Norman Price ist wie immer groß darin, Unfug zu machen und Unruhe zu stiften – das ist bei Feuerwehrmann Sam ja gewissermaßen sein Markenzeichen. Aktuell möchte er sich gerne als Superheld Norman-Man stilisieren (als ob Unterhosen über der Hose noch in Mode wären), während sein Freund James als „Atomic Boy“ den Sidekick spielen muss. Aber es kommt Größeres auf die kleine Gemeinde Pontypandy am Meer zu: Professorin Polonium hat, zusammen mit ihrem Gehilfen Dr. Crumpton (großer Afficionado der Eissorte „Erdbeer-Explosion“), ein Art fliegende Rüstung konstruiert – ein bisschen wie eine Mischung aus Der Gigant aus dem All und Iron Man.
Damit sie funktioniert, klauen sie Joes neueste Erfindung, eine Superbatterie, und sorgen anschließend für eine Reihe von „Unfällen“ im Ort, bei denen ihre Heldenrüstung einfliegen und Menschen retten kann. Natürlich geht dann erst recht viel schief, so dass Feuerwehrmann Sam und die neue Polizeichefin alle Hände voll zu tun haben…
Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich sage, dass ich mit der ganzen Feuerwehrmann Sam-Angelegenheit nicht so viel anfangen kann. Die Serie ist allein schon durch den Titelsong, der sich so ungefragt wie penetrant ins Großhirn einwindet, eine Zumutung, und die Kinoauskopplung Feuerwehrmann Sam – Plötzlich Filmheld! war womöglich noch schlimmer.
Insofern muss ich mit einer gewissen Überraschung konstatieren, dass Feuerwehrmann Sam – Helden fallen nicht vom Himmel sogar ein wenig Charme entwickelt. Gewiß, die Figuren sehen immer noch so leblos computeranimiert aus wie eh und je – das ist eher ein verlängerte Fernsehfolge als ein Vollblut-Kinofilm, und das liegt nicht nur an der sehr kindertauglichen Länge von 60 Minuten. Auch Feuer und Wasser (die, hallo Feuerwehr!, immer wieder vorkommen) sieht man mittlerweile in jeder drittklassigen CGI-Schmonzette besser animiert, die Welt drumherum ist ohne Details und schmerzhaft. Auch weiß ich nicht, in welchem Universum sich Menschen in einer Kleinstadt stets mit vollem Titel und Namen ansprechen („Feuerwehrmann Sam“, „Polizeikommissarin Soundso“, etc. pp.), selbst kleine Kinder sollten nach kurzer Zeit verstanden haben, wer wer ist, zumal wenn die Personen alle permanent Uniform tragen.
Und so hanebüchen der Plot einerseits und die Ermittlungsmethoden der lokalen Polizei andererseits sind – Dr. Crumpton hat einen Aufkleber mit seiner Lieblingseissorte auf dem Laptop, wie es ein echter Nerd haben würde, Sensationsreporterin Kati Knüller berichtet so planlos wie enthusiastisch („Ist das der fliegende Mann?“ – „Nein, das ist eine Möwe.“), vor allem aber kann Feuerwehrmann Sam auf einmal sogar (sehr, sehr milden) Sarkasmus.
Das macht Film wie Humor nicht wirklich toll und erträglich, aber es gibt so ein paar Momente, bei denen man nicht sofort schreiend weglaufen und die echte Feuerwehr rufen möchte. Das ist, pardon, bei Feuerwehrmann Sam schon eine ganze Menge.
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Feuerwehrmann Sam – Helden fallen nicht vom Himmel (Fireman Sam: Norman Price and the Mystery in the Sky). Großbritannien 2020. Regie: Greg Richardson, 60 Minuten. FSK 0, empfohlen ab 5 Jahren. Kinostart: 30. September 2021
(Foto: justbridge entertainment)