Prüfung Ortsveränderlicher Elektrischer Betriebsmittel: DGUV Information 203-049
Prüfung Ortsveränderlicher Elektrischer Betriebsmittel: DGUV Information 203-049
Prüfung Ortsveränderlicher Elektrischer Betriebsmittel: DGUV Information 203-049
Prüfung
ortsveränderlicher
elektrischer
Betriebsmittel
Praxistipps für Betriebe
Impressum
Herausgegeben von:
Deutsche Gesetzliche
Unfallversicherung e.V. (DGUV)
Glinkastraße 40
10117 Berlin
Telefon: 030 13001-0 (Zentrale)
Fax: 030 13001-6132
E-Mail: [email protected]
Internet: www.dguv.de
2
Inhalt
Seite
Begriffsbestimmung 4
Arbeitsschutzorganisation
Leitungs- und Aufsichtsverantwortung 8
Unterweisung 11
Prüffristen
Allgemeines 12
weitere Prüffristen 13
Prüfgeräte 20
Aufzeichnung 22
Prüfplaketten 24
Prüfnachweis
Kopiervorlage 26
3
Begriffsbestimmung
Ortsfeste elektrische
Betriebsmittel*) Ortsveränderliche
elektrische Betriebsmittel*)
Dies sind fest angebrachte
Betriebsmittel oder Betriebs- Dies sind Betriebsmittel,
mittel, die keine Tragevorrich- die während des Betriebes
tung haben und deren Masse bewegt oder leicht von
so groß ist, dass sie nicht leicht einem Platz zum anderen
bewegt werden können oder gebracht werden kön-
wegen mechanischer Befesti- nen, während sie an den
gung während des Betriebes an Versorgungsstromkreis
ihren Aufstellungsort gebunden angeschlossen sind, z. B.
sind. Dazu gehören auch elekt- handgeführte Elektrowerk-
rische Betriebsmittel, die vorü- zeuge, Haushaltsgeräte,
bergehend fest angebracht sind Verlängerungsleitungen,
und über bewegliche Leitungen Geräteanschlussleitungen.
betrieben werden. Hinweis: Ortsveränder-
Ortsfest sind in der Regel: liche elektrische Betriebs-
• alle elektrischen Betriebsmit- mittel sind im Sinne der
tel, die fest in eine elektrische Betriebsssicherheitsver-
Anlage eingebaut sind, z. B. ordnung (BetrSichV) orts-
Schütze, Lampen, Motoren, veränderliche elektrische
Arbeitsmittel.
• elektrische Betriebsmittel,
die mit Steckvorrichtung
ausgestattet oder mit beweg- *) Quelle DIN VDE 0100-200
lichen Anschlussleitungen
fest angeschlossen sind, z. B.
Kühlschrank, Elektroherd,
Standbohrmaschine, Warm-
wasserspeicher.
4
Stationäre Anlagen Nicht stationäre Anlagen
Dies sind Anlagen, die mit ihrer Sie sind dadurch gekenn-
Umgebung fest verbunden sind, zeichnet, dass sie entsprechend
z. B. Installationen in Gebäuden, ihrem bestimmungsgemäßen
Baustellenwagen, Containern Gebrauch nach dem Einsatz
und auf Fahrzeugen. wieder abgebaut (zerlegt)
und an einem neuen
Bestimmungsort wieder auf-
gebaut (zusammengeschaltet)
werden. Hierzu gehören z. B.
Anlagen auf Bau- und Montage-
stellen, fliegende Bauten.
5
Personelle Anforderungen an Prüfer
Befähigte Person
Eine befähigte Person im der
Die Prüfung zur Feststellung Sinne der Betriebssicherheits-
der elektrischen Sicherheit verordnung ist eine Person, die
ortsveränderlicher elektrischer durch ihre Berufsausbildung,
Betriebsmittel können durch Berufserfahrung und zeitnahe
befähigte Personen oder durch berufliche Tätigkeit über die
Elektrofachkräfte durchgeführt erforderlichen Fachkenntnisse
werden. Elektrotechnische zur Prüfung von Arbeitsmitteln
unterwiesene Personen durften verfügt.
