Radio-Skript UMR 1 02
Radio-Skript UMR 1 02
Radio-Skript UMR 1 02
Unter Mitwirkung von: Dr. Volker Duda (Marburg), Dr. Christoph Sebastian Pabst (Freiburg),
Dr. Eduard Walthers (Marburg)
Inhaltsverzeichnis
I. Allgemeiner Teil..................................................................................... 4
2. Strahlenschutz .................................................................................................. 15
3. Übersicht - bildgebende Verfahren ................................................................... 25
3.1 Durchleuchtung ........................................................................................ 25
3.2 Konventionelle Tomographie ................................................................... 26
3.3 Digitale Tomosynthese ............................................................................ 28
3.4 Computertomographie ............................................................................. 28
3.5 Magnetresonanztomographie (MRT) ....................................................... 31
3.6 Sonographie ............................................................................................ 37
4. Kontrastmittel .................................................................................................... 46
4.1 Röntgenkontrastmittel .............................................................................. 46
4.2 MR-Kontrastmittel .................................................................................... 49
4.3 Ultraschall-Kontrastmittel ......................................................................... 52
5. Klinischer Stellenwert radiologischer Verfahren ................................................ 56
I. Allgemeiner Teil
1. Grundlagen der Röntgendiagnostik
25 bis 150 keV. Ultraharte Röntgenstrahlung (Wellenlängen von etwa 10-12) und
Gammastrahlung werden in der Strahlentherapie eingesetzt.
Schwächungseffekt
Photographischer Effekt
Lumineszenzeffekt
Ionisationseffekt
Röntgenstrahlen sind in der Lage, Gase zu ionisieren. Dieser Effekt wird z.B. in der
Dosismessung ausgenutzt.
Halbleitereffekt
Biologischer Effekt
Entdeckt wurden die Röntgenstrahlen im Jahr 1895 durch Wilhelm Conrad Röntgen
in Würzburg. Auf Ihnen basieren bis heute die konventionelle (bzw. digitale)
Röntgendiagnostik, konventionell Tomographie, Tomosynthese, Durchleuchtung,
Angiographie und Computertomographie. Erweitert wurde die radiologische
Diagnostik durch den Ultraschall und die Magnetresonanztomographie (MRT), die
beide jedoch nicht auf der Anwendung von Röntgenstrahlen beruhen.
I.1 Grundlagen der Röntgendiagnostik 6
Entdeckung der bis dahin unbekannten Strahlung durch W. C. Röntgen => "X-Strahlen"
1895 (Würzburg)
1913 Entwicklung der Hochvakuumröhre mit Glühkathode durch W.D.Coolidge
Einführung der Drehanodenröhre durch A. Bouwers und Einführung der Tomographie durch
1930 A. Vallebona
1936 Einführung der Schirmbildmethode durch M. de Abreu
1952 Einführung der Bildverstärker-Technik
1974 Anwendung des Ultraschalls durch Kosoff
1957 Entwicklung der Computertomographie durch A.MacLeod/Cormack
1972 Klinische Einführung der Computertomographie durch Godfrey N. Hounsfield
Entwicklung der Grundlagen zur Magnetresonanz Spektroskopie durch F. Bloch und E. M.
1946 Purcell
1973 Anwendung der MRT als bildgebendes Verfahren durch P. C. Lauterbur (Damadian)
1989 Entwicklung der Spiral-CT
Die Röntgenröhre ist eine Hochvakuumröhre (ca. 10-7 mmHg) mit einer Glühkathode
und einer Anode (meist aus einer Wolfram-Rhenium-Legierung).
(Aufbau)
1. Anode
2. Molybdänwelle
3. Rotor
4. Kathode (Glühfaden)
5. Glaskolben (Vakuum)
7 I.1 Grundlagen der Röntgendiagnostik
(Funktion)
1. Kathode
2. Glühfaden
3. Brennfleck
4. Wolframscheibe(Anode)
5. Vakuum
6. Glaskolben
8. Blende
9. Nutzstrahlenkegel
Zwischen Glühkathode und Anodenteller wird eine Hochspannung von 30 bis 140
keV angelegt. Hierdurch lösen sich Elektronen aus der Kathode, werden
beschleunigt und prallen auf die Anode auf. Die Elektronen reagieren mit dem
Anodenmaterial. Hierbei wird die kinetische Energie zum allergrößten Teil (99% !) in
Wärme umgewandelt (daher Wolframanoden, da Wolfram das Material mit dem
höchsten Schmelzpunkt - 3350o C - ist, außerdem heute Drehanoden, um die
entstehende Wärme zu verteilen). Die entstehende Wärme hat keinen Nutzen für die
Diagnostik. Lediglich 1% der Energie der Elektronen wird in Röntgenstrahlung
umgewandelt. Hierbei unterscheidet man zwei Formen der Wechselwirkung des
Elektrons mit dem Anodenmaterial, wodurch zum einen die sog. "Bremsstrahlung",
zum anderen die sog. "Charakteristische Eigenstrahlung" entsteht.
Bremsstrahlung
Ein Teil der aufprallenden Elektronen wird vom elektrischen Feld des
Anodenatomkerns abgelenkt und abgebremst und kann hierbei seine kinetische
Energie als Photon abstrahlen (=> hochenergetische elektromagnetische
Röntgenstrahlung, "Bremsstrahlung").
Auf diese Weise entsteht ein kontinuierliches Spektrum der Bremsstrahlung mit einer
durch die Röhrenspannung vorgegebenen kurzwelligen, energiereichen Grenze der
Photonenstrahlung.
Charakteristische Eigenstrahlung
Beim Aufprall eines beschleunigten Elektrons kann dieses ein Elektron aus der K-
oder L-Schale eines Wolframatoms herausschlagen (hierzu sind Energien in der
Größenordnung von Kiloelektronenvolt notwendig, bei Wolfram 70 keV, bei Molybdän
(s.u.) weniger). Dieses Elektron wird durch ein Elektron der L- oder weiter außen
gelegenen Schale ersetzt. Bei diesem Prozess wird jeweils die Differenzenergie
zwischen der äußeren und der inneren Schale als ein Photon genau definierter
Wellenlänge und Energie frei ("charakteristische Röntgenstrahlung"). Hierdurch
entsteht ein für das Anodenmaterial "charakteristisches" Linienspektrum, das das
kontinuierliche Spektrum der Bremsstrahlung überlagert. Zwischen 70-150 keV
beträgt der Anteil der charakteristischen Eigenstrahlung 20-28% der Röntgendosis.
Normalerweise wird die Bremsstrahlung zur Bilderzeugung benutzt, lediglich bei der
Mammographie ist die charakteristische Eigenstrahlung der entscheidende Faktor
der Bildentstehung. Hierzu wird eine Anode aus Molybdän verwendet, die ihre
charakteristische Eigenstrahlung im niederenergetischen Bereich hat (Durchführung
der Mammographie mit Röhrenspannungen von 25-30 kV).
9 I.1 Grundlagen der Röntgendiagnostik
BILDERZEUGUNG
Die von der Anode ausgehende Röntgenstrahlung wird mit Hilfe von
Blendensystemen auf ein Nutzstrahlbündel eingeblendet. Die Röntgenstrahlen
werden von dem durchstrahlten Objekt absorbiert (geschwächt) und gestreut. Der
Anteil der Strahlung, der das Objekt durchdrungen hat, wird zur Bilderzeugung
genutzt.
Merke:
Absorption
Die Absorption ist zur Dicke, zur Dichte und zur 3. Potenz der Ordnungszahl des
durchstrahlten Gewebes direkt proportional, zur 3. Potenz der Strahlenenergie
indirekt proportional.
Atom Ordnungszahl
Wasserstoff (H) 1
Kohlenstoff (C) 6
Stickstoff (N) 7
Sauerstoff (O) 8
Calcium (Ca) 20
Fettgewebe
Parenchymatöse Organe
Knochen
Des Weiteren werden Elemente mit sehr hoher Ordnungszahl (v.a. Blei) zur
Abschirmung der Röntgenstrahlen verwendet (Tabelle s.u.). Dies gilt für die
Einblendung der Strahlenbündel, die Abschirmung der Röntgenröhre wie auch den
Personenschutz (Bleischürzen) und die Raumabschirmung (Bleiwände).
Atom Ordnungszahl
Jod (J) 53
Barium (Ba) 56
Wolfram (W) 74
Blei (Pb) 82
Der Einfluss der Strahlenenergie auf die Absorption wurde oben beschrieben. Die
Untersuchung der Absorption, die eine Strahlung beim Durchtritt durch Gewebe
erfährt ("Massenschwächungsskoeffizient") zeigt, dass sich die bei niedrigen
Spannungen bestehenden großen Absorptionsunterschiede zwischen Knochen und
Weichteilen mit steigender Spannung verringern (Abbildung). Bei Aufnahmen, bei
denen Gewebe mit hohen Absorptionsunterschieden gleichzeitig zur Bilderzeugung
11 I.1 Grundlagen der Röntgendiagnostik
beitragen, wählt man daher hohe Spannungen zur Verminderung des Kontrastes
(z.B. bei Thorax-Aufnahmen: 120 kV, sog. "Hartstrahltechnik").
Streuung
Die Compton-Streuung beruht auf der Ablenkung eines Photons aus dem
Primärstrahlengang durch den Zusammenstoß mit einem Elektron. Hierbei wird ein
Teil der Energie des Photons auf das Elektron übertragen. Das Photon setzt seinen
Weg durch das durchstrahlte Objekt mit geänderter Richtung und verminderter
Energie fort. (Unter "klassischer Streuung" versteht man die Ablenkung eines
Photons ohne Energieverlust.) Das so aus dem Objekt austretende gestreute Photon
schwärzt den Film an einer, nicht der primären Lokalisation entsprechenden Stelle
und führt damit zu einer Bildverschlechterung.
Ein wichtiger Aspekt der Bilderzeugung ergibt sich aus dem Einfluss der Spannung
auf die Schwächung der Röntgenstrahlen:
Ein Effekt der skizzierten Vorgänge ist die "Aufhärtung" der Strahlung durch die
Absorption der niederenergetischen, "weichen" Anteile (d.h. die aus dem Körper
austretende Strahlung ist der härtere, durchdringungsfähigere Anteil.
Filmschwärzung
Röntgenstrahlen sind für das menschliche Auge unsichtbar. Durch Ausnutzung von
zwei bereits erwähnten Eigenschaften der Röntgenstrahlen (1) dem
photographischen Effekt und (2) dem Lumineszenzeffekt, genauer:
Fluoreszenzeffekt, können diese sichtbare gemacht werden.
Auf den Film trifft die Strahlung auf, die den Körper durchdrungen hat. Entsprechend
der Schwächung der Röntgenstrahlen durch das durchstrahlte Objekt trifft viel oder
wenig Strahlung auf den Film auf, so dass dieser entsprechend stark oder schwach
geschwärzt wird:
Der photographische Effekt allein schwärzt den Film nur relativ gering. Der weitaus
größte Teil der Filmschwärzung geht auf den Fluoreszenzeffekt zurück. Unter
Fluoreszenz versteht man die Lichtemission durch einen Stoff beim Auftreffen von
Röntgenstrahlen (Effekt nur während des Auftreffens der Strahlung, i.G. zur
Phosphoreszenz, die auch nach Beendigung der Strahlung weiter besteht). Daher
kommen zur Verbesserung der Lichtausbeute fluoreszierende Verstärkerfolien, z.B.
aus Calciumwolframat (CaWO4) oder "Seltene Erden" (z.B. Gadoliniumoxid; Gd2O3),
zum Einsatz. Diese emittieren beim Auftreffen von Röntgenstrahlen fluoreszierendes
Licht und schwärzen so den Film entsprechend.
Digitales Röntgen
Im Vergleich zum „analogen“ Röntgen mit der oben beschriebenen Belichtung von
Film-Folien-Systemem arbeitet das „digitale“ Röntgen mit Detektoren, die die
Bildinformationen entweder direkt über einen digitalen Festkörperdetektor oder über
eine auslesbare Speicherfolie in einem digitalen Format speichern. Diese digitalen
Systeme haben in der Praxis das analoge Röntgen nahezu vollständig verdrängt, da
diese Techniken wesentliche Vorteile mit sich bringen:
Festkörperdetektoren
Speicherfolien
Speicherfolien nutzen eine gänzlich andere Technologie. Es wird kein fester Detektor
benötigt, sondern eine spezielle Speicherfolie ersetzt den Röntgenfilm in der
Kassette. Speicherfolien sind schichtförmig aus Kunststoffträgern aufgebaut, mit
einer Phosphorschicht als Herzstück. Einfallende Röntgenquanten führen dazu, dass
ein Elektron im Kristallgitter der Phosphorschicht energetisch angehoben und in
dieser Position gehalten wird (sog. Traps). Damit wird ein latentes (Ladungs-)bild
gespeichert. Im Auslesegerät wird die Folie aus der Kassette entnommen und mit
einem Laser mit einer Wellenlänge im Bereich von 500-700 nm zeilenweise
abgetastet. Die Elektronen werden aus ihren Traps gelöst und gehen unter
Aussendung von Licht in ihren Grundzustand zurück. Diese Photolumineszenz wird
für jeden Bildpunkt mit einem Photomultiplier erfasst, in ein elektrisches Signal
konvertiert und gespeichert. Durch intensive Lichtbestrahlung werden die
Speicherfolien danach gelöscht und können dann wieder verwendet werden. Ein
großer Vorteil der Speicherfoliensysteme sind die im Vergleich zu den
Festkörperdetektoren niedrigeren Anschaffungskosten. Als Nachteil gilt die
Notwendigkeit einer Ausleseeinheit, während moderne Festkörperdetekoren die
Bilder mittlerweile vom Ort der Erstellung ohne Zeitverzögerung komplett kabellos
versenden können, d.h. beispielsweise vom Intensivbett des Patienten via PACS auf
den Bildschirm des Radiologen.
15 I.2 Strahlenschutz
2. Strahlenschutz
Die gesetzlichen Bestimmungen für den Umgang mit radioaktiven Stoffen in der
Nuklearmedizin und den Einsatz höherenergetischer Strahlung, insbesondere in der
Strahlentherapie wurden festgelegt in der sog.
"Strahlenschutzverordnung".
I.2 Strahlenschutz 16
Die Strahlenwirkung in lebenden Zellen läuft in vier Stufen ab. Man unterscheidet:
Herauslösen eines oder mehrerer Bindungselektronen aus einem Molekül der Zelle
durch ionisierende Strahlenwirkung => Verlust der biologischen Eigenschaften der
Moleküle, bei Schäden an lebenswichtigen Zentren Absterben der Zelle, durch
Veränderungen im Genmaterial Mutationen. Mit der Dosis steigen die Trefferzahl und
damit die Wahrscheinlichkeit des Zelltodes.
INDIREKTE STRAHLENWIRKUNG
DOSIS-BEGRIFFE
(1 Gray entspricht der Energie in Joule (J), die von 1 Kilogramm Materie aus der
Strahlung absorbiert wird: 1 Gy = 1 J/kg.)
Hierzu wird die Energie, die in 1 kg Materie absorbiert wird, mit einem sog.
Wirkungsfaktor ("q") multipliziert. Dieser berücksichtigt die unterschiedliche
biologische Wirksamkeit der verschiedenen Strahlenarten: für Röntgenstrahlen gilt q
= 1, für Neutronenstrahlung gilt: q = 10.
(Ein Sievert entspricht der Energiemenge in Joule (J), die von einem Kilogramm
Materie aus der Strahlung absorbiert wird (also der Energiedosis) multipliziert mit
dem Wirkungsfaktor der vorliegenden Strahlenart. Bei Röntgenstrahlen gilt somit:
1 Sv = 1 J/kg).
I.2 Strahlenschutz 18
Merke:
DETERMINISTISCHE STRAHLENWIRKUNG:
STOCHASTISCHE STRAHLENWIRKUNG:
VERSCHIEDENE STRAHLENSENSIBILITÄTEN
Zellkerne sind deutlich strahlensensibler als das Zytoplasma. Sie sind insbesondere
in der Mitosephase besonders sensibel für schädigende Einflüsse.
ERHOLUNG
STRAHLENSPÄTSCHÄDEN
STRAHLENSCHUTZ
Die Strahlendosis von Einzelpersonen soll die für die jeweiligen Bedingungen
festgelegten Grenzwerte nicht überschreiten. Hierzu werden vom Bundesamt
für Strahlenschutz diagnostischen Referenzwerte für radiologische
Untersuchungen festegelegt.
21 I.2 Strahlenschutz
2. Kontrollbereich: (Röntgenverordnung!)
3. Überwachungsbereich: (Röntgenverordnung!)
SPERRBEREICH
KONTROLLBEREICH
6 - 20 mSv / Jahr
-> Beruflich strahlenexponierte Personen der Kategorie A
ÜBERWACHUNGSBEREICH
1 - 6 mSv / Jahr
-> Beruflich strahlenexponierte Personen der Kategorie B
PERSONENSCHUTZ
Körperdosis:
Anteil der Röntgenstrahlung, der vom Körper absorbiert wird; beinhaltet die
effektive Dosis.
Effektive Dosis:
Die Einschätzung des Risikos durch eine Strahlenexposition beruht auf Angaben in
der Literatur, die aus strahlenbiologischen Erkenntnissen, experimentellen
Untersuchungen, quantitativen Angaben zu medizinischen Strahlenbehandlungen,
Unfällen und Atomwaffenwirkungen zusammengetragen wurden. Mit ihrer Hilfe ist es
möglich, eine Strahlenexposition hinsichtlich ihrer schädigenden Wirkung
einzuschätzen, wenn die konkreten Dosiswerte an risikorelevanten Organen bekannt
sind, und die jeweils resultierenden Risikowerte für den gesamten Körper summiert
werden. Hierbei lassen sich natürlich nur statistische Aussagen treffen, der wirkliche
Schadenseintritt im individuellen Fall bleibt im statistischen Sinne nach wie vor
ungewiss.
Sinnvoll ist die Einschätzung dieser quantitativen Angaben nur, wenn sie zu anderen
Risiken in Relation gesetzt wird: so z.B. zur natürlichen bzw. zivilisatorischen
Strahlenexposition durch terrestrische und kosmische Strahlung (der Anteil der
Strahlenexposition durch medizinische Maßnahmen bezogen auf die
Gesamtbevölkerung beträgt in Mitteleuropa etwa 40%) und zur spontanen
Krebsentstehung, z.B. auch zum Risiko der Krebsentstehung bei bekannten
Risikofaktoren.
Zu beachten bleibt letztlich immer das eventuell höhere gesundheitliche Risiko, das
entsteht, wenn notwendige diagnostische Maßnahmen unterbleiben.
1. Sinnvolle Indikationsstellung
Diese ist nur gegeben, wenn die Röntgenaufnahme eine Konsequenz für die weitere
Diagnostik und/oder Therapie hat und keine äquivalente, nicht oder weniger
belastende Untersuchungsmethode zur Verfügung steht.
I.2 Strahlenschutz 24
2. Ist eine Aufnahme medizinisch indiziert, hat sie - unter Berücksichtigung der
Strahlenschutzmaßnahmen - so durchgeführt zu werden, dass sie die notwendige
diagnostische Aussage zulässt!
