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Volker Patzold

Gnter Gruhn
Carsten Drebenstedt
Der Nassabbau
Erkundung, Gewinnung, Aufbereitung, Bewertung
Volker Patzold
Gnter Gruhn
Carsten Drebenstedt

Der Nassabbau
Erkundung, Gewinnung,
Aufbereitung, Bewertung
Dr.-Ing. Volker Patzold
VP Consult
Dr.-Ing.V. Patzold & Partner GmbH
Kleiberweg 20
21244 Buchholz
Deutschland

Professor (em.) Dr.-Ing. Dr. h. c. Gnter Gruhn


Am Grnen Berg 15
15926 Luckau
Deutschland

Professsor Dr. Dr. h. c. (mult.) Carsten Drebenstedt


Institut fr Bergbau und Spezialtiefbau
Gustav-Zeuner Strae 1
09596 Freiberg
Deutschland

Titelbild: Schwimmende Aufbereitungsanlage mit integriertem Eimerkettenbagger


der Fa. Gebr. Grieshaber, Ludwigshafen

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek


Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National-bibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet ber <http://dnb.ddb.de> abrufbar

ISBN 978-3-540-49692-2 Springer Berlin Heidelberg New York

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschtzt. Die dadurch begrndeten Rechte,


insbesondere die der bersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme
von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Vervielfltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungs-
anlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Ver-
vielfltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall
nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes
der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden
Fassung zulssig. Sie ist grundstzlich vergtungspflichtig. Zuwiderhandlungen
unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes.

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Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2008

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem


Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,
dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutzgesetzgebung
als frei zu betrachten wren und daher von jedermann benutzt werden drften.

Umschlaggestaltung: deblik, Berlin


Herstellung: Almas Schimmel
Satz: Autoren

Gedruckt auf surefreiem Papier 30/3180/as 5 4 3 2 1


VORWORT

Das vorliegende Buch befasst sich mit Nassabbau. Dabei handelt es sich
um den Bergbau im Nassen und beschreibt Methoden und Ausrstungen
des terrestrischen Tagebaus sowie des Meeresbergbaus auf oberflchenna-
he Lagersttten, dargestellt am Beispiel des Bergbaus auf Kiessand. Es
werden der Stand der Technik und des Wissens bei der Exploration und
bergmnnischen Gewinnung von Lockergestein im Nassen sowie deren
Aufbereitung dargestellt. Dabei werden folgende Themen behandelt:
x Genehmigungsplanung,
x Erkundung,
x Kies- und Sandprodukte,
x Nassgewinnung und Rekultivierung,
x Aufbereitung,
x Lagerstttenbewertung,
x Kostenrechnung.
Aspekte des Umweltschutzes und der Nutzung computergesttzter Pla-
nungshilfsmittel sind in die einzelnen Kapitel integriert.
Das vorliegende Werk wendet sich als Lehr- und Fachbuch sowohl an
Studierende, z.B. der Fachrichtungen Geologie, Bergbau/Tagebau, Geo-
technik oder Verfahrens-/Aufbereitungstechnik, als auch an Fachpersonal
in den Produktionsbetrieben der Kies- und Sandindustrie, in einschlgig t-
tigen Ingenieur-Unternehmen und in Behrden.
Wegen der mengenmigen Begrenztheit jeder einzelnen Lagersttte,
und deren hufig whrend des Abbaus auftretenden Vernderungen der
Rohstoffbeschaffenheit und der Absatzmglichkeiten fr die Produkte,
sind mit groer Hufigkeit Neuplanungen fr Gewinnungs- und Aufberei-
tungsvorhaben als auch Optimierungen fr bestehende Betriebe vorzu-
nehmen. In dieser Situation ist es fr alle an derartigen Vorhaben Beteilig-
ten wichtig, Methoden, Daten, Lsungsvorschlge etc. zur Verfgung zu
haben, mit deren Hilfe begrndete Entscheidungen sicher und zgig ge-
troffen werden knnen. Die bisher auf dem Gebiet verfgbare Fachliteratur
besteht aus Titeln zu jeweils ausgewhlten Themen, wie z.B. zu geologi-
schen Sachverhalten, zu Gewinnungsgerten oder zu Ausrstungen fr die
VI Vorwort

Aufbereitung. Demgegenber zeichnet sich das vorliegende Buch durch


folgende Merkmale aus: Die Planungsprozesse werden in Durchgngigkeit
von der Erkundung, Genehmigungsplanung und Bewertung der Vorkom-
men ber die Produktprogrammplanung, die Planung der Gewinnungsver-
fahren und -gerte bis zur Planung der Aufbereitungsprozesse und Aufbe-
reitungsanlagen behandelt. Es wird eine ganzheitliche Betrachtungsweise
der Prozesse vorgenommen, indem technische, wirtschaftliche, kologi-
sche und rechtliche Einflussgren, Bedingungen und Zusammenhnge
Bercksichtigung finden. Dabei werden leistungsfhige systemtechnische
Methoden in Verbindung mit modernen Instrumentarien der Informations-
verarbeitung fr eine strukturierte Behandlung der Planungsprozesse und
technologischen Systeme vorgestellt. Die Entwicklung des diesbezgli-
chen Planungssystems SAGALO mit seinem Modulen LAGER,
ALOG, PROPLAN und DIMAN wurde durch die Deutsche Bundes-
stiftung Umwelt (DBU) und die Arbeitsgemeinschaft industrieller For-
schungsvereinigungen (AiF) gefrdert. Das Planungssystem SAGALO,
mit dessen Hilfe die Nassgewinnung und Aufbereitung konfiguriert und
die erforderlichen Gerte und Ausrstungen dimensioniert werden knnen,
wird unter der Internetadresse www.vpconsult.de anhand von Demonstra-
tionsbeispielen weiter vorgestellt.
Das Buch hat einen stark interdisziplinren Charakter, dem auch durch
die Auswahl der Autoren Rechnung getragen wird. Das Buch untersttzt
schlielich den Zugang zur Spezialliteratur, die zu Einzelthemen vorliegt.
Der Dank gilt den Mitarbeitern des Ingenieurbros Dr.-Ing. V.Patzold,
insbesondere Frau Valesca Kbke-Patzold, Herrn Dr.-Ing. Jrg U. Kbke,
Herrn Dr.rer.nat. Wolfgang Thieen und Herrn Dipl.-Geol. Matthias
Hartmann, unter deren Mitwirkung die niedergeschriebenen Ergebnisse
entstanden sind. Dies erfolgte oft neben der fordernden tglichen Arbeit im
Ingenieurbro und ist ein groartiges Zeugnis von Leistungsbereitschaft
und groem Einsatzwillen.
Nicht zuletzt sei allen weiteren sehr herzlich gedankt, die zum Entstehen
dieses Buches beigetragen haben. Hier gilt besonderer Dank Frau Ilona
Afritsch fr ihre Leistung, die Anforderungen von Autoren und Verleger in
Schrift und Bild umzusetzen.

Buchholz i.d.N, im Mai 2007

Die Autoren
INHALTSVERZEICHNIS

1 Einfhrung .................................................................................. 1
1.1 Bedeutung von Kies und Sand .................................................... 1
1.2 Erkundung................................................................................... 4
1.2.1 Knstliche Steinsohle.................................................................. 9
1.2.2 Natrliche Verfestigungszonen................................................. 10
1.2.3 Schdliche Bestandteile ............................................................ 11
1.3 Genehmigungsplanung.............................................................. 12
1.4 Nassgewinnung ......................................................................... 14
1.4.1 Wasserbauliche Nassbaggerei................................................... 18
1.4.2 Bergmnnische Nassgewinnung ............................................... 19
1.5 Aufbereitung von Kies und Sand .............................................. 22
1.6 Bewertung ................................................................................. 25
1.6.1 Lagerstttenwert........................................................................ 25
1.6.2 Bewertung der Abbauttigkeit .................................................. 26
1.7 Rechnergesttzte Planung von Nassgewinnung
und Aufbereitung ...................................................................... 26
2 Genehmigungsplanung.............................................................. 31
2.1 Rechtsgrundlagen...................................................................... 32
2.2 Schutzgter................................................................................ 34
2.3 Rekultivierung und Folgenutzung............................................. 36
2.4 Ablauf des Genehmigungsverfahren......................................... 39
2.4.1 Antragskonferenz ...................................................................... 39
2.4.2 Durchfhrung der Untersuchungen........................................... 40
2.4.3 Antrag auf Genehmigung.......................................................... 40
2.4.4 Errterung des Antrags ............................................................. 40
2.4.5 Planfeststellungsbeschluss ........................................................ 41
2.5 Fallbeispiele Genehmigungsplanung ........................................ 41
2.5.1 Genehmigung eines terrestrischen Vorkommens...................... 42
2.5.1.1 Rechtsgrundlage........................................................................ 42
2.5.1.2 Schutzausweisungen und Entwicklungsziele ............................ 43
2.5.1.3 Methodik und Gliederung
der Umweltvertrglichkeitsstudie ............................................. 44
VIII Inhaltsverzeichnis

2.5.2 Genehmigung einer marinen Kiessandgewinnung.................... 46


2.5.2.1 Rechtsgrundlage........................................................................ 46
2.5.2.2 Methodik und Gliederung ......................................................... 48
2.6 Planungssystem fr die kologische Bewertung
eines Abbauverfahrens .............................................................. 52
2.6.1 Methodik ................................................................................... 52
2.6.2 Bewertung ................................................................................. 54
3 Erkundung................................................................................. 59
3.1 Lagerstttenarten....................................................................... 61
3.2 Lagerstttengenese .................................................................... 63
3.2.1 Liefergebiet ............................................................................... 65
3.2.2 Transport ................................................................................... 65
3.3 Prozesse der Bodenbildung ....................................................... 70
3.4 Bodenarten ................................................................................ 72
3.4.1 Klassifizierung .......................................................................... 72
3.4.2 Bindige Bden........................................................................... 76
3.4.2.1 Schlick....................................................................................... 76
3.4.2.2 Ton, Mergel, Lehm ................................................................... 78
3.4.3 Rollige Bden ........................................................................... 81
3.4.4 Fels............................................................................................ 81
3.5 Relevante geotechnische Daten................................................. 81
3.5.1 Korngrenverteilung ............................................................... 82
3.5.2 Ungleichfrmigkeitsgrad .......................................................... 84
3.5.3 Kornform................................................................................... 88
3.5.4 Konsistenz................................................................................. 92
3.5.5 Dichte, Wichte, Wassergehalt, Scherfestigkeit ......................... 94
3.5.5.1 Dichte ........................................................................................ 94
3.5.5.2 Wichte ....................................................................................... 95
3.5.5.3 Wassergehalt ............................................................................. 96
3.5.5.4 Sttigungszahl ........................................................................... 96
3.5.5.5 Scherfestigkeit........................................................................... 97
3.5.6 Lagerungsdichte ........................................................................ 97
3.5.7 Schdliche Bestandteile .......................................................... 100
3.6 Erkundungsmethoden.............................................................. 101
3.6.1 Direkte Erkundungsmethoden................................................. 103
3.6.1.1 Van Veen Greifer .................................................................... 104
3.6.1.2 Sondierungstange .................................................................... 105
3.6.1.3 Schneckenbohrung .................................................................. 105
3.6.1.4 Splbohrung ............................................................................ 106
3.6.1.5 Rammkernbohrung.................................................................. 107
3.6.1.6 Standard Penetration Test (SPT)............................................. 108
3.6.1.7 Flgelsondierung..................................................................... 109
Inhaltsverzeichnis IX

3.6.1.8 Greiferbohrung........................................................................ 111


3.6.1.9 Drehbohrung ........................................................................... 111
3.6.1.10 Vibrationsbohrung .................................................................. 112
3.6.1.11 Drucksondierung..................................................................... 113
3.6.1.12 Schwerkraftbohrer................................................................... 116
3.6.1.13 Piston Corer............................................................................. 116
3.6.1.14 Schrfgruben, Probebaggerung............................................... 117
3.6.2 Indirekte Erkundungsmethoden .............................................. 117
3.6.2.1 Akustische Verfahren.............................................................. 119
3.6.2.2 Elektrische Verfahren ............................................................. 129
3.6.2.3 Elektomagnetische Verfahren ................................................. 139
3.6.2.4 Bestimmung der in situ Dichte................................................ 146
3.6.2.5 Verfahrensvergleich ................................................................ 150
3.7 Fallbeispiel: Kombination
verschiedener Erkundungsmethoden ...................................... 152
3.8 Vorratsermittlung .................................................................... 156
3.8.1 Abbauverluste ......................................................................... 158
3.8.2 Vorratsermittlung mit dem Planungssystem LAGER ........... 162
4 Kies- und Sandprodukte.......................................................... 165
4.1 Petrographische Zusammensetzung von Lockergestein ......... 165
4.2 Produkte .................................................................................. 166
4.3 Produktprogrammplanung mit dem Planungssystem
PROPLAN ............................................................................ 172
4.4 Fallbeispiel: Produktprogrammplanung fr ein Kieswerk ...... 175
5 Nassgewinnung ....................................................................... 179
5.1 Ausrichtung............................................................................. 181
5.2 Betriebsstelle Vorrichtung ...................................................... 182
5.3 Betriebsstelle Gewinnung ....................................................... 182
5.3.1 Gewinnungstechnik................................................................. 182
5.3.1.1 Abbaufhrung ......................................................................... 182
5.3.1.2 Verhieb.................................................................................... 185
5.3.1.3 Bschungsbaggerung .............................................................. 188
5.3.1.4 Betriebszeit, Drehfaktor .......................................................... 191
5.3.1.5 Gewinnungsverluste................................................................ 194
5.3.1.6 Voraufbereitung ...................................................................... 196
5.3.1.7 Gewssertrbung..................................................................... 198
5.3.2 Entwicklung der Nassbagger................................................... 202
5.3.3 Lsen von Boden .................................................................... 209
5.3.3.1 Lsewerkzeuge der Nassbagger.............................................. 212
5.3.3.2 Antriebs- und Grableistungsberechnung................................. 225
5.3.4 Beschreibung ausgewhlter Nassbagger ................................. 230
5.3.4.1 Grundsaugbagger .................................................................... 231
X Inhaltsverzeichnis

5.3.4.2 Saugbagger fr groe Tiefen................................................... 238


5.3.4.3 Schneidkopfsaugbagger .......................................................... 245
5.3.4.4 Schneidradsaugbagger ............................................................ 248
5.3.4.5 Laderaumsaugbagger .............................................................. 249
5.3.4.6 Tieflffelbagger ...................................................................... 253
5.3.4.7 Landgesttzter Eimerkettenbagger.......................................... 253
5.3.4.8 Schrapper ................................................................................ 255
5.3.4.9 Schleppschaufelbagger............................................................ 256
5.3.4.10 Stelzenpontonbagger............................................................... 258
5.3.4.11 Schwimmender Eimerkettenbagger ........................................ 261
5.3.4.12 Schwimmgreiferbagger........................................................... 266
5.3.4.13 Leistungsberechnungen ausgewhlter Nassbagger ................. 269
5.4 Betriebsstelle Frderung ......................................................... 291
5.4.1 Kontinuierliche Frderung...................................................... 291
5.4.2 Diskontinuierliche Frderung ................................................. 291
5.4.3 Frdervolumen und Frdermasse............................................ 293
5.4.4 Frdermittel............................................................................. 294
5.4.4.1 Rohrleitung ............................................................................. 294
5.4.4.2 Frderband .............................................................................. 294
5.4.4.3 Schutentransport...................................................................... 296
5.4.4.4 Transport mit Laderaumbagger............................................... 298
5.5 Betriebsstelle Zwischenlagerung ............................................ 299
5.6 Betriebsstelle Rekultivierung .................................................. 299
5.6.1 Zielsetzung .............................................................................. 299
5.6.2 Umsetzung der Rekultivierung ............................................... 300
5.6.3 Kosten Rekultivierungsmanahme ......................................... 301
5.7 Fallbeispiel: Machbarkeit einer Grundsaugbaggerung ........... 302
5.7.1 Aufgabenstellung .................................................................... 302
5.7.2 Lagerstttenmerkmale ............................................................. 304
5.7.3 Auswahl des Gewinnungsverfahrens ...................................... 309
5.8 Gerteauswahl mit dem Planungssystem ALOG .................. 312
5.8.1 Fallbeispiel: Gerteauswahl mit ALOG ................................ 316
5.8.1.1 Lagerstttendaten und Kundeninterview................................. 317
5.8.1.2 Auswahl der technisch geeigneten Gewinnungsgerte ........... 319
5.8.1.3 Dimensionierung der Abbauanlagen....................................... 319
5.8.1.4 Ermittlung der Wirtschaftlichkeitskenndaten.......................... 320
5.8.1.5 Auswahl und Wichtung der Bewertungskriterien ................... 322
5.8.1.6 Durchfhrung der Nutzwertanalyse ........................................ 323
5.8.1.7 Diskussion der Ergebnisse ...................................................... 324
5.9 Abbaukontrolle........................................................................ 326
5.9.1 Handlotungen .......................................................................... 328
5.9.2 Echolotpeilungen .................................................................... 328
Inhaltsverzeichnis XI

6 Aufbereitung von Kies und Sand ............................................ 335


6.1 Aufbereitungsanlagen ............................................................. 335
6.1.1 Zielsetzung .............................................................................. 335
6.1.2 Grundvorgnge........................................................................ 336
6.1.3 Anlagenbeispiele ..................................................................... 338
6.1.4 Anlagentypen .......................................................................... 344
6.2 Anlagenausrstungen .............................................................. 348
6.2.1 Kennwerte von Ausrstungen ................................................. 348
6.2.2 Siebklassierung im Schwerekraftfeld...................................... 349
6.2.2.1 Starre Roste oder Siebe ........................................................... 351
6.2.2.2 Schwingsiebmaschinen ........................................................... 354
6.2.3 Stromklassieren im Schwerkraftfeld ....................................... 357
6.2.3.1 Trogklassierer.......................................................................... 359
6.2.3.2 Mehrkammerklassierer............................................................ 360
6.2.3.3 Laderaum-, Splfeldklassierung ............................................. 361
6.2.3.4 Aufstromklassierer .................................................................. 362
6.2.4 Stromklassieren im Zentrifugalkraftfeld ................................. 362
6.2.4.1 Hydrozyklon............................................................................ 363
6.2.4.2 Dekanter .................................................................................. 364
6.2.5 Sortierung................................................................................ 364
6.2.5.1 Dichtesortierung...................................................................... 366
6.2.6 Waschen .................................................................................. 367
6.2.6.1 Schwertwsche........................................................................ 369
6.2.6.2 Trommelwsche ...................................................................... 369
6.2.7 Klauben ................................................................................... 369
6.2.8 Lsen....................................................................................... 370
6.3 Weitere Aufbereitungsprozesse .............................................. 370
6.3.1 Feinsandrckgewinnung ......................................................... 370
6.3.2 Entwsserung .......................................................................... 371
6.3.2.1 Aufbereitung Prozesswasser ................................................... 374
6.3.3 Magnetabscheidung ................................................................ 376
6.3.4 Zerkleinerung .......................................................................... 377
6.3.5 Lagern und Mischen................................................................ 379
6.4 Prozess- und Anlagenplanung................................................. 380
6.4.1 Prozess und Anlagenplanung mit dem Planungssystem
DIMAN ................................................................................. 381
6.4.1.1 Prozessplanung........................................................................ 381
6.4.1.2 Anlagenplanung ...................................................................... 383
6.4.2 Shortcut-Modelle fr die Prozessplanung ............................... 385
6.4.2.1 Modell der Grobklassierung (Roste)....................................... 385
6.4.2.2 Modell der Siebklassierung..................................................... 386
6.4.2.3 Modell der Stromklassierung .................................................. 389
XII Inhaltsverzeichnis

6.4.2.4 Modell der Zerkleinerung ....................................................... 389


6.4.2.5 Modell der Dichtesortierung ................................................... 390
6.4.2.6 Modell der Luterung.............................................................. 391
6.4.2.7 Modell der Entwsserung........................................................ 391
6.4.3 Prozess- und Anlagensimulation mit dem Flieschema
simulations-System SolidSim ............................................... 392
7 Lagerstttenbewertung
und betriebswirtschaftliche Analyse ....................................... 397
7.1 Bewertung einer Lagersttte ................................................... 398
7.1.1 Definition Verkehrswert ......................................................... 398
7.1.2 Verkehrswert von Grundstcken mit Bodenschtzen ............. 398
7.1.2.1 Vergleich mit Kaufpreisen von Vergleichsgrundstcken ....... 399
7.1.2.2 Ermittlung anhand von Bodenrichtwerten .............................. 399
7.1.2.3 Ermittlung anhand des Ertragswertes von Ackerland ............. 399
7.1.2.4 Verkehrswertermittlung durch Feststellung
von Sach- und Ertragswert ...................................................... 400
7.1.3 Bewertung von Tagebaubetrieben........................................... 400
7.1.3.1 Ertragswert .............................................................................. 401
7.1.3.2 Substanzwert ........................................................................... 402
7.2 Wirtschaftlichkeitsanalyse ...................................................... 402
7.2.1 Kenngren der dynamischen Investitionsrechnung .............. 403
7.2.2 Einflussgren der Investitionsrechnung................................ 405
7.2.2.1 Fixe Kosten ............................................................................. 406
7.2.2.2 Variable Kosten....................................................................... 409
7.2.3 Erlse ...................................................................................... 410
7.2.4 Zeitlicher Verlauf des erwirtschafteten Ergebnisses............... 411
7.3 Komplexe Bewertung von Abbau-
und Aufbereitungsanlagen ...................................................... 412
7.4 Fallbeispiel Ermittlung des angemessenen Frderzinses
einer Quarzsandlagersttte ...................................................... 415
7.4.1 Einleitung ................................................................................ 415
7.4.2 Stratigraphische Zuordnung .................................................... 415
7.4.2.1 Aufbau der Lagersttte............................................................ 416
7.4.2.2 Mengenabschtzung................................................................ 417
7.4.2.3 Qualitt des abzubauenden Quarzsandes ................................ 418
7.4.2.4 Nutzbarkeit der Lagersttte ..................................................... 418
7.4.3 Gewinnungstechnik................................................................. 419
7.4.4 Aufbereitungstechnik .............................................................. 421
7.4.5 Aufbereitung von Bausanden.................................................. 421
7.4.5.1 Aufbereitung von feuchten Quarzsanden................................ 422
7.4.5.2 Aufbereitung von trockenen Quarzsanden.............................. 423
7.4.6 Ergebnis .................................................................................. 423
Inhaltsverzeichnis XIII

7.4.7 Herstellkosten von Bausand.................................................... 423


7.4.7.1 Herstellkosten von nassem Quarzsand.................................... 425
7.4.7.2 Herstellkosten von trockenem Quarzsand............................... 425
7.4.8 Ermittlung des angemessenen Frderzinses............................ 426
8 Anhang .................................................................................... 429
8.1 Anhang 1: Verzeichnis der angewandten Gesetze
und Vorschriften ..................................................................... 429
8.2 Anhang 2: Verzeichnis der themenbezogenen DIN ................ 445
9 Quellenverzeichnis.................................................................. 455
10 Sachwortverzeichnis ............................................................... 467
Verzeichnis der Formelzeichen

Vorbemerkung:
Bei der fachlichen Breite des Buches und auch der notwendigen Bezug-
nahme auf mehrere Grundlagengebiete war es nicht zu vermeiden, dass ei-
nige Formelzeichen jeweils fr unterschiedliche technische Gren stehen.
Missverstndnisse sind jedoch nicht mglich, da die Formelzeichen auch
im Text gekennzeichnet werden.

A Flche, Rostflche, Siebflche,


jhrliche Investitionssumme
AG Lagerstttenflche
AA
M massebezogene Oberflche des Aufgabegutes
AG
M massebezogene Oberflche des Grobgutes
Ao offene Siebflche
AS Flche fr Bermen, Aufbereitungsanlagen,
Sicherheitsflchen u.a.
ASp Querschnittsflche des Spans
At Aufwendungen im Jahr t
a Bypass in das Grobgut
aS Beschleunigung des Siebgutes
a Sp Spandicke
B Breite
bs Rentenbarwertfaktor auf der Basis von s Jahren
bSp Spanbreite
C Beladung
C AN Annuitt des Kapitalwertes
CE Endwert
CK Kapitalwert
c Kohsion
XVI Verzeichnis der Formelzeichen

cu Scherfestigkeit
D Lagerungsdichte, Diffusionskoeffizient
DF Drehfaktor
D F, Ki projektspezifische Korrekturfaktoren des Drehfaktors
D F, Bagger Drehfaktor des Baggers
DR Rohrinnendurchmesser
dB (A) Schallleistungspegel
d Korndurchmesser
dE ffnungsdurchmesser (Eimer)
dj mittlerer Korndurchmesser der Fraktion j
d ka Schneidkopfauendurchmesser
d max maximaler Korndurchmesser
d min minimaler Korndurchmesser
d mf Mittelwert der Korngrenverteilung (gem Gl.(3-1))
do oberer Wert des Durchmessers
d Part, u unterer Grenzkorndurchmesser der Partikelgrenfraktion
d Part,o oberer Grenzkorndurchmesser der Partikelgrenfraktion
d ra Schneidradauendurchmesser
dS Saugrohrdurchmesser
dT Trennkorndurchmesser
d T, max maximaler Trennkorndurchmesser
d T, min minimaler Trennkorndurchmesser
du unterer Wert des Durchmessers
d10 Korndurchmesser bei 10 Ma.-% Siebdurchgang
E Erls
e spezifischer Erls, Eindringtiefe
FB Beschleunigungswiderstand
FF Fllwiderstand
FGR Grabwiderstand
Fr Froud-Zahl
Frkr Froud-Zahl fr kritische Strmungsgeschwindigkeit
FR Reibwiderstand
FS Schneidwiderstand
Verzeichnis der Formelzeichen XVII

FS spezifische Schnittkraft
f Formfaktor
fA Auflockerungsfaktor
fF Fllungsgrad
fN Neigungsfaktor
fS Mantelreibung (bei Drucksondierung)
gj Gewichtungsfaktor zwischen den Kriterien Uj ; nicht von Ai ab-
hngig
G Gewinn (wirtschaftliches Ergebnis), Eigengewicht
h Sp Spanhhe
i Variante des Abbauverfahrens (z.B.:1=Bohren und Sprengen,
2=hori.Frsen, ...)
I seismische Impedanz
IC Konsistenzzahl
IP Plastizittszahl
j Art des Umwelteinflusses (z.B.: 1=Lrm, 2=SO2-
quiuvalent,...)
K Kosten
k Wasserdurchlssigkeit, spezifische Kosten
kH spezifische Herstellkosten
k fll Fllungsgrad
kij Korrekturfaktor fr Art und Intensitt des Umwelteinflusses,
von Ai abhngig
kL Grabwiderstand
kS Schwarmbehinderungsfaktor
kZ spezifische Kosten fr Zukauf
k\ Formkorrekturkoeffizient
l Lnge
Lw Schallleistungspegel
lSchn Schneidkantenlnge
M Moment
Ma.-% Massenprozent
m Masse
m
Massenstrom
F
m Feingutstrom
G
m Grobgutstrom
XVIII Verzeichnis der Formelzeichen

m
U Massenstrom Unrat
m
W Massenstrom Wasser
A
m W , Ob Massenstrom oberflchenhaftendes Wasser
N Nutzlast
n Porenanteil, Anzahl der Frderspiele pro Zeiteinheit
nf nutzbarer Porenanteil
nU Drehzahl
P Produktmenge, Federkraft, Leistung
PB Beschleunigungsleistung
PF Fll- und Umwlzleistung
Pges Gesamtproduktmenge
PGr Grableistung des Lsewerkzeuges
PG , t jhrliche Abbauleistung des Gewinnungsgertes
PH Hubleistung
PM Antriebsleistung des Lsewerkzeuges
PP Pumpenleistung
PV elektrische und mechanische Verlustleistung
PP Pumpenleistung
PR Reibungsleistung
PS Schneidleistung, Grableistung
Pges Gesamtproduktmenge
pij Punktwert fr das Abbauverfahren Ai und den Umwelteinfluss
Uj (bercksichtigt die Differenzen von U bezglich Ai)
Po obere Grenze der Produktmenge
Pu untere Grenze der Produktmenge
p Druck
'p D druckseitige Frderhhe
'p E, D Druckverlust durch Einbauten auf Druckseite
'p E,S Druckverlust durch Einbauten auf Saugseite
'p Ges Gesamtfrderhhe
'p G , D Geodtische Frderhhe auf Druckseite
'p R , D Druckverlust durch Rohrreibung auf Druckseite
'p R ,S Druckverlust durch Rohrreibung auf Saugseite
Verzeichnis der Formelzeichen XIX

'pS saugseitige Frderhhe


'p V Druckverlust infolge Beschleunigung des Frderstroms
p* interner Zinsfu
Q Baggerleistung Frdervolumen bei Baggern
Q th theoretisches Frdervolumen
qS Spitzendruck (bei Drucksondierung)
R Restwert
Re Reynold-Zahl
ROG Raumordnungsgesetz
Rf Reibungsverhltnis
Sges i soziale Vorteilhaftigkeit
Sf Sttigungszahl
sO Sinkgeschwindigkeit
T Trennfunktion, Frderspielzeit
T (d j ) Trennfunktion fr Korngrenfraktion j
TAD Dynamische Amortisationsdauer
Tf / m / g Trennfunktion fr kleine (k), mittlere (m) und grobe (g) Partikel
Th horizontale Baggerungstoleranz
TL wirtschaftliche Lebensdauer
Tv vertikale Baggerungstoleranz
t Zeit
U Ungleichfrmigkeitsgrad, elektrische Spannung, Zukunftserfolg
Umwelteinfluss

U jhrliche Betriebsberschsse
t
Ut0 Zukunftserfolg zum Zeitpunkt des Kaufbergangs
u Umfangsgeschwindigkeit
UE Umwelteinfluss
UEges i Umwelteinflsse gesamt fr Abbauverfahren i
UEWSges i Umwelt-, wirtschaftliche und soziale Einflsse insgesamt
V Volumen
Vol.-% Volumenprozent
VB Bodenvolumen
VE Eimervolumen
VF Feststoffvolumen
VH Laderaumvolumen
VK Kbelvolumen
XX Verzeichnis der Formelzeichen

VL Lffelvolumen
VN Nenninhalt des Grabgefes
VoA spezifische Rostbelastung

V spezifische Rostbelastung je mm Spaltweite
oN
V Volumenstrom
VS Schrappgefvolumen
V Volumenstrom der Suspension
Sus
VoA spezifische Rostbelastung

V spezifische Rostbelastung je mm Spaltweite
oN
v Geschwindigkeit
vS Schwenkgeschwindigkeit
vK kritische Rohrstrmungsgeschwindigkeit
vR Rohrstrmungsgeschwindigkeit
Wges i wirtschaftliche Vorteilhaftigkeit
w Wassergehalt, Spaltweite, Benetzbarkeit
wL Fliegrenze
wP Ausrollgrenze
Z L, m mittlere Lagerstttenmchtigkeit unter Bercksichtigung
der Abbauverluste
ZGV gertespezifischer Gewinnungsverlust
z Baggertiefe
zd durchschnittliche Baggertiefe
z GS Tiefenmittelwert der Gewssersohle
z LG Tiefenmittelwert des Liegenden
z opt optimale Baggertiefe

D Neigung, Steigung der Trennfunktion


E Neigung des Siebbodens
H Porenziffer
JS Schttgewicht
M Reibungswinkel, Sphrizitt
K dynamische Viskositt
Kg Gtegrad der Bodenaufnahme bei Baggern,
P Wirkungsgrad von Baggerpumpen
O Rohrreibungsbeiwert
Verzeichnis der Formelzeichen XXI

P Reibungskoeffizient
U Rohdichte, elektrischer Widerstand
K Korndichte
Ud Trockendichte
Uf Feuchtdichte (Wassersttigung)
UL Laderaumdichte (in Schuten und Laderaubaggern)
US Schttdichte (aufgehaldetes Material)
UT Gemischdichte bei Transport
W Dichte Wasser
V Normalspannung, elektrische Leitfhigkeit
Wf Scherfestigkeit
Z Winkelgeschwindigkeit
[ Merkmalswert
] Widerstandsbeiwert der Einbauten
] jk Zerkleinerungskoeffizient
ABKRZUNGSVERZEICHNIS

Abb. Abbildung
AMOB All light material over board
AWZ Ausschlielichen Wirtschaftszone
BBergG Bundesberggesetz
BD Backhoe Dredger (Stelzenpontonbagger)
BGR Bundesanstalt fr Geowissenschaften und Rohstoffe
BH Hydraulikbagger
BKS Bundesverband Kies und Sand
BL Bucket ladder dredger (Eimerkettenbagger)
BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz
BSH Bundesamt fr Seeschifffahrt und Hydrographie
ca. Circa
CPT Cone Penetration Test
CSD Cutter suction dredger (Schneidkopfsaugbagger)
DBU Deutsche Bundesstiftung Umwelt
DD Dipper dredger (Schpflffelbagger)
DIN Deutsche Industrie Norm (Auflistung der zitierten
DIN-Vorschriften s. Anhang 1)
DL Dragline (Wurfkbelbagger)
EAU Empfehlungen des Arbeitsausschusses Ufereinfas-
sungen
ECSD Ecological cutter suction dredger (kologischer S.)
EDV Elektronische Daten Verarbeitung
EIA Environmental impact assessment
EU Europische Union
Fabr. Fabrikat
FFH Flora-, Fauna-, Habitat
GD Grab Dredger (Greiferbagger)
GEP Gebietsentwicklungsplan
ggf. Gegebenenfalls
GOK Gelndeoberkante
GW Grundwasser
HDPE high density polyethylen
XXIV Abkrzungsverzeichnis

H:L Hhe : Lnge


HW Wellenauflaufhhe
i. M. im Mittel
i.d.R. in der Regel
IHC Werft IHC Holland, Kinderdijk
KEA Kumulierter Energieaufwand
LANU Landesamt fr Natur und Umwelt
LBEG Landesamt fr Bergbau, Energie und Geologie
LBP Landschaftpflegerischer Begleitplan
LEP Landesentwicklungsplan
lt. Laut
LTD low turbidity dredger ( )
LVerwG Landesverwaltungsgesetz
Ma.-% Masse-%
Mio. Million
MPa Mega Pascal
mWS Meter Wassersule
NSG Naturschutzgebiet
NW Niedrigwasser
NWG Niederschsisches Wassergesetz
o. Oben
OK Oberkante
O&K Orenstein&Koppel AG, Lbeck
OKL Oberes Kieslager
OZH Oberer Zwischenhorizont
PIANC Permanent International Association of Navigation
Countries
RBP Rahmenbetriebsplan
rd. Rund
ROG Raumordnungsgesetz
RQ- Wert Recovery Quotient
RW Richtwert

s.o. siehe oben


SAE Society of Automotive Engineers
SAGALO System zur Anlagenplanung fr Gewinnung und
Aufbereitung von Lockergestein
SD Plain suction dredger (Grundsaugbagger )
sog. sogenannt
SPT Standard Penetration Test
SSS Side Scan Sonar (Seitensichtgert)
Abkrzungsverzeichnis XXV

TBT Tributylzinn
Th Horizontale Baggertoleranz
THSD Trailer Hopper Suction Dredger (Laderaumsaugbag-
ger)
TL Technische Lieferbedingungen
TB Trger ffentlicher Belange
TU Technische Universitt
Tv Vertikale Baggertoleranz
u. unten
. NN ber Normal Null
u.U. unter Umstnden
u. Wsp. unter Wasserspiegel
u.A. unter Anderem
u.a.m. und anderes mehr
u.zw. und zwar
UCW Schneidradsaugbagger
UVP Umweltvertrglichkeitsprfung
UVP-G Gesetz ber die Umweltvertrglichkeitsprfung
UVP-V Bergbau Umweltvertrglichkeitsprfung bergbaulicher Vor-
haben
UVS Umweltvertrglichkeitsstudie
UXO unexploded ordonance
Vol. Volumen
Vol.-% Volumen-%
WaStrG Wasserstraengesetz
WHG Wasserhaushaltsgesetz
WID Water injection dredger (Wasserinjektionsgert)
z.B. zum Beispiel
ZTVZ / ZTV Zustzlichen Technischen Vertragsbedingungen
zw. Zwar
1 Einfhrung

1.1 Bedeutung von Kies und Sand

Dem Teilbereich bergmnnischer Gewinnung 1,2 von oberflchennahen


Rohstoffen wie Kies und Sand kommt eine groe wirtschaftliche Bedeu-
tung zu, was sich neben groer Verbreitung auch in einer umfangreichen
Zulieferindustrie fr Gerte, Apparate, Maschinen, spezielle Werkzeuge
und komplette Anlagen sowohl fr die Gewinnung als auch fr die Aufbe-
reitung niederschlgt. Die Verwendungsmglichkeiten von Kies und Sand
sind in Tabelle 1-1 aufgelistet.
Tabelle 1-1 Verwendungsmglichkeiten fr Kies und Sand
Industriezweig Hauptprodukt
Bau Wohnungsbau Zuschlagsstoff
Industriebau
Landwirtschaftlicher Wegebau
Bau
Sportstttenbau
Verkehrswegebau Straenbau Frostschutz, Tragschichten,
Bahnbau Gleisbau, Drnage, Filter-
Wasserbau mittel (Wasser, Luft),
Deckwerke
Grundstoff- und Steine und Erden Transportbeton
Produktionsgter Mrtel
Kalksandstein
Betonstein
Zement Rohstoffzusatz
Ziegel
Stahlindustrie Schlackenbildner Form-, Kernsand
Auskleidung fen
Auskleidung Pfannen
Gieereiindustrie Formgrundstoff
Chemische Industrie Silikatstein Zusatzmittel
Erdlindustrie Sttzmittel Suspension Bentonit
Verbrauchsgter Glasindustrie Glas
Keramische Steingut Feuerfeste Keramik
Industrie
Emailmassen
Sonstige Verkehr Haftmittel Streusand
Schiffbau Oberflchenbehandlung Strahlsand
Mllverbrennung Wirbelschichtsande
Wasseraufbereitung Entkarbonatisierung
2 1. Einfhrung

Wichtigste Industrien sind neben der Bauindustrie als Hauptverbraucher


die Eisen schaffende Industrie, Gieereien, Glas- und Keramikindustrie
und die chemische Industrie.
Die hohe Akzeptanz von Kies im Wirtschaftsleben drckt sich auch im
aus dem jiddischen bernommenen Sprachgebrauch aus, wo Kies Syn-
onym fr Geld ist 3. Abb. 1-1 verdeutlicht, dass Kies und Sand sowie ge-
brochenes Festgestein weitaus den grten Anteil an der weltweiten Pro-
duktion von Rohstoffen haben, hinsichtlich der Wertschpfung rangiert die
Produktion der mineralischen Zuschlagstoffe gleich hinter den Energieroh-
stoffen auf Platz 4 (Abb. 1-2) 4, 5.

Abb. 1-1 Rangfolge der weltweiten Produktion verschiedener Rohstoffstoffe nach Lt-
tig (Basis Produktion 2002 in t *10)
1.1. Bedeutung von Kies und Sand 3

Abb. 1-2 Rangfolge der weltweiten Wertschpfung verschiedener Rohstoffstoffe nach


Lttig (Basis Produktion 2002 in *10)

Im Bereich der Altbundeslnder wurden im Jahr 1973 rd. 480 Mio. t


Sand und Kies abgebaut und aufbereitet. Heute betrgt die jhrliche Pro-
duktionsmenge im wiedervereinigten Deutschland ca. 260 Mio. t (Abb.
1-3).
Der durchschnittliche pro Kopf-Verbrauch an Kies und Sand ist von
8 t/a auf weniger als 4 t/a im Jahre 2005 gefallen. In bevlkerungsreichen
Ballungsgebieten besteht ein hherer Bedarf. In den Bundeslndern Nie-
dersachsen und Nordrhein-Westfalen hat in den Jahrzehnten des vergange-
nen Jahrhunderts der jhrliche pro Kopf-Verbrauch im statistischen Mittel
beispielsweise 6-8 t betragen.
4 1. Einfhrung

Abb. 1-3 Produktion von Sand und Kies in den Jahren 1985 bis 2005 in der Bundesre-
publik Deutschland nach BKS

1.2 Erkundung

Da der Nasstagebau und dessen Planung, die optimale Auswahl und Kon-
figuration von Gewinnungs- und Frderanlagen sowie die der Aufberei-
tungsanlage entscheidend von der geologischen Situation der abzubauen-
den Lagersttte und deren Genese abhngt, wird im Kapitel 3 auf die
lagerstttenkundlichen Grundlagen von Kiessandlagersttten eingegangen,
ein berblick ber die Bildungsbedingungen von Lockergesteinslagerstt-
ten, die Variationen im Aufbau und in der Zusammensetzung sowie das
Auftreten und die Verteilung von Lockergesteinslagersttten in Deutsch-
land gegeben. Weiter wird auf die Arten der Erkundung und die Bedeu-
tung der geotechnischen Parameter auf Gewinnung und Aufbereitung ein-
gegangen. Insbesondere sind im Zuge der Erkundung zu untersuchen:
die Aufgabenstellung fr Nassgewinnung und Aufbereitung,
die meteorologischen und hydrographischen Verhltnisse,
die geologischen und geotechnischen Parameter,
das Vorkommen von Hindernissen und Verunreinigungen.
Die Erkundung der geologischen und geotechnischen Daten der zu ge-
winnenden Lagersttte ist wie bei allen Fragenstellungen in Zusammen-
hang mit dem Baugrund auch in der Nassgewinnung sowie in der Aufbe-
reitung mineralischer Rohstoffe von allergrter Bedeutung fr den Erfolg
der Abbauvorhabens.
Es fllt immer wieder auf, wie viele spter auftretende Probleme insbe-
sondere in Hinblick auf Ausbeutemaximierung und Produktart durch ur-
sprnglich unzureichende geologische Erkundung entstehen. Obwohl ver-
stndlicherweise beim Neuaufschluss einer Lagersttte - erst recht in
konjunkturell ungnstigen Zeiten - Kosten niedrig gehalten werden ms-
1.2. Erkundung 5

sen, knnen die zu diesem Zeitpunkt unter Umstnden eingesparten Kos-


ten spter ein Vielfaches an Investitionen fr nachtrgliche nderungen an
Gewinnungsgert oder Aufbereitungstechnik notwendig machen.
Noch gravierender und von den Abbautreibenden meist hingenommen
sind die hohen Gewinnungsverluste, im Wesentlichen hervorgerufen durch
keine hinreichend genaue Kenntnis der Lagerstttenverhltnisse und da-
durch bedingte Wahl eines weniger geeigneten Gewinnungsgertes.
Die Bedeutung angemessener Lagerstttenerkundung soll an einigen
negativen Fallbeispielen verdeutlicht werden.
Mangelhafte Erkundung
Im Bereich eines Gletschertores einer mecklenburgischen Lagersttte
wurden Erkundungen mittels Rammkernsondierungen mit einem Durch-
messer von 80 mm ausgefhrt. Es erfolgte die Investition in einen
Grundsaugbagger mit zu kleiner Druckrohrleitung von nur 250 mm
Durchmesser, was sich als grundstzlich falsch herausstellte. Der
Grundsaugbagger saugte das feine Material ab und es bildete sich eine
Blocklage als Sohlschicht aus (sog. stone plating). Die Sohlschicht war
nach kurzer Zeit mit Steinen so angereichert, dass eine Gewinnung der
darunter anstehenden Kiessande unmglich wurde. Wre die Erkundung
mit ausreichend groem Bohrdurchmesser erfolgt, htte man die tatsch-
lich anstehende Kornverteilung und damit die Steine und Blcke erkannt
und sicherlich keinen Grundsaugbagger eingesetzt.
Auswahl des falschen Gewinnungsgertes
Aufgabe war die Sekundrgewinnung eines Kiessandvorkommens. Ein-
gesetzt wurde ein Schneidradsaugbagger mit einer Leistung von 1,5 Mio.
t/a, die jedoch nur im Vollschnitt im Zuge der Primrgewinnung zu errei-
chen ist. Tatschlich wurden nur 0,35 Mio. t/a abgebaut. Die Herstellkos-
ten stiegen damit von 0,80 /t auf 1,68 /t. Wre die Restlagersttte ange-
messen erkundet worden, htte man die zu erwartende Produktion
abschtzen knnen und sich sicher fr ein kleineres Gert, wenn nicht
Vergabe der Restgewinnung im Fremdbetrieb (Lohnbaggerei), entschie-
den.
Auswahl mangelhafter Voraufbereitung
Aufgabe war die Gewinnung von marinen Kiesen mit Abtrennung der
Sande der Fraktion 0/2 auf See. Bedingung war, nicht mehr als 10 Ma.-%
an Sanden anzulanden. Fr die Vorabsiebung wurden 2 stationre Einde-
ckersiebe mit einer Siebflche von je 6 m gewhlt. Die Gemischleistung
der Baggerpumpe betrug ca. 8.000 m/h, der Bodenanteil an Kiessand be-
trug ca. 20 Vol.-%, der Kornanteil der Fraktion 2/x betrug ca. 35 Ma.-%.
6 1. Einfhrung

Neben Problemen bei gleichmiger Aufteilung des Frderstromes auf die


beiden Siebe - das vordere Sieb hatte mehr grobes Material, das hintere
mehr feines Material zu klassieren - war der Trennerfolg sehr schlecht. Je
Ladung wurden statt der geforderten 10 Ma.-% Sandanteile zwischen 20
und 40 Ma.-% mitgeliefert. Die Wirtschaftlichkeit der Gewinnung war
nicht mehr gegeben. Htte man die Lagerstttenverhltnisse mit den anste-
henden Kiesanteilen besser bercksichtigt, htte man eine andere Siebgr-
e und Siebtechnik gewhlt.
Fehlerhafte Berechnung der Leistung
Aufgabe einer Nassbaggerei war es, einen 25 m tiefen Graben fr den
Bau einer Kaje herzustellen. Der zu baggernde Boden war sehr fein. Der
Anteil an der Korngre 63 m war lt. Leistungsbeschreibung 90 Ma.-%.
Die Folge war, dass statt des angenommenen Laderaum-Fllungsgrades
von 50 % des nominellen Volumens nur ca. 25 % erreicht wurden, mit der
Konsequenz einer erheblichen Minderleistung und entsprechendem Bau-
verzug. Htte man die Kornverteilung des Feinsandes und seiner Schluff-
und Tonanteile besser analysiert, htte man die tatschlich zu erwartende
Leistung realistischer eingeschtzt.

Nachfolgend sollen einige wesentliche Aspekte der Ausbildung terrest-


rischer und mariner Lagersttten im Hinblick auf die Nassgewinnung er-
lutert und miteinander verglichen werden und damit die Erfordernis einer
umfassenden Erkundung der Lagersttte unterstreichen.
Mchtigkeit
Marine und terrestrische Nassgewinnung unterscheiden sich signifikant.
Marine Seifen haben im Vergleich zu terrestrischen Lagersttten i.d.R.
keine groe Mchtigkeit. Kiese am Oberrhein sind beispielsweise bis zu
einer Mchtigkeit von 140 m nachgewiesen und werden derzeit auch bis
100 m abgebaut. Kiessande im deutschen Teil der Nord- und Ostsee dage-
gen stehen in nur geringer Mchtigkeit von wenigen Metern in Wassertie-
fen von < 40 m an.
Transportentfernung
Die Transportentfernungen zwischen mariner Lagersttte und terrestrischer
Aufbereitungsanlage sind oftmals sehr gro, z.B. in der Ostsee ca. 100 sm
vom Adlergrund nach Rostock oder in der Nordsee ca. 130 sm von der
Weien Bank nach Hamburg oder 150 sm von der Mersey Mndung in
England nach Amsterdam. Bei terrestrischen Lagersttten betrgt die
Transportentfernung zum Kieswerk meist nur wenige 100 m, in Ausnah-
mefllen allenfalls bis zu einigen Kilometern.
1.2. Erkundung 7

Abbauflche
Terrestrische Lagersttten haben wegen der groen Mchtigkeit der Vor-
rte i.d.R. kleinere Abbauflchen von ca. 20 150 ha, marine dagegen von
1.000 bis 10.000 ha und mehr. Die geringe flchenhafte Ausdehnung ter-
restrischer Lagersttten ist durch konkurrierende Nutzungen auf sehr be-
schrnktem Siedlungsraum begrndet. Die groe Ausdehnung mariner
Gewinnungsflchen ist durch die Genese einerseits und andererseits durch
das Verbot bedingt, aus kologischen Grnden tiefe, spter vollschlicken-
de Abbaulcher herzustellen.
Gewinnungsverfahren
In terrestrischen mchtigen Lagersttten wie an der Oberelbe, am Ober-
rhein oder im Genfer See erfolgt die Nassgewinnung am hufigsten mittels
stationrer Schwimmgreifer (Grab Dredger, GD), seltener im Drucklufthe-
beverfahren, in zunehmendem Mae jedoch auch im Grundsaugverfahren.
Nach dem Lsen aus dem Verband und Heben des Bodens an die Wasser-
oberflche erfolgt i.d.R. eine Entwsserung an Bord des Gewinnungsger-
tes, bei Anwendung des Grundsaugbaggerverfahrens erfolgt die Entwsse-
rung am Ende des hydraulischen Transports vor bergabe auf ein
Frderband oder Beschickung der Vorhalde bzw. Aufbereitungsanlage
mittels Entwsserungssieb oder Schpfrad.
Nassgewinnung mariner Kiessande dagegen erfolgt i.d.R. mittels selbst-
fahrender Laderaumsaugbagger (Trailing Hopper Suction Dredger,
THSD), wobei minderwertigere Sande bereits auf See klassiert und an die
Gewinnungsstelle zurckverbracht werden. Die derzeit gebruchlichen
Laderaumsaugbagger bewegen eine Ladung bis zu 10.000 t je Baggerzyk-
lus, davon > ca. 60-90 % Kies und Steine der Fraktion 2/120. Das Bagger-
gut wird am Lschplatz mittels Austragsband quasi trocken angelandet
(Abb. 1-4). Der umgekehrte Fall, den Kies abzutrennen und den Sand,
i.d.R. dann mit hervorragenden Qualitten hinsichtlich Kornverteilung,
Kornform, Schluffgehalt sowie Verunreinigungen, zu gewinnen, wird hin
und wieder ebenfalls ausgefhrt. I.d.R. jedoch liegt der Schwerpunkt des
Interesses in der Gewinnung des Krnungsanteils.
Gertearten
Die vielfltigen unterschiedlichen Bedingungen der Lagersttten und sich
daraus ergebenden Anforderungen an das jeweilige Gert bzw. Abbausys-
tem hat eine sehr groe Vielzahl von Gertetypen und -gren zur Folge,
die immer wieder Besonderheiten z.B. bei der Ausbildung des Lsewerk-
zeuges, der Entwsserung, der Frdertechnik oder der bergabe an die
Aufbereitung bedeuten.
Dies wiederum hat zur Folge, dass ein einmal gebauter Nassbagger im-
mer nur fr ein einziges, das erste Vorhaben in technischer und betriebs-
8 1. Einfhrung

wirtschaftlicher Hinsicht maximal geeignet ist. Dieser Aspekt hat vor al-
lem in der wasserbaulichen Nassbaggerei erhebliche Bedeutung, wo man
mit stndig wechselnden Einstzen relativ kurzer Dauer und damit mit sich
stndig ndernden Gegebenheiten zu rechnen hat. Dem gem muss jeder
Einsatzfall genau analysiert werden. Die Verhltnisse des voraus-
gegangenen Einsatzes knnen nicht ohne weiteres bertragen werden.

Abb. 1-4 Laderaumsaugbagger Charlemagne beim Lschen der Kiesladung in Ham-


burg 6

Bergmnnische Nassgewinnung dagegen stellt i.d.R. auf langfristigen


Einsatz oftmals mehrerer Jahrzehnte an einer Lokation ab, so dass der je-
weilige Nassbagger entsprechend den lokalen Gegebenheiten des Einsatz-
ortes optimal konfiguriert werden kann.
1.2. Erkundung 9

1.2.1 Knstliche Steinsohle

Ein hufig anzutreffendes Problem aus der Gewinnungspraxis ist, dass ein
Bagger - gleich welchen Typs - ab einer gewissen, durchaus noch be-
herrschbaren Abbautiefe kein Material mehr hereingewinnen kann. Dies
bereitet meist erst dann dem Abbautreibenden Kopfzerbrechen, wenn aus
vorausgegangenen Untersuchungen, z.B. Bohrungen, oder auch aus Nach-
bargruben bekannt ist, dass sein abgebautes Vorkommen wesentlich mch-
tiger sein muss. Eine derartige Begrenzung der Abbautiefe kann mehrere
Ursachen haben.
Leider besteht immer noch in vielen Betrieben die Gewohnheit, bei-
spielsweise mittels Traktorkette oder im Steinfangkorb des Saugbaggers
bzw. auf dem Rost des Schwimmgreifers oder Eimerkettenbaggers (Bu-
cker Ladder Dredger, BL) geborgene Steine im Baggersee baldmglichst
wieder zu verkippen und damit eine knstliche Steinsohle (stone plating)
zu verursachen. Derartige Steinsohlen knnen auch natrlich auftreten.
Abgesehen von der Vergeudung von Rohstoffen wird sich das Verkip-
pen zumindest bei Einsatz eines Saugbaggers bald bitter rchen. Denn ab
einer gewissen Abbautiefe haben sich insbesondere bei ungleichfrmig
kornverteilten Kiessandlagersttten durch Verkippung und verfahrensbe-
dingte selektive Gewinnung feineren Materials in kurzer Zeit so viele Stei-
ne an der Gewssersohle angesammelt, das sich auch in diesem Fall eine
knstliche Steinsohle gebildet hat. Einerseits knnte diese bei Gewinnung
mittels Saugbagger nicht mehr oder nur mit unverhltnismig hohem
Aufwand durchrtert werden, andererseits stellt sie, wenn mit anderen Ge-
rten als Saugbaggern abgebaut wird, eine erhebliche Belastung fr Ge-
winnungs- und Transportgert sowie Aufbereitungsanlage dar. Hier hilft
dann oftmals nur noch die nachtrgliche sehr kostspielige Frderung aller
Steine nach Wechsel des Gewinnungsgertes unter Inkaufnahme erhhter
Verschleikosten sowie zustzlicher Aufrstung der Aufbereitung oder,
am tragischsten, die Einstellung des Abbaus.
In Abb. 1-5 ist diese Problematik am Beispiel eines Abbaus am Nieder-
rhein dargestellt Die Bohrung im unverritzten Lagerstttenteil weist han-
gende Decksande sowie darunter u.a. eine ca. 5 m mchtige sehr grobe,
weit gestufte Kiessandschicht mit einem Ungleichfrmigkeitsgrad U von
ca. 100 aus. Die in diesem Falle stndig erfolgende Kontrolle des Abbau-
geschehens zeigt als Ergebnis der druckwasseraktivierten hydraulischen
Gewinnung mittels Grundsaugbagger einen sehr unvollstndigen, selekti-
ven Abbauprozess mit hohen Gewinnungsverlusten im gerade werthaltigs-
ten Lagerstttenteil.
10 1. Einfhrung

Abb. 1-5 Selektive Gewinnung in einer ungleichfrmig kornverteilten Kiessandschicht


mit der Folge der Bildung einer Steinsohle (stone plating)

1.2.2 Natrliche Verfestigungszonen

Eine andere Ursache fr die unerwartete Begrenzung der Gewinnungstiefe


normalerweise angewandter Baggerverfahren ist die Ausbildung von na-
trlichen verfestigten Horizonten. Diese werden hervorgerufen durch be-
reichsweise stark erhhte Anteile von Schluff und Ton (Abb. 1-6) oder
durch lagenweise Ausfllungen von karbonatischen oder eisenhaltigen Mi-
neralien. Solche Verbackungen sind weit verbreitet und knnen sowohl in
horizontaler als auch vertikaler Erstreckung auf kurze Entfernung stark
wechseln.
Auch in diesen Fllen wird eine systematische geologische Erkundung
Hinweise auf solche Verfestigungszonen liefern; und wo solche Bereiche
auch nur in einer Bohrung angetroffen wurden, werden sie in der Lager-
sttte vermutlich auch flchenhaft auftreten.
Auf die Auswahl der richtigen Erkundungsmethodik hinzuweisen ge-
winnt in diesem Zusammenhange an Bedeutung. Bei Verdacht auf Vor-
kommen bindiger Zwischenschichten eignen sich kaum Schneckenboh-
rungen, bei karbonatisierten Zwischenschichten kaum Drehbohrungen
mittels Rollenmeiel. Die Zwischenmittel werden mit dieser Methodik
nicht weiter erkannt und fhren zur Begrenzung der Primrgewinnung mit-
tels Greiferbagger nach Berichtigung der zunchst ausgewiesenen, ge-
winn- und nutzbaren Vorrte.
1.2. Erkundung 11

Abb. 1-6 Bindige Einlagerungen in einer Sandfolge an der Leine 7

Beim Auftreten einer Zwischenschicht in grerer Tiefe wird diese hu-


fig flschlicherweise als das Liegende des Vorkommens gedeutet. Dies
trifft vor allem dann zu, wenn die Erkundungsbohrungen zu frh in dieser
Schicht eingestellt wurden, ohne deren tatschliche Mchtigkeit erkundet
zu haben. Erst im Zuge einer Restkieserkundung stellt sich heraus, dass
sich die gewinn- und nutzbaren Kiessande unterhalb der Zwischenschicht
noch in die Tiefe fortsetzen.
Zu beachten ist jedoch, dass es sich bei einer tieferen Schicht eventuell
um ein tieferes Grundwasserstockwerk handelt, das aufgrund wasserrecht-
licher Auflagen nicht ohne weiteres angefahren werden darf. Auch zur
Abklrung der hydrogeologischen Zusammenhnge ist eine ausreichende
und angemessene Erkundung notwendig.

1.2.3 Schdliche Bestandteile

Ein weiteres, den Aufbereitungsprozess beeinflussendes, geologisches


Problem ist das Vorkommen von schdlichen Bestandteilen, sei es Kohle,
Holz, Pyrit, Toneisensteinkonkretionen oder alkalireaktiver Flint. In einer
guten Erkundung werden solche Komponenten stets nachgewiesen und in
den Schichtenverzeichnissen der Bohrungen aufgefhrt.
Holz stammt hufig aus zerriebenen Baumstmmen und Kohle aus tie-
ferliegenden Braunkohleflzen oftmals sehr geringer Mchtigkeit. Dies ist
insofern von Bedeutung, als hufig an der Basis von Flusskiesen, z.B. der
Flussschotter des Niederrheins, so hohe Kohlegehalte auftreten, dass von
12 1. Einfhrung

einer Gewinnung solcher Schichten aus Kostengrnden infolge erschwer-


ter Aufbereitung u.U. abgesehen werden muss.
Hufig wird bersehen, dass zwar hufig ganze Regionen mit einem
Problem, z.B. Vorkommen von Kohle oder alkalireaktivem Flint zu kmp-
fen haben, dass aber aufgrund der natrlichen Anlieferungs-, Sortierungs-
und Ablagerungsprozesse von Sedimenten sowohl der Anteil an solchen
schdlichen Bestandteilen, als aber auch andere wichtige Parameter, z.B.
der Krnungsanteil, auf kurze Distanz sehr stark wechseln knnen und
u.U. zu berschssigen Sanden, insbesondere Feinsanden fhren.
Jede Bohrung ist nur so gut, wie der, der sie durchfhrt, sie auch doku-
mentiert und beprobt. Unbestreitbar knnen erfahrene Bohrmeister viele
Ablagerungen in ihrer Schichtung sicher beschreiben und dokumentieren.
Insbesondere bei schwierigeren Lagerstttenverhltnissen ist die Anwe-
senheit eines Geologen jedoch von groem Vorteil. Ein Geologe kann
auch die Materialzusammensetzung erkennen, beobachtet feinste, u.U.
schdliche Nebenbestandteile, stellt die Bohrungsergebnisse abschlieend
in einen greren Zusammenhang und - nicht zu unterschtzen - er kon-
trolliert auch die Arbeit des Bohrmeisters. Schichtenverzeichnise eines
Geologen mgen vielen Unternehmern viel zu ausfhrlich erscheinen, aber
sie enthalten bereits Angaben, die in die Planung der spteren Gewinnung
und Aufbereitung eingehen mssen und die Wirtschaftlichkeit der Gewin-
nung entscheidend beeinflussen. Die Bedeutung angemessen umfangrei-
cher Erkundung und Analyse der Projektgegebenheiten wird schlielich an
der unternehmerischen Erfahrung deutlich, dass der Leistungsberechnung,
besser Leistungsabschtzung, und damit auch der Kostenkalkulation von
Nassgewinnungsarbeiten trotz in den letzten 30 Jahren erheblich verbes-
serter Rechenanstze ein Fehler von 20 % anhaftet.

1.3 Genehmigungsplanung

Nachdem die Lagersttte erkundet worden ist, muss zur Durchfhrung des
Abbaus ein Genehmigungsverfahren durchgefhrt werden. Dazu ist eine
umfangreiche Genehmigungsplanung erforderlich, die im Wesentlichen
folgende Themen beinhaltet:
Abbauvorhaben und -konzept,
Geologie und Hydrogeologie,
Umweltvertrglichkeitsstudie (UVS) mit Abhandlung und Bilanzierung
der Auswirkungen des Eingriffs auf die Schutzgter gem Natur-
schutzgesetz (Mensch, Fauna und Flora, Wasser, Boden, Luft),
Landschaftspflegerischer Begleitplan.
1.3. Genehmigungsplanung 13

Im Rahmen einer Antragskonferenz, dem sog. Scopingtermin, wird das


Abbauvorhaben den Trgern ffentlicher Belange (TB) vom Antragstel-
ler erlutert und diskutiert. Als Diskussionsergebnis wird der im Antrag
abzuhandelnde Untersuchungsrahmen festgelegt. Die Erstellung der sich
anschlieenden UVS erstreckt sich i.d.R. ber 2 Entwicklungsphasen im
Laufe eines Jahres und stellt den Zustand im Frhjahr sowie im Hoch-
sommer fest. Parallel zur UVS erfolgen die erforderlichen geologischen
und hydrogeologischen Untersuchungen. Ziel der Untersuchungen ist es,
eine Aussage ber eventuelle Einflsse und deren Auswirkungen, insbe-
sondere deren Erheblichkeit und Nachhaltigkeit, zu treffen. Nach Vorlage
der Untersuchungsergebnisse und Ausarbeitung der Antragsunterlagen
werden diese an die TB verteilt und es erfolgt die Errterung der Unter-
suchungsergebnisse im sog. Errterungstermin. Im Anschluss an diesen
ergeht der Planfeststellungsbeschluss.
Kies und Sand unterliegen nicht dem Bergrecht. Das gilt auch fr
Quarzsand, es sei denn, dass der Rohstoff bestimmte feuerfeste Eigen-
schaften ausweist und bei der Schmelzpunktuntersuchung durch Segerke-
geltest ein Ergebnis von F > 26 erreicht wird. In diesem Fall findet das
Bergrecht Anwendung.
Das Bergrecht wird jedoch beim Abbau von Kiessand im Bereich der
Kstengewsser und teilweise im Bereich der neuen Bundeslnder auf
Grund alten Rechts angewandt.
Im Zuge der kologischen Betrachtungen wird der Eingriff auf dessen
Erheblichkeit und Nachhaltigkeit hin untersucht. Dabei ist der Eingriff
hufiger erheblich, in den seltensten Fllen der Kiessandgewinnung jedoch
nachhaltig.
Hufig ergibt sich die Erheblichkeit des Eingriffs fr das Schutzgut Bo-
den. Sie folgt aus dem Entfernen der obersten Schicht, sei es im Trockenen
oder im Wasser, und damit verbundener Zerstrung von dort siedelnder
Fauna und Flora. An dieser Stelle sind die Abbauplanung sowie die jeweils
angewandte Nassgewinnungstechnik gefordert, den Eingriff zu minimie-
ren. Um diese Fragestellung optimal zu beantworten, ist die genaue
Kenntnis der Bodenverhltnisse, insbesondere der Tonanteile und deren
mineralische Zusammensetzung, sowie des umgebenden Milieus, sei es
Salz- oder Swasser, erforderlich. Die Tonanteile verhalten sich hinsicht-
lich ihres Absetzverhaltens je nach Tonmineral und Umgebungsmilieu un-
terschiedlich.
Die umfassende Erkundung kann darber hinaus auch Aufschluss geben
ber etwaige Kontaminationen beispielsweise mit Schwermetallen, die
sich an die Tone und Schluffe < 20 m anlagern. Bei Kenntnis der Schad-
stoffgehalte kann ggf. selektiv gebaggert und der belastete Boden entspre-
chend dem Belastungsgrad entsorgt werden.
14 1. Einfhrung

Aber auch die Gestaltung der Aufbereitungsanlage und insbesondere de-


ren Entwsserung nimmt bei Rckleitung von Waschwasser oder bei
Durchfhrung der Rekultivierungsmanahmen gem landschaftspflegeri-
schem Begleitplan Einfluss auf die Beurteilung der Erheblichkeit des Ein-
griffs.
Die Nachhaltigkeit des Eingriffs kann nur durch ein umfassendes Moni-
toring berprft werden. Erfahrungsgem erfolgt die Wiederbesiedlung
der Gewssersohle schon unmittelbar nach dem Eingriff. Die Taxa- und
Individuenzahlen im Eingriffsbereich sind nach einem Zeitraum von weni-
ger als 3 Jahren oftmals in gleicher Hhe wie vor dem Eingriff nachweis-
bar. Unterschiedlich mgen in Anpassung an die neuen Verhltnisse der
Gewssersohle die widerspiegelnden Arten sein sowie die Biomasse. Letz-
tere ist erwartungsgem nach dem Zeitraum von weniger als 3 Jahren
oftmals geringer als vor dem Eingriff, da sich der Bestand erst voll entwi-
ckeln muss.
Aus vorstehenden Zusammenhngen wird die Bedeutung der nachste-
hend vorgenommenen ganzheitlichen Betrachtung von Erkundung, Ge-
winnung und Aufbereitung deutlich. Auf die weiteren detaillierten Ausfh-
rungen in den jeweiligen Kapiteln wird verwiesen.

1.4 Nassgewinnung

Gewinnung von Sand und Kies erfolgt durch Baggern im Trockenen oder
im Nassen. Das Wort Baggern leitet sich vom indogermanischen Wort-
stamm Blagh ab, was Schlamm bedeutet und ursprnglich ein Wasser-
bett ausschlammen meint 3.
Nassgewinnung und Aufbereitung von Sand und Kies setzen neben den
montanistischen Fachbereichen weitere interdisziplinre Kenntnisse vor-
aus, deren Umfang deutlich wird, wenn man sich die Entwicklung der
Baggergerte seit der industriellen Revolution ab Beginn des 19. Jahrhun-
derts und die danach einsetzende Mechanisierung im Vergleich zur manu-
ellen Nassgewinnung in der davor liegenden Zeit vor Augen fhrt.
In der die noch nicht mechanisierte Zeit des Bergbaus vor Erfindung der
Dampfmaschine belegenden Abb. 1-7 ist die hndische Gewinnung von
Seifen durch Sklaven in Westindien dargestellt. In der Abb. 1-8 ist der
Schneidkopfsaugbagger dArtagnan dargestellt, der 2005 in Dienst gestellt
wurde und zurzeit der grte Bagger seiner Art ist. Der Produktionsfaktor
Arbeit ist nach weitestgehender Mechanisierung durch den Produktions-
faktor Kapital ersetzt worden.
1.4. Nassgewinnung 15

Abb. 1-7 Manuelle Gewinnung durch westindische Sklaven im Seifenbergbau 8

Im Zusammenhang mit dem Abbau von Lockergestein im Nassen unter-


scheidet man zwischen
Nassgewinnung (mine dredging), die bergmnnische Baggerei 9, 10 mit
schwimmendem oder landgesttztem Gert aus dem Nassen zur Ge-
winnung von Rohstoffen und
Nassbaggerei (dredging), die wasserbauliche Baggerei 11 (capital dred-
ging) mit schwimmendem Gert zur Herstellung von Verkehrswegen,
Kanlen, Hafenbecken (dredging in cut) und deren Unterhaltung
(maintenance dredging), Aufsplung von Deichen oder Dmmen sowie
zur Landgewinnung (dredging in fill). Dabei wird im englischen
Sprachraum dredging als das Heraufbringen von Schluff etc. von der
Meeres- oder Flussbettsohle verstanden 12.
16 1. Einfhrung

Abb. 1-8 Moderner Fels- Schneidkopfsaugbagger dArtagnan 6

Die wesentlichen Aufgaben der Nassbaggerei sind in Tabelle 1-2 aufge-


listet.
Tabelle 1-2 Arten der Nassbaggerei
Art der Nassabgrabung Erluterung
1 Bodenabtrag Die gewnschte Erdbewegung ist der Bodenabtrag.
Das gelste Baggergut muss abtransportiert werden
(z.B. Hafen- und Kanalbaggerung)
2 Bodenaufsplung Die gewnschte Erdbewegung ist die Auffllung (z.B.
Dmme und Deiche, Landgewinnung, Aufhaldung)
3 Bodenabtrag und Die gewnschte Erdbewegung ist eine Kombination
-aufsplung aus Bodenabtrag und aufsplung (z.B. Kanal- und Ha-
fenbau mit aufzusplendem Gelnde)

Bei Nassgewinnung handelt es sich mit Ausnahme der Herstellung von


Endbschungen um Bodengewinnung, d.h. die nicht profilgerechte Nass-
abgrabung von Lockergestein bis hin zu Festgestein (leichtem Fels), und
bedeutet im Einzelnen:
das Lsen und Entfernen aus dem ursprnglichen Gebirgsverband so-
wie Heben des Baggergutes ber die Wasserlinie (Nassgewinnung),
ggf. das Abtrennen von fr den Transport ungeeigneten Materials aus
dem Baggergut (Voraufbereitung),
den Transport des voraufbereiteten Bodens zur Verbringungsstelle
(Rohrleitungs-, Frderband- oder Schutentransport),
1.4. Nassgewinnung 17

das Aufbringen des Baggergutes am Verbringungsort (subaquatische


oder terrestrische Deponie, Vorhalde)
mittels Einsatz von i.d.R. schwimmendem Gert unterschiedlicher Bauart
und Gre.

1.4.1 Wasserbauliche Nassbaggerei

Zur wasserbaulichen Nassbaggerei gehren u.a. folgende Manahmen:


Hafenbau mit Herstellung von Zufahrtskanlen, Wendebecken, Liege-
pltzen sowie Bodenaustausch, z.B. im Bereich einer Kaje als auch Un-
terhaltungsbaggerei 13, 14
Deichbau, z.B. Aufsplen des Dammkerns,
Straenbau, z.B. beim Bodenaustausch nicht tragfhiger Schichten,
Auftrag von Dammkrpern und Frostschutzschichten,
Landgewinnung, z.B. Aufsplung von Wohn- oder Industrieflchen,
Vorsplung fr Ufersicherung.
Das Gewinnungsgebiet und dessen lagerstttenkundlichen Gegebenhei-
ten sowie dessen Umgebungsbedingungen nehmen entscheidenden Ein-
fluss auf die Art des Gewinnungsgertes sowie dessen Ausbildung und
Bauweise. Es bedarf keiner weiteren Erluterung, dass seegehendes Gert
wesentlich schwerer sein muss als terrestrisch eingesetzte Nassbagger.
Darber hinaus hat greres seegehendes Gert oftmals einen eigenen
Antrieb, whrend terrestrisch eingesetzte Nassbaggergerte i.d.R. nicht
selbstfahrend sind.
Wesentliches Merkmal der wasserbaulichen Nassbaggerei ist das profil-
gerechte Baggern von Abgrabungen. Dabei gewinnt die Toleranzbagge-
rung oftmals ziemliche Bedeutung, d.h. die technisch erforderliche ber-
baggerung, um zu gewhrleisten, dass das Soll-Profil vollstndig abge-
graben ist. Dabei sind zu unterscheiden die
technisch erforderliche Toleranzbaggerung, die von mehreren Parame-
tern abhngig ist, wie Positionierungseinrichtung des Baggers, Gerte-
gre, Bodenart, Strmung, Wind sowie Wellenhhe,
tatschlich ausgefhrte Toleranzbaggerung, die im Wesentlichen von
der Qualitt des Baggerpersonals abhngig ist sowie
bezahlte Toleranzbaggerung, deren Hhe von der vertraglichen ber-
einkunft abhngig ist. Sie betrgt bei Einsatz kleinerer Gerte in verti-
kaler Richtung (Tv) i.d.R. 0,3 m, bei greren 0,5 m. Die bezahlte hori-
zontale Toleranz (Th) betrgt i.d.R. 2,0 m.
18 1. Einfhrung

In Abb. 1-9 sind Angaben zur Durchfhrung von Nassbaggerei in Ab-


hngigkeit von den Einfluss nehmenden Parametern zu bercksichtigende
Toleranzwerte aufgelistet. Weitere Ausfhrungen zur Frage des Toleranz-
bereiches sind der EAU (Empfehlungen des Arbeitsausschusses Uferein-
fassungen 15) zu entnehmen. Auf die Frage der Baggertoleranzen im Be-
reich der Endbschungen einer Nassgewinnung wird in Kapitel 5
detailliert eingegangen.
Wasserbauliche Nassbaggerei findet im Gegensatz zur bergmnnischen
Nassgewinnung in einzelnen Fllen, z.B. beim Baggern von Cap Rock am
Persischen Golf oder Korallenkalken, auch im leichten Fels statt. Dabei
kann die Baggerung ohne Vorbehandlung, z.B. durch Lockerungsspren-
gungen des abzugrabenden Materials, mit Grogerten, wie der
dArtagnan, den sog. heavy duty dredger, erfolgen, die ber hohe Leistun-
gen am Lsewerkzeug von bis zu 6.000 kW am Schneidkopf verfgen.
Damit werden Locker- und weicheres Festgestein mit einaxialen Druckfes-
tigkeiten von bis zu ca. 100 MPa direkt gebaggert. Gnstig sind in diesem
Fall bankig gelagerte Sedimentgesteine.

1.4.2 Bergmnnische Nassgewinnung

Nassgewinnung wird immer dann angewendet, wenn der wesentliche Teil


der Lagersttte unterhalb des Wasserspiegels ansteht und eine Grundwas-
serabsenkung zu aufwndig ist oder sich aus kologischen Grnden ver-
bietet.
1.4. Nassgewinnung 19

Abb. 1-9 Baggertoleranzen verschiedener Schwimmbagger und Abgrabungsbedin-


gungen 16
20 1. Einfhrung

Tabelle 1-3 In der Nassgewinnung hauptschlich eingesetzte Nassbagger 17


Baggertyp Kenngre Wasser- Bo- sonstige Kri- Zusatzausrstung
tiefe T den- terien
[m] art
CSD Durchm. 3<T<18 rollig Wasserstands- Schwimmleitung,
Druckrohrltg bindig nderungen, Entwsserungsrad,
SD DN [mm] 3<T <80 rollig Max. Korn- Schute fr Steine,
SD 150<DN <350 rollig, durchmesser Land-Frderband,
mit Druck- bindig <120mm Versorgungsboot,
wasser Hindernisse Vermessungsein-
SD rollig (trunks, boul- richtung
mit Trak- grob ders),
torkette klas- Wind, Wellen,
Airliftbag- 7<T <150 tisch
ger
GB Greiferinhalt 15<T <80 rollig Vorabsiebung,
(Dreh-, VG [m] klas- schw. Frderband,
Katz- oder 2<VG<8 tisch Landband,
Portalgrei- Schuten
fer)
BL Eimerinhalt 3<T <30 Steine/Blcke Schuten,
VE [l] bis 300mm alternativ
100<VE<300 Durchmesser schwimmendes
frderbar Frderband, Land-
frderband
BL 5<T <30 Austragsband fr
mit Aufbe- Schiffsbeladung
reitungs-
und Siloan-
lage
BL landge- 3<T <15 Austragsband fr
sttzt Frderband/LkW-
Beladung
THSD Laderaumvo- 5<T <20 rollig Landspl- Austragsband fr
lumen anschlu, Schiffsbeladung
VH <1.000m rainbowing,
Klappvorrich-
tung
Schrapper Gefinhalt <12 rollig Strmungsge- Gert fr Abtrans-
VS [m] bindig schwindigkeit, port (per Gleis,
2<VS<10 Blcke Wasserstands- LkW)
(Find- nderungen,
linge) Geschiebe-
menge

Neben dem Abbau von Kies und Sand gehrt zur bergmnnischen
Nassgewinnung beispielsweise auch die Gewinnung von:
Schwermineralien wie Titanerzen oder Zinn,
1.5. Aufbereitung von Kies und Sand 21

alluvialem Gold,
Diamanten oder auch
Braunkohle.
Sollte sowohl Trocken- als auch Nassgewinnung des Lockergesteins
technisch mglich sein, ist ein detaillierter Kostenvergleich beider Gewin-
nungsmethoden anzustellen, um die optimale Lsung auszuwhlen. Dabei
sind insbesondere folgende Faktoren zu bercksichtigen:
Marktwert des Rohstoffs,
Wasserzufluss,
Umfang einer evtl. Grundwasserabsenkung,
kologische Folgen der Grundwasserabsenkung,
Transport von Gewinnung zu Aufbereitung,
Aufbereitungsverfahren und
Rckverbringungen nicht nutzbarer Stoffe.
In Tabelle 1-3 sind die in der Nassgewinnung eingesetzten wichtigsten
Nassbaggerarten aufgefhrt. Bei geringmchtigen Lagersttten werden hin
und wieder auch Gerte aus der Trockengewinnung eingesetzt, z.B. der
landgesttzte Eimerkettenbagger, der Schleppschaufelbagger oder der
Schrapper.
Der Abbau von Kies und Sand erfolgt als Tagebau an Land hufig im
Trockenen, hauptschlich jedoch im Nassen, sowie im marinen Bereich als
oberflchennaher Meeresbergbau. Besonders in Grobritannien und im
Baltikum ist seewrtiger Kiesabbau sehr verbreitet. In beiden Fllen wer-
den Abgrabungstiefen von bis ca. 100m erreicht.
Die Trockengewinnung von Lockergestein einschlielich Kies und Sand
ist als Teilbereich der Tagebautechnik sehr ausfhrlich in der Fachliteratur
beschrieben 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, so dass hierauf im Nachfolgenden nicht wei-
ter eingegangen werden soll.

1.5 Aufbereitung von Kies und Sand

Zweck der Aufbereitung ist, den Kiessand als Rohstoff so zu konditionie-


ren, dass die Komponenten des Rohstoffes bestimmte Qualittsmerkmale
und Lieferbedingungen erfllen, die in Normen, Richtlinien oder Merk-
blttern niedergeschrieben sind. Denn aufgrund seiner Genese steht der
Rohstoff nur sehr selten so an, dass er heutigentags ohne weitere Behand-
lung einem weiteren Verwendungszweck beispielsweise im Bauwesen mit
hohen Lastanforderungen zugefhrt werden kann.
22 1. Einfhrung

Zunchst sind im Rohstoff Kiessand meist Verunreinigungen wie Holz,


Torf, Ton, Pyrite oder Chloride u.a.m. enthalten, die zu minderen Qualit-
ten des Endproduktes Beton fhren wrden. Oder es sind besondere klima-
tische Anforderungen zu erfllen, beispielsweise Frostbestndigkeit, die
keine alkaliempfindlichen Anteile im Material zulassen. Schlielich sind
die gereinigten Rohstoffe je nach beabsichtigtem Verwendungszweck in
bestimmten Kornverteilungen zusammenzusetzen.
Der Bedarf an nach Korngre gestuftem Material und dessen Wieder-
verwendung in verleimtem Boden ist schon mehrere tausend Jahre alt.
Sand wurde mit Kalk als Bindemittel bereits im frhen Altertum durch die
Rmer zur Herstellung von Mrtel verwendet oder spter auch Kies und
Split beispielsweise zur Herstellung von Terazzoplatten. Natrlich vor-
kommende karbonatisierte Kiese wie der sog. Nagelfluh mgen Beispiel
fr die Vorfahren gewesen sein, Kiese und Sande durch Zugabe von Bin-
demitteln wie Zement, Kalk oder Gips zu gestalterischer Ttigkeit zu nut-
zen.
Die Erfindung des Zements brachte dann den grotechnischen Einsatz
der Zuschlagstoffe Sand und Kies. Weitere bahnbrechende Erfindungen
fr den Einsatz von Sanden und Kiesen waren die Methoden zur Produkti-
on von Mrtel (Bochum, 1875), von Kalksandsteinen (Berlin, 1880) und
von Transportbeton (Hamburg, 1903).
Im Zuge der Aufbereitung erfolgt eine Trennung natrlich gewachsener
Stoffe oder Stoffgemische, hier Kies und Sand, in nutzbare Produkte und
nicht verwertbare stoffliche Beimengungen des Rohstoffes. Die nutzbaren
Produkte (Kornfraktionen) werden anschlieend entsprechend den be-
stimmungsgemen Verwendungen nach den dafr aufgestellten Regeln
aufbereitet. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts setzte eine Entwicklung ein,
die die Wasserkraft in erheblichem Umfange nutzte, um die fr Aufberei-
tungseinrichtungen erforderlichen Krfte zu erreichen und einzutragen. Ab
ca. 1800 wird zunehmend die Dampfmaschine eingesetzt, um die Ausrs-
tungen wie z.B. Stoherde anzutreiben, seit Ende des 19. Jahrhunderts lie-
fert Strom die notwendige Energie.
Die Geschichte der Aufbereitung geht einher mit den Phasen der indus-
triellen Revolution und setzt rasant um 1750 ein. In jngster Zeit gehen in
erheblichem Umfange die Merkmale der fortgeschrittenen industriellen
Entwicklung ein. Das bedeutet z.B. auch die Anwendung der Informati-
onstechnik zu Steuerung und Kommunikation mit dem Erfordernis hoher
Qualifikation des zahlenmig im Vergleich zu frher wesentlich geringe-
ren Personals.
Die heutige Entwicklung zielt im Wesentlichen darauf ab, mit den ge-
gebenen Ressourcen schonend umzugehen. Eine mglichst vollstndige
Gewinnung und Nutzung des gewonnenen Rohstoffs wird angestrebt.
1.5. Aufbereitung von Kies und Sand 23

Mit zunehmend knapper werdenden Ressourcen auch des Rohstoffs


Sand und Kies - weniger infolge von ausgehenden Rohstoffen sondern
vielmehr wegen Nichtgewinnbarkeit infolge konkurrierender Nutzung des
Abbaugebietes - findet die Herstellung von Betonen unter vermehrter
Verwendung des Zuschlagstoffs Sand nach entsprechender Feinsandaufbe-
reitung greres Interesse. Mit der Verwendung korngestufter Sande geht
auch eine Kostenersparnis beim Zusatz von Zement einher.
Die heute verfgbaren verfahrenstechnischen Mglichkeiten erlauben
somit die Aufwltigung lterer Gewinnungssttten, in denen zunchst nur
die kieshaltige Deckschicht, nicht aber die Sande mit geringen Krnungs-
gehalten, abgebaut und aufbereitet worden waren, zu marktwirtschaftli-
chen Bedingungen abzugraben, aufzubereiten und zu vermarkten.
Zielsetzung heutiger Aufbereitung ist, den kostbaren natrlich gewach-
senen Rohstoff, und dazu gehrt auch Kiessand, soweit wie mglich zu
nutzen. Dies wird besonders deutlich an der Aufbereitung und weiteren
Verarbeitung von vielleicht im berschuss vorhandenen Sanden, wie in
norddeutschen Lagersttten hufig anzutreffen. Statt diese nach Aufberei-
tung im Tagebau oftmals ungenutzt, manchmal nur fr Rekultivierungs-
manahmen eingesetzt, wieder zu verkippen, sollten Lsungen gesucht
werden, diese Materialien z.B. fr Spezialbetone oder zur Minderung des
Zementverbrauchs u.a.m. zu nutzen.
Bei der Kies- und Sandherstellung unterscheidet man folgende Aufbe-
reitungsschritte:
Trennen, bestehend aus
Vorsortieren (erfolgt meist bereits im Zuge der Nassgewinnung
oder Entwsserung,
Waschen/Lutern,
Sortieren und Klassieren (im Wesentlichen mittels nasser Auf-
bereitung ausgefhrt mit dem Ziel, z.B. bindiges, nicht frostbe-
stndiges Material oder organisches Material wie Kohleflim-
mer, Laub oder Torf sowie chemische Beimengungen wie
Chloride oder Sulfide zu entfernen sowie den Wertstoff in
Fraktionen zu zerlegen),
Sedimentieren, Filtrieren.
Zerkleinern (erfolgt meist nur sporadisch und oftmals im Fremdbe-
trieb, da bereits im Zuge der Nassgewinnung Material mit einem Korn-
durchmesser > 120 mm abgetrennt wird) besteht aus Prozessen wie
Brechen,
Mahlen,
24 1. Einfhrung

Desaglomerieren.
Lagern in Silos oder auf Halden einschlielich der fr die Aufhaldung
der fertigen Produkte notwendigen Frderung.
Mischen (Zusammensetzen von Mineralgemischen durch Feststoffmi-
schen in einer Dosieranlage).
Aufbereitung von Kies und Sand hat sich in vorgeschichtlichen Zeiten
auf eine trockene Klassierung beschrnkt. Spter dann mit zunehmendem
Abbau von Bden mit stofflichen Beimengungen erfolgte eine Nassaufbe-
reitung mittels Waschen auf einfachen Herden bzw. in umlaufenden
Waschtrommeln.

1.6 Bewertung

Im Rahmen der Bewertung des Abbaus geht es


einerseits um die Bewertung der Lagersttte mit ihren gewinn- und
nutzbaren Vorrten sowie
andererseits um die Bewertung der Wirtschaftlichkeit der Abbauttig-
keit nach Analyse der Kosten und Erlse.

1.6.1 Lagerstttenwert

Hufig ergibt sich in Zusammenhang mit dem Ankauf einer Lagersttte die
Frage nach deren Verkehrswert, oder es steht die Frage nach einem ange-
messenen Frderzins. Unter Frderzins wird die Abgabe fr die Gewin-
nung von Vorrten aus einer Flche an den Eigentmer verstanden, die
dem Abbautreibenden nicht gehrt. Der Frderzins wird in /t oder /m
abgebautem oder verkauftem Material erhoben.
Fr die Bewertung von Lagersttten werden verschiedene Methoden der
Wertermittlung angewandt. So erfolgt eine Bewertung der Lagersttte u.U.
unter Heranziehung des jhrlichen Ertragswertes der landwirtschaftlich
genutzten Flchen, der entsprechend der Bewertung von beispielsweise
Husern mit einem Faktor zwischen 6 und 12 erhht wird.
Eine weitere Methode wird insbesondere im Zuge der Bewertung von
Lagersttten durch den Fiskus angewandt, bei der ein Mittelwert des Ver-
kaufpreises von Lagerstttenflchen einer Region gebildet wird. Diese Me-
thode bercksichtigt jedoch nicht die spezifischen Lagerstttenmerkmale
wie Mchtigkeit, Krnungsgehalte oder Verunreinigungen.
1.7. Rechnergesttzte Planung von Nassgewinnung und Aufbereitung 25

Eine dritte Methode ermittelt den Barwert des Zukunftserfolges der Ab-
bauttigkeit. Bei dieser Methode werden bercksichtigt:
der Substanzwert als auch
der Ertragswert der Abbauttigkeit,
der Ertragswert der Ackerkrume bis zu deren Verritzung sowie
der Ertragswert der Nachfolgenutzung nach erfolgtem Abbau und des-
sen Rekultivierung.

1.6.2 Bewertung der Abbauttigkeit

Die Bewertung der Abbauttigkeit beginnt mit der Vorgabe von Plankos-
ten und -erlsen fr die verschiedenen Betriebsstellen, deren Einhaltung
durch eine strenge Zuordnung der Ist-Kosten und -Erlse zu berwachen
ist.
In der Nassgewinnung als auch der Aufbereitung werden die Plan-
Kosten durch eine im Vergleich zur Zuschlagskostenkalkulation des Bau-
wesens einfache Divisionskalkulation ermittelt. Dabei werden die Kosten
je Zeiteinheit, meist Woche oder Monat, abgeschtzt und durch die ermit-
telte SollLeistung je Zeiteinheit geteilt, um die Stckkosten in /t zu erhal-
ten.
In der Nassgewinnung haben Lohn-, Energie- oder Reparaturkosten
quasi Fixkostencharakter. Etwaige nderungen dieser Kosten whrend der
Bauzeit wirken sich nur marginal aus. Erheblich dagegen kann der Einfluss
der angenommenen Leistung auf die Stckkosten werden und zu erhebli-
chen Mehrkosten fhren, sollte die Gewinnungsleistung, z.B. durch falsche
Beurteilung der Bodenverhltnisse, zu hoch angesetzt worden sein. Letzte-
res ist in gerichtlichen Auseinandersetzungen steter Streitpunkt zwischen
Auftraggeber und Auftragnehmer sowohl in wasserbaulicher Nassbaggerei
als auch in bergbaulicher Nassgewinnung, wenn sie als Lohnbaggerei aus-
gefhrt wird.

1.7 Rechnergesttzte Planung von Nassgewinnung


und Aufbereitung

Fr die Planung von Tagebauen sind i.d.R. zu folgenden Komplexen Un-


terlagen zu erstellen:
mgliche Produktsituation,
26 1. Einfhrung

lagerstttenkundliche Situation und der sich daraus ergebenden Abbau-


planung unter Bercksichtigung der Standsicherheit von Bschungen,
Menge der gewinn- und nutzbaren Vorrte,
Auslegung der Gewinnungs- und Frderanlage,
Auslegung der Aufbereitungs- und Verladeanlage.
Die Beantwortung solcher Fragestellung ist zeitgem nur mit Hilfe
rechnergesttzter Planungs- und Ausfhrungsprozesse mglich. Auch in
der Kies- und Sandindustrie sollten solche EDV-Anwendungen einen an-
gemessenen Platz bei Planung und Ausfhrung von Abbauvorhaben erhal-
ten. Das weite Anwendungsgebiet von Kies und Sand bercksichtigend,
sollte die Nutzung solcher Software in weit strkerem Mae auch in der
Kies- und Sandindustrie erfolgen und damit auch einen Beitrag liefern,
dem stndigen Kostendruck besser entgegentreten zu knnen und unter-
nehmerische Entscheidungen absichern zu helfen.
Neben betriebswirtschaftlichen und vermessungstechnischen Software-
lsungen, die hier nicht weiter diskutiert werden sollen, existieren fr die
Anwendung in der Kies- und Sandindustrie bisher Softwarekomponenten
fr ausgewhlte Problemstellungen, jedoch selten fr ganzheitliche Lsun-
gen. Ausgewhlte, im Markt verfgbare Software ist in Tabelle 1-4 aufge-
fhrt. Sie dient beispielsweise im Bereich Erkundung
der Darstellung der Lagersttte in Lageplan und Querprofilen (Rissen),
der Auswertung von Erkundungsergebnissen mittels
Schichtenverzeichnissen,
Kornverteilungskurven,
Darstellung der geotechnischen Kennwerte,
Vorratsberechnungen.
Hinzu kommen Programme fr die Dimensionierung von Ausrstungen
der Aufbereitungsanlagen. Ganzheitliche Lsungen fr Gewinnung und
Aufbereitung unter Bercksichtigung von Varianten stehen jedoch nicht
zur Verfgung.
Eine aktuelle Systemlsung auf diesem komplexen Gebiet ist
SAGALO 25 (System zur Anlagenplanung fr Gewinnung und Aufberei-
tung von Lockergestein) untersttzt (Abb. 1-10). Dieses Softwaresystem
betrifft:
1.7. Rechnergesttzte Planung von Nassgewinnung und Aufbereitung 27

Abb. 1-10 Blockdiagram Planungssystem SAGALO

Tabelle 1-4 Auswahl von in der Nassgewinnung anwendbarer Software


Bereich Darstellung Software Name
Verwertung Lagersttte Surpac
Lagerstttenda- Datamine
ten Lageplan, Riwerk Surfer,
Arcview
Geoplan
Querprofil, Riwerk Grapher,
Arcview
Schichtenverzeichnis TK Plot
Fugro
Kornverteilung Fugro
Abbau Abbauplanung Datamine
Surpac
Standsicherheit Bsch
Abbaukontrolle MARPO_DGPS_K
Mengenermittlung HydroPack

die Bestimmung der gewinn- und nutzbaren Lagerstttenvorrte unter


Bercksichtigung der Standsicherheit der Bschungen (Modul
LAGER) 120, 84,
die Ermittlung der aus dem Vorrat herstellbaren Produktpalette (Modul
PROPLAN) 130, 131,
28 1. Einfhrung

die Auslegung der zu deren Abbau und Aufbereitung optimal erforder-


lichen Gewinnungs- und Aufbereitungsanlagen (Module ALOG und
DIMAN) 139, 140.
Die mit der Software SAGALO darber hinaus durchfhrbare Mach-
barkeitsstudie erlaubt dem Planenden bereits in sehr frhem Stadium, nm-
lich unmittelbar nach Vorliegen der Erkundungsergebnisse, eine Aussage
darber zu treffen, ob der Tagebau wirtschaftlich durchfhrbar sein wird.
Dabei sind die Ergebnisse von SAGALO als Vorstudien im Rahmen der
Entwurfsplanung zu verstehen. Diese Ergebnisse sind, wenn nicht als Ent-
wurfsplanung bereits ausreichend, im weiteren Entscheidungsprozess im
Zuge der Ausfhrungsplanung z.B. des Lieferanten und ggf. durch Detail-
analysen und Laborversuche zu vervollstndigen.
SAGALO wird in den nachfolgenden Kapiteln ausfhrlich dargestellt
und zwar in:
Kapitel 3, Erkundung: Modul LAGER,
Kapitel 4, Kies- und Sandprodukte: Modul PROPLAN,
Kapitel 5, Nassgewinnung: Modul ALOG 26, 140,
Kapitel 6, Aufbereitung: Modul DIMAN.
Aus wirtschaftlicher Sicht muss ein optimal gefhrter Tagebau das ma-
ximale wirtschaftliche Ergebnis bei minimaler Belastung der Umwelt lie-
fern. Dabei entstehen Konflikte in der Planung und Durchfhrung des Ta-
gebaus, die nur in ganzheitlicher Betrachtung optimal gelst werden
knnen. Die Anwendung der Software SAGALO oder eines seiner Modu-
le hat folgende Zielsetzungen:
Ermittlungen von Anlagenkonzepten in Anpassung an spezifische Un-
ternehmenskonzepte,
Ermittlung und Bewertung von Planungsalternativen,
Aussagen zu technischen und wirtschaftlichen Fragestellungen,
Vorbereitung einer schnellen Investitionsentscheidung.
Die Software wird damit eine Entscheidungshilfe fr Planungsabteilun-
gen und Ingenieurbros bei der Entwurfsplanung. Bei der Erarbeitung aller
Module wurde prinzipiell wie folgt vorgegangen:
Erfassung der Datengrundlage zur Definition der Problemstellung und
der Zielsetzung,
Aufstellung des Lsungsweges fr die verfahrenstechnische Bilanzie-
rung, Simulation und Wirtschaftlichkeitsrechnung,
Entwicklung der erforderlichen Programmmodule zur Dateneingabe,
Problembearbeitung und Ergebnisdarstellung.
1.7. Rechnergesttzte Planung von Nassgewinnung und Aufbereitung 29

Die Programmierung erfolgte in der Programmiersprache C++. Im Zuge


der Systementwicklung wurden Methoden eingebracht, um im Programm
eine bildschirmgesttzte Dateneingabe und Ergebnisdarstellung zu er-
halten,
die Grunddaten und Projektdaten datenbankgesttzt und projektbezo-
gen zu speichern,
durch heuristische Regeln technisches Wissen in Entscheidungen um-
zusetzen und
lineare und nichtlineare Optimierungsalgorithmen zur Bilanzopti-
mierung anzuwenden.
Die erforderlichen Grundinformationen fr die Anwendung des Systems
SAGALO und seiner Module LAGER, PROPLAN, ALOG und
DIMAN werden im Zuge eines Kundeninterviews ber betriebliche An-
forderungen, wie z.B. Kapazitt oder Arbeitszeit, sowie aus den Ergebnis-
sen der Lagerstttenexploration ermittelt.
2 Genehmigungsplanung

Die Genehmigungsverfahren 27, 28, 29, 30, 31, 32 dienen der Lsung des Kon-
fliktes zwischen den verschiedenen Nutzungsinteressen. Ziel der Planung
ist, die Voraussetzungen fr einen Konsens aller beteiligten Interessenver-
treter herzustellen.
Die konkurrierende Nutzung von Flchen wird am Beispiel der Gewin-
nung von Kies in der Nordsee deutlicher. Selbst die leer erscheinende
Meeresflche ist praktisch vollkommen verplant und durch die verschie-
densten anthropogenen Nutzungen beansprucht, wie:
Schifffahrt,
Windparks,
Erdgas- und Erdlgewinnung,
Transitrohrleitungen,
Forschungsarbeiten (Forschungsplattform),
Naturschutzgebiete (Nationalparks, FFH-Gebiete, Gebiete gem. EU-
Vogelschutzrichtlinie),
fischereiliche Schutzzonen,
militrische Schutzzonen und Sperrgebiete,
Nachrichtenkabel, Postkabel.
Bei terrestrischen Lagersttten erweitert sich dieser Katalog konkurrie-
render Nutzungen um:
Siedlungsrume,
Forst,
Trinkwassergewinnungsgebiete,
Verkehrswege und Transmissionsleitungen,
archologische und geologische Denkmler.
Rohstoffsicherung, die immer auf einer nachhaltigen Nutzung der Natur
beruht, ist ein ffentliches Interesse. Die Rohstoffgewinnung erhlt damit
eine grundstzliche Berechtigung, unter Beachtung der einschlgigen Ge-
setze und Vorschriften durchgefhrt werden zu knnen.
32 2. Genehmigungsplanung

Der Konflikt zwischen Naturschutz einerseits und wirtschaftlichen Inte-


ressen andererseits nimmt im Zuge eines Genehmigungsverfahrens we-
sentlichen Raum ein.
An dem Genehmigungsverfahren fr den Nassabbau terrestrischer La-
gersttten sind u.A. folgende Interessenvertreter beteiligt:
Untere Naturschutzbehrde des zustndigen Landkreises,
angrenzende Gemeinden,
Landwirtschaftskammer (wenn die Flchen vor dem Abbau landwirt-
schaftlich genutzt werden),
Amt fr Agrarstruktrur,
Straenbauamt
sowie die anerkannten Verbnde.
Als Interessenvertreter im Falle einer bergrechtlichen Genehmigungs-
planung in der Ausschlielichen Wirtschaftszone (AWZ) der deutschen
Nordsee sind zu nennen:
Ministerium fr Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Schleswig-Holstein,
Umweltbundesamt Berlin,
Bundesamt fr Seeschifffahrt und Hydrographie Hamburg,
Bundesamt fr Naturschutz Insel Vilm,
Marineuntersttzungskommando Hamburg,
Alfred-Wegener Institut fr Polar- und Meeresforschung Bremerhaven,
Ministerium fr Natur, Umwelt und Forsten des Landes Schleswig-
Holstein Kiel,
Bundesforschungsanstalt fr Fischerei Hamburg,
Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord Kiel, Wasser- und Schiff-
fahrtsamt Cuxhaven,
Deutsche Telekom Bremen
sowie die anerkannten Verbnde.
Genehmigungsgeber ist das zustndige Landesamt fr Bergbau, Energie
und Geologie (LBEG) in Clausthal-Zellerfeld.

2.1 Rechtsgrundlagen

Die Nassgewinnung regelt sich, sofern die Gewinnung des Rohstoffes


nicht dem Bundesberggesetz (BBergG) unterliegt, nach den Vorgaben des
Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) und nach dem Wasserhaushalts-
gesetz (WHG) (Wesentliche Gesetze s. Anhang 1).
2.1. Rechtsgrundlagen 33

Das Bergrecht (BBergG) findet Anwendung bei Abbau von bergfreien


Bodenschtzen fakultativ auch bei grundeigenen Bodenschtzen 33. Der
Katalog der bergfreien Bodenschtze ist in 3 BBergG aufgefhrt. Kies
und Sand sind danach keine bergfreien Bodenschtze, es sei denn, es han-
delt sich um marine Vorkommen. Im Bereich des Hoheitsgebietes der
ehemaligen DDR waren Kies und Sand bergfreie Bodenschtze. Die
Rechtsangleichung erfolgte 1996. Deshalb wird auch heute noch eine gro-
e Zahl von Betrieben in den neuen Bundeslndern nach Bergrecht ge-
fhrt.
Weiter gelten die entsprechenden Vorschriften des jeweiligen Bundes-
landes, z.B. das Abgrabungsgesetz in Nordrhein-Westfalen, sowie das
Landesverwaltungsgesetz (LVerwG).
Im Zuge von Baumanahmen fr Wasserstraen anfallende Abgrabun-
gen unterliegen dem Wasserstraengesetz (WaStrG).
Jede Nassgewinnung ist in Deutschland vor deren Aufnahme im Zuge
eines sog. Raumordnungsverfahrens raumzuordnen und anschlieend im
Zuge eines Planfeststellungsverfahrens zu genehmigen. Auch im Ausland
sind heutigentags umfangreiche Umweltvertrglichkeitsstudien, sog. EIA
Studien (environmental impact assessment studies), auszufhren, auf deren
Grundlage eine Abgrabungsgenehmigung zu erwirken ist.
Im Zuge des Raumordnungsverfahrens gem Raumordnungsgesetz
(ROG) durch die zustndige Abteilung des Genehmigungsgebers, norma-
lerweise des Landkreises, in dem der geplante Abbau liegt, ist nachzuwei-
sen, dass das Vorhaben notwendig ist und keine Konflikte mit konkurrie-
renden Nutzungen bestehen. Der positive Bescheid des Raumordnungs-
beschlusses muss sptestens zum Errterungstermin des Planfeststellungs-
verfahrens vorliegen, um einen rechtskrftigen Planfeststellungsbeschluss
herbeifhren zu knnen.
In den Landesplanungen der Bundeslnder werden die Belange der
Rohstoffsicherung unterschiedlich behandelt. Im Freistaat Sachsen bei-
spielsweise werden im Landesentwicklungsplan von 2003 die Lagersttten
oberflchennaher Rohstoffe nach ihrer Sicherungswrdigkeit bewertet und
kartenmig dargestellt. Dieses Kartenwerk bildet im Rahmen der Regio-
nalplanung die Grundlage fr die Entwicklung der Nutzungsprioritten.
Im Zuge des Genehmigungsverfahrens sowohl nach Naturschutz-, Was-
ser- als auch Bergrecht erfolgt eine umfangreiche Umweltvertrglichkeits-
prfung des Abbauvorhabens. Dabei sind die Auswirkungen des Vorha-
bens auf die im Naturschutzrecht festgelegten Schutzgter durch den
Genehmigungsgeber zu prfen. Besonders strenge Anforderungen an eine
Genehmigung gelten fr Abgrabungen in Naturschutzgebieten, wie z.B. in
Flora-, Fauna-, Habitat-Gebieten (FFH-Gebiete) oder Gebieten, die der
EU-Vogelschutzrichtlinie unterliegen. Hier ist zustzlich eine FFH-
34 2. Genehmigungsplanung

Vertrglichkeitsprfung vom Genehmigungsgeber durchzufhren. Die


Auswirkungen der Nassgewinnung knnen zu einem vollstndigen Verbot
der Abbauttigkeit fhren, manchmal auch nur zu zeitlichen Beschrnkun-
gen, z.B. whrend der Laich- oder Brutzeiten.
Besonders schtzenwerte Biotope knnen zum Versagen der Abbauge-
nehmigung fhren, zumindest aber zu Ausgrenzung schtzenwerter Berei-
che aus dem Gewinnungsgebiet. 34, 35,

2.2 Schutzgter

Im Antrag auf Genehmigung sind die Auswirkungen auf die Schutzgter


von dem Antragsteller im Rahmen der Umweltvertrglichkeitsstudie dar-
zustellen 36, 37 (Abb. 2-1). Gem BNatSchG sind seitens des Antragsstel-
lers evtl. Auswirkungen des Eingriffes auf folgende Schutzgter abzu-
schtzen:
Mensch,
Boden,
Wasser,
Fauna und Flora,
Klima,
Luft,
Landschaft,
Kultur- und Sachgter.
Wesentliche kologische Einflsse einer Nassgewinnung und ggf. auch
der Aufbereitung ergeben sich u.U. aus:
dem Eingriff in Fauna und Flora in Folge von Vernichten des Benthos
und anschlieendem Fehlen eines Gliedes in der Nahrungskette, z.B.
bei mariner Gewinnung Gefhrdung von Schweinswalen durch Weg-
baggern deren Nahrung, den Sandaalen,
Strung von Brutgebieten,
Freilegen von Grundwasser mit der Folge von Schadstoffeintrag in das
Grundwasser,
Vernderung des Landschaftsbildes,
dem Baggern von z.B. mit Schwermetallen belasteten Bden in Folge
der Bildung von Suspensionen z.B. durch Entwsserung aus dem Grei-
fer, nach Entwsserung des hydraulisch gewonnenen Baggergutes am
Schpfrad oder bei der Gewinnung mittels Laderaumsaugbagger aus
berlaufverlusten (Kapitel 5),
2.2. Schutzgter 35

Lrm und Staub.

Abb. 2-1 Wirkungs- und flchenbezogene Vorgehensweise bei der Umweltvertrglich-


keitsstudie 38

Das Vorkommen von Schwermetallen im Bereich der Gewssersohle


kann die Gewinnung u.U. durch die notwendig werdende besondere Ges-
taltung des Lsewerkzeuges beeinflussen. So kann u.U. der Einsatz eines
geschlossenen Greifers oder Lffels oder besonders gestalteter, schlend
abgrabender Lsewerkzeuge erforderlich werden.
Insbesondere bei offshore Gewinnung ist je nach Lage des Gewin-
nungsgebietes auf folgende Umstnde zu achten 39, 40:
36 2. Genehmigungsplanung

Beeintrchtigung der Unterwasserlandschaft (Riffe und Sandbnke


auch in greren Wassertiefen 41),
Beeintrchtigung von Fisch- und Muschelbestnden durch Trbungs-
fahnen,
Erschwerung der Schleppnetzfischerei durch unregelmige Gewsser-
sohle nach Eingriff des Schleppkopfes des Laderaumsaugbaggers,
Gefhrdung der Landesschutzdeiche durch Erosion bei kstennahen
Abgrabungen,
Gefhrdung von Seekabeln und Rohrleitungen.
Schwimmbagger erzeugen Lrm mit unterschiedlichen Schallleistungs-
pegeln (dB (A)). Bei Gewinnung in der Nhe bewohnter Siedlungen sind
diese im Rahmen des Genehmigungsverfahrens in unterschiedlichen Ab-
stnden vom Bagger bis zum Siedlungsgebiet daraus resultierende Schall-
drucke zu messen. Im Allgemeinen kann man von den in der Tabelle 2-1
aufgefhrten Schalleistungspegeln ausgehen.
Tabelle 2-1 Schallleistungspegel verschiedener Schwimmbagger und Hilfsgerte
Schwimmbagger/ Schallleistungspegel Lw
Schute/Ausrstung [dB(A)]
Laderaumsaugbagger 110 112
Schneidkopfsaugbagger 110 115
Eimerkettenbagger 120 123
Stelzenpontonbagger 115 120
Baggerschuten 600m 2000m 109 111
Vermessungsboot 109 114

2.3 Rekultivierung und Folgenutzung

Bestandteil der Umweltvertrglichkeitsstudie ist der Landschaftpflegeri-


sche Begleitplan (LBP), in dem die Wiedernutzbarmachung und Rekulti-
vierung des Tagebaues geregelt ist. Dabei bleibt die Wiedernutzbarma-
chung durch mglichst naturnahe Gestaltung auf die Herstellung der
verritzten Flchen fr die geplante Folgenutzung beschrnkt und dient da-
mit der Rekultivierung durch Wiederherstellung einer neuen Kulturland-
schaft nach schwerwiegender Strung oder Zerstrung der alten Kultur-
landschaft durch menschliche Eingriffe 42. Renaturierung ist ein Begriff
aus dem gewsser- und naturnahen Wasserbau. Manchmal findet er auch
beim Kies- und Sandabbau Anwendung, wenn verritzte Flchen einer na-
trlichen Sukzession berlassen werden sollen.
2.3. Rekultivierung und Folgenutzung 37

Durch die im LBP dargestellten Manahmen muss der Eingriff infolge


des Abbaues mindestens ausgeglichen sein. Man unterscheidet Ausgleichs-
und Ersatzmanahmen.
Die Notwendigkeit von Ersatzmanahmen ergibt sich, wenn die mach-
baren Ausgleichsmanahmen nicht ausreichen, die Auswirkungen des
Eingriffs zu kompensieren, oder wenn diese z.B. bei mariner Gewinnung
nicht mglich sind. Entschieden wird anhand einer Bilanzierung der Fol-
gen des Eingriffes sowie der geplanten Ausgleichsmanahmen whrend
und nach dem Abbau.
In Tabelle 2-2 ist beispielhaft ein Bewertungsrahmen zur Ableitung des
Kompensationsbedarfs bei erheblichen und / oder nachhaltigen Beeintrch-
tigungen der Schutzgter fr den Bereich Unterelbe dargestellt 43, 44. Es
werden hierzu gegenber gestellt eine 5-stufige Bewertung des Ist-
Zustandes der betroffenen Schutzgter und die auftretenden Beeintrchti-
gungen nach Art und Dauer. Hier wird unterschieden in:
Eingriffstyp A, der zu einem 100%igen Verlust aller Werte und Funk-
tionen eines oder mehrerer Schutzgter fhrt (Beeintrchtigung mit ho-
her Intensitt) fhrt.
Eingriffstyp B, der zu erheblichen und dauerhaften Teilverlusten der
Werte und Funktionen eines oder mehrerer Schutzgter fhrt (Beein-
trchtigung mit mittlerer Intensitt) fhrt.
Eingriffstyp C, der zu erheblichen, jedoch nur vorbergehenden Ver-
ringerung der Werte und Funktionen eines oder mehrerer Schutzgter
fhrt (Beeintrchtigung mit geringer Intensitt). Es wird davon ausge-
gangen, dass sich der Ausgangszustand in weniger als 5 Jahren wieder
einstellt.
Rckverfllung mit unbelastetem Boden und anschlieender landwirt-
schaftlicher Nutzung. Diese ist oftmals wegen des nach Rckverfllung
qualitativ schlechteren Bodens nicht die vor dem Abbau erfolgte Nut-
zung wie z.B. Ackerbau sondern u.U. nur Weidewirtschaft.
Widmung fr den Naturschutz, z.B. durch Anlage von Schilf- und
Flachwasserzonen und Ausbildung von Steilufern dem Naturschutz o-
der durch Anlage von Trockenrasen Schaffung wertvoller Biotope.
Widmung der Freizeitgestaltung durch Anlage von Badestrnden mit
entsprechender Ausgestaltung der Badezone durch Herstellen einer
Gewssersohle mit einer Neigung von H:L = 1:10 oder durch Bau von
Wasserskianlagen.
38 2. Genehmigungsplanung

Tabelle 2-2 Bewertung eines Eingriffs im Zuge der Elbevertiefung

Bewertungsrahmen zur Ableitung des Kompensationsbedarfs bei erheblichen


und/oder nachhaltigen Beeintrchtigungen der Schutzgter
Angaben zu den erheblich beein-
trchtigten Schutzgtern aus der Angaben zur Intensitt der Beeintrchtigung
UVU
Beeintrchtig- Wertstufen der Eingriffstyp A Eingriffstyp B Eingriffstyp C
te Werte und beeintrchtigten
Funktionen Werte und Funk- Eingriffs- Eingriffs- Eingriffs-
tionen Ausgleichs- Ausgleichs- Ausgleichs-
Verhltnis bei Verhltnis bei er- Verhltnis bei
erheblicher und heblicher und erheblichen,
nachhaltigen nachhaltigen Be- aber nicht
Beeintrchti- eintrchtigungen nachhaltigen
gungen mit To- mit Verringerung Beeintrchti-
talverlust der der Werte und gungen mit
Werte und Funk- Funktionen vorbergehen-
tionen der Verringe-
rung der Werte
und Funktionen
Schutzgut- sehr gering 1:1 1:0,9 1:0,02
bezogene (Wertstufe 5)
Angaben Gering 1:1,2 1:1 1:0,05
(Wertstufe 4)
Mittel 1:1,5 1:1,2 1:0,1
(Wertstufe 3)
Hoch 1:2 1:1,5 1:0,2
(Wertstufe 2)
sehr hoch 1:3 1:2 1:0,5
(Wertstufe 1)

Die geplanten Ausgleichsmanahmen werden wesentlich von der Fol-


genutzung des abgebauten Gelndes beeinflusst. Die Nachfolgenutzung
kann sein:
Widmung der fischereirechtlichen und der jagdlichen Nutzung sowie
Mischnutzungen.
Ersatzmanahmen knnen z.B. die Frderung ffentlicher Naturschutz-
projekte sein, wie die Anlage von Salzwiesen, Einrichtung von Schutzzo-
nen, Anlage von Muschelbnken oder Steinschttungen zur schnelleren
Ansiedlung von Makrozoobenthos.
Bereits im Antrag auf Abbaugenehmigung ist die Folgenutzung des Ab-
baugebietes vom Antragssteller festzulegen und zu beschreiben. Im Zuge
der Folgenutzung knnen die ehemaligen Abbauflchen dann im Eigentum
des Abbautreibenden verbleiben oder an Dritte abgegeben werden.
2.4. Ablauf des Genehmigungsverfahrens 39

Die Gestaltung eines Baggersees kann sehr vielfltig sein. Zur Gestal-
tung der Morphologie des Ufers knnen nicht nutzbare Feinsande verwen-
det werden. Mittels solcher berschssigen Materialien knnen z.B. Buch-
ten geschaffen werden oder Flachwasserzonen, die nach Abgrabung und
entsprechender Bepflanzung oftmals zu einer verbesserten kologischen
Bewertung des Gebietes fhren. Wichtig dabei ist, das zu gestaltende Ge-
biet durch vorzeitige anthropogene Nutzung zu schtzen, um Zerstrung
zu vermeiden. Sinnvolle Schutzmanahmen sind die Anlage von breiten
und ausreichend tiefen Wassergrben als auch die Abschirmung durch
mehrzgige stachelige Buschhecken. Bei Freizeitnutzung ist fr ausrei-
chende infrastrukturelle Erschlieung durch Zuwegungen, Parkpltze, Sa-
nitreinrichtungen zu sorgen. Erfahrungsgem ist bei fischereilicher
Nachfolgenutzung das Gelnde am wenigsten durch Besucher beeintrch-
tigt.

