auf Uranmetall, whrend die 248 kt in der Tabelle fr Yellow
Cake gelten. BARTHEL (1993) vermutet die Ursache der voneinander abweichenden Abbauzahlen in
unterschiedlichem Ausbringen und bergbaulichen Verlusten. 40
Tab. 9: Einstufung der Lagersttte Niederschlema/Alberoda in die weltweite Gliederung der Uranlagersttten
nach DAHLKAMP (1993). 40
Tab. 10: Die Erzformationen des Erzgebirges (BAUMANN 1968, ZENTRALINSTITUT FR PHYSIK DER ERDE 1989,
HARLASS & SCHTZEL 1965, OELSNER 1958, BAUMANN 1992). ber die Problematik der eba-Formation
siehe HARLASS & SCHTZEL (1965). Sie wird hier im Sinne BAUMANNS (1968, 1992) zeitlich hinter die uqk-
und eb-Formation gestellt und ist nicht im Sinne LEUTWEINS (1957) als der Primrerzbringer anzusehen.
Die Grauabstufung der Balken gibt die relative Hufigkeit des jeweiligen Elements an. ags: Silbersulfid,
bafl: Baryt-Fluorit, BiCoNi: Wismut-Kobalt-Nickel, BiCoNiAg: Wismut-Kobalt-Nickel-Silber, dse: Dolomit-
Selenid, eb: Edle Braunspatformation, eba: Eisen-Baryt, fba: Fluorbarytische Bleierz-Formation, flq:
Fluorit-Quarz, hmba: Hmatit-Baryt, kb: Kiesig-blendige Formation, kku: Kammquarz-Kalzit-Uraninit, krsb:
Karbonate-Antimonide, krsf: Karbonate-Sulfide, mgu: Magnesium-Karbonat-Pechblende, Polymetall.:
Polymetallisch, qas: Quarz-Arsenide, qhm: Quarz-Hmatit, qks/w: Quarz-Kassiterit/Wolframit, qsf: Quarz-
Fluorit, Umlagerung: Umlagerungen, uqk: Uran-Quarz-Calcit, W-Mo: Wolfram-Molybdnit. Allen
Bezeichnungen ist das Wort Formation nachzustellen. As Zn: Elementsymbole. 41
Tab. 11: Zusammenstellung der wichtigsten, den Gummit bildenden Uranminerale, in denen Uran in der
Oxidationsstufe VI vorliegt (nach DYBEK 1962 und STRUNZ 1982). Die letzte Spalte gibt an, ob das Mineral
fr die Lagersttte Niederschlema/Alberoda bereits beschrieben wurde. 43
Tab. 12: Hufige (kursiv) und seltene Minerale von Niederschlema/Alberoda mit Arsen als Formelbestandteil (nach
SCHRDER & LIPP 1990b und J. MEYER, pers. Mitt.). 44
Tab. 13: Produktive Gesteine der Lagersttte Niederschlema/Alberoda nach verschiedenen Autoren (SOKOLOVA &
ACHEYEV 1972, SDAG WISMUT 1991, JANISCHEWSKIJ & KONSTANTINOW 1962, LANGE et al. 1991,
SCHTSCHUROW & TIMOFEJEW 1966). 46
190 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Tab. 14: Ausgewhlte Leistungsquotienten (Ergiebigkeiten) von Brunnen in vor- und altpalozoischen Gesteinen
(nach HECHT 1974). 47
Tab. 15: Radioaktivitten von Wssern im Markus-Semmler-Stollen, nach Aktivitten geordnet (SCHIFFNER &
WEIDIG 1909, SCHIFFNER et al. 1911, GENSER 1932). Institut FRESENIUS (H. ZERBE, pers. Mitt.) hat Ende
der 30er Jahre in der Hindenburgquelle 246.500 Bq L
-1
bestimmt. 50
Tab. 16: Chemische Analysen einiger Quell- und Brunnenwsser des Schlematales und Markus-Semmler-Stollens
aus dem Jahre 1909. Angaben in mg L
-1
(SCHIFFNER et al. 1911). Soweit mglich wurden die Mewerte in
heute bliche Gren umgerechnet. u.N.: unter der Nachweisgrenze bzw. nicht nachweisbar. Radiumort
(Bohrloch) ist identisch mit der Bismarckquelle (vgl. Tab. 17). 50
Tab. 17: Chemische Zusammensetzung des Brunnenwassers der Bismarckquelle und der Hindenburgquelle.
H
3
PO
4
, HAsO
3
und HBO
2
umgerechnet auf PO
4
3-
, As und B. q
2
* = -log(n
As
/n
Ca
). Spurenelemente wurden
mit dem Groen Quarzspektrographen fr Chemiker von ZEISS spektralanalytisch bestimmt. n.b.: nicht
bestimmt. Wiedergabe der Analyse mit freundlicher Genehmigung des Instituts Fresenius, Wiesbaden
und der Kurgesellschaft Schlema mbH als Nachfolgerin des Radonbades Bad Oberschlema. 52
Tab. 18: Wasseranalysen der Zwickauer Mulde, des Schlemaund des Silberbaches aus dem Jahre 1993 (WISMUT
GmbH 1994a). vor/ nach: vor/nach der betrieblichen Beeinflussung. FR: Filterrckstand. q
1
* = log(n
U
/n
As
),
q
2
* = -log(n
As
/n
Ca
). Die Kontamination mit As spiegelt sich im jeweils kleineren q
2
nach der betrieblichen
Beeinflussung wieder. m-xxx: Mestellenbezeichnung im Wismut Umweltkataster. 52
Tab. 19: Wasseranalysen von Grubenwssern im Markus-Semmler-Stollen. Die Werte stellen Mittelwerte (x ) aus
vier Beprobungen zwischen April und Juni 1957 dar. Standardabweichung (s) und Probenzahl (n) sind
jeweils angegeben. Zustzlich wurden q
2
* = -log(n
As
/n
Ca
) und HCO
3
-
* (aus Gesamthrte, Ca und Mg)
berechnet. Einheiten in mg L
-1
, Hrte in d. pH und q
2
ohne Einheit. AR: Abdampfrckstand. RadAk:
Radioaktivitt in Bq L
-1
. Erika: Erika, am Querschlag 91; Bergkappe: Bergkappeschacht; Kreuz Anna:
Kreuz Anna und Priesterschacht; Morgenstern: Morgenstern-Schimmelsberger Stollenflgel; Fleischer:
Fleischer Morgengang-Schindlerschacht (nach LEUTWEIN & WEISE 1962). In der Tafel 1 der Originalarbeit
sind einige Analysenwerte fr Cu offensichtlich falsch (11,5 24 mg L
-1
!). Sie wurden hier nicht
bercksichtigt. 53
Tab. 20: Eh- und pH-Bereiche von primren und oxidierten Grubenwssern sowie von Grundwssern (nach BAAS
BECKING et al. 1960, LISITSCHIN zitiert aus TISCHENDORF & UNGETHM 1965, Wismut Medaten). n: Anzahl
der berichteten Mewerte. 55
Tab. 21: Ergebnis der mikrobakteriellen Untersuchungen auf schwermetallaugungsrelevante Bakterien und der
physikochemischen Messungen an Wasserproben des Bergwerks Niederschlema/Alberoda. n.b.: nicht
bestimmt, n.n.: nicht nachweisbar, *: Mewert von Wismut GmbH ermittelt. 55
Tab. 22: Lebensbereiche von Bakterien in Grubenwssern (BAAS BECKING et al. 1960) und Eh-pH-Bereiche des
Grubenwassers im Bergwerk Niederschlema/Alberoda. 56
Tab. 23: Zusammenstellung von Metallsulfiden, die in Niederschlema/Alberoda vorkommen und von T.
ferrooxidans oder T. thiooxidans oxidiert werden knnen (NORDSTROM 1977, LUNDGREN & SILVER 1980,
BOSECKER 1980). Greenokit wurde bisher aus Niederschlema/Alberoda nicht beschrieben. Es ist jedoch
als Sekundrbildung von Sphalerit stets vorhanden. 57
Tab. 24: Auswahl von Verwitterungsvorgngen, die in einem Bergwerk ablaufen knnen (STUMM & MORGAN 1981,
SIGG & STUMM 1994). 57
Tab. 25: Mineralphasen, die zur sequentiellen pH-Pufferung beitragen (BLOWES et al. 1994; Goethit, K-Jarosit und
Aluminosilikate ergnzt aus JURJOVEC et al. 1995). Die Pufferbereiche fr K-Jarosit und die
Aluminosilikate wurden im Sulenversuch bestimmt. 59
Tab. 26: Minimal- und Maximalwerte ausgewhlter Parameter der von FIX (1955) untersuchten 3500 Wsser in
mg L
-1
. 61
Tab. 27: Zusammenstellung von Radiummassenkonzentrationen in Wssern unterschiedlicher Herkunft, nach
Massenkonzentration geordnet. 1Bq entspricht einer Radiummassenkonzentration von 2,703 10
-11
g. 63
Tab. 28: Mittelwerte (x ), Probenzahl (n), Standardabweichungen (s) und Meeinheiten der analysierten und
ausreierfreien Parameter von Niederschlema/Alberoda getrennt fr Wsser der Typen I, G, S.
Standardabweichungen wurde nur fr n 3 angegeben. Bei n = 1 entspricht der Wert in der Spalte x dem
Mewert. CSB: Chemischer Sauerstoffbedarf, TOC: Total Organic Carbon. Anzahl der Dezimalstellen
wurde so gewhlt, da der kleinste der drei Werte noch wenigstens eine gltige Stelle hat, minimal
jedoch zwei Stellen. 67
Tab. 29: Analysenmethoden der beiden Labors in Aue und Chemnitz/Grna. Br, Cs, H
2
S, I, Rb, Si, SiO
2
, und Th
wurden in Fremdlabors analysiert. Nichtkarbonathrte berechnet. Einheiten in Tab. 28. 68
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 191
Christian Wolkersdorfer
Tab. 30: Beprobte Mestellen im Bergwerk Niederschlema/Alberoda mit Anzahl der Analysen und Datenpunkte im
PIPER- bzw. DUROV-Diagramm. Die Zuordnung der Mestellen zum jeweiligen Wassertyp beruht auf der
Auswertung des PIPER-Diagramms. S: Sickerwasser, I: Intermedires Wasser, G: Grubenwasser.
Schacht und Streckenbezeichnungen nach Angaben der Wismut GmbH. FlW: Fluchtwegberhauen,
Ges.: Gesenk, Q: Querschlag, F-Str: Feldstrecke. Die gerasterten Symbole kennzeichnen Mestellen mit
Grubenwassercharakter, Quadrate und Kreise solche mit Sickerwassercharakter und Rauten die mit
intermedirem Charakter. Bei nderungen des Chemismus in einem Schacht (z.B. 296 II b) wurde das
zuerst vergebene Symbol beibehalten. Um eine zu groe Anzahl von Symbolen zu vermeiden, erhielten
Mestellen mit hnlichen chemischen Eigenschaften das gleiche Symbol. 71
Tab. 31: Gemittelte prozentuale quivalentmassenverhltnisse von Kationen und Anionen der Wassertypen S, I
und G im PIPER- und DUROV-Diagramm. Durchschnittliche Massengehalte in Tab. 28. 71
Tab. 32: Berechnungsergebnisse der lagerstttenspezifischen Grenzkennzahlen Q
1
() und Q
2
() zur
Unterscheidung von Sickerwssern und Grubenwasser. 75
Tab. 33: Ergebnis der statistischen Auswertung einiger Hauptparameter mit dem KRUSKAL-WALLIS Test
(nichtparametrische Varianzanalyse des Ranges). Kritische Werte der
2
-Verteilung mit den Sicherheiten
= 0,01, = 0,05 und = 0,10. Freiheitsgrad fr alle Auswertungen 2. 78
Tab. 34: Sureproduktionspotential (APP), Neutralisationspotential (NP) und Nettoneutralisationspotential (Net
NP) von Gesteinen der Lagersttte Niederschlema/Alberoda nach den Formeln 37 bis 39. MgO, CaO, S-
SO
4
2-
und CO
2
aus ZETZSCHE (1994). Mit * gekennzeichnete Werte nach WILDNER (1995, pers. Mitt.).
APP, NP und Net NP in g kg
-1
CaCO
3
. ud: homogener Metadiabas (Oberdevon), td: gebnderter
Metadiabas (Oberdevon), sk: Hornfels (Kontaktmetamorphit), ks/l: Alaun- und Kieselschiefer (Untere
Graptolithenschiefer, Silur), ks/k: Ockerkalk (Silur), ds: Dunkle Phyllite (Grfenthal Gruppe), s: Helle
Phyllite (Phycoden Folge), qs: Hauptquarzit (Grfenthal Gruppe), G: Granit, Kb/Kh: Lamprophyr. MgO
und CaO wurden ihrem Verhltnis und dem CO
2
-Gehalt entsprechend in MgCO
3
und CaCO
3

