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Istvan Feld

Zur Frage der Beheizung auf mittelalterlichen Burgen


(Schwerpunkt Ungarn)

Es gab immer gewisse Vorausetzungen für einen ständi- ist es klar, dass hier noch weitere Grundlagearbeiten not-
gen Aufenthalt auf den mittelalterlichen Burgen und dazu wendig sind.
gehörte neben den starken Mauern, den Wohnbauten und Unter den mittelalterlichen Heizungsvorrichtungen gelten
der Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln auch die vielleicht die Wandkamine als am besten bekannt. Ihre Über-
Heizung. Das raue Winterklima der alpinen Regionen und reste sind oft auch bei im Aufgehenden noch weitgehend
besonders der Gebiete weiter östlich und nordöstlich davon erhaltenen Burgruinen zu beobachten, und die reichver-
– also der mitteleuropäischen Länder – erforderte schon zierten Spätformen gehören zu den wichtigsten Elementen
früh die Verwendung der verschiedensten Wärmequellen in der in bewohnbarem Zustand erhalten gebliebenen Burgen.
den Burgen. Es ist sogar anzunehmen, dass die Burganlagen Bei Kaminen lag die Feuerstelle mit dem dazugehörenden
eine besondere Rolle in der Ausbildung und Verbreitung der Rauchabzug vor dem – oder öfter nischenartig im – Mau-
bekannten mittelalterlichen Heizungsformen spielten. erwerk. Als Wärmequelle diente hier nur das offene Feuer,
Trotzdem ist auch heute noch die 1989 formulierte Feststel- die Beheizung des Raumes erfolgte durch dessen strahlende
lung von Helmut Hundsbichler1 gültig, dass die Frühfor- Wärme. Ein großer Saal konnte daher kaum ausreichend
men, die lokale Verbreitung und überhaupt die Chronologie beheizt werden, nicht zuletzt wegen der erheblichen Wär-
der Heizung im Mittelalter relativ schlecht erforscht sind. meverluste durch die oft großen Fenster7.
Das geht auch aus den entsprechenden Kapiteln der neues- Bei den Grabungsbefunden der oft nur im Fundament-
ten burgenkundlichen Arbeiten hevor – es seien hier nur die bereich erhaltenen Burgen gibt es aber keine eindeutige
zusammenfassenden Feststellungen von Cord Meckseper2 Abgrenzungsmöglichkeit zwischen den beiden Grundtypen
und Joachim Zeune3 genannt. der offenen Feuerstellen, d. h. zwischen Herd und Kamin8.
Daher versuche ich im Folgenden nur die Haupttenden- Vollwertige Kamine als Ausgrabungsfunde sind daher sehr
zen dieses Fragenkreises zu skizzieren, mit der Absicht, selten feststellbar, die zur Feuerstelle gehörenden Einrich-
mich weniger mit den einzelnen Formen der Heizung, tungen blieben meistens nicht erhalten. Was die aus sol-
eher aber damit zu beschäftigen, was, wann und wie in chen Gründen noch nicht genauer geklärten Anfänge dieser
einer Burg beheizt wurde. Neben wichtigen Denkmalen Heizungsform anbelangt, wies schon Otto Piper auf den
aus den deutschsprachigen Gebieten stützt sich die vorlie- spätestens um 830 entstandenen Sankt Gallener Klosterplan
gende Übersicht dabei bewusst auf bekanntere Beispiele hin9, kaminähnliche Anlagen meist in Ecklage sind aber
aus dem Gebiet des ehemaligen Königreiches Ungarn, schon seit der karolingischen Zeit auch aus Profanbereichen
um eben auch die allgemeine europäische Bedeutung der bekannt10. Auf der um etwa 1180 aufgelassenen Ödenburg
Heizungsformen demonstrieren zu können. Dabei soll auf in der Schweiz ermöglichte vor allem ein Mauernischen-
die terminologischen Fragen nicht eingegangen werden, rest die Interpretation einer Feuerstelle als Kamin. Hier sei
da eine ausführlichere Erörterung dieses Problems einen darauf hingewiesen, dass die Koch- und Heizfunktion der
selbstständigen Beitrag verdienen würde. Als Beispiel sei Kamine anfangs nicht immer voneinander zu trennen sind.
hier nur die in der frühen burgenkundlichen Literatur als Sie konnten auch später als Kochstelle dienen11.
Frauenzimmer interpretierte Kemenate zu nennen. Das Sichtbare Kaminüberreste – wie im Palasgebäude des „Stei-
mittellateinische Wort caminus hatte wahrscheinlich eine nenschlosses“ bei Thaleischweiler-Fröschen (Rheinland-
allgemeine Bedeutung, man verstand darunter so die Feu- Pfalz) – sind aus Burgen kaum vor 1100 nachzuweisen12.
erstelle, wie auch die Heizung insgesamt. Von hier leitet Dies ist vielleicht damit zu erklären, dass im Laufe des 12.
sich der Ausdruck caminata ab, wieder in der allgemeinen Jahrhunderts das Erdgeschoss nicht mehr von der Ober-
Bedeutung „heizbarer Raum“. In der Forschung ist noch schicht zum Wohnen genutzt wurde. Gemauerte Kami-
die Meinung verbreitet, dass die Kemenate ursprünglich ne kommen daher in erster Linie in den herrschaftlichen
der einzige, mit Kamin beheizbare Wohnraum in einer Räumen der Obergeschosse vor, sie gelten aber nach den
Burg war. In dieser Hinsicht werden auch die kleinen bisherigen Forschungen vor Mitte des 12. Jahrhunderts
Fenster dieses vorausgesetzten Raumtyps betont und als immer noch als Seltenheit13.
typisches Merkmal – oft als Hauptunterschied zu der mit Es sind mehrere Einrichtungen bekannt, die bei Kami-
Öfen beheizten Stube – die Steinbauweise hervorgehoben. nen dem in den Mehrgeschossbauten notwendig geworde-
Neuerdings wurde aber unter diesem Begriff – mindestens nen Abzug des Rauches dienten. Dazu gehörten einfache
für Mitteleuropa – auch der ofengeheizte Wohnraum ver- Durchbrüche mit schrägem Durchlass in der Wand. Meis-
standen, und so scheint es nicht mehr eindeutig zu sein, ob tens war aber ein an die Wand gelehnter schräger Rauch-
wirklich nur die Kamine und nicht auch die frühen Öfen der fang (Rauch- oder Kaminhaube, Kaminhut, Kaminmantel,
Kemenate ihren Namen gegeben haben4. Was ihr Baumate- Schurz, Funkenfang, usw.) über der Feuerstelle angeord-
ral anbelangt, machten neuerdings Thomas Kühtreiber und net, der den Rauch in einen schräg durch die Mauer nach
Gerhard Reichalter den Vorschlag – sie halten die Kemenate oben bzw. nach außen führenden einfachen Kanal leitete.
für einen intim herrschaftlichen Wohnraum und für Ort der Die Rauchabzüge wurden meist als Schornsteine über das
Repräsentation zugleich – den technischen Terminus der Mauerwerk hinausgezogen. Der Rauchkanal konnte ge-
Blockwerkkammer durch jenen der Kemenate zu ersetzen5. gen das Innere mit Holz, Rutengeflecht mit Lehmverstrich
Wenn wir noch den Problemkreis der Stube6 dazu nehmen, oder mit Stein geschlossen werden – diese Baumateria-

