978 3 86644 424 9 - Pdfa
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Dissertation, Universitt Karlsruhe (TH) Fakultt fr Wirtschaftswissenschaften Tag der mndlichen Prfung: 23. Juli 2009 Referenten: Prof. Dr. rer. nat. O. Rentz, Prof. Dr. Thomas Ltzkendorf
Impressum Karlsruher Institut fr Technologie (KIT) KIT Scientic Publishing Strae am Forum 2 D-76131 Karlsruhe www.uvka.de KIT Universitt des Landes Baden-Wrttemberg und nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft
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Zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Wirtschaftswissenschaften (Dr. rer. pol.)
Tag der mndlichen Prfung: 23. Juli 2009 Referent: Korreferent: Prof. Dr. rer. nat. O. Rentz Prof. Dr.-Ing. T. Ltzkendorf
2010 Karlsruhe
Vorwort
Die vorliegende Arbeit entstand whrend meiner Ttigkeit am Deutsch-Franzsischen Institut fr Umweltforschung (DFIU) und Institut fr Industriebetriebslehre und Industrielle Produktion (IIP) der Universitt Karlsruhe (TH). Ausgangspunkte waren Arbeiten im Auftrag von European Institute for Energy Research (EIfER) der Universitt Karlsruhe (TH). Mit Freude nutze ich an dieser Stelle die Gelegenheit, all denen zu danken, die mich bei der Erstellung dieser Arbeit untersttzt haben. Besonderer Dank gilt meinem Doktorvater Prof. Dr. Otto Rentz fr die Betreuung dieser Arbeit. Fr die bernahme des Korreferats und die prfende Durchsicht der Arbeit danke ich Herrn Prof. Dr. Thomas Ltzkendorf. Des Weiteren mchte ich mich ganz herzlich bei dem ehemaligen Leiter der Arbeitsgruppe Bauen konomie Umwelt Prof. Dr. Frank Schultmann fr die Anregungen zu dieser Arbeit sowie die fachliche und persnliche Untersttzung bedanken. Darber hinaus danke ich Dr. Bernd Calaminus, der die Arbeitsgruppe vorbergehend geleitet hat. Ferner gilt mein Dank Dr. Michael Hiete, der die Leitung der Arbeitsgruppe bernommen und mit der gleichzeitigen Leitung der Arbeitsgruppe Technikbewertung und Risikomanagement einen vertieften Austausch ermglicht hat. Fr die zahlreichen Anregungen und Diskussionen sowie die gute Zusammenarbeit mchte ich allen Kolleginnen und Kollegen am DFIU/IIP im wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Bereich danken. Besonderer Dank gilt dabei den Mitgliedern der Arbeitsgruppen Bauen konomie Umwelt und Technikbewertung und Risikomanagement Ingnieur I.N.S.A. Christophe Raess, Dipl.-Wi.-Ing. Jens Ludwig, Dipl. Geokolog. Mirjam Merz, Dipl.-Math. Tina Comes, Ingnieur (MATMECA) Sylvain Cail, Dipl.-Wi.-Ing. Julian Stengel und Dr. Valentin Bertsch. Fr die Untersttzung bei der softwaretechnischen Umsetzung innerhalb des Planungsmodells mchte Vera Silinsh meinen besonderen Dank aussprechen. Nicht zuletzt danke ich meiner Familie und meinen Freunden, die mich bei meiner Ausbildung und der Erstellung dieser Arbeit untersttzt haben. Besonderer Dank gebhrt meinem Mann Thorsten, der mich stets mit persnlichem Engagement untersttzt hat und mich in den arbeitsreichsten Zeiten mit Verstndnis und Liebe untersttzt hat.
Verzeichnisse
Inhaltsverzeichnis
Tabellenverzeichnis .............................................................................................................................. V Abbildungsverzeichnis ....................................................................................................................... VII Abkrzungsverzeichnis ..................................................................................................................... VIII 1 Einleitung........................................................................................................................................ 1 1.1 1.2 2 Motivation und Problemstellung ....................................................................................... 1 Zielsetzung und Vorgehensweise .................................................................................... 3
Grundlagen zur Energieeinsparung im Gebudebereich .......................................................... 5 2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.2 2.2.1 Gebudebestand in Deutschland ..................................................................................... 5 Energieeinsparpotenziale im Wohngebudebestand in Deutschland.............................. 5 Unterteilung des Wohngebudebestands innerhalb einer Gebudetypologie................. 7 Entwicklung energiesparender Bauweisen ...................................................................... 8 Relevante gesetzliche Rahmenbedingungen................................................................. 10 Gesetzlicher Rahmen zur Energieeffizienz und Energieeinsparungen in der Europischen Union ....................................................................................................... 10
2.2.1.1 Richtlinie 2002/91/EG zur Gesamtenergieeffizienz von Gebuden .......................... 10 2.2.1.2 Protokoll von Kyoto ber Klimanderungen .............................................................. 11 2.2.1.3 Richtlinie ber Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen............................. 11 2.2.1.4 Aktionsplan fr Energieeffizienz................................................................................. 12 2.2.2 Gesetzlicher Rahmen zur Energieeffizienz und Energieeinsparungen in Deutschland.................................................................................................................... 12
2.2.2.1 Energieeinsparungsgesetz ........................................................................................ 12 2.2.2.2 Wrmeschutzverordnung ........................................................................................... 13 2.2.2.3 Heizungsanlagenverordnung ..................................................................................... 13 2.2.2.4 Energieeinsparverordnung......................................................................................... 14 2.2.2.5 Erneuerbare-Energien-Wrmegesetz ........................................................................ 15 2.2.2.6 Gesetz fr den Vorrang Erneuerbarer Energien........................................................ 16 2.3 2.3.1 2.3.2 Ausgewhlte Klimaschutz- und Energieeffizienzinstrumente im Gebudebereich........ 16 Einordnung der Frderinstrumente in die Umweltkonomie.......................................... 16 Bestehende Lenkungsinstrumente................................................................................. 18
2.3.2.1 Schaffung von Markttransparenz durch den Gebudeenergieausweis..................... 18 2.3.2.2 Frderprogramme ...................................................................................................... 18 I
2.3.3.1 Energieeffizienz- oder -einsparfonds ......................................................................... 22 2.3.3.2 Grne Zertifikate ........................................................................................................ 22 2.4 3 Bedeutung fr die Zielsetzung........................................................................................ 23
Weie Zertifikate als neues Instrument fr Energieeinsparungen ......................................... 25 3.1 3.2 3.3 3.4 3.4.1 3.4.2 3.4.3 3.5 Funktionsweise Weier Zertifikate und beteiligte Akteure ............................................. 25 Grundstze und Rahmenbedingungen Weier Zertifikate............................................. 28 Marktmechanismus eines Zertifikatsystems .................................................................. 29 Umsetzung in ausgewhlten europischen Mitgliedstaaten .......................................... 31 Das Energieeinsparsystem in Grobritannien ............................................................... 32 Das Energieeinsparsystem in Italien .............................................................................. 34 Das Energieeinsparsystem in Frankreich ...................................................................... 35 Weie Zertifikate in der Gebudemodernisierung ......................................................... 37
Entwicklung einer Methodik zur Investitionsplanung in der energetischen Gebudesanierung ...................................................................................................................... 39 4.1 4.1.1 4.1.2 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 4.3 4.3.1 Lebenszyklusbetrachtung von Gebuden...................................................................... 39 Lebenszyklusmodell ....................................................................................................... 39 Lebensdauer und deren Verlngerung durch Instandhaltung........................................ 43 Ausgewhlte technische Manahmen im Rahmen der energetischen Gebudesanierung ......................................................................................................... 46 Bauteilbezogene Manahmen ....................................................................................... 46 Anlagentechnikbezogene Manahmen.......................................................................... 48 Mgliche Kombinationen ................................................................................................ 53 Charakterisierung und bertragbarkeit der Verfahren der Investitionsrechnung auf Manahmen der energetischen Gebudesanierung...................................................... 54 Charakterisierung der Investitionsplanung..................................................................... 54
4.3.1.1 Klassifizierung der Investitionsarten .......................................................................... 55 4.3.1.2 Integration kologischer Aspekte in Investitionsentscheidungen .............................. 56 4.3.1.3 Investitionsentscheidungsprozess ............................................................................. 57 4.3.2 Ausgewhlte Methoden der Investitionsrechnung zur Beurteilung von Manahmen der energetischen Gebudesanierung...................................................... 59
4.3.2.1 Gemeinsamer Ansatz der Investitionsdauerentscheidungen im Kapitalwertmodell....................................................................................................... 61 4.3.2.2 Optimale Nutzungsdauer einer einmaligen Investition .............................................. 63 II
Verzeichnisse 4.3.2.3 Optimale Nutzungsdauer einer Investition bei einer endlichen Anzahl identischer Nachfolgeobjekte..................................................................................... 63 4.3.2.4 Optimale Nutzungsdauer einer Investition bei einer endlichen Anzahl nichtidentischer Nachfolgeobjekte..................................................................................... 64 4.3.2.5 Optimaler Ersatzzeitpunkt.......................................................................................... 65 4.3.2.6 Einbeziehung von technischem Fortschritt ................................................................ 65 4.3.2.7 Einbeziehung ausgewhlter monetrer Frderinstrumente....................................... 66 4.3.2.8 Programmentscheidungen......................................................................................... 67 4.3.3 5 Fazit fr die Entwicklung des Planungsmodells ............................................................. 68
Mgliche Ausgestaltung eines Weie-Zertifikate-Systems fr Deutschland ........................ 71 5.1 5.1.1 5.1.2 5.1.3 5.1.4 5.1.5 5.1.6 5.2 5.2.1 Kernelemente eines Weie-Zertifikate-Systems fr Deutschland ................................. 72 Bemessungsgrundlage................................................................................................... 72 Zeitliche Quotenfestlegung und Quotenhhe................................................................. 73 Einbezogene Energietrger und Quotendifferenzierung................................................ 75 Betroffene Akteure und Quotenaufteilung...................................................................... 75 Festlegung des Referenzszenarios................................................................................ 78 Anrechnungszeitraum .................................................................................................... 78 Zertifikatberechtigte Manahmen in der Gebudemodernisierung in Deutschland....... 79 Konzeption und Zuweisung von Zertifikatwerten bei Standardmanahmen ................. 81
5.2.1.1 Kriterien zur Konzeption von Zertifikatwerten bei Standardmanahmen .................. 81 5.2.1.2 Katalog von Zertifikatwerten bei Standardmanahmen............................................. 89 5.2.2 5.3 5.3.1 5.3.2 5.3.3 5.3.4 5.3.5 5.3.6 5.4 5.4.1 5.4.2 Zuweisung von Zertifikatwerten bei speziellen Manahmen ......................................... 92 Handelsbezogene Kriterien des Zertifikatmarktes ......................................................... 92 Ausstellung und Registrierung von Zertifikaten.............................................................. 93 Nachweisfhrung und Entwertung der Zertifikate .......................................................... 94 Transfer und Handel von Zertifikaten ............................................................................. 95 Erfllungsmechanismus ................................................................................................. 96 Sanktionen bei Nichterfllung und deren Verwendung .................................................. 96 Gltigkeitsdauer der Zertifikate und Periodenbertrag .................................................. 97 Wechselwirkungen und Kombinationsmglichkeiten mit ausgewhlten Klimaschutzinstrumenten ............................................................................................... 98 Wechselwirkungen mit CO2-Zertifikaten......................................................................... 99 Wechselwirkungen mit ausgewhlten Frderinstrumenten ......................................... 100
III
Verzeichnisse 6 Entwicklung und Anwendung eines Planungsmodells zur energieeffizienzorientierten Investitionsplanung ................................................................................................................... 103 6.1 6.1.1 6.1.2 6.1.3 6.2 6.2.1 6.2.2 6.2.3 6.3 6.4 6.4.1 6.4.2 6.5 6.6 7 Mathematische Modellformulierung und Implementierung .......................................... 103 Formulierung des Grundmodells .................................................................................. 104 Erweiterung des Grundmodells .................................................................................... 106 Implementierung des Modells ...................................................................................... 107 Ausgewhlte Manahmen fr die Anwendung des Planungsmodells ......................... 108 Manahmen an der Gebudehlle............................................................................... 110 Manahmen an der Anlagentechnik ............................................................................ 110 Technisch zulssige Kombinationen ............................................................................ 113 Zugrundeliegende Daten.............................................................................................. 114 Definition und Anwendung von Szenarien und Manahmen....................................... 116 Einschrnkung auf bestimmte Teilmengen der Sanierungsprogramme ...................... 117 Budget- und Emissionsbeschrnkungen...................................................................... 121 Sensitivittsanalyse ausgewhlter Parameter ............................................................. 130 Zusammenfassung der Ergebnisse und Potenzialabschtzung .................................. 132
Schlussfolgerungen und Ausblick........................................................................................... 135 7.1 7.2 7.3 7.3.1 7.3.2 7.4 Erkenntnisse aus der Datenermittlung und -aufbereitung............................................ 135 Erkenntnisse aus der Ausgestaltung eines Weie-Zertifikate-Systems fr Deutschland.................................................................................................................. 136 Schlussfolgerungen aus der Modellentwicklung und -anwendung .............................. 137 Zertifikatbezogene Auswirkungen ................................................................................ 138 konomische und kologische Auswirkungen der Einfhrung eines WeieZertifikate-Systems....................................................................................................... 139 Weitere methodische Entwicklungen und Erweiterungen............................................ 140
Literaturverzeichnis .......................................................................................................................... 147 Anhang ............................................................................................................................................... 159 Anhang 1: Ermittlung der Gewichtungsfaktoren im Rahmen der Zertifikatwerte............................ 159 Anhang 2: Darstellung der verwendeten Rechengren................................................................ 161
IV
Verzeichnisse
Tabellenverzeichnis
Tabelle 2-1: Wohneinheiten nach Baujahr ...............................................................................................6 Tabelle 2-2: U-Werte und Jahresheizwrmebedarf von Auenbauteilen bestehender Gebude ...........8 Tabelle 2-3: Anforderungen an U-Werte und Jahresheizwrmebedarf bei nderungen von Auenbauteilen bestehender Gebude...........................................................................9 Tabelle 2-4: berblick der Umsetzungsverordnungen zum EnEG ........................................................13 Tabelle 2-5: Manahmenpakete 0 bis 4 fr Wohngebude zur Frderung nach Kategorie B. der Zuschussvariante...........................................................................................................20 Tabelle 2-6: Zuschussfrderung nach dem Marktanreizprogramm .......................................................21 Tabelle 3-1: Charakteristika ausgewhlter Weie-Zertifikate-Systeme in europischen Mitgliedstaaten...............................................................................................................32 Tabelle 4-1: Merkmale von Entscheidungsmodellen .............................................................................59 Tabelle 5-1: Verwendete CO2-Emissionsfaktoren verschiedener Energietrger ...................................87 Tabelle 5-2: Gewichtungsfaktoren fr die Art der Technologie ..............................................................88 Tabelle 5-3: Aufteilung des Gewichtungsfaktors fr die Gre des Gebudes .....................................88 Tabelle 5-4: Zertifikatwerte bei Dmmmanahmen an Dchern ...........................................................89 Tabelle 5-5: Zertifikatwerte bei Dmmmanahmen an Wnden............................................................90 Tabelle 5-6: Zertifikatwerte beim Austausch von Fenstern ....................................................................90 Tabelle 5-7: Zertifikatwerte beim Einbau eines Niedertemperatur-, Brennwert- oder Pelletkessels......91 Tabelle 5-8: Zertifikatwerte beim Einbau einer Wrmepumpe ...............................................................91 Tabelle 5-9: Zertifikatwerte beim Einbau einer thermischen Solaranlage zur Warmwasserbereitung ...................................................................................................91 Tabelle 6-1: Auszug aus der angepassten Baualtersklasseneinteilung.............................................. 109 Tabelle 6-2: Sanierungsalternativen an der Gebudehlle je Baualtersklasse .................................. 110 Tabelle 6-3: Ist-Zustand und Sanierungsalternativen an der Anlagentechnik .................................... 112 Tabelle 6-4: Szenarien zur Entwicklung von Anreizinstrumenten ....................................................... 116 Tabelle 6-5: Szenarien mit Einschrnkung auf bestimmte Energietrger und ersatzweise Sanierungsmglichkeiten............................................................................................ 119 Tabelle 6-6: Ergebnisse der Modellanwendung bei Einschrnkung auf ausgewhlte Manahmengruppen................................................................................................... 120 Tabelle 6-7: Szenarien mit Budget- und Emissionsrestriktionen......................................................... 123 Tabelle 6-8: Ergebnisse der Modellanwendung bei Budget- oder Emissionsrestriktionen fr AK4.... 123 Tabelle 6-9: Ergebnisse der Modellanwendung bei Budget- oder Emissionsrestriktionen fr AK8.... 124 Tabelle 6-10: Szenarien mit kombinierten Restriktionen..................................................................... 126 Tabelle 6-11: Ergebnisse der Modellanwendung bei kombinierten Restriktionen fr AK4 ................. 127 Tabelle 6-12: Ergebnisse der Modellanwendung bei kombinierten Restriktionen fr AK8 ................. 128 Tabelle 6-13: Vergleich des optimalen Sanierungsprogramms, der Kapitalwerte und der Sanierungszeitpunkte bei unterschiedlichen Zertifikatpreisen.................................... 130 Tabelle 6-14: Vergleich des optimalen Sanierungsprogramms, der Kapitalwerte und der Sanierungszeitpunkte bei unterschiedlichen Energiepreisen ..................................... 132 Tabelle 6-15: Sanierungsbedarf der unterschiedlichen Altersklassen ................................................ 133 Tabelle 7-1: Bercksichtigung der ganzheitlichen Sanierung durch Kombination von Manahmen in Anlehnung an das KfW-CO2-Gebudesanierungsprogramm ................................. 142 V
Verzeichnisse
Tabelle A 1: Verwendete CO2-Emissionsfaktoren............................................................................. 159 Tabelle A 2: Daten der betrachteten Manahmen an der Gebudehlle........................................... 161 Tabelle A 3: Daten der betrachteten Manahmen an der Anlagentechnik......................................... 162 Tabelle A 4: Energiepreise................................................................................................................. 163
VI
Verzeichnisse
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 2-1: Einordnung der Frderinstrumente und des Systems Weier Zertifikate in das Feld umweltpolitischer Instrumente .......................................................................................17 Abbildung 3-1: Schema eines Weie-Zertifikate-Systems.....................................................................26 Abbildung 3-2: Marktmechanismus der Weien Zertifikate ...................................................................30 Abbildung 3-3: Preis und Mengenentwicklung im Zertifikathandel in Frankreich...................................36 Abbildung 4-1: Darstellung verschiedener Betrachtungen des Lebenszyklus von Gebuden ..............40 Abbildung 4-2: Anfall und Beeinflussbarkeit der Kosten whrend des Lebenszyklus eines Gebudes ......................................................................................................................42 Abbildung 4-3: Unterschiedliche Alterungsverlufe der Bauteile Fenster (links) und geneigte Dcher (rechts) ..............................................................................................................44 Abbildung 4-4: Vereinfachte Darstellung der Lebensdauervernderung durch Instandhaltung, Instandsetzung, Modernisierung und Umbau ................................................................45 Abbildung 4-5: Untergliederung der Wrmedmmstoffe nach Rohstoffen ............................................47 Abbildung 4-6: Beschreibungsmodell des Entscheidungsprozesses.....................................................58 Abbildung 5-1: Kriterien fr den Erhalt von Weien Zertifikaten in Frankreich ......................................80 Abbildung 5-2: Frosteinwirkungs- und Klimazonen fr Deutschland .....................................................83 Abbildung 5-3: Wechselwirkungen zwischen den Mrkten fr CO2-Zertifikate und fr Weie Zertifikate .......................................................................................................................99 Abbildung 5-4: Wechselwirkungen zwischen Weien Zertifikaten und staatlichen Frderinstrumenten..................................................................................................... 101 Abbildung 6-1: Vorgehensweise bei der Auswahl der technischen Manahmen ............................... 114 Abbildung 6-2: Aufteilung des Kapitalwerts auf die alte und neue Anlage.......................................... 121 Abbildung 6-3: Aufteilung des Kapitalwerts auf die alte und neue Anlage der AK4 bei Budgetoder Emissionsbeschrnkungen................................................................................. 125 Abbildung 6-4: Aufteilung des Kapitalwerts auf die alte und neue Anlage der AK8 bei Budgetoder Emissionsbeschrnkungen................................................................................. 126 Abbildung 6-5: Aufteilung des Kapitalwerts auf die alte und neue Anlage der AK4 bei kombinierten Restriktionen ......................................................................................... 129 Abbildung 6-6: Aufteilung des Kapitalwerts auf die alte und neue Anlage der AK8 bei kombinierten Restriktionen ......................................................................................... 129 Abbildung 7-1: Zusammenfassende Darstellung der Kapitalwerte des Szenarios IV der AK4........... 140 Abbildung 7-2: Zusammenfassende Darstellung der Kapitalwerte des Szenarios IV der AK8........... 140
VII
Verzeichnisse
Abkrzungsverzeichnis
ADEME AK A/V-Verhltnis cumac BimSchV BR BS COP DIDEME DRIRE EE EEAP EEC EEG EEWrmeG EM EnEG EnEV EWrmeG FS HeizAnlV HeizBetrV IEKP JAZ KMU k-Wert Agence de lenvironnement et de la matrise de lnergie Altersklasse Oberflchen-Volumen-Verhltnis Kumuliert und aktualisiert (cumul et actualis) Bundes-Immissionsschutzverordnung Budgetristriktion Basisszenario Coefficient of Performance Direction de la Demande et des Marchs Energtiques Direction Rgionale de lIndustrie, de la Recherche et de lEnvironnement Erneuerbare Energien Energieeffizienz-Aktionsplan Energy Efficiency Commitment Erbeuerbare-Energien-Gesetz Erneuerbare-Energien-Wrmegesetz Emissionsrestriktion Energieeinsparungsgesetz Energieeinsparverordnung Erneuerbare-Wrme-Gesetz Fuel standardised Energy Heizungsanlagenverordnung Heizungsbetriebsverordnung Integriertes Energie- und Klimaschutzprogramm Jahresarbeitszahl Kleine und mittlere Unternehmen frhere Bezeichnung fr den Wrmedurchgangskoeffizient (U-Wert)
VIII
Verzeichnisse MAP MtOE NEH NWA OFGEM PHH U-Wert WD WDVS WSchVO Marktanreizprogramm Million tonnes of oil equivalent Niedrigenergiehaus Nutzwertanalyse Office of Gas and Electricity Markets Private Haushalte Wrmedurchgangskoeffizient Wrmedmmung Wrmedmmverbundsystem Wrmeschutzverordnung
IX
Einleitung
1 Einleitung
1.1 Motivation und Problemstellung
Vor dem Hintergrund des hohen und weiterhin steigenden Energieverbrauchs und der begrenzten Reserven fossiler Energietrger haben Energieeinsparungen und der Einsatz regenerativer Energien in Gebuden in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Daher sind in diesem Zeitraum ebenfalls die gesetzlichen Anforderungen im Hinblick auf Energieeinsparungen in Gebuden in Deutschland gestiegen (vgl. [EnEV, 2007] und [EnEV, 2009]). Bereits die Wrmeschutzverordnung und die Heizungsanlagenverordnung stellen Anforderungen an die Dmmung von Auenbauteilen und an die Heizungsanlage sowie Lftungsanlagen, die mit der Energieeinsparverordnung [EnEV, 2004] zusammengefgt wurden. Mit den Novellierungen der Energieeinsparverordnung wurden diese Anforderungen aktualisiert und hinsichtlich der Einsparungen weiter verschrft. Mit der Verabschiedung der Energieeinsparverordnung im Jahr 2007 wurden wesentliche Elemente der EG-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebuden integriert. Eine wichtige Neuerung stellt die Verpflichtung zur Ausstellung von Gebudeenergieausweisen fr Bestandsgebude bei Vermietung oder Verkauf dar. Der Gebudeenergieausweis zeigt die energetische Qualitt des jeweiligen Gebudes auf und gibt durch mgliche Modernisierungsempfehlungen Aufschluss ber kostengnstige Verbesserungen der energetischen Gebudeeigenschaften. Regelungen in der Umweltpolitik, insbesondere im Bereich der Energieeffizienz, erfolgten bisher im Wesentlichen ber Auflagen. Zur Umsetzung innovativer Manahmen, insbesondere in Verbindung mit dem Einsatz regenerativer Energien, gibt es bereits eine Kombination von Lenkungsinstrumenten wie beispielsweise finanzielle Anreizsysteme bei der Umsetzung von Sanierungsmanahmen und die Einspeisevergtung fr produzierte Elektrizitt aus erneuerbaren Energien. Obwohl zahlreiche Energieeffizienzmanahmen konomisch effizient realisiert werden knnten und bereits ein umfangreiches Lenkungsinstrumentarium besteht, werden vorhandene Einsparpotenziale nicht ausreichend genutzt [SRU, 2008]. Der Energieverbrauch des Gebudebestands in Deutschland liegt bei 190 bis 250 kWh/m2a. Extremflle weisen einen Energieverbrauch von bis zu 500 kWh/m2a auf [Schrameck et al., 2005]. Aufgrund der Altersstruktur des Gebudebestands stehen in den nchsten 20 Jahren 50 % aller Gebude zur Sanierung an [Kohler, 2006]. Bereits mit bestehenden Anstzen energiesparender technischer Gebudekonzepte kann daher der Primrenergiebedarf in Bestandsgebuden erheblich gesenkt werden. Das in der EG-Richtlinie zur Endenergieeffizienz und zu Energiedienstleistungen angefhrte Vorhaben, mittelfristig ein unionsweites System handelbarer und gegenseitig anerkannter Energieeffizienzzertifikate (Weie Zertifikate)1 einzufhren [KOM, 2003, 739], stellt ebenfalls ein Instrument zur Umsetzung energiesparender Manahmen dar. Zertifikate
Energieeffizienzzertifikate werden auch Weie Zertifikate oder Energieeinsparzertifikate genannt. Das Weie-ZertifikateSystem wird hufig auch als Energieeinsparquote bezeichnet.
Einleitung
haben als umweltpolitisches Steuerungsinstrument in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Als Beispiele knnen Umweltzertifikate, CO2-Zertifikate und Grne Zertifikate genannt werden. Energieeffizienzzertifikate zielen auf Manahmen der nachfrageseitigen Energieeffizienz ab und sollen in diesem Bereich zur Umsetzung von kostengnstigen Effizienzmanahmen beitragen. Einige europische Lnder wie beispielsweise Frankreich haben bereits ein System Weier Zertifikate eingefhrt. In Deutschland wurde dieses Instrument bisher noch nicht in gesetzlichen Regelungen integriert, und es gibt nur wenige Beitrge, die ein Weie-Zertifikate-System als mgliches Lenkungsinstrument zur nachfrageseitigen Energieeffizienzsteigerung in Deutschland diskutieren.2 Gebude sind durch lange Lebensdauern und den dadurch bedingten Ersatz und die Anpassung von Bauteilen sowie der Anlagentechnikelemente krzerer Lebensdauer charakterisiert. Die Nutzung des Gebudes und die Anpassung an gesetzliche sowie marktwirtschaftliche nderungen sind ber die gesamte Lebensdauer zu betrachten. Daher haben die verschiedenen energetischen Sanierungsmanahmen und deren konomischen Auswirkung einen starken Einfluss auf Investitionsentscheidungen der Akteure. Hinzu kommt, dass Lenkungsinstrumente wie beispielsweise der Weie Zertifikathandel in diesem Zusammenhang ebenfalls eine bedeutende Rolle spielen. Bislang vorliegende Arbeiten zur Bewertung und Auswahl von Energieeffizienzmanahmen in und an Gebuden befassen sich entweder mit der technischen Machbarkeit energieeffizienter Gebudekonzepte oder beziehen sich auf angebotsorientierte Energieeffizienz aus grorumigen Einheiten. Aus Sicht der Investitionsplanung beschrnken sich bisherige Verffentlichungen entweder auf Einzelentscheidungen oder gehen von einem Neubau aus. Vielfach werden kologische Auswirkungen sowie der Einfluss von staatlichen aber auch insbesondere von marktwirtschaftlichen Lenkungsinstrumenten nur unzureichend betrachtet. Arbeiten, die bereits Lebenszykluskosten bercksichtigen, sttzen sich im Wesentlichen auf spezielle Bereiche, z. B. Auenbauteile oder Anlagentechnik (vgl. beispielsweise [Herzog, 2005]). Die aktuelle Gesetzgebung ermglicht aber eine Reduzierung des Energiebedarfs durch verschiedene Kombinationen mit starkem Fokus auf Konzepte, die insbesondere regenerative Energietrger integrieren. Daher sind knftig verstrkt Planungsmodelle zu erstellen, die eine Optimierung hinsichtlich der unterschiedlichen Bereiche und insbesondere deren Kombinationen ermglichen. Des Weiteren sind die konomischen und kologischen Auswirkungen anvisierter Lenkungsinstrumente wie beispielsweise eines handelbaren Weie-Zertifikate-Systems in die Investitionsplanung zu integrieren, damit deren Effekte bereits vorab abgeschtzt und die Wechselwirkungen mit bestehenden Lenkungsinstrumenten aufgezeigt werden knnen. Aufgrund der aufgezeigten Problematik werden Investitionsentscheidungen der beteiligten Akteure erschwert. Zur Entscheidungsuntersttzung bei der Ausgestaltung des Investitionsprogramms besteht damit Bedarf an einer Entscheidungsuntersttzung, die die Auswirkungen verschiedener Investitionsprogramme analysiert und eine optimale Lsung unter gegebenen Randbedingungen generiert.
Einleitung
Einleitung
zur
Entwicklung
einer
Methodik
fr
das
In Kapitel 5 wird ein mgliches Weie-Zertifikate-System in Anlehnung an die in Kapitel 3 diskutierten bereits eingefhrten Systeme ausgestaltet. Dabei werden Anforderungen an ein Weie-Zertifikate-System aufgezeigt und die Kernelemente fr die Einfhrung dieses Systems analysiert und bewertet, woraus konkrete Vorschlge fr die Umsetzung resultieren (Abschnitt 5.1). Darauf aufbauend werden zertifikatberechtigte Manahmen fr den Bereich der Raumwrme in Wohngebuden aufgezeigt und konkrete Zertifikatwerte fr Standardmanahmen entwickelt (Abschnitt 5.2). In Abschnitt 5.3 werden ergnzend handelsbezogene Kriterien eines Zertifikatmarktes dargelegt. Abschlieend werden Wechselwirkungen mit ausgewhlten Klimaschutz- und Energieeffizienzinstrumenten diskutiert und aufgezeigt (Abschnitt 5.4). Kapitel 6 befasst sich mit der Entwicklung des methodischen Ansatzes zur Investitionsplanung mit Integration des in Kapitel 5 entwickelten Systems Weier Zertifikate. Auf Basis der diskutierten Anstze zur Investitionsplanung in Kapitel 4 wird der methodische Ansatz in Form eines binren Optimierungsproblems formuliert (Abschnitt 6.1). Dieses Modell wird anschlieend exemplarisch auf die energetische Wohngebudesanierung angewandt. Diese Anwendung basiert auf einer Analyse von geeigneten Manahmen und der zugrundeliegenden Daten (Abschnitte 6.2 und 6.3). In Abschnitt 6.4 werden die Szenarien definiert und auf ausgewhlte Gebude angewandt, die auf einer Gebudetypologie basieren und somit Prototypen fr bestimmte Altersklassen darstellen. Abschlieend werden in Abschnitt 6.6 die Ergebnisse zusammengefasst. In Kapitel 7 werden die Ergebnisse zusammenfassend diskutiert und bewertet sowie ein kurzer Ausblick auf weitere Einsatzgebiete und Erweiterungen des Modells gegeben.
Der Energieverbrauch des Wohngebudebestands in Deutschland liegt bei 190 bis 250 kWh/m2a, und in Extremfllen treten Energieverbruche von bis zu 500 kWh/m2a auf [Schrameck et al., 2005]. Dabei entfallen 86 % des Energieverbrauchs auf die Bereitstellung von Raumwrme und Warmwasser [RWE, 2004]. Strebt man in diesen Gebuden eine Zielgre unter 100 kWh/m2a an, die derzeitige Neubauten unterschreiten, so wird das Energieeinsparpotenzial im Wohngebudebestand deutlich. Tabelle 2-1 zeigt die Anzahl bestehender Wohneinheiten nach ihrem Errichtungszeitpunkt. Dabei fllt auf, dass die
5
berwiegende Zahl der Wohneinheiten im Zeitraum von 1949 bis 1978 entstanden ist. Eine Vielzahl dieser Gebude steht in den nchsten Jahren zur Sanierung an, und aufgrund der zur Zeit der Entwicklung dieser Gebude noch nicht existierenden gesetzlichen Vorgaben wurden keine wesentlichen Manahmen zum Wrmeschutz durchgefhrt (vgl. Abschnitt 2.2.2.2 und 2.2.2.3).
Tabelle 2-1: Wohneinheiten nach Baujahr
Wohneinheiten in Gebuden mit Wohnraum nach dem Baujahr * in 1.000 Deutschland Wohneinheiten insgesamt 39.551 davon errichtet von ... bis ... bis 1918 5.673 1919 bis 1948 5.389 1949 bis 1978 18.301 1979 bis 1990 5.237 1961 bis 1995 1.630 1996 bis 2000 2.023 2001 bis 2004 1.061 2005 und spter * Ohne Wohnheime Quelle: In Anlehnung an [Statistisches Bundesamt, 2006] 237 Alte Bundeslnder 30.686 3.515 3.626 15.680 4.017 1.312 1.490 840 206 Neue Bundeslnder 8.865 2.157 1.763 2.621 1.220 318 534 221 31
Zum Energieeinsparpotenzial in Gebuden wurden in den letzten Jahren verschiedene Studien durchgefhrt. Danach wird im Bereich der privaten Haushalte ein technisches Energieeinsparpotenzial von 440 PJ bis zum Jahr 2016 angegeben, wovon 345 PJ auf den Bereich der Raumwrme entfallen [Prognos, 2006]. Dabei wird im Gebudebestand, resultierend aus Manahmen an der Gebudehlle, ein technisches Energieeinsparpotenzial von 131 PJ angegeben, wovon 94 PJ im Bereich der Einfamilienhuser eingespart werden kann. Einfamilienhuser weisen durch eine grere Wohnflche pro Wohneinheit und einen schlechteren energetischen Standard ein hheres spezifisches Einsparpotenzial auf als Mehrfamilienhuser. Im Bereich der technischen Gebudeausrstung wird das Energieeinsparpotenzial, das auf Investitionen in neue Kesselanlagen bzw. auf die Umstellung auf energieeffizientere technische Systeme zurckzufhren ist, auf 146 PJ beziffert [Prognos, 2006]. Dabei wird die Raumwrme durch den Energietrger Erdgas zu 47,2 % und durch Heizl zu 31,3 % bereitgestellt. Mit 12,4 % ist auch die Fernwrme nicht zu vernachlssigen. Kohle und Strom spielen mit insgesamt 9,1 % eine eher untergeordnete Rolle [ASUE, 2005]. Das wirtschaftlich erschliebare Potenzial3 betrgt ca. 76 % des identifizierten technischen Potenzials, wobei 271 PJ im Raumwrmebereich umgesetzt werden knnen. Dies entspricht einem durchschnittlichen jhrlichen Einsparpotenzial von ca. 39 PJ (11 TWh) im Sektor der privaten Haushalte und ca. 30 PJ (8,6 TWh) im Raumwrmebereich [Prognos, 2006].
Das wirtschaftlich erschliebare Potenzial stellt den Anteil des wirtschaftlichen Potenzials dar, der unter realen Bedingungen erschlossen werden kann.
Auf Basis einer anderen Studie, die die Einsparpotenziale bis zum Jahr 2020 angibt, knnen im Sektor der privaten Haushalte 388 PJ (14,7 %), und davon 292 PJ im Raumwrmebereich eingespart werden [EWI / Prognos, 2007]. Somit stellen die privaten Haushalte einen wichtigen Sektor zur Energieeinsparung dar. Trotz einer Zunahme der Wohnflche wird im Bereich der Raumwrme eine Reduzierung der Heizenergie von 17 % bis 2030 vermutet. Durch dieses Einsparpotenzial lieen sich die CO2-Emissionen um 39,1 % bezogen auf das Jahr 1990 senken lassen. [EWI / Prognos, 2007] Fr Deutschland ist daher eine jhrliche Einsparung von 8,6 TWh (30 PJ) ber einen Zeitraum von neun Jahren im Bereich der Raumwrme ein realistisches Ziel, die als Grundlage fr die Ausgestaltung eines Weie-Zertifikate-Systems angenommen wird (vgl. Abschnitt 5.2.1.1). 2.1.2 Unterteilung des Wohngebudebestands innerhalb einer Gebudetypologie
Bestehende Wohngebude in Deutschland werden in Anlehnung an die Angaben in den Quellen [IWU, 2003], [Knig / Mandl, 2005] und [dena, 2006] in Gebudetypologien eingeteilt4. Dabei wurden bestehende Gebudetypologien in verschiedenen Bundeslndern (z. B. Schleswig-Holstein, Hessen, Bayern), Landkreisen (z. B. Schwalm-Eder-Kreis) und Stdten (z. B. Mannheim, Hannover) einbezogen [IWU, 2003] und [Knig / Mandl, 2005]. Im Rahmen der Typologie spielen die Altersklasse und die Gebudegre eine wichtige Rolle. Die Baualtersklasse gibt Auskunft ber wichtige historische Einschnitte sowie die nderungen von wrmetechnisch relevanten Normen und Gesetzen, die in Abschnitt 2.2.2 ausgefhrt werden. Energierelevante Eigenschaften lassen sich aus der blichen Baukonstruktion und den eingesetzten Baustoffen der jeweiligen Bauepoche ableiten. Des Weiteren lassen sich fr verschiedene Bauepochen typische Bauflchenaufteilungen feststellen, die den Heizwrmebedarf beeinflussen. ber die Gebudegre und die Geometrie lassen sich die thermische Hlle sowie ihre Aufteilung feststellen. Aus den genannten Gebudetypologien und weiteren Arbeiten, die bei einer mangelnden Datenlage Pauschalwerte zu den in der Gebudetypologie angefhrten Bauteilen und Anlagen liefern knnen, knnen Aussagen ber typische Energiekennwerte und somit ber das Energieeinsparpotenzial fr Gebude abgeleitet werden [Loga et al., 2005]. Die Gebudetypologien variieren durch regionale und bautechnische Besonderheiten und lassen daher nur eine grobe Verallgemeinerung fr Gebude zu. Kapitel 6 enthlt die Ergebnisse der Analyse verschiedener Gebudetypologien und die dazugehrigen typischen Energiekennwerte, die als Basis fr die Modellanwendung in dieser Arbeit dienen. Tabelle 2-2 zeigt typische U-Werte fr Bestandsgebude verschiedener Baualtersklassen.
Weitere Gebudetypologien sind in [Ranft / Haas-Arndt, 2004], [Rentz et al., 1994a] enthalten.
Grundlagen zur Energieeinsparung im Gebudebereich Tabelle 2-2: U-Werte und Jahresheizwrmebedarf von Auenbauteilen bestehender Gebude
Bestand (Ist-Situation)
bis 1900 Auenwand U [W/mK] Fenster U [W/mK] Dach U [W/mK] Oberste Geschossdecke U [W/mK] Unterer Gebudeabschluss U [W/mK] Jahresheizwrmebedarf [kWh/ma] 2,1-2,2 2,7 5,2 1,8-2,9 1,5 1900 bis 1918 1,5-0,9 2,7 5,2 2,9 1,0-2,1 1919 bis 1945 1,1-2,0 2,7-5,2 1,4-2,9 0,8-2,1 1945 bis 1959 1,3-1,5 2,7-5,2 1,4-2,1 3,0 1960 bis 1969 1,4-1,5 2,7-5,2 1,2-2,1 0,8-2,1 1970 bis 1976 0,6-1,3 2,7-5,2 0,6-0,8 0,6 1977 bis 1984 0,5-1,3 2,7-4,3 0,5 0,5-0,6 1984 bis 1994 0,4-0,6 2,7-3,2 0,4 0,3-0,4 ab 1995 0,4-0,5 1,6-1,9 0,3 0,3
2,3
1,2
0,8-1,2
0,8-2,0
0,8-2,0
0,6-1,0
0,6-0,8
0,4-0,6
0,4-0,6
k.A.
ca. 150
k.A.
Fr die vorliegende Arbeit sind Bestandsgebude aus dem Zeitraum von 1949 bis 1978 von besonderem Interesse, da ber 45 % der heute bewohnten Gebude aus diesem Zeitraum stammen und dieser Bestand in den nchsten Jahren zur Sanierung ansteht [Statistisches Bundesamt, 2006]. Des Weiteren sind diese Gebude vor Regelungen zum Wrmeschutz entstanden, was auf ein enormes Einsparpotenzial deutet. Zum Vergleich wurde ein Gebude der Altersklasse AK8 (1984-1994) gewhlt, um Unterschiede bezglich der Gebudestandards aufzeigen zu knnen. 2.1.3 Entwicklung energiesparender Bauweisen
Ein Gebude, das den Vorgaben der Energieeinsparverordnung entspricht, weist einen Heizwrmebedarf von ca. 40 bis 100 kWh/m2a auf.5 Im Gebudeneubau existieren verschiedene Gebude- bzw. Energiestandards, die mittlerweile auch in der Gebudesanierung erreicht werden knnen. Nachfolgend werden einige ausgewhlte Konzepte kurz umrissen. Die Konzepte des Niedrigenergiehauses, des Passivhauses und des Nullenergiehauses unterschreiten die Forderungen der aktuellen Gesetzgebung.6 Die Anforderungen an U-Werte und Jahresheizwrmebedarf sind in Tabelle 2-2 aufgefhrt.
Die EnEV bezieht sich auf den Primrenergiebedarf. Der angegebene Heizenergiebedarf ist daher entsprechend umzurechnen. 6 Dabei ist allerdings zu beachten, dass sich die Angaben in der Literatur teilweise unterscheiden.
Grundlagen zur Energieeinsparung im Gebudebereich Tabelle 2-3: Anforderungen an U-Werte und Jahresheizwrmebedarf bei nderungen von Auenbauteilen bestehender Gebude
Regelwerte/Standards
Wrmeschutzverordnung 1982 Auenwand Umax [W/mK] Fenster Umax [W/mK] Dach Umax [W/mK] Oberste Geschossdecke Umax [W/mK] Unterer Gebudeabschluss Umax [W/mK] Jahresheizwrmebedarf [kWh/ma] 0,83 2,60 0,49 0,49 0,68 Wrmeschutzverordnung 1994 0,51 1,70 0,24 0,24 0,38 Energieeinsparverordnung 0,45 bzw. 0,35 1,70 0,30 0,30 0,40 Niedrigenergiehaus 0,25 1,30 0,15 0,15 0,30 Passivhaus 0,15 0,80 0,15 0,15 0,15
120-180
80-120
40-100
30-70
15
Quelle: In Anlehnung an [EnEV, 2007], [Ranft / Haas-Arndt, 2004], [Ebel et al., 2000] und [Loga et al., 2005]
Das Niedrigenergiehaus galt vor wenigen Jahren noch als kologisch besonders fortschrittliches Gebudekonzept, wird aber inzwischen als Stand der Technik fr den Gebudeneubau angesehen. Die Obergrenze des Heizenergiebedarfs eines Niedrigenergiehauses liegt bei 55 kWh/ma fr ein Mehrfamilienhaus sowie bei 70 kWh/ma fr ein Einfamilienhaus und muss die vorgegebenen U-Werte (UFenster < 1,3 W/mK und UWand < 0,25 W/mK) erfllen [Usemann, 2005]. Ein Passivhaus ist so konzipiert, dass es kein aktives Heizungssystem bentigt, d. h. die Wrmeversorgung erfolgt durch innere Wrmequellen und die durch die Fenster einstrahlende Sonnenenergie. Daher verfgt ein Passivhaus ber einen erhhten Fensterflchenanteil an der Sdfassade, eine Minimierung der Lftungswrmeverluste und eine Lftungsanlage mit Wrmerckgewinnung. Die Voraussetzungen sind eine verstrkte Wrmedmmung mit UWand < 0,15 W/mK und der Einsatz hochwrmedmmender Fenster mit UFenster < 0,8 W/(mK) [Ranft / Haas-Arndt, 2004]. Das Passivhaus-Institut gibt einen Heizwrmebedarf von < 15 kWh/ma an. Der gesamte Primrenergiebedarf inklusive des Energieverbrauchs fr Haushaltsgerte darf einen Wert von 120 kWh/ma nicht berschreiten [Ebel et al., 2000]. Das Null-Heizenergiehaus zeichnet sich dadurch aus, dass es keine Energie fr die Bereitstellung von Raumwrme bentigt. Die insgesamt bentigte Energie wird von regenerativen Energietrgern bereitgestellt. Die Hilfsenergie darf einen Wert von 5 kWh/ma nicht berschreiten [Usemann, 2005]. Wird mit einem Gebude mehr Energie erzeugt als selbst verbraucht, spricht man auch von einem Pulsenergiehaus. Die Anwendung dieser Konzepte kann im Gebudebestand zu einer wesentlichen Reduzierung des Energieverbrauchs und der Emissionen beitragen. Die Voraussetzung ist dabei eine ganzheitliche Sanierung vorzunehmen und die Manahmen aufeinander abzustimmen. Daher sind bei der Realisierung der Standards mit sehr niedrigem Energieverbrauch insbesondere Kombinationen von Manahmen notwendig.
9
Ziel der am 04. Januar 2006 in Kraft getretenen Richtlinie ist es, die Verbesserung der Gesamtenergieeffizienz von Gebuden in der Gemeinschaft unter Bercksichtigung der jeweiligen ueren klimatischen und lokalen Bedingungen sowie der Anforderungen an das Innenraumklima und der Kostenwirksamkeit zu untersttzen [2002/91/EG]. Die Richtlinie knpft an bestehende Initiativen zur Bekmpfung der Klimanderung (z. B. Protokoll von Kyoto ber Klimanderungen)7 und zur Verbesserung der Versorgungssicherheit (Grnbuch ber Versorgungssicherheit) an. Die vorliegende Richtlinie schliet an bestehende Vorschriften, z. B. die Heizkesselrichtlinie (92/42/EWG), die Bauprodukte-Richtlinie (89/106/EWG) und die SAVE-Richtlinie (93/76/EWG) zur Begrenzung der Kohlendioxidemissionen durch eine effizientere Energienutzung an. Die Richtlinie 2002/91/EG bezieht sich auf den Wohn- und Dienstleistungssektor (z. B. Bros, ffentliche Gebude) und integriert alle Aspekte der Energieeffizienz von Gebuden. Allerdings betrifft die Richtlinie ausschlielich fest installierte Einrichtungen und Anlagen. Daraus folgt, dass beispielsweise Haushaltsgerte nicht bercksichtigt werden. Das Angebot an Energietrgern bzw. Energielieferungen aus Nicht-EU-Lndern kann von der EU nur gering beeinflusst werden. Die Senkung des Energieverbrauchs hingegen kann durch eine verbesserte Energieeffizienz beeinflusst werden. Die Hauptelemente der Richtlinie sind die Schaffung einer gemeinsamen Berechnungsmethode der integrierten Energieprofile von Gebuden sowie der Aufbau bzw. die Verschrfung der Mindestnormen fr neue und bestehende Gebude. Des Weiteren ist die Schaffung von Zertifizierungssystemen fr neue und bestehende Gebude gefordert, und regelmige Inspektionen von Kesseln und zentralen Klimaanlagen sind durchzufhren. Die integrierte Berechnungsmethode sollte neben der Qualitt der Wrmedmmung auch Heizungs- und Klimaanlagen, Beleuchtungsanlagen, die Wrmerckgewinnung sowie die Lage und Ausrichtung des Gebudes bercksichtigen. Die Mitgliedstaaten sind verpflichtet, auf Basis der Berechnungsmethode Mindestnormen fr Energieprofile festzulegen. Die Markttransparenz im Gebudebestand soll durch Zertifikate, die bei Bau, Verkauf oder Vermietung eines Gebudes vorzulegen sind, gestrkt werden [2002/91/EG].
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Im Rahmen des Protokolls von Kyoto verpflichteten sich die Industriestaaten, ihre Emissionen der Treibhausgase8 zu senken. Im Zeitraum 2008 bis 2012 sind diese Emissionen um 5 % gegenber dem Niveau von 1990 zu senken, wobei die EU (15 Mitgliedstaaten) sich verpflichtet hat, eine Verminderung von 8 % und Deutschland von 21 % zu erreichen. Das Protokoll sieht mehrere Manahmen zur Erreichung dieser Ziele vor. Danach knnen die Verpflichtungen ber Verschrfung oder Aufstellung einer nationalen Strategie zur Verringerung der Emissionen erreicht werden. Hierzu zhlen Manahmen wie z. B. Verbesserung der Energieeffizienz und verstrkte Nutzung regenerativer Energien. Des Weiteren gibt es die Mglichkeit, die Verpflichtungen in Zusammenarbeit mit anderen Vertragsparteien umzusetzen. Danach knnen Verpflichtungen zum Teil durch Klimaschutzprojekte im Ausland (Joint Implementation und Clean Development Mechanism) und den Emissionshandel erbracht werden. Das 1997 verabschiedete Protokoll trat am 16. Februar 2005 in Kraft. In Anlage A des Protokolls von Kyoto sind die betroffenen Treibhausgase sowie Sektoren aufgelistet, und Anlage B enthlt die Vertragsparteien sowie deren mengenmigen Verpflichtungen [2002/358/EG].
2.2.1.3 Richtlinie ber Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen
Die EG-Richtlinie 2006/32/EG ber Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen soll dazu beitragen, die Energieeffizienz der Endenergienutzung kosteneffektiv zu steigern. Dies soll durch die Festlegung erforderlicher Richtziele und entsprechender Anreize sowie Rahmenbedingungen erreicht werden. Dazu sollen smtliche Markthemmnisse beseitigt werden, die der energieeffizienten Endenergienutzung im Wege stehen. Ein mglicher Ansatz, bei dem die genannten Akteure auf lange Sicht nicht nur im Rahmen reiner Energiebereitstellung, sondern mit dem Angebot von Energiedienstleistungen in Konkurrenz treten sollen, ist prinzipiell auch durch die Einfhrung von Energieeinsparzertifikaten denkbar. Neben der Frderung der nachfrageseitigen Endenergieeffizienz verfolgt die Richtlinie zustzlich das Ziel, einen Markt fr Energiedienstleistungen zu schaffen. Sie verpflichtet alle EU Mitgliedstaaten, im Jahr 2017 einen Energieeinsparrichtwert von 9 % gegenber dem Niveau von 2008 aufgrund von Energiedienstleistungen und Energieeffizienzmanahmen zu erreichen [2006/32/EG]. Die Wahl der Manahmen bleibt den Mitgliedsstaaten vorbehalten, wobei der Anhang der Richtlinie einige Beispiele fr mgliche Energieeffizienzmanahmen enthlt. Die Mitgliedstaaten sind verpflichtet, alle drei Jahre einen Energieeffizienz-Aktionsplan (EEAP) vorzulegen, der angibt, welche Manahmen zur Zielerreichung gewhlt wurden. Auf Basis des ersten Energieeffizienz-Aktionsplans wird die Kommission prfen, ob das Konzept der Energieeffizienzverbesserung durch Energieeinsparzertifikate weiter zu entwickeln ist. Daraus knnte dann ein Vorschlag fr eine Richtlinie vorgelegt werden [2006/32/EG].
Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffoxid (N2O), teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKW/HFC), Perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW/PFC) und Schwefelhexafluorid (SF6)
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Zustzlich zur EG-Richtlinie 2006/32/EG ber Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen verabschiedete die Kommission im Oktober 2006 einen Aktionsplan fr Energieeffizienz [KOM, 2006, 545]. Dieser Aktionsplan soll als strategischer Rahmen dienen, um die vorgesehenen Einsparziele zu erreichen. Dabei schtzt man das Gesamtpotenzial fr Energieeinsparungen in Haushalten auf 27 %, in Geschftsgebuden (Tertirsektor) auf 30 %, im Verkehr auf 26 % und in der verarbeitenden Industrie auf 25 % [KOM, 2006, 545]. Der Aktionsplan umfasst kostenwirksame Manahmen, wobei insbesondere zehn vorrangige Manahmen hervorgehoben werden. Darunter befinden sich verbrauchsseitige Manahmen wie beispielsweise Mindestnormen fr die Energieeffizienz und Kennzeichnung von Gerten und Anlagen, Effizienzanforderungen an Gebude (Niedrigstenergiehuser/Passivhuser) sowie Erleichterung der geeigneten Finanzierung der Energieeffizienz-Investitionen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie Energiedienstleistern. Die Umsetzung dieser Manahmen soll schrittweise in sechs Jahren erfolgen und im Rahmen der regelmigen berprfungen der EU-Energiestrategie bewertet werden [KOM, 2006, 545]. 2.2.2 Gesetzlicher Rahmen Deutschland zur Energieeffizienz und Energieeinsparungen in
Die derzeit gesetzliche Grundlage fr energetische Sanierungen ist die Energieeinsparverordnung (Abschnitt 2.2.2.4). Sie fasst die Wrmeschutzverordnung (Abschnitt 2.2.2.2) und die Heizungsanlagenverordnung (Abschnitt 2.2.2.3) zusammen und stellt somit eine Fortfhrung des Energieeinspargesetzes (Abschnitt 2.2.2.1) dar.
2.2.2.1 Energieeinsparungsgesetz
Das Gesetz zur Einsparung von Energie in Gebuden (Energieeinsparungsgesetz - EnEG) wurde 1976 erlassen und 1980 aktualisiert [EnEG, 1980]. Ziel des EnEG ist die Verhinderung vermeidbarer Energieverluste beim Heizen und Khlen eines Gebudes. Es ermglicht die Erlassung konkreter Rechtsverordnungen zur Gewhrleistung von Energieeinsparungen im Baubereich, wie Wrmeschutz, Anlagentechnik und notwendige Nachweise. Es wurden erstmalig Anforderungen an heizungs- und raumlufttechnische Anlagen und deren Betrieb gestellt. Um das Energieeinsparungsgesetz umzusetzen, wurden die Wrmeschutzverordnung (Abschnitt 2.2.2.2) und die Heizungsanlagenverordnung (Abschnitt 2.2.2.3) erlassen und 2002 in der Energieeinsparverordnung zusammengefhrt (vgl. 2.2.2.4). Tabelle 2-4 zeigt die Umsetzungsverordnungen, die ergnzend zum EnEG entstanden sind. Im Hinblick auf die Umsetzung der EG-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebuden (vgl. Abschnitt 2.2.1.1) wurde das Energieeinsparungsgesetz 2005 novelliert. Im Dezember 2008 wurde das Gesetz erneut gendert und wird in 2009 in Kraft treten. Damit erffnet es die Mglichkeit, eine verschrfte EnEV 2009 umzusetzen.
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Grundlagen zur Energieeinsparung im Gebudebereich Tabelle 2-4: berblick der Umsetzungsverordnungen zum EnEG
1. Wrmeschutzverordnung (1977) 2. Wrmeschutzverordnung (1982) 3. Wrmeschutzverordnung (1994) 1. Heizungsanlagenverordnung (1978) 2. Heizungsanlagenverordnung (1982) Heizungsbetriebsverordnung (1978)
3. Heizungsanlagenverordnung (1989) 4. Heizungsanlagenverordnung (1994) Neufassung der Heizungsanlagenverordnung (1998) 1. EnEV (2002) 1. Neufassung (2004), 2. Neufassung (2007), 3.Neufassung - Entwurf (2009)
Quelle: In Anlehnung an [Gnmantel et al., 2006]
Der Gesetzgeber hat mit den Fassungen der Wrmeschutzverordnung von 1977, 1982 und 1994 Anforderungen an die Begrenzung des Wrmedurchgangs von Bauteilen und somit des Heizenergiebedarfs gestellt (vgl. Tabelle 2-3). Die Wrmeschutzverordnung von 1977 bezieht sich ausschlielich auf den Wrmeschutz. Sie beschrnkt sich auf Neubauten, und nur bei wesentlichen nderungen findet sie bei bestehenden Gebuden Anwendung. Sie beinhaltet Forderungen zur Begrenzung der Transmissionswrmeverluste und der Lftungswrmeverluste sowie Verfahren zu deren Berechnung. Die zweite Wrmeschutzverordnung, die am 24. Februar 1982 in Kraft trat, kann als Antwort auf die lkrise angesehen werden. Sie verschrft die in der ersten Wrmeschutzverordnung formulierten Forderungen und enthlt explizit zustzliche Anforderungen bei baulichen Erweiterungen und Modernisierungsmanahmen an Auenbauteilen im Gebudebestand. Mit der dritten Wrmeschutzverordnung von 1994 wurden die Vorgaben erneut verschrft. Diese Fassung der Wrmeschutzverordnung unterscheidet sich wesentlich von den vorangegangenen Fassungen. Whrend zuvor energiepolitische Motive im Vordergrund standen, sind bei der Wrmeschutzverordnung von 1994 die kologischen Beweggrnde ausschlaggebend. So wurden mit dieser Fassung nicht mehr nur die k-Wert-Anforderungen9 verschrft, sondern es wurden Anforderungen an den Jahresheizwrmebedarf bezogen auf die Nutzflche und das Gebudevolumen formuliert. Danach drfen Neubauten einen Heizwrmebedarf von 54 bis 100 kWh/(ma), der von der Gebudeart abhngt, nicht berschreiten [WSchVO, 1994].
2.2.2.3 Heizungsanlagenverordnung
Die Ergnzung zu den Vorschriften des Wrmeschutzes bildeten jeweils die Verordnungen ber energiesparende Anforderungen an heizungstechnische Anlagen und Warmwasseranlagen (Heizungsanlagenverordnungen - HeizAnlV), die sich auf die Beschaffenheit und Betrieb der Heizungs- und sonstiger Anlagen beziehen. Im Gegensatz zu den Fassungen der Wrmeschutzverordnung sind die Heizungsanlagenverordnungen auf alle Gebude anzuwenden. Die erste HeizAnlV, die 1978 in Kraft trat, stellte Anforderungen an
9
Im Zuge der Harmonisierung der europischen Normen wurde der k-Wert durch den U-Wert ersetzt. Der U-Wert wird hnlich berechnet wie der k-Wert. Er bercksichtigt allerdings ausdrcklich zustzliche Wrmebrcken innerhalb der Konstruktion.
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neu zu errichtende Anlagen. Anforderungen bei Erweiterungen oder Umrstungen bezogen sich auf Einrichtungen zur Begrenzung von Bereitschaftsverlusten und zur Steuerung und Regelung. Durch die fortschreitende Entwicklung in der Heizungstechnik wurden bereits 1982 erste Verschrfungen der Anforderungen in einer weiteren Fassung der HeizAnlV formuliert. 1989 wurden die HeizAnlV und die Heizungsbetriebsverordnung (HeizBetrV) zusammengefasst (vgl. Tabelle 2-4). Damit wurde auch die Verpflichtung zur Wartung und Instandhaltung von heiztechnischen und Brauchwasseranlagen in die HeizAnlV aufgenommen. Da die Anforderungen an die Begrenzung der Abgasverluste und das entsprechende berwachungsverfahren in der Verordnung ber Kleinfeuerungsanlagen (1. BImSchV) geregelt waren, wurden sie aus der HeizAnlV herausgenommen. Analog zur Wrmeschutzverordnung nderte sich auch bei der HeizAnlV die Motivation, und kologische Beweggrnde bestimmten die Novellierung von 1994. Sie spielt im Rahmen der Energieeinsparungen und der Reduktion von Schadstoffemissionen eine wesentliche Rolle. Da sich die HeizAnlV auf wesentlich kurzlebigere Produkte bezieht als die Wrmeschutzverordnung, greifen die Manahmen wesentlich schneller und damit anfangs strker im Gebudebestand. Wrmeerzeuger bis 400 kW Nennwrmeleistung drfen ab 1998 nur noch als Niedertemperaturheizkessel oder Brennwertkessel mit CE-Zeichen eingebaut werden. Ein- und Zweifamilienhuser mssen mit einer Regelungs- und Steuerungstechnik ausgestattet werden. Mit der Fassung von 1994 wurden die Regelungen der EG-Heizkesselrichtlinie (92/42/EWG) umgesetzt, wobei Regelungen fr die Inbetriebnahme noch erforderlich waren, die in die Neufassung von 1998 integriert wurden. Des Weiteren wurden Begriffe der HeizAnlV den Begriffen des Bauproduktengesetzes angepasst [HeizAnlV, 1998].
2.2.2.4 Energieeinsparverordnung
Die zurzeit gltige Verordnung ber energiesparenden Wrmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebuden (Energieeinsparverordnung - EnEV) ist die zweite Novellierung der in 2002 durch die Zusammenfhrung der Wrmeschutzverordnung und der Heizungsanlagenverordnung entstandene EnEV aus dem Jahr 2007 [EnEV, 2007]. Neben der Besonderheit, dass diese beiden Verordnungen zusammengefasst wurden, stellen die Berechnungsverfahren und Bewertungsgren eine Neuerung dar. Die im Februar 2002 in Kraft getretene Energieeinsparverordnung fhrt die bisherigen Regelungen zum baulichen Wrmeschutz (Wrmeschutzverordnung) (vgl. Abschnitt 2.2.2.2) und die Heizungsanlagenverordnung (vgl. Abschnitt 2.2.2.3) zusammen und ermglicht mit ihren Verschrfungen, dass Neubauten weitgehend dem Niedrigenergiehausstandard (vgl. Abschnitt 2.1.3) entsprechen. Das soll indirekt ber die Begrenzung der rechnerischen Primrenergie fr Heizung, Lftung und Warmwasserversorgung erfolgen. Die Regelungen der EnEV stellen den gesetzlichen Mindeststandard fr Neubauten und bestehende Gebude dar. In Abschnitt 3 der EnEV finden sich Regelungen zur nachtrglichen energetischen Verbesserung von Gebuden. Teilweise finden diese Regelungen nur Anwendung, wenn grere Sanierungsmanahmen durchgefhrt werden. So sind beispielsweise bei Gebuden mit wesentlichen nderungen, z. B. bei Erweiterung eines bestehenden Gebudes um insgesamt mindestens 30 m, die Werte der EnEV einzuhalten. Bei Gebuden mit nderungen an einzelnen Auenbauteilen, die mehr als 20 % der Bauteilflche betragen, sind die in Tabelle 2-3 genannten Anforderungen zu erfllen. Andere
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Regelungen sind in jedem Fall auszufhren, auch wenn keine Sanierungsmanahmen vorgesehen sind (Ausnahmeregelungen fr Wohngebude mit nicht mehr als zwei Wohnungen, wobei einer der Eigentmer selbst bewohnt). Danach gilt, dass die oberste Geschossdecke bis zum 31.12.2006 so zu dmmen war, dass ein U-Wert von 0,3 W/m2K nicht berschritten wird. Des Weiteren sind Heizkessel, die mit flssigen oder gasfrmigen Brennstoffen betrieben werden und vor Oktober 1978 installiert wurden, bis zum 31.12.2006 auer Betrieb zu nehmen (Verlngerung bis 31.12.2008 bei Austausch des Brenners nach 1996). Diese sind dann durch Brennwert-, Niedertemperatur-Heizkessel oder effizientere Technologien zu ersetzen. Diese Novelle von 2007 integriert bereits die Vorgaben der Richtlinie 2002/91/EG zur Gesamtenergieeffizienz von Gebuden (vgl. Abschnitt 2.2.1.1), die damit in nationales Recht umgesetzt werden. Dabei stellt die Einfhrung des Energieausweises fr den Neubau und den Gebudebestand ein wesentliches Element dar [EnEV, 2007]. Der wesentliche Nachteil der EnEV ist, dass Einfamilien- und Zweifamilienhuser, die vom Hauseigentmer selbst genutzt werden, in der EnEV nicht unter die Nachrstungspflicht bei Anlagen und Gebuden fallen ( 10 [EnEV, 2007]).Voraussichtlich wird die derzeit gltige Energieeinsparverordnung in 2009 von einer Neufassung abgelst. Wesentliche nderungen werden die Steigerung der Anforderungen an Neubauten sowie an Bestandsgebude bei wesentlichen nderungen um durchschnittlich 30 % sein. Auerdem werden weitere Nachrstverpflichtungen fr Anlagen und Gebude formuliert.
2.2.2.5 Erneuerbare-Energien-Wrmegesetz
Der Anteil erneuerbarer Energien an der Wrmeerzeugung muss in Deutschland bis sptestens zum Jahr 2020 auf 14 Prozent erhht werden. Dies wird durch das Gesetz zur Frderung Erneuerbarer Energien im Wrmebereich (Erneuerbare-Energien-Wrmegesetz EEWrmeG) gefordert, das im Januar 2009 in Kraft getreten ist [EEWrmeG, 2008]. Das wesentliche Ziel des Gesetzes ist, mehr Wrme aus erneuerbaren Energien wie Biomasse, solare Strahlungsenergie, Erd- und Umweltwrme zu erzeugen. Das EEWrmeG ist Bestandteil des Integrierten Energie- und Klimaprogramms (IEKP) der Bundesregierung, in dem ebenfalls die Novellierung verschiedener Gesetze (z. B. EnEG und EnEV) festgelegt wurde. Eigentmer von Bestandsgebuden werden durch das bundesweit gltige EEWrmeG jedoch nicht verpflichtet, erneuerbare Energien zur Wrmeerzeugung einzusetzen. Lediglich Neubauten finden hier Bercksichtigung. Effiziente Neubauten leisten in Zeiten geringer Neubaurate (1 %) allerdings nur einen geringen Beitrag zur Steigerung der Energieeffizienz. Die Sanierung von Altbauten kann dagegen einen wesentlichen greren Beitrag leisten [BMU, 2008a]. Die Festlegung einer Nutzungspflicht von erneuerbaren Energien im Gebudebestand berlsst der Gesetzgeber daher den Lndern. In Baden-Wrttemberg wurde, bevor es ein bundesweites Gesetz gab, am 7. November 2007 durch den Landtag das Gesetz zur Nutzung erneuerbarer Wrmeenergie (Erneuerbare-Wrme-Gesetz - EWrmeG) Baden-Wrttemberg beschlossen und gilt seit dem 1. Januar 2008. Das vorrangige Ziel des EwrmeG ist die Einsparung von CO2Emisionen [EWrmeG, 2007]. Es sieht fr Neubauten ab dem 01. April 2008 einen erneuerbare Energien Pflichtanteil von mindestens 20 % und fr Bestandsgebude privater Haushalte ab dem 1. Januar 2010 einen Anteil von 10 % des jhrlichen Wrmebedarfs vor. Dabei sollen marktgngige, technisch ausgereifte Anlagen, z. B. Solarenergie, Holzpellets
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und Wrmepumpen, Anwendung finden. Zudem besteht die Mglichkeit der ersatzweisen Erfllung durch Wrmeschutzmanahmen an Bauteilen oder durch eine Unterschreitung des Neubau-Niveaus im Sinne der EnEV. Somit knnen zu einem frheren Zeitpunkt durchgefhrte Wrmeschutzmanahmen angerechnet werden.
2.2.2.6 Gesetz fr den Vorrang Erneuerbarer Energien
Das Gesetz fr den Vorrang Erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz - EEG) trat am 01.04.2000 in Kraft und wurde 2004 novelliert. Es regelt die Abnahme sowie die Vergtung von durch erneuerbare Energietrger erzeugtem Strom und ist somit von zentraler Bedeutung fr die Entwicklung erneuerbarer Energien im Stromsektor. Durch die Novellierung wurden einige wesentliche Neuerungen vorgenommen. Dazu gehren unter anderem die Fixierung eines weiteren Ausbauziels fr den Beitrag erneuerbarer Energien in der Stromerzeugung von mindestens 20 % bis 2020 und die Einfhrung bzw. Erhhung von Degressionsstzen fr die Vergtung der Stromerzeugung aus Geothermie, Biomasse und Solarenergie. Im Jahr 2008 gab es eine weitere Novellierung, die 2009 in Kraft treten wird und im Wesentlichen Neuregelungen zu Vergtungen und Degressionen fr Anlagen enthlt.
und
Energieeffizienzinstrumente
im
Im Bereich Energieeffizienz und Klimaschutz finden sich zahlreiche Instrumente, die auf hoheitlichen (z. B. Mengen- und Preisanstze) oder privatwirtschaftlichen Anstzen (z. B. unternehmensinterner Umweltschutz und umweltgerechte Kundenangebote) basieren [Fichtner, 2005]. In Deutschland wurden daraus abgeleitet verschiedene Initiativen zur Steigerung der Energieeffizienz in Gebuden auf den Weg gebracht. Ohne im Folgenden eine umfassende Darstellung der bestehenden und sich in Diskussion befindlichen Instrumente vornehmen zu wollen, sollen einige Instrumente vorgestellt und errtert werden, um in dieser Arbeit auf das Zusammenwirken bzw. die Wechselwirkungen mit einem System Weier Zertifikate eingehen zu knnen. Weie Zertifikate werden in Kapitel 3 und 5 erlutert und diskutiert. 2.3.1 Einordnung der Frderinstrumente in die Umweltkonomie
Aufgrund der groen Bandbreite an verfgbarer Literatur im Bereich umweltpolitischer Instrumente (vgl. beispielsweise [Enzensberger / Wietschel, 2002], [Feess, 2007] und [Rogall, 2002]) wird zur Veranschaulichung der Zugehrigkeit des Systems Weier Zertifikate und der Frderinstrumente auf ausgewhlte Einteilungen eingegangen. Im Rahmen der hoheitlichen Instrumente haben staatliche Gremien einen Einfluss auf die Gestaltung und die Ablufe. Privatwirtschaftliche Instrumente lassen sich hingegen auf die Initiative der Akteure zurckfhren. Dazu gehren Manahmen im Rahmen von unternehmensinternem Umweltschutz (z. B. Audit und Zertifizierung) und umweltgerechten Kundenangeboten (z. B. Contracting).
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Da das System Weier Zertifikate und die staatlichen Frderinstrumente zu den hoheitlichen Instrumenten zhlen, werden im Folgenden deren wesentlichen Charakteristika aufgezeigt. Diese unterteilen sich, wie aus Abbildung 2-1 hervorgeht, in ordnungsrechtliche, konomische, suasorische sowie organisatorisch-strukturelle und regulatorische Instrumente [Enzensberger / Wietschel, 2002]. Auf ordnungsrechtliche Instrumente, die auf Ge- und Verboten basieren, wurde bereits in Abschnitt 2.2 eingegangen. Die EnEV wie auch das EEWrmeG bzw. das EWrmeG BadenWrttemberg stellen Verordnungen bzw. Gesetze dar, mit denen eine direkte Verhaltenssteuerung bewirkt werden soll. Mithilfe suasorischer Instrumente versucht der Staat, auf das Verhalten der Akteure ohne einen direkten Zwang einzuwirken. Hierzu gehren informatorische Instrumente wie Aufklrungsarbeiten und administrative Manahmen wie Abbau von Hemmnissen sowie die Vereinfachung von Genehmigungsverfahren. Organisatorisch-strukturelle und regulatorische Instrumente basieren auf der Gestaltung sowohl der Marktstruktur als auch der Nutzungsrechte von bestehender Infrastruktur [Enzensberger / Wietschel, 2002].
Hoheitliche Instrumente (Staat)
Ordnungsrechtliche Instrumente
konomische Instrumente
Suasorische Instrumente
Mengenanstze
Preisanstze
Maximalmengen
Minimalmengen
Investitionsanreize
Produktionsanreize
Frderinstrumente
Abbildung 2-1: Einordnung der Frderinstrumente und des Systems Weier Zertifikate in das Feld umweltpolitischer Instrumente
Eines der bekanntesten umweltpolitischen Instrumente im Rahmen der energetischen Gebudesanierung sind die zu den Preisanstzen gehrenden Frderinstrumente. Der Staat verfolgt durch das Angebot an Frderprogrammen das Ziel, ein Anreizinstrumentarium aufzubauen, um Energieeinsparmanahmen verstrkt auf Seiten der Nachfrager zu frdern [RWI, 2006]. Ein marktorientiertes System Weier Zertifikate zhlt wie auch der CO2Emissionshandel zu den Maximalmengen und damit zu den Mengenanstzen. Dabei wird die Nutzung eines Umweltgutes beschrnkt, wenn eine bernutzung bzw. ein Gterverlust erwartet wird. Hierzu gehren beispielsweise Quotenmodelle fr CO2 und SO2 sowie fr
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Energieeinsparungen. Ferner besteht theoretisch durch die Einfhrung eines Zertifikathandels ein Anreiz, hhere Energieeinsparungen zu erreichen, als die Verpflichtung vorschreibt, da nicht geltend gemachte Zertifikate am Markt veruert werden knnen. 2.3.2 Bestehende Lenkungsinstrumente
Fr Neubauten oder Erweiterungen ist der Energieausweis seit 2002 vorgeschrieben. Mit der Novelle der Energieeinsparverordnung und somit der Umsetzung der EG-Richtlinie 2002/91/EG zur Gesamtenergieeffizienz von Gebuden (vgl. Abschnitt 2.2.1.1) wird diese Regelung ab 2008 auf bestehende Gebude bei Vermietung und Verkauf erweitert [EnEV, 2007]. Der Energieausweis soll einen Nachweis ber die energetische Qualitt des Gebudes aufzeigen und weiterhin Empfehlungen zur Steigerung der Energieeffizienz enthalten. Damit kann er einen Beitrag zur Modernisierungsbereitschaft im Wohnungsbau leisten. Die Energieausweise behalten 10 Jahre ihre Gltigkeit. Die Energieausweise sollten ursprnglich im Januar 2006 eingefhrt werden. Die erforderliche Novellierung der EnEV und somit die wesentlichen Bestimmungen zur Umsetzung der Energieausweiseinfhrung haben sich verzgert und erhielten am 27. Juni 2007 die Zustimmung der Bundesregierung (vgl. Abschnitt 2.2.1.1). Grundstzlich stehen zwei Methoden zur Erstellung der Energieausweise zur Verfgung. Die Verfahren (Kurzverfahren und ausfhrliches Verfahren), die auf Bedarfswerten basieren, ermglichen eine Bewertung, die unabhngig von der Art der Nutzung und dem Standort ist. Die Erstellung der Energieausweise auf Basis von Verbrauchswerten bercksichtigt den witterungsbedingten Energieverbrauch und ist aus Werten der Heizkostenabrechnung zu erstellen. Bei Wohngebuden mit weniger als fnf Wohneinheiten und die vor dem 1. November 1977 errichtet wurden, ist ein Energiebedarfsausweis auszustellen. Dies gilt nicht fr Gebude, die bei der Errichtung bereits den Werten der Wrmeschutzverordnung entsprachen oder durch nachtrgliche nderungen auf diesen Stand gebracht wurden. In allen anderen Fllen besteht Wahlfreiheit zwischen Energiebedarfs- und verbrauchsausweis. Der Energieausweis findet auch fr Nichtwohngebude Anwendung. Dabei gilt, dass fr Gebude mit mehr als 1.000 m2 Nutzflche, in denen Behrden und andere Einrichtungen ffentliche Dienstleistungen erbringen und somit hufig aufgesucht werden, Energieausweise auszustellen und an gut sichtbarer Stelle auszuhngen sind [EnEV, 2007]. Damit soll der ffentliche Sektor seiner Vorbildfunktion als Energiesparer gerecht werden [Tiefensee, 2006].
2.3.2.2 Frderprogramme
In Deutschland stellen die folgenden monetren Anreizinstrumente im Wesentlichen die staatliche Frderung von Energiesparmanahmen dar [Stai, 2007]: Zuschsse zur Investition, vergnstigte Darlehen, Steuervergnstigungen und Betriebskostenzuschsse bzw. Einspeisevergtungen.
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Zuschsse zu Investitionen im Bereich der energetischen Gebudesanierung bieten einen unmittelbaren Investitionsanreiz und sind in der Regel nicht rckzahlbar. Es kann sich dabei entweder um einen festgelegten Betrag oder um einen vom Investitionsvolumen abhngigen Betrag handeln. Diese Form der finanziellen Frderung hat sich insbesondere bei privaten Haushalten bewhrt. In der Regel werden zwischen 10 und 20 % der Investitionen einer frderfhigen Sanierungsmanahme mit Zuschssen abgedeckt. Der Nachteil dieser Zuschsse, im Gegensatz zur energiemengenorientierten Frderung, ist, dass es hierbei keinen wirkenden Anreiz fr den energieeffizienten Betrieb von Anlagen gibt [Stai, 2007]. Vergnstigte Darlehen knnen im Vergleich zu marktblichen Bankdarlehen niedrigere Zinsen, lngere Dauern der Zinsfestschreibung, gnstigere Tilgungsmodalitten oder einen Teilschulderlass enthalten. Bei dieser Art der Frderung ist zu beachten, dass sie von alternativen Kapitalbeschaffungsmglichkeiten, von steuerlichen Aspekten, Liquidittsbedingungen und anderen Aspekten abhngt. Auf die Erluterungen zu Steuervergnstigungen und Betriebskostenzuschsse bzw. Einspeisevergtungen wird nicht nher eingegangen. Letztgenannte beziehen sich insbesondere auf den Bereich der Stromerzeugung bzw. -einspeisung. Fr die Markteinfhrung umweltfreundlicher Energiekonzepte, insbesondere auf Basis erneuerbarer Energien, ist die finanzielle Frderung wichtig, mit der die Mehrkosten im Vergleich zu konventionellen Formen der Energiebereitstellung verringert werden. Daher gibt es zahlreiche Frderprogramme auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene, die eine Markteinfhrung umweltfreundlicher und innovativer Energietechniken und eine Beratung bezglich der energetischen Sanierungsmanahmen am Gebudeeigentum ermglichen. Die Ergebnisse der Frderprogramme werden regelmig evaluiert und den aktuellen Gegebenheiten angepasst. Nachfolgend werden zwei bundesweite Frderprogramme als Beispiele aufgefhrt, das KfW-CO2-Gebudesanierungsprogramm und das Marktanreizprogramm (MAP). Beide Frderprogramme werden in Kapitel 6 aufgegriffen und mit der Einfhrung eines WeieZertifikate-Systems verglichen. Das KfW-CO2-Gebudesanierungsprogramm zur Frderung von Energieeinsparmanahmen in Bestandsgebuden entstand 2001 als Bestandteil des Nationalen Klimaschutzprogramms. Das Ziel dieses Frderprogramms ist, den Energieverbrauch in Wohngebuden und die CO2-Emissionen von 2005 bis 2010 um 1,3 Mio. Tonnen zu reduzieren [BMU, 2007a]. Man unterscheidet die Zuschuss- und Kreditvariante des KfWCO2-Gebudesanierungsprogramms. Die Zuschussvariante wurde allerdings nachtrglich im Jahr 2007 eingefhrt, ebenso wie einige neue Frdertatbestnde. Gleichzeitig wurde auch die Kreditvariante stark vereinfacht und sehr eng mit der EnEV verknpft, so dass es auch hier zu einigen nderungen gekommen ist [KfW, 2008b] und [KfW, 2008c]. Bei beiden Varianten sind zum einen Manahmen zur Erreichung des Neubau-Niveaus oder NeubauNiveaus minus 30 % (Kategorie A) und zum anderen verschiedene Manahmenpakete, die Kombinationen von Manahmen an der Gebudehlle und der Anlagentechnik beinhalten, (Kategorie B) durchfhrbar. Als Beispiel wird nur die Zuschussvariante untersucht, da diese in Kapitel 6 Eingang findet. Der Frderumfang und die Frderhhe der Zuschussvariante wird im Folgenden aufgezeigt [KfW, 2008c]:
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Kategorie A frdert Manahmen, bei denen das Neubau-Niveau nach 3 EnEV erreicht wird oder, wenn dieses Niveau noch weiter unterschritten wird (EnEV minus 30 Prozent). Voraussetzung fr derartige Investitionen ist allerdings, dass das Wohngebude zum 31.12.1983 fertig gestellt worden ist. Die Frderhhe betrgt 10 %, wenn das Gebude Neubau-Niveau erreicht, hchstens jedoch 5.000 Euro je Wohneinheit, und 17,5 %, wenn das Gebude 30 % weniger Energie verbraucht, als ein Neubau, hchstens jedoch 8.750 Euro je Wohneinheit. Kategorie B frdert die Durchfhrung verschiedener Manahmenpakete in Wohngebuden, die unterschiedliche energetische Sanierungsvorhaben beinhalten (vgl. Tabelle 2-5). Voraussetzung fr die Bewilligung des Zuschusses ist, dass das Wohngebude zum 31.12.1994 fertig gestellt worden ist. Auerdem mssen die Bauteile bzw. Manahmen den technischen Mindestanforderungen der EnEV entsprechen. Der Zuschuss betrgt 5 % bei Durchfhrung eines Manahmenpakets, hchstens allerdings 2.500 Euro je Wohneinheit. Fr die Zuschussvariante sind bei Kategorie B die in Tabelle 2-5 dargestellten Manahmenpakete mglich.
Tabelle 2-5: Manahmenpakete 0 bis 4 fr Wohngebude zur Frderung nach Kategorie B. der Zuschussvariante
Zuschussvariante Manahmen\Manahmenpaket Wrmedmmung der Auenwnde des Daches oder der obersten Geschossdecke der Kellerdecke, von erdberhrten Auenflchen beheizter Rume oder von Erneuerung der Fenster Austausch der Heizung Einbau einer Lftungsanlage
Quelle: In Anlehnung an [KfW, 2008c]
0 x x x x
1 x x
3 x
4 x x x
x x
x x
x x
x x x
Zum anderen sei an dieser Stelle das bundesweite Marktanreizprogramm (MAP) zur Frderung von Manahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Wrmemarkt genannt. Die Basisfrderung wird evtl. durch einen regenerativen Kombinationsbonus, den Kesselbonus oder die Effizienzboni ergnzt. Die Basisfrderung sowie die Effizienzboni beziehen sich auf die Leistung der Wrmeerzeuger. Der Effizienzbonus (Stufe 1) kann nur dann gewhrt werden, wenn entweder die Baugenehmigung vor 1995 erteilt wurde und die Manahmen zur Erfllung des EnEV-Standard fhren, oder, wenn die Baugenehmigung nach 1994 erteilt wurde und der Standard 30 % unter EnEV erreicht wird. Der Effizienzbonus (Stufe 2) fordert bei einer Baugenehmigung vor 1995 zustzlich einen Standard von 30 % unter EnEV und bei einer Baugenehmigung nach 1994 eine 45 %ige Unterschreitung des EnEV-Standards. Zu weiteren Frderbedingungen sowie dem Frderumfang und der Frderhhe vgl. Tabelle 2-6. Der Austausch alter Kessel durch Kessel mit Brennwerttechnik (l oder Gas) wird gefrdert, wenn dieser mit einer thermischen Solaranlage kombiniert wird.
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Beide Frderprogramme werden in der Modellanwendung in Kapitel 6 bercksichtigt und der Frderumfang bzw. -hhe fr die untersuchten Sanierungsmanahmen ermittelt.
Tabelle 2-6: Zuschussfrderung nach dem Marktanreizprogramm
Frderung im Marktanreizprogramm 2008 des Bundesumweltministeriums (Richtlinie zur Frderung von Manahmen zur Nutzung erneubarer Energien im Wrmemarkt) Manahme Frderung Regenerativer Effizienzbonus Effizienzbonus Basisfrderung Kombinations*) **) Stufe 2 Stufe 1 bonus 72 Euro je kW, 54 Euro je kW, 36 Euro je kW, mind. 2.000 mind. 1.500 Euro mind. 1.000 Euro Euro 36 Euro je kW, mind. 2.000 Euro 36 Euro je kW, mind. 2.500 Euro 1.000 Euro 750 Euro 54 Euro je kW, mind. 3.000 Euro 72 Euro je kW, mind. 4.000 Euro Innovationsfrderung
Pelletfen luftgefhrt 8 kW bis 100 kW oder Pelletofen mit Wassertasche 5 kW bis 100 kW Pelletkessel 5 kW bis 100 kW Pelletkessel 5 kW bis 100 kW mit neuem Speicher ab 30 l je kW Anlage zur Verfeuerung von Holzhackschnitzeln 5 kW bis 100 kW mit Speicher mind. 30 l je kW Scheitholzvergaserkessel 15 kW bis 50 kW mit Speicher mind. 55 l kW Wrmepumpe Luft/Wasser-Wrmepumpe Bestand (Arbeitszahl mind. 3,3) Sole/Wasser- oder Wasser/Wasser-Wrmepumpe Bestand (Arbeitszahl mind. 3,7)
Biomassekessel
72 Euro je kW, 54 Euro je kW, mind. 5.000 mind. 3.750 Euro Euro 1.500 Euro 2.000 Euro
1.125 Euro Bestand: 10 Euro je m, max. 1.500 Euro 750 Euro Bestand: 20 Euro je m, max. 3.000 Euro
1.687 Euro
225 Euro
--
Erhhung Frdersatz und -grenze um 50 % bei hohem JAZ Bestand mind. 4,5
Bonusfrderung kann zustzlich zur Basisfrdung gewhrt werden, wenn die Voraussetzung fr die Gewhrung des Bonusses erfllt sind. Regenerativer Kombinationsbonus und Effizienzbonus sind nicht miteinander kombinierbar. Der regenerative Kombinationsbonus wird nur einmal gewhrt. *) Effizienzbonus Stufe 1: bei Baugenehmigung vor 1995 und EnEV-Standard oder Baugenehmigung nach 1994 und 30 % unter EnEV. **) Effizienzbonus Stufe 2: bei Baugenehmigung vor 1995 und 30 % unter EnEV oder Baugenehmigung nach 1994 und 45 % unter EnEV. Wrmepumpe: Zuschuss und Maximalfrderung werden pro Wohneinheit gewhrt. Die Bonusfrderung umfasst unter Umstnden auch einen Umwlzpumpenbonus (200 Euro je Heizungsanlage, auer bei Wrmepumpen)
2.3.2.3 CO2-Zertifikate
Die EG-Richtlinie ber ein System fr den Handel mit Treibhausgasemissionszertifikaten in der Gemeinschaft fordert, dass die Bereiche der Energiewirtschaft und energieintensive Unternehmen in Europa ihre Emissionen mit handelbaren Zertifikaten abdecken mssen [2003/87/EG]. Ziel des zunchst auf zwei Perioden (von 2005 bis 2007 und 2008 bis 2012) ausgerichteten Handelssystems ist die flexible und kosteneffiziente Erfllung der durch das Kyoto-Protokoll (vgl. Abschnitt 2.2.1.2) vorgegebenen Emissionsminderungsziele und die Verteilung der Reduktionsverpflichtungen auf die beteiligten Akteure. Durch die festgelegte Gesamtemissionsmenge und deren Aufteilung ist gewhrleistet, dass die Emissionsreduktionsziele im Gegensatz zu Umweltsteuern oder gesetzlichen Auflagen erreicht werden (kologische Zielsicherheit). Das angestrebte Minderungsziel soll dadurch erreicht werden, dass die Staaten bzw. Unternehmen fr jede ausgestoene Einheit eines klimaschdlichen Gases ein Zertifikat nachweisen mssen. Dieses Instrument des CO2-Zertifikate-Handels basiert auf dem cap and trade-Prinzip [Schafhausen, 2004]. Danach wird in einem ersten Schritt eine insgesamt zulssige Emissionsmenge fr die Emittenten festgelegt. In einem zweiten Schritt wird die Emissionsmenge auf die einzelnen Emittenten aufgeteilt. Hierfr
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knnen die Zuteilungsmechanismen der kostenlosen Emissionsvergabe auf Basis bisheriger Emissionsmengen (Grandfathering), der Verteilung der Emissionsrechte bezogen auf einen einheitlichen Emissionswert (Benchmark) und der Versteigerung von Emissionsrechten (Auktion) angewandt werden [Fichtner, 2007]. Zu Beginn der Handelsperiode 2005 bis 2007 erhielt jeder Akteur Emissionsrechte fr Bestandsanlagen, deren Hhe sich nach den Emissionsmengen in der Periode 2000 bis 2002 richtete. Werden von einem Akteur mehr Emissionen ausgestoen, als dessen Berechtigungen zulassen, so ist dieser verpflichtet, seine Emissionen zu senken bzw. weitere Zertifikate zu erwerben. Als Nachfrager der Zertifikate treten zum einen Staaten auf, die ihr Reduktionsziel nicht erreichen und zum anderen, deren Vermeidungskosten pro Tonne CO2-quivalent zu hoch sind. Der Preis der Zertifikate wird auf dem Markt durch Angebot und Nachfrage sowie durch die Kosten der entsprechenden Vermeidungstechnologie bestimmt. Dies fhrt zu einer hheren konomischen Effizienz, da Manahmen realisiert werden, die zu geringsten Kosten umgesetzt werden knnen. Da aus kologischer Sicht bei Treibhausgasen nicht der geographische Ort der Entstehung der Emissionen sondern die Konzentration dieser Gase in der Erdatmosphre relevant ist, knnen Zertifikate durch flexible Mechanismen und somit mit Hilfe von Projekten in anderen Industrie- oder Entwicklungslndern (Joint Implementation und Clean Development Mechanism) generiert werden [2003/87/EG]. 2.3.3 Lenkungsinstrumente in Diskussion
Im Rahmen eines Energieeffizienz- oder -einsparfonds werden konkrete sowie zielorientierte auf bestimmte Gruppen ausgerichtete Energieeinsparprogramme ausgeschrieben. Ein erster Vorschlag fr ein Portfolio von zwlf Programmen liegt bereits vor. Darunter sind Programme wie Ersatz elektrischer Speicherheizungen durch effiziente Gas- und l-Brennwerttechnik oder Pelletheizungen und energieeffiziente Khl- und Gefriergerte sowie Wschetrockner zu finden. Der Fonds bernimmt dann die Anschubfinanzierung, die Koordination und die Steuerung der Aktivitten. Des Weiteren werden die Aktivitten mit bestehenden Programmen und Manahmen verknpft. Ziel des Fonds ist es, einen jhrlich festgelegten Prozentsatz des Endenergieverbrauchs zustzlich einzusparen [Irrek / Thomas, 2006].
2.3.3.2 Grne Zertifikate
Ein weiteres Instrument zur Frderung der erneuerbaren Energien stellt das GrneZertifikate-System dar, welches bereits in einigen europischen Lndern wie beispielsweise Niederlande und Grobritannien angewandt wird. Beim Grne-Zertifikate-System bzw. Quotenmodell fr Strom aus erneuerbaren Energien wird eine Mindestmenge (Quote) der Stromproduktion aus regenerativen Energien innerhalb einer bestimmten Periode festgelegt, die auf die verpflichteten Akteure aufgeteilt wird. Dabei ist es auch mglich, Teilquoten fr unterschiedliche regenerative Erzeugungstechnologien festzulegen. Ist es aus technologischen oder konomischen Grnden nicht sinnvoll, diese Quote selbstndig zu erbringen, kann der fehlende Anteil an Zertifikaten analog des CO2-Emissionshandels am Markt erworben werden (vgl. Abschnitt 2.3.2.3). Der Nachweis der eingehaltenen Mengenverpflichtung ist an einem bestimmten Stichtag mit Hilfe von Zertifikaten
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nachzuweisen. Bei Nichterfllung der vorgegebenen Quote sind entsprechende Sanktionen zu entrichten [Drillisch, 1999].
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werden, sondern knnen teilweise in die nchste Verpflichtungsperiode bertragen und dort geltend gemacht werden. [Brger / Wiegmann, 2007] Im Folgenden werden die wesentlichen Akteure und ihre wechselseitigen Beziehungen in einem Weie-Zertifikate-System darstellen (vgl. Abbildung 3-1).
MITGLIE DS TAA T
Parlament + Rat und zustndige Behrden
Einsparkontrolle und Zertifikatsausstellung [4] Zertifikatsabgabe [8] Antrag Akkreditierung [1] Akkreditierung [2] Sanktionen bei Nichterfllung [9]
Nachweispflichtige Energielieferanten Netzbetreiber Anbieter von Effizienzmanahmen Handel [6] Handel [6] Handel [6] Energiegroabnehmer Energiedienstleister
REGIS TE R
Kontrolle aller Transaktionen [7]
Zentralverwalter
(unabhngiges Transaktionsprotokoll)
Quelle: In Anlehnung an [Langniss / Praetorius, 2004]
Zentrale Akteure bilden die Regierungen und Behrden der jeweiligen Mitgliedstaaten der Europischen Union. Deren Aufgabe ist es, die in der EG-Richtlinie beschlossenen Bestimmungen in konkretisierter Form in den Mitgliedstaaten umzusetzen [2006/32/EG]. Dazu zhlen die Untersttzung von Energieanbietern und Netzbetreibern in ihrer Entwicklung zu Energiedienstleistungsanbietern, die Ausgestaltung weiterer Finanzierungsinstrumente fr Energieeffizienzprojekte und die Schaffung eines verlsslichen Akkreditierungssystems.
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Zudem mssen die zu erreichenden Einsparziele berechnet und als Energievolumen angegeben werden. Damit ist ebenfalls die Festlegung der fr die Zieleinhaltung genehmigten Effizienzmanahmen sowie die Kontrolle der realisierten Energieeinsparungen verbunden. Diese Aufgaben sowie die Gesamtverantwortung ber das System obliegt den Behrden. Schlielich bestimmen die Regierungen, welche Akteure verpflichtet sind, Zertifikate vorzuweisen, und wie hoch die im Falle eines Verstoes zu entrichtenden Sanktionen ausfallen. Das Strafma sollte dabei so gestaltet sein, dass Marktteilnehmer nicht von der Erfllung ihrer zu erbringenden Einsparung bzw. der Beschaffung einer quivalenten Menge an Weien Zertifikaten absehen [Oikonomou et al., 2004]. Des Weiteren stellen die nachweisverpflichteten Akteure eine wichtige Teilnehmergruppe dar. Grundstzlich kommen alle Parteien als nachweisverpflichteten Akteure in Frage, die entlang der Wertschpfungskette fr netzgebundene Energie auftreten. Diese sind hauptschlich Energieproduzenten, bertragungs- und Verteilungsnetzbetreiber, Endenergielieferanten und Endverbraucher [Langniss / Praetorius, 2004]. Energielieferanten sowie bertragungsund Verteilungsnetzbetreiber sollten aus verschiedenen Grnden zu den verpflichteten Akteuren zhlen und sich ggf. auf diese Akteursgruppe beschrnken: Wrde man diese Akteure von einer Verpflichtung ausnehmen, knnte es zu einem hheren Energieabsatz und somit entgegen der geplanten Einsparung im Nachfragesektor fhren. Stattdessen knnte eine Verpflichtung dieser Akteure zu einem verstrkten Angebot von Energiedienstleistungen fhren. Auerdem besitzt diese Akteursgruppe aufgrund bestehender Kundenbeziehungen Kenntnisse ber die Konsummuster ihrer Endkunden. Dieses Expertenwissen ber Energieeffizienz ermglicht eine problemlose Weitergabe an den Endkunden und somit die Initiierung von Energieeffizienzmanahmen. Wrden hingegen die Energieerzeuger verpflichtet werden, so knnte dieser Informationsvorteil aufgrund der mangelnden Kenntnis ber die Konsumgewohnheiten auf der Nachfrageseite nicht genutzt werden. Die Verpflichtung der Endverbraucher knnte dazu fhren, dass keine baulichen Manahmen durchgefhrt werden, sondern die Einsparungen durch angepasstes Verbrauchsverhalten erzielt wird [Langniss / Praetorius, 2004]. Werden die verpflichteten Akteure zur Ausfhrung der geforderten Energieeinsparungen mit hohen Erfllungskosten, d. h. hohen Gesamtkosten, konfrontiert, so treten sie hauptschlich als Nachfrager von Zertifikaten auf. Sind ihre Kosten dagegen verhltnismig niedrig, so werden sie eher Manahmen durchfhren und berzhlige Zertifikate anbieten oder teilweise in die nchste Verpflichtungsperiode bertragen (vgl. Abschnitt 5). Weitere Akteure des Weie-ZertifikateSystems sind freiwillige Teilnehmer, wie beispielsweise Energiedienstleistungsunternehmen oder Kommunen. Erstere bieten Energiedienstleistungen oder Energieeffizienzaktivitten in den Einrichtungen der Endverbraucher an. Deren Motivation liegt ausschlielich in der Sicherung eines zustzlichen Profits, den sie durch den Verkauf von Zertifikaten erwirtschaften. Die Kommunen sind einerseits selbst Endverbraucher und somit auch an Energieeffizienzmanahmen interessiert. Andererseits treten sie auch als verteilende bzw. weiterleitende Institution von Energiedienstleistungen auf. Aus der Sicht der Energieendverbraucher nehmen sie dieselbe Position wie nachweispflichtige Akteure ein. Es ist allerdings zu beachten, dass Manahmen der Akteure geltend gemacht werden knnen, die nicht in den Hauptgeschftsbereich eines Akteurs fallen. Die Konsequenz wre, dass Zertifikate fr gewinnorientierte Manahmen erteilt wrden, die auch ohne ein WeieZertifikate-System realisiert worden wren.
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Alle Marktteilnehmer, die Energieeffizienzmanahmen mit dem Ziel, dafr Zertifikate zu erhalten, erbringen wollen, bentigen zunchst eine Bewilligung. Sie stellen dazu bei den Behrden einen Antrag auf Akkreditierung (vgl. Abbildung 3-1, [1]), die ihnen erteilt wird, falls die geplanten Effizienzprojekte einer vordefinierten Standardmanahme gengen oder nach entsprechender Bewertung die geforderten Qualittsstandard erfllen (vgl. Abbildung 3-1, [2]). Nach Erhalt der Genehmigung sind die Akteure berechtigt, Energieeffizienzmanahmen bei den Endverbrauchern10 durchzufhren (vgl. Abbildung 3-1, [3]). Anschlieend wird der Umfang der erzielten Energieeinsparungen durch die Behrden kontrolliert und Zertifikate mit entsprechendem Energiegegenwert werden ausgestellt (vgl. Abbildung 3-1, [4]). Die Endverbraucher, bei denen die Energieeffizienzmanahmen durchgefhrt werden, besitzen die Mglichkeit, sich an den Manahmen finanziell zu beteiligen, womit sie auch einen Teil der Zertifikate erhalten knnen (vgl. Abbildung 3-1, [5]) [Oikonomou et al., 2004]. Der eigentliche Zertifikathandel (vgl. Abbildung 3-1, [6]) findet ber ein in Konten aufgegliedertes Verzeichnis (Register) statt, das alle Transaktionen aufzeichnet [MacGill / Outhred, 2003]. Auerdem wird es einen Zentralverwalter (oder eine hnliche Institution) geben, der alle Kontenbewegungen mit Hilfe eines unabhngigen Transaktionsprotokolls berprft (vgl. Abbildung 3-1, [7]) [Langniss / Praetorius, 2004]. Zu einem bestimmten Stichtag (in der Regel am Ende der Verpflichtungsperiode) sind die Zertifikate von den verpflichteten Akteuren bei den Behrden einzureichen (vgl. Abbildung 3-1, [8]), die daraufhin die Einhaltung ihrer Energiereduktionsverpflichtung berprfen. Werden die Verpflichtungen nicht oder nicht vollstndig erfllt, werden die Behrden die Sanktionszahlungen einfordern. (vgl. Abbildung 3-1, [9]). Die Europische Kommission beaufsichtigt die Zertifikatesysteme der einzelnen Mitgliedstaaten und erhlt von ihnen in regelmigen Abstnden eine Berichterstattung (vgl. Abbildung 3-1, [10]). Daraus knnen ggf. nderungen des Einsparziels oder eine Verlngerung des Geltungszeitraumes resultieren [2006/32/EG].
10
In [KOM, 2003, 739] werden hierzu der Haushaltssektor, der gewerbliche und der ffentliche Bereich angefhrt.
28
Als wesentliche Vorteile Weier Zertifikate werden die Garantie der Erreichung eines festgelegten Ziels durch die Zertifizierung sowie die Zielerreichung zu niedrigen Kosten auf Basis der Handelbarkeit der Zertifikate genannt. Des Weiteren werden Energieeinsparpotenziale aktiviert und Akteure einbezogen, die durch andere Instrumente bisher noch nicht erreicht werden. ffentliche Haushalte werden entlastet, da die verpflichteten Akteure groes Interesse an kostengnstig zu realisierenden Energieeinsparmanahmen haben. Als Nachteile werden hingegen angefhrt, dass die einseitige Konzentration auf Steigerung der Energieeffizienz11 die Reduktion des Energieverbrauchs vernachlssigt und bestimmte Manahmen, insbesondere einfach umsetzbare und messbare Manahmen, bevorzugt werden. Des Weiteren entstehen hohe Transaktionskosten durch die Zertifizierung der Energieeinsparungen, und die Einfhrung eines europischen Systems wrde betrchtliche Anstrengungen bei der Harmonisierung der nationalen Energiepolitiken erfordern [EuroWhiteCert, 2006].
11 12
Energieeffizienz stellt das Verhltnis zwischen genutzter und eingesetzter Energie dar. Im Gegensatz z. B. zu einer vom Staat festgelegten Steuer. Hier wird der Preis exogen bestimmt.
29
Kosten [/a]
kA d
Akteur A
Kosten [/a]
Akteur B
f b a Q QA QA0 kB QB e Q c QB0
PZ
Energieverbrauch [kWh/a]
Energieverbrauch [kWh/a]
Angenommen seien zwei Marktakteure (A und B) mit unterschiedlichen Grenzkosten zur Durchfhrung von Effizienzmanahmen, die durch unterschiedliche Steigungen der Grenzkostenkurven entstehen. Daraus folgt, dass Akteur B die Manahmen vergleichsweise gnstiger durchfhren kann als Akteur A. Beide Akteure mssen ihren aktuellen Energieverbrauch (QA0 und QB0) auf die Menge Q reduzieren. Zur Erfllung ihrer Verpflichtung haben diese zunchst die Mglichkeit, Effizienzmanahmen selbst durchzufhren. Bei der vorgeschriebenen Menge Q (z. B. resultierend aus gesetzlichen Vorgaben) wrden die Grenzkosten von Akteur A somit bis auf kA, die von Akteur B bis auf kB ansteigen, so dass ihnen zur Einhaltung ihrer Verpflichtung Gesamtkosten in Hhe der Flchen a+b+d (Akteur A) bzw. c (Akteur B) entstnden. Andererseits knnen sie sich entscheiden, die Erfllung ihrer Verpflichtung mittels des Kaufs von Weien Zertifikaten zu erfllen, die andere Marktteilnehmer fr die Umsetzung von Energieeffizienzaktivitten erhalten haben. Geht man davon aus, dass sich am Markt aus dem Verhltnis von Angebot und Nachfrage ein Preis von PZ fr ein Zertifikat einstellt, so werden sich die Akteure wie folgt verhalten. Akteur A wird nicht die gesamte Menge Q mittels eigener Durchfhrung einsparen, sondern sich auf die Menge QA beschrnken. Dabei entstehen ihm Kosten in Hhe der Flche a. Die brige Menge (QA - Q) wird er durch Zukauf von Zertifikaten am Zertifikatmarkt realisieren. Dafr entstehen ihm Kosten in Hhe der Flche b. Akteur B hat einen Anreiz mehr Zertifikate (QB) zu generieren, als seine Verpflichtung ihm auferlegt. Dadurch entstehen bei ihm Kosten in Hhe der Flche e, die er durch den Verkauf des Mehrbestandes an Zertifikaten (Q - QB) an Akteur A kompensieren kann. Zustzlich erzielt er einen Gewinn in Hhe der Flche f. Es zeigt sich, dass der Marktmechanismus das Angleichen anfangs unterschiedlicher Grenzkosten fr Effizienzaktivitten aller Verpflichteten auf das Niveau des sich am Markt bildenden Zertifikatpreises zur Folge hat. Das resultiert daraus, dass die Akteure eigene Manahmen nur bis zu dem Punkt verwirklichen, an dem sie fr die damit verbundenen Kosten noch eine entsprechende Vergtung am Markt erhalten. Auf diese Weise sind alle beteiligten Akteure gegenber der Situation ohne handelbare Zertifikate besser gestellt.