umgerechnet. 95
Tab. 35: Liste der ausgegebenen Berechnungsergebnisse des chemisch-thermodynamischen Computermodells
WATEQ4F. 103
Tab. 36: Vollstndige Liste der mglichen Eingabewerte fr das chemisch-thermodynamische Computermodell
WATEQ4F. 104
Tab. 37: Minerale und Phasen, die aufgrund ihrer Sttigungskoeffizienten entscheidend fr die chemische
Zusammensetzung des Grubenwassers sind. SI: Sttigungskoeffizient. X: Mineral wurde fr die
Lagersttte Niederschlema/Alberoda bereits beschrieben. Mn
3
(AsO
4
)
2
.8H
2
O kommt als Mineral nicht vor,
Mangan-Hrnesit ist (Mn, Mg)
3
(AsO
4
)
2
.8H
2
O (STRUNZ 1982).
1
: Phase kommt nicht als Mineral vor.
Berechnungen der Sttigungskoeffizienten mit WATEQ4F und dessen Standarddatensatz. 105
Tab. 38: Ausgewhlte Uran- und Arsenminerale mit theoretischen Uran- und Arsenmassenkonzentrationen, die im
Grubenwasser notwendig wren, um eine Sttigung gegenber dem entsprechenden Mineral zu
bekommen. Keine der Zahlen stellt wirklich erwartbare Massenkonzentrationen dar, vielmehr handelt es
sich um rechnerische Massenkonzentrationen, um den Grad der Untersttigung zu veranschaulichen. 107
Tab. 39: Qualitative Korrelation zwischen ausgewhlten Arsenphasen und dem CO
2
-Partialdruck (pCO
2
),
Abdampfrckstand (AR), pH-Wert und der Arsenmassenkonzentration.
1
: keine Korrelation vorhanden. 108
Tab. 40: Qualitative Korrelation zwischen ausgewhlten Uranphasen und dem CO
2
-Partialdruck (pCO
2
),
Abdampfrckstand (AR), pH-Wert und der Uranmassenkonzentration.
1
: keine Korrelation vorhanden. 108
Tab. 41: Verhltnis von Arsen(III) zu Arsen(V) und von kolloidal sowie kationisch und anionisch gebundenen
Arsenspezies im Grubenwasser des Bergwerks Niederschlema/Alberoda. Die Abweichung der 1. Analyse
gegenber den folgenden beruht auf Einflssen durch Matrixeffekte, die vom Institut fr Anorganische
und Analytische Chemie der TU Clausthal erst bei der nachfolgenden Analyse 2 beherrscht wurden.
Arsen mit Perklin Elmer Hybrid AAS, Uran mit Dr. Lange Photometer CADAS 50, Kolloide mit Ultrafilter
Amicon 500 D, Kationen/Anionenaustauscher Dowex III/IV. 111
Tab. 42: Tracermethoden mit deren Nachteilen beim Einsatz im Uranbergwerk Niederschlema/Alberoda. 116
Tab. 43: Lslichkeitsverhalten von 1 2 mm dicken PVA-Filmen in 1000 mL kaltem destilliertem Wasser. Die
Probenmenge zur Filmherstellung wurde derweise gewhlt, da die PVA-Krner in 20 mL destilliertem
H
2
O unter Erhitzen gerade noch lslich waren. Die Menge der Dispersion LL 869 wurde so gewhlt, da
sich nach dem Trocknen ein ca. 2 mm dicker Film gebildet hatte. 120
Tab. 44: Ergebnisse aus den acht Versuchen mit LydiA4 zwischen 8. November 1994 und 22. Juni 1995.
1
: nicht
durchgefhrt,
2
: vollstndiger Austritt wurde nicht abgewartet. 120
Tab. 45: Versuchsanordnung, um die Stabilitt unterschiedlicher Sporenfrbungen sowie Grnde fr die
Entfrbung der bismarckbraunen Sporen zu ermitteln. Die Strahlenquelle, 241,44 g Uraninit (UO
2
) mit
192 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
einer spezifischen Aktivitt von 9300 Bq kg
-1
, wurde in einem Abstand von 5 cm von den Probegefen
BiBW, FuBW und LoBW postiert (Aktivitt 311 Bq). Temperatur: Durchschnittstemperatur whrend der
Versuchszeit. 121
Tab. 46: Zusammenstellung der Ergebnisse aus den Versuchen mit gefrbten Sporen. Temperatur in C.
Erklrung der Abkrzungen in Tab. 45. brunli.: brunlich. 122
Tab. 47: Spezifische Wrmeerzeugungsraten und relative Hufigkeiten von
238
U,
235
U,
232
Th,
40
K (BASALTIC
VOLCANISM STUDY PROJECT 1981, zitiert aus SEIM & TISCHENDORF 1990). 123
Tab. 48: Spezifische Aktivitt in Bq kg
-1
von ausgewhlten Radionukliden im Feingut von Halden unterschiedlicher
Standzeit (ZETZSCHE 1994). Alle drei Halden befinden sich im Bereich des Umweltkatasters
Niederschlema/Alberoda. 123
Tab. 49: Mgliche Fragestellungen, die durch die Messung der physikochemischen Parameter im Bergwerk
Niederschlema/Alberoda geklrt werden knnen. 124
Tab. 50: Zusammenstellung der Rahmendaten zu den Temperaturmessungen der TU Clausthal und Wismut
GmbH in den Schchten 366 II b, 371 II b und 372 b. 125
Tab. 51: Zusammenstellung der Rahmendaten zu den Temperaturmessungen der DFA/C&E im Auftrag der
Wismut GmbH in den Schchten 366 II b, 371 II b, 372 b, 366 b, 296 II b, 371 und 383. T: Temperatur, Lf:
Leitfhigkeit, pH: pH-Wert, Eh: Eh-Wert, v: Strmungsgeschwindigkeit. 125
Tab. 52: Ausgewhlte Durchlssigkeitsbeiwerte und Leistungsquotienten (Ergiebigkeiten) unterschiedlicher
Gesteine, die in der Lagersttte Niederschlema/Alberoda vorkommen (k
f
-Werte nach KRAPP 1983). 159
Tab. 53: Durchlssigkeiten in Abhngigkeit vom Kluftabstand (nach GEOLOGICAL SOCIETY ENGINEERING GROUP
WORKING PARTY 1972, zitiert aus KARRENBERG 1981). 160
Tab. 54: Meergebnisse der Kluftziffermessungen im Bergwerk Niederschlema/Alberoda auf der Sohle -540. ss:
heller Phyllit, pd: grobkrniger Metadiabas, td: gebnderter Metadiabas, fs: heller Fruchtschiefer, G:
Granit. 161
Tab. 55: Mobilisierbare Schadstoffvorrte im Bergwerk Niederschlema/Alberoda in t, letzte Stelle gerundet (SDAG
WISMUT 1991 und eigene Berechnungen). Fr das Haufwerksmaterial wurde eine Korngre von 5 cm
und eine Dicke der Verwitterungsrinde von 0,1 cm angenommen. In der Verwitterungsrinde befinden sich
dann etwa 11 % der mobilisierbaren Stoffmengen. Haufwerksmaterial bezeichnet die gesamten im
Haufwerksmaterial, davon mobilisierbar die in der Verwitterungsrinde des gebrochenen Materials und
Auflockerungszone die in der Auflockerungszone um die Grubenbaue vorhandenen Schadstoffgehalte. 164
Tab. 56: Reinigungszeit des Grubenwassers bei Entnahme von Wasser des Typs G ber den gesamten
Reinigungszeitraum hinweg. Alle Werte auf zwei gltige Stellen gerundet. 165

Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 193
Christian Wolkersdorfer
12 Lebenslauf
Curriculum Vitae
Geburtstag : 17. Februar 1964
Geburtsort : Schwabach/Mfr., Deutschland
Staatsangehrigkeit : Deutsch
Eltern : Horst Wolkersdorfer, Rundfunk- und Fernsehmechanikermeister
Roswitha Wolkersdorfer geb. Steiner, Geschftsfhrerin
Familienstand : verheiratet mit Ulrike geb. Biller seit 30.6.1990
Ausbildung
1970 1974 : Grundschule Wendelstein
1974 1975 : Hauptschule Wendelstein
1975 1984 : Gymnasium Roth (mathematisch-naturwissenschaftlicher Zweig)
10.1984 9.1986 : Friedrich-Alexander Universitt Erlangen-Nrnberg, Geologiestudium
10.1986 4.1989 : Technische Universitt Clausthal, Geologiestudium
1989 : Diplomarbeit ber Blei-Zink-Lagersttten der nrdlichen Kalkalpen
Bundeswehr
1.1990 3.1990 : Grundausbildung Luftwaffe, Roth/Mfr.
3.1990 4.1990 : Luftwaffenkommando Kln
4.1990 12.1990 : Geologischer Dienst, Luftwaffenuntersttzungskommando Karlsruhe
Arbeitsverhltnisse
1989 : Computer Operator, Fa. Quelle, Frth
1991 1995 : Wissenschaftlicher Angestellter bei Univ.-Prof. G. Reik, Ph.D.,
Technische Universitt Clausthal (Abteilung Ingenieurgeologie)
Stipendium
1988 : Tiroler Landesregierung Innsbruck
1991 1993 : Hanns-Seidel-Stiftung Mnchen
194 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
13 Tabellen und Abbildungsanhang
m
-
1
0
7
m
-
3
0
8
m
-
3
2
3
m
-
3
2
4
m
-
3
2
5
m
-
3
3
1
m
-
3
3
2
m
-
3
6
2
m
-
3
6
3
m
-
3
6
4
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-
3
6
5
m
-
5
0
5
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-
5
0
6
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-
5
0
7
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-
5
0
9
m
-
5
1
0
S
a
S
i
W
a
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
,