2.4 Ablauf des Genehmigungsverfahrens

Das Genehmigungsverfahren fr den Abbau hat den Planfeststellungsbe-


schluss des Genehmigungsgebers zum Ziel.
Die Schritte eines Genehmigungsverfahrens nach NWG (Niederschsi-
sches Wassergesetz) sind nachstehend aufgefhrt.

2.4.1 Antragskonferenz

Das Vorhaben wird den Trgern ffentlicher Belange und den anerkannten
Verbnden unter Leitung des Genehmigungsgebers vom Antragsteller vor-
gestellt und der Umfang der beizubringenden Antragsunterlagen zwischen
Antragssteller, Genehmigungsgeber und Verfahrensbeteiligten wird abge-
stimmt. Dazu ist vom Antragsteller eine Tischvorlage auszuarbeiten, dem
der Antragsgegenstand und der vorgesehene Untersuchungsrahmen zu ent-
nehmen sind. Der Scopingtermin (Antragskonferenz) wird vom Genehmi-
gungsgeber festgesetzt und findet i.d.R. 2 Monate nach Verteilen der
Tischvorlage statt. Die Festlegungen der Antragskonferenz sind nicht bin-
dend. Es knnen im Laufe des Verfahrens weitere Untersuchungen gefor-
dert werden, sollten neuere Erkenntnisse gegenber dem Stand der An-
tragskonferenz vorliegen. Weitere Untersuchungen knnen ggf. auch im
Errterungstermin festgelegt werden.
40 2. Genehmigungsplanung

2.4.2 Durchfhrung der Untersuchungen

Die in der Antragskonferenz festgelegten Untersuchungen knnen i.d.R.


im Laufe eines Jahres ausgefhrt werden. Dabei nehmen die kologischen
Untersuchungen die meiste Zeit in Anspruch, da der Zustand von Fauna
und Flora im Frhjahr und Sptsommer zu ermitteln ist.

2.4.3 Antrag auf Genehmigung

Der Antrag auf Genehmigung des Abbauvorhabens ist mit den entspre-
chenden Fachgutachten zur Lagersttte einschl. Hydrogeologie, zum Ab-
bau und zur Aufbereitung einschl. Betrachtung der Lrm- und ggf. Staub-
entwicklung, der zustzlichen Verkehrsbelastung sowie der UVS mit
Landschaftspflegerischen Begleitplan beim Genehmigungsgeber einzurei-
chen.
Um das Verfahren zu beschleunigen, sollte der Antrag in abzustimmen-
der Kopienzahl gefertigt werden, so dass die TB unverzglich Kenntnis
erhalten und nicht erst auf die Kopie der zunchst benachrichtigten Behr-
de zu warten haben. Die Kopienzahl kann deshalb bis zu 60 Stck betra-
gen, abhngig von der Zahl der Verfahrensbeteiligten.

2.4.4 Errterung des Antrags

Nach Prfung der Unterlagen auf Vollstndigkeit durch den Genehmi-


gungsgeber gehen die Antragsunterlagen an die Verfahrensbeteiligten.
Diese haben binnen 2 Monaten Stellung zu nehmen. Fristverlngerungen
fr die Vorlage der Stellungnahme bei schwierigen Fragen sind mglich.
Gleichzeitig wird der Antrag ffentlich ausgelegt.
Die Stellungnahmen der Trger ffentlicher Belange (TB) werden
dem Antragsteller zur Kenntnis gebracht.
Die Errterung des Antrags und der Stellungnahmen der TB erfolgt
anlsslich des vom Genehmigungsgeber festgesetzten Termins in Gegen-
wart der Verfahrensbeteiligten. Nach Errterung von Einwendungen muss
der Genehmigungsgeber im Rahmen seines Planfeststellungsbeschlusses
ber den Antrag entscheiden. Fr die Fertigung des Planfeststellungsbe-
schlusses wird erfahrungsgem ein Zeitraum von ca. 3-4 Monaten ben-
tigt.
2.5. Fallbeispiele Genehmigungsplanung 41

2.4.5 Planfeststellungsbeschluss

Der Planfeststellungsbeschluss regelt die Abbauttigkeit im festgelegten


Abgrabungszeitraum. Dieser betrgt bei terrestrischen Vorkommen oft-
mals nur wenige Jahre, in Baden-Wrttemberg beispielsweise i.d.R. nicht
mehr als 15 Jahre. Bei den vorzunehmenden hohen Investitionen ist dies
ein sehr kurzer Zeitraum. Nach Bergrecht kann die Abgrabungsdauer und
damit die Dauer des Rahmenbetriebsplans (RBP) langfristiger festgelegt
werden, i.d.R. auf 30 Jahre. Sie kann max. 50 Jahre betragen.
Der Planfeststellungsbeschluss regelt im Einzelnen die Vorgaben fr die
Gewinnung, die Aufbereitung und die Rekultivierung. Ggf. legt der Plan-
feststellungsbeschluss auch den Umfang eines Monitoring fest.
Durch das Monitoring beim spteren Abbau ist nachzuweisen, dass ei-
nerseits die Vorgaben des Genehmigungsbeschlusses bzw. des RBPs ein-
gehalten worden sind und andererseits die Prognose der Umweltvertrg-
lichkeitsstudien ber die Auswirkung des Eingriffs auch tatschlich
eintreffen. Das Monitoring kann sich auf die Ausbildung der Bschungen
im Laufe der Nassgewinnungsarbeiten, insbesondere der Flachwasserzo-
nen erstrecken und/oder auf die Entwicklung des Makrozoobenthos, die
Wasserqualitt einschlielich Bildung von Trbungen sowie Kontrolle
sonstiger Auflagen des Planfeststellungsbeschlusses.
Bei Genehmigungen nach Bergrecht ist der Ablauf des Verfahrens prin-
zipiell der gleiche wie oben beschrieben. Der Antrag des Abbautreibenden
erfolgt jedoch auf Zulassung eines RBP bei der zustndigen Bergbehrde.
Dem Antrag geht die Erteilung einer Aufsuchungserlaubnis voraus, auf-
grund derer die Lagersttte aufgesucht werden kann. Nach Vorlage des
Aufsuchungsberichtes und Antrag wird eine Bewilligung fr den Boden-
schatz Kies und Sand erteilt. Die Bewilligung des Bodenschatzes bedeutet
jedoch noch nicht die Erlaubnis, diesen abgraben zu drfen. Diese ist erst
mit rechtskrftiger Zulassung des RBP gegeben.
Die Ausfhrung der Abbauarbeiten ist durch den sog. Hauptbetriebsplan
(HBP) geregelt, nachdem der RBP zugelassen ist. Eine Ausnahmeregelung
kann der vorzeitige Beginn der Abbauttigkeit nach 54 BBergG sein.
Erfahrungsgem dauert ein Genehmigungsverfahren von der Entschei-
dung, den Abbau zu beantragen, bis zu dessen Genehmigung mindestens
3-4 Jahre, manchmal sogar 10 Jahre.

2.5 Fallbeispiele Genehmigungsplanung

Nachfolgend sollen 2 Fallbeispiele kurz dargestellt werden, und zwar die


Genehmigungsplanung des Nassabbaus einer terrestrischen Lagersttte in
42 2. Genehmigungsplanung

Nordrhein-Westfalen und eines marinen Kiesvorkommens in der AWZ der


Nordsee.

2.5.1 Genehmigung eines terrestrischen Vorkommens

2.5.1.1 Rechtsgrundlage
Landesplanung
Im Landesentwicklungsplan (LEP) Nordrhein-Westfalen (Stand Mai
1995) ist das Gebiet der Lagersttte als Bereich fr Grundwasservor-
kommen ausgewiesen. Diese Bereiche sind fr die ffentliche Wasser-
versorgung bereit zu halten, sofern sie nicht schon herangezogen wer-
den.
Die nrdlich der Lagersttte liegende Flussniederung ist teilweise als
Gebiet zum Schutz der Natur dargestellt und als wertvolle Kulturland-
schaft ausgewiesen. Darber hinaus sind kleinflchige Waldbestnde
ausgewiesen. Die bestehenden Ackerflchen der Niederterrasse sind im
LEP als Freiraum gekennzeichnet.
Regionale Raumordnungsplanung
Auf regionalplanerischer Ebene stellt der Gebietsentwicklungsplan
(GEP) die regionalen Ziele der Raumordnung und Landesplanung dar.
Laut GEP ist die Flussniederung gekennzeichnet als Bereich fr den
Schutz der Natur und als Bestandteil eines in Ost/West-Richtung ver-
laufenden regionalen Grnzuges.
Das Antragsgebiet ist als Bereich fr den Schutz der Landschaft und
der landschaftsorientierten Erholung ausgewiesen. Nrdlich der Fluss-
niederung sind Bereiche zum Schutz des Grundwassers und der Ge-
wsser vorgesehen. Sdlich des geplanten Vorhabens sind ein Kanal
als Wasserstrae und die angrenzenden Siedlungsgebiete als Bereich
fr gewerbliche und industrielle Nutzung sowie als allgemeine Sied-
lungsbereiche gekennzeichnet. Sowohl sdlich als auch stlich und
westlich des Antragsgebietes erstreckt sich ein Wirtschaftszentrum.
Flchennutzungsplan
Die bestehende bzw. geplante Nutzung des Abbaugebietes wird von
der zustndigen Gemeinde/Stadt in Flchennutzungsplnen dargestellt.
Groe Bedeutung kommt dem westlich der Lagersttte angrenzenden
Wirtschaftszentrum zu. Aufgrund seiner Gewerbeflchenpotentiale und
seiner auch im europischen Mastab hervorragenden Lage im Raum
2.5. Fallbeispiele Genehmigungsplanung 43

bietet das Wirtschaftszentrum dem Antragsteller regional bedeutsame


Entwicklungschancen.

2.5.1.2 Schutzausweisungen und Entwicklungsziele


Naturschutzgebiete (NSG)
Das als Naturschutzgebiet ausgewiesene Altgewsser nrdlich der
Flussniederung und die umliegenden Weideflchen gehren zu einem
"NSG Komplex" und sind Bestandteil eines Natura 2000 Gebietes.
Dieses ist zu groen Teilen als 62 Biotop ausgewiesen
(GB_4306_005 / Auwald und Stillgewsser, GB_4306_007 / Mager-
wiese und Weide, GB_4306_008 / Magerwiese und Weide, Binnend-
ne). Weitere 62 Biotope liegen im westlichen Teil der Lagersttte
(GB_4306_243 / Trocken- und Halbtrockenrasen, Magerwiesen und -
weiden) und entlang des stlichen Niederterrassenvorsprunges
(GB_4306_245 / Trocken- und Halbtrockenrasen). Die zum Gebiet ge-
hrigen Flchen unterliegen gem Landschaftsplan (1988) dem Land-
schaftsschutz.
Wasserschutzgebiete
Nrdlich der Flussniederung, auerhalb des Vorhabensgebietes, erstre-
cken sich verschiedene Wasserschutzgebiete / Wasserschutzzonen.
Zwischen Umspannwerk und dem Flurstck 'A' ist eine Wasserschutz-
zone III A festgesetzt. Am Flurstck 'D' ist ein Brunnen vorhanden, fr
den eine Festsetzung als Wasserschutzzone I besteht. Um den Brun-
nennahbereich ist die Wasserschutzzone II festgesetzt.
Bau- und Bodendenkmale
Im Gebiet sind nach Aussage des Genehmigungsgebers des zustndi-
gen Amtes fr Bodendenkmalpflege keine Bau- und Bodendenkmler
sowie denkmalgeschtzten Gebude verzeichnet.
Flussniederungsprogramm
Die Flussniederung ist als kologische Ost-West-Verbindungsachse
von Bedeutung fr den landesweiten Biotopverbund. Im Rahmen des
landesweiten Gewsserauenprogramms wird im Flussniederungspro-
gramm die kologische Entwicklung und Erhaltung ihrer ber-
schwemmungsrume angestrebt. Vorgesehen sind die Extensivierung
der landwirtschaftlichen Nutzung im Auenbereich und die Wiederher-
stellung einer mglichst naturnahen Gewsserdynamik. Im Flussniede-
rungsprogramm wurden folgende Entwicklungsziele fr das Gebiet de-
finiert:
44 2. Genehmigungsplanung

Entwicklung einer naturnahen Flussdynamik / eines naturnahen


Flusslaufes.
Entwicklung einer naturnahen Auenlandschaft.
Erhaltung / Optimierung und Entwicklung einer kulturgeprg-
ten Auenlandschaft mit Biotoptypen sehr hoher Bedeutung als
Lebensraum fr Tiere und Pflanzen.
Im Landschaftsplan des Genehmigungsgebers ist folgendes Entwick-
lungsziel fr den Bereich der Flussniederung formuliert:
Anreicherung einer im Ganzen erhaltungswrdigen Landschaft mit na-
turnahen Lebensrumen und mit gliedernden Elementen. Die vorhan-
denen Lebensrume und Landschaftselemente sind zu erhalten, zu
pflegen und weiter zu entwickeln. Der Entwicklungsraum ist durch bio-
topvernetzende Gehlzpflanzungen in seiner Biotopstruktur zu ergn-
zen. Vorhandene Lebensrume und Gehlzstrukturen sind zu erhalten
und zu pflegen. Die Grnlandnutzung ist aus Grnden des Erosions-
schutzes und des Biotop- und Artenschutzes beizubehalten. Erforder-
liche Sicherungsmanahmen an den Flussufern sind nach den Grund-
stzen einer naturnahen Unterhaltung durchzufhren.
Sonstige Vorgaben und Planungen. Im Bereich der Lagersttte ist ein
Rad- und Wanderweg hergestellt worden.

2.5.1.3 Methodik und Gliederung der Umweltvertrglichkeitsstudie


Gem 3 (6) Abgrabungsgesetz NRW bedarf das Vorhaben infolge der
vorliegenden Grenordnung von mehr als 50 ha der Durchfhrung einer
Umweltvertrglichkeitsprfung. Anhand einer Umweltvertrglichkeits-
studie werden voraussichtliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Um-
welt im Sinne einer Umweltvorsorge vom Antragsteller abgeschtzt. Bei
der Bestimmung der zu erwartenden Risiken des Vorhabens auf die Um-
welt werden
bau-,
betriebs- und
anlagebedingte
Beeintrchtigungen unterschieden.
Im Zuge der UVS folgt
die Bestandsbewertung sowie
die Prognose der Auswirkungen des Abbauvorhabens auf die Schutz-
gter.
Die Gliederung der UVS erfolgte nach folgendem Schema:
2.5. Fallbeispiele Genehmigungsplanung 45

1. Einleitung
1.1. Vorhabensbeschreibung
1.2. Gesetzliche Rahmenbedingungen
1.3. Bestehende Raumplanungen und landschaftsplanerische Ziele
1.4. Generelle Vorgehensweise der UVS
1.5. Schutzgter und ihre Wechselwirkungen
1.6. Zu untersuchender potentieller Anlass
1.7. Untersuchungsgebiet
1.8. Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt
1.9. Untersuchungsumfang
2. Bestand und Bewertung der Schutzgter
2.1. Boden
2.2. Wasser
2.3. Pflanzen
2.4. Tiere
2.5. Luft
2.6. Klima
2.7. Landschaft
2.8. Mensch
2.9. Kultur- und Sachgter
2.10. Wechselwirkungen zwischen den Schutzgtern
3. Wirkungsprognose und Konfliktanalyse der Schutzgter 2.12.10
4. Minderungs-, Ausgleichs- und Ersatzmanahmen
4.1. Darstellung des Rekultivierungskonzeptes
4.2. Betrachtung der Schutzgter 2.12.10
4.3. Ausgleichsbilanz
4.4. Kostenschtzung
5. Variantenvergleich
5.1. Nullvariante
5.2. Ausfhrungsvariante
5.3. Wirkungsprognose und Konfliktanalyse
5.4. Vergleich der Varianten
6. Zusammenfassung
6.1. Beschreibung der Schutzgter 2.12.10
6.2. Ausgleichsbilanz und Vergleich mit der Nullvariante
Als Ergebnis wurde festgestellt, dass mit dem Vorhaben ein herausra-
gender gesellschaftlicher Mehrwert verbunden ist, da zustzlich zu der zu-
knftigen Widmung des vom Abbau betroffenen Bereiches fr den Natur-
schutz eine naturnahe Entwicklung der Flussniederung realisiert wird.
Die nrdlich des Abbaugebietes gelegene Flussniederung lsst sich un-
ter Bercksichtigung des Flussniederungsprogramms in dem hier betrach-
46 2. Genehmigungsplanung

teten Bereich durch entsprechende Manahmen aufwerten. Durch diese


Aufwertung und die funktionale Vernetzung mit dem nach Abgrabung
verbleibenden Baggersee kann eine naturnahe, standortgeme und viel-
schichtige Biotopentwicklung initiiert werden. Hierdurch wird der Biotop-
verbund innerhalb der Flussniederung gestrkt.
Als Manahmen im Bereich der Lagersttte sind vorgesehen:
Extensive Beweidung,
Anlage von Pionierflchen,
Natrliche Entwicklung / Sukzession einer Grnlandbrache,
Aufforstung von Laubwald / Auenwald,
Umwandlung / Umbau von Nadelwald in Laubwald / Auenwald,
Umwandlung / Umbau von Nadelwald in Laubwald,
Anlage von Blnken,
Pflanzung von Kopfbumen,
Pflanzung von Einzelbumen,
Entfesselung der Ufer.

2.5.2 Genehmigung einer marinen Kiessandgewinnung

2.5.2.1 Rechtsgrundlage
Nach dem Bundesberggesetz wird im Zuge eines Rahmenbetriebsplanver-
fahrens eine Umweltvertrglichkeitsprfung (UVP) entsprechend der An-
forderungen von 57 a BBergG durchgefhrt, wenn Vorschriften nach
57 c BBergG erlassen wurden, die fr den Vorhabenstyp eine UVP erfor-
derlich machen.
Diese Vorschrift besteht in der Verordnung ber die Umweltvertrglich-
keitsprfung bergbaulicher Vorhaben (UVP-V Bergbau). In 1 sind unter
1. b) aa) Tagebaue mit einem Flchenbedarf von mehr als 10 ha genannt,
unter 1. b) bb) die Umgestaltung von Gewssern. Da der Flchenbedarf
des Abbauvorhabens wesentlich grer ist und der Gewssergrund umge-
staltet wird, ist eine Umweltvertrglichkeitsprfung erforderlich.
Nach 2 des Gesetzes ber die Umweltvertrglichkeitsprfung (UVP-G
2000) ist die "Umweltvertrglichkeitsprfung ein unselbstndiger Teil
verwaltungsbehrdlicher Verfahren, die der Entscheidung ber die Zuls-
sigkeit von Vorhaben dienen". Ein solches Verfahren ist das beantragte
Planfeststellungsverfahren. Die UVP umfasst die Ermittlung, Be-
schreibung und Bewertung der Wirkungen eines Vorhabens auf die
Schutzgter ( 2 (1) 2 UVP-G): Menschen, Tiere und Pflanzen, Boden,
2.5. Fallbeispiele Genehmigungsplanung 47

Wasser, Luft, Klima und Landschaft einschlielich der jeweiligen Wech-


selwirkungen sowie Kultur- und sonstige Sachgter.
Die Umweltvertrglichkeitsstudie ist das fr eine UVP erforderliche
Fachgutachten, das nach BBergG 57 a) Abs. 2 vom Vorhabenstrger zu-
sammen mit anderen entscheidungserheblichen Unterlagen vorzulegen ist.
Nach dem BBergG mssen in der UVS insbesondere folgende Angaben
enthalten sein: Eine Beschreibung der zu erwartenden erheblichen Aus-
wirkungen des Vorhabens auf die Umwelt unter Bercksichtigung des all-
gemeinen Kenntnisstandes und der allgemein anerkannten Prfungs-
methoden, alle sonstigen Angaben, um solche Auswirkungen feststellen
und beurteilen zu knnen, sowie eine Beschreibung der Manahmen, mit
denen erhebliche Beeintrchtigungen der Umwelt vermieden, vermindert
oder soweit mglich ausgeglichen werden, sowie der Ersatzmanahmen
bei nicht ausgleichbaren, aber vorrangigen Eingriffen in Natur und Land-
schaft. Die Festlegung von Vermeidungs-, Minderungs- und Kompensati-
onsmanahmen ist Gegenstand des Landschaftspflegerischen Begleitplans.
Verbindliche Mastbe fr die Festlegung der Erheblichkeit von Beein-
trchtigungen existieren nicht 45. Zur Bestimmung der Erheblichkeits-
schwelle sind daher die Ziele und Grundstze des BNatSchG sowie regi-
onale und kommunale Leitbilder des Naturschutzes heranzuziehen.
Als erheblich bzw. nachhaltig sind nach dem Landesamt fr Natur und
Umwelt (LANU) in Kiel (1996) generell Beeintrchtigungen von Funktio-
nen mit besonderer Bedeutung fr die nachhaltige Sicherung der Leis-
tungsfhigkeit des Naturhaushaltes bzw. des Landschaftsbildes einzustu-
fen. Mgliche Beeintrchtigungen, die auf Funktionselemente mit
allgemeiner Bedeutung einwirken, sind im Einzelfall zu prfen. In der
Neufassung des BNatSchG kommt der Begriff der Nachhaltigkeit in die-
sem Zusammenhang nicht mehr vor.
57 a (2) BBergG regelt die gesetzliche Verpflichtung zur Vermeidung
und zum Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft. Verbleiben
trotz der Vermeidungs- und Minderungsmanahmen noch Eingriffe in Na-
tur und Landschaft, so sind diese durch Manahmen des Naturschutzes
und der Landschaftspflege innerhalb eines angemessenen Zeitraumes aus-
zugleichen. Ein Ausgleich ist erreicht, wenn nach Beendigung des Ein-
griffs keine erhebliche oder nachhaltige Beeintrchtigung des Naturhaus-
haltes zurckbleibt. Ist ein Eingriff nicht ausgleichbar, so sind die
beeintrchtigten Werte und Funktionen an anderer Stelle zu ersetzen.
Wegen der Lage wesentlicher Teile des Abbaufelds innerhalb des FFH
Meldegebiets DE 1209-301 "Sylter Auenriff" und in rumlicher Nhe des
gemeldeten Vogelschutzgebiets DE 1011-401 "SPA stliche Deutsche
Bucht" ist eine FFH-Vertrglichkeitsprfung nach 34 BNatSchG erfor-
derlich.
48 2. Genehmigungsplanung

2.5.2.2 Methodik und Gliederung


Die Methodik bei der Anfertigung der UVS umfasst und strukturiert die
Arbeitsschritte von der Systembeschreibung (Ist-Zustand) bis zur Prognose
und Bewertung von Auswirkungen. Die Darstellung erfolgt jeweils separat
fr die einzelnen Schutzgter Boden, Wasser, Pflanzen, Tiere, Luft, Klima,
Landschaft und Mensch sowie fr Kultur- und Sachgter und beinhaltet
die Wechselwirkungen zwischen den Schutzgtern.
Der Ablauf der UVS mit integriertem LBP orientiert sich dabei an fol-
genden Bearbeitungsschritten 46:
Die Vorhabensbeschreibung und die Darstellung der potenziell denkba-
ren projektbedingten Wirkungen sind darzustellen.
Es ist die Bestandserfassung und Darstellung der funktionalen Bedeu-
tung, getrennt fr jedes Schutzgut vorzunehmen.
Unter Einbeziehung der funktionalen Bedeutung des Ist-Zustandes der
Schutzgter erfolgt die Beurteilung der zu erwartenden Auswirkungen
auf die Schutzgter in den Kategorien wesentlich und untergeordnet.
Nach Abschluss der Wirkungsanalyse wird der Ausgleichsbedarf er-
mittelt. Hierzu wird die Erheblichkeit der in der Wirkungsprognose be-
schriebenen Beeintrchtigungen durch das Vorhaben festgestellt.
Es werden mgliche Manahmen genannt, mit deren Hilfe die ermittel-
ten Beeintrchtigungen so weit wie mglich vermieden oder vermin-
dert werden knnen. Sind auch nach Ausfhrung dieser Manahmen
noch erhebliche Beeintrchtigungen zu erwarten, so werden mgliche
Ausgleichs- und Ersatzmanahmen benannt.
Die Ausgleichsbilanz vergleicht die durch das Vorhaben entstehenden
unvermeidbaren Beeintrchtigungen des Naturhaushaltes mit den zu
deren Ausgleich geplanten Manahmen.
Zur abschlieenden Beurteilung der Wirkungen auf die Umwelt wer-
den auch die Vermeidungs-, Verminderungs- und Ausgleichsma-
nahmen bercksichtigt. Die Zusammenstellung der verbleibenden Be-
eintrchtigungen fr die einzelnen Schutzgter wird mit dem
Prognosezustand der Nullvariante (kein Abbau) verglichen.
Schlielich folgt die Zusammenfassung von UVS und LBP.
Um alle Bewertungs- und Aggregationsschritte nachvollziehbar zu ge-
stalten, erfolgen die Bewertungen verbalargumentativ. Auf abstrakte Be-
wertungsskalen (z.B.: gering, mittel, hoch) wird mglichst zugunsten einer
inhaltlichen Beschreibung der wertgebenden Faktoren verzichtet. Sie wird
auch einer rein rechnerischen Aggregation von Einzelbewertungen vorge-
zogen.
2.5. Fallbeispiele Genehmigungsplanung 49

Zwischen den Schutzgtern gibt es intensive Wechselbeziehungen. Die


fr das vorliegende Vorhaben zu prfenden potenziellen Wirkungen wer-
den in der Wirkungsmatrix dargestellt (Abb. 2-2). Die voraussichtlich we-
sentlichen, d.h. die den Naturhaushalt deutlich beeinflussenden Auswir-
kungen auf die Schutzgter, sind grau hinterlegt. Die im Scopingtermin
erarbeiteten hauptschlich erwarteten Wirkungszusammenhnge sollen im
Folgenden kurz dargelegt werden.

Abb. 2-2 Wirkungsmatrix: Potenzielle Wirkungen des Vorhabens auf die Schutzgter
50 2. Genehmigungsplanung

Whrend der Betriebszeiten entstehen Lrm-, Licht- und Schadstoff-


emissionen. Sie knnen sich auf Tiere (insbesondere Licht und Lrm sowie
Bewegungsunruhe) auswirken.
Whrend des Gewinnungsprozesses (Abb. 2-3) entstehen Trbungsfah-
nen durch Schluff- und Sandpartikel. Von der Wassertrbung und der Se-
dimentation der Partikel werden Wirkungen auf Boden, Tiere, Pflanzen
und Sachgter (Fischerei) erwartet.

Abb. 2-3 Eingriff des Schleppkopfes sowie Mitschrieb einer Trailspur 47

Aus diesen Projektbestandteilen (innerer Kreis Abb. 2-4) ergeben sich


die im mittleren Kreis aufgefhrten Wirkungen auf die Schutzgter:
Entfernung von Boden, Besiedlungssubstrat und Organismen,
Absenkung der Gewssersohle,
Vernderung von Eigenschaften des Bodensubstrates, Strmungen,
Abdeckung von Boden, Lebensrumen und Organismen,
temporre Erhhung des Schwebstoffgehaltes, Wassertrbung,
Schadstoffkonzentrationen in Luft und Wasser,
Lrm, Licht und Unruhe.
Die zu erwartende Wirkung durch die Abdeckung von Boden und Habi-
taten ist bei Aufbereitung des gefrderten Materials auf See (Rckgabe
von bis zu 65 % des Frderstroms) grer als beim Abbau ohne Aufberei-
tung, bei dem lediglich bei der Befllung des Laderaums (berlaufbagge-
rung) Sedimentationen in kleinem Umfang (ca. 2 % des Frderstroms)
stattfinden. Darauf wird bei den betroffenen Schutzgtern (Boden, Wasser,
Tiere/Biotope und Fischerei) nher eingegangen. In der UVS wird nach
2.5. Fallbeispiele Genehmigungsplanung 51

der Dauer der zu erwartenden Wirkungen (kurzzeitig oder lngerfristig)


unterschieden.

Innerer Kreis = Projektbestandteile , Mittlerer Kreis = untersuchungsrelevante Wirkungen; uerer


Kreis = beeinflusste Schutzgter.

Abb. 2-4 Wesentliche Wirkungsketten eines marinen Abbauvorhabens 46

Abb. 2-5 zeigt beispielsweise die Auswirkungen des Eingriffs auf das
Schutzgut Boden.
Dabei wird in wesentliche und untergeordnete Wirkungen unterschie-
den. Zu den ersteren gehrt die Sedimententnahme infolge der Substratent-
fernung, sowie die Rckgabe von feinerem Korn (Sand), u.U. verbunden
mit einer teilweisen berdeckung auch unverritzter Flchen.
52 2. Genehmigungsplanung

Abb. 2-5 Projektwirkungen auf das Schutzgut Boden 46

2.6 Planungssystem fr die kologische Bewertung


eines Abbauverfahrens

2.6.1 Methodik

In Abb. 2-6 ist das Ablaufschema fr die Auswahl eines umweltfreundli-


chen Abbauverfahrens dargestellt.
Fr den zu untersuchenden Tagebau ist eine aufs Jahr bezogene Frder-
leistung vorgegeben, die die Gre des Gertes bestimmt. Weitere Vorga-
ben, wie die Verwendung des Rohstoffs und daraus resultierende Quali-
ttsanforderungen sowie zustzliche Auflagen bezglich der Umweltbeein-
flussung, wie z.B. Einhaltung von Grenzwerten, sind fr die Auswahl von
geeigneten Abbauverfahren zu beachten.
Die technologischen Untersuchungen umfassen im Wesentlichen das
Abbauverfahren, bestehend aus den Komponenten Abbausystem und Ab-
baufhrung.
Technisch nicht realisierbare Abbauverfahren werden aus den weiteren
Betrachtungen ausgeschlossen. Die technisch sinnvollen Varianten werden
gem der Methodik wirtschaftlich untersucht. Hierbei werden zum einen
eine statische und zum anderen eine dynamische Kostenbetrachtung
durchgefhrt. Wirtschaftlich nicht sinnvolle Verfahren werden nicht weiter
bercksichtigt.
2.6. Planungssystem fr die kologische Bewertung eines Abbauverfahrens 53

Abb. 2-6 Ablaufschema zur Auswahl umweltfreundlicher Abbauverfahren

Nach der wirtschaftlichen Bewertung erfolgt eine Quantifizierung der


Umweltbeeinflussung mittels einer Input-Output-Analyse (Abb. 2-7).
Hierbei werden hinsichtlich des output insbesondere untersucht:
Lrm,
Staub (bedingt),
Trbung,
CO2-quivalent,
SO2-quivalent,
Kumulierter Energieaufwand (KEA),
Temporre Flcheninanspruchnahme.
Einen Hinweis zur Beurteilung des Lrms stellt der mittlere Schallleis-
tungspegel dar. Dieser wird unter Bercksichtigung des geometrischen
Modells auf Grundlage der VDI Normen 2720 und 2714 zur Berechnung
von Schallimmissionen verwendet.
Eine Berechnung des Staubanfalls ist mit Hilfe der Methodik aus der
VDI-Norm 3790 Blatt 3 mglich. Dazu werden Emissionsfaktoren fr die
Prozesse im Abbausystem ermittelt.
Bezglich des Input kann die Datenbank GEMIS 48 (Globales Emissi-
onsmodell Integrierter Systeme) genutzt werden. Dort wird der gesamte
54 2. Genehmigungsplanung

Lebensweg eines Produktes (z.B. Schwimmbaggers) von der Primrener-


gie- und Rohstoffgewinnung seiner Bauteile bis zur deren Nutzung darge-
stellt und bezieht die Hilfsenergien sowie den Materialaufwand zur Her-
stellung von Anlagen mit ein. Die Entsorgung wird ebenfalls mit
bercksichtigt.
Aus dieser Datenbank stehen Daten fr die Diesel- und Strombereitstel-
lung sowie die Metall- und Kunststoffherstellung zur Verfgung, welche
bei jedem Abbausystem bercksichtigt werden.

Abb. 2-7 Schema einer Input Output - Analyse

2.6.2 Bewertung

Fr die Bewertung sollen die Kriterien Gewinnungskosten und Umwelt-


einflsse direkt Bercksichtigung finden. Hierbei handelt es sich um ein
mehrkriterielles Bewertungsproblem, das gem der in Kapitel 7.3 aus-
fhrlicher dargestellten Nutzwertanalyse behandelt werden kann.
2.6. Planungssystem fr die kologische Bewertung eines Abbauverfahrens 55

Die technologischen Alternativen und die Bewertungskriterien werden


als Spalten und Zeilen einer Matrix verwendet, in deren Elementen die G-
te der jeweiligen Kriterienerfllung vermerkt wird. Fr eine Quantifizie-
rung der Angaben sind Skalierungen notwendig. Mit Wichtungskoeffizien-
ten wird die unterschiedliche Bedeutung der einzelnen Kriterien
bercksichtigt.
Nachfolgend wird das Vorgehen zunchst am Beispiel der Umweltein-
flsse, die ihrerseits bereits zu einem mehrkriteriellen Problem fhren,
dargestellt. Anschlieend wird angegeben, wie die Erweiterung in Bezug
auf wirtschaftliche und soziale Kriterien erfolgen kann.
In Tabelle 2-3 ist eine Bewertungsmatrix dargestellt. Die technische Al-
ternative Ai, welche den geringsten Umwelteinfluss Uj hat, erhlt die
hchste Punktzahl pij. Dies sind z.B. 100 Punkte. Fr die anderen Alterna-
tiven werden entsprechend des Abstandes im Kriterium weniger Punkte er-
rechnet. Am Ende der Tabelle knnen die Punkte pij der Umwelteinflsse
fr jedes Abbauverfahren summiert werden, sofern noch keine Wichtun-
gen vorgenommen werden. Die Summe ergibt dann die Punktsumme des
gesamten Umwelteinflusses des jeweiligen Abbauverfahrens. Die hchste
Summe deutet auf den geringsten Umwelteinfluss hin und ist demzufolge
als positiv bezglich der Umweltfreundlichkeit zu bewerten.

Abb. 2-8 Wichtung von Umwelteinflssen (Schema) am Beispiel eines Festgesteintage-


baus

Um weitere Differenzierungen zu erhalten, sind zustzliche Korrektur-


und Wichtungsfaktoren einzufhren. In Abb. 2-8 sind diese Faktoren be-
zogen auf einen Festgesteinstagebau dargestellt. Der Korrekturfaktor kij
bercksichtigt die Umweltauswirkung einer Umwelteinflussgre Uj zwi-
schen den Alternativen. So sollen Fragestellungen nach dem Unterschied
der Art und Weise einer Lrmemission oder auch Erschtterung Berck-
sichtigung finden, z.B. sind kurzfristige hohe Schallpegel anders zu bewer-
ten als lang andauernde geringe Lrmpegel. Der Faktor kij soll auf solche
56 2. Genehmigungsplanung

Unterschiede hinweisen und ist gegebenenfalls durch verbale Argumenta-


tion zu unterlegen.
Tabelle 2-3 Bewertungsmatrix
Alternative Ai A1 A2 A3 A4 A5

Krite- Kri- Wich- k1j k2j k3j k4j k5j


rienbe- teri- tung
reich um j
UE U1 g1 p11 p21 p31 p41 p51
U2 g2 p12 p22 p32 p42 p52
U3 g3 p13 p23 p33 p43 p53
UEges i= p1jgjk1j p2jgjk2j p3jgjk3j p4jgjk4j p5jgjk5j

mit
UE Umwelteinfluss
A technologische Alternative (Abbauverfahren)
i Variante des Abbauverfahrens (z.B.:1=mit Druckwasseraktivierung,
2=Traktorkette, ...)
U Umwelteinflusskriterien
j Art des Umwelteinflusses (z.B.: 1=Lrm, 2=SO2-quiuvalent,...)
pij Punktwert fr das Abbauverfahren Ai und den Umwelteinfluss Uj
(bercksichtigt die Differenzen von U bezglich Ai)
kij Korrekturfaktor fr Art und Intensitt des Umwelteinflusses, von Ai
abhngig
gj Gewichtungsfaktor zwischen den Kriterien Uj ; nicht von Ai abhn-
gig
Mit dem Gewichtungsfaktor gj werden die Kriterien Uj untereinander
gewichtet. Hierbei ist zu bedenken, welchen Einfluss lokale bzw. globale
Umwelteinwirkungen auf ein zu schtzendes Objekt ausben. Die Festle-
gung ist an die Prferenzen des Entscheiders geknpft und/oder kann
durch eine Befragung von betroffenen Personen ermittelt werden. Dies er-
fordert umfangreiche Befragungsmethoden, auf welche hier nicht weiter
eingegangen werden soll. Stattdessen werden zwei grundstzliche Flle be-
trachtet. Der erste Fall beinhaltet einen Abbaubetrieb, welcher sich in gro-
er Entfernung zu Siedlungsgebieten bzw. einem zu schtzendem Objekt
befindet. Hierbei verlieren lokale Umwelteinflsse, wie Lrm, Staub und
Erschtterung an Bedeutung. Im zweiten Fall befindet sich der Tagebau in
der Nhe eines Siedlungsgebietes. Hierbei sind lokal wirkende Umweltein-
flsse neben den regional/global wirkenden von Bedeutung. Diese Unter-
schiede werden durch den Gewichtungsfaktor gj bercksichtigt (Abb. 2-8).
2.6. Planungssystem fr die kologische Bewertung eines Abbauverfahrens 57

Aus Tabelle 2-3 und den oben gemachten Ausfhrungen kann die fol-
gende allgemeine Gleichung fr den gesamten Umwelteinfluss eines Ab-
bauverfahrens definiert werden:
n (2-1)
UE ges i = pijg jk ij
j =1

Als Ergebnis dieser Analyse entsteht eine Matrix, in der die Umweltein-
flsse eines jeden ausgewhlten Abbausystems durch eine dimensionslose
Zahl quantifiziert sind. Somit ist es mglich, durch die Auswertung der
Matrix festzustellen, welches Verfahren die geringsten Umwelteinflsse in
Summe aber auch bezglich eines Kriteriums besitzt.
Die wirtschaftlichen Kriterien knnen zustzlich durch den Summanden
Wges i in der Gl.2-2 bercksichtigt werden. Dieser Summand ist nach dem
Schema, wie in Tabelle 2-3 dargestellt, zu ermitteln.
Eine Beachtung der sozialen Vorteilhaftigkeit Sges i ist weiterhin denkbar
und wrde zu dem weiteren Summanden Sges i in Gl. 2-2 fhren.
UEWSges i = UE ges i + Wges i + Sges i (2-2)

Mit der dargestellten Vorgehensweise ist es mglich, das umweltfreund-


lichste, wirtschaftlichste und/oder das sozialvertrglichste Verfahren zu
ermitteln 46, 49, 50.
3 Erkundung

Die geologische Untersuchung einer Lagersttte liefert Daten ber den in-
neren Aufbau, also deren Geometrie, deren Genese und Ausbildung 51. Auf
Basis der Untersuchungsergebnisse lassen sich die notwendigen techni-
schen und wirtschaftlichen Kennwerte ableiten 52. Erstere sind die Grund-
lage fr
die Abbauplanung,
die Auswahl des Gewinnungsverfahrens und
des Abbausystems sowie
die Konfiguration der Aufbereitungsanlage
und letztere sind bedeutend fr
den Grenzgehalt (cut off grade),
das Abraum-/Rohstoff-Verhltnis (strip ratio),
die Kosten-/Nutzenanalyse.
Bei entsprechenden Analysen und Labortests an entnommenen Boden-
proben werden zudem die geotechnischen, mineralogischen, physikali-
schen und petrochemischen Parameter des Vorkommens bestimmt. Daraus
kann u.a. beurteilt werden:
der gewinn- und nutzbare Vorrat unter Bercksichtigung der Standsi-
cherheit der Bschungen und damit die wirtschaftliche Lebensdauer
des Tagebaus,
die aus dem Bodenschatz herstellbaren Produkte.
Die sorgfltige Analyse der Kiessand-Lagersttte wird insbesondere
dann bedeutsam, wenn Vorrte mit berproportionalem Anteil der Sand-
fraktion (0 mm 2 mm) anstehen, die fr das primre Abbauziel nicht
nutzbar sind, da nicht vermarktbar. Bevor die berschussmengen der nicht
vermarktbaren Fraktion verkippt werden, sollten jedoch immer Verwen-
dungsalternativen untersucht und nach Mglichkeit durchgesetzt werden,
um die geforderte Ausbeutemaximierung zu erreichen.
Folgende Begriffe sind zu definieren 53, 54:
60 3. Erkundung

Lagersttte
Lagersttten sind natrliche Ablagerungen oder Anreicherungen von
allen mineralischen Rohstoffen in festem, flssigen oder gasfrmigem
Zustand, die in oder auf der Erde, auf dem Meeresgrund oder im
Meerwasser vorkommen. Sie bilden Teile eines Vorkommens mit mi-
neralischen Rohstoffen.
Lockergestein
Als Lockergestein versteht man im Gegensatz zu Festgestein eine An-
sammlung von nicht natrlich verfestigten Sedimenten aus Gesteinen
oder deren bildenden Minerale wie z.B. Kiessande oder Seifen. Das
sind alle Sedimente, die aus lose gepackten oder durch Kohsion ver-
bundene Gesteinspartikel zusammengesetzt sind und noch nicht durch
ein Bindemittel, wie z.B. Kalk, zementiert, bzw. durch diagenetische
oder metamorphe Vorgnge verfestigt wurden. Festgestein wird anhand
der Druckfestigkeit unterteilt in Hart- und Weichgestein. Hartgesteine
besitzen eine Druckfestigkeit von > 18 MPa 55. In der ingenieurgeologi-
schen Terminologie werden alle lockeren, unverfestigten Massen, die
sich durch kneten oder aufschtteln trennen lassen, als Lockergesteine
bezeichnet.
Boden
Boden umfasst Bildungen aus Fest- und Lockergestein. Er wird im Zu-
sammenhang mit Nassabbau aus Lockersedimenten, im Zusammen-
hang mit Nassbaggerei in zunehmendem Mae auch aus Festgestein
gebildet. Der Boden wird nach seiner Krnigkeit unterschieden. Ein
weiteres Kriterium fr die Einteilung der Bodenarten sind manchmal
enthaltene organische Beimengungen wie Torffasern oder amorphe
Huminsuren oder Reste von Kalkalgen 56 oder Fremdstoffe im Falle
von Auffllungen. Die Einteilung der Bodenarten erfolgt nach DIN
18196. Boden ist ein Gemisch aus einer
festen Komponente, den Lockergesteinteilchen,
flssigen Komponente, dem sog. Porenwasser, das als diffuse
Hlle und als freies Porenwasser auftritt sowie einer
gasfrmigen Komponente, der sog. Porenluft.
Es werden rollige und bindige Bden unterschieden. In der Nassgewin-
nung spricht man von Bodengewinnung, wozu auch der Abbau von
Weichgestein, d.h. durch Eintrge mit dem Grundwasser erfolgte Verfesti-
gungen des Bodens, zhlt. In der Nassbaggerei erfolgt in wenigen Aus-
nahmen auch Hartgesteinbaggerung.
3.1. Lagerstttenarten 61

3.1 Lagerstttenarten

Der grte Teil der Erdoberflche, sowohl im terrestrischen als auch im


marinen Bereich, ist von einer unterschiedlich mchtigen Schicht aus Lo-
ckergestein bedeckt 57, 58. Nassgewinnung findet in Lockergesteinen terres-
trischer oder mariner Umgebung statt, wie z.B. auf
Quarzsand: terrestrisch,
Kiessand: terrestrisch und marin,
Braunkohle: terrestrisch,
Seifen: (Au; Pt; Sn, Ta, Nb, Ti, Zr, Fe, ReO) terrestrisch
und marin,
Edelsteine: terrestrisch und marin.
Lockergesteine entstehen durch natrliche Zerkleinerung von Festge-
stein. Die Zerkleinerung erfolgt dabei durch Beanspruchung infolge von
Frost-Tau-Wechseln, Wrme-Klte-Wechseln, Wind- und Wasserbean-
spruchung.
Durch biogene oder chemische Beanspruchung knnen die Lockerge-
steine lagenweise wieder verfestigt werden. Sollten die runden Kies- und
Sandkrner nach Ablagerung des Lockergesteins wieder verfestigt sein,
spricht man von Konglomeraten, sollten die Krnungsanteile eckig sein,
von Breccien. Ist der Sand verfestigt wie z.B. in den Halterner Quarzsan-
den hufig vorkommend, spricht man von Sandstein.
Kiessandlagersttten mit mehr als 50 Ma.-% Anteilen der Kies-Fraktion
2/63 mm werden im geologischen Sinne als Kieslagersttten bezeichnet,
ist der Anteil der Kiesfraktion geringer als Sandlagersttten.
Kieslagersttten im vorgenannten geologischen Sinne kommen in
Deutschland (Abb. 3-1) i.d.R. nur am Oberlauf fluviatiler Bildungen vor,
z.B. an der Oberelbe im Dresdener Raum, am Oberrhein oder an den Zu-
flssen der Donau, in der norddeutschen Tiefebene im Bereich glazial ge-
prgter Gebiete wie z.B. Gletschertoren. Auch die marinen Lagersttten
von Nord- und Ostsee haben kaum hheren Anteil an Kies als 30-40 Ma.-
%. Nach Vorklassieren der Sande wird die Ladung des Laderaumsaugbag-
gers auf ca. 60-90 Ma.-% angereichert, wodurch die seewrtige Gewin-
nung erst wirtschaftlich wird.
In den Geestrckenlagersttten Norddeutschlands oder den Sandlager-
sttten Brandenburgs dagegen gilt eine Lagersttte mit 10 Ma.-% der Frak-
tion 2/63 als Kiesgrube. Eine Lagersttte mit 3540 Ma.-% Kies der
Fraktion 2/63 mm kann demnach schon als ein gutes Vorkommen be-
zeichnet werden. Lagersttten mit geringerem Anteil an Mittel- bis Grob-
kies gewinnen jedoch zunehmend an Bedeutung, da die heutige Entwick-
62 3. Erkundung

lung in die Herstellung von leichter verarbeitbaren Betonen mit einem


Grtkorn von < 16 mm geht.

Abb. 3-1 Verbreitung von terrestrischen und marinen Kiessandlagersttten in


Deutschland nach BGR
3.2. Lagerstttengenese 63

3.2 Lagerstttengenese

Lockergestein entsteht durch Verwitterung von Festgestein unter Bildung


unterschiedlich groer Gesteinspartikel. I.d.R. werden diese Gesteins-
partikel bzw. Komponenten durch Wasser, Wind oder Gletschereis abge-
tragen und als Sedimentfracht der Flsse abtransportiert 59.
Tabelle 3-1 Bildungsebene, Entstehung und hauptschliche Abbaumethode verschie-
dener Schwerminerale

Haupt-
Bildungsumgebung Minerale Entstehung Abbaumethode im
Tage- und Tiefbau
Eluvial Au, Pt, Sn, chemische und biolo- Handbetrieb,
WO3, Ta, Nb, gische Reaktion, Hit- Waschrinne
Edelsteine ze, Wind, Regen
koluvial Au, Pt, Sn, Kriechen, Wind, Re- Handbetrieb,
WO3, Ta, Nb, gen, Auswaschung, Waschrinne, Raupe
Edelsteine Frost
Fluvial Au, Pt, Sn, flieendes Wasser Handbetrieb,
Transitional

selten Ta, Nb, Waschrinne, SD


Diamanten,
Korund
Wste Au, Pt, Sn, Wind, Hitze, Frost Raupe, BH, Schlepp-
WO3, Ta, Nb, schaufelbagger buried
Edelsteine loader system
Glazial Au Eis, Schmelzwasser Waschrinne
Strandlinie Ti, Zr, Fe, Wellen, Strmung, SD, CSD, UCW
ReO, Au, Pt, Wind, Tide
Sn
Stranddne Ti, Zr, Fe, Wind, Regenauswa-
ReO schung
Delta Ti, Zr, Fe, Wellen, Strmung, SD, CSD, UCW,
Marin

ReO Wind, Tide, Schrapper


Unterwasserseifen Au, Pt, Sn, BL, GD, SD, CSD,
Diamanten, UCW, THSD
Ti, Zr, Fe,
ReO,

Die Bildungsumgebung, Entstehung der Minerale und deren hauptsch-


liche Abbaumethoden sind in Tabelle 3-1 aufgelistet 60.
Dabei unterliegen die Partikel verschiedenen Sortierungsvorgngen und
Verwitterungsprozessen. Zur Ablagerung kommt es immer dann, wenn das
jeweilige Transportmedium die Komponenten aufgrund nicht ausreichen-
64 3. Erkundung

der Strmungsgeschwindigkeiten nicht mehr in Schwebe oder Bewegung


halten kann.
Fr das in Mitteleuropa vorherrschende humide Klima kann folgendes
vereinfachte Abtragungs- und Ablagerungsmodell skizziert werden 61, 62
Gebirge
Erosion von Festgestein,
Abtragung durch Gletscher, Wasser, Wind, Gravitation.
Gebirgstler
Transport durch schnellflieende Gewsser,
Ablagerung von Blockschutt und Schotter,
Zurundung der Komponenten.
Flsse
Transport mit abnehmender Fliegeschwindigkeit,
Ablagerung zunehmend feinkrniger Komponenten (Kies und
Sand),
Verwitterung instabiler Minerale, Zurundung.
Seen
Ablagerung feinkrniger Sedimente (Sand, Schluff) durch
schlagartige Abnahme der Fliegeschwindigkeit.
Meer
Ablagerung der restlichen, meist feinkrnigen Sedimente (hn-
lich wie bei Seen),
weitere Sortierung und Zurundung durch Wellenttigkeit.
Dabei werden drei Gewinnungszonen unterschieden:
die kontinentale Zone mit folgenden Bildungen
eluvial, z.B. Tonerden in Venezuela,
koluvial, z.B. Gold in Kalifornien,
fluvial, z.B. Kiessande in den Flusslufen von Elbe, Weser oder
Rhein,
arid, z.B. Erze in Marokko,
glazial, z.B. Kiessande in Norddeutschland,
die kstennahe Zone mit Seifenbildungen im
3.2. Lagerstttengenese 65

Strandbereich, z.B. Diamanten im sog. Sperrgebiet sdlich L-


deritz in Namibia,
Dnenbereich, z.B. Ilmenit in Richardsbay, Sdafrika,
Deltabereich, z.B. Ilmenit im Zambesidelta, Mozambique sowie
die marine Zone, z.B. Kiessand in der Nordsee.
Fr die Ausprgung eines Lockergesteins und dessen Gewinnbarkeit
sind zusammengefasst drei Kriterien von Bedeutung,
das Liefergebiet,
der Transport,
die Sedimentation.

3.2.1 Liefergebiet

Das Liefergebiet, d.h. das Abtragungsgebiet des verwitternden Gesteins,


entscheidet ber die potentielle petrographische Zusammensetzung des
Lockergesteins. Naturgem ist dies jede exponierte Stelle der Erdoberfl-
che, die der Verwitterung unterliegt. Zu einer Lagersttte gehrt grten-
teils nicht nur ein einziges, sondern eine Vielzahl abweichender Liefer-
gebiete, die aus ganz unterschiedlichen Gesteinen aufgebaut sein knnen.

3.2.2 Transport

Das Transportmedium, die Art des Transports sowie zeitliche und rumli-
che Komponenten sind verantwortlich fr Kornform, Korngre und
Kornverteilung der Sedimentkomponenten einer Lagersttte. Die wich-
tigsten Transportmedien im humiden Klima sind Wasser und Gletschereis
sowie Wasser in Systemen, die aus dem eigentlichen Flusslauf sowie ei-
nem oftmals weit verzweigten Zuliefersystem bestehen. Ein typisches
Flusssystem kann in drei Teile gegliedert werden:
Das sammelnde System der Gerinne, Bche sowie sonstigen kleineren
und greren Zuflsse. Der grte Teil der Erdoberflche ist Teil des
sammelnden Systems. In der Auswertung von Luftaufnahmen ergibt
sich ein fein versteltes Netzwerk von wasserfhrenden Bereichen.
Das transportierende System des Hauptflusses (Strom) vom Lieferge-
biet zur schlielichen Ablagerungsstelle, dem Meer. In Regionen wie
den Anden oder dem Himalaja kann der Fluss auch schon vor Errei-
chen eines greren Stromes oder gar des Meeres seine Schuttmassen
66 3. Erkundung

ablagern, wenn nur die Strmungsgeschwindigkeit gering genug ist.


Z.B. mndet der Rio Pirai in der Nhe von Santa Cruz de la Sierra /
Bolivien aufgrund der geringen Strmungsgeschwindigkeit in dem von
ihm durchflossenen Flachland (Llanos) bereits in einem terrestrischen
Delta, ohne Anschluss an einen anderen Fluss zu haben. Durch die M-
anderbildung des Flusslaufes kommt es zu Sortierungen von sich abla-
gernden Suspensionsfrachten zur weiteren Aufarbeitung des antrans-
portierten Materials und dessen selektiver Ablagerung im Bereich von
Prall- und Gleithang.
Das ablagernde System an der Mndung des Flusses mit entsprechen-
der Deltabildung. Dabei wird die Suspensionsfracht durch ein System
von Teilarmen in das Meer, Seen oder trockene Becken abgelagert. Die
Gesteinskomponenten werden im Wasser entweder durch rollende,
schiebende oder springende Bewegung am Gewssergrund oder in
Suspension in turbulenter Strmung transportiert. Laminare Str-
mungsverhltnisse sind auf eine dnne Wasserschicht an Sohle und
Bschung des Flussbettes beschrnkt (Abb. 3-2).

Abb. 3-2 Verteilung der Sedimentfracht in einem Flusslauf 63

Die Strmung eines Flusses hngt von verschiedenen Faktoren ab, wie:
Wassermenge,
Strmungsgeschwindigkeit,
Form und Gre des Flussbettes,
Geflle des Flussbettes,
Mchtigkeit der erosionsgefhrdeten Schicht des Flussbettes,
Suspensionsfracht.
3.2. Lagerstttengenese 67

Durch Abrieb des transportierten Materials kommt es zur Zurundung


der Komponenten, aber auch zu deren physikalischer Zerkleinerung.
Ein wichtiger Transporteffekt ist die Sortierung der Komponenten nach
ihrer Gre. Sie wird hervorgerufen durch die Tatsache, dass strmende
Medien eine fr sie spezifische Transportfhigkeit aufweisen. Diese Trans-
portfhigkeit ist weitestgehend abhngig von der Korngre der zu trans-
portierenden Komponenten und der Strmungsgeschwindigkeit des Medi-
ums. Sie regelt, wann eine Gesteinskomponente aufgenommen, wann sie
transportiert und wann sie abgelagert wird.
Bei freier Entwicklung des Flusssystems auf homogener Oberflche be-
stehen mathematische Zusammenhnge zwischen Zuflssen sowie Abmes-
sungen und Geflle des Stromes, z.B.:
die Zahl der Zuflsse zu einem Strom nimmt flussabwrts zunehmend
ab,
die Lnge der Zuflsse nimmt flussabwrts zunehmend zu,
das Geflle des Stromes nimmt flussabwrts ab,
das Flussbett wird flussabwrts zunehmend tiefer und breiter,
das Flusstal ist proportional der Gre des Flussbettes und nimmt
flussabwrts zu.
In einem Fliegewsser findet der Transport von Lockergestein auf drei
verschiedene Weisen statt:
als Suspensionsfracht, bestehend aus feinen Kornfraktionen wie Ton,
Schluff und Feinsand,
als Geschiebe lngs des Flussbettes, bestehend aus groben Kornfraktio-
nen (Mittel- bis Grobsand, Kies, Steine). Der Anteil des Geschiebes be-
trgt normalerweise 7 Vol.-% bis 10 Vol.-% der Sedimentfracht eines
Flusses. Im Zuge des Geschiebetransports findet die grte Aufarbei-
tung des transportierten Sedimentes statt,
als gelste Fracht chemischer Beimengungen. Am hufigsten treten
Kalzium- und Bicarbonationen (HCO3) auf sowie Soda-, Magnesium-,
Chlorid-, Eisen- und Sulfationen. Auch organische Lsungen sind vor-
handen und fhren zur Farbgebung. Berhmtes Beispiel hierfr ist der
ca. 50 km lange Zusammenfluss von Rio Negro und Rio Solimones
zum Amazonas bei Manaus/Brasilien. Die Verteilung der Sediment-
fracht in einem Flusssystem ist in Abb. 3-2 dargestellt.
Erosion und Transportkapazitt eines Flusssystems hngen wesentlich
von dessen Strmungsgeschwindigkeit ab. Die transportierte Korngre
nimmt mit dem Quadrat der Geschwindigkeit zu. Die Ergebnisse experi-
menteller Untersuchungen ber Lsbarkeit, Transport und Absetzen von
68 3. Erkundung

Sedimenten durch ein Flusssystem sind in dem sog. Hjulstrom-Diagramm


(Abb. 3-3) dargestellt. Es verdeutlicht die Grenzstrmungsgeschwindig-
keit, die bei Erosion, Transport und Absetzen in Abhngigkeit von Korn-
durchmesser und Strmungsgeschwindigkeit eintritt.
Neben der Sortierung der Korngre ist eine Aussortierung von Kom-
ponenten durch Lsung bedeutsam. So werden leicht lsliche bzw. instabi-
le Minerale, wie Salze, Gips, Kalk, Feldspat etc. bevorzugt in der Nhe des
Liefergebietes abgelagert, d.h. mit zunehmender Entfernung vom Liefer-
gebiet verarmt das Spektrum.

Abb. 3-3 Hjulstrom-Diagramm 64

Genauso, wie alle genannten Vorgnge fr den Transport in Bchen und


Flssen gelten, sind sie auch im Meer wirksam. Wellenbewegung und
Strmung fhren zu hnlichen Sortierungs- und Zurundungseffekten, wie
sie in terrestrischen Gewssern beobachtet werden knnen. Weiterhin be-
sitzt das Meer, besonders im Kstenbereich, eine erhebliche erosive Kraft.
Der Transport durch Gletschereis ist heutzutage im mitteleuropischen
Raum eigentlich nur noch im Hochgebirge von Interesse. Die geologisch
jngste Geschichte Mitteleuropas ist aber von Eiszeiten geprgt und inso-
fern sind die meisten Lagersttten mit Lockergestein eiszeitlich beein-
flusst. Die Transportprozesse im Eis sind grundstzlich anders, als im
Wasser. Das Eis rasiert whrend des Flieens Gestein vom Untergrund ab
oder nimmt lockere Gesteinsbruchstcke auf.
Die Korngren des aufgenommenen Materials variieren nahezu im ge-
samten Korngrenspektrum bis hin zu groen Blcken, den sog. Findlin-
gen. Im Gletscher selbst finden kaum Sortierungs- oder Zurundungseffekte
3.2. Lagerstttengenese 69

statt. Beim Abtauen des Gletschers kommt es schlielich zur Ablagerung


der transportierten Gesteinskomponenten oder zum Weitertransport durch
Schmelzwasser.
Eine fr den Rhein im Bereich Bruchsal typische vereinfachte Schich-
tenfolge setzt sich wie in Abb. 3-4 gezeigt zusammen.

Abb. 3-4 S-N gerichteter lagerstttenkundlicher Schnitt im Bereich Rastatt-


Waghusel 65

Von lagerstttenkundlicher Bedeutung fr die Kiessandgewinnung ist


vor allem das Obere Kieslager (OKL). Es ist aufgebaut aus unzementiert
lagernden, fluviatilen kiesigen Sanden, sandigen Kiesen und vereinzelt
auch engrumig begrenzten Bereichen aus Sand. berlagert wird das OKL
von rezenten und subrezenten Flugsanden sowie Hochflutlehm und fluvia-
tilen Sanden.
Im unteren Bereich des OKL, zwischen 15 m und 40 m unter Gelnde-
oberkante (u.GOK), sind vielerorts Rinnen und Linsen aus warmzeitlichem
Schluff und Ton, vereinzelt auch Feinsand, eingeschaltet, die als erster
Oberer Zwischenhorizont (OZH 1) bezeichnet werden. Sie besitzen eine
maximale Mchtigkeit von 5 m, haben eine Ausdehnung von wenigen De-
kametern und keilen lateral rasch aus. Das Liegende des OKL bildet der so
genannte zweite Obere Zwischenhorizont (OZH 2), eine mehr oder weni-
ger aushaltende Lage aus feinkrnigem Sediment mit einer hnlichen Ge-
nese und Zusammensetzung wie der OZH 1.
70 3. Erkundung

3.3 Prozesse der Bodenbildung

Nach der Ablagerung des Lockergesteins beginnen langwierige physikali-


sche und chemische Prozesse, die zur Verfestigung des Gesteins fhren.
Neben Entwsserungs- und Verfestigungsvorgngen sind fr diese Be-
trachtung vor allem oberflchennahe Bodenbildungsprozesse interessant.
Unter Bodenbildung versteht man die chemische, physikalische und biolo-
gische Vernderung der obersten Schichten der Landoberflche. Be-
deutsam fr Gewinnung und Aufbereitung sind darunter vor allem Prozes-
se der Zementation und der Torf- und Braunkohlebildung.
Eine Zementation des Lockergesteins kann dann entstehen, wenn im
Grundwasser enthaltene Lsungen, z.B. Eisenoxid- bzw. Eisenhydroxid-
verbindungen, durch Vernderung des chemischen Milieus ausgefllt wer-
den, sich zwischen die Sedimentkrner setzen und diese miteinander ver-
binden (Abb. 3-5). Vernderungen des chemischen Milieus werden meis-
tens durch biologische Aktivitt, wie z.B. der Entstehung von Humus-
suren, ausgelst. Solche Zementationshorizonte sind i.d.R. nur wenige
Dezimeter mchtig. In seltenen Fllen erreichen sie derartige Ausmae,
dass sie wie in vergangenen Jahrhunderten, als Werkstein oder Eisen-
rohstoff abgebaut werden knnen. Andere Zementationsvorgnge, die zu
hnlichen Horizonten fhren, sind Nagelfluh-, Caliche und Chertbildun-
gen, bei denen das Sediment durch Kalziumkarbonat oder Siliziumdioxid
verfestigt wird.

Abb. 3-5 Eisenausfllung in einer niederrheinischen Lagersttte

Diese Festgesteinshorizonte innerhalb einer Lockergesteinslagersttte


sind wichtige Auswahlkriterien hinsichtlich des Gewinnungsverfahrens. So
ist ein wenige Dezimeter mchtiger Zementationshorizont fr alle Gewin-
3.3. Prozesse der Bodenbildung 71

nungsverfahren, die ber keine zustzliche Lsehilfe verfgen wie Greifer-


bagger, Grundsaugbagger und Laderaumsaugbagger mit Lsewerkzeug,
Schrapper, etc. ein oftmals unberwindbares Hindernis.

Abb. 3-6 Geologisches Querprofil einer Lockergesteinslagersttte im Leinetal mit ver-


festigtem bindigem Zwischenmittel

Abb. 3-6 zeigt eine Lockergesteinslagersttte mit einem verfestigten


Zwischenmittel im Leinetal bei Hannover, das durch Zementationsvorgn-
ge entstanden ist. Fr den hier eingesetzten Grundsaugbagger ohne Lse-
werkzeug war dieser Horizont weitestgehend nicht zu durchrtern. Dies
fhrte zu Gewinnungsverlusten von ca. 25-30%, da die unter dem Zwi-
schenmittel anstehenden Kiessande nicht hereingewonnen werden konn-
ten.
Unter Torfbildung versteht man die Entstehung humusreicher Horizonte
bei der Verlandung bzw. Vermoorung von stehenden Gewssern. Torfhori-
zonte bestehen zum grten Teil aus vermoderten und miteinander ver-
flochtenen Pflanzenteilen und knnen erhebliche Mchtigkeiten erreichen.
Der Anteil an Mineralkrnern im Torf ist gering. Im weiteren Verlauf der
Genese kann sich Torf zu Braunkohle entwickeln.
Einlagerungen von Torf- und Braunkohlehorizonten innerhalb einer La-
gersttte fhren i.d.R. zu einem sehr groen Aufwand in der Aufbereitung,
da diese Bestandteile den Kiessand fr nahezu alle Verwendungsmg-
lichkeiten infolge der Herabsetzung der Festigkeitseigenschaften des Be-
tons unbrauchbar macht. Oftmals sind diese Schichten mit dem Liegenden
verzahnt, so dass eine selektive Baggerung der hangenden Schicht unter
Einhaltung eines Sicherheitsabstandes denkbar wre.
72 3. Erkundung

Abb. 3-7 zeigt das geologische Querprofil einer Lockergesteinslager-


sttte am Niederrhein mit einem Braunkohlehorizont, der mit dem Liegen-
den verzahnt ist. Bei der Gewinnung mittels Schneidradsaugbagger wurde
dieser Horizont nur einmal angefahren (s. Pfeil in Abb. 3-7). Durch den
dabei gewonnenen und in die Aufbereitungsanlage gefrderten braunkoh-
lehaltigen Kiessand wurden dennoch smtliche Mengen im Vorsilo un-
brauchbar. Eine Wiederholung dieses Vorganges und der dadurch entste-
hende wirtschaftliche Verlust kann nur vermieden werden, wenn das
Gewinnungsgert mit einer geeigneten Abbaukontrollanlage ausgestattet
und diese wiederum mit einem reprsentativen Gelndemodell nach ent-
sprechender Erkundung beschickt ist.

Abb. 3-7 Geologisches Querprofil einer Lockergesteinslagersttte am Niederrhein mit


Braunkohlehorizont

3.4 Bodenarten

3.4.1 Klassifizierung

Die Permanent International Association of Navigation Countries (PIANC)


hat eine Bodenklassifikation 66 herausgegeben, die hufig internationalen
Nassgewinnungsarbeiten zugrunde liegt.
3.4. Bodenarten 73

Abb. 3-8 Erkundungsumfang fr Nassbaggerarbeiten gem PIANC

In Deutschland erfolgt die Einteilung der Bodenarten gem DIN 18311


sowie die geologische Beschreibung der Bden gem DIN 18196
(Tabelle 3-2). Die Nassbaggerarbeiten beschreibende DIN 18311 teilt Bo-
den und Fels in die Klassen A bis M ein, u.zw.
Bindige Bden
Klasse A flieende Bodenarten
Klasse B weiche bis steife bindige Bodenarten
Klasse C steife bis feste bindige Bodenarten
Rollige Bden
Klasse D rollig-bindige Bodenarten
Klasse E gleichfrmige, feinkrnige rollige Bodenarten
Klasse F feinkrnige rollige Bodenarten
Klasse G mittelkrnige rollige Bodenarten
74 3. Erkundung

Klasse H gemischtkrnige rollige Bodenarten (Ma.-Anteile


Sand > 80%, Kies < 10%, Schluff und Ton < 10%)
Klasse I gemischt- und grobkrnige Bodenarten (Ma.-Anteile
Sand 50-90%, Kies 10-50%)
Klasse K grobkrnige rollige Bodenarten (Ma.-Anteile Sand <
50%, Kies > 50%)
Fels
Klasse L lockerer Fels und vergleichbare Bodenarten
Klasse M fester Fels und vergleichbare Bodenarten
Tabelle 3-2 Klassifizierung des Bodens in Bodenklassen gem DIN 18311 (U: Un-
gleichfrmigkeitsgrad, D: Lagerungsdichte, IC: Konsistenzzahl, IP: Plastizittszahl)
Bodenklasse Lockergesteinskennwerte Kornfraktion
Bodentyp U D IC IP Ma.-%
A bindig, flssig- breiig < 0,3 < 0,25
B bindig, weich bis steif < 0,85
C bindig, steif bis fest > 0,85

D rollig bindig < 1,25 > 0,3 Mittelsand < 40%


Feinsand 15-90%
Schluff und Ton 10-40%
E rollig, gleichfrmig, fein- <6 < 0,3 Mittelsand < 30%
krnig Feinsand > 60%
Schluff und Ton < 10%
F rollig feinkrnig <6 < 0,3 Fein und Mittelsand > 80%
Grobsand < 10%
Schluff und Ton < 10%
G rollig mittelkrnig <6 < 0,3 Fein und Mittelsand 50-90%
Grobsand 10-40%
Schluff und Ton < 10%
H rollig, gemischtkrnig >6 < 0,3 Kies > 10%
Fein und Mittelsand > 80%
Schluff und Ton < 10%
I rollig, grob und gemischt- >6 < 0,3 Kies 10-50%
krnig Sand 50-90%
K rollig grobkrnig >6 < 0,3 Kies < 50%
Sand > 50%
L lockerer Fels oder Bden > 0,65 > 1,25 > 0,3
mit vergleichbarer Eigen- bindig bindig bindig
schaft > 0,50
rollig
M Fels und zementierte Bden wie L jedoch kompakt

Den Klassen sind Anteile an Ton, Schluff, Sand und Kies zugeordnet, so
dass aus der Bodenbeschreibung bereits auf dessen Kornverteilung ge-
schlossen werden kann.
Groe Bedeutung fr Nassgewinnung und Aufbereitung hat der Hinweis
auf Hindernisse. Diese knnen entweder
3.4. Bodenarten 75

natrlicher Herkunft sein (Abb. 3-9), wie z.B.


fr die Gewinnung relevante Findlinge bei glazialen oder glazi-
fluviatilen Genesen,
fr die Gewinnung und die Aufbereitung bedeutsame Ansamm-
lungen von Baumstmmen oder
Karbonatisierungen an frheren Wasserstandslinien sowie
fr die Auslegung der Aufbereitungsanlage bedeutsame tonige
Einschlsse.

Abb. 3-9 Natrliche Hindernisse, geborgene Blcke

anthropogener Herkunft sein (Abb. 3-10), z.B.


aus Rckverfllungen und Verkippungen von z.B. Bauschutt
bestehen, dessen seinerzeitige Verbringung nicht mehr bekannt
ist,
Wrackteile,
Munition oder
verlorene Anker mit Ketten.
Die Erfahrung zeigt, dass Hindernisse insbesondere durch Bohrungen
oft nicht erfasst werden. Die Erkundung erfolgt sehr hufig mit zu kleinem
Bohrdurchmesser in ungengend dichtem Raster. Die Rohrtour schiebt
sich hufig am Findling vorbei oder der Baumstamm wird nicht getroffen.
Blcke beispielsweise verursachen neben den Schden am Lsewerkzeug,
sei es dem Schneidkopf des Saugbaggers, dem Schleppkopf des Lade-
raumsaugbaggers oder dem Greifer erhebliche Minderleistung. Baumstm-
76 3. Erkundung

me beispielsweise verursachen nicht nur Minderleistung sondern bedeuten


oftmals auch eine erhebliche Verunreinigung des Rohstoffes, der zustzli-
che Aufbereitungsmanahmen erforderlich macht, um die geforderten
Qualittsmerkmale eines Zuschlagstoffs zu erreichen.

Abb. 3-10 Aus einem Abgrabungsgebiet geborgener Bauschutt

3.4.2 Bindige Bden

Gem DIN 18311 fallen bindige Bden unter die Bodenklassen A bis C.
Dabei handelt es sich um Bden wie:
Schlick,
Ton, Mergel und Lehm,
tonig-schluffige Feinsande.

3.4.2.1 Schlick
Rezente Ablagerungen von Ton- und Schluffpartikeln < 0,063 mm bilden
Schlick, aus dem im Laufe von Zeit und durch Druck infolge Auflast zu-
nchst Klei, dann Schieferton, spter Tonschiefer und schlielich Schiefer
entsteht. Diese Schlickablagerungen haben fr die Gewinnung und Aufbe-
reitung beim Abbau von marinen Vorkommen, von Flusslagersttten oder
von lteren Lagerstttenteilen, in denen bereits Abbau umgegangen war
und die im Zuge einer Sekundrgewinnung, weiter ausgebeutet werden
sollen, eine groe Bedeutung. Beispielhaft ist in Tabelle 3-3 die Zusam-
mensetzung eines Schlicks aufgefhrt.
3.4. Bodenarten 77

Tabelle 3-3 Zusammensetzung eines Schlicks


Bodenart Ma.-%
Feinsand 8
Ton 44
Schluff 40
Organische Anteile 8

Bei den Tonmineralien der Tabelle 3-3 mit einem Anteil von insgesamt
ca. 44 Ma.-% tritt im vorstehend dargestellten Schlick neben Smectiten,
Kaolinit und Chlorit das Mineral Illit mit einem Anteil von i.M. ca. 24 %
als das mit Abstand hufigste Tonmineral auf. An Nicht-Tonmineralien
wird neben Albit, Kalkfeldspten und Hmatit Quarz als hufigste Einzel-
komponente mit i.M. ca. 28 % festgestellt.
Je nach pH-Wert, Salzgehalt und sonstigen Beimengungen im Wasser
knnen die Tonmineralteilchen ber Flchen/Flchen- und/oder Kanten /
Kanten-Kontakte oder Mischungen aus beiden Arten aggregieren und da-
bei Kartenhaus- oder Bnderstrukturen bilden. Die Kartenhausstruktur er-
gibt sich insbesondere im sauren und semi-salinen Bereich, die Bnder-
struktur im alkalischen Milieu.
Diese Kartenhausstrukturen 67, 68 haben entscheidenden Einfluss auf die
Verweildauer des Tonminerals im Schwebezustand, d.h. auf sein Absetz-
verhalten. Dieses wiederum kann in Verbindung mit den Strmungsbedin-
gungen erheblichen kologischen Einfluss haben. Auch spielt diese Frage
bei der Einschtzung der hydrologischen Auswirkungen des Abbaus auch
in quasi stehenden Gewssern eine Rolle, in denen dennoch eine Kolmatie-
rung von Bschungen im Grundwasser-abstrom erfolgt, die wiederum ei-
nen Grundwasseranstieg zur Folge hat.

Abb. 3-11 Modell einer Kartenhaus- bzw. Bnderstruktur

Die chemische Belastung eines Schlickes war bis bekannt werden der
Bedeutung der Kontaminationen durch die organische Verbindung Tribu-
tylzinn (TBT) im Jahre 1997 praktisch ausschlielich durch Schwermetalle
gegeben. In norddeutschen Industriehfen drfte es sich bei den festge-
stellten Belastungen weniger um natrlich gegebene Bedingungen handeln
sondern im Wesentlichen um Nachfolgen der Aufbereitung und Verht-
tung von Harzer Erzen sowie durch Eintrge aus den vor Ort ttigen
78 3. Erkundung

Werftbetrieben. In Tabelle 3-4 sind einige Werte von Schmermetallbelas-


tungen aufgelistet (darin bedeutetet RW: Richtwert, 5 RW: das fnffache
des RW, BLABAK Bund-Lnder-Arbeitskreis Baggergut Kste).
Tabelle 3-4 Schwermetallanteile im Hafenschlick und dessen Vergleich mit gngigen
Grenzwerten

Gesamtprobe / Einheit ppm Pb Cd Cr Cu Ni Zn As

Quantitative Nachweisgrenze 12 9 18 15 12 6 21

Probe1 112 <9 115 140 67 462 23

Probe2 173 <9 133 156 63 624 30

Probe3 102 <9 109 68 44 375 26

Probe4 88 <9 100 50 33 255 < 21

Probe5 73 <9 94 27 38 227 < 21

Probe6 86 <9 101 41 47 326 28

Mittelwert gesamt 111 <9 111 100 48 380 26

Zulssige Grenzwerte gem

Holland-Liste (< 2000m) 85 0,8 100 36 35 140 29


Klrschlammverordnung
100 1,5 100 80 50 200 20
(< 2000m)

BLABAK- Entwurf RW 90 1,5 120 30 50 300 40


Nordsee, 9. Fassung
(1996) (< 20m) 5 RW 450 7,5 600 150 250 1500 200

3.4.2.2 Ton, Mergel, Lehm


Schlick ist genetisch die vorausgehende Bildungsform von Tonschichten.
Diese Bden sind gekennzeichnet durch Verformbarkeit, Kohsion und
Adhsion an andere Materialien und Oberflchen.
Kennzeichnendes Merkmal ist die Konsistenz. Bei steiferer Konsistenz
knnen sie nur durch mechanisches oder hydraulisches Schneiden abge-
graben werden. Der entscheidende, die Art, Auslegung und Gre des
Schwimmbaggers, aber auch der Aufbereitungsanlage bestimmende Kenn-
wert, ist die Scherfestigkeit des Tons f bzw. des bindigen Bodens.
3.4. Bodenarten 79

Beim mechanischen Lsen mittels Schneidkopf kann sich dieser zu-


setzen und damit den Zulauf des gelsten Materials zum Saugkopf verhin-
dern (Abb. 3-12). Oder das Baggergut, an der Eimerwandung des Ei-
merkettenbaggers anhaftend, lst sich zu spt aus dem Eimer und entleert
nicht mehr ber den Schttrumpf in die Schute sondern fllt auf die Ge-
wssersohle zurck, was Nachbaggerung zur Folge hat.

Abb. 3-12 Mit bindigem Boden zugesetzter Schneidkopf

Scherfestigkeit und Konsistenz sind auch entscheidend fr die Auswahl


des am besten geeigneten Transportmittels. Steifere Tone bilden beim L-
sen oft mehr oder weniger groe Klumpen, die den hydraulischen Rohrlei-
tungstransport beeinflussen, indem die whrend des Feststofftransports zu
berwindende kritische Geschwindigkeit erheblich grer wird. Da der
Rohrwiderstand mit dem Quadrat der Rohrgeschwindigkeit einhergeht,
wird hherer Druck notwendig, um den Transport durchzufhren, d.h.
mehr Energie muss verfgbar sein. Andernfalls besteht die Gefahr einer
Verstopfung der Rohrleitung.
Im Falle des Verklappens ergibt sich keine vergleichsweise ebene Sohle
mehr wie bei rolligen Bden sondern es entstehen Haufen mit oftmals stei-
len Bschungen mit der Folge sich rasch ndernder Tiefgangsverhltnisse
am Verbringungsort und sehr unregelmigem Profil der Gewssersohle.
Aufbereitungstechnisch knnen steifere bindige Bden ebenfalls zum
Problem werden und die Qualitt der Krnung beeinflussen, wenn die bin-
digen Bden nach Rohrleitungstransport und Aufbereitung Stcke in Gr-
e der Soll-Krnung bilden (Abb. 3-13). Die Abbildung zeigt die verun-
reinigte Krnung 16/32 mit vielen Tonstcken in Gre des Wertminerals.
80 3. Erkundung

Sehr weiche Tone und Schluffe, die oftmals im Zuge einer Restgewin-
nung oder einer Unterhaltungsbaggerung angetroffen werden, verhalten
sich wie Nicht-Newtonsche Flssigkeiten, deren rheologische Charakte-
ristiken zum normalen Untersuchungsumfang bei hydraulischem Feststoff-
transport gehren.

Abb. 3-13 Tonklumpen in Soll-Krnungsgre nach Transport und Aufbereitung

Oberhalb von Ton- und Schluffablagerungen knnen oft Kiese, Steine


und Blcke angetroffen werden, die sowohl beim Lsen als auch beim He-
ben und anschlieendem Transport hinsichtlich des Verschleies sowie de-
ren Transportfhigkeit analysiert werden mssen. Die reprsentative Er-
mittlung des anstehenden Anteils solchen Materials ist eine groe
Problematik der Erkundung und erfordert viel Erfahrung bei der Auswahl
der Erkundungsmethoden und -ausrstung sowie der Interpretation der
Messergebnisse.
Bindige Bden haben darber hinaus nach dem Versplen einen hohen
Auflockerungsfaktor, der zur Dimensionierung des Splfeldes oder der
Klappstelle bestimmt werden muss. Weiter ist die Frage nach der Konsoli-
dierungszeit solcher gesplter Bden oftmals von Bedeutung, wenn es um
den Zeitpunkt der Wiedernutzbarkeit geht.
Schlielich haben sie oftmals erheblichen Einfluss auf die Standsicher-
heit von Bschungen sowohl ber als auch unter Wasser.
3.5. Relevante geotechnische Daten 81

3.4.3 Rollige Bden

Die rolligen Bden entsprechen gem DIN 18311 den Bodenklassen D


bis K.
Rollige Bden sind im Wesentlichen Sand und Kies. Deren Kennwerte
zur Beschreibung der fr Gewinnung und Aufbereitung relevanten Eigen-
schaften sind:
mineralogische Zusammensetzung,
Kornverteilung,
Kornform,
Lagerungsdichte und
Durchlssigkeit.
Diese Kennwerte bestimmen die Lsbarkeit und damit die in der Zeit-
einheit frderbare Menge sowie die erforderliche Leistung fr das Lsen
aus dem Gebirgsverband, das Heben an die Wasseroberflche und den
Transport bis zur Aufbereitungsanlage. Sie lassen darber hinaus eine Ab-
schtzung des zu erwartenden Verschleies zu. Die Kennwerte werden
weiter unten ausfhrlich diskutiert.

3.4.4 Fels

Die Bodenart Fels entspricht gem DIN 18311 den Bodenklassen L und
M.
Die Kenntnis von Festigkeit und Struktur des abzugrabenden Felses sind
die wichtigsten Parameter, um zu entscheiden, ob der Fels direkt gebaggert
werden kann oder vorher durch Meieln und/oder Sprengen gelockert
werden muss.
I.d.R. erfolgt im Zuge der Nassgewinnung von Kies und Sand keine
Felsbaggerung. Allerdings knnen felshnliche Ablagerungen z.B. nach
Karbonatisierungen oder infolge anderer chemischer Verfestigungen an-
stehen, die erheblichen Einfluss auf die Auswahl des Lsewerkzeugs so-
wie des Feststofftransports nehmen.

3.5 Relevante geotechnische Daten

Die fr die Nassgewinnung und Aufbereitung relevanten geotechnischen


Parameter werden im Labor ermittelt 69. Labortests werden in 3 Klassen
eingeteilt:
82 3. Erkundung

Klasse 1: Die Tests sind unbedingt erforderlich fr die Beurteilung des


zu gewinnenden Materials. Die Tests sind weit verbreitet.
Klasse 2: Die Tests dienen der ergnzenden Bestimmung des abzu-
grabenden Materials.
Klasse 3: Tests haben begrenzte Aussagekraft und sind nicht weit ver-
breitet. Solche Tests sind nur in Ergnzung zu denen der Klassen 1 und
2 verwendbar.
Die wichtigsten Parameter fr die Beurteilung und Auslegung einer
Nassgewinnungs- und Aufbereitungsanlage sind in der nachfolgenden
Tabelle 3-5 aufgefhrt.
Tabelle 3-5 Wichtigste Parameter fr Nassgewinnung und Aufbereitung
Parameter Wesentlichste Bedeutung fr
Nassgewinnung Aufbereitung
Genese Lagersttte und Ausbil- X
dung
Bodenart X X
Kornverteilung X X
Ungleichfrmigkeit X X
Konsistenz X
Dichte und Scherfestigkeit X X
Kornform X X
Stoffliche Merkmale X
Kontaminanten X

3.5.1 Korngrenverteilung

Ein anderes Kriterium der Charakterisierung von Lockergesteinen ist die


Korngre und deren Verteilung (Abb. 3-14). Grundstzlich ist auch hier
eine Reifung des Lockergesteins zu beobachten. Grobkrnige, kantige
Komponenten, wie Schotter sind eher in Liefergebietsnhe zu finden, wh-
rend feinkrnige, gut gerundete Sedimentkrner, wie Sand, in entfernteren
Ablagerungsrumen anzutreffen ist.
Je geringer der Anteil verschiedener Korngren in einem Sediment ist,
desto besser ist die Sortierung. Die ist von sehr unterschiedlichen Faktoren
abhngig. Sie wird einerseits beeinflusst vom Verwitterungs- bzw. Bruch-
verhalten des Ausgangsgesteins und andererseits vom Ablagerungsmecha-
nismus.
3.5. Relevante geotechnische Daten 83

Abb. 3-14 Korngrenverteilungen verschiedener Bden

Ein schneller Sedimenttransport mit rascher Ablagerung fhrt zu einer


breiten Verteilung der Korngren, whrend ein sehr langsamer Sortier-
vorgang, wie ihn z. . Wellen im Meer erzeugen, zu einem sehr steilen
Korngrenspektrum fhrt. Die Nutzung dieser Sande kann zu groen Pro-
blemen fhren. So wird z.B. im Hoch- und Tiefbaubereich sowie in der
Sandstein-, Mrtel- und Betonindustrie ein bestimmtes Korngrenspek-
trum bentigt. Fehlen durch Sortiervorgnge bestimmte Kornfraktionen im
natrlich gewachsenen Sediment, ist das Produkt u.U. unbrauchbar oder
muss durch Zumischungen der fehlenden Kornfraktion auch aus anderen
Lagersttten nutzbar gemacht werden. So transportiert z.B. ein westdeut-
sches Kiesunternehmen Feinsande ber ca. 400 km in sein ostdeutsches Fi-
lialwerk, um die dortige Lagersttte durch Zusatz von solchen Feinsanden
besser nutzbar zu machen, da dieser Korngrenbereich dort vollkommen
fehlt. Umgekehrt liefert das ostdeutsche Werk als Rckfracht Spezialsande
nach Westdeutschland.
Grundstzlich sind grobkrnige Sedimente weiter gestuft als feinkrni-
ge, wie z.B. Strandsande, die ber ein geringes Korngrenspektrum ver-
fgen. Bei der Auslegung des hydraulischen Feststofftransports wird bei
weitgestufte Boden neben dem Mittelwert dxf, der sich direkt aus der Korn-
grenverteilungskurve als der Korndurchmesser bei 50 Ma.-% Siebdurch-
gang ergibt, ein weiterer Mittelwert dmf herangezogen, der den Gradienten
der Korngrenverteilungskurve bercksichtigt und als relevanter Korn-
durchmesser Eingang in die Berechnungsformeln findet. Dieser dmf -Wert
berechnet sich nach folgender Beziehung
84 3. Erkundung

d 10 + d 20 + ...... d 90
d mf = (3-1)
9
Korngrenverteilungskurven beschreiben die verschiedenen Korngr-
en und deren Mengenanteile an einer Probe. Die Verteilungskurve wird
als Schlmmanalyse fr Material < 63 m und als Trockenanalyse fr Ma-
terial 63 m > d < 63 mm entsprechend der Kornverteilung der Sand- und
Kiesfraktion erstellt. Aus der Korngrenverteilung lassen sich die Fein-
heitsmerkmale und damit die wesentlichen Parameter nicht nur auf das
Verschleiverhalten aller Gewinnungs- und Frderverfahren sowie den er-
forderlichen Energiebedarf fr Lsen, Heben und Frdern ableiten, son-
dern auch alle fr die im Zuge der Aufbereitung nachfolgenden mechani-
schen Trennverfahren. Zu den Feinheitsmerkmalen gehren alle Aussagen
zur Gre des Baggergutes bzw. seiner Partikel 70.

3.5.2 Ungleichfrmigkeitsgrad

Der Gradient der Korngrenverteilungskurve bestimmt den Ungleichfr-


migkeitsgrad U des untersuchten Probematerials. Dieser ist durch folgende
Beziehung definiert
d 60 (3-2)
U=
d 10
mit
d60 Korndurchmesser bei 60 Ma.-% Siebdurchgang
d10 Korndurchmesser bei 10 Ma.-% Siebdurchgang.

Boden mit einer Ungleichfrmigkeit


von U < 5 wird als gleichfrmiger Boden eingestuft,
von U = 5 - 15 als ungleichfrmiger Boden und
von U > 15 als sehr ungleichfrmiger Boden.
3.5. Relevante geotechnische Daten 85

Abb. 3-15 Ergebnis einer Saugbaggerung in pleistoznem Quarzsand (im unteren Be-
reich erfolgte Baggerung mit einem Schneidkopfsaugbagger (ebene Sohlflche), im
oberen Bereich eine Grundsaugbaggerung mit Niederdruckwasseraktivierung des
Saugkopfes (sehr unebene Sohlflche))

Der Ungleichfrmigkeitsgrad hat fr die Beurteilung folgender Situatio-


nen besondere Bedeutung bei:
der Beurteilung der Lsbarkeit des Bodens,
der Standsicherheit von Bschungen und der erforderlichen Gemisch-
stromgeschwindigkeit.
Lsbarkeit des Bodens
Die Beurteilung der Lsbarkeit des Bodens erlaubt die Einschtzung, ob
mit oder ohne mechanische oder hydraulische Lsehilfe gewonnen werden
kann. Enggestufte Sande sind meist dichter gelagert als weitgestufte, zu-
mal, wenn sie konsolidiert sind, wie beispielsweise pleistozne Sande. H-
here Lagerungsdichte fhrt zu einem hheren Winkel der inneren Reibung
, d.h. steileren Bschungen. Solches Material bedingt eine Lsehilfe, sei
es Greifer, Schneidkopf oder Eimerkette. Grundsaugen verbietet sich oft-
mals in solchen Lagersttten.
Die Abb. 3-15 zeigt einen sdlichen Bereich, der mit Hilfe eines CSD
gebaggert wurde, sowie einen nrdlichen, in dem ein SD eingesetzt wurde.
Der dicht gelagerte Sand lief den Saugmund nicht zu, es bildete sich das
das im Nordteil gemessene Kraterrelief.
Verflssigungspotential von Bden
Einkrnige Bden sind per se fliegefhrdet und damit weniger standsi-
cher im Endbschungsbereich. Dies hat erheblichen Einfluss auf die ge-
winn- und nutzbaren Vorrte (Abb. 3-74), denn flachere Bschungen be-
deuten erheblich grere Abbauverluste und i.d.R. auch weit grere
86 3. Erkundung

Gewinnungsverluste, da der Boden im Zuge der Nassgewinnung i.d.R.


nicht kontrolliert gebaggert wird wie in der wasserbaulichen Nassbaggerei.
Bschungsbrche treten hufig in den Sandabbauen Norddeutschlands
auf. Die Brche entstehen infolge von Bodenverflssigung als Setzungs-
flieen im Sinne von Terzaghi 71 und resultieren in Bschungsabflachun-
gen mit beachtlichen Rckgriffweiten in das Hinterland. Fr die Bemes-
sung einer Sicherheitsberme oder eines Sperrstreifens im Sinne von Frster
& Vogt 72 steht nach dem derzeitigen Stand der Technik und Wissenschaft
kein geeignetes Berechnungsmodell zur Verfgung. Bei Umlagerungsbe-
wegungen im Zuge der Gewinnung kann es mit Anstieg des Porenwasser-
berdruckes zum Verlust der Scherfestigkeit und Lastabtragung ber das
Korngemisch kommen: Der Boden verhlt sich dann wie eine Flssigkeit.
Gleichfrmige und feine Sande neigen grundstzlich mehr zur Boden-
verflssigung als ungleichfrmige und grobe Sande. Entscheidenden Ein-
fluss hat die Lagerungsdichte. Je lockerer der Sand gelagert ist, umso eher
ist mit einer Verflssigung zur rechnen. Bei sonst gleichen Bedingungen
nimmt die Neigung zur Verflssigung mit der Zunahme der wirksamen
Spannungen im Boden ab. Bei hoch liegendem Grundwasserspiegel ist die
Gefahr der Verflssigung grer als bei tiefem Grundwasserstand. Bden,
deren Krnung im Bereich zwischen Mittelschluff und Grobsand liegt,
sind verflssigungsgefhrdet. Dies gilt besonders fr Feinsande. Bei Kie-
sen tritt Verflssigung nur kurzzeitig auf. Deshalb knnen keine schdli-
chen Schubverformungen entstehen.
Zur Beurteilung des Verflssigungspotentials eines Bodens werden bei-
spielsweise von Seed & Idriss und Raju 73 weiterfhrende Kriterien ange-
fhrt. Diese lassen sich offensichtlich ohne weiteres auf die Verhltnisse
bei der Gewinnung von Sand und Kies bertragen. Zur Abschtzung des
Verflssigungspotentials wird in KTA 2201.2 74 ein empirisch entwickel-
tes und recht einfaches Verfahren nach Seed & Idriss 75 beschrieben.
Die Kornsummenkurve des zu betrachtenden Bodens ist in ein entspre-
chendes Diagramm wie in Abb. 3-16 einzutragen. Liegt der wesentliche
Anteil der Korngrenverteilungskurve auerhalb der aufgetragenen Zone
1 oder 2, ist eine Verflssigung nicht anzunehmen. Liegt der wesentliche
Anteil der Korngrenverteilungskurve hingegen innerhalb der jeweiligen
Zone 1 oder 2, ist eine Verflssigung nicht auszuschlieen. Ein Verflssi-
gungspotential ist dabei nach Meyer & Fritz 76 im besonderen Mae fr die
zentrale Zone 2 anzunehmen.
3.5. Relevante geotechnische Daten 87

Abb. 3-16 Korngrenverteilungsbereiche mit Verflssigungspotential in KTA 2201.2

Eine Begnstigung des Verflssigungspotentials ist nach Raju weiterhin


bei Erfllung der nachstehend angefhrten Kriterien gegeben:
Die Feinkrnigkeit eines Lockergesteins bedingt eine geringe Durch-
lssigkeit. Damit werden der Anstieg des Porenwasser
berdrucks und die Verflssigung des Bodens ermglicht.
Die Gleichfrmigkeit eines Lockergesteins bedingt eine groe Spanne
zwischen der Porenzahl bei lockerster und dichtester Lagerung sowie
ein ausgeprgtes kontraktantes Verhalten bei lockerer Anfangslage-
rung. Damit wird die Verflssigung des Bodens unter gesttigten Be-
dingungen begnstigt.
Die Zurundung der Krner bedingt einen kleineren Reibungswinkel als
bei kantigen Krnern. Damit wird die Verflssigung des Bodens in of-
fensichtlicher Weise ebenfalls begnstigt.
Eine grere Porenzahl als die kritische Porenzahl bedingt eine weitere
akute Verflssigungsgefahr.
Erforderliche Gemischstromgeschwindigkeit
Die bei hydraulischem Feststofftransport erforderliche Strmungsge-
schwindigkeit des Boden-Wasser-Gemisches lsst sich wie in Tabelle 3-6
aufgelistet unterteilen 77.
88 3. Erkundung

Tabelle 3-6 Einfluss des Bodens auf den hydraulischen Feststofftransport

Material Korngre Anmerkungen


Schluffiges toniges < 0,063 mm Splgut verhlt sich wie eine homogene
Splgut Flssigkeit. Der Druckhhenverlust erhht
sich gegenber dem reinen Wassers um die
grere Gemischdichte.
Feinkrniges Splgut < 0,0630,15 mm Das Gemisch verhlt sich wie eine Reinwas-
serstrmung.
Fein- Mittelsand Anteil Mittelsand Das Splgut verhlt sich wie schluffig-
<60 % toniges Splgut.
Grobsande, Kiese < 0,3 10,0 mm Der Feststofftransport wird mit Hilfe des
Beiwertes berechnet.
Kies > 10 mm Der Feststofftransport wird mit Hilfe des
Beiwertes sowie eines Korrekturbeiwertes
berechnet.

Der empirisch ermittelte Beiwert nach Juffin 78 ist in der folgenden


Tabelle 3-7 aufgefhrt. Er gilt fr Splgut mit einem Kornband von d50 =
< 0,3 mm bis 10 mm.
Tabelle 3-7 Beiwert nach Juffin
Wert Korngre
m 60- 100- 250- 500- 1000- 2000- 3000- 5000- 10000
100 250 500 1000 2000 3000 5000 10000
0,02 0,098 0,404 0,755 1,155 1,5 1,77 1,94 2,0

3.5.3 Kornform

Die Kornform beeinflusst u.a. die Lagerungsdichte des Bodens. Ihre


Kenntnis wird deshalb zur Beurteilung der Lsbarkeit des Bodens und da-
mit der erforderlichen Schneidkopfleistung, der erreichbaren Produktion,
herangezogen. Weiter nimmt sie Einfluss auf den Verschlei, den Sieber-
folg sowie das Fliessvermgen von Beton oder bituminsem Mischgut, de-
ren Verdichtungsgrad und Verarbeitbarkeit. Sie wird nach DIN 52114 mit-
tels der Psschen Kornformschieblehre bestimmt.
Die Kornform ist von der Materialart abhngig sowie von der Genese der
Lagersttte, d.h. dem Einfluss des Transports und der Verwitterungsge-
schichte. Minerale wie Quarz, Kalk oder Dolomit sind meist gedrungen,
Tone kommen plttchenfrmig vor, Hallosite stbchenfrmig.
Man unterscheidet 5 Gruppen von kubischer bis runder Kornform. Der
Rundungsgrad nimmt z.B. erheblichen Einfluss bei der Bewertung des zu
erwartenden Verschleies 79.
3.5. Relevante geotechnische Daten 89

Zur Beurteilung des Rundungsgrades und der Kornform wird die Eintei-
lung nach Russel, Taylor&Pettijohn (Tabelle 3-8) 80 bzw. die nach Krum-
bein&Sloss 81 genutzt (Abb. 3-17).
Tabelle 3-8 Kornform und Rundungsgrad
Kornform Rundungsgrad
vollstndig kubisch 0,00 - 0,15
gering kubisch 0,15 - 0,25
gering gerundet 0,25 - 0,40
Gerundet 0,40 - 0,60
vollstndig gerundet 0,60 - 1,00

Die Kornform nimmt darber hinaus Einfluss auf den Rohrwiderstand bei
hydraulischer Frderung, den Verschlei des Transportmittels sowie die
Auslegung der mechanischen Aufbereitungsausrstungen und nicht zuletzt
den Verschlei dieser Anlagen. Der Einfluss des Verschleies auf den
Wirkungsgrad einer Baggerpumpe infolge Materials mit geringem Run-
dungsgrad und damit hherem Verschlei wird in Abb. 3-18 verdeutlicht.

Abb. 3-17 Beurteilung des Rundungsgrades nach Krumbein&Sloss


90 3. Erkundung

Abb. 3-18 Abnehmender Wirkungsgrad einer Baggerkreiselpumpe bei Baggerung von


gering gerundetem Material 82

In der Nassgewinnung bestimmt die Kornform


die Lagerungsdichte.
Die Lagerungsdichte nimmt mit zunehmendem Anteil plattiger Krner
ab. Sie ist mageblich fr die Auswahl des Gewinnungsverfahrens so-
wie des einzusetzenden Lsewerkzeuges.
den Hohlraumgehalt.
Der Hohlraum steigt mit abnehmendem Anteil kubisch geformter Kr-
ner an. Der Zusammenhang ist linear (Abb. 3-19).
die Standsicherheit von Bschungen.
Einkrnige runde Sande neigen eher zum Setzungsflieen als kubische
Krner mit rauer Oberflchenstruktur.
den Verschlei.
Runde einkrnige Sande aus den stuaren der norddeutschen Kste mit
einem d50 -Wert von beispielsweise 180 m verursachen einen wesentlich
geringeren Verschlei als Sande vom Oberrhein gleichen Durchmessers.
Bei Stahlrohrsplleitungen geht man bei den vorgenannten einkrnigen
Seesanden von einem Verschlei von 1 mm Wandstrke je 700.000
1.500.000 m aus. In der Kiessandgewinnung dagegen ist die Standzeit der
Rohre um ein vielfaches krzer. Bei Grundsaugbaggerung an der Oberelbe
betrug sie rd. 3.000 m je mm Wandstrke. Die Auswirkung auf den Wir-
kungsgrad einer Baggerkreiselpumpe ist in Abb. 3-19 dargestellt.
3.5. Relevante geotechnische Daten 91

Abb. 3-19 Abhngigkeit von Hohlraumgehalt und Kornform verschiedener Gesteine


der Fraktion 8/12 (Kornformgruppe I: kubisch, V: plattig gem. Definition nach PS,
Kornformwert i: Summe Ma.-% je Kornformgruppe/Nr. der Kornformgruppe nach
Ps 83)

In der Aufbereitung bestimmt die Kornform


den Sieberfolg.
Mit zunehmendem Anteil plattiger Krner ist der Sieberfolg schlechter
und es wchst der Anteil an Unterkorn der Sollkrnung.
den Zerkleinerungserfolg,
die Schttdichte.
Mit abnehmender Korngre, Ungleichfrmigkeit, ungnstigerer Korn-
form und damit grerer Kornoberflche nimmt die Schttdichte ab.
Bei der Verarbeitung von Zuschlagstoffen bestimmt die Kornform
den Bindemittelbedarf.
Mit zunehmendem Anteil ungnstig geformter Partikel steigt der Bin-
demittelverbrauch (Zement, Kalk, Bitumen) und der Wasseranspruch.
die Verarbeitbarkeit des Betons.
Mit zunehmendem Anteil ungnstig geformter Partikel verschlechtert
sich die Verarbeitbarkeit.
die Schlagfestigkeit.
Bituminses Mischgut wurde nach Einbau untersucht. Dasjenige mit
hherem Anteil plattiger Kornform wies einen hheren Zertrmme-
rungswert nach Verdichtung beim Einbau aus. Gleiches gilt fr sonsti-
ge gebundene und ungebundene Haufwerke.
92 3. Erkundung

den Fliewert.
Mit zunehmendem Anteil plattiger Krner nimmt der Fliewert ab.
Im Zuge der Nassgewinnung erfhrt das Material nach dem Lsen aus
dem gewachsenen Zustand eine Auflockerung. Der Auflockerungsgrad ist
das Verhltnis von gebaggertem Volumen zu dem in situ anstehenden. In
Tabelle 3-9 sind einige Auflockerungsgrade bei mechanischer und hydrau-
lischer Gewinnung aufgelistet.
Tabelle 3-9 Auflockerungsgrad verschiedener Bden in Abhngigkeit von der Gewin-
nungsart
Bodenart Auflockerungsgrad
Gewinnungsart
Mechanisch Hydraulisch
Leichter Fels (gesprengt) 1,25 1,4
Dicht gelagerter Kies 1,35
Locker gelagerter Kies 1,10
Dicht gelagerter Sand 1,25 1,35
mitteldicht gelagerter Sand 1,15 1,25 1,03 1,06
Locker gelagerter Sand 1,05 1,15
Fester Ton 1,15 1,25 1,50 2,00
Weicher steifer Ton 1,10 1,15 2,00 2,50
Breiig weicher Ton 1,00 1,10 1,00 1,10
Toniger Kiessand 1,15 1,35

3.5.4 Konsistenz

Die Konsistenz beschreibt die Zustandsform bindiger Bden und ist damit
der Hauptparameter fr deren Beurteilung. Die Konsistenz variiert nach
Atterberg 84, 85 zwischen festem und flssigem Zustand bindiger Bden.
Man unterscheidet mit abnehmendem Wassergehalt einen breiigen, plasti-
schen, halbfesten und festen Bereich. Oberflchenkrfte binden die Parti-
kel bei geringerem Wassergehalt mehr als bei hherem Wassergehalt. Fes-
te Bden haben einen Faktor > 1, flssige den von 0. Die Grenzwerte
werden als die sog. Atterberg-Werte beschrieben und nach DIN 18122 be-
stimmt (Abb. 3-20):
Fliegrenze wL: Wassergehalt bestimmt aus 4 Einzelmessungen nach
der sog. 4-Punkt-Methode. Die Fliegrenze ist derjenige Wert w, der
sich bei 25 Schlgen ergibt.
Ausrollgrenze wP: Wassergehalt, bei dem 3-4 mm dicke ausgerollte
Bodenproben zu zerbrckeln beginnen.
3.5. Relevante geotechnische Daten 93

Abb. 3-20 Atterberg-Grenzwerte

Die Differenz zwischen Flie- und Ausrollgrenze wird als Plastizitts-


zahl IP nach Casagrande 86, 87 bezeichnet. Mit der Plastizittszahl lsst sich
anhand der sog. A-Linie gem. Abb. 3-21 unterscheiden, ob ein Ton (Bden
oberhalb der A-Linie mit IP < 4) oder Schluff (Bden unterhalb der A-
Linie mit IP > 7) vorliegt
IP = w L - w P (3-3)

Abb. 3-21 Plastizittsdiagramm nach Casagrande in DIN 18 196

Plastizittszahl IP und Wassergehalt w erlauben, die Festigkeit eines


Bodens mittels der dimensionslosen Konsistenzzahl IC zahlenmig zu be-
schreiben
(w L - w) (3-4)
IC =
IP
94 3. Erkundung

Es ergibt sich die in der Tabelle 3-10 aufgefhrte Einteilung.


Tabelle 3-10 Beschreibung bindigen Bodens mit Hilfe der Konsistenzzahl IC
IC Zustand

0 0,25 Breiig
0,25-0,50 sehr weich

0,50-0,75 Weich
0,75-1,00 Steif

1,00-1,25 Halbfest
>1,25 Fest

3.5.5 Dichte, Wichte, Wassergehalt, Scherfestigkeit

Der geotechnischen Parameter Wassergehalt w, Dichte , Wichte sowie


die Scherfestigkeit bindigen Bodens nehmen in Zusammenhang mit der
Auslegung eines Abbausystems groen Einflu. Im folgenden werden die
Parameter weiter erlutert.

3.5.5.1 Dichte
Unter Dichte wird das Verhltnis von Feuchtmasse mf oder Trockenmasse
md des Bodens zum Volumen verstanden. Die verschiedenen Dichten eines
Bodens sind:
Rohdichte des Bodens
f Feuchtdichte des Bodens sowie die
K Korndichte
d Trockendichte
mf (3-5)
=
V

f = d + n w (3-6)

mK (3-7)
K =
VK
3.5. Relevante geotechnische Daten 95

d Trockendichte des Bodens mit luftgeflltem Porenraum, Trocknung


bei 105C
(3-8)
d =
1+ w
mit
w Wassergehalt
S Schttdichte des aufgehaldeten Produktes
T Gemischdichte des Gemisches bei Feststofftransport
L Laderaumdichte des Baggergutes in Schuten und Laderaumbaggern.
Tabelle 3-11 Werte verschiedener Bodendichten
Dichte Bezeich- Wert Kies Sand (lo- Ton
nung [t/m] (dicht) cker)
Rohdichte Korn K 2,552,85
Feuchtdichte Boden f 1,792,40 2,24 1,82 1,90
Trockendichte Boden d 1,302,15 2,00 1,30 1,60
Schttdichte S 1,601,80 1,401,60
Gemischdichte T < 1,15 < 1,25 < 1,10
Laderaumdichte L < 2,00 < 1,50 < 1,20

Die Dichte bei Wassersttigung r ergibt sich nach


r = d + n w (3-9)

mit
w Dichte Wasser
n Porenanteil.

