Eigentlich war Trondheim für uns damals, im Winter 2016, nur ein Zwischenstop auf dem Weg Richtung Lofoten. Irgendetwas hat uns bei der Reiseplanung aber doch das Gefühl vermittelt, dass Trondheim mehr zu bieten haben muss als einen Hurtigruten Anleger. Kurzerhand haben wir sowohl auf der Hin- als auch der Rückfahrt einen Tag in Trondheim eingeplant und haben uns verliebt: In eine fast schon kleinstädtisch anmutende Atmosphäre, kunterbunte Holzhäuser und gemütliche Cafés.
Auf unserem großen 50-tägigen Skandinavien-Roadtrip im Sommer 2018 haben wir gleich mehrere Tage in Norwegens drittgrößter aber für uns schönsten Stadt verbracht. Einziger Wermutstropfen: Unser Lieblingscafé, Fairytale Cupcakes, hatte inzwischen geschlossen. Aber Trondheim hat ja zum Glück zwei Hand voll zauberhafter Cafés …
Festung Kristiansten | Der schönste Blick auf Trondheim
Im Winter geht die Sonne erst gegen 10 Uhr auf. An einem strahlend schönen Wintertag wie unserem kann man förmlich zusehen wie Haus für Haus in ein warmes goldenes Licht getaucht wird. Rund 10 Minuten steiler Fußweg von der Innenstadt führen uns zur Festung Kristiansten von der aus man einen malerischen Blick auf Trondheim und den vorgelagerten Fjord hat.
Gamle Bybru | Ein zwei drei ganz viele bunte Häuschen
Folgt man dem Fußweg von der Festung in Blickrichtung Fjord, führt der Weg zur berühmten Gamle Bybru und der Aussicht auf hübsche bunte Holzhäuser – das Postkartenmotiv Trondheims, das in der aufgehenden Morgensonne gleich noch schöner wirkt. Tolle Fotospots finden sich auch entlang des Flusses Nidelva bis zur gegenüberliegenden Brücke Bakka Bybro. Einfach zwischen den Häusern mal Richtung Ufer laufen und jedes Mal eine neue schönste Perspektive auf Trondheims Wasserkulisse werfen.
Restaurant Baklandet Skydsstation | Lecker, bunt und urgemütlich
A propos Baklandet. Im vielleicht schönsten Stadtteil Trondheims haben wir abends in der verwinkelten Skydsstation gegessen. Das Haus stammt aus dem 18. Jahrhundert und hat vor seiner Zeit als eines der besten Cafés Norwegens schon einiges erlebt: Als Molkerei, Wäscherei, zwischendurch als Tischlerei oder Pferdestallung. Heute ist es in Privatbesitz und verzaubert neben seiner Optik vor allem mit der tollen, hausgemachten Küche! Wer nach dem Essen noch einen Absacker braucht, wird bei genau 111 Sorten Aquavit sicherlich fündig!
Dromedar Kaffeebar | Der beste Kaffee in Trondheim
Ende Dezember sind wir bei Minus 14 Grad durch Trondheim gestapft – kein Wunder, dass wir bei so kalten Temperaturen auch die Café-Szene der Stadt erkundet haben. Die Dromedar Kaffeebar gibt es gleich vier Mal in der Stadt – perfekt. Kaffee gibt es in tollen Variationen, auch die heiße Schokolade ist großartig. Am besten einen Platz am Fenster ergattern und das Schneetreiben auf der Straße beobachten.
Kaffebrenneriet | Norwegens leckerste Kaffeekette
Egal wo in Norwegen, mit einer Zimtschnecke, einem Kakao oder einem Sandwich in einer Filiale der Kaffebrenneriet kannst Du nichts falsch machen.
Nidarosdom | Das Herz Norwegens
Von der Gamle Bybru sind es nur wenige Meter bis zum Nidarosdom, der Kathedrale Trondheims. Der Dom ist einer der ältesten und bedeutendsten Kirchen in Norwegen. Hier stand einst der Schrein des Nationalheiligen Olaf, daher auch der Name “Herz Norwegens”. Der Nidarosdom war außerdem Krönungsort für sieben norwegische Könige: Ein bedeutender Ort also, der sich nicht nur von außen, sondern auch im Inneren lohnt.
Freilichtmuseum Sverresborg | Die Geschichte Trondheims
Ursprünglich stand hier auf einem Felsen mal die Sverresborg. Eine Festung von deren Türmen aus man einen Weitblick über Trondheim die umliegenden Ländereien und Gewässer hatte. Auf diesem geschichtsträchtigen Boden ist heute das Freilichtmuseum der Stadt gebaut, das Trondelag Folkemuseum, eines der schönsten seiner Art. Wie sah es in Alt-Trondheim aus? Wie waren Wohnhäuser und Kaufmannsläden eingerichtet? Eine alte Post, alte Bauernhäuser mit Schmiede, Kuhstall, Speicherhäuser und eine Kirchen wurden hier rekonstruiert.