C
5
10
15
20
25
30
35
40

Abb. 97: Boxplot der Temperaturmewerte. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315, m-316,
m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
m
-
1
0
7
m
-
3
0
8
m
-
3
2
3
m
-
3
2
4
m
-
3
2
5
m
-
3
3
1
m
-
3
3
2
m
-
3
6
2
m
-
3
6
3
m
-
3
6
4
m
-
3
6
5
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-
5
0
5
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-
5
0
6
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-
5
0
7
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-
5
0
9
m
-
5
1
0
S
a
S
i
W
a
L
e
i
t
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Abb. 98: Boxplot der Leitfhigkeitsmewerte. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315, m-316,
m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 195
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550

Abb. 99: Boxplot der Mewerte des Redoxpotentials. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
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Abb. 100: Boxplot der pH-Mewerte. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315, m-316, m-318,
m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
196 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
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600

Abb. 101: Boxplot der Masse des Filterrckstands. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315, m-316,
m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
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Abb. 102: Boxplot der Masse des Abdampfrckstands. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
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Abb. 103: Boxplot des Chemischen Sauerstoffbedarfs. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
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Abb. 104: Boxplot der Massenkonzentration von Calcium. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
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Abb. 105: Boxplot der Massenkonzentration von Magnesium. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser
(m-315, m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
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Abb. 106: Boxplot der Massenkonzentration von Natrium. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 199
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Abb. 107: Boxplot der Massenkonzentration von Kalium. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
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Abb. 108: Boxplot der Massenkonzentration des Gesamteisens. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser
(m-315, m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
200 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
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Abb. 109: Boxplot der Massenkonzentration von Eisen (II). SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
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Abb. 110: Boxplot der Massenkonzentration von Eisen (III). SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
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5,0
5,5
6,0

Abb. 111: Boxplot der Massenkonzentration von Mangan. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
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Abb. 112: Boxplot der Massenkonzentration von NH
4
+
. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
202 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
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1650

Abb. 113: Boxplot der Massenkonzentration von Sulfat. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
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300
350
400

Abb. 114: Boxplot der Massenkonzentration von Clorid. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 203
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1350

Abb. 115: Boxplot der Massenkonzentration von Hydrogenkarbonat. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser
(m-315, m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
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16

Abb. 116: Boxplot der Massenkonzentration von Nitrat. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
204 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
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55

Abb. 117: Boxplot der Massenkonzentration von Karbonat. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
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Abb. 118: Boxplot der Massenkonzentration von Phosphat. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 205
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Abb. 119: Boxplot des Werts der Gesamthrte. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315, m-316,
m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
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Abb. 120: Boxplot des Werts der Karbonathrte. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315, m-316,
m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
206 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
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45

Abb. 121: Boxplot des Werts der Nichtkarbonathrte. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
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22
24

Abb. 122: Boxplot der Massenkonzentration von freiem Sauerstoff. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser
(m-315, m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 207
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1,6

