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Mikrobewegungen

1. Was sind Mikrobewegungen?


2. Wer kann keine Mikrobewegungen/ wer durchführen?
3. Die spezifischen Aufgaben der Pflege im Hinblick auf Patienten mit
Mikrobewegungen/ ohne Mikrobewegungen(Dekubitusprophylaxe!)
4. Mikrolagerung
5. Mikrostimulation
6. Selbstversuch
7. Quellenverzeichnis

1. Was sind Mikrobewegungen?

Worterklärungen :

- Makro-: Wortteil mit der Bedeutung lang, groß, weit (aus dem griech.)
- Mikro-: Wortteil mit der Bedeutung klein, gering, niedrig (aus dem griech.)
- Bewegung: (selbstständige) Veränderung der Lage, Position und der Stellung
zum Beispiel eines Körperteils

Definition/Erklärungen :

„Unter Mikrobewegungen versteht man schon kleinste Positionsveränderungen,


wie das Herumrutschen auf einem Stuhl.“ 1
Demnach werden kleinste Bewegungen des Menschen wie Atmung, geringste
Gewichtsverlagerung und Muskelanspannungen als Mikrobewegungen
verstanden.
Gesunde Menschen führen sehr häufig Mikrobewegungen durch.
Bei einem bewegungseingeschränkten Mensch, wie beispielsweise einem
Rollstuhlfahrer, einem Mensch mit Lähmungen, Verbrennungen, Politrauma oder
fortgeschrittener Demenz funktionieren diese angeborenen Bewegungsmuster
nicht.2
Die Aufgabe der Pflegenden ist es dem Patienten zu Eigenbewegungen zu
verhelfen.

2. Wer kann keine Mikrobewegungen bei Bewegungseinschränkungen/bei


Krankheit durchführen?

Dies sind beispielsweise Personen welche bettlägerig sind, - mit Schmerzen, - mit
Kontrakturen, Parkinsonpatienten(Akinese), Menschen im Koma etc.
Sie sind meist nicht mehr zu größeren Bewegungen fähig.
.
Wer kann keine Mikrobewegung durchführen?

Bewusstlose Menschen, Menschen mit Lähmungen, - mit Verbrennungen, - nach


schweren Unfällen(Polytrauma), Schlaganfallpatienten , tote Menschen.

Achtung:

1
http://www.kda.de/german/showarticles.php?id_art=23, Stand: 9.9.2008
2
http://www.lippe.de/new/formulare/print/Dekubitus_Prophylaxe.pdf Stand:9.9.08

©Städtisches Klinikum Karlsruhe Seite 1 von 4


Hanna Ruth Wismann
Bei Menschen mit Lähmungen(zentral, schlaff, spastisch), - mit Verbrennungen, -
nach schweren Unfällen(Polytrauma), bei Schlaganfallpatienten und bei
Demenzkranken können Bewegungseinschränkungen reversibel sein und es
besteht die Möglichkeit Mikrobewegungen wieder aufzunehmen.

3. Die spezifischen Aufgaben der Pflege im Hinblick auf Patienten mit


Mikrobewegungen/ ohne Mikrobewegungen

Am Beispiel von der Dekubitusgefährdung bei bewegungsarmen- oder


bewegungslosen Patienten wird deutlich wie wichtig Mikrobewegungen zur
Verhinderung von Druckgeschwüren sind.
Pflegekräfte müssen in der Lage sein, die Bewegungsfähigkeit von
Patienten/Betroffenen zu erkennen und diese in die Bewegungsabläufe mit
einzubeziehen.
Die Pflegefachkraft gewährleistet auf Basis eines individuellen Bewegungsplanes
sofortige Druckentlastung durch regelmäßige Bewegung des
Patienten/Betroffenen, z.b. mit der 30°Lagerung, Mi krobewegung, reibungs- und
schwerkräftearmen Transfer.
Bewegung ermöglicht Druckentlastung.
Selbst Mikrobewegungen ermöglichen Druckentlastung, tragen zur
Druckverlagerung bei und entlasten dabei Körperpartien.
Für den Patienten ist am Wichtigsten alle ihm zur Verfügung stehenden
Möglichkeiten der Eigenbewegung zu nutzen und kennen zu lernen.
Mobilitätsreize von Seiten der Pflegekräfte müssen regelmäßig angeboten
werden.
Vorhandene Lagerungsmaterialien werden so angebracht, dass die vorhandene
Eigenbewegung nicht behindert wird.
Intervalle zu geplanter Bewegungsförderung/Druckentlastung müssen individuell
bestimmt und planmäßig durchgeführt werden(Fingertest!).3
Die 30°Lagerung hat sich im Vergleich zur 90° Lager ung als sinnvoller erwiesen.
Menschen nehmen jedoch regelmäßig kleine Lageveränderungen vor.
Damit sind Hinweise für die Sinnhaftigkeit von Mikrolagerungen zur
Lageveränderung gegeben.
Diese basieren aber nicht auf wissenschaftlicher Evidenz und auch zur
Effektivität von bestimmten Lagerungsintervallen gibt es kaum kontrollierte
Studien!4

4. Mikrolagerung:

Ein gesund liegender Mensch führt in einer Stunde zwischen 8 und 40


Mikrobewegungen durch.
Daran orientiert sich die Mikrolagerung.
Bei der Mikrolagerung sollte neben der Druckentlastung auch die
Bewegungsförderung im Fokus der täglichen Pflege stehen.
Ein Augenmerk liegt auf physiologischen Positionsveränderungen in den
Gelenken, sowie unterstützenden Lageveränderungen durch Druckverteilung an
Kopf, Schultern, Hüfte und im Fersenbereich.

