Es gibt eine gewisse Schule des Kinder-Animationsfilms, die es sich zum Credo gemacht hat, dass viele hektische Bewegungen und lautes Geschrei für die jungen Zuschauer_innen ein großer Genuss oder wenigstens hinreichend gutes Argument für einen bestimmten Film sei. So tot man sich das auch wünscht, so kettenrasselnd keucht dann doch wieder ein neuer Film daher, der sich dieser für Eltern und andere sehr ermüdenden Technik bedient. Oder sie gar mit ganzem Herzen umarmt.
Das Gespenst von Canterville ist dafür ein gutes Beispiel, und das trotz eigentlich guter Rahmenbedingungen. Im (englischsprachigen Original-)Voicecast tauchen Stephen Fry und Hugh Laure auf, die Geschichte ist (letztlich sehr lose) an einer Kurzgeschichte (seiner ersten!) von Oscar Wilde orientiert, und deshalb darf es schon humoristisch zugehen: Eine amerikanische Familie zieht ins herrschaftliche Canterville-Anwesen, das seit 300 Jahren vom Geist von Sir Simon heimgesucht wird. Niemand aus der Familie Otis lässt sich von den Schreckereien besonders beeindrucken, die selbstbewusste Tochter Virginia freundet sich sogar mit Sir Simon an, auch wenn dieser das nur widerwillig anerkennen mag.
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Weitere InformationenWas bei Wilde satirische Züge bekommt, ist hier nur sehr oberflächlich irgendwas Fokussiertes; es geht ein wenig um zu 1900 moderne Errungenschaften wie Elektrizität, aber eine Geisterjägerin mit grünen Haaren, Ehefrau des örtlichen Geistlichen, gibt es halt auch. Mit anderen Worten: großer Quatsch, der sich um Konsistenz oder Akkuratesse nur bedingt kümmert. Das ist stellenweise auch ganz amüsant und wird vor allem für einige Minuten im Finale auch richtig gruselig und bedrohlich, vor allem aber ist es laut und krakeelig, sehr brav heteronormativ und kein bisschen ironisch.
Toby Genkel, der auf seinem Weg von Werner – Gekotzt wird später über Ooops! Die Arche ist weg zu Maurice, der Kater auch im internationalen Geschäft mitmischt, taucht als Creative Consultant (und 2nd Unit-Regisseur) mit auf, aber auch das hilft dem Feature-Erstling von Kim Burdon von Co-Regisseur Robert Chandler nicht wirklich auf die Beine.
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Das Gespenst von Canterville (The Canterville Ghost). Großbritannien, USA, Indien 2023. Regie: Kim Burdon, 89 Min. FSK 6, empfohlen ab 11 Jahren. DVD-Start: 25. Juli 2024. (Bestellen bei amazon.de)
(Foto: EuroVideo/Al!ve AG)