Abschirmung
Abstand
Aufenthaltsbegrenzung
25 I.3 Übersicht – bildgebende Verfahren
Die Prinzipien der einzelnen Verfahren sowie eine grobe Einschätzung ihrer
Bedeutung für einzelne Organsysteme sollen hier erläutert werden, zu den einzelnen
Indikationen und differentialdiagnostischen Stellenwerten wird in den Kapiteln über
einzelne Organe Stellung genommen.
3.1 Durchleuchtung
Technisches Verfahren
Durchführung
Bildverstärkeranlage
Indikationen
Technisches Verfahren
konventionelle Tomographie
digitale Tomosynthese
Computertomographie
Magnetresonanz-Tomographie
Im Zuge der Entwicklung der modernen Schnittbildverfahren (CT und MRT) hat die
konventionelle Tomographie seit Jahren an Bedeutung verloren und wird nahezu
nicht mehr eingesetzt.
I.3 Übersicht – bildgebende Verfahren 28
Eine der wenigen verbliebenen Indikationen ist die Darstellung des Knochens nach
komplexen Osteoynthesen (z.B. Ringfixateuren) in der Skelettdiagnostik, da bei
dieser Technik erheblich weniger Metallartefakte als in der Computertomographie
auftreten.
Technisches Verfahren
Bei der Tomosynthese handelt es sich um ein neuere 3D-Verfahren, das vor allem in
der Mammadiagnostik Verwendung findet, aber auch in der konventionellen
Diagnostik z.B. des muskulo-skelettalen Systems eingesetzt wird.
3.4 Computertomographie
Technisches Verfahren
Durchführung
Die Röntgenröhre rotiert um die Längsachse des Patienten. Detektoren auf der
gegenüberliegenden Seite messen die ankommende Strahlung und geben die Werte
an einen Computer weiter. Dieser wertet nun aus allen, ihm für eine Schicht
zukommenden Werten aus, in welchem Bereich der Schicht es zu starken oder
geringen Schwächungen kommt und ordnet so jedem Volumenelement (Voxel) der
Schicht einen Dichtewert zu. Nach dem Entdecker des Verfahrens wird dieser in
"Hounsfield-Einheiten (HE)" angegeben.
Initial handelte es sich um statische Systeme, bei denen der Patient Schicht für
Schicht untersucht wurde. Durch die Einführung der Spiral CT im Jahr 1989 wurde es
möglich kontinuierlich größere Datenvolumen aufzunehmen. 1998 wurden
Mehrschicht CT Systeme eingeführt, die zunächst synchron 2-4 Schichten
aufnehmen konnten. Aktuell ist hier die gleichzeitige Aufnahme von bis 320
Schichten mit einer Ortsauflösung im Berich von 0,5 mm möglich. Es werden auch
Systeme mit zwei Röhren-Detektorsystemen klinisch eingesetzt. Das Grundprinzip all
dieser neuen CT Systeme hat sich jedoch nicht verändert.
Durch eine Variation der Röhrenspannung im Bereich von 80-120 kV kann die
Kontrastauflösung der CT ähnlich dem konventionellen Röntgen gändert werden.
Prinzipiell ändert sich an der Tatsache der nur wenig differenten Strahlenabsorption
in parenchymatösen Organen natürlich auch in der CT nichts. Hier bestehen jedoch
eine höhere Empfindlichkeit und die technische Möglichkeit, durch die Verschiebung
des elektronischen Fensters, d.h. der Auswahl der dargestellten Graustufen, auch
geringe Absorptionsunterschiede sichtbar zu machen. (Anmerkung: die
Verschiebung des elektronischen Fensters betrifft die Auswertung bzw. Bildgebung,
an der Untersuchung des Patienten ändert sich nichts, es braucht auch keine zweite
Untersuchung durchgeführt zu werden. Geändert wird lediglich die bildliche
Darstellung des einmal aufgenommenen Datensatzes).
Außerdem lassen sich die parenchymatösen Organe durch den zwischen ihnen
gelegenen Fettsaum gut voneinander trennen. Eine Ergänzung der CT ist die
Untersuchung mit Kontrastmittel (jodhaltige, wasserlösliche KM) zur Darstellung
von Gefäßen und dem Anreicherungsverhalten der Organe und der pathologischen
Prozesse. Weiterhin werden jod- oder bariumhaltige Kontrastmittel zur Darstellung
des Magen-Darm-Traktes eingesetzt. Hierdurch ergeben sich wichtige Aufschlüsse in
der Differentialdiagnostik.
Indikationen
Synonyme:
Kernspintomographie
Nuklearmagnetresonanztomographie
Magnetresonanz-Imaging
Technisches Verfahren
Geschichtliche Entwicklung:
1. Kernspin
2. Starkes, homogenes Magnetfeld (0,1-7 Tesla)
3. Kernmagnetresonanz (Beeinflussung der Kerne durch einen
Hochfrequenzimpuls)
4. Relaxation
1) Kernspin
Weitere Elemente mit Kernspin, die zur Signalerzeugung verwendet werden können:
Kohlenstoff-13, Fluor-19, Natrium-23, Phosphor-31.
Ein Proton (Atomkern mit positiver Ladung) dreht sich ähnlich der Weltkugel um eine
Achse. Diese Drehung bezeichnet man als Spin.
Die Rotation der elektrischen Ladung ist mit einem schwachen Magnetfeld
verbunden, d.h. der Atomkern stellt einen magnetischen Dipol dar [3].
2) Magnetfeld
Die Kerne erzeugen durch ihre Eigenrotation ein geringes Magnetfeld. Die
Drehachsen sind willkürlich verteilt, so daß sich die Magnetisierung gegenseitig
ausgleicht. Bringt man die Atomkerne nun in ein starkes Magnetfeld, richten sich die
Kerne in diesem Magnetfeld aus. Die Ausrichtung der Kerne kann parallel
(energetisch günstig) oder antiparallel (energetisch ungünstig) erfolgen. Solange sich
die Anzahl parallel und antiparallel ausgerichteter Kerne ausgleichen, ergibt sich kein
Signal.
33 I.3 Übersicht – bildgebende Verfahren
Das Magnetfeld, das zur MRT benötigt wird, muss eine sehr hohe Feldstärke haben:
Präzession
Die Ausrichtung der Kerne im Magnetfeld kann nie vollständig parallel zur Nord-Süd-
Achse des Magnetfeldes erfolgen, da sich durch die Eigenrotation immer ein Winkel
ergibt. Mit diesem Winkel rotieren die Atomkerne um ihre Längsachse. Man
bezeichnet diese Kreiselbewegung auch als "Präzession". Die Geschwindigkeit der
Kreiselbewegung ("Präzessionsfrequenz", "Larmorfrequenz") hängt von der Stärke
des Magnetfeldes ab:
3) Kernmagnetresonanz
Beispiel:
4) Relaxation
Die Messung der T1- und T2-Zeit wird als Grundlage für die Bilderzeugung genutzt:
je nachdem, welche der beiden Zeiten umgesetzt wird, bezeichnet man diese Bilder
als "T1- bzw. T2-gewichtet". Zusätzlich können sog. protonengewichtete Bilder
erzeugt werden.
35 I.3 Übersicht – bildgebende Verfahren
1. Protonendichte (Wassergehalt)
2. Relaxationszeiten (T1, T2)
3. Flussbestimmung (z.B. zur Gefäßdarstellung)
4. Temperaturänderung
Die nachfolgende Tabelle zeigt das Signalverhalten einiger wichtiger Gewebe bzgl.
ihrer T1- und T2-Relaxation:
I.3 Übersicht – bildgebende Verfahren 36
Merke:
T1 - Fett hell
T2 - Wasser hell
Durchführung
Indikationen
Die MRT ermöglicht eine primär multiplanare Schnittführung. Hierbei kommen v.a.
die sagittalen Schichten der Hirnstammdiagnostik zugute. Ein wichtiger
Anwendungsbereich ist die Weichteildiagnostik.
Die MRT ist das einzige Verfahren, mit dem nichtinvasiv das Rückenmark in seiner
Längsausdehnung dargestellt werden kann. Weitere Domänen liegen in der
Darstellung des Gehirns, der Weichteile, des Knochenmarks, des Knorpels sowie
von ligamentären Strukturen!
Merke:
Gehirn
Rückenmark
Weichteile
Knochenmark
Knorpel
Parenchymatösen Organen.
Herz
37 I.3 Übersicht – bildgebende Verfahren
Schichtebenen
Die MRT arbeitet nicht mit ionisierender Strahlung, negative Auswirkungen auf den
menschlichen Organismus sind - unter Berücksichtigung der o.g. Kontraindikationen
- nicht bekannt.
3.6 Sonographie
Synonym : Ultraschall
Technisches Verfahren
Absorption
Streuung
Reflexion
Brechung
Schalleitungszeit:
Zeit von Aussendung bis Empfang (gibt aufgrund der annähernd konstanten
Ausbreitungsgeschwindigkeit die Entfernung der reflektierenden Struktur vom
Schallkopf wieder)
Schallamplitude:
Amplitude des reflektierten Impulses (gibt die Stärke der Schallreflexion wieder)
Die beiden Faktoren Schallaufzeit und Schallamplitude sind die Grundlage der
Bilderzeugung. Je nach bildlicher Darstellung unterscheidet man folgende Verfahren:
A-Mode, M-Mode und B-Mode.
"A-Mode" (Amplitude)
Die eindimensionale Darstellung zeigt die Amplitude auf der Ordinate (A), die
Schallaufzeit auf der Abszisse (B). Hohe Ordinatenwerte bedeuten also eine starke
Schallreflexion, der Abszissenwert gibt die Entfernung vom Schallkopf wieder.
39 I.3 Übersicht – bildgebende Verfahren
"M-Mode" (Time-Motion)
Bewegen sich die reflektierenden Grenzflächen, ändern sich ihr Abstand zum
Schallkopf und damit die Schallaufzeit. Wird dieses Maß für die Entfernung
Schallkopf - reflektierende Fläche als Funktion der Zeit registriert, entstehen Kurven.
Die Höhendifferenzen spiegeln den Bewegungsumfang, die Steigung der Kurven die
Bewegungsgeschwindigkeit wieder.
"B-Mode" (Brightness)
Die Stärken der reflektierten Echoimpulse werden hier nicht wie im A-Mode als
Amplitudenhöhe, sondern als Punkte proportionaler Helligkeiten dargestellt. Zudem
wird nicht nur ein Echoimpuls registriert, sondern der Schallkopf besteht aus
multiplen Piezokristallen, die alle Echoimpulse aussenden und empfangen. So
können verschiedene Ortspunkte entlang des Schallkopfes unterschieden werden.
Durch die zusätzliche Ortsauflösung längs des Echoimpulses durch die Schallaufzeit
ergibt sich so eine zweidimensionale Ortsauflösung mit verschiedenen Graustufen
(Gray-scale-Verfahren) entsprechend der Helligkeitsmodulation.
I.3 Übersicht – bildgebende Verfahren 40
Der B-Mode ist das heute am häufigsten angewandte Verfahren, es verschafft ein
Schnittbild durch den Körper, das durch Kippung und Lageveränderung des
Schallkopfes in seiner Schnittebene frei variiert werden kann. Zusätzlich können
durch schnelle B-Bild-Verfahren Bewegungen der reflektierenden Organe in "Real
time" beobachtet werden. Der A-Mode findet heute v.a. in Ergänzung zum B-Mode
Anwendung, z.B. zur Differenzierung umschriebener Raumforderungen (Zyste oder
solider Tumor?). Der M-Mode wird in der Echokardiographie eingesetzt.
„D-Mode“ (Doppler-Sonographie)
Der pulsed-wave Doppler nutzt den Dopplereffekt (benannt nach dem Erfinder
Christian Johann Doppler *1803 - †1854) zur Beurteilung des Blutflusses in den
Gefäßen. Der Dopplereffekt beschreibt die Frequenzverschiebung der Schallwellen,
wenn sich Sender und/oder Empfänger auf einander zu (Erhöhung der Frequenz)
bzw. von einander wegbewegen (Verminderung der Frequenz). Die Frequenz der
ausgesendeten Ultraschallwellen verändert sich durch die Reflexion an den sich
bewegenden Blutbestandteilen (vor allem die roten Blutkörperchen). Durch das auf
den Schallkopf zufließende Blut wird die Frequenz erhöht und durch das weg
fließende Blut vermindert. Der Computer errechnet aus Verschiebung zwischen
ausgesendeter und reflektierter, empfangener Frequenz die Flussgeschwindigkeit in
Abhängigkeit zum Messwinkel. Die Flussmuster werden dem Untersucher auf dem
Bildschirm grafisch auf einer Zeitachse dargestellt und können auch über
Lautsprecher am Gerät als frequenzabhängiges Rauschen hörbar gemacht werden.
41 I.3 Übersicht – bildgebende Verfahren
„F-Mode“ (Farbdoppler)
Eine andere Darstellungsoption ist der Power-Doppler-Mode, bei dem nicht die
Flussgeschwindigkeit, sondern die Menge der bewegten Teilchen farbcodiert wird.
Dies ermöglicht die sensitive Darstellung von niedrigeren Flussgeschwindigkeiten als
beim normalen Farbdoppler und eignet sich vor allen zur Beurteilung der Perfusion
von Geweben und Organen.
Beispiel eines Duplexbildes: Das Beispiel zeigt die A. cerebri anterior eines
Neugeborenen
43 I.3 Übersicht – bildgebende Verfahren
Durchführung
Schallköpfe mit hoher Frequenz (z.B. 7,5 MHz) für oberflächlich gelegene
Strukturen (z.B. Hals-Sonographie)
Schallköpfe mit niedriger Frequenz (z.B. 3,5 MHz) für tiefer gelegene
Strukturen (z.B. Abdomen-Sonographie)
Des Weiteren unterscheidet man je nach Form des Schallkopfes und der Anordnung
der Piezokristalle:
(a) Linear- oder Parallelscan, (b) Phased array mit 60 und (c) mit 90 Grad, (d)
Beispiel eines mechanischen Sektor-Scanners, (e) Curved array
Bei der Durchführung der Sonographie muss einer Eigenschaft der Ultraschallwellen
besonders Rechnung getragen werden: Sie sind in ihrer Ausbreitung an Materie
gebunden, Luft ist ein absolutes Schallhindernis!
Dies bedeutet, dass der Schallkopf nicht einfach auf die Haut aufgesetzt werden
kann, es bedarf einer guten, luftfreien Ankopplung. Hierzu eignet sich am besten
Flüssigkeit, da diese die Schallwellen weder schwächt, noch reflektiert, noch bricht.
Man verwendet daher zur Untersuchung Wasser-Gel-Substanzen. Diese können,
falls sehr oberflächliche Gewebe untersucht werden, durch aufsetzbare,
flüssigkeitsgefüllte Kissen ergänzt werden (sog. Vorlaufstrecken).
Eine weitere Konsequenz ist, dass luftgefüllte Räume (wie z.B. Lunge) nicht geschallt
werden können. Auch luftgefüllte Darmschlingen sind Schallhindernisse;
Darmschlingen sind nur dann der Diagnostik zugänglich, wenn sie flüssigkeitsgefüllt
sind. Für die Ultraschalluntersuchung des Abdomens muss der Patient daher
nüchtern sein, sonst ist der Oberbauch durch Magen- und Darm-Luft nicht
ausreichend beurteilbar. Für die Untersuchung des kleinen Beckens gilt, dass die
I.3 Übersicht – bildgebende Verfahren 44
Harnblase gefüllt sein sollte; sie dient dann als sog. "Schallfenster", durch das die
dahinter gelegenen Strukturen beurteilt werden können.
Die Untersuchung der Patienten erfolgt schließlich in der für die zu untersuchenden
Organe günstigsten Lage, mit dem den Verhältnissen entsprechenden Schallkopf.
Die Untersuchung selbst ist dynamisch, die Dokumentation der Untersuchung erfolgt
jedoch typischerweise anhand von Standbildern. Mit der Einführung digitaler
Bildarchive werden auch zunehmend Filmsequenzen der eigentlich dynamischen
Untersuchung archiviert. Der Untersucher setzt den Schallkopf in verschiedenen, für
die einzelnen Organe klassischen Schnitten (transversal, longitudinal, subcostal etc.)
auf und beurteilt durch Kippen des Schallkopfs das gesamte Organ.
Sonographische Grundmuster
Indikationen
Die Indikationen zur Sonographie sind vielfältig und haben sich durch die deutlich
verbesserte Auflösung moderner Geräte sowie durch die Entwicklung neuer
Techniken wie die kontrastverstärkte Sonographie noch erweitert. Außerdem ist sie
durch das Fehlen jeglicher unerwünschter Nebenwirkungen (insbesondere fehlende
Strahlenexposition) jederzeit wiederholbar.
Parenchymatöse Organe:
Leber, Milz
Nieren
Pankreas
Kindliches Gehirn (bei offener Fontanelle)
Schilddrüse
Hoden
Gallenblase, Gallenwege
Nierenbecken, Harnblase
Gefäße:
Aorta
Periphere Gefäße
Carotiden
Weichteile
4. Kontrastmittel
4.1 Röntgenkontrastmittel
"Röntgenkontrastmittel" erhöhen den Kontrast von Organen und Organsystemen.
Ziel ist eine Differenzierung zwischen Geweben ähnlicher Röntgendichte.
Kontrastmittel ermöglichen eine bessere morphologische Abgrenzung wie auch
Funktionsuntersuchungen. Sie müssen für den Körper prinzipiell unschädlich sein
und via naturalis ausgeschieden werden können. Sie können entweder direkt in die
darzustellenden Organsysteme eingebracht werden oder indirekt über den Blutstrom
zum Zielorgan befördert werden.
Gallenwege
Ductus pancreaticus
Nierenbeckenkelchsysteme und ableitende Harnwege
Fistelgänge
ÜBERSICHT KONTRASTMITTEL
Positive Kontrastmittel
für Röntgenstrahlen weniger durchlässig als Weichteilgewebe => im Bild weiß
Negative Kontrastmittel
für Röntgenstrahlen stärker durchlässig als Weichteilgewebe => im Bild schwarz
NEGATIVE KONTRASTMITTEL
CT-Kolonographie (enteral)
CO2 Angiographie (parenteral)
Magen-Darm-Untersuchungen
Arthrographien
Ventrikulographie
I.4 Röntgen-Kontrastmittel 48
Mediastinographie
Pneumoretroperitoneum
POSITIVE KONTRASTMITTEL
Wasserunlösliche Kontrastmittel
1. Ölige Jod-Verbindungen:
o Lipiodol -> Lymphographie
Chemoembolisation
CAVE: Verklebung von Lymphbahnen, daher heute nur noch selten und
zwar therapeutisch eingesetzt. Bei der Chemoembolisation auch als
Medikamententräger und als Embolisat eingesetzt.
Wasserlösliche Kontrastmittel
Jodgehalt
Viskosität
Molekülstruktur
Osmolalität
Ionisch
o Biliscopin -> Gallenwegsdarstellung (nur noch in Japan verfügbar)
o Gastrografin -> Magen-Darm-Untersuchungen im Monokontrast
4.2 MR-Kontrastmittel
1) Parenterale Kontrastmittel
Gadolinium-Verbindungen:
Die wichtigste Grundsubstanz von MR-Kontrastmitteln ist das Gadolinium (Gd). Es
besitzt insgesamt 7 ungepaarte Elektronen und ist damit stark paramagnetisch. Die
ungepaarten Elektronen haben einen parallelen Spin, der zu einem starken
magnetischen Wechselfeld führt und die Relaxation von Protonen in der direkten
Umgebung stimuliert. Es verkürzt somit die Relaxationszeit in der Umgebung des
Gd-hatligen Moleküls. In T1-gewichteten Aufnahmen kommt es zu einer Erhöhung
des Signals (positives Kontrastmittel).