100 Alltag auf Burgen im Mittelalter


Abb. 1. Kamin aus der Burg Wilden-
berg/Odenwald (Foto: Dieter Barz).

lien standen auch für den lotrechten


Schlot bzw. für den Rauchfang selbst
zur Verfügung. Ob sich der Rauchfang
anfangs nur einfach auf einen aus der
Wand hervorstehenden Balkenrahmen
aus Holz stützte und die vorkragenden
Seitenwangen bzw. Steinkonsolen erst
später verwendet wurden – Elemente,
die zusätzlich mit Stützsäule mit Ka-
pitell verziert werden konnten – ist
mangels Detailuntersuchungen noch
nicht vollkommen geklärt14. Es steht
aber fest, dass im Burgenbau um 1200
das Problem des Rauchabzuges nicht
nur erkannt, sondern schon auf hohem
Niveau gelöst worden war15.
Wahrscheinlich erst in staufischer Zeit entwickelte sich der Berggipfel errichteten Oberen Burg, nördlich vom späteren
dem Rang des Burgherrn entsprechend prachtvoll verzierte Königspalast, am Donauufer stehende große Wohnturm auf
Kamin zum beherrschenden Element der Raumgestaltung sechseckigen Grundriss aus den 1250er Jahren wurde in
von Pfalzen und Burgen – hier spielte das Repräsentative der frühen Neuzeit stark beschädigt, seine ursprüngliche
schon eine besonders große Rolle. So kommt diese offene Form ist daher heute nur zeichnerisch darzustellen (Abb.
Wärmequelle vor allem in der Halle oder im Saal vor. Neben 3). Jedes seiner vier Wohngeschosse hatte einen einst reich
den Säulen und Kragsteinen wurden oft auch die Wangen
verziert, so beim großen Kamin in der Burg Wildenberg/ Abb. 2. Kamin aus der Burg Trentschin/Slowakei (Foto:
Odenwald (Abb. 1). Diese Burg sollte für die Gralsburg in Verf.).
Wolfram von Eschenbach‘s Parzival als Vorbild dienen. Im
Saal der Gralsburg wurden zwar drei viereckige Feuerstel-
len aus Marmor erwähnt, die Halle der Burg Wildenberg
verfügte aber – wie gewöhnlich – nur über eine, aber auf-
fallend große, 3,5 m breite Anlage16.
Nach der bisherigen Forschung kommen überdies Kamine
häufig – vor allem in Ecklage – in bewohnbaren Türmen
vor. Es wird sogar angenommen, dass in den kleineren
Adelsburgen des 12. bis 13. Jahrhunderts die beheizbaren
Wohnräume der Türme jene Funktionen übernahmen, die
auf größeren Bauten den Sälen zukamen. Es sind aber
sehr große Unterschiede zwischen den einfachen und den
architektonisch kunstvoll ausgestalteten Beispielen fest-
zustellen, so der „Große Wohnturm“ in der Salzburg/Un-
terfranken, wo der Holzsturz in situ erhalten blieb, und der
Westturm in Hohenrätien/Schweiz, wo die Kaminhaube
einst auch auf einem Balkenrahmen aufruhte17.
Weitere frühe Kaminanlagen sind aus dem Gebiet des
Königreiches Ungarn vom zentralen Turm der Burg Trent-
schin/Westslowakei bekannt. Relativ einfach war der Eck-
kamin im dritten Obergeschoss der ersten, um 1200 datier-
baren Bauperiode – die Kaminhabe aus Backstein stützte
sich hier nur auf Kragsteine. Ummantelung und Erhöhung
des ersten Baues erfolgten dann vor 1300, die erhalten ge-
bliebene Feuerstelle (Abb. 2) des so entstandenen vierten
Obergeschosses zeigt eine Variante der nicht besonders
komplizierten Kaminlösungen18.
Bauten auf hohem künstlerischem Niveau ließ im 13. Jahr-
hundert in Ungarn nur der Herrscher errichten. Das ist heute
am besten bei der königlichen Anlage von Visegrád/Plin-
tenburg an der Donau ersichtlich. Der unter der auf dem

