Anleitung Für Die Verteidigung Von Flussdeichen ... - LFKS
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1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
2. Rechtsgrundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
5. Allgemeine Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
5.1 Definition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
5.2 Hydraulische Verhältnisse im/am Deich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
5.3 Besondere Einwirkungen auf den Deich bei Eisgefahren . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
7. Deichbreschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
7.1 Deichschlitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
7.2 Deichbrüche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
7.3 Notdeiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
7.4 Maßnahmen zum Schließen der Deichbreschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
9. Quellenangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Merkblatt/Hinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
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1. Einleitung
Die in den vergangenen Jahren in den Einzugsgebieten der Oder und Elbe abgelaufenen
Hochwasser, aber auch die Erfahrungen aus den Hochwasserereignissen zur Jahreswen-
de 2002/2003 in Thüringen an der Saale, Ilm, Unstrut sowie Werra und deren Nebenflüssen
und Bächen haben deutlich gemacht, dass eine erfolgreiche Gefahrenabwehr und Deichver-
teidigung den koordinierten Einsatz der Wasserwirtschaftsverwaltungen, Katastrophenein-
satzkräfte, Landkreise, kreisfreien Städte und Gemeinden sowie der Talsperrenunternehmen
erfordert. Viele freiwillige Helfer waren vor Ort an den gefährdeten Deichabschnitten und
Überschwemmungsflächen mehrere Tage und Nächte zur Abwehr der Wassergefahr tätig.
Gemeinden und Städte, die erfahrungsgemäß durch Überschwemmungen gefährdet sind, ha-
ben einen Wasserwehrdienst einzurichten. Bei der Bewältigung dieser verantwortungsvollen Auf-
gabe werden die an den Gewässern liegenden Gemeinden nicht sich selbst überlassen. In allen
wasserwirtschaftlich relevanten Fragen steht ausgebildetes Fachpersonal in der Wasserwirt-
schaftsverwaltung und den Talsperrenunternehmen beratend zur Seite.
In der Kulturlandschaft Thüringen finden wir eine vielfältige Gewässerlandschaft mit einge-
deichten und nicht eingedeichten Gewässerstrecken, je nach Struktur des Gewässers und
der Gewässeraue sowie je nach Nutzung des Gebietes durch den Menschen. Neben Deichen
mit entsprechend breit ausgebildeten Deichvorländern gibt es Deiche, deren Fuß an das
Gewässerufer heranreicht. Deiche gibt es an den Hauptgewässern, Gewässern 1. Ordnung,
wie z. B. an der Unstrut, Werra, Ilm, Saale, Weißen Elster und Pleiße. Aber auch an Neben-
gewässern, Gewässern 2. Ordnung, wie z. B. an der Lossa, befinden sich Deiche, zumeist im
Mündungsbereich in ein Hauptgewässer.
Typische Deichlandschaften mit so genannten Winter- und Sommerdeichen, wie sie in Nord-
deutschland, z. B. an der Weser, Elbe und Oder, anzutreffen sind, gibt es in Thüringen nur
punktuell an der Unstrut. Um jedoch die Wirksamkeit der Deichverteidigung umfassend dar-
zustellen und den Helfern der Freiwilligen Feuerwehren und anderen Einrichtungen zur Hoch-
wassergefahrenabwehr das hierzu notwendige Wissen zu vermitteln, auch für Einsätze in ande-
ren Flussgebieten und Ländern, wird in der vorliegenden Broschüre das wichtigste Spektrum der
Deichverteidigung erfasst.
In einem Anhang – Merkblatt/Hinweise – sind für die Handlungen vor Ort Kurzdarstellun-
gen in Wort und Bild beigefügt, die den freiwilligen Helfern in die Hand gegeben werden
können. Ein Hinweis über die Besonderheiten, die bei den einzelnen Alarmstufen in Thü-
ringen zu beachten sind, ist ebenfalls in der Anlage zu finden.
Die Broschüre wurde auf der Grundlage der „Anleitung für die Verteidigung von
Flussdeichen in Sachsen-Anhalt“, geänderte Fassung vom November 2002, erarbeitet. Be-
sonderer Dank gilt dem Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt für die freundliche
Genehmigung zur auszugsweisen Verwendung der Broschüre.
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2. Rechtsgrundlagen
Das Thüringer Wassergesetz ist die Rechtsgrundlage für den Bau, den Betrieb, die Überwa-
chung und die Unterhaltung der Deiche und Wasserbauwerke. Der Warn- und Alarmdienst
gemäß Thüringer Verordnung zur Einrichtung des Warn- und Alarmdienstes zum Schutz vor
Hochwassergefahren dient dazu, die rechtzeitige Einleitung von Maßnahmen zur Hoch-
wasserbekämpfung entsprechend den festgelegten Alarmstufen zu ermöglichen.
Der Katastrophenschutz ist in Thüringen durch das Thüringer Gesetz über den Brandschutz,
die Allgemeine Hilfe und den Katastrophenschutz geregelt. (Siehe hierzu auch weiter unter
Abschnitt 9 Quellenangaben).
Das Bemessungshochwasser wird in der Regel mit einem Wiederkehrsintervall von 25 bis
100 Jahren statistisch bestimmt.
In DIN 19712 Flussdeiche, DIN 19700 T 13 Stauhaltungen sowie DIN 19700 T 11 Talsperren
sowie im DVWK-Merkblatt Nr. 210/1986 werden die technischen Grundlagen für die
Errichtung und Unterhaltung der genannten Wasserbauwerke beschrieben.
Die Pflege der Grasnarbe, die Beseitigung von Gehölzen sowie die Abwehr von Wühltieren
werden in den DVWK-Merkblättern 226/1993 „Landschaftsökologische Gesichtspunkte bei
Flussdeichen“ und 247/1997 „Bisam, Biber, Nutria, Erkennungsmerkmale und Lebens-
weisen, Gestaltung und Sicherung gefährdeter Ufer, Deiche und Dämme“ ausführlich be-
schrieben.
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4. Grundsätze der Deichpflege und der Deichunterhaltung
Die laufende Pflege der Deichanlagen und die planmäßige kontinuierliche Unterhaltung die-
ser wasserbaulichen Anlagen zum Schutz vor Hochwassergefahren haben uneingeschränk-
ten Vorrang vor allen anderen Nutzungen dieser Bereiche.
Die Grasnarbe ist dauerhaft und dicht zu erhalten, zu pflegen und vor Beschädigung zu
schützen. Fehlstellen sind durch Andeckung von Rasensoden oder Einsaat geeigneter Gräser
auszubessern, nötigenfalls nach Aufbringen und Verdichten von Oberboden. Maulwurfs-
und Wühlmaushügel und sonstige Unebenheiten müssen eingeebnet werden. Auf Düngung
der Böschungsoberfläche ist möglichst zu verzichten. Stark beanspruchte Flächen, wie z. B.
die wasserseitigen Böschungen, sind – sofern nicht beweidet wird – je nach Bedarf ein- bis
mehrmals jährlich zu mähen. Durch die Wahl der Mähzeiten lassen sich floristische und fau-
nistische Aspekte berücksichtigen. Das Mähgut und angeschwemmtes Treibgut sind von
Deichen und Vorländern zu entfernen, da sich nach kurzer Zeit an diesen Stellen eine starke
Mäusepopulation einstellt.
