Auch in diesem Jahr stelle ich bis in die Adventszeit hinein jeden Sonntag einen Weihnachtsfilm für Kinder vor.
Bernhard hat nicht gerade den besten Job am Nordpol: Er schippt Rentierkot im Stall des Weihnachtsmanns, dabei wäre er doch so gerne Erfinder. Leider funktioniert der Apparat nicht so gut, mit dem die Sprache der Rentiere auf Englisch übersetzt werden soll, und als er vor einem Jahr seinen Erinnerungslöscher in Santas eigener Erfinderfirma vorgestellt hat, verloren alle im Gremium für einige Zeit die Erinnerung daran, welchen Job sie eigentlich machen sollen…
Heute soll es anders werden, es ist schließlich bald schon wieder Weihnachten – aber alles geht schief, und seine neue Erfindung verursacht auch noch einen Stromausfall am Nordpol. Kurz darauf überfällt der passend benamste Nevil Baddington mit seinen Schergen das Elfenstädtchen und nimmt den Weihnachtsmann gefangen. Er will nämlich das Geheimnis stehlen, dank dessen der Weihnachtsmann in so kurzer Zeit so viele Kinder mit Geschenken versorgen kann – um seinen eigenen Logistikkonzern damit zum Mächtigsten und Schnellsten der Welt zu machen.
Dass Baddingtons Unternehmen als Logo eine Schnecke mit dem Globus als Schneckenhaus hat, gibt eine gewisse Ahnung von dem Humorlevel, mit dem in Saving Santa zu rechnen ist. Das ist schade, denn der Plot hätte ansonsten durchaus Potential für eine flotte Abenteuergeschichte: Es geht um Zeitreisen und Zeitschleifen, Bernhard reist mehrmals ein paar Stunden in die Vergangenheit zurück, um Baddington zu stoppen und nebenher die Elfen-Sicherheitsabteilung davon zu überzeugen, dass nicht er selbst die eigentliche Gefahr ist.
Das bringt ein paar genretypischen Verwicklungen und Scherze mit sich, soweit alles recht solide, aber der Rest des Films kann leider mit diesem Niveau nicht mithalten. Alle Charaktere kommen nur als schlichte Abziehbilder vor, und das wird durch die Geschlechterrollen auch nicht besser: Fast alle Figuren sind Männer, neben der noch böseren Mutter des Antagonisten gibt es sonst nur noch eine junge Elfdame, die sich nicht nur relativ anlasslos in Bernhard verliebt, sondern ihm auch noch ein Motivationslied singt, als er zum zweiten Mal (oder dritten? Ich hab‘ nicht mitgezählt) nicht mehr an sich selbst glaubt.
Überhaupt das Singen: Eher unvermittelt setzt das immer wieder ein, und während Text und Tanz musicalartig einigermaßen sinnvoll in die Handlung gewoben sind, sind die Songs halt musikalisch wie textlich schlichtester Natur.
Insgesamt ein Weihnachtserlebnis, dass sich zu sehr wie viel zu viele Filme, die man schonmal gesehen hat, mit dramaturgischen Längen und keinen Pluspunkten, bei denen einem das Herz aufgehen mag.
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Saving Santa – Ein Elf rettet Weihnachten (Saving Santa). Großbritannien 2013. Regie: Leon Joosen/Aaron Seelman., 86 Min. FSK 6, empfohlen ab 9 Jahren. Heimkino-Start: 19. November 2013. (Bestellen bei amazon.de; kostenlos im Stream bei amazon Prime und Netzkino)
(Foto: Ascot Elite)
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