Advent, Advent! Für meine mittwöchlichen Streaming-Tipps werde in den nächsten Wochen bis Ende Dezember alte und neue Weihnachtsfilme für Kinder und Familien vorstellen. Wem das Angebot nicht genügt, findet hier zahlreiche weitere Weihnachtsfilme.
Es beginnt mit einem Sturm und fiesem Regenwetter, die ganze Welt dieser Wiese direkt neben einem Dorf ist düster und bedrohlich – da zerlegt es das Nest, doch wie durch ein Wunder geht das kleine Ei auf Wanderschaft und bleibt schließlich direkt vor dem Haus der Mausfamilie liegen.
Die Kinder und der alleinerziehende Mauspapa nehmen es mit heim, sie haben Hunger, aber das Rotkehlchenmädchen, das dann schlüpft, das können sie ja nun doch nicht essen. Sondern nehmen es halt in die Familie auf.
So schön ihre Filme auch sind, im Animationsstudio Aardman, aus dem Shaun das Schaf, Wallace & Gromit und Chicken Run stammen, ist „Niedlichkeit“ sonst meist nicht die primäre ästhetische Richtlinie. Für dieses Weihnachts-Netflix-Special aber haben Daniel Ojari und Michael Please den Regler gleich auf 11 gedreht. Was könnte bezaubernder sein als dieses ganz und gar rundliche Rotkehlchen, das sich Mauseohren zugelegt hat, um dazuzugehören?
Man möchte die kleinen Filzkörper von Mäusen und Rotkehlchen unbedingt anfassen, wer braucht schon einzelne computergenerierte Fellhaare, wenn er auch Stop-Motion-Wolle haben kann? Rote Robin ist so nah an der Lebendigkeit, wie Animationsfilm sein kann, und schert sich dabei natürlich einen Dreck um Realismus.
Die knappen 32 Minuten des Films genügen für eine klare Geschichte. „Ich bin zwar ein Vogel, doch schleichend wie ne Maus!“ – das mag das kleine Vögelchen singen, aber dennoch ist es beim Schleichen in die Unterkunft der Gemensche hemmungslos tolpatschiger als seine Stiefgeschwister. Und möchte aber doch dazugehören! Also zieht er nachts noch einmal los – und landet statt in einer Menschenbehausung erst einmal im Gartenschuppen, wo die Katze wohnt.
Auf der Flucht landet er bei einer Elster, die ihre Einsamkeit (flugunfähig ist sie wegen eines gebrochenen Flügels auch noch) durch das beharrliche Sammeln von glänzenden Dingen überspielt – das einzige, sagt sie, worauf man sich verlassen könne. Hier wartet natürlich eine weihnachtliche Lektion über Gemeinschaft und (Wahl-)Familie und so, aber Rote Robin verzichtet darauf, sie auszubuchstabieren, und lässt statt des moralischen Holzhammers eher die Ereignisse sprechen.
So kann am Ende, mit Gesang, unter dem Stern vom Weihnachtsbaum, das Rotkehlchen Vogel und Maus zugleich sein, es gibt genug Essen für alle, und die Katze, nun ja, die ist auch erst einmal aus den Füßen. Frohe Weihnachten!
Rote Robin (Robin Robin). Großbritannien 2021. Regie: Daniel Ojari und Michael Please, 32 Minuten. Ohne FSK, empfohlen ab 5 Jahren. Streaming-Start: 27. November 2021. Rote Robin streamt exklusiv auf Netflix.
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(Fotos: Netflix)
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