Eine wirtschaftlich und zugleich ökologisch sinnvolle Methode zur Pflege der Grasnarbe des
Deiches stellt die Abhütung durch Schafe dar. Entgegen anderen Weidetieren verursachen
Schafe keine Trittschäden im Deichböschungsbereich. Die Mäusepopulation kann durch das
Aufstellen von Sitzkrücken für Greifvögel und Eulen dezimiert werden. Die Sitzkrücken soll-
ten möglichst an den Kilometrierungspunkten (Kilometrierungssteinen) aufgestellt werden.
Dies erleichtert zum einen das Auffinden der Kilometrierungssteine bei schlechter Sicht oder
in der Nacht und zum anderen sind diese dann nicht störend bei durchzuführenden Unter-
haltungsmaßnahmen am Deich. Sehr aufwendig aber notwendig und unaufschiebbar ist die
Verhinderung der Ansiedlung von Wühltieren, wie Bisam und Nutria. Die Baue und Gänge
dieser Wühltiere zerstören im großen Umfang die Deichanlagen und sind in einer großen
Anzahl der Fälle ursächlich für Deichbeschädigungen und Deichbrüche verantwortlich. Aber
auch Biber, Fuchs oder Dachs können große Schäden am Deich verursachen, diese Tiere
sind zu vergrämen.
Der Deichfuß muss von Strauch- und Baumbewuchs freigehalten werden. Das in den Deich
eindringende Wurzelwerk schädigt den Deich, auf ihm stehende, flach wurzelnde Bäume
sind aufgrund ihres exponierten Standortes gefährdet gegen Windwurf (mit der Wurzel-
scheibe ausbrechend). Wasserseitig am Deichfuß stehende Bäume oder Sträucher verursa-
chen eine extreme Anlagerung von Treibgut. Dieses wiederum kann durch Verletzung der
Grasnarbe Auskolkungen im Bereich der Deichböschung bewirken. In vielen Fällen ist Baum-
bewuchs Ursache für Deichbrüche.
Planmäßig angepflanzte Gehölze sind dann einzuschlagen, wenn ihr Wurzelwerk aufgrund
seiner Größe oder des Alters in den erdstatisch erforderlichen Deichquerschnitt eindringt.
Abgestorbene Wurzeln sind spätestens nach 2 Jahren auszugraben. Gehölze sind so auszu-
asten, dass sie nicht Boden deckend sind und damit die Wühltiere begünstigen.
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5. Allgemeine Grundlagen
5.1 Definitionen
Flussdeiche sind aus geeigneten Erdbaustoffen geschüttete Dämme, die das Hinterland
gegen Hochwasser schützen. Sie werden im Gegensatz zu nahezu ständig angespannten
Stauhaltungsdämmen an Wehren oder Staudämmen von Talsperren und Hochwasserrück-
haltebecken nur während eines abfließenden Hochwassers und in Abhängigkeit von der Hö-
he der Wasserspiegellage an der Wasserseite des Deiches mehr oder minder stark belastet.
Im Folgenden werden einige wichtige Begriffe des Deiches erläutert, deren Kenntnis den bei
der Deichverteidigung eingesetzten Wasserwehren eine problemlose Kommunikation er-
möglichen soll.
Abfluss:
in m 3/s und l/s gemessene Wassermenge
Aufkaden:
Erhöhung der Deichkrone oder eines Deichübergangs bei Überströmungsgefahr
Berme:
Waagerechter oder schwach geneigter Absatz in der Böschung des Deiches; sie liegt über der
durchschnittlichen Geländehöhe und stabilisiert den Deich; sie ist häufig landseitig als be-
festigter Deichverteidigungsweg ausgebildet
Binnendeich:
Unterteilt das eingedeichte Gebiet (Polder), um Schäden bei Überflutung oder Deichbrüchen
einzugrenzen
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Bemessungshochwasserstand:
Der für Deichbauten festgelegte Ausbauwasserstand
Deichbresche
Die nach einem Deichbruch oder planmäßiger Deichschlitzung zurückbleibende Deichlücke
Deichfuß:
Der sich örtlich abzeichnende Übergang zwischen dem nahezu ebenen Vorland oder
Hinterland und der Deichböschung
Deichhinterland:
Dem Deich landseitig vorgelagerte Fläche
Deichkrone:
Obere waagerechte, schwach gewölbte oder schwach zur Wasserseite geneigte Fläche des
Deiches
Deichlager:
Die vom wasserseitigen bis zum landseitigen Deichfuß reichende Grundfläche des aufge-
schütteten Deichkörpers
Deichscharte:
Durch Tore oder Dammbalken verschließbare Öffnung im Deich, zur Durchführung eines
Weges oder zum Ein- oder Auslassen von Hochwasser
Deichschulter:
Übergangsbereich von der Deichkrone zur Deichböschung
Deichseitengraben:
An der Landseite des Deiches angeordneter Graben zur Ableitung des durch den Deich bzw.
Deichuntergrund sickernden Wassers
Deichverteidigungsweg:
Weg am landseitigen Deichfuß oder auf landseitiger Berme, der auch für schwere Fahrzeuge
befahrbar ist und dem sicheren und schnellen Transport bei der Deichverteidigung und
Unterhaltung dient; die Deichkrone darf nur im Ausnahmefall zur Anlage eines solchen
Weges genutzt werden
Deichvorland:
Dem Deich wasserseitig vorgelagerte Fläche bis zum Fließgewässer
Einkaden:
Kadung an der Binnenseite eines Deiches – am Deichfuß beginnend – zum Einschließen von
durchsickerndem Wasser, damit sich sammelndes Wasser hydraulisch einen Gegendruck
erzeugt
Eisaufschub:
Durch die Strömung erfolgtes Aufschieben von Treibeisschollen auf die Außenböschung
oder auf die Deichkrone
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Eisgang:
Bewegung des Eises an der Oberfläche fließender Gewässer in Form mehr oder weniger gro-
ßer Eisschollen
Erosion:
Alle Vorgänge, die auf der Erdoberfläche durch in Bewegung befindliche Medien (Wasser, Eis,
Wind) zu Massenverlagerungen von Böden, Lockergesteinen und Festgesteinen führen; die
innere Erosion findet in größeren, meist röhrenförmigen Hohlräumen im Inneren eines Erd-
körpers statt, die oft bereits vor Beginn der inneren Erosion durch pflanzliche oder tierische
Einwirkungen (Wurzelgänge, Wühltiergänge) oder durch Auswaschung und Erweiterung
eines Porenkanals (Suffosion) entstanden sind
Flutungspolder:
Eingedeichte, meist als Grünland genutzte Flächen, die nur bei Eintreten eines kritischen
Wasserstandes zur Entlastung der Hauptdeiche oder zum Schutz von am Unterwasser lie-
genden hochwassergefährdeten Gebieten planmäßig geflutet werden. Die planmäßig gesteu-
erte Flutung erfolgt über eingebaute Deichscharten, Wehre oder örtliche Deichschlitzungen
Freibord:
Festgelegter vertikaler Abstand zwischen der Deichkrone und dem Bemessungshochwasser-
stand; seine Größe ist abhängig von der Bedeutung des Deiches, der Wasserstandshöhe
über Gelände und der Windwirklänge, die wiederum die Wellenhöhe und den Wellenlauf be-
stimmt
Grundbruch:
Unter hydraulischem Grundbruch wird der Aufbruch eines Deichkörpers bei überwiegend
aufsteigender Grundwasserströmung verstanden, wenn das Eigengewicht des unter Auftrieb
stehenden Erdkörpers zuzüglich der Reibungs- und Kohäsionskräfte kleiner als die Grund-
wasserströmungskraft wird
Grundeis:
Eis, das sich an der Sohle oder unter Wasser an den Böschungen eines Gewässers gebildet
hat, kann extremes Aufstauen des Gewässers bewirken
Hauptdeich:
Erddamm zum Schutz von Siedlungs- und Niederungsgebieten gegen große und seltene