Gadolinium ist in der freien Form toxisch. Das Gadolinium im Kontrastmittel wird
daher als Chelat gebunden. Dies kann in einer linearen oder makrozyklischen
Struktur erfolgen. Letztere ist stabiler mit nahezu keinem freien Gadolinium und sollte
daher heutzutage bevorzugt eingesetzt werden.
Manganverbindungen:
Manganverbindungen (basierend auf Mangan2+-Ionen) sind ähnlich wie die
Gadolinium-Chelate paramagnetisch und speziell für die Leber und das Pankreas
entwickelt worden. Es kommt zu einer Erhöhung des Signals im gesunden Gewebe
in der T1-Wichtung (positives Kontrastmittel). In pathologischen Geweben (Tumore
etc.) bleibt die Signalintensität konstant, so dass diese gut vom gesunden Gewebe
abzugrenzen sind. Ein wesentliches Charakteristikum dieser Substanzen ist die
langanhaltende Signalerhöhung in gesundem Lebergewebe, die über Stunden
anhält.
Eisenoxidnanopartikel:
Eine gänzlich andere Klasse von MR-Kontrastmitteln sind kleine verkapselte
Eisenoxidnanopartikel (SPIO = superparamagnetic iron oxide). Diese Partikel werden
vom retikulo-endothelialen System (RES) der Leber und erheblich geringer vom RES
der Milz aufgenommen. Durch das Eisenoxid werden lokale
Magnetfeldinhomogenitäten hervorgerufen, die auf T2-gewichteten Bildern zu einem
Signalabfall führen (werden dunkel = negatives Kontrastmittel). Pathologisch
51 I.4 Röntgen-Kontrastmittel
veränderte Areale mit verminderten oder fehlenden RES-Zellen (z.B. Tumore) zeigen
keinen erheblichen Signalabfall (bleiben hell). Dadurch entsteht im hepato-biliären
System ein guter Kontrast und diese Substanzen wurden v.a. in der Leber zur
Tumordetektion eingesetzt.
Noch kleinere Eisenoxidnanopartikel (USPIO = ultrasmall superparamagnetic iron
oxide) werden zur Differenzierung von Lymphknoten-Metastasen entwickelt. Aktuell
sind diese Eisenoxid-basierten Kontrastmittel nicht im Handel, jedoch ist langfristig
eine Wiederbelebung dieser Technologie wahrscheinlich.
2) Orale Kontrastmittel:
Als direktes MR-Kontrastmittel kann v.a. Wasser verwendet werden. Der Zusatz von
Gelbildnern wie Guar oder indischem Flohsamen oder auch Zuckeraustauschstoffen
wie Mannitol verbessert den Effekt durch eine bessere Distension des Darmes und
eine verlangsamte Rückresorption.
Auch das aus dem Röntgenbereich bekannte Bariumsulfat kann verwendet werden.
Es hat eine geringe Protonendichte und ist daher ein signalarmes (negatives)
Kontrastmittel. Im Gegensatz zum nahezu kostenfreien Wasser wird es jedoch kaum
verwendet.
3) Inhalierbare Kontrastmittel
Ein bisher noch kaum entwickeltes klinisches Feld ist die MRT der Lunge. Da die
MRT aufgrund der fehlenden Protonen hier keine gute Abbildungsqualität erreicht,
werden inhalierbare Kontrastmittel untersucht. Dabei kann die inhalierte Luft mit
einem Gas angereichert werden, das ebenso wie die Protonen des Wasserstoffs
polarisiert werden kann und damit ein Signal im MRT liefert. Durch diese Methode
können die belüfteten Areale der Lunge dargestellt werden. Hyperpolarisierte Gase
wie 3Helium-, 129Xenon- oder 19Fluor-haltige Substanzen werden für diese
Lungenbildgebung im experimentellen Stadium eingesetzt.
I.4 Röntgen-Kontrastmittel 52
4.3 Ultraschall-Kontrastmittel
1) Aufbau von Ultraschall-Kontrastmitteln
Ultraschallkontrastmittel (USKM) bestehen je nach Typ und Hersteller aus Luft oder
Perfluorgas gefüllten Mikrobläschen, die mit einer Membran aus Surfactant, Albumin
oder Polymeren umgebenden sind. Die Bläschen haben eine Größe im Bereich von
2–7 m. Damit sind sie kleiner als Erythrozyten und somit kapillargängig. Aufgrund
der Konsistenz und beschränkten Halbwertzeit besteht keine Gefahr einer
Embolisation.
Für die Signalverstärkung wird die hohe Reflexivität von Gasen genutzt, die durch
den hohen Impedanzunterschied zum Weichteilgewebe entsteht. Nicht gewünscht ist
dieser Effekt bei Darmgas, da das gesamte Signal an der Oberfläche reflektiert wird.
Durch die Mikrobläschen der USKM kommt es jedoch zu einer gezielten
Signalanhebung. Bei kontrastverstärkten Untersuchungen reicht pro intravenöser
Injektion ein Gasvolumen von < 1 ml für eine deutliche Signalverstärkung des
Blutpools aus.
USKM eignen sich gut für die Untersuchung der Leber. Gesundes Lebergewebe und
Lebertumore zeigen ein unterschiedliches Anflutungs- und Auswaschverhalten von
USKM. Typischerweise führen USKM zu einem verlängerten Signal im gesunden
Gewebe, während Fremdgewebe wie Metastasen oder HCCs schneller ihr Signal
verlieren. Die meisten benignen Leberläsionen haben eine deutliche Kontrastierung
in der Spätphase, was hilft sie von den malignen Läsionen zu unterscheiden.
Ein weiteres etabliertes Einsatzgebiet für USKM ist die Untersuchung des
vesikouretralen Refluxes bei Kindern nach intravesikaler KM-Gabe. Bei Reflux lassen
sich entsprechende Echos im Nierenbecken nachweisen. Nicht dargestellt werden
kann jedoch die männliche Urethra, so dass Erstuntersuchungen bei Jungen
weiterhin mit der Röntgen-MCU erfolgen sollten.
Die KM-gestützte Sonographie eignet sich weiterhin für die Untersuchung von Niere,
Milz, Pankreas, Prostata, Dünndarm und Mamma. In der Gynäkologie wird USKM für
die Hystero-Kontrast-Salpingographie zur Überprüfung der Durchgängigkeit der
Eileiter angewendet. Weiterhin sind Messungen der Perfusion, u.a. der Myokard- und
Nierenperfusion möglich.
Limitiert wird die Untersuchung mit USKM wie auch beim nativen Ultraschall u.a.
durch Adipositas und Überlagerungen durch Darmgase. Der Abbau der USKM erfolgt
zum einen über die Lunge durch Abatmung der Gase und einer Metabolisierung der
Membranen. Im Gegensatz zu Röntgen- und MR-Kontrastmitteln sind
Nebenwirkungen einschließlich anaphylaktischer Reaktionen bisher nicht
beschrieben worden.
53 I.4 Röntgen-Kontrastmittel
Ileus
Perforation oder Gefahr der Perforation (nach tiefen Biopsien oder
Polypabtragungen)
Z.n. Operation mit enteralen Anastomosen
Aspirationsgefahr (Ösophagusbreischluck)
=> Gefahr der thyreotoxischen Krise! (bei Gabe von jodhaltigen Röntgen-KM)
Vorgehen: Blockierung der Schilddrüse mit Perchlorat (z.B. Irenat ) und Thiamazol
(z.B. Carbimazol). Bei vitalen Indikationen ist ein Start der medikamentösen
Blockade am Untersuchungstag möglich, ansonsten ca. 3 Tage vorher beginnen.
Niereninsuffizienz
Cholestase
Bekannte Allergieanamnese
KONTRASTMITTELALLERGISCHE REAKTIONEN
Die möglichen allergischen Zwischenfälle haben eine breite Palette und reichen von
leichtem Übelkeitsgefühl bis zum anaphylaktischen Schock (siehe Tabelle unten). Sie
sind insgesamt sehr selten, es muss jedoch jederzeit ohne Verzug - abgestuft, s.u. -
auf sie reagiert werden können!
Symptome Therapie
URTIKARIA
Antihistaminika, evtl.
Hautreaktionen
Juckreiz, Quaddelbildung, Glucocorticoide, Calcium
Exanthem
KOLLAPS
Flachlagerung,
Blässe, Blutdruckabfall, Puls
Kreislaufstörungen Kopftieflagerung, Sauerstoff,
zunächst langsam dann
evtl. Effortil
schnell, evtl. kurzzeitige
Bewusstlosigkeit
ANAPHYLAXIE
Sauerstoffbeatmung, evt.
evtl. Bewusstlosigkeit, Intubation,
Gesichtsrötung, rascher Puls, Volumensubstitution,
Allgemeinreaktionen
Atemnot, Unruhe, Adrenalin i.v.,
Vernichtungsgefühl, Antihistaminika, Urbason,
Blutdruckabfall, evt. Zyanose, Theophyllin
evtl. Stridor, Schock
1. Aufklärungsgespräch
Der Patient muss eindeutig über die seltene Möglichkeit eines schweren
anaphylaktischen Schocks mit Herz-Kreislaufstillstand aufgeklärt werden!
2. Fragen nach:
Schilddrüsenfunktion
Nierenfunktion
Allergieanamnese
3. Rechtfertigende Indikationsstellung
Konventionelles Röntgen:
o Skelett
o Lunge
o Mamma
Computertomographie:
Sonographie:
o Parenchymatöse Organe
o Hohlorgane (z.B. Gallenblase)
o Gefäße
57 I.5 Stellenwert radiologischer Verfahren
Magnetresonanztomographie:
o Rückenmark, Gehirn
o Knorpel, Weichteile
o Parenchymatöse Organe
o Gefäße
Für viele radiologische Phänomene gilt, dass sie trotz ähnlichen Erscheinungsbildes
verschiedene Ursachen haben. Es gilt, diese anhand der verschiedenen zur
Verfügung stehenden diagnostischen Verfahren und der Klinik möglichst
voneinander zu trennen.
I.5 Stellenwert radiologischer Verfahren 58
V asculär
I nflammatorisch
C ongenital
T raumatisch
I atrogen
M etabolisch
I diopathisch
N eoplastisch
D egenerativ
P sychogen
1. Röntgenthoraxaufnahme
2. Durchleuchtung
3. Computertomographie (CT)
4. Magnetresonanztomographie (MRT)
5. Arteriographie (A.pulmonalis, A.bronchialis)
6. Szintigraphie
Grund für die Durchführung der p.a.- und der links-anliegenden Aufnahme (und nicht
a.p. oder rechts-anliegend) ist die maßstabsgerechte Abbildung des Herzens: durch
den Zentralstrahl werden alle filmfernen Anteile vergrößert, die filmnahen Anteile
aber in realer Größe dargestellt (siehe Abbildung in Kap. "Herz").
Gründe:
Indikationen:
Ad 2: Durchleuchtung
Die Durchleuchtung von Lungen und Herz dient als Ergänzungsuntersuchung zur
Thorax-Übersichtsaufnahme, kann diese jedoch keinesfalls ersetzen.
Mittlerweile nur noch historische Bedeutung hat die Option Gefäß-, Klappen- und
Perikardverkalkungen genauer als mit dem konventionellen Röntgenbild zu erfassen.
Sofern dies klinisch relevant ist (z.B. Risikostratifizierung der KHK) wird dies
heutzutage mit der CT durchgeführt.
Ad 3: Computertomographie (CT)
Durchgeführt werden CT-Untersuchungen i.d.R. mit Schichtdicken von 3-5 mm, zur
Beurteilung feinerer Strukturen evtl. auch mit dünneren Schichten (1 - 2 mm). Dabei
kann der ganze Thorax in einem Atemstillstand in wenigen Sekunden erfasst
werden.
Indikationen:
CT-gesteuerte Punktionen:
Ad 4: MR-Tomographie
Indikationen (Thorax):
II.2 Röntgenuntersuchungen der Lunge 62
Bisher findet die MRT keine breite Anwendung in der Lungendiagnostik. In einzelnen
Zentren wird experimentell an der Entwicklung dieser Technik (z.B.
Ventilationsbildgebung) gearbeitet.
Ad 5: Pulmonalisangiographie
Technik:
Indikation:
Lungenembolie
Arteriovenöse Shunts / Fisteln
Pulmonalstenosen
Ad 6: Szintigraphie
Technik:
Lungenperfusionsszintigraphie
Lungenventilationsszintigraphie
Indikation: Lungenembolie.
Diese Anwendung wird zunehmend durch die CT abgelöst, da letztere schneller ist
und nahezu ubiquitär rund um die Uhr verfügbar ist. Außerdem liefert die CT mit Ihrer
hohen Ortsauflösung mehr diagnostische Informationen und kann die verschiedenen
Ursachen von pathologischen Szintigraphien besser unterscheiden.
63 II.1 Röntgenuntersuchungen der Lunge
1.2.1 Grundlagen
Historisch bedingt liegt ein sprachlich-optisches Paradoxon vor: In den Anfängen der
Radiologie wurden die Bilder als Positiv dargestellt, eine verstärkte Absorption der
Strahlung, z.B. durch ein Infiltrat, erschien auf dem Bild dunkel. Dies prägte den
Begriff der "Verschattung". Trotz der heute entgegengesetzten Dokumentation
wurden die Begriffe beibehalten. Daraus ergibt sich:
Benutzen Sie möglichst den Begriff "Verdichtung", da dieser das, was man auf dem
Röntgenfilm sieht, am besten reflektiert.
Benutzen Sie am besten den Begriff "Verstärkte Transparenz" für schwarze Stellen.
1. Atelektase
2. Pneumonie
3. Pleuraerguß
4. Pneumothorax
5. Emphysem
Ad 1: Atelektase
Ursachen:
Bei einem kompletten Bronchusverschluß wird die Luft aus dem betroffenen
Lungenabschnitt allmählich resorbiert:
Beachte: Prozentuale Zusammensetzung der Luft: ca. 78% N und etwa 21% O2.
b.) Kompressionsatelektase
Ursache: Kompression der Lunge von außen durch: Pleuraerguß, großen Tumor in
der direkten Umgebung.
d.) Adhäsivatelektase
e.) Relaxationsatelektase
Ursache: Pneumothorax
65 II.1 Röntgenuntersuchungen der Lunge
1. Verdichtung
2. Volumenminderung
Ad 2: Pleuraerguss
Herzinsuffizienz
Thrombembolie
Infektion
Neoplasma
Trauma
Kollagenosen
Abdominelle Erkrankungen (Leber, Pankreas, Niere, Ovar)
Diffuse Lungenerkrankungen
Medikamente.
1. Homogene Verschattung
2. Volumenfordernde Wirkung
Die volumenfordernde Wirkung führt bei einem großen Erguss zu einer Verlagerung
des Mediastinums zur gesunden Seite. (In Analogie zur Atelektase gilt auch hier,
dass nur große Pleuraergüsse zu einer volumenbedingten Verlagerung des
Mediastinums führen können.) (Abbildung)
Pleuraerguß rechts
Rückenlage - Im Stand
Durch Lageveränderung ist auch die Unterscheidung zwischen Schwarte und Erguß
möglich:
A. Subpulmonaler Erguß
Die Lunge schwimmt auf dem Erguß, der nicht die typische, nach lateral ansteigende
Konfiguration aufweist, sondern einen Zwerchfell-Hochstand vortäuscht (=>
Vorgetäuschte Zwerchfellbegrenzung durch die auf dem Erguß schwimmende
Lunge, zur Differenzierung: Sonographie!).
B. Gefangener Erguss
C. Mantelerguß
Der Erguss umgibt die Lunge mantelförmig, so dass es nicht nur zu einer basalen
Flüssigkeits-ansammlung kommt, sondern die Lunge von einem homogenen Saum
eingegrenzt wird.
Ad 3: Pneumothorax
Ursachen:
Trauma
Iatrogen bei Punktionen (Lungenpunktionen, Fehlpunktion bei ZVK)
"Spontanpneumothorax" (beim Lungenemphysem)
69 II.1 Röntgenuntersuchungen der Lunge
Kommt es in Inspiration zu einem Einströmen von Luft in den Pleuraspalt, die jedoch
in Exspiration durch einen Ventilmechanismus nicht entweichen kann, bläst sich
diese Seite des Thorax immer mehr auf, das Mediastinum verlagert sich zur
Gegenseite, so dass der gesunde Anteil, der einzig noch für die Ventilation zur
Verfügung steht, immer kleiner wird.
Gefahren:
Kompression der herznahen Venen (mit Stop des Blutrückflusses zum rechten
Herzen)
Respiratorische Insuffizienz
Therapeutisch kann hierzu neben einer klassischen Thoraxdainage nach Bülau oder
Monaldi auch eine CT-gesteuerte Thorakozentese (Absaugung) oder Drainage mit
einem Heimlich-Ventil erfolgen.
Ad 4: Infiltration
Entzündliches Exsudat
Aspiration von Wasser
Aspiration anderer Flüssigkeiten
Blutung in die Alveolen
Fieber?
Dyspnoe?
Allgemeinbefinden?
Nachtschweiß?
- unspezifischen Pneumonieerregern
Bakterien
Aktinomyceten
Pilze
Rickettsien
Mykoplasmen
Viren
Protozoen
a. Lobärpneumonie
b. Bronchopneumonie
c. Interstitielle Pneumonie
Abszess
Als Komplikation einer Pneumonie kann es zur Einschmelzung mit Ausbildung eines
Abszesses kommen. In der Verlaufskontrolle muss daher immer auf die
radiologischen Kriterien einer Einschmelzung geachtet werden: Lufteinschlüsse im
Bereich infiltrierten Lungengewebes, evtl. mit Spiegelbildung.
Ad 5: Emphysem
Asthma
Bronchiolitis des Kleinkindes
Zusammenfassung
o Atelektasen
o Infiltrationen
o Pleuraergüssen
o Emphysemthorax
o Pneumothorax
Beachte: Bei der Kombination von Erguss und Atelektase kann das Mediastinum
ebenfalls mittelständig bleiben.
II.2 Röntgenuntersuchungen der Lunge 74
Weitere DD:
1.2.2 Lungenrundherde
Ein intensiv grobschollig verkalkter Rundherd ist fast immer benigne, meist ein
Chondrohamartom (Hamartom). Einzige Differentialdiagnose ist die Metastase eines
Osteosarkoms.
Pulmonale Metastasierung
DD MILIARER LUNGENRUNDHERDE
Der Begriff der "miliaren Verschattung" beinhaltet diffuse, meist bilaterale (selten
einseitige) Verschattungen. (Milium: "Hirsekorn", Größe: 1-2 mm)
DD DER LUNGENRUNDHERDE
primärer Lungentumor:
BC, Sarkom
Metastase
b. benigne
neoplastisch Metastasen
Chondrohamartom
Zyste
Bronchusadenom
Neurofibrom
Fibrom, Osteom
II.2 Röntgenuntersuchungen der Lunge 76
Tuberkulose
Tuberkulose Histoplasmose
Histoplasmose Silikose
organisierte Pneumonie Wegener-
entzündlich Aspergillom Granulom
Abszesse septische
Lues Embolien
Sarkoidose
Infarkt
Malformation
AV-Fisteln (z.B. bei M.
vaskulär Osler)
Varixknoten bei pulm.