Wir empfehlen Dir unbedingt eine Führung hinauf auf den Felsen der ehemaligen Burg. Nicht nur die Aussicht ist toll, sondern Du erfährst auch viel wissenswertes über das Leben der Norweger.
Baklandet | Trondheims hübsche Altstadt
Auch wenn Du nur einen Tag in Trondheim sein solltest: Nimm dir unbedingt Zeit für einen Abstecher nach Baklandet, Trondheims wunderschöner Altstadt. Viele bunte Holzhäuser säumen das Ufer und die Straßen rechts des Nidelva. Hier warten unzählige Fotomotive auf Dich, aber auch hübsche kleine Cafés, gute Restaurants und eine tolle Aussicht auf die Stadt.
Wer sein Fahrrad liebt … der nutzt den Lift
Auf dem Weg zur Festung oberhalb der Stadt merkst Du schnell, dass Trondheim auf einigen Hügeln erbaut ist. Wie praktisch, dass man mit Rad nicht bergauf radeln muss, sondern in der Straße Brubakken den ersten Fahrradlift der Welt nutzen kann. Der rechte Fuß wird auf eine kleine Trittplatte gestellt, mit dem linken Fuß balanciert man sich aus. Gleichzeitig musst Du auch noch den Lenker gerade halten. Klingt kompliziert – ist es auch! Für dein rechtes Bein ist es auf jeden Fall ein gutes Workout.
Wenn alles klappt wirst Du die rund 130 Meter lange Straße bei 20% Steigung mit rund 7 km/h hochgezogen. Ehrlicherweise bist Du die Straße beim ersten Mal schneller rauf- und wieder heruntergelaufen bis Du die Technik beim Lift raus hast. Aber es ist auf jeden Fall ein großer Spaßfaktor!
Übernachten | Zentral oder ländlich?
Übernachtungen in Hotels sind wie immer in Norwegen eine recht kostspielige Angelegenheit. Aber wer zentral wohnen möchte und ohne Auto unterwegs ist, dem können wir z. B. das Radisson Blu Royal Garden Hotel empfehlen. Wie immer bei Radisson sind die Zimmer komfortabel und das Frühstücksbuffet überaus reichhaltig.
Wenn Du dank Auto flexibel bist können wir Dir auch hübsches AirBnB-Appartement außerhalb Trondheims empfehlen. Du wohnst im Erdgeschoss eines Zweifamilienhauses, das ruhig im Grünen auf einer kleinen Anhöhe liegt. Zu Fuß bist Du schnell im Wald bei einem kleinen See und bekommst hier so gar nichts vom Stadttrubel mit.
Und was gibt’s sonst noch zu sehen?
Trondheim beheimatet die nördlichste Straßenbahn der Welt. Heute wird mit den historischen Wagen nur noch eine einzige Linie betrieben. Während der knapp 9 km langen Fahrt mit der Gråkallbanen genießt Du einen tollen Ausblick auf Trondheim und Umgebung. Und natürlich gibt es das nostalgische Flair obendrein. Los geht’s in der St. Olavsgate.
Einen prächtigen Schärengarten kennt man von Stockholm, aber auch außerhalb Trondheims warten auf den Inseln rund um Frøya und Hitra echte Naturhighlights auf Dich. Weit weg vom Großstadtrummel sind die Inseln perfekt zum Angeln, Spazierengehen oder Radfahren. Mit der Fähre, dem Kystrekspressen, kommst Du mehrmals täglich dorthin.
Wie wäre es mit einer Kajakfahrt über den Nidelva? Du erlebst Trondheim aus einer ganz neuen Perspektive und hast Dir danach auf jeden Fall einen wärmenden Kaffee in einer der tollen Cafés der Stadt verdient.
Anreise nach Trondheim
Trondheim kannst du sowohl mit dem Auto, als auch mit der Bahn, dem Schiff oder dem Flugzeug erreichen. Und alle Wege dorthin sind schön. Mit dem Auto bietet sich z. B. ein Roadtrip durch Westnorwegen mit dem Zielort Trondheim an. Oder – wenn du in Trondheim starten möchtest – wie wäre es mit einem Roadtrip über den Kystriksveien, Norwegens berühmte Wespentaille.
Trondheim ist von Deutschland aus auch mit dem Flugzeug über Oslo erreichbar. Der Flughafen von Trondheim liegt rund 30 Kilometer außerhalb der Stadt und ist z. B. gut mit dem Bus zu erreichen.