Hochwasser, regional auch als Winter- oder Volldeich bezeichnet
Hochwasserabflussfläche:
Flächen mit fließendem Wasser während eines Hochwassers und mit einer höchstens
geringfügigen Speicherwirkung und Durchflussverzögerung
Hochwassergefährdetes Gebiet:
Gebiete bzw. Flächen, die nach historischen und hydrologischen Erkenntnissen bei Hoch-
wasser überschwemmt oder durchflossen werden
Hochwasserrückhaltefläche:
Zeitweilig stehende Gewässerflächen oder Flächen mit erheblicher Durchflussverzögerung
während eines Hochwassers infolge der Speicherwirkung natürlicher Gegebenheiten oder
künstlicher Maßnahmen
Kolk:
Örtlich begrenzte, durch Strömungsvorgänge hervorgerufene Vertiefung im Gewässerbett
und an der Böschung
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Notdeich:
Mit einfachen Mitteln als akute Hochwasserverteidigungsmaßnahme errichteter Wall
Pegel:
Einrichtung zum Messen des Wasserstandes
Rückstaudeich:
Begleitet Nebengewässer vom Deich des Hauptgewässers aus so weit, dass keine Überflu-
tung des gegen Hochwasser zu schützenden Gebietes durch Rückstau eintreten kann
Schardeich:
Deich ohne Vorland, dessen Böschung unmittelbar in die Uferböschung übergeht
Schöpfwerk:
Pumpwerk, das bei anstehendem Hochwasser die künstliche Entwässerung des Polders
sichert
Sickerwasser:
Wasser, dass durch einen Deich, seinen Untergrund oder auf beiden Wegen in die Niederung
eindringt (wird auch als Qualmwasser) bezeichnet
Siel:
Bauwerk zum Durchführen eines Wasserlaufes durch einen Deich mit einer wasserseitigen
Verschlussvorrichtung; örtlich auch Deichschleuse genannt
Sommerdeich:
Deich, der in der Regel landwirtschaftlich genutzte Flächen gegen kleine und mittlere, aber
entsprechend häufige Hochwasser schützt und zeitweise überströmt werden kann
Suffosion:
Vorgang, bei dem die feineren Bodenteilchen von der Sickerströmung im Boden umgelagert
werden. Sie werden dabei durch die Poren der gröberen Bodenteilchen hindurch transpor-
tiert. Dabei bleibt das Volumen des Bodens zunächst konstant, weil sich die gröberen
Bodenkörner noch gegenseitig abstützen. Eine schädliche Durchsickerung kann zunehmen
und die Stabilität auch plötzlich abnehmen (Kollapsgefahr)
Überschwemmungsgebiet:
Gebiete zwischen oberirdischen Gewässern und Deichen oder Hochufern sowie sonstige Ge-
biete, die bei einem maßgebenden Hochwasser (Bemessungshochwasser) überschwemmt
oder durchflossen oder für die Hochwasserentlastung oder Rückhaltung beansprucht wer-
den
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5.2 Hydraulische Verhältnisse im/am Deich
Die hydraulischen Verhältnisse am/im Deich werden wesentlich von der Bauweise des
Deiches, den Untergrundverhältnissen sowie der Dauer des Hochwasserereignisses be-
stimmt.
Die Mehrzahl der dem Hochwasserschutz dienenden Deiche ist über Jahrhunderte mit dem
wachsenden Schutzbedürfnis der Bevölkerung in den hochwassergefährdeten Gebieten ent-
standen. Die mehrfachen Deicherhöhungen, die auch mit einer Verbreiterung der Deiche ver-
bunden waren, haben insgesamt zu einem inhomogenen Deichprofil geführt, das bei einem
länger anstehenden Hochwasser unterschiedlich stark durchfeuchtet wird.
Im Gegensatz dazu sind die in den letzten Jahrzehnten neu errichteten oder sanierten Deiche
beispielsweise nach dem Prinzip der Staudämme geplant, d. h. der Deichkörper erhält wass-
serseitig eine Dichtungsschicht, die ein Durchfeuchten des Erdkörpers weitgehend reduziert.
Steht Hochwasser am Deich an, füllen sich im Deichkörper die Hohlräume mit Sickerwasser,
das von der Wasserseite des Deiches und/oder aus dem Untergrund eintritt. Die sich dabei
ausbildende Grenzlinie zwischen trockenem und durchfeuchtetem Deichbaumaterial, die
zur landseitigen Böschung abfällt, wird als Sickerlinie bezeichnet. Wenn bei Deichen die
Sickerlinie im Böschungsbereich austritt, wird die Standsicherheit der Deichböschungen
erheblich gemindert. Eine Gefährdung für die Standsicherheit des Deiches ist dadurch gege-
ben, dass der Strömungsdruck des austretenden Sickerwassers Kornbestandteile aus dem
Deichkörper austragen kann, so dass sich das Gefüge des Deiches lockert und der Anteil der
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Hohlräume vergrößert wird. Getrübtes Sickerwasser, das in der Praxis oft wie eine Quelle
austritt, gibt damit immer einen Hinweis darauf, dass sich diese die Sicherheit des Deiches
gefährdenden Vorgänge im Deich vollziehen.
Infolge Suffosion und Erosion können in den unter der Auenlehmschicht liegenden Sanden
und Kiesen Feinkornumlagerungen auftreten. Bei vorhandenen Fehlstellen in der bindigen
Deckschicht entstehen Quellen, die zuerst klares Wasser, später aber auch Feinsand aus-
werfen (Quelltrichter). Für die Deichwachen ergibt sich damit die Aufgabe, auch den nahen
und mittleren deichnahen Bereich auf Quellen zu beobachten.
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6. Die operative Deichverteidigung
6.1 Deichkontrollen
Zur Abwehr von Hochwassergefahren stehen in den Hochwasserentstehungsgebieten der
Mittelgebirge Vorwarnzeiten von nur 3 bis 6 Stunden zur Verfügung. An den Mittelläufen der
Gewässer verlängern sich die Vorwarnzeiten auf 12 – 24 Stunden.
Eine Deichwache, die auf den Deich aufzieht, besteht aus zwei für diese Aufgaben besonders
geschulten Personen. Sie ist mit der im Einsatzbereich zur Verfügung stehenden Mobilfunk-
Technik (Handy, BOS-Funkgerät o. Ä.), einem Fernglas und Fähnchen sowie auch Farbspray
zur Markierung von Schadstellen auszurüsten und muss nachts über Handscheinwerfer ver-
fügen.
Die wichtigste Aufgabe der Deichwachen besteht in der gewissenhaften Beobachtung der
ihnen zugeteilten Deichabschnitte, damit im Entstehen begriffene Schäden sofort erkannt
und deren Beseitigung so schnell als möglich veranlasst werden kann. Es ist nicht die Auf-
gabe der Deichwachen, selbst die Schadensbekämpfung durchzuführen.
Die Kontrolle des Deiches wird am besten von der Deichkrone aus so durchgeführt, dass
einer der Wachleute die wasserseitige Böschung und den Deichkronenbereich beobachtet,
während der andere die landseitige Deichböschung, den Böschungsfuß sowie das deichna-
he Gelände auf Sickerstellen kontrolliert (Fernglas). Ist eine Deichberme oder ein Deichver-
teidigungsweg vorhanden, kann von dort aus die Kontrolle der Landseite erfolgen. Zu ver-
meiden ist möglichst das Begehen des landseitigen Deichfußes, da hier bei Vernässung
durch häufige Kontrollgänge die Grasnarbe beschädigt wird. Auf dem Rückweg wechseln die
Personen ihre Beobachtungsbereiche. Bei Kontrollen an der unmittelbaren Wasserlinie
sichert die zweite Person von der Deichkrone mit technischen Mitteln.