Varikosis (selten)
bronchogene Zyste
angeboren Sequestration
DD INTRATHORAKALER RINGSCHATTEN
Lungenabszeß
kavernöse Lungentuberkulose
Entzündlich
mykotischer Abszeß
bronchogene Zysten
Kongenital Lungensequestration
77 II.1 Röntgenuntersuchungen der Lunge
Emphysemblase
Pneumatozele
Verschiedenes zystische Bronchiektasen
Zwerchfellhernien
Rippenanomalien
Vorgetäuschte Überlagerungseffekte (insbes. Gefäße)
RS abgekapselter Pneumothorax
1.2.3 Lungentuberkulose
Während 1900 noch 98% aller Jugendlichen eine Tuberkulose-Infektion (Infektion mit
Mycobacterium tuberculosis, Größe: 10 µm) durchmachten, hat die Erkrankungs-
häufigkeit deutlich abgenommen, insbesondere durch die Verbesserung der
hygienischen Verhältnisse. Die Lungentuberkulose ist jedoch keinesfalls
verschwunden. In Europa nimmt sie tendentiell wieder zu.
Die Tuberkulose der Lunge lässt sich nach Ranke in 2 Perioden einteilen: die
Primär- und die Postprimär-Periode:
1. Die Primärperiode
Dieses Stadium der Tbc heilt fast immer aus, jedoch unter Entstehung eines
Residuums in Form des verkalkenden, peripheren Primärherdes, evtl. bleiben auch
verkalkte Hilus-Lymphknoten nachweisbar.
2. Postprimärperiode
Die Postprimärperiode ist immer symptomatisch mit Fieber (jedoch nie extrem hohem
Fieber), Nachtschweiß und Abgeschlagenheit. Die Postprimär-Tbc heilt nie spontan
aus und ist daher immer behandlungsbedürftig.
Die Postprimär-Tbc betrifft sehr häufig die Lungenspitze: 85% aller PP-Tbc spielen
sich im apikalen und posterioren Oberlappensegment ab, die nächsthäufigere
Lokalisation ist das apikale UL-Segment. Die übrigen ML und UL-Segmente sind
sehr selten betroffen.
Aufgrund des Röntgen-Thorax kann jedoch nur der Verdacht auf eine Infektion
ausgesprochen werden. Die Sicherung der Diagnose erfolgt über mikrobiologische
Untersuchungen von Sputum, bronchoskopisch gewonnene Lavage-Flüssigkeit oder
Punktionsmaterial. Dennoch bleibt bis zum Beweis des Gegenteils eine Infiltration
der Lungenspitze immer verdächtig auf eine Tuberkulose!
Merke:
Jede Infiltration in der Lungenspitze ist so lange verdächtig auf eine Lungen-
Tuberkulose, bis das Gegenteil bewiesen ist!
1. Exsudative Form
2. Fibroproduktive Form
3. Kavernöse Form
Bronchogene Streuung
Miliar-Tbc:
79 II.1 Röntgenuntersuchungen der Lunge
3. Tuberkulöse Spät-Erstinfektion
Kommt es erst jenseits des 20. Lebensjahres zu einer Infektion mit Tuberkelbakterien
("Späterstinfektion"), ist der klassische Primärkomplex wie in der Kindheit nicht zu
sehen.
Häufig ist das einzige radiologische Zeichen einer solchen späten Erstinfektion
lediglich ein Pleuraerguß.
Übersicht
Primär-Tbc Postprimär-Tbc
Alter Kindheit Erwachsenenalter
Klinik meist asymptomatisch immer symptomatisch
Therapie nur in Ausnahmen immer notwendig
Ausheilung fast immer spontan nie spontan
85% apikaler und posteriorer
Lokalisation gesamte Lunge
Oberlappen
exsudativ (Infiltrat)
bipolarer kavernös
Röntgen
Primärkomplex fibroproduktiv
1.2.4 Bronchialkarzinom
Klinik:
Grundsätzlich werden kleinzellige (SCLC - small cell lung cancer) und nicht-
kleinzellige (NSCLC - non-small cell lung cancer) Bronchialkarzinome unterschieden.
Wichtige histologische Subtypen sind dabei:
TNM-Klassifikation nach:
Vor Einleitung einer Therapie ist es daher wichtig, das kleinzellige Bronchialcarcinom
von den anderen Formen zu trennen.
Röntgen:
1. Zentrales Bronchialcarcinom
2. Peripheres Bronchialcarcinom
Atelektase
Infiltration
Pleuraerguß
Mitunter wird der Tumor selbst durch diese sekundären Zeichen überlagert, hier ist
die Kontrolle des Röntgenbefundes nach erfolgter Therapie (z.B. Antibiose)
unbedingt notwendig, um einen sich hinter einer Atelektase, einer Infiltration oder
einem Erguss verbergenden Tumor nicht zu übersehen.
83 II.1 Röntgenuntersuchungen der Lunge
Zur Ergänzung des Stagings sind außerdem folgende Untersuchungen von großer
Wichtigkeit:
1.2.5 Pneumokoniosen
Definition:
akute oder chronische Lungenschäden durch Inhalation von anorganischen oder
organischen Stäuben
Pathogenese:
Staubpartikel < 5 µm gelangen durch Einatmung in die Alveolen, werden dort
phagozytiert und im Lungenparenchym abgelagert. Dies führt zu einer
1) Fremdkörperreaktion mit diffuser und knotiger Bindegewebsbildung und
2) Staub wirkt als Antigen und löst allergische Entzündung aus, die zu Fibrosierung
führt.
3) Letzendlich kommt es zu einer Lungenfibrose und -schrumpfung mit
Narbenemphysembildung und restriktiver Ventilationsstörung.
II.2 Röntgenuntersuchungen der Lunge 84
Silikose:
nach 10-20 jähriger Exposition mit Quarzstaub; gefährdete Berufsgruppen:
Sandstrahler, Bergarbeiter, Arbeiter der Putzmittel-, Keramik- und
Porzellanindustrie; Lungenfibrose z.T. durch Fremdkörperreaktion und z.T.
hyperallergisch bedingt, so dass die Erkrankung auch nach Expositionsende
fortschreiten kann
Röntgen:
nodöse Fibrose: Multiple, scharf begrenzte homogene Rundschatten ( 1-10
mm), Betonung in Mittel- und Oberfeldern (20% d.F. kalzifiziert); diffuse
retikuläre Fibrose: vermehrte generalisierte Streifen- und Netzzeichnung,
später auch Honigwabenmuster; Eierschalensilikose: hiläre Lymphknoten sind
vergrößert und schalenförmig verkalkt; progressive massive Fibrose (PMF):
großflächige homogene Verschattungen mit strahligen Ausläufern
(Pseudopodien), meist in den Oberfeldern lokalisiert; akute Silikoproteinose:
sehr seltene akute Form bei massiver Exposition (vor allem bei
Sandstrahlbläsern), großflächige Infiltrate, deren pathologisches Substrat ein
intraalveoläres, proteinhaltiges Infiltrat ist;
Asbestose
Asbest: Silikatfaser, die bei der Verarbeitung von Isoliermaterial, Textilien,
Papier und Plastik benötigt wird, nach 20-40 Jahren Fibrose der Pleura und
des Lungenparenchyms, nach Latenzzeit von mehreren Jahrzehnten
Induktion eines BC oder Mesothelioms; die Lungenfibrose beginnt
peribronchiolär und breitet sich später entlang dem perivasalen und septalen
Bindegewebe aus, basal am stärksten und nach apikal abnehmend, im
Gegensatz zur Silikose ist sie diffus und nicht knotig;
85 II.1 Röntgenuntersuchungen der Lunge
Röntgen:
Pleuraplaques: häufig verkalkt, häufig parietale Pleura ventrolateral an der
unteren Thoraxhälfte; rezidivierender Pleuraerguß, Lungenfibrose (basal
betont), Zottenherz (Fibrosierung des dem Perikard anliegenden
Pleurablattes), unscharfe Zwerchfellkontur (basale Pleuraschwarte, die in
pleuranahe Lungenfibrose übergeht)
andere anorganische Pneumokoniosen Talkumlunge (Kalk,
Gummischmiermittel), Kaolinlunge (Aluminiumsilikat, Porzellan, Keramik),
Anthrakose (Kohlenstaub, keine Röntgenbefunde, autoptisch schwarze
Lunge), Siderose (Eisenoxid), Berryliose
Röntgen:
akutes Stadium: diffuses interstitielles Muster mit mikronodulären, retikulären
Schatten und diffuser Transparenzminderung chronisches Stadium: nach jahrelanger
wiederholter Exposition Honigwabenlunge und Narbenemphysem
II.2 Röntgenuntersuchungen der Lunge 86
Die Pleura mit ihrem viszeralen und parietalen Blatt umgibt den Pleuraspalt, in dem
physiologischerweise ein Druck von -8 bis -10 cm H2O herrscht. Im Pleuraspalt sorgt
eine geringe Menge Flüssigkeit für die Verschieblichkeit der beiden Pleurablätter
gegeneinander.
Die Pleura ist eine hauchdünne Schicht, sie wird in der Röntgenthoraxaufnahme nur
sichtbar, wenn sie auf längere Strecke tangential getroffen wird, (wird sie plan
durchstrahlt, ist sie nicht sichtbar). Die Pleura imponiert dann als scharfe, haarfeine
Linie.
87 II.1 Röntgenuntersuchungen der Lunge
1. Pleuraerguß (s.d.)
2. Pneumothorax (s.d.)
3. Pleurale Narben und Schwielen, z.B.:
o Postentzündlich
o Silikotisch
II.2 Röntgenuntersuchungen der Lunge 88
4. Pleuramesotheliom
5. Verlagerung des paravertebralen Begleitschattens, z.B. bei:
o Wirbelkörperfraktur mit Hämatom
o Spondylodiszitis
o Tumoren, z.B. Neurinomen
1. Zwerchfellparese
Ursache:
Abklärung:
3. Infradiaphragmale Raumforderung
1. Röntgen-Thorax in 2 Ebenen
2. Echokardiographie
o transthorakal
o transösophageal
3. Angiographie (Koronarangiographie)
4. Computertomographie
5. Magnetresonanztomographie
6. Szintigraphie
Ad 1: Röntgen-Thorax in 2 Ebenen
Standarduntersuchungsbedingungen:
1. Situs
2. Herzgröße
3. Ventrikel, Vorhöfe
4. Große Gefäße
5. Lunge (Gefäßfülle?)
6. Kalzifikationen (Klappenkalk?)
7. Skelett (z.B. Rippenarrosionen bei Aortenisthmusstenose)
Ad 2: Echokardiographie
Parasternal
Leber (Schallkopf subxyphoidal) --> Herzhöhlen
Jugulargrube --> Darstellung von Mediastinum und A.pulm., Herz schlecht
Transoesophageal --> wichtig u.a. zur Beurteilung der Herzklappen und linken
Herzohrs
Eine bedeutende Erweiterung der Diagnostik ist durch den Einsatz der Doppler- und
farbcodierten Duplexsonographie gegeben. Mit der kontrastverstärkten Sonographie
können Shunts und bedingt Perfusionsstörungen des Myokards beurteilt werden.
1. Herzhöhlen
2. Myokard
3. Klappen
Ad 3: Angiographie
Zu unterscheiden sind:
1. Koronarographie
2. Ventrikulographie
Ad 4: Computertomographie
Die kardiale CT hat in den letzten Jahren einen festen Stellenwert in der kardialen
Diagnostik erlangt. Durch die Möglichkeit der EKG Synchronisation und der
schnellen Bildgebung ermöglich sie als einzige Methode die nicht-invasive
Darstellung der Herzkranzgefäße. Damit wird sie nun zur Risikostratifizierung bei
Patienten mit mittlerem kardio-vaskulärem Risiko eingesetzt. Mit der Möglichkeit der
3D-Darstellung ist sie außerdem der Goldstandard zu Darstellung von
Koronaranomalien.
II.2 Röntgenuntersuchungen des Herzens 92
Ad 5: Magnetresonanz-Tomographie
Die MRT hat sich mittlerweile als Routine-Verfahren zur Herzdiagnostik etabliert. Sie
bietet die beste funktionelle Darstellung. Aufgrund der volumetrischen
Datenakquisition ist sie besser reproduzierbar als die Echokardiographie und ist auch
bei „schwierigen“ Untersuchungsbedingungen aussagekräftig. Die Diagnostik der
Koronarien ist nur bedingt möglich und aufwändig.
93 II.2 Röntgenuntersuchungen des Herzens
1. Myokardvitalität
2. Myokardperfusion
3. Ventrikelfunktion
4. Klappenfunktion
5. Shuntvitien
6. komplexer (kindlicher) Herzfehler
Eine seltene, jedoch klinisch relevante Indikation von kardialer MRT oder CT ist die
Darstellung von Herztumoren.
Primäre Herztumoren:
Ad 6: Szintigraphie
Die Szintigraphie in Form der EKG synchronisierten SPECT des Herzens wird
eingesetzt zur Beurteilung der Myokardperfusion und der Myocardvitalität
(201Thallium-Chlorid; 99mTc-Sestamibi). Interessant ist v.a. die Möglichkeit unter Ruhe
als auch Belastung zu untersuchen. Die Bestimmung der Schlagvolumina ist
möglich.
II.2 Röntgenuntersuchungen des Herzens 94
2.2.1 Grundlagen
Herzachse
Die Achse des Herzens bildet mit der Mediansagittalebene einen Winkel von etwa 45
Grad
Herzgröße
Die (grobe) Bestimmung der Herzgröße erfolgt in der Röntgenaufnahme anhand des
"CT-Quotienten" (= Cardio-Thorakaler-Quotient), Normalwert im Stand: bis 0,5 (bei
Kindern bis 0,6). Im Liegen kann das Herz breiter abgebildet sein.
95 II.2 Röntgenuntersuchungen des Herzens
Der rechte Ventrikel liegt am weitesten ventral, und ist daher am besten auf der
seitlichen Aufnahme zu beurteilen. Er bildet die sog. retrosternale Kontaktfläche.
Bei normaler Größe des rechten Ventrikels ist dieser im p.a.-Strahlengang nicht
randbildend. Bei einer rechtsventrikulären Herzvergrößerung kann es jedoch zu einer
Rotation des Herzens nach links um die eigene Achse mit einer Anhebung der
Herzspitze kommen. Hierbei kann der rechte Ventrikel links (!) randbildend werden.
Außerdem kommt es zu einer Abflachung des Septumwinkels.
Der rechte Vorhof bildet in der p.a.-Aufnahme den rechten Rand der Herzsilhouette.
Dennoch ist er der in den konventionellen Aufnahmen am schwierigsten zu
beurteilende Anteil des Herzens. Erst seine exzessive Vergrößerung führt zu einer
sichtbaren Vergrößerung der Herzsilhouette.
Der linke Vorhof hat einen Tiefendurchmesser von etwa 25-40 mm. In der p.a.-
Übersichtsaufnahme ist nur das Herzohr im Bereich der Herztaille zu sehen.
Indirekte Zeichen einer linksatrialen Vergrößerung sind ein "Kernschatten" (evtl.
rechts randbildend) und eine Aufspreizung der Carina.
Der linke Vorhof ist der am weitesten dorsal gelegene Anteil des Herzens, und daher
auf der Seitaufnahme am besten zu beurteilen.
Um eine bessere Abgrenzung des linken Vorhofs und damit eine bessere
Größenbeurteilung zu ermöglichen, lässt man den Patienten unter Durchleuchtung
etwas Kontrastmittel (meist Bariumsulfat) schlucken.
Der linke Ventrikel bildet bei normal großen Herzen den linken Rand der
Herzsilhouette im p.a.-Bild und den dorsalen unteren Rand im Seitbild.
Seine Vergrößerung zeigt sich daher im p.a.-Bild in einer Verstärkung der Herztaille.
Seine Beurteilung erfolgt anhand des sog. "Cava-Dreiecks" ("Hoffman-Rigler-
Zeichen"): die hintere Kontur des linken Ventrikels darf die hintere Kontur der V. cava
inferior 2 cm oberhalb der Schnittstelle der beiden Konturen nur um maximal 1,8 cm
überschreiten. Natürlich ist dieses Zeichen nicht als absolut anzusehen,
insbesondere bei Thoraxdeformitäten (z.B. Trichterbrust) büßt es an Verlässlichkeit
ein.
II.2 Röntgenuntersuchungen des Herzens 96
Die Aorta "entspringt mitten aus dem Herzen". Sie verläuft dann im p.a.-Bild an der
rechten Seite des Mediastinums, rechts nur noch vom Cava-Schatten überlagert,
dann im Bogen nach links und bildet dort den 1. Bogen der linken Herzsilhouette. Die
Aorta descendens verläuft im Mediastinum entlang der Wirbelsäule nach kaudal. Der
Pulmonalishauptstamm bildet das Pulmonalissegment. Die rechte
Pulmonalarterie wird im Seitbild als großes Oval getroffen. Die Aorta und die linke
Pulmonalarterie bilden 2 "Spazierstöcke" im Seitbild.
Die Herzkontur in p.a.-Bild und Seitbild wird normalerweise von folgenden Strukturen
gebildet:
1. rechter Vorhof
2. V. cava superior
3. Aortenbogen
4. Pulmonalissegment
5. linkes Herzohr
6. linker Ventrikel
1. rechter Ventrikel
2. pulmonale Ausflußbahn
3. rechte A. pulmonalis
4. Aorta
5. linke A. pulmonalis
6. linker Vorhof
7. linker Ventrikel
8. V. cava inferior
97 II.2 Röntgenuntersuchungen des Herzens
DIE HERZKLAPPEN
Die Lage der Herzklappen in der p.a.- und der seitlichen Übersichtsaufnahme zeigt
die folgende Abbildung:
Merke:
2.2.2 Herzvergrößerung
Eines der wichtigsten Kriterien zur Beurteilung der Pathologie des Herzens ist die
Größe. Man unterscheidet die globale Herzvergrößerung von der Vergrößerung
einzelner Herzhöhlen.
GLOBALE HERZVERGRÖSSERUNG
RECHTS-VENTRIKULÄRE HERZVERGRÖSSERUNG
1. Pulmonalklappen-Insuffizienz
2. Links-Rechts-Shunt
o Vorhofseptumdefekte (ASD)
o Ventrikelseptumdefekte (VSD)
o Offener Ductus arteriosus Botalli (PDA)
1. Pulmonalklappen-Stenose
2. Idiopathische pulmonal-arterielle Hypertonie (z.B: Menocil-Lunge)
3. Widerstandsbelastung durch eine primäre Lungenerkrankung (def.gemäß "Cor
pulmonale")
o Silikose
o Sarkoidose
o Hamman-Rich-Syndrom (siehe auch DD der interstitiellen
Lungenerkrankungen)
o Chronische Emphysembronchitis
4. Sekundäre Widerstandsbelastung bei Mitralklappen-Stenose
Querdurchmesser an
Thorax
Pulmonalarterie rechts Kreuzung mit 16mm(m); 15mm(w)
p.a.
Hauptbronchus
≤30mm;
Pulmonalishauptstamm CT Durchmesser
≤Aortendurchmesser
RECHTSATRIALE HERZVERGRÖSSERUNG
Im Röntgenbild ist die Vergrößerung des rechten Ventrikels nur zu erkennen, wenn
sie sehr massiv ist. Zudem ist anzumerken, dass sie selten isoliert auftritt.