Im Winter sind wir mit der NSB, der norwegischen Bahn, in sechs Stunden von Oslo nach Trondheim gefahren. Durch die winterlich verschneite Landschaft war das eine tolle und entspannte Tour.
Mit dem Schiff kannst Du Trondheim unter anderem auf einer Hurtigruten-Reise erkunden. Wir sind im Winter von Trondheim aus an Bord der Hurtigruten bis auf die Lofoten gefahren.
Habt ihr noch weitere Tipps für Trondheim? Welche andere norwegische Stadt, egal ob groß oder klein, könnt ihr uns empfehlen? Wir freuen uns über alle Tipps für unsere nächste Tour in den hohen Norden!
Vielen Dank die NSB, die unsere Anreise nach Trondheim im Winter 2016 mit Bahntickets unterstützt haben. Der Besuch im Freilichtmuseum Sverresborg geschah auf Einladung von Visit Norway.
Super Aufnahmen – das Licht ist ja sagenhaft! Rund um die Häuser sind das alles Langzeitaufnahmen? Wie lange war es denn überhaupt hell Ende Dezember?
Ja, wir haben viele Langzeitbelichtungen gemacht (brrr, bei -14 Grad war das nicht immer spaßig). Im Winter geht hier gut ein ND64, unser ND1000 Filter war fast schon zu stark, vor allem in der Dämmerung. Die Sonne ist gegen 10 Uhr aufgegangen, gegen 14:30 ca. wieder untergegangen. Aber die Uhrzeit täuscht, es ist durch eine sehr lange Dämmerung natürlich viel länger hell. Das Licht ist das besondere im norwegischen Winter, denn die Sonne klettert ja nicht wirklich hoch am Himmel.
Sehr schöne Eindrücke aus dem winterlichen Trondheim und ich sehe in puncto Kaffee / Cup Cakes haben wir den gleichen Geschmack. Wir sind dann Ende Februar wieder in Norwegen unterwegs :)
Ja, das Fairytale Cupcakes hat uns vollkommen begeistert. Vor allem die Cupcakes… die waren so fantastisch gut. Ich probiere mich demnächst mal daran genau diese nachzubacken. Schokoladenmuffin mit Himbeertopping :-) Im Februar nach Norwegen klingt wundervoll. Noch absolut in der Nordlicht-Saison aber man hat schon wieder reichlich Tagseslicht. Wir wünschen dir eine wunderschöne Norwegen-Tour und freuen uns schon riesig auf deine tollen Fotos! Anita verreist – da entstehen Traumfotos :-)
Huhu! Wunderschöner Blog, hilft mir wirklich weiter zur ersten Orientierung vor meinem Auslandssemester und schöne Tipps dabei. Ich möchte aber noch fragen, habt ihr auch etwas vom Studentenleben mitgekriegt? Ich meine so als nicht-Studenten? Da gibts ja richtig viele…. Danke :) LG
Hallo Jessy,
nein, das Studentenleben in Trondheim ist an uns vorbeigegegangen. Vielleicht auch weil wir abends nie draußen waren (es war sehr früh dunkel und sooooo kalt).
Hallo Anke,
Anfang Februar waren meine Frau und ich auf der Durchreise in Trondheim. Nachdem ich Bilder der Altstadt gesehen hatte und dann noch auf deinen Blog gestoßen bin, war es klar dass das wir uns das anschauen. Wir verbrachten – bei leichten Minusgraden – einen wunderschönen Wintertag und genossen das Ambiente der Altstadt. Vielen Dank für deinen Artikel.
LG Peter
Hallo Peter,
vielen Dank für deine Rückmeldung, das freut uns sehr! Trondheim im Winter hatte wirklich einen einmaligen Flair, wenn auch bei uns die Temperaturen deutlich zweistellig im Minusbereich lagen. Das hat aber der Gemütlichkeit keinen Abbruch getan und war eine willkommene Einladung auf noch eine warme Zimtschnecke länger im Café zu verweilen.
Herzliche Grüße
Anke
Liebe Anke,
danke für den tollen Artikel zu Trondheim :)
Mein Tipp zur Anreise wäre definitiv der Zug – mit der Dovrebahn ab Oslo durch die einzigartigen Landschaften des Dovrefjells. Am besten mit einem Stopp in Oppdal, um von dort aus auf Moschusochsen-safari zu gehen.
Liebe Grüße
Matthias
Liebe Anke,
danke für den tollen Artikel zu Trondheim :)
Mein Tipp zur Anreise wäre definitiv der Zug – mit der Dovrebahn ab Oslo durch die einzigartigen Landschaften des Dovrefjells. Am besten mit einem Stopp in Oppdal, um von dort aus auf Moschusochsen-safari zu gehen.
Liebe Grüße
Matthias