Abb. 123: Boxplot der Massenkonzentration von Aluminium. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser
(m-315, m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
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Abb. 124: Boxplot der Massenkonzentration von Arsen. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
208 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
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0,040

Abb. 125: Boxplot der Massenkonzentration von Chrom. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
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0,18

Abb. 126: Boxplot der Massenkonzentration von Kupfer. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 209
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45
50

Abb. 127: Boxplot der Massenkonzentration von Silikat. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
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0,025
0,030
0,035
0,040

Abb. 128: Boxplot der Massenkonzentration von Blei. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
210 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
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3500
4000
4500
5000

Abb. 129: Boxplot der Aktivitt von Radium. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315, m-316, m-318,
m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
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3,5
4,0
4,5
5,0

Abb. 130: Boxplot der Massenkonzentration von Uran. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 211
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3
3
2
m
-
3
6
2
m
-
3
6
3
m
-
3
6
4
m
-
3
6
5
m
-
5
0
5
m
-
5
0
6
m
-
5
0
7
m
-
5
0
9
m
-
5
1
0
S
a
S
i
W
a
Z
n
,

m
g

L
-
1
0,00
0,10
0,20
0,30
0,40
0,50
0,60
0,70
0,80

Abb. 131: Boxplot der Massenkonzentration von Zink. SaSiWa: Sammelmestelle Sickerwsser (m-315,
m-316, m-318, m-320, m-501, m-503, m-504, w-68 und w-92).
Tab. 57: Ergebnisse des multiplen Vergleichs (DUNN Test) zwischen den einzelnen Mestellen mit den
Parametern As, U, Ca, Mg, Na, SO
4
2-
, Cl und HCO
3
-
. Die Zahlen geben im unteren Bereich an, bei
wievielen Parametern die Testgre Q < 1, im oberen Bereich bei wievielen Parametern Q > 10
war. Die Mestellen sind umso hnlicher, je grer der Zahlenwert in der Tabelle ist.
Mestelle
m
-
1
0
7
m
-
3
0
8
m
-
3
1
5
m
-
3
1
6
m
-
3
1
8
m
-
3
2
0
m
-
3
2
3
m
-
3
2
4
m
-
3
2
5
m
-
3
3
1
m
-
3
3
2
m
-
3
6
2
m
-
3
6
3
m
-
3
6
4
m
-
3
6
5
m
-
5
0
1
m
-
5
0
3
m
-
5
0
4
m
-
5
0
5
m
-
5
0
6
m
-
5
0
7
m
-
5
0
9
m
-
5
1
0
w
-
6
8

w
-
9
2

m-107 7 1 4 3 1
m-308 1
m-315 8
m-316 8 8
m-318 6 8 8
m-320 8 8 7 6
m-323 7 1 1
m-324 1 3 3 1 2 3
m-325 2 2 1 5
m-331 1 3 3 3 3 2 6
m-332 3 1 4 4 2 4 3 8 6
m-362 1 1 4 2 3 3 2 6 1 8 7
m-363 4 4 3 3 2 7 7 7 6 6 6
m-364 1 1 4 3 2 2 2 7 5 7 7 7 8
m-365 2 1 4 2 3 2 6 7 7 7 7 8 8 8
m-501 7 8 7 8 7 4 2 5 5 5 5 6 6
m-503 2 7 5 4 4 1 4 3 4 6 5 6 4 6
m-504 1 3 1 1 1 1 6 8 1 1 7 2 7 2 1
m-505 3 3 3 3 2 3 4 6 5 1 6 5 6 5 5 4 4 4
m-506 2 1 1 6 6 1 2 7 1 7 6 5
m-507 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
m-509 1 1 1 1 1 1
m-510 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
w-68 7 8 7 7 7 1 5 1 6 6 6 5 7 6 8 7 2 5 1
w-92 1 2 3 3 2 2 1 6 4 6 6 7 7 8 7 5 5 3 6 2 1 1 5

212 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Tab. 58: Grubenwasser: Ergebnisse der Korrelationen einzelner Parameter der ausreierfreien Wasser-
analysen aus dem Bergwerk Niederschlema/Alberoda. Legende siehe S. 79.
A
s
US
O
4
C
l
C
a
M
g
p
H
A
R
H
C
O
3
N
a
G
H

d
H
KT
e
m
p

C
M
n
N
O
3
K
H

d
H
R
a
C
S
B
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O
4
A
l
E
H
(
m
V
)
H
2
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3
Z
n
O
2
P
b
L
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t
f
F
R
N
i
F
e
(
I
I
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e