Alltag auf Burgen im Mittelalter 101


Abb. 4. Reste der Luftheizung in der Burg von Óbuda/
Ungarn (Foto: Archiv des Ungarischen Landesdenkmal-
amtes).

pe der „Steinkammer-Luftheizungen“ angehören – doch


hier verfügte der Heizofen über eine Natursteinpackung als
zusätzliche Wärmespeichermasse – und wurde meist in das
14. Jahrhundert datiert. Diese Heizungsform kommt auch
im Landgrafenschloss in Marburg oder in der Königsburg
Abb. 3. Rekonstruierter Querschnitt des Wohnturmes von Vi- in Prag vor, besonders beliebt war sie aber vor allem bei
segrád/Ungarn, Zustand 13. Jahrhundert (nach Buzás-Szőke den Ordensburgen und in weiteren Burganlagen der Län-
1990). der des Ostseeraums. Als allgemeines Merkmal dieser so
genannten direkten Luftheizungsformen gilt die zeitliche
verzierten Kamin, ihr Standort ergab sich – wenigstens bei Trennung des Feuerungs- und des Beheizungsvorganges
den unteren Geschossen – aus einem gemeinsamen Rauch- – d. h. die Rauchgase werden abgeleitet, bevor die „frische“
rohr in der Mauerdicke, die sonst für die meisten Türme als Luft einströmt. Für die kontinuierliche Warmluftabgabe
charakteristisch angesehen wird19. – besonders beim letztgenannten Heizungstyp – waren auch
Nach dem kurzen Überblick der offenen Feuerstellen der separate Ventilationsvorrichtungen notwendig23.
hochmittelalterlichen Burgen wenden wir uns der Warm- Klaus Bingenheimer betont in der Zusammenfassung seiner
oder Heißluftheizung zu, die von Helmut Hundsbichler Arbeit, dass die mittelalterlichen Luftheizungen nicht als
als die fortschrittlichste Heizung des Mittelalters bezeich- Wärmequellen für den täglichen Bedarf dienten. Sie seien
net wurde20. Eine ausführlichere Behandlung dieses Hei- eher technisch aufwändige Anlagen in besonderen Bauten
zungstyps erspart uns aber die vor einigen Jahren veröf- für die gesellschaftliche Elite gewesen24. Daher komme
fentlichte Monographie von Klaus Bingenheimer21, die diese Heizungsform in fast allen hochmittelalterlichen
nicht nur eine reiche Materialsammlung im mitteleuro- Herrschaftszentren Mitteleuropas – neben den erwähnten
päischen Kontext enthält, sondern auch eine Typologie sind vielleicht auch noch diejenigen in den Sälen der Kai-
und eine Entwicklungslinie darzustellen versucht. Anstatt serpfalz Eger/Cheb25 und der ungarischen Königsresidenz
der früheren, Not gedrungen vereinfachten Formulierun- in Esztergom/Gran26 zu nennen – vor.
gen – mittels erhitzter Steinpackung eines Feuergewölbes Auch ist hier die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts
gelangt erwärmte Frischluft unter dem Fußboden durch errichtete Königsburg von Óbuda/Ecilburg/Altofen einzu-
Kanäle bzw. über verschließbare Öffnungen in den zu be- reihen, die sich heute in einem Stadtbezirk von Budapest
heizenden Raum22 – stellte der Verfasser mehrere zeitlich befindet. Aufgrund der hier 1934-35, und dann 1949-51
aufeinander folgende und zugleich technisch voneinander durchgeführten Grabungen rechnet man aber im südöst-
mehr oder weniger abweichende Gruppen dieser Heizungs- lichen Teil dieser regelmäßigen Burganlage27 mit einem
form auf. derartigen Luftheizungssystem, bei dem die Fußbodenplat-
Wenn wir Klosterbauten außer Acht lassen, befinden sich ten eines polygonalen Bauteiles auf Hypokaustpfeilerchen
unter den frühesten Anlagen nur sächsische Königspfalzen ruhen und im aufgehenden Mauerwerk überdies senkrechte
des 10. Jahrhunderts: Quedlinburg, Tilleda und Werla. Hier Heizkanäle vorkommen (Abb. 4)28. Zum detaillierten Ken-
spricht man über eine „Heißluft-Kanalheizung“, die meis- nenlernen dieser Heizungsanlage ist allerdings noch eine
tens zur Erwärmung eines repräsentativen Saals diente. Bei Revisionsgrabung notwendig, doch deuten die bisherigen
den ähnlichen Räumlichkeiten der Herzogsburg Dankwar- Angaben darauf hin, dass die künftigen Untersuchungen zu
derode in Braunschweig und der Königspfalz Goslar – bei- einem noch differenzierteren Bild über die mittelalterliche
de aus dem 12. Jahrhundert – handelt es sich schon um Luft- Luftheizung führen werden. Auch der in der bisherigen For-
heizungen mit großen unterirdischen Feuerungsgewölben schung als grundlegend betonte Unterschied zwischen den
ohne Heißluftkanäle. Die Mehrheit der von Klaus Bingen- römischen und späteren Systemen darf nicht allzu einseitig
heimer bearbeiteten Heizungseinrichtungen soll der Grup- betrachtet werden.

