Burgen und Schlösser der Harzregion: Band 5
Von Bernd Sternal und Wolfgang Braun
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Über dieses E-Book
Hunderte Grafiken, Zeichnungen, Stiche und Grundrisse illustrieren die Bücher und geben eine Vorstellung vom einstigen Aussehen dieser alten Wehrbauten, von denen heute oftmals nur noch Ruinen, Burgplätze oder Wallanlagen erhalten sind.
Viele Menschen haben mich bei diesem Projekt unterstützt. Alle hier zu nennen würde diesen Rahmen sprengen.
Dennoch möchte ich einigen Unterstützern hiermit meinen Dank aussprechen: Ohne die vielen wundervollen RekonstruktionsZeichnungen von Wolfgang Braun hätten diese Bücher viel von ihrem Charme eingebüßt.
Dr. Detlef Schünemann hat als ausgewiesener Burgenkenner wesentlich dazu beigetragen, dass meine Texte ergänzt und abgerundet wurden.
Auf Grund des Einsatzes von Detlef und Marianne Schünemann konnten eine ganze Reihe Burgruinen und Wallanlagen erstmals vermessen und, unter Überprüfung älterer Beschreibungen, hier vorgestellt werden.
Durch die dankenswerte Unterstützung der Genannten sowie vieler Ungenannter ist ein Werk entstanden, das hoffentlich Burgenfreunden, Geschichtsinteressierten aber auch kulturhistorisch interessierten Wanderern noch lange Freude bereiten wird.
Dieser Band ist mit einer farbigen Übersichtskarte und 100 schwarz-weiß Abbildungen, darunter Karten, Pläne, Grafiken, Fotos, Stiche und Rekonstruktionszeichnungen, illustriert.
Bernd Sternal
Bernd Sternal geboren 1956 in Gernrode/Harz. Bernd Sternal hat schon einiges in seinem Leben gemacht: Er ist Dipl.-Ingenieur, war als Manager, Geschäftsführer, Unternehmer, Unternehmensberater tätig, ist im Besitz zahlreicher Patente und anderer gewerblicher Schutzrechte. Mit dem Schreiben begann er im Jahr 2005, indem er für das von ihm betriebene Harzer Tourismusportal https://www.harz-urlaub.de redaktionelle Beiträge verfasste. Das Schreiben hatte ihn schnell infiziert. Im Jahr 2010 gründete er den Verlag Sternal Media, in dem er auch seine eigenen Publikationen herausgibt. Schwerpunkt-Themen von Bernd Sternal sind geschichtlicher, technischer, naturwissenschaftlicher, touristischer sowie gesellschaftskritischer Art.
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Buchvorschau
Burgen und Schlösser der Harzregion - Bernd Sternal
Inhalt
Die Zahlen hinter den Kapiteleinträgen verweisen auf die Nummern in der Karte auf Seite →
Danksagung
Einführung
Burg Bodenhausen 1
Burg Frauenstein bei Barbis 2
Schloss Kalbsrieth 3
Schloss Helmsdorf bei Gerbstedt 4
Die Karlsburg bei Sundhausen 5
Die Ilsenburg – Kloster Ilsenburg 6
Schloss Wolfenbüttel 7
Schloss Schöningen 8
Jagdschloss Rathsfeld/Kyffhäuser 9
Schloss Bernburg 10
Die Schöneburg bei Altenbrak 11
Die Reitlingsbefestigungen 12
Die Scharenburg bei Lengde 13
Die Kukeriulenburg bei Gielde 14
Die Sudburg bei Goslar 15
Burgruine Rusteberg im Eichsfeld 16
Neues Schloss Sangerhausen 17
Steinkuhlenberg Derenburg/Mahndorf 18
Das Steubsche Rittergut und Schloss Gerbstedt 19
Schloss Langenstein 20
Burg Oberröblingen 21
Altes Schloss beim Oderhaus 22
Die Ossburg beim Molkenhaus 23
Gutsschloss Ascherode 24
Die Spatenburg bei Sondershausen 25
Burg Bodenstein im Eichsfeld 26
Die Derenburger Befestigungsanlagen 27
Burg Westdorf südlich Aschersleben 28
Schloss Plötzkau 29
Burg Warberg am Elm 30
Burgruinen „Kirchberg auf der Hainleiteund „Kirchberg-Alte-Kirche
nordwestlich Straußberg 31