Die Beobachtung des Deiches muss mindestens auf folgende Schwerpunkte gerichtet sein:
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Schäden sind durch Setzen von Fähnchen in der Örtlichkeit zu kennzeichnen und sofort der
jeweils zuständigen Leitstelle oder dem Einsatzstab zu melden. Im Bedarfsfall verbleibt ein
Deichwachmann am Schadensort, während der andere die Leitstelle oder den Einsatzstab
informiert.
- den genauen Ort des Schadens durch Angabe des Deichkilometers oder bei fehlender
Kilometrierung durch den Abstand von festen Bezugspunkten, wie Wegen oder Ge-
bäuden, die eindeutig zu bezeichnen sind,
Die Kontrolle des Deiches hat stets bis an das Ende der Deichwachstrecke zu erfolgen und
ist erst durch Übergabe einschließlich Informationsaustausch an die ablösende Wache been-
det. Diese beginnt unmittelbar nach der Übergabe/Übernahme mit der erneuten Begehung
des Deichabschnittes.
Bei der Verteidigung von Deichen sind immer die folgenden Grundregeln zu berücksichtigen:
Der Schutz von Menschenleben hat absolute Priorität vor dem Schutz von
Sachwerten. Das gilt sowohl für die Nutzer der Poldergebiete als auch für die
Einsatzkräfte der Hochwasserabwehr.
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- die Verletzung der Grasnarbe (Technologie und Einsatzkräfte),
- die Belastung der Krone (bei durchnässtem Deichkörper und nach dessen
Verstärkung),
Ziel der Deichverteidigung ist es, den entstandenen Schaden nicht bereits während
des Hochwassers vollständig zu beseitigen, sondern ihn zu sichern, zu verbauen
und seine Ausweitung zu verhindern.
Verteidigungen haben nur dann einen Sinn, wenn mögliche Deichgefährdungen tat-
sächlich beseitigt werden können.
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Dies erfordert planvolles Vorgehen, wobei vor Beginn einer Verteidigungsmaßnahme
immer folgende Punkte zu bedenken sind:
Ein Hochwasser ist nicht zu Ende, wenn der Wasserspiegel zu sinken beginnt.
Gefährdungen für Deiche können bei sinkendem Wasserspiegel sogar noch zuneh-
men. Die Verteidigung und die Beobachtung sind so lange fortzuführen, bis eine
Gefährdung tatsächlich ausgeschlossen werden kann.
Vor Ort ist eine klare Aufgabenabgrenzung notwendig. Der Einsatz von Deichvertei-
digungsmaterial und Deichverteidigungskräften wird durch den örtlich zuständigen
Einsatzstab geregelt. Die für den Gewässer-/Deichabschnitt zuständigen Fachbera-
ter (in der Regel Bedienstete der Wasserwirtschaftsverwaltung) führen eine Scha-
densaufnahme vor Ort durch und empfehlen dem Einsatzstab einzuleitende Maß-
nahmen.
• Kommunikation sicherstellen
Die Durchfeuchtung des Deichkörpers kann als punktförmiger (quelliger) oder flächenhafter
Sickerwasseraustritt an der landseitigen Böschung sichtbar werden.
Aber auch durch Wühltiere verursachte Gänge im Deichprofil können zu starken Quellungen
an der landseitigen Böschung und im deichnahen Hinterland führen.
Die unmittelbare Gefährdung der Standsicherheit des Deiches ist abhängig von der Wasser-
austrittsmenge und dem Materialaustrag (trübes Sickerwasser). Eine unmittelbare Gefähr-
dung entsteht aber auch aus der Durchfeuchtung des unteren Böschungs- und Fußbereiches
des Deiches.
Eine weitere Gefahr für den Deich besteht auch dann, wenn die luftseitige Böschung gefro-
ren und damit wasserundurchlässig ist. Frost stabilisiert einen belasteten Deich nicht.
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Da der innere Aufbau des Deiches in der Regel nicht erkennbar ist, müssen die Deichwachen
die auftretenden Veränderungen am Deich aufmerksam beobachten, damit aus dem
Erscheinungsbild des sich abzeichnenden Schadens frühzeitig die richtigen Entscheidungen
für die Deichverteidigung getroffen werden können.
Da bei längerer Beobachtung von Schadstellen die Grasnarbe durch häufiges Begehen
beschädigt werden kann, ist zu ihrem Schutz an solchen Standorten eine Sandsacktreppe
anzuordnen.
Die Menge des Sickerwassers ist jedoch allein kein Kriterium für eine Gefährdung der Stand-
sicherheit des Deiches. Die obere Grenze des Austrittes von Sickerwasser gibt Hinweise auf
die Lage der Sickerlinie und es können Rückschlüsse auf die Standsicherheit des Deiches
abgeleitet werden. Das austretende Sickerwasser vernässt die unterhalb der Austrittsstelle
liegende Böschung und kann bei starkem Quellaustritt als Folge einer Deichfußaufweichung
die Standsicherheit des Deiches gefährden. In solch einem Falle wären dann auch Deichver-
teidigungsmaßnahmen erforderlich (siehe nachfolgende Beispiele).
Auf keinen Fall darf die Austrittsstelle auf der Landseite wasserdicht abgedeckt werden, da
dadurch die Entwässerung des Deiches verhindert und das entstehen von Rutschungen
infolge der völligen Durchweichung des Deichkörpers gefördert wird.
Die Quellen dürfen keinesfalls mit Stöcken oder anderen Gegenständen aufgebohrt werden,
da die dann auftretenden Trübungen des Sickerwassers nicht mehr eindeutig der Ursache
zugeordnet werden können. Das Durchbohren des Deiches mittels Stangen u. Ä. zur „Fest-
stellung des Aufweichungsgrades“ ist zu unterlassen.
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Im Folgenden werden einige Beispiele dargestellt:
Die Sickerwassereintrittsstellen auf der Wasserseite der Böschung sind sichtbar, so dass sie
mit einem Sandsack verschlossen werden können. Die Quellen versiegen dann.
Verläuft die Ortung der wasserseitigen Eintrittsstelle erfolglos, so wird die Austrittsstelle des
Sickerwassers durch Sandsäcke umschlossen, so dass das austretende Sickerwasser nicht
mehr über die Böschung ablaufen kann.
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Es steigt folglich in der Quellkade so weit an, bis der aufgebaute Gegendruck den Sicker-
wasseraustritt versiegen lässt. Die Höhe der Quellkade muss also dem ansteigenden
Wasserstand angepasst werden.
Damit die Quellkade weitgehend wasserundurchlässig wird, sind die Sandsäcke im Verbund
und gut angetreten zu verlegen.
Aufgrund eines starken Quellaustrittes ist ein punktueller Wassereintritt in den Deich auf der
wasserseitigen Böschung zu vermuten, dessen genaue Lage jedoch nicht immer erkennbar
ist. Die Abdeckung mit Folien oder Planen (Lecksegel) ist nur bei offenen Erosionsröhren
oder sonstigen offenen Fehlstellen im Deich sinnvoll. Eine vollständige Sicherung eines flä-
chenhaften Wassereintritts mit Folie ist wegen der verbleibenden Unter- und Umläufigkeit
der Folie durch Bewuchs und Strömung sowie der freien Überlappungsstöße der Folien-
bahnen nicht möglich.