102 Alltag auf Burgen im Mittelalter


Es sind aber aus Ungarn noch weitere solcher Denkmale den Bauteil, der auch als Heizofen interpretiert werden
bekannt, die so chronologisch, wie nach ihrem System der könnte34. In der oberösterreichischen Burg Ruttenstein
letztgenannten Gruppe von Klaus Bingenheimer einzurei- wurde aber eine ähnliche Blockwerkkammer vom Ende
hen sind. Auf dem Gebiet des späteren Königspalastes von des 13. Jahrhunderts – aufgrund eines Rauchabzugloches
Visegrád fand man die Reste eines etwa 15 x 30 m großen – schon mit einem Vorderlader-Kachelofen in der nördli-
Palastes aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. In zwei chen Raummitte rekonstruiert35.
seiner Ecken stand je ein Gewölbeofen, der die darüber Ob der Zusammenhang zwischen der Lufheizung und den
liegenden Wohnräume mit hölzernen Zwischenwänden holzverkleideten Wohnräumen eine spezielle ungarische
beheizen sollte29. Dieses Haus wurde schon Mitte des 14. Erscheinung ist oder die Kachelofenheizung nur für die
Jahrhunderts aufgelassen, in der Zeit, als in der späteren österreichischen Blockwerkkammern als typisch anzuse-
Königsresidenz in Buda/Ofen bereits mit bedeutenden hen ist, bedarf weiterer Forschungen. Es ist aber äußerst
Bauarbeiten zu rechnen ist. Hier kamen im so genannten wahrscheinlich, dass das relativ schnelle Verschwinden
Westpalast drei Öfen zum Vorschein30, die zunächst als der Luftheizung mit der allgemeinen Verbreitung des Ka-
Töpfer- bzw. Ziegelöfen interpretiert wurden31. Die später chelofens im 15. Jahrhundert in Verbindung gestanden hat.
in der Nähe gefundenen Steinverschlüsse (Stöpsel, De- Klaus Bingenheimer untersuchte eingehend die Ursachen
ckel) von Heißluftauslässen können aber darauf hindeuten, dieses Wechsels. Er hob besonders hervor, dass diese neue
dass es sich hier auch um eine Luftheizung handelte, die Heizung alle Formen der Wärmeübertragung in sich ver-
spätestens bis zur zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts einigte und diese in allen Wohnräumen selbst wirksam
funktionierte32. werden ließ36.
Auch so genannte Lochsteinfunde aus der Oberen Burg von Diese dritte, von uns behandelnde Heizungsform konnte
Visegrád wiesen – neben anderen Beobachtungen – darauf zugleich viele Nachteile des offenen Kamins bzw. des
hin, dass in dem hier um 1330 vom König erbauten west- offenen Feuers – Brandgefahr, Rauch, Schmutz, geringen
lichen Palastflügel ein holzverkleideter Raum im ersten Wirkungsgrad und starkes Temperaturgefälle – beseitigen.
Obergeschoss mit Warmluft beheizt worden war (Abb. Sie verschloss das Feuer, speicherte dessen Hitze, strahlte
5)33. Auch in der Adelsburg Szigliget am Balaton wurde sie auf einer großen Fläche rauchlos ab und trug so be-
ein Palastbau mit Negativabdrücken mehrerer Blockwerk- deutend zur Steigerung des Wohnkomforts bei. Das traf
kammern freigelegt – im Norden mit einem tieferliegen- besonders dann zu, wenn der Ofen von einem Nachbarraum
aus befeuert wurde, also ein Hinterlader war37.
Abb. 5. Rekonstruktionsversuch eines Palastraumes mit Die Erforschung der Kachelöfen wie auch der Kachelke-
Luftheizung in der Oberen Burg von Visegrád/Ungarn von ramik selbst ist schon seit langer Zeit ein beliebtes For-
Lajos Bozóki. schungsobjekt der Kunstgeschichte und Archäologie des
Mittelalters und der frühen Neuzeit. In diesem Zusammen-
hang sollen lediglich die Namen von zwei „Klassikern“,
Rosemarie Franz und Jürg Tauber, genannt werden. Die
Erstgenannte untersuchte zusammenfassend die Anfänge

Abb. 6. Freskomalerei aus Konstanz mit Darstellung eines


Kachelofens (nach Tauber 1980, S. 362).

Alltag auf Burgen im Mittelalter 103


Abb. 7. Rekonstruktion eines Kachelofens vom Ende des 14. Abb. 8. Rekonstruktion eines Kachelofens vom Anfang des
Jahrhunderts aus dem königlichen Palast von Visegrád/Un- 15. Jahrhunderts aus dem königlichen Palast von Visegrád/
garn von Tibor Sabján. Ungarn von Tibor Sabján.