g
N
K
H

d
H
N
O
2
F
e
(
I
I
I
)
C
u
C
r
As + + - + + - + ++< + + + + + - + + + ++< + - + + - - + + + + + + - + - -
U < ++< - + ++< - ++< ++< ++< ++< + + + - ++< ++< - - + + + - - - + - + + + + - + - +
SO4 < < - ++< + - ++< ++< ++< ++< + + + - ++< + + - + + ++< - - - + - + + + + - + - +
Cl < < < - - + - - - - + - - - + - + + - - - + - + + - - + - - + - ++< +
Ca < < < < + - ++< + + ++< + + + - + + + + + + + + - - + + + + - + + + - +
Mg < < < < < + + ++< ++< ++< + + + - ++< + + + + + ++< - - - + - + + + ++< - + - -
pH < > > < < > - - - - - - + - + - - - - + - + + - + + - + + + - + + +
AR < < < < < < > ++< ++< ++< ++< + + - ++< ++< + + + + ++< + - - + - + + + + - + - +
HCO3 < < < < < < < < ++< ++< + + + - ++< + + + + + ++< - - - + - - + + + - + - -
Na < < < > < < > < < ++< + + + + ++< ++< + - + + ++< - - - ++< - + + ++< + - + - +
GH dH < < < < < < > < < < + + + - ++< + + + + + ++< - - - + - + + + ++< + + - -
K < < < < < < > < < < < - + - + + + + + + + + + - ++< - + - + + - + - ++<
Temp C < < < > < < < < < < < > - - - + - + + --< - - --< + + - + --< - - - - - ---
Mn < < > > < < > < > < < < > + ++< + + + + + + + - - + + ++< + + + - + - -
NO3 > < > < > < > > > > > > > < - - - - - + - - - - - + - + + - + - - +
KH dH < < < > < < > < < < < < < < > + + + - ++< ++< - - - ++< - - + ++< + - + - -
Ra < < < < < < > < < < < < > < > < - - - + + - + - + - + + + + - + - -
CSB < > > > > > > > > > > > > > < > > + - - - + + + + + + + - - - + + +
PO4 < > > > < > < > > > > > < > < > > < + - + + - + + + + + - + - + + +
Al > < > > < > > > > > < < > > > > > < > + + - + - + + + - - + ++< - - +
EH(mV) > < > > < > > < > > < < < < > < > > > > + - + - + - + + ++< ++< + - + -
H2SiO3 < < < < < < > < < < < < > < > < < > < < < - -- - ++< + - + ++< + - + - -
Zn > > > > > > > > > > > > > > > > > < < > > > -- + - - + + - + - - + +
O2 < > < > < < < < < < < > < > > > > > > > > << << + - + ./. ++< - - - + ./. +
Pb > < < > < < < < < < < > > > > < > < > > > < < > --< + + + --< - - - - -
Leitf < < < < < < > < < < < < > < < < < > > > < < < > < - - + + + - - - -
FR > < < < > > > > > > > > < > < > > > > > > > > > > > - + + - - - - +
Ni > > > > > > > > > > > > > < > > > > > > > > > ./. > > > - + + - + - -
Fe(II) < < < > < < < < < < < > < < > < > > > > > < > < > < > > ++< + - - + +
Fe g < < > > > < > > < < < < > < > < < < < > < < < > < < > > << + - +++ --< -
NKH dH < < < > < < > < < < < > > < > < < > > > < < > < > < > < < ./. - + + -
NO2 > > > > < > > > > > > > > > < > > > > < > > > > > > > > > > > - - +
Fe(III) > < < > > < > < < > < > > < > < < > > > > > > > > > > > > > > > - +
Cu < < < < > < > > < < < > > < > < > < > > > < < ./. > > > > < < < > > +
Cr < > > < > < > > > > > < > > > > > > > < > > > > > > > > > < > > > >
Co > > > > > > > > > > > > ./. < > > > > > > << > > ./. > << > < > > > > << << >
Mo > < << > << > << << << > << > << << << << > > > > << << > > > > << > > ./. > > > > >
Sr < < < > > < > < < < < > > < > < < > > > > << > > > < > > > < > > > > >
TOC < > > < < < > > > > > < > < > > > > > < ./. > > ./. > > > > > < > ./. > << <<
F > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > ./. > > > > > > < > ./. > >

Tab. 59: Sickerwsser: Ergebnisse der Korrelationen einzelner Parameter der ausreierfreien Wasserana-
lysen aus dem Bergwerk Niederschlema/Alberoda. Legende siehe S. 79.
A
s
US
O
4
C
l
C
a
M
g
p
H
H
C
O
3
N
a
G
H

d
H
KM
n
N
O
3
K
H

d
H
R
a
P
O
4
A
l
H
2
S
i
O
3
O
2
P
b
L
e
i
t
f
F
R
N
i
F
e
(
I
I
)
F
e

g
N
K
H

d
H
C
u
C
O
3
S
r
F
As + - + - - + + - - - + + + - ++< - - + ++< - - + - + --< ++ + ++ -
U < - + + - + ++< + - - + - ++< - + - --< + + + - - + - - + - ++< -
SO4 < < - + + - - + + + - - - - --< + + - - + + + + + ++< - ++< -- +
Cl > < > + + + + - + - + + + + - + - - ++< + - + + - - ++< ++< ++< +
Ca > > > > + - + - + - ++< - - + --< - - - + + + - - - + + - -- +
Mg < < < > > - + + ++< + - - - ++< - + + - - - - + + + ++< - ++< -- +
pH > > > < < > + + + - ++< - + + - - - + - + + - + - - - + +++ -
HCO3 > < > < > > < + + + - - + + + - - - + + + + + - - + + ++ -
Na > > > < < > > < - + + - ++< + - - - + -- + + - ++ + + - ./. + +
GH dH < > < < < < > > > + - - - + --< + + - - + + - + + ++< + ++ --- +
K < > > < > < > > < > ++ - + + --< - + ./. - + - - ++ + + - ./. - +
Mn > > > > < > < > > < > ++< - - ./. +++ ./. ./. ./. - ./. --- ./. - ./. ./. ./. ./. ./.
NO3 > < > > > < > < < < > < - - - ++< - - + - - - - + + + - + +
KH dH < < < > > > > < < < > > < ++< + - - ./. - + + - + - --< - ./. + -
Ra < > > < > < < < < < > > < < - - - - - - - - - - - -- + ./. +
PO4 < > < > < < > > > < < ./. > > > - - ./. - - + + - --< --< - ./. ./. -
Al > > < > > > > < > > > > < < > < - ./. ++ + -- + - + ++ - ./. + ++<
H2SiO3 < < > > > > > > > > > ./. > > > > > ./. + + + + - - + + ./. ./. -
O2 < > > > < < < < > > ./. ./. < ./. > ./. ./. ./. ./. + + ./. ./. - - ./. -- ./. ./.
Pb < > > << > > > > << > > ./. > > > > > > ./. - --- + ./. ++ - +++ ./. + +
Leitf > > > > < > > > > > > > > > > > > > < > + + + + + - - ./. +
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Fe(II) > > > > > > > > > > > ./. > > > > < > ./. ./. > ./. ./. ./. - ./. ./. ./. -
Fe g > > > > > > > > > > > > > > > < < > > > > > < ./. + + ./. - +
NKH dH < < < < > < < < > < < ./. < < < < < > > > < > > > > - ./. ./. +
Cu < > > < > > > > > > > ./. > > > > << > ./. > > ./. > ./. > > ./. ./. -
CO3 > > < < > < > > ./. < ./. ./. > ./. > ./. > ./. > ./. > > ./. ./. ./. ./. ./. ./. ./.
Sr > < > < > > << > > > > ./. > > ./. ./. > ./. ./. > ./. ./. << ./. > ./. ./. ./. ./.
F > > > > > > > > > > > ./. > > > > < > ./. > > << > > > > > ./. ./.

Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 213
Christian Wolkersdorfer
Tab. 60: Zusammenstellung des offenen Grubenraumes (in m
3
) der Lagersttte Niederschlema/Alberoda
(Wismut GmbH, Dienstsache 4.0.28/254, ca. 1991). Einteilung der Kaskaden (Abbauabschnitte)
nach BDER & SCHUPPAN (1992). Die Tabelle enthlt keine Angaben zum Bergwerk Oberschlema
(Objekt 2). MS: Markus-Semmler-Stollen. Gesamtsumme errechnet sich, von Sohle -1800 begin-
nend, durch Addition des offenen Hohlraums der jeweiligen Sohlen. Summe Kaskade ist die
Summe des Hohlraums aller Sohlen der Kaskade.
Sohle offener Hohlraum Gesamtsumme Summe Kaskade
MS 55.664 28.785.937
-30 75.152 28.730.273
-60 273.752 28.655.121
-90 485.559 28.381.369
-120 571.192 27.895.810
-150 467.064 27.324.618
-180 708.254 26.857.554
-210 568.563 26.149.300
-240 488.031 25.580.737 Kaskade I: 3.693.231
-270 427.781 25.092.706
-300 636.622 24.664.925
-330 593.866 24.028.303
-360 629.421 23.434.437
-390 700.440 22.805.016
-420 751.928 22.104.576
-450 699.610 21.352.648
-480 785.601 20.653.038
-486 26.072 19.867.437
-510 716.791 19.841.365
-540 1.197.040 19.124.574 Kaskade II: 7.165.172
-546 98.794 17.927.534
-585 875.574 17.828.740
-630 1.069.639 16.953.166
-636 55.190 15.883.527
-675 913.030 15.828.337
-720 1.044.529 14.915.307
-726 50.484 13.870.778
-765 863.252 13.820.294
-810 1.053.705 12.957.042
-816 58.016 11.903.337
-855 901.342 11.845.321
-900 914.672 10.943.979
-906 31.113 10.029.307
-945 772.996 9.998.194
-990 1.272.873 9.225.198 Kaskade III: 9.975.209
-996 64.078 7.952.325
-1035 743.307 7.888.247
-1080 763.755 7.144.940
-1086 34.437 6.381.185
-1125 655.306 6.346.748
-1170 598.322 5.691.442
-1176 21.298 5.093.120
-1215 570.068 5.071.822
-1260 484.996 4.501.754
-1266 35.615 4.016.758
-1305 778.311 3.981.143
-1350 622.545 3.202.832 Kaskade IV: 5.372.038
-1356 23.918 2.580.287
-1395 530.688 2.556.369
-1440 450.256 2.025.681
-1485 397.207 1.575.425
-1530 308.522 1.178.218
-1575 201.777 869.696
-1620 317.195 667.919
-1626 41.750 350.724
-1665 142.395 308.974
-1710 143.127 166.579 Kaskade V: 2.556.835
-1755 13.273 23.452
-1800 10.179 10.179 Kaskade VI: 33.631
214 Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks
Christian Wolkersdorfer
Tab. 61: Liste der Minerale, die aus der Lagersttte Niederschlema/Alberoda beschrieben wurden
(SCHRDER & LIPP 1990a, 1990b). Hufigere Minerale sind kursiv gesetzt (J. MEYER, pers. Mitt.). Die
Formeln sind nach STRUNZ (1982), STRBEL & ZIMMER (1982) oder von PHILIPSBORN (1967) angege-
ben, englische Mineralnamen nach BATES & JACKSON (1987).
Nr. Nr. WATEQ4F Name Englischer Name Formel
1 Aguilarit aguilarite Ag
4
SeS
2 Aikinit aikinite 2PbSCu
2
SBi
2
S
3

3 445 Akanthit acanthite Ag
2
S
4 Aktinolith actinolite Ca
2
(Mg,Fe)
5
[(OH,F)|Si
4
O
11
]
2

5 Allargentum allargentum -(Ag,Sb)
6 Allemontit allemontite Sb-As
7 Almandin almandine Fe
3
Al
2
[SiO
4
]
3

8 Anatas anatase TiO
2

9 Andradit andradite Ca
3
Fe
2
[SiO
4
]
3

10 17 Anhydrit anhydrite Ca[SO
4
]
11 Ankerit ankerite CaFe[CO
3
]
2

12 494 Annabergit annabergite Ni
3
[AsO
4
]
2
8H
2
O
13 Antimon antimony Sb
14 Apatit apatite, phosphorite Ca
5
[F|(PO
4
)
3
]
15 Apophyllit apophyllite KCa
4
[F|(Si
4
O
10
)
2
]8H
2
O
16 21 Aragonit aragonite CaCO
3

17 Argentit argentite Ag
2
S
18 Argentopyrit argentopyrite AgFe
2
S
3

19 Arsen arsenic As
20 Arsenolamprit arsenolamprite -As
21 497 Arsenolith arsenolite As
2
O
3

22 Arsenopyrit arsenopyrite FeAsS
23 Atelestit atelestite Bi
2
[O|OH|AsO
4
]
24 Auripigment auripigment As
2
S
3

25 620622/625/626 Autunit autunite, calcouranite Ca[UO
2
|PO
4
]
2
10(1210)H
2
O
26 144 Baryt barite Ba[SO
4
]
27 Becquerelit becquerelite 6[UO
2
|(OH)
2
]Ca(OH)
2
4H
2
O
28 Berzelianit berzelianite Cu
2
Se
29 Beyerit beyerite CaBi
2
[O|CO
3
]
2

30 Bieberit bieberite Co[SO
4
]7H
2
O
31 Bismuthinit bismuthine, bismuthinite Bi
2
S
3

32 Bornit bornite, erubescite Cu
5
FeS
4

33 Bournonit bournonite 2PbSCu
2
SSb
2
S
3

34 Bravoit bravoite (Ni,Fe,Co)S
2

35 12 Calcit calcite CaCO
3

36 Cannizzarit cannizzarite Pb
3
Bi
5
S
11

37 Carnotit carnotite K
2
[UO
2
|(VO
4
)
2
]3H
2
O
38 Cassiterit cassiterite, tinstone SnO
2

39 365 Cerussit cerussite PbCO
3

40 250 Chalkopyrit chalcopyrite CuFeS
2

41 Chalkosin chalcocite, chalcosine Cu
2
S
42 Chloantit chloanthite NiAs
3

43 125/49 Chlorit chlorite (Mg,Fe)
3
[(O,OH)
2
|AlSi
3
O
10
]
44 Cinnabarit cinnabarite HgS
45 Clausthalit clausthalite PbSe
46 Cobaltin cobaltite CoAsS
47 577 Coffinit coffinite U[SiO
4
]
48 246 Covellin covelline, covellite CuS
49 Crookesit crookesite (Cu,Tl,Ag)
2
Se
50 Cubanit cubanite CuFe
2
S
3