Das Absenken der Folie unter Wasser erfolgt mittels eines beweglich an der Folie befestigten
Rohres. Unter Umständen wird erst nach mehreren Versuchen die Eintrittsstelle gefunden,
was durch eine Verringerung des Sickerwasseraustrittes erkennbar wird. Die Folie ist an-
schließend gegen Abschwimmen mit gebundenen Sandsäcken (nicht gerödelt!) zu sichern.
Bei zu starker Strömung und zu steiler (nicht DIN-gerechter) Böschung muss auf den
Einsatz von Folie verzichtet werden. In solchen Fällen sind Faschinen mit Steinauflast oder
wasserseitiger Sandsackverbau oder andere alternative Maßnahmen zu nutzen.
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Beispiel 4 Quellfassung am Deichfuß und Böschungsbelastung
Ist ein Deich stark durchlässig, dann tritt im Bereich des Deichfußes eine Vielzahl von
Quellen auf, die zweckmäßigerweise mit einer Quellkade in Kammform gefasst werden.
Diese Form ermöglicht zugleich eine Belastung des mittleren und unteren Böschungs-
bereiches.
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Auch weit vom Deichfuß entfernte Wasserentnahmestellen, die in der Regel zum Zwecke des
Tränkens des dort weidenden Viehs errichtet wurden, müssen durch Auflast oder Verschluss
der Brunnenrohre gesichert werden.
Das Prinzip der Sicherung einer Sandquelle (Bild 9 und 10) kann auch bei der Sicherung von
Schächten der den Deich kreuzenden oder am Deich längs verlaufenden Abwasserleitungen
angewendet werden.
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Beispiel 6 Großflächige Sickerwasseraustritte im deichnahen Bereich
Qualmdeiche haben die gleiche Wirkung wie Quellkaden, sie verhindern das Ablaufen des
Sickerwassers in das Grabensystem des Deichvorlandes, so dass mit dem Anstau des Sicker-
wassers im Qualmpolder ein Gegendruck gegen das durchsickernde Wasser aufgebaut wird.
Qualmdeiche tragen wesentlich zur Verbesserung der Standsicherheit des Hauptdeiches bei
und sind damit Bestandteil der Hochwasserschutzanlagen.
Anzeichen für eine Verformung des Deiches sind Längsrisse im luftseitigen Böschungs-
bereich, die bis zur Deichkrone gehen können, und Verformungen des Geländes im Deich-
fußbereich.
Die einzig mögliche Abwehrmaßnahme ist die Schaffung eines ausreichenden Gegen-
druckes im luftseitigen Böschungsfußbereich, auf dem angrenzenden Geländestreifen und
auf der Böschung in Form einer Auflast.
In Abhängigkeit von den örtlichen Verhältnissen, den Transportmöglichkeiten und den ver-
fügbaren Materialien kann die Beschwerung durch Sand, Kies und Sandsäcke erfolgen.
Wichtig ist, dass das Verbaumaterial Wasser durchlässiger ist, als das Deichbaumaterial. Der
Verbau darf das Sickerwasser in seinem Ablauf nicht behindern. Deshalb ist es notwendig,
den gefährdeten Bereich zunächst mit Geotextil zur Dämmung abzudecken. Während der
Deichverteidigungsmaßnahme sind der Deich und sein Umfeld ständig unter Beobachtung
zu halten, um bei einem sich abzeichnenden Grundbruch alle Einsatzkräfte rechtzeitig aus
dem Gefahrenbereich abziehen zu können.
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Da in der Regel bei einer solchen Maßnahme große Mengen von Schütt- und Baumaterialien
benötigt werden, um eine Böschungsrutschung einzudämmen, muss vor Ort ein Kreisver-
kehr mit Wendeplatz eingerichtet werden. Aufgrund der räumlichen Enge auf den Deich-
wegen ist ein Gegenverkehr möglichst auszuschließen.
- direkten Angriff der Strömung an der Böschung in Verbindung mit Treibgut und Eis-
gang,
- Unterspülen des Böschungsfußes infolge Auskolkung der Sohle des Gewässers bei
Schardeichen,
- stark fallenden Wasserstand, wodurch infolge hydrostatischen Drucks im Deich-
körper Rutschungen des wasserseitigen Böschungsbereiches bis zur Deichkrone auf-
treten können.
Die größte Gefahr besteht, wenn der gesamte Gewässerquerschnitt mit Eis verstopft ist. In
einem solchen Fall kann es in wenigen Stunden zur Überströmung der Deiche und zur völl-
ligen Zerstörung der Deichkörper kommen. Kommt es zu starken Eisanhäufungen müssen
diese schnellstens beseitigt werden. In der Praxis hat sich hierfür der Einsatz von militäri-
schen Großgeräten (Pionierpanzer u. Ä.) bewährt.
23
Falsch ist es jedoch, bei jeder kleinen Eiszusammenschiebung Sprengmittel einzusetzen. Es
ist stets zu bedenken, dass die in Bewegung kommenden Eismassen an anderer Stelle
Anlass zu einer wesentlich größeren Gefahr werden können. Eisanhäufungen im Verlaufe des
durch Hochwasserwellen verursachten Eisaufbruches sind vielmehr als natürliche Erschei-
nung anzusehen, die es dem Fluss erst ermöglichen, sich vom Eis zu befreien. Erforderlich
ist jedoch die dauernde Beobachtung der Deiche und Wasserstände auch oberhalb und
unterhalb der Strecken, auf denen der Abfluss gehemmt ist. Aus den vorgenannten Gründen
und unter Beachtung der Tatsache, dass Eissprengungen im Vergleich zu Sprengungen an
Land insbesondere für das Sprengpersonal sehr gefährlich sind, sollen diese nur in sehr kri-
tischen Situationen unter Abwägung aller Vor- und Nachteile durchgeführt werden.
Neben der konzentriert auf eine kleine Fläche wirkenden starken Strömung können starke
Wellenschläge, mitgeführtes Treibgut und Treibeis die Grasnarbe verletzen und damit den
Erdstoff freilegen. Aber auch Wühltiere und Trampelpfade führen zur Verwundung der den
Deich schützenden Grasnarbe. Die so beschädigten Böschungsbereiche können schnell ero-
dieren und zur Bildung von Kolken führen, die die Sicherheit des Deiches stark gefährden.
Verteidigungsmaßnahmen sind:
- die Beseitigung des auf der Böschung lagernden bzw. schwimmenden Treibgutes
oder Treibeises,
- das flächenhafte Abdecken der Schadstelle.
Bei der Beseitigung des Treibgutes ist ein vorsichtiges, besonnenes Handeln oberstes Gebot.
Das Treibgut soll möglichst mit einem leichten motorisierten Greifer entnommen werden. Bei
der Entnahme des Treibgutes entsteht augenblicklich eine starke Strömung. Die Einsatzkräfte
im wasserseitigen Böschungsbereich sollen durch Anseilung gesichert sein, Schwimmweste
tragen und es müssen ausreichende Rettungsmittel (Rettungsring mit Sicherheitsleine usw.)
vorhanden sein.
24
Bild 13: Abdecken einer kleinen Schälung
durch Sandsäcke
Rutschungen mit Abrissen der Böschung bis zur Deichkrone sind meist die Folge wandern-
der Sohl- und Böschungskolke. Solche Kolke können im Vorland auch im Bereich entwurzel-
ter Bäume entstehen. Des Weiteren treten Kolke häufig an Gewässerabschnitten auf, an
denen Schardeiche errichtet sind, bei denen die Wasserlaufböschung unmittelbar in die
Deichböschung übergeht, d. h. zwischen Wasserlauf und Deich befindet sich kein Vorland.