1. Trikuspidalklappen-Fehler
o Trikuspidalklappen-Stenose
o Trikuspidalklappen-Insuffizienz
o Relative (sekundäre) Trikuspidalklappen-Insuffizienz bei Dilatation des
rechten Ventrikels
o Selten Befall der Trikuspidalklappe i.R. einer Endokarditis
2. Ebstein-Anomalie (Verlagerung von Anteilen der Trikuspidalklappe in
unterschiedlichen Ausprägungen in den kleinen rechten Ventrikel, funktionell
entsteht somit fast nur 1 Höhle)
3. Vorhofseptumdefekt
101 II.2 Röntgenuntersuchungen des Herzens
LINKSATRIALE HERZVERGRÖSSERUNG
1. Mitralfehler:
o Mitralklappen-Stenose
o Mitralklappen-Insuffizienz (i.U. zur Stenose zus. Vergrößerung d. li
Ventrikels!)
o Relative Mitral-Insuffizienz:
Aortenfehler mit li-ventr. Vergrößerung
Herzinsuffizienz
o Mitralklappen-Befall bei bakt. oder rheum. Endokarditis
2. Vorhof-Tumor (insbes. das Vorhofmyxom: Klinik, Auskultation und
konventionell-radiol. Befund wie bei einem Mitralvitium!)
3. Links-Rechts-Shunts
o Septumdefekte
Vorhofseptumdefekt
Ventrikelseptumdefekt
o Offener Ductus arteriosus Botalli
Die Diagnose der Ursache einer Vergrößerung des linken Vorhofs ist häufig durch
die begleitende Vergrößerung anderer Herzhöhlen einzugrenzen: z.B.
LINKSVENTRIKULÄRE HERZVERGRÖSSERUNG
1. Aortenklappen-Insuffizienz
2. Mitralklappen-Insuffizienz
3. Dilatative Kardiomyopathie
4. Rechts-Links-Shunt (nach Shunt-Umkehr bei Entwicklung einer pulm.-art.
Hypertonie aufgrund eines lange bestehenden vermehrten Lungen-
Blutflusses, "Eisenmenger-Reaktion")
5. Herzinsuffizienz
6. Bei Dekompensation einer konzentrischen Hypertrophie
o Aortenstenose
o Hypertrophe Kardiomyopathie (meist globale Herzvergrößerung bei
Dekompensation)
II.3 Röntgenuntersuchungen des Mediastinums 103
Anatomie
Das Mediastinum ("steht in der Mitte") erstreckt sich von der Rückseite des
Brustbeins bis zur Vorderfläche der Brustwirbelkörper. Nach lateral wird das
Mediastinum beiderseits durch Anteile der Pleura parietalis ("Pleura mediastinalis")
begrenzt. Die kaudale Begrenzung ist das Zwerchfell, hier bleibt jedoch über
physiologische Zwerchfelllücken eine Verbindung zum Retroperitoneum (wichtig für
die Ausbreitung von Entzündungen, z.B. Ausbreitungswege der Pankreatitis). Nach
kranial besteht eine kontinuierliche Verbindung zum Eingeweideraum des Halses
zwischen mittlerem und tiefem Blatt der Halsfaszie. Die wichtigsten mediastinalen
Organe und Strukturen sind: Herz, Oesophagus, die großen herznahen Gefäße,
Thymus, Leitungsbahnen.
dorsal ventral
1. Oberes Mediastinum
2. Vorderes Mediastinum
3. Mittleres Mediastinum
4. Hinteres Mediastinum
"Zweigefäßschnitt" (a)
1. Arcus aortae
2. V. cava superior
"Dreigefäßschnitt" (b)
3. Truncus pulmonalis
4. A. pulmonalis sinistra
5. A. pulmonalis dextra
6. Aorta ascendens
7. Aorta descendens
105 II.3 Röntgenuntersuchungen des Mediastinums
"Vierkammerschnitt" (c)
8. Rechter Vorhof
9. Rechter Ventrikel
10. Linker Ventrikel
11. Linker Vorhof
Insgesamt lassen sich in der Röntgen-Übersicht des Thorax vier verschiedene Typen
von Mediastinalveränderungen finden:
Strukturverdichtung
Aufhellung
Verlagerung
Verbreiterung
DD der mediastinalen
DD der mediastinalen Aufhellungen
Verdichtungen
Mediastinalhernie
Verkalkungen
Pneumomediastinum
Schwielen
(Mediastinalemphysem)
Fremdkörper
eingeschmolzener Abszeß
Kontrastmittel-Depots
(Höhlenbildung)
DD der MEDIASTINALVERLAGERUNG:
A) Zug
Ausgedehnte Atelektase
Hypoplastische Lunge
Ausgeprägte einseitige pulmonale oder pleurale Narbenbildung
Z.n. Pneumektomie
II.3 Röntgenuntersuchungen des Mediastinums 106
B) Druck
- Statisch -
- Dynamisch -
DD der MEDIASTINALVERBREITERUNG:
1. Mediastinitis
2. Pneumomediastinum
3. Mediastinalhernie
4. Mediastinale Blutung
5. Mediastinale Raumforderungen
Oben:
o (T-Zell) Lymphome
o Thyreoidea
o Thymus
Etwas tiefer:
o Teratom
Vor dem Herzen:
o Perikardzysten
o Pleurazysten
Mittleres Mediastinum:
Bronchogene Zysten
BC/Metastasen (prae-, paratracheal)
Lymphoretikuläre Systemerkrankungen
Hinteres Mediastinum:
Neurogene Tumoren
107 II.3 Röntgenuntersuchungen des Mediastinums
Anmerkung:
Zur Beurteilung der Lage (ventral oder dorsal) einer mediastinalen Raumforderung in
der p.a.-Übersichtsaufnahme kann das Verhältnis zu benachbarten Strukturen
entscheidende Hilfen geben:
Man unterscheidet:
Intrathorakale Struma
Gastrointestinaltrakt
Abszeß
Vaskuläre Prozesse
Aortenaneurysma:
Neoplasien
M. Hodgkin, Non-Hodgkin-Lymphome
Burkitt-Lymphom
BC
Lymphnotenmetastasen
Pneumomediastinum (Mediastinalabszeß)
Pneumoperikard
direktes Trauma
iatrogen (Drainage)
Perforation ohne Trauma (z.B. Oesophagus- oder Bronchial-Ca mit Einbruch
ins Perikard)
II.3 Röntgenuntersuchungen des Mediastinums 110
HILÄRE RAUMFORDERUNGEN
1. Neoplasma:
Bronchialcarcinom (BC)
Metastase (Lymphknotenmetastase)
Lymphom
Hamartochondrome
2. Entzündung:
3. Vaskulär:
Einseitige Pulmonalarterienektasie
Paradox bei einseitiger Pulmonalarterienagenesie (sehr selten)
Pulmonalarterienaneurysma
1. Neoplasma:
Lymphoretikuläre Systemerkrankungen
Bds. Metastasen (z.B. Bronchialcarcinom,Seminom)
Zentrales BC mit kontralateraler Metastase
2. Entzündung:
3. Vaskulär:
"Schornsteinförmige Verbreiterung"
Mediastinale Raumforderung
"Bihiläre Lymphadenopathie"
hiläre Raumforderung
II.4 Röntgenuntersuchungen des Abdomens 112
1. Sonographie
2. Röntgen-Abdomen-Übersichtsaufnahmen
o Im Stand
o In Rückenlage
o In Linksseitenlage
3. Computertomographie (Basismethode der Notfalldiagnostik)
4. Kernspintomographie (im Notfall nahezu bedeutungslos)
Eine Wertung der einzelnen Verfahren für die verschiedenen Fragestellungen zeigt
die folgende Tabelle (+++ = besonders wichtig, - = nicht wichtig):
Verkalkungen
Fremdkörper
Abnorme Luftansammlungen
intraluminal (Magen-Darm-Trakt
in der Darmwand
in der Gallenwegen (Aerobilie)
in der Pfortader
freie intraabdomielle Luft
freie Luft retroperitoneal
Abnorme Flüssigkeitsansammlungen
intraluminal
extraluminal
Organveränderungen:
Leber
Milz
Pankreas
Gastrointestinaltrakt
am häufigsten: Magenperforation
seltener: Dünndarm
Colon transversum, Sigmaperforation
Bei Sigma- und Duodenalperforationen kann die freie Luft retroperitoneal
liegen
II.4 Röntgenuntersuchungen des Abdomens 114
Große Luftflüssigkeitsspiegel sind ein klassisches Symptom bei einem Ileus. Aber:
Sie treten in geringer Anzahl auch bei anderen abdominellen Reizzuständen auf.
Bei einem Ileus finden sich vermehrt Darmgase und es wird viel Flüssigkeit in das
Darmlumen sezerniert, jedoch nicht weitergeleitet. Dadurch kommt es zur Dehnung
und Dilatation des Darmes. Folge sind "stehende Schlingen" mit Luft-Flüssigkeits-
Spiegeln. Die stehenden, dilatierten Schlingen sind ein entscheidendes Kriterium zur
Unterscheidung zwischen einem Ileus und einer Gastroenteritis, die zwar ebenfalls
zu Luft-Flüssigkeitsspiegeln führt (kleine Spiegel im Dünndarm und im Übergang
zum Dickdarm), jedoch nicht zu einer Dilatation des Darmes.
Dünndarmileus
Dickdarmileus
115 II.4 Röntgenuntersuchungen des Abdomens
4.2.2 Darmwandverdickungen
Zeichen:
Ursachen:
Entzündliche Veränderungen
Darmwandinfarkt
4.2.3 Megakolon
Zeichen:
Ursachen:
Zeichen:
Ursachen:
Eines der wichtigsten klinischen Bilder ist das Akute Abdomens, es umschließt eine
große Vielfalt von Differentialdiagnosen. Man unterscheidet drei verschiedene Typen
des Schmerzverlaufs:
1. Perforation
o Ulcusperforation
o Mesenterialinfarkt
o Gallenblasenperforation
2. Kolik
o Gallenkolik
o Uretersteinkolik
o Ulcus
3. Entzündung
o Appendizitis
o Pankreatitis
o Cholezystitis
1. Freie Luft?
2. Luft-Flüssigkeitsspiegel?
(=> Beim akuten Abdomen - wenn irgend möglich (je nach klinischem Zustand der
Patienten) - Aufnahmen im Stand oder in Rückenlage und Aufnahmen in
Linksseitenlage im horizontalen Strahlengang! Hier ist mittlerweile oftmals die CT die
primäre diagnostische Methode.
3. Freie Flüssigkeit?
1. Abdomen-Übersicht
2. Röntgen-Untersuchungen mit Kontrastmittel
o Oesophagus-Breischluck
o Magen-Darm-Passage (MDP)
o Dünndarmeinlauf nach Sellink
o Kolon-Kontrast-Einlauf (KKE)
3. Sonographie
4. Computertomographie
5. Kernspintomographie
6. Angiographie
Ad 1: Röntgen-Abdomen-Übersicht
Ad 2: Röntgen-Kontrastmittel-Untersuchungen
Topographie
Aufdehnbarkeit
Ausdehnung
Wandkonturen
Schleimhautrelief
Transportfunktion
V.a. Ileus
V.a. Perforation
V.a. Anastomoseninsuffizienz
Nach koloskopischer Biopsie oder Polypabtragung
119 II.5 Radiologie des Gastrointestinaltraktes
Ad 3: Sonographie
Verdickte Darmwände
Verdickung der Magen-Wand
Konstante, flüssigkeitsgefüllte und dilatierte Darmschlingen
Vermehrte / fehlende Peristaltik / Pendelperistaltik
Kokarden (Invagination beim Kind)
Freie abdominelle Flüssigkeit
Pathologische Lymphknoten
Ad 4: Computertomographie
Topographie
Ausdehnung
Perfusion
Als CT-Kolonoskopie nach transrektaler Luft oder CO2-Insufflation oder als CT-
Enteroklyse oder Hydro-CT mit jeweiliger Darmdistension können auch ff. Parameter
beurteilt werden:
Schleimhautrelief
Polypöse Raumforderungen
Aufdehnbarkeit
II.5 Radiologie des Gastrointestinaltraktes 120
Ad 5: Kernspintomographie
1. Die Beurteilung der Ausdehnung und Aktivität (z.B. durch KM-Aufnahme und
Diffusionsstörung) von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen in Form
der MR-Enteroklyse
2. Die Beurteilung der lokalen Ausdehnung von enteralen und pelvinen
Fistelbildungen zumeist im Rahmen chronisch entzündlicher
Darmerkrankungen oder post-operativ.
Ad 6: Angiographie
Die Angiographie wird eingesetzt zur Darstellung der großen abdominellen Gefäße
(Mesenterialinfarkt? Lokalisation des Verschlusses? / Lokalisation unklarer
Blutungen).
Gleichzeitig ist die Angiographie die technische Basis der Therapie dieser
Erkrankungen z.B. durch gezielte Embolisation von blutenden Gefäßen oder die Lyse
bzw. Embolektomie von thrombotisch oder embolisch verschlossenen
Viszeralgefäßen
121 II.5 Radiologie des Gastrointestinaltraktes
Asymmetrien
Aussparungen
Einengungen
Schluckakt
o Valliculae
o Sinus piriformis
Divertikel
Motilitätsstörungen
Achalasie
Oesophagusbefall bei Sklerodermie
Oesophagus-Stenosen
Ulcerationen
Refluxoesophagitis
Maligner Tumor
Infektiös: Herpes, Soor, Zytomegalie
M. Crohn
Oesophagus-Tumoren
Benigne Tumoren:
Leiomyome
Polypen
Papillome
Maligne Tumoren:
Plattenepithelkarzinome (95%)
Adenokarzinome
Sarkome
Lymphome
Man unterscheidet:
Axiale Hiatushernie
Paraoesophageale Hernie
Mischformen
Hernienformen
1. Hiatus-Hernie
2. Morgagni-Hernie (rechts)
3. Larrey-Hernie (links)
4. Pleuroperitoneale Lücke (posttraumatisch)
5. Bochdalek-Hernie
6. Hiatus venae cavae
7. Schenkelhernie
8. Leistenhernie
II.5 Radiologie des Gastrointestinaltraktes 124
Die radiologische Beurteilung des Magens hat in Zeiten der Endoskopie keine
wesentliche klinische Bedeutung. Grundsätzliche klinische Zeichen sind:
Ulcera
Konstantes Kontrastmitteldepot
Aufhellungssaum an der Basis (Hampton-Linie)
Faltenkonvergenz
Konstantes Kontrastmitteldepot
Abbruch des normalen Faltenreliefs
Tumoren
Maligne Tumoren:
Die radiologische Beurteilung des Duodenums hat wie beim Magen in Zeiten der
Endoskopie keine wesentliche klinische Bedeutung mehr.
Ulcera
Duodenaldivertikel
selten
Lymphofollikuläre Hyperplasie
Meckel-Divertikel
Tumoren
Polypen
Gestielte Polypen:
o Bewegliche Kontrastmittelaussparung
o Stiel zur Wand
Beitbasige Polypen:
o Breitbasige, wandständige KM-Aussparung
Sonderformen:
o Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP, Polyposis colis)
o Peutz-Jeghers-Syndrom
Tumoren
Dickdarm-Karzinome:
o Zirkuläre Stenosierung
o Irreguläre Wandbegrenzung
o typ. "Apfelbißkonfiguration"
Impression und Infiltration von außen:
Ovarial-Karzinome
o -> Wandbegrenzung glatt => nur Kompression/Impression
o -> Wandbegrenzung irregulär => Infiltration
Peritonealkarzinose, Netzmetastasen
Entzündungen:
Colitis ulcerosa:
Tiefe Ulcerationen
Kontinuierlicher Befall
Zirkumskript
Häufige Mitbeteiligung des Rektums
Vergrößerte rektosacrale Distanz
Samtartiger Aspekt
Kragenknopfulzera
Haustrierungsverlust ("starres Rohr")
M. Crohn
Tiefe Ulcerationen
Segmentaler Befall
Nicht zirkumskript
Regeneratfalten
Pseudopolypen
Fistelungen
"Pflastersteinrelief"
127 II.5 Radiologie des Gastrointestinaltraktes
Tuberkulose
Pseudomembranöse Colitis
Divertikulose, Divertikulitis
Divertikulose:
o Vorhandensein von Divertikeln
Divertikulitis:
o Divertikel
o Entzündliche Stenosen
o Irreguläre Wandbegrenzung
o Evtl. gedeckte Perforation
Anmerkung: durch entzündliche Schwellung der Divertikelhälse füllen sich diese bei
der akuten Entzündung nicht immer
1. Sonographie
2. Computertomographie
3. Magnetresonanztomographie
4. Angiographie (Therapie)
Ad 1: Sonographie
Ad 2: Computertomographie
Ad 3: Magnetresonanz-Tomographie
Ad 4: Angiographie
Mittels Angiographie können die Gefäße der Leber dargestellt werden. Insbesondere
lebereigene Tumoren sind angiographisch gut erkennbar. Diagnostisch hat die
Angiographie der Leber jedoch keine Bedeutung mehr. Die Angiographie dient heute
als Zugangsweg für die transarterielle Therapie von Lebertumoren. So können
lebereigene Tumore wie das hepatozelluläre Karzinom (HCC) oder Metastasen
mittels Chemoembolisation oder Radioembolisation gut therapiert werden. Die
transarterielle Chemoembolisation ist mittlerweile die Basistherapie des multifokalen
HCC.
II.6 Radiologische Untersuchungen der Leber 130
6.2.1 Grundlagen
Leberanatomie
1. Area nuda
2. Ligamentum falciforme
3. Linker Leberlappen
4. Rechter Leberlappen
5. Gallenblase
6. Appendix fibrosa
7. Lobus quadratus
8. Lobus caudatus
9. V. cava inferior
Die Leber stellt sich sonographisch in ihrem Echomuster homogen dar, ihre
Echogenität ist im Normalfall etwas höher als die der Niere. Man unterscheidet die
Pfortaderäste von den Lebervenen durch ihre Wandreflexe, die Gallenwege
verlaufen mit den Pfortaderästen. Die Lebervenen münden am Oberrand dorsal
sternförmig in die V.cava inferior.
Leberhämangiome:
echoreiche Raumforderung
gut abgrenzbar
dorsale Schallverstärkung
CT: sog. Irisblendenphänomen („Cotton Wool“ Zeichen)
135 II.6 Radiologische Untersuchungen der Leber
Leberabszeß:
DD große Solitärmetastase:
Metastasen:
Echinokokkus-Zysten:
(a) echofreier Herd mit Schallverstärkung: Zyste, (b) septierte Zyste wie bei
Echinokokkus, (c) fast echofreier Herd ohne Schallverstärkung: Lymphom, (d)
gemischter Herd mit Konturunterbrechung und scharfer Begrenzung: Einblutung oder
Infarkt, (e) gemischte Herde unterschiedlicher Ätiologie, (f) gemischte Herde mit
schwächer oder stärker reflektierendem Zentrum: Filiae, (g) echogleiche Herde,
erkennbar nur an der Verlagerung von Gefäßen und Kontureffekten : FNH oder
Adenom , (h) echoreicher Herd mit echoarmen Randsaum ("Halozeichen"): Filiae
gastrointestinaler Tumoren, (i) echoreicher Herd in der Nähe von Gefäßen, oft
irreguläre Form, ohne Randsaum: Hämangiom, (k) stark reflektierender Herd mit
Schallschatten: Verkalkung
II.7 Radiologie von Gallenblase und Gallenwegen 137
1. Sonographie
2. Magnetresonanztomographie (MR-Cholangio-Prankreaticographie MRCP)
3. Computertomographie
4. Endoskopisch-Retrograde Cholangio-Prankreaticographie (ERCP)
5. Perkutane Transhepatische Cholangio-Choledochographie (PTCD)
Ad 1: Sonographie
Ad 2: MR-Cholangio-Prankreaticographie (MRCP)
Ad 3: Computertomographie
Die ERCP erlaubt die Direktdarstellung der Gallenwege sowie des Pankreasganges
und beinhaltet die Möglichkeit therapeutischer Eingriffe, insbesondere die
Steinextraktion. Außerdem ist sie die Standardtechnik zur Beurteilung von Klatskin-
Tumoren. Sie ist jedoch im Gegensatz zu den o.g. Verfahren invasiver mit dem
Risiko einer post-ERCP Pankreatitis.