nach den Durchführungsanwei-
sungen zu § 5 der Unfallver- Gemäß der Technischen Regel
hütungsvorschrift „Elektrische für Betriebssicherheit „Befä-
Anlagen und Betriebsmittel“ higte Personen – Besondere
(BGV/GUV-V A3) Wiederho- Anforderungen –Elektrische
lungsprüfungen durchführen. Gefährdungen“ - TRBS 1203 Teil
Eine Prüfung allein durch 3 muss die befähigte Person
elektrotechnisch unterwiesene für die Prüfung ortsveränder-
Personen ist auf Grund der Fest- licher elektrischer Betriebsmittel
legungen in der TRBS „Befä- (Arbeitsmittel) zum Schutz vor
higte Personen - Besondere elektrischen Gefährdungen eine
Anforderungen – Elektrische elektrotechnische Berufsausbil-
Gefährdungen“ nicht mehr dung abgeschlossen haben oder
möglich. Dennoch ist es mög- eine andere für die Prüfaufgabe
lich, dass in einem Prüfteam vergleichbare elektrotechni-
(z. B. Elektrofachkraft/elektro- sche Qualifikation besitzen. Als
technisch unterwiesene Person) Berufserfahrung gilt eine min-
die elektrotechnisch unterwie- destens einjährige Erfahrung
sene Person im Rahmen von mit der Errichtung, dem Zusam-
Wiederholungsprüfungen Tätig- menbau oder der Instandhal-
keiten übernimmt und damit die tung von elektrischen Arbeits-
Elektrofachkraft unterstützt. mitteln und/oder Anlagen.
Sie muss für die vorgesehene
6
Prüfung ortsveränderlicher
elektrischer Betriebsmittel über
die im Einzelnen erforderlichen
Kenntnisse der Elektrotechnik
sowie der relevanten elektro-
technischen Regeln verfügen
und ihre Kenntnisse aktualisie-
ren.
Aus dieser Forderung ist
ersichtlich, dass zur sicher-
heitstechnischen Beurteilung
ortsveränderlicher elektrischer
Betriebsmittel dem Grundsatz Durchführung wiederkehrender
nach die Qualitätsmerkmale Prüfungen.
einer Elektrofachkraft vorliegen
müssen.
Elektrotechnisch unterwiese-
ne Person ist, wer durch eine
Als Elektrofachkraft im Sinne
Elektrofachkraft über die ihr
der Unfallverhütungsvorschrift
übertragenen Aufgaben und die
„Elektrische Anlagen und
möglichen Gefahren bei unsach-
Betriebsmittel“ (BGV/GUV A3)
gemäßem Verhalten unterrichtet
gilt, wer aufgrund seiner fach-
und erforderlichenfalls angelernt
lichen Ausbildung, Kenntnisse
sowie über die notwendigen
und Erfahrungen sowie Kennt-
Schutzeinrichtungen und Schutz-
nis der einschlägigen Bestim-
maßnahmen belehrt wurde.
mungen die ihm übertragenen
Hierfür kommen z. B. betriebs-
Arbeiten beurteilen und mög-
eigene Handwerker bzw. Fach-
liche Gefahren erkennen kann
arbeiter, Gerätewarte oder Haus-
(im Regelfall z. B. Elektrogeselle,
meister in Frage.
Elektromeister, Elektrotechniker,
Elektroingenieur). *) vergleiche Anhang A1 der Information
„Kommentar zur UVV ‚Elektrische Anla-
gen und Betriebsmittel‘“(GUV-I 8590)
Als Elektrofachkraft für fest- bzw. Grundsatz „Ausbildungskriterien
gelegte Tätigkeiten*) gilt, wer für festgelegte Tätigkeiten im Sinne
in Bezug auf die Inbetrieb- der Durchführungsanweisungen zur
Unfallverhütungsvorschrift „Elektrische
nahme und Instandhaltung von Anlagen und Betriebsmittel“ (BGG 944)
elektrischen Betriebsmitteln in
gleichartige, sich wiederholende
Arbeiten ausgebildet ist, die vom
Unternehmer in einer Arbeits-
anweisung beschrieben sind. Zur
Instandhaltung zählt auch die
7
Arbeitsschutzorganisation
UNTERNEHMER
Organisations-, Auswahl- und
Aufsichtsverantwortung
Befähigte Person
(z. B. Elektrofachkraft)
Elektrotechnische Unterweisung
von Laien
Elektrotechnische
unterwiesene Person
Prüfung ortsveränderlicher
elektrischer Betriebsmittel
8
Der Unternehmer 2. Auswahlverantwortung:
Der Arbeitgeber bzw. der Unter- Vor der Übertragung von Auf-
nehmer ist für die Gewähr- gaben auf Mitarbeiter hat der
leistung von Sicherheit und Unternehmer zu prüfen, ob
Gesundheit bei der Arbeit ver- diese über die zur Wahrneh-
antwortlich. Das nebenstehende mung der Aufgaben notwendi-
Organigramm gibt beispielhaft gen Kenntnisse und Erfahrun-
eine Struktur für eine arbeits- gen verfügen (vgl. § 7 „Grund-
schutzgerechte Delegation der sätze der Prävention“ (GUV-V A
Aufgaben zur Prüfung orts- 1 bzw. BGV A1)).
veränderlicher elektrischer
Betriebsmittel wieder. Die
3. Aufsichtsverantwortung:
Verantwortlichkeit des Unter-
nehmers lässt sich grob in drei Wichtige Merkmale sind hier-
Teilbereiche gliedern: für die Kontrolle des Personals
auf ordnungsgemäße Erfüllung
der übertragenen Aufgaben
1. Organisationsverantwortung: und die Wirksamkeitskontrolle
Da der Unternehmer in der der eingeleiteten Maßnahmen.