Solche Rutschungen sind aber auch typisch an Prallufern mit hoch liegender Uferabbruch-
kante.
Da die Unterspülung des Böschungsufers als eigentliche Schadensursache durch das anste-
hende Hochwasser nicht festgestellt und damit rechtzeitig bekämpft werden kann, zeigt sich
der Schaden erst dann oberhalb des Wasserspiegels, wenn er bereits einen kritischen Stand
erreicht hat.
Insbesondere sind solche Abschnitte gefährdet, an denen der Stromstrich eng an der Bö-
schung entlang führt und/oder starkes Treibgut sowie Treibeis transportiert wird. Das Ufer
wird dann durch Auskolkung von unten und durch Ausschälung an der Böschung abgetra-
gen. Der Deich kann innerhalb kürzester Zeit zerstört werden.
25
Die Schadensbekämpfung nur nach dem über Wasser erkennbaren Schaden zu organisieren,
ist zwecklos, da man damit nur Maßnahmen gegen das Abschälen der Böschung aber nicht
gegen die Auskolkung am Fuße treffen würde. In die Einbruchstelle geworfene einzelne
Steine würden im Kolk als Kugelmühle wirken und die Gefahr für den Deich erhöhen, da sie
den Kolk vergrößern.
Eine wirkungsvolle Maßnahme gegen weitere Erosionen ist die Reduzierung der Schlepp-
spannung des fließenden Wassers. Dazu werden von unterstrom nach oberstrom möglichst
fein verästelte kleine Bäume in den Kolk eingehängt und mit Seilen an Pfählen gegen
Abschwimmen gesichert. Durch die Verlegerichtung flussaufwärts werden die bereits verleg-
ten Bäume unter Wasser gedrückt, so dass der wunde Deichbereich gegen den direkten
Angriff der Strömung geschützt ist.
Der provisorische Verbau eines Kolkes ist unter den Bedingungen eines anstehenden Hoch-
wassers und unter unzulänglichen Wegeverbindungen auch mittels Einsatz von Hubschrau-
bern als Transportmittel möglich. Vom Hubschrauber können die in Netzcontainern trans-
portierten Verfüllmaterialien (gebundene/gerödelte Sandsäcke, Steinschüttmaterial) direkt
über der Schadstelle eingebracht oder unmittelbar an der Schadstelle abgesetzt werden, um
dann manuell im Kolk verbracht zu werden.
Wichtig ist, dass so viel Material eingebaut wird, dass der Kolk voll ausgefüllt und die wunde
Deichböschung völlig abgedeckt wird.
26
6.4.2.2 Rutschungen infolge fallenden Wasserspiegels
Bei schnell fallenden Wasserständen kann in stark durchfeuchteten bindigen Deichen die
Entwässerung des Deichkörpers aufgrund des hohen Fließwiderstandes des Bodens nur
langsam erfolgen, so dass sich im Deich ein Strömungsdruck aufbaut.
Eine weitere Ursache, die zur Überströmung eines Deiches führen kann, sind Eisversetzun-
gen, die infolge behinderten Hochwasserdurchflusses nach oberstrom zu einem schnellen
Wasserstandsanstieg bis über Deichkronenhöhe führen können.
27
Aber auch für Teilabschnitte von Deichen, die noch nicht auf das Bemessungshochwasser
ausgebaut worden sind oder wo die Deichkrone durch Setzungserscheinungen eine zu nie-
drige Höhenlage aufweist, besteht Überströmungsgefahr.
Ist das Überströmen des Deiches vorauszusehen, so muss der Deich an diesen Stellen
erhöht (aufgekadet) werden, da ansonsten immer die Gefahr eines Deichbruches besteht.
Die Erhöhung des Deiches erfolgt in der Weise, dass an der Wasserseite der Deichkrone die
Sandsäcke im Verband ohne durchlaufende senkrechte Fuge verlegt werden. Es ist darauf zu
achten, dass Sandsäcke gleicher Größe und Materialart verwendet werden und die unterge-
schlagene Seite zum Wasser bzw. gegen die Fließrichtung zeigt. In Abhängigkeit von der Über-
strömungshöhe des Deiches sind unterschiedliche Aufkadungshöhen nötig (siehe Bild 21).
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7. Deichbreschen
Unter dem Begriff Deichbreschen versteht man die nach einem Deichbruch in sehr unter-
schiedlicher Bruchform zurückbleibenden Deichlücken. Deichbrüche können, wie in den vor-
hergehenden Punkten erläutert, sehr unterschiedliche Ursachen haben, die jedoch immer
eine Folge von Überbelastungen des entsprechenden Deichquerschnittes sind. Es gibt aber
auch Situationen, wo die bewusste Zerstörung eines Deiches durch eine Schlitzung vorge-
nommen wird.
7.1 Deichschlitzung
Gründe für eine aktive Deichschlitzung können sein:
Die Schlitzung soll an Deichstrecken erfolgen, wo der Deich aufgrund hohen Geländes eine
geringe Höhe aufweist und sie soll am oberstromseitigen Beginn des zu überflutenden Ge-
bietes liegen, damit das natürliche Geländegefälle in diesem Gebiet zu einer schnellen Ent-
lastung genutzt werden kann.
Die Schlitzung erfolgt möglichst durch Einsatz von maschinellen Lösegeräten, wobei die
Befahrbarkeit der Krone gegeben sein muss, um auch unter Hochwasserbedingungen eine
sichere Zu- und Abfahrt zur vorgesehenen Deichöffnungsstelle zu gewährleisten.
7.2 Deichbrüche
In den vorherigen Punkten wurden Möglichkeiten für die Verhinderung von Deichbrüchen
dargestellt. Ist ein Deichbruch nicht zu verhindern, so ist das betroffene hochwassergefähr-
dete Gebiet zu evakuieren und die Deichverteidigungskräfte sind rechtzeitig von der Schad-
stelle zurückzuziehen.
Die Größe der Deichbresche ist schwer im Voraus einschätzbar. Nach dem Erscheinungsbild
des Bruches unterscheidet man zwischen:
Kappensturz
Er liegt vor, wenn nur die Krone des Deiches fortgerissen ist. Diese Beschädigung kann ein-
treten bei kurzem Überfluten des Deiches oder wenn ein Wühltiergang im Deichkronenbe-
reich von einer Böschung zur anderen führt. Durch sofortigen Verbau der Durchflussstelle
mit Sandsäcken kann eine Ausweitung der Schadstelle verhindert werden.
Einfacher Deichbruch
Bei dem Bruch des Deiches wird der ganze Deichkörper fortgerissen, aber der Untergrund
bleibt unverletzt. Dieser Bruch tritt bei schlechter Beschaffenheit des Deichmaterials aber bei
gutem Untergrund ein, so dass die Bruchstelle nur bis zur Gründungssohle reicht.
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Strombruch
Ein Strombruch liegt vor, wenn die starke Strömung sowohl den Deich als auch das schma-
le Vorland wegreißt und sich eine zweite Abflussrinne ausbildet.
Grundbruch
- Hydraulischer Erosionsgrundbruch
Er entsteht durch Strömungskraft und Auftrieb des Grundwassers. Zum Bruch des
Deiches kommt es, wenn der Druck des Wassers größer ist als die Auflast des
Deiches am landseitigen Deichfußbereich.
- Statischer Grundbruch
Ursache des statischen Grundbruches ist das plötzliche Versagen des Untergrundes.