und besonders die künstlerisch hervorragendsten Beispiele ten Kachelöfen erfolgt aber auch heute noch aufgrund der
der Kachelöfen, darunter die berühmten Altfunde aus der oft zitierten Darstellungen aus der ersten Hälfte des 14.
1399 zerstörten Burg Tannenberg/Hessen, aber auch die Jahrhunderts aus Zürich und Konstanz (Abb. 6)45. Dement-
reich verzierten Öfen aus Prag oder aus den ungarischen sprechend sollte auf einer Grundplatte ein quaderförmiger
Königsresidenzen, und wird auch heute noch als Handbuch Feuerkasten stehen, dann ein etwas kleineres, auch qua-
genutzt38. derförmiges Unterteil mit einem oberen Teil einer Kuppel
Jürg Tauber beschäftigte sich anhand von oberrheinischen darüber. Die Lehmwände waren diesen Darstellungen nach
Funden mit dem frühesten Horizont der Ofenkacheln, aber von runden Kacheln durchdrungen, die ihre Öffnungen dem
auch mit der Frage der Öfen als geschlossenen Feuerstellen Rauminneren zuwandten, um mehr Wärme abstrahlen zu
allgemein39. Dabei wurde von ihm Werner Meyers berühmt können.
gewordener Grabung auf der schweizerischen Frohburg Archäologische Beobachtungen können bei der Rekon-
besondere Bedeutung beigemessen40. Er wies auf die Ent- struktion der Kachelöfen auf Burgen – abgesehen von
wicklung vom Backöfen zu Heizöfen hin – bei den Dop- den freigelegten Fragmenten des Ofenlehms46 – nur selten
pelfeuerstellen der hiesigen zweiräumigen Holzbauten aus hilfreich sein. Ein Grund ist dafür die schon erwähnte
dem späten 11. Jahrhundert wurde der an den Herd anschlie- vorausgehende Verlagerung der Wohnräume in die oberen
ßende und aus diesem beschickte Ofen schon nicht mehr nur Geschosse mit dem Aufkommen mehrgeschossiger Stein-
aus Lehm, Tuffplatten und anderen Gesteinsarten, sondern bauten seit dem ausgehenden 11. Jahrhundert. Kachelöfen
auch aus Topfkacheln gebaut41. Der Verfasser konnte die in verfallenen Burgen sind daher meist nur noch als ver-
Änderung der Kachelformen (Becher-, Napf-, Pilz-, Teller-, stürzte Trümmer aufzufinden. Auch die Bestimmung des
Blatt- und Nischenkacheln, bzw. Reliefkacheln) bis zum ursprünglichen Ofenstandortes ist nicht immer einfach, da
14. Jahrhundert verfolgen42, bis zu der Zeit also, aus der – abgesehen von einer primären Versturzlage – die Ofen-
auch für Rosemarie Franz schon zuverlässiges Material zur reste oft in einer planmäßigen Auffüllung aufzufinden sind;
Verfügung stand. Jürg Tauber betonte, dass Kachelöfen um ausgediente Öfen wurden auch über die nächstgelegene
1150 im Süden des deutschen Sprachraums vor allem auf Maueröffnung „entsorgt“47. Für die Bestimmung der Form
Burgen belegt sind43. des Rauchabzuges liefern uns die Darstellungen keine An-
Dank neuerer Forschungen kennen wir inzwischen ältere gaben. Schlotförmige Öffnungen im aufgehenden Mauer-
Kachelkeramik44, die Rekonstruktion der Form der frühes- werk sind nur dann mit Kachelöfen gesichert in Verbindung

104 Alltag auf Burgen im Mittelalter


Abb. 9. Renaissance-Kamin aus der Burg Simontornya/Un- Abb. 10. Zimmer mit Holzvertäfelung und Kachelofen aus
garn, 1508 (Foto: Verf.). der Zeit um 1500 in der Burg von Gyula, Rekonstruktion
(Foto: Tibor Sabján).
zu bringen, wenn wir dafür weitere Anhaltspunkte – z.B. Forschung beschäftige sich aber auch eingehend mit der
unten senkrecht in die Mauer eingelassene Steinplatten Kachelproduktion des späteren 15. Jahrhunderts, darunter
– vorfinden48. besonders mit dem „Ofen der Ritterfigur“, der – ähnlich
Die Erörterung der weiteren Probleme der Kachelöfen kann wie die erwähnten sigismundzeitlichen Öfen – in vielen
nicht die Aufgabe dieses Beitrags sein. Um die Intensivität Adelsresidenzen aufgestellt worden war55.
der diesbezüglichen Forschungen zu demonstieren, soll Diese Öfen – und ihre Nachfolger, wie der erwähnte
einerseits auf einige neuere Publikationen hingewiesen Turmofen des Salzburger Erzbischofs – waren eindeutig
werden, die die relativ frühe Verbreitung der Becherka- Repräsentationsobjekte des Spätmittelalters, als solche
cheln in Befestigungen am Ostrand des Reiches49 sowie standen sie aber unter den Heizungsanlagen der spätmit-
die Beliebtheit der spätmittelalterlichen Ofenkeramik in telalterlichen Burgen nicht allein. Trotz ihrer Nachteile
Burgen und Palästen der außerhalb der Grenzen des Reiches verschwanden die steinernen Wandkamine nie aus der
liegenden Gebiete – vom heutigen Kroatien über Sieben- Burgenarchitektur, sie erlebten sogar eine Blüte in der Zeit
bürgen und Schlesien bis nach Lettland50 – erkennen lassen. der Gotik und der Renaissance. Es handelt sich meistens
Andererseits ist die neueste Rekonstruktion eines schon um Prunkkamine von Sälen, deren Wangen und oft fast
vollkeramischen, glasierten gotischen Turmofens aus dem ganze Außenflächen mit Wappen, figürlichen Reliefs und
ausgehenden 14. Jahrhundert zu erwähnen, der als Zeichen Ornament verziert waren. Sie waren in dieser Form in
königlicher Repräsentation im Palast von Visegrád (Abb. 7) Frankreich wie auch in Oberitalien verbreitet. Als Beispiel
aufgestellt war. Seine Blattkacheln zeigen mit ihren halb- soll lediglich auf den Frührenaissance-Kamin aus dem Jah-
plastischen Figurenszenen denselben Formenschatz wie re 1508 auf der Burg Simontornya/Südungarn hingewiesen
seine Zeitgenossen in Süddeutschland und der Schweiz. In werden (Abb. 9), der – wahrscheinlich als eine Arbeit von
den oberen Nischenkacheln standen schon fast vollplasti- Steinmetzen italienischer Herkunft – eine vereinfachte
sche Figuren51. Variante der großen Kamine des Herzogspalastes von Ur-
Die Rekonstruktion dieses Ofens erfolgte aufgrund von bino darstellt56.
Fundstücken – Öfen in komplettem Zustand, wie der auf der Kachelöfen wie auch Wandkamine waren also im Spätmit-
Hohensalzburg52, haben die Jahrhunderte nur äußerst selten telalter in Gebrauch. Wie das in einer konkreten Burg funk-
überstanden – ähnlich zu den anderen, künstlerisch ähnlich tionierte, ist nur bei günstiger Quellenlage festzustellen.
hochrangigen Prunköfen der Sigismund von Luxemburg- Mangels schriftlicher Daten kann hier die Bauforschung
Zeit (1387 bis 1437). Einer dieser Kachelöfen – bei denen wichtige Ergebnisse liefern. Dieser Methode verdankt man
eine gewisse Verwandtschaft zu der aus der Veste Oberhaus in Ungarn die Entdeckung einer typischen Raumteilung
in Passau bekannten Heizungseinrichtung53 festzustellen in den Palastbauten der Burgen und in den Schlössern des
ist – stand auch in Visegrád (Abb. 8)54. Die ungarische 15. bis 16. Jahrhunderts. In der mittleren Räumlichkeit der