Die Dichte unter Auftrieb ergibt sich nach der Beziehung


' = r w (3-10)

3.5.5.2 Wichte
Unter Wichte wird die volumenbezogene Gewichtskraft verstanden, die
ein Bden der Dichte infolge der Erdbeschleunigung g ausbt. Die
Wichte bestimmt sich nach
= g (3-11)

Die Feuchtwichte f berechnet sich nach


96 3. Erkundung

1+ w (3-12)
f = (1 n ) f (1 + w ) =
1+ e
mit
e Porenzahl.

Die Wichte unter Auftrieb berechnet sich nach folgender Beziehung


s w (3-13)
' = (1 n ) ( s w ) = r w =
1+ e

3.5.5.3 Wassergehalt
Der Wassergehalt w ist bestimmt durch das Verhltnis von Wasser zu
Trockenmasse. Zur Bestimmung der Wassermenge wird die Probe nach
DIN 18121 bei 105C getrocknet, organische Bden bei 60-65C.
Die natrlichen Wassergehalte verschiedener Bodenarten betragen
Mergel 15 20 %,
Ton 20 60 %,
Kiessand 40 60 %,
Organische Bden 50 500 %.
Der Wassergehalt der gewonnenen oder aufbereiteten Kies- und Sand-
produkte nimmt erfahrungsgem die nachstehend aufgefhrten Werte an:
Sand erdfeucht < 8,0 %,
Kies aufgehaldet < 3,0 %,
Kiessand aus Silo < 9,0 %,
Kiessand hinter Schpfradentwsserung 15 20,0 %,
Kiessand aus Greifer < 12,0 %.

3.5.5.4 Sttigungszahl
Die Sttigungszahl Sf gibt an, in welchem Umfange die Poren eines Bo-
dens mit Wasser gefllt sind. Sie wird bestimmt nach der Beziehung
w s n w (3-14)
Sf = =
e w n
mit
nw wassergefllter Porenanteil.
3.5. Relevante geotechnische Daten 97

3.5.5.5 Scherfestigkeit
Die Scherfestigkeit entspricht der Kraft, die der Boden dem Lsewerkzeug
entgegensetzt. Die Scherfestigkeiten von bindigen Bden sind deutlich h-
her als die rolliger Bden. Beim Lseprozess kann die Scherfestigkeit ins-
besondere bei plastischen Bden mit einer Konsistenzzahl IC< 1,0 nach
vollzogenem Vorbruch bis zu geringerer Gleitfestigkeit abnehmen, die in
etwa dem Verformungswiderstand lockerer Bden entspricht. Nach DIN
18137 T1 berechnet sich die Scherfestigkeit f wie folgt
f = c + tan (3-15)

mit
Reibungswinkel
c Kohsion
Normalspannung.
Die Scherfestigkeit ermittelt sich bei rolligen Bden lediglich aus der
Normalspannung und dem Reibungswinkel, da die Kohsion dort gegen
Null geht. Allerdings weisen rollige dicht gelagerte Bden oftmals eine
scheinbare Kohsion auf, die hauptschlich durch Kapillarkohsion ent-
steht und beim Abbau fr kurzfristig sehr steile Bschungen verantwort-
lich ist.
Die Kohsion wird durch die zwischen den Partikeln wirksame Haft-
kraft verursacht und ist stark vom Wassergehalt und dem Anteil von Ton-
mineralen abhngig. Bei einem Boden mit einer Konsistenzzahl IC < 0,25
ist die Kohsion 0 und steigt mit zunehmender Konsistenzzahl an.
Die Scherfestigkeit ist eine der wesentlichen Kenngren zur Ermitt-
lung der erforderlichen spezifischen Schnittkraft FS beim Schneidrad oder
Schneidkopf sowie der Grabkraft des Eimerkettenbaggers. Die Scherfes-
tigkeit ist vor allem von der Konsistenz des Bodens abhngig.
Gewinnungsgerte mit mechanischen Lsewerkzeugen knnen kohsive
Bden ( > 2 MN/m) wesentlich besser lsen als Gerte mit hydraulischen
oder hydropneumatischen Lsewerkzeugen. Bei steigenden Scherfestigkei-
ten reduziert sich bei kohsiven Bden die Gewinnungsleistung aller Ge-
winnungsgerte.

3.5.6 Lagerungsdichte

Krner mit einem Durchmesser von d > 0,63 mm sind locker aneinander
gelagert und sind damit bei hydraulischer Nassgewinnung hufig frei zu-
laufend. Je kleiner die Korngre ist, desto grer ist die natrliche Lage-
98 3. Erkundung

rungsdichte. Die sich berhrende Oberflche der Krner ist viel grer als
bei grberem Korn und es wird dadurch viel aufwndiger, die Krner zu
bewegen. Der Aufwand wird noch erheblich mehr, wenn der Porenraum
zwischen den Krnern, wie im Fall von Korngemischen mit weiter ge-
stuften Kornverteilungen, mit Krnern kleineren Druckmessers ausgefllt
ist.

Abb. 3-22 In situ Lagerungsdichte verschiedener Korngemische

Grere Grabkraft ist notwendig, um die Krner aus ihrem Verband zu


lsen. Die Kenntnis von Dichte, Kohsion sowie der Scherfestigkeit des
Bodens ist erforderlich, um das Lsen, Frdern und Verbringen dieser B-
den sowie deren Aufbereitung (Lutern, Waschen, Klassieren) richtig ein-
zuschtzen.
Auf die Scherfestigkeit bindiger Bden kann der Kalkgehalt erheblichen
Einfluss nehmen, wenn er, im Grundwasser ausscheidend und die Plastizi-
tt des Bodens verringernd, dessen Scherfestigkeit erhht.
Die in situ Lagerungsdichte als auch die Scherfestigkeit haben groen
Einfluss bei der Wahl des Gewinnungsgertes. Sehr dicht gelagerte Bden
erfordern wesentlich hhere Schneidkrfte als locker gelagerte.
In Zusammenhang mit Fragen nach der Gewinnbarkeit eines Bodens ist
der durchflusswirksame, d.h. fr das Lsen nutzbare Porenanteil nf von
ausschlaggebender Bedeutung. Dieser kann mit Wasser oder mit Luft an-
gefllt sein.
Lockere Lagerung bedeutet i.d.R. frei zuflieendes Material, das z.B. im
billigeren Grundsaugebetrieb gebaggert werden kann. Dicht gelagerte B-
den sind ohne weiteren Einsatz einer Lsehilfe fr Grundsaugen nicht ge-
eignet. Letzteres gilt auch fr Sande mit bindigen Zwischenlagen.
Kenngren fr die Beurteilung der Lagerungsdichte sind
Porenzahl e,
Verdichtungsverhltnis ID,
Wassergehalt w und Sttigungszahl Sf.
3.5. Relevante geotechnische Daten 99

Die Porenzahl e bestimmt sich aus folgender Gleichung


V - VF V V (3-16)
e= B = 1 F = H
VB VB VB
(3-17)
e = s 1
d
e (3-18)
n=
1+ e
VH = VB - VF (3-19)

mit
e Porenziffer
n Porenanteil
VH Volumen Wasser und Luft
VB Volumen Boden
VF Volumen Feststoff.
Die Porenzahl beschreibt die Lagerungsdichte und die Scherfestigkeit
des Materials. Die mittleren Porenzahlen und Porenanteile nehmen mit zu-
nehmendem Korndurchmesser ab. So ist der Porenanteil bei Ton ca. 0,45-
0,6, bei Kies ca. 0,25-0,35.
Entscheidend fr die hydraulische Gewinnung und Frderung ist jedoch
der nutzbare Porenanteil nf, der fr eine Durchstrmung in Abhngigkeit
zur Durchlssigkeit des Materials zur Verfgung steht. Bei hohen Wasser-
durchlssigkeiten (k > 10-2 m/s) entspricht der nutzbare Porenanteil dem
gesamten Porenanteil n.
Bei einer Verringerung der Durchlssigkeit nimmt der nutzbare Poren-
anteil berproportional ab und betrgt bei Ton ca. 0,01 - 0,05 und bei Kies
ca. 0,20 - 0,25.
Nachfolgend sind einige mittlere Werte von Porenanteil n und Poren-
zahl e, sowie nutzbarerm Porenanteil nf angegeben (Tabelle 3-12).
Tabelle 3-12 Mittlere Werte von Porenziffer und Porenanteil
Bodenart Porenzahl e Porenanteil n Nutzbarer Poren-
anteil nf
Ton, schluffig 0,82 1,5 0,45 0,60 0,01 0,05
Mittelsand einkrnig 0,43 0,66 0,30 0,40 0,10 0,15
Sand kiesig 0,38 0,54 0,28 0,35 0,15 0,20
Kies sandig 0,33 0,54 0,25 0,35 0,20 0,25

Die Lagerungsdichte D rolliger Bden ergibt sich nach der Beziehung


100 3. Erkundung

n max n d min (3-20)


D= = d
n max n min d max d min
mit
nmax maximaler Porenanteil
nmin minimaler Portenanteil
d Trockendichte
dmin Trockendichte bei lockerer Lagerung
dmax Trockendichte bei dichter Lagerung.
Die Lagerungsdichte D beschreibt den Zustand des Bodens wie in
Tabelle 3-13 angegeben:
Tabelle 3-13 Lagerungsdichten D
Lagerungsdichte D
sehr locker < 0,15
Locker 0,15 0,30
Mitteldicht 0,30 0,50
Dicht > 0,50

Mit den Extremwerten von e erhlt man das Verdichtungsverhltnis ID.


Dabei bedeutet ID = 0 lockerste Lagerung, ID = 1 dichteste Lagerung. ID
wird bestimmt nach der Gleichung
e loc ker e loc ker (3-21)
ID = =
e loc ker e dicht dicht loc ker
mit
e Porenzahl
elocker Porenzahl lockere Lagerung
edicht Porenzahl dichte Lagerung
Feuchtdichte
locker Feuchtdichte lockere Lagerung.

3.5.7 Schdliche Bestandteile

Schdliche Bestandteile in Kiessanden sind Substanzen, die die sptere


Verwendung als Zuschlagsstoff, Formsand oder frostsicheren Baustoff be-
eintrchtigen.
So kann beispielsweise durch zu hohen Feinanteil < 63 m die Festig-
keit des Betons vermindert oder die Frostsicherheit infolge von humsen
3.6. Erkundungsmethoden 101

oder organogenen Anteilen bei Verwendung als Straenunterbau gefhrdet


sein oder durch Vorkommen von Chloriden oder Sulfiden die Korrosion
von Bewehrungsstahl erhht werden.
Besonders zu beachten ist in diesem Zusammenhang die Gewinnung
und Aufbereitung von alkalireaktivem Material, bei dem sich die Alkalien
aus den Bindemitteln mit der Kieselsure in der Gesteinskrnung verbin-
den, was bei Feuchtigkeit zum Treiben des Betons und damit zu Rissbil-
dungen fhrt 88.

Abb. 3-23 Bereiche mit Vorkommen mit Gefhrdung von Alkali-Kieselsure Reaktio-
nen (berarbeitet nach Weber 89)

Lagersttten mit Opalstein, Flint oder Kieselkreide sind in diesem Zu-


sammenhang besonders gefhrdet. Der Bereich solcher Lagersttten ist in
der sog. Alkali-Richtlinie festgelegt (Abb. 3-23).

3.6 Erkundungsmethoden

Im Vorfeld von Nassgewinnung, Frderung und Aufbereitung ist die ge-


naue und mglichst flchendeckende Kenntnis des Untergrundaufbaus er-
forderlich. Hierzu zhlen u.a. folgende Parameter:
Lage und Hhe der Gelndeoberkante bzw. der Gewssersohle,
Schichtaufbau des Untergrundes mindestens bis zur max. Baggertiefe
in Bezug auf Lage, Materialzusammensetzung und Materialdichte so-
wie deren Mchtigkeit,
102 3. Erkundung

Vorhandensein von Vertaubungen wie Abraum, Schlickschichten, Ton-


linsen, Verkippungen von Bauschutt,
etwaige Baggerhindernisse bzw. Baggerbehinderungen wie stark ver-
festigte Horizonte (Nagelfluh), Findlinge, Steinfelder, Kampfmittel o-
der auch anthropogener Unrat.
Zur Bestimmung des Lagerstttenaufbaus kommen direkte Erkun-
dungsmethoden wie Bohrungen oder Rammkernsondierungen sowie indi-
rekte Erkundungsverfahren sowie eine Kombination beider Methoden zum
Einsatz.

Abb. 3-24 Vorratsermittlung nach Polygonmethode nach Wellmer 90

Sollten nur Schichtenverzeichnisse von Bohrungen zur Ermittlung des


Lagerstttenvorrates zur Verfgung stehen, kann dieser nach der sog. Poly-
gonmethode ermittelt werden (Abb. 3-24). Dabei wird der durch die vor-
handenen Bohrungen dokumentierte Bereich durch ein Polygon beschrie-
ben, das aus den Mittelsenkrechten der zwei Bohrlcher verbindenden
Geraden gebildet wird. Bohrung wird als reprsentativ fr den einge-
schlossenen Bereich angenommen.
Um diese direkten Verfahren jedoch gezielt einsetzen bzw. deren Ergeb-
nisse einordnen zu knnen und in die Flche zu extrapolieren, ist es uner-
lsslich, vorab indirekte Verfahren einzusetzen, mittels derer eine flchen-
deckende Aussage mglich wird. Die Erfahrung zeigt, dass aus Grnden
der maximalen Ausnutzung eine flchenhafte Erkundung, wie z.B. in der
lexploration blich auch bei Kies- und Sandlagersttten, angestrebt wer-
den sollte. Die Aufschlussdichte kann zunehmen, je gestrter die Lager-
sttte ist.
Kostengnstiger als ein reines Bohrprogramm in notwendiger Bohrdich-
te ist bei flchenhaften Untersuchungen von Wasserflchen inzwischen ei-
ne Kombination aus einigen wenigen Bohrungen in Verbindung mit geo-
physikalischen Messverfahren wie Geoelektrik und Flachwasserseismik.
Die an den Bohrungen kalibrierten geophysikalischen Untersuchungen, die
eine indirekte Erkundung darstellen, erlauben, die Lagersttte nicht nur
punktuell wie bei Bohrungen, sondern lngs Profilen bzw. Pseudo-
3.6. Erkundungsmethoden 103

sektionen darzustellen und die jeweils anstehenden Schichtgrenzen z.B.


von Abraum, Kies, Zwischenschicht, Liegendem und damit Mchtigkeit
und Hhe zu ermitteln. Unabdingbar ist die Korrelation und berprfung
der geophysikalischen Messdaten mit aussagekrftigen Schichtenverzeich-
nissen von mindestens einer zuverlssigen Bohrung. Quantitative Aussa-
gen ber die Zusammensetzung und Verwendbarkeit eines Kiesvorkom-
mens sind jedoch nur anhand von Bohrungen und Probenuntersuchungen
mglich. Solche Bohrungen knnen dann gezielt anhand der Ergebnisse
der geophysikalischen Erkundung niedergebracht werden.

3.6.1 Direkte Erkundungsmethoden

Die direkten Erkundungsmethoden 91 liefern sowohl qualitative Informati-


onen als auch quantitative Daten zur Erkundung und Beurteilung einer La-
gersttte und des darin enthaltenen Bodenschatzes. Die gebruchlichsten
direkten Erkundungsmethoden sind nachstehend beschrieben.
Einige dieser Methoden erlauben bereits im Feld die Durchfhrung von
Untersuchungen geotechnischer Parameter. Die meisten erlauben darber
hinaus Proben zu nehmen, die spter im Labor zu untersuchen sind.
Nach Auswahl des am besten geeigneten Erkundungsverfahrens mssen
die Vorschriften fr die Bodenansprache whrend des Bohrens (DIN
18196), die korrekte und reprsentative Probennahme sowie die entspre-
chende Behandlung und Verpackung der Proben bis zu deren Eintreffen im
Labor beachtet werden.
Die Tabelle 3-14 zeigt das Beispiel eines Klassifikationssystems fr die
Gte von Proben 66, geordnet nach deren Gestrtheit infolge Entnahme und
bezogen auf die Aussagefhigkeit hinsichtlich geotechnischer Kennwerte.
104 3. Erkundung

Tabelle 3-14 Klassifikation des Gtegrades von Bodenproben

Klasse Qualitt der Bodenprobe Eignung Zweck


Ungestrt Bestimmung von Scher-
1 1 - 10 labormige Bestimmung der me-
und Druckfestigkeit mglich
chanischen Eigenschaften
Leicht gestrt Geometrie zerstrt,
2 17 labormige Bestimmung der
Bestimmung von Wassergehalt und
physikalischen Eigenschaften
Dichte mglich
Erheblich gestrt: nderung der
3 1 4, 6 Untersuchung an im Labor wie-
Dichte. Bestimmung von Granulo-
derhergestellten Proben
metrie, Wassergehalt und Dichte
mglich
Gestrt: Schichtung kann aufge-
4 1 - 4, 6 Untersuchung an im Labor wie-
nommen werden, Bestimmung von
derhergestellten Proben
Granulometrie, Wassergehalt und
Dichte mglich
Stark gestrt: Auch Kornverteilung
5 nur qualitative Aussage mglich
kann nicht mehr bestimmt werden.
Schichtung nur angenhert zu
bestimmen
Eignungsschlssel 1. Bodenschichten 6. Water content
2. Organische Anteile 7. Wichte
3. Kornverteilung 8. Durchlssigkeit
4. Konsistenzgrenzen 9. Druckfestigkeit
5. Lagerungsdichte 10. Scherfestigkeit

3.6.1.1 Van Veen Greifer


Einsatzgebiet: marin

Der Van-Veen-Greifer wird fr die Beprobung der Gewssersohle ein-


gesetzt (Abb. 3-25).
Mit diesem Greifer lassen sich nur geringe Eindringtiefen erreichen. Er
wird manuell gefhrt. Aufgrund dieser Charakteristiken eignet sich diese
Erkundungsmethode weniger fr die Beurteilung einer Lagersttte sondern
vielmehr zur Beantwortung kologischer Fragen nach vorhandenem
Benthos oder chemischen Belastungen sowie sonstiger stofflicher Eigen-
schaften des Gewssersohlbereichs wie anthropogene Verunreinigungen,
z.B. durch Bauschutt.
3.6. Erkundungsmethoden 105

Abb. 3-25 Van-Veen-Greifer (Eingriffsflche: l. 1.000 cm, r. 250 cm)

3.6.1.2 Sondierungstange
Einsatzgebiet: terrestrisch

Die Sondierung ist die einfachste direkte Erkundungsmethode. Sie ist


einfach durchzufhren und dient zunchst der Bestimmung der Mchtig-
keit einzelner lockerer bis mitteldicht gelagerter Schichten. Dabei werden
Voll- und Hohlgestnge in den Boden eingetrieben. In rolligen Sanden
wird Druckwasser als Lsehilfe benutzt. Die Sondierung kann zu Lande
und zu Wasser ausgefhrt werden, in geringeren Wassertiefen manuell von
einem Boot aus oder bei greren Tiefen mit Hilfe eines Dreibockes von
Bord eines verankerten Pontons aus.
Die preisgnstigen Rammsondierungen, die vor allem in ihrer Tiefe (zu-
verlssige Ergebnisse bis maximal 15 m) begrenzt sind, drfen nicht mit
Rammkernbohrungen verwechselt werden. Sie werden in verschiedenen
Durchmessern (36 mm, 50 mm, 80 mm) angeboten. Fr die aussagekrfti-
ge Erkundung von flachen, krnungsarmen Vorkommen sind Rammson-
dierungen sehr zu empfehlen. Auf die Verwendung von Kernfngern ist
unbedingt zu achten.

3.6.1.3 Schneckenbohrung
Einsatzgebiet: terrestrisch

In Deutschland ist die Schneckenbohrung die immer noch am hufigsten


zur Erkundung von Lockergesteinslagersttten eingesetzte Erkundungsme-
thode (Abb. 3-26). Aus geologischer und lagerstttenkundlicher Sicht sind
die Ergebnisse dieser Bohrungen jedoch kritisch zu betrachten. Zum einen
ist die Schichtgrenzenbestimmung sehr ungenau und weist Abweichungen
106 3. Erkundung

von mehreren Dezimetern auf. Schichtansprache anhand des ausgetragenen


Materials und mangelnde Tiefenpositionierung sind weitere Fehlerquellen
auch schon fr oberhalb des Grundwasserspiegels anstehende Bden.
Selbst sehr erfahrene Bohrmeister sind bei Schneckenbohrungen in der
Aussagefhigkeit ihrer Ansprachen und der Qualitt der Probenahme ein-
geschrnkt. Dies fhrt immer wieder zu qualitativen und quantitativen
Fehlern bei der Vorratsberechnung und Einschtzung der Materialqualitt.

Abb. 3-26 Schneckenbohrung

Die Schneckenbohrung eignet sich im Rahmen der Vorerkundung, da


sie schnell und kostengnstig auszufhren ist.

3.6.1.4 Splbohrung
Einsatzgebiet: terrestrisch und marin

Splbohrungen knnen entweder unter Einsatz von Wasser oder Luft als
Austragsmittel des Bohrkleins angewandt werden.
Die Splbohrung unter Verwendung von Wasser, auch Waschbohrung
genannt, ist eine hufig angewandte Erkundungsmethode, die sich wegen
des vergleichsweise geringen Aufwands, der schnellen Durchfhrungs-
mglichkeit und der vergleichsweise geringen Kosten besonders zur Vor-
erkundung eignet. Dabei wird die Drehbohrung durch Zugabe von Wasser
untersttzt.
3.6. Erkundungsmethoden 107

Der Umfang der mglichen Feld- und Laboruntersuchungen entspricht


im Prinzip dem der Rammkernbohrungen. Allerdings muss beachtet wer-
den, dass der Bohrfortschritt durch die Verwendung von Druckwasserer-
folgt. Dabei kann die bertgig aus dem Splgut gewonnene Probe fal-
schen Teufen zugeordnet werden oder es knnen bei greren Bohrtiefen
Entmischungen des Splgutes eintreten, so dass das ausgetragene Splgut
nicht reprsentativ ist.
Zum etwa gleichen Preis wie Splbohrungen sind Bohrungen im sog.
Lufthebeverfahren erhltlich. Unter bestimmten Voraussetzungen ist mit
diesem Verfahren die Bestimmung von dm-mchtigen Schichten mit bis zu
0,5m Tiefengenauigkeit mglich. Eine Probennahme fr weitere Untersu-
chungen ist durch Korngrenverflschung des ausgetragenen Materials
jedoch nicht empfehlenswert. Bei der Erkundung von Kiessandlagersttten
wird das Lufthebeverfahren selten eingesetzt. Ihr ausschlielicher Einsatz
bei der Erschlieung von Kiesvorkommen ist ebenfalls abzulehnen.

3.6.1.5 Rammkernbohrung
Einsatzgebiet: terrestrisch und marin

Bei der Rammkernbohrung handelt es sich um eine effektive und sehr


hufig angewandte Erkundungsmethode fr Bden und leichten Fels
(Abb.3-27).
Das verrohrte Bohrloch wird durch wiederholtes fallen lassen einer
manchmal mit Meieln bestckten und an einem ber einen Dreibock ge-
fhrten Seil mit einer Winde verbundenen Schappe in geringen Abstnden
von ca. 1m vorangetrieben. Die Verrohrung dient dazu, das Einbrechen des
Bohrloches zu verhindern. Die Verrohrung hat Durchmesser von 150
300 mm. bliche Rohrtourdurchmesser sind 267 mm fr die oberste Tour,
219 mm fr die mittlere und 167 mm fr die untere. Erreichbare Tiefen
liegen bei 100m u. GOK.
108 3. Erkundung

Abb.3-27 Rammkernbohrung mit Kiesbchse

Die bei dieser Methode gewonnenen Bodenproben sind fr einen weiten


Bereich von Feld- und Laboruntersuchungen geeignet, wenn das Bohrgut
ordnungsgem in Kernksten (Abb. 3-28) abgelegt ist.. Es knnen darber
hinaus weitere Erkundungsdaten durch Anwendung von ergnzenden Er-
kundungsmethoden wie Standard Penetration Tests oder Flgelsonden-
scherversuchen von der Bohrlochsohle aus entsprechend dem Bohrfort-
schritt ausgefhrt werden.

Abb. 3-28 Beispiel von in Kernksten (1 m) abgelegtem Bohrgut

3.6.1.6 Standard Penetration Test (SPT)


Einsatzgebiet: terrestrisch und marin

Der SPT ist sehr verbreitet als Erkundungsmethode zur Beschreibung


insbesondere der Lagerungsdichte und wird in Verbindung mit Spl- oder
Rammkernbohrungen von der jeweiligen Bohrlochsohle aus ausgefhrt.
Der SPT-Sampler ist in Abb. 3-29 dargestellt. Mit einem besonderen Pro-
benehmer knnen auch Bodenproben aus rolligen, bindigen und Weichge-
3.6. Erkundungsmethoden 109

stein zwecks Analyse im Labor genommen werden. Im Weichgestein wird


die SPT-Untersuchung nach jeder Kerntour ausgefhrt.
In der Nassbaggerei ist die Anwendung dieses Bestimmungsverfahrens,
das von der American Society of Testing Materials entwickelt wurde, ein
sehr gebruchliches Verfahren. Als Ergebnis des Tests wird die Anzahl
Schlge gewertet, die ein Gewicht von 63,5 kg, das aus 0,76 m Hhe fllt,
bentigt um den Probenehmer 30 cm in den Boden einzutreiben (Tabelle
3-15).
Tabelle 3-15 Dichte resp. Konsistenz anhand von SPT-Werten
Anzahl Schlge SPT
Rollige Bden Bindige Bden
N30 Dichte n30 Konsistenz
0 - 4 Sehr locker 0 - 2 Sehr breiig
4 - 10 Locker 2 - 4 Breiig
10 - 30 Mitteldicht 4 - 8 Mittelsteif
30 - 50 Dicht 8 - 15 Steif
> 50 Sehr dicht 15 - 30 Sehr steif
> 30 Fest

Abb. 3-29 SPT-Sampler

3.6.1.7 Flgelsondierung
Einsatzgebiet: terrestrisch und marin

Die Messergebnisse von Flgelsondierungen 92 dienen der Bestimmung


der Scherfestigkeit von Bden (Abb. 3-30). Dabei wird der Scherparameter
des undrainierten Bodens cu bestimmt. Flgelsondierungen sind anzuwen-
den in Bden, von denen angenommen werden kann, dass der Boden als
110 3. Erkundung

reibungsfrei gelten kann. Das Verfahren ist deshalb beschrnkt auf erstbe-
lastete, wassergesttigte Bden von weicher bis steifer Konsistenz. Beson-
ders geeignet ist die Methode dort, wo keine reprsentativen Proben ent-
nommen werden knnen. In plastischen Bden, organischen Tonen und
Torfen muss die mit der Flgelsonde ermittelte Scherfestigkeit abgemin-
dert werden, und zwar bei einem Ip = 50 % um ca. 20 % und bei Ip =
100 % um 40 %.
Mit der Messung wird der Widerstand des Bodens beim Abscheren
lngs eines zylindrischen Krpers mit den Abmessungen HZylinder =
2 DZylinder mit D = 50 oder 75 mm festgestellt (DIN 4096). Die Messung
kann von der Rasen- als auch Bohrlochsohle aus durchgefhrt werden. Im
Falle der Messung von der Bohrlochsohle sollte die Sonde in einem Man-
telrohr niedergebracht werden, um etwaige Mantelreibung des Gestnges
auszuschalten.

Abb. 3-30 Prinzipskizze Flgelsondierung

Die mittlere Scherfestigkeit wird errechnet nach Messen des maximalen


Momentes beim langsamen Abscheren, das frhestens nach 3 min. erreicht
sein sollte. Die Schergeschwingkeit betrgt 0,1 0,5 /s.
6M 3
cu = D (3-22)
7

M = 2P a (3-23)

mit
cu Scherfestigkeit
3.6. Erkundungsmethoden 111

M Moment
P Federkraft
D Durchmesser Zylinder
a Radius, Zylinder.

3.6.1.8 Greiferbohrung
Einsatzgebiet: terrestrisch

Verrohrte Greiferbohrungen sollten zur Untersuchung von Lagersttten


mit greren Steinen sowie Blcken genutzt werden. Hierbei wird bei
nachgezogener Verrohrung das Material mit einem Greifer geborgen, an
die Oberflche befrdert und kann dann dort beprobt werden. Typische
Durchmesser der Rohre bei Greiferbohrungen liegen zwischen 400 mm
und 800 mm.

3.6.1.9 Drehbohrung
Einsatzgebiet: terrestrisch

Drehbohrungen mit Kerngewinnung werden zur Erkundung von Fels


und steifen bis festen bindigen Bden eingesetzt. Dabei kommt ein hohles
Kerngestnge zum Einsatz, um einen zylindrischen Kern fr die weiteren
Laboruntersuchungen zu gewinnen. Obwohl durchgehende Kerngewin-
nung mit einem RQ-Wert (recovery quotient value) von 100 % selten ist,
kann anhand der Kerne die Lagersttte am umfangreichsten beschrieben
werden. Kerndrehbohrungen mssen von einer festen Basis aus ausgefhrt
werden.
Die Verwendung eines Rollenmeiels eignet sich fr die Beurteilung ei-
ner Kiessandlagersttte weniger, da das Bohrgut zu sehr aufgearbeitet
wird. Leicht werden insbesondere in verfestigten, z.B. karbonatisierten
Vorkommen, gewinnbare Kiese angesprochen, die spter nur mit groem
Aufwand und erheblich reduzierter Leistung gelst werden knnen.
112 3. Erkundung

Abb. 3-31 Schwimmendes Drehbohrgert fr unverrohrte Probenahme mit Schappe

Das vorstehende Bild stellt ein spezielles Drehbohrverfahren dar, das


leicht mobilisierbar auf Baggerseen zur Beprobung von Restlagersttten
bis in Teufen von 5 m unter Gewssersohle zum Einsatz kommt.

3.6.1.10 Vibrationsbohrung
Einsatzgebiet: marin

Vibrationsbohrungen (Vibrocorer) sind schnell durchfhrbare und effi-


ziente Erkundungsmethoden insbesondere bei Untersuchungen vom Was-
ser aus und sind fr locker gelagerte Bden geeignet.
Ein zwei bis sechs Meter, in besonderen Anwendungsfllen auch bis zu
12 m langes Rohr wird mittels Vibration in den Untergrund vorgetrieben
(Abb. 3-32). Dabei wird das seilgefhrte Bohrgert auf die Gewssersohle
gestellt. Die gewonnenen Proben (Abb. 3-33) sind durch die Vibration ge-
strt, knnen jedoch weitestgehend als reprsentativ fr den erkundeten
Boden eingeschtzt werden.

Abb. 3-32 Einsatz eines Vibrocorers


3.6. Erkundungsmethoden 113

Abb. 3-33 Vibrocorer Probe in einem geffneten Schlauch

Das Vibrationsprinzip basiert auf der Methode, Schwingungen mit einer


hohen Frequenz und geringer Amplitude in den Untergrund einzutragen.
Die Vibrationsenergie verflssigt den Boden und erlaubt damit dem mit ei-
nem Kernfnger ausgestatteten Probenahmerohr, in den Untergrund einzu-
dringen.

3.6.1.11 Drucksondierung
Einsatzgebiet: terrestrisch und marin

Bei der Durchfhrung von Drucksondierungen (Cone Penetration Test


(CPT)) wird mittels genormter Spitze und Gestnge bei einer Eintriebsge-
schwindigkeit von ca. 1 m/min der Spitzendruck qs gemessen sowie die
Mantelreibung fs. Dabei wird mit Standardgerten eine Eindringtiefe von
ca. 25 m erreicht. Fr die berwindung von Eindringwiderstand und Man-
telreibung knnen Krfte von 100 kN anfallen, die als Totlast oder durch
Zuganker aufgebracht werden muss. Drucksondierungen gehren formell
zu den indirekten Verfahren, da durch Messung einer physikalischen Gr-
e (hier Spitzendruck) indirekt Aussagen ber eine andere (hier Material-
dichte) mglich sind.
Die Aufnahme des Spitzendruckes erfolgt durch einen elektrischen Ge-
ber, die Messdaten werden i. d. R. kontinuierlich registriert. Bei rolligen
Bden und Kenntnis von deren Kornverteilung knnen die Lagerungsver-
hltnisse aus dem Spitzendruck abgeleitet werden. nderungen der Lage-
rungsdichte oder Schichtwechsel knnen aus dem Messschrieb abgelesen
werden. Dabei nimmt der Spitzendruck bis zu einer sog. Grenztiefe mit
zunehmender Eindringtiefe unterlinear zu.
114 3. Erkundung

Abb. 3-34 Drucksondierungsgert (l. Dutch CPT, r. DeGeBo Penetrometer 92)

Der Zusammenhang zwischen Spitzendruck qs und Lagerungsdichte D


ist in Gl. 3-24 aufgefhrt. Dabei handelt es sich um gleichfrmige Sande
mit einem Ungleichfrmigkeitsgrad U < 2,2. Die Regression zwischen
Spitzendruck qs und Lagerungsdichte D ist gegeben durch die Gleichung
(3-24)
D = 0,839 + 0,263 ln q s
Vom Spitzendruck qs kann direkt auf die Tragfhigkeit von Sanden ge-
schlossen werden sowie auf die Festigkeit des Bodens, ausgedrckt durch
dessen Winkel der inneren Reibung . Die Regression zwischen Spit-
zendruck qs und Reibungswinkel ist durch nachfolgende Gleichung ge-
geben (Gleichung gltig fr U ~ < 6):
(3-25)
q s = 0,75 e 0,526 tan
Die Kenntnis der Kornverteilung fr die Beurteilung der Lagerungsdich-
te aus Drucksondierungen ist unbedingt notwendig. Bei nicht gleichfrmi-
gen Kiessandgemischen, z.B. mit einem Ungleichfrmigkeitsgrad von U >
3,7 bis 16,5, ist die Lagerungsdichte geringer und die Regression zwischen
D und qs durch folgende Gleichung gegeben:
(3-26)
D = 0,074 + 0,144q s
Das Antreffen von Grundwasser unterhalb der Grenztiefe (ca. < 2,5 m u.
OK) muss nicht unbedingt zu einer Abminderung des Spitzendruckes fh-
ren. Bei bindigen Bden ist eine zuverlssige Aussage nur bei groen
3.6. Erkundungsmethoden 115

Konsistenznderungen mglich. Wegen der Plastizitt des Materials ist der


Spitzendruck abgemindert und Spitzendruckwerte von 15 bar kennzeich-
nen bereits eine steife bis sehr steife Konsistenz.
Auf die von der Sondierspitze durchrterte Bodenart kann geschlossen
werden, wenn der Spitzendruck qs ins Verhltnis zur Mantelreibung fs ge-
setzt wird (Abb. 3-35). Dabei wird das Reibungsverhltnis Rf ermittelt, das
im Verhltnis zur Bodenart steht.
f (3-27)
Rf = s
qs
Die Korrelation zwischen Spitzendruck qs und der Lagerungsdichte D in
gleichfrmigen rolligen Bden mit einer Mchtigkeit von 1,5 2,5 m ist in
Tabelle 3-16 aufgefhrt.
Tabelle 3-16 Korrelation zwischen Spitzendruck qs and Lagerungsdichte D in rolligen
Bden 92
qs Lagerungsdichte Beschreibung
D
< 25 < 0,15 Sehr locker
25 75 0,15 - 0,30 Locker
75 150 0,30 - 0,50 Mitteldicht
150 250 0,55 - 0,65 Dicht
> 250 > 0,65 sehr dicht

Abb. 3-35 Abhngigkeit von Mantelreibung und Spitzendruck nach FUGRO 92


116 3. Erkundung

3.6.1.12 Schwerkraftbohrer

Einsatzgebiet: marin

Am oberen Ende des seilgefhrten Schwerkraftbohrers, auch Schwerelot


genannt, befindet sich ein bis zu 3 t schweres Gewichtsstck, das das Pro-
benahmerohr von ca. 5 m Lnge und einem inneren Durchmesser von
130 mm durch Eigengewicht in den Boden drckt.

Abb. 3-36 Schwerkraftbohrer

Im Rohr befindet sich bei Gewinnung eines Kerns in locker gelagerten


Bden i.d.R. ein Schlauch oder ein PVC-Rohr. Mit dieser Methode knnen
weiche Bden bis ca. 25 m Tiefe erkundet werden. Eine perforierte Boden-
platte an den Sttzbeinen hindert das Rohr an ungewolltem Eindringen in
die Gewssersohle.

3.6.1.13 Piston Corer


Einsatzgebiet: marin

Der Piston Corer nimmt 2 m mchtige ungestrte Proben aus locker ge-
lagertem Sediment bzw. bis zu 4 m lange Proben aus Weichsedimenten.
Die Eindringtiefe kann durch die Zahl der eingesetzten Gewichte ber dem
Probenahmerohr reguliert werden.
Ein Auslser nach dem Kullenberg Prinzip lst den freien Fall des Pro-
benahmerohres aus, sobald der Auslser die Gewssersohle erreicht hat.
Die ffnung des Probenahmerohres befindet sich dann 1,7 m ber der
Gewssersohle.
3.6. Erkundungsmethoden 117

3.6.1.14 Schrfgruben, Probebaggerung


Einsatzgebiet: terrestrisch und marin

Schrfgruben oder Probebaggerungen eignen sich fr die Beurteilung


der Lagersttte in grerem Stil.
Allerdings ist dafr zumindest bei Probebaggerungen i.d.R. eine Ge-
nehmigung mit entsprechendem vorauseilendem Untersuchungsumfang
hinsichtlich der Umweltvertrglichkeit durchzufhren.

3.6.2 Indirekte Erkundungsmethoden

Unter indirekten Erkundungsmethoden werden geophysikalische Messme-


thoden verstanden. Die angewandte Geophysik beschftigt sich mit dem
Auffinden verborgener, nutzbarer Lagersttten mit Hilfe physikalischer
Messverfahren, die durch Messung an der Erdoberflche, im Wasser oder
im Bohrloch den Aufbau der Lagersttte ermitteln 93.
Dabei werden ein oder mehrere physikalische Parameter bestimmt, wie
Materialdichte,
Schallausbreitungsgeschwindigkeit,
elektrische Leitfhigkeit,
Magnetisierbarkeit und
kernphysikalische Messgren.
Nach unbedingt notwendigen Kalibrierungen an direkten Aufschlssen
lassen sich die physikalischen Parameter unterschiedlichen Bodenarten zu-
ordnen.
Der Vorteil der indirekten Erkundungsverfahren liegt in der wesentlich
hheren Datendichte und der Mglichkeit von dreidimensionalen Darstel-
lungen.
Im Umfeld der Nassgewinnung kommen vornehmlich einige ausge-
whlte Verfahren zum Einsatz. Diese lassen sich gem. Tabelle 3-17 in drei
Klassen einteilen:
akustische,
elektrische sowie
radioaktive Verfahren,
wobei die Bohrloch-Geophysik wiederum eine eigene Unterabteilung
mit smtlichen gngigen Verfahren bildet 94.
118 3. Erkundung

T abelle 3-17 Gngige geophysikalische Verfahren im Bereich der Nassgewinnung

Klasse Methode Ziel der Erkundung


Vertikallot-Peilung Lage der Gewssersohle entlang von Profilen,
(1- bzw. 2-Frequenz) Ermittlung der Schlickauflage
(im Nassen eingesetzt)

Side Scan Sonar flchenhafte Morphologie der Gewssersohle,


Identifizierung von Strukturen direkt an der Ge-
wssersohle wie Baggerhindernisse, Untiefen u.
Akustisch

Fcherlot-Peilung bzw. flchendeckende Morphologie der Gewssersoh-


Flchenecholot-Peilung le, lagemige Identifizierung von Strukturen
direkt an der Gewssersohle wie Baggerhindernis-
se, Untiefen u.
Sub-Bottom-Profiler Erkundung des Schichtaufbaus des Untergrundes,
Identifizierung von Strukturen wie Findlingen,
Steinfeldern u..
(im Nassen und Trocke-

Gleichstrom-Verfahren Schichtaufbau des Untergrundes mit Unterschei-


(Multipol-Sektionen) dung bindig/rollig
nen eingesetzt)
Elektrisch

Wechselstrom-Verfahren Schichtaufbau der ersten Meter unterhalb der


(Georadar) GOK / Gewssersohle, insbesondere Unterschei-
dung bindig /rollig
Wechselstrom-Verfahren Identifizierung von metallischen Krpern wie
(Magnetik) Kampfmitteln im Untergrund in Bezug auf Lage
und Tiefe
akustisch, Bohrlochverfahren Bestimmung von in situ Parametern wie Dichte,
elektrisch, (divers) Wassergehalt, Materialqualitt u..
radioaktiv

Einige Verfahren sind im Wasser und an Land einsetzbar, andere Ver-


fahren wie die aufgelisteten akustischen Verfahren gem. Tabelle 3-17 sind
nur fr Messungen im Wasser konzipiert. Es gibt zwar auch die Mglich-
keit, akustische Verfahren wie Hammerschlag-Seismik o. . an Land ein-
zusetzen, aufgrund der hohen Kosten geschieht dies jedoch bei der Gewin-
nung von Kies und Sand nur sehr selten.
Die Wahl des richtigen Verfahrens hngt ganz entscheidend von der je-
weils zu erwartenden Geologie sowie der aktuellen Fragestellung ab. Auf
jeden Fall gibt es kein Knigsverfahren, mit dem man smtliche lager-
stttenkundlichen Probleme beantworten knnte. Hufig mssen sogar
Kombinationen mehrerer Methoden eingesetzt werden. Zudem spielt im-
mer wieder die erwartete Messgenauigkeit und die wirtschaftliche Situati-
on des Kieswerkes eine entscheidende Rolle. So kann ein Baggersee bei-
spielsweise mit einem Vertikallot (s. u.) entlang von Profilen vermessen
werden. Eine wesentlich genauere Vermessung liefert jedoch das Fcherlot
3.6. Erkundungsmethoden 119

(s.u.), mit dem eine flchendeckende Aufnahme des Sohl- und Bschungs-
bereiches mglich ist.
Nachfolgend werden die einzelnen Verfahren beschrieben und deren
Einsatzmglichkeiten anhand von Beispielen erlutert.

3.6.2.1 Akustische Verfahren


Smtlichen nachfolgend beschriebenen akustischen Verfahren liegt dassel-
be Messprinzip zugrunde. Es wird am oder nahe unter dem Wasserspiegel
in einem Sender ein akustischer Impuls erzeugt und gerichtet nach unten
abgestrahlt. Diese sog. seismische Welle wird an Flchen, an denen nde-
rungen der seismischen Impedanz auftreten, reflektiert. Unter der seismi-
schen Impedanz I versteht man das Produkt aus der Dichte des betref-
fenden Materials und der Geschwindigkeit v einer sich darin ausbreitenden
Welle.
I=v (3-28)

Die reflektierten Wellen werden beim Wiederauftreffen auf den Em-


pfnger registriert. Aus den gemessenen Laufzeiten t fr die Stecke Sen-
der-Reflektor-Empfnger kann mit Wissen der Ausbreitungsgeschwindig-
keit v im Medium die Entfernung s zwischen Sender und Reflektor be-
stimmt werden.
vt (3-29)
s=
2
Als Reflektor kommen sehr unterschiedliche Strukturen in Frage. Dies
reicht von einer Temperaturschichtung oder Fischschwrmen in der Was-
sersule bis hin zu Schichtgrenzen im tieferen Untergrund. Die Eindring-
tiefe einer seismischen Welle hngt neben der Abstrahlenergie im Wesent-
lichen von der Abstrahlfrequenz ab. Dabei gilt die Faustregel: Je geringer
die Frequenz desto grer die Eindringtiefe. Im Umkehrschluss bedeutet
dieser Zusammenhang, dass in grerer Teufe verfahrensbedingt keine
hochauflsenden Messungen mglich sind.
Gngige Abstrahlfrequenzen befinden sich im Bereich von 1 kHz bis zu
700 kHz. Teilweise werden mehrere Frequenzen kombiniert (s.u.).
Vertikallot
Das Vertikallot wird blicherweise als Echolot bezeichnet. Um es von an-
deren, nachfolgend vorgestellten Systemen zu unterscheiden, wird der
Fachausdruck Vertikallot gewhlt. Hierbei handelt es sich i.d.R. um ein
System mit Schallsender und Schallempfnger innerhalb eines Gehuses.
Abb. 3-37 links stellt das Prinzip dar. Das Lot schallt vom Messschiff aus
120 3. Erkundung

senkrecht nach unten. Die Erkundungsdichte hngt von dem Profilabstand


ab.

Vertikallot Flchenlot Fcherlot

Messschiff Messschiff Messschiff

Abb. 3-37 Prinzipien unterschiedlicher Echolot-Systeme

Hufig kommen 2-Frequenz-Lote zum Einsatz. Hierbei befinden sich


innerhalb des Schwingers zwei unterschiedliche Sender und Empfnger
mit Frequenzen zwischen 10 und 60 kHz bzw. zwischen 100 und 300 kHz.
Diese Konfiguration erlaubt die Realisierung von zwei unterschiedlichen
Eindringtiefen. Es wird davon ausgegangen, dass die hohe Frequenz an der
Oberkante Weichablagerungen (Suspensionen, Schluffschichten), die tiefe
Frequenz an der Oberkante einer festen Schicht, ggf. die Kiessandschicht,
reflektiert wird. Eine Reihe von Untersuchungen in Weichsedimenten
zeigte jedoch, dass dieser Zusammenhang so nicht immer zutrifft, da die
Schichtgrenzen von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren wie Mchtig-
keit Schlick, Ablagerungszeitraum und Salzgehalt abhngen.
Abb. 3-38 stellt den Messschrieb eines Vertikallotes (Peilfrequenz:
38 kHz) aus einem schwedischen Fjord dar. Neben dessen Basis, beste-
hend aus Granit, erkennt man deutlich eine Schlickauflage sowie den dort
anstehenden Pflanzenbewuchs.
3.6. Erkundungsmethoden 121

Abb. 3-38 Schrieb eines Vertikallotes Flchenlot

Fcherlot
Eine Modifizierung des Vertikallotes stellen die sog. Flchenlote (Abb.
3-37, Mitte) dar. Hierbei wird eine Reihe von Vertikalloten (teilw. bis zu
50 Stk.) nebeneinander an zwei Auslegern angeordnet und gemeinsam be-
trieben. Der groe Vorteil dieser Methodik liegt darin, mit nur einem
Fahrtprofil eine Vielzahl von Echolotprofilen zu messen. Auerdem funk-
tioniert dieses System gegenber dem Fcherlot (s. u.) auch in flachen
Gewssern.
Fcherlote dienen der flchendeckenden Kartierung der Morphologie
der Gewssersohle. Der unter dem Schiff angebrachte Schallwandler
-manchmal sind es auch zwei zueinander gewinkelt stehende Wandler
(Abb. 3-37 rechts) - sendet keinen senkrecht nach unten gerichteten Strahl
wie bei einem Vertikallot sondern eine groe Anzahl voneinander unab-
hngige Einzelstrahlen, sog. beams, aus. Dies fhrt zu einer flchenhaften
referenzierten Abtastung der Gewssersohle. Mit dem Fcherlot ist man
bei Bedarf in der Lage, die Gewssersohle in Bezug auf Lage und Hhe im
Zentimeterraster zu vermessen und beispielsweise Steine > 30cm (Blcke)
an der Gewssersohle darzustellen.
Abb. 3-39 zeigt beispielhaft einen Schallwandler einer modernen
RESON-Aparatur.
122 3. Erkundung

Schallwandler
parametrisches Lot

Schallwandler
Fcherlot
ca. 1m

Abb. 3-39 Unterschiedliche Schallwandler vor Montage

Die maximale berdeckungsbreite hngt von der Wassertiefe ab und


betrgt je nach Anzahl der Schallwandler das ca. 3-6-fache der Wassertie-
fe.
Da fr Fcherlotvermessungen die Bewegung des Schiffes in Bezug auf
Hub, Stampf und Roll jederzeit exakt bekannt sein muss, wird ein erhebli-
cher Aufwand an zustzlicher Messtechnik bei Durchfhrung solcher Mes-
sungen erforderlich (GPS-Systeme, Kurs- und Bewegungssensoren, Was-
serschallsonde). Zudem ist eine regelmige Kalibrierung des gesamten
Systems im Messgebiet erforderlich.
Fcherlotvermessungen sind aufwendig und teuer und lohnen nur bei
ausreichender Flchengre und greren Wassertiefen, z.B. zur Beurtei-
lung des Vorkjommens schtzenwerter Hartsubstratbildungen sowie von
bewachsenen Blcken (Abb. 3-40).
3.6. Erkundungsmethoden 123

Abb. 3-40 Mittels Fcherlot vermessene Gewssersohle mit Anhufung von Blcken

Side Scan Sonar


Das Seitensichtgert (Side Scan Sonar (SSS)) stellt sowohl verfahrenstech-
nisch als auch wirtschaftlich einen Kompromiss zwischen Vertikallot und
Fcherlot dar. Whrend das Vertikallot den Schallimpuls in eng gebndel-
ter Form senkrecht nach unten aussendet, wird beim Side Scan Sonar der
Schallimpuls in Form einer flachen, vertikalen Scheibe seitwrts ausge-
sandt.

Abb. 3-41 Prinzip des Side Scan Sonars 95

Seitlich des Bootes bzw. auf einem in unterschiedlichen Tiefen ge-


schleppten sog. Fisch kann somit ein groer Bereich des Gewssergrundes
flchenhaft auf Unregelmigkeiten in einer einzelnen Peilfahrt untersucht
werden. Das Absenken eines Fisches in die Nhe der Gewssersohle er-
mglicht zudem die hochauflsende Erkundung der Gewssersohle auch
bei greren Wassertiefen. Diese Messungen sind i.d.R. lediglich qua-
litativ, da keine Referenzierung der Seitenechos erfolgt. Dafr ist dieses
Verfahren wesentlich preisgnstiger als eine Fcherlotvermessung. Ger-
124 3. Erkundung

tehersteller arbeiten z.Zt. zunehmend an der Referenzierung der Side Scan


Sonar Daten.
Abb. 3-42 stellt ein mittels Side Scan Sonar erkundetes Steinfeld in der
Elbe dar. Durch die Art der Schattierung ist es mglich, aus der Gewsser-
sohle heraus ragende Krper von Mulden oder Lchern zu unterscheiden.
Der Vergleich der Ergebnisse der Vermessung mittels Fcherecholot
und SSS zeigt die weitaus hhere Lage- und vor allem Hhengenauigkeit
erkannter Objekte bei Einsatz des Fcherlotes.

Abb. 3-42 Messschrieb einer Side-Scan-Sonar-Erkundung mit identifiziertem Stein-


feld (orange) als Erschwernis fr die Baggerung

Sedimentecholote
Bei den bislang dargestellten akustischen Messverfahren handelt es sich
um Messungen, die allenfalls in geringmchtige weiche Sekundrablage-
rung nahe der Gewssersohle durchdringen knnen.
Nachfolgend werden sog. Sedimentecholote 96, auch Sub-Bottom-
Profiler genannt, vorgestellt, die aufgrund ihrer hheren Abstrahlenergie
und niedrigeren Abstrahlfrequenz in der Lage sind, in gewachsene Bden
einzudringen. Die Systeme sind mobil, knnen auf relativ kleinen Mess-
schiffen betrieben werden und sind zu einem Standardverfahren in der
Kies- und Sandexploration geworden. Sie knnen schnell und kostengns-
tig groe Wasserflchen erkunden und Schichtgrenzen identifizieren, die
dann ber Bohrergebnisse kalibriert werden knnen.
Seismische Lagerstttenerkundungen nutzen unterschiedliche Schallge-
schwindigkeiten in unterschiedlichen Materialien, wie zum Beispiel:
Sandstein 800 - 4500 m/s,
Sand 300 - 1500 m/s,
Mergel 800 - 1800 m/s,
3.6. Erkundungsmethoden 125

Ton 300 - 3000 m/s.


Parametrisches Sedimentecholot
Zur Bestimmung des Untergrundaufbaus im Bereich von Lockerge-
steinslagersttten bis in Tiefen von max. 10 m unter Gewssersohle kann
ein sog. parametrisches Lot eingesetzt werden.
Die parametrische Akustik nutzt den sog. parametrischen Effekt aus.
Dabei werden die nichtlinearen bertragungseigenschaften bei der Aus-
breitung von Schallwellen ausgenutzt. Sendet man zwei Schallwellen mit
unterschiedlichen Sendefrequenzen (hier: 110 kHz und 8 kHz) mit hohen
Schalldrcken in dieselbe Richtung, so treten sie in Wechselwirkung mit-
einander und es entsteht u.a. als Sekundrfrequenz die Differenzfrequenz
beider Primrfrequenzen. Dieser Effekt beruht darauf, dass Wasser unter
gerichteten hohen Schalldrcken kompressibel wird.

Abb. 3-43 Messprinzip parametrisches Echolot 97

Das niederfrequente Schallsignal dringt in den Boden ein und liefert In-
formationen ber den Schichtenverlauf oder vorhandene Einzelreflektoren
unterhalb der Gewssersohle. Die Wahl der Sekundrfrequenz ist abhngig
von der Aufgabenstellung. Eine niedrige Sekundrfrequenz erlaubt eine
hhere Eindringtiefe in den Boden und eine hhere Sekundrfrequenz lie-
fert bessere Ergebnisse bezglich der Auflsung.
Aufgrund der geringen Abmessungen des Schallwandlers, der nur wenig
grer als ein Vertikallot-Schwinger ist, eignet sich dieses Verfahren her-
vorragend fr Untergrunderkundungen in Baggerseen.
Abb. 3-44 zeigt den interpretierten Messschrieb aus einem Baggersee
am Niederrhein. Neben der Gewssersohle erkennt man deutlich die im
126 3. Erkundung

See starken Schwankungen unterworfene Kiessandbasis in einer Teufe von


ca. 3-5 m.

Abb. 3-44 Ergebnisse einer Erkundung mit parametrischem Echolot und deren Inter-
pretation

Der Vorteil dieser Methodik liegt in der relativ einfachen Messausfh-


rung und fr die Kies- und Sandindustrie eindeutigen Aussagen. Nachteilig
bei diesem Verfahren ist die Nichtdurchdringung von mchtigeren Ton
und/oder verhrteten Lagen, was grundstzlich fr alle vorgestellten akus-
tischen Verfahren gilt.
Besonders auffllig sind hier zwei Bereiche mit Schattierungen nahe der
Gewssersohle. Hierbei handelt es sich um einen Effekt, der durch Gasan-
reicherungen in Sedimenten hervorgerufen wird. Diese verursachen auf-
grund der ausgeprgten Impedanz an der Grenzflche starke Streuung und
Dmpfung der akustischen Signale und fhren i.d.R. zu Zonen der Totalre-
flexion. Das heit, es werden keine Informationen unterhalb der Gasanrei-
cherung registriert.
Der Trend bei parametrischen Loten geht dahin, diese hnlich Fcherlo-
ten fr eine flchenhafte Abtastung des Untergrundes einzusetzen. Dies er-
fordert jedoch einen enormen messtechnischen Aufwand und hohe Rech-
nerleistungen.
Chirp-Sonar
Ein weiteres Sedimentecholot ist das sog. Chirp-Sonar (Abb. 3-45). Im
Unterschied zum parametrischen Lot befinden sich bei diesem Gert
Schallsender und Schallempfnger sowie ein Teil der Elektronik in einem
geschleppten Gertetrger (tow fish). Dieser kann in der Nhe des Wasser-
spiegels, aber auch in der Nhe der Gewssersohle geschleppt werden. Das
Besondere am Chirp-Sonar ist, dass Schallsignale (sog. chirps) ausgesen-
det werden, welche die Frequenz innerhalb eines Frequenzbandes von 1,5 -
11,5 kHz kontinuierlich ndern. Die empfangenen Echos werden im Pro-
zessor online mit der Form des Sendesignals verglichen (korreliert) und
3.6. Erkundungsmethoden 127

der Grad der bereinstimmung als Echostrke im "Sonar Enhancement


System" dargestellt und registriert. Auch bei diesem System werden unter-
schiedliche Frequenzen bzw. Frequenzbnder genutzt, um maximale Ein-
dringtiefe bei optimaler Auflsung zu realisieren.

Abb. 3-45 Moderne Chirp-Systeme, l. unterm dem Schiff montiert 98, r. hinter dem
Messschiff geschleppt 99

Abb. 3-46 zeigt ein seismisches Profil, das mit einem Chirp-System er-
zeugt worden ist. In diesem Fall wird eine Eindringtiefe in den Untergrund
> 32 m erzielt. Geringmchtige Schichten < 1 m knnen problemlos aufge-
lst werden.

Abb. 3-46 Sedimentschichtung in einem alten Flussbett vor New Jersey, abgebildet auf
dem Messschrieb einer seismischen Erkundung mittels Chirp 100

Sparker und Boomer


Im Vergleich zu Messungen beispielsweise mit dem parametrischen Lot
bestehen sog. Sparker und Boomer grundstzlich aus zwei Einheiten, die
im Wasser hinter dem Messschiff hergeschleppt werden: einer Sende- und
128 3. Erkundung

einer Empfangseinheit. Die nchste Abbildung stellt dieses Messprinzip


grafisch dar.

Vermessungs-
schiff

Kabel

Sc Boomer
hr a
ub
en
w as s
er
Hydrophon-Kette
Sparker Kabel

Zugseile

Katamaran Boomer-Platte

Abb. 3-47 Messprinzip Sparker- und Boomer-Messungen 101

Sparker und Boomer unterscheiden sich hauptschlich in der Art der


Schallerzeugung. Beim Sparker erzeugt ein Funkenberschlag eine Was-
serdampfblase, die kurz darauf in sich zusammen fllt und so einen akusti-
schen Knall erzeugt. Dies Prinzip funktioniert nur im elektrisch sehr gut
leitenden Salzwasser. Mittlerweile sind jedoch Swasser-Sparker am
Markt, bei denen sich lediglich die Schallquelle in einem salzwassergefll-
ten Behlter befindet.
Beim Boomer erfolgt die Erzeugung eines Schallimpulses durch zwei
Platten die elektrisch aufgeladen aufeinander prallen. Die Abstrahlenergie
beider Systeme, gemessen in Joule (J), schwankt in der Kies- und Sandex-
ploration i.d.R. zwischen 100 J und 800 J. Es wird i.d.R. ein Frequenzband
in Form einer Glockenkurve mit einer mehr oder weniger deutlichen
Hauptfrequenz abgestrahlt.
Die Registrierung der reflektierten Schallwellen erfolgt bei beiden Sys-
temen im sog. Streamer. Hierbei handelt es sich um eine in l gelagerte
Kette von Hydrophonen (Unterwassermikrofonen), die in der Kies- und
Sandexploration i.d.R. zu einem einzigen Kanal zusammengefasst werden.
Mehrkanalmessungen sind sehr viel aufwndiger und im betrachteten Be-
reich der Baggerei bzw. Lockergesteinslagersttten unblich.
Der Frequenzbereich des Schallimpulses befindet sich bei beiden Me-
thoden im Bereich von ca. 500 Hz bis 10 kHz. Ein Sparker erzeugt i.d.R.
geringere Frequenzen, die grere Eindringtiefen ermglichen. Dafr kann
ein Boomer Untergrundstrukturen meist besser auflsen. Neuere Gerte-
entwicklungen lassen die Unterschiede allerdings immer geringer werden.
3.6. Erkundungsmethoden 129

Abb. 3-48 stellt einen seismischen Schrieb eines Boomers aus dem deut-
schen Teil der Nordsee mit den daraus abgeleiteten geologischen Schnitten
dar. Auer der Gewssersohle in einer Tiefe von ca. 40 m sind eine Reihe
von Reflektoren erkennbar, an denen sich die Schallhrte ndert. ber die
Kalibrierung an Bohrungen und Drucksondierungen konnte zunchst ein
geologischer Aufbau des Untergrundes bis in Tiefen von bis zu 40 m unter
Gewssersohle bestimmt werden, der dann in eine lagerstttenkundliche
Interpretation bis ca. 3 m unter Gewssersohle mndete.

NW SE
0

Messschrieb,
10
geologischer berblick
20

zeitabhngige Darstellung T iefe [m u . W sp.]


30
ortsabhngige Darstellung
40

50

60

70

80

44600 44800 45000 45200 45400 45600 45800 46000 46200 46400 46600 46800
Rechtswert [m]

W E
0 0

lagerstttenkundliche
Interpretation
10 10
Tiefe [m u. Wsp.]

20 geplanter Abbau: ca. 1,0 m 20


in Scheiben von ca. 0,5 m

1m

30 Rinnen- 30
Rinnen- Rinnen- Rinnen-
fllung II fllung I fllung I fllung II

40 40

80900 81000 81100 81200 81300 81400 81500 81600


Rechtswert [m]

Abb. 3-48 Messergebnisse einer Boomer-Messung in der Nordsee und deren Interpre-
tation

3.6.2.2 Elektrische Verfahren


Neben den vorstehend dargestellten akustischen Verfahren eignen sich
elektrische Verfahren 102 hervorragend fr die Erkundung von Kies- und
Sandlagersttten sowohl im Trockenen als auch im Nassen. Weitere poten-
tielle Untersuchungsziele sind z.B. Baugrunduntersuchungen, Altlasten,
Salzwasserintrusionen, Grundwasservorkommen sowie Verschmutzungs-
fahnen im Boden bzw. Grundwasser.
Die rumliche Verteilung der Gesteinschichten und deren physikali-
schen Eigenschaften knnen mittels elektrischer und elektromagnetischer
Verfahren bestimmt werden. Mit den nachfolgend beschriebenen geoelek-
trischen Methoden werden Potentialfelder gemessen, welche durch natrli-
che oder knstlich angelegte magnetische oder elektrische Felder im Bo-
den erzeugt werden. Die Felder breiten sich gem den elektromagneti-
schen Grundgesetzen der Feldtheorie im Untergrund aus. Sie werden durch
130 3. Erkundung

die Dimension und die physikalischen Eigenschaften der Gesteinsschich-


ten beeinflusst und geben so Hinweise auf die Struktur des Untergrundes.
In aller Regel wird bei den elektrischen Verfahren die Verteilung des
spezifischen elektrischen Widerstandes [m] bzw. die Leitfhigkeit
[S/m] bestimmt. Zwischen beiden Gren gilt folgender Zusammenhang
1 (3-30)
=

mit
' spezifischer elektrischer Widerstand
elektrische Leitfhigkeit.

Tabelle 3-18 listet eine Reihe von Materialien auf, die bei der Erkun-
dung von Lockergestein von Bedeutung sind.
Tabelle 3-18 Gngige spezifische Widerstnde im Bereich der Nassgewinnung
Material ' [m]
dest. Wasser 182
Swasser 3 80
Meerwasser 0,1 0,3
Lehme, Tone 20
Humus 50 100
Torf 20 40
Kies und Sand, trocken 250 5.000
Kies und Sand, nass im Swasser 40 300
Sandstein < 4.000
Kalkstein < 10.000
Granit < 1.000.000

Besonders bemerkenswert ist, dass die Korngre eine groe Rolle


spielt, d.h. Feinsande haben beispielsweise geringere Widerstnde als Kie-
se, auch wenn sie aus demselben Material bestehen. Dies ist im unter-
schiedlich groen elektrischen Kontakt innerhalb der Kornmatrix begrn-
det. Generell gilt: je kleiner die Korngre desto kleiner der spezifische
Widerstand und umgekehrt. Auerdem steuert das Vorhandensein von
Wasser im Kornzwischenraum den Gesamtwiderstand des Stoffgemischs
ganz entscheidend. So ist zwischen erdfeuchtem und nassem Kiessand
i.d.R. ein Faktor > 10 anzusetzen.
Diese Betrachtungen veranschaulichen sehr deutlich, dass die Bestim-
mung des spezifischen Widerstandes ohne eine lokale Kalibrierung, d.h.
Zuordnung von Widerstnden und Materialien an einem direkten Auf-
schluss, wertlos ist. Denn in der Praxis kann es durchaus vorkommen, dass
spezifische Widerstnde von 40 6m im Nassen kiesiges Material oder
3.6. Erkundungsmethoden 131

auch Feinsand reprsentieren. Zur Vermeidung von Fehlinterpretationen


sollte die Auswertung und Interpretation von geoelektrischen Messungen
ausschlielich von fachkundigem und erfahrenem Personal durchgefhrt
werden.
Die nachfolgend beschriebenen Verfahren unterscheiden sich zunchst
in der Art der Stromeinspeisung, d.h. ob ein Gleichstrom ber direkten
(galvanischen) Kontakt oder ob ein Wechselstrom berhrungslos in den
Untergrund eingespeist wird.
Der Trend der gleichstrom-geoelektrischen Messungen an Land wird
hin zu flchenhaften Messrastern mit dreidimensionalen Untergrund-
modellen fhren.
Der Trend der gleichstrom-geoelektrischen Messungen im Wasser geht
hin zu geschleppten Systemen, bei denen die Messkabel am Wasserspie-
gel, als Halbtaucher oder an die Gewssersohle abgesenkt gezogen wer-
den. Letzteres stellt an die Messausfhrung groe Anforderungen (u.a.
Hngen bleiben des Kabel an Hindernissen), hat aber den entscheidenden
Vorteil, das Kabel direkt am Untersuchungsobjekt zu haben.
Gleichstrom-Geoelektrik
Die notwendige Gleichstrom-Apparatur fr geoelektrische Wider-
standsprospektion besteht im Wesentlichen nur aus zwei Komponenten,
einer elektrischen Stromquelle und einer Messvorrichtung zur Bestimmung
von Gleichspannungs-Potential-Differenzen.
Obwohl das einmalige Anlegen einer Gleichspannung theoretisch aus-
reicht, wird in der Praxis ein etwas aufwndigeres Verfahren gewhlt. An-
stelle eines reinen Gleichstroms wird ein Rechtecksignal eingespeist.
Durch den Vorzeichenwechsel der Einspeisespannung knnen bereits im
Untergrund vorhandene (Gleichstrom-)Strspannungen herausgemittelt
werden. I.d.R. werden mehrere Umschaltvorgnge vorgenommen, so dass
es sich bei der Gleichstrom-Geoelektrik eigentlich um eine sehr nieder-
frequente Wechselstrom-Geoelektrik handelt.
Zwischen den blicherweise mit A und B bezeichneten Stromelektroden
etabliert sich eine Gleichstromverteilung. Die resultierende Potentialvertei-
lung wird von den zwei Potentialsonden M und N an der Oberflche ge-
messen. Diese Methode wird oft als die Vierpunkt-Methode bezeichnet.
Ihr groer Vorteil gegenber einer Zweipunkt-Methode (d.h. Strom-
einspeisung und Spannungsmessung ber die gleichen Anschlsse) liegt
insbesondere darin, dass etwaige bergangswiderstnde zwischen Elekt-
rode und Boden rechnerisch herausfallen.
132 3. Erkundung

Abb. 3-49 Vierpunkt-Anordnung zur Messung des spezifischen Widerstandes

Grundstzlich knnen die vier Elektroden an jedem beliebigen Ort an


der Oberflche aufgestellt werden. Eine schematische Darstellung einer
beliebigen Elektrodenkonfiguration mit den frei whlbaren Abstnden r1
bis r4 ist in Abb. 3-50 dargestellt.

Abb. 3-50 Beliebige Vierpunkt-Anordnung an der Oberflche 103

Die Potentialdifferenz zwischen den Messpunkten M und N betrgt in


Abhngigkeit vom eingespeisten Strom I
I 1 1 1 1 I (3-31)
U MN = R I = ( + ) =
2 r1 r2 r3 r4 2 K
mit
R elektrischer Widerstand
K Geometriefaktor.
Diese allgemeine Definition des Geometriefaktors K vereinfacht sich
drastisch, wenn nur bestimmte Elektrodenkonfigurationen betrachtet wer-
den.
3.6. Erkundungsmethoden 133

Im Laufe der Zeit haben sich bei geoelektrischen Messungen bestimmte


Anordnungen durchgesetzt, bei denen die Elektroden in einem festen Ab-
standsverhltnis zueinander stehen und sich i.d.R. auf einer Linie befinden.
Die nchste Abbildung stellt die gngigen Konfigurationen mit ihren sich
ergebenden Geometriefaktoren dar.
Whrend der geoelektrischen Messung werden die Abstnde schritt-
weise vergrert. Dies fhrt dazu, dass tiefer liegende Schichten einen
immer greren Einfluss auf den Messwert haben. Im nicht homogenen
Untergrund wird somit nicht der reale sondern ein sog. scheinbarer spezifi-
scher Widerstand, ein von verschiedenen Parametern abhngiger integrier-
ter Wert, gemessen. Erst durch Auswerte-Software, sog. Inversionspro-
gramme, kann die Verteilung des tatschlichen spezifischen Widerstandes
im Untergrund bestimmt werden.

Abb. 3-51 Gngige Vierpunkt-Anordnungen und ihre Geometriefaktoren

Diese Programme - das weltweit bekannteste heit RES2DINV 104 er-


zeugen aus einem theoretischen Startmodell des Untergrundes die sich da-
raus theoretisch ergebenden Messwerte. Diese werden mit den tatschlich
gemessenen Messwerten durch Anpassung des Startmodells verglichen.
Durch Vernderung in den Modellparametern werden theoretisch berech-
nete und praktische Messwerte iterativ mglichst vollstndig angenhert.
134 3. Erkundung

Die sich ergebende Verteilung des spezifischen Widerstandes muss aber


selbst bei groer Annherung von modellierten und gemessenen Werten
nicht unbedingt dem tatschlichen Untergrund entsprechen, da aufgrund
des sog. quivalenzprinzips unterschiedliche Modelle der Leitfhigkeit-
Tiefen-Verteilung gleich gut interpretiert werden knnen. Das quiva-
lenzprinzip besagt, dass Schichtmchtigkeit und spezifischer Widerstand
nicht unabhngig von einander bestimmt werden knnen, sondern nur das
Produkt oder der Quotient der beiden. Es entsteht also eine Mehrdeutigkeit
der Ergebnisse, die durch Kalibrierung an direkten Aufschlssen und die
Erfahrung des Bearbeiters minimiert werden kann.
Multipol-Geoelektrik
Multipol-Messungen sind eine Spezialanwendung der Gleichstrom-Geo-
elektrik. Bei ihnen handelt es sich um eine preisgnstige und schnelle Me-
thode der Untergrunderkundung an Land und im Wasser. Nachfolgend
werden gngige Messanordnungen und ausfhrungen vorgestellt, Anga-
ben ber Lngen und Tiefen sind als Mittelwerte zu verstehen.
Bei Multipol-Messungen wird ber eine groe Zahl von Elektroden von
teilweise weit mehr als 100 Stck der Untergrund in Form einer Wider-
standstomografie hochauflsend erkundet. Die Elektroden werden i.d.R. in
einem quidistanten Abstand stationr entlang von Sektionen an der Ge-
lndeoberkante, dem Wasserspiegel oder der Gewssersohle angeordnet.

Abb. 3-52 Vierpunkt-Anordnung zur Messung des spezifischen Widerstandes nach


Wenner
3.6. Erkundungsmethoden 135

Im Normalfall kommen in der Kies- und Sandexploration mit weitge-


hend horizontaler Schichtung Elektrodenkonfigurationen nach Wenner
zum Einsatz. Bei zu erwartenden sehr kleinrumigen Krpern (Tonlinsen,
Rohre o. .) oder auch vornehmlich vertikalen Grenzen werden auch Mes-
sungen mit Dipol-Dipol oder einer modifizierten Schlumberger-Kon-
figuration ausgefhrt.
Durch geschickte Wahl von zwei Stromeinspeise-Elektroden AB und
Spannungsmesssonden MN (Abb. 3-52) knnen sog. Pseudosektionen er-
stellt werden, die dann ber rechnergesttzte Inversionsprogramme in eine
teufenabhngige Verteilung des spezifischen Widerstandes im Untergrund
umgewandelt werden knnen (s.o.).
Bei einer aus 50 Elektroden bestehenden Sektion werden bei einer
Wenner-Konfiguration i.d.R. ca. 390 Einzelmessungen ausgefhrt. Auf-
grund dieser groen Messdichte wird die Eindeutigkeit der Aussagen ge-
genber Einzelmessungen wesentlich erhht, die Folgen des quiva-
lenzprinzips somit eingeschrnkt. Tabelle 3-19 stellt die zu erzielende Ein-
dringtiefe in Abhngigkeit vom Elektrodenabstand dar.
Tabelle 3-19 Ungefhre Eindringtiefen von Multipol-Sektionen (50 Elektroden, Mess-
konfiguration: Wenner)
Elektrodenabstand Lnge Sektion Eindringtiefe
[m] [m] [m u. Elektrode]
0,5 24,5 4
1,0 49 8
2,0 98 16
2,5 122,5 20
5 245 40

Darber hinaus hngt die Eindringtiefe der Geoelektrik ganz entschei-


dend von den spezifischen Widerstnden im Untergrund ab. Generell gilt:
Bei geringen spezifischen Widerstnden wie in fetten Tonen, salzigen B-
den oder Salzwasser reduziert sich die Eindringtiefe, bei hohen spezifi-
schen Widerstnden wie im trockenen Kiessand oder im Fels steigt sie an.
Da es sich bei der Geoelektrik um ein Potentialverfahren handelt, nimmt
die Auflsung mit der Teufe ab. Bei stationren Multipol-Messungen soll-
te ein Teufenfehler von ca. 5-10 % der Teufe angenommen werden. Das
heit, je tiefer sich ein Krper befindet, desto grer muss er sein und um-
so deutlicher muss der Widerstandskontrast zum umgebenden Material
sein, um noch erkannt zu werden (sog. Prinzip der Schichtunterdrckung).
So wird in der Kies- und Sandexploration unter Umstnden eine nicht
nutzbare Feinsandlage erst dann eindeutig aufgelst, wenn deren Mchtig-
keit mindestens die Hlfte seiner Teufe ausmacht. Demnach muss diese
136 3. Erkundung

Zwischenschicht in einer Teufe von 10 m eine Mchtigkeit > 5 m haben,


um noch sicher erkannt zu werden.
Die folgende Abbildung stellt die Ergebnisse einer an Land ausgefhr-
ten Multipol-Sektion nach Wenner dar. Dabei ist oben die sich aus der In-
version der Daten ergebende Verteilung des spezifischen Widerstandes im
Untergrund, unten das daraus interpretierte lagerstttenkundliche Unter-
grundmodell dargestellt.

Abb. 3-53 Ergebnisse einer Multipol-Sektion an Land. (o:. Spezifische Widerstnde,


u.: geologisches Untergrundmodell)

Es ist erkennbar, dass ober- und unterhalb des Wasserspiegels relativ


hohe spezifische Widerstnde > 150 6m auftreten. Whrend es sich ober-
halb des Wasserspiegels um weitgehend nicht nutzbaren Abraum mit ge-
ringen kiesigen Anteilen (Abraumkies) handelt, weisen nahezu gleich
hohe Widerstnde unterhalb des Wasserspiegels auf qualitativ hochwerti-
gen Kiessand hin.
3.6. Erkundungsmethoden 137

Beiboot Messboot Beiboot


GP S
Elektroden GP S Bojen GP S

Eindringtiefe:
Wasser rd. 20 m u. Wsp

Kiessand

Zwischenmittel

Kiessand Variante 1: ausgeschwommenes Messkabel (stationr)

Beiboot
GP S
Messboot GP S

Wasser
Elektroden

Kiessand

Eindringtiefe:
Zwischenmittel
rd. 15 m u. Gew.sohle
Kiessand Variante 2: abgesenktes Messkabel (stationr)

Messboot
Bojen Elektroden GP S

ca. 2 kn

Wasser
Eindringtiefe:
rd. 15 m u. Wsp

Kiessand

Zwischenmittel

Kiessand Variante 3: geschlepptes Messkabel (mobil)

Messboot
< 2 kn
GP S

Wasser

Elektroden
Gewicht

Kiessand Eindringtiefe:
rd. 15 m u. Elektroden

Zwischenmittel

Kiessand recording
Variante 4: geschlepptes, boat
abgesenktes Messkabel (mobil)

Abb. 3-54 Mgliche Messanordnungen von Multipol-Messungen im Wasser (Varian-


ten von oben nach unten: Messkabel ausgeschwommen, stationr; Messkabel abge-
senkt, stationr; Messkabel geschleppt; Mekabel abgesenkt geschleppt)
138 3. Erkundung

Insbesondere bei Messungen auf dem Wasser kann das Kabel whrend
der Messungen auch hinter einem Boot hergeschleppt werden. Mobile Sys-
teme an Land, an denen bei den Gerteherstellern intensiv gearbeitet wird,
haben i.d.R. den Nachteil einer mglichen schlechten galvanischen An-
kopplung, die im Wasser problemlos hergestellt werden kann. Deshalb
werden derartige Systeme in der Exploration an Land nur dann zum Ein-
satz kommen, wenn niederohmige Lagen (feuchte Wiesen o. .) an der Ge-
lndeoberkante anstehen.
Abb. 3-54 stellt die mglichen Varianten fr Multipol-Messungen auf
dem Wasser dar. Dabei knnen derartige Messungen sowohl im S- als
auch im Salzwasser ausgefhrt werden.
Abb. 3-55 stellt die Ergebnisse einer an die Gewssersohle abgesenkten
Multipol-Geoelektrik dar. Erkundet werden sollte in diesem Fall die Mch-
tigkeit der an der Gewssersohle anstehenden Tone und Schluffe. Eine vo-
rausgehende Erkundung mittels seismischer Messungen (Sub-Bottom-Pro-
filer) hatte keine auswertbaren Ergebnisse erbracht, da der Ton mit diesem
Verfahren nicht durchdrungen werden konnte.
Abb. 3-55 belegt, dass die Multipol-Sektionen mehrere Meter mchtige
bindige Lagen problemlos identifizieren und durchrtern knnen.

SW NE
-6
-8
Hhe (m NN)

-10
-12
-14
-16
-18 15 40 60 100
spez. Widerstand (OHMm)
-20
0 10 20 30 40 50 60 70 80

-6
W asse r
-8
Hhe (m NN)

-10
-12 Ton und Schluff
-14
-16 Kies und Sand
-18
-20
0 10 20 30 40 50 60 70 80
Profilmeter

Abb. 3-55 Ergebnisse einer abgesenkten, stationren Multipol-Sektion. (o.: Spezifische


Widerstnde; u. geologisches Untergrundmodell)

Seit einigen Jahren werden Multipol-Messungen auf dem Wasser zuneh-


mend nicht mehr nur stationr betrieben, sondern auch hinter dem Mess-
schiff hergeschleppt.
Diese Mglichkeit ergab sich hauptschlich dadurch, dass mittlerweile
mehrkanalige Apparaturen zur Verfgung stehen, die bei einer Dipol-Di-
pol- oder einer inversen Schlumberger-Konfiguration gleichzeitig mehrere
3.6. Erkundungsmethoden 139

Messwerte und somit mehrere Wirktiefen erfassen knnen. blich sind


zurzeit 8 bis 12 Kanle. Die Messgeschwindigkeit betrgt i.d.R. ca. 2 kn,
entsprechend ca. 1 m/s, mit einer Messrate von 0,3 bis 1 Hz. Damit knnen
je nach Kabelkonfiguration Eindringtiefen von bis zu max. 20 m unter
Wasserspiegel realisiert werden. U.U. werden die Messkabel jedoch so
lang, dass dieses Verfahren nur auf greren Baggerseen oder auf Flssen
sowie offshore eingesetzt werden kann.
Diese Methode hat den groen Vorteil, eine grere Anzahl Profilkilo-
meter in krzester Zeit zu erkunden. Nachteilig ist, dass die Qualitt der
Messungen durch greres Messrauschen abnehmen kann.
Abb. 3-56 stellt die Ergebnisse einer geschleppten Multipol-Messung im
Salzwasser (erkennbar an spezifischen Widerstnden des Wasser von ca.
0,18 6m) dar. Man erkennt einen deutlichen Anstieg des spezifischen Wi-
derstandes an der Gewssersohle. Teilweise steigen die Widerstnde auf
das 10-fache des Wasserwertes und deuten in diesem Fall auf sandiges
Material hin. Ergnzend zur Geoelektrik wurde eine flachwasserseismische
Vermessung mittels parametrischem Lot durchgefhrt. Durch Kombina-
tion von elektrischem und akustischem Verfahren konnte eine mit Schwer-
metallen kontaminierte tonige Schicht an der Gewssersohle (schraffiert)
ausgewiesen werden.

Abb. 3-56 Ergebnisse einer geschleppten Multipol-Messung im Salzwasser unter Ein-


beziehung einer Vermessung mittels parametrischem Lot 83

3.6.2.3 Elektomagnetische Verfahren


Bei den elektromagnetischen Verfahren wird hauptschlich das Magnet-
feld gemessen. Das Magnetfeld ist ebenso wie das elektrische Feld ein Po-
tentialfeld, d.h. an den Messungen lsst sich ggf. erkennen, dass etwas Un-
gewhnliches im Untergrund vorhanden ist, Gre und Tiefenlage knnen
jedoch nicht ohne weiteres angegeben werden (quivalenzprinzip). Ein
weiteres Problem liegt darin, dass das magnetische Feld an der Erdober-
140 3. Erkundung

flche aus mehreren einzelnen Anteilen zusammengesetzt ist, wobei man


davon ausgeht, dass ca. 94 % des Feldes aus dem Erdinnern und ca. 6 %
von auerhalb der Erde stammen:
Das Hauptfeld ist relativ konstant. Es hat seinen Ursprung im Erdinne-
ren in einer Art Dynamo. Dieses Magnetfeld kann nherungsweise
durch einen Dipol (z.B. einen riesigen Stabmagneten) beschrieben
werden.
Das Variationsfeld hat seinen Ursprung in der oberen Atmosphre, wo
der elektrisch geladene Sonnenwind auf das Erdmagnetfeld trifft und
dort Variationen verursacht. Der Sonnenwind und damit auch eine da-
durch verursachte Strung sind zeitlich sehr unterschiedlich. Zeitrume
dieser Strungen knnen sich im Bereich von Sekunden, aber auch im
Bereich von Tagen und Monaten abspielen.
Das Anomaliefeld ist das eigentlich gesuchte Feld. Es wird erzeugt
durch unterschiedliche magnetische Eigenschaften der Materialien in
der oberen Erdkruste. Dies knnen z.B. Erzlagersttten, aber auch me-
tallischer Abfall oder im Untergrund befindliche Kampfmittel sein.
Die Messung des magnetischen Feldes erfolgt mit oder ohne Anlegen
eines ueren, knstlichen Feldes.
Typische Anwendungen sind die Erkundung von Erzlagersttten und
geologischen Strukturen wie Klftungen und Gnge, das Auffinden von
metallischen Strkrpern wie Kampfmitteln und archologische Vorunter-
suchungen.
Passive Magnetfeldmessungen
Das erdmagnetische Feld kann durch die physikalischen Gren Total-
intensitt, Horizontalintensitt, Deklination und Inklination im Raum be-
schrieben werden (Abb. 3-57). Diese Gren sind orts- und zeitabhngig.
Sie sind u.a. auch aufgrund des Sonnenstandes tglichen Schwankungen
unterworfen. Weitere Strungen sind z.B. Schwankungen in der Sonnen-
fleckenttigkeit oder Einflsse anthropogenen Ursprungs.
Magnetische Strkrper verursachen Anomalien des erdmagnetischen
Feldes. Aufgrund des Verlaufs der Anomalien knnen ungefhre Angaben
ber Tiefe, Gre und Form des Krpers gemacht werden.
Zur Messung des Magnetfeldes kommen je nach physikalischem Mess-
prinzip unterschiedliche Magnetometer-Typen zum Einsatz, hauptschlich:
Fluxgate Magnetometer (auch Frster-Sonde genannt),
Protonen-Przisions-Magnetometer und
Csium-Magnetometer.
3.6. Erkundungsmethoden 141

F Magnetfeldvektor
T Totalintensitt
H Horizontalintensitt
D Deklination
I Inklination
X,Y,Z Koordinaten

Abb. 3-57 Die Komponenten des Erdmagnetfeldes 105

Im Allgemeinen wird das Totalfeld gemessen, manchmal auch nur die


vertikale Komponente des Feldes. Die qualitativ hochwertigsten Messun-
gen sind mit einem Csium-Magnetometer mglich, es hat eine Messge-
nauigkeit von 0,001 nT.
Die Gerte sind fr kontinuierliche Messungen geeignet, knnen sowohl
an Land als auch auf dem oder im Wasser betrieben werden. Abb. 3-58
zeigt das Schema eines in einer festen Wassertiefe geschleppten Magneto-
meters.

rd.
50
12 m

1,4 m

Abb. 3-58 Messprinzip einer abgesenkten Magnetometer-Vermessung 106

In der Nassgewinnung kommen Magnetometer-Messungen insbesonde-


re fr das Aufspren von metallischen Fremdkrpern im Baggerfeld zum
Einsatz. Bei den Fremdkrpern kann es sich um Kampfmittel (Blindgn-
142 3. Erkundung

ger), sog. UXO (Unexploded Ordonance), oder andere metallische Gegen-


stnde (Kabel, Stahlseile, Eisenbahnschienen o. .) handeln. Dabei knnen
je nach Lage und Tiefe Krper von Patronengre bis hin zu tonnenschwe-
ren Bomben identifiziert werden.
Die Messungen erfolgen i.d.R. entlang von Profilen, deren Abstand von
den zu erwartenden Anomalien und den Wassertiefen abhngt. Die ge-
sammelten Messwerte werden mit Hilfe von Spezial-Software ausgewertet
und in Anomalie-Klassen unterteilt. Darin kann die ungefhre Gre und
die ungefhre Tiefenlage eines Objektes erfasst werden. Ob es sich letzt-
endlich um harmlosen Metallschrott oder eine hochexplosive Bombe han-
delt, lsst sich meist ohne Aufgrabung nicht entscheiden. Abb. 3-59 stellt
die Verteilung der Totalintensitt, gemessen mit einem Csium-Ma-
gnetometer dar. Deutlich sind eine Reihe von rumlich eng begrenzten, je-
doch sehr ausgeprgten Anomalien, hier Rohre und Leitungen, erkennbar.

Abb. 3-59 Darstellung der Totalintensitt einer abgesenkten Magnetometer-Vermes-


sung. Die lineare Struktur im Westen gehrt zu einer bekannten Pipeline 107

Aktive Magnetfeldmessungen
Die aktiven elektromagnetischen Verfahren beruhen auf dem physikali-
schen Prinzip der Induktion, d.h. zeitlich variable magnetische Felder
(Primrfeld) erzeugen (induzieren) elektrische Felder (Abb. 3-60).
Im leitfhigen Boden fhrt dies zu elektrischen Strmen, die ihrerseits
wiederum ein magnetisches Feld (Sekundrfeld) induzieren, das dem Ur-
sprungsfeld entgegengesetzt ist. Gemessen werden nun entweder die elek-
trischen Felder wie bei den elektrischen Methoden oder die berlagerung
von magnetischem Primr- und Sekundrfeld.
3.6. Erkundungsmethoden 143

Abb. 3-60 Prinzip des elektromagnetischen Induktionsverfahrens

Das Ziel einer solchen Magnetfeldmessung ist die Ableitung der Leitf-
higkeitverteilung bzw. der Widerstandsverteilung im Untergrund. Die Pri-
mrfelder knnen dabei entweder aktiv vom Messgert selbst erzeugt wer-
den (z.B. elektromagnetische Zweispulen-Systeme wie EM 31 oder
MAXMIN) oder es werden elektromagnetische Felder sehr leistungsstar-
ker Quellen wie Rundfunk- oder U-Bootsender genutzt (RMT oder VLF).
Die Informationstiefe elektromagnetischer Messungen hngt von der
Frequenz des Ausgangssignals und der Leitfhigkeit des Untergrundes ab.
Mit geringer werdender Frequenz und Leitfhigkeit steigt die Eindringtiefe
(Skin-Effekt); andererseits sinkt mit einer geringer werdenden Frequenz
das Auflsungsvermgen von Strukturen.

Abb. 3-61 Einsatz elektromagnetischer Induktionsverfahren im Gelnde. (l. Geonics


EM 31, r. EM 34-3) 108

Anwendungen von elektromagnetischen Methoden haben meist den


Vorteil, dass sie schnell und flchenhaft durchgefhrt werden knnen, da
die Gerte meist keinen direkten Kontakt zum Boden haben und somit
nicht aufgebaut werden mssen (Abb. 3-61). Auerdem sind die Messger-
144 3. Erkundung

te hufig tragbar und somit ohne groe Flurschden einsetzbar. Anwen-


dungsgebiete sind vergleichbar mit der Magnetik und werden auch meist
zusammen verwendet.
Gute Leiter unter schlecht leitender berdeckung lassen sich auf diese
Weise gut lokalisieren. Das heit, dieses Verfahren eignet sich bei der Lo-
cker- und Festgesteinsexploration, wenn an der GOK trockene, schlecht
leitende Materialien wie Kiessande oder Kalke ohne Abraumabdeckung
anstehen. Auerdem kann das elektromagnetische Induktionsverfahren
z.B. zur Grundwasserprospektion in ariden Gebieten oder zur Erzprospek-
tion eingesetzt werden.
Abb. 3-62 stellt die Ergebnisse einer elektromagnetischen Erkundung
mit einer EM31-Apparatur in Northern Alberta, Kanada, dar, bei der die
Leitfhigkeitsverteilung im Untergrund bestimmt worden ist. Hiermit wur-
den berdeckte und an der Oberflche nicht erkennbare Reste einer Raffi-
nerie bis in Teufen von ca. 3 m unter GOK sichtbar gemacht.

Abb. 3-62 Leitfhigkeitsverteilung gem Erkundung mittels elektromagnetischem


Induktionsverfahren (Messgert: EM 31 109)

Georadar
Georadar gehrt ebenfalls zu den elektromagnetischen Verfahren, hat
aber eine gewisse Sonderrolle, da hier kurze elektromagnetische Impulse
3.6. Erkundungsmethoden 145

in den Untergrund abgestrahlt und dann die Reflexionen wieder empfan-


gen werden. Diese Reflexionen entstehen an Grenzschichten, an denen
sich die Leitfhigkeit ndert. Ausgewertet werden hier aber nicht die Leit-
fhigkeiten als solches sondern es werden genau wie in der Seismik die
Laufzeiten des Impulses im Erdboden ausgewertet. Daraus knnen dann
Tiefenlagen, Leitfhigkeit und die Dielektrizittskonstante, welche die
Durchlssigkeit fr elektrische Felder beschreibt, von Materialien im Un-
tergrund bestimmt werden.
Abb. 3-63 zeigt die schematische Darstellung des Georadars. Die An-
wendung des Georadars hat den Vorteil, sehr schnell durchfhrbar zu sein,
aber die Methode beschrnkt sich auf den oberflchennahen Bereich von
i.d.R. max. mehreren Metern, da man mit hohen Frequenzen arbeiten muss
und auch hier das Problem auftritt, dass gute Leiter die Eindringtiefe stark
herabsetzen. So knnen der Grundwasserspiegel oder Tonschichten nicht
durchdrungen werden.

110
Abb. 3-63 Schematische Darstellung des Georadars nach Kndel

Anwendungsgebiete sind z.B. die Bestimmung des Grundwasserspie-


gels, die Suche nach Blindgngern oder die Erkundung von abgerumten
Kieslagersttten.
Die folgende Abbildung stellt die Erkundung des Untergrundes unter-
halb einer Strae am Fu eines Hochwasserdeiches dar. Neben Armie-
rungseisen im oberen Bereich sind vor allem unterschiedliche Kabel und
Leitungen bis in Teufen von max. 1,2 m zu erkennen.
146 3. Erkundung

Abb. 3-64 Ergebnisse eines Georadarprofiles im Bereich einer Deichkreuzung

Der Trend beim Georadar geht dahin, Messungen hnlich einem Echolot
im Swasser auszufhren. Dabei knnen bei geringen Wassertiefen < 4 m
sogar die oberen Sedimentschichten durchdrungen werden. Insbesondere
bei gashaltigen Schlicken hat diese Methodik entscheidende Vorteile ge-
genber akustischen Verfahren.

3.6.2.4 Bestimmung der in situ Dichte


Nachfolgend werden zwei Verfahren zur Bestimmung der in situ Dichte
vorgestellt, die jeweils auf vllig unterschiedlichen physikalischen Prinzi-
pien beruhen.
Die in situ Dichte ist bei einer Reihe von nassbaggertechnischen Frage-
stellungen von Bedeutung, beispielsweise wenn es darum geht, ob be-
stimmte Baggergerte besonders harte oder besonders weiche Schichten
berhaupt gewinnen knnen.
Kerngeophysikalische Dichtesondierung
Die kerngeophysikalischen Messungen bestimmen mittels einer --
Tiefensonde die in situ Feuchtrohdichten. Abb. 3-65 stellt links den Son-
denaufbau in einem kalibrierten Gestnge (Auendurchmesser: 36 mm)
schematisch dar. Rechts ist der Aufbau im Gelnde, hier in einem Ham-
burger Hafenbecken dargestellt. Das Gestnge wird im Vorfeld der Mes-
sungen in den Untergrund gerammt und die Messsonde dann frei beweg-
lich eingebracht (Messzeit pro Einzelmessung: 30 sec, normaler Mess-
abstand 30 cm, bei Bedarf Verdichtung).
3.6. Erkundungsmethoden 147

Abb. 3-65 Rckstrahlsonde (l. Prinzipskizze, r. Messungen im kalibriertem Rohr)

Das hierbei als -Strahler verwendete radioaktive Isotop Cs137 sendet


Strahlungen aus, die feste Krper, hier Bodenschichten, durchdringen kn-
nen. Direkte Strahlung von der Quelle zum Detektor wird durch eine Blei-
abschirmung verhindert. Je grer die Dichte des umgebenden Materials
ist, desto strker ist die zum Detektor rckgestrahlte Energie, registriert als
Zhlrate.
Die Anzahl der pro Zeiteinheit eintreffenden -Teilchen am Detektor ist
bei fixierten geometrischen Verhltnissen ein Ma fr die Elektronendich-
te und damit auch fr die Dichte der durchstrahlten Materie.
Das Bodenvolumen, in dem die jeweilige Dichtemessung erfolgt, ent-
spricht ungefhr einem Rotationsellipsoid mit einem maximalen Radius
von ca. 0,1 m und der Lnge von etwa 0,5 m.
Die Angabe der in situ Dichte des Bodens bzw. deren in situ Feuchte,
die entsprechend der Dichtesonde mit einem Neutronenstrahler (n-n-Son-
de) bestimmt wird, erfordert eine genaue, aufwndige Kalibrierung der -
- bzw. n-n-Sonde an natrlichen Erdstoffen aus Sand/Ton-Gemischen ter-
restrischen Ursprungs, vorzugsweise aus dem Messgebiet.
Abb. 3-66 stellt die Ergebnisse einer Baugrunduntersuchung im Rahmen
einer Dammtrassenplanung dar. Dort ist neben der in situ Dichte der in situ
Wassergehalt dargestellt. Der Wasserspiegel befindet sich bei ca. 88,8 m .
NN. Darunter steigt die Dichte von Werten < 1,8 t/m bis in eine Tiefe von
87,5 . NN bis auf Werte um 2,0 t/m (Grenzwert gem. Auftrageber) an.
Parallel dazu steigt der Wassergehalt von Werten um 0,3 auf Werte > 0,5.
Bei 87 m . NN steigt die in situ Dichte um 0,16 t/m steil an, whrend der
Wassergehalt um ca. 0,2 abfllt. Aufgrund der Tatsache, dass rolliges Ma-
terial durch eine hhere Feuchtrohdichte bei geringerem Wassergehalt ge-
148 3. Erkundung

kennzeichnet ist, befindet sich in dieser Teufe der bergang von berwie-
gend bindiger Abdeckung zu berwiegend rolligem Kiessand.
GOK 89,2 m . NN
89
89

88
88

87
Hhe (m . NN)

87

86
86

85
Grenzdichte 2,0 t/m

85

84 84

83 83

1.6 1.8 2 2.2 0.2 0.3 0.4 0.5


Dichte (t/m3 ) Wassergehalt ( )

Abb. 3-66 Radiometrisch gemessenes Dichte- und Wassergehaltsprofil

Kerngeophysikalische Sondierungen knnen in situ Dichtewerte in ei-


nem Intervall zwischen ca. 0,8 t/m (z. B Torfe) bis ca. 2,5 t/m mit einer
hohen Genauigkeit von 0,01 t/m bestimmen, so etwa in Splfeldern oder
zur Hohlraumerkundung. Trotzdem kommen derartige Sondierungen nur
selten zum Einsatz, da der Zeitaufwand und damit die Kosten relativ hoch
sind.
Akustische Dichtesondierung
Eine weitere Methode der in situ Dichtebestimmung stellen die sog.
Dichtesondierungen dar. Verfahrensbedingt kann hiermit ausschlielich im
Nassen innerhalb des Dichteintervalls von ca. 1,0 t/m bis ca. 1,35 t/m ge-
messen werden.
Die Dichtesonde basiert auf dem physikalischen Prinzip der Stimmgabel
und gehrt damit zu den akustischen Verfahren. An der Spitze der Sonde
befinden sich zwei Zinken. Einer der beiden wird in Schwingungen be-
stimmter Frequenz versetzt. Beim anderen werden die resultierende Fre-
quenz und Amplitude gemessen. Diese hngen von dem zwischen den
Zinken befindlichen Material, insbesondere seiner Dichte, ab. Das System
misst kontinuierlich, whrend es in den Untergrund aufgrund seines Eigen-
gewichts langsam eindringt mit einer Messfrequenz von ca. 7 Hz. Abb.
3-67 stellt die Dichtesonde dar.
3.6. Erkundungsmethoden 149

Abb. 3-67 akustische Dichtesonde 111

Um die Messwerte den absoluten Dichtewerten zuordnen zu knnen,


bedarf es auch bei diesem Verfahren einer aufwndigen Kalibrierung, die
an Material des Messgebietes durchgefhrt werden muss. Die Dichtesonde
kann eingesetzt werden, um
die nautische Tiefe in Schifffahrtswegen zu bestimmen und damit vor-
handene Echolote zu kalibrieren,
Verschlickungen in Baggerseen, Flssen und Hfen zu finden und zu
dokumentieren,
die Schifffahrt behindernde Dichtewolken innerhalb der Wassersule
zu identifizieren (Bestimmung der sog. nautischen Tiefe),
Rckleitungen feinkrnigen Materials in Baggerseen o. . zu dokumen-
tieren.
Abb. 3-68 zeigt die Ergebnisse einer Kombination von Echolot und
Dichtesonde in einer Seitenentnahme fr einen Autobahnbau. Nach der
Sandentnahme wird der See mit schluffig / torfigem Material verfllt. Man
erkennt signifikant unterschiedliche Bereiche. Diese sind von unten nach
oben:
gewachsener Boden,
eine Zone aufgelockerten Materials (Dichte > 1,3 t/m), das vornehm-
lich aus Sand besteht und als Rest der Sandentnahme anzusehen ist,
ein locker gelagerter Bereich mit in situ Dichtewerten von ca. 1,05 bis
1,25 t/m, bei dem es sich um rckgeleitete Schluffe und Sande han-
delt, die spter durch Auflast verdichtet werden sollen.
150 3. Erkundung

Abb. 3-68 Ergebnisse einer Dichtesondierung whrend der Rckverfllung einer Sei-
tenentnahme

Mit Wissen dieser Parameter kann beispielsweise das noch zur Verf-
gung stehende Verfllvolumen bestimmt werden. Ohne Dichtesondierung
wre dies nicht ausreichend genau mglich. Der Vorteil dieser Messme-
thodik liegt in der exakten und schnellen Bestimmung eines so wichtigen
bodenmechanischen Parameters wie der in situ Dichte. Problematisch ist
dabei lediglich die maximale Dichte, die durch das Eindringen der Sonde
infolge Eigengewichts beschrnkt ist.

3.6.2.5 Verfahrensvergleich
Zur besseren Einschtzung der vorgestellten Verfahren sind die jeweiligen
Vor- und Nachteile tabellarisch zusammengefasst (Tabelle 3-20). Sicher-
lich ist bei jedem Lastfall eine lokale Bewertung der Untergrund-
verhltnisse und der erwarteten Ergebnisse von Nten, um das am besten
geeignete Verfahren auszuwhlen.
Gemeinsam ist den vorgestellten geophysikalischen Messverfahren,
dass sie indirekt sind, also ber Umwege physikalische Parameter bestim-
men. Damit dies mit hinreichender Genauigkeit funktioniert, bedrfen alle
Verfahren daher einer gezielten Kalibrierung.
3.6. Erkundungsmethoden 151

Tabelle 3-20 Vergleich geophysikalischer Verfahren


Methode Vorteile Nachteile
Vertikallot Standardverfahren ausschlielich im Nassen
einsetzbar
(1- bzw. 2-Fre- Stand der Technik Informationen nur entlang
quenz) preisgnstig von Profilen
leichte Ausrstung
schnelle Auswertung
Side Scan Sonar flchenhafte Visualisierung der ausschlielich im Nassen
Gewssersohle einsetzbar
Stand der Technik keine Referenzierung der
Akustisch

seitl. Informationen
Fcherlot-Peilung flchenhafte Vermessung ausschlielich im Nassen
bzw. einsetzbar
Flchen-echolot- sehr hohe Datendichte aufwendig, greres Boot er-
Peilung forderlich
Teuer
Sub-Bottom- Eindringung in den Untergrund ausschlielich im Nassen
Profiler einsetzbar
Aussagen entlang von Profilen keine Durchdringung von be-
sonders grob und feinkrni-
gen Lagen
keine Durchdringung von
gashaltigen Schichten
Dichtesondie- direkte Ableitung der in situ nur punktuelle Aufschlsse
rungen Dichte
zur Kalibrierung von anderen kleines Dichteintervall
akustischen Verfahren geeignet
hohe Messfrequenz
leichte Ausrstung
Multipol- im Nassen und Trockenen ein- relativ aufwndig und lang-
Sektionen setzbar wierig
Mglichkeit von 2D- und 3D- i.d.R. nur stationre Messun-
Messrastern gen, d.h nur Aussagen ent-
lang der Sektionen
durchdringt besonders grob- galvanische Ankopplung an
und feinkrnige Lagen Untergrund ntig
Elektrisch

durchdringt gashaltige Lagen Potentialverfahren, d.h. Er-


gebnisse nicht eindeutig
Magnetik (pas- im Nassen und Trockenen ein- nur bei Spezialfragen geeig-
siv) setzbar net
Messungen entlang von Profilen Potentialverfahren, d.h. Er-
gebnisse nicht eindeutig
hohe Messfrequenz meist geringe Eindringtiefen
direkte Angabe des Magnetfel-
des
leichte Ausrstung
152 3. Erkundung

Fortsetzung Tabelle 3-20

Magnetik (aktiv) im Nassen und Trockenen ein- nur bei Spezialfragen geeig-
setzbar net
eine galvanische Ankopplung Potentialverfahren, d.h. Er-
erforderlich gebnisse nicht eindeutig
meist geringe Eindringtiefen
Georadar keine galvanische Ankopplung relativ geringe Eindringtiefen
erforderlich
geeignet bei hochohmigen Ankopplungsbedingungen
profilhafte Vermessung
identifiziert Schichtgrenzen
schneller Messfortschritt
Kerngeo- direkte Ableitung der in situ geringe Messfrequenz
Radioaktiv

physikalische Dichte
Sondierungen
zur Kalibrierung von anderen aufwndig
akustischen Verfahren geeignet
groes Dichteintervall teuer

Der grte Unterschied zwischen akustischen und elektrischen bzw.


elektromagnetischen Verfahren, ausgenommen Georadar, liegt sicherlich
darin, dass bei akustischen Verfahren nderungen zwischen zwei Schich-
ten (Schichtgrenzen) identifiziert werden, wohingegen elektrische Verfah-
ren Unterschiede innerhalb einer Schicht ermitteln.

3.7 Fallbeispiel: Kombination verschiedener Erkun-


dungsmethoden

Im folgenden Fallbeispiel sollen der Erfolg einer flchendeckenden Erkun-


dung und die eingesetzten Methoden -eine Kombination aus Bohrungen
und geophysikalischen Messverfahren- am Beispiel einer 116 ha groen
Restlagersttte mit unverritzt ca. 16 m mchtigen Vorrten dargestellt wer-
den.
Die Zahl erforderlicher Bohrungen ergibt sich nach der sog. Verbeek-
Formel 112
n = 3 + (A0,5 d0,33)/50 (3-32)

zu n = 57 - entsprechend einer Erkundungsdichte von 0,5 Aufschlssen


je ha. Ausgefhrt wurden seinerzeit vor Beginn der Abbauttigkeit insge-
samt 43 Bohrungen, davon waren 34 im Bereich des mglichen Restge-
winnungsfeldes angesetzt.
3.7. Fallbeispiel: Kombination verschiedener Erkundungsmethoden 153

ANZAHL BOHRAUFSCHLSSE gem. VERBEEK

A: Erkundungsflche 0,5 0,33


n = 3+ A *d
1
2 3
4
50

n: Anzahl Bohrungen
d: Erkundungstiefe

Bsp.: A = 30.000 m, d = 10 m n = 24

Abb. 3-69 Anzahl erforderlichen Bohrungen

Diese Daten konnten fr die Beurteilung der Machbarkeit einer Restge-


winnung jedoch nur sehr begrenzt zur Festlegung des Liegendhorizontes
herangezogen werden, u.zw. aus folgenden Grnden:
Ausdnnung des Krnungsgehaltes der Restvorrte infolge Abbau mit-
tels Schwimmgreifer (rcklaufende Feinsande whrend der Entwsse-
rung der Greiferladung),
Rckleitung von abschlmmbaren Bestandteilen aus der Aufbereitung,
Abdeckung der Restvorrte mit nicht nutzbaren Bden infolge Verkip-
pungen der Bschungen.
Bohrungen, als alleiniges Erkundungsmittel unterstellt und ausgefhrt
als verrohrte Bohrung, mit Entnahme von Kernproben und Feststellung der
Lagerungsdichte mittels SPT-Sondierungen wrden im erforderlichen Um-
fang einen sehr hohen Aufwand bedeuten.
154 3. Erkundung

Abb. 3-70 Zielsetzung verschiedener Erkundungsverfahren (l.: Bohrungen, m.: geo-


elektrische Multipol-Sektionen, r.: parametrisches Echolot)

Ein guter Weg, die Kosten zu senken und dennoch die gewnschte In-
formationsdichte zu erhalten, ist deshalb die Kombination von Bohrungen,
und geophysikalischen Messungen, d.h. zu Wasser die Erkundung mittels
ergnzender Geoelektrik und Flachwasserseismik (parametrischem Lot).
Die unterschiedlichen Messergebnisse der verschiedenen angewandten
Verfahren sind in Form eines Schnittes in Abb. 3-70 dargestellt. Mittels
i.d.R. zu geringer Anzahl von Bohraufschlssen kann die Lagersttte durch
geradlinige Interpolation zwischen den Bohrprofilen mehr oder weniger
reprsentativ dargestellt werden (Abb. 3-70, linkes Bild). Eine Besserung
der Darstellung lsst sich mittels geoelektrischer Darstellung des Unter-
grundes erzielen, durch die die Morphologie einzelner Schichten deutlich
wird (Abb. 3-70, mittleres Bild). Durchgehende Schichtgrenzen lassen sich
in Baggerseen mittels Flachwasserseismik darstellen (Abb. 3-70, rechtes
Bild).
Die Ergebnisse der Erkundung der Restlagersttte mittels der Kombina-
tion von Bohrung, Geoelektrik und parametrischem Lot sind flchenhaft in
Abb. 3-71 und Abb. 3-72 dargestellt.
3.7. Fallbeispiel: Kombination verschiedener Erkundungsmethoden 155

Die Ergebnisse der kombinierten Erkundung haben ca. 4,5 Mio. t ge-
winn- und nutzbare Restvorrte ergeben, so dass der Standort vermutlich
solange weiter vorgehalten werden kann, bis die Genehmigung eines wei-
teren Teilfeldes vorliegt. Wre kein Playdoyer fr die detaillierte Erkun-
dung der Restlagersttte bei Betreiber und Genehmigungsgeber erfolgt und
die dargestellte Erkundung nicht durchgefhrt worden, wre der Standort
bereits stillgelegt.
5736000

Lage Kiessandbasis gem. Bohrungen


B 65
5735900

B 68 B 63
-7 -6 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4
5735800

B 59
B 60
B 67
5735700

B 64 B 57

B 62
B 66
5735600

B 61 B 56
5735500

B 55
B7 B 54
5735400

B6
B 2/59 B3
B8
5735300

B2 B5
B9 B 38
B4
B 10
5735200
Hochwert
5735100

B 11
B 30
B 12
5735000
5734900

B 14 B 13
B 15
5734800

B 18
B 16
5734700

B 19
B 20 B 24
5734600

B 17
5734500

B 21
5734400

B 22
0m 200 m 400 m 600 m 800 m
2530800 2530900 2531000 2531100 2531200 2531300 2531400 2531500 2531600 2531700 2531800 2531900 2532000
Rechtswert

Datenbasis (Seeflche rd. 116 ha): Ergebnis:


39 Bohraufschlsse Vorkommen ausgebeutet
unterschiedlicher Qualitt Restlagersttte abzuwerfen

Abb. 3-71 Erkundung der Restlagersttte mittels Bohrungen


156 3. Erkundung

5736000

B 65
5735900

B 68 B 63
5735800

B 59
B 60
B 67
5735700

15 B 64 B 57

B 62
B 66
5735600

B 61 B 56
14
5735500

B 55
Datenbasis (Seeflche rd. 116 ha):
B7
43BBohraufschlsse
54
5735400

13B 6
B 2/59 B3 WB 1 unterschiedlicher Qualitt
B8
15 Stk. Multipol-Sektionen
5735300

B2 B5 an die Gew.sohle
B 38 abgesenkt
B9 B4
B 10 12 35 km Profilfahrt mittels
5735200

11
Hochwert

9 parametrischem Lot
10
3 Schappenbohrungen
5735100

B 11
vom
B 30Ponton abgeteuft
B 12
5735000

WB
8 2
7
5734900

3
B 14 B 13 6
5
B 15
5734800

4 B 18
B 16
5734700

2 Lage Kiessandbasis gem. Erk. VP


B 19
B 20 -7 -6B 24
-5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4
5734600

WB 3
B 17
1
zzgl. 2. Kiessandlage
in Teilen des Sees
5734500

B 21
5734400

B 22

2530800 2530900 2531000 2531100 2531200 2531300 2531400 2531500 2531600 2531700 2531800 2531900 2532000
Rechtswert
Ergebnis:
Detailerkundung liefert
- Nachweis von zweiter Kiessandlage
- Mchtigkeit bindiges Zwischenmittel
- rd. 4,5 Mio t Restvorrte

Abb. 3-72 Ergnzende Erkundung der Restlagersttte (Schappenbohrungen, Geo-


elektrik und parametrisches Echolot)

3.8 Vorratsermittlung

Bei der Vorratsermittlung handelt es sich um die mengenmige Beurtei-


lung der Vorrte einer Lagersttte. In Tabelle 3-21 ist eine Vorratsberech-
nung exemplarisch dargestellt.
3.8. Vorratsermittlung 157

Es sind zu unterscheiden:
Geologische Vorrte
Vorrte innerhalb der Abbauflche bei senkrechter Abgrenzung der
Lagersttte.
Gewinnbare Vorrte
Gewinnbare Vorrte sind die geologischen Vorrte abzglich Ab-
bau- und unvermeidbaren Gewinnungsverlusten (Abb. 3-73).
Nutzbare Vorrte
Nutzbare Vorrte sind gewinnbare Vorrte abzglich der gewonnen, je-
doch nicht nutzbaren Einschlsse, z.B.
hangende Schichten aus Tonen, Schluffen, Feinsanden,
eingeschlossene Schichten wie bindige Zwischenlagen, Linsen aus
Ton, Torf oder Steinfelder.
Tabelle 3-21 Beispielrechnung einer Abschtzung aufgehaldeter und vermarktbarer
Vorrte

Grundlage Teilfeld 1 Teilfeld 2


Abbauflche A Planung m 440.000 42.000
mittlere Mchtigkeit M Erkundung m 21,9 40
Geologische Vorrte Vgeol Vgeol = A M m 9.636.000 1.680.000
Davon nicht gewinnbar:
./.Abbauverluste Vav Planung m 5.251.000 384.000
(H:L=1:2,5)
./.Gewinnungsverluste Vgv Planung m 390.000 450.000
Gewinnbare Vorrte Vgew Vgew = Vgeol - Vav- Vgv m 3.995.000 846.000
Davon nicht nutzbar:
./.Gebiet mit fs-/U-Auflage >3,0 Erkundung m 1.314.000 ---
m
./.bindiges Zwischenmittel Erkundung m 952.000 58.000
./.Abraum Erkundung m --- 42.000
./.bindige Zwischenlage Erkundung m --- 48.000
./.sandige Schluffauflage an Erkundung m 63.000 ---
Gewssersohle
Nutzbare Vorrte m 1.666.000 698.000
Davon nicht aufgehaldet:
./.abschlmmbare Bestandteile % m 66.520 27.920
./.Streuverluste, Eigenbedarf % m 55.900 23.450
Aufgehaldete Vorrte 1.543.580 646.630
Davon nicht vermarktbar
./.berschssige Vorrte m --- ---
Vermarktbare Vorrte m 1.543.580 646.630
158 3. Erkundung

Aufgehaldete Vorrte
Aufgehaldete Vorrte sind nutzbare Vorrte abzglich abschlmmbarer
Fein- oder Grobanteile nach Aufbereitung unter Bercksichtigung des
Auflockerungsfaktors und der Schttdichte des aufgehaldeten Materials.
Vermarktbare Vorrte
Vermarktbare Vorrte sind aufgehaldete Vorrte abzglich Eigenbedarf
fr Wegebau und Befestigungen, Streuverluste und zumindest temporr
nicht vermarktbarer Vorrte, z.B. berschssige Sande.

