741.500 Parkplatzverordnung 16 V4
741.500 Parkplatzverordnung 16 V4
741.500 Parkplatzverordnung 16 V4
500
I. Allgemeines
Art. 1 Inhalt2
Diese Verordnung regelt:
a. die Zahl der minimal erforderlichen und der maximal zu
lässigen privaten Abstellplätze für Personenwagen;
b. die minimal erforderliche Anzahl von privaten Abstellplätzen
für leichte Zweiräder und Motorräder;
c. die Beteiligung an Gemeinschaftsanlagen;
d. die Leistung von Ersatzabgaben; und
e. den Ersatzabgabefonds sowie die Parkraumplanung.
Art. 2 Zuständigkeit
Soweit das kantonale Recht, das übrige kommunale Recht und
diese Verordnung nichts Besonderes bestimmen, obliegt ihre
Anwendung der zuständigen Baubehörde.
Art. 3 Berechnungsgrundlagen
1
Die Zahl der Abstellplätze hängt ab von:
a. der Ausnützung und der Nutzweise des Grundstücks
(Normalbedarf);
1
AS 43, 1
2
Fassung gem. GRB vom 7. Juli 2010; Inkraftsetzung 10. Juli 2014.
1
b. dem Grad seiner Erschliessung durch den öffentlichen Ver-
kehr, der Zentralität der Lage und der Strassenkapazität
(Erschliessungsqualität);
c. der Einhaltung der Belastungsgrenzwerte der Luftreinhalte-
Verordnung (LRV, SR 814.318.142.1);3 und
d. den Anforderungen des Ortsbildschutzes.
2
Sie berechnet sich nach der massgeblichen Geschossfläche.
Als solche gilt die Fläche aller dem Wohnen, dem Arbeiten oder
sonst dem dauernden Aufenthalt dienenden oder dafür verwend-
baren Räume unter Einschluss der dazugehörigen Erschliessung
und der Sanitärräume samt den inneren Trennwänden.
3
Die Zahl der Abstellplätze wird am Schluss der Berechnung ab
einem Bruchteil von mehr als 0,5 aufgerundet.
Art. 4 Normalbedarf4
1
Je nach Nutzweise ist für folgende Geschossflächen ein Perso-
nenwagenabstellplatz erforderlich:
Nutzweise Geschossfläche
Wohnen 120 m2
Dienstleistung (Büros, Labors, Praxen,
Kleingewerbe usw.)
– erste 500 m2 je Betriebseinheit 120 m2
– über 500 m2 je Betriebseinheit 210 m2
Verkauf (Läden)
– erste 2000 m2 je Betriebseinheit 100 m2
– über 2000 m2 je Betriebseinheit 160 m2
Gastronomie (Restaurants, Cafés, Bars) 40 m2
2
Für spezielle Nutzungen (Spitäler, Alterswohnungen, Altershei-
me, Bildungsstätten, Hotels, Sportanlagen, Fabrikations- und
Lagerräume usw.) berechnet sich der Normalbedarf von Fall zu
Fall nach den Grundsätzen dieser Verordnung unter Anwendung
der Praxis-Richtwerte. Die Zuständigkeit für die Festlegung der
Richtwerte für spezielle Nutzungen liegt bei der Baubehörde.
3
(aufgehoben)
3
Fassung gem. GRB vom 7. Juli 2010; Inkraftsetzung 10. Juli 2014.
4
Fassung gem. GRB vom 7. Juli 2010; Inkraftsetzung 10. Juli 2014.
2
Art. 5 Zahl der minimal erforderlichen und der maximal
zulässigen privaten Abstellplätze für Personen-
wagen5
1
Aufgrund der Erschliessungsqualität beträgt die Zahl der mini-
mal erforderlichen und der maximal zulässigen Abstellplätze in
den nachfolgenden Gebieten folgende Prozentsätze des Nor-
malbedarfs:
Minimal in % Maximal in %
Gebiet A (Altstadt) 10 10
Gebiet B (City) 25 45
Gebiet C (citynahe Gebiete sowie
die Zentren Oerlikon, Altstetten
und Höngg) 40 70
Gebiet D (Gürtelgebiete sowie
Altstetten, Oerlikon, Seebach,
Stettbach und die Zentren Wollis-
hofen, Affoltern und Schwamen-
dingen) 60 95
Übriges Gebiet 70 115
5
Fassung gem. GRB vom 7. Juli 2010; Inkraftsetzung 10. Juli 2014.