Alltag auf Burgen im Mittelalter 105


dreiteiligen Wohneinheiten befand sich immer ein Eckka- gleichzeitig schon die weite Verbreitung von Kachelöfen
min, von dem aus auch der Kachelofen des Nachbarraumes um 1500 beweisen58.
beheizt wurde. Ein gutes Beispiel bietet die Burg Gyula/ Über die zeitliche und geografische Verbreitung der aufge-
Südungarn57 (Abb. 10), wo – im Rahmen „experimenteller zählten Heizungsformen auf Burgen des Mittelalters haben
Archäologie“ – neuerdings nicht nur die in der Zeit der wir heute noch zu wenige exakte Belege. Dies betrifft
osmanischen Besetzung vernichtete Holzvertäfelung des auch die Frage der mobilen Wärmequellen (Kohlenbecken,
geheizten Raumes, sondern auch ein Ofen an ursprüng- Glutpfannen, Wärmekugel), deren Problematik – ebenso,
licher Stelle in Kopie wiederaufgebaut wurde. Die Re- wie die der gusseisernen Ofenplatten oder der Beheizung
konstruktion der Heizungsvorrichtung entstand aufgrund der Badestuben – an dieser Stelle nicht besprochen werden
von Kachelfunden aus einem Adelshof der Umgebung, die konnte59.