30
Diese sehr vereinfachte neoklassische Darstellung des Marktmechanismus weist wesentliche Schwchen auf. Insbesondere soll hier die Linearisierung der Kostenfunktionen angefhrt werden, da die Verlufe der Kostenkurven der Realitt keinesfalls entsprechen. Daher soll diese Veranschaulichung durch die Formulierung eines Optimierungsproblems ergnzt werden. Die Gleichungen (3.2) und (3.3) stellen die Kostenfunktionen der beiden Akteure dar, deren Summe zu minimieren ist. Zielfunktion
Minimiere
mit
K A,ges + K B,ges
Formelabschnitt 3(3.1)
(3.2) (3.3)
x A + xB = 2Q
(3.4)
Wenn pZ exogen vorgegeben ist, kann dieses Optimierungsproblem mittels des LagrangeAnsatzes gelst werden. Dabei ist anzumerken, dass dieser Ansatz wesentliche Schwchen der neoklassischen Darstellung behebt, allerdings auch keine detailgetreue Abbildung der Realitt darstellt.
31
Weie Zertifikate als neues Instrument fr Energieeinsparungen Tabelle 3-1: Charakteristika ausgewhlter Weie-Zertifikate-Systeme in europischen Mitgliedstaaten
Grobritannien EEC 1 Verpflichtete Akteure EEC 2 Strom- und Gasnetzbetreiber mit mehr als 100.000 Kunden 2,9 Mtoe/a (36 TWh) Primrenergie 2005-2009 Alle Energieversorger einschl. Brennstoffhndler ab jhrlichem Verkaufsvolumen von 40 TWh 54 TWh Endenergie 2006-2009
Italien
Frankreich
Strom- und Gasversorger mit mehr als 15.000 Kunden 62 TWh 130 TWh
Einsparziel Bezugsgre Periode Zeitliche Zurechnung der Einsparungen Manahmenempfnger bzw. Anspruchsberechtigte Bezugsberechtigte Akteure (Zertifikate) Gltigkeit der Zertifikate Sanktionen (optional Buy-Out) bei Nichterfllung Abzinsungsfaktor Zertifikathandel
Fr StandardmaEinmalig fr die gesamte nahmen einmalig (exLebensdauer einer ante), sonst periodisch Manahme (ex-post) (ex-ante) Alle (inkl. Transportsektor) auer Anlagen im Wirkungsbereich des Emissionshandels Verpflichtete Akteure + juristische Personen 10 Jahre
Nur Haushalte
Alle
Verpflichtete Akteure
Verpflichtete Akteure
3 Jahre
5 Jahre
Abhngig von der Gre Abhngig von dem Grad der Zielverfehlung der Zielverfehlung und (bis zu 10% des dem aktuellen Unternehmensumsatz) Zertifikatpreis Buy-Out: nein 6% 3,50% Buy-Out: nein Ja
Buy-Out: 2 ct/kWh
Sonstiges
50% der Einsparungen Nachweis der sind im sozialen Energieeinsparung ist Wohnungsbau zu erzielen jedes Jahr vorzubringen
3.4.1
Grobritannien hat 2002 ein Energieeinsparsystem, das so genannte Energy Efficiency Commitment (EEC), eingefhrt, das sich auf zwei Verpflichtungsperioden aufteilt (EEC1 von 2002 bis 2005 und EEC2 von 2005 bis 2008). Das EEC1 verpflichtet alle Strom- und Gasversorger mit mehr als 15.000 Kunden, das vom Umweltministerium festgesetzte Einsparziel zu realisieren. Das Einsparziel bezieht sich auf Strom, Gas, Kohle und l. Die
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Versorger mssen die vorgeschriebenen Ziele zur Frderung der Energieeffizienz im Bereich privater Haushalte erreichen. Zustzlich beinhaltet das EEC eine Klausel, die besagt, dass mindestens 50 % der Manahmen in Haushalten mit geringem Einkommen umzusetzen sind. Die Allokation der Einsparverpflichtungen richtet sich nach dem Energieabsatz der einzelnen Versorger. Die Vorgaben nehmen progressiv mit der abgesetzten Energiemenge zu, so dass ein Versorger mit mehr Kunden ein hheres Einsparziel pro Kunde zu erreichen hat. Die Energieeinsparungen beziehen sich auf die Endenergie und werden in Fuelstandardised Energy (kWh FS) angegeben. Diese Zielgre bercksichtigt ebenfalls die spezifischen CO2-Emissionen der verschiedenen Energietrger [Brger / Wiegmann, 2007].
13
Ziel der ersten Phase des EEC war es, Energieeinsparungen in Hhe von 62 TWh zu erreichen, das entspricht ca. 1 % der jhrlichen Energienachfrage. Damit wurden etwa 0,32 Mio. t CO2-Emissionen eingespart. In der zweiten Phase des EEC, das von April 2005 bis Mrz 2008 dauerte, sollen die Energieanbieter weitere 130 TWh mit Hilfe von Energieeffizienzmanahmen einsparen. Fr die zweite Phase wird erwartet, dass sich stromsparende Manahmen vermehrt durch wrmeseitige Manahmen ersetzen. Die entsprechenden Kosten der Manahmen werden auf die Kunden der Versorger umgelegt [Brger / Wiegmann, 2007]. Es existieren definierte Standardmanahmen, die korrespondierende Werte fr spezifische Einsparungen enthalten. Die Einsparungen der gesamten Lebensdauer werden zu deren Beginn im zentralen Register vermerkt und knnen in der entsprechenden Verpflichtungsperiode geltend gemacht werden. Bestimmte Manahmen werden mit einem Faktor > 1 multipliziert (Uplift Faktor) und somit ein zustzlicher Anreiz geschaffen. Beispielsweise handelt es sich dabei um Manahmen mit dem vom Gesetzgeber initiierten Ziel einer schnellen Marktdurchdringung von spezifischen Technologien. Die Aufsichtsbehrde (OFGEM - Office of Gas and Electricity Markets) entscheidet, ob die von den verpflichteten Akteuren vorgeschlagenen Manahmen bewilligt werden und welchen spezifische Einsparung geltend gemacht werden kann. Im Rahmen des EEC1 entfielen ca. 98,7 % der gesamten Einsparungen auf 17 verschiedene Manahmen [Lees, 2006]. Dabei handelt es sich um Wrmedmmmanahmen (insbesondere Wnde und Dcher) mit 56 % und Modernisierung des Heizungssystems mit 9 % der gesamten Energieeinsparungen. Der Einsatz von effizienter Beleuchtung belief sich auf 24 % der gesamten Energieeinsparungen und die Einfhrung energieeffizienter Haushaltsgerte sorgt fr 11 % der Einsparungen. Die Umsetzung der Manahmen kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Hausbesitzer knnen beispielsweise Energieeffizienzmanahmen bei ihrem Energieversorger geltend machen, oder Einzelhndler gewhren den Kunden eine Teilkostenerstattung, die sie bei den Energieversorgern geltend machen. Auch Wohnbaugesellschaften fhren in Kooperation mit dem Energieversorger energetische Modernisierungen durch. Das EEC unterscheidet sich von den anderen europischen Systemen dadurch, dass es keinen Zertifikathandel im eigentlichen Sinne gibt. Allerdings ist ein bilateraler Handel mit Zustimmung der OFGEM zwischen verpflichteten Parteien mglich. Bisher wurde diese
13
Die eingesparte Energie wird mit brennstoffspezifischen Faktoren multipliziert (0,557 fr Kohle; 0,801 fr Strom; 0,353 fr Gas; 0,398 fr Flssigpetroleum und 0,464 fr l).
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Mglichkeit kaum genutzt, da die verpflichteten Akteure in der nchsten Periode eine Verschrfung der Einsparziele vermuten und somit ihre berzhligen Zertifikate in die nchste Verpflichtungsperiode bertragen. Dies ist unbegrenzt mglich, sobald die Ziele fr die laufende Periode erfllt sind [Lees, 2006]. In der Verpflichtungsperiode EEC1 haben bis auf zwei alle verpflichteten Akteure ihre Einsparziele erreicht. Insgesamt wurden Einsparungen von 61,2 TWh realisiert. Bereinigt man dieses Einsparergebnis um den Uplift-Faktor erhlt man die tatschlichen Einsparungen von 56,7 TWh. Integriert man zustzlich die Einsparungen, die die verpflichteten Akteure in die Verpflichtungsperiode EEC2 bertragen haben, erhlt man deutlich hhere Einsparungen [OFGEM, 2005].
3.4.2 Das Energieeinsparsystem in Italien
Italien hat eine erste Verpflichtungsperiode von 2005 bis 2009 eingefhrt, in der Energieeinsparungen bezogen auf smtliche Endenergienutzungen in Hhe von 2,9 Mtoe/a14 Primrenergie gegenber einem Referenzszenario von den verpflichteten Akteuren zu erfllen sind. Die Einsparverpflichtungen gelten fr alle Gas- und Stromnetzbetreiber, die am 31.12.2001 mehr als 100.000 Endkunden belieferten [Bertoldi / Rezessi 2006]. Die Einsparverpflichtungen werden proportional zur verkauften Menge Gas und Strom auf die verpflichteten Akteure verteilt, wobei energietrgerspezifische Minderungsvorgaben fr die beiden Energietrger zu erfllen sind. 50 % der Einsparungen sind ber direkte Einsparungen der genannten Energietrger zu realisieren, und die anderen 50 % knnen unter der Voraussetzung einer Primrenergieeinsparung durch die Substitution von Energietrgern (z. B. erneuerbare Energien) erreicht werden. In der ersten Periode werden Manahmen aus allen Endenergiebereichen und Projekte aus dem Zeitraum von 2001 bis 2004, so genannte frhzeitige Manahmen, die die italienische Regulierungsbehrde Autorit per lEnergia Elettrica e il Gas (AEEG) akkreditiert hat, anerkannt [Pavan, 2004]. Weiterhin gibt es eine Reihe Standardmanahmen, die von der Regulierungsbehrde akzeptiert und whrend der Periode nicht verndert werden. Pro Zertifizierungsprojekt ist eine Mindesteinsparung von 25 toe/a zu erreichen, damit der Aufwand fr Validierung und Zertifizierung der Einsparungen nicht zu gro wird. Die Ermittlung der eingesparten Energie kann durch drei verschiedene Validierungsmethoden erfolgen. Erstens knnen generische manahmenbezogene Werte (also keine direkten Messungen) herangezogen werden (Default Approach), zweitens knnen projektbezogene Algorithmen entwickelt werden und somit auf spezifische Nutzungsdaten zurckgegriffen werden (Engineering Approach) und drittens kann ein manahmenbezogener Monitoringplan verfolgt werden, der zuvor von der italienischen Regulierungsbehrde genehmigt wurde [Brger / Wiegmann, 2007]. Der Zertifikathandel kann sowohl ber eine Brse als auch bilateral erfolgen [Bertoldi / Rezessi 2006]. Am Handel knnen sowohl die verpflichteten Akteure als auch Dritte teilnehmen. Zur Flexibilisierung der Verpflichtung ist auerdem eine begrenzte bertragung von Zertifikaten in weitere Verpflichtungsperioden mglich. Bei Nichterfllung
14
Um einen direkten Vergleich mit den Einsparzielen anderer Systeme durchfhren zu knnen, kann durch Umrechnung 36 TWh angegeben werden.
34
der Verpflichtung knnen Sanktionen auferlegt werden, die die Hhe der Investitionen von Standardmanahmen zur Erfllung der Energieeinsparung berschreiten. Detaillierte Regelungen bezglich der Sanktionen werden knftig erst noch festgelegt. Die Mittel, die aus den Sanktionen resultieren, werden zur Finanzierung von Informations- und Trainingsprogrammen zur Frderung von Energieeffizienz auf der Nachfrageseite verwendet [Capozza et al., 2006].
3.4.3 Das Energieeinsparsystem in Frankreich
In Frankreich wurde das System Weier Zertifikate im Juli 2006 eingefhrt. Das System soll in drei aufeinanderfolgende Verpflichtungsperioden aufgeteilt werden. In der ersten Verpflichtungsperiode von 2006 bis 2009 sind Einsparungen in Hhe von 54 TWh15 zu erzielen. Die Aufteilung erfolgt gem der Marktanteile im tertiren Sektor und im Haushaltssektor und wird jhrlich angepasst. Dabei sollen in der ersten Verpflichtungsperiode energietrgerspezifische Minderungsvorgaben von 31 TWh Elektrizitt, 14 TWh Erdgas, 6,8 TWh Heizl, 1,5 TWh Flssiggas sowie 0,7 TWh Wrme und Klte erfllt werden [Arrt, 2006b]. Verpflichtete Akteure sind alle Energieanbieter in den Bereichen Strom, Gas, Heizl und Wrme- und Klteeinrichtungen. Bezglich der Energietrger sind alle juristischen Personen verpflichtet, Weie Zertifikate nachzuweisen, deren Energielieferung 400 GWh/a Elektrizitt, 400 GWh/a Erdgas, 100 GWh/a Flssiggas oder 400 GWh/a Klte und Wrme berschreitet. Energieanbieter von Heizl sind unabhngig von einer Mindestmenge zum Nachweis Weier Zertifikate verpflichtet. Alle anderen juristischen Personen (z. B. Kommunen, Wohnungsgesellschaften oder kleinere Energieanbieter) haben ebenfalls die Mglichkeit, Energieeffizienzmanahmen zu realisieren und knnen auf diese Weise ebenfalls Weie Zertifikate erhalten. Dabei ist bei einem Zertifizierungsprojekt eine Mindesteinsparmenge von 1 GWh cumac16 zu erreichen [Arrt, 2006a], damit der Aufwand fr die Validierung und Zertifizierung sich in Grenzen hlt. Dabei ist es auch mglich, dass sich verschiedene Akteure zusammenschlieen und die erworbenen Zertifikate unter sich aufteilen. Der Antragsteller kann einer der zusammengeschlossenen Akteure oder ein Dritter sein [AMORCE, 2007]. Die umgesetzten Manahmen mssen einen Zustzlichkeitsaspekt, d. h. ber die in den gesetzlichen Regelungen festgehaltenen Werte hinausgehende Einsparungen, aufweisen. Die Energieeinsparungen beziehen sich auf die Endenergie und werden in kumulierten und abgezinsten kWh (kWh cumac) angegeben. Es wurden standardisierte Manahmen in den Bereichen Wohngebude sowie tertire und industrielle Gebude, Netzwerke (Wrme-Klte, Beleuchtung) und Transport festgelegt und verffentlicht [Arrt, 2006c] und [Arrt, 2006d]. Diese standardisierten Manahmen erleichtern die Energieeinsparberechnungen und deren berprfung durch die betroffenen ffentlichen Behrden. Die Weien Zertifikate werden von der DRIRE (Direction Rgionale de lIndustrie, de la Recherche et de lEnvironnement)17 evaluiert und ausgestellt. Dabei ist sie sowohl fr die standardisierten als auch fr die individuell beantragten Manahmen zustndig. Sie wird dabei von der ADEME (Agence de l'Environnement et de la Matrise de l'Energie) und der
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Dies entspricht etwa 1% der jhrlichen Endenergienachfrage. Cumac bedeutet, dass die Einsparungen ber die Lebensdauer kumuliert und diskontiert sind (cumul et actualis). 17 Die DRIRE ist eine Regionaldirektion, die dem Wirtschaftsministerium sowie dem Umweltministerium unterstellt ist.
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DIDEME (DIrection de la DEmande et des Marchs Energtiques) untersttzt. Die ausgestellten Zertifikate werden der Locasystem International (registre national des certificats dconomies dnergies), die das Register der Weien Zertifikate verwaltet, bertragen. Diese ist dann fr die jeweiligen Transaktionen der Zertifikate zustndig. Abbildung 3-3 zeigt die Preisentwicklung der Zertifikate und die registrierte Menge an Zertifikaten.
1 0,9 Preis [cent/kWh cumac] 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 September November Januar Juni Juli Oktober Februar Dezember April Mai August Mrz Preis Quantitt Gehandelte Menge [GWh cumac] 200 175 150 125 100 75 50 25 0
Monat in 2008
Die in Abbildung 3-3 angegebenen Preise resultieren aus bilateralen Transaktion und stellen den Mittelwert der in der betrachteten Periode gehandelten Menge dar. Daraus wird deutlich, dass sich der Preis fr Weie Zertifikate im franzsischen System bisher zwischen ca. 0,3 und 1 cent/kWh cumac bewegt hat. Durch das System der Weien Zertifikate in Frankreich wurden Energieeinsparmanahmen in Hhe von 28,6 TWh cumac zertifiziert, also 53 % des in der ersten Periode zu erreichenden Ziels. 28,2 TWh wurden durch Standardmanahmen und lediglich 403 GWh wurden durch spezielle Manahmen erwirtschaftet. Die berwiegende Anzahl an Manahmen konzentriert sich auf den Wohngebudebereich (91,1 %), gefolgt vom Nichtwohngebudebereich (3 %), dem Industriesektor (4,4 %), dem Verteilernetz (0,8 %) und dem Verkehrssektor (0,8 %) [MEDAD, 2008]. Mehr als 75 % der durchgefhrten Manahmen betreffen die Beheizungssysteme (Einsatz von Niedertemperatur bzw. Brennwerttechnik, Wrmepumpen, solare Wassererwrmung, etc.) in Gebuden. Der zweitgrte Bereich mit ca. 18 % wird durch Dmmmanahmen an Gebuden angegeben. Lediglich 5 % der Manahmen wurden in anderen Bereichen, wie z. B. Beleuchtung, durchgefhrt [ADEME, 2008].
36
37
In den bislang vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchungen gibt es keine vollstndige bereinstimmung ber die Gliederung und Strukturierung des Lebenszyklus in Lebensphasen und deren zeitliche Abgrenzung. Vielmehr sind Unterschiede in Form und Detaillierungstiefe festzustellen (vgl. Abbildung 4-1).
18
39
Allgemeine Lebenszyklusphasen Entstehungsphase Projektkonzeption Planung Realisierung Nutzungsphase Nutzungsphase Instandhaltung Modernisierung Verwertungsphase Verkauf Vermietung Rckbau
Projekt- Projekt- Projekt- ProjektNutzungsinitikonzep- manageverphase ierung tion ment marktung Lebenszyklusphasen aus Sicht der Projektentwicklung Projektentwicklung i.e.S. ProjektPlanung idee Bauphase Realisierung
Modernisierung
ModerniRckbau sierung
Lebenszyklusphasen aus Sicht des Facility Management Bedarfermittlung/ Beschaffung Projektidee / Nutzungskonzepte Entwurfs- und Genehmigungsplanung Planung / Immobilienkostenreduzierung Realisierung / Herstellung Bauerstellung / Projektsteuerung Inbetriebnahme Gebudebernahme / Umzugsmanagement Nutzung infrastruk., techn. und kaufm. Gebudemanagement Verwertung
Zusammenfassend kann der Lebenszyklus eines Gebudes in die Entstehungs-, Nutzungsund Verwertungsphase unterteilt werden. Die Entstehungsphase bildet die Basis fr die weiteren Phasen des Lebenszyklus. Hier knnen Gestaltung und Kosten der Immobilie gesteuert werden, was in den nachfolgenden Phasen nur noch in einem geringeren Ma mglich ist. In dieser Phase wird aufgrund von Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen eine Entscheidung fr die Realisierung gefllt. Hufig wird dabei sehr einseitig zu Gunsten der Anfangsinvestitionen beurteilt [Bruhnke / Kbler, 2002]. Dies fhrt hufig dazu, dass die weitaus hheren Baunutzungskosten19 nicht in die Entscheidungsfindung eingehen (vgl. Abbildung 4-2). Die Realisierung, deren Ende den bergang zur Nutzungsphase darstellt, beinhaltet die bauliche Umsetzung und vereinigt die Teilprozesse der Planung und Ausfhrung zu einem Gesamtprozess [Homann, 1998]. Die Nutzungsphase stellt die lngste und energieintensivste Phase im Lebenszyklus eines Gebudes dar, in welcher der Betrieb eines Gebudes aufrechtzuerhalten ist. Hierzu gehrt
19
40
die Versorgung des Gebudes mit Wasser, Elektrizitt, Klte und Wrme sowie weitere Dienstleistungen, wodurch der Betrieb des Gebudes und das Wohlbefinden der Nutzer sichergestellt werden. Auerdem sind Baukonstruktionen und die technische Gebudeausrstung durch Instandhaltungsmanahmen funktionsfhig zu halten und mit Erreichen ihrer technischen Lebensdauer auszutauschen. Instandhaltungsmanahmen sind Manahmen (...) zur Erhaltung des funktionsfhigen Zustands oder der Rckfhrung in diesen, so dass sie die geforderte Funktion erfllen [DIN V 31051, 2003]. Sie lassen sich nach DIN V 31051 in folgende Teilbereiche unterteilen: Manahmen zur Verzgerung des Abbaus des vorhandenen Abnutzungsvorrats (Wartung) Manahmen zur Feststellung und Beurteilung des Ist-Zustands einer Betrachtungseinheit (Inspektion) Manahmen zur Erstellung der geforderten Abnutzungsvorrte einer Betrachtungseinheit ohne technische Verbesserung (Instandsetzung) Kombination aller Manahmen zur Steigerung der Funktionssicherheit einer Betrachtungseinheit, ohne die von ihr geforderte Funktion zu ndern (Verbesserung) Whrend der Nutzungsphase knnen neben Umbau-, Umnutzung-, und Revitalisierungsmanahmen auch Sanierungs- oder Modernisierungsmanahmen20 anfallen, die sich aus technischen Erfordernissen oder aus wandelnden Anforderungen ergeben [DIN V 32736, 2000]. Die genannten Manahmen resultieren aus gesetzlichen oder nutzerspezifischen nderungswnschen. Unter einer Sanierung werden Leistungen zur Wiederherstellung des Sollzustandes von baulichen und technischen Anlagen verstanden, die nicht mehr den technischen, kologischen und / oder gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Modernisierungsmanahmen sind Leistungen, die zu einer Verbesserung des Ist-Zustands baulicher und technischer Anlagen beitragen und somit das Ziel verfolgen, diese an den Stand der Technik und darber hinaus anzupassen sowie deren Wirtschaftlichkeit zu erhhen [DIN V 32736, 2000]. Die Nutzungsphase einer Immobilie nimmt im gesamten Lebenszyklus den lngsten Zeitraum ein. Die eigentliche Entwicklung und Erstellung eines Gebudes beansprucht ca. 0,5 bis 10 Jahre, die Nutzung des Gebudes hingegen in der Regel mehrere Jahrzehnte. Mit der Fertigstellung eines Gebudes (d. h. bergang in die Nutzungsphase) wurden erst ca. 20 - 25 % der gesamten Lebenszykluskosten einer Immobilie gettigt [Bruhnke / Kbler, 2002]. In dieser Phase knnen die Kosten im strksten Mae beeinflusst werden. Mit Baubeginn ist diese Einflussnahme bereits stark reduziert und erreicht in der Nutzungsphase den geringsten Stand der Einflussnahme. Ab diesem Zeitpunkt knnen die Kosten nur durch weitere Investitionen (z. B. Sanierung, Modernisierung und Umbau) erheblich beeinflusst werden (vgl. Abbildung 4-2).
20
Im folgenden soll aufgrund der Relevanz fr diese Arbeit nur auf die Sanierungs- oder Modernisierungsmanahmen eingegangen werden.
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Baubeginn
[1] Ausgaben fr Planung und Grundstck [2] Ausgaben fr Gebudeerrichtung [3] Ausgaben whrend der Nutzung [4] Beeinflussbarkeit der Ausgaben
[%]
[3]
20%
Lebenszyklusphase
Entstehung Nutzung / Betrieb Rckbau
Quelle: in Anlehnung an [Mehlis, 2005], [Bruhnke / Kbler, 2002] und [Pfeiffer, 2008]21
Abbildung 4-2: Anfall und Beeinflussbarkeit der Kosten whrend des Lebenszyklus eines Gebudes
Gebude bzw. technische und bauliche Anlagen werden am Ende der Lebensdauer rckgebaut, wenn eine bauliche Vernderung die aktuell bestehenden Bedrfnisse nicht mehr mit vertretbarem Aufwand decken kann. Dieser kann mittels verschiedener Varianten, als konventioneller Abbruch, teilselektiver oder selektiver Rckbau durchgefhrt werden. Beim konventionellen Abbruch wird die Bausubstanz, ohne zwingende Anforderungen an die Getrennthaltung und Sortenreinheit der anfallenden Baurestmassen (z. B. Entkernung und Entrmpelung des Gebudes) abgerissen und in transportierbare Bestandteile zerlegt. Der teilselektive Rckbau umfasst eine teilweise Entkernung und Entrmpelung des Gebudes, um den Anfall von Schad- und Strstoffen zu reduzieren [Rentz et al., 1997]. Der selektive oder kontrollierte Rckbau ermglicht eine geordnete Trennung von Bau-, Konstruktionsund Ausrstungsteilen durch geeignete Demontagemanahmen22 und somit auch eine sorten- bzw. materialspezifische Erfassung und Getrennthaltung der rckgebauten Teile, so dass diese einer gezielten Verwendung, Verwertung oder Beseitigung zugefhrt werden knnen [Schultmann, 1998]. In dieser Arbeit liegt das Augenmerk auf der Nutzungsphase einer Immobilie, da sie die ausgedehnteste und energieintensivste Phase im Lebenszyklus eines Gebudes darstellt und hufig bei der Planung unterschtzt wird. In dieser Phase ist es durch Sanierungs- und
21
Bei dieser Abbildung handelt es sich um eine schematische Darstellung der Kostenverlufe. Daher sind sowohl die Stetigkeit als auch die Linearitt nicht als notwendige Voraussetzung anzunehmen und ebenfalls nicht zwingend gegeben. 22 Vgl. hierzu [Spengler, 1994] und [Rentz et al., 1994b]
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Modernisierungsmanahmen mglich, die betriebs- und verbrauchsbedingten Ausgaben mit Hilfe von zustzlichen Investitionen zu reduzieren.
4.1.2 Lebensdauer und deren Verlngerung durch Instandhaltung
Fr die Beschreibung des Lebenszyklus eines Gebudes sind Informationen zu der Gesamtlebensdauer und der Lebensdauer einzelner Bau- und Anlagenteile unabdingbar. Darber hinaus sind Angaben zur Lebenserwartung und Alterung der Bau- und Anlagenteile von Nten, um das zeitliche Auftreten baulicher Manahmen im Bestand (z. B. Instandsetzung) bestimmen und die Auswahl geeigneter bzw. innovativer Ersatzbau- und Anlagenteile rechtzeitig treffen zu knnen. Es wird zwischen der technischen und der wirtschaftlichen Lebensdauer eines Gebudes bzw. von Gebudeteilen unterschieden. Die tatschliche Lebensdauer eines Gebudes stellt dem gegenber den Zeitraum von der Entstehung bis zur Kernsanierung oder dem Rckbau dar [Rottke / Wernecke, 2008]. Die Lebensdauer eines Gebudes ist von verschiedenen Einflssen abhngig, woraus auch verschiedene Lebensdauerbegriffe resultieren. Die technische Lebensdauer kennzeichnet die Dauer, in der das Gebude, das Bauteil oder die Anlage seine Funktion erfllt. Sie hngt von den physischen Eigenschaften der Baustoffe, dem Verhalten der Nutzer, der Umwelteinflsse sowie der Art und des Umfangs der Instandhaltung ab [Schub / Stark, 1985]. Die technische Nutzungsdauer einer Immobilie kann durch verschiedene Instandhaltungsmanahmen beziehungsweise durch die Erneuerung von Bauteilen und Anlagen verlngert werden. Das Ende der technischen Lebensdauer ist erreicht, wenn die Funktion auch durch Reparaturen und Sanierungen nicht mehr erreicht werden kann. Dieser Zeitpunkt kann in Abhngigkeit von Instandhaltung und Qualitt der Bausubstanz ber 100 Jahre betragen [Rottke / Wernecke, 2008]. Diese sehr unterschiedlichen Lebensdauern der Materialien, Bau- und Anlagenteile fhren zu konstruktiven Abhngigkeiten, die bei der Analyse des Lebenszyklus zu bercksichtigen sind. Diese Abhngigkeiten sollen an dieser Stelle nicht nher spezifiziert werden.23 Angaben zu durchschnittlichen bzw. minimalen und maximalen Lebensdauern von Bau- und Anlagenteilen in Gebuden sind in Richtlinien, Arbeitshilfen und verschiedenen Forschungsprojekten enthalten.24 Die wirtschaftliche Lebensdauer, die auch als wirtschaftliche Nutzungsdauer bezeichnet wird, ist unabhngig von der technischen Lebensdauer. Sie ist i.d.R. krzer als die technische Lebensdauer und um so grer, je anpassbarer das Gebude und seine Anlagentechnik an genderte Ansprche sind. Sie unterliegt gesetzlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Einflssen und wird im Wesentlichen von der Qualitt des Gebudes (z. B. flexible Grundrissgestaltung bei Nutzungsnderung), der Art der Nutzung (z. B. Einfamilienhaus, Einkaufsmarkt), dem baulichen Zustand und technischen Standards, der Lage des Grundstcks und der Infrastruktur sowie den nutzerspezifischen Ansprchen an die Qualitt und das optische Erscheinungsbild beeinflusst [Schub / Stark, 1985]. Die wirtschaftliche Lebensdauer kann von der technischen aufgrund wandelnder und differenzierteren Nutzeranforderungen deutlich abweichen. Ein Beispiel hierfr ist bei Wohnimmobilien der Trend zu kleineren Wohneinheiten aufgrund des soziodemo-
23 24
Vgl. hierzu beispielweise [Herzog, 2005] Vgl. hierzu beispielweise [Christen / Meyer-Meierling, 1999], [VDI 2067, 2000], [IP BAU, 1994] und [BMVBW, 2001]
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graphischen Wandels, wodurch der Bedarf an auf Grofamilien zugeschnittenen Wohnobjekten sinkt [Rottke / Wernecke, 2008]. Die wirtschaftliche Lebensdauer endet mit einer alternativen Nutzung des Gebudes bzw. des Grundstcks, die unter Bercksichtigung aller Kosten eine hhere Rentabilitt erwirtschaftet. Die tatschliche Nutzungsdauer kann die wirtschaftliche Lebensdauer ber- oder unterschreiten, da die Akteure aus verschiedenen Grnden nicht zwangslufig konomisch handeln. Ein Beispiel hierfr ist der Erhalt eines Kulturdenkmals. Whrend mit dem Erreichen der technischen Lebensdauer die Funktionsfhigkeit des Gebudes, der Gebudeteile und/oder der Anlagentechnik nicht mehr gewhrleistet ist, gengt am Ende der wirtschaftlichen Lebensdauer die Qualitt nicht mehr den nutzerspezifischen Ansprchen bzw. dem Stand der Technik. In beiden Fllen fhrt dies in der Regel zu einem Austausch oder Rckbau von Bau- bzw. Anlagenteilen oder des gesamten Gebudes. Das Gebude bzw. die Bau- und Anlagenteile unterliegen einem natrlichen sowie kontinuierlichen Alterungsprozess, der je nach Nutzung, Beanspruchungsintensitt und Umwelteinflssen zeitlich unterschiedlich voranschreitet. Dieser Alterungsprozess lsst sich in so genannten Alterungskurven abbilden, die die technische Lebensdauer als funktionale Systemgrenze beschreiben. Prinzipiell ist der Verlauf fr alle Bauteile hnlich und unterscheidet sich nur in der Steigung. In [IP BAU, 1994] sind die Alterungskurven in Abhngigkeit unterschiedlicher Beanspruchungsintensitten (Mindest- (Lmin) und Maximallebensdauerkurve (Lmax)) fr verschiedene Bauteile dargestellt (vgl. Abbildung 4-3). Die Maximallebensdauerkurve kann fr Bau- und Anlagenteile angesetzt werden, die eine besonders hohe Qualitt aufweisen und/oder keinen extremen Umwelteinflssen und einem angebrachten Nutzerverhalten unterliegen.
Funktionstchtigkeit des Bauteils [%] 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 Funktionstchtigkeit des Bauteils [%] 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 Zeit [a] 10 20 30 40 50 60 70 80 90 10 20 30 40 50 60 70 80 90
Lmin Ersatzgrenze
Lmax
Lmin Ersatzgrenze
Lmax
Zeit [a]
Abbildung 4-3: Unterschiedliche Alterungsverlufe der Bauteile Fenster (links) und geneigte Dcher (rechts)
Kennt man das Alter und den Zustand des Gebudes bzw. der Bau- und Anlagenteile, so ist man in der Lage, den knftigen Alterungsverlauf zu antizipieren und auf diese Weise nutzwerterhaltende bzw. wertsteigernde Manahmen am Gebude zu initiieren (vgl. Abbildung 4-4). Dabei ist jedoch anzumerken, dass es sich hierbei um vereinfachte
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Abbildungen handelt und diese Kurven in der Realitt nicht auf alle Bauteile gleichermaen zu bertragen sind.
Funktionstchtigkeit [%] Umbau, Umnutzung Modernisierung Instandsetzung
Alterung mit Modernisierung Alterung mit Instandsetzung Alterung ohne Instandhaltung Alterung mit Instandhaltung
Minimalwert
Zeit [t]
Ende der Lebensdauer
Abbildung 4-4: Vereinfachte Darstellung der Lebensdauervernderung durch Instandhaltung, Instandsetzung, Modernisierung und Umbau
Ohne jegliche Manahme zur Verlngerung der Lebensdauer sinkt der Nutzwert des Gebudes bzw. der Bau- und Anlagenteile nach einer langsamen Anfangsalterung rapide. Dieser Alterungsprozess kann durch verschiedene Manahmen verlngert werden. Bereits der laufende Unterhalt bzw. die Instandhaltung (z. B. regelmige Wartung der Heizungsanlage) kann die Gebrauchstauglichkeit sichern, fhrt jedoch nicht zu einer Verlngerung der Gesamtlebensdauer. Durch zustzliche Instandhaltungsmanahmen (z. B. Ersatz schadhafter Fenster oder Austausch einer schadhaften Fassadendmmung) wird die Gesamtlebensdauer verlngert und die Alterung verzgert. Durch die Instandhaltungsmanahmen wird der Ausgangszustand des Gebudes bzw. der Bau- und Anlagenteile wieder erreicht. Die Hufigkeit der Manahmen hngt im Wesentlichen von der baulichen Qualitt und vom zugelassenen Nutzwertverfall ab [Kohler et al., 1999]. Zustzlich zu den Manahmen, mit denen der Ausgangszustand wieder erreicht wird, knnen Manahmen zur Erreichung gestiegener gesellschaftlicher Anforderungen (Modernisierung) und werterhhende Manahmen (Umbau bzw. Umnutzung) umgesetzt werden. Solche Manahmen sind beispielsweise Grundrissverbesserung, Erneuerung der Heizungsanlage und zustzliche Wrmeschutzmanahmen [Kohler et al., 1999]. Aus den Zusammenhngen zwischen Alterung der Gebude bzw. der Bau- und Anlagenteile und nutzwerterhaltenden bzw. wertsteigernden Manahmen kombiniert mit Anpassungsmglichkeiten an steigende energetische Anforderungen werden die Bedeutung und
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Dringlichkeit von Investitionen in diesem Bereich deutlich. Daher sollen zunchst ausgewhlte technische energetische Modernisierungsmanahmen dargestellt werden.
Bei der Beheizung von Gebuden ist es wichtig, die eingesetzte Energie im Gebude zu speichern und die Energieverluste ber die Auenbauteile zu minimieren. Somit ist der Wrmedmmstandard der Gebudehlle in erster Linie eine Begrenzung des Energieverbrauchs. Durch die Verwendung geeigneter Materialien und Konstruktionen knnen die Transmissionswrmeverluste gemindert und Wrmebrcken verhindert werden. Folglich fhren Wrmedmmmanahmen an der Gebudehlle und der Austausch der Fenster auch zu einer Energie- und Emissionseinsparung. Die EnEV setzt maximale Wrmedurchgangskoeffizienten fr die jeweiligen Bauteile fest (vgl. Abschnitt 2.2.2.4 und 2.1.3). Wrmedmmstoffe sind Baustoffe, die eine spezifische Wrmeleitfhigkeit von kleiner 0,1 W/(m K) besitzen. Ausgehend von den Rohstoffen lassen sie sich in anorganische und organische sowie weiterhin in synthetische und natrliche Dmmstoffe unterteilen (vgl. Abbildung 4-5). In Abhngigkeit des Einbauortes, der vorhandenen Konstruktion, der bauphysikalischen Anforderungen und anderer Rahmenbedingungen kann nur eine eingeschrnkte Auswahl von Dmmstoffen eingesetzt werden. Es werden schttfhige Materialien, die insbesondere bei senkrechten Bauteilen Anwendung finden, sowie Matten und Platten, die mit geeigneten Verbindungen an der Konstruktion befestigt werden, unterschieden [Joos, 2004].
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Dmmstoffe
Anorganische Rohstoffe
Organische Rohstoffe
Synthetische
Natrliche
Natrliche
Auenwnde stellen den grten Teil der Gebudehlle eines Gebudes dar und lassen sich vergleichsweise leicht energetisch verbessern. Nach der EnEV ist bei Manahmen an der Auenwand von mehr als 20 % der Flche ein maximaler Wrmedurchgangskoeffizient von 0,45 W/(m2K) einzuhalten [EnEV, 2007]. In dieser Arbeit werden insbesondere Wrmedmmverbundsysteme (WDVS) betrachtet. Wrmedmmverbundsysteme stellen die kostengnstigste Lsung einer Auenwanddmmung dar. Sie bestehen aus der Dmmplatte, einer Armierungsschicht, die aus schiebefestem Glasfaser- oder Kunststoffgewebe besteht, und einer Schutzbeschichtung, die als Oberputz ausgefhrt wird [Joos, 2004]. bliche Dmmstoffe fr WDVS sind Polystyrol- oder Polyurethan-Hartschaum, Mineralfasern, Mehrschichtplatten und Kork. Kellerwnde bzw. abgrenzende Bauteile gegen das Erdreich knnen zum einen von auen und zum anderen von innen gedmmt werden. Eine Auendmmung ist insbesondere bei bestehenden Gebuden sehr aufwendig, da die Bauteile freigelegt werden mssen. Die Dmmung sollte eine Dicke von mindestens 13 cm aufweisen, die bis zur Oberkante der Fundamente reicht [Ranft / Haas-Arndt, 2004]. Da die Dmmung die Bodenfeuchte abhalten und dem Erddruck widerstehen muss, ist eine Perimeterdmmung aus Polystyrol, Polyurethan oder Schaumglasplatten zu verwenden. Die Innendmmung sollte eine Dmmdicke von 8 bis 13 cm umfassen.
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Fr die Dmmung geneigter Dcher stehen die Zwischensparrendmmung, Untersparrendmmung und Aufdachdmmung zur Verfgung [Joos, 2004]. Die Systeme knnen auch miteinander kombiniert werden. Die winddichte Ausfhrung und der Einbau einer Dampfsperre, die eine Feuchteinwirkung verhindern soll, sind die wichtigsten Konstruktionskriterien. Die Dmmstoffdicke ist so zu bemessen, dass der maximale Wrmedurchgangskoeffizient von 0,3 W/(m2K) eingehalten wird. Eine Flachdachdmmung kann durch ein Umkehrdach wrmetechnisch verbessert werden. Dabei werden Dmmplatten auf die Dachhaut aufgelegt und anschieend mit Dachpappe abgedeckt. Die EnEV fordert einen maximalen Wrmedurchgangskoeffizienten von 0,25 W/(m2K) [EnEV, 2007]. Der Wrmeschutz eines Fensters hngt von den Dmmeigenschaften der Verglasung, des Rahmenmaterials sowie des Randverbunds der Glasscheiben ab und wird durch den Scheibenabstand und eine Edelgasfllung im Scheibenzwischenraum beeinflusst. Bei der Wahl des Fensterrahmens unterscheidet man zwischen Holz-, Kunststoff- und Metallrahmen oder einer Kombination dieser Materialien [Ranft / Haas-Arndt, 2004]. Aufgrund besserer Wrmedmmung werden berwiegend Mehrscheiben-Isolierglser eingesetzt. Die EnEV setzt einen maximalen U-Wert von 1,7 W/(m2K) fest [EnEV, 2007]. Bei Passivhusern liegt dieser Grenzwert bei Uw = 0,8 W/(m2K).
4.2.2 Anlagentechnikbezogene Manahmen
Im Rahmen der anlagentechnikbezogenen Manahmen wird im Wesentlichen auf die Wrmeerzeugung und Warmwasserbereitung sowie auf die Wohnraumlftung eingegangen, da diese Bereiche bei der Sanierung von Wohngebuden eine wichtige Rolle spielen.
Wrmeerzeugungs- und Warmwasserbereitungsgerte
Manahmen an der Anlagentechnik, z. B. Austausch des Wrmeerzeugers, fhren zur Senkung des Energiebedarfs und somit auch zu Emissionsminderungen, wobei Kombinationen mit energetischen Sanierungsmanahmen an der Gebudehlle zu beachten sind (vgl. Abschnitt 4.2.3). Bei Heizungsanlagen ist es teilweise sinnvoll, einen Austausch vor Ablauf der vorgesehenen technischen Nutzungsdauer, die zwischen 15 und 20 Jahren liegt [VDI 2067, 2000], vorzunehmen und somit hhere Wirkungsgrade und niedrigere Verluste zu erreichen. Whrend in der Vergangenheit Heizungsanlagen hufig berdimensioniert wurden und somit im Teillastbetrieb und bei mangelnder Auslastung nur ein geringer Nutzungsgrad erreicht werden konnte, sind neue Wrmeerzeuger im Stande, ihre Leistung dem Bedarf anzupassen. Zustzlich stellt sich die Frage nach dem geeigneten Energietrger, der nicht nur hinsichtlich der Versorgungssicherheit, sondern auch bzgl. der kologischen Konsequenzen auszuwhlen ist. In den betrachteten Altersklassen (vgl. Abschnitt 2.1.2) findet man insbesondere fossil betriebene Heizungsanlagen (Gas, Heizl, Strom). Mittlerweile haben sich Wrmeerzeuger auf Basis erneuerbarer Energien wie Holzpellets, Solarenergie und geothermische Energie etabliert. Daher sind sowohl fossile als auch erneuerbare Energietrger entweder in monovalenter oder bivalenter Betriebsweise in Betracht zu ziehen. Wrmeerzeuger auf Basis fossiler Energietrger werden in der Regel mit Heizl oder Gas betrieben. Bekannte Bauformen, auf die in dieser Arbeit eingegangen wird, sind der
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Niedertemperaturkessel und der Brennwertkessel, die im Folgenden kurz erlutert werden. Im Anschluss werden Wrmeerzeuger auf Basis von erneuerbaren Energien (Wrmepumpen, biogen befeuerte Heizungsanlagen und solarthermische Wrmeversorgung) behandelt. Der Niedertemperaturkessel ist eine Weiterentwicklung des Standard-Heizkessels.25 Die ehemals konstant gehaltene Kesselwassertemperatur wird beim Niedertemperaturkessel gleitend in Abhngigkeit von der Auentemperatur eingestellt, d. h. die Kesseltemperatur wird bei der Niedertemperaturtechnik bei steigenden Auentemperaturen abgesenkt. Die gleitende Kesseltemperatur liegt bei einem Niedertemperaturkessel zwischen 40 und 80C. Der Kessel ist gut wrmegedmmt und kompakt gebaut, wodurch weniger Verluste auftreten. Zustzlich wird der Wirkungsgrad durch die Nutzung der Abwrme in den heien Rauchgasen gesteigert. Allerdings ist es technisch nicht mglich, den Rauchgasen die fhlbare Wrme vollstndig zu entziehen [Joos, 2004]. Niedertemperaturkessel sind mit groen Wrmebertrgerflchen sowie zustzlichen Rippen auf der Heizgasseite ausgestattet. Dadurch werden die Abgasverluste reduziert und die Gefahr einer Unterschreitung der Taupunkttemperatur und somit die Bildung von Kondensat, welches ein Auslser fr Korrosion ist, vermieden. Die lbefeuerten Kessel verfgen ber l-Zerstubungsbrenner oder l-Druckluftzerstubungsbrenner. Mit Gas betriebene Kessel verfgen ber atmosphrische Gasbrenner oder Gas-Geblsebrenner. Obwohl der Niedertemperaturkessel die Restenergie des Abgases durch die vergrerten Wrmebertrgerflchen bereits gut ausnutzt, betragen die Abgastemperaturen immer noch bis zu 160C [Joos, 2004]. Insgesamt weist der Niedertemperaturkessel geringere spezifische CO2-Emissionen auf. Als technische Lebensdauer kann eine Zeitspanne von 20 Jahren angenommen werden [VDI 2067, 2000]. Im Vergleich zu einem Standardkessel hat der Niedertemperaturkessel ber seine gesamte Leistungsbandbreite deutlich hhere Nutzungsgrade26. Niedertemperaturkessel erreichen Jahresnutzungsgrade27 von a=92 % (Erdgas) und a=90 % (Heizl) [Schrameck et al., 2005].
Brennwertkessel verbessern die Jahresnutzungsgrade bei Gasfeuerung im Vergleich zum Niedertemperaturkessel um weitere 10 bis 14 %.28 Bei lfeuerungen ist aufgrund des geringeren Wasserstoffgehalts des Brennstoffs eine Verbesserung der Jahresnutzungsgrade um ca. 5 bis 7 % zu erreichen [Schrameck et al., 2005]. Brennwertkessel werden bei niedrigen Vor- und Rcklauftemperaturen (Vorlauftemperatur < 60C) betrieben. Der Unterschied zu konventionellen Kesseln besteht darin, dass der im Abgas enthaltene Wasserdampf kondensiert (Brennwerttechnik). Dadurch wird die Verdampfungsenthalpie
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Standard-Heizkessel entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik. Ihr Betrieb erfolgt unter Aufrechterhaltung einer konstanten Temperatur im Kessel. Diese Betriebsweise verursacht hohe Abgasverluste, Brennstoffverbruche und Bereitschaftsverluste. 26 Der Nutzungsgrad ist das Verhltnis von abgegebener Energie zur zugefhrten Energie in einem bestimmten Zeitraum [Schrameck et al., 2005]. 27 Der Jahresnutzungsgrad ist der jahresdurchschnittliche Anlagenwirkungsgrad eines Wrmeerzeugers, der die Stillstands- und Bereitschaftsverluste ebenfalls einbezieht [VDI 2067, 2000]. Sie werden durch die unterschiedlichen kesselspezifischen Gren bestimmt. 28 Bei Brennwertkesseln ergeben sich Wirkungsgrade ber 100% bezogen auf den unteren Heizwert, da zustzlich der Energieanteil aus der Kondensationswrme von Wasser genutzt wird.
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weitgehend genutzt und nicht an die Umwelt abgegeben [Schrameck et al., 2005], zustzlich zur weiter genutzten fhlbaren Wrme des Abgases. Die Kesseltemperatur liegt zwischen 30 und 80 C, wobei die Abgastemperatur 40 bis 110 C betrgt [Joos, 2004]. Zum Schutz vor Korrosion durch Kondensation werden Kessel aus Edelstahl- oder Aluminiumlegierungen und Abgasrohre aus Edelstahl, Aluminiumlegierungen, Keramik, Glas oder Kunststoff sowie Kondenswasserrohre verwendet. Beim Brennwertkessel werden die gleichen Brennertypen wie beim Niedertemperaturkessel verwendet. Eine begrenzte berdimensionierung des Brennwertkessels fhrt nicht mehr zu einem starken Anstieg der Verluste, da im Teillastbetrieb ein hherer Wirkungsgrad als im Volllastbetrieb erzielt wird [Usemann, 2005]. Seine Nutzungsdauer wird laut [VDI 2067, 2000] mit 20 Jahren angegeben. Durch die geringere Belastung des Kessels aufgrund des dominierenden Teillastbetriebs bei gleichzeitig hohem Wirkungsgrad ist mit einer geringeren Abnutzung des Kessels zu rechnen.
Wrmepumpen knnen auch als Heizungssystem in sanierten Gebuden mit einem geringen Heizwrmebedarf eingesetzt werden [Muhmann 2007]. Sie werden bisher hauptschlich im Neubaubereich eingesetzt. Der Anteil der Wrmepumpen im Sanierungsbereich liegt bei derzeit etwa 1 % [Muhmann 2007]. Sie nutzen die Energie, die bei nderungen der Aggregatzustnde freigesetzt wird. Wrmepumpen werden in erster Linie nach ihrer Funktionsweise (Kompressions- und Absorptionswrmepumpe) und in zweiter Linie nach ihren Wrmequellen (Umweltwrme, Geothermie und Wasser sowie Abwrme) unterschieden [Usemann, 2005]. Eine Wrmepumpe transformiert mit Hilfe von Antriebsenergie Wrme einer der genannten Wrmequellen auf ein hheres, nutzbares Wrmeniveau. Dabei wird ein Kltemittel verdichtet, verdampft und anschlieend wieder verflssigt, wodurch die Energie freigesetzt wird. Je nach Typ werden Wrmepumpen mit Strom oder Gas angetrieben. Die Leistungsfhigkeit einer Wrmepumpe kann anhand der Leistungszahl bzw. der Jahresarbeitszahl29 ermittelt werden. Die Jahresarbeitszahl betrgt bei Luft-Wasser-Wrmepumpen 2,5 bis 3 und bei Sole-Wasser-Wrmepumpen mit Erdkollektoren oder Erdwrmesonden 3,5 bis 5 [Usemann, 2005]. Die Nutzung oberflchennaher Geothermie in Form von Erdreichkollektoren erfordert weitlufige Flchen rund um ein Gebude (Sole-/Wasser-Wrmepumpen30). Der Wrmeentzug und Transport erfolgt ber ein Wrmetrgermedium, auch als Sole bezeichnet, welches sich aus Wasser und einem Frostschutzmittel zusammensetzt, um ein Einfrieren zu verhindern. Wrme wird ber ein Rohrsystem mit Sole aufgenommen. Zunehmend werden auch Grndungspfhle als Energiesammler genutzt. Dabei befinden sich die Erdwrmebertrger in einer Tiefe von ca. 2 m [Usemann, 2005]. Ist das Flchenangebot fr einen Erdwrmekollektor zu gering, was im Gebudebestand in Ballungsgebieten hufig der Fall ist, knnen Erdwrmesonden (Erdspiee) in vertikaler oder schrger Anordnung verwendet werden. Sie reichen in Tiefen von 10 m bis 100 m und verfgen ber einen Durchmesser von 15 bis 20 cm. Ab 15 m Tiefe kann von einer jahreszeitlich unabhngigen konstanten Temperatur von 10C ausgegangen werden [Usemann, 2005]. Diese gleichmige, sich nicht ndernde, Temperaturverteilung stellt
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Die Leistungszahl beschreibt das Verhltnis der an das Heiznetz abgegebenen Wrmeleistung zur aufgenommenen elektrischen Leistung der Wrmepumpe. Die Jahresarbeitszahl zeigt das Verhltnis der ber ein Jahr an das Heiznetz abgegebenen Energie zur in diesem Zeitraum aufgenommenen elektrischen Energie. Die Bezeichnung der Wrmepumpe richtet sich nach dem Medium, das zum Betrieb der Wrmepumpe primr- und sekundrseitig verwendet wird. Hier ist die Sole der im Erdboden zirkulierende Wrmetrger und Wasser das im Heizkreis des Gebudes verwendete Medium.