Dabei kann der Baugrund die Auflast des Deiches nicht mehr tragen, so dass der
Deich zusammenbrechen bzw. wegrutschen kann.
Die Kontaktfläche zwischen dem geschütteten Erddamm und den in der Regel glatten An-
schlussflächen von gemauerten und betonierten Deichbauwerken, wie Siele, Schöpfwerke
und Deichscharten, stellt eine potentielle Gefahrenstelle dar.
Durch unterschiedliche Setzungsmaße von Erddamm und Massivbauwerk kann der innige
Verbund an der Kontaktfläche unterbrochen werden und es entsteht bei anstehendem Hoch-
wasser eine Sickerfläche, an der Bodenbestandteile ausgetragen werden und im ungünstig-
sten Fall eine Deichlücke entstehen kann.
7.3 Notdeiche
Besteht keine Möglichkeit, einen Deichbruch zu verhindern, kann an geeigneter Stelle im
gefährdeten Gebiet ein Notdeich errichtet werden. Als geeignete Standorte kommen erhöh-
te Geländelagen, wie Verwallungen, Straßendämme oder Schlafdeiche (ehemalige aufgege-
bene Deiche), in Frage. Alle weiteren Deichverteidigungsmaßnahmen in diesem Abschnitt
konzentrieren sich dann auf diesen Notdeich.
Er kann aus verfügbaren Erdstoffen geschüttet (nach Möglichkeit Sande und Kiese), grob
profiliert und mit Gitterfolie abgedeckt werden. In Abständen von max. 5 m und insbeson-
dere an den Nahtstellen muss die Folie durch Sandsackreihen gegen Winddrift gesichert wer-
den.
30
8. Deichverteidigungsmaterial und Verbrauchskennwerte
Für eine ausreichende Vorhaltung von Deichverteidigungsmaterial, Werkzeugen und Rettungs-
mitteln ist zu sorgen, so dass die Schadensbeseitigung sofort durchgeführt werden kann.
Weitere Angaben zu Ausrüstungsmerkmalen für Wasserwehr-Stützpunkte sind den Merk-
blättern/Hinweisen zu entnehmen. Des Weiteren sind Sandentnahmestellen für das Füllen der
Sandsäcke vorzusehen.
Deichverteidigungsmaterialien
Sand, Kies
bindiger Erdstoff bei Bedarf
Steinschüttmaterial
Sandsäcke
Baustahlgewebematten, Streckmetalltafeln
Geotextil, Gitterfolie, Folie, Planen
Holzbohlen, Pfähle
Rödeldraht, Bindedraht, Strick
Bauklammern, Nägel, Maschendraht
Seile
Senkbäume/Senkfaschinen
Werkzeuge
Spaten, Schaufeln, Kreuzhacken
Äxte, Beile, Holzschlägel oder Vorschlaghammer
Hämmer, Zangen, Bolzenschneider
Motorkettensäge, Bügelsäge
Rettungsmittel
mobile Beleuchtungseinrichtungen, wie Handscheinwerfer und Stabtaschenlampen
Sicherheitsleine
Wathosen, Gummistiefel
Schwimmwesten
Schlauchboot, Bootshaken,
Sonstige Hilfsmittel
Absteckwimpel
Absperrbänder
Farbsprüher
Signallampen
Fotoapparat
Fernglas
Funkgeräte
Signalmunition
Das Füllen der Sandsäcke kann direkt an der Sandentnahmestelle oder an einer zentralen
Füllstelle erfolgen, wobei dann die gefüllten Sandsäcke zur Einbaustelle transportiert werden
31
müssen. Häufig wird jedoch der Sand direkt im Bereich der Gefahrenstelle abgekippt, die
Sandsäcke werden dann dort gefüllt und unmittelbar danach verbaut.
Der Einsatz von Sandsackfüllgeräten kann das Füllen der Sandsäcke merklich erleichtern und
beschleunigen. 2 bis 3 Personen erbringen eine Leistung von 600 Sandsäcken/Stunde. Eine
weitere Leistungssteigerung ist durch Kopplung mehrerer Geräte und die Befüllung der
Geräte mittels Schaufellader möglich.
In der Praxis hat sich das Befüllen der Sandsäcke an einem zentralen Füllplatz bewährt. Die
Sandsäcke werden nach dem Befüllen zugebunden oder zugerödelt und auf Paletten gelagert. Auf
eine Palette gehen in der Regel ca. 75 Sandsäcke. Bei Bedarf können die Einsatzkräfte die Paletten
sehr schnell auf die Transporter mittels Gabelstapler verladen und an die Einbaustellen fahren.
Kennwerte:
• Füllen von Sandsäcken über Trichter und Rödeln (verschließen) je Gruppe mit 5 bis 6
Einsatzkräften: 180 Stück bis 200 Stück Säcke/Std.
• Füllen ohne Rödeln je Gruppe von Hand:
32
8.2 Verlegen von Sandsäcken
Die Erfahrungswerte haben gezeigt, dass im umfangreichen Sandsackangebot unterschied-
licher Abmessungen und Materialien der Jute-Sandsack, zu 1/2 bis höchstens 2/3 nur schlaff
mit Sand gefüllt, der leicht handhabbare, universell verwendbare Hochwasserbaustein ist.
Sandsäcke aus Folienmaterial sind hingegen nicht so rutschfest wie Jutesäcke und daher
weniger gut geeignet.
Für Hochwasserabwehrmaßnahmen gegen Überströmen der Deiche, bei Böschungsschä-
den, zur Deichflusssicherung, bei Quellbildung am Deich und bei Deichbrüchen sind die
Sandsäcke sehr gut einsetzbar.
Die gefüllten Sandsäcke sind bei einem Gewicht von ca. 15 kg (ca. 10 Liter pro Sack) relativ
leicht zu handhaben und passen sich allen Unebenheiten gut an. Schlaff gefüllte Sandsäcke
bilden gegeneinander versetzt eine festere und dichtere Lage als bei praller Füllung. Die im
Verbund gepackten Sandsäcke sind ein stabiles, flexibles und begehbares Schutzelement für
die Hochwasserabwehr. Beim Verlegen kann zur Auflockerung des Füllgutes die Rödelung
oder der Bund entfernt werden. Ist dies aus zeitlichen Gründen nicht möglich, sind die
gebundenen Sandsäcke so zu legen, dass sich das Füllgut im Sack gleichmäßig verteilt.
Gerödelte oder gebundene Sandsäcke sollen in der Regel nur zur Verbindung mit anderen
Deichverteidigungsmaterialien, wie z. B. Folien, Baustahlgewebematten, Pfählen u. a., oder
bei Transporten mit Hubschraubern verwendet werden.
Maße:
Richtwerte:
Gewicht/Inhalt ~ 15 kg/Sack
~ 10 Liter/Sack bei 2/3 Füllung
~ 0,01 m 3
=
Bedarf: 3 bis 4 Sandsäcke je lfdm bei einer Lage querverlegt
2 Säcke je lfdm bei einer Lage längsverlegt
~ je m 2 bei einer Lage
8 bis 10 Säcke
1 m Höhe = 10 Lagen Sandsäcke
80 bis 100 Säcke je m 3 Verbauvolumen
33
Fangedamm als Schlossdeich und Quellkade:
Eine Aufkadung wird auf Deichstrecken vorgenommen, wo die Gefahr des Überströmens des
Deiches besteht. Die Sandsäcke sollen dabei in der Nähe der Außenkante der wasserseitigen
Deichkrone verbaut werden. Folgende Aufkadungshöhen können durch verschiedene Sand-
sacklagen erreicht werden:
Der gefüllte offene Sandsack ist umzuschlagen und entgegen der Strömungsrichtung des
Wassers zu verlegen. Diese Verlegeweise gilt auch für gerödelte Sandsäcke.