Anmerkungen
1
Helmut Hundsbichler, Heizung, in: LexMA IV, München/Zürich 15
Tauber (wie Anm. 8), S. 102.
1989, Sp. 2113–2114. 16
Binding (wie Anm. 7), Sp. 883–884; Tauber (wie Anm. 8), S.
2
Cord Meckseper, Wärmequellen, in: Burgen in Mitteleuropa. Ein 101–102, Anm. 18; Zeune (wie Anm. 3), S. 172; zu den Bauten
Handbuch, Bd. I., hrsg. von der Deutschen Burgenvereinigung e.V., selbst: Günther Binding, Deutsche Königspfalzen von Karl dem
Stuttgart 1999, S. 295–299. Großen bis Friedrich II., Darmstadt 1996.
3
Joachim Zeune, Burgen. Symbole der Macht, Regensburg 1996, S. 17
Zeune (wie Anm. 3), S. 173; Tauber (wie Anm. 8), S. 102.
172–174. 18
Andrej Fiala, Obytná veza Trencianskeho hradu [Der Wohnturm
4
Zum Problem der Kemenate: Hundsbichler (wie Anm. 1), Sp. 2114; der Burg von Trentschin], in: Pamatky a priroda, 1977/2, S. 13–15;
Meckseper (wie Anm. 2), S. 296; Günter Binding, Kemenate, in: Ferdinand Brunovský/Andrej Fiala-Tamara Nesporová/Milan Sis-
LexMA V, München/Zürich 1991, Sp. 1101–1102. mis, Trenciansky hrad [Die Burg von Trentschin], Martin 1991 (in
5
Thomas Kühtreiber/Gerhard Reichhalter, Der spätmittelalterliche beiden Arbeiten mit einer wesentlich früheren Datierung).
Burgenbau in Oberösterreich, in: GotikSchätze Oberösterreich, 19
Mátyás Szőke/Gergely Buzás, A visegrádi Alsóvár a XIII. száz-
Katalog des Oberösterreichischen Landesmuseums, NF 175, hrsg. adban [Die Untere Burg von Visegrád im 13. Jahrhundert], in:
v. Lothar Schultes/Bernhard Prokisch, Weitra 2002, S. 73. Castrum Bene 1989, Gyöngyös 1990, S. 121–134 [ mit deutscher
6
Zur Stube: Joachim Hähnel, Stube. Wort- und sachgeschichtliche Zusammenfassung S. 128]; Medieval Visegrád, hrsg. von József
Beiträge zur historischen Hausforschung. Schriften der Volks- Laszlovszky, Dissertationes Pannonicae III.4, Budapest, 1995, Fig.
kundlichen Komission des Landesverbandes Westfalen-Lippe 21, 10–13.
Münster 1975; Konrad Bedal, Bohlenstuben in Süddeutschland. 20
Hundsbichler (wie Anm. 1), Sp. 2114.
Bemerkungen zum Forschungsstand, in: Hausbau im Alpenraum. 21
Bingenheimer (wie Anm. 9).
Bohlenstuben und Innenräume. Jahrbuch für Hausforschung, Bd. 22
Als Beispiele für die etwas ausführlicheren Formulierungen: Tau-
51, Marburg 2002, S. 11–27. ber (wie Anm. 8), S. 106; Meckseper (wie Anm. 2), S. 299.
7
Hundsbichler (wie Anm. 1), Sp. 2114; Günter Binding, Kamin, in: 23
Bingenheimer (wie Anm. 9.), S. 27–197: Behandlung der einzelnen
LexMA V, München/Zürich 1991, Sp. 883; Jürg Tauber, Herd und Gruppen, S. 199–404: Katalog. Die „indirekte“ Luftheizung der
Ofen im Mittelalter. Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte ud Runneburg ist auch ausführlich behandelt worden, als die einzige
Archäologie des Mittelalters, Bd. 7, Olten 1980, S. 352–355. Burg in der Gruppe 3.
8
Jürg Tauber, Herd, Ofen und Kamin, in: Zeitschrift für die Archä- 24
Bingenheimer (wie Anm. 9), S. 195.
ologie des Mittelalters, Beih. 4/1986, S. 93 ff. 25
Bingenheimer (wie Anm. 9), S. 365–366. Der Autor erwähnt Eger
9
Otto Piper, Burgenkunde 19123, Nachdr. Augsburg 1994, S. 479, nur im Katalogteil bei der Gruppe V („Luftheizungen nicht geklär-
siehe noch: Meckseper (wie Anm. 2), S. 296. Eine ausführliche ter Bauweise“).
Behandlung der Heizeinrichtungen des Klosterplanes: Klaus Bin- 26
Im Katalog von Bingenheimer (wie Anm. 9), S. 366 wird Eszter-
genheimer, Die Luftheizungen des Mittelalters, Hamburg, 1998, S. gom nur aufgezählt, da dem Verfasser lediglich eine einzige Arbeit
46. ff. über Luftheizungen ungarischer Profanbauten bekannt war. Über
10
Schloss Broich in Mühlheim, Ende 9. Jh., Saalbau in Elten, Anfang Esztergom: István Horváth, Esztergom, várhegy [Esztergom, der
10. Jh. sowie Pfalz Tilleda: Binding (wie Anm. 7), Sp. 883; Meck- Burgberg]. Tájak-korok-múzeumok kiskönyvtára, Nr. 658, Buda-
seper (wie Anm. 2), S. 296; Tauber (wie Anm. 8), S. 100–101. pest 2001, S. 12–13; Konstantin Vukov, A középkori esztergomi
11
Zu den Mehrzweckfeuerstellen der Holzhäuser der frühen Burgen palota épületei [Die Gebäude des mittelalterlichen Palastes in
in der Nordwestschweiz: Tauber (wie Anm. 7), S. 347; zu den Esztergom], Budapest 2004 [mit deutscher Zusammenfassung],
allgemeinen Fragen und zur Ödenburg: ders. (wie Anm. 8), S. mit weiterer Literatur.
99–101. 27
István Feld, Ecilburg und Ofen – zur Problematik der Stadtburgen
12
Steinenschloss: Horst Wolfgang Böhme, Burgen in Hessen, Rhein- in Ungarn, in: Castrum Bene 6, Praha 1999, S. 73–79. Die Anlage
land-Pfalz und im Saarland, in: Burgen der Salierzeit, Teil 2, wird im Katalog von Bingenheimer (wie Anm. 9), S. 375 nur mit
hrsg. von Horst Wolfgang Böhme (Monographien des Römisch- Fragezeichnen aufgezählt; vgl. auch Anm. 27.
Germanischen Zentralmuseum Mainz, Monographien, Bd. 26), 28
József Csemegi, Hol állott egykor az óbudai királyi vár? [Wo stand
Sigmaringen 1991, S. 55–59; Flossenbürg: Meckseper (wie Anm. einst die königliche Burg von Óbuda?], in: Magyar Mérnök – és
2), S. 296. Építész-Egylet Közlönye, Bd.77, H. 7, 1943, S. 34–44; László
13
Tauber (wie Anm. 7), S. 352–357, 404; ders. (wie Anm. 8), S. 108; Gerevich, Az óbudai királynéi vár maradványai a Kálvin közben
Werner Meyer, Die Frohburg (Schweizer Beiträge zur Kulturge- [Die Reste der Burg der Königin von Óbuda in der Kálvin-Gasse],
schichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 16), Zürich 1989, in: Magyarország Műemléki Topográfiája VI., Budapest műemléki
S. 112. Bd. II., Budapest 1962, S. 372–382; ders., The Art of Buda and
14
Binding (wie Anm. 7), Sp. 883; Meckseper (wie Anm. 2), S. 296; Pest in the Middle Ages, Budapest 1971, S. 20–24. Hier ist darauf
Tauber (wie Anm. 7), S. 352–355. hinzuweisen, dass die Königsburg von Óbuda auf den Ruinen des