Die Darstellung der Gallenwege durch Direktpunktion der Leber hat nahezu keine
diagnostische Relevanz. Nach Operationen am Magen gibt es jedoch Situationen an
denen die Papille oder eine bilio-digestive Anastomose nicht endoskopisch erreicht
werden können. Hier wird die PTCD eingesetzt. Weiterhin ist dies ein Zugang für
therapeutische Eingriffe an den Gallenwegen.
Merke:
Sonographie:
Magnetresonanztomographie:
1. Unklarer Sonographiebefund
2. Choledocholithiasis
3. Intrahepatische Gallengangserkrankungen (z.B. primär sklerosierende
Cholangitis)
Computertomographie:
4. Unklarer Sonographiebefund
5. Gallenblasentumoren (insbesondere Ausdehnungsbestimmung)
139 II.7 Radiologie von Gallenblase und Gallenwegen
Cholezystolithiasis
Akute Cholezystitis
Chronische Cholezystitis
Cholesterolpolypen
Gallenblasenkarzinome
Intrahepatische Gallenwegsstauung
Extrahepatische Gallenwegsstauung
Gangirregularitäten
Aerobilie
1. Röntgen-Abdomen-Übersicht
2. Sonographie
3. Computertomographie
4. Magnetresonanztomographie incl. MR-Cholangio-Pancreaticographie (MRCP)
5. Endoskopisch-Retrograde Cholangio-Pancreaticographie (ERCP)
6. Angiographie
Ad 1: Röntgen-Abdomen-Übersicht
Ad 2: Sonographie
Nach der klinischen Untersuchung und Labor ist die Sonographie die meist
eingesetzte Untersuchungsmethode. Die Sonographie gibt als Screening-Methode
wichtige Hinweise, hat jedoch Nachteile, insbesondere dadurch, daß die
Pankreasregion insbesondere im Bereich der Cauda durch Luftüberlagerungen
häufig nur eingeschränkt beurteilbar ist (s.u.). Als invasive Methode ist die
Bauchspeicheldrüse in der Papillenregion auch gut in der endoskopischen
Sonographie (Endo-Sonographie) beurteilbar. Diese Technik bildet jedoch oft den
Pankreaskörper und -schwanz nur unzureichend ab.
Ad 3: Computertomographie
Zur Darstellung des Pankreas in der CT sollten sehr dünne Schichten in der
arteriellen und venösen Kontrastphase aufgenommen und multiplanar reformatiert
dargestellt werden. Die Domäne der CT ist die Darstellung von Pankreastumoren
sowie die Diagnostik der nekrotisierenden Pankreatitis mit Darstellung der
Nekrosestraßen. Bei der Abklärung von Tumoren ist insbesondere auch die
Darstellung und gute Kontrastierung der Gefäße bedeutsam, da diese für eine
Operationsplanung entscheidend sind. Bei der Frage nach einer Pankreatitis ist
neben möglichen Nekrosestraßen besonders auf mögliche Ursachen wie eine
Choledocholithiasis oder ein Duodenaldivertikel zu achten.
II.8 Radiologische Untersuchungen des Pankreas 142
Ad 4: Magnetresonanztomographie
Die MRT nimmt mittlerweile eine zentrale Stellung in der Pankreasdiagnostik ein, da
mit dieser Methode nicht-invasiv der flüssigkeitsgefüllte Pankreasgang dargestellt
werden kann (MR-Cholangio-Pancreatikographie = MRCP). Auch kleinste zystische
Tumore lassen sich so hervorragend darstellen. Dies ist insbesonde bei der
Darstellung der intraduktal papillär muzinösen Neoplasien (IPMN) des Pankreas
bedeutsam. Wichtig ist die MRT auch bei der Suche nach neuroendokrinen Tumoren
(NET) wie dem Insulinom, die bereits bei einer Größe von wenigen Millimetern in der
MRT diagnostiziert werden können.
Die direkte Darstellung des Ductus pancreaticus (Ductus wirsungianus) ist nur
retrograd durch Sondierung und KM-Injektion möglich. Eine Möglichkeit der
Darstellung mittels KM-Ausscheidung via naturalis gibt es nicht. Diese Technik ist
zwar der diagnostische Goldstandard, aber mit Risiko einer post ERCP Pankreatitis
verbunden
Ad 6: Angiographie
Die Angiographie diente vormals der Beurteilung der Infiltration von V. mesenterica
superior und V. portae durch Pankreaskopf-Tumoren, da diese über die technische
Operabilität entscheidet, während die V. cava inferior trotz der engen
topographischen Beziehung so gut wie nie durch Pankreaskopftumoren tangiert wird.
In dieser Indikation ist die Angiographie nun nahezu komplett von der CT abgelöst
worden. Einen diagnostischen Stellenwert hat die Angiographie noch als
Zugangstechnik zur selektiven Blutentnahme, um z.B. die exakte Lokalisation von
endokrin aktiven NET zu identifizieren.
Topographische Anatomie
normaler Sonographiebefund
Einteilung Diagnostik
ödematöse P. Klinik,Labor, Sonographie*
hämorrhagisch-nekrotisierende P. kontrastangehobene CT
suppurativ-abszedierende P. kontrastangehobene CT
*Bei der ödematösen Pankreatitis kann es als frühestes, diskretes Zeichen zu einem
Exsudat in der Bursa omentalis kommen (Sonographie!). Weiterhin kann eine
ödematöse Auftreibung des Pankreaskopfes gesehen werden. Entscheidend ist
jedoch nicht die Morphologie sondern Klinik und Labor. Die Bildgebung kann
unauffällig sein.
letal
suppurativ-abszedierend
postakut :
o Restitutio ad integrum (nur bei der ödematösen P.)
o Pseudozysten, Narben
o Abszeß
o Sequestrierung des nekrotischen Pankreas
chronisch
Das tryptische Exsudat der akuten Pankreatitis respektiert das Peritoneum und die
Gerota'sche Fascie, so dass es fast nie zur Beeinträchtigung der Nieren oder
Nebennieren noch zu einer Ausbreitung nach intraperitoneal kommt. Die
Ausbreitungswege des Exsudats und damit die vorgegebenen fakultativen
Nekrosestraßen der Pankreatitis ergeben sich aus der pararenalen Lage wie folgt:
nach vorne und kaudal zwischen die Blätter der Radix mesocoli transversi und
der Radix mesenterii
nach kranial zum Mediastinum
nach kaudal bis ins kleine Becken.
II.8 Radiologische Untersuchungen des Pankreas 146
Ziel einer Schnittbildgebung ist es auch immer die Ursache einer Pankreatitis mit zu
identifizieren, d.h. Pankreastumore, Gallensteine, anatomische Varianten,
Duodenaldivertikel.
Ätiologie:
1. Eiweißmangel (Entwicklungsländer)
2. Zu viel Eiweiß
3. Zu viel Alkohol
Klinik:
Fettstühle, Verdauungsstörungen
Schmerzen (!)
Diagnostik:
Die IPM werden durch zunehmende Verbreitung der MRT häufiger entdeckt und
auch klinisch stärker gewürdigt. Diese schleimproduzierneden Tumore können
einzelnen oder vermehrt auftreten. Sie gehen von Zellen der Pankreasgänge aus
und stehen mit den Gängen in Verbindung. Der Nachweis einer Verbindung zum
Gangsystem ist ein wichtiges diagnostisches Kriterium. Diese Tumore sind nicht per
se maligne, haben aber Entartungspotential.
- IPMN-Adenom-Typ (gutartig)
- IPMN-Borderline-Typ (Übergangsform)
- IPMC (bösartiger Tumor).
Wenn sich IPMN aus Zellen des Pankreashauptganges entwickeln spricht man vom
Hauptgang-Typ und wenn sie aus Zellen der Pankreasseitengänge entstehen vom
Seitengang-Typ.
Die Diagnostik erfolgt meist mittels MRT und MRCP nach auffälliger Sonographie.
149 II.8 Radiologische Untersuchungen des Pankreas
8.3.5 Pankreaskarzinom
1. Sonographie
2. ERCP
3. CT (v.a. Staging)
4. MRT (v.a. Tumordetektion)
5. Feinnadelbiopsie
Man unterscheidet eine allgemeine von einer lokalen (technischen) Operabilität der
Pankreas-Carcinome:
Zur Untersuchung der Nieren stehen folgende bildgebende Verfahren zur Verfügung:
1. Röntgen-Leeraufnahme
2. i.v.-Urogramm
3. Sonographie
4. Computertomographie
5. Magnetresonanztomographie
6. Arteriogramm
7. Retrograde Pyelographie
Ad 1: Röntgen-Übersichtaufnahme
Die Röntgen-Übersicht des Abdomens hat ihren Stellenwert für die Nierendiagnostik
v.a. in der Darstellung schattengebender Konkremente in Projektion auf Nieren und
ableitende Harnwege. Diese Funktion wird mittlerweile weitgehend durch die native
Niedrigdosis-CT übernommen. Die Abgrenzung der Nierenschatten selbst kann
durch Überlagerungen (insbes. Darmluft) häufig erschwert sein. Die
Konturbeurteilung ist daher Domäne der Sonographie. Der Vorteil der
Röntgenübersicht liegt in der zusammenhängenden Darstellung (wichtig v.a. für die
Frage nach Ureterkonkrementen). Zusätzlich können der Psoasrandschatten und die
Wirbelsäule mitbeurteilt werden, die Hinweise v.a. auf entzündliche Veränderungen
geben können.
Ad 2: i.v.-Urogramm
Die Indikation zur i.v.-Urographie liegt also bei den Erkrankungen des
Nierenbeckenkelchsystems und der Ureteren; wichtig sind hier v.a. die Darstellung
von Kontrastmittelaussparungen bei Konkrementen und die Darstellung der
verplumpten Kelche und dilatierten Ureteren bei Harnstauung (z.B. durch prävesikale
Konkremente). Der Verlauf bzw. die Verdrängung der Ureteren weist auch auf
extraluminale Prozesse hin.
Die i.v. Urographie wird zunehmend durch die Sonographie, CT und MRT verdrängt,
da diese in der Regel mehr Informationen liefern.
Ad 3: Sonographie
Die Sonographie stellt heute die Basisuntersuchung zur Beurteilung der Nieren und
Harnblase dar; sie erlaubt die Größen- und Lagebestimmung der Nieren, die
Abgrenzung der Nierenkontur. Sie ermöglicht die Darstellung von soliden Tumoren
sowie - in den meisten Fällen - die Differenzierung solider Tumoren von den häufigen
Zysten der Nieren. Die Dicke des Nierenparenchyms kann beurteilt werden.
Desweiteren erlaubt die Sonographie die Diagnose der Nephrolithiasis und der
Harnstauung. Erweiterte Ureteren können mitunter bis zum okkludierenden
Konkrement verfolgt werden. Mit der Doppler- und Duplexsonographie ist dies die
Basistechnik zur Beurteilung der Nierenarterien.
Ad 4: Computertomographie
Die CT ist mittlerweile eine Basisdiagnostik der Uro-Radiologie. Es haben sich zwei
grundsätzlich unterschiedliche Techniken und damit verbundene Indikationen
herausgebildet. Die native CT in Niedrigdosistechnik ist mittlerweile eine
Basisdiagnostik zur Darstellung der symptomatischen Urolithiasis, v.a.
Ureterolithiasis die mit anderen Methoden nur schwer zu beurteilen ist. Als
kontrastangehobene Untersuchung dient die CT der Abklärung von
Raumforderungen sowie der Staging-Untersuchung bei manifestem
Nierenzellkarzinom. Sie ist aus der Tumordiagnostik von Nieren, Harnblase und
Prostata einschließlich der Verlaufskontrollen nach Op nicht wegzudenken. Weiterhin
kann die CT-Angiographie sehr gut zur Beurteilung der Nierenarterien, z.B. bei V.a.
Nierenarterienstenose, eingesetzt werden.
Ad 5: Magnetresonanztomographie
Die MRT ist wie die CT hervorragend zur Darstellung der Nieren und ableitenden
Harnwege geeignet. Sie kann Konkremente etwas schlechter darstellen, ist aber eine
hervorragende Methode zur Beurteilung von Ureteren und Nierengefäßen. Aufgrund
der fehlenden Strahlenexposition ist die MRT sehr gut für regelmäßige
Verlaufskontrollen nach oder unter Therapie geeignet.
153 II.9 Radiologische Untersuchungen der Nieren
Ad 7: Arteriographie
Ad 9: Retrograde Pyelographie
Anmerkungen:
Die Nieren werden überzogen von der Fascia renalis und sind umgeben von Fett. Sie
liegen retroperitoneal gemeinsam mit den Nebennieren in der Gerota'schen Fascie.
Entzündungen der Nieren durchbrechen die Gerota'sche Fascie zunächst meist
nicht, so daß diese auf den "Perirenalraum" beschränkt bleiben, ebenso wie
Pankreatitiden die Gerota'sche Fascie zunächst respektieren und damit "pararenal"
bleiben. Erst nach Überschreiten der Gerota'schen Fascie bei einer Entzündung ist
der Weg zur Ausbreitung ins Retroperitoneum frei.
Die Nierenarterien entspringen paarig aus der Aorta abdominalis direkt distal des
Ursprungs der A. mesenterica superior. Die linke Nierenvene kreuzt in mehr als 90%
der Patienten ventral der Aorta zur V. cava inferior. Varianten der arteriellen
(Polarterien) und venösen Nierengefäße (Doppelungen) sind verhältnismäßig häufig
zu finden.
1. Nieren
2. Gerota-Fascie
3. Perirenalraum
4. Pararenalraum
5. Wirbelsäule
6. M.psoas
7. Pankreas
o Nierenarterienstenose
Arteriosklerotische Stenose
Fibromuskuläre Dysplasie (FMD)
o Nierenarterienembolie
o Nierenarterienaneurysma
o Nierenarterienblutung /-ruptur
o Nussknacker-Syndrom (Einklemmung der linken Nierenvene zwischen
A. mesenterica superior und Aorta)
a. Schrumpfniere:
(Differenzierung: Bei der Hypoplasie ist das Ostium der Nierenarterie anlagebedingt
verengt, bei der Schrumpfniere bleibt es erhalten.)
Zystennieren
Diabetes mellitus
a. Chronische Pyelonephritis:
b. Markschwammniere:
o Federstrauß
c. Urogenital-Tuberkulose:
d. Harnstauung:
e. Nieren-Raumforderungen:
9.3.5 Urolithiasis
Parenchym
Kelche
Nierenbecken
Nierenbeckenausgußstein
Ureter
Harnblase
9.3.6 Nierentumoren
a. Kortikale (parenchymale) Tumoren:
Benigne:
Epithelial:
o Adenom
o Zysten
Mesenchymal:
o Angiomyelolipom
o Angiom
o Fibrom, Myom, Lipom
o Hamartom
Maligne:
Epithelial: Nierenzellkarzinom
Mesenchymal: Sarkom
Embryonal: Wilms-Tumor
Sekundär: Metastasen, NHL-Infiltrate
159 II.9 Radiologische Untersuchungen der Nieren
Benigne:
o Hämangiom
o Lymphangiom
Maligne:
o Übergangszell-karzinom
o Epithelial - Adenokarzinom
o Sekundär - Metastasen
Bosniak 1
Bosniak 2
Einzelne dünne (< 1mm) Septen, dünne Kalzifikationen; dichtere Areale ohne
Kontrastmittelaufnahme (proteinreiche/blutige Flüssigkeiten) < 3cm; scharf
berandet
maligne: ~ 0%
Bosniak 2F
Mehr Septen als Typ II, gering verdickte oder diskret Kontrastmittel
aufnahmende Wand oder Septen
Ausgeprägtere (dicke) Verkalkungen
Hyperdense Zysten > 3 cm ohne Kontrastmittelaufnahme
maligne: ~ 25%
Vorgehen: regelmäßige Ultraschall / CT Nachuntersuchungen
Bosniak 3
Dicke oder multiple Septen, murale Knoten, hyperdens in der CT (wie 2F)
maligne: > 50%
Vorgehen: Operation / Ablation
II.9 Radiologische Untersuchungen der Nieren 160
Bosniak 4
Ursachen:
o Konkremente
o Papillome
o Urothelkarzinome
o Panarteriitis nodosa
o Ureteritis cystica
o Blutkoagel
1. Sonographie
2. Computertomographie incl. CT-gesteuerte Biopsie
3. Kernspintomographie
4. Selektive Blutentnahme
Ad 1: Sonographie
Ad 2: Computertomographie
Ad 3: Kernspintomographie
Ad 4: Selektive Blutentnahme
Seit 1910 ist die genaue Funktion der Hormonbildung in Rinde und Mark der
Nebennieren bekannt:
Nebennierenrinde:
Nebennierenmark:
Adrenalin, Noradrenalin.
Die Nebennieren, weit retroperitoneal am oberen Pol der Nieren gelegen, sind sehr
klein, eine starke Fältelung führt jedoch zu einer großen Oberfläche. Sie liegen im
Perirenalraum, d.h. in der Gerota'schen Fascie, und sind damit vor einem
Übergreifen entzündlicher Prozesse des Retroperitoneums (Pankreatitis!) primär
geschützt. Gegen das umliegende Fett weisen sie einen hohen Dichteunterschied
auf, so daß sie in der CT trotz ihrer geringen Größe gut abzugrenzen sind.
163 II.10 Radiologische Untersuchungen der Nebennieren
Atrophie
Hyperplasie
Solide Tumoren: Mark/Rinde - primär/sekundär - endokrin +/-
Zysten
Nicht-tumoröse Veränderungen:
o Entzündungen
o Blutung
o Verkalkungen
10.2.1 Nebennierentumoren
Zysten (Pseudozysten)
Fetthaltige Tumoren:
Lipom
Myelolipom (in NN versprengtes Knochenmark oder Metaplasie)
Solide Tumoren:
Primäre NN-Mark-Tumoren:
Phäochromozytom
Neuroblastom (Kinder)
Primäre NN-Rinden-Tumoren:
Cushing-Adenom
Conn-Adenom
Karzinome
Sekundäre NN-Tumoren:
Cushing-Syndrom
Conn-Syndrom
Adrenogenitales Syndrom
Syndrom der Katecholamine
"Inzidentalome"
Beachte:
Gute Differenzierung von Zysten, Myelolipomen und meist auch Adenomen in der
CT; ansonsten ist die Differenzierung meist schwieriger. Sonderstellung des
Phäochromozytoms
Cushing-Syndrom:
Ursachen:
Symptome:
Hypercortisolismus
Osteoporose
Erhöhte Gefäßfragilität
Conn-Adenome:
Ursachen:
Symptome:
Phäochromozytome:
"10%-TUMOREN":
10% maligne
10% bilateral
10% extraadrenal (*)
Aussehen:
Ursachen:
Autoimmunadrenalitis
nach Tuberkulose
nach Blutungen (s.u.)