Schloss Sondershausen 32
Die Alte Burg bei Blankenheim 33
Die Langele – Hütte, Gestüt, Jagdschloss und Amtssitz 34
Burgruine Warburg am Elm 35
Die Numburgen bei Kelbra 36
Wasserburg Suderode bei Vienenburg 37
Der Faciusgraben bei Ilfeld 38
Die Obere Sachsenburg bei Oldisleben 39
Die Untere Sachsenburg bei Oldisleben 40
Alte Burg und Schloss Aderstedt am Großen Bruch 41
Burg Wegeleben 42
Die Schwedenschanze bei Stiege 43
Schloss Hainrode – die Wöbelsburg 44
Schloss Bad Frankenhausen – die Unterburg 45
Kleines Schloss Blankenburg und seine Barockgärten 46
Burgen und Schlösser der Harzregion Band 1 - 5 in alphabetischer Folge
Literaturverzeichnis
Danksagung
Am 13.06.2007 habe ich meinen ersten Burgentext geschrieben, inzwischen sind über 7 Jahre vergangen. Seit 2010 ist jährlich ein Band „Burgen und Schlösser der Harzregion" erschienen – der 5. Band ist nun der letzte. Insgesamt habe ich die Geschichte von 239 Burgen und Schlössern auf über 850 Buchseiten vorgestellt. Hunderte Grafiken, Zeichnungen, Stiche und Grundrisse illustrieren die Bücher und geben eine Vorstellung vom einstigen Aussehen dieser alten Wehrbauten, von denen heute oftmals nur noch Ruinen, Burgplätze oder Wallanlagen erhalten sind.
Viele Menschen haben mich bei diesem Projekt unterstützt. Alle hier zu nennen würde diesen Rahmen sprengen. Dennoch möchte ich einigen Unterstützern hiermit meinen Dank aussprechen: Ohne die vielen wundervollen Rekonstruktions-Zeichnungen von Wolfgang Braun hätten diese Bücher viel von ihrem Charme eingebüßt. Dr. Detlef Schünemann hat als ausgewiesener Burgenkenner wesentlich dazu beigetragen, dass meine Texte ergänzt und abgerundet wurden. Auf Grund des Einsatzes von Detlef und Marianne Schünemann konnten eine ganze Reihe Burgruinen und Wallanlagen erstmals vermessen und, unter Überprüfung älterer Beschreibungen, hier vorgestellt werden.
Durch die dankenswerte Unterstützung der Genannten sowie vieler Ungenannter ist ein Werk entstanden, das hoffentlich Burgenfreunden, Geschichtsinteressierten aber auch kulturhistorisch interessierten Wanderern noch lange Freude bereiten wird.
Bernd Sternal im September 2014
Einführung
In meinen vorherigen Bänden habe über Burgentypen, Burgenbau, Burgbesatzung und anderes mehr berichtet. In diesem Band möchte ich nun einige Ausführungen über die einzelnen Teile einer Burg machen.
Der Wall: Er ist bei unseren heimischen Burgen fast stets eine einfache dicke Mauer ohne Erdhinterschüttung. Es kann sich dabei um Trockenmauern aus Steinklötzen handeln oder wie bei den meisten sächsischen Volks- und Fluchtburgen um eine Holz-Erde-Mauer, die Dicken zwischen 3 und 17 m aufweisen können. Es ist also eine Mauer oder ein Wall! Wie aber soll man dieses Bauwerk nennen? Wir verstehen heute unter einem Wall einen Erdbau mit rundlichem Rücken ohne irgendeine Konstruktion aus Stein oder Holz, unter Mauer hingegen einen steil aufgehenden Steinbau. Bei Ausgrabungen findet man allerdings in Wällen dennoch Trockenmauer-Reste oder Pfostenlöcher senkrechter Pfähle – mitunter beides zusammen. Aber weder Wall noch Mauer sind Begriffe der deutschen Sprache, beide kommen aus dem Lateinischen: „vallum war die aus Erde mit Holz abgesteifte römische Landwehr, „murus
der Steinbau. War es keine Wehr aus Holz-Erde oder Stein, sondern eine aus dichten Sträuchern oder Dornenpflanzen, wie sie in Sachsen häufiger vorkam, so wurde diese Hecke oder Hagen genannt.