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einen wesentlichen Vorteil der Erdwrmenutzung gegenber der Nutzung von Umgebungsluft als Wrmequelle dar. Die Anlage kann auf diese Weise monovalent betrieben werden. Die Nutzung von Umgebungsluft sowie Abwrme von Haushalten und Industrie erfordert nur einfache Installationen, und die Wrmequelle ist leicht zu erschlieen (Luft-/WasserWrmepumpen). Dabei wird Auenluft angesaugt, durchstrmt den Verdampfer und gibt die aufgenommene Wrme ab. Der Wrmepumpe steht bei Verwendung der Umgebungsluft im Winter eine Wrmequelle mit relativ niedrigen Temperaturen zur Verfgung. Deshalb wird bei dieser Ausfhrungsvariante eine hhere Antriebsenergie als bei anderen Bauarten bentigt. Um eine berdimensionierung wegen der stark schwankenden Auentemperaturen zu vermeiden, werden die Anlagen nicht auf die minimal zu erwartende Auentemperatur ausgelegt, sondern an extrem kalten Tagen durch einen elektrischen Heizstab oder durch einen weiteren Wrmeerzeuger untersttzend (bivalent) betrieben [Kaltschmitt et al., 2006]. Aufgrund der Einfachheit des Systems werden in einigen Lndern, z. B. in der Schweiz, bereits 54 % aller Wrmepumpenheizungen als Luft-/Wasser-Wrmepumpenanlage ausgefhrt [BDH, 2005a]. Gegenber der Brennwerttechnik knnen deutliche Energieeinsparungen erzielt werden, wenn die Jahresarbeitszahl der Wrmepumpe grer als 3,1 ist [Usemann, 2005]. Die Nutzungsdauer von gasbetriebenen Wrmepumpen betrgt 15 Jahre [VDI 2067, 2000] und resultiert aus einer hheren thermischen Belastung und einem greren Anteil mechanischer Komponenten. Die Nutzungsdauer elektrisch betriebener Wrmepumpen liegt bei 20 Jahren [VDI 2067, 2000]. Erdkollektoren verfgen ber eine Nutzungsdauer von ca. 60 Jahren [VDI 2067, 2000] und [IP BAU, 1994]. Die Nutzungsdauer von Erdsonden betrgt nach Herstellerangaben ca. 100 Jahre. Bei Grundwasser-Wrmepumpen knnen hnliche Nutzungsdauern angenommen werden, da hnliche Materialien wie bei den Erdsonden zum Einsatz kommen. Wrmepumpen bieten im Gegensatz zu l- und Gasheizungen auch die Mglichkeit, Gebude zu khlen. Hierzu wird ber eine Umkehrung des Wrmepumpenkreislaufs die im Gebude berschssige Wrme an das Erdreich oder an zu erwrmendes Wasser abgegeben. Bei erdreichgekoppelten Anlagen kann auch ohne den Betrieb der Wrmepumpe das Gebude gem dem Temperaturgeflle vom Wohnraum zum Erdreich hin gekhlt werden [Kaltschmitt et al., 2006]. Zu den wichtigsten Energietrgern der biogen befeuerten Heizungsanlagen zhlt Holz, das aus der Waldbewirtschaftung oder aus der holzverarbeitenden Industrie anfllt. Dieses Holz wird hauptschlich in Form von Pellets, Holzhackschnitzeln oder Stckholz fr die energetische Nutzung in Gebuden aufbereitet. Aufgrund zahlreicher Nachteile des Stckholzkessels, wie z. B. geringe Nutzungsgrade sowie manuelle Nachfllung, und die berwiegende Anwendung von Holzhackschnitzelheizungen in Kesselleistungsklassen erst ab 20 kW werden nachfolgend ausschlielich Holzpellets genauer betrachtet [Usemann, 2005]. Holzpellets sind kleine Presslinge, die aus Sgemehl, Hobelspnen und Waldrestholz hergestellt werden. Sie werden unter Druck ohne Zugabe von Bindemitteln gepresst (pelletiert) und verfgen ber einen Heizwert von 4,9 kWh/kg [Joos, 2004]. Der Pelletkessel kann in allen Gebuden als monovalentes oder bivalentes Heizungssystem eingesetzt werden. Mit Pellets betriebene Zentralheizungssysteme in Wohngebuden umfassen eine Nennleistungen von 5 bis 50 kW [Stai, 2003]. Im Volllastbetrieb werden Wirkungsgrade
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ber 90 % erreicht. Mittels einer elektronischen Regelung ist eine Leistungsdrosselung auf 30 % mglich [BDH, 2005b]. Die entstehende Wrme wird durch den Rauchgasstrom im Wrmetauscher an die Heizungsanlage abgegeben. Die anfallende Asche wird im Aschesammeltrog aufgefangen [Stai, 2003]. Die Lagerung der Pellets erfordert einen Vorratsraum, der innerhalb oder auerhalb des Gebudes installiert werden kann. Man unterscheidet den klassischen Lagerraum im Gebude, den Gewebetank (Stahlblechtank), der entweder im Gebude oder im Freien aufgestellt werden kann, und den Erdtank, der auerhalb des Gebudes installiert wird. Der bentigte Lagerraum umfasst 0,6 m3/kW bis 0,9 m3/kW. Pelletheizungen verfgen ber eine vollautomatische Brennstoffzufuhr ber Frderschnecken, Schubstangen oder Saugzuggeblse [Stai, 2003].
Solarthermische Anlagen wandeln solare Strahlungsenergie mit Hilfe von Kollektoren in Wrme um. Die Kollektoren geben die aus Sonnenlicht gewonnene Wrme an ein Wrmetrgermedium weiter. Die Wrme wird mit Hilfe eines Absorbers, der kurzwelliges Sonnenlicht in Wrme umwandeln kann, gewonnen. Absorber bestehen, bedingt durch die hohen Materialanforderungen, vorwiegend aus Metall. Im Inneren des Absorbers fliet das Wrmetrgermedium, das die umgewandelte Sonnenenergie in Form von Wrmeenergie zum Speicher transportiert und den Absorber khlt [Kaltschmitt et al., 2006]. Diese Art der Wrmegewinnung kann zur Brauchwassererwrmung eingesetzt werden. Die gngigen Anlagengren fr einen 4-Personen-Haushalt liegt dabei etwa bei 4-5 m2 (Flachkollektoren) bzw. 3 - 4 m2 (Vakuumrhren). Diese Anlagen verfgen in der Regel ber einen Speicher von ca. 300 - 400 l [Stai, 2003]. Bei Kombianlagen wird die Wrme zustzlich im Heizsystem genutzt. Diese stellen eine Erweiterung der thermischen Anlagen zur Brauchwassererwrmung dar. Sie sind zustzlich an das husliche Heizungssystem angeschlossen und besitzen deshalb einen zustzlichen Kreislauf. Typische Anlagengren liegen bei 8 - 15 m2 und verfgen ber ein Speichervolumen bis zu 1000 l [Stai, 2003].
Fr die Ausstattung von Ein- und Mehrfamilienhusern werden Flachkollektoren und Vakuum-Rhrenkollektoren eingesetzt. Flachkollektoren sind die am weitesten verbreitete Art von Kollektoren [Stai, 2003]. Sie bestehen aus der Abdeckung, dem Absorber und der Kollektorwanne. Die transparente Abdeckung sorgt fr den Schutz vor Hagel- und Windbelastung. Einige Abdeckungen enthalten zustzlich eine Anti-reflex-Beschichtung, um mglichst wenig Strahlung zu reflektieren. Der Absorber, meist aus Kupfer oder Aluminium, absorbiert das Licht und gibt es umgewandelt in Wrme an das Wrmetrgermedium weiter. Zur Reduzierung der Verluste ist der Kollektor auf der Rckseite und an den Seiten gedmmt [Joos, 2004]. Der Absorptionseffekt des VakuumRhrenkollektors unterscheidet sich unwesentlich von dem des Flachkollektors. Der wesentliche Unterschied betrifft die Wrmedmmung. Vakuum-Rhrenkollektoren weisen durch die evakuierte Glasrhre eine sehr gute Wrmeisolierung auf und erzielen daher insbesondere im Winter hhere Ertrge von bis zu 20 % [Stai, 2003]. Sie besitzen bei hohen Betriebstemperaturen die geringsten Verluste und zeichnen sich durch ihre Effizienz auch bei geringer Einstrahlung aus. Der Wirkungsgrad ist bei diesem Kollektortyp in der Regel hher als bei Flachkollektoren und fhrt dadurch bei gleicher effektiver Absorberflche zu einem hheren Energieertrag [Joos, 2004].
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Wohnraumlftungsanlagen
Die Lftung eines Gebudes dient dazu, die Luft zu erneuern und auf diese Weise die Nutzer mit Atemluft zu versorgen, Luftverunreinigungen abzutransportieren und die Raumfeuchte zu regulieren. Dabei gibt die Luftwechselrate an, wie oft pro Stunde die Luft im Raum theoretisch erneuert wird. Man unterscheidet zwischen natrlicher und mechanischer Lftung. Die natrliche Lftung macht sich den Kamineffekt von warmer Luft zu Nutze. Die mechanische Lftung wird mit Hilfe von Ventilator bereitgestellt. Durch die Installation eines Wrmetauschers, der die warme Luft beim Abtransport aus den Innenrumen abkhlt und die einstrmende Luft vorwrmt, lassen sich 50 bis 60 % der Wrme zurckgewinnen. Die Lebensdauern von Lftungsanlagen belaufen sich je nach Anlage auf 15 bis 20 Jahre. Mechanische Zu- bzw. Abluftanlagen mit indirektem Wrmerckgewinn ber eine Wrmepumpe erreichen eine Lebensdauer von mehr als 20 Jahren [VDI 2067, 2000]. Bei Wohngebuden beschrnkt man sich meist auf Frischluftzufuhr (Einhaltung des Mindestluftbedarfs, Reduzierung der CO2-Anteile), Wrmerckgewinnung und ggf. die Verwendung einer Wrmepumpe zur weiteren Erwrmung der Zuluft. Im weiteren Verlauf der Arbeit wird die Installation einer Wohnraumlftungsanlage nicht betrachtet.
4.2.3 Mgliche Kombinationen
Aus den einzelnen Sanierungsvarianten an den Bauteilen und der Anlagentechnik lassen sich durch Kombinationen Sanierungsprogramme erstellen. Hierfr spricht eine Reihe von Grnden, wobei nachfolgend nur zwei Grnde genannt werden sollen. Bei Nichtbercksichtigung der Manahmen an der Gebudehlle bleiben die Wrmeverluste weiterhin vorhanden, was zwangsweise zur Wahl eines Heizkessels hherer Leistung fhrt. Der zweite Grund bezieht sich auf die langen Lebensdauern der Sanierungsvarianten. Fllt nach der Sanierung des Heizkessels die Entscheidung, nachtrglich die Gebudehlle zu verbessern, ist ein unntig berdimensionierter Heizkessel vorhanden. Diese und zahlreiche andere Grnde befrworten eine Betrachtung der mglichen Kombinationen (Programme). Die Erarbeitung der Programme kann der Investitionsplanung vorgezogen werden. Bei einer simultanen Erarbeitung im Rahmen der Investitionsplanung knnen eine Reihe technisch nicht durchfhrbarer bzw. nicht sinnvoller Alternativen entstehen. Mit einer technischen Analyse in einem vorgelagerten Schritt kann das Zustandekommen dieser Alternativen verhindert werden.
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Ziel dieses Kapitels ist es, die Planungssituation vorbereitend auf die Modellentwicklung in Kapitel 6 zu charakterisieren und geeignete Methoden zur Bewertung abzubilden. Zunchst wird in Abschnitt 4.3.1 die Investitionsplanung charakterisiert. Dabei werden deren Erscheinungsformen, allgemeine Merkmale der Planung und der Investitionsprozess nher beleuchtet. Des Weiteren wird die Integration kologischer Aspekte in die Investitionsplanung dargelegt. In Abschnitt 4.3.2 werden ausgewhlte Verfahren fr Investitionsdauerentscheidungen dargestellt und im Hinblick auf die Problemstellung untersucht. In Abschnitt 4.3.3 werden Schlussfolgerungen fr die Modellformulierung gezogen.
4.3.1 Charakterisierung der Investitionsplanung
Ein besonders wichtiger Aufgabenbereich sowohl in der energetischen Gebudesanierung als auch im Neubau von Gebuden ist die Entscheidung ber knftige Investitionen, da diese entscheidende Auswirkungen auf die Nutzungsphase des Gebudes haben (vgl. Abschnitt 4.1). Die Bedeutung der Investitionsplanung wird durch die hohe und langfristige Kapitalbindung, die Irreversibilitt einer Investitionsentscheidung sowie die langen Nutzungsphasen von Gebuden verstrkt. Der Investitionsbegriff kann in der Betriebswirtschaftslehre aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Lcke unterscheidet den zahlungsbestimmten, den vermgensbestimmten, den kombinationsbestimmten und den dispositionsbestimmten Investitionsbegriff [Lcke, 1991]. In der betriebswirtschaftlichen Literatur haben sich lediglich der zahlungsbestimmte und der vermgensbestimmte Investitionsbegriff durchgesetzt [Kruschwitz, 2005]. Ersterer geht davon aus, dass eine Investition durch einen Zahlungsstrom bestehend aus Ein- und Auszahlungen gekennzeichnet ist, der mit einer Auszahlung beginnt [Lcke, 1991]. Der vermgensbestimmte Investitionsbegriff ist beispielsweise wie folgt definiert: Eine Investition ist eine fr eine lngere Frist beabsichtigte Bindung finanzieller Mittel in materiellen oder immateriellen Objekten mit der Absicht, diese Objekte in Verfolgung einer individuellen Zielsetzung zu nutzen [Kern, 1974]. Beide Definitionen sind bei der vorliegenden Problemstellung von Relevanz. Dabei beinhaltet der zahlungsbestimmte Investitionsbegriff Rechengren, die fr eine konomische Beurteilung der verschiedenen Alternativen von Bedeutung sind. Der vermgensbestimmte Investitionsbegriff bezieht sich dann im Wesentlichen auf die Bindung finanzieller Mittel und die Nutzung der Investitionsalternative. Demnach kann eine Investition durch folgende Eigenschaften charakterisiert werden: hohe und langfristige Kapitalbindung, Irreversibilitt, Beschaffung von Gtern des Anlagevermgens, Beginn der Zahlungsreihe mit einer Auszahlung, Erzielung langfristig erkennbarer Erfolge, die sich durch niedrige Betriebsausgaben bemerkbar machen und einen Beitrag zur Sicherung der Versorgung leisten.
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Aus der Vielzahl von Definitionen der Planung soll auf die nachfolgend genannte eingegangen werden. So wird Planung als ein systematischer und rationaler sowie auf unvollkommenen Informationen basierender Prozess zur Erstellung einer Problemlsung unter Beachtung von Zielvorstellungen definiert [Gtze / Bloech, 2004]. Sie kann durch die Merkmale Zukunftsbezogenheit, Rationalitt, Gestaltungscharakter, Prozessphnomen sowie informationeller Charakter genauer beschrieben werden [Betge, 2000]31. bertrgt man die fnf Merkmale auf die Investitionsplanung, so bedeutet es, dass die knftigen konomischen Wirkungen aus einer Projektrealisierung im Rahmen eines methodenorientierten Vorgehens aufzuarbeiten sind. Die Investitionsplanung kann als Subsystem der allgemeinen Planung angesehen werden und ist in den verschiedenen Phasen des Investitionsprozesses notwendig. Somit werden die Verfahren der Investitionsrechnung zum Bestandteil des Problemlsungsprozesses innerhalb einer Planung. Sie kommen insbesondere bei der Problemerkennung und der Erarbeitung von Problemlsungsalternativen zum Tragen [Betge, 2000]. Ziel der Planung ist es somit, ein systematisches, rumlich und zeitlich aufeinander abgestimmtes Handeln zu erwirken, das zu den angestrebten Vernderungen fhrt.
4.3.1.1 Klassifizierung der Investitionsarten
Investitionen treten in verschiedenen Erscheinungsformen auf. Diese Vielfalt der Investitionsarten wird nach [Gtze / Bloech, 2004] und [Kern, 1974] anhand zentraler und peripherer Kriterien klassifiziert. Unter zentralen Kriterien sind Konsequenzen und die Interdependenzweite von Investitionen sowie das Ausma an Unsicherheiten von Investitionen zu verstehen. Die Konsequenzen einer Investitionsalternative sind durch die Faktoreinstze und Ausbringungsmengen, die whrend der Investitionszeit anfallen, charakterisiert. Daher sind diese Mengen- bzw. Wertstrme zu quantifizieren. Die Interdependenzweite von Investitionsalternativen kann nach dem Grad der Verflechtung beurteilt werden. Dabei werden die Grundformen isolierte, teilbereichs-interdependente und total-interdependente Investition unterschieden [Kern, 1974]. Periphere Kriterien orientieren sich an Aspekten, die fr die Beurteilung von Investitionsalternativen in der Regel nicht richtungweisend sind, und legen den Rahmen fr die Investitionsberlegung fest [Kern, 1974]. Als periphere Kriterien werden Investitionsobjekt (Finanz- und Realinvestitionen), Investitionsanlass (z. B. Errichtungsinvestition oder Ergnzungsinvestition) und Investitionsbereich (z. B. Beschaffung und Produktion eines Unternehmens) genannt. Bezglich der Problemstellung dieser Arbeit ist das Kriterium des Investitionsobjekts nher zu betrachten. Im Gegensatz zu Finanzinvestitionen, die das Kapital in finanziellen Anlageformen binden, wird das investierte Kapital bei Realinvestitionen in Grundstcken, Gebuden, Anlagen etc. gebunden. Weiterhin knnen Realinvestitionen in berschussorientierte und erzwungene Investitionen32 unterteilt werden [Altrogge, 1992]. Realinvestitionen knnen insofern erzwungen sein, dass ihre Existenz bzw. deren Funktion auf Dauer notwendig sind. Dies kann in Form von gesetzlichen Vorschriften, z. B. bezglich des Umweltschutzes, erforderlich sein. Erzwungene Investitionen weisen in der Regel keine wesentlichen Einnahmen auf, fhren aber zu Ausgaben. Ferner knnen im Rahmen von
31 32
Vgl. auch [Adam, 1996] und [Friedemann, 1997] Finanzinvestitionen sind immer berschussorientiert.
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Realinvestitionen Primr- und Sekundrinvestitionen unterschieden werden [Schrder, 1996]. Danach handelt es sich bei Primrinvestitionen um Ausgaben fr Anschaffung bzw. Herstellung von Neu- oder Ersatzinvestitionen einschlielich Erweiterungs- und Rationalisierungsinvestitionen. Folgeinvestitionen, die aus den genannten Investitionen resultieren oder spter anfallen, sind Sekundrinvestitionen. Investitionen in der energetischen Gebudesanierung, die Ersatz- oder Erweiterungsinvestitionen darstellen und teilweise aufgrund von gesetzlichen Grundlagen erzwungen sind, knnen somit als Sekundrinvestitionen bzw. erzwungene Investitionen angesehen werden.
4.3.1.2 Integration kologischer Aspekte in Investitionsentscheidungen
Die zunehmende Bedeutung von kologischen Aspekten, wie zum Beispiel die Minderung von Emissionen, die Reduzierung des Energieverbrauchs und die Ressourcenschonung, wurde bereits in der Vergangenheit in der Investitionsplanung bercksichtigt, und zahlreiche Anstze wurden entwickelt. Nachfolgenden wird zunchst eine Abgrenzung der Investitionen mit integrierten Umweltaspekten, im Folgenden Umweltschutzinvestitionen genannt, zu anderen Investitionen vorgenommen. Die verschiedenen Definitionen gehen auf die Erklrungsversuche des Begriffs Umweltschutz zurck. Einerseits existieren Definitionen, die sich durch eine hohe Operationalisierbarkeit auszeichnen und im Wesentlichen Aufzhlungen verschiedener Umweltschutzmanahmen beinhalten33, wie beispielsweise Manahmen zur Energieeinsparung und rationellen Energieverwendung, Nutzung erneuerbarer Energien usw. [KfW, 2008a]. Diese Aufzhlung von Umweltschutzmanahmen erlaubt eine schnelle Zuordnung konkreter Einzelflle zu Umweltschutzinvestitionen und damit auch zu speziellen Frderanstzen [Schrder, 1996]. Hufig werden Umweltschutzinvestitionen eindeutig einem Medium, z. B. Wasser und Luft, zugeordnet [Gnther, 1994]. Mit dem Inkrafttreten der EG-Richtlinie ber die integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung wurde ein integrierter medienbergreifender Ansatz [1996/61/EG]34 formuliert, wobei eine energieeffiziente Betriebsweise explizit genannt wird. Auf Basis dieser Richtlinie wurden bereits einige Anstze zur Integration kologischer Aspekte in Investitionsentscheidungen entwickelt (vgl. hierzu beispielsweise [Jochum, 2001] und [Schultmann et al., 2002]). Allerdings wurden bereits in den achtziger Jahren Methoden zur Integration von Emissionsminderungsmanahmen in Produktionsprozesse und zu deren Investitions- und Kostenschtzung entwickelt [Hempelmann, 1982] und [Remmers, 1991]. Aus den genannten Definitionen resultiert somit, dass die Manahmen im Rahmen der energetischen Gebudesanierung zu den Umweltschutzmanahmen gezhlt werden knnen. Andererseits sind in der Politik und der konomie weiter gefasste Definitionen von Umweltschutz aufzufinden. Dabei wird ein Sollzustand der Umwelt resultierend aus einer Analyse der Bedeutung einer natrlichen Umwelt abgeleitet. Manahmen, die eine Annherung an diesen Sollzustand ermglichen, werden als Umweltschutzmanahmen klassifiziert. Nach [Gnther, 1994] werden Investitionen als Umweltschutzinvestitionen bezeichnet, wenn sie eine kologische Wirkung haben. Diese Definition unterstreicht die in der Politik aufgestellte Definition. Die konomische Definition besteht aus drei Teilzielen, die
33
34
Hierbei handelt es sich beispielsweise um die Definitionen der Kreditanstalt fr Wiederaufbau und der amtlichen Umweltstatistik des Statistischen Bundesamtes. Diese Richtlinie wurde durch die Richtlinie 2008/1/EG ber die integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung [2008/1/EG] kodifiziert.
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Erhaltung der Reichtmer der Biosphre, die Wahrung der Selbstregulierungsfhigkeit der Natur und die Sicherung der berlebensfhigkeit der Menschheit in der natrlichen Umwelt. Trgt die Investition zur Erreichung eines der drei Teilziele bei, so handelt es sich um eine Umweltschutzinvestition [Schrder, 1996]. Auf Basis der allgemeinen Erluterungen zu Umweltschutzinvestitionen werden nachfolgend ausgewhlte methodische Herangehensweisen zur Integration der Umweltaspekte in die Investitionsplanung aufgezeigt, die in der betriebswirtschaftlichen Literatur diskutiert werden. Erstens werden die klassischen Investitionsrechenverfahren, die sich ausschlielich auf zahlungs- oder kostenbezogene Berechnungen sttzen, durch nutzwertanalytische Modelle ergnzt oder beinhalten in den Nebenbedingungen umweltrelevante Aspekte, wie beispielsweise Emissionsbeschrnkungen (vgl. beispielsweise die Anstze von [Bingel, 1997] und [Diederichs, 2003]). Weitere Arbeiten untersuchen den Einfluss umweltrechtlicher Instrumente aus Sicht betrieblicher und politischer Entscheidungstrger auf die Kennzahlen der Investitionsrechnung. Dabei werden einzelne Komponenten von Zahlungsreihen betrachtet und Parameternderungen mittels Sensitivittsanalysen durchgefhrt. Dieser Gruppe knnen beispielsweise die Anstze von [Gnther, 1994] und [Pohl, 1998] zugerechnet werden. Die dritte methodische Herangehensweise besteht aus der Entwicklung von Bewertungsverfahren, die Umweltaspekte in die Investitionsplanung einbinden (vgl. hierzu beispielsweise die Arbeiten von [Schrder, 1996], [Friedemann, 1997] und [Spengler, 1998]). In der Regel sind die genannten methodischen Herangehensweisen auf Einzelentscheidungen ausgelegt. Zur Integration von Umweltaspekten in die Investitionsprogrammplanung sind beispielsweise Verfahren von [Jochum, 2001] und [Schultmann, 2003] entwickelt worden.
4.3.1.3 Investitionsentscheidungsprozess
Der Investitionsentscheidungsprozess gliedert sich idealtypisch im Wesentlichen in vier Phasen. In der Investitionsanregungsphase werden Problembereiche aufgrund bestimmter Ereignisse und Entwicklungen erfasst und analysiert (vergleiche Abbildung 4-6). Durch das Zusammenstellen von relevanten Informationen und herangetragenen Forderungen wird der Bedarf fr eine Anpassung, einen Ersatz oder eine Erweiterung bestimmt. Die Investitionssuchphase ist dadurch gekennzeichnet, dass alle mglichen Problemlsungsvarianten zusammengetragen werden. Hierzu gehren Manahmen der Vermeidung, Verminderung, Substitution, Verwertung und Beseitigung. In diesem Schritt sind ebenfalls die Konsequenzen einer Nichtdurchfhrung darzustellen. In der Investitionsbewertungsphase werden die Problemlsungsvarianten bewertet. Dabei sind Alternativen auszuschlieen, die notwendige Mindestanforderungen nicht erfllen. Neben der Bestimmung der Einzahlungen und Auszahlungen sind ein geeigneter Kalkulationszinssatz und der Planungshorizont festzulegen. Diese Informationen knnen dann in geeignete Investitionsrechenverfahren eingehen (vgl. hierzu Abschnitt 4.3.2). In der Investitionsauswahlphase wird ber die Realisierung der Alternativen entschieden.
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Phase Problementdeckung
Investitionsanregung Investitionssuche
Problemanalyse
Investitionsbewertung Investitionsauswahl
Kontrolle
Entscheidung
Quelle: in Anlehnung an [Grning / Khn, 2004], [Gnther, 1994] und [Kahle, 1993]
Bei dieser Darstellung des Entscheidungsprozesses handelt es sich um ein idealtypisches Beschreibungsmodell aus der Betriebswirtschaftslehre. In der Realitt und insbesondere bei techno-konomischen Fragestellungen ergeben sich viele Unwgbarkeiten und zustzliche Faktoren, die einen reibungslosen Prozess nach Abbildung 4-6 nicht zulassen. Des Weiteren knnen keine eindeutigen Entscheidungen aufgrund einer ausschlielich monetren Bewertung getroffen werden. Daher sind dann andere Ziele, unter anderem nicht-monetre Faktoren, in die Entscheidungsfindung einzubeziehen und in multikriterielle Entscheidungsuntersttzungsverfahren zu integrieren (vgl. hierzu auch [Rentz et al., 1998] und [Geldermann, 2006]). In der energetischen Gebudesanierung sind hier insbesondere Faktoren wie Umweltauswirkung, Behaglichkeit, Komfort und Variabilitt anzufhren. Bei einer erneuten Anpassung des Prozesses bzw. nach regelmigen Kontrollen knnen sich Rckkopplungen ergeben (gestrichelte Pfeile in Abbildung 4-6). Dies kann bei genderten
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Rahmenbedingungen wie beispielsweise nderung der gesetzlichen Grundlagen oder Aufkommen neuer Technologien auf dem Markt der Fall sein. In diesem Fall sind entweder neue Problemlsungsvarianten zu erarbeiten oder eine erneute Problemanalyse durchzufhren. Bei Problemen, die whrend der Kontrolle auftreten, ist der Prozess von Beginn an neu durchzufhren.
4.3.2 Ausgewhlte Methoden der Investitionsrechnung Manahmen der energetischen Gebudesanierung zur Beurteilung von
Fr jeden Entscheidungstrger stellt die konomische Bewertung der geplanten Projekte ein wichtiges Entscheidungskriterium dar. Meist sind diese durch andere entscheidungsrelevante Kriterien zu ergnzen. Die Konzeption von Entscheidungsmodellen erfordert die Bercksichtigung der jeweiligen Entscheidungssituation und der verfgbaren Ressourcen. Das heit, dass sich einerseits der Aufwand fr die Modellkonstruktion, die Datenbeschaffung sowie die Modelllsung in einen vertretbaren Rahmen bewegen und andererseits die Handlungsalternativen sowie deren Vorteilhaftigkeit der Realitt soweit wie mglich entsprechen sollten. Daraus ergeben sich bestimmte Anforderungen an Entscheidungsmodelle, wie Einfachheit, Robustheit, Kontrollierbarkeit, Anpassungsfhigkeit und Vollstndigkeit [Gtze / Bloech, 2004].
Tabelle 4-1: Merkmale von Entscheidungsmodellen
Ausprgungen (Un)Sicherheit
Kriterium
Einzelentscheidung absolute relative Alternativen NutzungsVorteilhaftig- Vorteilhaftigdauer keit keit ein Ziel Ziele Zeit statisch
einstufig
Die Entscheidungsmodelle knnen anhand der Ausprgungen der oben genannten Modellelemente und des zeitlichen Aspekts klassifiziert werden (Tabelle 4-1). Demnach knnen bezglich der Umweltzustnde und der Ergebnisfunktionen verschiedene Informationsstnde unterstellt werden. Dabei knnen Sicherheits-, Risiko-, Ungewissheitsund Unschrfesituationen unterschieden werden. Auf Verfahren zur Integration von Unsicherheiten wird in dieser Arbeit nicht nher eingegangen. Zur Einbindung von Unsicherheiten in der Gebudesanierung vergleiche [Treber, 1993]. Hinsichtlich der verschiedenen Alternativen lassen sich Modelle fr Einzel- und Programmentscheidungen differenzieren. Bei Modellen fr Einzelentscheidungen kann die absolute oder die relative Vorteilhaftigkeit festgestellt werden [Gtze / Bloech, 2004]. Die Einzelentscheidungsmodelle ermglichen ebenfalls eine Analyse bzgl. der optimalen Nutzungsdauer sowie des optimalen Ersatzzeitpunkts. In beiden Fllen kann der zeitliche Anfall der Einnahmen und Ausgaben
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bercksichtigt werden, wodurch dann entweder statische oder dynamische Investitionsrechenverfahren definiert werden. Modelle fr Programmentscheidungen beziehen die Realisierung mehrerer Manahmen ein und weisen zudem Interdependenzen auf. Ein weiteres Klassifikationskriterium ist die Anzahl der Ziele. Bei Modellen fr Vorteilhaftigkeitsentscheidungen bei einer Zielgre knnen die allgemeinen statischen und dynamischen Verfahren der Investitionsrechnung angewandt werden. Modelle zur Entscheidungsfindung bei mehreren Zielgren lassen sich in Multi-Atribute-Entscheidungen bei Einzelentscheidungen und in Multi-Objective-Entscheidungen bei Programmentscheidungen einteilen. In der energetischen Gebudesanierung stellt sich neben mglichen Zubau- und Erweiterungsinvestitionen die Frage nach dem optimalen Ersatzzeitpunkt bereits bestehender Bau- und Anlagenteile. Daher sind Investitionsdauerentscheidungen von groer Bedeutung und werden nachfolgend genauer errtert35. Ziel ist es, die optimale wirtschaftliche Nutzungsdauer, auch als kapitalwertmaximierende Nutzungsdauer bezeichnet, fr eine Alternative oder eine Folge von Alternativen zu bestimmen bzw. den optimalen Ersatzzeitpunkt der Bau- und Anlagenteile zu ermitteln. Dabei unterscheidet man zum einen die Anzahl von Investitionswiederholungen und zum anderen den Planungshorizont der Investitionswiederholungen [Gtze / Bloech, 2004]. Auch wenn die Fragen nach der optimalen Nutzungsdauer und dem optimalen Ersatzzeitpunkt einen unterschiedlichen konomischen Hintergrund haben, werden sie dennoch formal mit hnlichem Investitionskalkl untersucht. In der Literatur wird in der Regel eine Einteilung in drei Teilproblemkreise gemacht [Seelbach, 1984] 36: Das erste Teilproblem beschftigt sich mit der Frage, welche Nutzungsdauer- oder Ersatzzeitpunktalternative zu einem maximalen Kapitalwert fhrt, das heit, dass die Bestimmung der optimalen Nutzungsdauer einer einmaligen Investition das Ziel darstellt. Das zweite Teilproblem beschftigt sich mit der Bestimmung der optimalen Nutzungsdauer bei endlich beziehungsweise unendlich hufiger Investitionen identischer Anlagen,37 das heit die Bestimmung der optimalen endlichen oder unendlichen Investitionsketten. Das dritte Teilproblem stellen Ersatzprobleme bei bereits vorhandenen Investitionsobjekten, die durch ein neues Investitionsobjekt ersetzt werden sollen, dar. Es handelt sich dabei um die Bestimmung des optimalen Ersatzzeitpunktes und um nicht-identische Investitionsketten. Ein reines Ersatzproblem liegt jedoch nur vor, wenn eine neue Investitionsalternative mit einer alten konkurriert, d. h. wenn entweder nur die neue oder die alte Investition betrieben wird. Ist dies nicht der Fall, sondern kann eine alte Investition neben einer neuen existieren, so handelt es sich um eine Investitionsprogrammplanung (vgl. Abschnitt 4.3.2.8).
35
Detaillierte Beschreibungen und Verfahrensvergleiche zu weiteren Investitionsrechenverfahren finden sich beispielsweise bei [Kern, 1974], [Blohm / Lder, 1995], [Jaspersen, 1997], [Thommen, 1991], [Gtze / Bloech, 2004] und [Kruschwitz, 2005]. 36 Vgl. auch [Kruschwitz, 2005] und [Gtze / Bloech, 2004]. 37 Von identischen Investitionsprojekten wird gesprochen, wenn sie bezogen auf den jeweiligen Investitionszeitpunkt den gleichen Kapitalwert bzw. identische Zahlungsreihen besitzen [Drexl, 1990] und [Gtze / Bloech, 2004].
60
Entscheidungen ber die Nutzungsdauer von Anlagen sind den isolierten Investitionsentscheidungen38 zuzuordnen [Seelbach, 1984]. Es wird deutlich, dass es sich bei den Investitionsalternativen um echte Alternativen handelt, da man keine Investitionsalternative sowohl t1 als auch t2 Jahre lang nutzen kann, wenn t1 = t2 ist. Die sich aus diesen Problemstellungen ergebenden Varianten werden in der Literatur umfassend diskutiert39. Da die drei oben genannten Teilbereiche jedoch starke Gemeinsamkeiten aufweisen, kann man sie auch als Spezialflle eines gemeinsamen Ansatzes ansehen, der im Folgenden formuliert wird. Darauf aufbauend werden seine Spezialisierungen fr die genannten Teilbereiche diskutiert.
4.3.2.1 Gemeinsamer Ansatz der Investitionsdauerentscheidungen im Kapitalwertmodell
Im Rahmen der Investitionsdauerentscheidungen wurden Methoden entwickelt, mit denen die optimale Nutzungsdauer bzw. der optimale Ersatzzeitpunkt von Anlagen bei kontinuierlichen und diskreten Funktionen bestimmt werden kann [Geenen, 1969]. Grundlegende Arbeiten wurden von Taylor, Hotelling, Roos und Preinreich verfasst [Geenen, 1969]. Diese Arbeiten wurden dann von Schneider weiterentwickelt [Schneider, 1961], wobei dieser Ansatz einen vehementen Widerspruch zur industriellen Praxis aufgrund unrealistischer Annahmen darstellt. Beispiele dafr sind die Abwesenheit technischen Fortschritts und die Unabhngigkeit der variablen Produktionskosten von der Produktionskapazitt. Das Grundmodell der traditionellen Ersatztheorie beruht auf der Kapitalwertmethode und bercksichtigt kontinuierliche Zahlungsstrme40. Es wurde insbesondere die Theorie der Abschreibungen, die die Ermittlung der optimalen Nutzungsdauer von einzelnen Investitionen und Investitionsketten ermglicht, behandelt [Geenen, 1969] und [Ederer, 1980]. Ausgangspunkt der Ersatztheorie bilden die Investitionsketten. Dabei geht es darum, die minimalen durchschnittlichen Ausgaben einer Investitionskette mit identischen Investitionen zu bestimmen. Der Ersatz einer betriebenen alten Anlage durch eine nicht identische neue Anlage lohnt sich, sobald eine Investitionskette mit den neuen Anlagen existiert, die zu niedrigeren minimalen durchschnittlichen Ausgaben fhrt als die Investitionskette mit der betriebenen alten Anlage. Dies ist in der Regel der Fall, wenn zwischenzeitlich Datennderungen, insbesondere durch technischen Fortschritt, eingetreten sind. Denn wrden bei der Nutzungsdauerfestlegung alle eingehenden Daten der vorangegangenen Planung entsprechen, stnde der Ersatzzeitpunkt der Anlagen bereits bei der Investitionsentscheidung fest. [Geenen, 1969] Bei Investitionsmodellen sind daher die Prmissen des Grundmodells der Investitionsdauerentscheidungen einzuhalten [Seelbach, 1984] und [Gtze / Bloech, 2004]: Es wird von sicheren Erwartungen und von einem vollkommenen Kapitalmarkt ausgegangen.
38
Isolierten Investitionsentscheidungen bercksichtigen keine Inderdependenzen mit anderen Unternehmensbereichen, das heit die Investitionsentscheidungen werden unabhngig getroffen [Drexl, 1990]. 39 Vgl. beispielsweise [Seelbach, 1984], [Kruschwitz, 2005], [Drexl, 1990], [Geenen, 1969], [Schulte, 1975] und [Gtze / Bloech, 2004]. 40 Zu diskreten Zahlungsverlufen vgl. [Drexl, 1990]
61
Bei fehlenden Informationen ber zuknftige Investitionsprojekte gleicher Funktionen wird eine Wiederholung der sich im Planungszeitpunkt bietenden Investitionsmglichkeiten unterstellt (identische Investitionen), wobei im Rahmen der energetischen Gebudesanierung aufgrund des technischen Fortschritts von nichtidentischen Investitionsketten auszugehen ist. Jedes Investitionsprojekt wird allein durch die mit seiner Durchfhrung verbundenen Zahlungen beschrieben, die dem Investitionsprojekt eindeutig zurechenbar sind. Diese sind in ihrer Hhe und ihrer zeitlichen Verteilung fest gegeben und bekannt. Sie enden, falls nicht eine andere Entscheidung getroffen wurde, am Ende der technischen Nutzungsdauer der Anlage. Die Zahlungen enthalten auch Auszahlungen fr Instandhaltungsmanahmen (z. B. bei Heizungsanlagen) und so kann durch entsprechenden Erhaltungsaufwand die technische Nutzungsdauer verlngert werden. Die mit einem Investitionsvorhaben verbundenen Zahlungen knnen nur dann als gegeben angenommen werden, wenn die Instandhaltungspolitik festgelegt ist. Die Investitionsauszahlung im Investitionszeitpunkt und ein Liquidationserls oder Restwert am Ende der Nutzungsdauer werden jeweils getrennt von den brigen mit der Nutzung auftretenden laufenden Ein- und Auszahlungen erfasst. Da der Ansatz der Investitionsdauerentscheidungen auf der Kapitalwertmethode basiert, werden nachfolgend noch einige Ergnzungen vorgenommen. In dem Fall, dass Investitionsmglichkeiten in der Zukunft nicht absehbar sind, geht man von der einmaligen Investition aus. Damit werden keine Nachfolgeinvestitionen gettigt und die Mittel werden am Ende der Nutzungsdauer zum Kalkulationszinssatz angelegt [Seelbach, 1984]. Realistischer ist jedoch die Annahme, dass nach Beendigung des ersten Investitionsprojekts weitere Projekte nacheinander durchgefhrt werden. In diesem Fall besteht das Ziel darin, ber einen bestimmten Planungszeitraum hinweg den Kapitalwert einer Investitionskette zu maximieren. Geht man von einer ngliedrigen Investitionskette aus, so wird die Nutzungsdauer der ersten Investition mit tn und die der letzten mit t1 bezeichnet. Daraus folgt, dass c(tn) den Kapitalwert der ersten Investition und c(t1) den Kapitalwert der letzten Investition darstellt. Der Gesamtkapitalwert der ngliedrigen Investitionskette setzt sich also aus dem Kapitalwert einer einzelnen Investition mit der Nutzungsdauer tn und dem auf den Beginn dieser Investition abgezinsten Kapitalwert einer Investitionskette mit n - 1 Gliedern zusammen und lautet dann [Seelbach, 1984]:
( tn + tn 1 )
+ c ( t1 ) q
( tn + tn 1 ++ t 2 )
Formelabschnitt 4(4.1)
Mit Anwendung der Rekursionsgleichung nach Preinreich [Seelbach, 1984] ergibt sich der Kapitalwert einer n-gliedrigen Investitionskette fr beliebige n N nach:
Cn = c ( tn ) + Cn1 q tn
(n )
(4.2)
62
Bei Kapitalwertfunktionen einer einmaligen Investition sowie einer Investitionskette ergibt sich ein relatives Maximum an der Stelle t*, wenn die entsprechenden Optimalittsbedingungen41 erfllt sind. Man unterscheidet unendliche und endliche Planungszeitrume, wobei der endliche Planungszeitraum den unendlichen als Spezialfall einschliet. Da es schwierig ist, akzeptable Schtzdaten ber die Investitionen nach dem Planungszeitraum zu erhalten, nimmt man bei endlichen Investitionsketten ebenfalls an, dass sich die Investitionen zum Kalkulationszinssatz verzinsen [Drexl, 1990]. Die Annahme von unendlicher Wiederholung identischer Investitionen ist zwar rechnerisch mglich, jedoch nicht praxisnah, da sie den technischen Fortschritt nicht bercksichtigt. Daher wird im Folgenden nicht auf unendliche Investitionsketten eingegangen.
4.3.2.2 Optimale Nutzungsdauer einer einmaligen Investition
Die optimale Nutzungsdauer ist der Zeitraum, in dem der Kapitalwert des Investitionsobjektes maximal ist, d. h. in dem der Besitzer des Investitionsobjektes von maximalen konomischen Vorteilen profitiert [Gtze / Bloech, 2004]. Die Nutzungsdauer kann entweder mit der Kapitalwertmethode oder mit der Grenzgewinnbetrachtung bestimmt werden [Gtze / Bloech, 2004]. Die Vorgehensweise bei der Kapitalwertmethode entspricht inhaltlich dem Verfahren fr die relative Vorteilhaftigkeit von Investitionsobjekten im Rahmen der Wahlentscheidungen. Hier stellen anstatt der Investitionsobjekte Nutzungsdauern die Alternativen dar. Dabei wird unterstellt, dass die zu ttigende Investition nur einmal durchgefhrt wird. Bei der Grenzgewinnbetrachtung kann die nderung des Kapitalwertes abgeleitet werden, die durch die Verringerung der Nutzung um eine weitere Periode entsteht. So ist das Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer am Ende einer Periode erreicht, wenn die darauffolgende Periode zum ersten Mal einen negativen zeitlichen Grenzgewinn aufweist42. Die Beurteilung dieses Verfahrens hinsichtlich Realittsnhe, Rechenaufwand und Datenermittlung entspricht im Wesentlichen der Beurteilung der Kapitalwertmethode.
4.3.2.3 Optimale Nutzungsdauer einer Investition bei einer endlichen Anzahl identischer Nachfolgeobjekte
Bei der Bestimmung der optimalen Nutzungsdauer einer Investition, fr die eine endliche Anzahl identischer Nachfolgeobjekte vorgesehen ist, werden die Objekte jeweils nach dem Ende der Nutzung des Vorgngerobjektes realisiert. Dabei sind die Nutzungsdauern optimal, die zu einem maximalen Kapitalwert der gesamten Investitionskette fhren [Gtze / Bloech, 2004]. Der Kapitalwert der Folgeinvestition ohne Nachfolgeobjekt kann wie in Abschnitt 4.3.2.2 ermittelt werden. Bei der Berechnung der Nutzungsdauern von Investitionen, die ein Nachfolgeobjekt besitzen, ist eine nutzungsdauerverkrzende Komponente hinzuzufgen. Diese resultiert aus der zeitlichen Verbindung von Grund- und Folgeinvestitionen, das heit
41 42
Diese knnen in Anlehnung an existierende Anstze formuliert werden, beispielsweise [Seelbach, 1984]. Zu weiteren Erluterungen zur Grenzwertbetrachtung vgl. beispielsweise [Gtze / Bloech, 2004].
63
die Nutzungsdauer der Grundinvestition bestimmt das Wirksamwerden des durch die Folgeinvestition bewirkten Vermgenszuwachses in Hhe des Kapitalwertes der letzten Folgeinvestition. Geht man von einer zweigliedrigen Investitionskette aus, so setzt sich der Kapitalwert der Investitionskette (C2) in Anlehnung an Gleichung (4.1) aus dem Kapitalwert der ersten Investition (c(t2)) und dem Kapitalwert der Folgeinvestition (C1), der auf den Beginn des Planungszeitraums abgezinst ist, zusammen und kann wie folgt dargestellt werden:
* C2 = c ( t 2 ) + C1 q t2 = c ( t 2 ) + c t1 q t2
( )
(4.3)
Eine Verallgemeinerung und bertragung der Vorgehensweise auf mehrere Wiederholungen identischer Investitionsketten (n > 2) ist auf Grundlage der Rekursionsbeziehung mglich. Durch die Verlngerung um eine weitere Investition von n auf n + 1 muss lediglich der Ersatzzeitpunkt der vorangegangenen neuen ersten Investition bestimmt werden, da die jeweiligen Nutzungsdauern der n letzten Investitionen unverndert bleiben. Bei einer endlichen identischen Investitionskette kommt der Ketteneffekt bzw. das Gesetz der Ersatzinvestition zum Tragen. Dieses besagt, dass die Folge der optimalen Nutzungsdauern der Investitionen monoton steigend ist. Das heit, die Investition des letzten Nachfolgeobjektes besitzt die grte optimale Nutzungsdauer und entspricht der optimalen Nutzungsdauer einer einmaligen Investition [Drexl, 1990], [Kruschwitz, 2005] und [Gtze / Bloech, 2004]. Daher verndert sich die Nutzungsdauer und auch der Gesamtkapitalwert der Investitionskette mit wachsendem n immer weniger [Seelbach, 1984]. Bei einer Betrachtung des Grenzgewinns ist zustzlich zu dem Kriterium, das in Abschnitt 4.3.2.2 genannt wurde, zu beachten, dass der Grenzgewinn hher sein muss als die Verzinsung des maximalen Kapitalwerts der Folgeinvestition einer Periode.
4.3.2.4 Optimale Nutzungsdauer einer Investition bei einer endlichen Anzahl nicht-identischer Nachfolgeobjekte
Die bisher getroffene Annahme, dass alle Ersatzinvestitionen identisch sind, ist nicht realittsnah. Auf Grund von technischen und wirtschaftlichen Entwicklungen sind in der Praxis die Ersatzanlagen fast immer nicht-identisch [Kern, 1974]. Von nicht-identischen Investitionsketten wird dann gesprochen, wenn deren Kapitalwerte sich unterscheiden, das heit die einzelnen Objekte verschiedene Zahlungsreihen aufweisen [Kruschwitz, 2005]. Auf diese Weise knnen sich die Unterschiede bezglich der Kapitalwerte infolge des technischen Fortschritts ergeben [Kern, 1974]. Bei einer Kombination mit einem endlichen Planungszeitraum stellt sich die Frage, ob im Anschluss an die Beendigung der Nutzungsdauer eines Objektes weitere von dem Vorgngerobjekt verschiedene Objekte realisiert werden. Auf diese Weise entsteht die Frage nach einer im Zeitablauf optimalen Investitionsstrategie [Kruschwitz, 2005]. In der Literatur werden fr diese Problemstellungen das Branch-and-Bound-Verfahren, die dynamische Optimierung und die vollstndige Enumeration als mgliche Lsungsverfahren genannt [Gtze / Bloech, 2004]. Bei dem Verfahren der vollstndigen Enumeration ergibt sich das Problem, dass mit zunehmender Anzahl der Planungsperioden die Anzahl der mglichen
64
Alternativen sehr stark anwchst [Kruschwitz, 2005]. Daher ist in diesem Fall auf alternative Methoden des Operations Research zurckzugreifen.43 In [Drexl, 1990] ist diese Problemstellung unter anderem als binres Optimierungsproblem formuliert und ein entsprechender Lsungsweg aufgezeigt.
4.3.2.5 Optimaler Ersatzzeitpunkt
Wenn zum Planungszeitpunkt bereits eine Anlage vorhanden ist, deren Ersatzzeitpunkt bestimmt werden soll, handelt es sich um ein Ersatzproblem. Oft wird bei der Rechnung die Beschrnkung gemacht, dass allein zum Planungszeitpunkt zu entscheiden ist, ob der Ersatz vorgenommen wird oder nicht [Seelbach, 1984]. Der zugehrige Kapitalwert der alten Anlage lsst sich wie folgt darstellen:
t alt alt t c alt ( t alt ) = dalt t q + rw t alt q t =1 t alt
(0 t
alt
talt )
(4.4)
t alt
d
alt t
: Restnutzungsdauer der vorhandenen (alten) Anlage : Glieder der Zahlungsreihe : Restwert im Zeitpunkt t
rw alt t alt
Der zu maximierende Kapitalwert ergibt sich unabhngig davon, ob die alte Anlage durch ein einzelnes Objekt oder durch eine Investitionskette ersetzt wird, in Anlehnung an Gleichung (4.2) wie folgt
(4.5)
Das in der Gleichung verwendete Cn kann somit sowohl den Kapitalwert einer einzelnen neuen Investition fr deren optimale Nutzungsdauer als auch den maximalen Gesamtkapitalwert einer endlichen Kette identischer Investitionen darstellen. Bei Ersatzinvestitionen ist zu bercksichtigen, dass auch sofortiger Ersatz in talt = 0, optimal sein kann. Dann entspricht der Kapitalwert der alten Anlage deren Restwert [Seelbach, 1984].
4.3.2.6 Einbeziehung von technischem Fortschritt
Technischer Fortschritt liegt vor, wenn entweder die gleiche Produktmenge mit einem geringeren Faktoreinsatz oder mit dem gleichen, jedoch qualitativ verbessertem Faktoreinsatz eine grere Produktmenge erzeugt werden kann [Schulte, 1975]. Technischer Fortschritt zeigt sich somit anhand von Produktionsinnovationen, neuen und verbesserten Produkten (Innovation) und Produktivittssteigerungen als Folge des Einsatzes neuer Technologien. Dabei lsen exogen bedingte Ursachen eine Vernderung der Zahlungsreihe bei einer funktionsgleichen Ersatzanlage aus. Als Beispiel wird hier die Brennwerttechnik angefhrt, die sich neben dem Niedertemperaturkessel als hufig eingesetzte Technologie etabliert hat und den Standardkessel vom Markt verdrngt hat.
43
65
Die Auswirkungen von technischem Fortschritt auf die Hhe der zeit- und nutzungsabhngigen Gren in der Investitionsplanung bleibt in vielen Anstzen unbercksichtigt,44 obwohl er meist entscheidungsrelevant ist und Fehlentscheidungen durch eine Nichtbercksichtigung des technischen Fortschritts getroffen werden. Der technische Fortschritt kann sich auf verschiedene Gren der investitionstheoretischen Verfahren auswirken. So knnen diese anschaffungsausgabenndernd wirksam werden oder sich in den Zahlungsreihen bzw. Zahlungsstrmen im Rahmen der betriebs- und verbrauchsbedingten Ausgaben sowie der Einnahmen bemerkbar machen und somit auch eine Verkrzung der Nutzungsdauer einer Anlage bewirken. Je nach Konstellation kann sich die Gre des technischen Fortschritts bei Investitionsketten von Kettenglied zu Kettenglied bzw. in verschiedenen Perioden ndern oder konstant bleiben [Betz, 1995]. Daraus folgt, dass der technische Fortschritt einen Einfluss auf die Zahlungsstrme bzw. Zahlungsreihen der zu den verschiedenen Zeitpunkten jeweils besten Ersatzanlagen, insbesondere auch in der energetischen Gebudesanierung, und somit auch auf die Entscheidung des besten Ersatzzeitpunktes hat. Die Art der Modellierung des technischen Fortschritts kann dabei linear, nichtlinear, stetig und sprunghaft erfolgen [Ederer, 1980].