34
Sandsackbedarf für Aufkadungen
Die nachfolgende Tabelle gilt für eine Entfernung zum LKW von maximal 10 Meter
Die nachfolgende Tabelle gilt für eine Entfernung zum LKW maximal 20 m, unter erschwer-
ten Bedingungen:
35
8.3 Geotextilien, Folien und Planen
Zu beachten ist, dass Geotextilien als wasserdurchlässige Materialien für Abwehrmaßnahmen
an der luftseitigen Böschung angewendet werden, während Folien und Planen (Lecksegel) als
wasserundurchlässige Materialien ausschließlich zur Abdichtung bei georteten offenen
Erosionsröhren im Deich auf der wasserseitigen Böschung Verwendung finden.
Geotextilien sind für eine schnelle Sicherung der luftseitigen Deichböschung und des Deich-
fußes gut geeignet. Durch Überdeckung der gefährdeten Bereiche mit Geotextilien und dar-
auf verlegte Sandsäcke oder losen aufgeschütteten Füllsand wird der aufgequollene Boden
belastet und der gefährdete Bereich ist damit gesichert. Geotextilien wirken als Filter, womit
der Materialaustrag aus den Deichkörpern verhindert wird.
Zum Schutz der nach Bauarbeiten nicht vollständig begrünten wasserseitigen Deichbö-
schungen und zur Verhinderung von Bodenabtrag bzw. Auswaschungen ist wie folgt zu ver-
fahren, wobei die Arbeiten vor dem Eintreffen des Hochwassers abzuschließen sind:
- Verlegen von Geotextilien entgegen der Fließrichtung ca. 1,50 m vom Deichvorland
zum Deichfuß und zur Deichböschung bis auf die vorhergesagte Wasserstandshöhe
(Überlappung des Geotextils 0,50 m Rolle, 4,50 m breit u. 100 m lang),
Zum Schutz der wasserseitigen Böschung vor Wellenschlag und Treibgut dienen Folien und
Planen, die mit Sandsäcken und Baustahlgewebematten beschwert werden.
36
8.4 Eisen- und Drahtwaren, Baustahlmatten
Sie werden an der wasserseitigen Böschung zur Abdeckung von Auskolkungen, Unterspülun-
gen, Schälungen, Eisschäden, Wild- und Wildschweinschäden eingesetzt.
37
9. Quellenangaben
DIN [NORMENAUSSCHUSS WASSERWESEN (NAW) im DIN]
Deutsches Institut für Normung e. V., Beuth-Verlag
- DIN 19712 Flussdeiche
- DIN 19700 T 10 Stauanlagen
- DIN 19700 T 11 Talsperren
- DIN 19700 T 13 Stauhaltungen
FREISTAAT THÜRINGEN
Gesetzlichkeiten, Verordnungen, Richtlinien, Veröffentlichungen
- Thüringer Wassergesetz in der Fassung vom 4. Februar 1999 (GVBl. S. 114), zuletzt
geändert durch das Gesetz zur Änderung des Thüringer Wassergesetzes und der
Thüringer Indirekteinleiterverordnung vom 20. Mai 2003 (GVBl. S. 280)
- Thüringer Verordnung zur Einrichtung des Warn- und Alarmdienstes zum Schutz vor
Wassergefahren (ThürWAWassVO) vom 01.04.1997 (GVBl. Nr. 9 vom 07.05.1997,
S. 166)
38
10. Weiterführende Literatur
BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHRS-, BAU- UND WOHNUNGSWESEN: Planen und
Bauen von Gebäuden in hochwassergefährdeten Gebieten – Hochwasserschutzfibel,
August 2002, www.bmvbw.de/Hochwasser
39
Impressum
Herausgeber:
Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt (TMLNU)
Ref. 16 - Europa, Öffentlichkeitsarbeit
Beethovenstraße 3
99096 Erfurt
Telefon: 0361 - 37 99 922 / 921
Telefax: 0361 - 37 99 950
http://www.thueringen.de/tmlnu
[email protected]
Redaktion:
Abteilung Wasser, Boden, Altlasten im TMLNU
in Zusammenarbeit mit den
Staatlichen Umweltämtern Erfurt und Sondershausen
Fotos:
Staatliches Umweltamt Erfurt
Hans-Georg Fischer, TMLNU
LaNaServ, Detlef Stremke
Juli 2003
www.thueringen.de/tmlnu
www.lfks-th.de
Redaktionsschluss: 18.03.2003
Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Thüringer Ministeriums für
Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch
von Wahlwerbern oder Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwer-
bung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags- und Kommunalwahlen. Miss-
bräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen
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oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahl-
werbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift
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einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Die genannten Beschränkungen
gelten unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Druckschrift
dem Empfänger zugegangen ist. Den Parteien ist es jedoch gestattet, die Druckschrift zur
Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden.
40
Merkblatt/Hinweise
Hinweise für Deichkontrollen
- Eine Person kontrolliert auf der Deichkrone die wasserseitige Böschung und die
Deichkrone, die andere kontrolliert die luftseitige Böschung (Berme), den Deichfuß
und das angrenzende Gelände einschließlich des möglicherweise vorhandenen Ent-
wässerungsgrabens.
- Auf dem Rückweg wechseln die Personen ihre Beobachtungsbereiche.
- Bei Kontrollen an der unmittelbaren Wasserlinie sichert die zweite Person von der
Deichkrone mit technischen Mitteln.
- Das Betreten der Deichböschung ist zu minimieren bzw. zu vermeiden.
- Die Bauwerke im Deichkörper sind besonders zu beobachten.
Festgestellte Veränderungen und Schäden am Deich oder den Bauwerken müssen schnell,
sicher und verlustlos den zuständigen Katastrophenschutzbehörden gemeldet werden. Der
Inhalt der Meldung ist verständlich und sachlich abzufassen: wann, wo, was beobachtet und
erkannt wurde. Bei Meldungen von Beobachtungen ist grundsätzlich der Deich-km anzuge-
ben! Die Gefahrenstellen sind sofort nach der Feststellung zu kennzeichnen und zu sichern.
Bei der Bearbeitung der Schadstellen dürfen die Kontrollen an den restlichen Deichstrecken
nicht vernachlässigt werden. Bei sinkendem Wasserstand ist weiter mit hoher Qualität der
Deichkörper zu kontrollieren.
41
Merkblatt/Hinweise
Maßnahmen nach Auslösung von Hochwasser-Alarmstufen
Alarmstufe 1
Kontrolldienst an wasserwirtschaftlichen Anlagen, Brücken, Durchlässen und sonstigen
Gefährdungspunkten:
Alarmstufe 2
Ständiger Wachdienst an wasserwirtschaftlichen Anlagen und Kontrolldienst an Brücken,
Durchlässen und sonstigen Gefährdungspunkten:
Alarmstufe 3
Hochwasserabwehr:
42
Merkblatt/Hinweise
Verlegeart der Sandsäcke:
43
Merkblatt/Hinweise
44
Merkblatt/Hinweise
Quellkade in Kammform:
Quellkade in Bogenform:
45
Merkblatt/Hinweise
46
Merkblatt/Hinweise
Ausrüstungsmerkmale für Wasserwehr-Stützpunkte in Gemeinden
(ohne spezifische technische Angaben)
47
Notizen