3
Art. 6 Zahl der erforderlichen Abstellplätze für
Besucherinnen und Besucher sowie Kundschaft6
1
Von der gemäss Art. 5 errechneten Zahl der minimal erforderli-
chen Abstellplätze sind für Besucherinnen und Besucher sowie
für die Kundschaft folgende Anteile zu reservieren und beson-
ders zu kennzeichnen:
Nutzweise Anteile in %
Wohnen 10
Dienstleistung 25–50
Verkauf und Gastronomie 75
2
Für spezielle Nutzungen gilt Art. 4 Abs. 2 dieser Verordnung.
6
Fassung gem. GRB vom 7. Juli 2010; Inkraftsetzung 10. Juli 2014.
7
Fassung gem. GRB vom 7. Juli 2010; Inkraftsetzung 10. Juli 2014.
8
Fassung gem. GRB vom 16. Dezember 2015; Inkraftsetzung 12. September 2016.
4
zuständige Baubehörde Abweichungen von den in Art. 4–7 er-
mittelten Abstellplatzzahlen bewilligen oder anordnen. Derartige
Abweichungen sind im baurechtlichen Entscheid zu begründen.
4
Können in einer Baute durch die Erstellung einer grösseren, un-
terirdischen Parkierungsanlage bisherige öffentliche Parkplätze
auf Strassen und Plätzen ersetzt werden, kann die Zahl der ins-
gesamt zulässigen Parkplätze um diejenige der aufzuhebenden
erhöht werden.
5
Für autoarme Nutzungen kann der Minimalparkplatzbedarf für
Bewohnerinnen und Bewohner sowie für Beschäftigte abwei-
chend von den Vorgaben dieser Verordnung im Einzelfall ge-
stützt auf ein Mobilitätskonzept festgelegt werden.
6
Der Minimalbedarf an behindertengerechten Abstellplätzen darf
nicht unterschritten werden.
7
Bei Abweichungen von den Vorgaben des Mobilitätskonzepts
kann die Grundeigentümerschaft verpflichtet werden, die ge-
mäss Art. 5 Abs. 1 minimal erforderlichen Abstellplätze auf dem
Grundstück zu schaffen. Ist dies nicht möglich, sind die mini-
mal erforderlichen Abstellplätze durch Beteiligung an einer Ge-
meinschaftsanlage oder durch Zumietung, beides im Umkreis
von maximal 300 m, nachzuweisen. Ist auch dies nicht möglich,
sind die minimal erforderlichen Abstellplätze durch eine entspre-
chende Ersatzabgabe gemäss Art. 15 ff. abzugelten.
8
Die Verpflichtung gemäss Abs. 7 ist vor Baubeginn als öffent-
lich-rechtliche Eigentumsbeschränkung im Grundbuch anmer-
ken zu lassen.
9
Fassung gem. GRB vom 7. Juli 2010; Inkraftsetzung 10. Juli 2014.
5
3
Je nach Nutzweise ist ein Anteil Abstellplätze für Besucher
innen und Besucher sowie für die Kundschaft vorzusehen:
Nutzweise Anteil in %
Wohnen 10
Dienstleistung und Gewerbe 50
Verkauf und Gastronomie 75
4
Aus wichtigen Gründen (z. B. ungenügende Erschliessung
durch öffentlichen Verkehr, beschränkte Realisierungsmöglich-
keit, Natur- und Heimatschutz, topografisch ungünstige Lage,
regionales Einzugsgebiet, Dienstleistung mit starkem Publi-
kumsverkehr) kann die zuständige Baubehörde Abweichungen
von den ermittelten Abstellplatzzahlen bewilligen oder anord-
nen. Derartige Abweichungen sind im baurechtlichen Entscheid
zu begründen.
Art. 9 Lage11
1
Die erforderlichen Abstellplätze für Personenwagen und
otorräder sind in der Regel auf dem Grundstück oder innerhalb
M
eines Umkreises von 300 m zu erstellen; bei Abstellplätzen für
Besucherinnen und Besucher gilt ein Umkreis von 150 m. Dabei
sind die örtlichen Verhältnisse zu berücksichtigen. In Gebieten
mit herabgesetzter Zahl der minimal erforderlichen und der ma-
ximal zulässigen Abstellplätze gemäss Art. 5 können d iese Ent-
fernungen angemessen vergrössert werden.