Symptome:
10.2.3 Nebenniereninsuffizienz
Ursachen:
Symptome:
M. Addison
Verkalkungen!
10.2.4 Nebennierenblutungen
Ursachen:
Waterhouse-Friderichsen-Syndrom
Direktes Trauma
Neugeborenes (Geburtsstreß)
Symptome:
1. Konventionelles Röntgen:
o Normaler Blattfilm
o Digitale Radiographie
o Röntgendurchleuchtung
2. Computertomographie
3. Magnetresonanztomographie
4. Szintigraphie & PET/CT
5. Angiographie
Ad 1: Konventionelle Röntgendiagnostik
Ad 2: Computertomographie
Ad 3: Magnetresonanztomographie
Aufgabe des Radiologen ist es, bei einem vorgegebenen Problem die richtige
Reihenfolge der zur Klärung erforderlichen Untersuchungen zu bestimmen,
überflüssige oder gar Doppeluntersuchungen zu verhindern und mit dem Zuweiser
auch wichtige Entscheidungen, wie z. B. zur Notwendigkeit und zum Ort einer
Biopsie, zu fällen.
Ad 4: Szintigraphie
11.2 Grundlagen
Bei der Röntgenuntersuchung des Knochens gelten folgende Grundsätze:
Lodwick 1:
1B: Aktive Läsion mit geringem bis keinem Sklerosesaum und unregelmäßiger
Kontur, Kortikalisarrosion möglich, desgleichen eine solide Periostreaktion.
II.11 Radiologische Untersuchungen des Skeletts 170
Interner Aufbau:
Mottenfraßähnliche Lyse
Umschriebene Aufhellung
Lysen:
Ungeordnet, fleckförmig
Entspricht ursprünglichem
Knochenneubildung:
Organisationsprinzip
171 II.11 Radiologische Untersuchungen des Skeletts
Osteogenesis imperfecta:
11.3.2 Knochentumoren
Man unterscheidet benigne von malignen und primäre von sekundären Knochen-
neoplasien. Die sekundären Tumoren (Skelettmetastasen von Primärtumoren
anderer Lokalisation) sind mit Abstand die häufigsten, die primären malignen
Knochentumoren die seltensten; das häufigste primäre Neoplasma des
Knochen(mark)s ist das Plasmozytom; die anderen primären Sarkome des Knochens
stellen gerade einmal 1% aller malignen Neoplasien. Als Besonderheit sind die sog.
"tumorartigen Läsionen" (tumor-like lesions oder Don't touch lesions) zu erwähnen,
bei denen es sich nicht um Neoplasien im engeren Sinne handelt.
Die wichtigste Aufgabe des Radiologen bei der Diagnostik eines Knochentumors ist
neben der präzisen Beschreibung der Läsion die Einteilung in die Kategorien "sicher
benigne", "sicher maligne" und "Ich weiß es nicht". In letzterem Falle schlägt der
Radiologe das weitere diagnostische Vorgehen vor und bestimmt zum Beispiel
geeignete Biopsieorte.
II.11 Radiologische Untersuchungen des Skeletts 172
Ebenfalls von großer Bedeutung ist es für Radiologen und Patient, eine Läsion zu
identifizieren, die keiner weiteren Aufarbeitung bedarf und bei der eine überflüssige
Biopsie gar verwirrende Ergebnisse zeitigen kann. Dies sind die sogenannten Don't-
touch- oder Noli-me-tangere-Läsionen.
Scharfe Abgrenzung
Schmaler, glatter Sklerosesaum
Ausdünnung oder Pelottierung, nicht aber Destruktion der Kortikalis.
Die Ausdünnung der Knochenrinde kann zu einer Fraktur führen => das Auftreten
pathologischer Frakturen spricht nicht gegen Benignität.
Ewing-Sarkom (M > F)
Mammkarzinom
Prostatakarzinom
Bronchialkarzinom
Nierenzellkarzinom
Schilddrüsenkarzinom, aber auch
intestinale Tumoren.
Mischformen sind häufig, vor allem bei Bronchial- und Mammakarzinom, die neben
dem Prostatakarzinom wiederum den größten Anteil der Skelettmetastasen
insgesamt stellen.
175 II.11 Radiologische Untersuchungen des Skeletts
11.3.3 Entzündungen
Man unterscheidet exogene und hämatogene sowie nach ihrer Verlaufsform akute
und chronische Osteomyelitiden.
11.3.3.3 Sequester
11.3.3.4 Brodie-Abszess
Sonderform der chron. hämatogenen Osteomyelitis mit gering bis mäßig virulenten
Keimen
11.3.4 Frakturen
11.3.4.1 Traumatische Frakturen
Als Beispiele seien genannt: Längs-, Quer-, Schräg-, Spiral-, Mehrfragment- und
Trümmerfrakturen
Bei der radiologischen Beurteilung einer Fraktur müssen folgende Aspekte beachtet
werden:
II.11 Radiologische Untersuchungen des Skeletts 176
Lokalisation
Verlauf der Frakturlinie
Beteiligung von Gelenkflächen
Stellung der Fragmente zueinander (reicht von anatomisch = keine
Fehlstellung) bis zu
Fehlstellung (Dislokation) der Fragmente (hier sind vier verschiedene Arten
der Fehlstellung möglich: die Verschiebung der Fragmente (Dislocatio ad
latus), der Knick (Dislocatio ad axim), die Distanzierung der Fragmente oder
ihre Überlappung (Verlängerung oder Verkürzung des Knochens) (Dislocatio
ad lonitudinem com distractione oder cum contractione) sowie die Rotation
gegeneinander (Dislocatio ad peripheriam).
Mögliche Komplikationen wie offene Verletzung, begleitende Gefäß- oder
Nervenverletzung, bei Wirbelsäulenfrakturen Schädigung des Rückenmarks
oder von Nervenwurzeln/Cauda equina.
Kindliche Frakturen
Typische Beispiele:
Pathologische Frakturen
11.3.5.1. Osteomalazie
Transparenzerhöhung
Verwaschene Spongiosastruktur ("Mattglasphänomen")
Kompaktaausdünnung
Knochenverbiegungen
Looser-Umbauzonen
II.11 Radiologische Untersuchungen des Skeletts 178
Man unterscheidet den primären HPT (Hyperplasie oder Adenome, selten Karzinome
der Epithelkörperchen) (-> "Osteodystrophia fibrosa generalisata Recklinghausen")
vom sekundären (reaktiven) HPT bei Hypokalziämie oder Hypophosphatämie.
11.3.5.4 Osteoporose
Erhöhte Strahlentransparenz
Aufsplitterung des Knochens von innen ("Spongiosierung der Kortikalis")
Verstärktes Hervortreten der Kortikalis (Rahmenstruktur)
Spongiolyse. Im Wirbelkörper ist die Zahl der Trabekel verringert, was bis zum
Bild der "leeren Schachtel" mit strichartig ausgedünntem Kortex gehen kann.
Die verbliebenen wenigen primären vertikal verlaufenden Trabekel können
dann auch vergröbert erscheinen.
Herabgesetzte Belastbarkeit des Knochens => Infraktionen, in der Wirbel-
säule osteoporotische Sinterungsfrakturen mit Keil- oder Fischwirbelbildung.
Solche Frakturen kann man mittels Kyphoplastie behandeln, bei der über eine
dorsale transpedikuläre Kanülierung flüssiges und unter Wärmeabgabe rasch
aushärtendes Palacos (Polymethylmetacrylat; PMMA) in den Wirbelkörper
injiziert wird, was diesen stabilisiert und zu einer sofortigen Schmerzlinderung,
mitunter gar bis zur völligen Schmerzfreiheit führt.
11.3.6.1 Knochenmarkinfarkt
Zumeist girlandig begrenzte Sklerose im Markraum des Femurs und des Humerus:
in der Skelettszintigraphie leicht bis mäßig positiv.
Wichtigste Gelenke sind Hüft-, Knie- und Schultergelenk, seltener Ellbogen-, Hand-
und oberes Sprunggelenk (hier meist posttraumatisch).
"Weichteilzeichen":
Gelenkerguss .
Paraartikuläre Schwellung
"Kollateralphänomene":
Verwaschene Spongiosastruktur
Gelenknahe Osteoporose
"Direktzeichen":
Prinzipiell zeigen alle Arthritiden gleiche oder ähnliche radiologische Symptome, man
kann jedoch in der Ausprägung der einzelnen Komponenten und im Verteilungs-
muster der betroffenen Gelenke Unterschiede zwischen den verschiedenen Arthri-
tiden finden.
Beispiele:
Akuter Gelenkrheumatismus
Rheumatoide Arthritis
Psoriasisarthritis
Gichtarthropathie
Bakterielle Arthritis
Tuberkulöse Arthritis
Arthritis i.R. der Sklerodermie und anderer Kollagenosen
II.11 Radiologische Untersuchungen des Skeletts 182
Eine Besonderheit stellt die Entzündung der Sakroiliakalgelenke dar. Durch ein
auffallendes Nebeneinander von Aufhellungen und irregulären Sklerosierungen
entsteht das sog. "Bunte Bild".
Morbus Bechterew
Morbus Reiter
Morbus Crohn
Psoriasisarthritis
Sakroiliitis durch Chlamydien
Weichteilreaktion - +
Gelenknahe Osteoporose - +
Gelenkspaltverschmälerung + +
Usuren - +
Subchondrale Sklerose + -
Subchondrale Zysten + +
Apophyten + -
Gelenkerguss +/- +
Terminologie:
Methode der Wahl zur Diagnose einer degenerativen Diskopathie ist die
Magnetresonanztomographie. Mit ihr gelingt es, Diskusprotrusion und Diskusprolaps,
Kompression von Nervenwurzeln oder der Cauda equina nachzuweisen.
Methode der Wahl zur Diagnose der Spondylodiszitis ist die Kernspintomographie;
mit dieser Modalität sind nicht nur die Knochen- und Bandscheibenveränderungen
sichtbar, sondern auch Komplikationen, die die Röntgenuntersuchung nicht und die
Computertomographie nur eingeschränkt aufzeigen kann: Intraossäre Abszesse,
intraossäres Knochenödem und paravertebrale Abszesse sowie das epidurale
Empyem.
Die Stabilität einer Wirbelfraktur lässt sich anhand des Dreisäulenmodells nach
Denis) ermitteln. Die vordere Säule entsprichten den beiden vorderen Wirbel-
körperdritteln, die mittlere dem hinteren Wirbelkörperdrittel incl. Spinalkanal und die
hintere Säule den dorsalen Wirbelanhangsgebilden. Die Veretzung nur einer Säule
gilt als stabil, die Verletzung aller drei Säulen ist obligat instabil; die Verletzung von
zwei der drei Säulen kann stabil oder auch instabil sein.
185 II.11 Radiologische Untersuchungen des Skeletts
Die CT ist das geeignete Verfahren, Bruchverläufe und Fehlstellungen aller Art zu
dokumentieren; sie bedarf nur eines geringen Zeitaufwands, ist zumeist leicht
verfügbar und für den Patienten schonend. Stärken der aufwändigeren und länger
dauernden MRT sind der Nachweis von Verletzungen des Rückenmarks sowie der
Nervenwurzeln, der Nachweis intrakanalikulärer Blutungen und der Nachweis von
Mikrofrakturen ("bone bruise"), die in einer CT unsichtbar sind.
Zu dieser Gruppe zählen der Morbus Bechterew, der Morbus Reiter, die Psoriasis-
spondylarthopathie, enterogene Spondylarthropathien (z. B. bei Morbus Crohn) und
Spondylarthropathien bei verschiedenen Kollagenosen. Einige dieser Krankheiten
haben eine enge Korrelation mit HLA-B27. Gemeinsam ist ihnen allen der fehlende
Rheumafaktor.
Prädilektionsstellen:
Setzt man eine entsprechende Anamnese voraus, dann stehen zur Untersuchung
der Brust folgende Verfahren zur Verfügung:
Die äußere Betrachtung der Brust dient der Feststellung von anatomischen
Besonderheiten an Brust, Areole und Mamille, aber auch pathologischen
Vorwölbungen, Einziehungen, Ekzemen, Ulcerationen etc. sowie von iatrogenen
Veränderungen wie Narben bzw. Reduktions- oder Augmentationsplastiken. Die
Inspektion wird sinnvollerweise ergänzt durch die Palpation auf der Suche nach
pathologischen Konsistenzveränderungen oder gar Tumoren im eigentlichen Sinn.
Dabei sollten auch Hinweise auf eine pathologische Mamillensekretion und die
Beurteilung der lokalen Lymphabflußgebiete nicht außer Acht gelassen werden.
Weder die Tastuntersuchung durch die Frauen selbst noch durch den Arzt sind
nachweislich in der Lage, die Mortalität an Brustkrebs zu senken. Und dennoch tastet
etwa die Hälfte der betroffenen Frauen auch heute noch ihren Brustkrebs selbst!
Ad 2: Mammographie
Indikationen
Grob gesagt wird bei der Analyse von Mammographien auf Herde
(Verdichtungen/Opazitäten) und Mikroverkalkungen (darstellbar ab etwa einer Größe
von 80-100 µm) geachtet. Insbesondere gruppierte, irreguläre Mikroverkalkungen
sind als suspekt anzusehen. Daneben werden natürlich auch Asymmetrien,
Architekturstörungen, Hautveränderungen etc. registriert.
Ad 3: Sonographie
Die Mamma-Sonographie ist heute mit Lineartransducern ab 7,5 MHz erlaubt, wobei
allerdings in der Regel schon Frequenzen >/= 10 MHz eingesetzt werden. Dadurch
ist die Sonographie in der Lage, Herde in einer Größe zu entdecken, wie es auch der
Mammographie gelingt. Im Nachteil gegenüber der Mammographie ist der Ultraschall
aber bei der Entdeckung von Mikroverkalkungen. Dafür ist die Sonographie die
einzige bildgebende Methode, die in der Mammadiagnostiik in der Lage ist,
Milchgänge ohne die Zuhilfenahme von Kontrastmitteln darzustellen.
189 II.12 Radiologische Diagnostik der Mamma
Die besondere Eigenheit der Mammasonographie liegt sicher in der Tatsache, daß
sie zumindest in Deutschland eine primär ärztliche und nicht an medizintechnisches
Hilfspersonal delegierbare Untersuchungsmethode ist. Der klare Vorteil dieser
Vorgehensweise ist, daß Zusatzmethoden in der Sonographie wie eine 3-D
Darstellung, die dopplersonographische Vaskularisationsanalyse oder die
elastographische Überprüfung der Gewebesteifigkeit ebenso unmittelbar genutzt, wie
ultraschallgesteuerte Interventionen (Feinnadelpunktionen, Stanz- oder
Vakuumbiopsien) durchgeführt werden können.
Ad 4: Magnetresonanz-Tomographie (MRT)
1. Mastopathie
2. Entzündung
3. Gutartige Tumoren
4. Malignome (Karzinome, Sarkome (sehr selten))
1. Gutartige Tumoren:
Fibroadenome
Benigner Phylloidestumor
Milchgangs-Papillome
Gewöhnliche duktale Hyperplasie (UDH)
Lipome
Zysten
Sklerosierende Adenose
Radiäre Narbe
Selten: Hämangiome, Lymphangiome, Neurofibrome, Leiomyome
2. Prämaligne Tumoren:
2. Maligne Tumoren:
1. Sternförmige Verdichtung
2. Knotige Verdichtung
3. Gruppierter Mikrokalk (mit oder ohne umgebende Verdichtung)
4. Hautverdickung
Ad 1: Angiographie
A. Arteriographie
1. Aneurysma
2. Stenose/Verschluß/Thrombose/Embolie
3. Blutung
4. Gefäßmalformation & anatomische Varianten
193 II.13 Radiologische Untersuchung der Blutgefäße
Klinisch unterscheidet man bei der AVK 4 Stadien nach Fontaine, bzw. 6 Stadien
nach Rutherford:
Fontaine Rutherford
Klinische Beschreibung Klinische Beschreibung
Stadium Stadium
I asymptomatisch 0 asymptomatisch
Claudicatio intermittens; geringe Claudicatio
IIa schmerzfreie Gehstrecke > 200m 1 (Doppler > 50 mmHg)
2 mäßige Claudicatio
Claudicatio intermittens; schwere Claudicatio
IIb schmerzfreie Gehstrecke < 200m 3 (Doppler < 50 mmHg)
III Ruheschmerzen 4 Ruheschmerzen
distale atrophische Läsion mit
IV Nekrose / Gangrän 5 akralem Gewebsuntergang
nach proximal reichende
Läsion (über das Niveau der
6 Mittelfußknochen reichend)
1. Gefäßspasmen
2. Blutungen
3. Akute arterielle Verschlüsse
4. Tumorgefäße (Darstellung im Rahmen einer transarteriellen Therapie)
5. Gefäßmalformationen
6. Aneurysmen
o Aneurysma verum: Umschriebene Erweiterung, die alle Wandschichten
betrifft
o Aneurysma falsum: Organisiertes Hämatom nach traumatischer Ruptur
bildet die Wand des falschen Aneurysmas
o Aneurysma dissecans: Intimaabhebung mit Ausbildung eines falschen
Lumens durch Vorwühlen des Blutes zwischen Intima und Media.
Hierbei handelt es sich meist um ein akutes schmerzhaftes Ereignis.
II.13 Radiologische Untersuchung der Blutgefäße 194
Technik
Zur Arteriographie wird eine periphere Arterie, meist die Arteria femoralis, seltener
eine Armarterie benutzt.
Seldinger-Technik:
Die Katheter, die zur Angiographie verwendet werden, haben Durchmesser in der
Größenordnung von 0,81 mm (bei Kindern) bis 2 mm (bei Erwachsenen). Sie haben
unterschiedliche, präformierte Formen, die sie nach Rückziehen des
Führungsdrahtes wieder einnehmen; dies ermöglicht die selektive Sondierung auch
kleiner Arterien.
Neben der KM-Darstellung der Gefäße besteht die Möglichkeit der selektiven
Blutentnahme, wie sie z.B. zur Diagnose kleiner, in den Schnittbildverfahren nicht
nachweisbarer hormonaktiver Tumoren (z.B. hormonell aktive
Nebennierenadenome).
Gerinnungsstörungen
Kontrastmittel-Allergie
Hyperthyreose
Niereninsuffizienz
1. Erstellung der Maske (A) 2. KM-Injektion (B) 3. Subtraktion der Maske => DSA-
Bild
B. Venographie (Phlebographie)
Technik: Bei der ascendierenden Phlebograhie erfolgt die Punktion eines peripheren
venösen Gefäßes und Injektion von Kontrastmittel. Der Abstrom des Kontrastmittels
nach zentral wird unter Durchleuchtung aufgenommen.