Regel nicht allen sich aus seiner Hinweise zur Umsetzung einer
Gesamtverantwortung erge- vorschriftengerechten Arbeits-
benden Unternehmerpflichten schutzorganisation sind der
nachkommen kann, delegiert Information „Organisation des
er einen Teil seiner Aufgaben Arbeitsschutzes“ (GUV-I 8631) zu
an qualifiziertes Personal (Füh- entnehmen. Wichtige Elemente
rungskräfte), die in dem ihnen hier sind zum Beispiel:
übertragenen Rahmen die Auf-
gaben des Unternehmers wahr-
• Aufgaben, Kompetenzen und
nehmen.
Verantwortungen wurden
an fachlich und persönlich
9
geeignete Personen delegiert. in der Elektrotechnik (Hoch- und
• Die Beauftragung ist z. B. in Niederspannung, Gleich- und
Form einer Stellenbeschrei- Wechselspannung, Energietech-
bung, eines Arbeitsvertrages nik und Elektronik, ...) kann es
oder eines Einzelauftrages keine „universelle Elektrofach-
erfolgt und eine Einver- kraft“ geben. Eine Elektrofach-
ständniserklärung zur Wahr- kraft muss für den konkreten
nehmung der übertragenen elektrotechnischen Arbeits-
Aufgaben liegt vor. bereich die an sie gestellten
Anforderungen erfüllen.
• In der Arbeitsschutzorgani-
sation wurde verankert, dass
die Umsetzung der Maßnah- Die Verantwortung für die ord-
men auf ihre Wirksamkeit zu nungsgemäße Durchführung
kontrollieren bzw. auf geän- der Prüfungen obliegt der befä-
derte Gegebenheiten anzu- higten Person (z. B. Elektrofach-
passen sind. kraft). Die Aufsichtsverantwor-
tung für elektrotechnisch unter-
wiesene Personen beinhaltet
Der Unternehmer hat die erfor- eine stichprobenartige Kontrolle
derlichen organisatorischen der Wiederholungsprüfungen
Maßnahmen zu treffen. So muss vor Ort.
er z. B. festlegen, ob die Prüfun-
gen ortsveränderlicher elektri-
scher Betriebsmittel durch eine
befähigte Person, Elektrofach-
kraft oder im Team mit Elektro-
fachkraft und elektrotechnisch
unterwiesenen Personen durch-
geführt werden sollen.
Die Elektrofachkraft
Kennzeichnend für eine Elektro-
fachkraft sind Kenntnisse und
Erfahrungen sowie Kenntnis der
einschlägigen Bestimmungen
im eigenen Arbeitsbereich, um
mögliche Gefahren erkennen
zu können sowie die Arbeiten
sach- und sicherheitsgerecht
ausführen zu können. Auf Grund
der vielfältigen Arbeitsbereiche
10
Unterweisung zur elektrotech- • Belehrung darüber, dass bei
nisch unterwiesenen Person festgestellten Mängeln die
Geräte der Nutzung entzogen
Die Unterweisung für Wieder- und ggf. einer Reparatur
holungsprüfungen an ortsver- durch eine Elektrofachkraft
änderlichen elektrischen Be- zugeführt werden müssen.
triebsmitteln erfolgt durch eine
Elektrofachkraft und beinhaltet: Praktische Unterweisung
• Handhabung geeigneter Prüf-
Theoretische Unterweisung geräte mit eindeutiger Anzei-
• Unterrichtung über mögliche ge, z. B. „in Ordnung (i.O.)“
Gefahren durch den elektri- oder „Fehler“
schen Strom
• Dokumentation der Prüfung
• Erläuterung der Prüffristen
• Praxisnahe Übungen unter
zu § 5 der UVV „Elektrische
Anleitung und Aufsicht einer
Anlagen und Betriebsmittel“
Elektrofachkraft.