2
Erforderliche Abstellplätze für leichte Zweiräder sind in der Re-
gel auf dem Grundstück selbst und an zweckmässiger Lage zu
erstellen.12
3
Minimal erforderliche Abstellplätze müssen in der Regel für
Fahrzeuge direkt, solche für Besucherinnen und Besucher so-
wie für die Kundschaft leicht zugänglich sein.
10
Fassung gem. GRB vom 7. Juli 2010; Inkraftsetzung 10. Juli 2014.
11
Fassung gem. GRB vom 7. Juli 2010; Inkraftsetzung 10. Juli 2014.
12
Geändert durch Entscheid des Baurekursgerichts des Kantons Zürich, 1. Ab
teilung, BRGE I Nr. 0052/2013 und 0053/2013 vom 15. März 2013; Inkraftset-
zung 10. Juli 2014.
8
4
Anordnung und Abmessung von Abstellplätzen richten sich im
Übrigen in der Regel nach den einschlägigen Normen der Verei-
nigung Schweizerischer Strassenfachleute (VSS).
Art. 10 Gestaltung
1
Die nicht für Besucherinnen, Besucher oder Kundschaft vorge-
sehenen Abstellplätze für Personenwagen sind unterirdisch an-
zulegen oder zu überdecken, wenn dadurch die Nachbarschaft
wesentlich geschont werden kann, die Verhältnisse es gestatten
und die Kosten zumutbar sind.13
Bei oberirdischen Abstellplätzen ist die versiegelte Fläche zu
2
minimieren.
Art. 11 Gebrauch14
1
Abstellplätze sind bestimmungsgemäss zu benützen.
2
Abstellplätze dürfen zur Deckung des Pflichtbedarfs oder des
zulässigen freiwilligen Bedarfs von einem Grundstück an ein an-
deres abgegeben werden, wenn die Benützerinnen und Benützer
des Grundstücks, von dem die Abstellplätze abgegeben werden,
dafür keinen Bedarf haben.
3
Minimal erforderliche Abstellplätze, die sich auf einem ande-
ren Grundstück befinden, sind bei den beteiligten Parzellen im
Grundbuch anmerken zu lassen.
IV. Gemeinschaftsanlagen
Art. 12 Begriff
Gemeinschaftsanlagen sind Abstellplatzanlagen oder Teile da-
von, die für Benützerinnen und Benützer verschiedener Grund-
stücke bestimmt sind und deren Abstellplätze diesen Grundstü-
cken fest zugewiesen werden.15
Art. 13 Beteiligungspflicht16
1
Wer die erforderlichen Abstellplätze nicht selber erstellen kann
oder darf, hat sich im Umfang der fehlenden minimal erforderli-
chen Abstellplätze innert angemessener Frist an einer Gemein-
schaftsanlage in nützlicher Entfernung zu beteiligen. Die Verpflich-
tung zur Beteiligung an einer bestimmten Gemeinschaftsanlage
kann durch die zuständige Baubehörde auferlegt werden.
13
Fassung gem. GRB vom 7. Juli 2010; Inkraftsetzung 10. Juli 2014.
14
Fassung gem. GRB vom 7. Juli 2010; Inkraftsetzung 10. Juli 2014.
15
Fassung gem. GRB vom 7. Juli 2010; Inkraftsetzung 10. Juli 2014.
16
Fassung gem. GRB vom 7. Juli 2010; Inkraftsetzung 10. Juli 2014.
9
2
Mit der Beteiligung verbunden ist die Pflicht, die Bau-, Betriebs-
und Unterhaltskosten der Gemeinschaftsanlage anteilmässig zu
übernehmen.
Art. 14 Sicherstellung
1
Die Beteiligung an einer Gemeinschaftsanlage ist vor Baube-
ginn nachzuweisen. Ist dies nicht möglich, ist die Pflicht zur Be-
teiligung vor Baubeginn durch eine öffentlich-rechtliche Eigen-
tumsbeschränkung im Grundbuch anmerken zu lassen.17
2
Die zuständige Baubehörde kann eine finanzielle Sicherstel-
lung in der mutmasslichen Höhe der Beteiligung an den Baukos-
ten verfügen. Die Sicherstellung ist vor Baubeginn zu leisten.