3.8.1 Abbauverluste

Im Zuge der Nassgewinnung entstehen Vorratsverluste, wie in Abb. 3-73


dargestellt.

Abb. 3-73 Vorratsverluste bei der Nassgewinnung

Vorratsverluste sind
Abbauverluste und
Unvermeidbare Gewinnungsverluste
Auf die vermeidbaren Gewinnungsverluste wird weiter unten eingegan-
gen (s. Kapitel 5.3.1.5).
Abbauverluste sind Lagerstttenteile, die sich wie folgt ergeben:
3.8. Vorratsermittlung 159

aus Vertaubungen oder Verwerfungen, in denen kein Abbau geplant


ist,
aus genehmigungsrechtlichen Auflagen, wie z.B. Sicherheitsstreifen zu
Verkehrswegen (Strae, Bahntrasse) oder Bermen sowie
aus standsicheren Bschungsneigungen.
Abbauverluste treten im Wesentlichen im Bschungsbereich auf. Sie
nehmen erheblichen Einflu auf die Hhe der gewinnbaren Vorrte (Abb.
3-74).

400 m

H:L=1:2 450.000 m
= 23 % 1:2
1:3
H:L=1:3 640.000 m 1:4
= 32 % 1:5
250 m

H:L=1:4 780.000 m
= 39 %

H:L=1:5 900.000 m
= 45 %

Gre: 10 ha; Mchtigkeit: 20 m 2.000.000 m Sand und Kies

Abb. 3-74 Einfluss der Bschungsneigung auf die Hhe der Abbauverluste nach Lan-
ger 113

Eine Bschung wird in einer Richtlinie des Schsischen Oberbergam-


tes 114 definiert als: "Geneigte Flche, die bei der Gewinnung oder Verkip-
pung zwischen zwei Trennebenen unterschiedlicher Hhenniveaus ent-
steht."
Ein Bschungssystem wird beschrieben als: ".Ein aus zwei oder meh-
reren bereinander liegenden Bschungen gebildetes System mit den dazu
gehrigen Trennebenen."
Das sich einstellende Bschungssystem bei Nassgewinnung von Sand
und Kies wird untergliedert in (Abb. 3-73 und Abb. 3-75):
Sicherheitsstreifen,
Berme,
berwasserbschung,
Wasserwechselzone und
Unterwasserbschung.
160 3. Erkundung

Abb. 3-75 Bschungssystem beim Abbau von Sand und Kies

Das in Abb. 3-75 dargestellte Profil ist ein Regelprofil. Hufig mssen,
z.B. kologische Planungen bercksichtigt werden, um Flachwasserzonen
zu erstellen. Dann entsteht eine gebrochene Bschung mit beispielsweise
folgenden Neigungen:
GOK bis 2 m . mittl. Wasserspiegel: H:L = 1:10,
2 m . mittl. Wasserspiegel bis 5 m u. mittl. Wasserspiegel: H:L = 1:5,
5 m u. mittl. Wasserspiegel bis Liegendes: H:L = 1:2,5.
Ein Sicherheitsstreifen zu Nachbargrundstcken als Bauverbotszone im
Sinne des Bundesfernstraengesetzes (9, FstrG, 1994) als auch beispiels-
weise des Niederschsischen Straengesetzes (24, NstrG, 1980) ist ein-
zuhalten. Im Hinblick auf die notwendige Vorgabe fr den Baggertole-
ranzbereich wird darber hinaus eine einzuhaltende zustzliche
Schutzzone als Berme bezeichnet.
Aus den jeweiligen planfestgestellten Vorgaben fr das Bschungssys-
tem ergeben sich die unvermeidbaren Abbauverluste.
Bei fehlender Bercksichtigung oder nicht ausreichender Bemessung
des Sicherheitsabstandes knnen unter anderem auch durch Saugbagge-
rung hervorgerufene Bodensetzungen, durch Erdbeben induzierte B-
schungsrutschungen oder durch Anstieg des Porenwasserdruckes bedingte
Bodenverflssigungen (Setzungsflieen) zu Schadensfllen mit erhebli-
chen Rckgriffweiten in das Hinterland fhren.
Die berwasserbschung als terrestrischer Bereich gem DIN 4047-5
(1989) ist oberhalb der Wasserwechselzone ausgebildet und wird nach un-
ten hin durch den Hochwasserstand des Gewssers zuzglich der sog. Wel-
lenauflaufhhe abgegrenzt. Die Wellenauflaufhhe ist vom Ausschuss fr
Kstenschutzwerke der Deutschen Gesellschaft fr Geotechnik e.V. und
der Hafenbautechnischen Gesellschaft e.V. 115 als diejenige Gre be-
schrieben, die sich als senkrechter Abstand zwischen dem hchsten Punkt
3.8. Vorratsermittlung 161

der Wellenauflaufzunge und dem Ruhewasserspiegel ergibt. Dabei wird


der Ruhewasserstand als derjenige Wasserstand betrachtet, der sich beim
Ausgleich von Wellenberg und Wellental ableitet.
Eine Bemessung von dauerhaft standsicheren berwasserbschungen
kann mit den in DIN 4084 angefhrten Methoden, entgegen DIN 4084
u.U. auch unter Ansatz einer scheinbaren Kohsion, erfolgen. Die ber-
wasserbschung ist i.d.R. steiler als die Wasserwechselzone und die Un-
terwasserbschung angelegt. Von Bttger 116 wird hier als Grenze nach un-
ten hin abweichend der mittlere Hochwasserstand zuzglich der
maximalen halben Wellenhhe angesehen.
Die Wasserwechselzone als amphibischer Bereich nach DIN 4054
(1977) und DIN 4047-5 (1989) ist zwischen berwasser- und Unterwas-
serzone ausgebildet und wird nach oben hin durch den Hochwasserstand
zuzglich der beschriebenen Wellenauflaufhhe sowie nach unten hin
durch den Niedrigwasserstand abzglich der halben signifikanten Wellen-
hhe im Sinne von Schttrumpf 117 eingegrenzt. Eine Bemessung kann hier
mit den in DIN 4084 beschriebenen Anstzen im Hinblick auf die Vielfalt
der dynamischen Einwirkungen keinesfalls erfolgen 118.
Die Bschungsneigung im Bereich der Wasserwechselzone ist im All-
gemeinen flacher als die der berwasser- und Unterwasserbschung ange-
legt. Von Bttger 119 wird hier als Grenze nach unten hin abweichend der
mittlere Niedrigwasserstand abzglich der maximalen halben Wellenhhe
angenommen.
Neben den Abbauverlusten entstehen unvermeidbare Gewinnungsver-
luste. Dabei handelt es sich um die Vorratsverluste, die durch die ange-
wandte Gertetechnik bedingt sind. Ist diese ausgewhlt, haben die unver-
meidbaren Gewinnungsverluste den Charakter von Abbauverlusten
Die unvermeidbaren shligen Gewinnungsverluste betragen erfahrungs-
gem Werte wie in Tabelle 3-22 aufgefhrt.
Tabelle 3-22 Mittlere shlige unvermeidbare Gewinnungsverluste
Bagger Gewinnungsverluste [m]
Schneidkopfbagger < 0,3
Eimerkettenbagger < 0,5
Grundsaugbagger < 0,7
Eimerkettenbagger landgesttzt < 1,5
Greifer < 2,0

Bei fehlender Bercksichtigung oder nicht ausreichender Bemessung


der Wasserwechselzone kann durch rckschreitende Erosion bei Wellen-
schlag eine sukzessive Verlagerung der Uferlinie mit der Anlage von nicht
standsicheren Abbruchbschungen in Richtung auf benachbarte Grund-
stcke erfolgen (Abb. 3-76). Diesem Sachverhalt wird bei der Betrachtung
162 3. Erkundung

der Standsicherheit von Bschungen im Umfeld von Baggerseen bisher ei-


ne zu geringe oder berhaupt gar keine Bedeutung beigemessen.

Abb. 3-76 Wasserwechselzone

Die Unterwasserbschung als aquatischer Bereich gem DIN 4047-5


(1989) ist unterhalb der Wasserwechselzone ausgebildet und wird nach
oben hin durch den Niedrigwasserstand abzglich der halben signifikanten
Wellenhhe begrenzt. Eine Bemessung von dauerhaft standsicheren Un-
terwasserbschungen kann mit den in DIN 4084 genannten Methoden
ebenfalls nicht oder nur hilfsweise erfolgen. Die Unterwasserbschung ist
i.d.R. flacher als die berwasserbschung, aber steiler als die Wasser-
wechselzone angelegt.

3.8.2 Vorratsermittlung mit dem Planungssystem LAGER

Mit Hilfe des Planungssystems LAGER kann bezogen auf den Endzu-
stand einer Nassgewinnung die Vorratsermittlung fr eine Lagersttte un-
ter weitgehender Bercksichtigung der unterschiedlichen lagersttten-,
gewinnungsverfahrens- und gewinnungsgertebedingten Einflussfaktoren
bei einer standortabhngigen standsicheren Gestaltung von Wasserwech-
selzonen, von Unterwasserbschungen und evtl. erforderlichen Sicher-
heitsbermen vorgenommen werden.
Die mageblich auf die gewinnbaren Vorrte Einfluss nehmende jewei-
lige Gestaltung der Bschungen, insbesondere der Unterwasserbschun-
gen, steht im Spannungsfeld konkurrierender Interessen. Zum einen ms-
sen Unterwasserbschungen als Erdbauwerke im Sinne der DIN 4084
3.8. Vorratsermittlung 163

entsprechend dem Stand der Technik den Standsicherheitsanforderungen


gengen. Zum anderen sprechen rohstoff-wirtschaftliche Aspekte fr eine
mglichst steile Ausbildung der Bschungen und hiermit zusammenhn-
gend auch umweltpolitische Aspekte, um den schneller als notwendig fort-
schreitenden Flchenverbrauch infolge Aufschluss neuer Vorkommen zu
reduzieren.
Um entsprechende Planungen auch unter Bercksichtigung der Vielzahl
von Einflussgren und Zusammenhngen zuknftig zuverlssig vorneh-
men zu knnen, wurde im Rahmen eines Forschungsvorhabens das Pla-
nungssystem LAGER entwickelt 120, 84. Dabei werden folgende Planungs-
situationen bercksichtigt:
Gestaltung von Unterwasserbschungen bei kontrollierter Baggerung,
Gestaltung von Unterwasserbschungen bei unkontrollierter Bagge-
rung,
Gestaltung von Wasserwechselzonen,
Gestaltung von Bermen.
Bei der kontrollierten Baggerung werden die profilgerechte Baggerung
und die Box-Cut-Baggerung betrachtet. Die Gestaltung von Bermen er-
folgt unter Bercksichtigung von Baggertoleranzen, Suffusion und Erosion
im Oberstrom bei Durchfhrung einer Saugbaggerung und des Auftretens
von Bschungsabflachungen bei Erdbeben.
Fr jede der Planungssituationen wurden ein gut strukturierter Planungs-
ablauf und die zur Durchfhrung jeweils erforderliche Software ent-
wickelt.
In Abb. 3-77 ist der Planungsablauf fr den Fall der Gestaltung von Un-
terwasserbschungen bei unkontrollierter Baggerung dargestellt.
Im mittleren Teil (grner Block) sind die Planungsschritte in ihrer Ab-
folge angegeben. Im rechten Teil (roter Block) sind anzuwendende Em-
pfehlungen bzw. Regeln, Erfahrungswerte sowie Berechnungsgleichungen
bzw. mathematische Modelle und (gelber Block) die entwickelte Daten-
bank gekennzeichnet. Im linken Teil (blauer Block) sind Eingangs- und
Ausgangsdaten in ihrem Bezug zu den einzelnen Planungsschritten ge-
kennzeichnet.
164 3. Erkundung

[1.1] Ansprache des [2.1] [3.1]


Probematerial Empfehlungen
Probematerials

Aufstellung von [2.2]


Schichtenverzeichnissen

[1.2] Ausfhrung von [2.3]


Bodenart/ -gruppe
Korngrenanalysen

[1.3] Abschtzung der [2.4] [3.2] [4.1]


Lagerstttenprovinz / -typ Erfahrungswerte Datenbank
Neigung

Neigung der [1.4]


Unterwasserbschung

[1.5]
Korngrenverteilung

[1.6] Abschtzung des [2.5] [3.3]


Lagerungsdichte Berechnungsmodell
ReibungswinkelsQ'

[1.7]
Kornform

[1.8]
ReibungswinkelQ'

[1.9] Abschtzung der [2.6] [3.4]


Feinkornanteil Regressionsmodell
Neigung
[2.6]

[1.10]
Wassertiefe

Neigung der [1.11]


Unterwasserbschung

Abb. 3-77 Planungsablauf von LAGER zur Gestaltung von Unterwasserbschungen


bei Durchfhrung einer unkontrollierten Baggerung

Fr die in Abb. 3-77 aufgefhrten Empfehlungen, Pos. [3.1], werden die


Angaben in 121 und 122 genutzt. Die Datenbank, Pos. [4.1], aus der Erfah-
rungswerte, [Pos.3.2], entnommen werden knnen, enthlt Datenstze aus
126 Tagebauen, die im Zuge der Ttigkeit des Ingenieurbros Dr.-Ing. V.
Patzold, Holm-Seppensen, im Einzelnen vermessen und analysiert worden
sind. Das Berechnungsmodell zur Abschtzung des Reibungswinkels,
[Pos.3.3], ist an 123 angelehnt. Das Regressionsmodell, Pos. [3.4], 120, 84,
weist mit guter statistischer Sicherheit die Abhngigkeit des erforderlichen
Neigungswinkels der Unterwasserbschung vom Reibungswinkel des Bo-
dens (und einem zugehrigen Sicherheitsbeiwert) und dem Feinkornanteil
(< 0,63 mm) des Bodens aus.
4 Kies- und Sandprodukte

4.1 Petrographische Zusammensetzung von Locker-


gestein

Die Bestandteile einer Lagersttte knnen nach mineralogischen, bzw.


petrographischen Kriterien und nach der Gestalt ihrer Komponenten klas-
sifiziert werden.
Eine Lockergesteinslagersttte besteht aus einem Gemisch von Mineral-
krnern und Gesteinsbruchstcken verschiedener Korngre und Korn-
form sowie Oberflchenstruktur.
Wie in Kapitel 3 ausgefhrt verarmt das Spektrum an Mineralen und
Korngren mit zunehmender Entfernung zum Liefergebiet aufgrund von
Sortierungs-, Zerstrungs- und Lsungsvorgngen. Whrend am Oberrhein
beispielsweise hohe Krnungsanteile, groe Lagerstttenmchtigkeiten
von bis zu 140 m und groe Anteile an Material > 32 mm vorliegen, trifft
man am Niederrhein, also mehrere 100 km weiter von den Liefergebieten
entfernt, auf geringer mchtige Lagersttten von bis zu 20 m Mchtigkeit
und einen deutlich geringeren Krnungsanteil mit oftmals < 32 mm Korn-
gre.
Die hufigsten Mineralkrner des Rheingebietes bestehen in abstei-
gender Reihenfolge und analog zu ihrer Druckfestigkeit aus:
Quarz,
Feldspten,
Glimmern,
Tonmineralen,
Schwermineralen.
An Gesteinsbruchstcken werden angetroffen:
kieselige Gesteine (Chert und Flint),
metamorphe Gesteine,
Vulkanite und Plutonite,
Tonschiefer,
Kalkstein.
166 4. Kies- und Sandprodukte

Die petrographische Zusammensetzung von Nordseekies, die die skan-


dinavische Herkunft dokumentiert, ist beispielsweise in Tabelle
4-1aufgefhrt.
Tabelle 4-1 Gesteinszhlung einer Kiesprobe aus der Nordsee
Sorte Stck Stck Stck, schillfrei gerechnet

[%] [%]
Granite, Diorite etc. 467 45,6 48,0
Porphyre 10 1,0 1,0
Metamorphite 2 0,2 0,2
Quarzitische Sandsteine 35 3,4 3,6
Kalksteine 21 2,0 2,2
Flinte 214 20,9 22,0
Quarze, Restquarze 198 19,3 20,3
Muschelschalen 58 5,1 ---
Andere 26 2,5 2,7
1025 100 100

Je nach Bruch- und Lsungsbestndigkeit nimmt auch die Vielfltigkeit


an Gesteinsbruchstcken beim Transport ab. Grundstzlich ist ein kieseli-
ges, also SiO2- bzw. quarzreiches Gestein immer bestndiger, whrend
Kalkstein schon relativ frh aussortiert wird. Aufgrund ihrer Zusammen-
setzung bzw. dem Gehalt an Gesteinsbruchstcken und Mineralkrnern
lassen sich Lockergesteine in Bezug auf ihre kompositionelle Reife unter-
scheiden, d.h. je hher z.B. der Quarzgehalt eines Sandes ist, desto reifer
ist er.

4.2 Produkte

Kies- und Sandprodukte sind im Gegensatz zu Recyclingbaustoffen oder


industriellen Nebenprodukten sog. klassische Baustoffe 124. Eine Klassifi-
zierung der mineralischen Baustoffe ist in Tabelle 4-2 vorgenommen.
Die Anwendungsvielfalt des Produktes Sand sei am Beispiel des Mr-
tels verdeutlicht: Mrtel ist eine Gemisch aus Sand und Bindemittel, wie
Zement, Kalk, Gips oder Kunststoff. Es werden die aufgelisteten acht Mr-
telarten unterschieden (Tabelle 4-3).
Entsprechend der groen Verwendungsmglichkeit der Grundstoffe
Sand und Kies, auch der hochreinen Quarzsande, wurde ein umfangreiches
Regelwerk entwickelt 125. Die relevanten DIN-Normen, die Normen der
Deutschen Bahn, die Technischen Lieferbedingungen (TL), die Zustzli-
chen Technischen Vertragsbedingungen (ZTV) sind im Anhang 1 aufgelis-
tet 55, 126.
4.2. Produkte 167

Tabelle 4-2 Einteilung und Merkmale mineralischer Baustoffe


MINERALISCHE BAUSTOFFE
Primrbaustoffe Sekundrbaustoffe
Festgestein Lockergestein Recycling- industrielle
Baustoffe Nebenprodukte
Rollig Bindig
Blcke Schlacken
Steine Schluff Waschberge
Rundkorn Kies Ton Flugaschen
Weichgestein
Hartgestein

Sand
Schotter Asphalt- Mllverbren-
aufbruch nungsschlacken
Split Straen- Eisenhtten-
beton schlacken
Brechkorn
Brechsand Bauschutt Kupfer-
schlacken
Mehlkorn Altglas
Fller Ziegel

Gesteinskrnungen von Kies und Sand werden unterteilt in:


natrliche Krnungen,
knstliche Krnungen (nach Aufbereitung und ggf. nach Zerkleinerung
zu Fraktionen zusammengesetztes Material).
Als Fraktionen werden Korngemische in verschiedenen Korngren,
z.B. 0/2, 2/8, 8/16 oder 16/32 mm bezeichnet. Die beiden Zahlen in der
Bezeichnung geben die Gre des unteren und oberen Prfkorns an, das in
einem zulssigen Ma an ber- und Unterkorn nicht berschritten werden
darf.
Bei der Nassgewinnung von Kies und Sand handelt es sich um den Ab-
bau natrlicher Gesteinkrnungen, die im Rohzustand nur sehr selten den
industriellen Anforderungen gengen. Zusammenfassend sind die Anfor-
derungen, Vorschriften und berwachung von Kies- und Sandprodukten in
einer Schrift des Bundesverbandes Kies und Sand 127 dargestellt. In ver-
schiedenen Vorschriften und Normen werden Krnungen unterschiedlich
definiert (Tabelle 4-4).
Die Regelanforderungen an die Eigenschaften solcher Gesteinskrnun-
gen sind nach DIN 4226-1 genormt. Die DIN 4226 und deren europische
Erweiterungen sind das wichtigste Regelwerk fr Betonzuschlag.
168 4. Kies- und Sandprodukte

Tabelle 4-3 Mrtelarten nach Koensler 55


Typ Unterscheidung Art Korngre Bindemittel DIN
nach [mm],
Kornanteile
[Ma.-%]
< 0,063 0,06-0,5 Prfung
DIN
18555
< 5% < 10-40% Zement Druckfes-
Mrtel Kalk tigkeit
DIN 1053
< 5% 5-15% Gips Arten
Mauermrtel DIN
18550
Kalk Kornver-
teilung.
DIN 1045
Putzmrtel
Zement Feuerwi-
derstand
DIN 4102
Zement,
Verlegemrtel Kunststoff,
Feinsande
Zement, Zuschlag
Vergussmrtel
Zusatzmittel DIN 4226
Einpressmrtel Zement
Anforde-
Sand
Einpressmrtel rungen
Injektionsmrtel Zement DIN 4227
Kunstharze
Zement,
Fugenmrtel Kunststoff,
Feinsande
< 3% < 70%
< 2 mm
Zement Festigkeit
Verbund- DIN
estrich 18560
Ausfhrung
Schwimmen-
der Estrich
Heizestrich
erdfeuchter
Konsistenz pumpbarer
Estrichmrtel
Flieestrich
Zement
Anhydrit
Bindemittel Magnesia
Gussasphalt
Kunstharz
Hartstoffest-
rich
Verschlei
Industrieest-
rich
4.2. Produkte 169

Tabelle 4-4 Einteilung der Gesteinsgren in Gesteinskrnungen (Fraktionen) im Be-


ton- und Straenbau
Prfkorn- DIN 4022 DIN 4226 TL Min DIN 18196
gre StB83
[mm]
>2000,0 Blcke
2000,0 groe
Steine
630,0 mittlere
Steine
200,0 kleine Stei-
ne
63,0 Grobkies Schotter > 32 Kies 2/63
56,0 Grobkies > 32 Schotter 32/56
32,0 Kies/Split 4/32 Split 0/32
20,0 Mittelkies Kies 2/63
6,3 Feinkies
5,0 Brechsand 0/5
4,0 Natursand 0/4
Brechsand 0/4
2,0 Grobsand Natursand 0/2
1,0 Feinsand 0,25/1
0,630 Mittelsand
0,250 Feinstsand < 0,25 Sand 0,063/2
0,200 Feinsand
0,090 Fller 0/0,09
0,063 Grobschluff
0,020 Mittel-
schluff
0,00630 Feinschluff
0,00200 Grobton Schluff
0,002/0,063
0,00063 Mittelton
< 0,0002 Feinton Feinstkorn
0/0,002

Die DIN schreibt detailliert Grenzwerte vor fr 128:


Gehalt an abschlmmbaren Bestandteilen,
Kornzusammensetzung einschlielich des Gehalts an ber- und Unter-
korn der jeweiligen Fraktion,
Kornform von Rundkorn und Edelsplitt,
Festigkeit,
Widerstand gegen Frost und Taumittel,
Anteil schdlicher Bestandteile, fein verteilten Bestandteilen organi-
schen Ursprungs sowie quellfhigen Bestandteilen organischen Ur-
sprungs,
170 4. Kies- und Sandprodukte

Gehalt an wasserlslichem Chlorid,


Gehalt an Sulfaten.
Die erforderlichen Eigenschaften von Gesteinskrnungen sind in der
Tabelle 4-5 aufgelistet.
Bei der Planung von Vorhaben zur Gewinnung und Aufbereitung von
Lockergestein sind Entscheidungen ber das wirtschaftlich optimale Pro-
duktprogramm zu treffen. D.h. ausgehend von den durch eine qualifizierte
Erkundung gewonnenen Informationen ber die Beschaffenheit der abbau-
baren Vorrte sind Aussagen ber die im wirtschaftlich optimalen Fall
herzustellenden Kies- und Sandprodukte unter Bercksichtigung der Pro-
duktnormen zu treffen und hierbei kologische Forderungen zu erfllen.
Diese betreffen in diesem Teil der Planungsphase vorrangig die mglichst
vollstndige Verwertung des Vorkommens.
Bei Produktion von reinen Krnungen als Zuschlagstoff fr die Beton-
industrie beispielsweise fallen oftmals berschussmengen an Sand an, die
hufig, obwohl gewonnen, gefrdert und aufbereitet, ohne weitere Ver-
wendung oder Verwertung im Abbau wieder verkippt werden. Schon im
Zuge der Planung sollte deshalb nach Durchfhrung einer Marktstudie zu-
stzlich zu den herkmmlichen Abnehmern wie Transport- oder Fertigteil-
betonwerken oder aus dem Tief-, Straen- und Erdbau nach alternativen
Mrkten gesucht und die Aufbereitungsanlage entsprechend konfiguriert
werden.
Im Zusammenhang mit den zuvor erwhnten berschssigen Sanden
kann dies beispielsweise durch Einrichtung einer Feinsandaufbereitung er-
folgen, mittels derer die Sandfraktion 0/2 weiter klassiert wird und speziel-
le, dem Kundenwunsch entsprechende Fraktionen mit bestimmten Kr-
nungsanteilen hergestellt werden. Um diese Fragestellung zu lsen, gibt es
heute entsprechende Software. Eine davon ist das Planungssystem
PROPLAN.
Auch wenn man bercksichtigt, dass in dem jeweiligen speziellen Pla-
nungsfall die Herstellung bestimmter, von den Produktnormen her zulssi-
gen Produkte, a priori ausgeschlossen werden kann, verbleibt im Allge-
meinen eine auerordentlich groe Vielfalt alternativer Produkt-
programme, aus der die optimale Variante und gegebenenfalls auch in der
Nhe des Optimums liegende Alternativen zu bestimmen sind.
4.2. Produkte 171

Tabelle 4-5 Eigenschaften von Gesteinkrnungen nach DIN 4226-1 nach Riechers 129
Eigenschaften Anforderungskategorien Regel
Anforderun-
gen
Kornzusammen- feine Ge- Grenzabweichungen fr die vom Nach Tafel 4
setzung steinskrnung Hersteller angegebene typische von DIN 4226-1
Kornzusammensetzung
grobe Ge- eng ge- 15 Ma.-% berkorn GD85
steinskrnung stuft (GD85);
20 Ma.-% berkorn
(GD80)
weitge- 10 Ma.-% berkorn GD90
stuft (GD80)
Korngemisch 10 Ma.-% berkorn (G D90); GD90
15 Ma.-% berkorn (GD85)
Kornform Plattigkeitskennzahl; Anteil ungnstig geformter FL 50
Krper 15 % (Fl15); 20 % (Fl20); 35 % (Fl35); 50
% (Fl50); keine Anforderung (FlNR)
Muschelscha- Muschelschalengehalt fr grobe Gesteinskrnungen darf 10 Ma.-%
len-gehalt nicht bersteigen
Feinanteile feine Gesteinskr- 4(f4); 10 (f10); 16 (f16); 22 f4
[Hchstwerte nung (f22); keine Anforderung
fr den Gehalt (fNR);
an Feinanteilen grobe Gesteinskr- 1,0 (f1,0); 1,5 (f1,5); 4 (f4); f1,0
0,063 mm in nung keine Anforderung (fNR);
Ma.-%] Korngemisch 2 (f2); 11 (f11); keine Anfor- f2
derung (fNR);
Frostwiderstand zulssiger Masseverlust in % nach Frostversuch in F4
Wasser: 1 (F1); 2 (F2); 4 (F4); keine Anforde-
rung (fNR)
Chloridgehalt Hchstwerte fr den Gehalt an wasserlslichen CI0,04
Chloridionen in Ma.-%: 0,02 (CI0,02); 0,04 (CI0,04);
0,15 (CI0,15);
Schwefelhaltige surelslicher Sul- 0,2 (AS0,2); 0,8 (AS0,8) AS0,8
Bestandteile fatgehalt SO3 in
Ma.-%
Gesamtschwefelge- 1 Ma.-%
halt
Organische Natronlaugenversuch, Prfung auf Fulvosure oder Versuch mit Ver-
Stoffe gleichs-Mrtelprismen
Leichtgewichti- feine Gesteinskr- 0,50 % (O0,50); O0,50
ge organische nung 0,25 % (O0,25)
Verunreinigun- grobe Gesteinskr- 0,10 % (O0,10); O0,10
gen [Hchstwert nung und Kornge- 0,05 % (O0,05)
in Ma.-%] mische

Diese Aufgabenstellung konnte bisher nicht befriedigend gelst werden.


blicherweise wird so vorgegangen, dass auf Erfahrung und Intuition des
jeweiligen Planers gesttzt eine begrenzte Anzahl von Produkten berck-
172 4. Kies- und Sandprodukte

sichtigt wird, die direkt durch ein Betonwerk vorgegeben oder generell als
auf dem Markt absetzbar angesehen werden. Mit dieser Vorgehensweise
kann die wirtschaftlich optimale Lsung i.d.R. nicht gefunden werden.
Diese Aussage kann nicht nur aus der generellen Sicht auf die Problemstel-
lung und bisherige Vorgehensweisen getroffen werden. Es konnte inzwi-
schen durch konkrete Fallstudien auch nachgewiesen werden, dass mit
Anwendung der im Folgenden dargestellten Methodik und der entspre-
chenden Software wirtschaftlich und kologisch deutlich gnstigere L-
sungen fr die zu realisierenden Produktprogramme ermittelt werden kn-
nen und damit auch eine qualifiziertere Grundlage fr die technische und
wirtschaftliche Planung der jeweiligen Aufbereitungsanlagen bereitgestellt
wird.

4.3 Produktprogrammplanung mit dem Planungssys-


tem PROPLAN

Durch die Produktprogrammplanung ist fr eine gegebene Rohstoffsituati-


on und gegebene technische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen das
optimale Produktprogramm, gekennzeichnet durch die im Optimalfall her-
zustellenden Produktarten, Produktmengen und Produktzusammensetzun-
gen zu bestimmen.
Wegen der Vielzahl zu bercksichtigender Einflussgren und Zusam-
menhnge handelt es sich hierbei um ein komplexes Problem, zu dessen
erfolgreicher Bearbeitung eine effektiv strukturierte Vorgehensweise und
der Einsatz entsprechender Software erforderlich sind. Der in Abb. 4-1
dargestellte Vorgehensplan und das Softwaresystem PROPLAN wurden
mit dieser Zielsetzung im Rahmen eines Forschungsvorhabens entwickelt
130, 131, 132
und zwischenzeitlich mehrfach fr industrielle Aufgabenstellun-
gen erfolgreich angewendet. Die Bedieneroberflche von PROPLAN mit
der implementierten Menfhrung ist so gestaltet, dass der Anwender dem
Vorgehensplan gem Abb. 4-1 folgen kann.
Bei der Festlegung der Projektbedingungen sind folgende Einflussgr-
en zu fixieren:
Rohstoffspezifikation und spezifische Rohstoffkosten,
Produktspezifikationen, geforderte Minimalmengen und zulssige Ma-
ximalmengen einzelner Produkte sowie spezifische Erlse,
spezifische Kosten fr verschiedene Varianten der Aufbereitung,
spezifische Entsorgungskosten fr Reststoffe und
spezifische Kosten fr zukaufbaren Rohstoff.
4.3. Produktprogrammplanung mit dem Planungssystem PROPLAN 173

Abb. 4-1 Planungsablauf von PROPLAN zur Produktprogrammplanung

Zur Spezifikation der Produkte verfgt PROPLAN ber eine (auch er-
weiterbare) Datenbank fr die Eigenschaften von Gesteinskrnungen ent-
sprechend den gltigen Normen. Dabei werden auch die zulssigen Tole-
ranzen bercksichtigt.
Die Aufbereitungsprozesse werden durch Zugriff auf die Modellbiblio-
thek mit Black-Box-Modellen beschrieben. Dabei kann die Aufbereitung
durch reine Klassierung, durch Klassierung und Zerkleinerung und zwar
jeweils ohne oder mit Einsatz von Zusatzmaterial bercksichtigt werden.
Die Modelle basieren auf den Massenbilanzen von Korngrenfraktionen
und einfachen Koeffizientenanstzen fr Klassierung und Zerkleinerung.
Weiterhin notwendige Aufbereitungsschritte, wie z.B. Sortierung und Fest-
Flssig-Trennung werden zunchst noch nicht bercksichtigt, da anfangs
nur die Mglichkeiten, die sich aufgrund der Krnungen ergeben, betrach-
tet werden.
Bei der Festlegung des Optimierungszieles knnen unterschiedliche Va-
rianten verfolgt werden. Wird die mglichst weitreichende quantitative
Nutzung der Lagersttte angestrebt, so kann der Rohstoffverwertungsgrad
als Optimierungskriterium ausgewhlt werden. Im Hinblick auf ein best-
mgliches wirtschaftliches Ergebnis knnen die Optimierungskriterien
Gewinn oder
Kapitalwert
174 4. Kies- und Sandprodukte

verwendet werden. Weitere Optimierungskriterien knnten vom Benutzer


im Bedarfsfall definiert werden.
Das System ermglicht auch die gleichzeitige Bercksichtigung mehre-
rer konkurrierender Zielgren, wie z.B. des Rohstoffverwertungsgrades
und des Gewinns. Die sich ergebenden Kompromisslsungen knnen auf-
grund der Effizienz des gesamten Systems sehr schnell ermittelt werden
und geben dem Anwender einen vertieften Einblick in die vorliegenden
Zusammenhnge. Insbesondere kann dann erkannt werden, inwieweit die
Verfolgung eines Optimierungszieles jeweils mit nachteiligen Konsequen-
zen fr das konkurrierende Ziel verbunden ist.
Die zur Formulierung des Gewinns oder des Kapitalwertes erforderli-
chen spezifischen Kosten und Erlse sind vom Anwender einzugeben. Er-
fahrungs- bzw. Richtwerte enthlt die Datenbank des Systems. Bei den
spezifischen Aufbereitungskosten mssen nun auch die ber Klassierung
und Zerkleinerung hinausgehenden Kosten fr zustzliche Aufbereitungs-
schritte (s.o.) bercksichtigt werden.
Fr die Lsung des vorliegenden linearen Optimierungsproblems wird
ein kommerziell verfgbares LP (Linear Programming)-System eingesetzt.
Als Ergebnis erhlt man die Gesamtheit der technischen und wirtschaft-
lichen Daten, die in dieser Planungsphase fr eine Beurteilung des Vorha-
bens von Interesse sind.
Wenn man ein LP-System verwendet, dass sog. postoptimale Analy-
sen/Sensibilittsanalysen ermglicht, so knnen ohne nennenswerten
Mehraufwand zustzliche Informationen gewonnen werden, die fr eine
Qualifizierung der Aussagen von groer Bedeutung sind. So kann z.B.
dargestellt werden, wann bzw. welche Konsequenzen aus Unsicherheiten
in spezifischen Kosten und Erlsen entstehen. Dabei kann man auch den
gleichzeitigen Einfluss mehrerer unsicherer Gren erfassen. Es kann wei-
terhin deutlich gemacht werden, inwieweit die Vorgaben zu Mindest- und
Hchstmengen fr Produkte oder auch Vernderungen der Toleranzen bei
den Produktspezifikationen das Optimierungsergebnis beeinflussen. Auch
der Einfluss eines eventuellen Rohstoffzukaufs und weiterer Optionen
knnen transparent gemacht werden. Die Nutzung dieser Mglichkeiten
des Softwaresystems erfordert allerdings schon entsprechende Erfahrun-
gen.
4.4. Fallbeispiel: Produktprogrammplanung fr ein Kieswerk 175

4.4 Fallbeispiel: Produktprogrammplanung fr ein


Kieswerk

Das nachfolgend behandelte Planungsproblem ist gegenber der betreffen-


den realen Situation vereinfacht worden, um den Umfang der Darstellung
zu begrenzen.131, 132
Es steht eine Lagersttte mit einem gewinn- und nutzbaren Lagersttten-
inhalt von 3,5 Mio. t zur Verfgung. Die Beschaffenheit des Rohstoffes
bezglich der Korngrenverteilung ist in Abb. 4-2 dargestellt. Es liegt ein
Schwankungsbereich der Korngrenverteilung vor. Im Rahmen der Pro-
duktprogrammplanung wird mit der angegebenen mittleren Verteilung ge-
rechnet.
Im Rohstoff liegen Begleit- bzw. Schadstoffe vor, deren Abtrennung
nachfolgend im Rahmen der Werte fr die spezifischen Aufbereitungskos-
ten bercksichtigt wird.
Die verkaufbare Gesamtproduktmenge wird auf Pges = 200.000 t/a ein-
geschtzt, sodass mit einer Nutzungsdauer von N = 18 Jahren zu rechnen
ist.

Abb. 4-2 Korngrenverteilung des Fallbeispiels (Restkiesgewinnung am Oberrhein


bei Freiburg)

Die absetzbaren Produktsorten mit den zulssigen Minimal- und Maxi-


malwerten der Mengen und den erzielbaren spezifischen Erlsen sind in
Tabelle 4-6 aufgefhrt.
176 4. Kies- und Sandprodukte

Tabelle 4-6 Minimale und maximale Verkaufsmengen fr Kiessandprodukte der La-


gersttte
Produkt spezifische minimale maximale
nach DIN 4226 Erlse Produktion Produktion
ei P iu P io
Nr. i /t t/a t/a
1 0/1 5,40 0 25.000
2 0/2 6,90 20.0000 120.000
3 2/8 7,20 0 30.000
4 8/16 6,50 0 30.000
5 16/32 6,80 0 30.000
6 32/45 5,50 0 35.000

Die spezifischen Kosten, auch gesttzt durch Erfahrungswerte, betra-


gen:
Rohstoffkosten frei Aufbereitungsanlage 2,00 /t,
Aufbereitungskosten (ohne Zerkleinerung) 1,50 /t,
Entsorgungskosten fr Reststoffe 0,50 /t,
Kosten fr Zerkleinerung 1,20 /t.
Tabelle 4-7 Zukaufkosten der Fraktionen
Partikelgrenfraktionen kjZ

Kornklasse j Korngre [mm] /t


1 bis 8 zwischen 0 und 2 6,85
9 bis 15 zwischen 2 und 5 7,10
16 bis 23 grer als 8 6,70

Der mgliche Zukauf von Fraktionen wird mit den in Tabelle 4-7 aufge-
fhrten spezifischen Zukaufskosten bercksichtigt. Eine mengenmige
Beschrnkung besteht nicht.
Bei der Bestimmung des optimalen Produktionsprogramms wird die
Maximierung des wirtschaftlichen Ergebnisses als primres und die Ma-
ximierung der Rohstoffverwertung als sekundres Ziel verfolgt.
Es sollen folgende Flle betrachtet werden:
A) Die Produktion erfolgt durch Rohstoffaufbereitung ohne Zerkleine-
rung.
B) Die Produktion erfolgt durch Rohstoffaufbereitung ohne Zerkleine-
rung aber mit optionalem Zukauf.
C) Die Produktion erfolgt durch Rohstoffaufbereitung mit Zerkleinerung.
Die Anwendung von PROPLAN fr Fall A liefert die in Tabelle 4-8
dargestellten Ergebnisse.
4.4. Fallbeispiel: Produktprogrammplanung fr ein Kieswerk 177

Tabelle 4-8 Optimales Produktprogramm fr den Fall A


Produkt Jahresproduktion Pi Erlse Eip

Nr., i nach DIN 4226 t/a /a


1 0/1 0 0
2 0/2 105.367 727.032
3 2/8 30.000 216.000
4 8/16 7.626 49.569
5 16/32 30.000 204.000
6 32/45 27.007 148.539

Das wirtschaftliche Ergebnis liegt bei G = 645.140 /a. Es wird eine


vollstndige Verwertung des Rohstoffes erreicht, d.h. es liegt keine Kon-
kurrenzsituation zwischen der Maximierung des wirtschaftlichen Ergeb-
nisses und der Rohstoffverwertung vor.
Die postoptimale Analyse ergibt unter anderem, dass
eine Erhhung der maximal zulssigen Herstellmenge von Produkt 3
zu einer Ergebnisverbesserung um 0,46 /t und von Produkt 5 um 0,30
/t fhren wrde und
das Produkt 1 ab einem spezifischen Erls von 6,90 /t im optimalen
Produktionsprogramm enthalten wre.
Die Betrachtung von Fall B ergibt verstndlicherweise, dass kein Bedarf
bezglich Materialzukauf besteht, da bereits im Fall A eine vollstndige
Rohstoffverwertung erreicht ist und die Zukaufkosten der Fraktionen im
Vergleich zu den Produkterlsen relativ hoch sind. Durch eine postoptima-
le Analyse knnte feststellt werden, wie weit die Zukaufkosten fallen
mssten, um ein Verbesserung des wirtschaftlichen Gesamtergebnisses zu
erreichen.
Im Fall C wird die vollstndige oder teilweise Zerkleinerung der groben
Kornfraktionen (16 mm bis 63mm) bercksichtigt. Die Betrachtung der
Zerkleinerung ist trotz der im Fall A bereits erreichten vollstndigen Ver-
wertung sinnvoll, da durch Zerkleinerung u.U. eine Verschiebung des Pro-
duktspektrums zugunsten hherwertiger Produkte erreicht werden kann.
Zur Bestimmung der zu zerkleinernden Fraktionsmengen wird eine Va-
riantenstudie durchgefhrt. Dabei wird die Zusammensetzung des Aufga-
begutes der Zerkleinerung aus der Korngrenverteilung des Rohstoffes
ermittelt, indem das Aufgabegut, ausgehend von der oberen Grenze der
Korngrenverteilung mengenmig in 10 % -Schritten bis zu 100 % der
Fraktionen 16 mm verndert wird.
178 4. Kies- und Sandprodukte

Das Ergebnis dieser Variantenstudie ist, dass die Zerkleinerung der


Fraktionen 32 mm keinen Vorteil fr das Produktionsprogramm bringt.
Das rechnerisch maximale Ergebnis wird bei den gegebenen Zerkleine-
rungskosten von 1,20 /t mit der vollstndigen Zerkleinerung des Materi-
als 32 mm (Massenstrom 25.600 t/a) erreicht. Dabei ergibt sich dann das
optimale Produktprogramm gem Tabelle 4-9.
Tabelle 4-9 Optimales Produktprogramm fr den Fall C
Produkt Jahresproduktion Pi Erlse Eip

Nr. i nach DIN 4226 t/a /a


1 0/1 0 0
2 0/2 117.404 810.088
3 2/8 30.000 216.000
4 8/16 22.596 146.874
5 16/32 30.000 204.000
6 32/45 0 0

Das wirtschaftliche Ergebnis liegt dann rechnerisch bei G = 646.242 /a.


Die durch Zerkleinerung erreichbare Verbesserung ist hiernach nicht signi-
fikant. Man wrde demnach bei der gegebenen Datenlage auf die Zerklei-
nerung verzichten. Zu erinnern ist allerdings daran, dass bisher mit einer
mittleren Korngrenverteilung des Rohstoffes gerechnet wurde, sodass
eine Flexibilittsanalyse noch erforderlich ist.
5 Nassgewinnung

Im Folgenden wird die Nassgewinnung beschrieben und am Beispiel des


Abbaus von Sand und Kies erlutert.
Die Betriebsbereiche eines oberflchennahen Nassbergbaus auf Kies
und Sand (Abb. 5-1) sind
der Abbau,
die Aufbereitung und der Vertrieb.

Abb. 5-1 Prinzipielle Untergliederung eines Nassbergbaus in technische Betriebsbe-


reiche und -stellen

Grundstzlich sind fr einen Abbau drei Phasen mit unterschiedlichen


Inhalten von Bedeutung, die neben der Anforderung an die technischen
180 5. Nassgewinnung

Belange auch erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen insbesondere mit


Hinblick auf den Finanzmittelbedarf (Kapitel 7) haben. Es wird unter-
schieden in:
Vorrichtungsphase,
Gewinnungsphase (Regelbetrieb),
Rekultivierungsphase.
Der Regelbetrieb Gewinnung wird durch das Abbausystem und die Ab-
baufhrung bestimmt.
Das Abbausystem wird aus den Elementen der verschiedenen Gerte fr
Gewinnung und Frderung bis zur Aufbereitungsanlage bzw. Deponie ge-
bildet. Voraufbereitung, Entwsserung oder Zwischenlagerbetrieb knnen
in diese Gertekette eingeschaltet sein.
Die Abbaufhrung beschreibt die rumliche Vernderung des Abbau-
systems in der Lagersttte.
Die Nassgewinnung erfolgt als hauptschliche Ttigkeit im Betriebsbe-
reich Abbau. Der bereits ausgerichtete Betriebsbereich Abbau untergliedert
sich in die Betriebsstellen
Vorrichtung,
Nassgewinnung,
Frderung,
Voraufbereitung,
Zwischenlagerung und
Rekultivierung,
der Betriebsbereich Aufbereitung in
Trennen,
Zerkleinern,
Lagern und
Mischen.
Auf die Aufbereitung von Kies und Sand wird in Kapitel 6 eingegangen.
Der Betriebsbereich Vertrieb umfasst das Vertreiben der Produkte
einschl. Qualittskontrolle, Disposition der Transportmittel, bestellungs-
gemes Verladen, Verwiegen und Lieferscheinauststellung.
5.1. Ausrichtung 181

5.1 Ausrichtung

Unter Ausrichtung werden die Arbeiten zur Vorbereitung des Tagebaube-


triebs einschlielich Aufschlu der Lagersttte bis zum Beginn der Gewin-
nung verstanden.
Zur Ausrichtung des Abbaufeldes knnen im Wesentlichen folgende
Aufgaben gehren:
Herstellen der Infrastruktur und Anschluss des Betriebsgelndes an das
Verkehrsnetz, Anschluss des Abbaufeldes an die ffentliche Zuwegung
sowie Umlegung von Verkehrswegen innerhalb des Abbaufeldes,
Freimachen des Gelndes von Bewuchs, ggf. Abri von baulichen An-
lagen, Beseitigung von Deponien oder sonstigen anthropogenen Ein-
trgen,
Munitionsfreimachung,
Abtrag von Mutterboden und Aufsetzen in Mieten,
Bergung archologischer Funde,
Anschluss des Abbaufeldes an Vorfluter bzw. Umlegung der Vorfluter,
falls diese im Zuge des Abbaues getrennt werden,
Anbindung an die erforderlichen Versorgungsleitungen (Strom, Was-
ser, Gas),
Anschluss an ffentliche Entsorgungssysteme (Regenwasser,
Schmutzwasser),
Bodenmanagement Abraum,
Montage und Aufstellen des Abbausystems (Gerte fr Gewinnung und
Frderung von Abbaustelle bis Aufbereitungsanlage),
Sicherung des Abbaufeldes gegen unbefugtes Betreten.
Der Aufschlu sollte minimale Ausdehung haben, da in diesem Ab-
schnitt der Ausrichtungsphase kaum Erlse erzielt werden. Ziel der Pla-
nung dieser Phase ist, den Aufschlu unter Bercksichtigung der zuknfti-
gen Abbaufhrung so zu planen, dass mglichst wenig Abraum bewegt
und damit der Rohstoff schnell angetroffen wird.
Zur Ausrichtung gehrt insbesondere auch das Herstellen der Baugrube
fr das Einschwimmen des Schwimmbaggers und der sonstigen fr die
Frderung von Bagger bis Landbergang erforderlichen Betriebsmittel, so-
fern diese nicht ber den Wasserweg antransportiert und eingesetzt werden
knnen. Wichtig ist bei der Auslegung der Startgrube die Sicherung eines
ausreichenden Grundwasserzuflusses, so dass die Erweiterung des Ein-
schwimmloches mit dem Gert selbst nicht zu extrem groem Zeitaufwand
infolge Wassermangel fhrt 133. Entsprechende hydrogeologische Untersu-
chungen sind im Zuge der Erkundung auszufhren.
182 5. Nassgewinnung

Anhand der Erkundungsergebnisse ist weiter zu beurteilen, ob der Ab-


raum selektiv zu gewinnen und auerhalb des Abbaufeldes, z.B. in dessen
seitlichen Begrenzungswllen, zu lagern ist oder ob er beispielsweise we-
gen seines hohen Sandanteiles mit hereingewonnen, aufbereitet und ver-
wertet werden soll.
Im Falle selektiver Gewinnung mssen ausreichend Lagermglichkeiten
gegeben sein, die keine zu groen Transportentfernungen erfordern. Dies
gilt insbesondere dann, wenn die Lagerung innerhalb des Abbaufeldes er-
folgt und der Abraum nur zwischengelagert wird, um mit fortschreitendem
Abbau zur Bschungsstabilisierung oder Rekultivierung (Anlage von
Flachwasserzonen) wieder verkippt zu werden.

5.2 Betriebsstelle Vorrichtung

Zur Vorrichtung des Abbaus gehren die Arbeiten, die fr die laufende
Durchfhrung der Gewinnung notwendig werden. Dazu gehrt neben der
vorauseilenden Baufeldfreimachung das Bodenmanagement von Mutter-
boden und Abraum insbesondere auch die Instandhaltung der Zuwegungen
oder die Nachfhrung von Versorgungsleitungen sowie die fortlaufende
Sicherung gegen unberechtigtes Betreten des Tagebaues.

5.3 Betriebsstelle Gewinnung

5.3.1 Gewinnungstechnik

5.3.1.1 Abbaufhrung
Die Abbaufhrung ergibt sich weitestgehend aus der Konfiguration der
Lagersttte sowie dem Standort der Aufbereitungsanlage und gibt die
rumliche Abfolge der Gewinnungsarbeiten vor. Die Frderstrecken fr
das abgegrabene Bodenmaterial zur Aufbereitungsanlage sind zu minimie-
ren. Die Aufbereitungsanlage sollte deswegen mglichst im Massen-
schwerpunkt der Lagersttte aufgestellt sein.
Man unterscheidet folgende Arten der Abbaufhrung 134, 135
sektorenweise Gewinnung,
sternfrmige Gewinnung,
mehrstreifige Gewinnung,
kreisfrmige Gewinnung.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 183

Sektorenweise Gewinnung
Die Abbaufhrung in Sektoren (Abb. 5-2) wird bei langen und schmalen
Abbaufeldern angewandt.
Der Abbau erfolgt in Teilfeldern, sog. Sektoren. Nach erfolgter Gewin-
nung des ersten Sektors wird die bergabestation Wasser- Land, die das
Schwimmfrderband oder die Splrohrleitung mit dem Landfrderband
verbindet, umgesetzt und die Lnge des Landfrderers an die neue Trans-
portentfernung angepat.
Die Kiessande aus dem Pfeiler unter der Aufbereitungsanlage in Abb.
5-2 werden im Zuge des Rckbaues hereingewonnen.

Abb. 5-2 Sektorenweiser Abbau

Sternfrmige Gewinnung
Diese Abbaufhrung (Abb. 5-3) wird bei mehr quadratisch ausgeprgten
Lagersttten angewandt. Der Landfrderer befindet sich in der Mitte der
Lagersttte. Die Abgrabung erfolgt bis auf einen verbleibenden Damm, der
zum Ende der Gewinnung hereingewonnen wird.

Mehrstreifengewinnung
Diese Abbaufhrung (Abb. 5-4) wird bei sehr groen Feldern wie z.B.
im offshore Bereich gegeben angewandt. Das nchste Teilfeld wird erst
verritzt, wenn der Abbau im vorausgegangenen abgeschlossen und das
Teilfeld abgeworfen ist.
184 5. Nassgewinnung

Abb. 5-3 Sternfrmiger Abbau (wei: zum Zeitpunkt der Peilung bereits rckgebau-
ter Damm, E: Einschwimmloch)

Abb. 5-4 Mehrstreifiger Abbau

Kreisfrmige Gewinnung
Die kreisfrmige Gewinnung ist eine Sonderform der Gewinnung bei
Einsatz eines Laderaumsaugbaggers z.B. innerhalb eines Streifens einer
Mehrstreifengewinnung.
Bei Extraktion eines bestimmten Minerals wie Kies oder Schwermineral
sollte der Verhieb vom ueren her zur Mitte des Streifens erfolgen, um
zu vermeiden, dass nicht nutz- bzw. vermarktbares Material, z.B. Sand bei
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 185

Kiessandgewinnung mit integrierter Siebklassierung, ber haltige Lager-


stttenteile verkippt wird (Abb. 5-5).

Abb. 5-5 Kreisfrmige Gewinnung

5.3.1.2 Verhieb
Die Verhiebrichtung ergibt sich aus der vorherrschenden Bewegungsrich-
tung des Schwimmbaggers, die Verhiebart aus der vorherrschenden Bewe-
gungsrichtung seines Lsewerkzeuges.
Bezglich der Verhiebarten unterscheidet man in
horizontaler Verhieb,
grabenfrmig (z.B. durch Grundsaugbagger)
blockartig (z.B. durch Schneidkopfsaugbagger, Eimerketten-
bagger)
streifenfrmig (z.B. mittels Laderaumsaugbagger)
vertikaler Verhieb,
trichterfrmig (z.B. durch Greiferbagger, Tiefsaugbagger)
Bruchbau (bei Unterfahrung bindiger Zwischenmittel) sowie
kombinierter Verhieb
bestehend aus einer Kombination von horizontalem und verti-
kalen Verhieb.
Die Schnitteinteilung einer Nassgewinnung hnelt derjenigen eines
Schaufelradbaggers im Tagebau mit Blockverhieb (Abb. 5-6). Als Block
186 5. Nassgewinnung

ist der zu gewinnende Lagerstttenteil anzusehen, in dem sich der Bewe-


gungsablauf des Gewinnungsgertes und seines Lswerkzeuges nach dem
Versetzen bzw. Verholen systematisch wiederholt.
Die Einteilung beim Blockverhieb ist unter bestimmten Bedingungen
auf die schwimmenden Bagger bertragbar, wenn sich auch die Schnitt-
sicheln und die Schnittbreite bei den verschiedenen Baggertypen in ihren
Abmessungen unterscheiden.

Abb. 5-6 Schnitteinteilung fr Schaufelradbagger im Blockverhieb 136 (asp: Spandicke,


hS: Scheibenhhe, hB: Blockhhe)

Die Hhe einer Abbauscheibe (Abb. 5-6) ist den Lagerstttenbedingun-


gen anzupassen, d.h. wenn erheblich genderte geotechnische Gegebenhei-
ten angetroffen werden, z.B. bei Baggerung stark verfestigter Bden (Ko-
rallenkalk, Ton u.a.m.). Hier sind deutlich kleinere Scheibenhhen als im
zuflieenden Sand notwendig.
Die in vorstehendem Blockbild dargestellte, sich zur Seite hin veren-
gende Schnittsichel hat in Abhngigkeit vom Schnittwinkel ein mit des-
sen Cosinus abnehmendes Volumen, was in der Tagebautechnik beim Ein-
satz von Schaufelradbaggern zu grerer Schwenkgeschwindigkeit fhrt,
um den Frderstrom konstant zu halten. In der Nassbaggerei wie auch in
der Nassgewinnung findet diese Problematik nur untergeordnete Beach-
tung, da sich der Abbau hier nicht streng auf eine Scheibe beschrnkt son-
dern das zumeist rollige Baggergut, insbesondere Sand, vielmehr dem L-
sewerkzeug zuluft und dadurch ein annhernd gleichfrmiger Volumen-
strom erzielt werden kann.
Neben dem Blockverhieb kommt bei langesttzten Gewinnungsgerten,
insbesondere dem landgesttzten Eimerkettenbagger, der Frontverhieb zur
Ausfhrung. Dabei verfhrt das Gewinnungsgert entlang der Abbaufront.
In Verhiebrichtung eines Durchganges knnen Schwimmbagger den
Abbau in unterschiedlicher Weise vornehmen, die nach Verhiebsformen
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 187

unterschieden werden. Die Verhiebsformen des horizontalen Verhiebs


werden generell in
mandrierend, z.B. bei schwimmendem Eimerkettenbagger,
sichelfrmig, z.B. bei Grundsaugbagger und
linear, z.B. bei Laderaumsaugbagger
unterschieden (Abb. 5-7).
Der mandrierende Einsatz lsst sich entsprechend der Bewegungsarbeit
weiter unterteilen in
rckwrts schreitender flchiger Verhieb, selten angewandt, z.B. bei
Baggerung mittels Stelzenpontonbagger bei unzureichender Wassertie-
fe, wenn Schuten tiefer eintauchen als Gewinnungsgert,
vorwrts schreitender flchiger Verhieb, i.d.R. angewandter Verhieb
und
vorwrts schreitender nicht flchiger Verhieb, sehr selten angewandt.
Bei dieser Methode wird das Feld grabenfrmig in Schnittbreite des
Lsewerkzeuges abgebaut. Dies hat sehr hohe Gewinnungsverluste zur
Folge. Bekannt sind 2 Flle einer Grundsaug- und Eimerkettenbagge-
rung.
Der Linearverhieb ist der Gewinnung mittels Schleppkopf-Laderaum-
saugbaggern zuzuordnen.

A B C D E

Abb. 5-7 Horizontale Schnittebenen von Gewinnungsgerten (A-C: Manderverhieb


D: Sichelverhieb, E: Linearverhieb)

Neben der Lagerstttenausbildung knnen fr die Verhiebrichtung z.B.


auch Wind- und Strmungsrichtung ausschlaggebend sein. Eimerketten-
wie Laderaumsaugbagger arbeiten beispielsweise am wirtschaftlichsten
entgegen der Strmung bzw. entgegen der vorherrschenden Windrichtung.
188 5. Nassgewinnung

5.3.1.3 Bschungsbaggerung
Die Neigung von Bschungen beeinflusst die Menge der gewinnbaren
Vorrte erheblich (Abb. 3-74). Die Neigung der Unterwasserbschungen
und deren Standsicherheit hngen von den geotechnischen Parametern der
Lagersttte ab, im Wesentlichen vom
Winkel der inneren Reibung und
dem Anteil der Fraktion 0/63m 84, 137.
Neben diesen gegebenen Vorbedingungen der Lagersttte wird die B-
schungsneigung aber auch wesentlich beeinflusst durch
das eingesetzte Lsewerkzeug, das entweder zwangsgefhrt oder nicht
zwangsgefhrt ist, sowie durch
die Baggerart.
Zwangsgefhrte Lsewerkzeuge verlangen eine Festlegung des
Schwimmbaggers ber Pfhle und 2 Vorschiff-Seitenwinden mit Ankern.
Bei Baggerung in Wassertiefen von mehr als ca. 18 m sind 5-6 Ankern,
davon 1 Voranker, 2 Vorschiffseitenwinden- und 2 Achterschiffseitenwin-
denanker sowie 1 Heckanker erforderlich. Die Seile der letztgenannten 3
Anker werden ber eine Dreipunktwinde (sog. christmas-tree winch) ge-
fhrt. Mittels dieser Ankeranordnung kann das Lsewerkzeug annhernd
wie bei Pfahlverankerung am Schnitt gehalten werden 138.
Bei Einsatz nicht zwangsgefhrter Lsewerkzeuge knnen derart aus-
gestattete Schwimmbagger nur in frei zuflieenden Bden Gewinnung
ausfhren. Profilgerechtes Baggern wie im Bschungsbereich erforderlich
ist mit solchen Gerten, wenn berhaupt, nur mit sehr groen Baggertole-
ranzen und entsprechend hheren Gewinnungsverlusten mglich.
Fr Gerte mit nicht zwangsgefhrtem Lsewerkzeug sind im Zusam-
menhang mit einer profilgerechten Bschungsbaggerung, i.d.R. bei der
Herstellung der Endbschung, die in Tabelle 5-1 aufgelisteten Hinweise
anzumerken.
Fr Gerte mit zwangsgefhrtem Lsewerkzeug sind dagegen bezglich
der Bschungsbaggerung Hinweise, wie in der Tabelle 5-2 aufgefhrt, an-
zumerken.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 189

Tabelle 5-1 Auswirkung auf Bschungsbaggerung mit nicht zwangsgefhrtem Lse-


werkzeug
Baggergert Bschung
Schrapper, steilere Bschung im Abgrabungsbereich mit entspre-
Schleppschaufel chend geringerer Standsicherheit
sehr flache Bschung im Frderbereich mit entspre-
chend hohen Gewinnungsverlusten
Grundsaugbagger Grabenprofil im Abgrabungsbereich
Rippenbildung in Abbaurichtung
geplante Bschung i.d.R. nicht baggerbar mit entspre-
chend hheren Gewinnungsverlusten
Greiferbagger geplante Bschung i.d.R. nicht baggerbar mit entspre-
chend hheren Gewinnungsverlusten
Laderaumsaugbagger sehr flache Bschungen mit Neigungen H:L<1:6
Tabelle 5-2 Auswirkung auf Bschungsbaggerung mit zwangsgefhrtem Lsewerk-
zeug
Baggergert Bschung
Schneidkopfsaugbagger kontrollierte Bschungsbaggerung aufgrund der Ver-
Schneidradsaugbagger ankerung des Baggergertes in der Gewssersohle
Eimerkettenbagger, schwim- bzw. an Land sowie feste Verbindung des Lsewerk-
mend zeuges mit dem Bagger, Abbau- und Gewinnungs-
Eimerkettenbagger, landgesttzt verluste minimiert
Stelzenpontonbagger

Die Bschungsbaggerung kann je nach Art des eingesetzten Schwimm-


baggers zu folgenden Ausfhrungsvarianten fhren:
unkontrollierte Bschungsbaggerung mit sich in natrlicher Neigung
einstellender Bschung (Abb. 5-8),
semi-kontrollierte Bschungsbaggerung im sog. box-cut Verfahren
(Abb. 5-9),
kontrollierte Bschungsbaggerung mittels sog. Bschungsprofilcompu-
ter (Abb. 5-10).
Die unkontrollierte Bschungsbaggerung mit sich in natrlicher Nei-
gung einstellender Bschung ist im Wesentlichen auf Gerte mit nicht
zwangsgefhrtem Lsewerkzeuge beschrnkt. Eine Gewhrleistung ge-
nehmigungsrechtlich einzuhaltender Vorgaben, z.B. Baggertiefe oder Soll-
Bschungsneigung, erfolgt unter Inkaufnahme oftmals erheblicher Gewin-
nungsverluste.
190 5. Nassgewinnung

Abb. 5-8 Unkontrollierte Baggerung

Die semi-kontrollierte Bschungsbaggerung (Abb. 5-9) im sog. box-cut


Verfahren ist generell auf den Einsatz von Baggern mit zwangsgefhrtem
Lsewerkzeug beschrnkt. Hierbei wird in Scheiben geringer Mchtigkeit
von i.d.R. < 2,5 m gebaggert. Die zunchst sehr steil stehenden Bschun-
gen gehen infolge Unterschneiden der Soll-Bschungslinie planmig zu
Bruch. Die Scheiben sind so anzulegen, dass die dabei entstehende Bruch-
Bschungslinie der Soll-Bschungslinie entspricht. Mittels dieser Methode
knnen auch in gering tragfhigen Schichten wie beispielsweise Torf oder
Gyttja Bschungen planmig hergestellt werden. Die Scheiben betragen
dann allerdings nur sehr viel weniger als 1 m box-cut Hhe.
Die kontrollierte Bschungsbaggerung (Abb. 5-10) mittels sog. B-
schungsprofilcomputer ist auf zwangsgefhrte Lsewerkzeuge beschrnkt.
Hierbei werden baggerspezifischen Daten wie Position des Lsewerkzeu-
ges, Vortrieb, Verholkrfte der Seitenwinden, Schwenkgeschwindigkeit,
Pumpendaten (Kreiseldrehzahl, saug- und frderseitiger Druckverhltnis-
se) u.a.m. sowie das vorgegebene Soll-Profil fortlaufend gemessen und in
einem Rechner verarbeitet, mit dessen Hilfe die Baggerung berwacht
wird. Diese Anwendung erfolgt hauptschlich im Wasserbau.
Die Verfahren semi-kontrollierter und kontrollierter Bschungsbagge-
rung werden im Sinne der Standsicherheit der Bschungen unter Berck-
sichtigung minimierter Gewinnungsverluste auch als schonende Abbauver-
fahren bezeichnet.
Mit einem den Lagerstttenbedingungen angepassten Abbaukonzept,
d.h. Definition von standsicheren Bschungsneigungen, den Scheibenh-
hen, der Verhieb- und Abbaurichtung u.a.m., kann in Verbindung mit einer
kontinuierlichen GPS-gesttzten Abbaukontrolle auch Schwimmbagger
mit nicht zwangsgefhrten Lsewerkzeugen eingesetzt werden. Die Vor-
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 191

bedingung eines sorgfltig definierten Abbaukonzepts gilt insbesondere


bei Abbau von Sanden mittels Grundsaugbagger.

Abb. 5-9 Semi-kontrollierte Baggerung

Abb. 5-10 Kontrollierte Bschungsbaggerung

5.3.1.4 Betriebszeit, Drehfaktor


Betriebszeit
Die Betriebszeit eines Abbausystems ist Teil von dessen wirtschaftlicher
Lebenszeit. Die Lebenszeit (Abb. 5-10) teilt sich auf in Verfgungszeit
und planmige Stillstandszeit.
Letztere entsteht z.B. durch gesetzliche Feiertage, ggf. Betriebsurlaub,
die jhrliche Grund- und Schlussreparatur, marktbedingte Produktionsein-
schrnkungen, oder das Schichtregime.
Im Falle der Lohnbaggerei, d.h. Nassgewinnung durch Dritte, ist neben
Stillstandszeiten fr Mobilisierung und Umsetzen von Gert auch dessen
genereller Beschftigungsgrad zu bercksichtigen. Dieser Beschftigungs-
192 5. Nassgewinnung

grad ist gerteabhngig. Die Anstze der Baugerteliste (BGL) gehen von
einem Beschftigungsgrad von 50% der Lebenszeit aus.
In Zusammenhang mit dem Schichtregime ist anzumerken, dass die in
der Nassbaggerei eingesetzten Gerte 24 Stunden/Tag an 7 Tagen je Wo-
che eingesetzt werden. In der terrestrischen Nassgewinnung dagegen wird
oftmals wegen der vergleichsweise geringen Produktion in einschichtigem
Betrieb von 50 Wochenstunden gearbeitet oder auch in Kampagnen von
nur mehreren Wochen Dauer, in deren Zug die Rohhaldenbestnde aufge-
fllt werden. Ist dies erfolgt, wird das Gert demobilisiert.

Abb. 5-11 Definition der Betriebszeit

Die Verfgungszeit eines Baggers wird unterschieden in dessen produk-


tive und unproduktive Betriebszeit. Die unproduktive Betriebszeit unter-
teilt sich in Nebenarbeitszeit, d.h. die Zeit, die planmig im Produktions-
ablauf Stillstnde bedingt (z.B. Verholen des Baggers in den neuen
Schnitt, Anker verlegen, Betanken, Schichtwechsel, Schmieren u.a.m.) und
unplanmige Stillstandszeit, die sich im Einzelnen aus folgenden Ausfall-
zeiten zusammensetzen kann 139, 140, 141, 142:
Arbeitszeitspezifische Stillstandszeit,
Stillstandszeit infolge von Schichtzahl je Tag (Schichtwechsel bei
Mehrschichtbetrieb)
Wartungs- und reparaturbedingte Stillstandszeit,
Stillstandszeit infolge laufender Instandsetzung, Wartung sowie Repa-
ratur der am Abbau beteiligten Gerte.
Einsatzgebietspezifische Stillstandszeit.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 193

Exponierte Einsatzgebiete knnen infolge Regen, Nebel, Eis, Tidehub,


Schiffspassagen oder kologische Einschrnkungen (Laichgebiet) ber
das normale Ma hinaus zustzliche Stillstandszeit erfordern.
Lseverfahrenspezifische Stillstandszeit.
Mechanische Lseverfahren haben auf Grund des hheren Verschlei-
es am Lsewerkzeug prinzipiell hhere Ausfallzeit als hydraulische
Lseverfahren. Es ergeben sich hhere Stillstandszeiten durch Wech-
seln der Schneidwerkzeuge.
Drehfaktor
Die vorgenannten Stillstandszeiten werden durch den gertespezifischen
Drehfaktor DF,Bagger ausgedrckt (z.B. in Tabelle 5-10 fr den Grundsaug-
bagger). Dieser ist das Verhltnis von unproduktiver zu produktiver Be-
triebszeit. Der Drehfaktor ist also umso geringer je hher die unproduktive
Zeit ist.
Darber hinaus kann in besonderen Fllen eine Bercksichtigung weite-
rer projekt- und/oder gertespezifischer Stillstandszeiten entstehen, bedingt
durch:
ungebtes Personal: insbesondere bei technisch komplexen Gewin-
nungsgerten (z.B. Schneidradsaugbagger, Schneidkopfsaugbagger)
auftretend,
unterbrochene Verladung: bei Schutenverladung kommt es whrend
der Gewinnung zu Stillstandzeiten aufgrund von Schutenmangel,
schwieriges Terrain: bei felsigen oder moorigen Abbaugebieten kommt
es je nach Art und Gre des Gewinnungsgertes beim Verholen und
Verankern zu Stillstandszeiten,
besondere klimatische Bedingungen, z.B. in Regionen mit starken
Winden, extremen Temperaturen und/oder hohem Wellengang,
Mchtigkeit des zu baggernden Bodens: einige Gewinnungsgerte ar-
beiten auf Grund des zeitaufwendigen Verholens nur bei greren
Mchtigkeiten optimal (z.B. Schwimmgreifer-, Tiefensaugbagger
u.a.m.).
Die sich aus solchen unplanmigen Stillstandzeiten ergebenden Dreh-
faktorkorrekturwerte DF,Ki (z.B. Tabelle 5-11 fr den Grundsaugbagger)
sind nachstehend in den jeweiligen Kapiteln der verschiedenen Nassbag-
gerarten angegeben.
Die Berechnung des Drehfaktors DF,ges erfolgt dann gem.
D F,ges = D F,Bagger D F,Ki (5-1)

mit
194 5. Nassgewinnung

DF,Bagger gertespezifischer Drehfaktor


DF,Ki gertespezifische Drehfaktorkorrekturwerte.

5.3.1.5 Gewinnungsverluste
Gewinnungsverluste lassen sich unterteilen in:
unvermeidbare Gewinnungsverluste und
vermeidbare Gewinnungsverluste.
Unvermeidbare Gewinnungsverluste ergeben sich durch die Bauart und
Fhrung des Lsewerkzeuges, das Vorschubsystem bzw. die Arbeitsme-
thode des Schwimmbaggers und gertebedingte Schnittverluste. Sie geh-
ren zu den Abbauverlusten.
Vermeidbare Gewinnungsverluste infolge mangelhafter Abbauplanung,
unsorgfltigem Baggern, Beschrnkungen des Gertes u.a.m., die oftmals
erheblich sein knnen, sollten nicht ohne weiteres hingenommen werden,
da sie die Wirtschaftlichkeit des Standortes allein durch die reduzierte Le-
bensdauer wesentlich beeinflussen. Sie ergeben sich hauptschlich in Ab-
hngigkeit von dem eingesetzten Gewinnungsgert (Abb. 5-12).
Die Auswertung umfangreicher Untersuchungen hat die in Abb. 5-12
dargestellten tatschlich angefallenen Verluste an gewinn- und nutzbaren
Vorrten ergeben. Diese schwanken je nach Gewinnungsgert zwischen
0,5 und 20 t/m Seeflche, im Mittel ist von 4,4 t/m Seeflche auszugehen.

30
Gewinnungsverluste [t/m]

25

20

15
Mittelwert
min.
10 max.

0
CSD SD BL GD

Gew innungsgert

Abb. 5-12 Vermeidbare Gewinnungsverluste ausgewhlter Gewinnungsgerte (CSD:


Schneidkopfsaugbagger; SD: Grundsaugbagger; BL: Eimerkettenbagger; GD: Grei-
ferbagger) 143
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 195

Weiter war anhand der Untersuchungen zu erkennen, dass in Lager-


sttten mit einer Mchtigkeit von >25m die Gewinnungsverluste mit zu-
nehmender Teufe signifikant ansteigen. Dies ist im Wesentlichen dadurch
begrndet, dass der Schwimmbagger, i.d.R. ein Schwimmgreifer, oft sehr
lange von einem Standort aus versucht, das Vorkommen in seiner gesam-
ten Mchtigkeit anstatt in Scheiben abzubauen. Dadurch entstehen neben
den shligen Gewinnungsverlusten auch vermehrt Gewinnungsverluste im
Bschungsbereich.
Tabelle 5-3 weist auf weitere Faktoren hin, die die Hhe der shligen
Gewinnungsverluste beeinflussen. Abb. 5-13 illustriert die gerteabhngi-
gen Gewinnungsverluste im Bereich der Gewssersohle.
Tabelle 5-3 Einflussfaktoren auf die Hhe der shligen Gewinnungsverluste

Nr. Einflussfaktor

1 Lagersttten- - Mchtigkeit
eigenschaften - Einschlsse
- Hindernisse
- Lagerungsdichte

2 Umweltbedin- - Wind
gungen - Wasserstand
- Strmung

Mit zunehmendem Verhieb zum Liegenden der Lagersttte oder der


Scheibe hin wird die Leistung geringer. Es muss z.B. der sog. Sauberkeits-
schnitt mit geringerer Mchtigkeit gebaggert werden, um das Ziel maxima-
ler Ausbeute zu erreichen. Diesen finalen Teilschnitt ordnungsgem aus-
zufhren steht die von der Aufbereitungsanlage zwecks deren Auslastung
geforderte Leistung hufig entgegen. Um keine unmittelbare Abhngigkeit
von Gewinnung und Aufbereitung zu haben, sollte eine ausreichend groe
Vorhalde als Puffer angelegt werden. I.d.R. hat die Vorhalde einen aktiven
Vorrat von mehreren Tagesleistungen der Aufbereitungsanlage.
Darber hinaus steht in den shligen Teilschnitten vermehrt Material
mit genderten Kornverteilungen an als im gewachsenen Zustand gegeben
ist. In der Praxis wird der Bagger dann vorzeitig in den neuen Schnitt ver-
legt, wodurch vermehrt vermeidbare Gewinnungsverluste anfallen.
196 5. Nassgewinnung

Abb. 5-13 Gewssersohle nach Nassgewinnung mittels verschiedener Gewinnungsge-


rte

5.3.1.6 Voraufbereitung
Die Voraufbereitung am Schwimmbagger dient zunchst der Abtrennung
von Unrat, greren Steinen und Blcken aus dem Baggergut. Bei mecha-
nischen Gewinnungsgerten erfolgt die Trennung i.d.R. auf einem an Bord
des Schwimmbaggers installierten Rost sowie einem nachgeschalteten
Schwingsieb, das auch der Entwsserung des Rohmaterials vor Abtrans-
port per Frderband dient. Bei hydraulischer Gewinnung knnen Unrat
und grere Steine durch einen Saugkorb vor dem Saugmund oder durch
einen vor der Baggerpumpe in die Saugleitung eingebauten Steinfangkorb,
d.h. einen Rost, ausgehalten werden.
Das ausgehaltene Material wird in einer Schute gesammelt, die von Zeit
zu Zeit in Ufernhe verklappt wird und kann anschlieend je nach Art ggf.
in das Rekultivierungskonzept integriert werden.
Die Voraufbereitung kann auch der Vorabtrennung von Feinsanden die-
nen, die nicht in den eigentlichen Aufbereitungsprozess gelangen sollen.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 197

berwiegend kommen folgende Verfahren bzw. Gerte zur Voraufbe-


reitung zur Anwendung, die abhngig von der Lagerstttensituation und
vom eingesetzten Gewinnungs- oder Frdergert ausgewhlt werden:
Trennen
Grobrost
Der Grobrost wird vor allem mechanischen Gewinnungsgerten nach-
geschaltet, um die folgende Frderung und Aufbereitung mit der uner-
wnschten berkornfraktion nicht zu belasten. Dabei wird das ber-
korn i.d.R. sofort wieder verkippt oder mittels Backenbrecher
vorgebrochen und weitergefrdert. Bei der hydraulischen Gewinnung
werden zudem oftmals Steinfangksten in der Saugleitung eingesetzt,
um evtl. mitgewonnene berkornanteile vor der Pumpe abzutrennen.
Hydrozyklon
Der Hydrozyklon wird entweder an Land am Unterlauf von Schpfr-
dern oder auf dem Gewinnungsgert am Unterlauf von Sieben einge-
setzt, um Feinsandanteile d > 63 m zu gewinnen, die sonst ungenutzt
in den See zurckgeleitet werden.
Entwsserung
Entwsserungssieb
Das Entwsserungssieb wird nach der mechanischen Gewinnung,
manchmal auch erst nach einer Teilstrecke hydraulischer Frderung
vor Beschickung eines Frderbandes eingesetzt, um das Material wei-
ter zu entwssern, so dass auch grere Frderbandsteigungen ber-
wunden werden knnen.
Schpfrad
Das Schpfrad wird nahezu allen hydraulischen Frderverfahren nach-
geschaltet, um das Material dann mittels mechanischer Verfahren wei-
terfrdern zu knnen. Ausnahmen bilden Gewinnungsanlagen, die di-
rekt in die Aufbereitung frdern oder in Vorsilos, wo die Entwsserung
durch Schwerkraft erfolgt.
Zerkleinerung
Backenbrecher
Der Backenbrecher wird hufig auf mechanischen Gewinnungsgerten
eingesetzt, um einen Teil der berkornfraktionen d > 63 mm fr das
Frderband transportfhig zu machen.
198 5. Nassgewinnung

Abb. 5-14 Schwimmgreiferbagger mit integrierter Voraufbereitungsanlage, bestehend


aus festem Rost ber Kreisschwingsieb (1: Greifer, 2: Rost, 3: Sieb, 4: Schute)

In Abb. 5-14 ist eine Voraufbereitungsanlage dargestellt. Das Foto zeigt


den auf einen festen Rost entleerenden Greifer. Das berkorn des Rostes
(Unrat) wird ber eine Rutsche in eine lngs am Bagger liegende Schute
gefrdert. Der Rostdurchgang geht auf ein Schwingsieb (Vorsieb), wo
berkorn > 56mm abgetrennt und ebenfalls mittels Frderband in die Un-
rat-Schute gefrdert wird. Mit dem Siebdurchgang wird die schwimmende
Aufbereitungsanlage beschickt.

5.3.1.7 Gewssertrbung
Bei der Rckleitung von Wssern im Zuge von Gewinnung und Aufberei-
tung anfallende Suspensionen bilden Trbungsfahnen, die u.U. in kolo-
gisch sensiblen Gewssern ohne vorherige Klrung zum Untersagen der
Nassgewinnung fhren knnen. Suspensionsfrachten von in Schwebe ge-
gangenen Bodenteilchen entstehen hauptschlich beim Lsen des Bodens,
bei Gefbaggern whrend des Hebens, bei der Entwsserung vor weite-
rem Transport, beim Umschlag in Transportgefe oder im Zuge der Auf-
bereitung.
Die Klrung von Rckwassern aus der Aufbereitung kann durch speziell
angelegte Klrfelder oder auch durch pflanzenbewachsene Verriese-
lungsflchen erfolgen. Alternativ kann die Klrung von Restmengen an
Schadstoffen in Apparaten kostengnstig durch immobilisierte Algen er-
folgen 144.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 199

Trbung ist eine Gre, die die Lichtdurchlssigkeit einer Flssigkeit


beschreibt. Sie ist ein Indikator des suspendierten Bodenmaterials. Die
Trbung kann nicht direkt mit der Suspensionsfracht korreliert werden, da
die optischen Charakteristika in Abhngigkeit von Gre, Form und Bre-
chungsindex der Suspensionsfracht variieren. Die Trbung wird durch fol-
gende Faktoren beeinflusst:
Bodenart und -genese,
physikalische und chemische Bodenparameter,
Gasgehalt,
hydrodynamische Eigenschaften des Gewssers infolge von Wind,
Strmung, Wellen und Wassertiefe sowie der
Wasserqualitt.
Die zustzlich zu der Grundbelastung (< 100 mg/l) bei Abgrabungen
entstehende Suspensionsfracht und damit die Trbung des Gewssers er-
gibt sich hauptschlich:
in der Nhe des Lsewerkzeuges whrend der Abgrabung und
beim Vorwrtsverholen des Baggers jeweils am Schnittende (insbeson-
dere bei Saugbaggern, Eimerkettenbaggern, Stelzenpontonbaggern).
Die durch Hilfsgerte verursachte Suspensionsfracht ist hufig mehr als
doppelt so hoch wie bei den eigentlichen Gewinnungsarbeiten whrend des
Schnittes anfallend, u.zw. durch Aufnehmen der Anker, Verlegen des
Baggers oder der Rohrleitung.
Beispiele von Suspensionsbildungen unterschiedlicher Baggergerte
sind in Tabelle 5-4 aufgelistet. Bei der Abschtzung der infolge der Ab-
grabung mglichen Suspensionsfracht ist der anstehende Boden genau zu
analysieren.
Tabelle 5-4 Beispiele von Trbung verschiedener Schwimmbaggerungen 145
Boden Bagger C [mg/l]
Ton 40 Ma.-% Schwimmgreifer 35
Sand 23 Ma.-%
Ton 65 Ma.-% Eimerkettenbagger 15
Sand 16 Ma.-%
Ton 74 Ma.-% Laderaumsaugbagger mit 60-70
Sand 10 Ma.-% AMOB

Nachstehend (Abb. 5-15) ist die Ausdehnung von Trbungswolken infolge


Laderaumsaugbaggerung bei Seekiesgewinnung (lngs in Fahrtrichtung
Laderaumsaugbagger) und Bodenbaggerung von sandigem Schluff (quer
zur Fahrtrichtung) dargestellt 146.
200 5. Nassgewinnung

Abb. 5-15 Verteilung der Trbung aus berlaufverlusten (o.: nach Baggerung von
Seekies mittels Laderaumsaugbagger in Fahrtrichtung; u.: bei Baggerung von Schluf-
fen und Tonen quer zur Fahrtrichtung 47

Bei Beladen des Laderaumsaugbaggers (Trailing Hopper Suction Dred-


ger, THSD) im berlaufverfahren, dem sog. overflow dredging, wird Bo-
den des THSD im berlauf whrend der weiteren Beladung des THSD zu-
rckgefhrt und unterhalb des Schiffsbodens zurckgeleitet.
In Abhngigkeit von dem ursprnglichen Schluffgehalt des anstehenden
Bodens fallen im Rckstrom unterschiedliche Korngren und Mengen an
(Abb. 5-16).
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 201

Abb. 5-16 Korbverteilung von Baggergut

Ein anderes Beispiel ist die Baggerung belasteter Bden mittels eines
sog. Schneidkopfsaugbaggers mit kologischem Schneidkopf (Ecological
Cutter Suction Dredger, ECSD), dessen Lsewerkzeug so ausgebildet ist,
dass eine Schicht bestimmter Mchtigkeit durch Abschlen abgetragen
wird oder sich durch eine geringe Trbungsentwicklung auszeichnet (Low
Turbidity Dredger, LTD) 147 (Abb. 5-17). Geschlossene Greiferbauarten
kommen ebenfalls zum Einsatz.
In sehr sensiblen Baggergebieten, wie z.B. im Umfeld von Riffen, kann
der zerstrende Suspensionseintrag durch Betrieb eines Vorhangs aus Geo-
textilien, einem sog. silt curtain, reduziert werden. Dabei wird das Geotex-
til schwimmend um den Bagger gelegt. Der Fu des Vorhanges besteht aus
Geotextilschluchen, die mit Sand gefllt sind.
202 5. Nassgewinnung

Abb. 5-17 Baggerung von auflagerndem Ton und Schluff mittels LTD

Hufiger kommt ein gewebeverstrktes mehrschichtiges Filtergeotextil


in Frage, mit dem der Baggerbereich z.B. bei Ufervorsplungen abge-
grenzt wird.
Bei Schutenbetrieb kann eine Lngsseite des Geotextilvorhangs so ange-
legt werden, dass sie mit Hilfe eines Schleppers bewegt und als Tor ge-
nutzt werden knnte.
Bei direkter Versplung kontaminierter Bden beispielsweise in eine
Unterwasserdeponie kann diese durch einen Geotextil umschlossen wer-
den.
Die Verwendung von Geotextilien eignet sich am besten bei stillstehen-
dem Wasser mit nur geringen Wasserstandsschwankungen. Sonst kann ho-
her Druck auf die Geotextilflche entstehen, zumal wenn sich diese im
Zuge der Zeit mit Feinstkorn zugesetzt hat und mehr oder weniger wasser-
undurchlssig geworden ist. In diesem Falle tritt bei greren Strmungen,
Wasserstandsnderungen oder Wellenbewegungen die Gefahr des Zerrei-
ens ein, mindestens jedoch Lsen des Geotextiles von der Sohle, so dass
suspendiertes Material erneut mobilisiert werden kann.

5.3.2 Entwicklung der Nassbagger

Die bergmnnische Gewinnung von Feuerstein, Kupfer, Gold und Silber


drfte der Anfang aller bergmnnischen Ttigkeit gewesen sein. Gangerze
wurden gesucht und zunchst oberflchennah im Tage- wie im Tiefbau
abgebaut. Alluviale Ablagerungen in den Flusslufen bergen z.B. Gold-
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 203

nuggets. Infolge der Suche nach den schweren Metallen in grerer Tiefe
ergab sich die Gewinnung unter Wasser 148, 149.
Die Nassgewinnung erfolgte zunchst mittels Waschen erzhaltiger San-
de in Fellen oder Tchern, wie von dem Mnch Theophilus im 11. Jahr-
hundert fr die Gewinnung von Gold am Rhein beschrieben, oder in Pfan-
nen. Spter erfolgte die Nassgewinnung mineralhaltiger Seifen mittels
Umleiten von Wasserstrmen, schlielich mittels Monitor, heutigentags
mittels Eimerketten- oder Grundsaugbagger (bucket ladder dredger, BL
bzw. plain suction dredger, SD).
Die wasserbauliche Nassbaggerei nutzte zunchst die Strmung fr Ver-
tiefungen. Dabei wurde der in den Zufahrtswegen den notwendigen Tief-
gang beschrnkende abgelagerte Boden, i.d.R. Schlick, mittels eines ber
den Grund gezogenen Rechens oder mittels einer Baggermhle (niederln-
disch:. bagger molen), dem spteren Eimerkettenbagger, aufgerhrt und
die dabei entstehende Suspension von der Strmung mitgenommen. Heut-
zutage wird dieses Verfahren als Agitationsbaggerung bezeichnet.
Bei der Agitationsbaggerung kommen eine Egge, ein Pflug oder ein
Wasserinjektionsgert (water injection dredger, WID) zum Einsatz. Bei
letzterem splt eine Baggerkreiselpumpe mit einer Leistung von oftmals
mehreren 1.000 m/h Wasser auf die Gewssersohle und wirbelt so den
Boden auf.
Mechanische Verfahren zur Nassgewinnung sind ebenfalls seit mehre-
ren Jahrhunderten bekannt, so z.B. der Schalengreifer fr das Lsen und
Heben, die Eimerkette zunchst nur fr das Heben, spter auch fr das L-
sen ausgelegt, oder der Tieflffel zum Lsen und Heben des Bodens.

Abb. 5-18 Windgetriebener Eimerkettenbagger, Frankreich 1763


204 5. Nassgewinnung

Impulse auf die Entwicklung von Baggerverfahren gingen von Frank-


reich und Italien aus. Leonardo da Vinci entwickelte einen Schaufelrad-
bagger als Agitationsbagger, der den Boden, im Wesentlichen Schluff,
aufwirbelte und an die Strmung abgab. Andere Lsungen waren Schau-
felrad- oder Eimerkettenbagger. Der Antrieb erfolgte durch menschliche
Muskelkraft, durch Pferde oder mittels Windkraft (Abb. 5-18) 150.
ltestes maschinengetriebenes Gewinnungsgert ist die Baggerei mittels
eines Schpflffelbaggers, ausgerstet mit einem an einem Stiel gefhrten
Gef (dipper dredger, DD), der nach Erfindung der Dampfmaschine um
1800 in England entwickelt wurde 151. In Deutschland war die Gewinnung
mittels dieses bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts angewandten Verfah-
rens als Kieskratzen bekannt.
Die Geburt der hydraulischen Gewinnung und Frderung kann auf das
Jahr 1372 datiert werden, als die Frderung von Flssigkeiten mittels Ro-
tation in einem Rohr in Frankreich erstmals beschrieben wurde. Ein in
Wasser schrg eingetauchtes Rohr wurde schnell gedreht, so dass Wasser
zur oberen Austrittsffnung gefrdert wurde. Die Kreiselpumpe in ihrer
heutigen prinzipiellen Konfiguration wurde 1705 von Papin erfunden.
1867 wurde dieses Frderprinzip in Verbindung mit Rohrleitungstransport
von Boden-Wasser-Gemischen in grerem Stil zum Bau des Suezkanals
genutzt 152.
Auf diesem Prinzip basierend wurde der Grundsaugbagger entwickelt,
spter der Schneidkopfsaugbagger (cutter suction dredger, CSD), um auch
dichter gelagerte Bden, die dem Saugmund nicht zuflieen, lsen, heben
und frdern zu knnen.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der erste Laderaumsaugbagger, die
Charleston, in Amerika in der offshore Nassbaggerei eingesetzt. Insbeson-
dere mit der Entwicklung des Hafenbaues im persischen Golf seit den
60ger Jahren des 20. Jahrhunderts nahm die heutige rasante Entwicklung
im Schwimmbaggerbau ihren Lauf:
Festere Bden mit wesentlich hherer Druckfestigkeit, z.B. dem sog.
cap rock am Persischen Golf, waren abzugraben. Hohe Antriebsleis-
tungen am Lsewerkzeug mit deren entsprechender Gestaltung waren
die Folge, die wiederum den Einsatz von Grobaggern, sog. heavy duty
dredger, notwendig machten, um die Reaktionskrfte der sehr groen
Schneidkopfleistungen ber die Pfhle in den Boden zurckzuleiten.
Sehr groe Bodenmengen bis zu mehreren Milliarden m fr groe
Landgewinnungsvorhaben (insbesondere in Asien) waren zu baggern
und aufzusplen, wozu groe Gewinnungsgerte mit entsprechender
Technik zu entwickeln waren.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 205

Groe Frderdistanzen von 150 km bis 200 km und mehr waren zu


berwinden, was den Bau groer THSD mit Laderauminhalten von bis
zu 35.000 m zur Folge hatte. Z.Zt. ist der weltgrte Laderaumsaug-
bagger mit 46.000m Laderaumvolumen im Bau, dessen Fertigstellung
2008 abgeschlossen sein soll.
Schlielich mussten verschleifeste Materialien fr Lsewerkzeuge und
Baggerpumpen entwickelt werden, um die jeweilige Nassabgrabung und
die damit ausgefhrten Bauprojekte wirtschaftlich zu gestalten.
Die vorstehenden Entwicklungsmerkmale von Schwimmbaggern fr die
wasserbauliche Nassbaggerei werden deutlich an dem Grenvergleich der
installierten Leistungen verschieden groer CSD (Tabelle 5-5).
Tabelle 5-5 Grenentwicklung von CSD seit 1978

Baggername Baujahr Werft gesamt instal- Leistung Bemerkungen


lierte Leistung Cutter
[kW] [kW]
Kiel
1978 O&K 8.500 1.100 1978 grter
deutscher CSD

Taurus 1980 IHC 15.618 3.680

Amazone 1980 IHC 20.000 3.000

Leonardo da 1985 IHC 20.257 4.400 1985


Vinci
weltgrter CSD

J.F.J. de Nul 2004 IHC 27.150 6.000 2004


weltgrter CSD

DArtagnan 2005 IHC 28.200 6.000 2005


weltgrter CSD

Stellvertretend fr die verschiedenen Gertetypen sei die Entwicklung


am Beispiel der Laderaumsaugbagger dargestellt: Zur Jahrtausendwende
waren schtzungsweise 350 bis 400 grere seegehende Laderaumsaug-
bagger verfgbar. In den letzten Jahren hat sich die Kapazitt an Schiffen
mit grerem Laderauminhalt von mehr als 9.000 m erheblich vergrert.
Insgesamt werden im Bereich der wasserbaulichen Nassbaggerei welt-
weit mehr als rd. 2.500 Schwimmbagger verschiedenster Typen (ohne
Kleinstgerte) betrieben. Die Zahl der in der Lockergesteinsgewinnung
eingesetzten Gerte ist um ein Vielfaches hher. Allein in Deutschland ist
von einem Bestand von ca. 1.500 Gerten auszugehen.
Der Anteil von speziellen THSD fr die Gewinnung von Kiessand oder
Seifen ist kleiner 10 %. Sie gehren im Wesentlichen der Klasse A der
206 5. Nassgewinnung

Tabelle 5-6 an. Einige wenige haben einen Laderauminhalt von >4.000 m.
THSD fr die Kiessandgewinnung sind i.d.R. fr ein Laderaum-
Schttgewicht von 2 t/m, die in der Nassbaggerei eingesetzten THSD fr
ein Schttgewicht von < 1,45 t/m, ausgelegt.
153
Tabelle 5-6 Weltflotte der Laderaumsaugbagger im Jahr 2001

Klasse Laderaum- Kategorie hauptschlicher Ein- Weltweite


inhalt (m) THSD satz Anzahl

A 750 - 4.000 Klein Unterhaltungs- 120


Baggerung

B 4.000 - 9.000 Mittel genereller Einsatz 58

C 9.000 - 17.000 Gro genereller Einsatz 11

D 17.000 - 35.000 Sehr gro Landgewinnung 11

Derzeit ist die Zahl unterschiedlicher Typen von Nassgewinnungsger-


ten sehr gro. Durch Verwendung eines schwimmenden Unterbaues (Pon-
ton) knnen hauptschlich bei Einstzen im terrestrischen Bereich zudem
eine Vielzahl von Landgerten auch zur Nassgewinnung herangezogen
werden.
Whrend die Entwicklung der wasserbaulichen Nassbagger in den letz-
ten 30 Jahren durch neue Techniken, z.B. Lsen von hrterer Bden oder
Antransport von Sand zur Landgewinnungsflche aus teilweise sehr gro-
en Entfernungen und Tiefen, geprgt ist, ist die jngere Entwicklung der
bergbaulichen Nassbagger 154 insbesondere ausgerichtet auf:
Gewinnung aus Teufen von 100 m und mehr,
Tiefseegewinnung aus Teufen von 2.000 m,
Gewinnung im quasi mannlosen Betrieb sowie
Entwicklung verschleifester Komponenten.
Eine besondere Art der bergbaulichen Nassgewinnung ist der hydrauli-
sche Abbau von Seifen mittels Monitoren. Das Lsen des Bodens erfolgt
durch Hydromonitore (Abb. 5-19), das Sortieren durch Schwerkraft ber
Gerinne. Anderenorts wird die Gewinnung mittels Monitor der Trocken-
gewinnung zugeordnet, im englischen Sprachraum jedoch gehrt dieses
Verfahren zur Gruppe des mechanical mining, genauer zur Untergruppe
wet mining, d.h. der hier diskutierten Nassgewinnung.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 207

Abb. 5-19 Gewinnung mittels Monitor 88

Nach sorgfltiger Analyse des Umfeldes der Abgrabung, der Bodenver-


hltnisse, der Abbauplanung, der zu berwindenden Transportentfernun-
gen sowie der Ablagerungsbedingungen wie Verklappen vor Elevierbag-
ger, aufsplen in Splfeld oder Vorhalde oder direktes Einsplen in die
Aufbereitungsanlage muss das Gewinnungsgert samt seiner Ausrstung
ausgewhlt und ausgelegt werden. Zu bercksichtigen ist hierbei das ge-
samte Abbausystem, d.h. der Nabagger einschlielich ggf. Voraufberei-
tungsanlage und Entwsserungsanlage sowie die Transporteinrichtung wie
Rohrleitung ggf. mit zwischengeschalteten Druckerhhungsstationen,
Bndern, Schuten bzw. Laderaumsaugbaggern. Ferner sind die Hilfsein-
richtungen fr den Betrieb des Abbausystems, wie z.B. Energieversor-
gung, Versorgungsboot, Versetzboot oder Ersatzteillager und Werkstatt zu
planen 155.
Die verschiedenen Schwimmbaggertypen knnen nach Welte 156
eingeteilt werden nach:
Art der Bodenbewegung beim Baggern bzw. Entladen
kontinuierlich
in Fahrt,
stationr.
208 5. Nassgewinnung

intermittierend
in Fahrt,
stationr.
Art der Bodenlockerung bzw. Bodenaufnahme
hydraulisch,
mechanisch.
Art der Bodenabgabe bzw. Bodenfrderung
hydraulisch,
mechanisch.
Die die Gertegre bestimmenden, charakteristischen Kenngren
sind:
der Gefinhalt des Lsewerkzeugs bei mechanischen Gewinnungsge-
rten, wie:
beim Eimerkettenbagger der Eimerinhalt. Dieser betrgt zwi-
schen 50 l und 1.500 l,
beim Stelzenpontonbagger der Lffelinhalt. Dieser betrgt zwi-
schen 1 m und 30 m,
beim Schwimmgreiferbagger der Greiferinhalt. Dieser betrgt
zwischen 1 m und 50 m,
der Druckrohrdurchmesser bei hydraulisch frdernden Gewinnungsge-
rten, der zwischen 200 mm und 1.200 mm betrgt sowie
der Laderauminhalt bei Laderaumsaugbaggern, der zwischen ca.
300 m und 50.000 m betrgt.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 209

Tabelle 5-7 Datenkennblatt eines Grundsaugbaggers

Typ Schwimmbagger Grundsaugbagger (SD)


Einheit Nassbaggerei Nassgewinnung
Name Seeland Bagger III
Hersteller O&K Lbeck Dpke
Bauweise Monoponton zerlegbar
Fortbewegung Geschleppt geschleppt

Lnge m 88,0/50,0 12,0


Breite m 12,5 3
Seitenhhe m 3,75 1,5
Tiefgang m 2 0,8
Max. Baggertiefe m 40 21
Inst. Primrleistung kW 3200 230
Saugrohrbauart Gelenk-Rohr starr
Schutenbeladung Ja Nein
Schuteneleviereinrichtung Ja Nein
Baggerpumpen Anzahl 2 1
UW-
Bagger- Inboard Inboard
pumpe pumpe pumpe
Antriebsleistung kW 600 1470 230
Drehzahl min-1 220 300 1.800
Frderstrom m/h 5030 5030 800
Fderhhe Bar 3,2 6 <4
Saugrohr m 0,7 0,7 0,3
Druckrohr m 0,7 0,65 0,25
Winden zur Positionierung Anzahl 6 3
Seilgeschwindigkeit m/min < 15 ./.
Unterknfte Anzahl 16 ./.
Klasse Ja ./.

5.3.3 Lsen von Boden

Wesentliche Vorgnge bei Einsatz des Gewinnungsgertes sind neben der


Positionierung
das Lsen,
das Heben und
das Frdern
210 5. Nassgewinnung

des Baggergutes.
Fr den Fall der Baggerung von sehr dicht gelagerten Lockergesteinen
wie Nagelfluhschichten, prkonsolidierte Mergel, in Mergel eingebetteten
Konglomeraten, festen Tonschichten oder Tonsteinen u.a.m. ist oftmals ei-
ne Vorzerkleinerung oder Auflockerungssprengung dieser Schichten er-
forderlich.
Vorzerkleinerung findet mittels Meielgerten statt, die in Reihe an der
Lngsseite eines Pontons aufgestellt sind. Damit kann auf einer Lnge von
ca. 50 m vorzerkleinert werden, bevor sich eine neue Sektion nach Verho-
len des Pontons anschliet. Die Sektionen werden in einem vor Aufnahme
der Arbeiten festgelegten Raster ausgefhrt. Das Raster ergibt sich aus der
gewnschten Stckigkeit des aufzulockernden Bodens.
Sollte die Meielzerkleinerung nicht ausreichen, knnen Auflagespren-
gungen ausgefhrt werden. Der Sprengstoff wird in einem den Baustellen-
gegebenheiten entsprechenden Raster mit Taucherhilfe auf der Schicht fi-
xiert und dann elektrisch gezndet.
Schlielich bleibt die Ausfhrung von Bohrlochsprengungen nach Un-
terwasserbohrungen, wenn die aufzulockernde Schicht grere Mchtig-
keit hat 157.
Entscheidend fr die nachfolgende Baggerung ist die Stckigkeit des
aufgelockerten Materials, die bei hydraulischer Frderung in Zusammen-
hang mit der Pumpengre und dem Rohrdurchmesser zu sehen ist. Im
Falle mechanischer Gewinnungsgerte ist die Gre des Grabgefes fr
die Stckigkeit bestimmend.
Die Verfahren zum Lsen des Materials aus der Ortsbrust lassen sich
wie folgt unterscheiden (Abb. 5-20):
mechanisches Lseverfahren,
hydromechanisches Lseverfahren,
hydraulisches Lseverfahren,
hydropneumatisches Lseverfahren,
pneumatisches Lseverfahren.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 211

Mechanisches Hydromechansiches Hydraulisches Hydropneumatisches


Lseverfahren Lseverfahren Lseverfahren Lseverfahren

Radlader Traktorkettensaugbagger Grundsaugbagger Pneumabagger


Hochlffelbagger Schneidradsaugbagger Druckwassersaugbagger
Tieflffelbagger Schneidkopfsaugbagger Laderaumsaugbagger

Schleppschaufelbagger
Schaufelradbagger
Eimerkettenbagger
Schrapper
Stelzenpontonbagger
Drehgreiferbagger
Auslegergreiferbagger
Katzgreiferbagger

Abb. 5-20 Lseverfahren und typische Gewinnungsgerte

Die fr das Lsen im Lockergestein erforderlichen Elemente werden


nachfolgend beschrieben. Die am hufigsten beim Nassabbau genutzten
Lsewerkzeuge sind:
Mechanische Lsewerkzeuge (Eimer, Greifer, Tieflffel, Schrapperge-
f),
Hydraulische Lsewerkzeuge (Baggerpumpe, Jet- und Hochdruckwas-
serstrahl),
Hydromechanische Lsewerkzeuge (Schneidkopf und Schneidrad in
Verbindung mit Baggerpumpe).
Mechanisches Lsen
Mechanisches Lsen erfolgt bei Einsatz von Gefbaggern, d.h. dem
Stelzenponton-, schwimmenden Eimerketten- oder Greiferbagger sowie
dem Schrapper. Die Hauptmaschine des Baggers bzw. des Gewinnungsge-
rtes stellt die bentigten Krfte sowohl fr das Lsen des Bodens, das Be-
fllen des Grabgefes als auch das Heben des Baggergutes an die Was-
seroberflche zur Verfgung.
Hydromechanisches Lsen
Beim Schneidkopf- und Schneidradsaugbagger wird das Lsewerkzeug,
der Schneidkopf oder das Schneidrad, separat angetrieben. Dem Lse-
werkzeug fallen das Lsen des Bodens und der kurze Transport des Bag-
gergutes zum Saugrohrmund zu, von wo aus der weitere Transport durch
die Baggerpumpe erfolgt.
212 5. Nassgewinnung

Hydraulisches Lsen
Das hydraulische Lsen erfolgt durch die Einwirkung der Saugkraft der
Baggerpumpe sowie ggf. zustzlichem Eintrag von Druckwasser in den
abzugrabenden Boden. Der notwendige Unterdruck fr das Heben des ge-
lsten Materials sowie dessen weitere Frderung muss von der Bagger-
pumpe wie im Grundsaugbetrieb erzeugt werden. Die Baggerpumpe wird
durch einen vom Lsewerkzeugsantrieb unabhngigen Motor angetrieben.