4.3.2.7 Einbeziehung ausgewhlter monetrer Frderinstrumente
In Abschnitt 2.3.2.2 wurden bereits einige monetre Anreizinstrumente, die fr die energetische Gebudesanierung eine Rolle spielen, erlutert. Die staatliche Frderung bedingt in der Regel eine Verminderung des Risikos sowie eine Verminderung des projektbezogenen Finanzmittelbedarfs [Lder, 1984]. Dies fhrt insbesondere bei Investitionen mit langen Amortisationsdauern zu einer verstrkten Umsetzung. Lder untersucht die Auswirkung einer staatlichen Frderung auf Einzelinvestitionen sowie auf Investitionsprogramme privater Investitionen vor dem Hintergrund konjunktureller und regionaler Unterschiede [Lder, 1984]. Diese berlegungen sind auf die energetische Gebudesanierung in vielen Bereichen bertragbar, wobei es sich in der Regel um erzwungene Investitionen handelt. Daher stellt sich auf Grund dieser Tatsache die Frage, ob Einzelmanahmen oder Programme umgesetzt bzw. ob innovative Technologien und erneuerbare Energien integriert werden. Staatliche Zuschsse in Form von Subventionen fr durchgefhrte energetische Sanierungsmanahmen knnen in kapitalwertbasierenden Investitionsrechenverfahren adquat bercksichtigt werden, insbesondere, wenn sie zu den Investitionsausgaben zeitlich verschoben auftreten. Vergnstigte Darlehen im Rahmen von energetischen Sanierungsmanahmen lassen sich ber eine nderung des Kalkulationszinssatzes erfassen [Bingel, 1997]. Als Beispiel im Rahmen der Anwendung des Planungsmodells (vgl. Abschnitt 6) werden insbesondere Zuschsse zu Investitionen der energetischen Gebudesanierung aufgezeigt, da sie im Bereich der Einfamilienhuser eine wesentliche Rolle spielen und nicht in dem Mae von Einzelfllen abhngig sind wie vergnstigte Darlehen.
44
Anstze zur Integration technischen Fortschritts in die Investitionsplanung wurden beispielsweise in [Kistner, 1993], [Betz, 1995] und [Swoboda, 1992] bercksichtigt.
66
Zur Einbindung weiterer finanzieller Frderungen in die Investitionsplanung, wie beispielsweise spezielle Kreditformen und Steuervergnstigungen vergleiche [Schrder, 1996], [Mensch, 2002] und [Gtze / Bloech, 2004].
4.3.2.8 Programmentscheidungen
In den bisher diskutierten Investitionsrechenverfahren wurden Alternativen untersucht, bei denen sich die Frage nach der optimalen Investition aus einer vorgegebenen Menge von sich gegenseitig ausschlieenden Investitionsalternativen stellt. In einer Vielzahl von Investitionsvorhaben handelt es sich jedoch in der Regel um Investitionsalternativen, die sich nicht gegenseitig ausschlieen, sondern einzeln oder kombiniert realisiert werden knnen und zwischen den Investitionsalternativen Beziehungen bestehen, zum Beispiel produktionstechnischer oder finanzieller Art, so genannte Programmentscheidungen. Dabei knnen voneinander unabhngige Investitionen und voneinander abhngige Investitionen unterschieden werden. Erstere liegen vor, wenn in Bezug auf die Ein- und Auszahlungen bei einer Alternative gleichgltig ist, ob eine andere Alternative gleichzeitig verwirklicht wird. Letztere liegen vor, wenn die Ein- und Auszahlungen einer Alternative Auswirkungen auf eine andere Alternative haben knnen [Kruschwitz, 2005]. Eine Vernachlssigung relevanter Abhngigkeiten zwischen den Investitionsalternativen kann zu fehlerhaften Bewertungen und somit zu Fehlentscheidungen fhren [Gtze / Bloech, 2004]. Diese Interdependenzen fhren dazu, dass Modelle der Investitionsrechnung fr Einzelentscheidungen nicht anwendbar sind. Daher wurden entsprechende Anstze zur Programmplanung entwickelt. Aufgrund der engen Verbindung mit anderen Investitionsbereichen werden in vielen Modellen neben dem Investitionsprogramm gleichzeitig auch Handlungsmglichkeiten in anderen Unternehmensbereichen erfasst. Besondere Aufmerksamkeit wurde den Interdependenzen von Investitions- und Finanzplanung45 sowie von Investitions- und Produktionsplanung46 gewidmet. Zum Lsen dieser Problemstellungen gibt es die klassischen Anstze zur Bestimmung des optimalen Investitionsprogramms (z. B. Modell von Dean) und die Lsung des Interdependenzproblems mit Hilfe der linearen Programmierung [Perridon / Steiner, 2007]. Die klassischen Anstze versuchen auf der Grundlage einer Kapitalnachfragefunktion und einer Kapitalangebotsfunktion das optimale Investitionsprogramm zu bestimmen [Blohm / Lder, 1995]. Durch die Einbeziehung von Gren anderer Bereiche knnen Interdependenzen in Optimierungsmodelle integriert werden. Dabei werden grundstzlich in produktions- und kapitaltheoretische Modelle unterschieden. Die produktionstheoretischen Modelle bercksichtigen die Finanzierungsmglichkeiten als Restriktion und ermitteln das in diesem Rahmen optimale Investitions- und Produktionsprogramm. Kapitaltheoretische Anstze dagegen setzen ein optimales Produktionsprogramm voraus und variieren das Investitions- und Finanzierungsprogramm. Die Absatzrestriktionen werden in beiden Modellen durch Obergrenzen bercksichtigt [Perridon / Steiner, 2007].
45
46
Hierzu gehren die Modelle von Dean, von Albach sowie von Hax und Weingartner. Vgl. beispielsweise auch [Gtze / Bloech, 2004], [Kruschwitz, 2005] und [Mensch, 2002]. Dazu knnen beispielsweise das Modell von Jacob sowie das erweiterte Frstner/Henn-Modell genannt werden. Vgl. beispielsweise auch [Gtze / Bloech, 2004] und [Kruschwitz, 2005].
67
4.3.3
Sanierungsmanahmen in der energetischen Gebudesanierung weisen, wie andere Umweltschutzmanahmen, ebenfalls einige Besonderheiten auf. So weisen Sanierungsmanahmen hufig Auszahlungsberschsse auf, da insbesondere im Bereich der Einfamilienhuser keine nennenswerten Einnahmen zu erwarten sind. Bei Einnahmen kann es sich beispielsweise um die Einspeisevergtung der durch die eigene Photovoltaikanlage produzierten Elektrizitt handeln. Bei innovativen Systemen handelt es sich hufig auch um Mehrinvestitionen verglichen mit einer Standardlsung, woraus auch lngere Amortisationszeiten resultieren. Hierbei sind des Weiteren Forderungen aus energetischen Neuerungen sowie aus Gesetzesnderungen zu beachten. Ferner existieren zustzlich nichtmonetre Vorteile bzw. Nachteile. Als Vorteil soll hier die erhhte Wohnqualitt und erhhter Komfort genannt werden, die aus einer innovativen, auf die individuelle Situation abgestimmten Lsung, hervorgehen. Als Nachteil soll das Informationsdefizit bezglich innovativer baulicher und anlagentechnischer Lsungen angefhrt werden. Dies fhrt zu einem erhhten Informationsbeschaffungsprozess zu Beginn der Sanierungsmanahmen. Aufgrund der langfristigen Investitionen und der zuvor beschriebenen Besonderheiten in der energetischen Gebudesanierung sind fr den rechentechnischen Alternativenvergleich dynamische Investitionsrechenverfahren heranzuziehen, da sie im Vergleich zu statischen Verfahren die zeitlichen Unterschiede von Investitionen bercksichtigen. Des Weiteren lsst sich als Ergebnis der Betrachtung von Investitionsrechnungsverfahren festhalten, dass sich ausschlielich die Kapitalwert- und die Annuittenmethode zur Entscheidungsuntersttzung bei energetischen Sanierungsmanahmen eignen. Aufgrund der Tatsache, dass bei energetischen Sanierungsmanahmen in der Regel nur Auszahlungen und keine Einzahlungen anfallen, kommt weder die Methode des internen Zinssatzes noch die dynamische Amortisationsrechnung in Betracht. Die Kapitalwertmethode ist der Annuittenmethode vorzuziehen, obwohl prinzipiell beide Verfahren angewendet werden knnen. Aus den Erluterungen der ausgewhlten Verfahren der Investitionsrechnung resultiert, dass energetische Sanierungsmanahmen im Bestand als Ersatzinvestitionen realisiert werden. Die Investitionsentscheidungen werden auf Basis des Kapitalwerts als Erfolgskriterium getroffen, was wiederum das Ergebnis im Rahmen der Auswahl der dynamischen Verfahren unterstreicht. Des Weiteren ist ein endlicher Planungszeitraum zu betrachten, da unendliche Planungszeitrume einerseits realittsfern sind und andererseits die Prognose der Zahlungsreihen von weit in der Zukunft liegenden Objekten nicht die geforderte Genauigkeit aufweisen knnen bzw. unmglich ist. Im Bereich der (bau-) technischen Gebudeausrstung kann aufgrund des technischen Fortschritts von einer nicht-identischen Wiederholung der Investition ausgegangen werden [Gtze / Bloech, 2004]. Dies ist insbesondere mit den langen Lebensdauern der Anlagen sowie mit den Innovationen, die auf intensive Forschungsaktivitten zurckgehen, z. B. Verbesserung der mit erneuerbaren Energien betriebenen Anlagen, begrndet. Daher wird fr die Entwicklung des Planungsmodells auf nicht-identische Investitionsketten mit einem endlichen Planungszeitraum zurckgegriffen. Ferner handelt es sich um ein Investitionsprogrammplanungsproblem, das mittels einer vorgeschalteten technischen Analyse bzgl. technisch realisierbarer Alternativen in sich gegenseitig ausschlieende
68
Einzelentscheidungen transformiert wurde. Neben dem optimalen Ersatzzeitpunkt ist auch die optimale Sanierungsmanahme bzw. -manahmenpaket zu ermitteln (vgl. Abschnitt 6).
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Grundstzlich knnen als Bezugsgre fr die Energieeinsparung im Rahmen eines WeieZertifikate-Systems die Primrenergie, die CO2-Emissionen oder die Endenergie herangezogen werden. Die Wahl der Bezugsgre hngt davon ab, welche Manahmen insbesondere umgesetzt werden sollen [Brger / Wiegmann, 2007]. Nachfolgend werden die einzelnen Mglichkeiten zur Wahl der Bezugsgren diskutiert und deren Vor- und Nachteile gegenbergestellt. Die Primrenergie47 als Bezugsgre bietet den Vorteil, dass die Effizienz der gesamten Energieumwandlungskette widergespiegelt wird. Auf diese Weise werden auch Manahmen, die eine Umstellung auf andere Energietrger beinhalten, erfasst, wie beispielsweise der Ersatz von Nachtspeicherfen durch Gasheizungen. In der EnEV wird ebenfalls die Begrenzung des Jahres-Primrenergiebedarfs zur Beurteilung der energetischen Qualitt eines Gebudes zugrunde gelegt [EnEV, 2007]. Dieser Wert ist ebenfalls im Energieausweis eines Gebudes anzugeben. Daher wre bei der Wahl des Primrenergieverbrauchs als Bezugsgre eine Verknpfung bzw. direkte Vergleichbarkeit der beiden Instrumente mglich. Als Nachteil sind der Umrechnungsaufwand und die erschwerte Verdeutlichung dieser Gre fr den Endverbraucher anzumerken. Die Treibhausgasemissionen sollten dann als Bezugsgre gewhlt werden, wenn die Reduktion dieser das primre Ziel darstellt und diejenigen Energiesparmanahmen durchgefhrt werden sollen, die das grte CO2-Minderungspotenzial aufweisen. Dabei sind jedoch zustzlich Manahmen zu bercksichtigen, die nicht offensichtlich zu einer CO2Einsparung fhren, z. B. Energiesparmanahmen, bei denen regenerative Energien zum Einsatz kommen. Auerdem wre bei der Wahl der Treibhausgasemissionen als Bezugsgre, zumindest theoretisch, eine Einbindung des Systems Weier Zertifikate in den Emissionshandel denkbar.48 Allerdings ist diese Bezugsgre, hnlich der Primrenergie, mit einem Umrechnungsaufwand und einer erschwerten Kommunizierbarkeit mit den Endverbrauchern verbunden [Brger / Wiegmann, 2007].
47
Der Primrenergieverbrauch ergibt sich aus dem Energieaufkommen, d. h. der Gewinnung im Inland und den Importen, abzglich der Exporte und Lagerung. Der Endenergieverbrauch ergibt sich zustzlich nach Abzug vom nichtenergetischen Verbrauch fr die chemische Industrie, den Umwandlungsverlusten und dem Verbrauch der Energiesektoren vom Primrenergieverbrauch [AGEB, 2006]. 48 Zur Mglichkeit der Kopplung der beiden Systeme vergleiche auch [Brger / Wiegmann, 2007] und Abschnitt 5.4.
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Fr die Wahl der Endenergie als Bezugsgre spricht die Tatsache, dass sie sich auf das konkrete Ziel des Lenkungsinstruments, die Energieeinsparungen, bezieht. Der Energieverbrauch und die Energieeinsparungen knnen direkt gemessen werden. Dies fhrt zum einen zu sinkenden Transaktionskosten bei der berprfung der Wirksamkeit der Manahmen und der Umrechnungsaufwand kann erheblich reduziert werden. Zum anderen sind die Ergebnisse der Energieeinsparungen bzw. der durchgefhrten Manahmen besser an die Begnstigten bzw. die Endverbraucher zu kommunizieren. Dadurch knnen Verhaltensnderungen der Energiekonsumenten zu einem sparsameren Verhalten initiiert und untersttzt werden. Ein Nachteil der Endenergie als Bezugsgre ist, dass Manahmen, die sich ausschlielich in der Primrenergie- und Emissionsbilanz positiv auswirken, keinen Beitrag zur Quotenerfllung leisten. Hierzu gehren beispielsweise Brennstoffwechsel auf einen CO2-rmeren Energietrger, die dabei aber nicht zu einer Endenergieeinsparung fhren. Des Weiteren werden bei der Wahl dieser Bezugsgre nicht zwangsweise die Manahmen durchgefhrt, die auch den grten Klimaschutzeffekt erreichen [Brger / Wiegmann, 2007]. Aufgrund der genannten Vorteile soll die Endenergie als Bezugsgre gewhlt werden. Um die Umweltauswirkung bestimmter Energietrger zu bercksichtigen und damit ein Argument gegen die Verwendung der Endenergie zu entkrften, knnen Manahmen, die sich nur in der Primrenergie- und Emissionsbilanz positiv bemerkbar machen, zustzliche Zertifikatwerte z. B. durch Gewichtungsfaktoren zugeteilt bekommen. Ein weiteres Argument, das fr die Wahl der Endenergie als Bezugsgre spricht, ist eine mgliche Zusammenfhrung bestehender Weie-Zertifikate-Systeme. Denn in den Zertifikatsystemen von Grobritannien und Frankreich wurde ebenfalls die Endenergie als Bezugsgre gewhlt (vgl. Abschnitt 3.4). Auf diesen bestehenden Systemen knnte dann auch die Einfhrung eines EU-weiten Systems basieren.
5.1.2 Zeitliche Quotenfestlegung und Quotenhhe
Grundstzlich mssen politische Ziele, hier die Hhe der Einsparquote und der Zeitrahmen, in denen diese erreicht werden sollen, klar definiert und in einer Norm festgelegt werden. Nur dadurch kann die Effektivitt eines politischen Instrumentes, wie des Weie-ZertifikateSystems, gewhrleistet bzw. geprft werden. Um ein durchsetzbares Ziel festlegen zu knnen, mssen bestehende Daten ber den Energieverbrauch und Szenarien zu zuknftigen Energieverbruchen zugrunde gelegt werden. Die Hhe der Einsparquote und somit die Menge der zu zertifizierenden Energieeinsparungen hngt unmittelbar von den geschtzten wirtschaftlichen Energieeinsparpotenzialen der einzelnen Einsparmanahmen ab. Dazu werden historische Daten sowie Prognosen zum Energieverbrauch, Bewertungen ber die technischen und wirtschaftlichen Einsparpotenziale sowie das Verhalten der betroffenen Akteure herangezogen. Entscheidend ist ebenso die Definition eines Referenzszenarios, das beschreibt, wie sich die Endenergienachfrage entwickelt, wenn das System der Weien Zertifikate nicht eingefhrt wird. Da mit dem System der Weien Zertifikate gerade die nicht genutzten Potenziale im Nachfragebereich ausgeschpft werden sollen, ist bei der Bestimmung der Einsparquote darauf zu achten, dass das Einsparziel nicht zu niedrig angesetzt wird. In diesem Fall wrden keine Manahmen zur Energieeinsparung durchgefhrt werden, die ber eine Referenzentwicklung hinausgehen.
73
Um Investitionen in Energieeffizienzmanahmen im Wohngebudebereich von Seiten der verpflichteten Akteure zu induzieren, ist ein verlsslicher Planungshorizont von zehn bis zwanzig Jahren erforderlich. Da die Lebensdauer einer Vielzahl der Manahmen im Bereich der Energieeffizienz mindestens diese bzw. lngere Zeitrume (z. B. Manahmen an der Gebudehlle) umfasst, ist eine krzere Dauer nicht zu bevorzugen. Des Weiteren wird durch eine langfristige Festlegung der Quotenhhe die Planungssicherheit der verpflichteten Akteure gesichert. Bezglich dieses Arguments ist allerdings ein Ziel, das in einem gut abzuschtzenden Einsparpotenzial und der dazugehrigen Zeitspanne liegt, zu favorisieren. D. h., dass der Planungszeitraum eher auf zehn Jahre statt auf einen lngeren Zeitraum festzulegen ist, wobei bereits whrend dieser Zeit neue Ziele festzulegen bzw. eine mgliche Fortfhrung zu planen ist. Denn neben dem Vorteil der Planungssicherheit ist zu beachten, dass diese Zeitspanne fr ein Unternehmen bereits in die langfristige Planung einzuordnen ist. Um jedoch das Zustandekommen eines Handels mit den Zertifikaten zu gewhrleisten, sind Zwischenquoten in krzeren Abstnden erforderlich. Dies ermglicht ebenfalls eine Anpassung an unvorhersehbare oder mit der Zeit immer besser prognostizierbarer Entwicklungen. Die Lnge der Zwischenquoten sollte auf zwei bis drei Jahre festgelegt werden. Krzere Abstnde fhren zu hherem Kontrollaufwand und damit gleichzeitig zu hheren Transaktionskosten. Ferner sollten die Hhen der Zwischenquoten so gewhlt werden, dass eine gewisse Zunahme bei der Steigerung der Energieeffizienz erreicht wird und die Zertifikatpreise nicht zu stark schwanken. In Frankreich wurden zunchst drei Perioden festgelegt, die jeweils drei Jahre dauern werden [Arrt, 2006b]. Die erste Periode begann am 01. Juli 2006 und wird am 30. Juni 2009 enden. Erste Ergebnisse der Zwischenperiode liegen bereits vor (vgl. Abschnitt 3.4.3). Aus den Ausfhrungen und den Erfahrungen im Ausland geht hervor, dass es vorteilhaft ist, zunchst ein Zertifikatsystem auf maximal zehn Jahre auszulegen, wobei die Zwischenquoten im Abstand von zwei bis drei Jahren als Feinsteuerung fungieren. Daher wird im Folgenden von Zwischenperioden, die drei Jahre betragen, und einem ersten Gesamtzeitraum von neun Jahren ausgegangen. In Anlehnung an die Prognosen, die in Kapitel 2.1.1 dargelegt wurden, ist eine jhrliche Einsparung von 8,6 TWh (30 PJ) ber einen Zeitraum von mindestens neun Jahren im Bereich der Raumwrme ein realistisches Ziel. Zum Vergleich kann hierzu das Ziel, das in Frankreich fr die erste Periode formuliert wurde, angefhrt werden. Danach sind 54 TWh (190 PJ) Endenergie von 2006 bis 2009 einzusparen, wobei zustzlich die Einsparungen aus den Bereichen Strom und Klte enthalten sind [Arrt, 2006b]. Dies entspricht einer jhrlichen Einsparung von 18 TWh (64 PJ), die im Sektor der privaten Haushalte (PHH), im Dienstleistungssektor und im Verkehrssektor erzielt werden. Wrde man in Deutschland ebenfalls den Dienstleistungssektor und den Verkehrssektor hinzunehmen, ergbe sich ein jhrliches wirtschaftliches Einsparpotenzial von ca. 28 TWh (100 PJ).
74
5.1.3
Die einzubeziehenden Energietrger werden auf Basis der Beheizungsstruktur von Wohngebuden in Deutschland sowie der mglichen weiteren Entwicklung ermittelt. Die Energietrger Erdgas (47,2 %) und Heizl (31,3 %) stellen einen hohen Anteil bei der Bereitstellung von Raumwrme aus fossilen Energietrgern im Wohnbereich dar [ASUE, 2005], [Statistisches Bundesamt, 2008a]. Mit 12,4 % stellt die Raumwrmebereitstellung resultierend aus Fernwrme ebenfalls eine nicht zu vernachlssigende Gre dar. Kohle und Strom spielen mit zusammen 9,1 % eine eher untergeordnete Rolle [ASUE, 2005]. Auf Basis von Prognosen wird im Jahr 2020 Erdgas bei 50 % der Wohnungen zur Raumbeheizung eingesetzt werden und der Anteil von Heizl wird sich reduzieren [Hille, 1999]. Aufgrund dieser Anteile und der prognostizierten Entwicklung ist eine Einsparverpflichtung im Rahmen einer Energiequote fr die Energietrger Heizl und Gas fr die Bereitstellung von Raumwrme und Warmwasser im Wohngebudebereich aufzunehmen. Da nur 16 % der Fernwrme in Heizwerken produziert wird und daher der Anteil an der Bereitstellung von Raumwrme und Warmwasser im Vergleich zu den beiden genannten Energietrgern gering ist, kann erwogen werden, Fernwrme nicht in die Quote aufzunehmen [ASUE, 2005]. Unterliegen Gas, Heizl und Strom der Energieeinsparverpflichtung, so ist die Einsparquote entsprechend den Anteilen der Energietrger im Raumwrmebereich zu bestimmen. Geht man von einem jhrlichen Einsparpotenzial von 8,6 TWh aus, so mssen durch die Energietrger Gas 4,8 TWh/a (56 %), Heizl 3,1 TWh/a (37 %) und Strom 0,6 TWh/a (7 %) Energieeinsparungen erwirtschaftet werden.49
5.1.4 Betroffene Akteure und Quotenaufteilung
Insgesamt lassen sich die an einem Zertifikathandelssystem beteiligten Akteure in drei Gruppen einteilen [Brger / Wiegmann, 2007]: Es muss ein Trger des Zertifikatsystems im Auftrag des Staates eingesetzt werden. Der Trger muss nicht zwangslufig eine staatliche Behrde sein; es kann sich auch um eine private Organisation handeln. Der Trger ist fr die Einhaltung des Regelwerks sowie fr den zuverlssigen Betrieb des Zertifikatregisters verantwortlich. Die zweite Gruppe von Akteuren sind unabhngige Sachverstndige, die definieren, welche Manahmen fr den Erhalt von Weien Zertifikaten zulssig sind. Allerdings sind diese nur bei spezifischen Manahmen notwendig, da die Standardmanahmen ex-ante festgelegt werden. Spezielle Manahmen werden dann fallweise bewertet (vgl. hierzu Abschnitt 5.2.2). Beide Akteursgruppen mssen unabhngig von den Marktakteuren sein und knnen somit nicht selbst an dem System partizipieren. Als dritte Akteursgruppe knnen die eigentlichen Nutzer der Handelsplattform genannt werden. Hierunter fallen unter anderem die quotenverpflichteten Unternehmen und freiwillige Teilnehmer des Systems, wie Energiedienstleistungs-
49
Kohle und Fernwrme werden in die Quote nicht aufgenommen. Die Summe der brigen Energietrger wird auf 100% normiert.
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unternehmen, Zertifikathndler usw. Diese Gruppe wird nachfolgend genauer betrachtet. Im Folgenden sollen diejenigen Akteursgruppen identifiziert werden, die am besten die in Abschnitt 5.1.2 definierten Ziele erreichen knnen. Daher wird im Anschluss diskutiert, welche Akteure, insbesondere unter dem Aspekt des Verursacherprinzips, verpflichtet werden sollen, Weie Zertifikate vorzuweisen. Weitere Akteure sind solche, die keiner Verpflichtung unterliegen und somit freiwillig an dem System der Weien Zertifikate teilnehmen knnen (vergleiche Abschnitt 3.1). Innerhalb der Gruppe der verpflichteten Akteure, die zum Vorweisen von Weien Zertifikaten und somit zur Umsetzung von Energieeffizienzmanahmen verpflichtet werden bzw. als Nachfrager nach Zertifikaten agieren, knnen grundstzlich folgende Kategorien unterteilt werden: Energieerzeuger bzw. Importeure von fossilen Energietrgern, Netzbetreiber (von Strom und Gas), Hndler bzw. Endenergielieferanten und Endverbraucher [Langniss / Praetorius, 2004]. Die Hersteller oder Importeure fossiler Energietrger stehen am Anfang der Wertschpfungskette im Energiemarkt. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Endenergielieferanten mit den Energietrgern zur Strom- und Wrmeerzeugung zu versorgen. Sie bringen die fossilen Energietrger in Verkehr und tragen damit zu Emissionen bei. Allerdings stehen sie nicht in direktem Kontakt mit den Endverbrauchern und verfgen daher nicht ber Informationen der Verbrauchsstrukturen der Endkunden. Aufgrund dieser Distanz haben sie nur geringe Einflussmglichkeiten auf die nachfrageseitige Umsetzung von Energieeinsparmanahmen (z. B. ber Weiterleitung von Informationen, Aufsetzen von entsprechenden Frderprogrammen etc.). Die Netzbetreiber von Strom- und Gasnetzen werden insoweit vom Verursacherprinzip erfasst, indem sie die entsprechenden Energietrger transportieren. Wren die Verteilnetzbetreiber vollkommen unabhngig von Vertriebsinteressen, wrde eine Verpflichtung dieser Gruppe den Vorteil ergeben, dass die Durchfhrung einer Energieeinsparmanahme nicht absatzmindernd wirkt. Zudem knnten die Kosten fr Energieeinsparmanahmen in Form eines Aufschlags auf die Netzentgelte auf alle Kundensegmente berwlzt werden und so die Diskriminierung einzelner Kundensegmente (z. B. Privathaushalte) vermieden werden [Brger / Wiegmann, 2007]. In Deutschland sind die Energieversorgungsunternehmen vertikal integriert, so dass die Netzbetreiber die oben genannte Anforderung der Unabhngigkeit nicht erfllen. Ein Nachteil knnte auch wiederum die unzureichende Kenntnis ber das Nachfragerverhalten sein. Ein klarer Vorteil, der sich bei der Verpflichtung von Endenergielieferanten ergbe, ist ihre Kundennhe. Sie verfgen ber Kenntnisse der Endenergieversorgung und der Konsummuster ihrer Kunden und haben somit einen Informationsvorsprung gegenber den anderen Akteuren. Wrden einerseits die Energielieferanten keiner Quotenverpflichtung unterliegen, wrde es zu einer Energieabsatzmaximierung kommen und somit Energieeffizienzmanahmen eher behindert als gefrdert werden. Andererseits wrde eine Quotenverpflichtung aller Energieversorger zu einem erheblichen Verwaltungsaufwand und hohen Transaktionskosten fhren, da die Anzahl mit Einbeziehung aller Stadtwerken und Einzelhndler relativ gro ist [Brger / Wiegmann, 2007]. Hierbei knnte ein Schwellenwert
76
in Anlehnung an das System in Frankreich (vgl. Abschnitt 3.4.3) festgelegt werden, ab dem eine Verpflichtung wirksam wird. Dabei muss zwischen der Liquiditt des Marktes und den Transaktionskosten ein brauchbarer Kompromiss gefunden werden. Eine Quotenverpflichtung der Konsumenten liegt in Anlehnung an das Verursacherprinzip nahe. Sie stellen die Energieverbraucher dar, um Raumwrme zu erzeugen und knnen daher einen Energietrger substituieren oder den Verbrauch direkt mindern. Allerdings wrde eine Verpflichtung dieser Akteursgruppe zu hohen Transaktionskosten aufgrund der Kontrolle und der Erfassung der Einsparungen fhren. Selbst ein Zusammenschluss wie beispielsweise der Bund der Energieverbraucher e.V. mit ca. 8000 Mitgliedern, darunter viele Vereine und Kommunen, wrde wenig Vorteile bringen, da die Interessen der einzelnen Mitglieder zu unterschiedlich sind und damit die hohen Transaktionskosten unwesentlich sinken [Reiche, 2005]. Ein weiterer Grund, der die Umsetzung von Energieeinsparmanahmen hemmt, ist das Investor-Nutzer-Dilemma50. Daher sollten die Konsumenten keiner Quotenverpflichtung im Rahmen eines Systems Weier Zertifikate unterliegen. Um die Liquiditt des Marktes fr Weie Zertifikate zu erhhen, kann erwogen werden, auch nicht verpflichtete Akteure am System der Weien Zertifikate teilnehmen zu lassen. Je mehr Kufer und Verkufer am Markt agieren, desto dynamischer ist der Handel und desto effizienter knnen die Energieeinsparungen durchgefhrt werden. Die freiwilligen Akteure knnen Energiedienstleistungen oder Energieeffizienzprogramme in den Einrichtungen der Endverbraucher anbieten und dadurch Zertifikate erhalten, mit denen sie dann am Handel teilnehmen knnen. In Deutschland kommen beispielsweise Energiedienstleistungsunternehmen, Hersteller von Hausanlagentechnik, Gebudeverwaltungsgesellschaften, Zusammenschlsse von privaten Akteuren mit gleichen Interessen aber auch Kommunen als freiwillige Teilnehmer in Frage. Hier ist es sinnvoll, eine Schwelle einzufhren, ab der das Teilnehmen am Markt ermglicht wird, da sonst die Transaktionskosten durch den erhhten Kontrollaufwand zu sehr steigen. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass es fr alle Akteure Vor- und Nachteile bei einer Verpflichtung geben wird. Daher ist in dieser Arbeit zunchst davon auszugehen, dass alle Akteure entlang der Wertschpfungskette einer Verpflichtung unterliegen. Hierzu sind weitere Untersuchungen durchzufhren. Die Endverbraucher sollten keiner Verpflichtung unterliegen. Sie knnen lediglich als freiwillige Akteure am Zertifikathandel teilnehmen. Auf diese Weise knnen die verpflichteten Akteure zustzliche Anreizinstrumente schaffen, um die Zertifikate der Endverbraucher zu erhalten, oder diese im Rahmen des Handels erwerben. Des Weiteren wird in dieser Arbeit davon ausgegangen, dass keine Mengenschwelle existiert, um in Kapitel 6 die Auswirkungen aufzuzeigen, ohne umfangreiche Kooperationsmglichkeiten ermitteln zu mssen. Das einzusparende Ziel sollte gem den Marktanteilen auf die verpflichteten Akteure verteilt werden. Wenn der Schwerpunkt auf Manahmen in privaten Haushalten liegt, sollten die Absatzmengen in diesem Sektor zur Quotenfestlegung herangezogen werden. Das heit, dass auf Basis der in der Vergangenheit gettigten Absatzmengen die jeweiligen
50
Fr den Eigentmer bzw. Vermieter von Gebuden erscheinen Energieeffizienzmanahmen nicht ausreichend rentabel, da der Mieter die Nebenkosten zu tragen hat und der Vermieter keinen direkten Nutzen aus den Manahmen zieht.
77
Einsparziele der verpflichteten Akteure festgelegt werden. Diese knnen von einer Zwischenperiode zur anderen angepasst werden.
5.1.5 Festlegung des Referenzszenarios
Die Entwicklung eines Referenzszenarios (Baseline) spielt eine wichtige Rolle. Erst unter Zugrundelegung einer Baseline kann die Zustzlichkeit, die eine der Hauptanforderungen an ein Weie-Zertifikate-System darstellt, geprft werden. Die Baseline beschreibt ein Referenzszenario unter der Annahme, dass keine Einsparmanahmen durchgefhrt werden. Bei der Berechnung der Baseline mssen voraussichtliche nderungen in den betreffenden Gesetzen und Verordnungen und die unabhngige Entwicklung der Verbesserung der Energieeffizienz bercksichtigt werden. Das heit, dass sie periodisch angepasst werden muss. Fr eine mglichst genaue Erfassung der Energieeinsparung ist die Baseline projektbasiert zu erfassen [2006/32/EG]. Im Bereich der Wohngebude sind die nachfolgenden Faktoren zu bercksichtigen: Entwicklung der energetischen Standards, Marktdurchdringungsgrad und Effizienzsteigerung bestimmter Technologien (z. B. Wrmepumpe). Im Fall einer einmaligen Anrechnung einer Manahme kann dies durch Diskontierung ber ihre Lebensdauer erreicht werden (vgl. Abschnitt 5.2). Wird eine Manahme periodisch angerechnet, so muss immer der Stand der Technik als neuer Referenzwert herangezogen werden [Langniss / Praetorius, 2004]. Die Bestimmung der Baseline kann in letztgenanntem Fall auf Benchmarks beruhen, die beispielsweise aus dem Stand der Technik oder nach dem Durchschnitt des Bestands gebildet werden. Jede durchgefhrte Manahme kann dann mit der Baseline verglichen und ihr zustzlicher Beitrag berechnet werden. In Frankreich ist der durchschnittliche Bestand an Heizungsanlagen und der durchschnittliche energetische Standard der Gebude als Referenz zugrunde gelegt worden [Guyonnet, 2005]. Wenn eine Doppelanrechnung im System der Weien Zertifikate verglichen mit der EnEV bewusst in Kauf genommen wird, knnen auch in Deutschland der durchschnittliche Bestand und die aktuellen Sanierungsbzw. Austauschraten der Heizungsanlagen als Referenzentwicklung zugrunde gelegt werden.
5.1.6 Anrechnungszeitraum
Der Anrechnungszeitraum einer Manahme ist ein weiteres wichtiges Ausgestaltungsmerkmal im Rahmen eines Systems Weier Zertifikate. Dabei gibt es grundstzlich zwei Mglichkeiten: die periodische (jhrliche) und die einmalige Anrechnung [Brger / Wiegmann, 2007]. Bei der periodischen Anrechnung werden jhrlich Zertifikate in Hhe der erbrachten Energieeinsparung generiert und dem Akteur zugewiesen. Im Falle einer einmaligen Anrechnung werden die Energieeinsparungen, die eine Manahme ber ihre gesamte Lebenszeit erreicht, d. h. bis zum Austausch dieser, dem Akteur auf einmal zugerechnet.
78
Zur Beurteilung der beiden Varianten sind die Beurteilungskriterien Anrechnungsgenauigkeit, Investitionssicherheit und Hhe der Transaktionskosten heranzuziehen, die nachfolgend erlutert werden [Brger / Wiegmann, 2007]. Bei der jhrlichen Anrechnung ist eine zeitnahe und damit genaue Bilanzierung mglich. Diese erlaubt insbesondere eine periodische berprfung der Einsparerfolge. Wird eine einmalige Anrechnung gewhlt, so basieren die Energieeinsparungen auf mittel- bzw. langfristigen Abschtzungen. Der Nachteil der einmaligen Anrechnung ist die Ausgabe der Zertifikate ohne eine Kontrolle des tatschlichen Einsparerfolges. Mit einer einmaligen Anrechnung erhht sich die Investitionssicherheit einer Manahme fr die betroffenen Akteure. Die langfristige Preisentwicklung auf dem Zertifikatmarkt fliet auf diese Weise nicht in die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit einer Manahme ein. Bei der periodischen Anrechnung mssten die Langfristprognosen ber den Zertifikatpreis durch Risikoaufschlge bercksichtigt werden. Die Transaktionskosten fallen bei der periodischen Anrechnung hher aus, da dabei die Energieeinsparung periodisch gemessen bzw. nachgewiesen und zertifiziert werden muss. Des Weiteren ist bei der periodischen Anrechnung der Wechsel bestimmter Akteure mglich, z. B. Wechsel des Versorgungsunternehmens eines Endverbrauchers, bei dem eine Manahme durchgefhrt wurde. Dabei entsteht das Risiko, dass der Zugang zu den Daten der durchgefhrten Manahme nicht mehr sichergestellt ist und somit die Messung der Energieeinsparung und damit der Erhalt von Weien Zertifikaten erschwert werden. Aufgrund der oben genannten Nachteile einer periodischen Anrechnung wird empfohlen, die Energieeinsparung der Manahmen ber ihre Lebenszeit den Akteuren zuzurechnen und die Zertifikate zu Beginn der Realisierung einer Sanierungsmanahme auszugeben. Es ist zudem zu erwarten, dass hauptschlich Standardmanahmen durchgefhrt werden, deren Berechnungsverfahren zwar zu pauschalen Energieeinsparungen fhren, die im Einzelfall von der Realitt abweichen knnen, im Durchschnitt aber ausreichend genau sind.
werden [Circulaire, 2006]. Die an den Erhalt von Energieeinsparzertifikaten gebundenen Kriterien sind in Abbildung 5-1 dargestellt. Durch diese Kriterien werden die Anforderungen an Energiesparmanahmen, die im Rahmen des Weie-Zertifikate-Systems angerechnet werden knnen, sichergestellt. Im Wesentlichen knnen die Kriterien aus Abbildung 5-1 fr das Zertifikatsystem in Deutschland nach geringer Anpassung bernommen werden. Eine Begrenzung der Mindestmenge fr den Erhalt von Zertifikaten ist zweckmig, da auf diese Weise der Aufwand und die Transaktionskosten begrenzt werden knnen. Diese Gre sollte bei einer Einfhrung jedoch ausgiebig geprft werden.
Energieeffizienzmanahmen
nein
ja
ja
Manahmen am Eigentum
nein
nein
Standardisierte Manahme
ja
ja
Verpflichteter Akteur
nein
nein
ja
nein
ja
ja
Innovative Manahme
nein
Ablehnung
Ablehnung
Bei der Zuweisung von Zertifikatwerten knnen zwei Arten von Energieeinsparmanahmen, Standardmanahmen und spezielle Manahmen, unterschieden werden. Die Standardmanahmen (Abschnitt 5.2.1) sind in einem Katalog mit den entsprechenden pauschalen Energieeinsparungen zusammengefasst. Die speziellen Manahmen (Abschnitt 5.2.2), deren Energieeinsparung nicht von vornhinein bekannt ist, mssen ein Genehmigungsverfahren durchlaufen und bekommen fallbezogen Zertifikatwerte zugewiesen. In der Regel
80
stellen diese Manahmen Sondermanahmen oder seltener umgesetzte Manahmen dar. Standardmanahmen erfllen die Anforderung der Zustzlichkeit in jedem Falle (vgl. Abschnitt 5.2.1.1). Die Energieeinsparung wird ex-ante von der beauftragten Institution festgesetzt und kann nach Durchfhrung der Manahme Akteuren in Form von Zertifikaten zugerechnet werden.
5.2.1 Konzeption und Zuweisung von Zertifikatwerten bei Standardmanahmen
Fr Standardmanahmen existiert in der Regel ein Katalog, der die gngigen bzw. die zu erwartenden Manahmen mit entsprechenden Zertifikatwerten in verschiedenen Anwendungsbereichen enthlt. In Frankreich sind die Bereiche sowie die darin enthaltenen Standardmanahmen des Katalogs gesetzlich festgelegt [Arrt, 2006c] und [Arrt, 2006d]. Er umfasst die Bereiche Gebude (Wohngebude sowie Bro- und Verwaltungsgebude), Netze (Wrme-Klte, Beleuchtung), Industrie und Transport. Im Bereich Gebude umfasst der Katalog Manahmen an der Gebudehlle, die auf die Wrmedmmung von Bauteilen und den Austausch von Fenstern und Tren begrenzt sind. Im Bereich der Anlagentechnik wird zwischen Manahmen bezogen auf die Raumwrme und auf die elektrisch betriebene Ausstattung unterschieden. Die erste Gruppe enthlt Manahmen an der Wrmeverteilung sowie den Austausch von Kesseln und dem Einsatz erneuerbarer Energietrger. Die zweite Gruppe bercksichtigt den Austausch von technischen Gerten wie Waschmaschinen und Khlschrnken sowie Manahmen an der Beleuchtung. Des Weiteren wird in diesem Rahmen auch die Fortbildung von Energieverantwortlichen bzgl. Energieeinsparmglichkeiten zertifiziert. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit werden bezglich der Anlagentechnik ausschlielich Manahmen bezogen auf die Raumwrme bercksichtigt. Der Nennwert der Zertifikate entspricht einer eingesparten Energiemenge in kWh, die als kWhcert bezeichnet wird. Diese Einheit beinhaltet die gesamte Lebensdauer der jeweiligen Manahme und wird auf den Umsetzungszeitpunkt abgezinst. Eine Einheit eingesparter Endenergie (kWhcert) entspricht somit einem Zertifikat.
5.2.1.1 Kriterien zur Konzeption von Zertifikatwerten bei Standardmanahmen
Die Zertifikate fr die Standardmanahmen basieren auf einer Reihe grundlegender Einzelheiten und hngen von verschiedenen Kriterien ab. Daher werden im Folgenden die erforderlichen Kriterien bzw. Grundlagen fr die Zuteilung von Zertifikatwerten bei Standardmanahmen untersucht und bewertet, um darauf aufbauend einen Katalog zu erarbeiten. Die wesentlichen Kriterien, die im Rahmen der Zuteilung bei Standardmanahmen im Wrmebereich in dieser Arbeit untersucht und somit bercksichtigt werden, sind: a) b) c) d) e) f) g) h) Klimazonen Altersklassen bzw. Unterscheidung nach Alter der Anlagen Berechnung der Zertifikatwerte und Bercksichtigung der Baseline Unterscheidung nach Gebudeform und Gebudeart Dmmeigenschaften bei der Bewertung von Manahmen an der Gebudehlle Integration der Verwendungsmglichkeiten eines Kessels Leistung der Wrmeerzeuger Integration regenerativer Energien bzw. der Umweltauswirkung
81
i) j)
Dabei beziehen sich die Punkte a) bis d) sowohl auf die Gebudehlle als auch auf die Anlagentechnik, der Punkt e) insbesondere auf die Gebudehlle und die Punkte f) bis j) auf die Anlagentechnik. Die Ermittlung der Zertifikatwerte und insbesondere die Berechnungen der energiebezogenen Parameter der Gebudetypologie basieren auf dem Kurzverfahren Energieprofil [IWU, 2005]. Dieses Berechnungsverfahren ermglicht eine ausreichend genaue Berechnung basierend auf Angaben, die ohne eine umfassende Begehung und Begutachtung der Objekte verfgbar sind wie beispielweise Informationen ber Typgebude verschiedener Altersklassen. Typische Angaben und Werte der jeweiligen Gebude- und Anlagenkomponenten sind in dem Berechnungsverfahren hinterlegt, die bei Bedarf durch detailliertere Angaben ersetzt werden knnen. Aufgrund dieses breiten Anwendungsspektrums wurde das Kurzverfahren Energieprofil fr die Festlegung der Zertifikatwerte verwendet. a) Klimazonen Der Heizwrmebedarf von Gebuden wird unter anderem durch das Klima am Standort beeinflusst. Dabei stellen die Auentemperatur und die solare Strahlung wichtige klimatische Einflsse dar. Im System der Weien Zertifikate in Frankreich werden drei Klimazonen unterschieden, wobei der Nordosten der Klimazone H1 (hchste Zertifikatwerte), der Westen der Klimazone H2 und einige Departements im Sdosten der Klimazone H3 (geringste Zertifikatwerte) zugerechnet werden [DGEMP, 2008]. Bei der Einfhrung eines WeieZertifikate-Systems in Deutschland stellt sich die Frage, ob eine Einteilung in Klimazonen durchgefhrt werden soll. Dies knnte in Anlehnung an bestehende Einteilungen von Klimabzw. Frosteinwirkungszonen erfolgen (vgl. [DIN V 4710, 2003] und Abbildung 5-2). Die linke Klimakarte zeigt die Frosteinwirkungszonen, die ursprnglich aus dem Straenbau stammen, allerdings gute Anhaltspunkte liefern [FGSV, 1989]. Die rechte Klimakarte teilt Deutschland in drei Bereiche mit den niedrigsten Zweitagesmittelwerten der Lufttemperaturen, die in den letzten 20 Jahren zehnmal erreicht wurden, ein. Diese Temperaturen bilden unter anderem die Grundlage fr die Grendimensionierung fr Brenner und Kesselanlagen [Beitzke, 2008]. Fr die Differenzierung von Klimazonen in Anlehnung an solare Strahlung, die insbesondere fr die Bestimmung der Zertifikatwerte von thermischen Solaranlagen wichtig ist, knnen beispielsweise die Sommerklimaregionen, die fr den sommerlichen Wrmeschutznachweis gelten [DIN V 4108-2, 2001], herangezogen werden.
82
Neumnster
Grimmen
Neumnster
Grimmen
Lbeck
Lbeck
Wilhelmshaven
Bremerhaven
Wilhelmshaven
Bremerhaven
Leer Oldenburg
Bremen
Leer Oldenburg
Bremen
Berlin
Berlin
Minden Rheine Herford Bad Salzuflen Gtersloh Bottrop Duisburg Krefeld Recklinghausen Lippstadt Detmold Hxter Paderborn
Braunschweig Eisenhttenstadt
Braunschweig Eisenhttenstadt
Mnster
Mnster
Aschersleben
Cottbus
Bottrop Duisburg Krefeld
Recklinghausen
Lippstadt
Aschersleben
Cottbus
Leipzig
Leipzig
Bergisch Gladbach
Erfurt
Bergisch Gladbach
Erfurt
Andernach
Butzbach Friedberg Hof Mhlheim Mainz Langen Offenbach Dietzenbach Darmstadt Wrzburg Kitzingen Worms Kaiserslautern Weiden Erlangen Frth Bamberg Bayreuth Coburg
Andernach
Butzbach Friedberg Hof Mhlheim Mainz Langen Offenbach Dietzenbach Darmstadt Wrzburg Kitzingen Worms Kaiserslautern Weiden Erlangen Frth Bamberg Bayreuth Coburg
Saarlouis Saarbrcken
Saarlouis Saarbrcken
Landau Heilbronn Rastatt Ludwigsburg Backnang Waiblingen Leinfelden-Echterdingen Offenburg Stuttgart Aalen Donauwrth Ingolstadt Landshut Neu-Ulm Albstadt Bad Drrheim Trossingen Memmingen Ravensburg Konstanz Garmisch-Partenkirchen Bad Reichenhall Augsburg Mnchen Passau Deggendorf
Landau Heilbronn Rastatt Ludwigsburg Backnang Waiblingen Leinfelden-Echterdingen Offenburg Stuttgart Aalen Donauwrth Ingolstadt Landshut Reutlingen Neu-Ulm Albstadt Bad Drrheim Trossingen Memmingen Ravensburg Konstanz Garmisch-Partenkirchen Bad Reichenhall Augsburg Mnchen Passau Deggendorf
Reutlingen
Tuttlingen
Tuttlingen
km
km
Klimazonen
Zone I
Zone II
Zone III
> -12C
< -16C
Im Berechnungsverfahren Kurzverfahren Energieprofil wird von einem Standardklima Deutschland ausgegangen, das auch fr die Berechnungen verwendet wurde [IWU, 2005]. Es werden 15 weitere Klima-Regionen vorgeschlagen. Um die Strke des klimatischen Einflusses zu berprfen, wurden die Heizwrme- und Endenergiebedarfe fr ein typisches Einfamilienhaus der Altersklasse 4 (1949 bis 1957) fr die verschiedenen Klimazonen berechnet. Die Abweichung zum Standardklima Deutschland liegt beim spezifischen Heizwrmebedarf zwischen 13 % beim kleinsten (Region 1 - Norderney) und 4 % beim grten Wert (Region 15 - Garmisch-Patenkirchen) und beim Endenergiebedarf entsprechend zwischen 14 % und 7 %. Aufgrund dieser eher geringen Unterschiede werden in dieser Arbeit Zertifikatwerte fr das Standardklima Deutschland (eine Klimazone) entwickelt. Fr eine weitere Unterteilung sind weitere Untersuchungen durchzufhren bzw. auch weitere (kleinrumigere) Gebudetypologien heranzuziehen. b) Altersklassen bzw. Unterscheidung nach Alter der Anlagen Eine Unterscheidung der Altersklassen bei Standardmanahmen wurde im Rahmen dieser Arbeit ebenfalls untersucht (vgl. Abschnitt 2.1.2). Dabei wurden die typischen Einsparungen der einzelnen Altersklassen berechnet, deren durchschnittliche Betrge ermittelt und mgliche Ausreier mittels einer Analyse der Standardabweichungen identifiziert. Die Werte basieren auf Berechnungen von durchschnittlichen beheizten Wohnflchen und der durchschnittlichen lichten Raumhhe der zu Grunde liegenden Gebudetypologie. Die
83
jeweiligen Bauteilflchen basieren auf dem Flchenschtzverfahren, Berechnungsverfahren Kurzverfahren Energieprofil hinterlegt ist.
das
in
dem
Daraus wurden zum einen die typischen Einsparungen der Sanierungsmanahmen verschiedener Bauteile abgeleitet. Bei den betrachteten Manahmen an der Gebudehlle (Wrmedmmung des Daches und der Auenwand sowie Austausch der Fenster) wurden hnlich hohe spezifische Einsparungen ermittelt. Wesentliche Unterschiede gehen lediglich auf die Grenunterschiede der Typgebude zurck. Die Berechnungen ergaben hingegen in verschiedenen Altersklassen Unterschiede bei geneigten Dchern und Flachdchern, so dass diese sich in der Zertifikatzuweisung widerspiegeln (vgl. Tabelle 5-4). Zum anderen wurden typische Werte fr die Anlagentechnik abgeleitet. Sie weisen strkere Abweichungen als die Werte der verschiedenen Bauteile auf. Nichtsdestotrotz wurden hier ebenfalls mit Hilfe von Mittelwerten typische Einsparungen ermittelt, die auf die Bandbreite der Altersklassen anwendbar sind. c) Berechnung der Zertifikatwerte und Bercksichtigung der Baseline Bei der Zuteilung der Zertifikate wird die einmalige Anrechnung gewhlt (vgl. Abschnitt 5.1.6). Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, die Entwicklung der Energieeffizienz im Wohngebudebereich ohne die Einfhrung eines Systems Weier Zertifikate (Referenzszenario) und die unterschiedlich anfallenden Energieeinsparungen ber die Jahre der Lebensdauer zu integrieren. Dies wird mittels eines Faktors realisiert, der sich aus der geometrischen Reihe ergibt (vgl. Gleichung (4.6) bzw. durch die daraus abgeleitete Gleichung (4.7)). Die jhrlich erzielte Energieeinsparung einer Manahme wird mit einem Faktor in Hhe von bereinigt, der nachfolgend Anpassungsfaktor genannt wird. Somit nimmt die Hhe der Energieeinsparungen jhrlich um den Faktor (1-) ab, wobei die Anzahl der verstrichenen Jahre beschreibt.
WZanrech = EE (1 )
=1
(4.6)
WZanrech EE n
Wert der Zertifikate [kWhcert] Energieeinsparung pro Jahr [kWh/a] Anpassungsfaktor Lebensdauer der Manahme [a]
WZanrech = EE
1 (1 )
n +1
(4.7)
Bei der Bestimmung des Anpassungsfaktors ergeben sich hnliche Schwierigkeiten wie bei der Festlegung der Baseline. In Frankreich ist fr die erste Zwischenperiode ein Faktor in Hhe von 4 % [IEA, 2006] festgelegt worden, wobei es nicht ersichtlich ist, wie dieser zustande kommt. In Grobritannien betrgt er 3,5 % [Adnot et al., 2007] und entspricht dem Standarddiskontierungsfaktor des britischen Finanzministeriums. Aus der Literatur gehen wenig Angaben ber die Grundlage dieser Wahl hervor. Es ist lediglich bekannt, dass der Anpassungsfaktor im franzsischen System die Effizienzverbesserung enthlt und dem Diskontierungsfaktor entspricht [ADEME, 2008].