51 Curit curite 3PbO8UO
3
4H
2
O
52 11/401 Dolomit dolomite CaMg[CO
3
]
2

53 Dyskrasit dyscrasite Ag
3
Sb
54 Emplektit emplectite Cu
2
SBi
2
S
3

55 Epidot epidote, pistacite Ca
2
(Fe,Al)Al
2
[O|OH|SiO
4
|Si
2
O
7
]
56 Erythrin erythrite Co
3
[AsO
4
]
2
8H
2
O
57 Eukairit eucairite -Cu
2
SeAg
2
Se
58 62 Fluorit flourite CaF
2

59 Fourmarierit fourmarierite 8[UO
2
|(OH)
2
]2Pb(OH)
2
4H
2
O
60 Galenit galena, galenite PbS
61 18 Gips gypsum Ca[SO
4
]2H
2
O
62 110 Goethit goethite -FeOOH
63 Granat (Grossular) garnet Ca
3
Al
2
(SiO
4
)
3

64 Guanajuatit guanajuatite Bi
2
(Se,S)
3

65 600 Gummit gummite, gummy matter Formeln s. Tab. 9
66 108 Hmatit hematite Fe
2
O
3

67 Hessonit hessonite Ca
3
(Al,Fe)
2
[SiO
4
]
3

68 Klockmannit klockmannite CuSe
Hydrogeochemische Verhltnisse im Flutungswasser eines Uranbergwerks 215
Christian Wolkersdorfer
Nr. Nr. WATEQ4F Name Englischer Name Formel
69 Kobaltpentlandit cobalt pentlandite (Co,Ni,Fe)
9
S
8

70 Kupfer copper Cu
71 Lautit lautite CuAsS
72 Limonit limonite, brown hematite -FeOOH
73 Lllingit lollingite FeAs
2

74 Luzonit luzonite Cu
3
AsS
4

75 107 Magnetit magnetite (Fe
3+
Fe
2+
)Fe
3+
O
4

76 235 Malachit malachite Cu
2
[(OH)
2
|CO
3
]
77 189 Manganit manganite -MnOOH
78 Markasit marcasite FeS
2

79 Maucherit maucherite Ni
<3
As
2

80 Mgriit mgriite (Cu,Fe)
3
AsSe
3

81 Miargyrit miagyrite AgSbS
2

82 415 Millerit millerite, nickel pyrites -NiS
83 Molybdnit molybdenite MoS
2

84 Muskovit muscovite KAl
2
[(OH,F)
2
|AlSi
3
O
10
]
85 Naumannit naumannite Ag
2
Se
86 Nickelin nickeline NiAs
87 Orthoklas feldspar K[AlSi
3
O
8
]
88 Para-Rammelsbergit pararammelsbergite NiAs
2

89 Pharmakolith pharmacolite CaH[AsO
4
]2H
2
O
90 Polybasit polybasite 8(Ag,Cu)
2
SSb
2
S
3

91 Proustit proustite Ag
3
AsS
3

92 197 Psilomelan psilomelane (Ba,Mn
2+
...)
3
(O,OH)
6
Mn
8
O
16

93 Pyrargyrit pyrargyrite Ag
3
SbS
3

94 114 Pyrit iron pyrite FeS
2

95 183 Pyrolusit pyrolusite -MnO
2

96 Pyromorphit pyromorphite Pb
5
[Cl|(PO
4
)
3
]
97 53 Pyrophyllit pyrophyllite Al
2
[(OH)
2
|Si
4
O
10
]
98 Pyrostilpnit pyrostilpnite Ag
3
SbS
3

99 Pyrrhotin pyrrhotite FeS
100 101 Quarz quartz SiO
2

101 Rammelsbergit rammelsbergite NiAs
2

102 501 Realgar realgar As
4
S
4

103 190/564 Rhodochrosit rhodochrosite MnCO
3

104 Rlerit rosslerite MgH[AsO
4
]7H
2
O
105 Safflorit safflorite CoAs
2

106 Scheelit scheelite Ca[WO
4
]
107 Schrl tourmaline, achroite NaFe
3
Al
6
[(OH)
1+3
|(BO
3
)
3
|Si
6
O
18
]
108 Selen selenium -Se
109 94 Siderit siderite FeCO
3

110 Silber silver Ag
111 Skorodit scorodite, pitticite Fe
3+
[AsO
4
]8H
2
O
112 Skutterudit scutterndite CoAs
3

113 Smythit smythite Fe
3
S
4

114 286 Sphalerit shalerite, zinc blende -ZnS
115 Stephanit stephanite 5 Ag
2
SSb
2
S
3

116 Sternbergit sternbergite AgFe
2
S
3

117 Stetefeldtit stetefeldite Ag
12
Sb
21
(O,OH,H
2
O)
7

118 Symplesit symplesite Fe
3
2+
[AsO
4
]
2
8H
2
O
119 37 Talk talc Mg
3
[(OH)
2
|Si
4
O
10
]
120 Tennantit tennantite Cu
3
AsS
3,25

121 Tetraedrit tetrahedrite Cu
3
SbS
3,25

122 629 Torbernit torbernite Cu[UO
2
|PO
4
]
2
10(128)H
2
O
123 Tujamunit tyuyamonite Ca[UO
2
|VO
4
]
2
5H
2
O
124 Ullmannit ullmannite NiSbS
125 Umangit umangite Cu
3
Se
2

126 573 Uraninit uraninite UO
2

127 632 Uranophan uranophane CaH
2
[UO
2
|SiO
4
]
2
5H
2
O
128 Uranopilit uranopilite [6UO
2
|5(OH)
2
|SO
4
]12H
2
O1H
2
O
129 Uranospinit uranospinite Ca[UO
2
|AsO
4
]
2
10H
2
O
130 Vaesit vaesite NiS
2

131 Weilit weilite CaH[AsO
4
]
132 Whewellit whewellite Ca[C
2
O
4
]H
2
O
133 Wismut bismuth Bi
134 145 Witherit witherite BaCO
3

135 Wolframit wolframite (Mn,Fe)WO
4

136 Wollastonit wollastonite Ca
3
[Si
3
O
9
]
137 Wurzit wurtzite -ZnS
138 Xanthokon xanthoconite Ag
3
AsS
3

139 Zeunerit zeunerite Cu[UO
2
|AsO
4
]
2
10(1610)H
2
O
140 Zippeit zippeite [6UO
2
|3(OH)
2
|3SO
4
]12H
2
O3H
2
O

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