5.3.3.1 Lsewerkzeuge der Nassbagger


Als Lsewerkzeuge sind anzufhren:
nicht zwangsgefhrte Lsewerkzeuge
Schleppschaufel,
Greifer,
Schrappergef,
Grundsaugrohr mit Baggerpumpe,
Monitor,
Druckwasseraktivierter Saugrohrkopf,
mit Niederdruck,
mit Hochdruck,
zwangsgefhrte Lsewerkzeuge
Schneidkopf,
Schneidrad,
Eimer,
Tieflffel,
Schpflffel.
Als wichtige Kenngre der Effizienz eines Lsewerkzeuges wird des-
sen Gtegrad der Bodenaufnahme bzw. dessen Schttgutverlust definiert.
Unter Schttgutverlust wird die gelste jedoch nicht gefrderte Menge
Boden verstanden. Der Gtegrad der Bodenaufnahme g entspricht dem
Verhltnis des durch das Lsewerkzeug gelsten zum gefrderten Boden.
Q gelst (5-2)
g =
Q gefrdert

mit
Qgelst Menge gelster Boden
Q gefrdert Menge gefrderter Boden.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 213

Der Gtegrad der Bodenaufnahme hngt von folgenden Gren ab:


Scheibenhhe,
Schnittvorschub,
Rotationsgeschwindigkeit des Lsewerkzeugs,
ggf. Anstellwinkel der Schneidkopfbltter bzw. Schneidradbgel,
Schwenkgeschwindigkeit des Schwimmbaggers,
Bodenart,
Geschwindigkeit des Feststoff Wasser Gemisches.
Folgende in Tabelle 5-8 aufgefhrten Gtegrade lassen sich erfahrungs-
gem erreichen:
Tabelle 5-8 Gtegrade der Bodenaufnahme verschiedener Lsewerkzeuge
Schwimmbaggerart Gtegrad g [%]
Schneidkopfsaugbagger > 60
Schneidradsaugbagger > 70
Grundsaugbagger < 50
Eimerkettenbagger > 50
Greiferbagger < 50

Nachstehend soll auf einige ausgewhlte Lsewerkzeuge nher einge-


gangen werden.
Baggerpumpe
Saugbagger nutzen zum Lsen und Heben des Baggergutes den saugseitig
mittels Kreiselpumpe erzeugten Unterdruck 158, 159. Der auf dem Wasser
lastende Luftdruck bewirkt eine Strmung vom Saugkopf durch die
Saugleitung zum Saugmund der Kreiselpumpe. Bodenmaterial wird mitge-
frdert, wenn die Differenz zwischen ber- und Unterdruck gro genug ist
und eine Strmungsgeschwindigkeit erreicht wird, die in der Lage ist, lo-
ses oder frei zu flieendes Material aufzunehmen.
Die Kreisel von Baggerpumpen haben rotierende Flgel, die einen ge-
richteten Wirbel erzeugen, durch den eine Flssigkeit bzw. ein Boden-
Wasser-Gemisch mit geringem Druck von der Saugseite durch Zentrifu-
galkrfte zur Druckseite gefrdert wird. Die von der Antriebsseite her zu-
gefhrte Energie wird teilweise in Druckhhe und kinetische Energie um-
gesetzt sowie in geringem Umfange in Wrme. Die kinetische Energie
wird allmhlich in Druckhhe umgesetzt. Dabei nimmt die Geschwindig-
keit von ca. > 9 m/s auf 1 bis 6 m/s ab.
Um den Verschlei einzugrenzen, sollte die in der Baggerpumpe aufge-
baute Druckdifferenz nicht mehr als ca. 6 bar betragen. Erforderliche
214 5. Nassgewinnung

Mehrleistungen werden durch zustzlich in der Frderleitung installierte


Kreiselpumpen (sog. Druckerhhungsstationen, booster) realisiert. In der
Kiessandgewinnung betrgt die mittlere Standzeit bzw. die entsprechende
Frdermenge von Baggerpumpen erfahrungsgem
ca. 600.000 t fr das Pumpengehuse und
ca. 300.000 t fr den Kreisel.
Im einkrnigen Feinsand mit einem mittleren Korndurchmesser
<150 m kann die Standzeit einer Baggerpumpe oftmals mehrere Millio-
nen m betragen. Entscheidenden Einfluss auf den Verschlei nehmen die
mineralogische Zusammensetzung sowie die Kornform des Bodenmateri-
als.
Der Kreisel kann in offener oder geschlossener Bauweise gebaut sein. In
der Kiesgewinnung werden bei Vorkommen von Steinen auch offene Krei-
sel eingesetzt. Der Wirkungsgrad der Baggerpumpe mit offenem Kreisel
ist geringer als der mit geschlossenem.
Eine relevante Kenngre von Kreiseln ist der sog. Kugeldurchgang
durch den Kreisel, d.h. die maximale Kugel, die den Kreisel passieren
kann. Kreiselpumpen in der Sandgewinnung haben Kugeldurchmesser von
ca. 120-150 mm, womit sich vergleichsweise hhere Frderhhen als bei
Kiesgewinnung von bis zu 70 mWS erzeugen lassen. Die Frderhhe ent-
spricht der Summe der berwindbaren Saug- und Druckverluste. Kreisel-
pumpen in der Kiesgewinnung werden dagegen mit einem Kugeldurch-
gang von bis zu 250 mm gebaut und erreichen Frderhhen von bis zu ca.
40 mWS.
Der Kugeldurchgang nimmt auch Einfluss auf den erforderlichen
Druckrohrdurchmesser. Bei Frderung sehr inhomogenen Materials, z.B.
mit Steinen, werden dreiflgelige Kreisel benutzt, bei homogenerem Mate-
rial 4 oder 5 flgelige Kreisel. In Abhngigkeit von der Flgelzahl lassen
sich die Drcke ndern. Mit einer hheren Anzahl von Flgeln ergeben
sich hhere Drcke und es knnen damit grere Splentfernungen er-
reicht werden.
Die Flssigkeitsgeschwindigkeit betrgt ca. 50 % der Kreiselumfangs-
geschwindigkeit. Der Wirkungsgrad der Baggerpumpe kann bis zu ca.
90 % betragen, ist aber infolge Verschleies i.d.R. erheblich niedriger und
betrgt ca. 60%.
Weiter muss Kavitation in der Pumpe vermieden werden, da dadurch
erheblicher Schaden entstehen kann. Kavitation, wie die von Schiffspro-
pellern, entsteht nur in Flssigkeiten. Sie ist mechanisch verursacht, weni-
ger durch elektrochemische Einwirkung oder Korrosion.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 215

Kavitation entsteht bei Absenkung des Druckes einer Flssigkeit bei


konstanter Temperatur, oder umgekehrt bei Erhhung der Temperatur bei
konstantem Druck, wobei sich Aushhlungen bilden, die mit Dampf ge-
fllt sind. Die Aushhlungen bilden sich durch in der Flssigkeit entste-
hende Dampfblasen, wenn der absolute Druck unter den Dampfdruck der
Flssigkeit fllt. Im Seewasser kann die Kavitation bereits oberhalb des
Dampfdruckes entstehen.
Die maximale Saughhe wird durch den sog. NPSH-Wert (Net Pressure
Suction Height) bestimmt. Der NPSH-Wert wird unter Bercksichtigung
der barometrischen Hhe sowie dem Dampfdruck reinen Wassers be-
stimmt.
2
pa ps s p
NPSH = + + v
2 (5-3)

mit
pa lokaler barometrischer Druck
pS Saugdruck
pv Dampfdruck Gemisch
vs Geschwindigkeit saugseitig
Gemischdichte.
Schneidkopf
Fr den Abtrag von lockerem Fels (Weichgestein) geeignete CSD haben
am elektrisch angetriebenen Schneidkopf heutigentags installierte Leistun-
gen von bis zu 6.000 kW und knnen Sedimentgesteine bis zu einer
Druckfestigkeit von ca. 100 MPa ohne Auflockerung oder Vorzerkleine-
rung lsen.
Die i.d.R. in der mineralischen Rohstoffgewinnung hydraulisch ange-
triebenen Schneidkpfe von Schwimmbaggern haben deutlich geringere
installierte Schneidkopfleistungen bis zu 150 kW. In Abb. 5-21 ist ein
hydraulischer Schneidkopfantrieb mit Unterwasserpumpe abgebildet.
216 5. Nassgewinnung

Abb. 5-21 Hydraulischer Schneidkopfantrieb mit Unterwasserpumpe 160

Die Schnittgeometrie eines Schneidkopfes ist in Abb. 5-22 dargestellt.


Von Bedeutung fr den Baggerprozess ist dabei, dass je nach Schwenk-
richtung der Boden entweder im Unter- oder Oberschnitt gelst wird. Bei
zu geringem Gewicht der Schneidkopfleiter fngt diese beim Baggern von
festeren, dichter gelagerten Bden an zu springen, insbesondere wenn im
Oberschnitt arbeitend, was Leistungsminderung und hhere Schttgutver-
luste zur Folge hat.

Abb. 5-22 Querschnitt eines Modellschneidkopfes beim Lseprozess nach 161 (dka
Schneidkopfauendurchmesser, lk Schneidkopflnge, h Bankhhe (Scheibenhhe), a
Schnitttiefe (Spandicke))
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 217

Unter Oberschnitt wird verstanden, dass der Schneidkopf von oben in


den Boden schneidet. Im Unterschnitt erfolgt der Eingriff im umgekehrten
Sinne.
Abb. 5-23 zeigt Schneidkpfe fr den Einsatz in verschiedenen Boden-
arten (entweder 5 Schneidarme fr Sand oder 6 Schneidarme fr Fels), die
je nach Bodenart mit verschiedenen Meieln bestckt sind (z.B. enggesetz-
te chisel fr Mergel oder pick points fr Fels).

Abb. 5-23 Schneidkopfbauarten fr verschiedene Bodenarten 162

Schneidrad
Die heutige Form des Schneidrades hat sich aus der Anwendung des
Schaufelrades im Tagebau fr Braunkohle ergeben. Nachteil des Schaufel-
rades, wie in der Trockengewinnung hufig eingesetzt, ist das Zusetzen der
Schaufeln insbesondere bei Baggerung von bindigen Bden wie Mergel,
Mornelehm, Lauenburger Ton oder tonig schluffigem Material, sog. sli-
me, wie er beispielsweise in der Nassgewinnung von Cassiterit infolge der
Aufbereitung des Baggergutes durch Rckleitung von Feinstteilen im
Baggerseebereich anfllt.
Der nchste Schritt der Entwicklung war der Ersatz der Schaufel durch
eine Schneidkante entsprechend einer Schaufel ohne Boden. Ein weiterer
Schritt in der Entwicklung war die Auflsung des Schneidkantenrades,
des sog. cutting wheel, in 2 seitlich angeordnete Schneidrder mit dazwi-
schen geschalteter Wechselklappe (Abb. 5-24). Jedoch sind auch heute
noch in der reinen Sandgewinnung Unterwasser-Schaufelrder (z.B. Typ
IHC) im Einsatz.
218 5. Nassgewinnung

Der Schneidradsaugbagger lst den Boden in horizontalem Verhieb,


Dabei kann je nach Ansatz des Schneidrades entweder ein liegender oder
ein stehender Span abgegraben werden (Abb. 5-25).

a) Kammerboden f) Spanflche
b) Saugkammer g) Rumplatte
c) Saugstrom h) Saugmund
d) Saugkammer I i) Saugrohr
e) Saugkammer II k) Wechselklappe
Abb. 5-24 Doppelschneidrad, Drehrichtung im Uhrzeigersinn 162

Bei Abtrag mittels vertikalem Span sind die Druckverluste im Ansaug-


bereich durch im Vergleich zum horizontalen Span ungnstigere Str-
mungsvorgnge geringer. Bei festen Bden wirken sich auch die Reakti-
onskrfte auf den Lseprozess negativ aus, insbesondere, wenn die
Seitenzugkraft der Verholwinden zu gering ist, um das Schneidrad am
Schnitt zu halten. Darber hinaus ist der Schttgutverlust vergleichsweise
hher.
Ein Nachteil bei horizontalem Span entsteht, wenn das Leitergewicht
einschlielich Schneidrad bei Baggerung von dichter gelagerten Bden zu
gering ist.
Baggern mit horizontaler Schnittsichel ist dann vorteilhaft, wenn der zu
baggernde Boden an der Ortsbrust keine Neigung zum Abbruch bzw. Ein-
sturz zeigt, z.B. beim Baggern von Ton. Der Vorteil der gnstigen Str-
mungsvorgnge dieser Drehrichtung des Schneidrades berwiegt den
Nachteil der kleineren Auflagekraft des Schneidrades.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 219

Abb. 5-25 Schnittsichel bei Schneidradbaggerung nach Welte, (a) horizontaler, b) ver-
tikaler Span) 156

Die Frdermenge eines Schneidradbaggers wird von folgenden Ein-


flussgren bestimmt:
Art und Zusammensetzung des Bodens,
Baggertiefe,
Raddurchmesser, Schaufelinhalt, Schneidkantenlnge,
Drehzahl und Antriebsleistung des Rades,
Schwenkgeschwindigkeit und Antriebsleistung der Seitenverholwin-
den,
Saugfhigkeit, Frderleistung und Anordnung der Baggerpumpe (evtl.
Unterwasserbaggerpumpe),
Anordnung des Saugmundes und der Saugleitung.
Fr Tonbaggerung ist ein Doppelschneidrad (Abb. 5-26) erfahrungsge-
m am besten geeignet. Gefahr des Zusetzens wie beim Schneidkopf ist
durch die besondere Bauart des Schneidrades mit einem Abstreifer (Abb.
5-24, g) nicht gegeben. Als besonderer Vorteil im Vergleich zum Schneid-
kopf ist der ca. 10 % hhere Gtegrad der Bodenaufnahme. Whrend die-
ser beim Schneidkopf erfahrungsgem ca. 60 % betrgt, lassen sich mit
dem Schneidrad Gtegrade von > 70 % erzielen.
220 5. Nassgewinnung

Abb. 5-26 Modernes Schneidrad

Schleppkopf
Der Schleppkopf ist das Lsewerkzeug der selbstfahrenden Lade-
raumsaugbagger, die bei seewrtiger Gewinnung oder im Mndungsbe-
reich von Flssen sowie auf Wasserstraen eingesetzt werden.
Laderaumsaugbagger knnen mit einem einfachen Saugrohr ausgerstet
sein und arbeiten dann quasi stationr auf der Gewinnungsstelle als sog.
Stechsauger. Diese Methode ist beispielsweise im dnischen Kstenge-
wsser in der Kiessandgewinnung sehr gebruchlich. Im deutschen offsho-
re Sektor ist dieser Baggermodus jedoch nicht mehr erlaubt, da ein sehr
unregelmiges Profil der Gewssersohle hergestellt wird.
Vielmehr muss im deutschen Seebereich bei Kies- und Sandgewinnung
i.d.R. im trail-Modus mit Schleppkopf gearbeitet werden, was flchenhaf-
ten Abtrag bedeutet. Der Schwimmbagger schleppt einen oder zwei
Schleppkpfe von mit einer von der zu baggernden Bodenart sowie der
Schnittbreite abhngigen Geschwindigkeit von < 3 kn ber den Grund.
Verschiedene Schleppkopftypen sind in Abb. 5-27 dargestellt. Der ge-
bruchlichste Schleppkopf ist der CaliforniaTyp. Der contra-flow-Typ ei-
nes Schleppkopfs ist mit Reizhnen fr Einsatz in bindigen Bden aus-
gestattet. Der IHC Schleppkopf zeichnet sich durch ein bewegliches Visier
aus.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 221

Abb. 5-27 Standardbauarten von Schleppkpfen

Zur Baggerung von sehr feinen, dicht gelagerten Bden wird ein
Schleppkopf vom Typ Wild Dragon, Fabr. IHC, gebaut, mit dem dicht ge-
lagerter Boden mittels Hilfe von Druckwasser in hoher Dichte aufgenom-
men werden kann.
Zum Einsatz in bindigen Bden ist ein Schleppkopfsystem Dracula 163
bestimmt, bei dem ber Dsen Hochdruckwasser zum Lsen in bindigen
Boden eingebracht wird (Abb. 5-28).

Abb. 5-28 Druckwasseraktivierter Schleppkopf fr Mergelbaggerung (1: Meiel, 2:


Druckwasserleitung)

Je nach Lagerungsdichte und Konsistenz des abzugrabenden Bodens er-


geben sich Abtragshhen von < 1m.
Eimer
Gefbagger, wie der Eimerkettenbagger, sind mit Eimern als Lsewerk-
zeug bestckt. In Abb. 5-29 sind Eimerformen fr verschiedene Bodenar-
ten und Eimerinhalte dargestellt.
222 5. Nassgewinnung

100 l 220 l 575 l 375 l

560 l 765 l 1.730 l


Abb. 5-29 Eimerformen, (o. in lockeren Bden, u. in festeren Bden) 164

Mittels der Eimergre und -form sowie Ausbildung der Schneidkanten


kann man sich an die abzubauenden Bodenverhltnisse anpassen. Bei-
spielsweise ist ein 900 l Eimerkettenbagger wie der Bagger Hansa mit ei-
ner max. Baggertiefe von 28 m mit 79 Eimern in Nenngre bestckt und
fr die Baggerung von Schlick, Klei und Sand geeignet. Gleiche Leistung
am Oberturas unterstellt, kann mit Eimern von 900 l Sand und Schlick ge-
baggert werden, mit kleineren Eimern mit einem Inhalt von 750 l steife bis
feste Tone, mit noch kleineren Eimern < 500 l mit ggf. bewehrten
Schneidkanten sogar leichter Fels (Weichgestein).
Greifer
Wesentliches Element des Schwimmgreiferbaggers ist der Greifer, den es
in drei Antriebsarten gibt:
Seilgreifer (ffnen und Schlieen des Greifers durch Seilzug),
Hydraulikgreifer (ffnen und Schlieen des Greifers durch hydrauli-
schen Antrieb),
Motorgreifer (elektrischer Antrieb des Schliemechanismus).
Die Hydraulikgreifersysteme sind in der Anschaffung teurer, knnen je-
doch mechanische Krfte in den Boden einbringen und so auch leicht ver-
festigtes Material wie Konglomerate (z.B. Nagelfluh) lsen.
Die in der Nassgewinnung eingesetzten Greifer werden in verschiede-
nen Bauformen hergestellt (Abb. 5-30), hauptschlich als
Schalengreifer und
Polypgreifer.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 223

Abb. 5-30 Seilzug-Grabgefe in Abhngigkeit des Einsatzgebietes

Die Gre der Greifer reicht von wenigen m Inhalt bis zu 200 m. Die
Auslegung eines Greiferbaggers richtet sich nach:
jhrlich zu frdernde Menge,
Baggertiefe und
Bodenart.
Die Greifergefe in der Kiessandgewinnung sind zudem mit Entwsse-
rungsschlitzen ausgestattet, um das Baggergut bandfrderfhig zu machen.
Bei einer spteren Restgewinnung sind die im Zuge der Greiferentwsse-
rung anfallenden hohen Feinsandverluste (Abb. 5-31), die in den Bagger-
see zurckgeleitet werden und die die Restlagersttte in aller Regel erheb-
lich ausdnnen, zu beachten. Der Krnungsgehalt der Restlagersttte wird
durch diese Rckleitung erfahrungsgem halbiert. Der im Zuge einer
Restgewinnung anfallende hhere Sandanteil nimmt oftmals auch erhebli-
chen Einfluss auf die Auslegung der Aufbereitungsanlage.

Abb. 5-31 Entwsserung des Greifer nach dem Heben


224 5. Nassgewinnung

Mit einem geschlossenen Grabgef knnen auch locker gelagerte kon-


taminierte Bden gewonnen werden (Abb. 5-32), da das abgegrabene Bag-
gergut aus dem Greifer whrend des Hebens durch das Gewsser nicht
ausgewaschen werden kann, was der Fall beim offenen Schalengreifer w-
re.
Ein Praxisbeispiel eines geschlossenen Greifers ist der sog. Cablearm-
Greifer, bei dem Dichtungsmatten den Austritt von Suspension durch die
Entlftungsgitter verhindern, und dessen Grabkurve so angelegt ist, dass
sie beim Schlieen des Greifers einen ebenen Verlauf hat.

Abb. 5-32 Greifer fr Baggerung kontaminierter Bden 165

Lffel
Tieflffel sind geschweite Stahlkonstruktionen mit einer verschleifesten
Schneidkante, die mit Zhnen bestckt werden kann.
Der Nenninhalt des Tieflffels wird nach allgemeinen Standards be-
rechnet (SAE, CECE oder DIN). Nach Eymer gilt eine anzunehmende
Hufung von 1:2 166.
Tabelle 5-9 nominales Volumen eines Tieflffels bei Trockenabgrabung nach ver-
schiedenen Regelwerken
Regelwerk SAE CECE DIN ISO 6483
Bschungsneigung Haufwerk im 1:1 1:2 1:1
Lffel (H.L)

Bei Bden wie Sand und Schlick ist der Fllungsgrad unter Wasser ge-
nerell kleiner als bei Baggerung ber Wasser. Dies gilt jedoch nicht fr
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 225

steife Bodenarten, wie beispielsweise Lauenburger Ton, bei dessen Bagge-


rung der Fllungsfaktor unter Wasser mit dem ber Wasser identisch ist.
Die Neigung des Haufwerks im Lffel bei Trockenabgrabung ist in
Tabelle 5-9 aufgelistet. In der Nassgewinnung lsst sich solche Hauf-
werksneigung allenfalls bei Schlickbaggerung erreichen.

5.3.3.2 Antriebs- und Grableistungsberechnung


Die Grableistung PGr beinhaltet die beim Lsen des Bodens aufzuwenden-
den Leistungsanteile 167, 168
PGr = PS + PB + PF + PR (5-4)

mit
PGr Grableistung des Lswerkzeuges
PS Schneidleistung, berwinden des Schneidwiderstandes des Bo-
dens
PB Beschleunigungsleistung, Beschleunigen des Baggergutes im L-
sewerkzeug
PF Fll- und Umwlzleistung, Umformen des Baggergutes whrend
des Lsens und im Lsewerkzeug
PR Reibleistung, Reibung des Lsewerkzeuges im Boden, bzw. am
mechanischen System (z.B. Eimerkette an Ober- und Unterturas,
Laufrollen auf Eimerleiter).
Die Beschleunigungsleistung PB die Fll- und Umwlzleistung PF und
die Reibleistung PR des Lsewerkzeuges im Boden sind nicht oder nur sehr
schwer zu erfassen. Im Vergleich zur Schneidleistung PS zum Lsen des
Baggergutes aus dem Gebirgsverband sind die Anteile PB und PF jedoch
meist vernachlssigbar klein.
Die Antriebsleistung PM des Lsewerkzeuges ist die Summe aller auftre-
tenden Leistungen fr das Lsen und Heben
PM = PGr + PH + PV = PS + PB + PF + PR + PH + PV (5-5)

mit
PH Hubleistung, Heben des Baggergutes
PV Verlustleistung (elektrische und mechanische Verluste).
Die Schneidleistung PS bildet im Allgemeinen den grten Anteil an der
Gesamtleistung PM. Der Verlust PV wird ber den elektrischen bzw. me-
chanischen Wirkungsgrad ausgedrckt.
Der Grabwiderstand FGr in der Literatur teilweise auch als kL bezeich-
net, ist die Summe der Widerstnde, die der Boden dem Gewinnungsvor-
gang entgegensetzt. Den grten Anteil hat der Schneidwiderstand.
226 5. Nassgewinnung

FGr = FS + FB + FF + FR (5-6)

mit
FS Schneidwiderstand
FB Beschleunigungswiderstand
FF Fllwiderstand
FR Reibwiderstand.
Fr den spanlsenden Einsatz von Gewinnungsgerten mssen die
Grabkrfte des Baggers FGr max grer sein als die Widerstnde FGr des Bo-
dens. Kurze und nicht zu hohe Grabwiderstandsspitzen auf Grund von Un-
regelmigkeiten im Boden knnen durch die Bewegungstrgheit des
Schneidorgans berwunden werden:

FGr max > FGr (5-7)

und

FS max > FS (5-8)

mit
FS max Maximaler Schneidwiderstand
FS Schneidwiderstand.

Die auftretenden Grabkrfte wirken in drei Richtungen:


Tangentialkrfte FGr t.
Sie wirken in Tangentialrichtung zur Arbeitsebene der Schneide und
haben fr den Grabvorgang die grte Bedeutung.
Normalkrfte FGr n.
Sie wirken senkrecht zur Tangentialrichtung der Schneide.
Seitenkrfte FGr s.
Sie wirken senkrecht zur Vektorflche der Tangential- und Normal-
krfte.
Grabwiderstnde werden als spezifische Werte angegeben, u.zw. fr
Gefbagger bezogen auf die schneidende Messerlnge bzw. die Span-
querschnittsflche fr Eingefbagger. Fr Schneidkopf- und Schneid-
radsaugbagger wird wegen hnlicher Lseprozesse wie bei Mehrgefbag-
gern der Grabwiderstand ebenfalls auf die schneidende Messerlnge
bezogen.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 227

Der auf die schneidende Messerlnge bezogene spezifische Grabwider-


stand FGrl (spez. Schneidwiderstand) wird aus dessen Tangentialkompo-
nente FGrt, abgeleitet. Damit wird
FGrt (5-9)
FGrl =
l Schn
Der auf den Spanquerschnitt ASp bezogene spezifische Grabwiderstand
FGrA ist
FGrt (5-10)
FGr A =
A Sp
Aus Messungen an Schaufelradbaggern wird der Schluss gezogen, dass
sich die Schneidkantenlnge lSchn des Grabwerkzeugs besser als Bezugs-
gre eignet als der Spanquerschnitt ASp 167.
Der spezifische Schneidwiderstand FS kann nach denselben Beziehun-
gen ermittelt werden, wenn der tangentiale Schneidwiderstand FSt einge-
setzt wird.
Die Spangeometrie hngt von der Spanbreite bSp, der Spandicke asp und
der Spanhhe hSp ab. Die Spanbreite bSp wird ber die Schwenkgeschwin-
digkeit vS bestimmt. Abb. 5-33 erlutert die Spangeometrie eines Schaufel-
radbaggers. Der schwimmende Eimerkettenbagger (BL) wie auch der
Schneidradsaugbagger (UCW) lst den Span auf nahezu identische Weise,
wenn auch das Verhltnis von Spanbreite und Spandicke beim UCW nicht
mit dem beim Eimerkettenbagger bereinstimmt. Beim Scheidkopfsaug-
bagger ist die Spangeometrie um 90 in der Horizontalen gedreht. Die
Spangeometrie des Stelzenpontonbaggers weicht von den oben genannten
Baggertypen ab.

Abb. 5-33 Spanabmessungen (aSp Spandicke, bSp Spanbreite, hSp Spanhhe)


228 5. Nassgewinnung

Schneidkopf
Die erforderliche Schneidkraft FS ergibt sich aus dem Grabwiderstand kL
des Bodens multipliziert mit der schneidenden Messerlnge lSchn
FS = k L lSchn (5-11)

Es sind jeweils mehrere, meist 3 Schneidarme des Schneidkopfes im


Bodeneingriff, jedoch jeweils nur mit einer Teillnge, hufig einem Drittel
der Gesamtlnge, so dass die effektiv schneidende Schneidarmlnge gleich
der kompletten Lnge eines einzelnen Arms entspricht. Die Lnge eines
Schneidarms kann gleich der Lnge des Schneidkopfes lk angenommen
werden. Fr flache Schneidarme ohne Meiel, wie z.B. bei locker gelager-
tem Sand eingesetzt, gilt damit
l Schn = l k (5-12)

In Abb. 5-22 sind die Schnittverhltnisse am Schneidkopf dargestellt.


Die Schneidkopflnge lk wird ber den Schneidkopfauendurchmesser dka
berechnet: Dieser wird nach verschiedenen Anstzen ermittelt:
Nach Blaum/Marnitz 161 gilt
l k = 0,75 d ka (5-13)

oder nach Welte 156


l k (0,67 ! 0,73)d ka (5-14)

Falls der Schneidkopfdurchmesser nicht bekannt sein sollte, gilt


d ka = CC d s (5-15)

mit
CC Koeffizient zwischen 3,0 und 4,0
dS Saugrohrdurchmesser.
Mit einem Schneidkopfdurchmesser von dka = 2,0 m ergibt sich nach
Gleichung 5-13 eine Schneidarmlnge von 1,5 m.
Fr die Baggerung von steifem Ton werden heutzutage meielbesetzte
Schneidkpfe (mit sog. chisel bestckte Schneidarme) verwendet (Abb.
5-23, rechts unten). Ein Arm von 1,5 m Lnge ist i.d.R. mit ca. 10 Flach-
meieln zu je 8 cm Breite (Schneidkantenlnge) besetzt. Daraus ergibt sich
eine schneidende Messerlnge von lSchn = 0,8 m.
Fr die Berechnung der Antriebsleistung des Schneidkopfmotors wird
die Umfangsgeschwindigkeit u des Schneidkopfes bentigt.
u = d ka n U (5-16)
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 229

mit
nU Drehzahl.
Die Drehzahl der Schneidkopfwelle variiert zwischen 5 und 30 Umdre-
hungen pro Minute. Die Rotation des mehrarmigen Schneidkopfes be-
wirkt, dass sowohl das umgebende Wasser als auch gelsten Bodenteil-
chen Drehbewegungen, d.h. Fliehkrfte, erfahren. Diese wirken dem
Ansaugvorgang der Baggerpumpe entgegen. Es ist deshalb zur Minimie-
rung von Schneidverlusten notwendig, die Umfangsgeschwindigkeit ent-
sprechend der Bodenart zu begrenzen. Weiter ist zu beachten, dass die
Sogwirkung des Saugstromes mit dem Abstand zum Saugmund annhernd
mit dem Quadrat des Abstandes abnimmt.
Nach Welte sollte die grte Drehzahl nUmax des Schneidkopfes so be-
grenzt werden, dass folgende Beziehung erfllt wird
63,7 (5-17)
n U max
d ka
Mit Erfllung der Gl. 5-17 wird erreicht, dass die vom Schneidkopf the-
oretisch geschnittene Frdermenge grtenteils vom Saugstrom erfasst und
abgefrdert wird. Nach Gl. 5-17 berechnet sich die max. Drehzahl des Bei-
spiels zu nU = 32 Umdrehungen pro min.
Fr die Bestimmung der bentigten Antriebsleistung P des Schneidkop-
fes gilt folgende Formel
FS u (5-18)
P = 1,0146

Schneidrad
Die erforderliche Schneidkraft des Schneidrades FS ergibt sich analog Gl.
5-11 aus dem Grabwiderstand des Bodens kL multipliziert mit der schnei-
denden Messerlnge lSchn.
Die schneidende Messerlnge wird durch die Anzahl der im Boden ein-
greifenden Schneidbgel, die Anzahl der daran befestigten Zhne und der
Zahnbreite bestimmt.
Erfahrungsgem befinden sich im rolligen Material vier Schneidbgel
whrend des Baggerns im Eingriff. Eine gerade Schneidkante wrde auf
Grund ihrer Lnge infolge von vier Schneidbgeln im Eingriff oftmals viel
zu hohe Schneidkrfte bentigen. Unbewehrte Schneidbgel kommen des-
halb nur in weichen bindigen bzw. locker gelagerten rolligen Bden zur
Anwendung. In fester gelagerten Bden dagegen sind die Schneidbgel
mit Meieln (Zhnen) besetzt, die sich je nach Bodenart durch die Gre
230 5. Nassgewinnung

ihrer Aufstandsflche unterscheiden. Fr Tonbaggerung sind je Schneid-


bgel vier Meiel mit je ca. 5 cm Meiellnge blich, in verbackenen B-
den kommen sog. pick points zum Einsatz. (Abb. 5-67). Die schneidende
Messerlnge der im Eingriff befindlichen Schneidbgels ergibt sich damit
zu lSchn = 4 4 0,05 m = 0,8 m.
Fr die weitere Berechnung der Antriebsleistung des Schneidradmotors
wird die Umfangsgeschwindigkeit u des Schneidrades bentigt. Diese wird
nicht am Schneidradauendurchmesser berechnet, sondern in der Mitte des
radialen Schneidbgels.
d ra (5-19)
u=2 nU
3
mit
dra Schneidraddurchmesser.
Die Antriebsleistung wird gem Gleichung 5-18 bestimmt.

5.3.4 Beschreibung ausgewhlter Nassbagger

Im Folgenden werden die wesentlichen Merkmale von ausgewhlten hyd-


raulisch und mechanisch wirkenden Gewinnungsgerten wie Arbeitsprin-
zip und Einsatzkriterien erlutert.
Das angefhrte Arbeitsprinzip beschreibt charakteristische Eigenschaf-
ten des Gertes, dessen generelle Technik und Ausfhrung. Weiter werden
Rechenanstze zur Dimensionierung der Gertegre entsprechend dem
Anforderungsprofil angegeben.
Bei der Beschreibung der Einsatzkriterien werden in tabellarischer Form
gertespezifische Kenngren, wie:
die Art des horizontalen und vertikalen Verhiebs,
die Zielgre zur Dimensionierung,
die jeweils minimale und maximale kapazittbestimmende Kenngre
und
der gertespezifische Drehfaktor
aufgefhrt. Zudem werden die gertespezifischen Korrekturwerte fr die
Berechnung des Drehfaktors angegeben.
Grundstzlich lassen sich die Nassbagger nach ihrem Wirkprinzip in
hydraulische und mechanische Gerte unterscheiden. Nachfolgend werden
zunchst die hydraulisch, dann die mechanisch wirkenden Baggergerte
beschrieben.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 231

Die in der Nassgewinnung am hufigsten eingesetzten hydraulisch ge-


winnenden Gerte sind 169:
Grundsaugbagger, mit dessen Varianten:
Druckwasseraktivierter Saugbagger,
Traktorkettensaugbagger,
Saugbagger fr groe Tiefen,
Schneidkopf- und Schneidradsaugbagger sowie
Laderaumsaugbagger.
Grund- und Schneidkopf- sowie Schneidradsaugbagger sowie die Vari-
anten des Saugbaggers, wie der Traktorkettensaugbagger, knnen sowohl
in terrestrischer als auch mariner Umgebung eingesetzt werden.
Im marinen Milieu wird, bis auf den dafr ausgelegten Laderaumsaug-
bagger, der Einsatz dieser Schwimmbagger durch Seegang stark begrenzt,
wenn nicht ausgeschlossen. Wie schon frher ausgefhrt, endet der
Schwimmbaggereinsatz im Allgemeinen bei Erreichen einer signifikanten
Wellenhhe Hs von 0,7 m. Bei Ausstattung des Saugrohres oder der
Schneidkopfleiter mit einem entsprechenden Dnungskompensator kann
bis ca. 1,5 m Wellenhhe, mit dem Laderaumsaugbagger in Wellenhhen
von bis zu ca. 2 m gearbeitet werden.
Wesentliches Element des hydraulischen Baggers ist die Baggerpumpe.
In einfachster Bauform ist die Baggerpumpe mittschiffs angeordnet u.zw.
i.d.R. so, dass sich der saugseitige Eintritt unter dem Wasserspiegel befin-
det. Hinter der mittschiffs angeordneten Pumpe kann eine weitere Pumpe
als Druckerhhungsstation nachgeschaltet sein, wenn grere Entfernun-
gen zu berwinden sind.
In der Nassgewinnung wird seit den siebziger Jahren des letzten Jahr-
hunderts sehr hufig die erste Pumpe bereits auf dem Saugrohr angeordnet,
womit groe Saugtiefen mglich gemacht werden. Dabei dient die auf dem
Saugrohr installierte Pumpe zur Produktion, die ggf. installierte(n) Mitt-
schiffspumpe(n) als Druckerhhungsstation(en) zur Weiterfrderung des
Gemischstroms.

5.3.4.1 Grundsaugbagger
Der Grundsaugbagger (plain suction dredger, SD) 170 ist das in der Sand-
gewinnung am hufigsten angewandte Gewinnungsgert. Er wird in der
Bodengewinnung ohne profilgerechte Baggerung im Sohl- und B-
schungsbereich eingesetzt 171.
Der Grundsaugbagger ist prinzipiell mit einem geraden oder am unteren
Ende geknickten Saugrohr mit dem Durchmesser DR, einer Baggerpumpe
232 5. Nassgewinnung

und einer Windenanlage ausgerstet (Abb. 5-34). Die Einsatzkriterien des


Grundsaugbaggers sind in Tabelle 5-10 und Tabelle 5-11 aufgelistet.

Abb. 5-34 Prinzipskizze eines Grundsaugbagger

Die zu dimensionierende Zielgre beim Grundsaugbagger ist primr


der saugseitige Rohrinnendurchmesser DR. Aus DR kann dann in Abhn-
gigkeit vom transportierten Mengenstrom Qth die erforderliche Pumpenan-
triebsleistung errechnet werden.
Tabelle 5-10 Einsatzkriterien des Grundsaugbaggers
Horizontaler Verhieb Typ D, B (

Abb. 5-7)
Vertikale Schnittebene Tiefschnitt
Zielgre Rohrinnendurchmesser DR [mm],
inst. Pumpenleistung [kW]
Min. Max. Durchmesser Saugrohr 150 mm - 750 mm
Gertespezifischer Drehfaktor (i.d.R.) 85 %

Tabelle 5-11 Drehfaktorkorrekturwerte des Grundsaugbaggers


Ungebtes Personal 0,95
Unterbrochene Verladung 0,90
Schwieriges Terrain 0,80
Widrige klimatische Bedingungen 0,90
Geringe Lagerstttenmchtigkeit 0,95

Die Baggerpumpe nimmt das Material als Suspension durch den am un-
teren Ende des Saugrohres befindlichen Saugkopf auf und frdert dies mit-
tels Druckrohr weiter. Die Verankerung und Fortbewegung erfolgt am
Vorschiff blicherweise mittels Seil und Winden und am Achterschiff im
einfachsten Fall durch die Rohrleitung. Die maximale Korngre des zu
baggernden Materials ist durch den Pumpendurchgang begrenzt, so dass
grere Steine oder Blcke (> 250 mm) nicht gewonnen werden knnen.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 233

Durch das Lseverfahren ist der Einsatz des Grundsaugbaggers ohne


weitere Lsehilfe auf frei zulaufendes, rolliges Material beschrnkt.
Der Saugbagger wird seitlich verholt und schwingt oftmals mit seiner
ganzen, starren Rohrleitung um den Landbergangspunkt der Rohrleitung
(Abb. 5-35). Dabei werden Furchen gebaggert und es bildet sich eine S-
gezahnstruktur auf der nach Baggerung entstandenen Sohle aus. Der Ab-
stand der Furchen ist bedingt durch die Lnge des jeweils beim Vorholen
zwischengebauten Rohrstcks der Schwimmleitung von i.d.R. 3 m. Da-
durch ergeben sich relativ hohe shlige Gewinnungsverluste neben ohne-
hin schon oft erheblichen Gewinnungsverlusten im Bschungsbereich.
Die Gewinnungsverluste in der Bschung ergeben sich im Vergleich zur
Soll-Bschungsneigung infolge der nach Anschnitt steiler stehenden Ist-
Bschungneigung. Um solche Verluste zu vermeiden, wird die Soll-
Bschungslinie oftmals unterschnitten. Dies ist jedoch unzulssig, da die
Ist-Bschung sich u.U. langfristig flacher einstellen kann und schlimms-
tenfalls Feldesgrenzen berschritten und damit Eigentumsrechte Dritter
verletzt werden knnen.
Je nach Ausstattung der Schwimmleitung knnen die shligen Verluste
vermindert werden, indem entweder nach Einbau eines sog. Knickgelenkes
in die starre Rohrleitung mehr oder weniger rechtwinkelig zur bisherigen
Schnittfhrung gebaggert wird oder allerdings deutlich teurere, semi-starre
(Abb. 5-36) oder flexible Schwimmrohrleitungen (Abb. 5-37) verwendet
werden.
Minimale Gewinnungsverluste in der Bschung knnen hufig nur
durch Einsatz einer anderen Gerteart erreicht werden, z.B. eines Schneid-
kopf- oder Schneidradsaugbagger, eines landgesttzten Hydraulikbaggers
mit Profilausleger oder Schleppschaufelbaggers.
Saugbaggerung ist in fliegefhrdeten Bden bei der Baggerung der
Endbschung oft nur sehr unwirtschaftlich einzusetzen, da einerseits we-
gen geringerer Zulaufmenge keine volle Produktion zu erreichen ist und,
um das Risiko eines Bschungsbruches auszuschlieen, andererseits er-
hhte Gewinnungsverluste entstehen. Es ist deshalb zu berlegen, ob die
Bschungsbaggerung nicht mittels anderer Gerteart und im Fremdbetrieb
im Zuge einer Lohnbaggerei ausgefhrt wird. In jedem Fall ist bei Gewin-
nung in solchen Bden eine Abbaukontrollanlage einzusetzen.
Erst seit Verfgbarkeit verschleifesterer Sthle wurde der Saugbagger
auch vermehrt in der Kiesgewinnung eingesetzt und beginnt in zunehmen-
dem Mae, den Schwimmgreifer zu verdrngen.
234 5. Nassgewinnung

Abb. 5-35 Rohrleitung starr

Abb. 5-36 Rohrleitung semi-flexibel

Abb. 5-37 Rohrleitung flexibel


5.3. Betriebsstelle Gewinnung 235

Die im Kiessandabbau mit ca. 400.000 t/a Produktion betriebenen


Grundsaugbagger haben i.d.R. installierte Leistungen von 150 kW bis 600
kW. Die Leistung von 150 kW reicht aus, einen Kiessand aus 15m Tiefe
mit einem Kiesanteil 2/16 von 30 Ma.-% und einem Bodenanteil im Ge-
mischstrom von < 15 Ma.-% ber eine Entfernung von ca. 200 m zu fr-
dern.
Whrend die maximale Gewinnungstiefe von Saugbaggern bis ca. 1990
noch ca. 40 m betrug, werden seit einiger Zeit Saugbagger bis zu einer
Entnahmetiefe von 100 m gebaut (Abb. 5-38). In o.g. Fallbeispiel betrgt
die erforderliche Antriebsleistung ca. 300 kW.

Abb. 5-38 Saugbagger fr Kiessandgewinnung aus 100 m Tiefe

Druckwasseraktivierter Grundsaugbagger
Der reine Grundsaugbagger ist, wie oben beschrieben, auf lockeres, frei
zulaufendes Material angewiesen.
Um auch leicht bindige Bden oder kohsive Feinsandschichten lsen
zu knnen, wird der Grundsaugbagger mit einer Lsehilfe ausgestattet, ei-
ner sog. Druckwasseranlage. Die im Markt gebruchliche Bezeichnung
Jetwasseranlage ist nicht korrekt. Eine Jetwasseranlage ist ein System in
dem Druckwasser im Saugrohr in Richtung Pumpe eingespritzt wird, um
den Unterdruck und somit die Saugwirkung zu untersttzen (Abb. 5-45).
Ziel der Druckwasseraktivierung ist jedoch, das Porenvolumen des zu
frdernden Bodens zu vergrern und dadurch den Boden fliefhiger zu
machen. Zu beachten ist, dass die Wirkleistung des Druckwassers expo-
nentiell mit zunehmender Entfernung des Saugkopfes von der Ortsbrust
sinkt.
Weiter ist zu beachten, dass die Anzahl der Dsen auf eine oder zwei
Stck begrenzt werden sollte, um ein optimales Ergebnis beim Lsen zu
erhalten.
236 5. Nassgewinnung

I.d.R. hat eine solche Druckwasseranlage, bestehend aus Kreiselpumpe,


Rohrleitung und Verteiler am Saugkopf, eine installierte Leistung von 80
bis 100 kW, und erzeugt einen vergleichsweise niedrigen Druck von 6
bis 8 bar sowie einen Frderstrom von 400 bis 800 m/h (Abb. 5-39).

Abb. 5-39 Druckwasseraktivierter Saugkopf (l. diffuser Niederdruckwasserstrahl 172,


r. gerichteter Hochdruckwasserstrahl)

Die Einsatzkriterien und Drehfaktorkorrekturwerte des druckwasserak-


tivierten Saugbaggers sind Tabelle 5-12 und Tabelle 5-13 zu entnehmen.
Tabelle 5-12 Einsatzkriterien des druckwasseraktivierten Saugbaggers
Horizontaler Verhieb Typ D (B)
Vertikale Schnittebene Tiefschnitt
Zielgre DR [mm], inst. Pumpenleistung [kW]
Min. - Max. Durchmesser Saugrohr 150 mm - 750 mm
Gertespezifischer Drehfaktor 85 %

Tabelle 5-13 Drehfaktorkorrekturwerte des druckwasseraktivierten Saugbaggers


Ungebtes Personal 0,90
Unterbrochene Verladung 0,90
Schwieriges Terrain 0,95
Widrige klimatische Bedingungen 0,90
Geringe Lagerstttenmchtigkeit 0,80

Der mit Niederdruckwasser aktivierte Saugbagger ist nicht in der Lage,


verfestigte Bden oder mchtigere bindige Zwischenmittel zu durchrtern.
Vor allem in glazial geprgten, konsolidierten oder gar karbonatisierten
fluvialen Lagersttten ist die Lseleistung nicht ausreichend.
In solchen Lagersttten bietet sich an, eine Hochdruckanlage, bestehend
aus Kolbenpumpe, Rohrleitung und Verteiler zu installieren, mit der Dr-
cke von 200 bis 500 bar bei einem Frderstrom von < 10 m/h erzeugt
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 237

werden. Die Leistungsaufnahme betrgt wie bei der Druckwasseranlage


< 100 kW.
Grundsaugbagger mit Traktorkette
Der Traktorkettensaugbagger ist eine relativ neue Entwicklung, bei der um
das Saugrohr eines Grundsaugbaggers eine mit Mitnehmern ausgestattete
Traktorkette luft (Abb. 5-41). Die Saugmundffnung wird auf die Spalt-
breite der umlaufenden Kette eingegrenzt. Die Traktorkette ist in der Lage,
leicht verfestigte und bindige Zwischenschichten zu durchrtern, so dass
darunter befindliche Lockergesteinsschichten gewonnen werden knnen.
Zudem werden Steine, die den Aufbereitungsprozess behindern, durch
Mitnehmer auf der Kette aus der Umgebung des Saugmundes entfernt.
Mittels der Mitnehmer zu Tage gefrderte Steine werden in eine lngsseits
liegende Schute verkippt und entweder im Rahmen von Rekultivierungs-
manahmen im Uferbereich verbaut oder an Land zu weiterer Verwendung
verbracht.

Abb. 5-40 Prinzipskizze des Saugrohrs mit Traktorkette

Abb. 5-41 Traktorkettensaugbagger Fabr. FFA Fiebig, Braunschweig

Die oftmals gebte Verkippung direkt an der Baggerlokation ist weniger


zu empfehlen, da die Steine einerseits einen Wertstoff darstellen, z.B. als
Gartenbausteine oder nach Zerkleinerung zur Aufbesserung des Kr-
238 5. Nassgewinnung

nungsgehaltes, und andererseits in den Baggerschnitt zurckfallen und


damit die Produktion erneut erheblich behindern. Die Einsatzkriterien und
Drehfaktorkorrekturwerte sind Tabelle 5-14 und Tabelle 5-15 zu entneh-
men.
Tabelle 5-14 Einsatzkriterien des Traktorkettensaugbaggers
Horizontaler Verhieb Typ D
Vertikale Schnittebene Tiefschnitt
Zielgre DR [mm], inst. Pumpenleistung [kW]
Min. - Max. Durchmesser Saugrohr 150 mm -750 mm
Gertespezifischer Drehfaktor 75 %

Tabelle 5-15 Drehfaktorkorrekturwerte des Traktorkettensaugbaggers


Ungebtes Personal 0,90
Unterbrochene Verladung 0,85
Schwieriges Terrain 0,95
Widrige klimatische Bedingungen 0,90
Geringe Lagerstttenmchtigkeit 0,90

5.3.4.2 Saugbagger fr groe Tiefen


Beim Grundsaugen aus groer Tiefe wird das Lsen aus dem Anschnitt
und Heben des Bodens ber die Wasserflche mittels 3 verschiedener L-
severfahren 173 erreicht, und zwar mittels Saugkraft durch:
eine Unterwasserpumpe, d.h. eine hydraulische Frderung (Bagger-
pumpe, (Abb. 5-42a),
Zugabe von Druckluft in einer Mischkammer, d.h. im Airliftverfahren
(Luftkompressor, Abb. 5-42b) 174,
Zugabe von Wasser aus einer Strahldse, d.h. im Jet-Liftverfahren
(Strahlpumpe, Abb. 5-42c).
Der Vorteil des Druckluftverfahrens liegt darin, dass auch sehr un-
gleichfrmiges Material mit einer weiten Korngrenverteilung gefrdert
werden kann. Die Mitfrderung von Steinen und kleineren Blcken
(< 300 mm) wird nicht durch den zulssigen Kreiseldurchgang gehindert
sondern allein durch den Rohrdurchmesser bestimmt.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 239

Abb. 5-42 Schematische Darstellung der 3 Tiefsaugverfahren nach Grabow

In Tabelle 5-16 sind beispielsweise fr die Gewinnung von 1.000 m/h


Kiessand aus 15 m Tiefe bei einer Feststoffkonzentration von 20 % und
einem Rohrdurchmesser von 300 mm die Wirkungsgrade der Bodenfrde-
rung der 3 Verfahren dargestellt. Diese unterscheiden sich, wie der Tabelle
zu entnehmen, erheblich.
Tabelle 5-16 Wirkungsgrade der Bodenaufnahme verschiedener Tiefsaugverfahren
bei gleichen Einsatzbedingungen nach Grabow 173
Verfahren Wirkungsgrad
Unter Wasser-Pumpe (Kreiselpumpe) 38
Druckluftpumpe (Airliftverfahren) 8
Strahlpumpe (Jetliftverfahren) 5

Bei der vergleichenden betriebswirtschaftlichen Betrachtung der 3 Ver-


fahren ist weiter der horizontale Transport zu bercksichtigen. Bei Einsatz
einer Kreiselpumpe kann das gelste und gehobene Bodenmaterial auch
horizontal ber eine grere Strecke gefrdert werden, ohne dass es zu-
stzlicher Frdereinrichtungen bedarf. Diese Strecke betrgt normalerwei-
se bis zu ca. 500 m Rohrleitungslnge, ohne dass es einer Druckerh-
hungsstation bedarf.
Airlift- und Jetverfahren bentigen dagegen zustzliche Ausrstung fr
den Horizontaltransport.
Die Einsatzkriterien und die Drehfaktorkorrekturwerte sind in Tabelle
5-17 und Tabelle 5-18 angegeben.
Grundsaugen aus groer Tiefe kann bei Abbau mchtiger Kiessandla-
gersttten im alpinen Raum erfolgen 175, beispielsweise am Oberrhein oder
im Bereich der Schweizer Seen. Im Bereich der Nassbaggerei wird diese
Gewinnungstechnik bei der Unterhaltungsbaggerung von Talsperren oder
zur Landgewinnung angewendet (Abb. 5-43).
240 5. Nassgewinnung

Abb. 5-43 Japanischer Tiefsauger mit Unterwasserkreiselpumpe und flexibler


Saugleitung bei Unterhaltungsbaggerung in einer Talsperre (Baggertiefe bis zu 100m)

So gewann der Tiefsaugbagger Decima bereits Ende der 70er Jahre


des vergangenen Jahrhunderts Sand aus 120 m Tiefe fr ein Landgewin-
nungsprojekt in Japan. Dazu waren 2 Unterwasserpumpen in die starre
Saugleitung eingebaut.
Grundsaugen aus groer Tiefe wird auch bei der Gewinnung mariner
Seifen eingesetzt, z.B. bei der Gewinnung von Diamanten vor der Kste
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 241

Namibias mittels des THSD Vasco da Gama in ca. 100 m oder Gewinnung
aus sehr groer Tiefe von 1.700 m mit dem Tiefsaughopper Jules Verne.
Tabelle 5-17 Einsatzkriterien des Tiefsaugbaggers
Horizontaler Verhieb Typ A, B
Vertikale Schnittebene Tiefschnitt
Zielgre DR [mm], inst. Pumpenleistung
[kW]
min-max. Durchmesser Saugrohr 300 mm -750 mm
Gertespezifischer Drehfaktor 85 %

Tabelle 5-18 Drehfaktorkorrekturwerte des Tiefsaugbaggers


Ungebtes Personal 0,90
Unterbrochene Verladung 0,85
Schwieriges Terrain 0,95
Widrige klimatische Bedingungen 0,90
Geringe Lagerstttenmchtigkeit 0,90

Dieser gegenwrtige Neubau ist ein Laderaumbagger mit 10.000 m La-


deraumvolumen, der dynamisch ber der Gewinnungsstelle positioniert
werden kann. Die Gewinnung von Schwermineralerzen erfolgt mit Hilfe
von bis zu 5 Druckerhhungsstationen von jeweils 600 kW installierter
Leistung nach Lsen des Erzes mit einem Schneidkopf crawler.

Abb. 5-44 Airliftbagger mit Aufbereitungsanlage 176


242 5. Nassgewinnung

Abb. 5-45 Tiefsauger mit Jetwasser Injektion in das Saugrohr, Fabr. Genflo 177

Die Arbeitsweisen der Tiefensaugbagger entsprechen denen eines


Grundsaugbaggers.
Der Airliftbagger (Abb. 5-44) lst das Material durch Unterdruck an der
Eintrittsffnung des Rohres. Der Unterdruck wird durch Luft erzeugt, die
oberhalb des Eintrittes in das Rohr eingebracht wird und durch Expansion
und Aufwrtsbewegung Wasser und Feststoffpartikel mit sich reit. Das
Saugrohr wird senkrecht vom Ponton in die Lagersttte abgelassen und
kann durch das hohe Eigengewicht des Rohres auch leicht verfestigte oder
bindige Zwischenmittel durchstoen.
Der Saugmund des Fabrikates der Fa. Press-Air Systems ist als rotieren-
der Lsekopf ausgebildet (Abb. 5-46 rechts). Die Druckluft wird im
Saugmundinneren zugefhrt.
Vorteil dieses Verfahrens ist, dass der Airliftbagger sowohl locker gela-
gertes Material mit geringen Korngren, z.B. Quarzsande, als auch hete-
rogen verteilte, grob klastische Kiese und Steine gewinnen kann.
Nachteilig sind der geringe Wirkungsgrad der Bodenfrderung sowie
die minimal zulssige Arbeitstiefe von ca. 10 m, da der hydropneumati-
sche Wirkungsgrad und damit die Gewinnungsleistung in geringen Tiefen
berproportional abnimmt.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 243

Abb. 5-46 Saugkopf Airliftbagger (oben Fabr. Winter: l. Druckluftzufuhr an Tele-


skoprohr; r. Standard Saugmund, Kopf in gehobener Position; unten Fabr. Press-Air
Sytem: Druckluftinjektorkopf 178)

Das Material wird auf dem Gewinnungsgert mittels Schuten, Bagger-


Kreiselpumpe oder mechanischer Frderung nach einer Vorentwsserung
zur Vorhalde verbracht. In dieser Konstellation wird die Nassgewinnung
mittels Druckluftbagger wegen des hohen energetischen Aufwandes fr
Drucklufterzeugung einerseits und den horizontalen Transport andererseits
im Vergleich zum Grundsaugbagger sehr teuer. Eher eignet sich der
Druckluftbagger bei Integration in eine schwimmende Aufbereitungsanla-
ge, bei der nur kurze Frderwege zu berwinden sind (Abb. 5-44).
Einsatzkriterium und Drehfaktorkorrekturwerte des Druckluftbaggers
sind in Tabelle 5-19 und Tabelle 5-20 angegeben.
244 5. Nassgewinnung

Tabelle 5-19 Einsatzkriterien des Airliftbaggers


Horizontaler Verhieb Typ A, B
Vertikale Schnittebene Tiefschnitt
Zielgre DR [mm], inst. Pumpenleistung [kW]
Min. - Max. Durchmesser Saugrohr 200 mm -500 mm
Gertespezifischer Drehfaktor 85 %

Tabelle 5-20 Drehfaktorkorrekturwerte des Airliftbaggers


Ungebtes Personal 0,90
Unterbrochene Verladung 0,95
Schwieriges Terrain 0,90
Widrige klimatische Bedingungen 0,80
Geringe Lagerstttenmchtigkeit 0,95

Hydrotransportgert fr groe Tiefe


Eine Verbesserung der vorstehend beschriebenen Einrichtungen insbeson-
dere fr Gewinnung aus groer Tiefe soll nach Darstellung russischer For-
schungsergebnisse durch Anpassung der Konstruktionsparameter der Auf-
gabeapparatur, der Wasserstrahlpumpen, Airliftpumpen und deren Kom-
bination erfolgen knnen 179.
Die Arbeitsweise des Hydrotransportgertes , die auf der Verwirbe-
lung eines Flssigkeits Feststoffgemisches beruht, hngt von der Kon-
struktion der Saugmundes ab (Abb. 5-47). Dieser besteht aus zwei koaxialen
Stutzen: dem Einsplstutzen (1) und dem Stutzen der aufwrts gerichteten
Entladung (2). Um den aufwrts gerichteten Wasserstrom zu erhalten,
wird Wasser ber den Stutzen (3) in den Ringraum gedrckt. Es kommt
zu einer Wirbelbildung und damit zu einem Energieeintrag. Diese
Verwirbelung wird genutzt, um am unteren Ende des Stutzens (1) ein
Flssigkeits Feststoffgemisch zu erzeugen, welches durch das Mittel-
rohr (1) nach oben gefhrt wird.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 245

Abb. 5-47 Saugmund Hydrotransportgert (1: Einsplstutzen, 2: Lschen, 3: Was-


serzufuhr)

Ein hoher konomischer und kologischer Nutzen sowie ein hoher


Zuverlssigkeitsgrad dieser Technologie werden ermglicht durch:
die Anpassung an konventionelle Rohrleitungen bei der Basis - Ap-
paratur und das Fehlen jeglicher beweglicher oder rotierender Teile,
Senkung des Energieverbrauchs des technologischen Prozesses (etwa
2-3 mal geringer als eine gewhnliche Schlammpumpe) dank der
Mglichkeit der Bildung und Zufhrung von hochkonzentrierten Ge-
mischen aus bedeutend greren transportierbaren Teilchen,
Reduzierung des abrasiven Verschleies der dadurch erreicht wird,
dass kein Kontakt zwischen den festen Teilchen und den sich dre-
henden Teilen des Aggregates stattfindet,
Mglichkeit der Extraktion von wertvollen Komponenten beim
Transport.

5.3.4.3 Schneidkopfsaugbagger
Der Schneidkopfsaugbagger (cutter suction dredger, CSD) (Abb. 5-48) ist
ein Saugbagger mit einem vor dem Saugmund drehenden Lsewerkzeug,
i.d.R. in Form einer Krone gebaut. Der mechanisch geschnittene, gefrs-
te Boden wird unter Wirkung des mit der Kreiselpumpe erzeugten Unter-
drucks angesaugt, gehoben und weitergefrdert.
Mit dem Schneidkopfsaugbagger lassen sich relativ ebene Flchen her-
stellen (Abb. 5-49) und es kann im Bschungsbereich kontrolliert oder se-
mi-kontrolliert gearbeitet werden.
246 5. Nassgewinnung

Im Gegensatz zum einfachen, ber Seile verankerten Grundsaugbagger


ist der Schneidkopfsaugbagger vorn ber 2 Seiten-Verholwinden und hin-
ten ber den Arbeitspfahl bzw. beim Vorholen ber den Haltepfahl veran-
kert. Die beim Schneiden auftretenden Krfte werden ber den sich am
Achterschiff befindenden sog. Arbeitspfahl wieder in den Untergrund ein-
geleitet. Der Arbeitspfahl als auch der i.d.R. baugleiche Haltepfahl des
Schneidkopfsaugbaggers haben Durchmesser von ca. 250 bis 1.500 mm.
Die Pfahllnge ist ein limitierender Faktor bezglich der baggerbaren
Wassertiefe.
Fr Tiefen grer ca. 25 m u.Wsp. wird der Pfahl durch die christmas
tree Windenanlage ersetzt. Diese Fixierung fhrt zu greren Baggertole-
ranzen, die in der Nassbaggerei Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit nehmen
knnen, jedoch in der Nassgewinnung i.d.R. keine Rolle spielen.

Abb. 5-48 Aufbau eines Schneidkopfsaugbagger

Je nach Gre des Gertes und herzustellender Baggertiefe ergeben sich


Schnittbreiten von 3080 m. Die Scheiben- bzw. Bankhhe und die
Schnitttiefe hngen von der Bodenart ab. Im Sand betrgt die Scheibenh-
he bis zu 5,0 m und die Schnitttiefe bis zu 1,0 m. Bei dichter gelagerten
schluffigen Feinsanden nehmen Bankhhe und Schnitttiefe entsprechend
der am Schneidkopf verfgbaren Schneidkraft ab.
Entscheidend fr den Einsatz eines Schneidkopfsaugbaggers ist oftmals
der Umstand, dass die vergleichsweise geringsten Gewinnungsverluste an-
fallen und die Endbschungen mit diesem Gert plangem hergestellt
werden knnen (Abb. 5-13). Die Gewinnungsverluste aus Sohl- und B-
schungsbaggerung knnen damit auf weniger als 0,5 t je m Wasserflche
reduziert werden. Restgewinnung mit einem anderen Gert wird nicht er-
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 247

forderlich oder erhhte Gewinnungsverluste im Bschungsbereich fallen


nicht an.

Abb. 5-49 Abbauspuren eines Schneidkopfsaugbagger in einem Tagebau nach Ab-


pumpen des Wassers 180

Da beim Schneidkopfsaugbagger durch den aktiven Lseprozess Krfte


in den Boden eingetragen werden mssen, ist der Schneidkopfsaugbagger
i.A. stabiler gebaut als der Grundsaugbagger. Die Investitionssummen so-
wie die Herstellkosten der Nassgewinnung sind je nach Antriebsleistung
und Verschlei des Schneidkopfes i.d.R. erheblich hher als beim
Grundsaugbagger.
Die Einsatzkriterien und die Drehfaktorkorrekturwerte des Schneid-
kopfsaugbaggers sind in Tabelle 5-21 und Tabelle 5-22 angegeben.
Tabelle 5-21 Einsatzkriterien des Schneidkopfsaugbaggers
Horizontaler Verhieb Typ B (D)
Vertikale Schnittebene Tiefschnitt
Zielgre DR [mm], inst. Pumpenleistung [kW]
min-max. Durchmesser Saugrohr 250 mm - 1000 mm
Gertespezifischer Drehfaktor 80 %
248 5. Nassgewinnung

Tabelle 5-22 Drehfaktorkorrekturwerte des Schneidkopfsaugbaggers


Ungebtes Personal 0,60
Unterbrochene Verladung 0,85
Schwieriges Terrain 0,95
Widrige klimatische Bedingungen 0,90
Geringe Lagerstttenmchtigkeit 0,90

5.3.4.4 Schneidradsaugbagger
Der Schneidradsaugbagger (cutter wheel dredger, CWD) entspricht hin-
sichtlich der technischen Ausfhrung dem Schneidkopfsaugbagger, ist je-
doch anstelle des Schneidkopfes mit einem Schneidrad ausgerstet, das
senkrecht zur Saugrohrachse rotiert (Abb. 5-50). Durch diese Anordnung
wird ein Teil der Lsekrfte durch das Saugrohr aufgenommen, so dass die
Anforderungen an die Verwindungssteifigkeit der Baggerleiter geringer
sind als beim CSD.

Abb. 5-50 Aufbau des Schneidradsaugbaggers

Die Einsatzkriterien und die Drehfaktorkorrekturwerte des Schneidrad-


saugbaggers sind in Tabelle 5-23 und Tabelle 5-24 angegeben.
Tabelle 5-23 Einsatzkriterien des Schneidradsaugbaggers
Horizontaler Verhieb Typ B (D)
Vertikale Schnittebene Tiefschnitt
Zielgre DR [mm], inst. Pumpenleistung [kW]
Min. Max. Durchmesser Saugrohr 250 mm - 1000 mm
Gertespezifischer Drehfaktor 80 %
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 249

Tabelle 5-24 Drehfaktorkorrekturwerte des Schneidradsaugbaggers


Ungebtes Personal 0,65
Unterbrochene Verladung 0,85
Schwieriges Terrain 0,95
Widrige klimatische Bedingungen 0,90
Geringe Lagerstttenmchtigkeit 0,90

5.3.4.5 Laderaumsaugbagger
Der Laderaumsaugbagger (trailing hopper suction dredger, THSD) wird in
der Nassbaggerei vornehmlich zu Neubau- und Unterhaltungsbaggerungen
auf Wasserstraen und Hafenbecken sowie zur Landgewinnung eingesetzt
(Abb. 5-51).
Seit ca. 1990 wird der THSD, nachdem gengend groe Einheiten mit
einem Laderaumvolumen von 15.000 m bis 35.000 m zur Verfgung ste-
hen, auch fr den Bodentransport ber groe Strecken eingesetzt, wie z.B.
fr die Mega-Landgewinnungsprojekte in Singapur und Hongkong mit ei-
nem Bedarf von mehr als 1 Mrd. m, wobei der Sand ber mehr als 150 km
Entfernung aus Indonesien antransportiert werden muss.
Der THSD gewinnt heute i.d.R im Schleppmodus (trailend). Frher
wurden hufiger auch mit einem Stechrohr ausgerstete im stationren Be-
trieb arbeitende Laderaumsaugbagger zur Bodengewinnung eingesetzt.
Die Beladung eines Laderaumsaugbaggers erfolgt auf zweierlei Art:
im berlaufverfahren bei Sandgewinnung und
im Beladeverfahren nach Klassieren bei Kiesgewinnung.
Der Boden wird i.d.R. ber ein Saugrohr, das mit einem Schleppkopf
ausgerstet ist, aufgenommen und in den Laderaum gefrdert (Abb. 5-51).

Abb. 5-51 Prinzipskizze des Laderaumsaugbaggers mit Stech- und Schleppsaugrohr


250 5. Nassgewinnung

Abb. 5-52 Prinzipielle Beladungskurve (Zeit-Flldiagramm) eines THSD

Die Frderung schluffigen Materials wird eingestellt, wenn sich kein


Material mehr absetzt, d.h. der Ast der Ladekurve in Abb. 5-52 und Abb.
5-53 nicht mehr ansteigt.
Bei Baggerung von Sand ist erfahrungsgem die optimale Fllung bei
ca. 85 % Laderauminhalt erreicht. Bei diesem Fllungsgrad halten sich die
Bodenverluste im Zuge der berlaufbaggerung noch in vertretbaren Gren-
zen. Bei Schluff und Feinsand erfolgt das Ende der Baggerung bereits bei
geringerer Fllung.

Abb. 5-53 gemessene Beladekurve eines Laderaumsaugbaggers bei Baggerung von


Feinsand 181
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 251

In Zusammenhang mit der Nassgewinnung von Kies werden THSD mit


einer Siebanlage an Bord ausgerstet. Ziel ist, mglichst viel Krnung 2/x
anzulanden. Dazu wird der Sand bereits auf der Gewinnungssttte abge-
trennt und auf den Seegrund zurck verbracht. Dies fhrt allerdings zu ei-
ner Ausdnnung der Lagersttte.
Whrend man in der Nassbaggerei davon ausgeht, dass der Laderaum
wegen entsprechender Dimensionierung der Baggerpumpenanlage einschl.
des Saugrohres unabhngig von dessen Gre binnen ca. 1 h gefllt wird,
dauert in der Nassgewinnung die Beladung mit Kies der Fraktion 2/x we-
gen der Klassierung ca. 8-10 h. Erfahrungsgem ist die Wirtschaftlichkeit
der Gewinnung und Aufbereitung bei einer Transportentfernung von
< 150 sm bis zu einer Ladezeit von ca. 15 h gegeben, ausgehend von ei-
nem in situ Krnungsanteil von ca. 35 Ma.-% Kies.
Nach Klassieren des Sandes mittels stationrer Siebe -wegen der
Schiffsbewegung im Seegang werden keine Schwingsiebe eingesetzt- wird
der Kies von ca. 35 Ma.-% auf ca. 60-90 Ma.-% angereichert. Je hher der
Kiesanteil im Laderaum ist, umso wirtschaftlicher ist die seegehende Ge-
winnung.
Die zum Abbau bestimmten Felder im deutschen Sektor der Nord- und
Ostsee unterliegen dem Bergrecht. I.d.R. erfolgt Mehrstreifenabbau. Die
Bewilligungsfelder haben im Vergleich zu terrestrischen Vorkommen sehr
groe Flchen mit einer Gre zwischen 10 und 500 km. Der Abbau darf
nur flchenhaft stattfinden, ohne dass Vertiefungen in Form von Lchern
gebaggert werden, wodurch zum einen die Flchengre bedingt ist. Zum
anderen ergibt sich die Abbautiefe aus dem durchschnittlichen Grenzgehalt
des Wertminerals, dem sog. average cut off grade. Dieser ist fr Kies bei-
spielsweise bei den deutschen Vorkommen in der Nordsee oftmals nach
ca. 1,5 m Abbautiefe erreicht.
In der Kiesgewinnung werden berwiegend Laderaumsaugbagger mit
2.000 m-5.000 m Laderauminhalt eingesetzt. Um diese groen Mengen
in wirtschaftlichen Zeitrumen zu gewinnen, sind die Laderaumsaugbag-
ger mit einem oder zwei relativ groen Saugrohren ausgestattet, die eine
Gemischleistung bis zu ca. 8.000 m/h erbringen knnen. Um die Gewin-
nungsleistung zu maximieren, ist der Schleppkopf mit Reizhnen, me-
chanischen Lsehilfen, druckwasseraktiviert und/oder mit verstellbaren
Visieren ausgerstet. Zudem verfgt der Laderaumsaugbagger berwie-
gend ber Unterwasserpumpen, um die Effizienz des Saugprozesses zu op-
timieren.
berlaufbaggerung
Die sog. berlaufbaggerung erfolgt, nachdem der Laderaum mit Boden-
Wasser-Gemisch beladen ist und das Wasser im Laderaum durch weiteres
252 5. Nassgewinnung

Absetzen von Boden verdrngt werden muss. Dabei werden Bodenanteile


ber das berlaufwehr gesplt und es entstehen die sog. berlaufverluste.
Die berlaufverluste bestehen zum greren Teil aus feinerem Krnun-
gen, insbesondere aus der Fraktion < 0,063 m.
Abb. 5-16 zeigt die Korngrenverteilungen des gewachsenen Bodens
sowie die des Laderauminhaltes. Die Differenz der beiden Kurven sind
Verluste im Zuge des Beladens.
Als berlaufverluste werden die Anteile des Boden-Wasser-Gemisches
bezeichnet, die den Laderaum direkt aus dem berlauf wieder verlassen
ohne sich in ihm abzusetzen. Deren Hhe ist entscheidend fr das effektive
Beladungsvolumen des Laderaumsaugbaggers und die Dauer der Belade-
zeit. Das Verhltnis zwischen erzielbarem Beladevolumen und Anteil der
berlaufverluste ist angenhert direkt proportional.
Die effektiv erreichten Laderauminhalte haben direkte Auswirkung auf
die Anzahl der bentigten Baggerzyklen.
Ab einem bestimmten Beladezustand (bei 80-90 % des Nenn-
Laderauminhaltes) nehmen die berlaufverluste stark zu, da sich nur noch
geringe Anteile im Laderaum absetzen. Der Beladevorgang wird dann ein-
gestellt und das bereits geladene Material zur Entladestelle verbracht.
Bei der Berechnung der kritischen Korngre des berlaufverlustes
wird der Laderaum als idealisiertes Lngsklrbecken mit einem Fllungs-
grad von ca. 50 % betrachtet. Das Prinzip aller Klrbecken ist, dass alle
Partikel ausgetragen werden, deren Sinkgeschwindigkeit niedriger als die
Horizontalgeschwindigkeit der Gemischstrmung ist.
Die Einsatzkriterien und die Drehfaktorkorrekturwerte des Lade-
raumsaugbaggers sind in Tabelle 5-25 und Tabelle 5-26 aufgelistet.
Tabelle 5-25 Einsatzkriterien des Laderaumsaugbaggers
Horizontaler Verhieb Typ E
Vertikale Schnittebene Tiefschnitt
Zielgre DR [mm], inst. Pumpenleistung [kW]
Min. - Max. Durchmesser Saugrohr 500 mm - 1250 mm
Gertespezifischer Drehfaktor 90 %

Tabelle 5-26 Drehfaktorkorrekturwerte der Einsatzkriterien des Laderaumsaugbag-


gers
Ungebtes Personal 0,70
Unterbrochene Verladung -
Schwieriges Terrain 0,85
Widrige klimatische Bedingungen 0,90
Geringe Lagerstttenmchtigkeit 0,90
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 253

5.3.4.6 Tieflffelbagger
Der landgesttzte Tieflffelbagger mit Kettenlaufwerk arbeitet im Nassen
von der Uferkante aus. Die Ausfhrung des Gewinnungsgertes entspricht
der bei der Trockengewinnung von Lockergestein.
Aufgrund der Gefahr, den eigenen Arbeitsbereich zu unterhhlen, ist auf
eine flache Bschungsbaggerung zu achten. Dadurch ist die zu baggernden
Mchtigkeit auf bis zu ca. 10 m unterhalb der Bschungsoberkante einge-
schrnkt. Die Lffelkapazitt und die erreichbare Wassertiefe sind abhn-
gig von der Hebekraft des Baggers und der installierten Stielkonfiguration,
d.h. bei einer groen Tiefe knnen lediglich kleine Lsegefe verwendet
werden.
Die Einsatzkriterien und die Drehfaktorkorrekturwerte des Tiefenlffel-
baggers sind in Tabelle 5-27 und Tabelle 5-28 wiedergegeben.
Tabelle 5-27 Einsatzkriterien des Tieflffelbaggers
Horizontaler Verhieb Typ A
Vertikale Schnittebene Tiefschnitt (Hochschnitt)
Zielgre Lffelinhalt VN [m]
Min-max. Kapazitt Lffel 2 m - 20 m
Gertespezifischer Drehfaktor 80 %

Tabelle 5-28 Drehfaktorkorrekturwerte des Tieflffelbaggers


Ungebtes Personal 0,80
Unterbrochene Verladung 0,90
Schwieriges Terrain 0,90
Widrige klimatische Bedingungen 0,95$
Geringe Lagerstttenmchtigkeit 0,90

5.3.4.7 Landgesttzter Eimerkettenbagger

Abb. 5-54 Aufbau eines landgesttzten Eimerkettenbaggers


254 5. Nassgewinnung

Die landgesttzten Eimerkettenbagger gehren zu den ltesten Gewin-


nungsgerten fr Lockergestein. Das Arbeitsprinzip hnelt dem eines Be-
cherwerks. Die Eimer sind an einer endlosen Eimerkette angehngt, deren
Sttz- und Fhrungskonstruktion (der Eimerleiter) auf einem Raupenfahr-
werk ruht. Die Baggerung des Materials erfolgt ber eine Kreislauffhrung
der Eimer auf der Eimerleiter. Der obere Wendepunkt der Eimer wird als
Oberturas und der untere Wendepunkt als Unterturas bezeichnet. Der
landgesttzte Eimerkettenbagger kann auch verfestigte Lockergesteine
gewinnen. Die Sttzkonstruktion beschrnkt die maximale Gewinnungstie-
fe bei der terrestrischen Nassgewinnung auf < 15 m.
Der landgesttzte Eimerkettenbagger arbeitet vom Ufer her und kann
einmal abgegrabene Flchen im Zuge einer Restgewinnung nicht mehr er-
reichen. Dessen Einsatz erfordert deshalb eine weit vorausschauende Ab-
bauplanung und Abbaufhrung. Selektive Gewinnung unterschiedlicher
Bodenqualitten ist nicht mglich. Bei Vorkommen von Blcken entstehen
hohe Gewinnungsverluste, da die Leiter nur oberhalb der Blocklage abgra-
ben kann. Ein Becherwerk grbt die Bschung von unten nach oben lau-
fend mit den Eimern des Untertrums der Kette ab. Das Frdergut wird ber
ein Vor- und Entwsserungssieb ber eine Rutsche i.d.R. auf ein Trans-
portband aufgegeben, das entsprechend Abbaufortschritt regelmig ge-
rckt werden muss. Am hufigsten ist der landgesttzte Eimerkettenbagger
in geringer mchtigen Lagersttten z.B. an der Donau im Raum Gnzburg
anzutreffen. Die Leistung reicht fr die Versorgung von Kieswerken mit
einer Produktion von 400.000 bis 500.000 t/a. Der erreichbare Ausbeute-
grad ist erfahrungsgem gut. Die gewinn- und nutzbaren Restvorrte
betragen <1,5 t/m. Die Einsatzkriterien und die Drehfaktorkorrekturwerte
des landgesttzten Eimerkettenbaggers sind in den folgenden beiden Ta-
bellen angegeben.
Tabelle 5-29 Einsatzkriterien des Eimerkettenbaggers
Horizontaler Verhieb Typ A
Vertikale Schnittebene Tiefschnitt
Zielgre Eimerinhalt VE [dm]
min-max. Kapazitt Eimer 0,05 m - 0,500 m
Gertespezifischer Drehfaktor 90 %

Tabelle 5-30 Drehfaktorkorrekturwerte des Eimerkettenbaggers


Ungebtes Personal 0,80
Unterbrochene Verladung 0,90
Schwieriges Terrain 0,95
Widrige klimatische Bedingungen 0,95
Geringe Lagerstttenmchtigkeit 0,80
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 255

5.3.4.8 Schrapper
Man unterscheidet:
Auslegerschrapper sowie
Gelenkrollenschrapper (mit an Land verankerter Umlenkrolle oder bei
groen Seen auch deren schwimmender Verankerung).
Bei Einsatz eines Schrappers wird i.d.R. ein rechteckiges Gef von bis
zu ca. 15 m Inhalt ber den Grund gezogen (Abb. 5-55). Der abgegrabene
und gefrderte Boden wird ber eine Austragsrinne auf ein Transportband
gegeben. Kleinschrapper mit < 2 m Gefinhalt werden auch zum L-
schen von Laderaumbaggern benutzt (Abb. 5-74).

Abb. 5-55 Aufbau eines Gelenkrollen-Schrapper 182

Der Einsatz des Schrappers ist in Abhngigkeit von der Biegelinie der
Seilfhrung auf gering mchtige Lagersttten beschrnkt. Die durch das
Zugseil eingebrachten Krfte bedingen die Grabkraft. Diese ist abhngig
von:
Nutzlast,
Eigengewicht des Schrappgefes,
Reibungsbeiwert der Schrappbahn,
Neigungswinkel der Schrappbahn,
sonstigen Widerstnden.
Im Zuge des Schrappens entsteht auf der Eingriffsseite des Schrappge-
fes eine steile Bschung, auf der Austragsseite infolge des Schlepphan-
ges eine vergleichsweise flache Bschung. Nach mehreren Schrappzgen
muss die Anlage seitwrts verrckt werden. Bei diesem Gewinnungsver-
fahren entstehen wegen der flach geneigten Schleppbschung sowie der
verbleibenden Rippen zwischen den Schleppbahnen hohe Gewinnungsver-
luste. Diese werden weiter erhht, wenn nicht in sehr kleinen Abstnden
gerckt wird. Kleine Abstnde gehen jedoch zu Lasten des Fllungsgrades
und damit der Produktion. Die Gewinnungsverluste knnen verringert
werden, indem rechtwinkelig zur vorausgegangenen Aufstellung im Zuge
einer Restgewinnung gebaggert wird. Dies geht jedoch ebenfalls stark zu
Lasten der erreichbaren Frderleistung.
256 5. Nassgewinnung

Die maximale Auslage ist von den Belastungsgrenzen der mechanischen


Bauteile und Seile abhngig und gegenber dem Auslegerschrapper, dem
sog. Wurfkbelbagger, erheblich grer. Je nach Auslage ist der Schrap-
perkbel in der Lage, bis zu 25 m tief zu baggern. Der Schrapper kann lok-
ker gelagertes Material und, je nach Gre des Schrappgefes, auch Stei-
ne und Blcke gewinnen.
Je nach Baggergut werden unterschiedliche Formen des Schrappgefes
eingesetzt. Neben Dachform, Halbmondform, Polygonform oder Schaufel-
form wird das Schrappgef am hufigsten als Vollkasten ausgefhrt. Je
nach abzugrabendem Material kann der Fllungsgrad durch den Anstell-
winkel der Schneide beeinflusst werden. Dieser betrgt zwischen 22 und
60, im Normalfall bei locker gelagerten Sedimenten ca. 30 183, 184.
Die Einsatzkriterien und die Drehfaktorkorrekturwerte des Schrappers
sind in Tabelle 5-31 und Tabelle 5-32 aufgezeigt.
Tabelle 5-31 Einsatzkriterien des Schrappers
Horizontaler Verhieb Typ C
Vertikale Schnittebene Tiefschnitt (Tiefschnitt)
Zielgre VK [m]
min-max. Kapazitt Kbel 1 m - 8 m
Gertespezifischer Drehfaktor 90 %

Tabelle 5-32 Drehfaktorkorrekturwerte des Schrappers


Ungebtes Personal 0,90
Unterbrochene Verladung 0,90
Schwieriges Terrain 0,95
Widrige klimatische Bedingungen 0,90
Geringe Lagerstttenmchtigkeit 0,90

5.3.4.9 Schleppschaufelbagger
hnlich wie beim Auslegerschrapper wird bei Einsatz eines Schleppschau-
felbaggers ein Gef mit einer Gre bis zu 10 m ber einen Ausleger
ausgeworfen und ber den abzugrabenden Grund geschleppt. Schlepp-
schaufelbagger knnen als Landgert vom Ufer aus (Abb. 5-56) arbeiten
oder auch auf einem Ponton schwimmend eingesetzt werden.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 257

Abb. 5-56 Schleppschaufelbagger

Je nach Auslage kann der Schleppschaufelbagger bis zu 100 m berbr-


cken. Die Schleppschaufel wird zunchst ausgelegt und mittels Seilwinden
zum Gert gezogen. Das dabei mitgefhrte Lockergestein wird dann durch
Kippen des Kbels ber der Frderanlage abgegeben. Die Kbelkapazitt
ist abhngig von der Gre des Baggers und dessen Auslage. Bei einer
weiten Auslage knnen nur kleinere Kbel verwendet werden. Der
Schleppschaufelbagger ist in der Lage, lockeres Material zu gewinnen. Die
Einsatzkriterien und die Drehfaktorkorrekturwerte des Schleppschaufel-
baggers sind in Tabelle 5-33 und Tabelle 5-34 angegeben.
Tabelle 5-33 Einsatzkriterien des Schleppschaufelbaggers
Horizontaler Verhieb Typ C
Vertikale Schnittebene Tiefschnitt (Hochschnitt)
Zielgre VK [m]
min-max. Kapazitt Kbel 0,5 m - 5,0 m
Gertespezifischer Drehfaktor 80 %

Tabelle 5-34 Drehfaktorkorrekturwerte des Schleppschaufelbaggers


Ungebtes Personal 0,95
Unterbrochene Verladung 0,90
Schwieriges Terrain 0,95
Widrige klimatische Bedingungen 0,90
Geringe Lagerstttenmchtigkeit 0,95
258 5. Nassgewinnung

5.3.4.10 Stelzenpontonbagger
Der Stelzenpontonbagger (Backhoe Dredger, BD) entwickelte sich aus
dem gngigen landgesttzten Tieflffel-Hydraulikbagger. Dessen Ober-
wagen ist beim Stelzenpontonbaggers auf einem in dem Ponton integrier-
ten Drehkranz montiert (Abb. 5-57). Der schwimmfhige Ponton ist zudem
mit Pfhlen (spuds) versehen, die der Fixierung des Baggers in der Gews-
sersohle dienen.

Abb. 5-57 Aufbau des Stelzenpontonbaggers mit Grabkurven 185

Die Pfhle am Ponton sind erforderlich, um die Reaktionskrfte beim


Baggern in den Grund abzuleiten und um den Ponton auf Baggerposition
zu halten. Die Leistungsfhigkeit des Baggers wird ber sein Lffelvolu-
men angegeben. Dieses betrgt derzeit zwischen 1 m und ca. 20 m, ab-
hngig von der Gre des Oberwagens, der Baggertiefe und der Bodenart.
Die erforderlichen Reikrfte und Lffelvolumen nehmen mit zunehmen-
der Tiefe und Bodenfestigkeit ab. Die derzeit erreichbaren Baggertiefen
liegen im Bereich von 4 m bis 24 m. Aus der folgenden Tabelle sind die
Kenndaten des Stelzenpontonbaggers, Typ Aquadigger, in Abhngigkeit
von der Reichtiefe erkennbar.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 259

Tabelle 5-35 Kenndaten von Stelzenpontonbaggern


Mono- Stiel- Lffelin- Reich- Reikraft Losbrech-
block- lnge halt bei Tiefe kraft
einrich- Auslade-
tung beschrn-
kung
(m) (m) (m) (m) (Mp) (Mp)
A 12 7 11,5 13 55 59
B 12 9 9 15 48 50
C 16 7 6,5 16 55 59
D 16 9 6,5 18 48 50
E 20 12 2,5 24 32,5 33

Das Lsen des Bodens erfolgt mechanisch, die Fhrung des Lsewerk-
zeugs ist zwangsgefhrt. Der Verhieb des Baggers in der Horizontalen er-
folgt in sichelfrmiger Arbeitsweise um den Haltepfahl, in der Vertikalen
als Tiefschnitt.
Gewhnlich beldt der Stelzenpontonbagger Schuten, die lngsseits
festmachen.
Der Einsatz von Stelzenpontonbaggern zeichnet sich aus durch:
die Fhigkeit, eine Vielzahl von Bden zu baggern, inklusive groer
Steine und Blcke sowie schwieriger zu baggernder Materialien, wie
feste Tone und leichter Fels bis etwa 10 MPa Druckfestigkeit,
die Mglichkeit, auf beengtem Raum zu arbeiten,
genaue Lage- und Tiefenbestimmung,
das Fehlen von Ankern und Tauen,
geringe Verdnnung des Baggergutes mit Wasser und somit hohe La-
defaktoren in der Schute,
ausgereifte Baggertechnik aufgrund jahrzehntelanger Erfahrungen mit
landgesttzten Gerten.
Als Nachteile des Stelzenpontonbaggers sind zu nennen:
vergleichsweise geringe Produktion,
geringe Abgrabungstiefe von < 20m,
Abhngigkeit von Schutenregime,
unvollstndiges und langsames Entleeren des Lffels bei bindigen B-
den,
hohe Investitionssumme.
Der Hauptnachteil des Stelzenpontonbaggers ist die im Vergleich zu an-
deren mechanischen Gerten oftmals geringere Produktion. Dieser Nach-
teil wiegt jedoch weniger fr schwierig zu baggernde Bodenarten wie Ton,
Mergel oder leichten Fels. Mit den heutzutage gebruchlichen greren
260 5. Nassgewinnung

Lffeln mit > 10 m Inhalt knnen mit anderen Baggertypen vergleichbare


Leistungen von 200300 m/h erzielt werden.
Um den Ponton an seiner Arbeitsstelle mit eigener Kraft zu verfahren,
zieht oder stt sich der Hydraulikbagger mit seinem Ausleger in die ge-
wnschte Richtung. Grere Bagger sind mit Schreitpfahl ausgerstet.
Zur Kennzeichnung der Leistungsfhigkeit eines Hydraulikbaggers die-
nen:
Tragfhigkeit in Abhngigkeit von der Ausladung,
Grabtiefe, Reichweite, Ausschtthhe,
Reikraft, Losbrechkraft,
Lffelvolumen,
Dauer eines reprsentativen Arbeitsspiels.
Besonders wichtig ist die Angabe von Grabkrften, die gem
DIN 24086 als Rei- und Losbrechkrfte fr Tieflffelbagger definiert
werden. Die Reikraft wird vom Stielzylinder hervorgerufen.
Ihr Nennwert ist erreicht, wenn der Stielzylinder ein maximales Moment
um den Stieldrehpunkt bewirkt und sich die Arbeitsausrstung, in diesem
Fall der Lffel, dabei in einer blichen Stellung befindet. Im Gegensatz
dazu wird die Losbrechkraft am Baggerlffel durch den Lffelzylinder er-
zeugt. Der Nennwert wird vom maximalen Moment um den Lffeldreh-
punkt vom Lffelzylinder bestimmt.
Die Arbeitsbewegung in der vertikalen Maschinenebene wird von drei
Schubschwingen (Ausleger, Stiel, Werkzeug) bestimmt, so dass als uere
Werkzeugbahnkurve (Grabkurve) fr jede einzelne Schubschwinge ein
Kreisbogen und bei Bewegungsberlagerung eine Zykloide entsteht (Abb.
5-57). Unter Einbeziehung der Oberwagendrehbewegung ergibt sich dar-
aus der Arbeitsraum. Mit der Tieflffelausrstung wird vorzugsweise un-
terhalb der Standebene des Baggers gegraben. Zum Lsen und Aufnehmen
des Materials wird der Tieflffel auf den Bagger vorzugsweise zube-
wegt 24.
Der Arbeitszyklus wird hauptschlich durch die Baggertiefe und den zu
baggernden Boden beeinflusst. Die Bodenart bestimmt mageblich den fr
die Produktion bedeutenden Lffelfllungsgrad.
Bei der Dimensionierung der Antriebsleistung des Tieflffels wird zwi-
schen der erforderlichen Reikraft und dem Leistungsbedarf des Lse-
werkzeugantriebes unterschieden. Die Reikraft dient als Auslegungspa-
rameter fr das hydraulisch betriebene Lsewerkzeug. Beide Kenngren
sind direkt von der spezifischen Schneidkraft abhngig.
Die Einsatzkriterien und die Drehfaktorkorrekturwerte des Stelzenpon-
tonbaggers sind in Tabelle 5-36 und Tabelle 5-37 zusammengestellt.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 261

Tabelle 5-36 Einsatzkriterien des Stelzenpontonbaggers


Horizontaler Verhieb Typ B
Vertikale Schnittebene Tiefschnitt
Zielgre VL [m]
min-max. Kapazitt Lffel 1 m - 25 m
Gertespezifischer Drehfaktor 90 %

Tabelle 5-37 Drehfaktorkorrekturwerte des Stelzenpontonbaggers


Ungebtes Personal 0,70
Unterbrochene Verladung 0,90
Schwieriges Terrain 0,95
Widrige klimatische Bedingungen 0,90
Geringe Lagerstttenmchtigkeit 0,95

5.3.4.11 Schwimmender Eimerkettenbagger


Bei diesem Gertetyp (Abb. 5-58) wird ebenfalls ein Becherwerk betrie-
ben, das aber im Vergleich zum landgesttzten Eimerkettenbagger umge-
kehrt luft und den zu gewinnenden Boden vor der Ortsbrust schwimmend
abgrbt. I.d.R. arbeitet das Gert an der Bschungsunterkante unter Wasser
und provoziert so bei locker gelagertem Kiessand ein Nachrutschen der da-
rberliegenden Schichten.
Abbauplanerisch erreicht man im Vergleich zum landgesttzten Eimer-
kettenbagger mit Einsatz eines schwimmenden Eimerkettenbaggers (bu-
cket ladder dredger, BL) einen hheren Freiheitsgrad.
Die Eimerkette besteht in der Nassbaggerei aus einer Anzahl von ca. 30-
80 Eimern mit Eimerinhalten von 300 l bis 1.500 l, die durch ber Rollen
laufende Kettenglieder, sog. Schaken, verbunden sind. Die Kette luft ber
den sog. Oberturas, eine ploygonale i.d.R. fnfeckige Antriebswelle zur
bertragung der mittels Riemen bertragenen Antriebsleistung. Unten
wird die Kette durch den sog. Unterturas, ebenfalls eine polygonale jedoch
i.d.R. sechseckige Welle, beim Baggern gefhrt.
Die in der Nassbaggerei eingesetzten Eimerkettenbagger haben eine
i.d.R. weit geschakte Kette. Bei weit geschakten Ketten befindet sich je-
weils zwischen zwei Eimerschaken eine Zwischenschake.
262 5. Nassgewinnung

Abb. 5-58 Aufbau des schwimmenden Eimerkettenbaggers

In der Nassgewinnung sind die Eimer, dessen Inhalt 50 l bis 300 l be-
trgt, i.d.R. dicht geschakt. Diese Bagger erreichen Tiefen von 40 m und
sind insbesondere bei der Gewinnung von Schwermineralien wie Zinn
oder Gold Bestandteil einer integrierten Aufbereitungsanlage zur Herstel-
lung von Vorkonzentrat.
Die Kette bei zur Kiesgewinnung eingesetzten Eimerkettenbaggern be-
steht zudem oftmals aus einer beidseitig angeordneten Traktorkette, die
ber Zahnturasrder luft, womit sich vergleichsweise hohe Kettenge-
schwindigkeiten von bis zu 50 Eimern/min erreichen lassen.

Abb. 5-59 Traktorkette mit Eimern fr Nassgewinnung


5.3. Betriebsstelle Gewinnung 263

Die Antriebsmaschine der Eimerkette hat im Wesentlichen drei ver-


schiedene Widerstnde zu berwinden:
Grabwiderstand,
Hubwiderstand,
Bewegungswiderstnde.
Zu beachten ist, dass die Grabkraft nicht nur durch den Kettenzug son-
dern teilweise auch durch den Seilzug der Seitenwinden eingetragen wird.
Wesentlich bei der Bestimmung der Grabkraft 186 ist der Durchhang der
Eimerkette. Verursacht wird der Kettendurchhang durch das Eigengewicht
der Kettenbauteile. Dieses Eigengewicht fhrt zu einer Belastung in
Lngsrichtung der Kette, dem so genannten Sttzzug. Je kleiner der
Durchhang ist, umso grer ist dieser Sttzzug. Bei gestreckter Lage des
Leertrums wre er unendlich gro. Die Sttzzge an den beiden Turassen
des Leertrums entsprechen den Sttzzgen des Lasttrums: sie heben sich
daher auf und beeinflussen nicht die Leistung der Antriebsmaschine.
Trotzdem stellt der Sttzzug eine unerwnschte Blindleistung dar. Er er-
hht die Flchenpressung in den Kettengelenken und den Turaslagern und
damit den Kraftanteil zum berwinden der Bewegungswiderstnde.
Durch einen groen Kettendurchhang wird daher versucht, einen weite-
ren Nachteil, den Verschlei in den Kettengelenken und Turaslagern, mg-
lichst klein zu halten. Ein groer Kettendurchhang fhrt jedoch zu einem
Schleifen der Eimer auf der Gewssersohle, sowie zu gleichzeitigem Ein-
griff mehrerer Eimer im Anschnitt. Auerdem besteht die Gefahr des Ab-
springens der Kette vom Unterturas. Bei zu groem Kettendurchhang vor
dem Bodeneingriff auf der Gewssersohle schrfende Baggereimer knnen
nach Brkamp77 die Antriebskraft der Eimerkette nahezu nutzlos aufzeh-
ren.
Neben dem Kettendurchhang beeinflussen auch die Eimerform, die
Form der Reizhne, wenn vorhanden, und die Abmessungen des Spans
den Schneidwiderstand und damit die erforderliche Grabkraft.
Mit Eimerkettenbaggern lassen sich in der Nassbaggerei Leistungen je
nach Gre der Eimer und den Baustellengegebenheiten von bis zu
100.000 m/Woche erreichen, ausgehend von einer Arbeitszeit von 7 d/W
24 h/d.
Die Schttungszahl als magebliche Kenngre fr die Leistungsbe-
rechnung variiert bei Gerten fr die Nassbaggerei zwischen 5 und 30 Ei-
mer/min, bei Eimerkettenbaggern fr die Nassgewinnung zwischen 10 und
50 Eimer/min.
Heutigentags wird der Eimerkettenbagger insbesondere zu Spezialauf-
gaben eingesetzt, z.B. fr das Baggern
264 5. Nassgewinnung

in kohesivem Material, z.B. dem sog. Lauenburger Ton,


in kontaminiertem Baugrund,
in stark inhomogenem Baugrund mit vielen Steinen und Findlingen.

Abb. 5-60 Eimerkettenbagger mit Kiesaufbereitung 187

Der Eimerkettenbagger kann entweder allein als Gewinnungsgert ar-


beiten, wobei der abgegrabene Boden ber Bnder oder Schuten zur Auf-
bereitung transportiert wird, oder er kann auch Bestandteil einer schwim-
menden Aufbereitung sein (Abb. 5-60).
Bei der Nassgewinnung von Sand und Kies werden Eimerkettenbagger
eingesetzt, die in Anpassung an die zu erbringenden kleinen Jahresleistun-
gen kleinere Eimergren von < 200 l erfordern. Dadurch lassen sich er-
reichen:
geringeres Gewicht,
grere Schttungszahl,
geringere installierte Leistung sowie
geringere Lrmentwicklung.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 265

Der schwimmende Eimerkettenbagger ist ber 6 Winden festgelegt


(Abb. 5-61):
1 Vortauwinde,
1 Achterwinde,
4 Seitenwinden.

Abb. 5-61 Verankerung Eimerkettenbagger

Der Bagger schwingt beim Graben um das Vortau, das Achterschiff


wird nachgefhrt, so dass die Bahn einer liegenden 8 verfolgt wird. Das
gegrabene Material wird in den Eimern zum Oberturas gefrdert und dort
entleert. Der Austrag erfolgt ber den Schttrumpf und die Austragsschur-
re in die seitlich liegende Schute oder ber ein unter dem Schttrumpf
montiertes Frderband.
Die Einsatzkriterien und die Drehfaktorkorrekturwerte des schwimmen-
den Eimerkettenbaggers sind in Tabelle 5-38 und Tabelle 5-39 zusammen-
gestellt.
Tabelle 5-38 Einsatzkriterien des schwimmenden Eimerkettenbaggers
Horizontaler Verhieb Typ B
Vertikale Schnittebene Tiefschnitt
Zielgre VE [dm]
min-max. Kapazitt Eimer 0,05 m - 0,5 m
Gertespezifischer Drehfaktor 90 %
266 5. Nassgewinnung

Tabelle 5-39 Drehfaktorkorrekturwerte des schwimmenden Eimerkettenbaggers


Ungebtes Personal 0,80
Unterbrochene Verladung 0,90
Schwieriges Terrain 0,95
Widrige klimatische Bedingungen 0,90
Geringe Lagerstttenmchtigkeit 0,85

Ein besonderer Nachteil des schwimmenden Eimerkettenbaggers ist der


erhebliche Lrmpegel, der sehr ungleichfrmig anfllt. Der Schall-
leistungspegel eines Eimerkettenbaggers erreicht Werte von > 125 dB(A),
der des Grundsaugbaggers dagegen nur bis zu 110 dB(A). In enger besie-
delten Industrie- und Wohngegenden ist der Einsatz des Eimerkettenbag-
gers deshalb oftmals auf wenige Stunden pro Tag beschrnkt.
Neben der Lrmentwicklung ist die vergleichsweise groe Entwicklung
von Trbungswolken nachteilig.
Bei Baggerung bindiger Bden mit zu hoher Kettengeschwindigkeit be-
steht darber hinaus die Gefahr, dass die Eimer nicht in den Schttrumpf
entleeren sondern erst beim Wiedereintauchen ins Wasser.

5.3.4.12 Schwimmgreiferbagger
Der Schwimmgreiferbagger (grab dredger, GD) ist neben dem Grundsaug-
bagger beim Abbau von Kies und Sand am Hufigsten im Einsatz. Seine
Beliebtheit resultiert aus dem vergleichsweise zum hydraulischen Verfah-
ren geringen Verschlei bei Kiessandfrderung. Weiter sind mit einem
Schwimmgreifer groe Tiefen erreichbar, die bei der hydraulischen Ge-
winnung erheblichen Gerteaufwand bedeuten wrden. Erst seit der Jahr-
tausendwende werden fr die Kies- und Sandgewinnung Grundsaugbagger
entwickelt, die Abgrabungen bis ca. 100 m Wassertiefe erlauben.
Der Schwimmgreifer wird fr Abgrabungen im terrestrischen Bereich je
nach Verwendungszweck und Anforderung des Frderbetriebes gebaut als:
Auslegergreifer mit Gewinnung vor Kopf, angewandt bei Abgrabung
flacherer Lagersttten (Abb. 5-63),
Portalgreifer bei Abtransport des Frdergutes mittels Schuten (Abb.
5-62).
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 267

Abb. 5-62 Aufbau des Greiferbaggers mit Katzanlage und Voraufbereitung

Abb. 5-63 Aufbau des Auslegergreiferbaggers

Abb. 5-64 Aufbau eines Drehgreiferbaggers

Der Greiferbagger eignet sich insbesondere bei Abbautiefen grer


20 m und bei ungleichfrmigem Boden mit Steinen. Je nach Lastfall und
Abbautiefe kann der Bagger u.U. bis zu 2 Jahre und mehr auf quasi einer
Position verharren. Bei geringerer Baggertiefe nehmen die unvermeidba-
ren Gewinnungsverluste berproportional zu.
Wie bei allen Gerten mit nicht zwangsgefhrtem Lsewerkzeug grbt
der Schwimmgreifer Trichter, die in Abhngigkeit von der Gre des Grei-
268 5. Nassgewinnung

fers eine Mindesthhe bentigen, um einen guten Fllungsgrad zu errei-


chen. Wird dieser schlechter, wird der Bagger mindestens um die halbe
Trichterbreite verholt. Dadurch entstehen hohe Gewinnungsverluste von
erfahrungsgem mehr als 6,5 t/m.
Auch bei mchtigen Lagersttten sollte ein Scheibenabbau vorgesehen
werden. Die Gewinnung von einer Lokation bis in volle Tiefe hat zwar den
Vorteil geringer Ausfallzeiten infolge Verlegens des Gertes. Dieser Vor-
teil wird jedoch durch Inkaufnahme erheblicher Gewinnungsverluste im
Sohl- und Bschungsbereich erreicht, die bei sinnvoll dimensioniertem
Scheibenabbau minimierbar wren. Die Gewinnungsverluste in mchtigen
Lagersttten > 30 m knnen deshalb bis auf 20 t/m ansteigen.
Je nach Lagersttte sind Voraufbereitungsgerte, wie Grobroste, Bre-
cher oder Vorsiebe an Bord im Einsatz.
Bei allen Varianten verluft die Baggerung nach dem gleichen Prinzip.
Im ersten Arbeitsschritt wird der Greifer mittels Greiferseil auf der Grei-
ferspule herabgelassen, dann wird per Seilzug, Hydraulik- oder Elektromo-
tor der Schliemechanismus aktiviert, das erfasste Material umschlossen
und im dritten Arbeitsschritt nach oben transportiert. Das gebaggerte Ma-
terial wird blicherweise nach Voraufbereitung auf Schwimmbndern oder
mittels Schuten abtransportiert.
Bei Baggern in dicht gelagerten Sanden, Ton oder verfestigten Kiesen
fllt die erzielbare Frderleistung deutlich ab, da einerseits das Graben we-
sentlich lnger dauert als beim Abbau von frei flieendem Kiessand und
andererseits der Fllungsgrad des Greifers wesentlich geringer ist.
In Tabelle 5-40 und Tabelle 5-41 sind die Einatzkriterien und die Dreh-
faktorkorrekturwerte des Greiferbaggers aufgefhrt.
Tabelle 5-40 Einsatzkriterien des Greiferbaggers
Horizontaler Verhieb Typ A, B
Vertikale Schnittebene Tiefschnitt
Zielgre VG [m]
min-max. Kapazitt Greifer 1 m - 20 m
Gertespezifischer Drehfaktor 90 %

Tabelle 5-41 Drehfaktorkorrekturwerte des Greiferbaggers


Ungebtes Personal 0,90
Unterbrochene Verladung 0,85
Schwieriges Terrain 0,90
Widrige klimatische Bedingungen 0,90
Geringe Lagerstttenmchtigkeit 0,80
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 269

5.3.4.13 Leistungsberechnungen ausgewhlter Nassbagger


Ein wichtiger Auslegungsparameter von Nassbaggergerten ist die Frder-
leistung. Im Zuge der Abbauplanung ist entweder die Frderleistung des
Baggergertes zu errechnen, um z.B. die nachfolgende Aufbereitungsanla-
ge zu definieren oder es ist anhand der Markteinschtzung und der sich
daraus ergebenden Planleistung des Tagebaus der Bagger auszulegen.
Bei der Frderleistung wird zwischen theoretischer Leistung Qth und ef-
fektiver Leistung Qeff unterschieden.
Die theoretische Leistung Qth entspricht der Frderleistung, welche von
einem bestimmten Gert unter den Bedingungen des Einsatzortes maximal
erbracht werden knnte. Die theoretische Frderleistung wird z.B. bei der
Bestimmung der erforderlichen Anzahl von Schuten herangezogen. Bei
Ansatz der effektiven Leistung wrde Schutenmangel entstehen und die
Frderleistung geringer ausfallen als technisch mglich.
Qth bercksichtigt alle produktionstechnischen und lagerstttenspezifi-
schen Einflufaktoren wie Fllungsgrad fF, Schttzahl nS bzw. Grundspiel-
zeit tG oder Neigungsfaktor fN. Sie wird ermittelt unter Bercksichtigung
aller bekannten leistungserhhenden und -mindernden Einflsse nach
Grundgleichung.
Q th = VN f F f A n S (5-20)

Die effektive Frderleistung Qeff entspricht der dauerhaft erzielbaren


Durchschnittsleistung und dient damit auch als Leistungsansatz fr die
Kalkulation. Sie wird ermittelt unter Bercksichtung des Drehfaktors
DF,ges, wodurch die unproduktiven Betriebszeiten des Gertes berck-
sichtigt werden.
Die Frderleistung Qeff ergibt sich damit aus der folgenden Formel:
Q eff = Q th D F,ges (5-21)

Grundsaugbagger
Die nachstehenden Berechnungsgleichungen fr die Dimensionierung des
Grundsaugbaggers sind auf die anderen hydraulischen Nassbaggerverfah-
ren bertragbar.
Als Zielgren sind der Rohrinnendurchmesser DR und die Pumpenleis-
tung PP zu bestimmen.
270 5. Nassgewinnung

Abb. 5-65 Iteration zur Bestimmung des Rohrinnendurchmessers (Di: Durchmesser-


inkrement i.A. = 0,05m; vR Strmungsgeschwindigkeit Gemisch; vK kritische Str-
mungsgeschwindigkeit)

Rohrinnendurchmesser DR
Bei der Berechnung wird zunchst die kritische Strmungsgeschwindigkeit
der Suspension in Abhngigkeit von der Korngrenverteilung ermittelt,
um dann mittels Iteration den notwendigen Rohrinnendurchmesser zu
bestimmen (Abb. 5-65).
Rohrstrmungsgeschwindigkeit vR
Die Rohrstrmungsgeschwindigkeit vR ist die mittlere Geschwindigkeit,
mit der sich der Suspensionsstrom QSus durch die Rohrleitung bewegt.
4 QSus (5-22)
VR =
D 2R

(5-23)
Q
QSus = eff
cV
mit
cV Volumenkonzentration.
Kritische Rohrstrmungsgeschwindigkeit vK
Die kritische Strmungsgeschwindigkeit fr homogenes Material ergibt
sich aus der nachfolgenden Gleichung.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 271

(5-24)
K W
v K = Frkr 2 g D R
W
mit
Frkr Froudsche Zahl fr kritische Strmungsgeschwindigkeit
K Korndichte.
Die Froudsche Zahl fr die kritische Strmungsgeschwindigkeit Frkr
wurde von Durand und Condolios in Abhngigkeit der Feststoffkonzentra-
tion und vom mittleren Partikeldurchmesser des gefrderten Feststoffs er-
mittelt 78.
Die kritische Strmungsgeschwindigkeit fr heterogenes Material vk
nach Jufin und Lopatin 78 wurde fr die hydraulische Frderung ungleich-
frmigen Bodens in horizontalen Rohrleitungen mit Feststoffkonzentratio-
nen von 2 bis 15 Vol.-%, mittlerem Korndurchmesser von 0 < d50 < 63 mm
und Rohrinnendurchmesser von 0,10 m < DR < 0,90 m untersucht. Sie er-
gibt sich gem nachfolgender Gleichung:
(5-25)
W
v K = 3,25 3 K g D R 6 c V 4 FrxJ
W
mit
FrxJ Strmungsbeiwert.
Der mittlere Strmungsbeiwert FrxJ ist eine dimensionslose Kenngre
und kennzeichnet den Transportwiderstand in Abhngigkeit der Korngre
des zu frdernden Feststoffes. In Tabelle 5-42 sind die Strmungsbeiwerte
fr verschiedene Korngren ausgewiesen.
Tabelle 5-42 Strmungsbeiwert FrxJ in Abhngigkeit der Korngre d

d [mm] FrxJ [-]


0,06 < d < 0,1 0,020
0,1 < d < 0,25 0,098
0,25 < d < 0,5 0,404
0,5 < d < 1 0,755
1 <d< 2 1,155
2 <d< 3 1,500
3 <d< 5 1,770
5 < d < 10 1,940
d > 10 2,000
272 5. Nassgewinnung

Bei der hydraulischen Frderung von Mehrkornsanden, dem Regelfall


bei der hydraulischen Gewinnung, wird die Mittelung der Strmungsbei-
werte empfohlen.
1, 5 (5-26)
1, 5
FrxJ =
Fr xJ xi
100
mit
xi Massenanteile je Fraktion.
Leistung der Baggerpumpe
Zur Dimensionierung der Pumpe wird die erforderliche Pumpenleistung PP
in Abhngigkeit von der Frdermenge Qsus, den zu berwindenden Druck-
verlusten pges und dem Pumpenwirkungsgrad P beschrieben:
(5-27)
Q Sus p ges
PP =
P
Das Ergebnis dieser Berechnung kann u.a. auch zur konstruktiven Di-
mensionierung der Baggerpumpe (Schaufelzahl, -dicke, -radius) verwendet
werden.
Manometrische Frderhhe p Ges
Die manometrische Frderhhe ergibt sich aus der Summe der saug-
und druckseitigen Frderhhen pS und pD
p Ges = p S + p D (5-28)

mit
p D Druckseitige Frderhhe.
Die druckseitige Frderhhe ergibt sich aus der geodtischen Frderh-
he p G ,D sowie den Druckverlusten durch Rohrreibung p R ,D und Form-
widerstnden p E , D (Einbauten)

p D = p G ,D + p R ,D + p E ,D (5-29)

Die geodtische Frderhhe pG , D ergibt sich durch den von der Sus-
pension zu berwindenden Hhenunterschied. Bei Pumpen, deren druck-
seitiger Ausgang unter dem Wasserspiegel liegt, setzt sich die geodtische
Frderhhe infolge des Auftriebs aus der Frderhhe unter und der ber
dem Wasser zusammen (Abb. 5-66):
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 273

( ) (
p G , D = h gesamt h S h A g Sus + h A g Sus W ) (5-30)

Sus = W + c V ( K W ) (5-31)

mit
Sus Dichte Suspension
hA Hhe Pumpe bis Wasserspiegel
hS saugseitige Hhe
hgesamt Gesamthhe.

Abb. 5-66 Hhen Baggerpumpenanlage

Der Druckverlust der Rohrreibung p R , D ergibt sich zu:


2 (5-32)
v
p R , D = R l DSus
2D R
mit
lD Lnge Druckrohrleitung.
Anstze zur Bestimmung des Rohrreibungsbeiwertes fr Rohre mit
glatten (nach Nikuradse) oder rauhen (nach Karman-Nikuradse) Innenfl-
chen sind:
(5-33)
glatt = 0,0032 + 0,211 Re 0, 237
274 5. Nassgewinnung

1 (5-34)
rauh = 2
D
2 log10 R + 1,114
0,2
Die Reynoldszahl Re ist eine dimensionslose Kennzahl, die eine Aussa-
ge ber die Art der Rohrstrmung zulsst. Die Reynoldszahl ist abhngig
vom Rohrinnendurchmesser DR, der mittleren Rohrstrmungsgeschwin-
digkeit vR und der Viskositt des Strmungsmediums.
vR DR (5-35)
Re =

Der Druckverlust durch Einbauten wie Krmmer, Schieber oder Gelen-
ke E ,D wird wie folgt berechnet:
2 (5-36)
vR
E ,D = Sus
2
Die anzusetzenden Formwiderstnde ermitteln sich aus Tabelle 5-43.
Tabelle 5-43 Formwiderstandsbeiwerte von Einbauten

Einbauten
Saugwiderstand 2,50
Saugmund 0,50
freier Austritt 0,20
Krmmung 90 0,14
Krmmung 45 0,07
Kugelgelenk 0,12
Schlauchgelenk 0,03
Schieber 0,15

Saugseitige Frderhhe pS
Die saugseitige Frderhhe setzt sich aus der geodtischen Frderhhe
des Feststoffes in der Suspension pG,S, dem Druckverlust durch Rohrrei-
bung pR,S und Einbauten pE,S, sowie der Geschwindigkeitshhe pV zu-
sammen.
pS = p G ,S + p R ,S + p E ,S + p v (5-37)
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 275

Die geodtische Frderhhe pG, S ergibt sich durch den vom Feststoff
zu berwindenden Hhenunterschied. Bei Pumpen, deren druckseitiger
Ausgang unter dem Wasserspiegel liegt, ergibt sich die geodtische Fr-
derhhe wie folgt:
p G ,S = h S g (Sus W ) (5-38)

Der Druckverlust durch Rohrreibung pR, S ergibt sich entsprechend


Gleichung 5-36, wenn lD durch lS ersetzt wird. Der Druckverlust durch
Einbauten pE, S ergibt sich gem Gleichung 5-36.
Der Druckverlust infolge Beschleunigung des Suspensionsstromes pv
errechnet sich durch
(5-39)
v 2R
p V = (c V (K W ) + (1 c V ) W )
2

Pumpenwirkungsgrad P
Der Pumpenwirkungsgrad ist abhngig von der Geometrie der Pumpe,
vom Suspensionsvolumenstrom und von der Drehzahl der Schaufelrder
der Kreiselpumpe. I.d.R. wird zur Abschtzung der Gesamtwirkungsgrad
der Baggerpumpe mit 0,40<P<0,75 angesetzt.
Im Falle der Abgrabung nicht frei zuflieender Bden, bei denen die
Saugkraft der Baggerpumpe nicht ausreicht, den Boden zu lsen und zur
Baggerpumpe zu heben, mssen angetriebene Lsewerkzeuge genutzt
werden. Die fr das Lsewerkzeug zu installierende Antriebsleistung hngt
von vielen Faktoren ab. Die exakte Berechnung ist kompliziert. Es besteht
jedoch die Mglichkeit, bei gegebenem Grabwiderstand die fr eine be-
stimmte Frderleistung ntige Antriebsleistung rechnerisch abzuschtzen,
oder bei Kenntnis der Antriebsleistung den maximal erreichbaren Grabwi-
derstand des Bodens zu errechnen.
Schneidkopfsaugbagger
Ausgehend von der Berechnung der erforderlichen Schneidkopfleistung
ermittelt sich die mit dem Schneidkopf aufnehmbare Bodenmenge Qeff
mittels Ansatz der Spanquerschnittsflche Asp, der Schwenkgeschwindig-
keit vs, dem Gtegrad der Bodenaufnahme g sowie dem Drehfaktor DF,ges
wie folgt:
Q eff = A Sp v S g D F,ges (5-40)

Die Spanquerschnittsflche ASp berechnet sich angenhert nach der


Mantelflche eines Kegels nach der Beziehung,
276 5. Nassgewinnung

(5-41)
d d 2 l 2
A Sp = ka ka + k e
2 4 4

Der Gtegrad der Bodenaufnahme g liegt beim Schneidkopfsaugbagger
zwischen 0,6 und 0,7. Dies entspricht Schnittverlusten von 0,4 bis 0,3.
Bindige Bden haben geringere Schnittverluste als locker gelagerte rollige
Bden.
Schneidradsaugbagger
Das Schneidrad erzeugt einen Spanquerschnitt, der einem ringfrmigen
Viertelkreis hnelt (Abb. 5-67).

