Max und seine „wilde 7“ sind wieder da, der Junge und die drei Senior_innen von Tisch 7 im Seniorenheim, und sie haben schon einen neuen Fall gelöst, bevor der Krimi Max und die wilde 7 – Die Geister-Oma überhaupt anfängt. Nämlich: Wie mache ich die Fortsetzung zu einem Kinderfilm, wenn seit dem ersten Film, Corona sei Murks, fünf Jahre vergangen und die Kinderdarsteller_innen ihren Rollen entwachsen sind?
Für Fall Nummer Zwei wurden einfach die beiden Hauptfiguren neu besetzt: Statt Jona Eisenblätter und Stella Brückner als Max und Laura (wie 2019 in Max und die wilde 7) sind nun Lucas Herzog und Klara Nölle zu sehen. Die „Wilde 7“ hingegen ist weniger austauschbar: Das sind immer noch Uschi Glas, Günther Maria Halmer und Thomas Thieme.
In der Burg, in der sich das Seniorenheim befindet, scheint es zu spuken. Nachts sind gruselige Stimmen in Vera Hasselbergs Wohnung zu hören, eine graue Gestalt wandert durch die Gänge… und gleichzeitig handelt Max sich wieder Ärger mit seltsamen Mitschülern ein, die dazu führt, dass Fußballsenior Horst ein Spiel zwischen Seniorenheim und lokalem Jugendclub herbeiführt, bei dem Max natürlich mit den Alten spielen soll. Zugleich erzeugt das aber einen Konflikt zwischen Max und Laura, die nämlich in die Club-Mannschaft aufgenommen wurde…
So weit, so kindertauglich schlicht geht es hier zu. Nur könnte auch schlicht ein wenig interessanter gestaltet sein. Die Geister sind nicht im Geringsten gruselig und nur minimal geheimnisvoll, Halmer hat als Professor diesmal eigentlich gar nichts zu tun, außer ein wenig skurril herumzustehen und gelegentlich oberflächliches Bildungsbürgertum zu simulieren, während Glas‘ Hasselberg zuzusehen nachgerade schmerzhaft ist.
Dass ihre Figur als freundliche Parodie auf Glas selbst angelegt ist (mit regelmäßigen Verweisen vor allem auf ihre Rolle als Apanatschi oder Sätze wie „Zur Sache, Schätzchen!“), hätte mehr Charme, wenn es nicht dauernd hervorgehoben würde. Richtig schlimm wird es dann aber dadurch, dass Hasselberg hier nur als einfältige und leicht zu beeinflussende Abergläubige präsentiert wird, die sich durch ein paar schlechte Nächte aus dem Haus vertreiben lässt, in dem sich ihr ganzes soziales Umfeld befindet.
Vera Hasselberg funktionierte im ersten Film als durchaus energische und etwas klarsichtigere unter den drei älteren Herrschaften, während die Männer doch mehr ihre Skurrilitäten auslebten. Davon ist hier nichts mehr zu spüren, keine Spur von Durchsetzungswillen mehr. Übrig bleibt nur noch ein zudem misogyn aufgeladenes Klischee.
Thieme hingegen hat etwas mehr Raum diesmal und schmeißt sich mit Verve in die fußballerische Begeisterung seines Horst Dobberkau – überlässt die Lösung des eigentlichen „Falls“, die Auflösung für Geisterstimmen und Geister-Oma, dann aber auch weitgehend dem neu gecasteten jugendlichen Nachwuchs. Die Senior_innen stehen am Schluss nur wütend und auch etwas unsortiert fragend in der Burgküche herum, als die Auflösung eigentlich längst klar ist.
Über weite Teile des Films spielt das Geister-Thema allerdings praktisch keine Rolle, der Fußball und Max‘ Freundschaftssorgen treten in den Vordergrund. Das Problem daran: Es wirkt letztlich alles gleichermaßen uninteressant, der Film tröpfelt so vor sich hin und der Geist ist natürlich dann doch sehr menschlich-habgierig. Nix Wildes hier, nirgends.
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Max und die wilde 7 – Die Geister-Oma. Deutschland 2024. Regie: Winfried Oelsner, 94 Min. FSK 6, empfohlen ab 9 Jahren. Kinostart: 1. Mai 2024.
(Fotos: Weltkino/Astrid Purkert und Daniel Dornhoefer)