3
Expertenstandard. Dekubitusprophylaxe in der Pflege. S.42ff
4
s.o. S.55-56
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Hanna Ruth Wismann
Schon kleinste Schwerpunktverlagerungen reichen aus, um eine prophylaktische
Wirkung zu erzielen.
Eine Druckentlastung von bestimmten Körperarealen, wie bei der Makrolagerung,
wird nicht erzielt.
Die Mikrolagerung ist kein Ersatz zum regelmäßigen Umlagern!!!
Es können bei jedem Patientenkontakt kleinste Lage- und
Positionsveränderungen durchgeführt werden. Ein zusammengefaltetes Handtuch
kann beispielsweise unter das Becken geschoben und nach kurzer Zeit unter der
Schulter positioniert werden.
Die Maßnahme kann im Uhrzeigersinn erfolgen.
Die Dokumentation findet mit Hilfe eines Bewegungsplans statt.
Diese Lagerungsvariante ist besonders gut bei Schmerzpatienten.5

5. Mikrostimulation:

Das Wirkprinzip der Mikro-Stimulations-Systeme basiert wesentlich auf den


theoretischen Grundlagen der Basalen Stimulation, dem Bobath-Konzept und der
Kinästhetik.
Mikro-Stimulations-Systeme fördern und erhalten die Eigenbewegung und
Wahrnehmung des Patienten durch die Rückkopplung des Systems, die
charakteristisch aus der Flügelfedertechnik (Torsionsflügelfeder) besteht.
Die Rückkopplung sorgt für Berührungsimpulse die, bewusst oder unbewusst
wahrgenommen den Erhalt des Körperschemas unterstützt.
Diese Rückkopplung unterstützt den Erhalt der Körperwahrnehmung und
ermöglicht so die Eigenbewegung des Patienten.
Dadurch wird die physiologische Durchblutung der Haut gewährleistet, so dass
das Auftreten von Druckgeschwüren verhindert- , bzw. die Grundvoraussetzung
für die Wundheilung geschaffen wird.
Außerdem hat die anatomisch korrekte Lagerung eine positive Auswirkung auf
die Schlaf- und Liegequalität.6

6. Selbstversuch:

Ein interessanter Versuch ist, einmal 10 Minuten auf einen Sessel zu sitzen und
sich darauf zu konzentrieren sich absolut nicht zu bewegen - hier spürt man am
eigenen Körper wie wichtig die regelmäßige Körperverlagerung ist. 7

5
http://www.dekubitus.de/dekubitus-mikrolagerung.htm Stand: 10.9.08 ,13:50h
6
http://thevo.alpenserver.at/index.php?option=com_content&task=view&id=18&Itemid=29 Stand:10.9.08
7
http://www.pflegewiki.de/wiki/Mikrobewegung Stand:9.9.08
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Hanna Ruth Wismann
7. Quellenverzeichnis

Internet:

1. Kuratorium Deutsche Altershilfe:


http://www.kda.de/german/showarticles.php?id_art=23 Stand: 9.9.2008
2. Server für Pflegende:
http://thevo.alpenserver.at/index.php?option=com_content&task=view&id=18&
Itemid=29 Stand:10.9.08
3. Fachmagazin des Kuratoriums deutsche Altershilfe:
http://www.lippe.de/new/formulare/print/Dekubitus_Prophylaxe.pdf
Stand:9.9.08
4. Institut für Innovationen im Gesundheitswesen und angewandte
Pflegeforschung e.V. : http://www.dekubitus.de/dekubitus-mikrolagerung.htm
Stand: 10.9.08
5. Wikipedia. Die freie Enzyklopädie:
http://www.pflegewiki.de/wiki/Mikrobewegung Stand:9.9.08

Bücher:

6. Juchli,Liliane; Müggler, Elisabeth; Dudli, Marie-Louise: Pflege. Praxis und


Theorie der Gesundheits- und Krankenpflege.7.neuüberarbeitete Auflage.
Georg Thieme Verlag. Stuttgart, New York(1994).

Handapparate:

7. Moers, Schiemann, Blumberg, Schemann: Expertenstandard.


Dekubitusprophylaxe in der Pflege. Entwicklung – Konsentierung –
Implementierung. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der
Pflege(DNQP). Osnabrück(Februar 2004).

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