84
Fr Deutschland wird dieser Faktor aus der Kombination der Inflations- und der Effizienzrate ermittelt. Die Inflationsrate betrgt in Deutschland etwa 3 %/a [Statistisches Bundesamt, 2008a]. Die Effizienzrate der vorgeschlagenen Technologien kann im Durchschnitt mit etwa 2 %/a angegeben werden. Diese resultiert aus dem prozentualen Anteil der Energieeinsparung der letzten 20 Jahre, da man bei bestehenden Beheizungssystemen von Lebensdauern in dieser Grenordnung ausgeht, die sich dann auf die Anzahl der vorgeschlagenen Beheizungssysteme bezieht. Im Bereich der Niedertemperatur- und Brennwerttechnik sind jedoch keine Effizienzsteigerungen in der bisherigen Grenordnung zu erwarten, und daher wird von einer Effizienzsteigerung von 1 %/a ausgegangen. Daraus ergibt sich ein Anpassungsfaktor in Hhe von 4 %/a, der mit dem Faktor im franzsischen Weie-Zertifikate-System bereinstimmt. d) Unterscheidung nach Gebudeform und Gebudeart Der Einfluss auf den Energieverbrauch wird wesentlich von der Gebudeform und der Gebudeart bestimmt. Freistehende Einfamilienhuser haben einen greren spezifischen Energiebedarf als kompaktere Mehrfamilienhuser. Die Kompaktheit der Gebude wird ber das A/V-Verhltnis (Oberflchen-Volumen-Verhltnis) berechnet, das das Verhltnis von der wrmebertragenden Hllflche zu der von ihr eingeschlossen beheizten Wohnflche darstellt. Bei Einfamilienhusern liegen die A/V-Werte je nach Baualtersklasse zwischen und bei Reihenbzw. Mehrfamilienhusern zwischen 1,07 und 0,56 m2/m3 0,37 und 0,81 m2/m3 [Kleemann et al., 2000]. Im Rahmen der Bewertung von Energieeinsparmanahmen kann diese Unterscheidung herangezogen werden. Allerdings ergeben sich Probleme, sobald Sanierungsmanahmen lediglich einzelne Wohneinheiten in Mehrfamilienhusern51 betreffen. Daher wird vorgeschlagen, dass im Rahmen der Zertifikatzuweisung Einfamilienhuser und Wohneinheiten unterschieden werden. Ausnahmen sind z. B. Heizungsanlagen, die ein oder mehrere Gebude versorgen wie Blockheizkraftwerke, und somit auch auf die entsprechende Gre zertifiziert werden sollten. In dieser Arbeit werden lediglich Zertifikatwerte als Standardmanahmen fr Einfamilienhuser generiert, da diese den Schwerpunkt der Arbeit bilden. Andere Manahmen sind dann entweder als spezielle Manahmen zu behandeln oder nachtrglich als Standardmanahmen zu ergnzen. e) Dmmeigenschaften bei der Bewertung von Manahmen an der Gebudehlle Es stellt sich die Frage, nach welchen Kriterien die Zertifikatwerte unterteilt werden. In Frankreich wird hierfr der Wrmedurchlasswiderstand R52 herangezogen. Prinzipiell wre dies in Anlehnung an die Mindestwrmeschutzwerte fr Wrmedurchlasswiderstnde von Bauteilen [DIN V 4108-2, 2001] fr Deutschland auch mglich (z. B. R 1,20 mK/W fr Auenwnde, Dcher und Decken). Allerdings werden in der Energieeinsparverordnung bereits strengere Auflagen unterbreitet. Dabei werden die Wrmeeigenschaften mittels des Wrmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) begrenzt (z. B. einen Umax fr Auenwnde von 0,45 W/(mK) und fr Dachschrgen von 0,3 W/(mK)) [EnEV, 2007]. Daher werden diese Werte fr die Zuteilung der Zertifikatwerte herangezogen. Neben der Einhaltung der
51
52
Kleine Mehrfamilienhuser umfassen in der Regel 3 bis 6 Wohneinheiten, groe Mehrfamilienhuser bis zu 12 Wohneinheiten und Hochhuser mehr als 12 Wohneinheiten [Kleemann et al., 2000]. Der Wrmedurchlasswiderstand ist der Kehrwert des Wrmedurchlasskoeffizienten und beschreibt somit die Wrmedmmwirkung eines Bauteils.
85
gesetzlich vorgeschriebenen Werte ist es mglich, zustzliche Zertifikatwerte durch die Erreichung von U-Werten zu erhalten, die Bauteilen eines Niedrigenergiehauses entsprechen (vgl. Abschnitt 2.1.3). f) Integration der Verwendungsmglichkeiten eines Kessels Es ist sinnvoll, bei den zu vergebenden Zertifikatwerten eine Unterscheidung zwischen Systemen zur ausschlielichen Bereitstellung von Raumwrme und Systemen, die sowohl Raumwrme als auch Warmwasser zur Verfgung stellen, zu treffen. Daraus ergibt sich, dass kombinierte Systeme hhere Zertifikatwerte erhalten als getrennt betriebene Systeme. Im Rahmen dieser Arbeit werden nur kombinierte Systeme betrachtet und somit auch keine Zertifikatwerte fr Standardmanahmen von Systemen zur ausschlielichen Bereitstellung von Raumwrme generiert. Diese knnen jedoch aus den kombinierten Systemen abgeleitet werden, indem man in den entsprechenden Berechnungsgrundlagen die Daten zur Warmwasserbereitung unbercksichtigt lsst. g) Leistung der Wrmeerzeuger Grundstzlich ist es denkbar, zustzlich eine Unterscheidung auf Basis der Leistung des Wrmeerzeugers durchzufhren. In Abschnitt 6.3 wird verdeutlicht, dass je nach Gebudegre bzw. Energiestandard unterschiedlich dimensionierte Wrmeerzeuger notwendig sind. Zum einen werden der Mehrwert und die Bercksichtigung technischer Gegebenheiten in anderen Kriterien bercksichtigt (z. B. Technologiefaktor und Korrekturfaktor fr die Gre des Einfamilienhauses). Zum anderen werden erhhte Energiestandards, die auf eine Sanierung der Gebudehlle zurckgehen, bereits an dieser Stelle durch Zertifikate honoriert. Daher geht die Unterscheidung nach Wrmeerzeugergren bzw. Leistungsunterschieden nicht in die Zertifikatgenerierung ein. h) Integration regenerativer Energien bzw. der Umweltauswirkung Es stellt sich die Frage, ob im Rahmen der Weien Zertifikate eine Unterscheidung zwischen fossilen und regenerativen Energietrgern eingehen soll. Trotz mglicher Interdependenzen mit anderen Instrumenten, z. B. Grnen Zertifikaten und bestehenden Frderinstrumenten als Zuschuss- oder Darlehensvarianten, wird eine Integration dieses Aspekts favorisiert. Der Grund besteht darin, dass im Rahmen eines Quotenmodells insbesondere kostengnstigste Manahmen umgesetzt werden sollen und dadurch ggf. innovative bzw. regenerative Systeme nicht zum Einsatz kommen. Des Weiteren spiegelt sich der Mehrwert regenerativer Energietrger (z. B. geringerer CO2-Aussto) im Rahmen der Endenergie als Bemessungsgrundlage (vgl. Diskussion in Abschnitt 5.1.1) nicht wider und sollte daher auf eine andere Weise bercksichtigt werden, wenn die Umweltauswirkung der verschiedenen Alternativen Eingang finden soll. Daher ist hier ein zustzlicher Gewichtungsfaktor gem der Emissionseinsparung zu implementieren. Dies erfolgt ber eine Bewertung basierend auf den CO2-Emissionsfaktoren (vgl. Tabelle 5-1) der verschiedenen Energietrger, der mit den ermittelten Zertifikatwerten zu multiplizieren ist. Dabei wurde der hchste CO2Emissionsfaktor als Bezugsgre gewhlt und alle anderen Faktoren mit ihren Einsparungen bewertet.
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Mgliche Ausgestaltung eines Weie-Zertifikate-Systems fr Deutschland Tabelle 5-1: Verwendete CO2-Emissionsfaktoren verschiedener Energietrger
Gewichtungsfaktor fr regenerative Wrmeerzeugung [-] 1,23 1,18 1,24 1,36 1,00
Die Gewichtungsfaktoren sind moderat gewhlt. Grundstzlich knnen auch hhere Gewichtungsfaktoren zur Integration der Umweltwirkung der Energietrger angewendet werden. Da im Rahmen der Weien Zertifikate insbesondere die Energieeinsparung und die Energieeffizienzsteigerung auf der Nachfragerseite im Vordergrund stehen, wurden diese Faktoren gewhlt. Des Weiteren wurde ein weiterer Faktor integriert, der zustzlich zur Emissionseinsparung die Art der Technologie bzw. deren Frderwrdigkeit einbringt, der nachfolgend erlutert wird. Zur detaillierten Herleitung der Gewichtungsfaktoren vergleiche Anhang 1. Technologiefaktoren Der Technologiefaktor bercksichtigt zwei Umstnde. Zum einen gibt es bestimmte Technologien, die aus verschiedenen Grnden einen gewnschten Marktanteil noch nicht erreicht haben, deren Einsatz jedoch gewnscht ist. Diese werden durch den Technologiefaktor besser gestellt bzw. gefrdert. Die Grnde fr die unzureichende Marktdurchdringung knnen unterschiedlich sein, z. B. geringe Wirkungsgrade, hohe Investitionen. Zum anderen existieren bestimmte Technologien, z. B. Konstanttemperaturkessel oder mittlerweile auch Niedertemperaturkessel, die aufgrund technisch effizienterer Lsungen wie Brennwerttechnik, nicht in groem Umfang Anwendung finden sollen. Neben den reinen technologischen Aspekten flieen in diesen Faktor auch politische Zielsetzungen ein. Danach stellt neben den hohen geplanten Energieeinsparungen im Raumwrmebereich bis 2020 die Substitution von CO2-reichen Energietrgern wie Heizl durch CO2-arme bzw. freie Energietrger wie z. B. durch Gas und langfristig auch durch regenerative Energiequellen ein weiteres Ziel dar. Zur detaillierten Herleitung der Gewichtungsfaktoren vergleiche Anhang 1. i)
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Mgliche Ausgestaltung eines Weie-Zertifikate-Systems fr Deutschland Tabelle 5-2: Gewichtungsfaktoren fr die Art der Technologie
Art der Technologie Brennwerttechnik (Erdgas, Heizl) NiedertemperaturTechnik (Erdgas, Heizl) auf Biomasse basierende Technik auf Sonnenenergie basierende Technik auf Umweltwrme basierende Technik Gewichtungsfaktor [-] 1,0 0,6 2,3 3,0 1,1
j) Korrekturfaktoren fr die Gre des Einfamilienhauses Neben den bisher behandelten Gewichtungsfaktoren ist noch ein weiterer Korrekturfaktor im Rahmen der Anlagentechnik zu integrieren, der sich auf die entsprechende Gre des Einfamilienhauses bezieht. Da beispielsweise eine Unterscheidung der Kriterien wie Leistung der Wrmeerzeuger ausgeschlossen wurde, sind die Wohnflche und / oder die Anzahl der Zimmer im Rahmen der Zertifikatwertzuteilung zu bercksichtigen. Ergeben sich bei der Beachtung der einen Gre andere Zertifikatwerte als bei der anderen, dann knnen die hheren Zertifikatwerte zugeteilt werden. Hierfr wurde ein Gewichtungsfaktor fefh (vgl. Tabelle 5-3) entwickelt.
Tabelle 5-3: Aufteilung des Gewichtungsfaktors fr die Gre des Gebudes
GewichtungsFlche der faktor fr Wohneinheit die Gre fefh [m2] [-] 0,4 0,7 0,8 0,9 1,1 1,4 < 60 60 - 80 80 - 100 100 - 130 130 - 160 > 160
Aus den erluterten Kriterien ergibt sich die Notwendigkeit, die Korrekturfaktoren in die Zuteilung der Zertifikatwerte zu integrieren. Dies geschieht mit Hilfe der Gleichung (4.8) und der Tabelle 5-7 sowie der Tabelle 5-8. Danach werden die erluterten Faktoren mit den anrechenbaren Zertifikatwerten multipliziert. Die Faktoren fem und ftech werden direkt integriert und sind somit in den Tabellenwerten fr die Zertifikatzuweisung der jeweiligen Manahme in Tabelle 5-7, Tabelle 5-8 und Tabelle 5-9 bereits enthalten. Bei Umsetzung der Manahme ist der entsprechende Zertifikatwert dann mit dem Gewichtungsfaktor fr die Gre des Einfamilienhauses fefh zu multiplizieren. Dieser kann erst in dieser Phase integriert werden, da er sich nicht wie die beiden anderen Faktoren auf die Technologien und Energietrger bezieht, die bereits in den Zertifikatwerten unterschieden werden.
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(4.8)
Die auf den erluterten Kriterien aufbauenden Zertifikatwerte der Standardmanahmen werden in einem Katalog zusammengefasst, damit bei einer Anwendung (z. B. im Rahmen der Investitionsplanung wie in Kapitel 6) direkt die Zertifikatwerte bernommen werden knnen, ohne weitere umfangreiche Berechnungen durchfhren zu mssen. Zunchst werden die Zertifikatwerte fr Manahmen an der Gebudehlle und im Anschluss fr Manahmen an der Anlagentechnik aufgefhrt. In Tabelle 5-4, Tabelle 5-5 und Tabelle 5-6 sind Zertifikatwerte fr Dmmmanahmen an den Bauteilen Dach und Auenwand sowie der Austausch von Fenstern aufgefhrt. Dabei werden jeweils zwei Bereiche unterschieden. Zum einen werden Zertifikatwerte vergeben, wenn die Manahmen niedrigere Wrmedurchgangskoeffizienten erreichen als die Vorgaben in den gesetzlichen Regelungen. Zum anderen werden in der Regel hhere Zertifikatwerte zugeteilt, wenn die Manahmen den Niedrigenergiehausstandard oder niedrigere Wrmedurchgangskoeffizienten zur Folge haben. Des Weiteren werden unterschiedliche Zertifikatwerte zugeteilt, wenn Sanierungsmanahmen bei gering wrmeschtzenden Bauteilen durchgefhrt werden bzw. die Bauteile im Urzustand einen besonders hohen Wrmedurchgangskoeffizienten aufweisen. Die Zuweisung der Zertifikatwerte bei Manahmen an der Gebudehlle bezieht sich auf die gedmmte Flche bzw. die Flche des ausgetauschten Bauteils. Daher sind die Zertifikatwerte mit den jeweiligen Bauteilflchen (AD, AW und AF) zu multiplizieren, um die tatschlichen Zertifikatwerte fr die entsprechenden Manahmen zu erhalten.
Tabelle 5-4: Zertifikatwerte bei Dmmmanahmen an Dchern
Zertifikatwert in kWhcert/m2 Wrmedmmung Wrmedurchgangskoeffizient des 2 Urzustands [W/m K] U 1,5 1,0 U < 1,5 0,5 U < 1,0 U < 0,5 U 0,15 W/m K geneigtes Dach 2.700 1.600 1.200 600
(1) 2
Zertifikatwert in kWhcert/m2 Wrmedmmung Wrmedurchgangs- 0,15 W/m2K < U 0,3 W/m2K(1) koeffizient des geneigtes 2 Urzustands [W/m K] Flachdach Dach 2.500 2.700 U 1,5 1,0 U < 1,5 0,5 U < 1,0 U < 0,5
2
1.500
In Tabelle 5-4 sind die Zertifikatwerte fr die Dmmung des Bauteils Dach aufgefhrt. Sie werden in den Fllen, in denen der Urzustand einen Wrmedurchgangskoeffizienten von mehr als 1,0 W/m2K betrgt, in die Kategorien geneigtes Dach und Flachdach unterschieden,
89
da bei den zugrundeliegenden Berechnungen wesentliche Unterschiede der Einsparungen bei einer Sanierung ermittelt werden konnten. Den Berechnungen der Zertifikatwerte fr das Bauteil Dach liegt eine Lebensdauer von 30 Jahren zugrunde.
Tabelle 5-5: Zertifikatwerte bei Dmmmanahmen an Wnden
Zertifikatwert in kWhcert/m2 Wrmedmmung Wrmedurchgangskoeffizient des Urzustands [W/m2K] U 1,5 1,0 U < 1,5 U < 1,0 U 0,25 W/m2K 2.400 1.650 1.100 Zertifikatwert in kWhcert/m2 Wrmedmmung Wrmedurchgangskoeffizient des Urzustands [W/m2K] U 1,5 1,0 U < 1,5 U < 1,0 0,25 W/m2K < U 0,45 W/m2K 2.000 1.250 700
Tabelle 5-5 zeigt die Zertifikatwerte fr das Bauteil Auenwand. Bei der Einbeziehung der Lebensdauer wurden ebenfalls 30 Jahre zugrundegelegt. Die Zertifikatwerte beziehen sich bei Dmmmanahmen an der Auenwand auf eine reduzierte Zahl an Urzustnden, was darauf zurckzufhren ist, dass in der Gebudetypologie im Gegensatz zu dem Bauteil Dach keine Auenwandbauteile einen Wrmedurchgangskoeffizienten von kleiner als 0,5 W/m2K im Urzustand aufweisen.
Tabelle 5-6: Zertifikatwerte beim Austausch von Fenstern
Zertifikatwert in kWhcert/m ausgetauschte Fensterflche Wrmedurchgangskoeffizient des Urzustands [W/m2K] U 3,5 2,0 U < 3,5 U < 2,0 U 1,3 W/m K 1.000 600 400
2 2
Zertifikatwert in kWhcert/m ausgetauschte Fensterflche Wrmedurchgangskoeffizient des Urzustands [W/m2K] U 3,5 2,0 U < 3,5 U < 2,0 1,3 W/m K < U 1,7 W/m K 850 450 250
2 2
Tabelle 5-6 zeigt die Zertifikatwerte fr den Austausch des Bauteils Fenster. Die Lebensdauer, die diesen Zertifikatwerten zugrunde liegt, betrgt 35 Jahre. Nachfolgend sind die Zertifikatwerte fr die Sanierungsmanahmen an der Anlagentechnik in Tabelle 5-7, Tabelle 5-8 und Tabelle 5-9 aufgezeigt. Hierbei spielt der Gewichtungsfaktor fr die Gre des Einfamilienhauses, d. h. die beheizte Wohnflche, eine wesentliche Rolle. Die den Manahmen an der Anlagentechnik zugrundeliegende Lebensdauer liegt zwischen 15 und 20 Jahren. Die Zertifikatwerte enthalten bereits die Gewichtungsfaktoren fem und ftech. Mit der ergnzenden Multiplikation von fefh entsprechen diese Werte der Gleichung (4.8) und knnen dann zugeteilt werden. Eine Ausnahme bildet dabei die Zuweisung von Zertifikaten bei der solaren Warmwasserbereitung.
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Mgliche Ausgestaltung eines Weie-Zertifikate-Systems fr Deutschland Tabelle 5-7: Zertifikatwerte beim Einbau eines Niedertemperatur-, Brennwert- oder Pelletkessels
Klimazone
Standardklima Deutschland
Tabelle 5-7 zeigt die Zertifikatwerte, die zugeteilt werden, wenn die entsprechende Sanierungsmanahme kombiniert mit den Energietrgern umgesetzt wird.
Tabelle 5-8: Zertifikatwerte beim Einbau einer Wrmepumpe
Art der Wrmepumpe Luft/ Wasser Sole/ Wasser
Mgliche Unterscheidungsmerkmale von Wrmepumpen knnen durch verschiedene Kennzahlen ausgedrckt werden. Zum einen gilt der COP-Wert (Coefficient of Performance), der das Verhltnis von abgegebener Wrmeleistung (kW) zu aufgenommener Antriebsleistung inkl. Hilfsenergie zu vorgegebenen Prfbedingungen angibt, als Gtekriterium fr Wrmepumpen. Dieser Wert wird nach einer definierten Messmethode ermittelt [DIN EN 14511-3, 2008]. Aufgrund der zuvor angefhrten Erluterungen und der Tatsache, dass der COP-Wert in Produktbeschreibungen enthalten ist, wird er in dieser Arbeit als Unterscheidungskriterium gewhlt (vgl. Tabelle 5-8).
Tabelle 5-9: Zertifikatwerte beim Einbau einer thermischen Solaranlage zur Warmwasserbereitung
Klimazone Standardklima Deutschland Zertifikatwerte [kWhcert/m2Kollektorflche] 1.350
Die Zertifikatzuweisung bei der thermischen Solaranlage zur Warmwasserbereitung hngt nicht von der Gre des Einfamilienhauses, sondern von der Kollektorflche ab. In den
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Programmalternativen in dieser Arbeit (vgl. Abschnitt 6.2.3) wird die solare Warmwasserbereitung mit anderen Manahmen an der Anlagentechnik kombiniert.
5.2.2 Zuweisung von Zertifikatwerten bei speziellen Manahmen
Fr die speziellen Manahmen werden fallbezogen Zertifikatwerte ermittelt. Dabei sind die gleichen Kriterien wie die der Standardmanahmen zugrunde zu legen. Beispielsweise sind ebenfalls die drei Gewichtungsfaktoren einzurechnen und die Unterscheidung der basierenden Annahmen, z. B. keine Klimaunterscheidung nach Regionen, beizubehalten. Fr die Bewertung bzw. Berechnung von Zertifikaten knnen zwei grundstzliche Mglichkeiten gewhlt werden. Zum einen knnen die aus den speziellen Manahmen resultierenden Einsparungen durch den Endverbraucher bzw. denjenigen, der die Manahme umsetzt, berechnet werden und diese bei einer dafr vorgesehenen Einrichtung einreichen. Diese ist dann fr die Prfung der Richtig- und Verhltnismigkeit verantwortlich. Diese Vorgehensweise wird bei einigen Frderprogrammen angewendet und bietet sich insbesondere bei ffentlichen Einrichtungen an, die ber die entsprechenden Kenntnisse verfgen. Zum anderen kann im Rahmen der Aufstellung von Normen zu Weien Zertifikaten zustzlich die Bewertungs- bzw. Berechnungsmethode festgelegt werden, mit der die vorgesehene Einrichtung die Zertifikatwerte ermittelt und dann an den Endverbraucher bzw. denjenigen, der die Manahme umsetzt, weiterleitet. Die letztgenannte Variante ist zu favorisieren, da die Einsparungen verschiedener Manahmen besser zu vergleichen sind und sich durch die einfachere Handhabung aufgrund der begrenzten Anzahl der Bewertungs- und Berechnungsverfahren geringere Transaktionskosten ergeben. In der Regel stellen diese Manahmen Sondermanahmen oder seltener umgesetzte Manahmen dar. Diese werden berwiegend bei groen Verbrauchern wie Industrie und ffentlicher Hand, die beispielsweise mehrere Gebude in eine Energieversorgung integrieren oder berschssige Abwrme nutzen mchten, auftreten.
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Die Funktionsfhigkeit eines Systems Weier Zertifikate und das Erreichen des festgelegten Ziels werden dadurch sichergestellt, dass beispielsweise Doppelanrechnungen von Zertifikatwerten zu vermeiden sind. Des Weiteren ist eine Transparenz bezglich der Ziele zu garantieren. Das System muss ferner flexibel ausgestaltet werden, so dass verschiedene Nachfrager nach Zertifikaten teilnehmen knnen. Die Nachfrage nach entsprechenden Zertifikaten muss bzw. soll nicht auf quotenverpflichtete Akteure beschrnkt bleiben. Dies ermglicht nichtverpflichteten privaten Personen oder Zusammenschlssen dieser Akteursgruppe ebenfalls eine Teilnahme am Zertifikathandel. Die Option eines gemeinschaftlichen Systems Weier Zertifikate auf EU-Ebene sollte bei der Ausgestaltung eines Zertifikatsystems bercksichtigt werden. Eine Kompatibilitt mit internationalem Handel sollte daher gewhrleistet sein. Es ist denkbar, dass zumindest die Lnder, in denen ein System Weier Zertifikate etabliert wurde, einen gemeinsamen Markt fr Zertifikate schaffen knnten. Daher ist eine Orientierung bzw. Analyse existierender Systeme unabdingbar.
5.3.1 Ausstellung und Registrierung von Zertifikaten
Zertifikate werden periodisch erzeugt. Dabei kann die Erzeugung jhrlich, monatlich oder in noch hherer Frequenz erfolgen. Die Zertifikate sollten ein mglichst homogenes Gut darstellen und eine einheitliche Stckelung aufweisen. Ein Zertifikat wrde dann nach Abschnitt 5.1.1 beispielsweise einer kWh eingesparter Endenergie im Wohngebudebereich entsprechen. Wird von der zustndigen Behrde ein Zertifikat fr eine durchgefhrte genehmigte Manahme ausgestellt, wird es dem Handelskonto des originren Eigentmers gutgeschrieben. Um eine Doppelanrechnung bzw. Doppeleinreichung einer Manahme zu vermeiden, wird jedem Zertifikat eine eindeutige Identifikationsnummer zugewiesen, dass auch eine Rckverfolgung der dem Zertifikat zugrunde liegenden Einsparmanahme erlaubt [Brger / Wiegmann, 2007]. Die Voraussetzung eines Handels mit Weien Zertifikaten ist die Registrierung der durchgefhrten Manahme im Zertifikatregister. Die Registrierung von Standardmanahmen bedarf keiner speziellen Begutachtung, da die dadurch erbrachten Energieeinsparungen bereits vorher festgelegt sind. Dabei sind nur gebude-, bauteil- und anlagenspezifische Angaben zu ergnzen, z. B. die gedmmte Dachflche. Spezielle Manahmen mssen eine Begutachtung durch einen unabhngigen Sachverstndigen durchlaufen, der insbesondere die Nachweismethodik und die zugrundeliegenden Bewertungsmethoden berprft [Brger / Wiegmann, 2007]. Bei der Registrierung fallen Gebhren fr die Erffnung eines Kontos sowie fr die Registrierung der Zertifikate an. Es ist sinnvoll, eine Unterscheidung von verpflichteten und freiwilligen Akteuren vorzunehmen sowie eine betragsmige Staffelung der Gebhren anzuwenden. Das Zertifikatregister sollte als elektronische Datenbank gefhrt werden, was einen Handel ber diese Plattform vereinfacht und den unkomplizierten Zugriff auf Informationen von Zertifikatpreisen, Handelskonto etc. ermglicht. Jeder Akteur kann sich registrieren, sein
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Handelskonto erffnen sowie Transaktionen ttigen und die Bewegungen auf den entsprechenden Konten beobachten. Im Rahmen des Weie-Zertifikate-Systems in Frankreich ist eine Gesellschaft fr das nationale Register der Weien Zertifikate zustndig. Diese stellt ein internetbasiertes Instrument zur Registrierung und zum Handel von Zertifikaten zur Verfgung [Locasystem, 2008]. Danach umfasst die Registrierung eines verpflichteten Akteurs bis 31.12.2008 fr die Erffnung eines Kontos 105,25 Euro und fr die Registrierung der Zertifikate 36,18 Euro pro GWh cumac. Fr freiwillige Akteure belaufen sich diese Kosten im gleichen Zeitraum auf 52,62 Euro bzw. 18,10 Euro pro GWh cumac.
5.3.2 Nachweisfhrung und Entwertung der Zertifikate
Bisher existierte kein international einheitliches System zu Messung und Verifizierung von Energieeinsparungen. In der EG-Richtlinie ber die Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen wird jedoch ein harmonisiertes Berechnungsverfahren fr die berprfung von Energieeinsparungen empfohlen, das aus einer Kombination von TopDown und Bottom-Up Verfahren besteht [2006/32/EG]. Das Top-Down Verfahren, das von nationalen bzw. aggregierten sektoralen Einsparungen als Ausgangspunkt fr die Berechnung der Energieeinsparung ausgeht, liefert keine Detailmessungen und zeigt keine Kausalzusammenhnge zwischen den Manahmen und den daraus resultierenden Energieeinsparungen auf. Das Bottom-Up-Verfahren, bei dem die Einsparungen einer Manahme in einer der gebruchlichen Energieeinheiten zu messen und mit anderen Einsparungen zu verrechnen sind, liefert hingegen die direkten Einsparungen der Manahmen. [2006/32/EG] In den bestehenden Systemen Weier Zertifikate werden fr die Messung von Energieeinsparungen in Gebuden die folgenden zwei Konzepte berwiegend verwendet [Voogt et al., 2004]: Asset rating: Standardberechnungsverfahren fr Gebude unter standardisierten Rahmenbedingungen wie Gebudetyp, Klimabedingungen und Nutzungsart. Operational rating: der gemessene Energieverbrauch bildet die Grundlage fr die Feststellung der Energieeinsparung. Welcher Ansatz gewhlt wird, hngt davon ab, welcher Genauigkeitsgrad der Messung von Energieeinsparungen gefordert wird. Allerdings steigen mit der Anforderung an die Genauigkeit auch die Kosten. Wird nur das operational rating angewendet, ist im Grunde der Energieverbrauch vor und nach der Durchfhrung einer Manahme an jedem Gebude jhrlich zu messen. Das asset rating bietet dagegen den Vorteil, dass die Berechnung der Energieeinsparung auf pauschalen und bewhrten Verfahren53 basiert, die Berechnungsverfahren eindeutig sind und auf aufwendige Messmethoden teilweise oder ganz verzichtet werden kann. Dies steigert auch die Akzeptanz unter den Akteuren, da ihnen im Vorhinein die Menge an Zertifikaten, die durch die Durchfhrung einer Manahme generiert werden, bekannt ist. Um die Richtigkeit der Energieeinsparungen zu berprfen sollte stichprobenartig das operational rating angewendet werden. Dadurch knnen einerseits die
53
In Deutschland stellen die einschlgigen DIN-Normen, die auch in der EnEV zur Anwendung kommen, diese Verfahren dar.
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tatschliche Energieeinsparung verifiziert und andererseits die pauschalen Berechnungsmethoden des asset ratings verfeinern werden. Im Rahmen des Weie-Zertifikate-Systems entspricht die Entwertung eines Zertifikats dem Nachweis der Erbringung der Verpflichtung und stellt somit ein Kernelement auf der Ebene der Nachweisfhrung dar. Am Ende jeder Periode in einem System Weier Zertifikate sind Zertifikate in Hhe der Einsparverpflichtung der Unternehmen zu entwerten. Um sptere Kontrollen bezglich der rechtmigen Erzeugung bzw. Erwerbs zu ermglichen, ist eine komplette Lschung der Zertifikate nicht vorgesehen. Es wird vorgeschlagen, fr jeden Eigentmer eines Handelskontos auch ein Entwertungskonto einzurichten. Die Zertifikate werden durch den Transfer der entsprechenden Zertifikate auf ein Entwertungskonto entwertet und knnen ausschlielich vom Eigentmer der Zertifikate selbst angewiesen werden. Der Entwertungsnachweis kann dann dem Verpflichtetenregister in elektronischer Form bermittelt werden, damit diese dem Verpflichtetenkonto des Eigentmers gutgeschrieben werden knnen. Um das Volumen der Datenbank des Zertifikatregisters zu begrenzen, sollten die entwerteten Zertifikate nur whrend eines begrenzten Zeitraums im Register verbleiben. Nach einem Zeitraum von z. B. ein bis zwei Zwischenperioden sollten die Zertifikate endgltig entfernt werden.
5.3.3 Transfer und Handel von Zertifikaten
Grundstzlich muss zwischen Handel und Transfers von Zertifikaten unterschieden werden. Transfer von Zertifikaten bedeutet ausschlielich die bertragung von Zertifikaten von einem Handelskonto zu einem anderem [Timpe et al. 2001]. Der Transfer kann entweder mit beidseitiger Besttigung oder mit einer einseitigen Willenserklrung durchgefhrt werden. Ist ein Transfer mit beidseitiger Besttigung vorgesehen, mssen sowohl der Kufer, als auch der Verkufer dem Transfer zustimmen, indem sie zwei separate Mitteilungen an das Zertifikatregister senden, in denen sie die zu transferierenden Zertifikate genau benennen. Wird die einseitige Willenserklrung als Verfahren gewhlt, ist lediglich eine Anweisung ber den Transfer von Zertifikaten vom Verkufer abzugeben [Timpe et al. 2001]. Das Verfahren mit beidseitiger Besttigung bietet zwar eine hhere Sicherheit, allerdings erhht das den Transaktionsaufwand fr das Register und den Kufer erheblich. Aufgrund der Frderung, die Transaktionskosten niedrig zu halten, wird beim Transfer von Zertifikaten die einseitige Willenserklrung zugrundegelegt. Der Zertifikathandel kann auf unterschiedliche Art und Weise zustande kommen. Es existieren generell folgende Mglichkeiten [Timpe et al. 2001]: Bilateraler Handel (OTC over the counter) bzw. gegenseitiges Einvernehmen per Telefon, elektronische Medien etc., Nutzung eines Brokers oder Handelsplatzes, Handel an der Brse. Es wird von einem bilateralen Zertifikathandel ausgegangen. Dabei wird aus den einzelnen Transaktionen der zustande gekommene Preis bestimmt und ber einen bestimmten Zeitraum gemittelt. Im franzsischen System Weier Zertifikate wird diese Vorgehensweise auf den Zeitraum von einem Monat bezogen (vgl. Abschnitt 3.4.3). Bei dieser
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Organisationsform knnen die Transaktionskosten, z. B. Suchkosten fr geeignete Vertragspartner, reduziert werden. Aufgrund der Bestrebungen, ein EU-weites Weie-Zertifikate-System zu ermglichen [2006/32/EG], ist der systembergreifende Handel zu bercksichtigen. Daraus ergeben sich verschiedene Bedingungen, z. B. gleicher Informationsgehalt bzgl. der zertifizierten Manahmen aller partizipierender Systeme und Definition klarer Schnittstellen aller beteiligten Zertifikatregister (vgl. hierzu [Brger / Wiegmann, 2007]).
5.3.4 Erfllungsmechanismus
Es ergeben sich verschiedene Mglichkeiten, die zur Erfllung der Einsparverpflichtung fhren. Zum einen knnen die verpflichteten Akteure verschiedene Kombinationen von zulssigen Energieeinsparmanahmen mit Hilfe ihrer Erfahrung im Energiesektor entwickeln und bei den Endverbrauchern durchfhren. Zum anderen knnen sie durch finanzielle Anreize ihre Kunden bzw. die Endverbraucher zur Umsetzung von Energiesparmanahmen motivieren. Dies kann beispielsweise durch finanzielle Zuschsse beim Austausch des Wrmeerzeugers, durch Finanzierung der Umsetzungsarbeiten oder durch kostenlose Beratung der Endverbraucher zu mglichen energiesparenden Sanierungsmanahmen erfolgen. Fr die dadurch erwirtschafteten Energieeinsparungen erhalten die verpflichteten Akteure die entsprechenden Weien Zertifikate, deren Hhe von der Anzahl der umgesetzten Projekte bzw. des Energiestandards abhngt (vgl. Abschnitt 5.2). Eine weitere Mglichkeit stellt die Beauftragung Dritter mit der Durchfhrung der Energiesparmanahmen dar. In dem Fall knnen verpflichtete Unternehmen die Durchfhrung der Manahmen an andere verpflichtete oder nicht verpflichtete Unternehmen z. B. Energiedienstleistungsunternehmen oder Installateure vergeben und somit auf die eigenstndige Durchfhrung der Manahmen verzichten. Die letzte Mglichkeit ist der Zukauf von Zertifikaten whrend oder am Ende der Periode. Dies ist besonders fr die Akteure interessant, die die Manahmen nicht gnstiger durchfhren knnen. Wird das zu erreichende Ziel nicht erfllt, werden Sanktionen in Hhe der fehlenden Zertifikate auferlegt.
5.3.5 Sanktionen bei Nichterfllung und deren Verwendung
Um das Ziel der Sicherstellung von Energiesparmanahmen auf der Nachfragerseite zu erreichen, ist ein messbarer und durchsetzbarer Sanktionsmechanismus festzulegen. Damit die Sanktion wirksam ist, muss die Sanktionszahlung vom Grad der Verpflichtungsverletzung abhngen und den Preis der Zertifikate bersteigen. Es existieren dafr zwei Ausgestaltungsmglichkeiten [Timpe et al. 2001]: feste Sanktion pro fehlendem Zertifikat bzw. nicht eingesparter kWh (mengenbezogener Ansatz) und Sanktion in Abhngigkeit eines Zertifikatpreises pro fehlendes Zertifikat (wertbezogener Ansatz). Bei dem mengenbezogenen Ansatz wird die Quote auf jeden Fall erreicht, falls die Strafzahlung pro fehlenden Zertifikatwert ausreichend hoch festgesetzt wird. In diesem Fall lohnt es sich, Manahmen durchzufhren bzw. Zertifikate auf dem Markt zu erwerben und
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keine Sanktionszahlung zu entrichten. Allerdings sind groe Widerstnde bei einer ambitionierten Quote in Verbindung mit einer hohen festen Sanktion von Seiten der verpflichteten Akteure zu erwarten. Daher sollte eine moderate mengenbezogene Sanktion gewhlt werden. In Frankreich wurde eine mengenbezogene Sanktion in Hhe von 0,02 pro fehlendem Zertifikatwert fr die erste Periode eingefhrt, die bei der Konzeption eines neuen Systems als Orientierung dienen kann. Um eine Quotenerfllung zu gewhrleisten, ist aber darauf zu achten, dass die Sanktion nicht zu niedrig angesetzt wird. Eine zu geringe Sanktion knnte als politisch nicht ernsthaft angestrebtes Ziel interpretiert werden. Bei dem wertebezogenen Ansatz wird die Quote immer erfllt. Dieser Sachverhalt hngt mit dem positiven Rckkopplungseffekt zwischen Zertifikatpreis und Sanktion zusammen, d. h. je hher die Sanktion, desto hher ist der Preis, den die Verpflichteten zu zahlen bereit sind, um eine Sanktion zu vermeiden. Die positive Rckkopplung kann aber eine hohe Preisschwankung auf dem Zertifikatmarkt bewirken. Diese steigt mit der Hhe der wertbezogenen Sanktion. Um die Preisschwankung abzumildern, sollte eine nicht zu hohe Sanktion gewhlt werden. Der Wert knnte dann anhand der Entwicklung des Zertifikatpreises fortlaufend angepasst werden. Die Einnahmen aus den Sanktionszahlungen knnten in zwei unterschiedliche Bereiche einflieen. Zum einen knnte die Einstellung in einen Fonds zur Frderung von nachfrageseitigen Energieeinsparungen eingestellt werden. Zum anderen knnten die Einnahmen auf die Zertifikate verteilt werden, die von den verpflichteten Akteuren zur Deckung der Verpflichtung umgesetzt wurden [Timpe et al. 2001]. Die letztgenannte Mglichkeit in Verbindung mit einer moderaten mengenbezogenen Sanktion stellt ein attraktives Modell dar. Wenn die Einnahmen aus den Sanktionen an diejenigen verteilt werden, die ihre Verpflichtung erfllen, fhrt die Sanktion zwangslufig zu weiteren Investitionen in Energieeffizienzmanahmen. Denn nun erhalten verpflichtete Akteure pro Zertifikat einen Anteil der Sanktionseinnahmen, was die erwarteten Kosten eines Zertifikats reduziert. Wer hingegen fr die Zahlung der Sanktion herangezogen wurde, ist in weiteren Perioden bereit, einen hheren Betrag als die gezahlte Sanktion fr ein Zertifikat zu bezahlen. Somit steigt der Zertifikatpreis ber die spezifische Sanktion. Es ist davon auszugehen, dass verpflichtete Akteure diesen Zusammenhang antizipieren [Timpe et al. 2001]. Alternativ knnen die Einnahmen aus den Sanktionen in einen Weie Zertifikate Fonds eingezahlt werden. Die Rechtfertigung lge darin, dass die Nichterfllung einer Quote fr die Notwendigkeit weiterer untersttzender Instrumenten spricht. Einnahmen sind jedoch unregelmig und deren Hhe schwer abzuschtzen. Eine Finanzierung der Manahmen ausschlielich aus den Einnahmen durch die Sanktionen wre daher schwer durchzusetzen und kme ohne weitere Mittel wahrscheinlich nicht aus. Wenn keine weiteren Mittel in den Fonds einflieen, ist von diesem Modell eher abzuraten [Timpe et al. 2001].
5.3.6 Gltigkeitsdauer der Zertifikate und Periodenbertrag
Die Gltigkeitsdauer eines Zertifikats sollte bis zur Verwendung als Nachweis der Quotenerfllung am Ende einer Periode unbeschrnkt sein. Fr freiwillige Akteure sollten Zertifikate zumindest mittelfristig ber mehrere Perioden gltig sein, z. B. ber drei Perioden (vgl. Abschnitt 5.1.2). Eine zeitliche Beschrnkung der Gltigkeit wirkt sich negativ auf die Flexibilitt des Zertifikathandels aus und wrde insbesondere freiwillige Akteure vom
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Zertifikathandel abhalten. Daher ist es sinnvoll, bertragungsregeln zu definieren. Auf diese Weise knnen verpflichtete Akteure Skaleneffekte erreichen und mgliche Fehleinschtzungen der erwarteten Zertifikatpreise zum Zeitpunkt der Quotenfestlegung oder der Schwankung der Bemessungsgrundlage ausgleichen [Timpe et al. 2001]. Andererseits sind die bertragungsregeln zu begrenzen, da es nach einer sehr hohen Nachfrage nach Energieeffizienzmanahmen zu einem Einbruch kommen kann und insbesondere die Gertehersteller und ausfhrende Unternehmen benachteiligt sind [Brger / Wiegmann, 2007]. Diese Gefahr kann dadurch vermieden werden, dass man die Menge an Zertifikaten, die man in die nchste Periode bertrgt, begrenzt. Man knnte festlegen, dass maximal 50 % der Zertifikate aus der zweiten Periode schon in der ersten bererfllt werden drfen. Des Weiteren knnte dies zustzlich zu einer Nichtbercksichtigung von Innovationen in Folgeperioden fhren. Die bertragungsregeln sind sowohl fr das Banking (aufgesparte Zertifikate zwischen den Perioden) als auch fr das Borrowing (das Vorziehen von Zertifikaten aus folgenden Perioden) festzulegen [Fichtner, 2005]. Sowohl Banking als auch Borrowing erlauben bei Quotenerfllung in der relevanten Periode eine Abweichung der tatschlich produzierten Menge. Ohne einen Vorrat an Zertifikaten knnen verpflichtete Akteure unvorhergesehene Preisausschlge nach oben durch Borrowing dmpfen. Falls keine Zertifikatverbindlichkeiten vorliegen, kann Banking berraschende Preisausschlge nach unten dmpfen. Die Wirkungen von Banking und Borrowing sind quivalent. Lediglich die Entwicklung am Anfang und am Ende einer Quotenregelung ist unterschiedlich [Timpe et al. 2001]. Beim Borrowing ist es wahrscheinlich, dass am Anfang der Periode Energiesparmanahmen langsamer umgesetzt werden. Das Borrowing bringt zudem den Nachteil mit sich, dass das festgelegte Einsparziel eventuell nicht erreicht wird, wenn Akteure im Fall eines Unternehmenskonkurses ihre vorgezogenen Zertifikate nicht einreichen [Brger / Wiegmann, 2007]. Um auf einen Mechanismus zu verzichten, der dies bercksichtigt, wird vorgeschlagen, auf das Borrowing im Rahmen eines Systems der Weien Zertifikate zu verzichten oder dies stark zu begrenzen. Auf diese Weise wird die Mengenerfllung in einer Periode sichergestellt. Das Banking sollte des Weiteren in der Laufzeit begrenzt sein, um den Aufwand fr Kontrollen der Zertifikate in einem angemessenen Rahmen zu halten. So knnte beispielsweise festgelegt werden, dass Banking nur in der darauffolgenden Periode gestattet ist.
Daher werden in diesem Abschnitt mgliche Wechselwirkungen zwischen Weien Zertifikaten und anderen marktwirtschaftlichen Instrumenten wie CO2-Zertifikaten und staatlichen Frderinstrumenten aufgezeigt.
5.4.1 Wechselwirkungen mit CO2-Zertifikaten
Die Systeme der CO2-Zertifikate und der Weien Zertifikate zeichnen sich durch unterschiedliche Einflussnahmen auf den Energiemarkt aus und richten sich in der Regel an unterschiedliche Akteure (vgl. Abbildung 5-3).
Kombinierte Energieversorgungsunternehmen
rgie Ene
Ha nd el
Wechselwirkungen
Handel
Energieendverbraucher
Handel
Energieerzeuger
Energie
Abbildung 5-3: Wechselwirkungen zwischen den Mrkten fr CO2-Zertifikate und fr Weie Zertifikate
Energieerzeuger mit einer Feuerungsleistung von ber 20 MW sind durch das Emissionshandelssystem zu einer Senkung ihrer CO2-Emissionen verpflichtet [2003/87/EG]. Zum einen veruern sie die von ihnen erzeugte Energie an Energielieferanten und zum anderen beteiligen sie sich am Markt fr Treibhausgaszertifikate, auf dem sie Emissionsrechte kaufen und verkaufen knnen. Energielieferanten versorgen die Endverbraucher mit der von ihnen nachgefragten Menge an Energie, z. B. Elektrizitt und Gas. Darber hinaus knnen sie gem des EG-weiten Richtlinienvorschlags ber Endenergieeffizienz zur Realisierung von Effizienzmanahmen bei den Endverbrauchern verpflichtet werden [2006/32/EG]. Fr die Umsetzung der Manahmen erhalten sie Weie Zertifikate, die sie auf dem entsprechenden Markt veruern knnen. Statt der Umsetzung von Manahmen knnen sie auf diesem Markt Energieeffizienzzertifikate erwerben und somit ihrer Quotenverpflichtung nachkommen. Eine Besonderheit bilden die Akteure, die sowohl Energie erzeugen als auch an den Endverbraucher liefern. Diese haben die Mglichkeit, an beiden Mrkten zu agieren.
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Handel
En er gi e
Bezglich der Wechselwirkungen der Ziele zeigen sich Unterschiede, wobei das System fr CO2-Zertifikate vom System fr Weie Zertifikate profitieren kann. Whrend das System fr CO2-Zertifikate das ausschlieliche Ziel der Verminderung des Kohlenstoffdioxidausstoes anstrebt, handelt es sich beim System fr Weie Zertifikate um das Hauptziel einer effizienteren Energieverwendung [KOM, 2003, 739]. Die CO2-Minderung ist lediglich ein positiver Nebeneffekt des Systems. Daher kann das System fr Weie Zertifikate einen positiven Beitrag zu der Erfllung des Ziels des Systems fr CO2-Zertifikate leisten. Entgegengesetzt besteht eine derartige Beziehung nicht. Energieerzeuger knnen zwar zur Erfllung ihrer Emissionsminderungsverpflichtung auch Effizienzmanahmen durchfhren, doch beziehen sich diese nicht auf die Nachfrageseite, sondern auf die Energieerzeugung. Die Kombinationsmglichkeit der beiden Instrumente, die eine Integration der Zertifikatsysteme vorsieht, kann als einseitiger bzw. zweiseitiger Handel ausgestaltet werden. Der einseitige Handel lsst ausschlielich die berfhrung von Weien Zertifikaten in CO2Zertifikate zu. Damit die Ziele der Quotenverpflichtung trotz dieser Mglichkeit eingehalten werden, ist diese Regelung ausschlielich auf die berschssigen Zertifikate zu begrenzen. Die Effektivitt dieser Integrationsmglichkeit hngt von den Grenzkosten der jeweiligen Zertifikate ab. Wenn die Preise fr CO2-Zertifikate niedriger sind als die Kosten einer bererfllung im Weien Zertifikatsystem, wrde kein Anreiz bestehen, die Quote zu bersteigen. Daher ist die berfhrung der Zertifikate auf ihre Vorteilhaftigkeit gegenber der bertragung der Zertifikate in nachfolgende Perioden zu prfen. Im Rahmen eines zweiseitigen Handels sind die Zertifikate stets in beide Richtungen konvertierbar, wodurch beide Instrumente zu einem wechselseitigen Konkurrenzprodukt werden und die Nachfrage nach beiden Zertifikattypen sich aus ihren relativen Grenzkostenverlufen bestimmt [Oikonomou et al., 2004]. Der Vorteil dieser Variante wre eine Flexibilisierung bezglich der Erfllung der Ziele beider Instrumente. Bei der Kombinationsmglichkeit knnen jedoch auch folgende Probleme angefhrt werden: Erstens wird eine Umrechnung der Bemessungsgre notwendig, da die Energieeinsparungen in kWh und der verminderte Aussto von Kohlendioxid in tCO2 angegeben werden. Zweitens kann es zu einer Doppelanrechnung fhren. Dies ist der Fall, wenn beispielsweise Energieversorgungsunternehmen einerseits ihren CO2-Aussto mindern und andererseits von Energielieferanten Weie Zertifikate fr die Effizienzmanahme erhalten [Sorrell, 2003].
5.4.2 Wechselwirkungen mit ausgewhlten Frderinstrumenten
Die Wechselwirkungen der Frderinstrumente in Form von Zuschssen und Darlehen mit dem System Weier Zertifikate knnen wie in Abbildung 5-4 dargestellt werden.
100
Wechselwirkungen Frderinstrumente
Ausgestaltung
Staat
Handel
Energie
Energieendverbraucher
Standardmanahmen, wie sie in Abschnitt 5.2.1.2 definiert wurden und mit denen teilnehmende Unternehmen ihrer Verpflichtung zur Erzeugung Weier Zertifikate gerecht werden, knnen in hohem Mae mit der Zuschussvariante verschiedener Frderprogramme konkurrieren. Beide Instrumente beziehen sich auf die Zielgruppe der privaten Haushalte und enthalten die gleichen Manahmen bzw. Manahmenpakete. Allerdings hngen diese Wechselwirkungen sehr stark davon ab, wie ein System Weier Zertifikate in Deutschland eingefhrt und ausgestaltet wird. Dabei ist die Kernfrage, ob die durchzufhrenden Standardmanahmen der Energieeinsparung zustzlich oder als Ersatz durchgefhrt werden und somit wie stark Weie Zertifikate in den Wirkungsbereich von Frderzuschssen eindringen. Werden Weie Zertifikate zustzlich zu Zuschssen eingefhrt, knnen theoretisch hhere Energieeinsparungen erreicht werden. In diesem Fall knnen dann aufeinander abgestimmte beziehungsweise ergnzende Frderinstrumente geschaffen werden. Unternehmen, die der Verpflichtung Weier Zertifikate nachkommen mssen und ihren Kunden entsprechende Frderungen anbieten, um die daraus resultierenden Weien Zertifikate zu erhalten, mssen demnach die Hhe ihres Zuschusses von der Hhe der bisherigen ffentlichen Frderung abhngig machen. Ansonsten wrden private Haushalte einen geringeren Anreiz darin sehen, Energieeinsparmanahmen in ihrem Wohngebude durchfhren zu lassen [Perrels et al., 2005]. Des Weiteren besteht bei der Existenz beider Instrumente die Gefahr, dass durch die Einfhrung eines Systems Weier Zertifikate die entsprechenden Ziele nicht erreicht werden, da die verpflichteten Akteure entweder Zertifikate erwerben oder die entsprechende Sanktion in Kauf nehmen. Neben der ffentlichen Frderung energetischer Sanierungsmanahmen in Form von Zuschssen gibt es die Frderung mittels zinsgnstiger Darlehen. Da sich zinsgnstige Darlehen im Vergleich zu den Zuschssen nicht direkt auf die Investition einer Energieeffizienzmanahme auswirken, sondern auf die Finanzierung, stellen diese bei einer Einfhrung Weier Zertifikate keine konkurrierenden Instrumente dar. Darlehen sind darber hinaus hufig fr Eigentmer von Wohngebuden vorgesehen, die ber einen beschrnkten Zugang zu Kapitalmrkten verfgen. Zinsgnstige Darlehen zur Frderung von Energieeinsparmanahmen knnten demnach mit nur geringen Anpassungen neben einem System Weier Zertifikate gleichzeitig eingesetzt werden [Child et al., 2008].