Abb. 5-67 Schnittverhltnisse am Schneidrad

Ausgehend von der Berechnung der erforderlichen Schneidkopfleistung


ermittelt sich die mit dem Schneidrad aufnehmbare Frderleistung gem
(5-42)
Q eff = 0,9ASpvS g DF,ges
Die Spanquerschnittsflche Asp berechnet sich wie folgt: Dem Viertel
der Kreisflche mit dem Durchmesser dra wird ein Viertel der Kreisflche
mit dem Durchmesser dra/3 abgezogen (Abb. 5-22):
2 2 (5-43)
1 d ra d ra
A Sp =
4 4 36
vereinfacht:
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 277

2 (5-44)
d ra
A Sp =
18
Die Spandicke aSp entspricht der im Eingriffe befindlichen Schneidb-
gellnge und betrgt in mitteldicht gelagerten Bden erfahrungsgem ca.
einem Drittel des Schneidraddurchmessers dra
d ra (5-45)
a Sp =
3
Die geschnittene Scheibenhhe hS ist dann etwa gleich der Hlfte des
Schneidraddurchmessers drs
d rs (5-46)
hS =
2
Die Schwenkgeschwindigkeit vS kann sich je nach Lage des Ankerpunk-
tes fr die Seitentaue mit zunehmendem Schwenkwinkel verndern, sofern
kein geeigneter Steuerungsmechanismus zur Konstanthaltung der
Schwenkgeschwindigkeit vorgesehen ist. Diese Zusammenhnge sind von
Bedeutung fr die Bestimmung der effektiven Leistungsfhigkeit des
Schneidradbaggers. Im Allgemeinen betragen die Schwenkwinkel gegen-
ber der Lngsachse des Baggers maximal 45.
Der Gtegrad der Bodenaufnahme g liegt beim Einsatz eines Schneid-
rades zwischen 0,8 und 0,9. Dies entspricht Schnittverlusten von 0,2 bis
0,1. Durch wiederholtes Baggern im gleichen Schnitt, dem sog. Sauber-
keitsschnitt insbesondere beim Abgraben der letzten Scheibe, werden diese
Verluste weiter reduziert.
Tieflffel- bzw. Stelzenpontonbagger
Zielgre bei der Leistungsberechnung des Stelzenpontonbaggers ist der
Lffelinhalt VG.
Je nach Bodenkonsistenz und Feuchtigkeitsgehalt variiert aufgrund des
sich ndernden inneren Reibungswinkels und/oder der Kohsion der Nei-
gungswinkel der ggf. ber die Lffeloberkante hinausgehenden Aufhu-
fung, d.h. der Inhalt des Grabgefes, und damit die Leistung. Da der Lf-
felinhalt i.d.R. von den Normfllungen gem SAE oder DIN abweicht,
muss bei der Leistungsberechnung der Fllungsgrad fF als Korrekturbei-
wert bercksichtigt werden.
Der Fllungsgrad fF ist definiert als Quotient aus dem effektiven Inhalt
V und dem Nenninhalt VN des Grabgefes gem Norm (Tabelle 5-9):
278 5. Nassgewinnung

V (5-47)
fF =
VN
VN ist der Nenninhalt des Grabgefes nach SAE, CECE, oder DIN.
Unterschiedliche Hufungen sind in Abb. 5-68 skizziert.

Abb. 5-68 Fllfaktor fr Tieflffel 142 (A: Fllfaktor = 1,2, effektiver Inhalt z.B. bei
feuchtem Ton; B Fllfaktor = 1,0, Grabgef gefllt nach SAE-Norm; C Fllfaktor =
0,75, effektiver Inhalt z.B. bei gesprengtem Fels)

Neben der Bodencharakteristik beeinflussen auch die Eigenschaften des


Grabgerts und des Grabgefes den Fllungsgrad. Ein hohes Eindring-
vermgen, eine hohe wirksame Ausbrechkraft sowie neue Grabzhne und
Lffelschneiden fhren zu einer besseren effektiven Fllung und damit zu
einem hheren Fllungsgrad. Bei neuen und daher lngeren Zhnen liegt
das effektive Fassungsvermgen des Grabgefes am strksten ber des-
sen normierten Fassungsvermgen. Mit zunehmendem Zahn- und Schnei-
denverschlei vermindert sich das effektive Fassungsvermgen. Diese
technischen Einflussfaktoren werden gesondert bercksichtigt.
Messungen an Schaufelradbaggern whrend Tonbaggerungen zeigten,
dass fr diese Einstze glatte Schneiden einen Vorteil gegenber zahnbe-
setzten Schneidkanten aufweisen. Der bindige Boden setzt sich in die Zwi-
schenrume der Zhne und verdickt so knstlich die Schneide, was zu h-
heren Eindringwiderstnden fhren kann.
Die Zhne an Lffeln grerer Hydraulikbagger haben ein beachtliches
Gewicht, z.B. ca. 1.000 kg bei einem Tieflffelbagger, Fabr. Liebherr, Typ
995. Die Nutzlast der Lffel vergrert sich bei Lffeln ohne Zhne um
das entsprechende Gewicht der Zhne.
Der angenommene Fllungsgrad wird nur erreicht, wenn das Grabgef
vor der Fllung leer gewesen ist. Deshalb ist besonders darauf zu achten,
dass sich das Grabgef bei jedem Frderspiel auch vollstndig entleert. In
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 279

bindigen Bden ist die vollstndige Entleerung nicht immer gewhrleistet,


da Bodenreste an den Grabgefwnden haften bleiben und so das Norm-
volumen stndig verringern. Gegebenenfalls sind neben regelmiger Rei-
nigung Lcher in die Gefwandung einzubrennen, Wulste auf der Innen-
wand anzuschweien oder Ketten im Gef anzubringen, um An-
backungen zu vermeiden bzw. zu entfernen.
Die sich im Eingriff befindlichen Messerlnge zur Berechnung der er-
forderlichen Schneidkraft entspricht beim Stelzenpontonbagger der gesam-
ten Schneidkante des Lffels.
Die effektive Frderleistung errechnet sich zu:
tG (5-48)
Q eff = Q th D F,ges = VN f A f F D Fges
fT
mit
VN Nenninhalt Lffel
tG Grundspielzeit
fT Spielzeitfaktor
fA Auflockerungsfaktor
fF Fllungsgrad.
Grundspielzeit tG
Die Grundspielzeit tG entspricht der Zeit, die der Bagger fr einen vollen
Arbeitszyklus (lsen tL, heben tH, schwenken tS, entleeren tE, zurck-
schwenken tS , senken tH) bentigt. In Abhngigkeit von der Arbeitstiefe,
der installierten Leistung und der Gre des Lsegefes betrgt die
Grundspielzeit von Stelzenpontonbaggern i.d.R. 1-2 min.
tG = (tL + 2 tH + 2 tS + tE) (5-49)

Spielzeitfaktor fT
Der Spielzeitfaktor fT errechnet sich zu:
pS + p A + p E (5-50)
fT = 1 +
100
mit
pS Schwenkwinkeleinfluss
pA Einfluss ungnstiger Grabtiefen, Abgrabungshhe und Ausle-
gerlnge
pE Einfluss des Entleerens.
Bei Besetzung des Gewinnungsgertes mit nur 1 Person sind persnlich
bedingte Ausfallzeiten des Gertefhrers zu bercksichtigen.
280 5. Nassgewinnung

Schwenkwinkeleinfluss pS
Er beschreibt die Vernderung der Spielzeit infolge unterschiedlicher
Schwenkwinkel des Oberwagens zwischen dem Fll- und Entleerungsvor-
gang (Tabelle 5-44).
Beim Beladen der Schute betrgt der Schwenkwinkel ca. 90 (Grund-
schwenkwinkel), so dass dieser Einfluss nicht bercksichtigt werden muss,
und pS = 0% angesetzt werden kann.
Tabelle 5-44 Schwenkwinkeleinfluss auf Spielzeit
Schwenk-
30 45 60 75 90 105 120 150 180
winkel ()
Zuschlag
-11 -7 -5 -2 0 2 4 8 12
pS (%)
Abgrabungshhe hopt und Auslegerlnge pA
Wenn die tatschliche Grabtiefe oder -hhe nicht der optimalen entspricht,
muss dies frderspielzeiterhhend bercksichtigt werden.
Die gnstigste Grabtiefe zopt bzw. Abgrabungshhe hopt ist etwa
zopt bzw. hopt = 1,5VN (5-51)

Weicht die reale Grabtiefe z oder Abgrabungshhe h von der optimalen


Tiefe/ Hhe ab, gilt Tabelle 5-45.
Tabelle 5-45 Einfluss ungnstiger Grabtiefen
(z , h) 1,5 V -1 m 0m 1m 2m 3m 4m
pA [%] -3 0 3 6 9 12
Die maximale Grabtiefe ist die Tiefe, die nur in einem einzigen Punkt
an der Zahnspitze erreicht wird. Die praktische Grabtiefe, bei der man mit
horizontaler Schneide einen Hub von blicherweise 6 bis 8 m machen
kann, liegt laut mndlicher Mitteilung der Firma Liebherr etwa 2 m dar-
ber.
Einfluss des Entleerens pE
Wenn der Boden nicht auf Halde entleert wird oder in angemessen groe
Schuten, wirkt sich dies spielzeiterhhend aus (Tabelle 5-46).
Tabelle 5-46 Einfluss des Entleerens auf Spielzeit
Entleeren auf Entleeren auf Entleeren auf
Vorgang
Halde, Schute SKW LKW, etc.
pE [%] 0 4 8
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 281

Auflockerungsfaktor fA
Der Auflockerungsfaktor eines bestimmten Bodens stellt keine konstante
Gre dar, sondern verndert sich je nach Feuchtigkeitsgehalt, Ausgangs-
verdichtung und Bedienungsqualitt des Baggerfahrers, welche groen
Einfluss auf die Intensitt der Gefgestrung beim Bodenabtrag besitzt.
Der Einsatz groer Grabgefe und ein zgiges, gleichmiges Abtragen
fhren zu einer niedrigeren Auflockerung als bei Verwendung kleinerer
Grabgefe.
s V (5-52)
fA = = fest
fest Vlose
mit
Vfest Festvolumen
Vlose loses Volumen.
Schwimmender Eimerkettenbagger
Die notwendige Leistung des Motors fr den Kettenantrieb setzt sich aus
drei Teilen zusammen:
Schneidleistung fr das Lsen des Bodens,
Hubleistung fr Heben des Baggergutes ber Wasser,
Reibleistung fr das berwinden der auf die Eimerkette einwirkenden
Reibungswiderstnde.
Die gesamte bentigte Antriebsleistung ergibt sich zu:
PS + PH + PR (5-53)
P=

mit
PS Grableistung
PH Hubleistung
PR Reibleistung
Motorwirkungsgrad.
Schneidleistung
Das Spanvolumen ergibt sich aus dem Produkt der Spanbreite bSp, Span-
hhe hSp und Spandicke aSp (Abb. 5-69).
VSp = aSp hSp bSp (5-54)

Der sichelfrmige Querschnitt wird hierbei einem Rechteckquerschnitt


angenhert.
282 5. Nassgewinnung

Im Allgemeinen sind bei weitgeschakten Ketten, wie in der Nassbagge-


rei eingesetzt, nur wenige, oftmals nur ein Eimer im Eingriff. Bei in der
Nassgewinnung eingesetzten dicht geschakten Ketten knnen auch mehr
Eimer im Eingriff sein.
Bei Flachbaggerungen und dadurch gegebener ungnstiger Leiter- und
Eimerstellung oder groem Kettendurchhang haben erheblich mehr Eimer
Kontakt mit der Gewssersohle. Die aufzubringende Grabkraft wird da-
durch tw. erheblich reduziert (Abb. 5-69).

Abb. 5-69 Spangeometrie bei Eimerkettenbaggerung

Die fr die erforderliche Grabkraft entscheidende Schneidkantenlnge


des Eimers hngt von der Spandicke aSp (Schnittvorschub) und der Span-
breite bSp ab. Die Spanbreite wiederum wird durch die seitliche Schwenk-
geschwindigkeit vS bestimmt. Die Spandicke aSp schwankt in folgenden
Grenzen:
aSp = (0,50,7) dE (5-55)

mit
dE waagrechter Durchmesser des Eimers an seiner ffnung.
Bei schwer lsbaren Bodenarten wird die Spandicke vermindert, bei-
spielsweise bei Lauenburger Ton um 50 % mit aSp = 0,5 dE.
In Abb. 5-70 ist die erhhte, orangefarbene Schneidkante (Verschlei-
schutz) eines fr die Baggerung im Ton konzipierten Eimers gut zu erken-
nen. Die Schneidkante umfasst ca. die Hlfte des Auenrandes des Eimers,
der einer kreisrunden ffnung mit dem Durchmesser dE angenhert ange-
nommen werden kann. Damit ist auch die Spanbreite bSp unter Bercksich-
tigung der Schwenkgeschwindigkeit bestimmbar entsprechend der Hlfte
der in Lngsrichtung geteilten Schneidkante
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 283

bSp = 0,5 dE (5-56)

Abb. 5-70 Eimer fr Baggerung im Ton

Die schneidende Messerlnge lSchn eines Eimers ist dementsprechend


angenhert dem Viertelkreis des Eimerumfanges mit dem Durchmesser dE
an seiner ffnung:
dE (5-57)
l Schn =
4
Die erforderliche Schneidleistung PS wird mit der Formel berechnet
PS = M (5-58)

mit
M erforderliches Drehmoment
Winkelgeschwindigkeit des Unterturas.
Das auf die Unterturasachse bezogene, erforderliche Drehmoment M
ergibt sich zu
M = FS r (5-59)

mit
FS Schneidkraft
r mittlerer Hebelarm der am grabenden Eimer angreifenden
Schneidkraft FS.
Die Winkelgeschwindigkeit des Unterturas errechnet sich aus der
Schttungszahl nS zu
2 n S (5-60)
=
30 U
284 5. Nassgewinnung

mit
nS Schttungszahl (1/min)
U Polygonzahl Turas.
Um einerseits einen mglichst ruhigen Lauf der Eimerkette ber Ober-
und Unterturas zu gewhrleisten und damit die aus der zwangslufig un-
gleichfrmigen Kettenbewegung stammenden dynamischen Zusatz- und
Stobelastungen in Grenzen zu halten, andererseits aber eine gengend si-
chere Mitnahme der Kette durch den Oberturas sicherzustellen, muss die
Polygonzahl des Ober- und Unterturas festgelegt werden. Erfahrungs-
gem werden die in der Tabelle 5-47 angegebenen Werte gewhlt.
Tabelle 5-47 Polygonzahl von Ober- und Unterturas eines Eimerkettenbaggers
Polygonzahl Turas
O U
Eimerinhalt < 700 l > 700 l
Oberturas 5 6
Unterturas 6 7

Reibleistung PR
Der Roll- und Reibungswiderstand der aufsteigenden Eimerkette setzt sich
aus dem Rollwiderstand der Eimerkette beim berlaufen der Tragrollen in
den Rolltraglagern zusammen. Die Reibung wird durch das Gewicht der
Baggereimer und deren Fllung, der Schaken und der Kettenbolzen be-
stimmt. Durch den Auftrieb kommt auf die unter Wasser befindlichen Ei-
merkettentragrollen ein kleineres Gewicht zur Wirkung als bei den ber
Wasser befindlichen.
Tabelle 5-48 Abschtzung der Reibleistung nach Welte 156
Eimerinhalt (l) 850 900
Baggertiefe (m) 20 30
Reibleistungsanteil Rollen (kW) 15,5 23,3
Reibleistungsanteil Turasse (kW) 12,5 12,5
Insgesamt Reibleistungsanteil (kW) 28,0 35,8

Die Werte der Tabelle 5-48 verdeutlichen den Einfluss der Baggertiefe
auf den Reibleistungsanteil PR. Fr einen 900 l Eimerkettenbagger ist von
einem Reibleistung von ca. 36 kW auszugehen.
Hubleistung PH
Der erforderliche Kraftanteil fr das Heben des Bodens in den gefllten
Eimern ist am grten bei maximaler Baggertiefe. Die Dichte des Bagger-
gutes in den Eimern, die sich unter Wasser befinden, ist wegen des Auf-
triebs geringer anzusetzen als ber Wasser.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 285

Das Eigengewicht der Kette und der Eimer dagegen muss nicht berck-
sichtigt werden, da die bentigte potentielle Energie fr die aufsteigenden
Eimer der rckgewonnenen Energie der absinkenden Eimer entspricht.
Die Hubleistung PH wird wie folgt ermittelt
n (5-61)
VN f A f F 60 ( W ) h uW +


PH = g
VN f A f F n + (VN VN f A f F ) n W h oW
60 60

n
Anzumerken ist, dass der Term (VN VN f A f F ) W nur gltig ist,
60
falls VN fA fF < VN , d.h. die Eimerfllung nicht grer als sein Nennvolu-
men ist und sich bei geringerer Fllung Wasser im nicht von Boden ausge-
fllten Volumen des Eimers befindet. Andernfalls wird der Term gleich
Null gesetzt. Vereinfacht ergibt sich
(5-62)
n 1
PH = g VN f A f F ( w )h uW + + 1 W h oW
60 fAfF

mit
huW vertikale Frderhhe unter Wasser
hoW vertikale Frderhhe ber Wasser
ns Schttungszahl [Eimer/min].
Frderleistung
Die Frdermenge Qeff berechnet sich aus dem Produkt von Eimervolumen
VN, Eimerfllungsgrad fF, Eimerneigungsfaktor fN, Auflockerungsfaktor
fA, Schttungszahl nS und Drehfaktor DFges.
Unter Bercksichtigung des Drehfaktors ergibt sich die effektive Fr-
dermenge zu
(5-63)
Qeff = VN ns fA fF fN DF,ges
Beim Eimerkettenbagger ist die von der zu baggernden Bodenart ab-
hngige Schttungszahl ns in Eimer/min fr die Berechnung der Produkti-
on ausschlaggebend.
Die Schttungszahl ns ergibt sich aus der Zeit, die ein Eimer fr einen
kompletten Umlauf auf der Eimerleiter bentigt. Es wird von nachstehen-
den Anstzen ausgegangen:
nS = 3 bis 12 fr harte Bden und Fels,
nS =12 bis 18 fr bindige Bden,
286 5. Nassgewinnung

nS =18 bis 28 fr rollige Bden.


Der Fllungsgrad fF wird abgesehen von der Bodenart noch durch die
Neigung der Eimerleiter beeinflusst, insbesondere dann, wenn die Leiter
wie in der Nassgewinnung blich am Oberturas angelenkt ist. Der Nei-
gungswinkel des Eimers hngt dann von der Baggertiefe ab. Der optimale
Neigungswinkel der Eimerleiter betrgt ca. 45. Bei Neigungswinkeln ber
oder unterhalb dieses Wertes liegt die ffnungsebene der aufgehenden
Eimer nicht mehr in der Waagerechten, so dass sich das Nennvolumen ver-
ringert.
In der Nassbaggerei kann deshalb die Leiter auf dem Leiterbock ent-
sprechend der Baggertiefe verschoben werden, in der Nassgewinnung ein-
gesetzte Gerte verfgen dagegen hufig ber keine geteilte Leiter.

Abb. 5-71 Diagramm zur Bestimmung des Neigungsfaktors 188

Eine Baggerung oberhalb bzw. unterhalb der optimalen Baggertiefe zopt


verndert den Neigungsfaktor fN der Eimer und damit den zu erreichenden
Fllungsgrad (Abb. 5-71) zeigt den Verlauf des Neigungsfaktors als Ver-
hltnis der durchschnittlichen Baggertiefe z und der optimalen Baggertiefe
zopt.
Die aus Abb. 5-71 nherungsweise ermittelte Funktion lautet:
z opt z opt (5-64)
f N = 0,64 + 0,38 fr >1
z z

z opt z opt (5-65)


fN = + 2 fr <1
z z
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 287

z opt (5-66)
f N = 1 fr =1
z

Schrapper
Die effektive Leistung eines Schrappers berechnet sich nach 184
VN f N D F, ges (5-67)
Q eff =
tG
mit
tG Grundspielzeit.
Die Haspelzugkraft fr den Vollzug Pvoll berechnet sich nach der Glei-
chung
Pvoll = (G 1 + N 2 ) cos + (G + N) sin + W (5-68)

mit
G Eigengewicht Schrappgef
N Nutzlast
Neigung der Schrappbahn
1 Reibungszahl des Gefes auf Schrappbahn
2 Reibungszahl der Nutzlast auf Schrappbahn
W Summe aller sonstigen Widerstnde.
Greiferbagger
Die mgliche Grabkraft FG hngt ab von der Gre des Greifers und wird
bestimmt durch das Verhltnis:
FG Ws/WG (5-69)

mit
WS Gewicht des Gefinhalts
WG Gewicht des Greifers.
Entscheidend fr die Produktionsberechnung ist die Dauer des Frder-
spiels, das sich wie folgt zusammensetzt:
Senken Gef mit ca. 2,0 m/s,
graben,
heben mit ca. 1,5 m/s,
entwssern,
verfahren Greifer ber Sieb/Schute,
leeren,
288 5. Nassgewinnung

verfahren ber Schacht.


Die Frderleistung Qeff des Greifers berechnet sich analog Gl. 5-67.
Korrekturfaktor fFG
Der Korrekturfaktor fFG beschreibt die Abhngigkeit der Baggerleistung
von der Greifergre und der Bodenklasse (Tabelle 5-49)
Tabelle 5-49 Korrekturfaktor fFG
Bodenklasse gem fFG < 2 m Greiferinhalt fFG > 2 m Greiferinhalt
DIN 18196
A 0,75 0,80
F-K 0,70 0,75
B-E 0,50 0,60
L 0,35 0,45

Hub- und Senkgeschwindigkeit vH bzw. vS


Die Hubgeschwindigkeit vH bzw. Senkgeschwindigkeit vS des Greifers ist
nahezu unabhngig von der gebaggerten Bodenart. Die Hubgeschwindig-
keit vH variiert je nach installierter Motorleistung und Windenanlage von
1,5 2,0 m/s, die Senkgeschwindigkeit vS von 1,0 4,0 m/s.

Durchschnittliche Baggertiefe ZD
Z GS + Z LG (5-70)
ZD =
2
mit
ZGS Tiefenmittelwert der Gewssersohle
ZLG Tiefenmittelwert des Liegenden.
Eine Abschtzung des Greiferinhalts in Abhngigkeit von Soll-
Frderleistung, Baggertiefe, Auflockerungsfaktor und Fllungsgrad zeigt
Abb. 5-72.
Bei einer Abbautiefe von beispielsweise 40m betrgt der Greiferzyklus
rd. 2 Minuten (20+20+30+10+10+10+10 = 100 s). Bei 500.000 t/a Soll-
Produktion entsprechend rd. 250.000 m/a ergibt sich die Greifergre bei
3.520 Betriebsstunden/a, einem Fllungsfaktor von 0,7 und einem Dreh-
faktor DF, ges von 0,8 zu rd. 4 m.
5.3. Betriebsstelle Gewinnung 289

Abb. 5-72 Leistung eines marinen Greiferbaggers in Abhngigkeit des Auflockerungs-


faktors, der Baggertiefe und des Fllungsgrades 188

Laderaumsaugbagger
Die Dimensionierung eines Laderaumsaugbaggers setzt sich aus drei un-
terschiedlichen Komponenten zusammen:
Hydraulische Rohrleitungsberechnung,
Berechnung der Zykluszeiten,
Berechnung des im Laderaum verbleibenden Korndurchmessers.
Mit den Laderaumabmessungen (Breite und Lnge) und dem Gemisch-
durchsatz wird zunchst der Hopperloadparameter vO bestimmt, der die
Vertikalgeschwindigkeit eines Partikels beschreibt. Der Hopperload-
Parameter berechnet sich gem. Vlasblom 189 zu:
(5-71)
Q
v O = Sus
BL
mit
Qsus Gemischmenge
B Breite des Laderaums
L Lnge des Laderaums.
290 5. Nassgewinnung

Die Sinkgeschwindigkeit sO berechnet sich gem. Vlasblom bei lamina-


ren Anstrmungsbedingungen des Partikels d (Durchmesser kleiner 0,1
mm) zu:
(5-72)
s 0 = 424( K W ) d 2
Prinzipiell gilt fr alle verbleibenden Partikel:
sO vO (5-73)

Durch Iteration erhlt man den kritischen Partikeldurchmesser dkrit.

Abb. 5-73 Methoden fr Frderung des Materials von Gewinnung zu Aufbereitung


5.4. Betriebsstelle Frderung 291

5.4 Betriebsstelle Frderung

Nach der Art der Abfrderung des gebaggerten Materials ist zu unter-
scheiden in kontinuierlichen sowie in diskontinuierlichen Frderbetrieb.
Zur kontinuierlichen Frderung von Gewinnung zu Aufbereitung wer-
den Rohrleitungen und Frderbnder eingesetzt.
Diskontinuierlich erfolgt die Frderung bei Einsatz von Schuten und
Laderaumsaugbaggern. In diesem Fall muss die kontinuierliche Versor-
gung der Aufbereitungsanlage mit Rohmaterial aus einer Vorhalde sicher-
gestellt werden.
Aus diesen Frdermglichkeiten ergeben sich eine Reihe von Kombina-
tionsmglichkeiten (Abb. 5-73).

5.4.1 Kontinuierliche Frderung

Beim kontinuierlichen Betrieb wird die Aufbereitungsanlage nach Lsen


und Heben des Rohstoffs ber die Wasserlinie ohne Unterbrechung bis zur
Aufbereitungsanlage bzw. Vorhalde verbracht, u.zw. zum Beispiel bei
hydraulischer Frderung durch:
direktes Versplen in die Aufbereitung. Dieses Verfahren hat
den Nachteil der Abhngigkeit von Gewinnung und Aufberei-
tung von einander, z.B. im Fall von Stillstand eines Betriebstei-
les oder bei Mehrleistung z.B. des Gewinnungsbetriebes.
Versplen auf ein Schpfrad oder Entwsserungssieb zur Ent-
wsserung mit anschlieender Bandfrderung auf die Vorhalde,
sowie Weiterfrderung zur Aufbereitungsanlage mittels Unter-
flurabzug der Vorhalde und Bandbeschickung der Anlage.
mechanischer Frderung durch:
direkte Beschickung der Aufbereitungsanlage bzw. der Vorhal-
de mittels Bandfrderung nach Entwsserung an Bord z.B. des
Schwimmgreifers.

5.4.2 Diskontinuierliche Frderung

Bei diskontinuierlicher Frderung wird der Rohstoff im unterbrochenen


Betrieb bis zur Aufbereitungsanlage verbracht. Nach Lsen und Heben des
Rohstoffes ber die Wasserlinie wird der Rohstoff zunchst in Transport-
einheiten verladen und ber grere Strecke an Land transportiert oder der
292 5. Nassgewinnung

Rohstoff wird in Zwischendeponien an Land und/oder unter Wasser gela-


gert. z.B.
bei hydraulischer Frderung:
in ein Splfeld (z.B. Zweikammersplfeld, bei dem die eine
Kammer besplt, gleichzeitig die andere z.B. mittels Radlader
geleert wird) oder
durch Versplen aus dem Laderaum einer Schute oder eines
Laderaumsaugbaggers, ansonsten wie zuvor erlutert, oder di-
rekter Beschickung der Aufbereitungsanlage,
bei mechanischer Frderung mittels Schuten nach Lschen der Ladung
mittels:
Landbagger (Hydraulikbagger),
Schutenspler und Rohrfrderung auf Vorhalde bzw. direkt in
die Aufbereitungsanlage,
Verklappen in eine Unterwasserdeponie und erneute Aufnahme
mittels sog. Elevierbagger (z.B. Greifer, Grundsauger, Schrap-
per) und anschlieender Bandfrderung oder
Selbstlscheinrichtung bei THSD (Abb. 5-74) durch Abgabe
mittels an Bord installiertem Landband auf eine Deponie. Das
Austragsband hat eine Ausladung von bis zu 60 m.
verfahrbarer Greifer (Ein- oder Zwei-Greiferanlage) mit ei-
ner Stundenleistung von bis zu 2.000 t/h,
verfahrbares Schaufelrad mit einer Stundenleistung von bis
zu 3.000 t/h oder
Schrapper, eingesetzt i.d.R. nur bei kleineren Baggern mit
einer Leistung von bis zu 500 t/h.

190
Abb. 5-74 Lschvorrichtungen im Laderaum
5.4. Betriebsstelle Frderung 293

Diskontinuierlicher Frderbetrieb kann die Herstellkosten erheblich be-


einflussen, da im Vergleich zum kontinuierlichen Gewinnungs- und Fr-
derbetrieb fr das nochmalige Umschlagen des Rohstoffes Mehrkosten
entstehen. Diese betragen ca. 0,40 bis 0,60 /t.
Das Ergebnis eines Kostenvergleichs verschiedener Frderverfahren im
Zuge des Abbaus von Sand ist in Abb. 5-75 dargestellt.49

Abb. 5-75 Kostenvergleich verschiedner Frderverfahren bei Sandgewinnung

5.4.3 Frdervolumen und Frdermasse

In der wasserbaulichen Nassbaggerei ist die Frderleistung Qeff i.d.R. die


bestimmende Gre. Das gebaggerte Volumen, gemessen in m, wird ent-
weder
im Abtrag, d.h. gebaggerter in situ Menge,
im Auftrag, d.h. auf einer Flche aufgetragenes Volumen oder
im Laderaumaufma einer Schute oder eines Laderaumsaugbaggers
abgerechnet.
In der bergbaulichen Nassgewinnung wird i.d.R. die Frderleistung Qeff
in t der Leistungsbeschreibung zugrunde gelegt, die an die Aufbereitungs-
anlage bzw. den Lagerplatz gelangt. Die bestimmende Gre ist das
Schttgewicht des entwsserten Materials.
294 5. Nassgewinnung

5.4.4 Frdermittel

Als Frdermittel von der Gewinnungsstelle zur Aufbereitungsanlage ste-


hen folgende Einrichtungen zur Verfgung:
Rohrleitung bei hydraulischer Gewinnung,
Frderband bei mechanischer Gewinnung,
Transportgefe wie Schuten bei mechanischer oder hydraulischer
Gewinnung,
Laderaumsaug- oder Laderaumgreiferbagger bei offshore Gewinnung
sowie
Kombinationen aus hydraulischer und mechanischer Frderung.

5.4.4.1 Rohrleitung
Die Baggerpumpe frdert aufgrund des von ihr erzeugten Druckes das Bo-
den-Wasser-Gemisch durch eine Rohrleitung ber eine bestimmte vom
verfgbaren Druck abhngige Entfernung. Es wird bei der Bemessung eine
horizontale Rohrleitung angenommen, weil diese die grte Mindestge-
schwindigkeit fr absetzungsfreien Transport erfordert.
Die Leistungsberechnung der Baggerpumpe erfolgt analog zur Berech-
nung des hydraulischen Baggers.
In der Nassgewinnung werden bei hydraulischer Frderung fast aus-
schlielich Stahlrohre verwandt. Lediglich bei Gewinnung vorzugsweise
einkrniger runder Sande werden auch Kunststoffrohre, z.B. aus HDPE,
eingesetzt. Die Rohrleitung aus ST37 hat Wandstrken von 6 15 mm.
Ausgekleidete oder Rohre aus gehrtetem Stahl werden bei Nassgewin-
nung von abrasivem Material, wie z.B. am Oberlauf der Elbe anstehend,
eingesetzt.
Splrohre werden lngsnaht- oder spiralnahtgeschweit und in Stan-
dardlngen von 6 oder 12 m hergestellt. In Feinsand rechnet man fr Stahl-
rohre mit einem Verschlei von 1 mm Wandstrke je 1,5 Mio. m und
mehr. Im abrasiven Material der Elbe betrug die Standzeit eines gehrteten
Rohres nur 60.000 m. Die Lebensdauer einer Rohrleitung kann erheblich
verlngert werden, wenn sie in regelmigen Abstnden um 120 gedreht
wird.

5.4.4.2 Frderband
Transportbnder werden insbesondere bei Greifergewinnung als Frder-
mittel hufig eingesetzt. Der Frderung mittels Transportband hat eine an-
gemessene Entwsserung des Frdergutes vorauszugehen, insbesondere
5.4. Betriebsstelle Frderung 295

dann, wenn Gelndehhen zu berwinden sind. Der Wassergehalt des


Rohmaterials sollte kleiner 15-18 Ma.-% betragen.
Die Entwsserung erfolgt bei Gefbaggerung mittels Greifer, Schlepp-
schaufel, Eimerkette oder Lffel
whrend des Hebens des Gefes aus dem Wasser,
an Bord des Schwimmbaggers mittels Entwsserungssieb,
bei Einsatz eines Saugbaggers i.d.R. mittels Schpfrad, das am Ende
der Schwimmleitung auf einem Ponton schwimmend aufgebaut wird
und das entwsserte Material an ein Schwimmband abgibt oder an
Land im Bereich des Landbergangs der Rohrleitung installiert wird,
im Splfeld (Zweikammer-Spfeld: 1. Kammer wird besplt und ent-
wssert, 2. Kammer wird im Trockenbetrieb entleert).
Die Gurtbreite des Transportbandes ist so zu bemessen, dass auch in-
homogenes Kiesmaterial mit Steinen gefrdert werden kann. Die Gurtbrei-
te betrgt in der Kiessandindustrie hufig zwischen 600 und 800 mm.
Die Frderleistung eines gemuldeten Transportbandes hngt ab von:
Bandgeschwindigkeit,
Bandbreite,
Muldenwinkel (Abb. 5-76),
Schttwinkel,
Gleichfrmigkeit der Beschickung,
Gerad- oder Schrgtransport,
Beschaffenheit des Transportgutes.

Abb. 5-76 Theoretischer Frdervolumenstrom eines gemuldeten Transportbandes in


Abhngigkeit vom Muldenwinkel (Muldenwinkel 20 oder 30, v = 1m/s, Geradtrans-
port)
296 5. Nassgewinnung

Bei Schrgtransport ist eine Verminderung der Frderleistung in Ab-


hngigkeit vom Frderwinkel anzusetzen. Der Minderungsfaktor c betrgt
bei einem Steigwinkel < 2, c = 1, und bei einem Steigwinkel von 22, c =
0,76.
Die Frderbandleistung ergibt sich nach der Beziehung
Qeff = ABand vcDF,ges (5-74)

mit
ABand Querschnittsflche Frderband
v Bandgeschwindigkeit.
Ungleichfrmigkeit der Beschickung und die Beschaffenheit des Fr-
dergutes beeinflussen den Volumenstrom beim Frderbandtransport. Je
nach Situation kann sich der theoretische Volumenstrom um bis zu 30 %
verringern.

5.4.4.3 Schutentransport
In der Nassgewinnung knnen Schuten dann eingesetzt werden, wenn die
Transportentfernung mehr als ca. 400 m betrgt und das Versplen mittels
Rohrleitung oder die Installation eines Transportbandes zu aufwendig
wird. Insbesondere im Greiferbetrieb ist die Frderung mit Transportbn-
dern oft sehr aufwndig, u.zw. immer dann, wenn keine Frderbandtrasse
an Land verfgbar ist, und damit eine grere Transportentfernung mittels
vergleichsweise sehr teuren Schwimmbndern zu berbrcken ist. Schuten
werden gebaut als:
Elevierschuten zur Entladung durch Greifer,
Klappschuten (Spaltklappschute Abb. 5-77) oder als
selbstlschende Silo-Schuten (Abb. 5-77).
Elevierschuten haben keine Bodenffnung. Sie werden mechanisch mit-
tels Greifer oder hydraulisch mittels Schutenspler entleert.
Klappschuten dagegen entleeren ihr Frdergut ber Bodenffnungen.
Man unterscheidet:
Klappschuten mit Bodenklappen,
Klappschuten mit Bodentren,
Spaltklappschuten.
Selbstlschende Schuten sind selbstfahrende oder geschleppte Pontons
mit darauf aufgestellten Silos als Laderaum, die durch ein Abzugsband ge-
lscht werden knnen.
5.4. Betriebsstelle Frderung 297

I.d.R. sind die Schuten selbstfahrend. In der Nassgewinnung von Kies


und Sand werden Schuten mit Laderaumgren zwischen 50 m und
300 m eingesetzt. In der Nassbaggerei dagegen werden Schuten von 500
m bis ca. 3.500 m Laderauminhalt betrieben.

Abb. 5-77 Schuten in Kiessandgewinnung (l. Spalt-Klappschute, r. Siloschute mit Ab-


zugsband)

Klappschuten verbringen das Baggergut von der Gewinnungsstelle zu


einer Klappstelle, wo das verklappte Gut mittels sog. Eleviergreifer oder
Grundsaugbagger wieder aufgenommen und zur Aufbereitungsanlage ge-
frdert wird. An der Klappstelle ist mit Streuverlusten zu rechnen.
Gre und Anzahl der Schuten richten sich nach der Soll-Jahres-
produktion des Gewinnungsgertes. Sie sind bezglich des Laderaumin-
haltes so auszulegen, dass das Gewinnungsgert kontinuierlich arbeiten
kann. Schutenmangel darf nicht entstehen, da dies die Produktion des
Kieswerkes beeinflussen knnte.
Entscheidend fr die Gre einer Schute ist die Umlaufzeit von/bis
Bagger bei einer geforderten Soll-Produktion je Tag. Die Umlaufzeit hat
folgende Zeiten zu bercksichtigen:
Beladen der am Schwimmbagger angelegten Schute,
Ablegen der gefllten Schute vom Schwimmbagger,
Fahren der beladenen Schute zum Lschplatz,
Manvrieren am Lschplatz (Anlegen bei Greiferlschung, Positionie-
ren ber Klappstelle),
Lschen der Ladung,
Ablegen von Lschplatz,
Fahren zu Schwimmbagger,
Anlegen an Schwimmbagger.
298 5. Nassgewinnung

Die Bestimmung der erforderlichen Anzahl Schuten nSch ergibt sich un-
ter Bercksichtigung von:
Fllungsgrad fF des Laderaumes mit dem Volumen VSch (ca. 90 %),
Produktionsleistung Qeff des Schwimmbaggers,
Verfgbarkeitsfaktor Sch der Schuten (ca. 95 %) sowie der
Umlaufzeit tUml einer Schute.
(5-75)
n sch = Q eff / VSch f F Sch t Uml

5.4.4.4 Transport mit Laderaumbagger


Laderaumsaug- oder Laderaumgreiferbagger sind Gewinnungs- und Fr-
dergert in einem. Die erforderliche Einsatzzeit des Schwimmbaggers rich-
tet sich nach der jhrlichen Produktion des Kieswerks oder dem Bedarf an
Rohstoff je Kampagne. Denn hufig ist die Kapazitt insbesondere des La-
deraumsaugbaggers grer als die der abnehmenden Aufbereitungsanlage.
Deren Kapazitt muss sehr gro sein, wenn das gewonnene und bereits
vorklassierte Baggergut kontinuierlich abgenommen werden soll. Andern-
falls kommt es zu einem Betrieb in Kampagnen, der allerdings Verfgbar-
keit ber eine groe Vorhalde voraussetzt.
Um die Gewinnung wirtschaftlich zu gestalten muss der Nassbagger
wegen der Transportentfernung von vielleicht 50150 sm zwischen Ge-
winnungsort und Anlandungsplatz eine bestimmte Grenordnung haben.
In der Kiesindustrie werden z. Zt. als grte Gewinnungsgerte Lade-
raumsaugbagger mit bis zu 10.000 t Tragfhigkeit eingesetzt.
Die modernen Laderaumsaugbagger erreichen im beladenen Zustand ei-
ne Fahrgeschwindigkeit von ca. 14 kn. Die Ladezeit betrgt wegen der
gleichzeitig erfolgenden Klassierung > 8 h. Das Lschen des Rohstoffes
erfolgt mechanisch mittels Schrapper, Greifer oder Schaufelrad, seltener
durch Klappen oder Versplen. Die Lschleistung betrgt zwischen 1.000
und 3.000 t/h. Damit ergibt sich fr eine Entfernung von beispielsweise
130 sm zwischen Gewinnungsort und Lschplatz folgende Zeitabscht-
zung fr einen Umlauf:
Laden 10,0 h,
Fahren zu Anlandeplatz 9,5 h,
Ausfall Tide, Anlegen 1,5 h,
Lschen 10,0 h,
Fahren Gewinnungsort 9,5 h,
Umlaufzeit 40,5 h.
5.5. Betriebsstelle Rekultivierung 299

Die Umlaufzeit der Beispielrechnung entspricht einer durchschnittlichen


Leistung von > 200 t/h. Diese entspricht der mittleren Frdermenge bei
terrestrischer Gewinnung. Jedoch ist der Krnungsanteil des angelandeten
Rohmaterials > 2 mm mehr als doppelt so hoch wie normalerweise bei ter-
restrischer Gewinnung.

5.5 Betriebsstelle Zwischenlagerung

Das gebaggerte Rohmaterial wird oftmals direkt in die Aufbereitungsanla-


ge aufgegeben. Die direkte Beschickung der Aufbereitungsanlage fhrt
unmittelbar zu einer Abhngigkeit der beiden Betriebsteile von einander.
Im Falle des Stillstandes des einen, z.B. bei Maschinenbruch, steht
zwangsweise auch der andere.
Daneben wird auch aus Grnden der Entwsserung des Rohmaterials
oder dessen Vergleichmigung vor Beschickung der Aufbereitungsanlage
eine Vorhalde als Zwischenlager des Baggergutes immer als vorteilhaft
angesehen. Die Halde sollte mit einem Tunnelabzugsband ausgestattet
sein, so dass die Aufbereitungsanlage kontinuierlich ohne Einsatz eines
weiteren Trockenerdbaugertes, z.B. eines Radladers, beschickt werden
kann.
Bei hydraulischer Frderung von Sand, der nicht weiter aufbereitet wer-
den muss, bietet sich die Anlage eines 2-Kammer-Splfeldes an. Whrend
die eine Kammer besplt wird, wird die andere mit Trockengert entleert.
Jedes Zwischenlager ist angemessen zu entwssern. Die Halden bzw.
das Splfeld sind jeweils am Bschungsfu im erforderlichen Umfange
mit Entwsserungsgrben zu versehen.

5.6 Betriebsstelle Rekultivierung

5.6.1 Zielsetzung

Die Rekultivierung ergibt sich gem Genehmigungsplanung (Kapitel 2)


und hat die Vorgaben des Planfeststellungsbeschlusses umzusetzen, im
Wesentlichen:
die Bepflanzung und Ausstattung mit sonstigen Anlagen gem. Land-
schaftspflegerischem Begleitplan sowie
die Ausfhrung von Ausgleichs- und Ersatzmanahmen.
300 5. Nassgewinnung

5.6.2 Umsetzung der Rekultivierung

In Abb. 5-78 ist beispielhaft der zugelassene Landschaftspflegerische Be-


gleitplan fr einen Kiessandabbau dargestellt. Die Rekultivierungsplanung
sieht vor, das anfallende, nicht verwertbare Material zur Gestaltung einer
geschwungenen Uferlinie mit breiten Flachwasserzonen und Auflandun-
gen wieder in den See einzubringen. Der nhrstoffreichere Oberboden wird
hierzu nicht verwendet. Der See soll nach der Rekultivierung noch etwa
41,5 ha von ehemals 45 ha bei einer maximalen Tiefe von ca. 40 m auf-
weisen.
bergeordnetes Ziel bei der Rekultivierung des entstehenden Bagger-
sees ist die Entwicklung eines nach naturschutzfachlichen Gesichtspunkten
gestalteten Sees mit schonender Angelnutzung im Westteil des Gewssers.
Bei der Rekultivierung knnen prinzipiell zwei Handlungskomplexe unter-
schieden werden:

Abb. 5-78 Zugelassener Landschaftpflegerischer Begleitplan eines Kiessandabbaus


5.6. Betriebsstelle Rekultivierung 301

Gestaltung einer naturnahen Uferzone mit Flachwasser, inselartigen


Kuppen, Rhricht und abwechslungsreich modellierten Landflchen
mit Kleingewssern,
Gehlzpflanzungen (Wallhecken, Ufergebsche) am See, Einrichtung
einer halboffenen Gebschlandschaft zwischen dem Wald und dem
sdlichem Seeufer.
Die Verwirklichung der Manahmen erfolgt ab Beginn der Abbauttig-
keit, um eine mglichst baldige Funktionserfllung der Flchen und Ge-
hlze (Lebensraum fr Pflanzen und Tiere, Lrm, Sichtschutz) zu errei-
chen.
Die Gestaltung des Sees und der Gehlze wird das Vorkommen von
Tieren und Pflanzen frdern. Die Manahmen sind besonders auf die Eig-
nung fr Verlandungs- und Pioniervegetation sowie fr Wasser- und Wat-
vgel, Amphibien, Fische und im Wasser lebende Wirbellose (z.B. Libel-
len) ausgerichtet. Gleichzeitig werden auch terrestrisch lebende
Artenguppen gefrdert, z.B. Wildbienen und Heuschrecken.
Schwerpunkte der Ufergestaltung sind im dargestellten Lastfall drei
grere Bereiche, in denen der Unterwasserbereich und die angrenzende
neu gestaltete Landflche breitflchig nach naturschutzfachlichen Kriterien
hergerichtet werden. Hier werden insbesondere Amphibienlaichgewsser,
wasserpflanzenreiche Jungfischbiotope, Brutinseln fr Bodenbrter (z.B.
Fluregenpfeifer und Flussseeschwalbe) und schtter bewachsene Flchen
fr Watvgel und Heuschrecken geschaffen.
Bei den Gehlzpflanzungen wird eine naturraumtypische, standortge-
rechte Artenauswahl getroffen. Die Gehlze haben neben ihrer Funktion
als Lebensraum und Nahrungsbiotop fr Tiere auch eine abschirmende
Wirkung. Hierdurch wird eine Beruhigung des Sees erreicht. Dies frdert
strungsempfindliche Arten, z.B. Wasservgel oder trittempfindliche Ve-
getation, z.B. Rhricht.

5.6.3 Kosten Rekultivierungsmanahme

Bestandteil eines Landschaftspflegerischen Begleitplans ist die Abscht-


zung der Kosten der zugelassenen Rekultivierungsmanahme. Beim Ge-
nehmigungsgeber ist eine Sicherheit z.B. in Form einer Brgschaft in an-
gemessener Hhe zu hinterlegen, die die Durchfhrung der Rekulti-
vierungsmanahmen auch im Falle einer Insolvenz des Abbautreibenden
sicherstellt.
In einem Fallbeispiel wurden folgende Herstellkosten fr die Durchfh-
rung der Rekultivierungsmanahmen kalkuliert (Tabelle 5-50).
302 5. Nassgewinnung

Tabelle 5-50 Abschtzung Rekultivierungskosten


# Gegenstand Kosten []
1 Pflanzmaterial, Anlage und Entwicklung der Gehlze 91.650,00
2 Errichtung Zune 60.000,00
3 Wall fr die Wallhecke anlegen 1.800,00
Summe Pflanzungen 153.450,00
4 Flachwasserzone ansplen 340.000,00
Gesamtsumme Rekultivierung 493.450,00

5.7 Fallbeispiel: Machbarkeit einer Grundsaug-


baggerung

Die Bedeutung der Kenntnis der geotechnischen Parameter soll an dem


nachfolgenden Fallbeispiel, bei dem die Machbarkeit einer Grundsaugbag-
gerung untersucht wird, dargestellt werden.

5.7.1 Aufgabenstellung

Im Zuge der Landgewinnung fr den Neubau des Containerterminals Jade-


Weser-Port, Wilhelmshaven, soll Sand aus bis zu 40 m Tiefe gewonnen
und ber eine Entfernung von bis 4 km an Land versplt werden (Abb.
5-79).

Abb. 5-79 Sandentnahmen mit Aufhhungsflche fr Jade-Weser-Port Wilhelmsha-


ven 191

Im Bschungsbereich der holoznen Sande soll die Gewinnung bis ca.


20 mNN mittels Schneidkopfsaugbagger erfolgen. Die Bschungen sind
profilgerecht im box-cut Verfahren herzustellen. Die von ca. 20 mNN bis
zur maximal zulssigen Abbautiefe von 40 mNN anstehenden pleisto-
5.7. Fallbeispiel: Machbarkeit einer Grundsaugbaggerung 303

znen Sande sollen mglichst vollstndig innerhalb der genehmigten Sand-


entnahmeflche abgebaut werden, und zwar so, dass keine Bschungsbr-
che mit rckschreitender Erosion entstehen, die die weiteren Industrieanla-
gen im Umfeld der Sandentnahmen gefhrden knnten.
Die Nassgewinnung knnte mittels
Schneidkopf- oder Schneidradsaugbagger oder
Grundsaugbagger erfolgen.

Fr die Baggerung unterhalb -20 mNN steht kein Schneidkopfsaugbag-


ger zur Verfgung sondern ein sog. Stechrohrsaugbagger, d.h. ein druck-
wasseraktivierter Grundsaugbagger mit festem Rohr (Abb. 5-80).

Abb. 5-80 Generalplan des vorgesehenen Stechrohrsaugbaggers 192

Die Hauptdaten des Stechrohrsaugbaggers (Abb. 5-80) sind:


Lnge .A. 72,7 m,
Breite auf Spant 16,0 m,
Seitenhhe 4,0 m,
Tiefgang 2,5 m,
Leiterlnge 56,0 m,
Baggertiefe (45) 40,0 m,
304 5. Nassgewinnung

Durchm. Saug-/Druckltg 0,7 - 0,8 m,


inst. Gesamtleistung 7.300 kW,
davon
Druckwasser 1.800 kW,
UW-Pumpe 1.500 kW,
Baggerpumpe 1x 3.200 kW,
sonstige Antriebe 800 kW.
Mit dem Stechrohrsaugbagger soll eine effektive Leistung von
2.000 m/h erzielt werden entsprechend einer Leistung von ca. 40.000 m/d
bzw. ca. 240.000 m/W. Zu prfen ist, ob diese Soll-Frdermenge in der
vorhandenen Konfiguration des Stechrohrsaugbaggers erzielt werden kann.

5.7.2 Lagerstttenmerkmale

Die Sandentnahme Sd (SE-S) ist durch 5 verrohrte Rammkernbohrungen


sowie durch 14 Drucksondierungen erschlossen. Die ausgefhrte Anzahl
Bohrungen scheint aus Sicht der Nassgewinnung als zu gering. Nach der
Formel von Verbeek (3-32) ergbe sich eine erforderliche Anzahl von
mehr als 70 Bohrungen.

Bodenarten
Prinzipiell sind im Baggergebiet zu unterscheiden (Abb. 5-81)
Schlick/ schluffige Wattsande,
Wattsande, z. T. schwach schluffig,
pleistozne Sande.
Die Schichtenverzeichnisse zeigen i. M. ca. 4 m mchtige, bis ca.
20 mNN anstehende rezente Schlicke sowie holozne schluffige Fein- bis
Mittelsande (Wattsande) mit kiesigen Einlagerungen sowie Muschelresten.
Darunter stehen bis ca. 40 mNN pleistozne Feinsande an, an deren Basis
stellenweise Ton und Schluff eingeschaltet sind.
5.7. Fallbeispiel: Machbarkeit einer Grundsaugbaggerung 305

Abb. 5-81 Schichtenverzeichnisse eines Sandvorkommens Nhe Wilhelmshaven


Kornverteilung

Der d50-Wert der Sande aus beiden Schichten betrgt im Mittel 480 m,
der dmf-Wert 460 m. Der Ungleichfrmigkeitsgrad U betrgt ~ 5 (Abb.
5-82).
Zur Betrachtung der beim Grundsaugen eintretenden Bodenverflssi-
gung kommt es mit Anstieg des Porenwasserberdruckes zum Verlust der
Scherfestigkeit und Lastabtragung ber das Korngemisch.
Zur Beurteilung des Verflssigungspotentials des Bodens werden die
Kriterien von Seed & Idriss und Raju angefhrt, die in KTA 2201.2 be-
schrieben sind. Die Kornsummenkurve des zu betrachtenden Bodens ist
danach in ein entsprechendes Diagramm einzutragen (Abb. 5-83).
Es ist aus Abb. 5-83 zu erkennen, dass sich die Kornverteilungsbnder
der pleistoznen Sande im berwiegenden Ma auerhalb der Zone 2 und
tw. auerhalb der Zone 1 befinden. Somit neigen diese Bden weniger zur
Verflssigung, sondern bilden mit den herkmmlichen Verfahren gem.
DIN 4084 berechenbare mehr steile Bschungsneigungen.
306 5. Nassgewinnung

Abb. 5-82 Kornverteilungsbnder der verschiedenen Schichtglieder SE-S

Zone 1 Zone 2 Zone 1

Abb. 5-83 Kornverteilungsbnder der SE-S (im Vergleich mit Verflssigungspotenti-


albereichen nach Seed & Idriss in KTA 2201.2)

Kornform
Die Zurundung der Krner bedingt einen kleineren Reibungswinkel als bei
kantigen Krnern wie im anstehenden pleistoznen Sand gegeben. Damit
wird die Verflssigung des Bodens in offensichtlicher Weise begnstigt.
Eine grere Porenzahl als die kritische Porenzahl bedingt die beim
Grundsaugen angestrebte Bodenverflssigung. Das gilt fr die anstehen-
den hangenden holoznen Sande, nicht jedoch fr die basalen pleistoznen
5.7. Fallbeispiel: Machbarkeit einer Grundsaugbaggerung 307

Sande. Letztere haben eine mehr kantige Ausbildung und neigen deshalb
zur Verzahnung, d.h. hherer Lagerungsdichte.
Diese Feststellung wird durch die Erfahrungen an einem anderen Stand-
ort in Norddeutschland mit vergleichbaren Bodenverhltnissen wie in SE-
S anstehend besttigt.
Lagerungsdichte
Eine der Drucksondierungen ist bis in eine Teufe von 51 mNN ausgefhrt
worden. Sie wird im Folgenden als reprsentativ fr die gewinnungstech-
nische Auslegung der Abgrabung im Grundsaugeverfahren angenommen.
Die Spitzendrcke weisen bis ca. 20 mNN sehr locker und locker gela-
gerte Sande aus mit Werten von < 6 MN/m. In den darunter anstehenden
Sanden wachsen die Spitzendrcke sprunghaft auf bis zu ca. 50 MN/m an.
Die Sande werden als mitteldicht bis sehr dicht gelagert beschrieben.

Abb. 5-84 Fr die Auslegung magebliche Drucksondierung, Reibungswinkel

Von dem am Jade Weser Port gemessenen Spitzendrcken lsst sich auf
den Winkel der inneren Reibung schlieen. Dabei ist im Teufenbereich bis
ca. 20 mNN von einem Reibungswinkel von 32,5 - 35 auszugehen. Im
Extremfall ist gem. EAU ein Reibungswinkel von lediglich 25,0 anzu-
nehmen, falls der anstehende Boden schluffig ausgeprgt ist. Im darunter
anstehenden sehr dicht gelagerten Feinsand von 42,5 - 45 (Abb. 5-84).
Zur Beantwortung der Frage nach der Gre der im Grund-
saugverfahren etwa zulaufenden Menge wurde zunchst die sich einstel-
lende Bschungsneigung abgeschtzt. Die Berechnung der Bschungs-
308 5. Nassgewinnung

standsicherheit erfolgte mit den Anstzen der DIN 4084 (neu) mit Teil-
sicherheitsfaktoren gem. Fallbeispiel 3 der DIN 1055-100 (kurzfristige B-
schungen) und dem Gleitkreisansatz gem. Bishop (Tabelle 5-51).
Tabelle 5-51 Fr Standsicherheitsberechnung angesetzte Bodenkennwerte

Bodenart Teufe unter GOK ' c


Wattsand -11,00 bis 20,00 m 25,0 0,0 kN/m2

Pleistozner Sand -20,00 bis 40,00 m 42,0 0,0 kN/m2

Abb. 5-85 Korrelation Spitzendruck - innerer Reibungswinkel 92

Wie zuvor dargestellt, lassen sich die verflssigungsgefhrdeten Boden-


schichten nicht mit herkmmlichen Rechenanstzen abbilden. Daher wur-
de die Bschungsneigung der schluffigen Auflagen und Wattsande, deren
Korngrenband innerhalb der Zone 2 liegt und die somit eine hohen Ver-
flssigungspotential besitzen, generell mit einer Bschungsneigung von
1:4 angesetzt. Die Standsicherheit der darunter liegenden Schicht pleisto-
5.7. Fallbeispiel: Machbarkeit einer Grundsaugbaggerung 309

zner Sande mit tw. sehr hohen Spitzendrcken > 35 MN/m wurde mit
unterschiedlichen Bschungsneigungen berprft.

Abb. 5-86 Bschung in der SE-S; l. bei Neigung H:L=1:1, r. bei H:L=1:1,5

Die Standsicherheit einer Bschung mit H:L = 1:1 ergibt gem. rechneri-
schem Ansatz einen Ausnutzungsgrad von 1,20 und ist somit nicht standsi-
cher (Abb. 5-86; (l.)). Die Standsicherheit einer Bschung mit H:L = 1:1,5
ergibt gem. rechnerischem Ansatz einen Ausnutzungsgrad von 0,81 und ist
somit als standsicher (Abb. 5-86; (r.))zu betrachten.
Der Vollstndigkeit halber sei erwhnt, dass bei Ansatz einer langfristi-
gen Bschungsstabilitt (Fallbeispiel 1) die Bschung mit einem Ausnut-
zungsgrad von 1,37 nicht standsicher ist.

5.7.3 Auswahl des Gewinnungsverfahrens

Das Modell des Grundsaugens ist in Abb. 5-87 dargestellt. Danach entsteht
eine Schwerkraftstrmung der fluidisierten Bden. Der durch das druck-
wasseraktivierte Saugrohr hergestellte Trichter erweitert sich durch das
Setzungsflieen der Bodenschichten. Durch das Zulaufen des Bodens kn-
nen groe Mengen ohne Einsatz eines mechanischen Lsewerkzeuges wie
Schneidkopf oder Schneidrad gefrdert werden.
Das Abgraben im Grundsaugverfahren kann auf dreierlei Weise erfol-
gen, nmlich:
Grundsaugen mit Pendelrohr,
Stechsaugen (Abb. 5-87),
Schneidsaugen.
310 5. Nassgewinnung

Abb. 5-87 Trichterbildung nach Grundsaugen mit Stechrohr im Modellversuch

Beim Schneidsaugen wird der Boden nicht mit mechanischem Lse-


werkzeug wie Schneidkopf oder Schneidrad gelst sondern mittels Hoch-
druck bei geringer Wassermenge. Denn bei dicht gelagerten Sanden wie
im vorliegenden Fall reichen die normalerweise genutzten Drcke von ca.
6 - 16 bar bei Druckwassermengen von < ca. 1.000 m/h erfahrungsgem
nicht aus, um gengend Boden zu lsen und das Material zum Flieen zu
bringen 84. Der Wassereintrag bei Niederdruck < 16 bar erfolgt in dicht ge-
lagerten Bden in nur ungengender Eindringtiefe, um die Bschung zum
Bruch zu fhren.
Die sich beim Grundsaugen bildenden Zulaufkegel haben je nach Ver-
fahren unterschiedliche Ausbildung wie in Abb. 5-89 modellhaft darge-
stellt. Die verschiedenen Grundsaugeverfahren fhren damit zu unter-
schiedlichen Bschungsbruchmengen. Am geringsten sind die Bruch-
mengen beim Grundsaugen mit Pendelrohr. Sie betragen in diesem Fall im
pleistoznen Sand < 1.000 m/h.
5.7. Fallbeispiel: Machbarkeit einer Grundsaugbaggerung 311

Abb. 5-88 Prinzipskizzen der verschiedenen Grundsaugverfahren

Abb. 5-89 Skizze des nach Grundsaugen mittels Pendel- od. Stechrohr im pleistoznen
Sand sich ausbildenden Kegels
312 5. Nassgewinnung

Beim Grundsaugen mit Pendelrohr als auch beim Stechsaugen ist kein
kontrollierter Abbau mglich, der jedoch im Bereich der Endbschung
zwingend erforderlich ist. Bei Anwendung dieser Verfahren bedeutet das
eine Minderung der gewinnbaren Mengen. Auerdem besteht immer das
Risiko pltzlich nachbrechender Bden, die das Saugrohr verschtten und
dabei erheblich beschdigen bzw. sogar zu dessen Verlust fhren knnen.

Abb. 5-90 Schema Schneidsaugen

Beim Schneidsaugen dagegen kann ein zumindest semikontrollierter


Abbau in Scheiben erfolgen, der eine planmige Bschungsbaggerung
mglich macht. Die Gewinnungsverluste sind erfahrungsgem zwar gr-
er als beim mechanischen Lsen mittels Schneidkopf oder Schneidrad,
jedoch erheblich geringer als beim unkontrollierten Grundsaugen mittels
Stech- oder Pendelrohr (Abb. 5-90).
Deswegen wird empfohlen, im vorliegenden Fall das Schneidsaugen mit
Hochdruck bei besonderer Ausbildung des Saugkopfes vorzunehmen. Mit
dieser Methode lsst sich eine Leistung von > 2.000 m/h erzielen.

5.8 Gerteauswahl mit dem Planungssystem ALOG

Eine im Zuge der Nassgewinnung infolge der Gertevielfalt hufig auf-


kommende Fragestellung ist die nach dem optimalen Gewinnungsgert.
Bei der Auswahl sind insbesondere die Besonderheiten der Lagersttte,
maximaler Abbau und kologische Probleme zu betrachten. Im Rahmen
eines Forschungsvorhabens mit Frderung durch die DBU Deutsche Bun-
desstiftung Umwelt, Osnabrck, wurde das Planungssystem ALOG fr
den Abbau von Lockergesteinen entwickelt, dessen Leistungsfhigkeit in-
5.8. Gerteauswahl mit dem Planungssystem ALOG 313

zwischen durch die erfolgreiche Bearbeitung einer ganzen Reihe von Ab-
bauvorhaben nachgewiesen ist.

Abb. 5-91 Verknpfung des Planungsablaufes bei ALOG mit den Programmmodu-
len

Die Zielstellungen bei der Anwendung des Planungssystems sind vor al-
lem:
Auswahl der technisch mglichen Abbauanlagen (Gewinnungs-, Vor-
aufbereitungs- und Frderanlagen),
Dimensionierung und Leistungsberechnung der Anlagen,
Wirtschaftliche und kologische Bewertung der Anlagenvarianten,
Auswahl der optimalen Anlagenvariante im Rahmen einer komplexen
Entscheidungssituation.
In Anbetracht der Vielfalt unterschiedlicher geologischer Gegebenhei-
ten, der Variantenvielfalt bei den Gerten und der komplexen Gteanforde-
rungen, die der jeweilige Lsungsvorschlag erfllen muss, knnen derarti-
ge Planungsaufgaben nur bei einer effektiv strukturierten Vorgehensweise
314 5. Nassgewinnung

und mit Untersttzung durch ein hierauf ausgerichtetes Softwaresystem er-


folgreich bearbeitet werden.
Diesem Ziel dient der in Abb. 5-91 angegebene Planungsablauf, wobei
die fr die einzelnen Planungsschritte erforderlichen Programmmodule
von ALOG mit ausgewiesen sind. Die Programmmodule umfassen Mo-
delle, Methoden und Regeln und sttzen sich auf Stammdaten und projekt-
spezifische Daten. Diese Zusammenhnge sind in Abb. 5-92 dargestellt.

Abb. 5-92 Verknpfung der Programmmodule mit den Datenbereichen


5.8. Gerteauswahl mit dem Planungssystem ALOG 315

Fr die Gewinnung werden in ALOG 28 unterschiedliche Gerte be-


rcksichtigt, fr die Frderung 4 mechanische und 2 hydraulische Gerte
bzw. Einrichtungen und fr die Voraufbereitung jeweils Varianten fr
Klassierung, Zerkleinerung und Entwsserung.
Die Auswahl der Gewinnungsgerte erfolgt durch Anwendung heuristi-
scher Regeln so, dass lediglich die fr den betreffenden Fall technisch ge-
eigneten Gewinnungsgerte selektiert und fr die weitere Bearbeitung be-
reitgestellt werden. Damit werden auch eine Eingrenzung des Lsungs-
raumes und Reduzierung des Aufwandes in den nachfolgenden Berech-
nungsschritten erreicht.
Um diese Vorgehensweise zu ermglichen wurde eine Datenbank ent-
wickelt, in der alle Gewinnungsgerte mit Einsatzkriterien gekennzeichnet
wurden. Mit diesen Einsatzkriterien werden die Lage des Abbaufeldes (ter-
restrisch, marin), die Gewinnungsart (Trocken-, Nassabbau), die Antriebs-
art (Diesel, elektrisch), die Bodenklasse mit den zugehrigen Lockerge-
steinskennwerten, die maximal zu frdernde Korngre, die maximale
Abbautiefe und weitere Gesichtspunkte erfasst.
Die technisch zulssigen Kombinationsmglichkeiten von Gewinnungs-
und Frdergerten sind ebenfalls in geeigneter Form abgespeichert.
Fr die Bewertung wird eine problembezogene Version der Nutzwert-
analyse verwendet. Dies ermglicht es jede technisch zulssige Alternati-
ven unter gleichzeitiger Bercksichtigung technischer Kriterien, wirt-
schaftlicher Kriterien, sozialer Kriterien und kologischer Kriterien zu
bewerten. Dabei knnen Kriterien verwendet werden, deren Erfllung di-
rekt quantitativ ausgedrckt werden kann, als auch Kriterien deren Erfl-
lung zunchst nur qualitativ beschreibbar ist. In der nchsten Abbildung
ist dieses Kriteriensystem dargestellt.
Fr die Durchfhrung der Nutzwertanalyse verfgt ALOG ber eine
Datenbasis und Berechnungsmethoden, mit deren Hilfe alle Gertevarian-
ten in Bezug auf die Erfllung der Gtekriterien beschrieben werden kn-
nen.
Da viele Daten, die in den Planungsprozess eingehen unsicher sind, ist
es wichtig, auch sichtbar zu machen, in wie weit das Planungsergebnis von
diesen Unsicherheiten beeinflusst wird. ALOG verfgt ber entsprechen-
de Funktionalitten, sodass auch im Endergebnis sichtbar wird, mit wel-
cher Schrfe sich konkurrierende Gertealternativen unterscheiden.
316 5. Nassgewinnung

Abb. 5-93 Zielprogramm bei der Bewertung von Gewinnungsverfahren im Lockerge-


stein

Die rechentechnische Realisierung von ALOG erfolgte in einer sehr


anwenderfreundlichen Weise um die praktische Nutzung in der Kies- und
Sandindustrie zu ermglichen. Die Gestaltung der graphischen Oberfl-
chen und die gesamte Dialogfhrung sind in unmittelbarer Anlehnung an
die in der Industrie gngigen Betrachtungsweisen ausgefhrt worden.

5.8.1 Fallbeispiel: Gerteauswahl mit ALOG

Bei dem vorgestellten Lastfall handelt es sich um Kiessandabbau aus einer


unverritzten Lagersttte mit stark heterogenen Material und bewegter
Morphologie des Liegenden. Anhand dieses Lastfalles soll untersucht wer-
den welche Abbauanlage zu whlen ist. Es wird auch dargestellt, wie der
Verlauf einer Gerteauswahl ohne eine methodologische Vorgehensweise
in der Praxis erfolgte und welche Folgen diese Entscheidungen haben.
Bei dem beispielhaft untersuchten Fall handelt es sich um eine Lager-
sttte in Norddeutschland, in der eine Primrgewinnung vorgenommen
werden soll. Die Lagersttte liegt in einem Gletschertorbereich einer
weichselzeitigen Endmrane und ist gekennzeichnet durch:
eine stark heterogene Kornverteilung,
groe Anteile von berkorn und
bewegter Morphologie des bindigen Liegenden.
Ein kleiner Teil der Lagersttte wurde bereits mit einem druckwasserak-
tivierten Grundsaugbagger ausgebeutet. Der Einsatz dieses Gertes wurde
jedoch auf Grund einer sehr geringen Produktionsleistung, u.a. bedingt
5.8. Gerteauswahl mit dem Planungssystem ALOG 317

durch hufige Stillstandszeiten aufgrund hohen Verschleies und hufiger


Entleerung des Steinfangs im Saugrohr zunchst abgebrochen. Nachfol-
gend war daher zu untersuchen, welche Gertealternativen existieren und
wie diese im Verhltnis zu dem zu dem bisher eingesetzten Gewinnungs-
gert zu beurteilen sind.

5.8.1.1 Lagerstttendaten und Kundeninterview


In dem Fallbeispiel wurden von den zustndigen Behrden keine den L-
sungsraum hinsichtlich des Gewinnungsgertes einschrnkenden Geneh-
migungsauflagen gemacht.
Nachfolgend sind die Ergebnisse der Lagerstttenerkundung und Aus-
wertung der Lagerstttendaten (Abb. 5-94) aufgefhrt.

Abb. 5-94 Kornverteilung der Lagersttte


318 5. Nassgewinnung

Tabelle 5-52 Lagerstttenspezifische Kenndaten

Kenngre/Merkmal Wert Einheit

Lage des Abbaufeldes Terrestrisch


Gewinnungsart Nassabbau
Bergmnnisch gewinnbarer Vorrat 10.012.000,00 t
max. nutzbarer Vorrat 9.135.000,00 t
Mittl. Abbauflche 97,50 ha
Trockendichte 1.700,00 kg/m
max. Abgrabungstiefe 24 m u.Wsp.
d50 1,05 mm
U 12,80
D 0,20
Eckigkeit 1,40
lP 0,10
lC 0,10
Schlagzahl N30 (DPS) 15,00
I (rollig, gemischt-,
Bodenklasse grobkrnig)
Scherfestigkeit 86,00 N/cm
erforderliche Schnittkraft 934,00 N/cm

In der nachfolgenden Tabelle sind die Standortvorgaben fr das Fallbei-


spiel dargestellt.
Tabelle 5-53 Standortvorgaben

Produktionsvorgaben
Planleistung 300.000 t/a
Arbeitstage 200 d/a
Arbeitsstunden 10 h/S
Anzahl Schichten 1 S/d
zu frdernde Steingre 100 mm
Frderung landseitig 300 mm
Frderung wasserseitig 300 mm
5.8. Gerteauswahl mit dem Planungssystem ALOG 319

5.8.1.2 Auswahl der technisch geeigneten Gewinnungsgerte


Aufgrund der Ergebnisse der Phase 1 wurden vom heuristischen Modul
des Planungssystems folgende sieben Gewinnungsgerte als technisch
verwendbar ausgewhlt:
Eimerkettenbagger,
Greiferbagger,
Traktorkettensaugbagger,
Schneidkopfsaugbagger,
Schneidradsaugbagger,
Druckwassersaugbagger,
Airliftbagger.
Anschlieend erfolgte die Kombination der Gewinnungsgerte, Frder-
und Voraufbereitungsgerte mit ALOG. Zur besseren bersicht wurde
dabei je Gewinnungsgert lediglich eine Variante einer mglichen Abbau-
anlage mit Frder- und Voraufbereitungsgerten kombiniert.
Die Gewinnungsgerte mit mechanischem Lseverfahren wurden mit
folgenden Frder- und Voraufbereitungsgerten kombiniert:
Schwimmendes Frderband (Lnge 300 m),
Entwsserungssieb und
Landgesttztes Frderband (Lnge 300 m).
Die Gewinnungsgerte mit hydraulischem, hydromechanischem oder
pneumatischem Lseverfahren wurden mit folgenden Frder- und Vorauf-
bereitungsgerten kombiniert:
300 m schwimmende Rohrleitung (Lnge 300 m),
Schpfrad und
300 m landgesttzte Rohrleitung (Lnge 300 m).

5.8.1.3 Dimensionierung der Abbauanlagen


Nachfolgend sind die Dimensionierungsergebnisse der einzelnen Gerte
der Abbauanlagen dargestellt (Tabelle 5-54). Die Zwischenergebnisse der
einzelnen Berechnungsmodelle knnen im Programmablauf des Planungs-
systems eingesehen werden.
Auffallend ist der hohe Leistungswert des Airliftbaggers, der einerseits
durch die geringe Wassertiefe und anderseits durch den Leistungsbedarf
der zustzlichen hydraulischen Frderung zu erklren ist.
320 5. Nassgewinnung

Tabelle 5-54 Dimensionierungsergebnisse der Gewinnungsgerte des Fallbeispiels

ermittelte Gewinnungsgerte Kenngre Installierte Leistung

[l,m,mm] [kW]
Eimerkettenbagger 100 74
Greiferbagger 3 176
Traktorkettensaugbagger 250 320
Schneidkopfsaugbagger 250 413
Schneidradsaugbagger 250 413
Jetaktivierter Saugbagger 250 397
Airliftbagger 990 716

Tabelle 5-55 zeigt die Dimensionierungsergebnisse der Frder- und


Voraufbereitungseinrichtungen.
Tabelle 5-55 Dimensionierungsergebnisse der Frder- und Voraufbereitungsgerte
des Fallbeispiels
vorgegebene Frdergerte Kenngre installierte Leistung
[t,m,mm] [kW]
mechanisches Lseverfahren
Transportband, Wasser 500 74
Transportband, Land 500 74
Entwsserungssieb 500 14
hydraulisches, hydropneumatisches, pneumatisches Lseverfahren
Rohrleitung, Wasser 250 0
Rohrleitung, Land 250 0
Schpfrad 100 11

Eine Zwischenstation fr die Rohrleitungen ist nicht erforderlich, da die


erforderliche Leistung bereits bei der Dimensionierung der Saugbagger-
pumpe bercksichtigt wurde.

5.8.1.4 Ermittlung der Wirtschaftlichkeitskenndaten


Die Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsrechnung sind in Tabelle 5-56 und
Tabelle 5-57 aufgelistet.
5.8. Gerteauswahl mit dem Planungssystem ALOG 321

Tabelle 5-56 Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsrechnung, Teil 1


Gewinnungsgert
Rangfolge 1 2 3
Schneidrad Traktorketten Schneidkopf
Gewinnungsgert SB SB SB
mittlerer Neuwert 1.668.364 1.340.007 1.995.365
Reparaturkosten /a 157.068 211.319 187.854
Energiekosten /a 170.753 152.445 170.753
Personalkosten /a 92.031 91.824 92.031
Kosten Gewinnung /a 419.853 455.588 450.638
Frdergerte
mittlerer Neuwert 570.854 570.854 570.854
Reparaturkosten /a 59.241 57.886 59.241
Energiekosten /a 5.259 5.138 5.259
Personalkosten /a 0 0 0
Kosten Frderung /a 64.500 63.025 64.500
Wirtschaftlichkeitsanalyse
Kapitalwert 3.055.630 2.528.162 2.456.933
Endwert 9.020.721 6.092.480 7.253.268
Annuitt /a 323.462 302.497 260.085
Amortisationsdauer a 5 4 6
interner Zinsfu % 10 10 9
Herstellkosten gewinnb /t 1,85 1,92 1,99
Herstellkosten nutzbar /t 2,02 2,10 2,18
Nutzwert
mittlerer 1.000 920 909
unterer 848 786 757
oberer 1.152 1.053 1.061

Die Wirtschaftlichkeitsanalyse ergibt, dass alle hier betrachteten Alter-


nativen wirtschaftlich zu realisieren sind.
322 5. Nassgewinnung

Tabelle 5-57 Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsrechnung, Teil 2


Gewinnungsgert
Rangfolge 4 5 6
Eimerketten-
Gewinnungsgert bagger Jetaktivierter SB Pneumabagger
mittlerer Neuwert 1.544.530 1.341.723 2.000.782
Reparaturkosten /a 195.372 99.546 222.665
Energiekosten /a 13.623 151.047 75.703
Personalkosten /a 91.479 92.456 91.273
Kosten Gewinnung /a 300.473 343.049 389.642
Frdergerte
mittlerer Neuwert 910.704 570.854 570.854
Reparaturkosten /a 45.601 54.467 54.467
Energiekosten /a 63.900 4.835 4.835
Personalkosten /a 0 0 0
Kosten Frderung /a 109.501 59.302 59.302
Wirtschaftlichkeitsanalyse
Kapitalwert 1.772.766 1.139.836 725.456
Endwert 3.045.942 1.598.679 1.017.489
Annuitt /a 296.881 277.995 176.932
Amortisationsdauer a 5 4 4
interner Zinsfu % 9,50 10,18 8,77
Herstellkosten gewinnb /t 1,92 2,18 2,47
Herstellkosten nutzbar /t 2,11 2,39 2,70
Nutzwert
Mittlerer 805 709 646
Unterer 710 644 581
Oberer 899 773 710

5.8.1.5 Auswahl und Wichtung der Bewertungskriterien


Die Auswahl und Wichtung der Bewertungskriterien erfolgt nach Tabelle
5-58.
5.8. Gerteauswahl mit dem Planungssystem ALOG 323

Tabelle 5-58 Beispielhafte Wichtung der Zielkriterien fr das Fallbeispiel

Wichtung
Nr. i Bewertungskriterien Ebene 2 Ebene 1 Gesamt
Bewertung von Abbauanlagen 100%
T Technische Kriterien 100% 20%
1 Erf. Qualifikation des Personals 10% 2,0%
2 Verschlei 40% 8,0%
3 Stranflligkeit 30% 6,0%
4 Erfahrung mit dem Gert 20% 4,0%
W Wirtschaftliche Kriterien 100% 100% 60,0%
5 Spezifische Herstellkosten 10% 6,0%
Dyn. Wirtschaftlichkeitskennwerte 80%
6 Vermgensendwert 0% 0,0%
7 Interner Zinsfu 0% 0,0%
8 Kapitalwert 100% 48,0%
9 Amortisationsdauer 0% 0,0%
10 Anschaffungssumme 10% 6,0%
S Soziale Kriterien 100% 5%
11 Anzahl der Arbeitspltze 10% 0,5%
12 Arbeitsbedingungen 90% 4,5%
O kologische Kriterien 100% 100% 15%
13 Gewinnungsverluste 70% 10,5%
Emissionen 20% 3,0%
14 le und Fette 20% 0,6%
15 Staub oder Trbung 30% 0,9%
16 Lrm 50% 1,5%
17 Energieverbrauch 10% 1,5%

5.8.1.6 Durchfhrung der Nutzwertanalyse


Die Nutzwertanalyse unter Bercksichtigung der Entscheidungsmodelle
MAXMIN (es wird die Alternative nach dem maximalen pessimistischen
Nutzwert ausgewhlt mit dem Ergebnis einer konservativen Rangfolge der
Alternativen) und Laplace (es wird die Alternative nach dem grten arith-
metischen Mittelwert der optimistischen und pessimistischen Nutzwerte
gewhlt) fhrt zu dem Ergebnis, dass der Schneidradsaugbagger in Kom-
bination mit Rohrleitung und Schpfrad sowohl unter progressiven als
auch konservativen Betrachtungen die fr diesen Lastfall optimale Abbau-
anlage ist.
324 5. Nassgewinnung

Abb. 5-95 Nutzwertbnder fr die untersuchten Gerte


(GB: Greiferbagger, Jet-Bagger: druckwasseraktivierter Grundsaugbagger; BL: Ei-
merkettenbagger; CSD Schneidkopfsaugbagger; SD-Traktor: Grundsaugbagger mit
Traktorkette; UCW: Schneidradsaugbagger)

5.8.1.7 Diskussion der Ergebnisse


In dieser Lagersttte wurde ursprnglich ein druckwasseraktivierter
Grundsaugbagger mit Maulkorb und Rohrfrderung eingesetzt. Als Maul-
korb wird eine Stahlgitterkonstruktion vor dem Saugrohr bezeichnet. Die
Gewinnung mit dieser Abbauanlage wurde jedoch eingestellt, da sich die
geplante Produktionsleistung von 150 t/h auf weniger als 80 t/h reduzierte.
Ursachen waren die hohen Stillstandszeiten aufgrund verschleibedingter
Reparaturen und die hufigen Entleerungen des Steinfangkastens.
Zudem konnte mehr als 35 % des gewinnbaren Lagersttteninhalts nicht
abgebaut werden, da sich durch den stone-plating Effekt der Baggerung
ein festes, mit dem Bagger nicht zu durchdringendes Zwischenmittel ge-
bildet hat. Die Gewinnung mit dieser Abbauanlage wurde folglich einge-
stellt.
Mit dem Planungssystem wurden die schlechten Ergebnisse des
Grundsaugbaggers besttigt. So zeigte die Wirtschaftlichkeitsanalyse, dass
der Grundsaugbagger u.a. aufgrund der hohen Gewinnungsverluste ledig-
lich 37% des maximal erreichten Kapitalwerts erwirtschaftet.
Im Betrieb wurde in der Folgezeit unsystematisch nach Alternativlsun-
gen gesucht. Folgende Varianten wurden betrachtet, die nachfolgend mit
den Ergebnissen des Planungssystems verglichen werden.
5.8. Gerteauswahl mit dem Planungssystem ALOG 325

Eimerkettenbagger mit Bandstrae


Wurde vom Betrieb verworfen, da die Anschaffungssumme zu hoch er-
schien. Wie die Berechnung am Beispiel des Schneidradsaugbaggers zeigt,
hat eine relativ hohe Anschaffungssumme nicht zwangslufig die Unwirt-
schaftlichkeit der Abbauanlage zu Folge. In diesem Fall konnte jedoch
nachgewiesen werden, dass der Eimerkettenbagger, bedingt durch die ho-
hen Gewinnungsverluste (s.o.), tatschlich nicht die wirtschaftlichste Ab-
bauanlage ist. Die auf pauschalen Aussagen beruhende und wirtschaftlich
nicht weiter hinterlegt Entscheidung die Abbauanlage nicht auszuwhlen
war in diesem Fall richtig. Allerdings liegt diese Variante hinsichtlich der
Wirtschaftlichkeit noch vor dem bisher eingesetzten Gewinnungsgert.
Airliftbagger mit Rohrleitung
Wurde vom Betrieb nach Durchfhrung einer Wirtschaftlichkeitsanalyse
verworfen. Das Planungssystem weist hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit
tatschlich eine im Vergleich zu den anderen Alternativen geringe Kapital-
erwirtschaftung aus. Die Entscheidung des Betriebes stimmt mit dem des
Planungssystems berein.
Traktorkettengrundsaugbagger mit Rohrleitung
Wurde vom Betrieb zunchst bestellt. Der Auftrag wurde aufgrund von
Unsicherheiten hinsichtlich der Verschleikosten storniert. Das Planungs-
system ergibt fr diese Abbauanlage sowohl hinsichtlich der Nutzwertana-
lyse als auch bei der Wirtschaftlichkeit ein sehr gutes Ergebnis. Hinsicht-
lich des Laplace Kriteriums und des Kapitalwertes ist diese Anlage die
Zweitbeste.
Druckwasseraktivierter Grundsaugbagger ohne Maulkorb und Rohr-
leitung
Der bereits vorhandene Saugbagger wurde ohne Maulkorb eingesetzt
(s.o.), um den stone-plating Effekt zu verringern. Der Betrieb wurde je-
doch aufgrund der geringen Produktionsleistung wiederum eingestellt, da
die Entfernung des Maulkorbes zu einer deutliche Erhhung der Ausfall-
zeiten durch Reparaturen fhrte. In Anbetracht des geringen Nutzwertes
und der relativ ungnstigen wirtschaftlichen Kriterien ist dieses Entschei-
dung auch anhand der Ergebnisse des Planungssystems nachzuvollziehen.
Schleppschaufelbagger mit Bandstrasse
Wurde vom Betrieb zunchst geplant, dann jedoch nicht weiter berck-
sichtigt. Diese Abbauanlage wurde durch die geringere Abbautiefe nicht in
den Lsungsraum bernommen.
326 5. Nassgewinnung

Landgesttzter Tieflffelbagger mit Bandstrasse


Wurde kurzfristig eingesetzt. Gewinnt aufgrund der gertebedingten Tie-
fenbeschrnkung lediglich 30% des Kieshorizontes. Ein langfristiger Ein-
satz ist nicht geplant. Wurde, wie der Schleppschaufelbagger, im Pla-
nungsablauf nicht bercksichtigt.
Schwimmgreiferbagger in Kombination mit einem Grundsaugbagger
und Rohrleitung
Diese Anlage wurde als Ergebnis des betrieblichen Planungsprozesses rea-
lisiert.
Die Ergebnisse zeigen, dass einerseits die vom Planungssystem ermittel-
te optimale Abbauanlage, der Schneidradsaugbagger mit Rohrleitung,
berhaupt nicht in Erwgung gezogen wurde. Andererseits wurde mit dem
Greiferbagger die Abbauanlage ausgewhlt, die den geringsten Nutzwert
und Kapitalwert besitzt. Zudem wurde dieses Gewinnungsgert mit einem
Grundsaugbagger kombiniert, so dass unter den gegebenen Bedingungen
die Wirtschaftlichkeit des Abbaus nicht gewhrleistet sein kann.
Das untersuchte Fallbeispiel unterstreicht eindrucksvoll die Notwendig-
keit einer umfassenden, objektivierten Analyse aller geeigneten Gerte, um
die technisch-wirtschaftlichste Alternative auswhlen zu knnen.

5.9 Abbaukontrolle

Die Durchfhrungskontrolle der Nassgewinnung kann manuell und ohne


Einsatz aufwendiger Vermessungseinrichtungen nach verschiedenen Me-
thoden erfolgen, z.B. durch:
Soll-Fluchten mittels
Baken an Land und im Uferbereich,
Fluchtstangen an Land,
Bojen auf dem Baggersee oder
sonstige Merkmale in der Landschaft.
Markierung an den Verholseilen mittels Benzeln oder Farbmarkie-
rungen,
Handlotungen rund um den Bagger.
Die Anwendung optischer Instrumente wie Entfernungsmesser, Tachy-
meter o.. bedeutet eine Aussageverbesserung. Abb. 5-96 gibt eine ber-
sicht zu Anordnungen optischer Kontrollmglichkeiten.
5.9. Abbaukontrolle 327

Abb. 5-96 Anordnung optischer Kontrollmglichkeiten

All diesen einfachen Kontrollmethoden ist gemein, dass deren Aussage


ungenau ist und i.d.R. neben zu hohen vermeidbaren Gewinnungsverlusten
insbesondere im Bschungsbereich auch zu berschreitung von Grenzen
oder Vorgaben der Genehmigung fhrt.
Kontinuierliche Daten verarbeitende Kontrollmglichkeiten sind u.a.:
Laser-Einrichtungen (diese Methode hat den Erfolg der Abgrabung im
Vergleich zur Anwendung von einfachen Fluchtmarkierungen verbes-
sert),
Baggerung mit Hilfe einer Abbaukontrollanlage (Abb. 5-97).

Abb. 5-97 Abbaukontrollanlage Typ Marpo_DGPS_K , Fabr. Arge VPC&SPE


328 5. Nassgewinnung

Heutzutage sollte jeder Schwimmbagger mit einer Abbaukontrollanlage


ausgestattet sein, mit deren Hilfe der Fortgang der Baggerung auf Basis ei-
ner GPS-Positionierung (Abb. 5-99) dem Baggermeister kontinuierlich auf
einem Monitor sichtbar gemacht wird. Zu jedem Zeitpunkt nach Inbetrieb-
nahme des Baggers ist die Position des Lsewerkzeugs dokumentiert.
Der Baggermeister kann sich anhand des digitalen Gelndemodells
rechtzeitig auf sich ndernde geologische Verhltnisse, Bschungsbereiche
oder Liegendgrenzen einstellen. Darber hinaus wird ihm der Erfolg der
Abgrabung unverzglich sichtbar gemacht, so dass er ggf. sofort eine
Nachbaggerung vornehmen kann, bevor der Bagger in den neuen An-
schnitt verlegt wird. Die Software schliet weiter einen Algorithmus zur
Mengenberechnung ein, so dass Mengen aus unterschiedlichen Lagerstt-
tenbereichen ermittelt und damit die Vorhalde mit gleichmigerem Roh-
stoff beschickt werden kann.
Alles Datenmaterial ber die Baggerung steht darber hinaus auch der
auswertenden Betriebsabteilung zur Verfgung.
Durch weitere ergnzende Ausstattung der Abbaukontrollanlage mittels
einer Multi-Echolotanlage, die vorzugsweise bei der Bschungsbaggerung
eingesetzt wird, oder mittels eines 360 messenden Sonars, wird das Er-
gebnis der Baggerung in Lage-, Seiger- und Raumri dargestellt. Etwaige
berbaggerungen von ebenfalls angezeigten Soll-Bschungslinien, Nach-
lauf von Material aus Bschungen und dessen Verteilung im Sohlbereich
knnen sofort erkannt werden und lassen so eine kontrollierte Baggerung
zu. Dies gilt insbesondere fr Tagebaue mit greren Mchtigkeiten, wie
z.B. an den Oberlufen von Rhein, Weser oder Elbe, wo wegen der groen
Mchtigkeiten mit nicht zwangsgefhrten Lsewerkzeugen abgebaut wird.

5.9.1 Handlotungen

Handlotungen dienen oftmals im unmittelbaren Umfeld des Baggers der


Tiefenkontrolle. Flchendeckende Kontrolle kann damit wegen des unver-
tretbar hohen Aufwandes nicht erreicht werden.
Die Handlotung geht der Echolotung zu Kalibrierungszwecken stets
voraus. Das Echolot ist unter Bercksichtigung von Temperatur und Salz-
gehalt des Gewssers zu kalibrieren.

5.9.2 Echolotpeilungen

Das Gewsser wird mit Hilfe eines Echolots in regelmigen zeitlichen


Abstnden gepeilt. Die genehmigungsrechtliche Auflage bedingt Messun-
5.9. Abbaukontrolle 329

gen hufig in greren zeitlichen Abstnden meist von 2 Jahren, in berg-


rechtlich berwachten Tagebauen ist das Risswerk jhrlich zu ergnzen.
Betriebliche Peilungen werden hufig nur in besonderer Situation
durchgefhrt, da die Nassgewinnung eine von mehreren Kostenstellen ist.
Die eigentliche Mengenkontrolle erfolgt hufig nur am fertigen Produkt
nach Aufbereitung und Aufhaldung. Es ist leicht erkenntbar, dass damit
keine zeitnahe Kontrolle der Nassgewinnung erfolgt und so Fehlbaggerun-
gen, z.B. im Bschungsbereich, im Wesentlichen aber vermeidbaren Ge-
winnungsverlusten nicht rechtzeitig entgegengewirkt werden kann.
Die Funktionsweise einer Echolotung sowie deren Durchfhrung ist
nachfolgend beschrieben.
Die Mengenermittlung einer Baggerleistung erfolgt i.d.R. anhand von
Vor- und Nachaufma mittels eines Echolotes. Es erfolgt die Mengener-
mittlung im Abtrag und entspricht damit den Vorgaben der VOB 193.
Die Mengenermittlung kann jedoch auch im Auftrag erfolgen, z.B.
wenn der Abtragsbereich zwischen den Peilungen bereits resedimentiert
und damit die korrekte Mengenberechnung unmglich wird. Bei diesem
Abrechnungsmodus sind Verluste zu bercksichtigen, die beispielsweise
mit der Entwsserung des Splfeldes,
aus Setzungen oder durch Auflockerung
entstehen.
Peilungen knnen prinzipiell wie folgt ausgefhrt werden:
mittels Melatte in sehr flachem Gewsser,
mittels Handlot standardisiertes Lot,
mittels Echolot ausgefhrt als single oder multibeam Messung.

Abb. 5-98 Prinzipielle Anordnung einer Echolotung


330 5. Nassgewinnung

Die Positionierung des Echolotes erfolgt mit Hilfe von:


optischen Methoden oder
Satelitennavigation per GPS (Abb. 5-99).

Abb. 5-99 GPS Positionierung

Bei der Ausfhrung von Echolotpeilungen ist folgendes unbedingt zu


beachten, um Fehler bei der Mengenberechnung zu vermeiden:
sorgfltige Kalibrierung des Echolots, wie in Abb. 5-100 dargestellt ist.

Abb. 5-100 Kalibrierung der Wassertiefe 194


5.9. Abbaukontrolle 331

Bei der Auswertung der Peilergebnisse sind ggf. Einflsse des Wellen-
ganges (squat) zu bercksichtigen, wenn das Boot zu klein im Verhltnis
zur Wellenlnge ist.

Abb. 5-101 Auswirkungen von Wellen auf Echolotpeilung (squat)

Wasserstandsmessungen und sich daraus ggf. ergebende Wasser-


standskorrekturen sind kontinuierlich vorzunehmen,

Abb. 5-102 Einfluss von Wasserstandsnderungen (Tide)

Profildichte
Die Profildichte sollte ausreichend gro sein und eine berlappung der
Echostrahlen eines Profils gewhrleisten. I. d. R. sollte der Profilabstand
von single beam Messungen nicht mehr als 25 m betragen. Die Profile ei-
ner multibeam Peilung sollten berlappend angeordnet sein (Abb. 5-103).
332 5. Nassgewinnung

Abb. 5-103 berlappende Echolotpeilung

Die Profillnge sollte so gro gewhlt werden, dass auch jenseits der
Bschungsoberkante eine Aussage ber die Gewssersohle getroffen wer-
den kann (Abb. 5-104).

Abb. 5-104 Profillnge

Peilung von Bschungen


Bschungen sollten in deren Falllinie gepeilt werden.
Bei Peilung in schluffigen Gebieten oder Bereichen mit hherer Sus-
pensionsfracht kann das Echosignal u.U. nicht die gebaggerte Tiefe
bzw. die Gewssersohle darstellen. Das wird an der folgenden Abb.
5-105 deutlich, die Tiefenmessungen mittels
210 kHz Echolot-Peilung,
Handlot,
in situ Dichte Messung
vergleichend darstellt.
5.9. Abbaukontrolle 333

Abb. 5-105 Tiefenbestimmung in Abhngigkeit von der Dichte in Schluff mit ver-
schiedenen Messverfahren

Die Abbildung verdeutlicht, dass


aufgrund der Echolotpeilung zu einem Zeitpunkt begonnen wurde zu
baggern, zu dem keine Notwendigkeit fr Unterhaltungsmanahmen
bestand,
die Solltiefe um ca. 1,5 ber das Toleranzma hinaus berbaggert wur-
de, obwohl dafr kein Bedarf gegeben war.
6 Aufbereitung von Kies und Sand

6.1 Aufbereitungsanlagen

Im folgenden Kapitel werden Aufbereitungsanlagen zur Kiessandaufberei-


tung fr Betonzuschlagstoffe dargestellt.
Die Zahl der verfgbaren Ausrstungen zur Erlangung einer sehr spezifi-
zierten Aufbereitung ist infolge der Nutzung einer groen Zahl von Wirk-
prinzipien sehr umfangreich. Die umfassende Beschreibung von Anlagen
fr weitere im Kapitel 4 vorgestellte Kiessandprodukte, beispielsweise
Quarzsande, wrde den Rahmen des vorliegenden Buches sprengen. Auf
die dazu vorliegende Detailliteratur wird verwiesen.

6.1.1 Zielsetzung

Fr die Aufbereitung von Kies und Sand bestehen folgende generelle For-
derungen und Zielsetzungen:
Maximale Nutzung des in der Lagersttte vorhandenen Materials, ein-
schlielich der Nutzung der groben (Steine, Blcke) und feinen Men-
genanteile (Feinsande und Tone).
Gewhrleistung der Qualittsanforderungen gem Regelwerk an alle
Produkte in engen Toleranzgrenzen.
Gewhrleistung eines minimalen Ressourcenverbrauchs bzgl. Wasser
und Energie aus kologischen und konomischen Grnden.
Reduzierung der Menge und der Schadstoffbelastung anfallender Ab-
wsser (geschlossene Nutzwasserkreislufe und Rckfhrung von
Feinpartikeln).
Gewhrleistung einer hohen technischen Zuverlssigkeit und Flexibili-
tt der Aufbereitungsanlagen bei optimaler Gesamtwirtschaftlichkeit.
Diese Forderungen sind insbesondere bei Nutzung qualitativ min-
derwertiger Vorkommen und bei schwankender Beschaffenheit des Roh-
stoffes zu beachten. Solche Vorkommen sind heutigentags infolge der
konkurrierenden Nutzung hffiger Bereiche und dadurch bedingten man-
336 6. Aufbereitung von Kies und Sand

gelnder Genehmigungsfhigkeit fter abzubauen als dies in vergangenen


Zeiten als erforderlich erachtet wurde. Beispielsweise wurde am Rhein das
obere Kieslager (OKL) wegen des hohen Krnungsanteils nur hlftig ab-
gebaut, d.h. unter dem Kies anstehende Sande mehrerer Meter Mchtigkeit
wurden in der Vergangenheit nicht weiter beachtet. Es wre sicherlich
wirtschaftlicher gewesen, beide Schichten des OKL gleichzeitig zu gewin-
nen anstatt selektiven Abbau vorzunehmen. Infolge nicht verfgbarer neu-
er Abbauflchen mssen nmlich jetzt die Sande abgebaut werden, um die
restlichen Krnungsanteile zu erhalten. Dabei fallen im berschuss vor-
handene, nur mit Verlust zu vermarktende Sande an.
Weiterhin ist die Beachtung der o.a. Zielsetzungen bei der Aufbereitung
von Material aus Restlagersttten von groer Wichtigkeit und stellt tech-
nisch besondere Anforderungen an die jeweilige Aufbereitungsanlage.
Diesen Fragestellungen muss generell im Sinne einer besseren Ressour-
cennutzung nachgegangen werden.
Die wirtschaftlich optimale Aufbereitung von Rohstoffen aus solchen
Lagesttten minderer Qualitt, im Falle von Restlagersttten z.. durch
Anpassung der Produktpalette, der Siebe oder Zukauf von Krnungen,
kann bei der Durchfhrung konkreter Planungsvorhaben am besten durch
Anwendung leistungsfhiger Instrumentarien wie Datenbanken und ent-
sprechender Software gewhrleistet werden. Auf solche Systeme soll wei-
ter unten eingegangen werden 195.

6.1.2 Grundvorgnge

Bei dem Rohstoff Kiessand handelt es sich um ein grob disperses System
im Grenbereich von 0 m bis ca. 200 mm. Im Zuge der Aufbereitung
findet eine mehr oder weniger fein verteilte Anhufung von festen Krnern
im Rohstoff zu Schttgtern oder nach Krnungsgruppen, sog. Fraktionen,
sortierten Haufwerken statt.
Die Produkte werden hauptschlich durch Klassierprozesse hergestellt.
Fallweise knnen berkorn >56mm und/oder im berschuss vorhandener
Grobfraktion 16/32 mittels zustzlicher Zerkleinerungsprozesse verwertet
werden. Diese Lsung hat insbesondere in krnungsarmen Bereichen
Norddeutschlands Bedeutung. In sandarmen Vorkommen kann die Zer-
kleinerung zur Herstellung von Brechsanden fhren. Durch Einsatz ent-
sprechender Klassiertechnik des Rohsandes 0/2 kann andererseits auch im
Feinkornbereich durch Herstellung von Spezialsanden die Voraussetzung
fr bessere Vermarktungsmglichkeiten und damit hheres wirtschaftli-
ches Ergebnis der Abbauttigkeit geschaffen werden.
6.1. Aufbereitungsanlagen 337

Die Aufbereitung von Kies und Sand 196, 70 umfasst zum Erreichen der
oben aufgefhrten Ziele im Wesentlichen die verfahrenstechnischen
Grundvorgnge
Trennen bestehend aus Klassieren, Sortieren, Waschen, Abscheiden,
Klauben und Entwssern,
Zerkleinern - bestehend aus Brechen, Mahlen und Grinden,
Lagern bestehend aus Roh- und Fertigproduktlagerung
Mischen kontinuierliche oder diskontinuierliche, kontrollierte Zu-
sammensetzung von Einzelfraktionen zu Korngemischen.
Trennen bedeutet das Zerlegen des i.d.R. an Land verbrachten Rohstof-
fes Kiessand mit einem Merkmalwert , z.B. dessen untere und obere
Korngre u und o, in mindestens zwei Produkte, z.B. Kies und Sand,
mit den Korngren u und o des jeweiligen Produktes.
Der Trennschnitt bzw. die Trennkorngre ist derjenige Merkmalwert,
bei dem T() = 0,5 ist, d.h. die Masseanteile beider Produkte gleich sind.
Der Trennerfolg wird anhand der durch Prfsiebung ermittelten Trenn-
funktion T(d) beurteilt. Um diese erstellen zu knnen, ist bei Siebtrennung
die Kenntnis der Korngrenverteilung, bei Dichtesortierung die Dichte
von Aufgabegut und Trennprodukt erforderlich.
In der Praxis ist eine ideale Trennung nicht zu erreichen. So enthlt je-
des Produkt ber- bzw. Unterkorn des jeweils anderen Produktes. Der G-
tegrad der Trennung wird durch die sog. Kornstreuung ausgedrckt. Die-
ser Kappa-Faktor bezieht sich auf die Trompsche Korngren-
verteilungskurve, die im Bereich zwischen 25 Ma.-% und 75 Ma.-%
Siebdurchgang praktisch geradlinig verluft (Abb. 6-1). Die Trennschrfe
ist umso schlechter je mehr einen Wert > 1 annimmt.
75 (6-1)
=
25
338 6. Aufbereitung von Kies und Sand

Abb. 6-1 Trompsche Verteilungskurve

In Abb. 6-1 ist das Ergebnis der Trennung von Sand mittels zweier un-
terschiedlicher Anlagen dargestellt. Die Kornverteilung des mittels Anlage
a hergestellten Produktes ist enger gestuft als die mittels Anlage b. Die An-
lage a ist als die technisch bessere Lsungsvariante anzusehen.

6.1.3 Anlagenbeispiele

Nachfolgend werden einige Anlagenbeispiele fr die Aufbereitung von


Kies und Sand verschiedener Lagersttten dargestellt.
Aufbereitung eines Rohsandes ohne Fraktionierung
Die einfachste Form einer Aufbereitungsanlage besteht in der Herstellung
nur eines Produktes, wie z.B. Sand nach Trennen von Unrat oder Ein-
schlssen, z.B. Wurzeln. Diese Form findet hufig Anwendung im Zuge
der Ausrichtungsarbeiten fr die Nassgewinnung oder bei Trockenabbauen
(Abb. 6-2, links).
Das Trennen erfolgt durch Klassierung mittels Rost oder Sieb. Das Pro-
dukt ist der Rost- bzw. Siebdurchgang, ein nicht weiter qualifizierter Sand.
Oftmals handelt es sich dabei um die Herstellung von vergleichsweise
minderwertigem Fllsand zur Schttung von Dmmen oder Unterbau von
befestigten Flchen. Im Zuge dieser Aufbereitung wird i.d.R. das Material
direkt auf die Siebanlage mittels Radlader oder LkW aufgegeben, eine
Vorhalde entfllt. Das Fertigprodukt Sand 0/2 wird mittels Frderband
aufgehaldet.
6.1. Aufbereitungsanlagen 339

Abb. 6-2 Aufbereitung eines Rohsandes ohne Fraktionierung mittels l.: Grobabschei-
dung aus Sandvorkommen; r.: Kreisschwingsieb ber Silo

Bei Vorkommen von Kiessand besteht je nach Lagerstttenausbildung


jedoch meist die Mglichkeit, aus dem Rohstoff mehrere qualifizierte, den
Normen entsprechende Produkte an Sand und Kies in verschiedenen Frak-
tionen sowie manchmal auch weiterer Nebenprodukte, wie Ton, herzustel-
len.
Aufbereitung eines sandarmen Kieses
In Abb. 6-3 ist das Flieschema einer Aufbereitungsanlage fr die Aufbe-
reitung eines mittels Schwimmgreifer gewonnenen sandarmen Kieses von
der Oberelbe dargestellt.
Nach Vorabsiebung mittels festem Rost und Entwsserungssieb an Bord
des Baggers wird das Rohmaterial per Frderband zur Aufbereitungs-
anlage transportiert, wo das weitere Trennen der verschiedenen Fraktionen
mittels Siebklassierung und Sandfang erfolgt. Die Zerkleinerung des anfal-
lenden berkorns erfolgt mittels Prall- und Kugelmhle, die Lagerung der
Teil- und Fertigprodukte in Silos und in Halden, die teilweise durch Unter-
flurabzug abgezogen werden. Das Mischen der Einzelkrnungen, gem
DIN 4226 die Fraktionen 0/2, 2/8, 8/16 und 16/32, zu Gemischkrnungen
findet zentral gesteuert von der Verladung aus statt, wo auch die Verwie-
gung vorgenommen wird.
340 6. Aufbereitung von Kies und Sand

Abb. 6-3 Aufbereitungsanlage fr einen sandarmen Kies

Aufbereitung eines bindigen Kiessandes aus Restvorkommen


In Abb. 6-4 ist der Prozessablauf einer Aufbereitungsanlage zur Herstel-
lung von Sanden 0/2 und Gemischtkrnungen 0/32 bzw. 0/45 einschl. Zer-
kleinerung des berkorns dargestellt.
Durch den weitgehend nicht abgetrennten bindigen Anteil im Rohstoff
kann dieses fr die Betonherstellung minderwertige Restvorkommen z.B.
beim Sportplatzstttenbau hervorragend eingesetzt werden und so eine
quasi vollstndige Ressourcennutzung erfolgen.
6.1. Aufbereitungsanlagen 341

Abb. 6-4 Aufbereitung eines bindigen Kiessandes aus Restvorkommen (1:Seilgreifer,


2:Rost 200 mm, 3: Schwingsieb auf SG, 4:Vorabsiebung (Lehmsieb), 5: Backenbre-
cher, 6: Schwingsieb Sandanlage, 7: Schlammpumpe/Hydrozyklon, 8: Entwsserungs-
sieb, 9: Sandhalde, 10: Schwingsieb 0/45, 11: Schwingsieb 0/32, 12: Brechersilo, 13:
Prallbrecher, 14: Filterkieshalde 0/45, 15: Filterkieshalde 0/32, 16: Filterkieshalde
0/45)
342 6. Aufbereitung von Kies und Sand

Aufbereitung mit Option fr Fraktionierung des Sandanteils


Im Zuge der Herstellung des Produktes Sand kann vor allem bei ber-
schssigem Vorkommen die Notwendigkeit entstehen, verschieden krni-
ge Sande der Fraktionen 0/0,250, 0,250/0,500, 0,5/1,0 und 1,0/2,0 mit un-
terschiedlichen Feinanteilen < 0,250 zu produzieren.
Die Soll-Krnungslinie und deren Feinanteil ergibt sich z.B. aus der Be-
tonrezeptur des Transportbetonherstellers und wird im Zuge des sog. in li-
ne blending, dem kontrollierten Mischen der Einzelkrnungen hergestellt
(Abb. 6-5).Gleiches z.B. auch fr die Herstellung von Estrich- und Mrtel-
sanden.
Abb. 6-6 zeigt das Flieschema einer Kiessandaufbereitung fr Produk-
tion von Betonzuschlagstoffen. Weiter sieht die Planung eine sptere Aus-
baustufe vor, in der Spezialsande nach Fraktionierung des 0/2 wieder kon-
trolliert zusammengesetzt werden.

Abb. 6-5 Flieschema einer Aufstromklassierung, Fabr.ACU-TOP 197, 198 zur Aufbe-
reitung von Kiessand mit Option fr Fraktionierung des Sandanteils (S: Silo, E: Ein-
dicker, Z: Zyklon, A: Aufstromklassierer, Sch: Schpfrad, ST: Steuerung)

Das Prozesswasser wird in diesem Beispiel als Frischwasser zum Teil


aus einem Brunnen und zum anderen Teil aus einem Absetzbecken ent-
nommen, in dem das Nutzwasser gesammelt und nach Klrung der Anlage
als Teilstrom des Prozesswassers wieder zugefhrt wird.
6.1. Aufbereitungsanlagen 343

Abb. 6-6 Flieschema Kiessandaufbereitung mit Erweiterungsoption einer Feinsand-


aufbereitung, (DSW: Doppelschwertwscher; SM: Dichtesortierung; WSK: Wirbel-
schichtklassierer; SS: Sandschnecke; Z: Zyklon)
344 6. Aufbereitung von Kies und Sand

6.1.4 Anlagentypen

Der Prozessablauf einer Aufbereitungsanlage fr Kies und Sand besteht


i.d.R. aus zwei Aufbereitungsstrngen, d.h. dem fr die Aufbereitung von
Kies 2/x und dem fr Sand 0/2 (Abb. 6-7).

