Into the Spider-Verse kam als Außenseiter in eine von Superhelden dominierte Kinolandschaft, ich sah, der Film siegte.
In dem Moment, in dem alle Welt Sony als ernstzunehmende Verwerterin der Marvel-Rechte abgeschrieben hat, zeigen sie, wie es richtig geht. Dieser Film kratzt nicht nur am Thron der besten Spider-Man-Installation, sondern des besten Superheldenfilms überhaupt. Er beweist, dass eine Comicverfilmung im intermedialen Wechsel vielleicht weniger gut als Realverfilmung aufgehoben ist, denn als Animationsfilm. Aber hoch budgetiert. Und mit Ideenreichtum. Der Gedankengang ist so simpel wie genial. Warum ist darauf noch keiner gekommen?
Und plötzlich hast du einen Film, der ist visuell so erschlagend-vielschichtig, dass du ihn nichtmal mehr nur lebendig gewordenes Comicheft nennen kannst.
Into the Spider-Verse macht so ziemlich alles richtig, was man richtig machen kann. Der Film macht eine ganz große Schaufreude. Er ist ein Suchspiel für Nerds, aber auch Neulinge und Casuals fühlen sich in ein weiches Netz gebettet. Das liegt vor allem an den glaubhaft geschilderten Figuren. Into the Spider-Verse erzählt eine wunderbare Coming-of-Age Geschichte und das Beste daran: Miles Morales ist nicht nur ein frischer Charakter, sondern tatsächlich auch ein glaubhafter Teenager. Into the Spider-Verse ist nicht nur Origin-Story, sondern auch ein Multiversums-Epos und scheint dem MCU schonmal vorab den Mittelfinger zu zeigen, denn wo Disney sich über 74 Filme und 31 TV-Serien mühevoll an ein Thema anpirscht, schafft Sony es ganz nebenbei in einem halben Film. Und mehr braucht es auch nicht.
Tja, und dann stehen da halt eine Anime-Version, eine schwarz-weiße und ein tierischer Spider-Man neben einem realistischen und es funktioniert.
Dieser Film hätte nicht so gut werden dürfen, aber er ist es. Und er beweist, dass die Welt der Comicverfilmungen mutige neue Wege gehen muss.