101
zur
In diesem Kapitel wird auf Basis der bisherigen Ausfhrungen ein modellgesttzter Ansatz zur energieeffizienten Investitionsplanung mit Integration Weier Zertifikate konzipiert. Der Ansatz ermglicht eine Bestimmung vorteilhafter Kombinationen von Sanierungsmanahmen hinsichtlich konomischer sowie kologischer und somit auch energieeffizienzorientierter Zielsetzungen unter gegebenen rechtlichen Anforderungen. Des Weiteren wird der optimale Ersatz- bzw. Sanierungszeitpunkt54 fr die Umsetzung des optimalen Investitions- bzw. Sanierungsprogramms ermittelt. Zunchst wird basierend auf den in Abschnitt 4.3.2 dargestellten Verfahren das mathematische Modell zur Ermittlung des absolut vorteilhaften Sanierungsprogramms und des optimalen Sanierungszeitpunkts in Abschnitt 6.1 formuliert. Dafr wird in einem ersten Schritt ein Grundmodell ausgearbeitet, das anschlieend durch die Integration bestehender Frderinstrumente erweitert wird. Nachfolgend wird das erarbeitete Planungsmodell beispielhaft auf zwei Altersklassen von Einfamilienhusern angewandt. Dazu werden in Abschnitt 6.2 zunchst verschiedene Sanierungsmanahmen fr die Anwendung im Bereich von Einfamilienhusern vorgestellt und in technisch sinnvolle Programme zusammengefasst, die in das konzipierte Planungsmodell eingehen. Des Weiteren werden die Ermittlung der Daten sowie deren Herkunft dargestellt. Anschlieend werden Szenarien definiert (Abschnitt 6.4), die dann mit Hilfe des Planungsmodells berechnet werden. Abschlieend werden die Ergebnisse der Szenarien analysiert und bewertet sowie ausgewhlte Parameter einer Sensitivittsanalyse unterzogen.
54
Fr den aus der Investitionsrechnung stammenden Begriff des Ersatzzeitpunkts wird im Folgenden der Begriff Sanierungszeitpunkt verwendet.
103
Kalkulationszinssatz fr alle Perioden angenommen, der ebenso fr Rckflsse aus der Investition beziehungsweise fr den Restwert gilt [Gtze / Bloech, 2004]. Bezglich der Weien Zertifikate gilt die Annahme, dass die fr die Sanierungsmanahmen ausgegebenen Zertifikate im Jahr der Anschaffung veruert werden.
6.1.1 Formulierung des Grundmodells
Zielsetzung des ausgearbeiteten Planungsmodells ist die Bestimmung der konomisch effizienten Kombination von energetischen Sanierungsmanahmen sowie deren optimalen Sanierungszeitpunkte unter gegebenen Rahmenbedingungen. Ausgangspunkt des Modells sind Berechnungen der technischen, kologischen und konomischen Parameter, die mit bestehenden Berechnungswerkzeugen wie beispielsweise Kurzverfahren Energieprofil Kurzverfahren Energieprofil [IWU, 2005] ermittelt wurden. Dabei stellen bestimmte Kombinationen von Manahmen an der Gebudehlle und damit kombinierbaren Heizungssystemen die verschiedenen Sanierungsprogramme dar (vergleiche Abschnitt 4.2) und werden in Abschnitt 6.2 fr die Anwendung des Modells genauer definiert. Die kapitalwertmaximale Allokation von Investitionen in der energetischen Gebudesanierung wird als gemischt-ganzzahliges lineares Optimierungsproblem formuliert. Dazu werden nachfolgend die fr die mathematische Modellformulierung bentigten Variablen, Indizes sowie Modellparameter und -konstanten definiert. Indizes
s, s :
t,t :
alt : t* : s* :
Entscheidungsvariable
s ,t xs ,t :
Averbr js :
Restwert der nicht sanierten Anlagen zum Sanierungszeitpunkt t [] Restwert des Sanierungsprogramms s am Planungshorizont T [] Zertifikatwert des Sanierungsprogramms s zum Zeitpunkt t [kWhcert] Preis fr eine Einheit des Zertifikatwerts zum Zeitpunkt t [/kWhcert]
zum Zeitpunkt t []
q:
Zinssatz
Zielfunktion
Maximiere
s ,t xs ,t
(C
T S t =1 s =1
s ,t
s ,t + Cs,t x s ,t
Formelabschnitt 6(6.1)
mit
Cs,t = Abetri alt + Averbri alt (1 + q ) + RWtalt (1 + q )
i i =1 t
(6.2)
Cs,t = Aansch s (1 + q )
t
j = t +1 Z t
( Abetr
s t
s j
+ Averbr js (1 + q )
t Z ,s t
(6.3)
t
+ RW
s T-t
(1 + q )
+ p Z (1 + q ) Atrans
(1 + q )
Der Zielfunktionswert ergibt sich aus der Summe aller auf das Basisjahr diskontierten und entscheidungsrelevanten Ausgaben (vgl. Gleichung (6.1)). Die zu maximierende Zielfunktion setzt sich aus den zwei Termen zusammen, die durch die Gleichungen (6.2) und (6.3) definiert sind. Gleichung (6.2) stellt alle Ausgaben und Einnahmen zu bestehenden Bauteilen und Anlagentechnik bis zum Sanierungszeitpunkt t dar. Diese setzen sich somit aus den laufenden Ausgaben (betriebs- und verbrauchsbedingten) und dem Restwert zum Sanierungszeitpunkt t zusammen. Es wird davon ausgegangen, dass die bestehende Anlagentechnik das Ende der wirtschaftlichen Lebensdauer erreicht hat und somit kein
105
Restwert anzunehmen ist. Die Restwerte der Bauteile (Gebudehlle) unterscheiden sich je nach Altersklasse (vgl. Abschnitt 2.1.2 und 6.3). Gleichung (6.3) enthlt alle Angaben zu Bauteilen und zur Anlagentechnik der Sanierungsprogramme, die vom Sanierungszeitpunkt t bis zum Planungshorizont T anfallen. Der erste Term enthlt alle anfallenden Anschaffungsausgaben der Sanierungsprogramme. Der nachfolgende Summenterm beinhaltet die betriebs- und verbrauchsbedingten Ausgaben, die durch die energetische Sanierungsmanahme hervorgerufen bzw. im Laufe der Nutzungsphase anfallen werden. Der dritte Term enthlt den Restwert der Sanierungsprogramme, der am Ende des Betrachtungszeitraums anfllt und sich nach dem Sanierungszeitpunkt richtet. Hierbei handelt es sich nicht um einen tatschlichen Erls oder eine Einnahme, sondern um die Bewertung unterschiedlich langer durchschnittlicher wirtschaftlicher Nutzungsdauern der entsprechenden Sanierungsmanahmen (vgl. Abschnitt 6.3).55 Die letzten beiden Terme enthalten Angaben zur Teilnahme an einem mglichen Handel mit Weien Zertifikaten. Hierbei handelt es sich um die Menge der Zertifikate Zts , die bei der Realisierung der entsprechenden Sanierungsprogramme zum Zeitpunkt t vergeben werden. Diese werden mit einem Preis ptZ monetr bewertet. Hierbei handelt es sich um einen fiktiven Preis, der sich an der Preisermittlung des franzsischen Zertifikathandels orientiert (vgl. Abschnitt 3.4.3). Nebenbedingungen
x
t =1 s =1
s ,t s ,t
=1 s, s = 1,..., S t , t = 1,...,T
+ 0
(6.4)
s ,t xs } ,t {0,1
(6.5) , AtranstZ ,s
+ 0
Aansch s
Zts
+ 0
+ 0
(6.6)
Mit den Nebenbedingungen (6.4) und (6.5) wird sichergestellt, dass nur ein Sanierungsprogramm s im gesamten Betrachtungszeitraum T zugelassen wird. Nebenbedingung (6.6) begrenzt die Modellparameter und variablen. Weitere Nebenbedingungen werden in Abschnitt 6.4 bei unterschiedlichen Szenarien wirksam und daher dort definiert. Es wird zunchst davon ausgegangen, dass in dem oben genannten Basismodell keine steuerlichen Vorteile bzw. andere Klimaschutz- und Energieeffizienzinstrumente geltend gemacht werden. In Abschnitt 6.1.2 wird das Modell erweitert, und Frderinstrumente in Form von Zuschssen werden integriert. Zustzlich werden Emissionsminderungsziele im Rahmen der Szenarienberechnung integriert, die als Restriktion in die Berechnung eingehen (vgl. Abschnitt 6.4).
6.1.2 Erweiterung des Grundmodells
Zur Abbildung bestehender Frder- und Anreizinstrumente werden diese in der Erweiterung des Grundmodells durch die Modellparameter Fs und I F,s f F,s integriert. Der erste Term
55
Zu der Diskussion der Restwertermittlung vergleiche beispielsweise auch [Gtze / Bloech, 2004] und [IP BAU, 1994].
106
enthlt pauschale und der zweite Term investitionsabhngige Frderbetrge. Dabei handelt es sich um Zuschsse, die in der gleichen Periode anfallen, in der die Anschaffungsausgaben wirksam werden. Hierbei kann es sich um staatliche Zuschsse aber auch um Zuschsse von anderen Akteuren handeln. Gleichung (6.3) ndert sich bei der Integration von Frderinstrumenten in Form von Zuschssen wie in Gleichung (6.7) dargestellt. Cs,t = Aansch s F s I F ,s f F ,s (1 + q )
t
j = t +1
( Abetr
Z ,s t
s j
+ Averbr js (1 + q )
t
(6.7)
+ RW mit Fs : I F ,s : f F ,s :
s T-t
(1 + q )
+ p Z (1 + q ) Atrans
Z t s t t
(1 + q )
pauschaler Frderbetrag der Sanierungsmanahme s [] frderfhiger Investitionsbetrag der Sanierungsmanahme s [] Frderstze der Sanierungsmanahme s [%]
Zustzlich ergeben sich die im Folgenden aufgefhrten Nebenbedingungen, die die Modellparameter begrenzen. Dabei stellen die Gleichungen (6.9) bis (6.11) sicher, dass der Frderbetrag den Betrag der Anschaffungsausgaben nicht bersteigt. Fs
+ 0
Durch die Integration der Frder- und Anreizinstrumente wird zustzlich die Abbildung mehrerer Instrumente mglich. Auf diese Weise kann neben einer staatlichen oder privaten Zuschussvariante ein Weie-Zertifikate-System existieren und in die Optimierung einbezogen werden. Diese Kombinierbarkeit wird in Abschnitt 6.4 untersucht.
6.1.3 Implementierung des Modells
Das Modell ist in der Programmiersprache GAMS (General Algebraic Modelling System) implementiert, die speziell zur Abbildung komplexer mathematischer Optimierungsprobleme entwickelt wurde. Neben der Eignung zur Abbildung gemischt-ganzzahliger linearer Optimierungsprobleme knnen beispielsweise auch quadratische, nichtlineare und stochastische Fragestellungen behandelt werden. Zur Lsung stehen verschiedene eigenstndige Programme (Solver) zur Verfgung. Lineare Optimierungsprobleme knnen beispielsweise mit den Solvern CPLEX oder OSL gelst werden, wobei der erstgenannte zur Lsung des in dieser Arbeit entwickelten Modells verwendet wurde.
107
Die Eingangsdaten sind in einer Datenbank hinterlegt, auf die GAMS zurckgreift und in ein geeignetes Format konvertiert. Die Ergebnisse der Berechnungen werden in GAMS als Textdatei ausgegeben, die in andere Programme, z. B. Microsoft Excel, berfhrt werden knnen.
108
Entwicklung und Anwendung eines Planungsmodells zur energieeffizienzorientierten Investitionsplanung Tabelle 6-1: Auszug aus der angepassten Baualtersklasseneinteilung
AK 4 EFH 1949-1957 Beheizte Wohnflche [m]
Allgemeine Angaben
AK 8 EFH 1984-1994 101 2,4 380 1 1 2,36 137 2,5 514 1 1 2,5 Dachschrge 125 123 0,4 Holzkonstruktion/ massive Konstruktion Auenwnde 120 213 0,6 massive Konstruktion Kellerdecken 62,0 75,3 0,6 massive Bauteile 2,6 0,8 8,6 6,5 3,3 18,4 2,6 0,8 12,7 14,8 2,1 29,7 1,4 1,6
Mittlere lichte Raumhhe [m] Beheiztes Gebudevolumen nach 3 EnEV [m ] Anzahl Vollgeschosse Anzahl Wohneinheiten Gebudehhe [m] Bezeichnung / Art Dachschrge
2
Dach
Flche [m] U-Wert im Istzustand [W/m K] Konstruktion Bezeichnung / Art Holzkonstruktion Auenwnde
2
Auenwand
Unterer Gebudeabschluss
Bezeichnung / Art Flche [m] U-Wert im Istzustand [W/m K] Konstruktion U-Wert (gesamtes Fenster) im 2 Istzustand [W/m K] g-Wert (senkr. Strahlungseinfall)
1,0 Holzbalkendecke
Fenster
Quelle: in Anlehnung an [IWU, 2003], [Ranft / Haas-Arndt, 2004], [Knig / Mandl, 2005] und [dena, 2006]
Auf dieser Basis wurden verschiedene Manahmen an der Gebudehlle und der Anlagentechnik auf ihre technische Machbarkeit untersucht und entsprechende Kombinationsmglichkeiten gebildet. Diese werden in den nachfolgenden Abschnitten dargelegt.
109
6.2.1
Die Einzelmanahmen werden im Bereich der Gebudehlle an den Elementen Dach, Auenwand und/oder Fenster durchgefhrt. Im Rahmen der Wrmedmmmanahmen werden Wandelemente und Manahmen am Dach bercksichtigt. Dabei wird bei der Wanddmmung ein Wrmedmmverbundsystem (WDVS) mit einer Dicke von 17 cm angebracht56. Dadurch werden U-Werte von 0,2 W/m2K und 0,17 W/m2K bei den betrachteten Altersklassen eingehalten. Das Dach wird je nach Baualtersklasse mit einer 20 bis 30 cm dicken Wrmedmmung versehen. Bei dem Dach der Gebudetypen der Altersklassen AK4 und AK8 (geneigtes Dach) wird eine zustzliche Dmmschicht von 30 cm Dicke eingebaut. Es wird von einem beheizten Dachraum ausgegangen, so dass der Dachstuhl gedmmt wird. Damit werden die gewnschten U-Werte von 0,12 W/m2K bei den Altersklasse AK4 und AK8 erreicht. Des Weiteren wird der Austausch der Fenster als eine weitere Variante einbezogen. Bei einem Austausch werden Fenster mit einem PVC-Rahmen und einem 5-Kammer-Profil eingesetzt, so dass ein U-Wert der Fenster von 0,9 W/m2K erreicht wird. Daraus ergeben sich je Baualtersklasse drei mgliche Sanierungsmanahmen an der Gebudehlle, die miteinander kombiniert werden knnen. Aus technischen Grnden soll bei einer Auenwanddmmung ebenfalls der Austausch der Fenster stattfinden. Aus diesen Vorgaben werden fr das Planungsmodell neben dem Ist-Zustand, der mit 0 bezeichnet wird, drei Sanierungsstandards (A, B und C) gewhlt (vgl. Tabelle 6-3).
Tabelle 6-2: Sanierungsalternativen an der Gebudehlle je Baualtersklasse
Variante Manahme A C B Beschreibung
Wrmedmmung Dach 20 bis 30 cm Dmmung, U-Wert nach Sanierung von 0,12 W/m2K Wrmedmmung Auenwand Austausch Fenster 17 cm WDVS, U-Wert nach Sanierung von 0,2 W/m K und 0,17 W/m K PVC-Rahmen, 5-Kammer-Profil, 2 U-Wert nach Sanierung von 0,9 W/m K
2 2
6.2.2
Im Folgenden werden ausgewhlte Manahmen an der Anlagentechnik (Heizung und Trinkwassererwrmung) dargestellt. Grundstzlich kann im Rahmen der Erneuerung von Heizung und Warmwasserbereitung eine Komplett- bzw. Teilsanierung durchgefhrt werden. Bei einer Komplettsanierung handelt es sich um eine vollstndig neue Heizung und Warmwasserbereitung, die unter anderem auch den Austausch der Heizflchen, des Leitungssystems, der Regelung etc. beinhaltet. In dieser Arbeit wird von einer Teilsanierung ausgegangen, da angenommen wird, dass einige Komponenten wie Heizflchen und Leitungssystem den anerkannten Regeln der Technik entsprechen und weiter genutzt werden knnen. Daher handelt es sich um eine Teilsanierung, wobei die Komponenten wie beispielsweise Wrmeerzeuger und Regelung, Sanierungsarbeiten am Schornstein sowie an Gas- und Elektroinstallationen erneuert bzw. durchgefhrt werden. Es wird davon
56
110
ausgegangen, dass bei der Erneuerung von gasbetriebenen Wrmeerzeugern ein Hausanschluss bereits existiert und daher hierfr keine zustzlichen Ausgaben anfallen. Bei einer Umstellung auf holzpellet betriebene Wrmeerzeuger mssen zustzlich Investitionen fr die Lagerung der Pellets (Gewebe bzw. Erdtank) bercksichtigt werden. Bei Heizkesseln, die mit Heizl betrieben werden und zuvor einen anderen Energietrger nutzten, ist ein Tank fr die Heizllagerung zu integrieren. Analog ist beim Einbau eines gasbetriebenen Heizkessels bei vorheriger Nutzung anderer Energietrger die Installation eines Hausanschlusses zu bercksichtigen. Bei einer Umstellung auf einen mit Wrmepumpen betriebenen Wrmeerzeuger fallen zustzlich Investitionen fr den Luftkanal bei der LuftWrmepumpe und fr die Erdsonden bei der Sole-Wrmepumpe an. Bei allen Sanierungsvarianten handelt es sich um kombinierte Wrme- und Warmwassererzeuger, wobei sich sowohl der Wrmeerzeuger als auch der Warmwasserspeicher innerhalb der thermischen Hlle befinden. Bei allen Systemen wird davon ausgegangen, dass die Wrmebergabe ber die vorhandenen freien Heizflchen und die Wrmeverteilung ber die Verteilungsleitungen erfolgt und somit hierfr keine zustzlichen Investitionen anfallen. Hierbei wird davon ausgegangen, dass die vorhandenen Heizkrper in Art und Gre fr den neuen Wrmeerzeuger ausreichend dimensioniert sind. Die Auslegungstemperatur fr die Sanierungsmanahmen mit Wrmepumpen betrgt 45/35C und fr alle anderen Sanierungsmanahmen wird von einer Auslegungstemperatur von 70/55C ausgegangen. Bei den Sanierungsmanahmen, die einen pellet betriebenen Wrmeerzeuger beinhalten, soll eine vollautomatische Zufuhr der Pellets aus dem Lagerraum angenommen werden (in Anlehnung an [BGW, 2007]). In Tabelle 6-3 sind neben dem Ist-Zustand der Wrmeversorger die betrachteten Sanierungsvarianten zusammenfassend aufgezeigt.
111
Entwicklung und Anwendung eines Planungsmodells zur energieeffizienzorientierten Investitionsplanung Tabelle 6-3: Ist-Zustand und Sanierungsalternativen an der Anlagentechnik
Variante Ist-Zustand
G_Stand86 O_Stand86 G_Stand93 O_Stand93 G1 - BW G2 - BWSol
Beschreibung
Standardkessel Erdgas, Einbau vor 1986 Standardkessel Heizl, Einbau vor 1986 Standardkessel Erdgas, Einbau zwischen 1987 und 1994 Standardkessel Heizl, Einbau zwischen 1987 und 1994 Erdgas-Brennwertkessel, indirekt beheizter Speicher Erdgas-Brennwertkessel und solare Warmwasserbereitung, indirekt beheizter Speicher Niedertemperaturkessel Erdgas, indirekt beheizter Speicher Heizl-Brennwertkessel, indirekt beheizter Speicher Niedertemperaturkessel Heizl, indirekt beheizter Speicher Pelletkessel, indirekt beheizter Speicher Pelletkessel und solare Warmwasserbereitung, indirekt beheizter Speicher Luft-Wasser-Wrmepumpe, indirekt beheizter Speicher Sole-Wasser-Wrmepumpe, indirekt beheizter Speicher
Sanierungsvarianten
Quelle: Technische Spezifikation aus [BGW, 2007] und [Loga et al., 2005]
In den betrachteten Einfamilienhusern der verschiedenen Altersklassen wird die Wrmeerzeugung im Ausgangszustand zentral ber einen Standardkessel sichergestellt. Diese Kessel werden mit den Brennstoffen Erdgas oder Heizl betrieben. Dieser Ist-Zustand wird in Tabelle 6-3 fr die Altersklasse AK4 mit O_Stand86 aufgrund des Einbaus vor 1986 und fr die Altersklasse AK8 mit O_Stand93 aufgrund eines Einbaus nach dem genannten Bezugsjahr bezeichnet. Der Austausch ist nach der Energieeinsparverordnung und aufgrund des Erreichens der maximalen Lebensdauer erforderlich [EnEV, 2007] und wird daher als Sanierungsvariante vorgesehen. Da der Standardkessel nicht mehr dem Stand der Technik entspricht, werden entweder Niedertemperaturkessel oder Brennwertkessel als Wrmeerzeuger als Sanierungsvarianten definiert [EnEV, 2007]. Die Sanierungsvarianten, die den Einbau eines Niedertemperaturkessels beinhalten, werden mit G3 - NT und O2 - NT bezeichnet. Dabei wird davon ausgegangen, dass der zuvor verwendete Brennstoff (Heizl oder Erdgas) weiterhin beibehalten wird, da ein wesentlicher Vorteil resultierend aus einem Brennstoffwechsel nicht zu vermuten ist. Der Brennwertkessel wird in Variante G1 - BW und O1 - BW als einziger Wrmeerzeuger betrachtet. Die Sanierungsvariante G2 - BWSol enthlt zustzlich eine solare Warmwasserbereitung. Obwohl eine begrenzte berdimensionierung eines modernen Kessels im Gegensatz zu alten Heizkesseln nicht mehr zu hohen Verlusten bei Teillastnutzungsgraden fhrt, werden zwei Kesselgren unterschieden (vgl. Abschnitt 4.2.3). Eine Mglichkeit, regenerative Energien zu nutzen, besteht darin, Heizungstechniken in Kombination mit Biobrennstoffen, wie beispielsweise Holzpellets oder Hackschnitzel einzusetzen. In dieser Arbeit wird der Einsatz einer Holzpelletanlage (P1) und einer Holzpelletanlage mit solarer Warmwasserbereitung (P1 - Sol) als Sanierungsvariante
112
gewhlt. Des Weiteren ermglicht der Einsatz von Wrmepumpen die Nutzung regenerativer Energien. Es werden daher zwei Sanierungsvarianten, die eine Wrmepumpe beinhalten, formuliert. Erstens wird eine Auenluft/Wasser-Wrmepumpe (LWP) bercksichtigt, die als monovalentes Heizungssystem eingebaut wird. Die zweite Sanierungsvariante beinhaltet eine Sole/Wasser-Wrmepumpe (SWP), die ber eine Jahresarbeitszahl von 3,5 verfgt.
6.2.3 Technisch zulssige Kombinationen
Aus den vorab einzeln definierten Sanierungsvarianten (vgl. Abschnitte 6.2.1 und 6.2.2) lassen sich durch Kombinationen technisch zulssige und damit sinnvolle Sanierungsprogramme erstellen, wie beispielweise 0_G3 - NT, A_O1 - BW, B_P1 oder C_SWP. Die Sanierungsvarianten an der Gebudehlle geben den Heizwrmebedarf vor, wonach sich die Wahl des Wrmeerzeugers richtet. Die Heizleistung wird mit gngigen Verfahren ermittelt und bildet die Basis fr die Wahl der Kesselgre. Hieraus ergeben sich bereits zahlreiche Kombinationsmglichkeiten (vgl. auch Abschnitt 4.2.3), die dann zustzlich mit Wrmeerzeugern auf Basis fossiler und regenerativer Energietrger ausgestattet werden knnen. Ein gut gedmmtes Gebude (Niedrigenergiehausstandard) weist in der Regel nur eine Heizlast von 6 kW auf. Allerdings ist ein solcher Kessel aufgrund der Warmwasserbereitung nicht zu empfehlen [Schrameck et al., 2005]. Daher werden zwei Leistungsklassen der Anlagentechnik unterschieden (vgl. Abbildung 6-1). In der Regel wird ein gedmmtes Gebude mit einer geringeren Wohnflche einen Wrmeerzeuger geringerer Leistung (< 11 kW) bentigen. In diesem Fall wird ein Heizkessel mit einer Leistung von 11 kW eingesetzt. Wird an der Gebudehlle keine Manahme durchgefhrt oder verfgt das Gebude ber eine groe Wohnflche, ist ein Wrmeerzeuger mit hherer Leistung (> 11 kW) zu installieren. Das bedeutet im Rahmen dieser Arbeit, dass ein Heizkessel mit 19 kW zum Einsatz kommt. Solare Trinkwassererwrmung findet nur in Sanierungsvarianten statt, in denen ein Wrmeerzeuger geringerer Leistung zum Einsatz kommt.
113
Wrmeerzeuger
Typgebude
Technische Machbarkeit
Technische Machbarkeit
In den Berechnungen der Szenarien werden die Ergebnisse der Altersklassen AK4 als Vertreter der Altersklassen ohne Bercksichtigung des Mindestwrmeschutzes und AK8 als Vertreter der Altersklassen mit Bercksichtigung eines Mindestwrmeschutzes aufgezeigt. Des Weiteren werden in den Szenarien ausschlielich die Ergebnisse gasbetriebener Wrmeerzeuger im Ausgangszustand bercksichtigt.
Definition werden im Folgenden die ersten drei Untergruppen bercksichtigt. Sonstige Kosten, worunter beispielsweise Versicherungen zu verbuchen sind, werden auer Acht gelassen. Da in dieser Arbeit nicht der Werteverzehr im Vordergrund steht, sondern die tatschlichen Mittelabflsse (bzw. -zuflsse) eine wichtige Rolle spielen, wird im Weiteren von Ausgaben ausgegangen, die gleichzeitig Auszahlungen darstellen. Daraus ergeben sich nach obiger Definition Ausgaben infolge von Investitionen, wie beispielsweise Anlagenkomponenten und bauliche Anlagen, Ausgaben, die aus dem Verbrauch von Energie und Hilfsenergie resultieren, und betriebsgebundene Ausgaben, die aus der Bedienung, der Wartung und der Reinigung resultieren [VDI 2067, 2000]. Alle Ausgaben enthalten die Umsatzsteuer in Hhe von 19 %. Lediglich fr Holzpellets gilt ein Umsatzsteuersatz von 7 %. Die Investitionen bzw. Erstausgaben der Sanierungsprogramme wurden aus verschiedenen Quellen [BGW, 2007], [Beitzke, 2008], [RWE, 2004] und [Knig / Mandl, 2005] sowie mittels einer Analyse verschiedener auf dem Markt agierender Anbieter und aktueller Listenpreise ermittelt. Sie umfassen neben den Materialausgaben auch Ausgaben fr Lieferung, Montage und Inbetriebnahme. Die betriebsgebundenen Ausgaben beinhalten alle zur Aufrechterhaltung des Betriebs notwendigen Ausgaben. Darunter sind in Einfamilienhusern insbesondere die Wartung und Inspektion zu verstehen, die insbesondere die Zustandsprfung und -beurteilung sowie der Austausch von Verschleiteilen und kleine Reparaturen beinhalten. Durch die dafr notwendigen Fachkenntnisse wird der grundlegende Unterschied zur Bedienung deutlich [Schub / Stark, 1985]. Die Berechnung des Energiebedarfs und somit die Basis fr die verbrauchsgebundenen Ausgaben wurden mit dem Kurzverfahren Energieprofil durchgefhrt [IWU, 2005]. Aufgrund dieses breiten Anwendungsspektrums wurde das Kurzverfahren Energieprofil nicht nur fr die Festlegung der Zertifikatwerte (vgl. Abschnitt 5.2) verwendet, sondern mit detaillierten Angaben versehen und fr die Referenzgebude der betrachteten Altersklassen AK4 und AK8 angewendet. Die Restwerte bzw. Restbuchwerte wurden nach gngigen Methoden ermittelt, wobei angenommen wurde, dass bei der AK4 keine Restwerte fr die bestehenden Bau- und Anlagenteile anzusetzen sind. Bei der AK8 hingegen wird angenommen, dass die Anlagentechnik zum Sanierungszeitpunkt ebenfalls das Ende der Lebensdauer erreicht hat, die Bauteile jedoch ber Restwerte verfgen. Bei Restwerten installierter Bau- und Anlagenteile handelt es sich nicht um Erlse, sondern um eine Beurteilung der Restnutzungsdauer am Ende des betrachteten Zeitraums. Da der Ausbau der installierten Bau- und Anlagenteile wie eine Wrmedmmung oder ein Kessel zu einer weiteren Wertminderung bzw. zu weiteren Ausgaben fhrt, wird zustzlich eine zwanzigprozentige Reduktion des Restwerts einbezogen. Die Hhe der Zuschsse wurde auf Basis existierender Frderprogramme des Bundes bestimmt. Hierbei wurden die Zuschussvariante des CO2-Gebudesanierungsprogramms der Kreditanstalt fr Wiederaufbau [KfW, 2008c] und das Marktanreizprogramm (MAP) zur Frderung von Manahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Wrmemarkt herangezogen [BAFA, 2008b]. Die beim KfW-CO2-Gebudesanierungsprogramm
115
gefrderten Manahmen werden in Kategorie A und Kategorie B unterschieden, wobei Kategorie A die Erreichung des Neubaustandards bzw. des Neubaustandards minus 30 % bezogen auf den Energiebedarf fordert. Kategorie B bezieht sich hingegen auf entsprechende Manahmenkombinationen. Das Marktanreizprogramm lsst sich im Wesentlichen in eine Basisfrderung sowie erhhte Frderbetrge bei Erreichung des Neubaustandards bzw. des Neubaustandards minus 30 % einteilen (vgl. Abschnitt 2.3.2.2). Fr die kologische Bewertung und die Abschtzung zur Zielerreichung verschiedener Programme zur Emissionsminderung werden die Treibhausgasemissionen herangezogen. Dabei stellen die CO2-Emissionen den wesentlichen Anteil, da sie fast ausschlielich aus der Verbrennung von Brennstoffen resultieren. Die verwendeten CO2-Emissionsfaktoren der jeweiligen Brennstoffe basieren auf GEMIS 4.4 [GEMIS, 2007]. Weitere Angaben zur Ermittlung der zugrundeliegenden Daten befinden sich in Anhang 2.
Beschreibung
Ist-Zustand ohne Anreizinstrumente Einfhrung Weier Zertifikate whrend des Betrachtungszeitraums Beachtung von ausgewhlten existierenden Frderprogrammen Einfhrung Weier Zertifikate whrend des Betrachtungszeitraums und Beachtung von ausgewhlten existierenden Frderprogrammen in reduziertem Umfang
Das Basisszenario I stellt den Ist-Zustand ohne Bercksichtigung jeglicher Anreizinstrumente dar. Lediglich die Subventionen, die sich direkt auf den Preis der Energietrger auswirken, wie der reduzierte Umsatzsteuersatz fr Pellets, werden bercksichtigt. Das Szenario II ist dadurch gekennzeichnet, dass es eine Einfhrung des Weie-Zertifikate-Systems im Betrachtungszeitraum vorsieht. Dabei werden die Rahmenbedingungen und Zertifikatwerte fr Standardmanahmen aus Kapitel 5 einbezogen. Allerdings wird die Begrenzung der Mindestmenge fr den Erhalt von Zertifikaten in der Anwendung des Planungsmodells (vgl. 5.2) nicht bercksichtigt, d. h. jeder Akteur kann fr die durchgefhrten Manahmen unabhngig von der Hhe der Einsparung Zertifikate erhalten. Szenario III zeigt ein Politikszenario auf, bei dem ausgewhlte Frdermglichkeiten angewandt werden und damit ein Vergleich mit den Auswirkungen der Einfhrung eines Weie-Zertifikate-Systems stattfinden
116
kann. Hierbei werden ausschlielich Frderungen durch Zuschsse betrachtet und anhand von zwei Frderprogrammen auf Bundesebene (CO2-Gebudesanierungsprogramm und Marktanreizprogramm) aufgezeigt (vgl. auch Abschnitt 2.3.2.2). Es wurden alle Mglichkeiten der Frderung aus den beiden genannten Frderprogrammen fr die Altersklassen AK4 und AK8 ermittelt. Auf Basis von gesetzlichen Vorgaben, die im Wesentlichen aus der Energieeinsparverordnung [EnEV, 2007] resultieren, wurden die hchstmglichen Frderbetrge fr die Berechnungen ausgewhlt. Eine mgliche Kombination der Frderinstrumente wurde ebenfalls untersucht, bringt in den betrachteten Fllen jedoch keine Vorteile. Bei der Einfhrung eines Weie-Zertifikate-Systems ist zu prfen, ob Zertifikatzuweisungen mit Investitionszuschssen und anderen Frderinstrumenten kombiniert werden knnen oder ob diese Manahmen vom Weie-Zertifikate-System ausgeschlossen werden. Daher wird in Szenario IV untersucht, wie sich eine Kombination aus einem Weie-Zertifikate-System und zustzlichen Frderinstrumenten auswirkt. Dabei gelten bezglich des Systems Weier Zertifikate die gleichen Annahmen und Voraussetzungen wie in Szenario II, ergnzt durch entsprechend reduzierte Zuschsse (50 %) aus Szenario III. Diese Szenarien werden im Folgenden mit mengenbedingten Einschrnkungen sowie Budget- und Emissionsbeschrnkungen kombiniert, um auf diese Weise Unterschiede bezglich der optimalen Sanierungsstrategie, des Kapitalwerts und des Sanierungszeitpunkts festzustellen. Die Bedingungen bzw. Annahmen zu diesen Restriktionen werden im Folgenden dargelegt.
6.4.1 Einschrnkung auf bestimmte Teilmengen der Sanierungsprogramme
Gesetzliche Regelungen erfordern eine zeitliche oder mengenbedingte Einschrnkung bei der Umsetzung von Sanierungsmanahmen. Im Rahmen des Planungsmodells knnen diese Vorgaben als Restriktion Eingang finden. Mit den nachfolgenden Gleichungen werden Manahmen auf Basis der in Abschnitt 2.2.2 aufgezeigten gesetzlichen Regelungen in das Planungsmodell integriert.
x
t =0 sEE
s ,t s ,t
=1
(6.12)
EE:
Mit dieser Nebenbedingung wird ein Sanierungsprogramm s aus einer Teilmenge im gesamten Betrachtungszeitraum T zugelassen. Die Teilmenge kann beispielsweise nur Varianten mit regenerativen Energien oder gewnschten Energietrgern enthalten. Dies kann beispielweise die Zielsetzung des Erneuerbare-Energien-Wrmegesetzes (EEWrmeG) untersttzen (vgl. Abschnitt 2.2.2.5). In diesem Gesetz werden Hauseigentmer von Neubauten verpflichtet, ihren Wrmebedarf zu einem bestimmten Anteil aus regenerativen Energien bereit zu stellen [EEWrmeG, 2008]. Bestandsgebude werden durch das bundesweit gltige EEWrmeG nicht einbezogen, knnen allerdings durch entsprechende Gesetze auf der Ebene der Bundeslnder zur Nutzung von regenerativen Energien verpflichtet werden, wie es im Rahmen des Erneuerbare-Wrme-Gesetzes
117
(EWrmeG) in Baden-Wrttemberg der Fall ist (vgl. Abschnitt 2.2.2.5). Da andere Bundeslnder dem Vorbild von Baden-Wrttemberg folgen knnen bzw. werden, wird dieser Fall dem Szenario zugrunde gelegt. Das EWrmeG sieht bei der Wrmeerzeugung fr Bestandsgebude privater Haushalte eine zehnprozentige Nutzungspflicht von regenerativen Energien bezogen auf den jhrlichen Wrmebedarf vor, die ab dem 1. Januar 2010 fr alle Hauseigentmer bindend ist, sobald die zentrale Heizungsanlage ausgetauscht wird. Dabei kann die Pflicht mit folgenden Manahmen erfllt werden: Nutzung einer solarthermischen Anlage, die ber eine Gre von 0,04 m2 Kollektorflche pro m2 Wohnflche verfgt. Betrieb einer Wrmepumpe, wobei elektrisch betriebene eine Jahresarbeitszahl von 3,5 und brennstoffbetriebene eine Jahresarbeitszahl von 1,3 erreichen mssen (bei Wohngebuden mit ein oder zwei Wohneinheiten). Betrieb von Heizanlagen, bei denen mindestens 10 % des Wrmebedarfs mit Biogas oder Biol gedeckt wird. Die Sanierungsalternativen, die diese Bedingung erfllen, sind in der Menge EE enthalten. Fr Bestandsgebude besteht gem EWrmeG zudem die Mglichkeit der ersatzweisen Erfllung durch Wrmeschutzmanahmen an Bauteilen oder durch eine Unterschreitung des Neubau-Niveaus im Sinne der EnEV. Somit kann die Verpflichtung des EWrmeG ersatzweise durch folgende Sanierungsmanahmen erfllt werden: Sanierungsmanahmen, die zu einer dreiigprozentigen Unterschreitung der Anforderungen an den Primr-Energiebedarf und den Transmissionswrmeverlust fhren, Sanierung der Bauteile Dach, Dachschrgen und oberste Geschossdecken sowie Auenwnde mit Unterschreitung der Wrmedurchgangskoeffizienten [EnEV, 2007] um 30 %. Diese ersatzweisen Manahmen werden zu der Einschrnkung der ausschlielichen Verwendung regenerativer Energien hinzugefgt und durch die nachfolgende Nebenbedingung begrenzt.
x
t =0 sWD
s ,t s ,t
=1
(6.13)
WD:
WD {1,..., S} Die Manahmen aus den Mengen EE und WD werden mit einem Basisszenario, das alle betrachteten Programmalternativen beinhaltet, verglichen (vgl. Tabelle 6-5).
118
Entwicklung und Anwendung eines Planungsmodells zur energieeffizienzorientierten Investitionsplanung Tabelle 6-5: Szenarien mit Einschrnkung auf bestimmte Energietrger und ersatzweise Sanierungsmglichkeiten
BS AK4 ohne Einschrnkungen AK8 EE Manahmenkombinationen, die regenerative Energien beinhalten (P, LWP und SWP) WD Manahmenkombinationen, die Wrmedmmmanahmen beinhalten (A, B und C)
Die Ergebnisse der Szenarien mit ausschlielicher Umsetzung von Sanierungsprogrammen, die einerseits regenerative Energien (EE) und andererseits Wrmedmmmanahmen (WD) enthalten, sind im Vergleich zum Basisszenario in Tabelle 6-6 dargestellt. Das Basisszenario liefert fr die beiden Altersklassen hnliche Ergebnisse. Die Einfhrung eines Zertifikatsystems fhrt nur bei der Altersklasse AK8 zu einer Verbesserung, denn ohne staatliche Frderung und ohne Zertifikatsystem (BS_I) wird der Einbau eines Niedertemperaturkessels empfohlen. Dies ndert sich mit der Einfhrung der Weien Zertifikate, wobei dann der Einbau eines Brennwertkessels empfohlen wird. Bei den Varianten der staatlichen Frderung (BS_III) und der kombinierten Lsung aus staatlicher Frderung und Zertifikatsystem (BS_IV) wird eine Variante vorgeschlagen, die auf regenerative Energien zurckgreift. Als beste Lsung ist bei beiden Altersklassen die kombinierte Lsung anzusehen.
119
Entwicklung und Anwendung eines Planungsmodells zur energieeffizienzorientierten Investitionsplanung Tabelle 6-6: Ergebnisse der Modellanwendung bei Einschrnkung auf ausgewhlte Manahmengruppen
Optimales Sanierungsprogramm [-] 0_G1 0_G1 0_SWP 0_SWP 0_SWP 0_SWP 0_SWP 0_SWP A_G3 A_G1 B_P1 A_G1 0_G3 0_G1 0_SWP 0_SWP 0_SWP 0_SWP 0_SWP 0_SWP A_G3 A_G3 A_P1 A_P1
Szenario BS_I BS_II BS_III BS_IV EE_I EE_II EE_III EE_IV WD_I WD_II WD_III WD_IV BS_I BS_II BS_III BS_IV EE_I EE_II EE_III EE_IV WD_I WD_II WD_III WD_IV
CO2SanierungsKapitalwert zeitpunkt Emissionen [] [a] [kg CO2] -24.608 -23.886 -24.089 -23.760 -25.889 -24.595 -24.089 -23.760 -27.165 -26.003 -25.070 -26.003 -20.205 -19.398 -19.366 -18.902 -20.957 -19.971 -19.366 -18.902 -21.561 -21.561 -20.711 -21.482 t1 t2 t1 t2 t2 t2 t1 t2 t10 t4 t10 t4 t6 t2 t2 t2 t10 t4 t2 t2 t10 t10 t10 t10 86.439 89.344 65.697 70.907 70.907 70.907 65.697 70.907 112.582 80.648 112.582 80.648 91.907 82.769 64.542 64.542 99.153 73.195 64.542 64.542 99.153 99.153 99.153 99.153
Bei der Betrachtung aller Sanierungsprogramme und bei einer Beschrnkung auf regenerative Energietrger werden Manahmen ohne eine Sanierung an der Gebudehlle als optimale Lsung ausgegeben. Daher ist anzunehmen, dass aus einer Vorgabe in Anlehnung an das EEWrmeG [EEWrmeG, 2008] kaum eine Umsetzung von Wrmedmmmanahmen resultiert, wenn dies nicht explizit vorgegeben wird. Allerdings werden zu einem frheren Zeitpunkt durchgefhrte Wrmeschutzmanahmen angerechnet. Bei den Basisszenarien (BS) der AK4 und der AK8 wird deutlich, dass durch die Einfhrung eines Weie-Zertifikate-Systems nicht zwangsweise die Einfhrung regenerativer Energien als beste Lsung empfohlen wird, obwohl diese ber hhere Zertifikatwerte verfgen (vgl. Abschnitt 5.2.1.2). Allerdings hat die Einfhrung eines Weie-Zertifikate-Systems eine signifikante Auswirkung auf den Sanierungszeitpunkt, der sich insbesondere bei den Basisszenarien der AK4 und AK8, den Wrmedmmmanahmen (WD) der AK4 sowie der Anwendung regenerativer Energien (EE) der AK8 zeigt. Des Weiteren wird im unterschiedlich empfohlenen Sanierungszeitpunkt bei den Wrmedmmmanahmen der beiden Altersklassen deutlich, dass sich die Festlegung der Zertifikatwerte und hhere Restwerte aufgrund der zu einem spteren Zeitpunkt errichteten Konstruktionen und Bauteile
120
AK8
AK4
auswirken und somit die strkere Einsparung bei lteren Altersklassen deutlich wird. Dies entspricht den Zielen der Programme der Bundesregierung. Somit ist festzustellen, dass in der Regel sowohl das Weie-Zertifikate-System als auch die Zuschsse durch den Staat zu frheren Sanierungszeitpunkten und hheren Kapitalwerten fhren. Es wird deutlich, dass eine Kombination der Systeme (Szenario IV) in nahezu allen Szenarien zu der besten Lsung fhrt. Die Ausnahme bilden die Wrmedmmmanahmen bei beiden Altersklassen. Bei der AK4 ergibt sich das gleiche Ergebnis wie bei einer alleinigen Einfhrung eines Zertifikatsystems. Bei AK8 stellt die Kombination der Instrumente gegenber der alleinigen Einfhrung eines Weie-Zertifikate-Systems den Unterschied dar, dass regenerative Energietrger bevorzugt werden. Abbildung 6-2 zeigt die Aufteilung der Kapitalwerte auf die alte bzw. neue Anlage und Bauteile, womit die zuvor diskutierten Ergebnisse verdeutlicht werden. Dabei wird deutlich, dass insbesondere bei den Wrmedmmmanahmen und zustzlich bei der Altersklasse AK8 positive Kapitalwerte der neuen Anlage auftreten. Dies resultiert im Wesentlichen aus den Restwerten bei einem Sanierungszeitpunkt gegen Ende des Betrachtungszeitraums.
AK4
WD_IV WD_III BS_IV EE_IV BS_IV BS_III EE_III BS_III WD_II BS_II EE_II BS_II WD_I BS_I EE_I BS_I EE_I
AK8
WD_IV WD_III EE_IV EE_III WD_II EE_II WD_I
5.000 0
Kapitalwert (KW)
-5.000 -10.000 -15.000 -20.000 -25.000 -30.000 KW der alten Anlagekombination KW der neuen Anlagekombination
Abbildung 6-2: Aufteilung des Kapitalwerts auf die alte und neue Anlage
6.4.2
Im Rahmen dieser Untersuchungskriterien werden konomische Restriktionen und Emissionsminderungsziele integriert. Verschrfte Emissionsminderungsziele auf europischer und nationaler Ebene begnstigen die Umsetzung des Reduktionspotenzials im Gebudebereich (vgl. Abschnitt 2.2). Zunchst werden diese Ziele einzeln betrachtet. Anschlieend finden eine Kombination beider Restriktionen und die Hinzunahme weiterer Einschrnkungen statt.
121
a) Beschrnkung des Budgets oder der Emissionen Das verfgbare Budget fr Sanierungsmanahmen stellt hufig eine wesentliche Restriktion dar und spielt daher insbesondere bei der Aufstellung von Einspar- oder Umrstverpflichtungen eine wesentliche Rolle. Aus diesem Grund wird untersucht, welche Alternative als optimale Strategie resultiert und wie sich die dazugehrigen Parameter ndern. Die Budgetrestriktionen werden in das Modell wie in Gleichung (6.14) dargestellt hinzugefgt. Danach werden sowohl die Anschaffungsausgaben als auch die verbrauchs- und betriebsbedingten Ausgaben einbezogen.
Aansch s (1 + q ) +
t
j = t +1
( Abetr
s j
+ Averbr js (1 + q )
BudR
(6.14)
Die Ergebnisse sind in Tabelle 6-8, Abbildung 6-3 und Abbildung 6-4 dargestellt. Die Budgetrestriktion findet in den Szenarien BR (Budgetrestriktion), BREM (Budget- und Emissionsrestriktion) sowie BREMWD (Budget- und Emissionsrestriktion bei ausschlielichen Sanierungsprogrammen mit Einschluss von Dmmmanahmen) Eingang. Die gewhlten Restriktionen sind in Tabelle 6-10 dargestellt. Im Wesentlichen sind die Reduktionsbemhungen hinsichtlich der Emissionen auf die gesetzlichen Regelungen zurckzufhren, die auf den Zielen des Kyoto-Protokolls, weiteren Klimaschutzzielen auf europischer Ebene und dem krzlich verabschiedeten Integrierten Energie- und Klimaprogramm (IEKP) basieren. Letzteres soll mageblich zur Energieeinsparung und zur Reduzierung des CO2-Ausstoes beitragen, so dass Einsparungen von bis zu 40 % erzielt werden knnen. Fr den Gebudebereich sind dabei beispielsweise eine Verschrfung der Energieeinsparverordnung in zwei Stufen und die Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien an der Wrmeerzeugung durch Heizungsanlagen vorgesehen [BMVBS, 2007]. Da die bisherigen Bemhungen zur Reduktion des Ausstoes von CO2 im Haushaltssektor keinen wesentlichen Erfolg zeigten und eine Tendenz zu sinkenden Emissionen nicht festzustellen ist [Kleemann, 2003] und diese zu ca. 90 % auf die Raumwrmebereitstellung zurckzufhren sind, werden im Folgenden drei verschiedene Szenarien (EM40, EM60 und EM80) mit Emissionsbeschrnkungen formuliert. Dabei wird bei dem Szenario EM40 davon ausgegangen, dass 40 kg CO2/m2 jhrlich eingespart werden. Dies wurde auch als Voraussetzung fr die Frderung im Rahmen des KfW-CO2-Gebudesanierungsprogramms formuliert [KfW, 2003]. Die Szenarien EM60 und EM80 gehen entsprechend von einer Reduktion von 60 kg CO2/m2 bzw. 80 kg CO2/m2 aus, wobei bei der AK8 im letzten Szenario eine Emissionsgrenze von 13 kg CO2/m2 festgelegt wurde, da eine weitere Reduzierung keine Ergebnisse hervorbringt (vgl. Tabelle 6-7). Die Einbeziehung von Emissionszielen wurde durch die nachfolgende Restriktion in das Modell eingebracht.
(Em
t =1 s =1
ges s ,t
s ,t xs ,t ) EmR
t = 1,...,T s = 1,..., S
122
(6.15)
Tabelle 6-7 zeigt die dargestellten Szenarien mit ausschlielicher Betrachtung von Budgetoder Emissionsrestriktionen.
Tabelle 6-7: Szenarien mit Budget- und Emissionsrestriktionen
BR EM40 83.830 kg CO2/10a (83 kg CO2/m a)
2
AK4
20.000
AK8
20.000
Die Ergebnisse der Budget- oder Emissionsbeschrnkungen sind in Tabelle 6-8 fr die Altersklasse AK4 und Tabelle 6-9 fr die Altersklasse AK8 dargestellt, die jeweils mit dem Basisszenario verglichen werden.
Tabelle 6-8: Ergebnisse der Modellanwendung bei Budget- oder Emissionsrestriktionen fr AK4
Optimales Sanierungsprogramm [-] 0_G1 0_G1 0_SWP 0_SWP 0_G1 0_G1 0_SWP 0_G1 0_SWP 0_SWP 0_SWP 0_SWP 0_P1 0_P1 0_P1 0_P1 0_P1 0_P1 0_P1 0_P1
Szenario BS_I BS_II BS_III BS_IV BR_I BR_II BR_III BR_IV EM40_I EM40_II EM40_III EM40_IV EM60_I EM60_II EM60_III EM60_IV EM80_I EM80_II EM80_III EM80_IV
CO2SanierungsKapitalwert zeitpunkt Emissionen [] [a] [kg CO2] -24.608 -23.886 -24.089 -23.760 -24.705 -23.886 -24.220 -23.887 -25.889 -24.595 -24.089 -23.760 -26.784 -26.159 -25.539 -25.477 -27.065 -26.246 -25.563 -25.495 t1 t2 t1 t2 t2 t2 t2 t2 t2 t2 t1 t2 t5 t4 t4 t4 t3 t3 t3 t3 86.439 89.344 65.697 70.907 89.344 89.344 70.907 89.344 70.907 70.907 65.697 70.907 55.312 46.543 46.543 46.543 37.775 37.775 37.775 37.775
Bei der Altersklasse AK4 wird deutlich, dass es bei den Szenarien I bis IV unter Bercksichtigung von Emissionsrestriktionen keine Unterschiede der optimalen Sanierungsprogramme gibt, die auf die Existenz von staatlicher Frderung oder eines Zertifikatsystems
123
AK4
zurckzufhren ist. Lediglich bei den Szenarien, die einer Budgetrestriktion unterliegen, wird bei BR_III eine Variante mit regenerativen Energien als beste Lsung ausgewhlt. Fr alle anderen Szenarien wird der Einbau eines Brennwertkessels als optimale Lsung vorgeschlagen. Die Sanierungszeitpunkte unterscheiden sich nicht wesentlich. Abgesehen vom Basisszenario werden bei den Emissionsbeschrnkungen EM40 und EM60 unterschiedliche Sanierungszeitpunkte ausgegeben. Bei EM40 fhrt die Existenz der staatlichen Frderung zu der Empfehlung, die Sanierung frher zu realisieren. Bei EM60 ergeben sich bei allen Anreizinstrumenten frhere Sanierungszeitpunkte. Auch bei diesen Szenarien ist festzustellen, dass die Kombination aus staatlicher Frderung und einem Zertifikatsystem die beste Lsung mit dem hchsten Kapitalwert darstellt. Dies rhrt daher, dass die Sanierungszeitpunkte in der Periode liegen, in der die erste Zwischenperiode des Zertifikatsystems angesetzt wurde.