Abb. 6-7 Blockschema der Prozessstrnge in der Kiessandaufbereitung

Abb. 6-7 verdeutlicht, dass die Aufbereitung des Rohmaterials i.d.R. ein
mehrstufiger Prozess ist, der prinzipiell die oben erwhnten Grundvorgn-
ge Trennen, Zerkleinern, Lagern und Mischen umfasst. Im Zuge der Auf-
bereitung fallen weitere Neben- und Abfallprodukte an, u.a.
Tone,
Feinstsande und Schlmmkorn,
Steine und Blcke,
Prozesswasser.
6.1. Aufbereitungsanlagen 345

Die Produktion von Zuschlagstoffen fr Beton und Mrtel


muss das geforderte Kornband ergeben, was die Abtrennung (Klassie-
ren) von berkorn >32mm und abschlmmbaren Bestandteilen <63m
bedeutet,
darf keine schdlichen Beimengungen im Wertmineral zulassen, was
die Sortierung durch Waschen und Lutern sowie ggf. die Sortierung
fr jeden Produktionsstrang zur Folge hat und
soll entwssert gelagert werden.
Nach DIN 1045 ergeben sich die in Abb. 6-8 gezeigten Beispiele von
Soll-Krnungslinien, nach denen ein Beton hergestellt werden soll.

Abb. 6-8 Soll-Krnungslinien gem. DIN 1045 fr 8 und 63 mm Grtkorn

Neben der Herstellung der Kornfraktionen ist im Zuge des Betriebs der
Aufbereitungsanlage die Wasserwirtschaft von erheblicher wirtschaftlicher
und kologischer Bedeutung. Trben drfen nicht in Gewsser eingeleitet
werden. Fr die Wasserentnahme fallen Gebhren an, so dass oftmals eine
Wasserkreislaufwirtschaft angewandt wird, die jedoch einen erheblichen
apparativen Aufwand fr die Entwsserung und Filtrierung notwendig
macht.

Abb. 6-9 Kiessand Aufbereitungsanlagentypen I V

Die Trennung der Fraktionen von Kies und Sand wird i.d.R. in der ers-
ten Prozessstufe einer Aufbereitungsanlage vorgenommen. Anhand der Art
der ersten Prozessstufe der Aufbereitungsanlage, in der Kies und Sand ge-
346 6. Aufbereitung von Kies und Sand

trennt werden, lassen sich fnf verschiedene Typen von Aufbereitungsan-


lagen unterscheiden (Abb. 6-9) 199:
Anlagentyp I
Die erste Klassierstufe ist als 2-Deck-Siebmaschine ausgefhrt, in der
die Abtrennung von berkorn, sowie die Trennung von Sand 0/2 und
Kies 2/x stattfindet (Abb. 6-2).
Anlagentyp II
Die erste Klassierstufe ist als 2-Deck-Siebmaschine ausgefhrt, in der
ein Trennschnitt innerhalb der Kiesfraktion 2/x sowie die Trennung
von Sand 0/2 stattfindet.
Anlagentyp III
Die erste Klassierstufe ist als 3-Deck-Siebmaschine ausgefhrt, in der
die Abscheidung von berkorn, sowie ein Trennschnitt innerhalb der
Kiesfraktion 2/x und die Trennung von Sand 0/2 stattfindet.
Anlagentyp IV
Die erste Klassierstufe ist als 1-Deck-Siebmaschine ausgefhrt, in der
die Trennung von Sand 0/2 und Kies 2/x stattfindet (Abb. 6-3).
Anlagentyp V
Die erste Klassierstufe ist als Mehrdeck-Siebmaschine ausgefhrt, in
der bis zu drei Trennschnitte innerhalb der Kiesfraktion 2/x und die
Abtrennung von Sand stattfinden.
Der Anlagentyp I (Abb. 6-9) soll nachstehend weiter erlutert werden.
Die anhand eines Blockschemas (Abb. 6-7) dargestellte Anlage besteht aus
4 Prozessstufen.
Prozessstufe 1
Das mittels Nassbagger (Schwimmgreifer, Grundsaugbagger, Eimer-
kettenbagger, Schrapper) gewonnene und vorentwsserte Rohmaterial
wird entweder direkt zur Aufbereitungsanlage oder mittels Frderband
zur Vorhalde der Aufbereitungsanlage transportiert und von dort zur
Beschickung der ersten Prozessstufe mittels Frderband weitergefr-
dert. In dieser werden:
das berkorn 32/X,
die Kiesfraktion 2/32 sowie
die Sandfraktion 0/2
abgetrennt.
Prozessstufe 2
Sand- und Kiesfraktion werden in zwei getrennten Strngen aufberei-
tet.
6.1. Aufbereitungsanlagen 347

Kiesstrang
Die Kiesfraktion 2/32 wird zunchst in einem Doppelwellenschwert-
wscher vorgewaschen und einem Puffersilo zugefhrt, bevor sie ggf.
in einem weiteren Doppelwellenschwertwscher erneut gewaschen
und anschlieend in einer Setzmaschine von organischen Bestandtei-
len befreit wird.
Sandstrang
Die Sandfraktion 0/2 aus der ersten Prozessstufe wird zunchst in einer
Doppelwellensandschnecke entwssert und auf einer Pufferhalde auf-
gehaldet.
Bei der Entwsserung wird dem Rohsand ein Groteil des Feinsandes
0/1 mit dem abgetrennten Wasser entzogen. Das entstandene Feinsand/
Wassergemisch wird mittels eines Schpfrades entwssert. Der ge-
wonnene Feinsand wird ber Frderbnder in einer Pufferhalde aufge-
haldet.
Prozessstufe 3
Kiesstrang
Der gereinigte Kies der Fraktion 2/32 wird in einer 3-Deck-
Siebmaschine zu den entsprechenden Produkten der Fraktionen 2/8,
8/16 und 16/32 klassiert und ber Frderbnder auf Halden ausgela-
gert. Das berkorn wird zerkleinert.
Sandstrang
Der Rohsand 0/2 aus der Pufferhalde wird ber Dosierbnder abgezo-
gen und ggf. Schwertrbesortierern zugefhrt, wo organische Bestand-
teile abgetrennt werden.
Der gereinigte Rohsand 0/2 wird weiter klassiert, z.B. mittels Frei-
fallklassierer, in zwei kontrolliert gewonnene Sandfraktionen getrennt,
die jeweils durch eine Entwsserungsschnecke entwssert werden. Die
beiden gewonnenen Sande werden mittels Austragsbndern aufgehal-
det.
Prozessstufe 4
Das Prozesswasser wird aufbereitet und von Suspensionsfracht gerei-
nigt.
348 6. Aufbereitung von Kies und Sand

6.2 Anlagenausrstungen

6.2.1 Kennwerte von Ausrstungen

In den nachfolgenden Kapiteln werden die fr den Aufbereitungsprozess


von Kies und Sand ausgewhlten Maschinen der jeweiligen Ausrstungs-
gruppe einer Prozessstufe gem erlutert. In Tabelle 6-2 sind die min-
max Kriterien von Aufgabegut, der Trennkorngre und des Durchsatzes
fr die verschiedenen Ausrstungen aufgelistet.
Tabelle 6-1 Korngren (d), Trennkorngren (dT) und Durchsatz (m) verschiedener
Ausrstungen fr die Aufbereitung von Lockergestein (t/h Feststoff)
Gruppe Ausrstung dmin dmax dT,min dT,max mmin mmax
[mm] [mm] [mm] [mm] [t/h] [t/h]
Festrost 50 1200 32 200 1 1500
Grob- Stufenspaltrost 0 1200 32 150 10 1500
klassierung Stangensizer 0 1200 90 150 10 1500
mit Rosten Vibrosizer 0 900 10 200 10 1000
Rttelrost 0 1200 32 200 10 1500
Kreisschwingsieb 0 900 8 90 10 1000
Linearschwingsieb 0 900 8 90 10 1200
Ellipsenschwingsieb 0 900 8 90 10 1000
Bananensieb 0 500 8 90 10 1000
Sieb-
klassierung Trommelsieb 0 32 10 150 10 300
Wahrscheinlichkeits-
sieb 0 400 8 90 10 250
Strmungssieb (Bogen-
sieb) 0 10 1 4 10 15
Freifallklassierer 0 5 0,125 0,71 65 420
Mehrkammerklassierer 0 5 0,125 0,71 40 400
Aufstromklassierer 0 5 0,125 0,71 4 180
Einkammer-
Wirbelschichtklass. 0 5 0,125 0,5 2 155
Zweikammer-
Wirbelschichtklass. 0 5 0,125 0,5 80 700
Hydrozyklon 0 4 0,125 0,71 3 320
Strom-
Schpfrad 0 4 0,5 2 20 550
klassierung
Doppelschpfrad 0 4 0,5 2 60 200
Dreifachschpfrad 0 4 0,5 2 60 200
Feinsandschpfrad 0 1 0,5 1 30 200
Sandfang 0 4 0,5 0,71 15 300
Sandfang mit Entws-
serungssieb 0 4 0,5 0,71 15 300
Feinsandfang 0 2 0,25 0,5 5 50
Sandschnecke 0 8 0,25 0,5 15 320
6.2. Anlagenausrstungen 349

Fortsetzung Tabelle 6-1


Setzmaschine (Kies) 2 45 0,25 0,5 35 250
Setzmaschine (Sand) 0 8 0,25 0,5 25 150
Setzmaschine (Gesamt-
korn) 0 63 0,25 0,5 30 220
Sortierung
Aquamator 0 63 0,25 0,5 10 180
Hydrobandabscheider 0 4 0,25 0,5 40 250
Sortierspirale 0 8 0,25 0,5 20 150
Hydroherd 0 8 0,25 0,5 5 50
Schwertwscher (Einwel-
len) 0 100 0,25 0,5 8 200
Schwertwscher (Doppel-
Waschen
wellen) 0 100 0,25 0,5 40 350
Waschtrommel 0 300 0,25 0,5 10 900
Flgelwscher 0 120 0,25 0,5 60 180
Pendelschwingenbrecher 32 500 4 200 30 500
Kurbelschwingenbrecher 32 500 4 200 40 1300
Steilkegelbrecher 32 300 4 200 30 500
Flachkegelbrecher 32 300 4 200 30 500
Zerklei-
Horizontalprallbrecher 32 500 4 200 45 200
nerung
Vertikalprallbrecher 32 180 4 200 50 500
Vertikalprallmhle 32 350 4 200 30 500
Horizontalprallmhle 32 1200 4 200 50 400
Tongrinder 0 100 0 0,125 50 100
Magnetab- Plattenmagnet 0 120 0 120
scheidung Walzenmagnet 0 120 0 120
Entwsserungsrinne 0 120 0 0
Entwsse- Entwsserungssilo 0 120 0 0
rung Entwsserungshalde 0 120 0 0
Entwsserungssieb 0 63 0 0 5 600

6.2.2 Siebklassierung im Schwerekraftfeld

Fr die Klassierung der Kiesfraktion 2/x wird i.d.R. die Siebklassierung,


fr die Klassierung der Sandfraktion 0/2 die weiter unten beschriebene
Stromklassierung eingesetzt. Tabelle 6-2 erfasst den Aufbereitungsschritt
Klassieren mit den Teilprozessen
Siebklassieren und
Stromklassieren.
350 6. Aufbereitung von Kies und Sand

Tabelle 6-2 Einteilung des Trennvorganges Klassieren


Trennvor- Wirkprinzip Ausfhrung Ausfhrungsbei-
gang spiel
Anwendung Art Merkmal
Siebklas- Siebklassieren starre Roste Rost, Bogensieb
sieren im Schwer- oder Siebe
kraftfeld Rostsiebma- Siebboden
schinen aus bewegli-
chen Rollen,
Scheiben,
Stangen
Schwing- Wurfsieb Siebkasten Kreisschwingsieb,
siebmaschi- erregt Exzenterschwing-
nen sieb, Kreiswucht-
schwingsieb
Ellipsenschwing-
sieb
Linear-, schubkur-
bel-, Doppelwucht-
oder Resonanz-
schwingsieb
Siebbelag Stsselschwingsieb
erregt Spannwellensieb
Plan- zykloidenar-
schwingsieb tige Bewe-
gung des
Siebgutes in
der Ebene
Wlzsiebma- Trommel- liegend, Trommelsieb,
schinen siebmaschi- rotierend T. mit berlagerter
nen Kreisschwingung
stehend
Strom- Hydroklassie- Trog- Turbulenter Mechani- Schnecke,
klassieren ren im klassierer Querstrom- sches Klas- Schwertwsche,
Schwerkraft- klassierer sieren Rechen
feld Freifall- laminarer Horizontal- Klassierkegel,
klassierer Querstrom- strom- Mehrkammerklas-
klassierer klassierung sierer, Laderaum-
saugbagger
Aufstrom- Gegenstrom- Hydrosort
klassierer klassierer
Hydroklassie- Hydrozyklon,
ren im Zentri- Voll-mantelzentri-
fugalkraftfeld fuge
6.2. Anlagenausrstungen 351

6.2.2.1 Starre Roste oder Siebe


Die Grobklassierung zur Trennung im Grob- und Mittelkornbereich ange-
wandt, erfolgt meist im Zuge einer Vorabsiebung bei der Nassgewinnung
i.d.R. mittels
festen Rosten (ebenes Spaltsieb,), z.B. zur Trennung von Unrat oder
berkorn bei mechanischer Gewinnung z.B. als Vorabsiebung nach
Greiferbaggerung, oder zur Trennung von Kiessand und Feinstmaterial
im Zuge der weiteren Aufbereitung,
festen grobmaschigen Sieben oder ber ein
Bogensieb bei hydraulischer Gewinnung.
Feste Roste
ergibt sich nach Hffl 200 zu
Der Durchsatz von Rosten Q bzw. m
Q = Q oA A (6-2)

= Q oA A S
m (6-3)

mit
Q oA spezifische Rostbelastung
A Rostflche
S Schttdichte.

Einige Rostbelastungen sind in Tabelle 6-3 aufgelistet.


Tabelle 6-3 Spezifische Rostbelastung ruhender Roste nach Hffl
QoA (m m- h-1) Spaltweite w in mm
25 50 75 100 125 150 200
Aoeff = 0,70...0,75 AoA 9 16 22 25 28 31 38
Ao eff =0,55...0,60 AoA 18 32 44 50 56 62 76
Ao eff =effektive Rostflche

Unter Bercksichtigung der Spaltweite ergibt sich der Durchsatz fr fes-


te Roste zu
(6-4)
Q = Q oM w n A

= Q oM w n A S (6-5)
m
mit
QoM spezifische Rostbelastung je mm Spaltweite [m/m h]
QoM fr nicht klebende trockene Gter: 1,43 [m/m h]
352 6. Aufbereitung von Kies und Sand

n 0,62 (n= 0,5...0,7 fr Schwingroste und -siebe)


w Spaltweite in mm.

Abb. 6-7 Ebenes Spaltrost zur Trennung von Kiessand und Feinstmaterial nach
Schubert 201

Bogensieb
Das Bogensieb (Abb. 6-8), eigentlich ein Bogenrost, bietet sich bei hyd-
raulischem Feststofftransport an, wenn die den Rohrtransport ber grere
Entfernungen erschwerende Kiesfraktion ausgehalten werden soll, oder
wenn der Rohstoff zuviel Sandanteil enthlt, der z.B. nicht vermarktbar ist
und deshalb gar nicht erst in die Aufbereitungsanlage gelangen soll. Das
Bogensieb ist ein in der niederlndischen Kiessandgewinnung hufig an-
gewandtes wirtschaftliches Verfahren mit Herstellkosten von < 0,05 /t.
Der Bodenanteil des Aufgabegutes sollte < 15 Vol.-% betragen, was
dem Bodenanteil bei Grundsaugbaggerung von Kiessand mit herkmmli-
chen Gewinnungsgerten entspricht.
Die Aufgabe des Splgutes erfolgt ber einen quer ber das Bogensieb
angeordneten Splkasten. Die Spaltweite der auf einem Kreisbogenseg-
ment mit einem Zentriwinkel von ca. 60 und einem Radius von 500 mm
bis 1.500 mm angeordneten Keilroststbe betrgt 0,3 mm bis 1 mm. Die
dabei erreichbare Trenngre betrgt zwischen etwa 100 m bis 500 m.
Je kleiner die Trenngre ist, desto hher muss die Geschwindigkeit des
Aufgabegutes sein. Die Gefahr einer Verstopfung ist wegen der geringen
Gemischdichte des Aufgabesplstromes von 1.200 m/h bis 2.000 m/h re-
lativ gering. Die Anordnung des Siebbodens auf weichen Schwingelemen-
ten kann die Verstopfungsgefahr weiter reduzieren.
6.2. Anlagenausrstungen 353

Abb. 6-8 Bogensieb nach Schubert 201

Der Durchsatz eines Bogensiebes ergibt sich nach Schubert wie folgt:
Feststoffgehalt der Aufgabetrbe: 10-20 %.
Auflaufgeschwindigkeit vA im freien Zufluss:
vA = 0,5-3 m/s bei geringer Viskositt,
vA = 3-8 m/s bei grerer Viskositt und geringen Spaltweiten.
Spaltweite fr dT = 0,2-3mm:
w= (1,1-3) dT bzw. w= 1,6 dT 0,63
bzw.
w= (0,3-1) dT wobei dT 100-500 m.
Q = Q oA A (6-6)

Q = k Ao vA (6-7)

mit
k= 140...200 Proportionalittsfaktor
Ao= (0,3-0,4) A offene Siebflche
QoA (vA) = 200-400 spezifischer Siebdurchsatz.
Der Krmmungsradius R und die Rostbreite B werden nach folgenden
Mastben dimensioniert:
R= 0,5-1,65 m Krmmungsradius
B= 0,3-1,20 m Rostbreite
354 6. Aufbereitung von Kies und Sand

Rostsiebmaschinen
Rostsiebmaschinen sind Siebmaschinen mit beweglichen Rollen, Scheiben
oder Stangen. Sie werden hauptschlich in der Voraufbereitung eingesetzt,
beispielsweise bei der Aufbereitung von Abraum oder bindigem Material
aus einer Grundmorne.

6.2.2.2 Schwingsiebmaschinen
Bei der Siebklassierung 202 erfolgt die Trennung eines Krnerkollektivs
nach charakteristischen Lngen der Krner mit Hilfe einer Trennflche,
dem Siebboden, in der sich viele geometrisch angenhert gleiche ffnun-
gen befinden. Krner, die bei ihrer Bewegung ber den Siebboden hinweg
in einer passenden Lage kleiner als die ffnungen sind, knnen diese pas-
sieren und ins Feingut gelangen, whrend die anderen auf dem Siebboden
verbleiben und das Grobgut bilden.
Siebmaschinen werden zur Trennung von kiesigem bis sandigem Korn
mit d < 90 mm eingesetzt. Es ist mglich, mehrere Klassierstufen in einer
Siebmaschine zusammenzufassen. Hierzu werden Siebmaschinen in Form
von Mehrdeckern verwendet. Dies fhrt im Vergleich zu Einzelapparaten
zu niedrigeren spezifischen Aufbereitungskosten.
Die Siebklassierung kann sowohl trocken als auch nass erfolgen. Bei der
nassen Siebklassierung werden oberhalb der Siebdecks Brausen ange-
bracht und Wasser auf das Siebgut gesprht, sodass das Aufgabegut gewa-
schen wird. Der Einsatz von Wasser fhrt zu einer Reduktion der Haftkrf-
te zwischen den Partikeln, sodass auch feuchte oder klebende
Lockergesteine klassiert werden knnen.
Die Schwingsiebmaschinen zur Siebklassierung im Schwerefeld werden
unterschieden in
Wurfschwingsiebmaschinen,
Kreisschwingsieb,
Linearschwingsieb,
Ellipsenschwingsieb,
Bananensieb,
Wahrscheinlichkeitssieb,
Planschwingsiebmaschinen sowie
Wlzsiebmaschinen.
Wurfsiebmaschinen
Wurfschwingsiebe werden durch die Wurfkennzahl Kv charakterisiert,
durch die die Beschleunigung des Siebgutes auf dem Siebboden bestimmt
ist.
6.2. Anlagenausrstungen 355

a s max (6-8)
Kv =
g cos
mit
as max max. vertikale Beschleunigung des Siebgutes
Neigung des Siebbodens.
Wurfbewegungen werden erwartet, wenn Kv > 1,5 ist. Schonende Ab-
siebung erfolgt bei 1,5 > Kv < 2,5. Bei Absiebung von Mehrkornschichten
aus dem Mittel- bis Feinkornbereich mssen wesentlich hhere Kv Werte
von bis zu etwa Kv = 8 erreicht werden.
Mageblich fr den Trennerfolg dT sind insbesondere:
Transportgeschwindigkeit,
Sieblnge,
Neigung,
Verhltnis Korngre zu Siebffnung,
Auftreffwinkel des Korns auf Siebboden,
Schichtungsverhltnisse auf Siebboden (Einkornschichtung bei Grob-
und Mittelkorn-Trennung; Mehrkornschichtung bei Mittel- und Fein-
korntrennung),
Feuchtigkeitsgrad (bei feinerem Aufgabegut),
Art der Siebffnungen
und damit die Verweilzeit des Siebgutes auf dem Sieb. Am schwierigs-
ten gestaltet sich die Absiebung des Grenzkornes, d.h. des Kornes mit ei-
ner Korngre im Bereich der Gre der Siebffnung. Das Grenzkorn
wird hufig zu einem den Siebboden zusetzenden Klemmkorn. Die Art der
Siebffnungen - rund, quadratisch, lnglich oder spaltfrmig - nimmt
ebenfalls erheblichen Einfluss auf den Trennerfolg. Es gilt bei gleicher
ffnungsweite w fr die Trennkorngre dT folgende Abhngigkeit
(dT )rund < (dT )quadratisch < (dT )langfrmig < (dT )spaltfrmig (6-9)
356 6. Aufbereitung von Kies und Sand

Abb. 6-10 Kreisschwingsieb

Mit der wohl am hufigsten eingesetzten Art der Wurfsiebe, dem Kreis-
schwingsieb, lassen sich spezifische Durchstze gem Abb. 6-11 in Ab-
hngigkeit von der Maschenweite fr verschiedene Siebgter erreichen.

Abb. 6-11 Spezifische Durchstze von Kreisschwingsieben fr Siebgter 201


6.2. Anlagenausrstungen 357

Wlzsiebmaschinen
Wlzsiebmaschinen in der Ausfhrung als Trommelsiebmaschinen sollen
Unrat abtrennen. Sie sind hufig anzutreffen bei der Herstellung von Vor-
konzentrat von Schwermineralen nach Eimerkettenbaggerung.

6.2.3 Stromklassieren im Schwerkraftfeld

Bei der Aufbereitung von Sand ist das Hydroklassieren die neben der
Siebklassierung am hufigsten angewandte Methode das Stromklassieren.
Das Aeroklassieren (Windsichtung) ist auf die Herstellung von trocke-
nen Feinstkrnungen beschrnkt.
Bei der Abtrennung von sandigem Korn (d < 2 mm) mittels Stromklas-
sierung werden fr die Korngrentrennung die unterschiedlichen Ge-
schwindigkeiten bzw. Bewegungsbahnen ausgenutzt, welche die Krner
im Fluid unter der Wirkung verschiedener Krfte, im Wesentlichen der
Schwerkraft, erreichen. Da die Klassierung im Fluid stattfindet, ist diese
von einer Sortierung nach der Dichte berlagert.
Der Einsatz der Wirbelschichttechnik fr die Trennung von minerali-
schen Feststoffen und Wasser geht auf Fahrenwald zurck. Trawinski 203
stellt die Grundlagen der Klassierung und Sortierung mit Hilfe von Auf-
stromwasser fr die Mineralaufbereitung dar.
Bei der Hydroklassierung unter Schwerkraft knnen drei unterschiedli-
che Trennungsmodelle aufgrund von verschiedenen Wirkprinzipien (Abb.
6-10) unterschieden werden:
mechanische Klassierer,
laminare oder turbulente Querstromklassierung,
Gegenstromklassierung,
Aufstromklassierer.
358 6. Aufbereitung von Kies und Sand

Abb. 6-12 Wirkprinzipien bei Hydroklassierung nach Schubert (Querstromklassie-


rung laminar, turbulent, Gegenstromklassierung)

Bei der Stromklassierung hngt die Trennkorngre dT von der Rey-


noldszahl Red, d.h. von der Art der Umstrmung des Korn mit dem
Durchmesser d, ab. Man unterscheidet drei Umstrmungsbereiche wie in
Tabelle 6-4 aufgefhrt.
Tabelle 6-4 Umstrmung eines Korns beim Sinken in Abhngigkeit vom Sinkvorgang
Bereich Umstrmung Reynoldszahl, Zeitpunkt des Sinkvorganges
Red
Stokes-Bereich Laminar < 0,25 Beginn Sinken
bergangsbereich Zh turbulent 0,25 < Red < 2 Beschleunigungsphase
103
Newton-Bereich Voll turbu- 10 < Red < 2 103
3
Stationres Sinken
lent

Bei der Stromklassierung wird unterschieden in


Trogklassierung (turbulente Querstromklassierung),
Rechen (Abb. 6-13),
Schnecke (Abb. 6-13),
Schwertwsche(Abb. 6-14),
Freifallklassierung (turbulente oder laminare Querstromklassierung),
6.2. Anlagenausrstungen 359

Klassierkegel,
Mehrkammerklassierer (Abb. 6-15),
Laderaum,
Splfeld,
Aufstromklassierung (Gegenstromklassierungsmodell).

6.2.3.1 Trogklassierer
Zu den mechanisch im Strom trennenden Trogklassierern gehren der Re-
chen, die Sandschnecke (Abb. 6-13) und die Schwertwsche (Abb. 6-14).
Der Trog ist rechteckig oder gerundet ausgebildet. Bei den Trogklassierern
bestimmt 200:
die Breite den erreichbaren Durchsatz, der unter gegebener Neigung
und Wehrhhe des Troges dessen Breite direkt proportional ist.
die Troglnge den Entwsserungsgrad des Aufgabegutes. Die Lnge
des Troges sollte ca. 2m ber den Flssigkeitsspiegel hinausragen, um
einen Wassergehalt von < 25% im Austragsgut zu erreichen.
der Neigungswinkel des Troges das Trbevolumen im Trog.

Abb. 6-13 Prinzipskizzen von Trogklassierern (a: Rechen b: Schnecke)


360 6. Aufbereitung von Kies und Sand

Abb. 6-14 Prinzipskizze Doppelwellenschwertwsche 196

Je nach Durchsatz werden mehrere Rechen, Schnecken oder Schwert-


wellen parallel angeordnet. Einige Kenndaten ausgewhlter Trogklassierer
sind in der Tabelle 6-5 aufgelistet.
Tabelle 6-5 Kenndaten ausgewhlter Trogklassierer nach Schubert und Hffl

Typ Breite Ln- Nei- Trenn- Hubzahl Diffusions-


[m] ge gungs- korngre Drehzahl koeffizient Di
[m] winkel [m] [1/min] [m/s]
[]
Rechen- 6 7,5 < 15 13 15 590 23 32 0,004 -0,01
klassierer 9,5 11 74 9 14
Schnecke 6 7,5 10 - 14 18 < 100 15 40 0,0005 0,0025
15

6.2.3.2 Mehrkammerklassierer
Der Mehrkammerklassierer ist ein in den vierziger Jahren des 20. Jahrhun-
derts in den USA entwickelter Apparat 204, der insbesondere zur Aufberei-
tung von Sanden, bei dem durch Hintereinanderschalten mehrerer Klas-
sierrume Fraktionen unterschiedlicher Feinheiten durch Steuerung der
Querstrmung erzeugt werden knnen. Zu frhes Absinken von Krnung
in den ersten Klassiertanks wird durch eine Aufstrmung verhindert.
Der Mehrkammerklassierer (Abb. 6-15) erlaubt die Sand-Fraktion 0/2
auf einfache Weise weiter zu trennen und innerhalb der Normvorschriften
hoch qualifizierte Sande nach Kundenanforderung herzustellen. Damit
kann erheblicher Einfluss auf die Vermarktung ansonsten berschssiger
Sande sowie auf den Zementverbrauch bei der Betonherstellung genom-
men werden. Die obere Korngre des Aufgabegutes sollte 4 mm nicht
berschreiten.
6.2. Anlagenausrstungen 361

Abb. 6-15 Prinzipskizze Mehrkammerklassierer 197

Bei Einsatz von Mehrkammerklassierern lassen sich Trennkorngren


von 50m bis 150m erreichen und mit einem -Faktor von 1,5 bis 3,0
kann ein befriedigendes Trennresultat ausgewiesen werden. Der Trenner-
folg ist nicht so gut wie beim Trockensieben. Vielmehr wird mit dem Frei-
fallklassierer eine Trennung von Sandfraktionen eines mehr gespreizten
Kornbandes erreicht.

6.2.3.3 Laderaum-, Splfeldklassierung


Im Zuge der Einsplung in ein Splfeld oder der Beladung des Laderaums
eines Laderaumsaugbaggers zwecks Sandgewinnung beispielsweise findet
dort eine turbulente Querstromklassierung des Boden-Wasser-Gemisches
statt. Der Splstrom fllt das Splfeld bzw. den Laderaum (Klassierraum),
die Krner sedimentieren entsprechend ihren Sinkgeschwindigkeiten. In
den berlauf gelangen einerseits die Krner, deren Sinkgeschwindigkeit
so klein ist, dass sich das Korn nicht absetzen kann. Andererseits knnen
auch grbere Krner zum berlauf infolge zu groer Strmungsgeschwin-
digkeit im Laderaum gelangen (Abb. 5-16).
Bei bindigen Bden spielen darber hinaus die oben erwhnte Art des
Tonminerals sowie die Umgebungsbedingungen des Splstromes (Salzge-
halt und Temperatur) eine erhebliche Rolle hinsichtlich des Absetzverhal-
tens.
Splfeldklassierung ist ein geeignetes Verfahren, um bindige Bden aus
dem Sand abzutrennen. Am Splkopf lagert sich das grobe Material ab,
das feinere in grerer Entfernung vom Splkopf. Oftmals stellen sich un-
terschiedliche Bschungsneigungen ein, z.B. H:L ca. > 1:10 wenige Meter
hinter dem Splkopf, H:L < 1:40 im Bereich von ca. 20 50 m hinter dem
Splkopf sowie anschlieend eine Bschung mit H:L < 1:200. Vor dem
Splwasserauslauf sammelt sich Ton und Schluff < 63m
362 6. Aufbereitung von Kies und Sand

6.2.3.4 Aufstromklassierer
Aufstromklassierer (Abb. 6-16) eignen sich zur Klassierung der Sandfrak-
tion im Korngrenbereich < 4 mm. Kornanreicherungen im unteren Teil
des Klassierers werden durch besondere Formgebung vermieden. Die er-
reichbare Trennschrfe ist deutlich besser als bei Querstromklassierern.
Die mit Aufstromklassieren meistens hergestellten Trennschnitte liegen
bei 100 m, 250 m und 500 m. Mehrere Trennschnitte knnen durch
Hintereinanderschalten von Aufstromklassierern erreicht werden.
Die Kombination von Zyklon und Aufstromklassierer wird in der Sand-
aufbereitung zur Herstellung eines fraktionierten Sandes hufig ange-
wandt.

Abb. 6-16 Prinzipskizze Aufstromklassierer 205

6.2.4 Stromklassieren im Zentrifugalkraftfeld

Stromklassierung unter Einfluss der Zentrifugalkraft wird zur Trennung


von Feinkorn <100 m angewandt. Man unterscheidet Zentrifugalklassie-
rer
mit feststehendem Gehuse (Hydrozyklone),
mit drehendem Gehuse (Dekanter).
6.2. Anlagenausrstungen 363

Letztere werden hauptschlich zur Entwsserung eingesetzt, seltener zur


Klassierung.

6.2.4.1 Hydrozyklon
Beim Hydrozyklon wird die unter Druck pi aufgegebene Einlaufstrmung
zu einer abwrts gerichteten Umlaufstrmung gezwungen (Abb. 6-15). Der
Suspensionsdurchsatz Q eines Hydrozyklons ergibt sich zu
(6-10)
pi
Q = 1000 D i D o
F

mit
Di DurchmesserUnterlauf
Do Durchmesserberlauf
pi Eingangsdruck
F Feuchtdichte.
Der Trbedurchsatz ist abhngig vom quivalenten Einlaufdsendurch-
messer, von der Suspensionsdichte, vom Aufgabedruck und von der Zyk-
longeometrie 206.
Die Trennkorngre fr Zyklone wird unter Bercksichtigung des
Durchmessers (D = 15-1.400 mm), einem mittleren Korndurchmesser
(<200 m) und Konzentration in der Aufgabe (P = 0,1 % bis 0,4 %) sowie
einem Konuswinkel von 20 bestimmt. Bei Verwendung des Hydrozyk-
lons zum Entwssern werden Konuswinkel von 10 angewandt.

Abb. 6-17 Wirbelstrmung im Zyklon (Korndurchmesser Wertmineral: > 63m)


364 6. Aufbereitung von Kies und Sand

6.2.4.2 Dekanter
Vollmantelzentrifugen werden in folgenden Bauarten hergestellt:
Rhrenzentrifugen,
die Trennung findet in einem senkrecht aufgestellten, sich drehenden
Rohr statt. Das Feingut wird am oberen Rohrende ausgetragen, das
Grobgut am unteren,
Schlzentrifuge,
das Grobgut wird durch ein Schlmesser von der Wand der Zentrifu-
gentrommel abgeschlt und ausgetragen,
Tellerzentrifuge,
das Aufgabegut wird auf einer drehenden Scheibe sortiert,
Dekanter (Schneckenaustragszentrifuge),
das Aufgabegut (Suspension) wird ber eine sich drehende Welle, an
der Schneckenelemente befestigt sind, aufgegeben. Der Grobanteil
wird aufgrund der Drehzahldifferenz von Welle und Mantel ausgetra-
gen. Der Mantel ist entweder konisch oder zylindrisch ausgefhrt, wor-
aus sich Auswirkungen auf die Klrung ergeben. Beim konischen Man-
tel ist die Klrung wegen krzerer Verweilzeit schlechter.
Von den vorstehend aufgefhrten Zentrifugen wird der Dekanter (Abb.
6-18) hin und wieder zur Prozesswasseraufbereitung eingesetzt.

Abb. 6-18 Dekanter (konische Vollmantelzentrifuge)

6.2.5 Sortierung

Nach der Klassierung schliet sich die Sortierung an (Tabelle 6-4). Dabei
handelt es sich um die Prozesse
6.2. Anlagenausrstungen 365

Sortieren,
nach Dichte,
durch Setzen im Schwerekraftfeld,
in Rinnen,
Waschen und Lutern,
Klauben,
Entwsserung.
Tabelle 6-4 Trennvorgang Sortieren
Trennvorgang Wirkprinzip Ausfhrung Ausfhrungs-
beispiel
Gruppe Untergruppe Anwen- Art
dung
Sortieren Dichtesortieren Abscheidung Schwimm- Schwertrbe-
von Schadstoff in Sink- scheider
einem Trennme- Sortierung
dium, dessen
Dichte zwischen
der des Nutz-
und Schadstoffes
liegt
Sortierung Herd
durch Setzen
im Schwer-
kraftfeld
Sortierung in Sortierung im Gerinne
Rinnen stationr str-
menden Fluid
Sortierung Sortierung auf Aquamator
auf Herden gleichsinnig
bewegten
Herden
Sortierung auf Setzmaschine
schwingenden
Herden
Klauben manuelles Tren- Klaubeband
nen nach best.
Merkmalen des
Aufgabegutes
optisch- Sortierung Sortierung Druckluftejektor
mechanisch bei Abwurf nach Farbun-
von Frder- terschieden
band

Ziel der Sortierung ist es, ein disperses Aufgabegut, das Partikel mit
verschiedenen stofflichen Merkmalen enthlt, apparativ so zu trennen, dass
366 6. Aufbereitung von Kies und Sand

alle Teilchen mit dem gleichen stofflichen Merkmal in einen Stoffstrom


gelangen. Solche stofflichen Parameter sind:
Dichte im Schwerkraftfeld,
Elektrische Leitfhigkeit,
Magnetische Suszeptibilitt,
Dielektrizittskonstante.
Im Rahmen der Aufbereitung von Kies und Sand erfolgt durch die Sor-
tierung die Abtrennung von Verunreinigungen wie Kohle oder humse
Stoffe nach der Dichte. Die anderen vorstehenden Verfahren werden in der
Kiessandaufbereitung kaum angewandt.

6.2.5.1 Dichtesortierung
Mittels der Dichtesortierung erfolgt das Abscheiden organischer Substan-
zen, abschlmmbarer Bestandteile oder sonstigen Leichtgutes sowie von
alkalireaktivem Flint oder Opal, ggf. auch Pyrit.
Bei der Sortierung nach der Dichte wird das aus verschiedenen Stoffen
unterschiedlicher Dichte bestehende Aufgabegut getrennt, u.zw. im Zuge
einer
Schwimm-Sink-Sortierung,
Sortierung durch Setzen auf festen Herden,
Sortierung in Rinnen und auf Herden.
Das Aufgabegut wird dabei einem Trennmedium, d.h. der Trbe, aufge-
geben, deren Dichte zwischen derjenigen der zu unterscheidenden stoffli-
chen Teilgter liegt. Das leichtere Material schwimmt, das schwerere sinkt
ab. Die Schwertrbe besteht aus einem Fluid mit Ferrosilizium und
Magnetit. Die Schwerstoffe knnen relativ leicht wieder rckgewonnen
werden. Es werden Dichten von = 3,2 bis 3,4 kg/cm erreicht.
Fr die Kies- und die Sandfraktion werden bei der Dichtesortierung un-
terschiedliche Apparate verwendet, weswegen vor einer Dichtesortierung
die Trennung von Kies und Sand vorzunehmen ist.
Fr die Dichtesortierung der Kiesfraktion werden folgende Apparate
eingesetzt:
Setzmaschinen,
Aquamatoren (Abb. 6-19).
Zur Dichtesortierung der Sandfraktion werden die folgenden Apparate
verwendet:
Hydrobandabscheider,
6.2. Anlagenausrstungen 367

Wirbelschichtsortierer,
Sortierspirale.

Abb. 6-19 Aquamator

6.2.6 Waschen

In Rohkiesen sind hufig an grberem, festem Korn haftende Verunreini-


gungen bindigen Materials oder auch Agglomerate von abschlmmbaren
Bestandteilen vorhanden. Diese mssen durch eine Wsche aus dem Roh-
kies entfernt werden 207.

Abb. 6-20 Bebrausung des Siebbodens eines Schwingsiebes


368 6. Aufbereitung von Kies und Sand

Unter dem Begriff der Wsche (Lutern) versteht man eine selektive
Trennung, bei der Agglomerate zerstrt und berzge von abschlmmba-
ren Bestandteilen aufgelst werden. Es handelt sich also um die Dispergie-
rung der Feinststoffe im Wasser.
Im Zuge des Waschens des Rohstoffes findet auch eine Dichtesortierung
statt. Durch Wlzen und Reiben wird das zu waschende Gut einer Scher-
beanspruchung unterzogen. Bei karbonatisiertem Material beispielsweise
mssen u.U. dazu noch Schlag- und/oder Schneidkrfte aufgebracht wer-
den.
Wenn der Massenanteil der abschlmmbaren Bestandteile bestimmte
Grenzwerte nicht bersteigt, knnen Aquamatoren neben der Dichtesortie-
rung auch zur Wsche eingesetzt werden.
Wenn Ton in Form fester Agglomerate vorliegt, kann es notwendig sein,
diese vor der eigentlichen Wsche mittels beweglicher Roste, eines sog.
Tongrinders, zunchst zu zerkleinern.
Das Waschen findet nach der Klassierung in die Fraktionen Kies mit der
Korngre 2/x und Sand mit der Korngre 0/2 statt. Die einfachste An-
wendung der Wsche ist die Siebbebrausung (Abb. 6-20).
Es sind folgende Ausrstungen und Maschinen zu unterscheiden:
Fr die Kiesfraktion 2/x
Schwertwsche,
Trommelwsche,
Vibrationsschwingwsche mit Besprhung,
Aquamator,
Paddelwaschmaschine,
Waschpulsator.
Fr die Sandfraktion 0/2:
Sandschnecke,
Trommelwsche,
Trogwsche.
Das auszuwhlende Waschprinzip wird im Wesentlichen bestimmt
durch die
Menge der Verunreinigung und Art der Agglomeration,
Kornform und Korngrenverteilung von Nutz- und Schadstoff,
Gre und Festigkeit der Agglomeration.
6.2. Anlagenausrstungen 369

6.2.6.1 Schwertwsche
Schwertwschen, gebaut als Einwellen- oder Doppelwellenschwertw-
scher (Abb. 6-21), eignen sich besonders zur Deglomeration bindiger und
insbesondere verfestigter rolliger Bestandteile im Aufgabegut. Die Korn-
gre des Aufgabegutes ist auf ca. 70 mm begrenzt. Der Feinanteil < 4 mm
sollte 20 % nicht bersteigen. Ein hherer Anteil wrde den Verschlei
insbesondere an den Schwertern erheblich erhhen und den Erfolg des
Waschvorgangs negativ beeinflussen.

Abb. 6-21 Doppelwellenschwertwsche

6.2.6.2 Trommelwsche
Trommelwschen eignen sich besonders zum Auswaschen von Leichtbe-
standteilen wie Torf oder Holz. Der Wasserbedarf betrgt zwischen 1-
2 m/h bei Durchstzen von bis zu 120 m/h.

6.2.7 Klauben

Das Klauben ist die ursprnglich im Erzbergbau angewandte Methode, um


Erze von taubem Nebengestein zu trennen.
Das manuelle Klauben wird heute in der Kies- und Sandaufbereitung
nicht mehr angewandt. Eine der letzten noch in den 70er Jahren des 20.
Jahrhunderts in Schleswig-Holstein stattgefundenen Anwendungen war
das Klauben von Flint (SiO2) von einem Klaubeband, aus dem nach Bren-
nen in Schachtfen und anschlieendem Zerkleinern ein Split mit dem
Namen Luxovit hergestellt wurde, der als Zuschlagstoff zur Aufhellung bi-
tuminser Fahrbahndecken diente 208.
370 6. Aufbereitung von Kies und Sand

Mechanisiertes Klauben findet heute gelegentlich Anwendung im Zuge


einer optisch-mechanischen Trennung, beispielsweise in Sachsen-Anhalt.
Dabei werden farbige Anteile des Aufgabegutes, dort Raseneisenanteile,
von einer Kamera erkannt und durch einen Luftsto ausgetragen.

6.2.8 Lsen

Unter Lsen versteht man die Verteilung eines festen Stoffes in einer Fls-
sigkeit. Voraussetzung fr das Lsen ist die Lslichkeit des Feststoffs in
der Flssigkeit. Bei der Aufbereitung von Kies und Sand werden im Roh-
kies enthaltene wasserlsliche Stoffe wie Halogenide (z.B. Chloride) und
Nitrate bei der nassen Siebung, der Stromklassierung, der Dichtesortierung
und der Wsche aus dem Rohkies gelst. Die gelsten Salze werden mit
dem Abwasser der jeweiligen Prozessstufe der Wasseraufbereitung zuge-
fhrt.
Fr das Lsen als Prozessstufe werden bei der Aufbereitung somit keine
speziellen Apparate verwendet.

6.3 Weitere Aufbereitungsprozesse

6.3.1 Feinsandrckgewinnung

Bei der Feinsandrckgewinnung werden Feinsandbestandteile (63 m <d


<100 m) und z. T. auch abschlmmbare Bestandteile (d < 63 m) durch
Stromklassierung aus dem Prozesswasser abgeschieden. Hierfr werden
weitestgehend Hydrozyklone und Sandfnge (Abb. 6-22) oder Feinsand-
schpfrder verwendet.

Abb. 6-22 Sandfang mit integriertem Schpfrad zur Entwsserung von Sand 0/1
6.3. Weitere Aufbereitungsprozesse 371

Der Einsatz von Feinsandschpfrdern ermglicht es, schon bei der


Feinsandrckgewinnung aus einem Teil des anfallenden Wasserstroms ei-
nen Recyling-Wasserstrom zu erzeugen, der direkt, ohne weitere Aufberei-
tung fr die Bebrausung der ersten Klassierstufe einer Aufbereitungsanla-
ge verwendet werden kann. Der gewonnene Feinsand kann als Produkt
verkauft, oder anderen Produkten zugemischt werden.

6.3.2 Entwsserung

Um aufbereitete Rohstoffe und Produkte problemlos transportieren, wei-


terverarbeiten und lagern zu knnen, darf ein zulssiger Wassergehalt nicht
berschritten werden. Die Entwsserung kann unterteilt werden wie in
Tabelle 6-5 aufgelistet. Sie erfolgt unter
Schwerkraft oder
Zentrifugalkraft.

Tabelle 6-5 Einteilung des Trennvorganges Entwssern

Trennvor- Wirkprinzip Ausfhrungsbeispiel


gang

Sedimen- Schwerkraft Schpfrad,


tieren Klreindicker
Entwssern

Zentrifugalkraft Hydrozyklon, Voll-


mantelzentrifuge
Filtrieren Schwerkraft Splfeld, Silo,
Entwsserungssieb
Zentrifugalkraft Dekanter

Das Trennen von Feststoff und Flssigkeit von bei Gewinnung und Fr-
derung anfallendem Wasser erfolgt beim Abbau von Kies und Sand als
Vorentwsserung meist auerhalb der eigentlichen Aufbereitungsanlage
durch Schpfrad (Abb. 6-23) oder Entwsserungssieb.
Eine Nachentwsserung des Rohstoffes erfolgt auf der Vorhalde bzw.
der Produkte im Silo bzw. auf den Produkthalden.
Bei dieser Art der Vor- und Nachentwsserung handelt es sich um eine
Schwerkraftentwsserung.
Der gewonnene Kiessand muss einerseits per Band frderbar werden
und sollte deswegen Wassergehalte von mehr als 15 Ma.-% nicht enthal-
ten. Andererseits bedeutet der Transport von Wasser hohe Kosten, die zu
vermeiden sind.
372 6. Aufbereitung von Kies und Sand

Abb. 6-23 Prinzipskizze und Bauausfhrung eines Schpfrads

Die Entwsserung findet bei der Aufbereitung von Kies und Sand durch
Sedimentieren oder Filtrieren statt. Beim Sedimentieren erfolgt die Ent-
wsserung unter Ausnutzung von Schwer- oder Zentrifugalkraft, beim Filt-
rieren von Schwer-, Druck- oder Zentrifugalkraft.
Tabelle 6-6 Entwsserungsverfahren
Sedimentation Filtration
Schwer- Zentrifu- Schwerkraft Druck/Vakuum Zentrifu-
kraft galkraft galkraft
Natrlich Halde, Sandfilter
Silo
Apparativ Eindicker Zentrifuge, Schpfrad, Kammer- Filter-
Hydro- Entwsserungs- fiterpresse, zentrifu-
zyklon sieb, Entwsse- Siebbandpresse ge
rungsrinne,
Schrgklrer

Bei Halden- bzw. Siloentwsserung betrgt die Restfeuchte je nach


Korngre und Dauer der Aufhaldung zwischen 3 und 12 Ma.-% (Kapitel
3.5.5).
Die Kiesfraktionen werden i.d.R. im Zuge der Siebklassierung hinrei-
chend entwssert. Aufgehaldet haben sie einen Wassergehalt von< 3 Ma.-
%. Wenn bei nasser Siebung ein Trennschnitt innerhalb der Kiesfraktion
erfolgt, ist ein zustzlicher Siebboden zu verwenden, um das Feingut zu
entwssern.
Fr die Sandfraktionen hingegen sind spezielle Entwsserungsprozesse
notwendig. Ein anfallendes Sand/Wasser-Gemisch aus nasser Siebung,
Sortierung oder Feinsandrckgewinnung ist bis auf eine definierte Rest-
feuchte zu entwssern (nach Schpfradentwsserung bis zu ca. 18 Ma.-%
Siloentwsserung ca. < 10 Ma.-% Wassergehalt).
6.3. Weitere Aufbereitungsprozesse 373

Abb. 6-24 Entwsserungsschnecke

Fr die Entwsserung von Sand 0/2 werden i.d.R. die nachfolgenden


Apparate bzw. Einrichtungen verwendet:
Schpfrad,
Entwsserungsschnecke (Abb. 6-24),
Entwsserungssieb,
Entwsserungssilo,
Entwsserungshalde.
Eindicker
Schwieriger wird die Entwsserung von Feinsanden und Schluffen <
63m. Dazu werden Eindicker genutzt. Der Eindicker erlaubt kontinuierli-
chen Feststoffabzug. Er wird als Rundeindicker gebaut (Abb. 6-25). Inner-
halb des Behlters bilden sich verschiedene Zonen aus, u.zw.
Oben: die Klarflssigkeitszone,
Mittig: die Sedimentationszone,
Unten: die Kompressionszone.
Bei der Eindickung unterscheidet man
Einzelteilchensedimentation in der Klarflssigkeitszone und
Zonensedimentation in der Sedimentationszone.
Alle Krner und Flocken sedimentieren in der Sedimentationszone mit
konstanter Geschwindigkeit unabhngig von ihrer Gre. Im Laufe des
Absetzens bildet sich am Boden eine Kompressionszone - ggf. ber einer
Schicht schneller sedimentierter grerer Krner- die sich von der Klar-
flssigkeitszone signifikant unterscheidet.
374 6. Aufbereitung von Kies und Sand

Abb. 6-25 Prinzip Rundeindicker nach Schubert 201

Das bei der Entwsserung anfallende Wasser wird in den meisten Fllen
der Prozesswasseraufbereitung zugefhrt, um so eine minimale Menge an
Frischwasser fr den Betrieb der Anlage einsetzen zu mssen und zulssi-
ge Feststoffgehalte im Abwasser nicht zu berschreiten.

6.3.2.1 Aufbereitung Prozesswasser


Das fr die nasse Klassierung, die Sortierprozesse oder die Kieswsche
notwendige Prozesswasser (im Mittel ca. 1,5 m/t) wird, wenn mglich, in
Kreislufen gefhrt, um den Bedarf an Frischwasser sowie die anfallende
Menge an Abwasser so gering wie mglich zu halten. Dies setzt voraus,
dass das Prozesswasser stndig von Verunreinigungen befreit wird. Diese
Verunreinigungen sind:
abschlmmbare Bestandteile (Feinsand, Tone, Schluffe),
feine organische Substanzen (Holz, Lignite, Kohleflimmer),
gelste Substanzen (z.B. Halogenide, Nitrate),
Vererzungen (Pyrite).
Das mit suspendierten Feinteilen beladene Prozesswasser stammt im
Wesentlichen aus den folgenden beiden Prozessstufen:
Feinsandrckgewinnung,
Wasseraufbereitung.
6.3. Weitere Aufbereitungsprozesse 375

Abb. 6-26 Siebbandpresse (Filtration von Prozesswasser) links und Filterkuchen


rechts

Die Einfhrung von geschlossenen Prozesswasserkreislufen ist i.d.R.


mit dem Einsatz von Flockungsmitteln verbunden. In der betrieblichen
Praxis der Kies- und Sandaufbereitung haben sich besonders organische,
hochmolekulare Flockungsmittel auf der Basis von Polyacrylamid be-
whrt. Mit diesen Hilfsstoffen kann einerseits die Durchsatzrate von Klr-
einrichtungen gesteigert werden, wodurch sich der Investitionsaufwand
verringert, andererseits lsst sich die Qualitt der Klrung und ggf. Eindi-
ckung oder Filtrierung verbessern. Die nahezu vollstndige Flssigkeits-
trennung bezeichnet man als Klren.
Die Reinigung des Prozesswassers von ungelsten Bestandteilen erfolgt
durch Schwerkraft in Klrteichen,
mechanisch in Eindickern und
mechanisch in Filterpressen wie Siebband- und Kammerfilterpresse
(Abb. 6-26), wenn das Austragsgut stichfest anfallen muss, um auf
kleinstem Raum gelagert werden zu knnen oder
durch Zentrifugalkraft in Dekantern.
Gelste Substanzen bedrfen chemischer oder biologischer Aufberei-
tung in einer weiteren Prozessstufe
Filterpressen kommen wegen der Kosten allerdings seltener zur Anwen-
dung. Die Abscheidung der im Prozesswasser verbliebenen Feststoffparti-
kel erfolgt durch:
Rundeindicker mit Krhlwerk,
Eindicktrme mit und ohne Krhlwerk,
Lamelleneindicker.
Entscheidend fr den mglichen Durchsatz eines Eindickers ist die zur
Verfgung stehende Klrflche, weshalb bei groen zu klrenden Pro-
376 6. Aufbereitung von Kies und Sand

zesswasserstrmen im Regelfall Rundeindicker mit relativ geringer Wand-


neigung und Krhlwerk zum Einsatz kommen.
Eindicktrme besitzen eine verhltnismig geringe Klrflche und sind
daher nur fr relativ geringe Aufgabemengen geeignet. Durch den Einbau
von Lamellenpaketen kann die aktive Klrflche in Bezug zum Behlter-
volumen und zur Aufstellflche vervielfacht werden, so dass der Lamel-
leneindicker bzgl. der Aufgaberate zwischen Rundeindicker und Eindick-
trmen einzuordnen ist.
Durch den Einsatz von Prozesswasserkreislufen ist (im idealen Fall) im
Gesamtsystem lediglich diejenige Menge an Wasser durch Frischwasser zu
ersetzen, die durch die Produkte und den anfallenden Schlamm aus dem
System ausgetragen wird sowie durch natrliche Verdunstung verloren
geht.

6.3.3 Magnetabscheidung

In besonderen Fllen knnen weitere Grundvorgnge Teil einer Aufberei-


tungsanlage werden, z.B. beim Sortieren das Magnetscheiden bei Vor-
kommen von ferritischen Teilen, u.a. aus Unrat im Rohstoff.
Bei der Magnetscheidung werden aus einem Aufgabestrom magneti-
sierbarer und nicht magnetisierbarer Feststoffe die magnetisierbaren Kom-
ponenten abgetrennt. Dies setzt voraus, dass sich die zu trennenden Be-
standteile eines Aufgabegutes hinsichtlich ihrer magnetischen Suszep-
tibilitt gengend unterscheiden. Dann wirken im inhomogenen
Magnetfeld auf die zu sortierenden Krner bzw. Teilstcke verschieden
groe magnetische Krfte, so dass diese im Prozessraum unterschiedliche
Bewegungsbahnen zurcklegen. Bei der Aufbereitung von Lockergestein
werden berbandmagnete zur Abscheidung ferritischer Stoffe aus dem
Rohstoffstrom nach Entwsserung eingesetzt, wobei der Elektromagnet
ber dem Frderband installiert ist (Abb. 6-27).
Eine weitere Anwendung der Magnetabscheidung ist die Abscheidung
von Kampfmitteln aus dem Splstrom.
6.3. Weitere Aufbereitungsprozesse 377

Abb. 6-27 Magnetabscheidung ber Frderband

6.3.4 Zerkleinerung

Zerkleinerung bedeutet die Verringerung der Partikelgre fester Stoffe.


Ziel der Zerkleinerung bei der Aufbereitung von Kies und Sand ist die
Verwertung des berkorns > 32mm (Tabelle 6-7) sowie im ggf. im ber-
schuss anfallende Grobkiese z.B. der Fraktion 16/32.
Tabelle 6-7 Einteilung des Grundvorganges Zerkleinern
Zerkleinerungsvorgang Wirkprinzip Anwendungsbeispiel
Brechen Zerkleinerung mit direkt angetrie- Backenbrecher
benen Brechwerkzeugen Kegelbrecher
Walzenbrecher
Prallbrecher
Zerkleinerung ohne angetriebene Autogenmhle
Brechwerkzeuge
Mahlen Zerkleinerung mit direkt angetrie- Prallmhle
benen Brechwerkzeugen
Zerkleinerung mit angetriebenen Schwingmhle
Mahlwerkzeugen

Durch die Zusetzung des Brechgutes kann in krnungsarmen Lagerstt-


ten eine Aufbesserung des Krnungsgehaltes sowie der Kornverteilungs-
kurve erzielt werden.
Darber hinaus kann die Zerkleinerung von im berschuss anfallendem
Grobkies dazu dienen, eine ausgewogenere Kornverteilung zu erreichen
und so den ebenfalls berschssigen Sandanteil zustzlich zu vermarkten,
der ansonsten verkippt werden msste. Bei der Herstellung von Brechkorn
ist auf die zulssigen Anteile von Rundkornteilen zu achten.
Zerkleinerung kann in sandarmen Lagersttten aber auch zur Herstel-
lung von Sand, sog. Brechsand, dienen.
378 6. Aufbereitung von Kies und Sand

Es werden die folgenden Maschinen verwendet:


Backenbrecher,
Kegelbrecher,
Prallbrecher (vertikal, horizontal, Abb. 6-23),
Prallmhle.

Abb. 6-28 Prallmhle zur Zerkleinerung von berkorn > 32mm

Abb. 6-29 Einsatzbereiche ausgewhlter Zerkleinerungsmaschinen nach Schubert 201

Einsatzbereiche einiger ausgewhlter Zerkleinerungsmaschinen sind in


(Abb. 6-25) dargestellt.
6.3. Weitere Aufbereitungsprozesse 379

Bei der Kiessandaufbereitung finden hauptschlich Backen- und Kegel-


brecher sowie Prallbrecher Anwendung. Die Wirkungsweise der Backen-
und Kegelbrecher ist schematisch in Abb. 6-26 dargestellt.

Abb. 6-30 Prinzipskizzen von Backen- und Kegelbrecher nach Schubert 201
(a: Kniehebelbrecher, b: Kurbelschwingenbrecher, c: Steilkegelbrecher d: Flachke-
gelbrecher)

6.3.5 Lagern und Mischen

Die Lagerung des aufbereiteten Rohstoffes erfolgt entweder in Silos oder


auf Halden, getrennt nach Fraktionen. Im Zuge der Haldenwirtschaft ist
darauf zu achten, dass beim Lagern keine Vermischung der Einzelfraktio-
nen eintritt. Bei nicht ausreichendem Platz werden deshalb Stellwnde
verwendet.
Neben dem Verkauf von reinen Krnungen werden hufig aber auch
Mineralgemische geliefert. Dazu werden die Einzelfraktionen gem An-
forderungsprofil des Abnehmers zu Korngemischen kontrolliert zusam-
mengesetzt und vermischt, z.B. zu einem Korngemisch 0/32 oder einem
Sand 0/4 oder 0/8. Die fr den Grundvorgang Mischen erforderlichen Vor-
gnge sind in Tabelle 6-8 aufgelistet.
380 6. Aufbereitung von Kies und Sand

Tabelle 6-8 Einteilung des Grundvorganges Mischen


Ausfhrung Ausfh-
Misch- Wirk-
Anwendung Art Merkmal rungs-
vorgang prinzip
beispiel
Freifall- Siloaustrag kontinuierlich Dosieranlage
mischung Bunker, Silo
Radladerschau- diskontinuier- Halde,
fel lich
Mischen rotierender rotierend, diskontinuier- Trommel-
Schwer- Mischer Taumelbewe- lich mischer
krniger
kraft gung berlagert zylindrisch,
Stoffe
zylindrisch-
konisch, ko-
nisch
feststehender Zwangsmi- kontinuierlich Trogmischer
Mischer schung

Das Mischen verschiedener Krnungsfraktionen 0/2, 2/8, 8/16 und


16/32 oder Mineralgemische 0/4, 0/8, 0/16 oder 0/32 erfolgt in der Kies-
und Sandindustrie hufig ohne besondere Mischeinrichtungen wie etwa ro-
tierende Behlter, sog. Trommelmischer, oder Freifallmischer, oder fest-
stehende Mischbehlter mit Rhrwerken, sog. Trog- bzw. Zwangsmischer.
Vielmehr erfolgt das Mischen z.B. durch Beschickung eines Frderbandes
nach Materialabzug aus verschiedenen Silos oder einfach durch Radlader-
verladung verschiedener Einzelfraktionen in einem vorgegebenen Men-
genverhltnis.

6.4 Prozess- und Anlagenplanung

Bei der Planung einer verfahrenstechnischen Industrieanlage, die dem


Stand der Technik entsprechen soll, muss eine Vielzahl von Anforderun-
gen erfllt werden, u.a.:
der Planungsprozess muss in mglichst kurzer Zeit durchgefhrt wer-
den,
der Planungsprozess muss kostengnstig sein,
der Planungsablauf muss nachvollziehbar sein. Anhand der erstellten
Dokumentation mssen das Planungsergebnis selbst sowie die ergeb-
nisfhrenden Arbeiten bewertbar sein,
der Stand der Technik muss bei der Entwicklung der Lsungs-
mglichkeiten mglichst umfassend bercksichtigt werden,
6.4. Prozess- und Anlagenplanung 381

die relevanten Einflussgren und Rahmenbedingungen mssen be-


rcksichtigt werden und deren zuknftige Entwicklung ist abzuscht-
zen,
die Unsicherheit der verwendeten Daten und Modelle muss bercksich-
tigt werden,
im Planungsergebnis muss die Realisierbarkeit des Planungsobjektes
hinsichtlich Kosten und Zeitrumen begrndet sein.

6.4.1 Prozess und Anlagenplanung mit dem Planungssystem


DIMAN

Fr die Prozess- und Anlagenplanung wird ein zweistufiges Vorgehen


zugrunde gelegt, und zwar in der Weise,
dass in der Stufe der Prozessplanung vorteilhaft erscheinende Pro-
zessvarianten fr die jeweilige Aufbereitungsaufgabe entwickelt wer-
den
und in der Stufe der Anlagenplanung fr die einzelnen Prozessvarian-
ten eine oder mehrere Varianten der anlagentechnischen Realisierung
erarbeitet werden.
Die auf diese Weise erzeugte und zu bewertende Variantenvielfalt ist
noch recht gro, durch ein gut strukturiertes Vorgehen und entsprechende
Software-Untersttzung jedoch beherrschbar. Diesen Belangen wird im
Planungssystem DIMAN Rechnung getragen 209, 131.

6.4.1.1 Prozessplanung
Ausgangspunkt bilden die Daten zu dem gegebenen Rohstoff und dem ge-
forderten Produktprogramm (auf Flexibilittsprobleme, die sich mit Ver-
nderungen der Rohstoffbeschaffenheit whrend des Abbaus und variablen
Produktprogramm ergeben knnen, wird spter noch eingegangen).
Bei der Prozessplanung ist die Prozessstruktur mit den einzusetzenden
Prozessarten (Klassierung, Sortierung, Zerkleinerung, Flssigkeitsab-
trennung) und deren Realisierungsvarianten (z.B. Siebklassierung, Strom-
klassierung) zu bestimmen. Dies erfolgt schrittweise ausgehend vom Roh-
stoffstrom hinfhrend zu den Produktstrmen in einem aufbauenden Ver-
fahren, sodass fr jeden aktuell betrachteten Prozessstrom ein oder
mehrere Prozessvorschlge fr dessen weitere Behandlung erarbeitet wer-
den.
In Abb. 6-31 ist das Vorgehen mit den verwendeten Regeln und Model-
len sowie den Stamm- und Projektdaten veranschaulicht. Die in der mittle-
382 6. Aufbereitung von Kies und Sand

ren Spalte dargestellten Planungsschritte werden zyklisch durchlaufen. Mit


jedem durchlaufenden Zyklus wird der Prozess um eine Stufe erweitert.

Abb. 6-31 Planungsablauf von DIMAN zur Prozessplanung

Fr die Stoffstrme wird eine (gegenber der Produktprogrammpla-


nung) erweiterte Beschreibung verwendet, bei der neben dem Wertstoff
(mit Massenstrom und Korngrenverteilung) und Feinstkornagglomera-
ten die festen Begleitstoffe (Holz, Kohle, humose Leichtstoffe, karbonati-
sche Feststoffe, Alkalilsliche Kieselsure, u.A.) und flssige bzw. gelste
Begleitstoffe (Wasser, Nitrate, Chloride) bercksichtigt werden. Die festen
Begleitstoffe werden dabei mit ihren Teilmassenstrmen und bezglich der
Partikelgre in den Klassen grob, mittel, fein erfasst.
Fr die Analyse der Prozessstrme und die Erzeugung von Prozessvor-
schlgen wird ein System von 50 heuristischen Regeln eingesetzt. Diese
Regeln reprsentieren umfangreiches ingenieurtechnisches Fachwissen auf
dem Gebiet der Kies- und Sandaufbereitung.
Um den schrittweisen Aufbau des Gesamtprozesses zu ermglichen,
mssen fr jede Prozessstufe die Parameter der jeweiligen Ausgangsstr-
me ermittelt werden. Dies erfolgt mit sog. Short-Cut-Modellen (Kapitel
6.3.2), die in einer Modellbibliothek fr
Grobklassierung,
Sieb- und Stromklassierung,
Zerkleinerung,
6.4. Prozess- und Anlagenplanung 383

Dichtesortierung,
Luterung und
Entwsserung
zur Verfgung gestellt sind. Mit Teilmodellen knnen dabei im Bedarfsfall
auch die o. a. Begleitstoffe beschrieben werden.
Die Verwaltung der auf die vorbeschriebene Weise erzeugten Prozess-
variante ist durch eine entsprechende Datei im Rahmen der Projektdaten
sichergestellt.

6.4.1.2 Anlagenplanung
Die Auswahl der Aufbereitungsausrstungen (aus der 50 Ausrstungen
umfassenden Datenbank) und damit der schrittweise Aufbau der gesamten
Anlagen erfolgt auf der Basis der erzeugten Prozessvarianten. Dabei wer-
den auch Ausrstungsalternativen fr jede Prozessvariante bercksichtigt.
Die Vorgehensweise bei der Anlagenplanung ist in Abb. 6-32 darge-
stellt, wobei in Bezug zu den Planungsschritten die Stamm- und Projektda-
ten sowie die anzuwendenden Regeln, Modelle und Algorithmen ausge-
wiesen sind.

Abb. 6-32 Planungsablauf von DIMAN zur Anlagenplanung


384 6. Aufbereitung von Kies und Sand

Nach jedem (eine Prozessstufe betreffenden Auswahlschritt) sind die


Parameter der durch die ausgewhlte Ausrstung erzeugten Ausgangs-
strme zu ermitteln. Dies erfolgt mit ausrstungsspezifischen Prozessmo-
dellen und deren simulativer Auswertung, sodass dann mit einer gegenber
der Prozessplanung erhhten Genauigkeit die Parameter fr den Eingangs-
strom der folgenden Ausrstung zur Verfgung stehen.
Dieses Vorgehen erfolgt, wie in Abb. 6-32 angegeben, zyklisch bis die
jeweilige komplette Anlage aufgebaut ist. Die Gesamtheit der erzeugten
Anlagenvarianten wird im Rahmen der entwickelten Software verwaltet.
Nach Aufbau der Anlagenvarianten besteht die Mglichkeit eine sog.
Parameteranpassung vorzunehmen. Die Zielstellung besteht darin, die Pa-
rameter des ausrstungsbezogenen Anlagenmodells auf solche Werte fest-
zulegen, bei denen die Abweichungen zwischen den mit dem Modell be-
rechneten Produktspezifikationen und den Forderungen aus der
Poduktprogrammplanung minimal sind. Dies ist dann die Voraussetzung
dafr, auch die Ausrstungsabmessungen und -einstellungen entsprechend
angepasst festlegen zu knnen. Bei dem Parameteranpassungsproblem
handelt es sich um ein nichtlineares Optimierungsproblem, das jedoch bei
Anwendung von DIMAN recht einfach behandelt werden kann.
Flexibilittsbetrachtungen werden notwendig, wenn Vernderungen der
Rohstoffbeschaffenheit oder des Produktprogramms zu bercksichtigen
sind. Ein gngiger Weg zur Analyse der Flexibilitt einer existierenden
oder im Entwurf befindlichen Anlage sind Simulationsstudien. Vorausset-
zung hierfr sind ausrstungsspezifische Modelle der Ausrstungen, die
deren Flexibilitt beschreiben. In bestimmtem Umfang sind solche Model-
le im System DIMAN und im Flieschemasimulationssystem SolidSim
(Kapitel 6.3.3) enthalten. Fr den Fall, dass die analysierte Anlage noch
nicht die geforderte Flexibilitt besitzt, muss eine Modifizierung der Anla-
ge vorgenommen werden. Dies kann auf halbempirischen Wege erfolgen,
in dem man (z.B. auch regelbasiert) Ausrstungen durch solche mit erwei-
tertem Arbeitsbereich ersetzt und anschlieend die Wirksamkeit dieser
Manahme wieder durch Simulationsstudien berprft.
Den Abschluss der Prozess- und Anlagenplanung bildet die Wirtschaft-
lichkeitsanalyse. Zu deren Durchfhrung verfgt DIMAN ber wichtige
Funktionalitten:
Fr die in der Ausrstungsdatenbank erfassten 50 Ausrstungen wer-
den Berechnungsgleichungen bereitgestellt, mit deren Hilfe die An-
schaffungskosten, die Reparaturkosten, der elektrische Leistungsbedarf
und Bedarfswerte fr Wasser und Hilfsstoffe berechnet werden kn-
nen. Diese Gleichungen beruhen auf Angaben in der Baugerteliste 210.
6.4. Prozess- und Anlagenplanung 385

Datenmaterial zu weiteren Kostenpositionen, wie z.B. zu Lohnkosten,


Herrichtungskosten, Planungskosten werden bereitgestellt.
Fr die im Rahmen der statischen und dynamischen Wirtschaftlich-
keitsanalyse interessierenden Wirtschaftklichkeitskenngren sind die
entsprechenden Berechnungsprogramme verfgbar.
Mit diesen Hilfsmitteln ist auch die Analyse einer greren Anzahl von
Anlagenvarianten mit vertretbarem Aufwand mglich.

6.4.2 Shortcut-Modelle fr die Prozessplanung

In der Prozessplanung mit DIMAN werden Shortcut-Modelle verwendet


fr:
Grobklassierung,
Siebklassierung,
Stromklassierung,
Zerkleinerung,
Dichtesortierung,
Waschen (Luterung),
Entwsserung.

6.4.2.1 Modell der Grobklassierung (Roste)


Der Stoffstrom wird von grobem Unrat m
U befreit. Nach der Trennfunkti-
on
m
0 fr m U (6-11)
T=
=m
1 fr m U

besteht das Feingut aus dem von m


U befreiten Stoffstrom, sodass fr den
G =m
Grobgutstrom m GU = m
AU ist. Fr den Feingutstrom gilt

FU = 0 (6-12)
m
und fr die brigen Teilmassenstrme
F =m
A (6-13)
m
386 6. Aufbereitung von Kies und Sand

6.4.2.2 Modell der Siebklassierung


Teilmodell fr Wertstoff der Korngrenfraktionen 1 23 (fr Wertstoff
werden 23 Fraktionen eingefhrt) abzglich agglomerierter sowie an
Kornoberflchen haftender Anteile der Korngrenfraktion 1 mit der
Trennfunktion nach Rogers 211:
d
3 (6-14)
j
1

d d T
T( d j ) = a + (1 a )1 + T

e
dj


mit
T ( d j ) Trennfunktion fr Korngrenfraktion j
dj mittlerer Korndurchmesser der Fraktion j

dT Trennkorndurchmesser
a Bypass in das Grobgut
Steigung der Trennfunktion (Trennschrfe).
Fr die Simulation werden folgende Werte verwendet:
Trennschnitt dT = 0,125 mm,
Bypass a = 0,01,
Trennschrfe = 4.
Teilmodell fr Agglomerate aus Feinanteilen (in drei Partikelgren):
(6-15)
0 wenn d T d Partikel,o

Tf / m / g (d) = 1 wenn d T d Partikel,u
d Partikel,o d T wenn d
Partikel, u < d T < d Partikel,o
d d
Partikel , o Partikel , u

mit
Tf / m / g (d) Trennfunktion feiner (f), mittlerer (m) und grober Partikel

dT Trennkorndurchmesser
dPartikel, u unterer Grenzkorndurchmesser der Partikelgrenfraktion
dPartikel, o oberer Grenzkorndurchmesser der Partikelgrenfraktion und

Fraktion
fein mittel Grob
dPartikel, u [mm] 0 2 8
dPartikel, o [mm] 2 8 X
6.4. Prozess- und Anlagenplanung 387

Teilmodell fr an Kornoberflchen haftende Agglomerate aus Feinantei-


len:
23 (6-16)
x R, j
j= j( d T )
wenn d T 2mm
T( d j ) = 23

x R,j
wenn d T < 2mm
j=10
0
mit
( )
T dj Trennfunktion
dj mittlerer Korndurchmesser der Fraktion j
dT Trennkorndurchmesser
x R, j Massenanteil in Fraktion j .
Teilmodell fr feste Begleitstoffe:
(6-17)
0 wenn d j < d T
Tf / m / g ( d j ) =
1 wenn d j d T

mit
( )
T dj Trennfunktion
dj mittlerer Korndurchmesser der Fraktion j

dT Trennkorndurchmesser.

Teilmodell fr Wasser und wasserlsliche Begleitstoffe:


Das Wasser wird bis auf die an Partikeloberflchen haftenden Anteile in
das Feingut geleitet. Die wasserlslichen Stoffe werden im Verhltnis des
Wassers auf den Fein- und Grobgutstrom aufgeteilt. Die Trennfunktion fr
Wasser und wasserlsliche Begleitstoffe wird somit durch das oberfl-
chenhaftende Wasser des Grobgutstromes bestimmt
(6-18)
A GM
( )
T dj =
A AM
mit
( )
T dj Trennfunktion
dj mittlerer Korndurchmesser der Fraktion j
388 6. Aufbereitung von Kies und Sand

A GM massenbezogene Oberflche des Grobgutes


A AM massenbezogene Oberflche des Aufgabegutes.

Die massenbezogenen Oberflchen von Kies und Sand werden nach


Schubert 201, mit der Sphrizitt nach DIN 66141, wie folgt ermittelt:
23
xj (6-19)
A GM = f 10 3
j = j dT dj

bzw.
23
xj (6-20)
3
A AM = f d 10 mit d 0 = 0
j =1 j

mit
f=6 Formfaktor nach Schubert
Sphrizitt
xj Wertstoffmassenanteil in Fraktion j.
Dazu wird fr die Sphrizitt von Kies und Sand der Wert = 1,2 und
fr die Schttdichte der Wert s = 1,7 g/cm verwendet 55.
Der Anteil des Wassers im Grobgut betrgt:
GW = A GM w m (6-21)
m R
mit
m GW oberflchenhaftendes Wasser
w Benetzbarkeit
mR Wertstoffmassenstrom.
Fr die Benetzbarkeit w als Ma der spezifischen partikeloberflchen-
haftenden Wassermenge wird fr Kies 0,1 kg/m und fr Sand 0,12 kg/m
verwendet 212.
Teilmodell fr nicht oberflchenhaftendes Wasser und wasserlsliche
Begleitstoffe:
( )
T dj =0 (6-22)

Das nicht oberflchenhaftende Wasser gelangt vollstndig in den Fein-


gutstrom. Die Verteilung wasserlslicher Stoffe wird gem der Vertei-
lung des Wassers auf die Ergebnisstrme ermittelt.
6.4. Prozess- und Anlagenplanung 389

6.4.2.3 Modell der Stromklassierung


Fr die Stromklassierung wird das gleiche Shortcut-Modell wie fr die
Siebklassierung eingesetzt.

6.4.2.4 Modell der Zerkleinerung


Im Shortcut-Modell der Zerkleinerung werden ein Klassier- und Zerkleine-
rungskreislauf als integrale Prozessstufe mit einem Aufgabe- und einem
Ergebnisstoffstrom beschrieben, wie in Abb. 6-33 dargestellt ist.

Abb. 6-33 Klassier- und Zerkleinerungskreislauf im Shortcut-Modell der Zerkleine-


rung

Die aufgefhrte Klassierstufe dient der Abtrennung des Feingutes vom


Kreislaufmassenstrom der Zerkleinerung, sodass das enthaltene Grobgut,
das aus dem Aufgabebut R und aus dem Kreislaufgut Zc stammen kann, in
das Zerkleinerungsgut Z gelangt. Der Trennkorndurchmesser bestimmt
somit den grten Korndurchmesser d0 im Ergebnisstoffstrom RZ. Fr Pro-
zesse in der Aufbereitung von Kiessanden werden erfahrungsgem Werte
von dT = 32 mm bis 90 mm verwendet. Der Wertebereich kann fr den
Einsatz der beschriebenen Vorgehensweise in anderen Branchen entspre-
chend angepasst werden.
Die Zerkleinerung wird durch eine Zerkleinerungsmatrix beschrieben,
mit der die Ergebnisse von Zerkleinerungsereignissen fr Krner unter-
schiedlicher Korngrenfraktionen beschrieben werden. Die in der Zer-
kleinerungsmatrix zu verwendenden Werte der Koeffizienten jk sind von
der maximalen Korngre des Aufgabeguts R, vom Trennkorndurchmes-
ser der Klassierstufe dT und von der Art des Zerkleinerungsgertes abhn-
gig. In Tabelle 6-1 ist beispielsweise eine Zerkleinerungsmatrix fr einen
Prallbrecher bei maximaler Aufgabekorngre d0 = 90 mm und Trenn-
schnitt dT = 32 mm aufgefhrt.
390 6. Aufbereitung von Kies und Sand

Tabelle 6-9 Zerkleinerungskoeffizienten

in Fraktion k [mm]
[mm] 63 / 90 56 /63 45 / 56 31,5 / 45 22,4 / 31,5 16 / 22,4
> 90 - - - - - -
63 / 90 - - - - - -
56 /63 - - - - - -
45 / 56 - - - - - -
31,5 / 45 6,0 5,0 5,0 1,0 - -
22,4 / 31,5 8,0 7,0 6,0 4,0 1,0 -
16 / 22,4 9,0 7,0 7,0 5,0 4,0 1,0
11,2 / 16 10,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0
8 / 11,2 12,0 10,0 8,0 7,0 8,0 6,0
5,6 / 8 13,0 11,0 9,0 8,0 9,0 8,0
in Fraktion j [mm]

5 / 5,6 11,0 12,0 10,0 9,0 11,0 9,0


4/5 10,0 10,0 10,0 10,0 13,0 12,0
2,8 / 4 9,0 9,0 9,0 12,0 10,0 14,0
2 / 2,8 3,0 6,0 7,0 9,0 8,0 10,0
1,4 / 2 2,0 4,0 5,0 7,0 7,0 9,0
1 / 1,4 2,0 3,0 4,0 6,0 6,0 7,0
0,71 / 1 1,0 2,0 3,0 5,0 5,0 5,0
0,5 / 0,71 1,0 2,0 2,0 4,0 4,0 4,0
0,25 / 0,5 1,0 1,0 2,0 3,0 2,0 3,0
0,125 / 0,25 0,5 1,0 1,0 2,0 3,0 3,0
0,09 / 0,125 0,5 1,0 1,0 1,0 2,0 2,0
0,063 / 0,09 0,5 0,5 1,0 0,5 1,0 1,0
< 0,063 0,5 0,5 1,0 0,5 1,0 2,0

6.4.2.5 Modell der Dichtesortierung


Bei der Dichtesortierung erfolgt gem dem Shortcut-Modell die vollstn-
dige bertragung der folgenden Begleitstoffe in den Feingutstrom:
Leicht- und Schwerholz,
karbonatische Feststoffe (z.B. Muscheln),
alkalireaktive Kieselsure (z.B. Flint, Opal),
6.4. Prozess- und Anlagenplanung 391

leichte und schwere Kohle,


humose Stoffe,
Glimmer,
Sulfate.
Die Aufteilung der feinen Korngrenfraktionen erfolgt nach dem Prin-
zip der Stromklassierung mit der Trennfunktion nach Plitt 213:
(6-23)
dj
0 , 693
dT
T( d j ) = 1 e

mit
T dj( ) Trennfunktion fr Korngrenfraktion j
dj mittlerer Korndurchmesser der Fraktion j
dT Trennkorndurchmesser
Steigung der Trennfunktion (Trennschrfe).
Fr die Shortcut-Simulation werden folgende konstante Werte verwen-
det:
Trennschnitt dT = 0,125 mm,
Trennschrfe = 3.

6.4.2.6 Modell der Luterung


Bei der Luterung erfolgt im Rahmen der Shortcut-Modellierung die voll-
stndige Auflsung der folgenden Begleitstoffe:
Agglomerate aus Feinanteilen und
Verkrustungen aus Feinanteilen.
Die Aufteilung der Korngrenfraktionen erfolgt nach dem Prinzip der
Stromklassierung mit der Trennfunktion nach Plitt gem Gl. 6-23.

6.4.2.7 Modell der Entwsserung


Der Einsatz einer Prozessstufe sieht das Abscheiden von nicht oberfl-
chengebundenem Wasser vor. Die Trennfunktion wird durch das oberfl-
chenhaftende Wasser des Aufgabegutstromes bestimmt.
Der Anteil des Wassers im Grobgut betrgt mit der Flchenbestimmung
in Gl. 6-19:
AW , Ob = A AM w m (6-24)
m R

mit
392 6. Aufbereitung von Kies und Sand

AW , Ob
m oberflchenhaftendes Wasser
A AM Oberflche des Aufgabegutes
w Benetzbarkeit
mR Wertstoffmassenstrom.
Fr die Benetzbarkeit w als Ma der spezifischen partikeloberflchen-
haftenden Wassermenge wird fr Kies 0,1 kg/m und fr Sand 0,12 kg/m
verwendet.
Somit besteht das Feingut der Entwsserung ausschlielich aus dem
nicht oberflchengebundenen Wasser
F =m
FW = m
AW m
AW , Ob (6-25)
m

Fr den Grobstrom ist


GW = m
AW , Ob (6-26)
m

und fr die brigen Teilmassenstrme ist


G =m
A (6-27)
m

6.4.3 Prozess- und Anlagensimulation mit dem Flieschema-


simulations-System SolidSim

Im Verlauf von Entwurfprozessen sind Analysen und Bewertungen der je-


weiligen Prozess- bzw. Anlagenentwrfe vorzunehmen. Grundlage bilden
die Daten der durch die Anlage, d.h. das vorgesehene Ausrstungssystem,
realisierbaren Stoffstrme. Bei diesen Daten handelt es sich vor allem um
die Werte der Gesamtstoffstrme, die Partikelgrenverteilungen, insbe-
sondere auch fr den Wertstoff (Sand und Kies), kennzeichnende Gren
fr Begleit- und Schadstoffe, Wassergehalte bzw. Feuchtigkeitswerte und
damit in Zusammenhang stehenden Gren wie Teilmengenstrme.
Diese Daten sind in Abhngigkeit der Parameter des jeweiligen Roh-
stoffstromes fr die Produktstrme, anfallende Rest- bzw. Rckstands-
strme und fr die inneren Strme der Anlage, die Verbindungen zwi-
schen den Ausrstungen herstellen, bereit zu stellen. Auerdem sind
energetische Gren wie die Energiebedarfswerte von Maschinen von In-
teresse.
Die Ermittlung dieser Gren kann durch mathematische Auswertung
des jeweiligen Anlagenmodells erfolgen, das zu diesem Zweck durch ent-
sprechende Vorarbeiten bereitgestellt werden muss.
6.4. Prozess- und Anlagenplanung 393

Die Modellierung und die Simulation als Auswertung der Modelle zur
Gewinnung der o.g. Daten kann im Rahmen der praktischen Ingenieurt-
tigkeit prinzipiell durch die Verwendung von rechnergesttzten Modellie-
rungs- und Simulationssystemen, sog. Flieschemasimulations-Systemen,
sehr effektiv gestaltet werden. Fr verfahrenstechnische Prozesse und An-
lagen mit fluiden Medien werden solche Systeme bereits seit mehreren
Jahrzehnten industriell erfolgreich eingesetzt. Fr verfahrenstechnische
Prozesse und Anlagen mit Feststoffen steht erst seit kurzer Zeit ein ver-
gleichsweise leistungsfhiges System SolidSim zur Verfgung 214, 215.
Mit Hilfe dieses Systems knnen folgende Aufgaben wahrgenommen
werden:
Auswahl und Parametrierung der Modelle fr die Ausrstungen,
Kopplung der Ausrstungsmodelle zum Anlagenmodell,
Eingabe aller Daten der Aufgabenstellung,
Festlegung der gewnschten Ergebnisdaten,
Durchfhrung der Simulationsrechnungen.
Die Anwendung des Systems wird durch zweckmig gestaltete Be-
dienoberflchen mit der Darstellung von numerischen und graphischen In-
formationen zu Prozessen, und Anlagen untersttzt.
Die Effektivitt dieses Systems ermglicht es, in der Entwurfsphase
auch eine grere Anzahl von Anlagenvarianten zu berechnen, um gnsti-
ge Lsungen fr die Ausrstungsauswahl und Wahl der Ausrstungspara-
meter und fr die Wahl der Verschaltung zu finden sowie die Analyse des
Einflusses unterschiedlicher Rohstoffbeschaffenheit, der Vernderung der
Produktspezifikationen und weiterer Einflussgren vorzunehmen.
Mit diesen Funktionalitten kann das System auch sehr nutzbringend fr
die Optimierung des Betriebes bestehender Anlagen eingesetzt werden, um
z.B. Vernderungen auf der Rohstoff- oder Produktseite bestmglich
Rechnung zu tragen.
In Abb. 6-34 ist der Aufbau des SolidSim-Systems dargestellt. Die
Hauptkomponenten des Systems sind die Simulationsumgebung (Simula-
tion Environment), das Stromobjekt (Material Stream Object) und die Pro-
zess- und Ausrstungsmodelle (Unit Models).
394 6. Aufbereitung von Kies und Sand

Abb. 6-34 Aufbau des Programmsystem SolidSim

Die Simulationsumgebung beinhaltet zunchst die graphische Benutzer-


oberflche, die die Spezifikation der Simulationsaufgabe durch den An-
wender ermglicht. Durch die Auswahl der Units wird ein Flieschema er-
zeugt und visualisiert. ber genormte Schnittstellen knnen die Dialoge
der Ausrstungsmodule aufgerufen werden, um die bentigten Modelle
auszuwhlen und parametrieren zu knnen. Die in die Anlage eintretenden
Strme werden ebenfalls ber einen Dialog spezifiziert.

Abb. 6-35 Struktur des Material Stream Objects


6.4. Prozess- und Anlagenplanung 395

Das Stromobjekt gem Abb. 6-35 bietet die Struktur fr die Darstel-
lung der Eigenschaften der Materialstrme. Dabei sind folgende Mglich-
keiten gegeben:
Kennzeichnung des Gesamtstromes mit globalen Parametern, wie Ge-
samtmassenstrom, Temperatur, Druck u.a..
Unterscheidung von unterschiedlichen Phasenstrmen, z.B. von Fls-
sigkeit und Feststoff innerhalb des Gesamtstromes.
Beschreibung der festen Phase mit verteilten und hierarchisch von ein-
ander abhngigen Feststoffattributen, z.B. mit der Partikelgrenvertei-
lung und variabler stofflicher Zusammensetzung in den unterschiedli-
chen Partikelgrenbereichen.
Beschreibung der fluiden Phase mit konzentrierten Gren, z.B. der
Zusammensetzung.
Hiermit kann allen in der Kies- und Sandindustrie auftretenden Erfor-
dernissen der Stoffcharakterisierung Rechnung getragen werden. Insbe-
sondere ist es mglich, neben den eigentlichen Wertstoffen auch auftreten-
de Begleit- bzw. Schadstoffe differenziert zu erfassen.
Als fluide Phase kann z.B. Wasser bercksichtigt werden, sodass auch
die Mglichkeit besteht Waschwasserkreislufe, im Bedarfsfall auch unter
Einschluss der Wasseraufbereitung, in ihrer Kopplung mit dem eigentli-
chen Aufbereitungsprozess zu behandeln.
Prozess- und Ausrstungsmodelle sind in einer Modellbibliothek zu-
sammengefasst, die stndig erweitert wird, und zwar sowohl hinsichtlich
der Art der Units als auch hinsichtlich unterschiedlicher Modellversionen
fr die einzelnen Units.
Fr die Kies- und Sandindustrie sind dabei vor allem folgende Prozess-
gruppen von Interesse:
Siebklassierung,
Stromklassierung,
Sortierung,
Sedimentation,
Filtration,
Entwsserung mit Sieben u. Schpfrdern,
Wsche/Luterung,
Zerkleinerung.
Durch eine geeignete softwaremige Lsung ist gewhrleistet, dass je-
der Anwender des Systems auch eigene Modelle in recht einfacher Weise
implementieren kann.
396 6. Aufbereitung von Kies und Sand

Zur Gewhrleistung der Anwenderfreundlichkeit dient auch ein Hilfe-


system. Bei dessen Aufruf werden fr die jeweilige Unit die entsprechen-
den Modellgleichungen angezeigt, es werden Empfehlungen fr Wahl der
Parameter gegeben, und es wird schlielich auf Referenzen der Modellan-
wendung verwiesen. In diesem Hilfesystem kann auch jeder Anwender
seine persnlichen Erfahrungen speichern.
7 Lagerstttenbewertung und betriebs-
wirtschaftliche Analyse

Im Zusammenhang mit betriebswirtschaftlichen Fragen eines Rohstoffab-


baus stehen die Bewertung von Lagersttten und die Kostenanalyse im
Vordergrund 216.
Die Bewertung einer Lagersttte oder eines Teiles davon erfolgt bei-
spielsweise:
fr einen bevorstehenden Ankauf,
fr die Aufnahme eines Kredites oder
fr die Ermittlung eines zu entrichtenden Frderzinses.
Unter Frderzins wird eine angemessene Abgabe an den Verkufer oder
Grundstckseigentmer fr den gewonnenen Bodenschatz verstanden. Fr
unter Bergrecht stehende Bodenschtze gibt das BBergG eine Frderabga-
be vor, die neben einen angemessenen Aufschlag im Frderzins enthalten
ist.
Die Bewertung erfolgt i.d.R. aus der Sicht des potentiellen Kufers bzw.
des Verkufers bei Eigentumsbergang. Ein Sonderfall ist die Bewertung
bei Stilllegung.
Das Ergebnis des Abbaubetriebes 217 wird im Wesentlichen beeinflusst
durch die Kosten, die an den einzelnen Betriebsstellen entstehen. Erlse
werden i.d.R. vom Markt bestimmt und knnen vom Abbautreibenden nur
selten beeinflusst werden. Anders verhlt es sich bei den Kosten. Die Kos-
tenerfassung und -analyse ist deshalb ein unerlssliches Instrument der Er-
gebnisgestaltung.
Im Folgenden soll auf diese beiden auch fr einen Kies- und Sandabbau
wichtigen Themen nher eingegangen werden.
398 7. Lagerstttenbewertung und betriebswirtschaftliche Analyse

7.1 Bewertung einer Lagersttte

7.1.1 Definition Verkehrswert

Ziel der Bewertung einer Lagersttte ist die Feststellung von deren Ver-
kehrswert. Dieser entsteht durch den Wunsch eines Subjektes das Objekt
in Besitz zu nehmen 218. Der zunchst subjektive Wert ist zumindest im
ffentlich-rechtlichen Bereich zu objektivieren, z.B. durch Vergleich mit
mehreren Marktpreisen, die fr hnliche Objekte in der Vergangenheit ge-
zahlt worden sind. Dabei ergibt sich eine Preisspanne, die erfahrungsge-
m mit ca. 20 % um den objektiven Wert schwanken kann.
Vom Wert zu unterscheiden ist der Preis, der fr ein Objekt bezahlt
wird. Andere gleichbedeutende Bezeichnungen fr den objektiven Wert
sind Verkehrswert, gemeiner Wert oder auch Marktwert. Der Preis unter-
scheidet sich oftmals vor allem durch spekulative Argumente vom objekti-
ven Wert. Ungewhnliche oder persnliche Verhltnisse sind bei der
Wertbestimmung nicht zu bercksichtigen 219. Der gemeine Wert eines
Objektes, ein Begriff des Preuischen Allgemeinen Landrechts von 1794,
ist der Nutzen, den das Objekt dem Besitzer gewhren kann.
Der Verkehrswert ist ein Begriff des Baugesetzbuches, der durch den
Preis bestimmt wird, der in dem Zeitpunkt, auf den sich die Ermittlung be-
zieht, ohne Rcksicht auf ungewhnliche oder persnliche Verhltnisse zu
erzielen wre.
Bei der Verkehrswertermittlung sind etwaige Rechte und Belastungen
an Grundstcken zu bercksichtigen, wie:
gesetzliche Beschrnkungen ffentlich-rechtlicher und privatrechtlicher
Art,
grundstcksgleiche Rechte, z.B. Erbbaurecht,
beschrnkt dingliche Rechte, z.B. Nutzungsrechte, Sicherungs- und
Verwertungsrechte, Verfgungs- oder Erwerbsrechte.

7.1.2 Verkehrswert von Grundstcken mit Bodenschtzen

Die Berechtigung des Grundstckeigentmers, Bodenschtze abzubauen


ergibt sich gem BGB 903 und 905.
Im Falle der Bewertung von Grundstcken mit Bodenschtzen sind die-
se als werterhhender Faktor zu bercksichtigen, wenn der gewhnliche
Geschftsverkehr sie als werterhhenden Faktor ansieht, d.h. wenn der
7.1. Bewertung einer Lagersttte 399

Nachweis der Bauwrdigkeit erbracht ist und einem Abbau keine rechtli-
chen Hindernisse entgegenstehen.
Vor Einbeziehung der Bodenschtze in die Wertermittlung muss des-
halb immer geprft werden, ob ein zuknftiger Abbau oder eine Erweite-
rung eines bestehenden Abbaus planfestgestellt und der Abbau zugelassen
werden kann. Der Planfeststellungsbeschluss fr einen Abbau muss zum
Zeitpunkt der Bewertung jedoch nicht vorliegen.
Die Bewertung von Grundstcken mit Bodenschtzen kann auf vier ver-
schiedene Arten erfolgen 220.

7.1.2.1 Vergleich mit Kaufpreisen von Vergleichsgrundstcken


Ein Bewertungsverfahren basiert auf dem Vergleich von Kaufpreisen von
Vergleichsgrundstcken. Dabei wird nicht der Verkehrswert ermittelt,
sondern der tatschlich fr Vergleichsgrundstcke entrichtete Kaufpreis als
Kriterium herangezogen
Diese Methode wird vorzugsweise vom Fiskus vorgenommen, um die
steuerlich geltend gemachte Bewertung zu berprfen und ggf. zu berich-
tigen. Dem Fiskus liegt eine hohe Zahl von Kaufpreisen aus der engeren
und weiteren Umgebung der zu bewertenden Lagersttte vor.
Nachteilig bei dieser Methode ist allerdings, dass die zu bewertende La-
gersttte nicht individuell betrachtet wird und beispielsweise unterschiedli-
che Mchtigkeiten oder Kornzusammensetzungen ber einen Kamm ge-
schoren werden.

7.1.2.2 Ermittlung anhand von Bodenrichtwerten


Ein anderes Bewertungsverfahren stellt den Kaufpreis anhand von Boden-
richtwerten fest. Bei dieser Methode wird, wie bei der steuerlichen Bewer-
tung von bebauten Grundstcken anhand von Mieteinahmen pro Jahr, ein
Mehrfaches des Bodenrichtwerts angesetzt. Der anzusetzende Faktor be-
trgt das 2 bis 5fache des jeweiligen Bodenrichtwerts.

7.1.2.3 Ermittlung anhand des Ertragswertes von Ackerland


Ein anderer Ansatz ist der 3fache Wert des Ackerlandes. Bei Anwendung
der Methode anhand des Bodenrichtwertes bzw. des Ertragswertes bleiben
ebenfalls die individuellen Eigenschaften des zu bewertenden Grundst-
ckes und seiner Lagersttte unbercksichtigt.
400 7. Lagerstttenbewertung und betriebswirtschaftliche Analyse

7.1.2.4 Verkehrswertermittlung durch Feststellung von Sach- und


Ertragswert
Der Verkehrswert eines Grundstckes mit Bodenschtzen wird am sinn-
vollsten anhand des zu erwirtschaftenden Zukunftserfolges und des sich
daraus ableitenden Sach- und Ertragswertes ermittelt.
Hierunter wird der gemeine Ertragswert des Abbaubetriebs der ggf. mit
einem Vorkaufsrecht belasteten Grundstcke am Ende des Abbaus ver-
standen unter der Voraussetzung, dass der Betrieb von dem Kufer der
Flchen ber den Bewertungsstichtag hinaus ber die wirtschaftliche Le-
bensdauer des Abbaues fortgefhrt wird. Weiter wird davon ausgegangen,
dass beim Kufer des Nutzungsrechts zustzlich zur Kaufsumme ausrei-
chend Liquiditt vorhanden ist, um die erforderlichen Gewinnungs- und
Aufbereitungsanlagen zu beschaffen bzw. zu optimieren und weiterhin zu
betreiben. Ferner wird davon ausgegangen, dass smtliche fr die Fortfh-
rung des Betriebes bestehenden Rechte an der Kiessandgewinnung auch
nach bergang des Kaufgegenstandes Bestand haben.
Der Verkehrswert ergibt sich aus:
dem Ertragswert, d.h. dem auf den Bewertungsstichtag abgezinsten
Zukunftserfolg, dem sog. Barwert des genehmigten Abbaus,
dem Sachwert etwaiger unverritzter Restflchen sowie der rekultivier-
ten Flchen oder Wasserflchen am Ende des Abbaus,
je nach vereinbarter Folgenutzung evtl. Pachten infolge von Nutzung
abgebauter Flchen durch den Verkufer.
Der Verkehrswert der zu bewirtschaftenden Flche wird weiter unter der
Voraussetzung ermittelt, dass der Kufer das Grundstck zum Bewer-
tungsstichtag erwirbt. Etwa vorhandene Sachwerte, z.B. rekultiviertes Ge-
lnde, und Lasten wie z.B. Straenbau und -unterhaltung werden abge-
schrieben und ggf. entsprechend der Restnutzungsmenge auf den Ver-
kehrswert angerechnet.

7.1.3 Bewertung von Tagebaubetrieben

Die Bewertung von Tagebaubetrieben beinhaltet eine Gesamtbewertung


von Lagersttte und Betriebseinrichtungen. Im Falle von unverritzen
Grundstcken oder von Erweiterungsflchen werden die fr die Produkt-
herstellung erforderlichen Betriebseinrichtungen angenommen und deren
Kosten geschtzt.
Nach der Bestimmung werden unterschieden:
7.1. Bewertung einer Lagersttte 401

der Ertragswert des Zukunftserfolgs sowie


der Substanzwert.

7.1.3.1 Ertragswert
Der Ertragswert betrachtet den Zukunftserfolg eines Abbaus. Der sog. Zu-
kunftserfolgswert ist der auf den Bewertungsstichtag bezogene Barwert
der Netto-berschsse der Abbauttigkeit, d.h. es werden die Erlse aus
dem Produktverkauf abzglich der Kosten fr die Produktherstellung
einschl. etwaiger Rckverfllungen im Zuge von Rekultivierungen sowie
Ausgleichs- und Ersatzmanahmen gem landschaftspflegerischem Be-
gleitplan sowie sonstigen Nebenbestimmungen des Planfeststellungsbe-
schlusses ermittelt.
Fr den potentiellen Kufer handelt es dabei um den Kapitalwert der zu
bewertenden Sache, bestehend aus Planung, Erwerb und Fortfhrung.
Wie schon oben in Zusammenhang mit den Gewinnungsverlusten disku-
tiert, hngt der Ertragswert erheblich von der Lebensdauer des Standorts
ab. Der Zukunftserfolgswert U zum Zeitpunkt des Kaufbergangs berech-
net sich nach folgender Beziehung 221:
TL TL n (7-1)
t t
Ut0 = q t A i, t q
t =1 t =1 i =1

mit
Ut0 Zukunftserfolgswert zum Zeitpunkt des Kaufberganges
t Betriebsberschuss im Jahr t
TL Lebensdauer in Jahren
q-t Abzinsungsfaktor auf Basis von TL Jahren
Ai,t Investitionen i im Jahr t.

Bei normalerweise gleichmig angenommenen jhrlichen Netto-ber-


schssen vereinfacht sich die Beziehung zu
TL n (7-2)
U t 0 = J b t A i , t q t
t =1 i =1

mit
J jhrlicher Betriebsberschuss
bt Rentenbarwertfaktor auf Basis von t Jahren.

Die Erfahrung zeigt, dass der Verkehrswert als Summe des so ermittel-
ten Ertragswerts der tagebaulichen Ttigkeit und des Sachwerts (Boden-
wert) niemals der Preis sein wird, zu dem der Kaufbergang erfolgt. Denn
402 7. Lagerstttenbewertung und betriebswirtschaftliche Analyse

Kufer wie Verkufer erwirtschaften bei diesem Preis gerade die Verzin-
sung der Investition bzw. die Weiterfhrung des Betriebes, ohne dass der
einen oder anderen Partei ein Vorteil aus Kauf bzw. Verkauf entsteht. Der
Kufer hat also immer das Ziel, einen geringeren Preis als den festgestell-
ten Verkehrswert zu entrichten, der Verkufer dagegen einen hheren Preis
zu erzielen.

7.1.3.2 Substanzwert
Der Substanzwert eines Tagebaubetriebes stellt die Summe der Verm-
genswerte zum Bewertungsstichtag dar. Dabei ist in die Bewertung von
abnutzbaren Vermgensanlagen und nicht abnutzbaren Vermgensgtern
zu unterscheiden. Die Summe beider Werte ergibt den Brutto-Sub-
stanzwert. Der zu ermittelnde Netto-Substanzwert ergibt sich unter Be-
rcksichtigung des Barwertes von sonstigen Zahlungsverpflichtungen des
Tagebaubetriebes

7.2 Wirtschaftlichkeitsanalyse

Das Ziel der nachfolgend dargestellten Wirtschaftlichkeitsanalyse ist es,


die fr eine Bewertung erforderlichen wirtschaftlichen Kennwerte von
Abbauanlagen zu ermitteln und auf Grundlage des Vergleiches dieser Wer-
te eine optimale Anlagenvariante zu ermitteln.
Die Verfahren der Wirtschaftlichkeitsanalyse lassen sich in statische
und dynamische Berechnungsverfahren unterteilen. Die Verfahren der sta-
tischen Investitionsrechnungen, wie
Kostenvergleichsrechnung,
Gewinnvergleichsrechnung,
Rentabilitts- oder Amortisationsrechnung
sind im Vergleich zu den dynamischen Methoden einfacher durchzufh-
ren und hinsichtlich der Informationsbeschaffung weniger aufwndig. Mit
den statischen Verfahren lassen sich Alternativen mit einmaligen Investiti-
onen und identischen Nutzungszeitrumen und Anschaffungssummen ver-
gleichen.
Da in der Lockergesteinsindustrie Planungszeitrume von mehr als
20 Jahren blich sind und aufgrund von unterschiedlichen Nutzungs-
zeitrumen, Anschaffungssummen, variablen Kosten, Preissteigerungen
und Ersatzinvestitionen die Zahlungsreihen innerhalb dieser Berechnungs-
zeitrume fr unterschiedliche Anlagenvarianten sehr stark variieren, sind
7.2. Wirtschaftlichkeitsanalyse 403

die Verfahren der statischen Investitionsrechnungen zum Vergleich von


Handlungsalternativen weniger geeignet.
Die Verfahren der dynamischen Wirtschaftlichkeitsrechnungen berck-
sichtigen den Zeitpunkt der Ausgaben und Einnahmen, notwendige Ersatz-
investitionen, Preis- und Erlsvernderungen sowie unterschiedliche Nut-
zungszeitrume verschiedener Abbauanlagen durch die Aufteilung der
Zahlungsflsse in Zahlungsreihen.

7.2.1 Kenngren der dynamischen Investitionsrechnung

Entscheidend fr alle zu berechnenden Kenngren der dynamischen


Wirtschaftlichkeitsrechnung ist die Dauer des Planungszeitraums TL. Diese
ist abhngig von der wirtschaftlichen Lebensdauer des jeweiligen Tage-
baubetriebs, und wird durch folgende Gleichung ermittelt:
(A G A S )(Z L,m Z GV ) (7-3)
TL =
Q eff
mit
AG Lagerstttenflche
AS Flche fr Bermen, Bodendenkmler
Sicherheitsflchen fr Gebude, Aufbereitungs-
anlagen u.a.
ZL,m mittlere Lagerstttenmchtigkeit unter Bercksichtigung der Ab-
bauverluste
ZGV gertespezifischer Gewinnungsverlust unter Bercksichtigung der
Lagerstttenverhltnisse
Qeff jhrliche Abbauleistung des Gewinnungsgertes.

Nachfolgend werden die einzelnen Kenngren der Wirtschaftlichkeits-


analyse sowie deren Berechnungsmethoden erlutert. Es wird von einem
vollkommenen und unbeschrnkten Kapitalmarkt ausgegangen. Dieser ist
dadurch gekennzeichnet, dass der Betrieb zu einem festgelegten Kalkulati-
onszinssatz in unbeschrnkter Hhe Finanzmittel aufnehmen und anlegen
kann.
Kapitalwert CK
Der Kapitalwert wird berwiegend als die entscheidende Kenngre bei
der Wirtschaftlichkeitsanalyse betrachtet. Bei der Kapitalwertmethode
werden die Betriebsberschsse auf den Investitionsbeginn diskontiert und
die Investitionssumme davon abgezogen. Investitionen mit negativem Ka-
pitalwert sind unwirtschaftlich und sollten daher nicht realisiert werden.
404 7. Lagerstttenbewertung und betriebswirtschaftliche Analyse

TL (7-4)
CK = ( t A t ) (1 + p) t + R (1 + p) TL
t =0

mit
TL wirtschaftliche Lebensdauer des Tagebaubetriebes
t Berechnungsjahr vom Beginn der Investition
t Betriebsberschuss im Jahr t
p Kalkulationszinssatz
At Anschaffungsaufwendungen im Jahr t
R Restwert der Anlage.
Endwert CE
Die Endwertmethode bestimmt das mit der Handlungsalternative zu schaf-
fende Vermgen. Im Vergleich zur Kapitalwertmethode wird der jhrlich
erwirtschaftete Betriebsberschuss auf den Endzeitpunkt aufgezinst. Bei
einem positiven Endwert ist die Investition als wirtschaftlich anzusehen.
TL (7-5)
C E = ( t A t ) (1 + p )TL t + R
t =0

Interner Zinsfu p
Der interne Zinsfu entspricht der Verzinsung des investierten Kapitals
und lsst sich berechnen, indem in Gleichung 7-5 der Kapitalwert zu 0 ge-
setzt wird. Anschlieend wird der Zinssatz p iterativ berechnet. Eine In-
vestition ist wirtschaftlich, wenn der interne Zinsfu die vom Betrieb vor-
gegebene Mindestverzinsung erreicht oder berschreitet.
TL (7-6)
0 = ( t A t ) (1 + p ) t + R (1 + p ) TL
t =0

Dynamische Amortisationsdauer TAD


Die dynamische Amortisationsdauer entspricht dem Zeitpunkt, an dem das
investierte Kapital durch die erzielten Erlse wieder herein gewonnen
wird. Zur Berechnung wird in Gleichung 7-6 der Kapitalwert zu 0 gesetzt
und mittels Iteration die dynamische Amortisationsdauer bestimmt. Wenn
innerhalb des Betrachtungszeitraums keine Amortisation der Investition er-
folgt, ist die Handlungsalternative unwirtschaftlich.
T AD (7-7)
0 = ( t A t ) (1 + p ) t + R (1 + p ) TAD
t =0
7.2. Wirtschaftlichkeitsanalyse 405

mit
TAD dynamische Amortisationsdauer.
Annuitt CAN des Kapitalwertes
Die Annuitt des Kapitalwertes entspricht dem jhrlichem Durchschnitts-
ergebnis einer Investition. Dazu wird der Kapitalwert auf ein durchschnitt-
liches Jahresergebnis umgerechnet. Eine Investition ist wirtschaftlich,
wenn die Annuitt positiv ist.

C AN = C K
(1 + p )TL p (7-8)

(1 + p )TL 1
Spezifische Herstellkosten kH
Die spezifischen Herstellkosten entsprechen den auf die gewonnenen Mas-
sen bezogenen Kosten einer Abbaumanahme. Dieses Kriterium lsst al-
lerdings keine Rckschlsse auf die Wirtschaftlichkeit einer Investition zu,
da die durch die unterschiedlichen Gewinnungsverluste der verschiedenen
Gewinnungsgerte differierenden Erlse nicht bercksichtigt werden. In
der Praxis wird dieses wirtschaftliche Kriterium mittels eines simplen Kos-
tenvergleiches trotz dieser Kritik jedoch hufig verwendet.
TL nG (7-9)
K j, t (1 + p) t

t = 0 j =1

kH =
T L

Q
t =0
eff , t

mit
Kj,t Einzelkosten
nG Anzahl der bercksichtigten Gerte einer Variante.

7.2.2 Einflussgren der Investitionsrechnung

Der Betriebsberschuss im Jahr t ergibt sich aus der Bilanzierung der


Erlse und Kosten zu:
n n (7-10)
t = E i, t K i, t
i =1 i =1

mit
Ei,t Einzelerlse im Jahr t
Ki,t Einzelkosten im Jahr t.
406 7. Lagerstttenbewertung und betriebswirtschaftliche Analyse

Nachfolgend werden die Kosten und Erlse dargestellt und erlutert, die
in der Wirtschaftlichkeitsanalyse bercksichtigt werden.

7.2.2.1 Fixe Kosten


Gerteanschaffung
Die Anschaffungspreise der Komponenten einer Abbauanlage ergeben sich
anhand der technischen Auslegungsgren aus Tabellenwerken wie der
deutschen Baugerteliste (BGL) oder der niederlndischen Gertestandard-
Liste 222 (sog. Ciria Liste) die von der Int. Association of Dredging Com-
panies (IADC) erarbeitet wurde, die die niederlndische Baugerteliste
NIVAG 223 seit 2006 ersetzt. Neben dem Abbausystem sind alle weiteren
Hilfs- und Nebenanlagen sowie ausrstungen zu bercksichtigen. In Abb.
7-1 ist ein Schema dargestellt fr die zur Ermittlung der Investitionssum-
me erforderlichen Zuschlge 224.

Der Anschaffungspreis eines Gertes kann sich u.U. aus den Einzelprei-
sen mehrerer Teilsysteme zusammensetzen. So berechnet sich der An-
schaffungspreis, z.B. eines Hydraulikbaggers, aus dem Preis fr das Rau-
pen- oder Reifenfahrwerk sowie fr den Hydraulikbaggeraufsatz.
Eine Vorkalkulation der Investitionssumme kann aufgrund der Einzel-
investitionssummen erfolgen. Im einfachsten Lsungsansatz wird die
Summe der Einzelinvestitionen I mit einem pauschalen Zuschlagsfaktor
multipliziert.