106 Alltag auf Burgen im Mittelalter


römischen Aquincum erbaut wurde. 49
Christoph Gutjahr/Georg Tiefengraber, Die mittelalterliche Motte
29
Gergely Buzás/Mátyás Szőke, Házak a XIV. századi Visegrádon Alt-Hollenegg. Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich,
[Häuser des 14. Jahrhunderts in Visegrád], in: Tusnad 1998. The- Beih. 4/2003, S. 80.
oretische und praktische Probleme der Baudenkmalrestauriereung, 50
Mladen Radic/Zvonko Bojcic, Srednjovjekovi Grad Ruzica [Die
hrsg. von Sándor Benczédi/Ilona Hlavathy, Sf. Gheorghe (Rumä- mittelalterliche Burg Ruzica]. Muzej Slavonije, Osijek 2004, insb.
nien) 1999, S. 41 [mit englischer Zusammenfassung]. S. 49–52, 229–304; Daniela Marcu Istrate, Cahle din Tranislvania
30
László Gerevich, A budai vár feltárása [Die Freilegung der Burg von si Banat de lap inceputuri pana la 1700 [Ofenkacheln aus Sieben-
Buda], Budapest 1966, S. 101–103, wobei der Verfasser aufgrund bürgen und aus dem Banat von den Anfängen bis 1700], Biblioteca
der Hypothese von Kornél Seit auch die Interpration der Befunde Muzeului Bistrita, Cluj/Napoca 2004 [mit englischer Zusammen-
als Heizöfen nicht ausschließt. fassung]; Katarzyna Dymek, Sredniowieczne i renasansowne kaf-
31
Imre Holl/Pál Voit, Hunyadi Mátyás budavári majolikagyártó le slaskie [Mittelalterliche und renaissancezeitliche Kacheln aus
műhelye [Die Maiolikawerkstatt von Matthias Corvinus in der Schlesien], Wrolclaw 1995; Jeva Ose, Podinu krasnis kurzemes un
Burg von Buda], in: Budapest Régiségei XVII (1956), S. 73–82 zemgales pilis [Kachelöfen der Burgen Kurlands und Smegallens],
[mit italienischer Zusammenfassung]. Riga 1996 [mit deutscher Zusammenfassung].
32
Die Öfen waren also in Buda nicht unbedingt „ohne Reste ver-
51
Edit Kocsis/Tibor Sabján, A visegrádi királyi palota kályhacsempe
schwunden“, wie Bingenheimer (wie Anm. 9), S. 175 meinte. leletei [Kachelfunde des Königspalastes von Visegrád] (Visegrád
33
Die Luftheizung sowie die Holzverkleidung funktionierten hier régészeti monográfiái 3), Visegrád 1998, S. 7–21.
auch nur bis Mitte des 15. Jahrhunderts: Lajos Bozóki, Visegrád
52
Franz (wie Anm. 38), S. 57–61, Taf. I.
vára és tornyai [Burg und Türme von Visegrád], in: Koppány Ti- 53
Werner Endres, Kachel- und Geschirrfunde des Fundkomplexes
bor hetvenedik születésnapjára. Tanulmányok. Művészettörténet- X („Zwickelkomplex“), in: Ritterburg und Fürstenschloss, Bd. 2,
Műemlékvédelem X., Budapest 1998, S. 122 [mit deutscher Zu- Archäologische Funde, Begleitbd. zur Ausstellung von Stadt und
sammenfassung]. Bei der Rekonstruktion handelt es sich um eine Diözese Passau im Oberhausmuseum Passau, Regensburg 1998,
bisher noch unveröffentlichte Arbeit von Lajos Bozóki. S. 29–56.
34
László Gere, A szigligeti vár ásatása 1992-2000 [Ausgrabungen
54
Kocsis/Sabján (wie Anm. 51), S. 22–27.
in der Burg von Szigliget 1992–2000], in: Régészeti kutatások 55
An neueren Publikationen Imre Holl, Renaissance-Öfen, in: Acta
Magyarországon 2000, Budapest 2003, S. 67–73. Archaeologica Academiae Scientiarium Hungaricae 45, 1993,
35
Thomas Kühtreiber/Gerhard Reichhalter, Die Rekonstruktion ei- S. 247–299; ders., Spätgotische Ofenkacheln, in: Acta Archaeo-
ner Blockwerkkammer aus der Burg Ruttenstein, in: Holz in der logica Academiae Scientiarium Hungaricae 50, 1998, 139–214;
Burgenarchitektur, im Auftrag der DBV hrsg. von Barbara Schock- ders.,Ungarisch-polnische Beziehungen aufgrund der Ofenka-
Werner, Braubach 2004, S. 217–219. cheln, in: Acta Archaeologica Academiae Scientiarium Hungari-
36
Bingenheimer (wie Anm. 9), S. 183, 195–196. cae 55, 2004, S. 333–375 sowie: Judit Tamási, Verwandte Typen
37
Hundsbichler (wie Anm. 1) Sp. 2114. im schweizerischen und ungarischen Kachelfundmaterial in der
38
Rosemarie Franz, Der Kachelofen, Graz 19812. zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, Budapest 1995 mit der zuvor
erschienenen Literatur.
39
Tauber (wie Anm. 7). 56
Miklós Horler, Die Burg von Simontornya, in: Arx 1/1987, S.
40
Meyer (wie Anm. 13).
208–212.
41
Tauber (wie Anm. 7), S. 350; ders. (wie Anm. 8), S. 103–104. 57
István Feld, A gyulai vár a középkorban [Die Burg von Gyula im
42
Tauber (wie Anm. 7), S. 289–341. Mittelalter], in: A középkori Dél-Alföld és Szer, hrsg. von Tibor
43
Tauber (wie Anm. 8), S. 104. Kollár, Szeged 2000, S. 257–280.
44
Meckseper (wie Anm. 2), S. 296. 58
Über die Wiederherstellung der Burg: István Feld, Az (újra) hely-
45
Franz (wie Anm. 38), S. 17; Tauber (wie Anm. 7), S. 359–363. reállított gyulai vár [Die wiederhergestellte Burg von Gyula], in:
46
Tauber (wie Anm. 7), S. 358–360. Ein Beispiel dafür, welche Wich- Műemlékvédelem XLIX (2005), S. 189–196. Über die in der Re-
tigkeit die Analyse der Ofenlehmfragmente für die Rekonstruktion konstruktion von Tibor Sabján verwendete Kachelkeramik: István
eines ganzen Ofens haben könnte: Tibor Sabján, Städtische und Méri, Figurenverzierte Ofenkacheln volkstümlichen Charakters
ländliche Kachelöfen, in: Bauforschung und Hausforschung in aus dem mittelalterlichen Ungarn, in: Acta Archaeologica Acade-
Ungarn, Jahrbuch für Hausforschung, Bd. 47, Marburg 2004, S. miae Scientiarium Hungaricae 12, 1960, S. 331–360.
325–344. 59
Meckseper (wie Anm. 2), S. 299. Dieser Beitrag wäre ohne die
47
Meyer (wie Anm. 13), S. 112. freundliche Hilfe von H.-W. Heine, D. Barz, Zs. Vágner, L. Bozóki
48
Tauber (wie Anm. 7), S. 355. und T. Sabján nicht zustande gekommen.

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