Die Berme: So heißt die ebene Fläche zwischen Wall und Graben. Würde sie nicht eine Art Bindeglied zwischen Wall und Graben sein, so stünde der Wall direkt am Graben, würde diesen eindrücken und selbst abrutschen. Diese Konsequenz hatten auch schon die Germanen beim Bau ihrer altgermanischen Volksburgen erkannt. War die Berme anfangs recht schmal – etwa 1 - 2 m – so änderte sich dies beim Bau der „kleinen Rundwälle" – der Fluchtburgen – grundlegend. Die Erbauer rechneten wohl mit Angriffen mittels Wurfmaschinen und verbreiterten ihre Wehren erheblich. Es wurden nicht nur doppelte, sondern zum Teil auch dreifache Graben-Wall-Systeme angelegt, auch die Bermen wurden enorm verbreitert – zum Teil auf 3 - 7 m. Dies brachte Entfernung zum Feind und auch mehr Standsicherheit für die Wälle. Auch sind die Bermen teilweise auf 1 - 2 m aufgeschüttet worden, zudem wurden die Wälle mit schmalen Durchgängen versehen. Es sollte wohl eine erhöhte Position für die Verteidiger geschaffen werden. Diese Wehrbau-Strategie setzte sich bis weit ins Mittelalter fort, die Gräben wurden zum Teil sehr breit und tief.
Der Graben: Die Burggräben nahmen ursprünglich eine untergeordnete Rolle ein. Die Burganlagen wurden strategisch auf exponierten, erhabenen Standorten errichtet, die allein schon durch ihre Lage Schutz boten. Für den Burgaufgang musste ein Konstrukt aus holzverkleidetem Aufwurf errichtet werden, den man wohl aus einem Graben gewonnen haben wird, der auch noch zusätzlichen Schutz bot. Ursprünglich hatten diese Gräben bei den Germanen einen rundlichen Querschnitt; die Römer nutzten dann den raffinierten Spitzgraben. Diese Spitzgräben waren etwa 3m tief und hatten einen Böschungswinkel von 45 Grad. Sie waren eine Menschenfalle – hinein kommt man leicht – das Erklimmen der Böschung mit Kriegsausrüstung war aber sehr beschwerlich, wenn nicht fast unmöglich. Bei den germanischen Volks- und den sächsischen Fluchtburgen waren diese Spitzgräben jedoch weitgehend unbekannt.
Im flachen Land ging man, wenn kein Wasserzufluss vorhanden war, bewusst recht tief, bis in die grundwasserführenden Schichten. Auch war auf diese Weise ein Wassergraben zu erlangen. Das schützende Element Wasser spielte im Mittelalter im flachen Land eine bedeutende Rolle; Höfe, Burgen und Schlösser wurden durch Wassergräben geschützt.
Das Tor: Die ursprünglichen neolithischen oder altgermanischen Volksburgen hatten zum Teil zahlreiche Tore. Die Begründung dafür ist wohl darin zu suchen, dass die großen Fluchtburgen viel Volk in kurzer Zeit aufnehmen mussten. Bei den Höhenburgen war dies logischerweise nicht möglich; dort musste man zumeist mit nur einem Zugang auskommen. Dieses Tor wurde dann durch eine Vorburg, Schanzen oder andere Wehranlagen geschützt. Wenn es die Gegebenheiten zuließen, wurde das Tor in der Weise angelegt, dass der Feind sich mit seiner ungeschützten rechten Seite nähern musste. Die Torzufahrt war zumeist eine Erdbrücke aus gewachsenem Boden; Aufschüttungen vermied man, weil sie den ständigen Belastungen durch Wagen, Pferde und Vieh nicht gewachsen waren. Bei späteren mittelalterlichen Burgen zog man dann den Graben vor dem Tor durch und legte eine Zugbrücke an.