3
Die Beteiligung bedarf der Genehmigung durch die zuständi-
ge Baubehörde. Sie darf ohne deren Zustimmung weder recht-
lich noch tatsächlich aufgehoben werden; diese Verfügungsbe-
schränkung ist im Grundbuch anmerken zu lassen.
V. Ersatzabgabe
Art. 15 Abgabepflicht18
1
Wer als Grundeigentümerin oder Grundeigentümer die er
forderlichen Abstellplätze nicht selber schaffen kann oder darf
und sich innert nützlicher Frist auch nicht an einer Gemein-
schaftsanlage beteiligen kann, hat eine Ersatzabgabe zu leisten,
die in jedem Fall niedriger sein muss als die Erstellungskosten.
2
Der Stadtrat erlässt Richtlinien über die Bemessung der Ersatz-
abgaben.
10
Art. 17 Streitigkeiten
Über Einsprachen, die die Höhe der Abgabe betreffen, wird im
Verfahren gemäss Abtretungsgesetz entschieden.20
Art. 18 Rückforderungen
Wer als Grundeigentümerin oder Grundeigentümer die durch die
Ersatzabgabe abgelösten minimal erforderlichen Abstellplätze
später vollzählig oder teilweise beschafft, kann die seinerzeit ge-
leistete Ersatzabgabe innert zehn Jahren nach rechtskräftiger
Festsetzung anteilmässig ohne Zins zurückfordern.
Art. 19 Äufnung
Der Ersatzabgabefonds wird geäufnet durch:
a. die Ersatzabgaben; und
b. allfällige Betriebsüberschüsse der ganz oder teilweise mit
Fondsmitteln erstellten Anlagen für Abstellplätze oder an-
teilmässiger Beteiligung daran.
Art. 21 Parkraumplan
1
Dem Stadtrat obliegen Festsetzung und laufende Nachführung
des Parkraumplans. Dieser bezeichnet Lage, Grösse und vorge-
sehenen Realisierungszeitpunkt öffentlich zugänglicher Parkie-
rungsanlagen sowie die dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs
dienenden Massnahmen zu Lasten des Ersatzabgabefonds.
2
Der Plan gibt zudem Auskunft über Lage, Grösse und vorgese-
henen Realisierungszeitpunkt von Gemeinschaftsanlagen.
20
Fassung gem. GRB vom 7. Juli 2010; Inkraftsetzung 10. Juli 2014.
21
Fassung gem. GRB vom 7. Juli 2010; Inkraftsetzung 10. Juli 2014.
11
VII. Schlussbestimmungen
Art. 22 Übergangsbestimmungen
1
Die zur Zeit der Inkraftsetzung der Änderungen vom 7. Juli 2010
von der zuständigen Baubehörde noch nicht erledigten Bauge-
suche unterliegen den neuen Vorschriften.22
2
Ergibt sich aufgrund neuer Vorschriften eine Reduktion der mit
der baurechtlichen Bewilligung festgesetzten Zahl von minimal
erforderlichen Abstellplätzen und ist die Beteiligungspflicht an
einer Gemeinschaftsanlage oder die Höhe der Ersatzabgabe
noch nicht rechtskräftig festgesetzt, ist diese Reduktion von der
zuständigen Baubehörde im Sinne einer Wiedererwägung zu
verfügen.
Art. 23 Inkraftsetzung
1
Diese Verordnung tritt nach der Genehmigung durch den Re-
gierungsrat 23 am Tag nach deren Veröffentlichung im städtischen
und im kantonalen Amtsblatt in Kraft.24
2
Die Verordnung über Fahrzeugabstellplätze (Parkplatzverord-
nung), Gemeinderatsbeschluss vom 8. Januar 1986 mit Ände-
rungen vom 20. Dezember 198925, wird aufgehoben.
22
Fassung gem. GRB vom 7. Juli 2010; Inkraftsetzung 10. Juli 2014.
23
Genehmigt vom Regierungsrat am 22. Oktober 1997.
24
31. Januar 1998 (veröffentlicht am 30. Januar 1998).
25
AS 41, 200.
12