Tabelle 6-9: Ergebnisse der Modellanwendung bei Budget- oder Emissionsrestriktionen fr AK8
Optimales Sanierungsprogramm [-] 0_G3 0_G1 0_SWP 0_SWP 0_G3 0_G1 0_SWP 0_SWP 0_P1 0_P1 0_P1 0_P1 0_P1 0_P1 0_P1 0_P1 C_P1 C_P1 C_P1 C_P1
Szenario BS_I BS_II BS_III BS_IV BR_I BR_II BR_III BR_IV EM40_I EM40_II EM40_III EM40_IV EM60_I EM60_II EM60_III EM60_IV EM80_I EM80_II EM80_III EM80_IV
CO2SanierungsKapitalwert zeitpunkt Emissionen [] [a] [kg CO2] -20.205 -19.398 -19.366 -18.902 -20.205 -19.398 -19.366 -18.902 -22.225 -21.303 -19.493 -19.937 -23.406 -23.406 -19.770 -21.588 -34.665 -34.665 -31.029 -32.847 t6 t2 t2 t2 t6 t2 t2 t2 t4 t4 t4 t4 t1 t1 t1 t1 t1 t1 t1 t1 91.907 82.769 64.542 64.542 91.907 82.769 64.542 64.542 46.543 46.543 46.543 46.543 20.239 20.239 20.239 20.239 14.214 14.214 14.214 14.214
Die Altersklasse AK8 weist im Vergleich zu den Ergebnissen der Altersklasse AK4 wesentliche Unterschiede auf. In diesem Fall wird bei der kombinierten Lsung von staatlicher Frderung und Zertifikatsystem des Szenarios BR eine Alternative mit regenerativen Energien gewhlt. Die Unterschiede bezglich der Sanierungszeitpunkte fallen bei den Szenarien der Altersklasse AK8 noch geringer aus. Bei dieser Altersklasse wird jedoch deutlich, dass die Kapitalwerte der staatlichen Frderung hher ausfallen als die des kombinierten Szenarios. Das ist im Wesentlichen darauf zurckzufhren, dass bei Gebuden neuerer Altersklassen hufiger der Neubaustandard bzw. Neubaustandard minus 30 %
124
AK8
erreicht wird. Insgesamt fallen die Kapitalwerte der Altersklasse AK8 hher aus. Dies lsst sich mit den Restwerten der bestehenden Bauteile erklren.
AK4
EM40_IV EM60_IV EM80_IV EM40_III EM60_III EM80_III EM40_II EM60_II EM80_II EM40_I EM60_I EM80_I BR_IV BS_IV BR_III BS_III BR_II
BS_II
Kapitalwert (KW)
BR_I
BS_I
Abbildung 6-3: Aufteilung des Kapitalwerts auf die alte und neue Anlage der AK4 bei Budget- oder Emissionsbeschrnkungen
Abbildung 6-5 und Abbildung 6-6 zeigen die Aufteilung der Kapitalwerte, die sich einerseits auf die alte Anlage und andererseits auf die neu Anlage beziehen. Diese Aufteilung der beiden Altersklassen unterscheidet sich wesentlich. Dies resultiert insbesondere daraus, dass sich die geforderte Reduktion der CO2-Emissionen bei der Altersklasse AK8 strker bemerkbar macht, die unter anderem auf die niedrigeren CO2-Emissionen im Ausgangszustand zurckzufhren sind. Dies fhrt gleichzeitig dazu, dass nur eine geringe Anzahl an Programmalternativen diese Bedingung erfllt. Wie auch in Tabelle 6-9 wird hier die Bandbreite der mglichen Kapitalwerte deutlich.
125
AK8
EM40_IV EM60_IV EM80_IV EM40_III EM60_III EM80_III EM40_II EM60_II EM80_II EM40_I EM60_I EM80_I BR_IV BS_IV BR_III BS_III BR_II
BS_II
10.000
Kapitalwert (KW)
BR_I
BS_I
Abbildung 6-4: Aufteilung des Kapitalwerts auf die alte und neue Anlage der AK8 bei Budget- oder Emissionsbeschrnkungen
b) Kombinierte Betrachtung von Budget- und Emissionsbeschrnkungen Ergnzend zu den bisher betrachteten Szenarien werden unterschiedliche Kombinationen untersucht und diskutiert. Die kombinierte Betrachtung setzt sich zum einen aus den Gleichungen (6.14) und (6.15) zusammen (Szenarien BREM1 und BREM2). Zum anderen wird zustzlich aus Abschnitt 6.4.1. die Einschrnkung auf bestimmte Sanierungsmglichkeiten integriert (Szenarien BREMWD und EMWD). Die Randbedingungen sind in Tabelle 6-10 aufgefhrt.
Tabelle 6-10: Szenarien mit kombinierten Restriktionen
BREM1 15.000 83.830 kg CO2/10a (83 kg CO2/m a) 20.000 54.800 kg CO2/10a (40 kg CO2/m a)
2 2
BREM2 50.000 35.350 kg CO2/10a (35 kg CO2/m a) 50.000 47.950 kg CO2/10a (35 kg CO2/m a)
2 2
AK4
AK8
Die Ergebnisse der kombinierten Betrachtung von Budget- und Emissionsbeschrnkungen sind in Tabelle 6-11 und Tabelle 6-12 aufgefhrt. Die optimalen Sanierungsprogramme beider Altersklassen werden bei den kombinierten Budget- und Emissionsbeschrnkungen ebenfalls nicht durch die Einfhrung eines
126
Zertifikatsystems beeinflusst. Allerdings liegen bei der Altersklasse AK4 alle Sanierungszeitpunkte in der Periode, in der die erste Zwischenperiode des Zertifikatsystems definiert ist. Die Ausnahme bildet die extreme Budgetrestriktion in BREM1. Dadurch wird der Sanierungszeitpunkt in die Perioden t7 und t5 verschoben. Die Erweiterung des Budgets und die weitere Verschrfung der CO2-Emissionsrestriktion (BREM2) haben keine nderung des optimalen Sanierungsprogramms zur Folge.
Tabelle 6-11: Ergebnisse der Modellanwendung bei kombinierten Restriktionen fr AK4
Optimales Sanierungsprogramm [-] 0_G1 0_G1 0_SWP 0_SWP 0_P1 0_P1 0_P1 0_P1 0_P1 0_P1 0_P1 0_P1 A_P1 A_P1 B_P1 A_P1 A_P1 A_P1 B_P1 A_P1
Szenario BS_I BS_II BS_III BS_IV BREM1_I BREM1_II BREM1_III BREM1_IV BREM2_I BREM2_II BREM2_III BREM2_IV EMWD_I EMWD_II EMWD_III EMWD_IV BREMWD_I BREMWD_II BREMWD_III BREMWD_IV
Kapitalwert [] -24.608 -23.886 -24.089 -23.760 -26.639 -26.637 -25.542 -26.125 -27.272 -26.371 -25.619 -25.545 -33.127 -29.437 -28.336 -27.323 -31.237 -28.187 -27.111 -26.440
CO2Sanierungszeitpunkt Emissionen [a] [kg CO2] t1 t2 t1 t2 t7 t7 t5 t7 t2 t2 t2 t2 t2 t2 t2 t2 t4 t4 t4 t4 86.439 89.344 65.697 70.907 82.529 82.529 62.494 82.529 29.007 29.007 29.007 29.007 27.448 27.448 27.121 27.448 50.344 50.344 50.617 50.344
Die Restriktion, dass Wrmedmmmanahmen durchgefhrt werden mssen, begnstigt die staatlichen Frderungen (EMWD_III und BREMWD_III), da hier im Vergleich zur alleinigen Einfhrung des Zertifikatsystems (EMWD_II und BREMWD_II) eine weitergehende Sanierung (B_P1) mit gleichzeitig hherem Kapitalwert empfohlen wird. Bei der Altersklasse AK8 geben die Emissionsrestriktionen wie in den Szenarien EM60 und EM80 in Tabelle 6-9 wenig Spielraum fr den Sanierungszeitpunkt. Daher wird hier die Empfehlung ausgegeben, dass direkt in der ersten Periode die Sanierung durchzufhren ist. Auf diese Weise knnen die Emissionen der alten Anlage von Beginn reduziert werden.
AK4
127
Entwicklung und Anwendung eines Planungsmodells zur energieeffizienzorientierten Investitionsplanung Tabelle 6-12: Ergebnisse der Modellanwendung bei kombinierten Restriktionen fr AK8
Optimales Sanierungsprogramm [-] 0_G3 0_G1 0_SWP 0_SWP 0_P1 0_P1 0_P1 0_P1 0_P1 0_P1 0_P1 0_P1 A_P1 A_P1 A_P1 A_P1 A_P1 A_P1 A_P1 A_P1
Szenario BS_I BS_II BS_III BS_IV BREM1_I BREM1_II BREM1_III BREM1_IV BREM2_I BREM2_II BREM2_III BREM2_IV EMWD_I EMWD_II EMWD_III EMWD_IV BREMWD_I BREMWD_II BREMWD_III BREMWD_IV
CO2SanierungsKapitalwert zeitpunkt Emissionen [] [a] [kg CO2] -20.205 -19.398 -19.366 -18.902 -22.225 -21.303 -19.493 -19.937 -22.225 -21.303 -19.493 -19.937 -27.371 -27.371 -23.734 -25.553 -25.909 -24.340 -22.904 -22.838 t6 t2 t2 t2 t4 t4 t4 t4 t4 t4 t4 t4 t1 t1 t1 t1 t3 t3 t3 t3 91.907 82.769 64.542 64.542 46.543 46.543 46.543 46.543 46.543 46.543 46.543 46.543 18.485 18.485 18.485 18.485 0 36.411 36.411 36.411
Bei beiden Altersklassen wird deutlich, dass eine zustzliche Budgetrestriktion bei vorhandener Emissionsrestriktion und der Vorgabe der Umsetzung von Wrmedmmmanahmen (Unterschied zwischen EMWD und BREMWD) keine weiteren Vorteile bringt. Diese wirkt sich vielmehr negativ aus, indem ein spterer Sanierungszeitpunkt ausgegeben wird. Abbildung 6-5 und Abbildung 6-6 zeigen die Aufteilung der Kapitalwerte.
AK8
128
AK4
BREMWD_IV
BREMWD_IV
Kapitalwert (KW)
Abbildung 6-5: Aufteilung des Kapitalwerts auf die alte und neue Anlage der AK4 bei kombinierten Restriktionen
Bei der detaillierten Darstellung des Kapitalwertes werden die Unterschiede der beiden Altersklassen deutlich. Durch einen sofortigen Ersatz bzw. Sanierung im Rahmen der Szenarien EMWD nimmt der Kapitalwert der alten Anlage positive Werte an, die im Wesentlichen auf die Restwerte zurckzufhren ist.
AK8
BREMWD_III BREMWD_II BREMWD_I BREM1_IV BREM2_IV BREM1_III BREM2_III EMWD_IV BREM1_II BREM2_II EMWD_III
BREM1_I
BREM2_I
Kapitalwert (KW)
Abbildung 6-6: Aufteilung des Kapitalwerts auf die alte und neue Anlage der AK8 bei kombinierten Restriktionen
129
EMWD_II
EMWD_I
BS_IV
BS_III
BS_II
BS_I
BREMWD_III
BREMWD_II
BREMWD_I
BREM1_IV
BREM2_IV
BREM1_III
BREM2_III
EMWD_IV
BREM1_II
BREM2_II
EMWD_III
BREM1_I
BREM2_I
EMWD_II
EMWD_I
BS_IV
BS_III
BS_II
BS_I
Szenario 0,5 cent/kWhcert 2 cent/kWhcert BS_II BS_IV BREM1_II BREM1_IV EMWD_II EMWD_IV BS_II BS_IV BREM1_II BREM1_IV EMWD_II EMWD_IV
Zertifikatpreis
130
Bei einem Zertifikatpreis von 0,5 cent/kWhcert ndert sich die Wahl des optimalen Sanierungsprogramms bei der Altersklasse AK8 nicht und bei der Altersklasse AK4 wird das Sanierungsprogramm 0_G1 statt 0_SWP im Szenario BS_IV als optimal ausgegeben. Bei einem Zertifikatpreis von 2 cent/kWhcert verndert sich die Empfehlung des optimalen Sanierungsprogramms bei Altersklasse AK4 ebenfalls im Basisszenario. Allerdings geschieht dies in dem Szenario BS_II, in dem nun eine zustzliche Wrmedmmung des Dachs bei Beibehaltung des Wrmeerzeugers (A_G1) empfohlen wird. In der Altersklasse AK8 wird bei zwei Szenarien ebenfalls eine weitere Manahme in das optimale Sanierungsprogramm hinzugefgt und es ergibt sich bei Szenario EMWD_II und EMWD_IV C_P1 als optimales Sanierungsprogramm. Whrend sich bei beiden Zertifikatpreisen die optimalen Sanierungszeitpunkte der Altersklasse AK4 nicht ndern, ist bei der Altersklasse AK8 eine zeitliche Verschiebung bei den Szenarien BS_II und BS_IV (0,5 cent/kWhcert) und bei EMWD_II und EMWD_IV (2 cent/kWhcert) festzustellen. Somit wirkt sich die Variation des Zertifikatpreises auf den Sanierungszeitpunkt und die Manahmen an der Gebudehlle einiger Szenarien aus, wohingegen die Wahl des Wrmeerzeugers konstant bleibt. b) Variation der Energiepreise Da die Prognosen zu der Entwicklung von Energiepreisen durchgngig eine Steigerung der Preise voraussagen (vgl. beispielsweise [EWI / Prognos, 2006]), werden in der Sensitivittsanalyse ebenfalls nur hhere Preise als die im Modell verwendeten untersucht. In den Szenarien wurden in Anlehnung an aktuelle Durchschnittspreise fr Gas ein Preis von 0,06 /kWh, fr Heizl ein Preis von 0,07 /kWh, fr Pellets ein Preis von 0,04 /kWh und fr Strom ein Preis von 0,16 /kWh festgelegt. Bei allen Preisen ist eine fnfprozentige Teuerungsrate hinterlegt. In der Sensitivittsanalyse wird eine Variation des Heizlpreises nicht betrachtet, da bei der Gesamtheit der aufgezeigten Szenarien kein Sanierungsprogramm als optimale Lsung ausgegeben wurde, das den Brennstoff Heizl enthlt. Daher wird der Gas-, Pellet- und Strompreis variiert, wobei die Erhhung jeweils 15 % betrgt. Dabei werden zunchst die Preiserhhungen der einzelnen Energietrger und in einem zweiten Schritt eine Preiserhhung aller genannten Energietrger untersucht. Tabelle 6-14 zeigt die Ergebnisse der Wahl der optimalen Sanierungsprogramme unter Variation der Energiepreise.
131
Entwicklung und Anwendung eines Planungsmodells zur energieeffizienzorientierten Investitionsplanung Tabelle 6-14: Vergleich des optimalen Sanierungsprogramms, der Kapitalwerte und der Sanierungszeitpunkte bei unterschiedlichen Energiepreisen
AK4 Optimales Sanierungsprogramm [-] 0_SWP 0_SWP 0_SWP 0_SWP 0_G1 0_G1 0_G1 0_G1 0_P1 0_P1 0_P1 0_P1 0_G1 0_SWP 0_SWP 0_SWP Kapitalwert [] -26.378 -25.480 -24.541 -24.645 -24.608 -23.886 -24.608 -23.887 -27.472 -27.470 -26.446 -26.959 -27.475 -26.625 -25.863 -25.791 Optimales Sanierungs- Sanierungszeitpunkt programm [a] [-] t1 t2 t1 t2 t1 t2 t1 t2 t7 t7 t7 t7 t1 t2 t1 t2 0_SWP 0_SWP 0_SWP 0_SWP 0_G3 0_G1 0_P1 0_G1 0_P1 0_P1 0_P1 0_P1 0_G3 0_SWP 0_SWP 0_SWP AK8 Kapitalwert [] -22.268 -20.814 -19.777 -19.682 -20.205 -19.398 -19.424 -19.398 -23.882 -22.960 -21.150 -21.594 -23.162 -21.872 -20.998 -20.740 Sanierungszeitpunkt [a] t1 t2 t1 t2 t6 t2 t7 t2 t4 t4 t4 t4 t2 t2 t1 t2
Szenario 0,05 /kWh 0,18 /kWh 0,07 /kWh Pellets Strom Gas +15% alle Energietrger BS_I BS_II BS_III BS_IV BS_I BS_II BS_III BS_IV BREM1_I BREM1_II BREM1_III BREM1_IV BS_I BS_II BS_III BS_IV
Bei einer Erhhung des Gaspreises um 15 % werden sowohl in der Altersklasse AK4 als auch in der Altersklasse AK8 die optimalen Sanierungsprogramme mit einem gasbetriebenen Wrmeerzeuger durch die Lsung einer Wrmepumpe ersetzt (0_SWP). hnliche Ergebnisse resultieren aus einer Erhhung der Strompreise. Hierbei wird auf Sanierungsprogramme mit gas- und pellet betriebenen Wrmeerzeugern zurckgegriffen. Bei einer Erhhung des Pelletpreises bleiben weiterhin die Sanierungsprogramme mit Pelletkesseln als optimale Sanierungsprogramme bestehen. Bei der Erhhung aller Energiepreise um 15 % ist in der berwiegenden Anzahl der Szenarien ein verstrkter Einsatz der Wrmepumpen zu verzeichnen. Die nderung zum Ausgangszustand des Basisszenarios betrifft hier das Szenario II, in dem das Weie-Zertifikate-System eingefhrt wird.
Energiepreis
und Wrmedmmrestriktion) lassen die Restriktionen hufig nur einen beschrnkten Betrieb der vorhandenen Anlagenkombination zu, so dass dabei unabhngig von einen Zertifikatsystem oder bestehenden Frderinstrumenten die gleichen Sanierungszeitpunkte festzustellen sind. Des Weiteren sind die Ergebnisse der Altersklasse AK4 inhomogener, da bei der Altersklasse AK8 die Hhe der Restwerte und die Tatsache, dass bereits Wrmeschutzbestimmungen bercksichtigt wurden, einschrnkendere Ausgangsbedingungen darstellen. Die Sensitivittsanalyse zeigt, dass bei nderungen der Parameter sowohl die optimalen Sanierungsprogramme als auch die Sanierungszeitpunkte differieren. Ausgehend von dem Gebudebestand (vgl. Tabelle 2-1) und den angenommenen Sanierungsraten (vgl. beispielsweise [BBR, 2005]) knnen Rckschlsse auf das Sanierungspotenzial gezogen werden, das in Tabelle 6-15 dargestellt ist.
Tabelle 6-15: Sanierungsbedarf der unterschiedlichen Altersklassen
SollIstsanierungs- sanierungsrate rate [%/a] [%/a] 2,57 1,91 1,70 2,99 2,57 3,95 1,34 0,80 0,64 0,53 2,20 3,08 Verhltnis Ist/Soll [%] 52 42 38 18 86 78 Potenzial bei Einfamilienhusern vor 1978 nach 1978 erbaut erbaut 3.946.387 4.768.551 k.A. k.A. 1.151.030 1.808.761 1.369.267 1.654.531 k.A. k.A. 399.370 627.581
Bauteile Vollsanierung d. Gebudehlle Auenputz, Fassaden Geneigtes Dach Flachdach Fenster Heizung
Somit ergibt sich bei einer Vollsanierung57 eine Sanierungsrate von 1,34 %/a [BBR, 2005] und daher ein Potenzial von 3.946.387 zu sanierenden Gebuden aus den Jahren vor dem Inkrafttreten der Wrmeschutzverordnung und von 1.369.267 zu sanierenden Gebuden aus den Jahren, in denen gesetzlich festgelegte Wrmeschutzbestimmungen bereits galten. Dabei wurde die Annahme getroffen, dass ca. 28 % des Wohnungsbaus aus Einfamilienhusern besteht [Statistisches Bundesamt, 2008b]. Allerdings ist zu beachten, dass lediglich in 34 % der greren Modernisierungsarbeiten an der Auenwand eine Wrmedmmung angebracht wurde. Bei Manahmen am Dach betrug dieser Anteil 42 % [BBR, 2005]. Daher ist im Rahmen einer energetischen Gebudesanierung das Potenzial hher einzuschtzen. Im Bereich der Heizungsmodernisierung ergibt sich eine Sanierungsrate von 3,08 %/a und fhrt zu einem Sanierungspotenzial von 2.436.342 Heizungen in Einfamilienhusern aller Altersklassen.
57
Die Vollsanierung beinhaltet in diesem Fall Manahmen an der Fassade, am Dach und an den Fenstern [BBR, 2005].
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Ein weiterer Problembereich, der die Festlegung der notwendigen Daten betrifft, ergibt sich aus den regional sehr unterschiedlichen Angeboten der Unternehmen, die sich insbesondere im Baubereich zeigen. In der Regel werden Mittelwerte fr unterschiedlich grorumige Einheiten erstellt, wobei einige Datenaufstellungen eine Unterteilung angeben, z. B. niedrig, mittel, hoch [Knig / Mandl, 2005]. In dieser Arbeit wurde fr das Modell eine Datenbank entwickelt, die auf eine Auswertung zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen sowie Handlungsempfehlungen fr Akteure der energetischen Gebudesanierung basiert. Da im Rahmen der Untersuchungen dieser Arbeit ein bundesweiter Durchschnitt (z. B. Gebudetypologie) betrachtet wurde, wurden ebenfalls Mittelwerte der oben genannten Daten verwendet. Diese wurden mit Hilfe von Analysen aktueller Daten, die teilweise aus kleinrumigen Datenstzen stammen, ergnzt. Eine stndige Anpassung, Erweiterung und strkere Detaillierung der Datenbank stellt einen hohen Aufwand dar, ist jedoch fr eine Weiterentwicklung des in dieser Arbeit entwickelten Planungsintrumentariums unumgnglich. Die Weiterentwicklung der Datenbanken knnte durch die Zusammenfhrung weiterer Datenstze durchgefhrt werden. Von besonderem Interesse sind dabei Datengrundlagen von genehmigten und umgesetzten Frderungen der energetischen Sanierung auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene. Schlielich sind die Entwicklungen bzgl. neuer und innovativer Technologien einzubinden und somit deren Marktdurchdringung zu untersttzen.
Bezglich der Akteure ist es wichtig, sowohl verpflichtete Akteure, die als Zertifikatnachfrager am Zertifikatmarkt teilnehmen, als auch freiwillige Akteure, die als Zertifikatanbieter am Zertifikatmarkt teilnehmen, zu integrieren. Die Definition der Zertifikatzuweisung von Standardmanahmen erfordert die Untersuchung einer Reihe von Kriterien wie beispielsweise Unterscheidung nach Gebudeform und Gebudeart, Klimaeinflssen und Bercksichtigung regenerativer Energien (vgl. Abschnitt 5.2.1.1). Eine adquate und systemabhngige Zertifikatzuweisung ist nicht nur von standortbedingten Gegebenheiten wie Gebudeart und Klimaeinflssen abhngig, sondern erfordert zustzlich eine Gewichtung und Korrektur durch verschiedene Faktoren, die zustzlich Kriterien bercksichtigen, die beispielsweise nicht in der primren Zielsetzung des WeieZertifikate-Systems formuliert sind. Dabei knnte es sich um eine erwnschte Emissionsreduzierung handeln, die nicht zwangsweise eine Energieeinsparung zur Folge hat. Daher wurden drei Faktoren integriert. Dabei handelt es sich zum einen um Faktoren, die eine Einbeziehung regenerativer Energien sowie die unterschiedlichen Technologien bercksichtigen und zum anderen um einen Korrekturfaktor, der sich auf die Gre des Gebudes bezieht. Erstere ermglichen die Einbeziehung von politischen Zielen und fehlender Marktdurchdringung und letzterer trgt zu einer Grenunterscheidung bei, ohne direkte Leistungsgren einbeziehen zu mssen. In dieser Arbeit wurden auf Basis der Kriterien und der gesetzlichen Regelungen Zertifikatwerte fr Standardmanahmen der Raumwrme ermittelt. Diese erleichtern die Zuweisung bei blichen energetischen Sanierungsmanahmen und fhren somit zu einer Senkung der Transaktionskosten und der Bearbeitungszeiten. Die Zertifikatwerte fr Standardmanahmen basieren auf Berechnungen von Angaben aus der Gebudetypologie und stellen somit eine gute Abbildung unter den gegeben Daten dar. Der Katalog der Standardmanahmen, der sich derzeit auf den Bereich der Raumwrme beschrnkt, ist durch weitere Manahmen, z. B. aus dem Strombereich, bzw. Kombination der Manahmen zu ergnzen. Die Zuweisung von Zertifikatwerten bei speziellen Manahmen (nicht hufig beantragte bzw. auergewhnliche Manahmen) erfordert fallspezifische Berechnungen, um Zertifikatwerte zuweisen zu knnen. Es knnen die gleichen Berechnungsverfahren verwendet werden, die den Zertifikatzuweisungen von Standardmanahmen zugrunde liegen. Des Weiteren wurde die Ausgestaltung des Weie-Zertifikate-Systems auf die erste Teilperiode von drei Jahren begrenzt. In dieser Periode sind bereits weitere Planungen fr die Weiterfhrung bzw. die Festlegung der Ziele fr die zweite Teilperiode auszuarbeiten. Dabei ist es wichtig, dass die Erkenntnisse bzw. erste Ergebnisse der ersten Teilperiode in diese Planung eingehen.
auf Erfahrungen im Ausland zurckgegriffen werden konnte. Entsprechend der Zielsetzungen dieser Arbeit wurde daher ein Modell entwickelt, das eine konomische und kologische Bewertung von Sanierungsprogrammen und deren Sanierungszeitpunkten mit Einbindung eines neuen Anreizinstruments, dem Weie-Zertifikate-System, ermglicht. In einer Erweiterung wurden bereits existierende Frderungen in Form von Zuschssen integriert, die eine Kombination mit dem Weie-Zertifikate-System und den Vergleich von Beibehaltung der bisherigen Frderung oder der Einfhrung eines Weie-Zertifikate-Systems ermglichen. Das entwickelte Planungsmodell stellt insgesamt ein leistungsstarkes Instrumentarium zur Entscheidungsuntersttzung fr die Umsetzung von Sanierungsprogrammen dar. Damit steht den verschieden eingebundenen Akteuren, z. B. Privatpersonen, zum Nachweis Weier Zertifikate verpflichteten Akteuren und politischen Entscheidungstrgern, ein Planungswerkzeug zur Umsetzung der Energieeinsparungen auf der Nachfrageseite zur Verfgung. Im Folgenden werden die aus den Ergebnissen resultierenden Erkenntnisse im Einzelnen dargestellt und Schlussfolgerungen gezogen.
7.3.1 Zertifikatbezogene Auswirkungen
Die Ergebnisse der Modellanwendung zeigten, wie sich die Wahl des optimalen Sanierungsprogramms, des optimalen Sanierungszeitpunkts und des Kapitalwerts unter den betrachteten Restriktionen verndern. Daraus knnen Rckschlsse fr die Ausgestaltung und Umsetzung der verschiedenen Elemente des Weie-Zertifikate-Systems gezogen werden. In dieser Arbeit werden erstmals Auswirkungen von der Einbeziehung Weier Zertifikate in der energetischen Gebudesanierung mit Hilfe der Methoden der Investitionsrechnung aufgezeigt. Diese knnen von verschiedenen Akteuren zur Entscheidungsuntersttzung herangezogen werden. Privatpersonen bzw. Eigentmer von Einfamilienhusern knnen ber einen Eintritt in den Zertifikathandel als eigenstndige Partei oder im Rahmen eines Zusammenschlusses entscheiden. Verpflichtete Akteure, wie beispielsweise Energieversorger, knnen auf dieser Grundlage neue Anreizprogramme fr ihre Kunden aufstellen und durch diese Manahmen von den dafr bezogenen Weien Zertifikaten profitieren. Schlielich knnen politische Entscheidungstrger eine Modifizierung der aktuellen Frderprogramme initiieren, die sich mit einem Weie-Zertifikate-System vorteilhaft ergnzt. Bei den verschiedenen Szenarien der Modellanwendung wird deutlich, dass in der Regel keine Sanierungsprogramme inklusive Wrmedmmmanahmen ohne die explizite Forderung bzw. ohne eine strenge Emissionsrestriktion als optimales Sanierungsprogramm ausgegeben werden. Daraus folgt, dass neben den Zertifikatwerten fr Einzelmanahmen zustzlich Faktoren oder absolute Zertifikatwerte fr die Bercksichtigung der ganzheitlichen Sanierung eingefhrt werden sollten. Dies knnte im Rahmen einer Erweiterung umgesetzt werden (vgl. hierzu Abschnitt 7.4).
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7.3.2
Die Modellanwendung brachte detaillierte Ergebnisse zu konomischen und kologischen Auswirkungen bei der Einfhrung eines Weie-Zertifikate-Systems, der Anwendung bestehender Frderprogramme am Beispiel der Zuschussvariante sowie der kombinierten Anwendung der Anreizinstrumente hervor. Im Folgenden werden zentrale Schlussfolgerungen aus den Erkenntnissen gezogen. Es zeigte sich, dass die Einfhrung eines Weie-Zertifikate-Systems zu einer Verschiebung der optimalen Sanierungszeitpunkte fhrt. Daher werden bei einer zeitnahen Einfhrung des Zertifikatsystems insbesondere Sanierungen, die in der Regel zu einem spteren Zeitpunkt durchgefhrt worden wren, vorgezogen. Dadurch knnen frhzeitige Energie- und Emissionseinsparungen umgesetzt werden. Bei der berwiegenden Anzahl der Modellergebnisse ist festzustellen, dass sich bei dem Szenario der Kombination eines Weie-Zertifikate-Systems und gekrzter bestehender Frderprogramme die hchsten Kapitalwerte ergeben. Im Rahmen der Modellergebnisse, in denen dies nicht der Fall ist, wird meistens das Szenario der reinen Zuschussvariante als optimale Lsung ausgegeben. Bei den Modelllufen wurde die Annahme getroffen, dass die staatlichen Zuschsse ber den gesamten Betrachtungszeitraum von 10 Jahren bestehen und im Betrag konstant bleiben. Bei einer Krzung bzw. einem Wegfall dieser Betrge ist zu erwarten, dass sich einige optimale Sanierungsprogramme aufgrund vernderter Kapitalwerte ndern, da deren optimaler Sanierungszeitpunkt in spteren Perioden angegeben wird. Durch die Erweiterungsmglichkeit, weitere Anreiz- bzw. Frderinstrumente wie beispielsweise zinsgnstige Darlehen einzubeziehen, knnten auch bestehende Zuschussprogramme bei Kenntnis der mglichen Fortfhrung differenzierter betrachtet werden. Aus den Ergebnissen der Modellanwendung sowie der Abbildung 7-1 und Abbildung 7-2 geht hervor, dass sich die resultierenden Kapitalwerte teilweise nur geringfgig unterscheiden, was insbesondere in den Perioden gegen Ende des Betrachtungszeitraums der Fall ist. Dies ermglicht eine erweiterte Zielsetzung fr weitere Forschungsarbeiten festzulegen (vgl. Abschnitt 7.4).
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Kapitalwert []
Abbildung 7-1: Zusammenfassende Darstellung der Kapitalwerte des Szenarios IV der AK4
t2
t3
t4
t5
t6
t7
t8
t9
t10
0_G1 0_G3 0_O1 0_O2 0_P1 0_SWP A_G1 A_G2 A_G3 A_O1 A_O2 A_P1 A_P2 A_LWP A_SWP B_G1 B_G2 B_G3 B_O1 B_O2 B_P1 B_P2 B_LWP B_SWP C_G1 C_G2 C_G3 C_O1 C_O2 C_P1 C_P2 C_LWP C_SWP
Abbildung 7-2: Zusammenfassende Darstellung der Kapitalwerte des Szenarios IV der AK8
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Das Modell kann zustzlich zu freiwilligen Akteuren durch die Einbeziehung quotenverpflichteter Akteure erweitert werden. Dazu ist es notwendig, die Sanktionen bei Nichterfllung am Ende der ersten Teilperiode und die Mglichkeit des Zukaufs von Zertifikaten zu integrieren. In der Regel sind in diesem Fall die bestehenden Frderinstrumente zu entfernen, da verpflichtete Akteur nicht von diesen profitieren knnen. Des Weiteren knnen zustzliche staatliche oder private Anreiz- bzw. Frderprogramme integriert werden. Dazu zhlen beispielsweise zinsvergnstigte Darlehen und Steuererleichterungen. Auf diese Weise knnen ferner weitere Kombinationen der Anreiz- bzw. Frderprogrammen entwickelt und untersucht werden. Nichtmonetre Faktoren (z. B. Komfort, einfache Handhabung der technischen Anlagen usw.) knnen insbesondere in der energetischen Gebudesanierung auch eine wesentliche Rolle spielen. Daher ist es sinnvoll, das entwickelte Instrumentarium entweder mit weiteren zur Bewertung von nichtmonetren Faktoren geeigneten Anstzen zu kombinieren bzw. in ein Mehrzielentscheidungsuntersttzungsmodell zu integrieren. Im Rahmen der Modellanwendung wurden nur bei expliziter Forderung bzw. bei einer strengen Emissionsrestriktion Sanierungsprogramme mit Wrmedmmmanahmen als optimale Lsung generiert. Wenn das Ziel einer ganzheitlichen energetischen Gebudesanierung verfolgt wird, kann in diesem Bereich eine Erweiterung des Modells vorgenommen werden. Dabei kann ein weiterer Faktor oder zustzliche absolute Zertifikatwerte fr die Bercksichtigung der ganzheitlichen Sanierung in das Zertifikatsystem eingefhrt werden. Der Faktor kann analog der Kombinierbarkeit von Sanierungsmanahmen im Rahmen des KfW-CO2-Gebudesanierungsprogramms formuliert werden (vgl. Abschnitt 2.3.2.2). Tabelle 7-1 zeigt mgliche Beispiele fr die Ausgestaltung des Faktors, wobei eine weitergehende Bewertung bzw. berprfung notwendig ist. Wahlweise kann die Kombinierbarkeit der Manahmen im Rahmen einer ganzheitlichen Sanierung auch durch absolute Zertifikatwerte ersetzt werden. Der Vorteil ist eine weitere Differenzierung nach Manahmenkombinationen, die allerdings die Nachteile der schlechteren Nachvollziehbarkeit und einen subjektive Einfluss mit sich bringt. Bei beiden Varianten ist darauf zu achten, dass die Zertifikatzuweisung fr die Manahmen im Wrmebereich gewisse Grenzen nicht berschreitet, da weitere Bereiche wie beispielsweise Einsparungen aus dem Elektrizittsbereich ebenfalls in das Weie-Zertifikate-System zu integrieren sind.
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Schlussfolgerungen und Ausblick Tabelle 7-1: Bercksichtigung der ganzheitlichen Sanierung durch Kombination von Manahmen in Anlehnung an das KfW-CO2-Gebudesanierungsprogramm
Manahmen Wrmedmmung der Auenwnde des Daches oder der obersten Geschossdecke Erneuerung der Fenster Austausch der Heizung Einbau einer Lftungsanlage Faktor zur Begnstigung der ganzheitlichen energetischen Sanierung x x x x x x x x x x Kombinationen x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x 2
1,2
Im Rahmen der Modellanwendung kann beispielsweise eine Realisierung eines Sanierungsprogramms bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gefordert werden. Diese zeitlichen Restriktionen knnen auf gesetzliche Regelungen zurckgefhrt werden, wie beispielsweise die Auerbetriebnahme bestimmter Technologien, die dem Stand der Technik nicht entsprechen und zu einer Umweltbelastung beitragen. Eine weitere Anwendung der zeitlichen Begrenzung bei der Nutzung aktueller Technologien stellt die Begrenzung durch den Ablauf der Lebensdauer von Technologien bzw. eine begrenzte berschreitung der angenommenen Lebensdauer dar. In diesem Fall kann ein Austausch der Technologie bzw. des Bauteils bis zu einer bestimmten Periode gefordert werden. Da es sich bei den unterschiedlichen Alternativen um technisch zulssige Programme handelt, die vorab in einer separaten Analyse ermittelt wurden, liegt in der zweiten Anwendung der zeitlichen Restriktion zugleich eine Beschrnkung auf eine Teilmenge vor. Um eine Basis fr eine Abschtzung weiterer Potenziale zu schaffen, ist es sinnvoll, weitere Gebudetypen im Wohngebudebereich aber auch im Nichtwohngebudebereich und die entsprechenden Altersklassen zu integrieren. Des Weiteren kann die Datenbank durch weitere Sanierungsalternativen und Sanierungsprogramme sowie andere Bereiche, z. B. Nichtwohnungsbau, erweitert werden. Diese Erweiterung ermglicht weitere Zielformulierungen insbesondere im Hinblick auf die weitere Ausgestaltung des Zertifikatsystems und eine gleichzeitig erweiterte Potenzialanalyse der Einsparungen im Gebudebereich. Weiterer Bedarf besteht beispielsweise auch im Rahmen der Ermittlung von energetischen Sanierungsttigkeiten und -hufigkeiten. Hierbei bestehen erhebliche Unsicherheiten bzgl. der Sanierungsraten im Bestand und der Umsetzung der in der EnEV geforderten Bestimmungen. Eine Ausweitung des Einsatzbereiches ergibt sich entweder aufgrund einer Erweiterung der Zertifikatzuweisungen von Standardmanahmen oder bei Integration weiterer Anreizinstrumente. Im Rahmen der erweiterten Zertifikatzuweisungen von Standardmanahmen knnten weitere Manahmen im Gebudebereich (z. B. Bro- und Verwaltungsgebude sowie industrielle Gebude) und Manahmen in den Bereichen Netze (Wrme-Klte, Beleuchtung) und Transport integriert werden.
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Zusammenfassung
8 Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund des hohen und weiterhin steigenden Energieverbrauchs und der begrenzten Reserven fossiler Energietrger haben Energieeinsparungen und der Einsatz regenerativer Energien in Gebuden in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Bisher sind zwar Erfolge bei der Reduzierung des Energieverbrauchs und der Emissionen zu verzeichnen, die Einsparungen knnen jedoch durch eine wirkungsvollere Kombination bestehender bzw. durch Einfhrung neuer Anreizinstrumente erheblich erhht werden. Daher stellt sich die Frage, ob die Einfhrung eines Weie-Zertifikate-Systems ein geeignetes ergnzendes oder auch ersetzendes Instrument darstellt. Da dieses Instrument in einigen europischen Lndern bereits implementiert wurde und die Europische Kommission die Einfhrung eines gemeinschaftlichen Energieeinsparzertifikatmarktes erwgt, ist es vorteilhaft, seine Auswirkungen auf Investitionsentscheidungen und mgliche Wechselwirkungen mit bestehenden Strukturen zu untersuchen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist daher die Entwicklung und exemplarische Anwendung eines modellbasierten methodischen Ansatzes fr die Investitionsplanung in der energetischen Wohngebudesanierung unter Einbeziehung von Weien Zertifikaten sowie dessen Umsetzung in Form eines rechnergesttzten Planungsinstrumentariums. Diese Arbeit zielt vor allem auf die erstmalige Entwicklung dieses Planungsinstruments ab, whrend die numerischen Ergebnisse exemplarisch zu sehen sind, so dass es bei Verwendung differenzierterer bzw. anderer Eingangsgren auch zu entsprechend anderen Ergebnissen kommen kann. In der Arbeit ergeben sich zwei Schwerpunkte. Der erste Schwerpunkt liegt auf der Ausgestaltung eines handelbaren Weie-Zertifikate-Systems und der zweite Schwerpunkt stellt die Entwicklung sowie Umsetzung des formalen Modells zur energieeffizienten Investitionsprogrammplanung dar. Hierzu werden in der vorliegenden Arbeit zunchst die Grundlagen und Rahmenbedingungen der energieeffizienten Investitionsplanung im Gebudebereich erlutert. Dabei wird deutlich, dass trotz existierender energieeffizienter Gebudekonzepte ein erhebliches Einsparpotenzial besteht, das nicht umgesetzt wird. Um den Gebudebestand systematisch abbilden zu knnen, werden bestehende Gebudetypologien analysiert und entsprechend auf die Anwendung vorbereitet. Ergnzend werden die Entwicklung der energiesparenden Bauweise sowie die entsprechenden Input- und Outputstrme aufgezeigt. Vorbereitend auf den Vergleich mit einem Weie-Zertifikate-System werden ausgewhlte Klimaschutz- und Energieeffizienzinstrumente aufgezeigt, wobei es sich insbesondere um Frderinstrumente und weitere Zertifikatsysteme handelt. Den Ausgangspunkt fr die Ausgestaltung des Systems Weier Zertifikate bilden eine Darstellung der allgemeinen Rahmenbedingungen sowie der Funktionsweise eines WeieZertifikate-Systems. Ergnzend werden Weie-Zertifikat-Systeme von EU-Staaten, die bereits ein Zertifikatsystem eingefhrt haben, analysiert, um daraus Erfahrungen fr ein mgliches Weie-Zertifikate-System in Deutschland zu gewinnen. Dabei stellt sich heraus, dass das in Frankreich umgesetzte Zertifikatsystem eine gute Basis fr die Ausgestaltung eines Zertifikatsystems in Deutschland bildet. Daher werden in Anlehnung an diese
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Zusammenfassung
Erfahrungen Kernelemente fr die Einfhrung eines Weie-Zertifikate-Systems analysiert und bewertet, woraus konkrete Vorschlge fr die Umsetzung resultieren. Fr den Vergleich mit anderen bestehenden Klimaschutz- und Energieeffizienzinstrumenten besteht die Notwendigkeit, Zertifikatwerte fr die gngigen Manahmen im Bereich der Raumwrmeund Warmwasserbereitstellung zu generieren. Dies geschieht auf Basis energierelevanter Berechnungen von Wohngebuden verschiedener Altersklassen. Diese Zertifikatwerte werden mit definierten Korrekturfaktoren, die beispielsweise die Bercksichtigung regenerativer Energien und die Gre der jeweiligen Gebude bercksichtigen, ergnzt und knnen in das entwickelte Planungsmodell eingehen. Abschlieend werden Wechselwirkungen mit ausgewhlten Klimaschutz- und Energieeffizienzinstrumenten diskutiert und aufgezeigt. Die Grundlage fr die Entwicklung des Planungsmodells zur energieeffizienzorientierten Investitionsplanung bilden die Verfahren der Investitionsrechnung. Dabei wird zunchst das Lebenszyklusmodell dargestellt, um darauf aufbauend allgemeine Alterungsverlufe und mgliche Lebensdauerverlngerungen durch Instandhaltung aufzuzeigen. Fr die Fragestellung der konomischen Bewertung und Auswahl der energetischen Sanierungsmanahmen wurden unterschiedliche Anstze aus der betriebswirtschaftlichen Investitionsplanung untersucht. Dabei wurde deutlich, dass in der Regel eine objektorientierte Entscheidungsuntersttzung einzelner Investitionen mit unmittelbar bevorstehender Investitionsentscheidung im Mittelpunkt steht. In der vorliegenden Arbeit steht jedoch die Fragestellung nach dem optimalen Sanierungsprogramm, das ein Investitionsprogramm im Rahmen der energetischen Gebudesanierung darstellt, und dem optimalen Sanierungszeitpunkt, d. h. dem Ersatzzeitpunkt des Investitionsprogramms, im Vordergrund. Daher erweisen sich Verfahren zur Investitionsdauerentscheidung als geeignete Verfahren und dienen als Grundlage fr die entwickelte Methodik des Planungsmodells. Der methodische Ansatz zur Investitionsplanung mit Integration des ausgestalteten Systems Weier Zertifikate wird in Form eines binren Optimierungsproblems formuliert. Dieses Modell wird exemplarisch auf die energetische Wohngebudesanierung angewandt, indem Gebudeprototypen ausgewhlter Altersklassen zugrundegelegt werden. Diese Anwendung basiert auf einer Analyse von geeigneten Manahmen, die vorab als zulssige und damit sinnvolle Kombinationsmglichkeiten von Sanierungsmanahmen, die Sanierungsprogramme, festgelegt werden. Durch die langen Lebensdauern im Gebudebereich ist es erforderlich, zustzlich technische Fortschritte einzubeziehen und somit von nicht-identischen Ersatzbzw. Sanierungselementen auszugehen. Das entwickelte Modell integriert zustzlich zum Weie-Zertifikate-System auch ausgewhlte bestehende Klimaschutz- und Energieeffizienzinstrumente. Dies geschieht in Form von Zuschssen, wobei sowohl pauschale als auch investitionsabhngige Zuschsse integriert werden. Ferner wird eine Kombination von Weien Zertifikaten und reduzierten Zuschssen untersucht. Mit dem entwickelten und implementierten Planungsmodell steht erstmals ein Konzept zur vergleichenden konomischen Bewertung eines Weie-Zertifikate-Systems und bestehenden Klimaschutz- und Energieeffizienzinstrumenten zur Verfgung. Damit steht verschiedenen Akteuren wie Privatpersonen und Eigentmern von Einfamilienhusern,
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Zusammenfassung
verpflichteten Akteuren (beispielsweise Energieversorgern) und politischen Entscheidungstrgern ein Hilfsmittel zur Entscheidungsuntersttzung zur Verfgung.
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[1996/61/EG]
[2002/91/EG]
[2002/358/EG]
[2003/87/EG]
[2006/32/EG]
[2008/1/EG]
158
Anhang
Anhang
Anhang 1: Ermittlung der Gewichtungsfaktoren im Rahmen der Zertifikatwerte
Nachfolgend wird aufgezeigt, wie die Gewichtungsfaktoren fr regenerative Wrmeerzeugung, fr die Art der Technologie und fr die Gre des Gebudes im Rahmen der Konzeption der Zertifikatwerte ermittelt wurden. Der Gewichtungsfaktor fr regenerative Wrmeerzeugung wurde von entsprechenden CO2Emissionen abgeleitet (vgl. Tabelle A 1). Dabei wurde ausgehend von dem hchsten Wert (Elektrizitt mit 598 g/kWh) die Differenz zu den jeweiligen Energietrgern (Erdgas, Heizl, Fernwrme und Pellets) herangezogen. Diese wurden als relativer Anteil dargestellt und bilden somit den Gewichtungsfaktor fr regenerative Wrmeerzeugung.
Tabelle A 1: Verwendete CO2-Emissionsfaktoren
Energietrger Erdgas Heizl Fernwrme Elektrizitt Holzpellets
Quelle: [GEMIS, 2007]
Der Gewichtungsfaktor fr die Art der Technologie bercksichtigt neben der unzureichenden Marktdurchdringung einiger Technologien die politische Zielsetzung. Es soll davon ausgegangen werden, dass eine Wrmeerzeugung auf Basis der Brennwerttechnik den Standard darstellt. Daher wird hier der Faktor 1,0 gewhlt. Daraus resultiert, dass Wrmeerzeuger auf Basis der Niedertemperaturtechnik diesem Standard nicht entsprechen, was mit einer geringeren Gewichtung bercksichtigt wurde. Zur weiteren Differenzierung der Gewichtungsfaktoren wurden verschiedene Programme der Bundesregierung und der Bundeslnder zur Energieeinsparung, Minderung der CO2-Emissionen und Erhhung des Anteils erneuerbarer Energien wie z. B. das Integrierte Energie- und Klimaprogramm (IEKP) und EEWrmeG analysiert. Dabei hat sich herausgestellt, dass Heizungsvarianten mit solarer Untersttzung und auf Basis von Holzenergie besonders hervorgehoben werden. So ist z. B. beim Einsatz solarer Strahlungsenergie eine Nutzungspflicht von 15 % im Neubau und 10 % im Bestand bei einer grundlegenden Sanierung vorgesehen [EEWrmeG, 2008]. Des Weiteren ist eine wesentliche Erhhung des Anteils der solaren Warmwassererzeugung und der solaren Heizungsuntersttzung prognostiziert [EWI / Prognos, 2005] und [EWI / Prognos, 2006]. Daher werden diese Technologien mit den Faktoren 3,0 (Solarenergie) und 2,3 (biomassebasierte Technologie) versehen. Die Gewichtungsfaktoren fr die Gre des Gebudes wurden aus statistischen Daten abgeleitet. So wurde die durchschnittliche Wohnflche, die bei der MikrozensusZusatzerhebung 2006 mit 130 m2 ermittelt wurde, als Referenz herangezogen [Statistisches Bundesamt, 2008b] und bildet somit den Gewichtungsfaktor 1,0. Diese Flche entspricht ca. 5 Zimmern. Ausgehend von diesem Durchschnittswert wurden die Abstufungen fr geringere
159
Anhang
und hhere Wohnflchen vorgenommen. Da Einfamilienhuser mit einer Flche von weniger als 60 m2 respektive 3 Zimmern kaum anzutreffen sind, wurde diese nicht weiter unterteilt. Als obere Schranke, worber der Gewichtungsfaktor nicht weiter differenziert wird, wurde eine Wohnflche von grer 160 m2 gewhlt.
160
Anhang
SanierungsManahme
Fenster
2,57
0,9
50
345
6.350
600
Dmmung_Wand Dmmung_Dach
0,6 0,4
0,17 0,12
30 30
91 121
19.418 14.925
1.100 600
Fenster
2,57
0,9
50
345
10.239
600
Quelle: in Anlehnung an Leitfden wie z. B. [dena, 2006] und einer Analyse von Herstellerangaben
Bezglich der Gebudehlle wurden keine betriebsgebundenen Auszahlungen angenommen. Die Restwerte der bestehenden Anlagen- und Bauteile wurden mit einer gngigen Methode ermittelt, die von der Lnge des Betrachtungszeitraums abhngen und einem kontinuierlichen Werteverzehr unterliegen. Um zu unterstreichen, dass es sich dabei nicht um einen tatschlichen Wiederverkaufswert handelt, wurde der Restwert entsprechend verringert. Die zertifikatbezogenen Rechengren sind die aus Abschnitt 5.2 resultierenden Zertifikatwerte, die Zertifikatpreise sowie die Transaktionskosten. Die Annahmen zur Hhe der Transaktionskosten orientieren sich an den fr Frankreich aufgezeigten Kosten [Locasystem, 2008]. Bei der Einbeziehung von quotenverpflichteten Akteuren sind dabei hhere Transaktionskosten anzunehmen.
161
Leistung [kW]
Anschaffungs- Betriebsbedingte auszahlung Ausgaben [] [/a] 7.800 6.800 12.500 11.500 15.000 13.630 7.500 11.700 6.700 12.400 78 102 140 160 235 136 75 96 101 130 155 220 241 181 124 78 102 140 160 235 136 75 96 101 130 155 220 241 181 124
Zertifikatswert [kWhcert] 107.010 51.390 102.060 48.960 117.000 164.610 107.010 113.760 51.390 102.060 48.960 117.000 123.750 147.150 164.610 130.790 62.810 124.740 59.840 143.000 201.190 130.790 137.540 62.810 124.740 59.840 143.000 149.750 179.850 201.190
19
Sole-Wasser-Wrmepumpe Erdgas-Brennwertkessel Erdgas-Brennwertkessel und solare WW-Bereitung Niedertemperaturkessel Erdgas Heizl-Brennwertkessel Niedertemperaturkessel Heizl Pelletkessel Pelletkessel und solare WWBereitung Luft-Wasser-Wrmepumpe Sole-Wasser-Wrmepumpe Erdgas-Brennwertkessel Niedertemperaturkessel Erdgas Heizl-Brennwertkessel Niedertemperaturkessel Heizl Pelletkessel Sole-Wasser-Wrmepumpe Erdgas-Brennwertkessel Erdgas-Brennwertkessel und solare WW-Bereitung Niedertemperaturkessel Erdgas Heizl-Brennwertkessel Niedertemperaturkessel Heizl Pelletkessel Pelletkessel und solare WWBereitung Luft-Wasser-Wrmepumpe Sole-Wasser-Wrmepumpe 11 19 11
11.400 14.300 18.500 18.050 12.425 7.800 6.800 12.500 11.500 15.000 13.630 7.500 11.700 6.700 12.400 11.400 14.300 18.500 18.050 12.425
Quelle: in Anlehnung an Leitfden wie z. B. [ASUE, 2005], [BGW, 2007] und einer Analyse von Herstellerangaben
Die verbrauchsbedingten Ausgaben ergeben sich aus den Kombinationen der Manahmen und basieren auf den Daten aus Tabelle A 4.
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Anhang
Die den verbrauchsbedingten Ausgaben und den Zertifikatwerten zugrundeliegenden technischen Angaben wurden mit dem Kurzverfahren Energieprofil [IWU, 2005] berechnet, wobei Angaben und Werte der jeweiligen Gebude- und Anlagenkomponenten hinterlegt sind, die bei Bedarf durch detailliertere Angaben ersetzt werden knnen.
Tabelle A 4: Energiepreise
Art der Wrmeversorgung Erdgas Heizl Elektrizitt Holzpellets Arbeitspreis [/kWh] 0,06 0,07 0,16 0,04 Grundpreis [/a] 120 72 -
Die Ergebnisse bei variierenden Energie- und Zertifikatpreisen sind Abschnitt 6.5 zu entnehmen.
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