• Erläuterung der Schutzklassen
elektrischer Betriebsmittel
• Einweisung in den notwendi-
gen Prüfumfang
• Unterscheidung ortsfester und
ortsveränderlicher elektri-
scher Betriebsmittel
• Organisation der durchzu-
führenden Wiederholungs-
prüfungen
• Unterweisung in der Führung
eines Prüfnachweises
11
Prüffristen
12
6 Monate
Weitere Prüffristen
Küchen für G
emeinschaftsverpflegung
Aufschnittmaschinen
Kaffeeautomaten
Kochplatten
Toaster
Rührgeräte
Wärmewagen/Warmhaltegeräte
Verlängerungs- und
Geräteanschlussleitungen
Elektrische Handgeräte
usw.
Ausnahmen:
Sonstige Küchen 12 Monate
13
12 Monate 12 Monate
14
12 Monate 24 Monate
Wäschereien Bürobetriebe
Bügeleisen Text- und Datenverarbeitungsgeräte
Mobile Bügelmaschinen Diktiergeräte
Nähmaschinen Tageslichtprojektoren
Verlängerungs- und Tischleuchten
Geräteanschlussleitungen Belegstempelmaschinen
usw. Buchungsautomaten
Ventilatoren
Verlängerungs- und
Geräteanschlussleitungen
Mobile Kopiergeräte
usw.
Werkstätten/Baustellen
Hand- und Baustellenleuchten
Handbohrmaschinen
Winkelschleifer
Band- und Schwingschleifer
Pflegestationen/Heime
Handkreissägen
Stichsägen Föne
Schweißgeräte Frisierstäbe
Lötkolben Infrarotleuchten
Belüftungsgeräte Rasiergeräte
Flüssigkeitsstrahler Flaschenwärmer
Mobile Tischkreissägen Heizöfen
Mobile Abrichthobelmaschinen Elektrische Handgeräte
Späneabsaugungen Tischleuchten
Mischmaschinen Stehleuchten
Bohrhämmer Verlängerungs- und
Heckenscheren Geräteanschlussleitungen
Häcksler Radios
Rasenmäher usw.
Verlängerung- und
Geräteanschlussleitungen
usw.
15
Durchführung der Prüfung
Organisation der Prüfung Erläuterungen zum Prüfablauf
16
Prüfablauf Wiederholungsprüfungen elektrischer Betriebsmittel
nach DIN VDE 0701-0702
Schutzleiterprüfung
17
Übersicht des Prüfumfangs und sicherheitstechnische Grenzwerte nach
DIN VDE 0701-0702
Prüfumfang (5.1)*
Sichtprüfung (5.2)*
Auf äußerlich erkennbare Schäden an:
• Anschlussleitung einschließlich Steckverbin-
dung, X
• Gehäuse,
• Zugentlastung,
• Biege-, Knickschutz
18
Schutzklasse II Schutzklasse III
(ohne Schutzleiter)
• Geräteanschlussleitungen
• elektrische Betriebsmittel, z. B. elektri-
sches Handwerkzeug
X X
— —
≥ 2 MΩ ≥ 0,25 MΩ
— —
≤ 0,5 mA
an leitfähigen Bauteilen —
Sekundär)
Funktionsprobe
19
Prüfgeräte
20
Bild 3: R
echnergestützter
Prüfplatz mit Bar-
code-Scanner
21
Aufzeichnung
für Wiederholungsprüfungen
ortsveränderlicher elektrischer
Betriebsmittel
*) falls erforderlich
Dokumentation der
Prüfungen
22
*
Na
c
sic hwe *
he is
re de
n r
Tr
en
nu
ng
*
23
Prüfplaketten
2009
Prüfplaketten, wie sie beispiels-
weise hier abgebildet sind, zu
versehen.
Die Plaketten haben den V orteil,
dass der Benutzer feststellen
kann, ob ein e lektrisches
Betriebsmittel geprüft ist bzw.
wann es w ieder geprüft werden
muss.
hier
Prüfplakette
einkleben
24
Selbstklebestreifen
5 ❘6 ❘ 7 ❘ 8❘ 9❘
10
❘ ❘❘❘
1 2 3 4
❘11 ❘ 12
Nächster
Prüftermin
❘07
❘ 09 ❘ 10 ❘11 ❘
12
08
❘
Nächster Termin
09 Prüfplakette
einkleben
Prüfung
gemäß § 5 UVV (BGV/GUV A3)
nächste Prüfung
hier
Prüfplakette
einkleben
Nächster Termin
09
25
20
*) falls erforderlich
*
Na
c
sic hwe *
he is
re de
n r
Tr
en
nu
ng
*
Notizen
Deutsche Gesetzliche
Unfallversicherung e.V. (DGUV)
Glinkastraße 40
10117 Berlin
Tel.: 030 288763800
Fax: 030 288763808
E-Mail: [email protected]
Internet: www.dguv.de