Das Tor oder die Tore selbst, im Hauptwall hinter dem Graben, können sehr verschieden ausgebildet sein. Bei den Höhenburgen sind sie in der Regel den Geländegegebenheiten angepasst, wobei Zangentore wohl in der Mehrzahl sind. Die Königshöfe hatten dagegen meistens zwei Tore.
Die Türme: Sie haben sich bei den germanischen und sächsischen Volksburgen bisher in der Harzregion wohl noch nicht nachweisen lassen. Wenn es sie denn gab, so waren sie wohl mehr ein Ausguck, der aus einer Holzkonstruktion errichtet wurde. Auch ist mir nicht bekannt, dass sie in den Schriften der antiken Chronisten je erwähnt wurden. Bei den nachfolgenden Königshöfen kamen dann bereits Türme nach römischem Muster vor. Auch die kleinen Rundwälle verzichten anscheinend noch auf Türme, sich anlehnend an germanische und sächsische Tradition.
Wohl erst mit der Burgenbauordnung von König Heinrich I. wurden in den entstandenen Königsburgen, die später zu Dynastenburgen wurden, Türme errichtet. Es entwickelten sich dann im Mittelalter verschiedene Turmarten in den unterschiedlichsten Baukonstruktionen: z.B. Wehrtürme, Belagerungstürme, Glockentürme und Wohntürme. Im Verlauf des 12. Jahrhunderts kamen dann die sogenannten Bergfriede auf, unbewohnte Haupttürme, die als Wehr-türme dienten und fortan das Erscheinungsbild der mittelalterlichen Burg prägten.
Die Mardellen: Tacitus berichtet in seiner Germania, dass die Germanen die Gewohnheit hatten, ihre Wohnungen in die Erde einzutiefen – damit säßen sie im Sommer kühl und im Winter warm. Allerdings wurden in germanischen und sächsischen Volks- und Fluchtburgen keine eingetieften Behausungen gefunden. Tacitus wurde da wohl Falsches zugetragen. Es könnten Völker gemeint gewesen sein, die weiter westlich siedelten, Franken beispielsweise. Und diese brachten diese Wohnweise dann mit nach Sachsen. Denn erst in den Königshöfen und dann in den Dynastenburgen sind diese eingetieften Hausunterteile zu finden. In den germanischen Volksburgen und den sächsischen Fluchtburgen waren die Wohnungen ausschließlich als Pfostenhäuser ausgeführt. Dann jedoch, im Mittelalter, findet man zunehmend eingetiefte Häuser, die einen Keller besaßen. Nach deren Einsturz bilden sich Kuhlen, die als Mardellen bezeichnet werden.
Die Burgmauer: Sie ist das augenscheinlichste Befestigungselement einer Burg, aufgekommen ist diese in Sachsen aber erst im Hochmittelalter. Zuvor bildeten, wie schon dargelegt, Wallanlagen die äußere Befestigung einer Burg. Für die Burgmauern entwickelten sich im Laufe der Zeit die verschiedensten Konstruktionsformen, so unterscheidet man z.B. Ringmauern, Mantelmauern, Schildmauern und Zwingermauern. Das Mauerwerk richtete sich ursprünglich nach dem regionalen Vorkommen natürlicher Steine. Später kam auch Mauerwerk aus Ziegelsteinen zum Einsatz. Als Mauer bezeichnet man ein massives, freistehendes, flaches Bauwerk, bei dem die Höhe stets größer ist als die Dicke. Ursprünglich waren die Mauern in Sachsen Gewichtsmauern, das heißt, sie wurden ohne den Einsatz von Mörtel errichtet; ihren Stand und ihren Wehrcharakter erhielt diese Trockenmauer allein durch ihren Verbund und ihr gewaltiges Gewicht. Später kam dann Mörtel, also Bindemittel für die Steine, zum Einsatz, was die Stabilität erhöhte,