(7-11)
I= A i
i

In dem pauschalen Zuschlagsfaktor werden die Aufwendungen fr


Nebenausrstung, Transporteinrichtungen (Rohrleitungen, Frderbnder),
elektrotechnische und automatisierungstechnische Ausrstungen, bautech-
nische Manahmen, wie Montage/Errichtung und Inbetriebnahme, sowie
sonstige Positionen erfasst. Die Genauigkeit der Kalkulation ist naturge-
m von der Genauigkeit der Erfahrungswerte fr den pauschalen Zu-
schlagsfaktor fr den jeweiligen Anwendungsfall abhngig. Als allgemei-
ne Orientierung kann bei verfahrenstechnischen Anlagen fr Feststoffe
von einem Wert im Bereich 2,5 . 3,5 ausgegangen werden.
7.2. Wirtschaftlichkeitsanalyse 407

Abb. 7-1 Kalkulationsschema 225

Im Rahmen der Planungssysteme ALOG und DIMAN wurden die in


den technisch-wirtschaftlichen Tabellenwerken BGL 1987, BGL 1991,
BGL 2000 und NIVAG enthaltenen Wertepaare mittels Polynomapproxi-
mation in Kostenfunktionen berfhrt. Von den Tabellenwerken abwei-
chende Preise, wie z.B. besondere Marktkonditionen oder Mehrpreise fr
Sonderanfertigungen knnen im Programm bercksichtigt werden. Diese
werden dann anstelle der berechneten Preise fr die Wirtschaftlichkeits-
analyse verwendet.
408 7. Lagerstttenbewertung und betriebswirtschaftliche Analyse

Ersatzinvestitionen
Nach Ablauf der jeweiligen Gertevorhaltezeit ist eine Ersatzanschaffung
der Gewinnungs-, Frder- oder Voraufbereitungsgerte erforderlich. Die
Vorhaltezeit der einzelnen Gerte entspricht der Zeit, die ein Gert in Ab-
hngigkeit der Betriebsstunden einsetzbar ist, und ist wie der Anschaf-
fungspreis in den standardisierten technisch- wirtschaftlichen Tabellen-
werken aufgefhrt. Oftmals werden in der Bauindustrie die Gerte deutlich
lnger als die dort ausgewiesene Vorhaltezeit betrieben. Dies fhrt jedoch
zu einem deutlichen Anstieg der Reparatur- und Instandhaltungskosten, die
in der Summe hufig den Ersatzinvestitionen entsprechen 226.

Restwert
Um Gerte mit unterschiedlichen Vorhaltezeiten miteinander vergleichen
zu knnen, wird am Ende des Berechnungszeitraums der Restwert bzw.
Liquidationserls der jeweiligen Gerte bercksichtigt.

Flchenerwerb
Fr den Kauf von Neu- oder Erweiterungsflchen ist in Abhngigkeit der
Rohstoffmenge und -qualitt ein Kaufpreis zu entrichten.

Erkundungskosten
Die Erkundungskosten werden im Vorfeld des Abbauvorhabens fllig und
sind abhngig vom Umfang und der Art der Untersuchungen.

Genehmigungskosten
Fr unverritzte Abbauflchen fallen Kosten fr das Genehmigungsverfah-
ren an. Diese Kosten werden analog zu den Erkundungskosten im Vorfeld
eines Abbauvorhabens fllig.

Betriebseinrichtungs- und Betriebsrumungskosten


Zu den Betriebseinrichtungs- und Betriebsrumungskosten zhlen Kosten
fr Einrichtung und Abbau der zu installierenden Anlage wie Mobilisie-
rungskosten, Montage- und Demontagekosten.

Rekultivierungskosten
Die Kosten der in den Genehmigungsauflagen vorgeschriebenen Rekulti-
vierungsmanahmen am Ende des Abbauvorhabens oder bei Abschluss ei-
nes Teilvorkommens werden den Gesamtkosten hinzugerechnet.
7.2. Wirtschaftlichkeitsanalyse 409

7.2.2.2 Variable Kosten


Reparaturkosten
Die Reparaturkosten ergeben sich durch die in den technisch-wirt-
schaftlichen Tabellenwerken angegeben prozentualen Anteile der Anschaf-
fungssummen (des mittleren Neuwertes). Die Reparaturkosten beinhalten
alle Kosten, die in direktem Zusammenhang mit der Aufrechterhaltung der
Betriebsbereitschaft des Gertes stehen, wie Instandhaltung, Instandset-
zung, Grund- und Schlussreparatur.
Bei der hydraulischen Frderung sind im Vergleich zu den mechani-
schen Frderverfahren die Verschleikosten vermehrt von dem zu fr-
dernden Material, insbesondere dessen Genese und Kornform, abhngig.
Die CIRIA-Liste beispielsweise basiert auf Sand mit einem mittleren Korn-
durchmesser d50 = 260 m. Daher ist es oftmals im Falle der Kiessandge-
winnung unabdingbar notwendig, unabhngig von den tabellierten Repara-
turkostenanstzen die materialabhngige, maximal mgliche Nutzungs-
dauer der Verschleiteile, insbesondere der Rohrleitung TR zu berechnen.

Energiekosten
Die Energiekosten setzen sich aus Brennstoff- und Stromkosten zusam-
men. Die Energiekosten werden in Abhngigkeit von der Antriebsart und
dem durch die Dimensionierung ermittelten Leistungsbedarf berechnet.
Beim elektrischen Antrieb ist zum Arbeitspreis fr die entnommene
Strommenge i.d.R. ein pauschaler Grundpreis in Abhngigkeit von der in-
stallierten maximalen Leistung zu entrichten.
Den Energiekosten werden die Kosten fr Schmierstoffe pauschal zuge-
schlagen. Der Zuschlag variiert in Abhngigkeit von der Art des Gewin-
nungsgertes zwischen 5 % (z.B. Greiferbagger) und 15 % (z.B. Eimerket-
tenbagger) der Energiekosten.

Personalkosten
Die jeweils notwendige Anzahl Arbeitskrfte werden in Abhngigkeit von
Gerteanzahl, -gre und -typ ermittelt. Die Lohnkosten einschl. der Lohn-
nebenkosten basieren auf einer Mittellohnkalkulation der jeweils erforder-
lichen Besatzung einschl. des rtlichen Aufsichtspersonals (Schacht-
meister, Polier, Schichtleiter).
Weiter sind hier die Gehalts- und Gehaltsnebenkosten fr die Betriebs-
stellenleitung einzurechnen.

Rohstoffkosten (Frderzins)
Die Rohstoffkosten sind an die Grundstckseigentmer und/oder die
Bergbehrde zu entrichtende mengenabhngige Kosten fr die Entnahme-
410 7. Lagerstttenbewertung und betriebswirtschaftliche Analyse

erlaubnis von Rohstoffen, falls diese nicht bereits durch den Flchener-
werb (Bergwerkseigentum) abgegolten wurden.
Des Weiteren sind Kosten durch Abgaben/Gebhren, z.B. fr Wasser-
entnahme und -einleitung zu bercksichtigen.

Hilfsmittelkosten
Zu den Hilfsmittelkosten zhlen smtliche Kosten an Verbrauchsmitteln,
die zustzlich zu den vorstehend aufgefhrten Kosten zu entrichten sind
einschlielich ggf. Flockungsmittel fr die Wasseraufbereitung..

Kosten fr Versicherung
Zu den Kosten fr Versicherung zhlen u.A.:
Gerteversicherung (Maschinenbruch, Totalverlust),
Gewsserschdenversicherung (z.B. auslaufendes l),
Haftpflichtversicherung (Schden Dritter).
Geschftskosten, Wagnis und Gewinn
Zu den Geschftskosten gehren Kosten fr die allgemeine Verwaltung,
Wagnis und Gewinn sowie Rcklagen fr unvorhersehbare Kosten. Diese
Kosten werden als Zuschlag auf die Summe von fixen und variablen Kos-
ten angesetzt. Der Zuschlag betrgt i.d.R. zwischen 8 % - 15 % der variab-
len und fixen Herstellkosten.
Nach Summierung der Herstellkosten mit dem Zuschlag fr Geschfts-
kosten erhlt man die Selbstkosten des Gewinnungsbetriebes.

7.2.3 Erlse

Der Erls frei Vorhalde wird zur betriebsinternen Verrechnung verwendet


und bezieht sich auf das gewonnene, gefrderte und ggf. voraufbereitete
Material. Der Verkaufserls ist abhngig von der regionalen Marktsituati-
on und der Korngrenverteilung des Rohmaterials.
7.2. Wirtschaftlichkeitsanalyse 411

7.2.4 Zeitlicher Verlauf des erwirtschafteten Ergebnisses

Der Verlauf der Kosten und Erlse wird zur rechnergesttzten Realisa-
tion in jhrliche Zahlungsstrme unterteilt. Abb. 7-2 zeigt beispielhaft die
errechnete Ergebnisreihe einer Abbauanlage mit einer Laufzeit von 35 Jah-
ren.

Abb. 7-2 Zahlungsreihe einer beispielhaften Abbauanlage


412 7. Lagerstttenbewertung und betriebswirtschaftliche Analyse

Anhand der Abbildung sind die erforderliche Anfangsinvestition und die


Ersatzinvestition eines Teilsystems nach ca. 18 Jahren der Abbauanlage
unter Bercksichtigung der Restwerte des Abbausystems in Hhe von 5%
der Investitionssumme zu erkennen.
Ausgehend von derartigen Zahlungsreihen werden die Wirtschaftlich-
keitskenngren berechnet.

7.3 Komplexe Bewertung von Abbau- und Aufberei-


tungsanlagen

Entscheidungen im Zusammenhang mit Investitionsmanahmen sind unter


Bercksichtigung wirtschaftlicher, technischer und kologischer aber auch
sozialer Anforderungen herbeizufhren. Entsprechendes gilt auch hufig
fr Entscheidungen bei der Betriebsfhrung. Dies bedeutet, dass fr die
Beurteilung der jeweiligen Alternativen/Varianten der Anlagengestaltung
oder Betriebsfhrung gleichzeitig mehrere Gte- bzw. Zielkriterien zu be-
rcksichtigen sind. Schon die hinreichende Bercksichtigung nur eines der
genannten Anforderungsbereiche, wie z.B. der Wirtschaftlichkeit, mit Hil-
fe eines einzigen Kriteriums ist meist nicht befriedigend mglich. Damit
entsteht die Frage, mit welcher Vorgehensweise eine mehrkriterielle Be-
wertung und Entscheidungsfindung vorgenommen werden kann.
Prinzipiell sind zwei praktisch anwendbare Vorgehensweisen mglich.
1. Es wird ein Kriterium, dem man eine besondere Bedeutung beimisst,
z.B. der Kapitalwert, ausgewhlt und fr dieses Kriterium wird die
Forderung nach Erreichung eines Bestwertes gestellt. Fr alle brigen
Kriterien werden zu erreichende Sollwerte vorgegeben. Dies knnen
z.B. Werte fr weitere Wirtschaftlichkeitskenngren, Grenzwerte von
Emissionen, Verschleiwerte u.a. sein. Die Entscheidung wird zuguns-
ten der Alternative mit dem Bestwert des ausgewhlten Kriteriums ge-
troffen.
Mit dieser Vorgehensweise wird das ursprnglich mehrkriterielle Prob-
lem auf ein einkriterielles Problem mit zustzlichen Nebenbedingun-
gen zurckgefhrt.
2. Es wird ein Ersatzkriterium eingefhrt, in dem die ursprnglichen Kri-
terien in geeigneter Weise zusammengefasst werden. Als gnstigste
(optimale) Alternative/Variante wird dann diejenige aufgefasst, die den
Bestwert dieses Ersatzkriteriums besitzt. Sind fr einzelne Kriterien
Grenzwerte vorgegeben, die nicht unter- oder berschritten werden
drfen, so lassen sich derartige Forderungen ebenfalls bercksichtigen.
7.3. Komplexe Bewertung von Abbau- und Aufbereitungsanlagen 413

Die praktische Realisierung dieser Vorgehensweise ist die sog. Nutz-


wertanalyse (Abb. 7-3), deren Anwendung in der Kies- und Sandindustrie
insbesondere von Kbke 140 dargestellt wurde.
Auch bei der Nutzwertanalyse wird letztendlich ein einkriterielles Ent-
scheidungsproblem formuliert. Im Gegensatz zu 1. wird jedoch nach einem
akzeptablen Kompromiss bezglich der gleichzeitig bestmglichen Erfl-
lung aller Gteanforderungen gesucht. Die Nutzwertanalyse ist daher ge-
genber der Vorgehensweise nach 1. zu bevorzugen, auch wenn die An-
wendung etwas aufwndiger ist.
Wegen ihrer potentiellen praktischen Bedeutung wird nachfolgend die
Nutzwertanalyse mit ihren einzelnen Vorgehensschritten in den Grundz-
gen dargestellt.
Im ersten Schritt sind die Alternativen/Varianten unter denen die Aus-
wahlentscheidung zu treffen ist zusammen zu stellen.
Im zweiten Schritt sind die Gte- bzw. Zielkriterien, die fr die Aus-
wahlentscheidung herangezogen werden sollen, in Gestalt eines Zielpro-
gramms zu benennen. Hierbei empfiehlt sich der Aufbau eines Zielbaums
in hierarchischer Vorgehensweise. Auf der obersten Ebene stehen Wirt-
schaftlichkeit, Technik, kologie in globaler Weise. ber mehrere Ebenen
nach unten gehend kann nun eine Aufgliederung dieser globalen Anfor-
derungen und die Einfhrung differenzierender Kriterien erfolgen. Auf der
untersten Ebene stehen dann mglicherweise 10 bis 15 Einzelkriterien, wie
z.B. verschiedene Wirtschaftlichkeitskenngren, Zuverlssigkeits- und
Verschleikriterien, Emissionswerte fr Stoffe und Lrm, Kriterien der
Bedienbarkeit. Ein Beispiel fr ein Zielprogramm ist in Abb. 7-3 angege-
ben worden.
Im dritten Schritt sind die Kriteriengewichte zu bestimmen, d.h. durch
die Wahl von Gewichtungskoeffizienten ist auszudrcken, welchen Anteil
jedes einzelne Zielkriterium an dem Gesamtzielkriterium besitzen soll. Die
Wahl der Gewichtungskoeffizienten ist subjektiv geprgt und bringt die
Prferenzen des Entscheidungstrgers zum Ausdruck. Es empfiehlt sich
bei dieser Wahl den Zielbaum ebenfalls von oben nach unten zu durch-
laufen.
Im vierten Schritt ist fr alle Alternativen/Varianten quantitativ an-
zugeben in welchem Mae die Zielkriterien erfllt werden. Hierbei tritt die
Situation ein, dass diese Angaben fr manche Kriterien quantitativ, fr an-
dere jedoch zunchst nur qualitativ gemacht werden knnen. Bei quantita-
tiver Darstellung liegen meist auch unterschiedlichen Einheiten vor. Aus
diesen Grnden muss man eine Skalierung vornehmen. Dies kann durch
Anwendung einer ordinalen oder kardinalen Skalierung erfolgen. Im Er-
gebnis erhlt man fr alle Kriterien die in einem einheitlichen Wertebe-
reich dargestellten sog. Zielertrge.
414 7. Lagerstttenbewertung und betriebswirtschaftliche Analyse

Abb. 7-3 Zielprogramm bei der Bewertung mittels Nutzwertanalyse


7.4. Ermittlung des angemessenen Frderzinses einer Quarzsandlagersttte 415

Im fnften Schritt werden durch Multiplikation von Zielertrgen und


Kriteriengewichten die Zielwerte gebildet. Fr jede Alternative/Variante
der Anlagengestaltung oder Betriebsfhrung erhlt man eine der Anzahl
der Zielkriterien entsprechende Anzahl von Zielwerten.
Im sechsten und letzten Schritt werden die Zielwerte fr jede Alternati-
ve/Variante addiert. Dies ergibt den Nutzwert, nach dem die gesamte Vor-
gehensweise benannt ist. Die Alternative mit dem hchsten Nutzwert wird
als Bestlsung ausgewhlt.
Die praktische Anwendung dieser Nutzwertanalyse wird durch folgende
Umstnde untersttzt:
Es liegt ein klar strukturiertes Vorgehen vor und das Bearbeitungs-
schema mit den erforderlichen Tabellen kann direkt vorgegeben wer-
den.
Fr einen bestimmten Anwendungsbereich, wie hier die Kies- und
Sandindustrie, knnen wesentliche Teile, wie z.B. der Zielbaum, nach
einmaliger Aufstellung vielfach wiederverwendet werden.
Die insgesamt erforderlichen Rechenoperationen sind sehr einfach.
Durch Variation der Gewichtungskoeffizienten kann man sichtbar ma-
chen, ob bzw. in welchem Mae der Lsungsvorschlag von den hierzu ur-
sprnglich getroffenen Annahmen abhngig ist. Auch der Einfluss der je-
weiligen Skalierung lsst sich analysieren. Insgesamt kann man so eine
weitgehende Absicherung des Lsungsvorschlags erreichen.

7.4 Fallbeispiel Ermittlung des angemessenen Fr-


derzinses einer Quarzsandlagersttte

7.4.1 Einleitung

Aufgabe des Fallbeispiels ist, einen fr einen Bodenschatz angemessenen


Frderzins zu ermitteln. Bei dem Bodenschatz handelt es sich um Quarz-
sand in einer nordwestdeutschen Lagersttte.

7.4.2 Stratigraphische Zuordnung

Im Umkreis der zu bewertenden untersuchten Erweiterungsflche sind


drenthezeitliche glazifluviatile Fein- bis Mittelsande oberflchennah ver-
breitet. Gelegentlich sind geringmchtige Grobsand- und Kieslagen einge-
schaltet. Die Schluffgehalte sind i.d.R. gering. Abschnittsweise knnen la-
416 7. Lagerstttenbewertung und betriebswirtschaftliche Analyse

teral nicht weit aushaltende Bnder aus Schluff und Ton eingeschaltet sein.
Dies tritt auch in metermchtiger Wechsellagerung auf, in der Schluff und
Ton gegenber dem Sand dominieren. Im Liegenden der drenthezeitlichen
Sande kommen Quarzsande des hheren Pliozns und tieferen Pleistozns
bereichsweise auch oberflchennah vor. hnlich den drenthezeitlichen
Sanden weisen sie ein breites Kornspektrum auf, mit hohem Anteil von
Fein- bis Mittelsand. Die Verwendungsmglichkeiten sind dementspre-
chend vergleichbar.
Qualittsmindernd wirken Verunreinigungen aus Holz- und Braunkoh-
lepartikeln, wie sie lt. Auskunft des Betreibers auch im bestehenden Kies-
werk auftreten. Die Gesamtmchtigkeit der Sande variiert zwischen eini-
gen Metern und wenigen Zehnermetern.

7.4.2.1 Aufbau der Lagersttte


Das Erweiterungsfeld ist unverritzt und wird derzeit forstwirtschaftlich ge-
nutzt. Zur Beurteilung des Lagerstttenaufbaus standen Schichtenver-
zeichnisse zur Verfgung.
Schematisch kann die Lagersttte mit den Teilfeldern B1, B2 und B3
demnach von oben nach unten wie folgt geologisch beschrieben werden
(A= Abraum, SL = Sandlager, Z = Zwischenmittel):
A 0,3-1,1 m
humoser Mutterboden oder knstliche Auffllung. Dieses wird aufgrund
des anzunehmend hohen Gehaltes an organischen Bestandteilen (u.A.
Durchwurzelung) und aufgrund des Schluffgehalts als Abraum betrachtet.
SL1 1,9-3,5 m
Feinsand, mittelsandig mit geringem Schluffgehalt. Nutzbarer Boden-
schatz.
Z 0,0-5,9 m
Schluff bis Ton, meistens wechselgelagert mit Sand. Bedingt nutzbarer
Bodenschatz. Wurde nur in zwei Bohrungen angetroffen.
SL2 22,3-33,8 m
Fein- bis Mittelsand, grobsandig mit geringem Schluffgehalt. Nutzbarer
Bodenschatz. Nur 3 Bohrungen wurden bis zur geplanten Abbautiefe von
30 m abgeteuft.
Das Liegende der Lagersttte ist durch dezimeter- bis metermchtige
schluff- und tonreiche Lagen gekennzeichnet. Grundstzlich ist die Lager-
sttte als inhomogen zu betrachten.
7.4. Ermittlung des angemessenen Frderzinses einer Quarzsandlagersttte 417

7.4.2.2 Mengenabschtzung
Die Mengenabschtzung der gewinn- und nutzbaren Sandvorrte im Er-
weiterungsfeld erfolgt auf Grundlage von Kartenmaterial sowie der Ergeb-
nisse der Bohrungen.
Hinsichtlich der Abbaugrenzen und Sollbschungsneigungen werden
folgende Vorgaben bercksichtigt:
Zum Fahrbahnrand der Kreisstrae muss ein Sicherheitsabstand von
30 m eingehalten werden, Zu den sonstigen Grenzen ein Abstand von
10 m. Somit ergibt sich eine Abbauflche von 21,3 ha.
Im vorliegenden Untersuchungsbericht wird fr den Bereich des Tro-
ckenabbaus eine Sollbschungsneigung von H:L=1:2 als standsicher
vorgegeben. Der mittlere Grundwasserspiegel liegt nach Angaben des
Betreibers bei ca. 3 m unter Gelnde, entspr. ca. 7,5 m NN.
Fr den Bereich des Nassabbaus werden abweichend zum Untersu-
chungsbericht Sollbschungsneigungen der Unterwasserbschungen
von H:L=1:3 angesetzt. Die im Untersuchungsbericht empfohlene
Sollbschungsneigung von H:L=1:2,5 wird gem DIN fr stehende
Gewsser als standsicher angesehen. Fr Sandbden mit erhhtem Ver-
flssigungspotential, so wie sie in Nordwestdeutschland weit verbreitet
sind, besteht aber ein hheres Risiko von Bschungsrutschungen, ins-
besondere bei Baggerseen, in denen, wie auch hier geplant, mit Saug-
bagger hereingewonnen werden soll.
Die Hhe der Abbaubasis soll nach Angaben des Abbautreibenden bei
maximal ca. 30 m u. Gelnde entspr. ca. -19,5 m NN liegen. Nur im
nordstlichen Feldesteil wird der Abbau durch das Liegende begrenzt.
Hier steigt die Abbaubasis auf -14,5 m NN an.
Die berechneten Mchtigkeiten schwanken zwischen 25 m im Nord-
osten und 30 m im Sdwesten des Feldes. Die Menge an nicht verwertba-
ren Feinbestandteilen < 63 m aus den Zwischenmitteln wird pauschal in
Hhe von 5 % des Gesamtvolumens veranschlagt. Dies entspricht in etwa
dem Gehalt an Schluff und Ton ber die gesamte erbohrte Mchtigkeit.
Weiterhin wird davon ausgegangen, dass gertebedingte Gewinnungsver-
luste in Hhe von ca. 0,5 m auftreten.
Damit ergeben sich die in Tabelle 7-1 aufgelisteten Volumina. In der
Erweiterungsflche der zu bewertenden Quarzsandlagersttte stehen ge-
winn- und nutzbare Vorrte in Hhe von ca. 3,87 Mio. m, entsprechend
ca. 7,16 Mio. t an.
418 7. Lagerstttenbewertung und betriebswirtschaftliche Analyse

Tabelle 7-1 Vorratsberechnung Fallbeispiel

Einheit Gesamt
Flche Erweiterungsfeld ha 25,2
Abbauflche ha 21,3
geologische Vorrte an Sand m 7.870.000
./. Bestandteile < 63 m in Hhe von 5 % des Gesamtvolumens m 393.500
./. Abraum m 129.000
./. genehmigungsrechtliche Abbauverluste in Bschungen und
Bermen m 3.371.000
Bergmnnisch gewinnbare Vorrte m 3.976.500
./. gertebedingte shlige Gewinnungsverluste (pauschal 0,5 m
bei Verwendung eines Saugbaggers) m 106.500
Gewinn- und nutzbare Vorrte m 3.870.000
aufgehaldete Vorrte
(Materialdichte in situ 1,85 t/m) t 7.159.500

7.4.2.3 Qualitt des abzubauenden Quarzsandes


Es wurde eine Analyse zur Bestimmung des Quarzgehaltes und der Feuer-
festigkeit durchgefhrt. Zusammenfassend ergibt die Analyse:

Quarzanteil in der Mischprobe 95,0 Ma.- %,


Tonmineral 1,2 Ma.- %,
Feldspat (Na-/Ka-) 3,2 Ma.- % ,
Eisen (Fe2O3) 0,14 Ma.- % ,
Kegelfallpunkt 32,0 bzw. 1.710 C.

7.4.2.4 Nutzbarkeit der Lagersttte


Aus dem anstehenden Bodenschatz lassen sich:
Bausande,
Fllsande sowie
hochwertige nasse und trockene Quarzsande
herstellen.
Aufgrund der hohen Eisenanteile und fr die Verwendung in der Glas-
industrie geringen Quarzanteile ist die Verwendung des Quarzsandes nur
7.4. Ermittlung des angemessenen Frderzinses einer Quarzsandlagersttte 419

im Rahmen von Einfachglasherstellung (Flaschenglas, Tabelle 7-2) geeig-


net.
Tabelle 7-2 Grenzwerte an Eisen fr die Glasindustrie
Glassorte Grenzwert
Fe2O3 Massenanteil

Glhlampen, wei 250 ppm

Linsenglas, wei 300 ppm

Spiegelglas, wei 0,1 Ma.-% (1.000 ppm)

Flaschenglas, wei 0,3 Ma.-%


Flaschenglas, grn 1,0 Ma.-%

Flaschenglas, braun 4,0 Ma.-%

Um Qualittsglas herstellen zu knnen, msste zustzlich eine sehr auf-


wndige Eisenabscheidung vorgenommen werden, um nach Trocknung,
Raffinierung und Eisenabscheidung mittels korngestufter Siebung (ab >
63m bis 125 m Trennkorngre) in Spezialsandqualitten zu klassieren.
Der erzielbare Marktpreis fr dieses Produkt betrgt im untersuchten
Fall ca. 13,00 /t.
Entwsserter, d.h. feuchter Quarzsand mit einer blichen Siebklassie-
rung (ab > 0,5 mm bis 1mm Trennkorn) wird in der Gieereiindustrie ver-
wendet. Der erzielbare Marktpreis fr dieses Produkt betrgt ca. 7,00 /t.

7.4.3 Gewinnungstechnik

In der Quarzsandgrube ist derzeit ein druckwasseraktivierter Grundsaug-


bagger mit einer installierten Gesamtleistung von ca. 200 kW im Einsatz.
Das Gert arbeitet im einschichtigen Betrieb und erreicht im Mittel ca.
120 t/h. Die derzeitige Jahresproduktion von rd. 50.000 t wird bei einem
anzusetzenden Drehfaktor (s. Kapitel 5) von 70 % in ca. 660 Arbeitsstun-
den entsprechend 85 Arbeitstagen erreicht.
Die Gewinnungsanlage (Gewinnungs- und Frdergert) entspricht hin-
sichtlich der Lse- und Gewinnungstechnik dem Stand der Technik. Die
installierte Leistung ist fr den derzeitigen Abbau als am Rande der Leis-
tungsfhigkeit einzuschtzen und muss fr den zuknftigen Abbau erheb-
lich erhht werden. Dies kann entweder ber eine Druckerhhungsstation
erfolgen oder durch den Austausch des Pumpenantriebes. Zudem sind wei-
tere Investitionen fr eine Grundinspektion und eine verlngerte schwim-
mende Rohrleitung erforderlich. Bis zu Ende des neuen Abbaufeldes be-
420 7. Lagerstttenbewertung und betriebswirtschaftliche Analyse

trgt die maximale Frderentfernung zum derzeitigen Standort der Aufbe-


reitungsanlage rd. 1.500 m.
Die Investition in neue schwimmende Rohrleitungen (rd. 1.200 m),
Druckerhhungsstation und Grundinstandsetzung des eingesetzten Gewin-
nungsanlage betragen rd. 355.000 (Tabelle 7-3).
Tabelle 7-3 Investitionssumme fr den Umbau der vorhandenen Gewinnungsanlage
Gegenstand Investitionssumme []

Druckerhhungsstation (250kW) 95.000

Rohrleitung (1.300m schwimmend) 180.000

Generalinstandsetzung vorhandenes Gert 55.000

Installation Druckerhhungsstation/Rohrleitung 95.000

Summe 355.000

Demgegenber betrgt die Investitionssumme einer neu anzuschaffen-


den Gewinnungsanlage rd. 900.000 (Tabelle 7-4).
Tabelle 7-4 Investitionssumme fr Neuanschaffung einer Gewinnungsanlage
Gegenstand Investitionssumme []
Saugbagger (450kW) 420.000
Rohrleitung/Frderband (1.000m schwimmend, 50m 400.000
Landband)
Abbaukontrolle 40.903
Installation Bagger/Rohrleitung 50.000
Summe 910.903

Die anteiligen Kosten der Gewinnung fr Umbau bzw. Neuinvestition


sind in Abhngigkeit von der Produktion in Tabelle 7-5 dargestellt. Bei der
Wirtschaftlichkeitsrechnung wurde davon ausgegangen das die vorhande-
ne Gewinnungsanlage bei Beginn der Arbeiten im neuen Abbaugebiet be-
reits abgeschrieben ist.
7.4. Ermittlung des angemessenen Frderzinses einer Quarzsandlagersttte 421

Tabelle 7-5 Herstellkosten Gewinnungsanlage (Frderleistung max. 400.000t/a)

Herstellkosten bei Umbau Herstellkosten bei Neuinvestition


Produktion [/t] [/t]
50.000 t/a 2,47 3,99

100.000 t/a 1,92 2,51

200.000 t/a 1,27 1,45

7.4.4 Aufbereitungstechnik

Bei der Aufbereitung des anstehenden Sandes wird eine Fallstudie mit 3
Szenarien angestellt:
Produktion von Bausanden,
Produktion von feuchten Quarzsanden geringer Gte,
Produktion von trockenen Quarzsanden hchster Gte.
Nachfolgend werden die jeweiligen Anlagen kurz beschrieben und de-
ren Investitionssummen und Herstellkosten abgeschtzt.

7.4.5 Aufbereitung von Bausanden

Zur Aufbereitung von Bausanden (Kies 2/X, Qualittssand 0/2a, Fllsand


0/1, Mrtelsand 0/1) ist das per Grundsaugbagger gewonnene Rohmaterial
in einem Schpfrad zunchst zu entwssern. Aufgrund der hohen Feinan-
teile im Frdergut ist ein sog. Feinsandschpfrad einzusetzen, um die
berlaufverluste zu minimieren.
Anschlieend ist das Rohmaterial zu klassieren. Aufgrund des berwie-
genden Sandanteils im Rohmaterial fhrt die Verwendung einfacher
Schwingsiebe zu stark schwankenden Krnungsanteilen im Produkt. Der
derart aufbereitete Bausand lsst sich in Folge dessen lediglich als Fll-
sand und Mrtelsand verkaufen.
Fr einen qualifizierten hherwertigen Sand bzw. zur Verbesserung der
Wettbewerbsfhigkeit sollte die Krnungslinie des Sands mittels Auf-
stromklassierung o.. kontrolliert werden. Zudem knnen feinere Kr-
nungsstufen (ab > 250 m) produziert und somit kornabgestufte Spezial-
sande (250 m 500 m, 500 m 1 mm. etc.) hergestellt werden.
Um die Wettbewerbsfhigkeit zu erhhen, wurde eine erweiterte Aufbe-
reitungstechnik mit einem Aufstromklassierer in Betrieb genommen.
422 7. Lagerstttenbewertung und betriebswirtschaftliche Analyse

Die Verkaufspreise betragen im Mittleren fr:


Mrtelsand 0/1 ca. 6,00 /t,
Fllsand ca. 3,50 /t,
Qualittssand 0/2a ca. 10,00 /t,
Kies 2/x ca. 14,00 /t
ab Werk.
Die anteiligen Kosten der Aufbereitung bei der vorhandenen Aufberei-
tungsanlage bzw. fr eine adquate Neuinvestition sind in Abhngigkeit
von der Produktion in Tabelle 7-6 dargestellt. Bei der Wirtschaftlichkeits-
rechnung wurde davon ausgegangen, dass die vorhandene Aufbereitungs-
anlage bei Beginn der Arbeiten im neuen Abbaugebiet teilweise abge-
schrieben ist.
Tabelle 7-6 Herstellkosten Aufbereitung Bausand

Herstellkosten vorhandene Herstellkosten Neuinvestition


Aufbereitungsanlage Aufbereitungsanlage
Produktion [/t] [/t]
50.000 t/a 2,00 3,21

100.000 t/a 1,49 1,85

200.000 t/a 0,86 1,27

7.4.5.1 Aufbereitung von feuchten Quarzsanden


Die Erstellung eines Anlagenfliebildes und Entwicklung einer Aufberei-
tungsmethodik ist ohne genaue Kenntnis der Produktspezifikation mgli-
cher Kunden sowie in Ermangelung detaillierter Lagerstttenkenntnisse
(Aufschlsse, Laborversuche zu Schadstoffverhalten, Tonbindungsanalyse
etc.) nicht durchfhrbar. Die nachfolgenden Analysen sind daher lediglich
als eine Annherung zu verstehen.
Die Investitionssumme fr eine nasstechnische Quarzsandaufbereitung
wird nach Angaben von Mitbewerbern im Raum NRW mit rd. 2.000.000
abgeschtzt. Die Betriebskosten der Neuinvestition in eine nasse Quarz-
sandaufbereitung sind in Abhngigkeit von der Produktion in Tabelle 7-7
dargestellt.
7.4. Ermittlung des angemessenen Frderzinses einer Quarzsandlagersttte 423

Tabelle 7-7 Herstellkosten Aufbereitung nasser Quarzsand

Herstellkosten
Neuinvestition Aufbereitungsanlage
Produktion [/t]
50.000 t/a 9,28

100.000 t/a 4,88

200.000 t/a 2,55

7.4.5.2 Aufbereitung von trockenen Quarzsanden


Die Investitionssumme fr eine Quarzsandaufbereitung mit thermischer
Trocknung und Raffinierung wird mit ca. 5.000.000 abgeschtzt. Die an-
teiligen Kosten der Neuinvestition fr eine nasse Quarzsandaufbereitung in
Abhngigkeit von der Produktion sind in Tabelle 7-8 dargestellt.
Tabelle 7-8 Herstellkosten Aufbereitung trockener Quarzsand

Herstellkosten
Neuinvestition Aufbereitungsanlage
Produktion [/t]
50.000 t/a 22,57

100.000 t/a 11,53


200.000 t/a 5,88

7.4.6 Ergebnis

Nachstehend wird eine Kosten-Erlsbetrachtung durchgefhrt, um den an-


gemessenen Frderzins ableiten zu knnen.
Die Kosten-Erlssituation orientiert sich nicht nur am Verkauf des Ma-
terials als Bausand sondern betrachtet ebenfalls einen Verkauf des Produk-
tes als Quarzsand. Die Eignung wurde nachgewiesen.

7.4.7 Herstellkosten von Bausand

Nachfolgend ist die Kosten-Erlssituation der Grube bei Herstellung von


Bausand im Eigen- und Fremdbetrieb (Lohnbaggerei) nachvollzogen.
(Tabelle 7-9 und Tabelle 7-10).
424 7. Lagerstttenbewertung und betriebswirtschaftliche Analyse

Tabelle 7-9 Selbstkosten Bausand in /t (bei Einsatz umgebauter Altgerte)

Produktion [t/a]

50.000 100.000 200.000 400.000

Gewinnung 2,47 1,92 1,27 0,85

Aufbereitung 2,00 1,49 0,86 0,66

Vertrieb (Radlader, Waage) 0,50 0,45 0,40 0,35

Zwischensumme 4,97 3,86 2,53 1,86

Geschftskosten (10%) 0,55 0,42 0,28 0,21

Selbstkosten 5,52 4,28 2,81 2,07

Tabelle 7-10 Selbstkosten Bausand durch Dritte /t (bei Einsatz von Neugerten)

Produktion [t/a]

50.000 100.000 200.000 400.000

Gewinnung 3,99 2,51 1,40 0,99

Aufbereitung 3,21 1,85 1,27 1,00

Vertrieb (Radlader, Waage) 1,00 0,70 0,65 0,60

Zwischensumme 8,20 5,06 2,92 2,59

Geschftskosten (10%) 0,90 0,56 0,32 0,29

Selbstkosten 9,10 5,62 3,24 2,88

Der mittlere Erls fr Bausand betrug im Bewertungsjahr 5,87 /t. Die


in Tabelle 7-9 dargestellten Herstellkosten lassen sich nur mit teilweise be-
reits abgeschriebenen Gerten erzielen. Tabelle 7-10 zeigt die Selbstkosten
im Falle, dass der Quarzsand mit Neugerten bzw. von einem Dritten ab-
gebaut und als Bausand verkauft wird.
Die Auswertung zeigt, dass die Selbstkosten fr Bausand bei einer In-
vestition in neue Gerte zwangslufig hher sind als die Nutzung lterer,
bereits abgeschriebener Anlagen. Es bedeutet zudem, dass der Abbautrei-
bende im Fall einer Neuinvestition bei der derzeitigen Absatz- und Erlssi-
tuation bei einer in der Kiesindustrie blicherweise veranschlagten Voll-
kostenrechnung einen Verlust von bis zu 3,00 /t machen wrde.
Die Variante der Selbstkosten Dritter (Lohnbaggerei) ist prinzipiell teu-
rer ist als die mit teilweise abgeschriebenen Gewinnungs- und Aufberei-
tungsgerten. Es lsst sich schlussfolgern, dass ein Dritter bei einer Pro-
duktion von Bausand weniger Frderzins zahlen kann als der gegenwrtige
7.4. Ermittlung des angemessenen Frderzinses einer Quarzsandlagersttte 425

Betreiber. Daher wird der Vertrieb von Bausand Dritter nicht weiter bei
der Ermittlung des angemessenen Frderzinses herangezogen.
Die Tabellen zeigen, dass die spezifischen Selbstkosten mit zunehmen-
der Produktion deutlich sinken. Die Hhe der Produktion sollte unter Be-
rcksichtigung einer angemessenen Laufzeit des Abbaus erfolgen, der im
vorliegenden Fall idealerweise bei 400.000 t/a bei ca. 20 Jahren liegen
knnte.

7.4.7.1 Herstellkosten von nassem Quarzsand


Tabelle 7-11 zeigt die Selbstkosten im Falle, dass das Rohmaterial als nas-
ser Quarzsand aufbereitet und vertrieben wird. Hierzu muss das Material
entsprechend aufbereitet werden. Aufgrund der hohen Anforderung an
konstante Materialzufuhr und der Gemischdichte muss hierbei zwangslu-
fig in eine neue Gewinnungsanlage investiert werden. Die Verladung wird
zudem blicherweise mit Siloanlagen und fest installierten Waagen vorge-
nommen, so dass die Herstellkosten fr den Vertrieb ebenfalls steigen.
Bei einer Erlssituation von qualitativ hochwertigem nassen Quarzsand
von rd. 7,00 /t ist ein positiver Deckungsbeitrag erst ab einer Produktion
von > 150.000 t/a zu erwarten.
Tabelle 7-11 Selbstkosten nasser Quarzsand /t

Produktion [t/a]

50.000 100.000 200.000 400.000

Gewinnung 3,99 2,51 1,45 0,85

Aufbereitung 9,28 4,88 2,55 2,01

Vertrieb (Radlader, Waage) 1,50 1,00 0,85 0,85

Zwischensumme 14,77 8,39 4,85 3,71

Geschftskosten (10%) 1,62 0,92 0,53 0,41

Selbstkosten 16,39 9,31 5,38 4,12

7.4.7.2 Herstellkosten von trockenem Quarzsand


Tabelle 7-12 zeigt die Herstellkosten im Falle, dass das Rohmaterial als
trockener Quarzsand aufbereitet und vertrieben wird. Analog zum Vorste-
henden ergeben sich die in Tabelle 7-12 ausgefhrten Selbstkosten (Stck-
kosten in /t).
426 7. Lagerstttenbewertung und betriebswirtschaftliche Analyse

Tabelle 7-12 Selbstkosten trockener Quarzsand /t

Produktion [t/a]

50.000 100.000 200.000 400.000

Gewinnung 3,99 2,51 1,45 0,85

Aufbereitung 22,57 11,53 5,88 4,02

Vertrieb (Radlader, Waage) 1,50 1,00 0,85 0,85

Zwischensumme 28,06 15,04 8,18 5,72

Geschftskosten (10%) 3,09 1,65 0,90 0,63

Selbstkosten 31,15 16,69 9,08 6,35

Die Verladung wird zudem blicherweise mit Siloanlagen und fest in-
stallierten Waagen vorgenommen, so dass die Herstellkosten fr den Ver-
trieb ebenfalls steigen.
Bei einer Erlssituation von qualitativ hochwertigen trockenem Quarz-
sand von ca. 13,00 /t ist ein positiver Deckungsbeitrag erst ab einer Pro-
duktion von > 130.000 t/a zu erwarten.

7.4.8 Ermittlung des angemessenen Frderzinses

Nach Analyse der Kosten-/Erlssituation wird nachfolgend der angemes-


sene Frderzins berechnet. Wie Tabelle 7-9 bis Tabelle 7-12 zeigt, ist die
Hhe der Bausand- bzw. Quarzsandproduktion entscheidend fr den De-
ckungsbeitrag. Nachfolgend wird daher ein mit der Produktion variabler
Frderzins vorgeschlagen. Der bisherige Frderzins von 0,43 /t dient als
nicht zu unterschreitendes Minimum.
Die angesetzte Methodik zur Ermittlung des Frderzinses entspricht der
Ertragswertbestimmung, bei der der abgezinste Zukunftserfolg (Barwert)
herangezogen wird, um den angemessenen Frderzins zu bestimmen. Bei
der Ertragswertbestimmung wird im Allgemeinen davon ausgegangen,
dass der Verkufer des Bodenschatzes am Zukunftserfolg partizipiert.
In der nachfolgenden Wertermittlung wurde neben den oben erwhnten
Lagerstttendaten, Kosten und Erlsen von folgenden Anstzen ausgegan-
gen:
Zinssatz i 6% p.a.,
Lebensdauer 20 Jahre,
minimaler Frderzins 0,43 /t,
7.4. Ermittlung des angemessenen Frderzinses einer Quarzsandlagersttte 427

maximaler Frderzins 10 % Marktwert des Verkaufsproduktes,


Erschlieungskosten zu Lasten Verkufer.

Abb. 7-4 Verkehrswert bei Produktion von Bausand sowie nassem und trockenem
Quarzsand in Abhngigkeit von der Jahresleistung

Basierend auf den o.a. Anstzen ergibt sich in Abhngigkeit der jhrli-
chen Produktion der in Abb. 7-4 dargestellte Verkehrswert, bestehend aus
dem Barwert von Ertrags- und Sachwert.
Es zeigt sich, dass sich ab einer Bausandproduktion (grne Linie) von
50.000 t/a ein positiver Barwert ergibt. Das ist die Mindestproduktion, um
unter den gegebenen Verhltnissen Wirtschaftlichkeit zu erreichen.
Bei der trockenen Quarzsandproduktion ist dies erst ab ca. 130.000 t/a
der Fall. Allerdings ist die Steigung der Barwertfunktion aufgrund des h-
heren Erlses grer als beim Bausand, so dass sich ab einer Produktion
von rd. 170.000 t/a trockenem Quarzsand ein hherer Barwert einstellt.
Die Produktion nassen Quarzsandes erzielt aufgrund des relativ gerin-
gen Erlses bei keiner Produktionsvariante einen hheren Barwert als bei
Produktion von Bausand.
Oben wurde ausgefhrt, dass der Kufer mehr bezahlen muss als den
Verkehrswert. Eine 33 %ige Beteilung des Verkufers am Verkehrswert
unterstellt, ergibt sich die in Abb. 7-5 dargestellte Frderzinssituation.
428 7. Lagerstttenbewertung und betriebswirtschaftliche Analyse

Abb. 7-5 Angemessener Frderzins in Abhngigkeit vom Produkt und Produktion

Bei der Variante Bausand ergibt sich ab einer Produktion von


110.000 t/a ein Frderzins von > 0,43 /t, d.h. der vertraglich vereinbarte
minimale Frderzins kann gem der ermittelten Kurve in Abhngigkeit
von der jhrlichen Produktion hher festgesetzt werden.
Der mgliche Frderzins von trockenem Quarzsand ist bis zu einer Pro-
duktion von rd. 180.00 t/a geringer als der von Bausand. Dann steigt dieser
jedoch deutlich steiler an. Bei der Frderzinsermittlung des Quarzsandes
wurden davon ausgegangen, dass die Gewinnung und Aufbereitung unmit-
telbar als Ersatz fr die Bausandproduktion anschliet. Eine verzgerte
Produktion verringert aufgrund des Abzinsungsfaktors den Frderzins u.U.
erheblich (10 Jahre ca. 25 %, 20 Jahre 50 %).
8 Anhang

8.1 Anhang 1: Verzeichnis der angewandten Gesetze


und Vorschriften

BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz Rechtsstand: 1.5.2007


Gesetz ber Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz
- BNatSchG)[1] [2] vom 25. Mrz 2002. Zuletzt gendert durch Art. 3 Um-
welthaftung zur Vermeidung und Sanierung von Umweltschden-
UmsetzungsG3 vom 10. 5. 2007 (BGBl. I S. 666)
(BGBl. I S. 1193) FNA 791-8

Lfd. nderndes Gesetz Datum Fundstelle Betroffen


Nr.
1. Art. 167 Achte Zustndigkeit- 25. 11. BGBl. I 48, 52
sanpassungsVO 2003 S. 2304
2. Art. 5 Europarechtsanpas- 24. 6. BGBl. I 21
sungsG Bau 2004 S. 1359
3. Art. 2 G zur Neuordnung des 21. 12. BGBl. 34a, 71
Gentechnikrechts 2004 2005 I
S. 186
4. Art. 40 G zur Umbenennung des 21. 6. BGBl. I 63
Bundesgrenzschutzes in Bun- 2005 S. 1818
despolizei
5. Art. 8 G zur Beschleunigung 9. 12. BGBl. I 22, 48, 52, 60
von Planungsverfahren fr Inf- 2006 S. 2833
rastrukturvorhaben
6. Art. 3 Umwelthaftung zur Ver- 10. 5. BGBl. I Inhaltsbersicht,
meidung und Sanierung von 2007 S. 666 11, 21, 21a
Umweltschden-UmsetzungsG3

[1]
Verkndet als Art. 1 G zur Neuregelung des Naturschutzes und der
Landschaftspflege und zur Anpassung anderer Rechtsvorschriften
430 8. Anhang

(BNatSchGNeuRegG) v. 25. 3. 2002 (BGBl. I S. 1193); Inkrafttreten gem.


Art. 5 dieses G am 4. 4. 2002. Das BNatSchGNeuRegG dient der Umset-
zung folgender Richtlinien:

1. Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der
natrlichen Lebensrume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen
(ABl. EG Nr. L 206 S. 7),
2. Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 ber die Erhaltung
der wildlebenden Vogelarten (ABl. EG Nr. L 103 S. 1),
3. Richtlinie 83/129/EWG des Rates vom 28. Mrz 1983 betreffend die
Einfuhr in die Mitgliedstaaten von Fellen bestimmter Jungrobben und
Waren daraus (ABl. EG Nr. L 91 S. 30),
4. Richtlinie 1999/22/EG des Rates vom 29. Mrz 1999 ber die Haltung
von Wildtieren in Zoos (ABl. EG Nr. L 94 S. 24).

[2]
Zum BNatSchG haben die Lnder folgende Vorschriften erlassen:
Baden-Wrttemberg: NaturschutzG v. 13. 12. 2005 (GBl. S. 745, ber.
2006 S. 319)
Bayern: Bayerisches NaturschutzG idF der Bek. v. 23. 12. 2005 (GVBl
2006 S. 2)
Berlin: Berliner NaturschutzG idF der Bek. v. 28. 10. 2003 (GVBl. S.
554)
Brandenburg: Brandenburgisches NaturschutzG idF der Bek. v. 26. 5.
2004 (GVBl. I S. 350), zuletzt gend. durch G v. 28. 6. 2006 (GVBl. I S.
74)
Bremen: Bremisches NaturschutzG idF der Bek. v. 19. 4. 2006
(Brem.GBl. S. 211), zuletzt gend. durch G v. 21. 11. 2006 (Brem.GBl. S.
467)
Hamburg: Hamburgisches NaturschutzG idF der Bek. v. 7. 8. 2001
(HmbGVBl. S. 281), zuletzt gend. durch G v. 3. 4. 2007 (HmbGVBl. S.
119)
Hessen: Hessisches NaturschutzG v. 4. 12. 2006 (GVBl. I S. 619)
Mecklenburg-Vorpommern: LandesnaturschutzG idF der Bek. v. 22. 10.
2002 (GVOBl. M-V 2003 S. 1), zuletzt gend. durch G v. 14. 7. 2006
(GVOBl. M-V S. 560)
Niedersachsen: Niederschsisches NaturschutzG v. 11. 4. 1994 (Nds.
GVBl. S. 155, ber. S. 267), zuletzt gend. durch G v. 23. 6. 2005 (Nds.
GVBl. S. 210)
8.1. Anhang 1: Verzeichnis der angewandten Gesetze und Vorschriften 431

Nordrhein-Westfalen: LandschaftsG idF der Bek. v. 21. 7. 2000 (GV.


NRW. S. 568), zuletzt gend. durch G v. 15. 12. 2005 (GV. NRW. 2006 S.
35)
Rheinland-Pfalz: LandespflegeG v. 5. 2. 1979 (GVBl. S. 37), aufgeh.
durch G v. 28. 9. 2005 (GVBl. S. 387)
Saarland: Saarlndisches NaturschutzG v. 19. 3. 1993 (Amtsbl. S. 346),
aufgeh. durch G v. 5. 6. 2006 (Amtsbl. S. 726)
Sachsen: Schsisches NaturschutzG idF der Bek. v. 11. 10. 1994
(SchsGVBl. S. 1601), zuletzt gend. durch VO v. 16. 8. 2006
(SchsGVBl. S. 474)
Sachsen-Anhalt: NaturschutzG des Landes Sachsen-Anhalt v. 23. 7. 2004
(GVBl. LSA S. 454), zuletzt gend. durch G v. 20. 12. 2005 (GVBl. LSA
S. 769)
Schleswig-Holstein: LandesnaturschutzG v. 6. 3. 2007 (GVOBl. Schl.-H.
S. 136)
Thringen: Thringer NaturschutzG idF der Bek. v. 30. 8. 2006 (GVBl.
S. 421).

3
[Amtl. Anm.:] Dieses Gesetz dient der Umsetzung der Richtlinie
2004/35/EG des Europischen Parlaments und des Rates vom 21. April
2004 ber Umwelthaftung zur Vermeidung und Sanierung von Umwelt-
schden (ABl. EU Nr. L 143 S. 56).
432 8. Anhang

WHG Wasserhaushaltsgesetz Rechtsstand: 1.5.2007


Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz -
WHG)1 [2] in der Fassung der Bekanntmachung vom 19. August 2002[3].
Zuletzt gendert durch Art. 2 G zur Einf. einer Strategischen Umweltpr-
fung und zur Umsetzung der RL 2001/42/EG4 vom 25. 6. 2005 (BGBl. I
S. 1746)
(BGBl. I S. 3245) FNA 753-1

Lfd. nderndes Gesetz Datum Fundstelle Betroffen


Nr.
1. Art. 6 Gerte- und Produktsi- 6. 1. BGBl. I 19f
cherheits-NeuordnungsG 2004 S. 2
2. Art. 1 G zur Verbesserung 3. 5. BGBl. I 18a, 19a, 19e,
des vorbeugenden Hochwas- 2005 S. 1224 19g, Zweiter Teil
serschutzes Vierter Abschn.,
31a, 31b, 31c,
31d, 32, 36a, 37,
42
3. Art. 3 Brokratieabbau- und 21. 6. BGBl. I 21b
DeregulierungsG 2005 S. 1666
4. Art. 2 G zur Einf. einer Stra- 25. 6. BGBl. I 25a, 31d, 33a,
tegischen Umweltprfung 2005 S. 1746 36
und zur Umsetzung der
RL 2001/42/EG4

1
[Amtl. Anm.:] Das Gesetz dient der Umsetzung der Richtlinie 2000/60/EG
des Europischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur
Schaffung eines Ordnungsrahmens fr Manahmen der Gemeinschaft im
Bereich der Wasserpolitik (ABl. EG Nr. L 327 S. 1).
[2]
Zum WHG haben die Lnder folgende Vorschriften erlassen:
Baden-Wrttemberg: WasserG idF der Bek. v. 20. 2. 2005 (GBl. S. 219,
ber. S. 404), zuletzt gend. durch G v. 11. 10. 2005 (GBl. S. 668)
Bayern: WasserG v. 19. 7. 1994 (GVBl S. 822), zuletzt gend. durch G v.
10. 4. 2007 (GVBl S. 271)
Berlin: WasserG idF der Bek. v. 17. 6. 2005 (GVBl. S. 357, ber. S. 223)
Brandenburg: WasserG v. 13. 7. 1994 (GVBl. I S. 302)
Bremen: WasserG idF der Bek. v. 24. 2. 2004 (Brem.GBl. S. 45), zuletzt
8.1. Anhang 1: Verzeichnis der angewandten Gesetze und Vorschriften 433

gend. durch G v. 21. 11. 2006 (Brem.GBl. S. 467)


Hamburg: WasserG idF der Bek. v. 29. 3. 2005 (HmbGVBl. S. 97), zu-
letzt gend. Durch G v. 1. 9. 2005 (HmbGVBl. S. 377)
Hessen: WasserG v. 6. 5. 2005 (GVBl. I S. 305)
Mecklenburg-Vorpommern: WasserG v. 30. 11. 1992 (GVOBl. M-V S.
669), zuletzt gend. durch G v. 1. 8. 2006 (GVOBl. M-V S. 634)
Niedersachsen: WasserG idF der Bek. v. 10. 6. 2004 (Nds. GVBl. S. 171),
zuletzt gend. durch G v. 26. 4. 2007 (Nds. GVBl. S. 144)
Nordrhein-Westfalen: LandeswasserG idF der Bek. v. 25. 6. 1995 (GV.
NRW. S. 926), zuletzt gend. durch G v. 3. 5. 2005 (GV. NRW. S. 463)
Rheinland-Pfalz: LandeswasserG idF der Bek. v. 22. 1. 2004 (GVBl. S.
54), zuletzt gend. durch G v. 5. 4. 2005 (GVBl. S. 98)
Saarland: WasserG idF der Bek. v. 30. 7. 2004 (Amtsbl. S. 1994), zuletzt
gend. Durch G v. 5. 4. 2006 (Amtsbl. S. 726)
Sachsen: WasserG idF der Bek. v. 18. 10. 2004 (SchsGVBl. S. 482), zu-
letzt gend. durch G v. 1. 6. 2006 (SchsGVBl. S. 146)
Sachsen-Anhalt: WasserG idF der Bek. v. 12. 4. 2006 (GVBl. LSA S.
248)
Schleswig-Holstein: LandeswasserG idF der Bek. v. 6. 1. 2004 (GVOBl.
Schl.-H. S. 8, ber. S. 189), zuletzt gend. durch G v. 6. 3. 2007 (GVOBl.
Schl.-H. S. 136)
Thringen: WasserG idF der Bek. v. 23. 2. 2004 (GVBl. S. 244), zuletzt
gend. durch G v. 17. 12. 2004 (GVBl. S. 889)

[3]
Neubekanntmachung des WHG idF der Bek. v. 12. 11. 1996 (BGBl. I
S. 1695) in der ab 21. 8. 2002 geltenden Fassung.
4
[Amtl. Anm.:] Das Gesetz dient der Umsetzung der Richtlinie
2001/42/EG des Europischen Parlaments und des Rates vom 27. Juni
2001 ber die Prfung der Umweltauswirkungen bestimmter Plne und
Programme (ABl. EG Nr. L 197 S. 30) sowie der Umsetzung von Artikel 3
Nr. 1 der Richtlinie 2003/35/EG des Europischen Parlaments und des Ra-
tes vom 26. Mai 2003 ber die Beteiligung der ffentlichkeit bei der Aus-
arbeitung bestimmter umweltbezogener Plne und Programme und zur
nderung der Richtlinien 85/337/EWG und 96/61/EG des Rates in Bezug
auf die ffentlichkeitsbeteiligung und den Zugang zu Gerichten (ABl. EU
Nr. L 156 S. 17).
434 8. Anhang

ROG Raumordnungsgesetz Rechtsstand: 1.5.2007


[1] [2]
Raumordnungsgesetz (ROG) vom 18. August 1997. Zuletzt gendert
durch Art. 10 G zur Beschleunigung von Planungsverfahren fr Infrastruk-
turvorhaben vom 9. 12. 2006 (BGBl. I S. 2833)
(BGBl. I S. 2081) FNA 2301-1

Lfd. nderndes Gesetz Datum Fundstelle Betroffen


Nr.
1. Art. 3 G ber die Errichtung 15. 12. BGBl. I 18, 21
eines Bundesamtes fr Bauwe- 1997 S. 2902
sen und Raumordnung
2. Art. 2 Europarechtsanpas- 24. 6. BGBl. I Inhaltsbersicht,
sungsG Bau 2004 S. 1359 1, 2, 5, 7, 10,
18a, 22, 23
3. Art. 3 G zur Verbesserung des 3. 5. BGBl. I 7
vorbeugenden Hochwasser- 2005 S. 1224
schutzes
4. Art. 2b G zur Einfhrung einer 25. 6. BGBl. I 7
Strategischen Umweltprfung 2005 S. 1746
und zur Umsetzung der
RL 2001/42/EG3
5. Art. 10 G zur Beschleunigung 9. 12. BGBl. I 15, 18a
von Planungsverfahren fr Inf- 2006 S. 2833
rastrukturvorhaben

[1]
Verkndet als Art. 2 Bau- und RaumordnungsG 1998 v. 18. 8. 1997
(BGBl. I S. 2081); Inkrafttreten gem. Art. 11 Abs. 1 dieses G am 1. 1.
1998.
[2]
Beachte hierzu auch das VerkehrswegeplanungsbeschleunigungsG v.
16. 12. 1991 (BGBl. I S. 2174), zuletzt gend. durch G v. 9. 12. 2006
(BGBl. I S. 2833).
3
[Amtl. Anm.:] Das Gesetz dient der Umsetzung der Richtlinie
2001/42/EG des Europischen Parlaments und des Rates vom 27. Juni
2001 ber die Prfung der Umweltauswirkungen bestimmter Plne und
Programme (ABl. EG Nr. L 197 S. 30) sowie der Umsetzung von Artikel 3
Nr. 1 der Richtlinie 2003/35/EG des Europischen Parlaments und des Ra-
tes vom 26. Mai 2003 ber die Beteiligung der ffentlichkeit bei der Aus-
arbeitung bestimmter umweltbezogener Plne und Programme und zur
nderung der Richtlinien 85/337/EWG und 96/61/EG des Rates in Bezug
8.1. Anhang 1: Verzeichnis der angewandten Gesetze und Vorschriften 435

auf die ffentlichkeitsbeteiligung und den Zugang zu Gerichten (ABl. EU


Nr. L 156 S. 17).
436 8. Anhang

BBodSchG Bundes-Bodenschutzgesetz Rechtsstand: 1.5.2007


Gesetz zum Schutz vor schdlichen Bodenvernderungen und zur Sanie-
rung von Altlasten (Bundes-Bodenschutzgesetz - BBodSchG)[1] vom
17. Mrz 1998. Zuletzt gendert durch Art. 3 G zur Anp. von Verjh-
rungsvorschriften an das SchuldrechtsmodernisierungsG vom 9. 12. 2004
(BGBl. I S. 3214), (BGBl. I S. 502) FNA 2129-32

Lfd. nderndes Gesetz Datum Fundstelle Betroffen


Nr.
1. Art. 17 Siebtes Euro-EinfhrungsG 9. 9. BGBl. I 26
2001 S. 2331
2. Art. 3 G zur Anp. von Verjhrungs- 9. 12. BGBl. I 24
vorschriften an das Schuldrechtsmo- 2004 S. 3214
dernisierungsG

[1]
Verkndet als Art. 1 BodenschutzG v. 17. 3. 1998 (BGBl. I S. 502); In-
krafttreten gem. Art. 4 Satz 2 dieses G am 1. 3. 1999 mit Ausnahme von
5 Satz 1, 6, 8 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2, 13 Abs. 1 Satz 2, 20, 22
Abs. 1, 23 Abs. 2 und 25 Abs. 6 Satz 2, die gem. Art. 4 Satz 1 am
25. 3. 1998 in Kraft getreten sind.
8.1. Anhang 1: Verzeichnis der angewandten Gesetze und Vorschriften 437

BImSchG Bundes-Immissionsschutzgesetz Rechtsstand: 1.5.2007


Gesetz zum Schutz vor schdlichen Umwelteinwirkungen durch Luftver-
unreinigungen, Gerusche, Erschtterungen und hnliche Vorgnge (Bun-
des-Immissionsschutzgesetz - BImSchG)[1] [2] in der Fassung der Be-
kanntmachung vom 26. September 2002[3]. Zuletzt gendert durch Art. 3
BiokraftstoffquotenG9 10 vom 18. 12. 2006 (BGBl. I S. 3180)
(BGBl. I S. 3830) FNA 2129-8

Lfd. nderndes Gesetz Datum Fundstelle Betroffen


Nr.
1. Art. 41 Achte Zustndigkeit- 25. 11. BGBl. I 51a
sanpassungsVO 2003 S. 2304
2. Art. 7 Gerte- und Produktsi- 6. 1. BGBl. I 7, 29a, 31a
cherheits-NeuordnungsG 2004 S. 2
3. Art. 2 G zur Umsetzung der 8. 7. BGBl. I 5
RL 2003/87/EG ber ein Sys- 2004 S. 1578
tem fr den Handel mit Treib-
hausgasemissionszertifikaten in
der Gemeinschaft4
4. Art. 2 G zur Neugestaltung des 22. 12. BGBl. I 31
UmweltinformationsG und zur 2004 S. 3704
nd. der Rechtsgrundlagen
zum Emissionshandel5
5. Art. 1 G zur Umsetzung der 24. 6. BGBl. I Inhaltsbersicht,
EG-RL ber die Bewertung und 2005 S. 1794 2, Sechster Teil,
Bekmpfung von Umgebungs- 47a, 47b, 47c,
lrm6 47d, 47e, Sieben-
ter Teil, Achter
Teil, 66
6. Art. 1 G zur Umsetzung der 25. 6. BGBl. I Inhaltsbersicht,
RL 2003/105/EG zur nd. der 2005 S. 1865 3, Dritter
RL 96/82/EG zur Beherrschung Abschn., 31a,
der Gefahren bei schweren Un- 50, 51a, 67
fllen mit gefhrl. Stoffen7
7. Art. 60 Neunte Zustndigkeit- 31. 10. BGBl. I 38, 39, 51a
sanpassungsVO 2006 S. 2407
8. Art. 2 ffentlichkeitsbeteili- 9. 12. BGBl. I 10, 16, 17, 19,
gungsG8 2006 S. 2819 47, 67, 73
438 8. Anhang

Lfd. nderndes Gesetz Datum Fundstelle Betroffen


Nr.
9. Art. 3 BiokraftstoffquotenG9 10 18. 12. BGBl. I Inhaltsbersicht,
2006 S. 3180 37a, 37b, 37c,
37d, 48, 52, 62

[1]
Zum BImSchG wurden folgende Durchfhrungsvorschriften erlassen:
VO ber kleine und mittlere Feuerungsanlagen - 1. BImSchV idF der
Bek. v. 14. 3. 1997 (BGBl. I S. 490), zuletzt gend. durch VO v. 14. 8.
2003 (BGBl. I S. 1614)
VO zur Emissionsbegrenzung von leichtflchtigen halogenierten organi-
schen Verbindungen - 2. BImSchV v. 10. 12. 1990 (BGBl. I S. 2694),
zuletzt gend. durch VO v. 23. 12. 2004 (BGBl. I S. 3758)
VO ber den Schwefelgehalt bestimmter flssiger Kraft- oder Brennstof-
fe - 3. BImSchV v. 24. 6. 2002 (BGBl. I S. 2243)
VO ber genehmigungsbedrftige Anlagen - 4. BImSchV idF der Bek. v.
14. 3. 1997 (BGBl. I S. 504), zuletzt gend. durch G v. 15. 7. 2006
(BGBl. I S. 1619)
VO ber Immissionsschutz- und Strfallbeauftragte - 5. BImSchV v. 30.
7. 1993 (BGBl. I S. 1433), zuletzt gend. durch G v. 9. 9. 2001 (BGBl. I
S. 2331)
VO zur Auswurfbegrenzung von Holzstaub - 7. BImSchV v. 18. 12.
1975 (BGBl. I S. 3133)
VO ber das Genehmigungsverfahren - 9. BImSchV idF der Bek. v. 29.
5. 1992 (BGBl. I S. 1001), zuletzt gend. durch G v. 9. 12. 2006 (BGBl. I
S. 2819)
VO ber die Beschaffenheit und die Auszeichnung der Qualitten von
Kraftstoffen - 10. BImSchV v. 24. 6. 2004 (BGBl. I S. 1342)
VO ber Emissionserklrungen und Emissionsberichte - 11. BImSchV
idF der Bek. v. 5. 3. 2007 (BGBl. I S. 289)
Strfall-VO - 12. BImSchV idF der Bek. v. 8. 6. 2005 (BGBl. I S. 1598)
VO ber Grofeuerungs- und Gasturbinenanlagen - 13. BImSchV v. 20.
7. 2004 (BGBl. I S. 1717)
VO ber Anlagen der Landesverteidigung - 14. BImSchV v. 9. 4. 1986
(BGBl. I S. 380)

VerkehrslrmschutzVO - 16. BImSchV v. 12. 6. 1990 (BGBl. I S. 1036),


gend. durch G v. 19. 9. 2006 (BGBl. I S. 2146)
8.1. Anhang 1: Verzeichnis der angewandten Gesetze und Vorschriften 439

VO ber die Verbrennung und die Mitverbrennung von Abfllen -


17. BImSchV idF der Bek. v. 14. 8. 2003 (BGBl. I S. 1633, ber. S. 2832)
SportanlagenlrmschutzVO - 18. BImSchV v. 18. 7. 1991 (BGBl. I S.
1588, ber. S. 1790), zuletzt gend. durch VO v. 9. 2. 2006 (BGBl. I S.
324)
VO ber Chlor- und Bromverbindungen als Kraftstoffzusatz -
19. BImSchV v. 17. 1. 1992 (BGBl. I S. 75), gend. durch G v. 21. 12.
2000 (BGBl. I S. 1956)
VO zur Begrenzung der Emissionen flchtiger organischer Verbindun-
gen beim Umfllen und Lagern von Ottokraftstoffen - 20. BImSchV v.
27. 5. 1998 (BGBl. I S. 1174), zuletzt gend. durch VO v. 24. 06. 2002
(BGBl. I S. 2247)
VO zur Begrenzung der Kohlenwasserstoffemissionen bei der Betankung
von Kraftfahrzeugen - 21. BImSchV v. 7. 10. 1992 (BGBl. I S. 1730),
gend. durch VO v. 6. 5. 2002 (BGBl. I S. 1566)
VO ber Immissionswerte fr Schadstoffe in der Luft - 22. BImSchV v.
11. 9. 2002 (BGBl. I S. 3626), zuletzt gend. durch VO v. 27. 2. 2007
(BGBl. I S. 241)
Verkehrswege-SchallschutzmanahmenVO - 24. BImSchV v. 4. 2. 1997
(BGBl. I S. 172, ber. S. 1253), gend. durch VO v. 23. 9. 1997 (BGBl. I
S. 2329)
VO zur Begrenzung von Emissionen aus der Titandioxid-Industrie -
25. BImSchV v. 8. 11. 1996 (BGBl. I S. 1722)
VO ber elektromagnetische Felder - 26. BImSchV v. 16. 12. 1996
(BGBl. I S. 1966)
VO ber Anlagen zur Feuerbestattung - 27. BImSchV v. 19. 3. 1997
(BGBl. I S. 545), gend. durch G v. 3. 5. 2000 (BGBl. I S. 632)
VO ber Emissionsgrenzwerte fr Verbrennungsmotoren - 28. BImSchV
v. 20. 4. 2004 (BGBl. I S. 614, ber. S. 1423), zuletzt gend. durch VO v.
18. 5. 2005 (BGBl. I S. 1404)
GebhrenO fr Manahmen bei Typprfungen von Verbrennungsmoto-
ren - 29. BImSchV v. 22. 5. 2000 (BGBl. I S. 735), gend. durch G v. 9.
9. 2001 (BGBl. I S. 2331)
VO ber Anlagen zur biologischen Behandlung von Abfllen -
30. BImSchV v. 20. 2. 2001 (BGBl. I S. 305)
VO zur Begrenzung der Emissionen flchtiger organischer Verbindun-
gen bei der Verwendung organischer Lsemittel in bestimmten Anlagen -
31. BImSchV) v. 21. 8. 2001 (BGBl. I S. 2180), gend. durch VO v. 23.
440 8. Anhang

12. 2004 (BGBl. I S. 3758)


Gerte- und MaschinenlrmschutzVO - 32. BImSchV) v. 29. 8. 2002
(BGBl. I S. 3478), zuletzt gend. durch VO v. 6. 3. 2007 (BGBl. I S.
261)
VO zur Verminderung von Sommersmog, Versauerung und Nhrstoff-
eintrgen - 33. BImSchV) v. 13. 7. 2004 (BGBl. I S. 1612)
VO ber die Lrmkartierung - 34. BImSchV) v. 6. 3. 2006 (BGBl. I S.
516)
VO zur Kennzeichnung der Kraftfahrzeuge mit geringem Beitrag zur
Schadstoffbelastung - 35. BImSchV) v. 10. 10. 2006 (BGBl. I S. 2218)
VO zur Durchfhrung der Regelungen der Biokraftstoffquote -
36. BImSchV) v. 29. 1. 2007 (BGBl. I S. 60)
Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft - TA Luft v. 24. 7. 2002
(GMBl S. 511)
Technische Anleitung zum Schutz gegen Lrm - TA Lrm v. 26. 8. 1998
(GMBl S. 503).

[2]
Zum BImSchG haben die Lnder folgende Vorschriften erlassen:
Baden-Wrttemberg: Immissionsschutz-ZustndigkeitsVO v. 3. 3.
2003 (GBl. S. 180), zuletzt gend. durch VO v. 16. 12. 2005 (GBl.
2006 S. 10)
Bayern: Bayerisches ImmissionsschutzG v. 8. 10. 1974 (BayRS III S.
), zuletzt gend. durch G v. 26. 7. 2005 (GVBl S. 287)
Brandenburg: LandesimmissionsschutzG idF der Bek. v. 22. 7. 1999
(GVBl. I S. 386), zuletzt gend. durch G v. 28. 6. 2006 (GVBl. I S.
74); ImmissionsschutzzustndigkeitsVO idF der Bek. v. 29. 5. 1997
(GVBl. II S. 686), zuletzt gend. durch VO v. 29. 10. 2002 (GVBl II
S. 618)
Bremen: Bremisches ImmissionsschutzG v. 26. 6. 2001 (Brem.GBl. S.
220), zuletzt gend. durch G v. 26. 4. 2005 (Brem.GBl. S. 147); VO
ber die Zustndigkeit fr die Verfolgung und Ahndung von Ord-
nungswidrigkeiten nach dem Bundes-ImmissionsschutzG v. 7. 12.
1993 (Brem.GBl. S. 407), zuletzt gend. durch Bek. v. 22. 6. 2004
(Brem.GBl. S. 313)

Hamburg: Hamburgisches KlimaschutzG v. 25. 6. 1997 (HmbGVBl.


S. 261), zuletzt gend. durch G v. 6. 7. 2006 (HmbGVBl. S. 404)
Hessen: VO zur Regelung von Zustndigkeiten nach dem Bundes-
8.1. Anhang 1: Verzeichnis der angewandten Gesetze und Vorschriften 441

ImmissionsschutzG v. 11. 12. 2002 (GVBl. I S. 773)


Mecklenburg-Vorpommern: Immissionsschutz-ZustndigkeitsVO v.
14. 11. 2002 (GVOBl. M-V S. 771), zuletzt gend. durch VO v. 23. 5.
2006 (GVOBl. M-V S. 268); Immissionsschutz-KostenVO v. 9. 9.
2002 (GVOBl. M-V S. 634), zuletzt gend. durch VO v. 15. 3. 2005
(GVOBl. M-V S. 137)
Nordrhein-Westfalen: Landes-ImmissionsschutzG v. 18. 3. 1975 (GV.
NRW. S. 232), zuletzt gend. durch G v. 12. 12. 2006 (GV. NRW. S.
622); Untersuchungsgebiets-VO v. 29. 6. 1993 (GV. NRW. S. 498),
gend. durch G v. 5. 4. 2005 (GV. NRW. S. 306)
Rheinland-Pfalz: Landes-ImmissionsschutzG v. 20. 12. 2000 (GVBl.
S. 578), zuletzt gend. durch G v. 2. 3. 2006 (GVBl. S. 97); LandesVO
ber Zustndigkeiten auf dem Gebiet des Immissionsschutzes v. 14. 6.
2002 (GVBl. S. 280), gend. durch VO v. 28. 5. 2005 (GVBl. S. 167)
Saarland: VO ber Zustndigkeiten nach dem Bundes-
ImmissionsschutzG v. 18. 2. 1992 (Amtsbl. S. 274), zuletzt gend.
durch VO v. 17. 6. 1998 (ABl. S. 522)
Sachsen: Immissionsschutz-ZustndigkeitsVO v. 5. 4. 2005
(SchsGVBl. S. 82)
Schleswig-Holstein: LandesVO ber die zustndigen Behrden nach
dem Bundes-ImmissionsschutzG v. 31. 8. 1993 (GVOBl. Schl.-H. S.
404), zuletzt gend. durch VO v. 12. 10. 2005 (GVOBl. Schl.-H. S.
487)
Thringen: Thringer Immissionsschutz-Zustndigkeits-VO v. 8. 9.
2004 (GVBl. S. 738), zuletzt gend. durch VO v. 24. 3. 2006 (GVBl.
S. 210).

[3]
Neubekanntmachung des BImSchG idF der Bek. v. 14. 5. 1990 (BGBl. I
S. 880) in der ab 18. 9. 2002 geltenden Fassung.
4
[Amtl. Anm.:] Dieses Gesetz dient der Umsetzung der Richtlinie
2003/87/EG des Europischen Parlaments und des Rates vom 13. Oktober
2003 ber ein System fr den Handel mit Treibhausgasemissionszertifika-
ten in der Gemeinschaft und zur nderung der Richtlinie 96/61/EG des
Rates (ABl. EU Nr. L 275 S. 32).
5
[Amtl. Anm.:] Das Gesetz dient der Umsetzung der Richtlinie 2003/4/EG
des Europischen Parlaments und des Rates vom 28. Januar 2003 ber den
442 8. Anhang

Zugang der ffentlichkeit zu Umweltinformationen und zur Aufhebung


der Richtlinie 90/313/EWG des Rates (ABl. EU Nr. L 41 S. 26).
6
[Amtl. Anm.:] Die Rechtsvorschriften dienen der Umsetzung der
Richtlinie 2002/49/EG des Europischen Parlaments und des Rates vom
25. Juni 2002 ber die Bewertung und Bekmpfung von Umgebungslrm
(ABl. EG Nr. L 189 S. 12) in deutsches Recht. Die Rechtsvorschriften die-
nen auch der Umsetzung der Richtlinie 2001/42/EG des Europischen Par-
laments und des Rates vom 27. Juni 2001 ber die Prfung der Umwelt-
auswirkungen bestimmter Plne und Programme (ABl. EG Nr. L 197
S. 30) in deutsches Recht, soweit es um den Bereich der Lrmminderungs-
planung geht.
7
[Amtl. Anm.:] Dieses Gesetz dient der Umsetzung der Richtlinie
2003/105/EG des Europischen Parlaments und des Rates vom
16. Dezember 2003 zur nderung der Richtlinie 96/82/EG (ABl. EU Nr.
L 345 S. 97).
8
[Amtl. Anm.:] Das Gesetz dient der Umsetzung der Richtlinie
2003/35/EG des Europischen Parlaments und des Rates vom 26. Mai
2003 ber die Beteiligung der ffentlichkeit bei der Ausarbeitung be-
stimmter umweltbezogener Plne und Programme und zur nderung der
Richtlinien 85/337/EWG und 96/61/EG des Rates in Bezug auf die ffent-
lichkeitsbeteiligung und den Zugang zu Gerichten (ABl. EU Nr. L 156
S. 17).
9
[Amtl. Anm.:] Dieses Gesetz dient der weiteren Umsetzung folgender
Richtlinien:

Richtlinie 2003/30/EG des Europischen Parlaments und des Rates vom


8. Mai 2003 zur Frderung der Verwendung von Biokraftstoffen oder an-
deren erneuerbaren Kraftstoffen im Verkehrssektor (ABl. EU Nr. L 123
S. 42) und
Richtlinie 2003/96/EG des Rates vom 27. Oktober 2003 zur Restruktu-
rierung der gemeinschaftlichen Rahmenvorschriften zur Besteuerung von
Energieerzeugnissen und elektrischem Strom (ABl. EU Nr. L 283 S. 51),
zuletzt gendert durch die Richtlinie 2004/75/EG des Rates vom 29. April
2004 (ABl. EU Nr. L 157 S. 100).

10
[Amtl. Anm.:] Die Verpflichtungen aus der Richtlinie 98/34/EG des Eu-
ropischen Parlaments und des Rates vom 22. Juni 1998 ber ein Informa-
8.1. Anhang 1: Verzeichnis der angewandten Gesetze und Vorschriften 443

tionsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften


und der Vorschriften fr die Dienste der Informationsgesellschaft (ABl.
EG Nr. L 104 S. 37), gendert durch die Richtlinie 98/48/EG des Europi-
schen Parlaments und des Rates vom 20. Juli 1998 (ABl. EG Nr. L 217
S. 18), sind beachtet worden.
444 8. Anhang

AbgrG Abgrabungsgesetz Rechtsstand: 1.5.2007 [NRW]


Gesetz zur Ordnung von Abgrabungen (Abgrabungsgesetz) in der Fassung
der Bekanntmachung vom 23. November 1979[1]. Zuletzt gendert durch
Art. 192 Zweites BefristungsG - Zeitraum 1967 bis Ende 1986 vom 5. 4.
2005 (GV. NRW. S. 274)
(GV. NW. S. 922) SGV. NRW. 75

Lfd. nderndes Gesetz Datum Fundstelle Betroffen


Nr.
1. Art. 13 G zur Beschrnkung 6.11.1984 GV. NW. 13
landesrechtlicher Bugeld- S. 663
vorschriften
2. Art. 7 G zur Umsetzung der 29.4.1992 GV. NW. 3
RL 85/337/EWG S. 175
3. Art. III G zur nd. des 19.6.1994 GV. NW. 8, 13
LandschaftsG S. 418
4. Art. 7 G zur Ausfhrung und 9.5.2000 GV. NRW. 3
Ergnzung des BBodSchG S. 439
in NRW
5. Art. 87 EuroAnpG NRW 25.9.2001 GV. NRW. 7, 13, 15
S. 708
6. Art. 7 UVP-ndRL- 4.5.2004 GV. NRW. 3
UmsetzungsG S. 259
7. Art. 192 Zweites 5.4.2005 GV. NRW. 16
BefristungsG - Zeitraum S. 274
1967 bis Ende 1986

[1]
Neubekanntmachung des Abgrabungsgesetzes v. 21. 11. 1972 (GV.
NW. S. 372) in der ab 1. 1. 1980 geltenden Fassung.
8.2. Anhang 2: Verzeichnis der themenbezogenen DIN 445

8.2 Anhang 2: Verzeichnis der themenbezogenen


DIN

Nachfolgend sind die technischen Spezifikationen und DIN Normen fr


Erkundung, Gewinnung und Aufbereitung von Kies und Sand aufgelistet.

Nummer Titel Gltig Bemerkung


keit

DIN 18200 bereinstimmungsnachweis fr x


Bauprodukte Werkseigene Pro-
duktionskontrolle, Fremdberwa-
chung
DIN 1045 Beton und Stahlbeton Bemessung x
und Ausfhrung
DIN 1045 1 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton x mitgeltend mit
und Spannbeton Teil 1 Bemes- DIN-FB 100
sung und Konstruktion
DIN 1045 2 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton x Teil des DIN-FB 100
und Spannbeton Teil 2: Beton-
Festlegung, Eigenschaften, Herstel-
lung und Konformitt
DIN 1045 3 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton x mitgeltend mit
und Spannbeton Teil 3: Bauaus- DIN-FB 100
fhrung
DIN 1048 1 Prfverfahren fr Beton Teil 1: x mitgeltend mit
Frischbeton DIN 10 45
DIN 1048 2 Prfverfahren fr Beton Teil 2: x mitgeltend mit
Festbeton in Bauwerken und Bau- DIN-FB 100
teilen
DIN 1048 5 Prfverfahren fr Beton Teil 5: x mitgeltend mit
Festbeton, gesondert hergestellte DIN-FB 100
Probekrper
DIN 1053 Mauerwerk x
DIN 1100 Hartstoffe fr zementgebundene x mitgeltend mit
Hartstoffestriche DIN-FB 100
DIN 1115 Betondachsteine x
DIN 1164 Zement mit besonderen Eigenschaf- x
ten Zusammensetzung, Anforde-
rungen, bereinstimmungsnach-
weis
DIN 2614 Zementmrtelauskleidungen fr x
Gurohre, Stahlrohre und Formst-
cke
446 8. Anhang

DIN 2859 1 Annahmestichprobenprfung an- x mitgeltend mit


hand der Anzahl fehlerhafter Ein- DIN-FB 100
heiten oder Fehler (Attributpr-
fung) Teil 1: Nach der
annehmbaren Qualittsgrenzlage
(AQL) geordnete Stichprobenan-
weisung fr die Prfung einer Serie
von Losen anhand der Anzahl feh-
lerhafter Einheiten oder Fehler
DIN ISO 3310 1 Analysensiebe Technische An- x mitgeltend mit
forderungen und Prfung Teil 1: DIN-FB 100
Analyensiebe mit Metalldrahtge-
webe
DIN ISO 3310 2 Analysensiebe Technische Anfor-
derungen und Prfung Teil 2:
Analysensiebe mit Lochblechen

DIN ISO 3951 Verfahren und Tabellen fr Stich-


probenprfung auf den Anteil feh-
lerhafter Einheiten in Prozent an-
hand quantitativer Merkmale
(Variablenprfung)
DIN 4022-1 Baugrund und Grundwasser; Be- x
nennen und Beschreiben von Bo-
den und Fels; Schichtenverzeichnis
fr Bohrungen ohne durchgehende
Gewinnung von gekernten Proben
im Boden und im Fels
DIN 4030-1 Beurteilung betonangreifender x mitgeltend mit
Wsser, Bden und Gase- Teil 1: DIN-FB 100
Grundlagen und Grenzwerte
DIN 4030 2 Beurteilung betonangreifender x mitgeltend mit
Wsser, Bden und Gase Teil 2. DIN-FB 100
Entnahme und Analyse von Was-
ser- und Bodenproben
DIN 4032 Betonrohre und formstcke; Ma- x
e, Technische Lieferbedingungen
DIN 4033 Entwsserungskanle und leitun- x
gen aus vorgefertigten Rohren
DIN 4095 Baugrund, Drnung des Untergrun- x
des zum Schutz von baulichen An-
lagen
DIN 4102 Brandverhalten von Baustoffen und x
Bauteilen
DIN 4188 Siebanalyse nicht mehr gltig, er-
setzt durch DIN ISO
3310
8.2. Anhang 2: Verzeichnis der themenbezogenen DIN 447

DIN 4226-1 Gesteinskrnungen fr Beton und 2003 ersetzt durch


Mrtel DIN EN 12620
Teil 1: Normale und schwere Ge-
steinskrnungen
DIN 4226-2 Gesteinskrnungen fr Beton und 2003 ersetzt durch
Mrtel DIN EN 12620
Teil 2: Leichte Gesteinskrnungen
DIN 4226-3 Gesteinskrnungen fr Beton und 2002 ersetzt durch
Mrtel DIN 4226-1/2
Teil 3: Zuschlag fr Beton; Prfung
von Zuschlag mit dichtem oder po-
rigem Gefge
DIN 4226 - 100 Gesteinskrnungen fr Beton und
Mrtel
Teil 100: Rezyklierte Gesteinskr-
nungen:
DIN 4227 Planung und Ausfhrung von Be- "alte" = DIN 1045 und
tonbauwerken DIN 4227, Ausgabe
1988; "neue" = DIN
1045, DIN EN 206-1
und DIN 1055-100,
Ausgabe 2001
DIN 4281 Beton fr werkmig hergestellte x
Entwsserungsgegenstnde - Her-
stellung, Anforderungen, Prfun-
gen und berwachung
DIN 4924 Brunnenbau, Filtersand und Filter- x
kies
DIN 18035 Sportpltze x
DIN 18151 Hohlblcke x
DIN 18152 Vollsteine und Vollblcke aus x
Leichtbeton
DIN 18153 Mauersteine aus Beton (Normalbe- x
ton)
DIN 18196 Bauwerksabdichtungen x
DIN 18318 Pflasterbauarbeiten x
DIN 18550 Putz und Putzsysteme Ausfh- x
rungen
DIN 18551 Spritzbeton x
DIN 18555 Prfung von Mrteln mit minerali- x
schen Bindemittel
DIN 18557 Werk-Trockenmrtel x
DIN 18558 Kunstharzputz x
DIN 18560 Estriche im Bauwesen, Teil 1: All- x
gemeine Anforderungen, Prfung
und Ausfhrung
DIN 19623 Filtersand und Filterkies nach DIN x Ersatz fr DIN 19623
EN 12904 : 1999 zur Aufbereitung : 1978
von Wasser fr den menschlichen
Gebrauch
448 8. Anhang

DIN 19569 1 Klranlagen; Baugrundstze fr x mitgeltend mit


Bauwerke und technische Ausrs- DIN-FB 100
tungen; Allgemeine Baugrundstze
DIN EN 106 Kalksandsteine x
DIN EN 196 2 Prfverfahren fr Zement -Teil 2: x mitgeltend mit
Chemische Analyse von Zement DIN-FB 100
DIN 196 - 21 Prfverfahren fr Zement; Bestim- x mitgeltend mit
mung des Chlorid-, Kohlenstoffdi- DIN-FB 100
oxid- und Alkalianteils von Zement
DIN EN 197 1 Zement- Teil 1: Zusammensetzung, x mitgeltend mit
Anforderungen und Konformitts- DIN-FB 100
kriterien von Normalzement
DIN EN 197 2 Zement Teil 2: Konformittsbe- x mitgeltend mit
wertung DIN-FB 100
DIN EN 197 3 Zement- Teil 3: Zusammensetzung, x Vorgesehen als teil-
Anforderungen und Konformitts- weiser Ersatz fr DIN
kriterien von Normalzement mit 1164
niedriger Hydratationswrme
DIN EN 206 1 Beton Teil 1: Festlegung, Eigen- x Teil des DIN- FB 100
schaften, Herstellung und Konfor-
mitt
DIN EN 450 Flugasche fr Beton Definition, x mitgeltend mit
Anforderungen und Gteberwa- DIN-FB 100
chung
DIN EN 450 1 Flugasche fr Beton Definition, x
Anforderungen und Konformitts-
kriterien
DIN EN 480 1 Zusatzmittel fr Beton, Mrtel und
Einpremrtel Prfverfahren
Teil 1: Referenzbeton und Refe-
renzmrtel fr Prfungen
DIN EN 933 1 Prfverfahren fr geometrische Ei- x mitgeltend mit
genschaften von Gesteinskrnun- DIN-FB 100
gen Teil 1: Bestimmung der
Korngrenverteilungen - Siebver-
fahren
DIN EN 934 2 Zusatzmittel fr Beton, Mrtel und x mitgeltend mit
Einpressmrtel Teil 2: Betonzu- DIN-FB 100
satzmittel; Definitionen und Anfor-
derungen, Konformitt, Kenn-
zeichnung und Beschriftung
DIN EN 934 4 Zusatzmittel fr Beton, Mrtel und
Einpressmrtel Teil 4: Zusatzmit-
tel fr Einpressmrtel fr Spann-
glieder; Definitionen, Anforderun-
gen, Konformitt, Kennzeichnung
und Beschriftung
8.2. Anhang 2: Verzeichnis der themenbezogenen DIN 449

DIN EN 934 6 Zusatzmittel fr Beton, Mrtel und


Einpressmrtel Teil 6: Probe-
nahme, Konformittskontrolle und
Bewertung der Konformitt
DIN EN 1008 Annahmestichprobenprfung an-
hand der Anzahl fehlerhafter Ein-
heiten oder Fehler
DIN EN 1097 3 Prfverfahren fr mechanische und x mitgeltend mit
physikalische Eigenschaften von DIN-FB 100
Gesteinskrnungen Teil 3: Be-
stimmung von Schttdichte und
Hohlraumgehalt
DIN EN 1097 6 Prfverfahren fr mechanische und x mitgeltend mit
physikalische Eigenschaften von DIN-FB 100
Gesteinskrnungen Teil 6: Be-
stimmung der Rohdichte und der
Wasseraufnahme
DIN EN ISO 7980 Wasserbeschaffenheit Bestim- x mitgeltend mit
mung von Calcium und Magnesium DIN-FB 100
Verfahren mittels Atomabsorpti-
onsspektrometrie
DIN EN 12350 1 Prfverfahren von Frischbeton x mitgeltend mit
Teil 1: Probenahme DIN-FB 100

DIN EN 12350 2 Prfverfahren von Frischbeton x mitgeltend mit


Teil 2: Setzma DIN-FB 100

DIN EN 12350 3 Prfverfahren von Frischbeton x mitgeltend mit


Teil 3: Vebe-Prfung DIN-FB 100
DIN EN 12350 4 Prfverfahren von Frischbeton x mitgeltend mit
Teil 4: Verdichtungsma DIN-FB 100
DIN EN 12350 5 Prfverfahren von Frischbeton x mitgeltend mit
Teil 5: Ausbreitma DIN-FB 100
DIN EN 12350 6 Prfverfahren von Frischbeton x mitgeltend mit
Teil 6: Frischbetonrohdichte DIN-FB 100
DIN EN 12350 7 Prfverfahren von Frischbeton x mitgeltend mit
Teil 7: Frischbetonrohdichte DIN-FB 100
DIN EN 12390 1 Prfung von Festbeton Teil 1: x mitgeltend mit
Form, Mae und andere Anforde- DIN-FB 100
rungen fr Probekrper und For-
men
DIN EN 12390 2 Prfung von Festbeton Teil 2: x mitgeltend mit
Herstellung und Lagerung von Pro- DIN-FB 100
bekrpern fr Festigkeitsprfungen
450 8. Anhang

DIN EN 12390 4 Prfung von Festbeton Teil 4: Mit DIN 51302-12:


Bestimmung der Druckfestigkeit; Ersatz fr DIN 51302-
Anforderungen an Prfmaschinen 2
DIN EN 12390 5 Prfung von Festbeton Teil 5:
Biegezugfestigkeit von Probekr-
pern
DIN EN 12390 6 Prfung von Festbeton Teil 6: x mitgeltend mit
Spaltzugfestigkeit von Probekr- DIN-FB 100
pern
DIN EN 12390 7 Prfung von Festbeton Teil 7: x mitgeltend mit
Dichte von Festbeton DIN-FB 100
DIN EN 12390 8 Prfung von Festbeton Teil 8: x mitgeltend mit
Dichte von Festbeton DIN-FB 100
DIN EN 12390 - 9 Prfung von Festbeton Teil 8:
Frost- und Frost-Tausalz-
Widerstand, Abwitterung
DIN EN 12504-1 Prfung von Beton in Bauwerken
Teil 1: Bohrkernproben; Herstel-
lung, Untersuchung und Prfung
unter Druck
DIN EN 12504-2 Prfung von Beton in Bauwerken
Teil 2: Zerstrungsfreie Prfung ;
Bestimmung der Rckprallzahl
DIN EN 12620 Gesteinskrnungen fr Beton ein-
schlielich Beton fr Straen und
Deckschichten
DIN EN 12636 Produkte und Systeme fr den
Schutz und die Instandsetzung von
Betontragwerken Prfverfahren
Bestimmung der Verbundwirkung
Beton-Beton
DIN EN 12878 Pigmente zum Einfrben von ze- x mitgeltend mit
ment- und/oder kalkgebundenen DIN-FB 100
Baustoffen Anforderungen und
Prfung
DIN EN 13262 2 Silikatstaub fr Beton Teil 2: x mitgeltend mit
Konformittsbewertung DIN-FB 100
DIN EN 13263 1 Silikastaub fr Beton Teil 1: De- x mitgeltend mit
finitionen, Anforderungen und DIN-FB 100
Konformittskriterien
DIN EN 13055 1 Leichte Gesteinskrnungen Teil
1: Leichte Gesteinskrnungen fr
Beton, Mrtel und Einpressmrtel
DIN EN 13577 Wassergte Bestimmung des an- x mitgeltend mit
greifenden Kohlendioxidgehalts DIN-FB 100
DIN EN 14068 Produkte und Systeme fr den
Schutz und die Instandsetzung von
Betontragwerken Prfverfahren
Bestimmung der Wasserlslichkeit
von injizierten Rissen in Beton
8.2. Anhang 2: Verzeichnis der themenbezogenen DIN 451

DIN EN 14216 Zement- Zusammensetzung, An-


forderung und Konformittskrite-
rien fr Massenbeton-Zement mit
niedriger Hydratationswrme
DIN EN 14217 Zement - Zusammensetzung, An- x
forderung und Konformittskrite-
rien fr Zemente mit niedriger
Hydratationswrme und niedriger
Anfangsfestigkeit
DIN 51302 2 Werkstoffprfmaschinen Dehnzy- x
linder Prfverfahren fr Druck-
prfmaschinen fr Beton
DIN 52100 Naturstein und Gesteinskrnungen, x
Gesteinskundliche Untersuchungen
DIN 66141 Darstellung von Korngrenvertei- x
lungen

Neben den vorgenannten DIN Normen sind zustzliche folgende sonsti-


gen in Zusammenhang mit dem Nassabbau stehende DIN-Normen aufge-
fhrt.

Nummer Titel Gl- Bemerkung


tigkeit
DIN ISO 6483 Erdbaumaschinen x
DIN ISO 7546 Erdbaumaschinen; Lader und Bag- x
ger; Nenninhalt von Ladeschaufeln
DIN 1055 100 Einwirkungen auf Tragwerke x
DIN 1319 1 Grundbegriffe der Messtechnik; x
Teil 1:Allgemeine Grundbegriffe
DIN 1319 2 Grundbegriffe der Messtechnik; x
Teil 2:Begriffe fr die Anwendung
von Messgerten
DIN 1319 3 Grundbegriffe der Messtechnik; x
Teil 3:Begriffe fr die Meunsi-
cherheit und fr die Beurteilung
von Messgerten und Meeinrich-
tungen
DIN 1319 4 Grundbegriffe der Messtechnik; x
Teil 4: Behandlung von Unsicher-
heiten bei der Auswertung von
Messungen
DIN 4021 Baugrund: Aufschluss durch x
Schrfe und Bohrungen sowie Ent-
nahme von Proben
452 8. Anhang

DIN 4022 3 Baugrund und Grundwasser; Be- x


nennen und Beschreiben von Bo-
den und Fels; Schichtenverzeichnis
fr Bohrungen mit durchgehender
Gewinnung von gekernten Proben
im Boden (Lockergestein)
DIN 4047 5 Landwirtschaftlicher Wasserbau; x
Begriffe; Teil 5: Ausbau und Un-
terhaltung von Gewssern
DIN 4054 Verkehrswasserbau - Begriffe x

DIN 4084 Baugrund; Gelnde- und B- x


schungsbruchberechnungen
DIN 4094 Baugrund; Erkundung durch Son- x
dierungen
DIN 4096 Ermittlung der Flgelscherfestig- x
keit mit der Feldflgelsonde
DIN 18121 1 Baugrund; Untersuchung von Bo- x
denproben, Wassergehalt, Bestim-
mung durch Ofentrocknung
DIN 18121 2 Baugrund, Versuche und Ver- x
suchsgerte; Wassergehalt; Be-
stimmung durch Schnellverfahren
DIN 18122 1 Baugrund; Untersuchung von Bo- x
denproben, Zustandsgrenzen (Kon-
sistenzgrenzen), Bestimmung der
Flie- und Ausrollgrenze
DIN 18122 2 Baugrund; Versuche und Ver- x
suchsgerte; Zustandsgrenzen
(Konsistenzgrenzen), Bestimmung
der Flie- und Ausrollgrenze
DIN 18123 Baugrund; Untersuchung von Bo- x
denproben; Bestimmung der Korn-
grenverteilung
DIN 18124 Baugrund; Versuche und Ver- x
suchsgerte; Bestimmung der
Korndichte, Kapillarpyknometer;
Weithalspyknometer
DIN 18125 1 Baugrund; Versuche und Ver- x
suchsgerte; Bestimmung der Dich-
te des Bodens; Laborversuche
DIN 18125 2 Baugrund; Versuche und Ver- x
suchsgerte; Bestimmung der Dich-
te des Bodens; Feldversuche
DIN 18126 Baugrund; Versuche und Ver- x
suchsgerte; Bestimmung der Dich-
te nicht bindiger Bden bei lockers-
ter und dichtester Lagerung
DIN 18127 Baugrund; Versuche und Ver- x
suchsgerte; Proctorversuch
8.2. Anhang 2: Verzeichnis der themenbezogenen DIN 453

DIN 18128 Baugrund; Versuche und Ver- x


suchsgerte; Bestimmung des
Glhverlustes
DIN 18129 Baugrund; Versuche und Ver- x
suchsgerte; Kalkgehaltsbestim-
mung
DIN 18130 1 Baugrund; Versuche und Ver- x
suchsgerte; Bestimmung des Was-
serdurchlssigkeitsbeiwertes; La-
borversuche
DIN 18134 Baugrund; Versuche und Ver- x
suchsgerte; Plattendruchversuch
DIN 18136 Baugrund; Versuche und Ver- x
suchsgerte; Bestimmung der ein-
axialen Druckfestigkeit; Einaxial-
versuch
DIN 18137 1 Baugrund; Versuche und Ver- x
suchsgerte; Bestimmung der
Scherfestigkeit; Begriffe und
grundstzliche Versuchsbedingun-
gen
DIN 18137 2 Baugrund; Versuche und Ver- x
suchsgerte; Bestimmung der
Scherfestigkeit; Triaxialversuch
DIN 18196 Erd- und Grundbau - Bodenklassi- x
fikation fr bautechnische Zwecke
DIN 18311 Nassbaggerarbeiten x

DIN 21918 Bergmnnisches Risswerk - Lager- x


sttten
DIN 24086 Erdbaumaschinen x
DIN 52114 Bestimmung der Kornform x
DIN 66141 Grundlagen der Darstellung von x
Korngrenverteilungen
9 QUELLENVERZEICHNIS

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10 SACHWORTVERZEICHNIS

A Bankhhe 246
Baugerteliste 408
Abbaufhrung 180, 182
Baugrund 4
Abbaugenehmigung 34
BD 258
Abbauscheibe 186
Becherwerk 254
Abbausystem 180
Beladeverfahren nach Klassieren
Abbauverluste 158
249
Abraum 182
Bergrecht 13, 33, 399
Abzinsungsfaktor 403
Beschftigungsgrad 192
Adhsion 78
Betriebsberschuss 407
Aeroklassieren 357
Betriebszeit 191
Agitationsbagger 204
Bewertung 400
Airliftbagger 242
Bewilligungsfeld 251
Airliftverfahren 239
Bindemittel 22
Akustische Dichtesondierung 148
BL 203
Akustische Verfahren 119
Bodenarten 73
alkalireaktiv 101
Bodenaufnahme 213
Antragskonferenz 13, 39
Bodenbildung 70
Antriebsleistung 225, 228
Bodenklassifikation 72
Arbeitspfahl 246
Bodenmanagement 181
Arbeitstiefe 242
Bodenverflssigung 86
Aufbereitung 4
Bohrung 12
Auflockerungsgrad 92
Boomer 127
Aufstromklassierer 362
Bschung 188
Ausbeutegrad 254
Bschungsbaggerung 188, 189
Ausbeutemaximierung 4
Braunkohle 72
Ausdnnung 251
Ausfallzeit 192
C
Ausgleichs- und Ersatzmanahmen
37 Cablearm-Greifer 224
Auslegerschrapper 255 Chirp-Sonar 126
Ausrichtung 181 christmas-tree winch 188
CSD 204, 245
B cut off grade 251
CWD 248
Backenbrecher 197
Baggerpumpe 213
468 10. Sachwortverzeichnis

D Fels 81
FFH-Gebiet 33
DD 204
FFH-Vertrglichkeitsprfung 34
Dichte 94
Flchenlot 121
Divisionskalkulation 25
Flachwasserzone 182
Doppelschneidrad 219
fliegefhrdet 233
dredging 15
Fliegrenze 92
Drehbohrung 111
Flgelsondierung 109
Drehfaktor 193
Flusssystem 67
Druckerhhungsstation 231
Folgenutzung 402
Druckluft 238
Frderzins 24, 399
Druckluftverfahren 238
Freifallklassierer 347
Drucksondierung 113
Freizeitnutzung 39
druckwasseraktiviert 236, 251
Fremdbetrieb 233
Druckwasseraktivierter
Grundsaugbagger 235
G
Druckwasseraktivierter Saugbagger
231 Gelenkrollenschrapper 255
Druckwasseraktivierung 235 Gemischdichte 95
Gemischleistung 251
E Gemischstrom 235
Genehmigungsgeber 32
EAU 18
Genehmigungsplanung 12, 31
ECSD 201
Geoelektrik 129
Eimer 221
Geophysik 117
Eimerform 222
geotechnischen Parameter 4
Eimerkettenbagger 204
Geotextil 202
Eimerleiter 254
Gewssertrbung 198
Eindicker 375
Gewinnung
Eingriff 34
Elektomagnetische Verfahren 139
kreisf 182
Endbschung 18 mehrstreifig 182
Energiekosten 411 sektorenweise 182
Entwsserungsschlitz 223 sternfrmig 182
Entwsserungssieb 197, 371 Gewinnungstiefe 235
Erkundung 4, 59 Gewinnungsverlust 189, 255
Erkundungskosten 410 Gewinnungsverluste 194
Errterungstermin 39 unvermeidbare 194
Erosion 64 vermeidbare 194
Ersatzanschaffung 410 Gleichstrom-Geoelektrik 131
Ersatzinvestition 404, 410 Grabkurve 224, 260
Ertragswert 402 Grableistungsberechnung 225
Grabtiefe 280
F Grabwiderstand 225, 227
Greiferbohrung 111
Fcherlot 121
Grenzgehalt 251
Feinsandverlust 223
Grobrost 197
10. Sachwortverzeichnis 469

Grund- und Schlussreparatur 191 Konsistenz 92, 221


Grundsaugbagger 204, 231 Kornform 88, 89
Grundsaugbagger mit Traktorkette Korngren 83
237 Kostenkalkulation 12
Grundwasser 181 Kreisel 214
Grundwasserstockwerk 11 Kbel 257
Gtegrad der Bodenaufnahme 212 Kugeldurchgang 214

H L
Haltepfahl 246 Laderauminhalt 208
Hauptbetriebsplan 41 Laderaumsaugbagger 200, 220, 249
Hochdruckwasser 221 Lagern 24
horizontaler Verhieb 185 Lagersttte 59, 60
Hubleistung 225 Lagerstttenarten 61
Hydraulisches Lsen 212 Landschaftspflegerischer
Hydrogeologie 12 Begleitplan 12
Hydroklassieren 357 Lngsklrbecken 252
Hydromechanisches Lsen 211 Lrm 36
Hydrozyklon 197 Lebensdauer 402
Lebenszeit 191
I Leitfhigkeit 117
Liefergebiet 65
in situ Dichte 146 Liegende 11
Investitionsentscheidung 28 Linearverhieb 187
Lockergestein 60
J Lffelvolumen 258
Jetverfahren 239 Lohnbaggerei 25
Jetwasseranlage 235 Lohnkosten 411
Lsehilfe 233, 235
K Lseverfahren 210
Lsewerkzeug 188
Kartenhausstruktur 77 LTD 201
Kaufpreis 410 Lufthebeverfahren 107
Kavitation 214, 215
Kerngeophysikalische M
Dichtesondierung 146
Kette Manderverhieb 187
umlaufend 237 Magnetisierbarkeit 117
Kies 81 Makrozoobenthos 38
Klassierprozess 336 Materialdichte 117
Klauben 369 Mechanisches Lsen 211
Kohsion 78 mehrarmig 229
Kolbenpumpe 236 Mehrkammerklassierer 360
Kombinierter Verhieb 185 Mehrstreifenabbau 251
Kompensationsbedarf 37 Meiel 217
Messerlnge 228
470 10. Sachwortverzeichnis

mine dredging 15 Restwert 410


Mischen 24 Rohstoffkosten 411
Monitor 206 Rollige Bden 81
Monitoring 41 Rundungsgrad 89
Multipol-Geoelektrik 134
S
N
Sachwert 402
Nachfolgenutzung 39 Sand 81
Nassbagger 230 Sauberkeitsschnitt 195
Nassgewinnung 4, 33 Saugbagger fr groe Tiefen 231,
Naturschutz 32 238
Nebenarbeitszeit 192 Saugleitung 196
Neubau 249 Saugmund 219
Niederrhein 165 Schdliche Bestandteile 100
Nordseekies 166 Schallausbreitungsgeschwindigkeit
NPSH-Wert 215 117
Schallgeschwindigkeit 124
O Schaufelradbagger 204
Scherfestigkeit 78, 97
Oberrhein 69 Schichtenverzeichnis 12
overflow dredging 200 Schlagfestigkeit 91
Schlmmanalyse 84
P Schleppkopf 220
Parametrisches Sedimentecholot Schleppschaufelbagger 256
125 Schlick 76
Petrographie 165 Schmiermittel 411
Piston Corer 116 Schneckenbohrung 105
Plastizittszahl 93 Schneidarm 217
Polypgreifer 222 Schneidbgel 229
Porenraum 98 Schneidkante 222
Porenzahl 99 Schneidkopf 215, 228
Prozesswasser 374 Schneidkopfdurchmesser 228
Pumpengehuse 214 Schneidkopfsaugbagger 204
Schneidleistung 225
R Schneidrad 217, 229, 248
Schneidradbagger 219
Rahmenbetriebsplan 41 Schneidradsaugbagger 231, 248
Rammkernbohrung 107 Schneidwiderstand 227
Raumordnungsverfahren 33 Schnitteinteilung 185
Reikraft 260 Schnittsichel 186
Rekultivierung 36, 182 Schnittwinkel 186
Rekultivierungsmanahme 237, 410 Schpflffelbagger 204
Renaturierung 36 Schpfrad 197
Rentenbarwertfaktor 403 Schrapper 255
Reparaturkosten 411 Schrappgef 255
Restlagersttte 223
10. Sachwortverzeichnis 471

Schrfgrube 117 Suspension 224


Schttdichte 95 Suspensionsfracht 199
Schttgutverlust 216
Schutzgut 13 T
Schutzgter 34
Teilfeld 183
Schwenkgeschwindigkeit 219
Schwenkwinkeleinfluss 279, 280 THSD 200
Schwerkraftbohrer 116 Tieflffel 203, 224
Tieflffelbagger 253
Schwermetalle 35
Schwertrbesortierer 347 Tiefsaughopper 241
Schwertwsche 369 Tischvorlage 39
Toleranzbaggerung 17
Schwimmender Eimerkettenbagger
261 Tonminerale 77
Schwimmgreiferbagger 208 Torfbildung 71
Traktorkette 9
Schwimmleitung 233
Scopingtermin 13, 39 Traktorkettensaugbagger 231
SD 203 Transport 65
Transportentfernung 6
Sedimentecholot 124
Sedimentfracht 66 Trennen 23
Seegang 231 Trockenanalyse 84
Trockendichte 95
Selbstkosten 412
Setzungsflieen 86 Trockengewinnung 21
Sichelverhieb 187 Trogklassierer 360
Sicherheitsberme 86 Trbung 41, 199
Siebdurchgang 84
Sinkgeschwindigkeit 252 U
Software 28 berlaufverfahren 249
Sondierung 105 berlaufverlust 252
Sortierung 364 Umweltvertrglichkeitsstudie 12,
Spangeometrie 227 33
Sparker 127 Ungleichfrmigkeitsgrad 84
spezifischer Widerstand 130 Unterhaltungsbaggerung 239
Spielzeit 280 Unterwasserpumpe 215, 238
Spielzeitfaktor 279
SPT 108 V
Splbohrung 106
Stechrohr 249 Van-Veen-Greifer 104
Steinfangkasten 196 Verflssigung von Bschungen 86
Steinfangkorb 9 Verflssigungspotential 87
Steinsohle 9 Verfgungszeit 191
Stelzenpontonbagger 208, 258 Verhieb 185
Stillstandszeit 191 Verhiebart 185
Strahldse 238 Verhiebrichtung 185
Stckkosten 25 Verkehrswert 24, 400
Substanzwert 403 Verkippen 9
Verschlei 90
472 10. Sachwortverzeichnis

verschleifest 205, 233 Wellenhhe 231


Verschleikosten 411 Wertermittlung 24, 401
Versicherung 412 WID 203
vertikaler Verhieb 185 Wiedernutzbarmachung 36
Vertikallot 119 Wirtschaftlichkeit 24
Verunreinigung 22 Wirtschaftlichkeitsanalyse 404
Verwendungsmglichkeit 1
Verwindungssteifigkeit 248 Z
Voraufbereitung 196
Vorhalde 195 Zementation 70
Vorrte 85 Zementationsvorgnge 71
Zerkleinern 23
Vorratsermittlung 156
Vorrichtung 182 Zerkleinerung 377
Zerkleinerungsprozess 336
Zukunftserfolg 402
W
Zuschlagskostenkalkulation 25
Waschen 203 Zustandszahl 94
Wasserstand 202 Zwischenmittel 10

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