Wichtigste Indikationen:
Ad 2: Sonographie
Ad 3: Computertomographie
Ad 4: Magnetresonanztomographie
Die MRT bietet eine zusammenhängende Darstellung von Gefäßen durch die
Möglichkeit, neben Querschnitten auch Längsschnitte durchzuführen. Die
Beurteilung auch kleiner Gefäße mittels MRT ist gut. Durch die Einführung
dynamischer Bildaufnahmetechniken, d.h. der schnellen wiederholten Aufnahme der
Untersuchungsregion ist die Darstellung von Flußphänomenen aber auch die
Arteriographie und Phlebographie in einem Untersuchungsgang möglich geworden.
II.13 Radiologische Untersuchung der Blutgefäße 198
Die MR-Angiographie hat sich als klinische Referenzmethode zur Darstellung der Aa.
carotes etabliert. Gut geeigent ist diese Technik zur Darstellung der Aorta und der
peripheren Gefäße. Die direkte Darstellung der Koronararterien ist bisher nicht
zuverlässig in ausreichender Qualität möglich.
Die interventionelle Radiologie hat sich in den letzten Jahrzehnten rasant entwickelt
und bietet mittlerweile für nahezu alle Krankheitsbilder Therapieoptionen.
Insbesondere in der Behandlung von Gefäßerkrankungen und Tumorerkrankungen
stehen mittlerweile zahlreiche Behandlungsoptionen zur Verfügung. Gleichzeitig
haben sich die Indikationen von einer „Salvage“-Option zu Erstlinienbehandlungen
weiterentwickelt.
Diagnostik
Therapie
1) Transarterielle/transvenöse Eröffnung verschlossener oder verengter Gefäße
2) Transarterielle Aneurysmatherapie
Endovaskuläre Behandlung von Aortenaneurysmen
Endovaskuläre Ausschaltung von Iliakal- & Viszeralaneurysmen
3) Transarterieller/transvenöser Verschluss von Gefäßen
Tumorembolisation
Embolisation benigner Prozesse
4) Transarterielle/Transvenöse Extraktion intravasaler Fremdkörper
5) Perkutane Entlastung
Perkutane Gallenwegsdrainagen
Perkutane Nephrostomie
Abszeßdrainagen
6) Perkutane Tumorablation
Ad 1: Gefäßeröffnung
Die perkutane Wiedereröffnung von zumeist arteriellen Gefäßen ist eng mit dem
Begriff der Angioplastie verbunden. Dabei wird ein verschlossenes Gefäß eröffnet
bzw. das Lumen verengter Gefäße erweitert. Die Methode der perkutanen
Gefäßrekanalisation wurde 1964 von Dotter initiiert und 1974 von Grüntzig durch die
Einführung der Ballondilatation und 1985 von Palmaz durch Erfindung des Stents
erweitert.
Typ-A-Läsion:
fokale Stenosen der A.iliaca
communis oder A.iliaca externa
<3cm, uni- oder bilateral.
Typ-B-Läsion:
fokale Stenosen 3-5 cm lang
und/oder unilateraler Verschluss der
A.iliaca communis.
Typ-C-Läsion:
bilaterale Stenosen der A. iliaca
communis, 5-10 cm
unilateraler vollständiger Verschluss
der A. iliaca externa
bilaterale Verschlüsse der A.iliaca
communis.
Typ-D-Läsion:
infrarenale Aortenokklusion
diffuse stenotische Veränderungen
der gesamten Iliakalachse
unilateraler Verschluss der A.iliaca
communis und externa
bilaterale Verschlüsse der A.iliaca
externa.
Typ-A-Läsion:
umschriebene Einengung von weniger
als 10 cm oder Verschluss von weniger
als 5 cm Länge
Typ-B-Läsion:
mehrere hämodynamisch relevante
Veränderungen (Stenosen oder
Verschlüsse), jede kürzer als 5 cm
einzelne Stenose oder Verschluss von
weniger als 5 cm Länge, wobei der
Unterschenkelanteil der Arteria poplitea
nicht befallen sein darf
einzelne oder mehrere Veränderungen
bei peripheren Gefäßverschlüssen zur
Verbesserung des Einstroms für einen
distalen Bypass
schwer verkalkter Verschluss von
weniger als 5 cm Länge
Typ-C-Läsion:
mehrere Stenosen oder Verschlüsse mit
insgesamt mehr als 15 cm Gefäßbefall
Rezidivstenosen oder Verschlüsse nach
zwei endovaskulären Interventionen
benötigen
Typ-D-Läsion:
chronischer totaler Verschlussprozess
der Arteria femoralis communis oder der
Arteria femoralis superficialis (>20 cm)
mit Befall der Arteria poplitea)
chronischer vollständiger Verschluss der
Arteria poplitea und der proximalen
Trifurkation
1. Ballonkatheter
2. Rotationskatheter
3. Laser
4. Atherektomiekatheter
5. Gefäßendoprothesen (Stents)
Ballonangioplastie
Die Rekanalisation eines Gefäßes mit Hilfe der Ballondilatation ist eine
Standardmethode. Sie wird allein oder bei Wahl eines der anderen Verfahren nahezu
immer zusätzlich eingesetzt.
Technik:
Die Ballonwirkung führt zu einer Überdehnung des Gefäßes mit Einrissen in Intima
und Media, nicht jedoch der Adventitia, diese wird nur gedehnt. Die Einrisse in den
inneren Gefäßschichten führen zu einer irreversiblen Ektasie des Gefäßes an der
dilatierten Stelle.
Ad 2: Aneurysmabehandlung
Ad 3: Interventioneller Gefäßverschluss
Technik:
Tumorembolisation
Dese Technik ist zumeist eine palliative Maßnahme, da sie in der Regel nicht zu
einer kompletten Tumornekrose führt, sondern lebensfähige Tumorzellen im
Randbereich erhalten bleiben. Durch moderne Materialien verbessern sich die
Therapieergebnisse laufend.
Ad 4: Fremdkörperextraktion
Ad 5: Perkutane Entlastung
Unter perkutaner Entlastung können alle Techniken zum Ablassen von Flüssigkeiten
aus dem Körperinneren zusammengefasst werden. Am häufigsten werden perkutane
Abszessdraingen - typischerweise CT-gesteuert - in alle Körperregionen eingebracht.
Ad 6: Perkutane Tumorablation
Laserablation
Radiofrequenzablation (RFA)
Mikrowellenablation (MWA)
Cryoablation
Irreversible Elektroporation (IRE)
Interstitielle Brachytherapie
Während bei Laser, Radiofrequenz oder Mikrowelle die Tumore durch Erhitzung bis
zu 100°C zerstört werden, funktioniert die Cryoablation durch Erfrierung der Tumore.
Im Gegensatz zu diesen thermischen Ablationsverfahren steht die IRE bei der durch
kurze Stromschläge die Zellmembranen im Tumor irreversibel geschädigt werden.
Besonders erfolgreich sind diese Techniken bei der Behandlung des HCC (bis 4 cm
Tumordurchmesser kein Unterschied zur Resektion) und bei der Behandlung von
T1a Nierentumoren. Grundsätzlich sind diese Techniken jedoch als Baustein in
einem multimodalen Therapiekonzept für alle Organregionen geeignet.
III.1 Strahlenschutz im Kindesalter 207
III. Kinderradiologie
1. Strahlenschutz im Kindesalter
Besonders bei Kindern sind nicht ausreichend indizierte und damit unnötige
Röntgenuntersuchungen zu vermeiden!
Der Radiologe ist deshalb im besonderen Maße verpflichtet, die Indikation der
angeforderten Röntgenuntersuchung streng zu überprüfen. Gegebenenfalls muß
eine Alternativmethode, die mit weniger oder ohne Strahlenexposition auskommt,
vorgeschlagen werden. Durch einen frühzeitigen Einsatz der Sonographie oder MRT
lassen sich zahlreiche Röntgenuntersuchungen vermeiden und die dennoch
notwendigen Röntgenuntersuchungen wesentlich gezielter einsetzen.
Bei Säuglingen, Kleinkindern und häufig auch bei älteren Kindern ist die Verwendung
eines Streustrahlenrasters kontraindiziert. Aufgrund des geringen Körpervolumens
kleiner Kinder entsteht nur wenig Streustrahlung. Streustrahlenraster würden einen
erheblichen Anteil der Primärstrahlung absorbieren ohne dabei bildrelevante
Streustrahlung zu vermeiden. Dies führt einerseits zu einer Dosiserhöhung der
Röntgenaufnahme und andererseits durch die kurzen Belichtungszeiten zu einer
Abbildung des Rasters auf dem Röntgenfilm und damit zu einer Beeinträchtigung der
Bildqualität.
2. Kontrastmittel im Kindesalter
3. Skelettdiagnostik
Schädel
Die Schädelnähte und die große Fontanelle sind etwa bis zum zweiten Lebensjahr
offen. Bis dahin können sie als Zugang für den intrakraniellen Ultraschall dienen. In
den meisten Fällen sind sie radiologisch bis ins dritte Lebensjahrzehnt darstellbar. Es
lassen sich vorzeitige, meist partielle Nahtverschlüsse an Deformierungen des
Schädels nachweisen. Erweiterung der Schädelnähte oder gar sekundäre
Nahtsprengungen gelten als Hinweis auf einen erhöhten Schädelinnendruck.
Zusätzlich wird eine Erweiterung der Sella turcica sowie verstärkte Impressiones
digitatae erwartet. Frakturlinien gilt es von offenen Schädelnähten zu differenzieren,
insbesondere dann, wenn akzessorische Schädelnähte vorliegen.
Nasennebenhöhlen
Erst mit dem dritten bis vierten Lebensjahr liegt eine ausreichende Pneumatisation
der Sinus frontales vor. Der Pneumatisationsgrad der übrigen Nasennebenhöhlen ist
bei Kindern mit Ausnahme bei Mukoviszidose von geringer Bedeutung. Insgesamt
sind Nasennebenhöhlenaufnahmen bei Kindern mit Verdacht auf Sinusitis nicht
indiziert.
Wirbelsäule
Thoraxskelett
Becken
Zur Diagnostik einer Hüftgelenksdysplasie und auch zur frühzeitigen Diagnostik von
entzündlichen Veränderungen im Hüftgelenk bedient man sich der Sonographie zur
Primärdiagnostik. Es gelten die Untersuchungsrichtlinien nach Graf.
α- β-
Typ Beschreibung Therapie
Winkel Winkel
Jedes Lebensalter: Normal
Ia entwickelte Hüfte. Mit spitzem >60° <55° Keine Therapie
knorpeligem Erker.
Jedes Lebensalter: Normal
Keine Therapie,
Ib entwickelte Hüfte. >60° >55°
Kontrolle sollte erfolgen
Mit stumpfen knorpeligen Erker.
Bis 3. Lebensmonat:
Physiologische Verzögerung der Keine Therapie, aber
IIa (+) 50°–59° >55°
Hüftentwicklung. Ohne Kontrolle
Reifungsdefizit der Knochen.
Bis 3. Lebensmonat:
Kontrolle in kurzem
Physiologische Verzögerung der
IIa (-) 50°–59° >55° Abstand ggf.
Hüftentwicklung. Mit
Spreizbehandlung
Reifungsdefizit der Knochen.
Nach 3. Lebensmonat: Echte
Spreizbehandlung
IIb Reifungsverzögerung 50°–59° 55°–70°
erforderlich
(verzögerte Knochenreifung).
Gefährdete Hüfte, Hüfte ist Sofortige
luxierbar. Spreizbehandlung, sonst
IIc 43°–49° 70°–77°
verschlechtert sich
Dysplasie
Hüfte beginnt zu dezentrieren. Sofortige
IId 43°–49° >77° Spreizbehandlung und
Immobilisation nötig
Nach oben verlagerter
IIIa knorpeliger Erker ohne < 43° >77°
Veränderung desselben. Sofortige Behandlung,
Korrektur der
Nach oben verlagerter
Hüftposition &
IIIb knorpeliger Erker mit < 43° > 7°
Immobilisation mit Gips
Veränderung desselben.
IV Vollständige Luxation. < 43° >77°
α
Sonographischer Normalbefund (Ia)
β
III.3 Skelettdiagnostik 214
Extremitäten
Hand
Einen besonderen Stellenwert hat die Röntgenuntersuchung der kindlichen Hand zur
Knochenalterbestimmung. Hierzu wird die linke Hand mit der Handfläche flach auf
die Röntgenkassette aufgelegt. Ein Abspreizen der Finger ist zu vermeiden. Die
Einblendung schließt die distalen Abschnitte von Radius und Ulna mit ein.
Die Beurteilung des Knochenalters erfolgt nach Greulich und Pyle bzw. nach Tanner
und Whitehouse. Neben der reinen Entwicklungsdiagnostik lassen sich kleine
Normabweichungen am Handskelett erkennen, welche wiederum auf eine Vielzahl
von Systemerkrankungen hinweisen können. Zur Beurteilung des abgeschlossenen
Längenwachstums, bei Stoffwechselerkrankungen wie der Hypothyreose im
Neugeborenenalter sowie bei Osteodysplasien wird eine Röntgenaufnahme der
Kniegelenke angefertigt.
216 III.4 Thoraxdiagnostik
4. Thoraxdiagnostik
Die Thoraxorgane werden bis zum 4. Lebensjahr im a.p.- und ab dem 4. Lebensjahr
im p.a.-Strahlengang geröntgt. Die seitliche Thoraxaufnahme ist nicht wie im
Erwachsenenalter routinemäßig erforderlich. Bei speziellen Fragestellungen können
jedoch, je nach Lage des pathologischen Befundes, sowohl rechts- als auch
linksseitige Aufnahmen angefertigt werden.
Bei Verdacht auf Pneumothorax ist eine Aufnahme in Exspiration erforderlich. Das
Thoraxvolumen ist in Expiration kleiner und daher kommt das unveränderte Volumen
der Luft zwischen den Pleurablättern besser zur Darstellung. Bei Verdacht auf
Fremdkörperaspiration wird eine Aufnahme in In- und Exspiration angefertigt. Hier
lässt sich ggf. ein Mediastinalpendeln nachweisen, das auf einen durch den
Fremdkörper hervorgerufenen Ventilmechanismus hervorgerufen wird
Gegebenenfalls ist eine Thoraxdurchleuchtung erforderlich. Eine weitere sehr seltene
Indikation zur Thoraxdurchleuchtung besteht bei Verdacht auf Phrenicusparese.
Wichtige Kriterien zur Erkennung eines Vitium cordis stellt die Herzform, die
Herzgröße sowie die Lungendurchblutung dar. Im Laufe der Kindheit nimmt die
Herzgröße gegenüber dem Thoraxdurchmesser ab. Ganz besonders stark ist dies
innerhalb der Neonatalperiode. Hieraus resultiert, daß die Herzgröße innerhalb der
ersten vier Lebenstage radiologisch nicht sicher beurteilbar ist. Zusätzlich erschwert
die Überlagerung des Thymusschattens die Beurteilung. Aussagekräftiger hingegen
ist die Lungendurchblutung und die Herzform. Die Differentialdiagnostik von
kindlichen Herzerkranungen ist mittlerweile komplett durch die Echokardiographie
und in komplexen Fragestellungen durch die kardiale MRT abgelöst worden.
5. Magen-Darm-Diagnostik
Während der Untersuchung wird versucht, mit Hilfe der Kontrastmittelsäule den
invaginierten Darmabschnitt vorsichtig zurückzudrängen, bis der Zökumpol
vollständig kontrastiert ist. Mittlerweile ist hier auch eine sonographische Kontrolle
der Therapie ohne Durchleuchtung möglich. Die Lösung einer Invagination erfordert
ein sehr behutsames Vorgehen und sollte daher nur dem erfahrenen Radiologen
vorbehalten bleiben.
219 III.5 Magen-Darm-Diagnostik
6. Harnwegsdiagnostik
Seit Einführung der Sonographie in die Nieren- und Harnwegsdiagnostik stellt diese
Untersuchung die Basisdiagnostik dar. Bei Ausschöpfung aller Informationen, welche
aus dem Sonogramm gewonnen werden können, sind die konventionellen
radiologischen Verfahren wie Miktionszysturetrogramm Zusatzuntersuchungen,
welche im Kindesalter nur mit gezielter Fragestellung zur Anwendung kommen. Das
Ausscheidungsurogramm spielt im Kindealter keine Rolle.
Fehlbildungen der Nieren und Harnwege stellen noch vor den kongenitalen
Herzanomalien den prozentual häufigsten Anteil an angeborenen Fehlbildungen dar.
Sie werden sehr häuifg schon im pränatalen Ultraschall diagnostiziert. Die
Sonographie als nicht invasive morphologische Untersuchungsmethode erlaubt eine
frühzeitige Diagnostik dieser Fehlbildungen durch Screening-Untersuchung der
Nieren und Harnwege.
Die Lage des Organs und der Verlauf der Nierenachsen geben Hinweise auf dystope
Lagen der Niere und Malrotationen. Auf Dystopien und Verschmelzungsnieren wie
die Hufeisennieren, Kuchennieren, Beckennieren und gekreuzt dystope Nieren ist bei
der Untersuchung zu achten.
Es läßt sich der Schweregrad der Harntransportstörung und in den meisten Fällen
die Ursache des Harnabflußhindernisses sonographisch bestimmen.
So kann die subpelvine Stenose, bei der eine alleinige Erweiterung des
Nierenbeckenkelchsystems vorliegt, von der prävesikalen Stenose durch den
zusätzlichen Nachweis eines Megaureters unterschieden werden. Die infravesikale
Harntransportstörung hingegen ist bei einer beidseitigen Aufspaltung des
Mittelechos, dem Vorliegen beidseitiger Megaureteren und dem Nachweis einer
221 IV Literatur
Nach erfolgter Punktion wird als erste Maßnahme Urin für die mikroskopische und
mikrobiologische Untersuchung gewonnen und anschließend die Harnblase mit
Kontrastmittel gefüllt. Im seitlichen Strahlengang wird die spontane Miktion
abgewartet und dokumentiert. Mit Hilfe des Miktionszysturethrogramms läßt sich
beurteilen, ob ein vesikoureteraler Reflux vorliegt. Man unterscheidet den
Niederdruckreflux während der Auffüllphase vom Hochdruckreflux während der
Miktionsphase. Bei Jungen kann ein bilateraler Reflux auf Harnröhrenklappen
hinweisen.
Grad Definition
I Reflux in den normalweiten Ureter
II Reflux in den Ureter und das Nierenbeckenkelchsystem. Die Fornices sind nicht aufgeweitet.
Leichte Erweiterung des Ureters und des Nierenbeckenkelchsystems, geringe Aufweitung der
III
Fornices.
Der scharfe Fornixwinkel ist komplett aufgehoben, die Papillenimpression bleibt in der Mehrzahl
IV
der Kelche erhalten.
V Reflux in ein destruiertes und erhebliche dilatiertes Nierenbeckenkelchsystem.
Unter der Miktion läßt sich die Weite und Form der Urethra beurteilen. Am Ende der
Miktion ist das Restharnvolumen abschätzbar, welches jedoch sonographisch
weitaus exakter bestimmbar ist.
223 IV Literatur
IV. Literatur
1. Literatur für Studierende
Hofer, M.
CT-Kursbuch
Didamed Verlag Gmbh
Hofer, M.
Sono Grundkurs: Ein Arbeitsbuch für den Einstieg
Thieme, Stuttgart
2. Online-Ressourcen
CAVE: Hier sind Änderungen regelhaft möglich. Die Auswahl berücksichtigt Qualität
und bereits mehrjährige stabile Verfügbarkeit im Netz
ORTHORAD http://www.idr.med.uni-erlangen.de/orthorad/
COX http://www.cox.at/