Diese Filmkritik gehört zu meiner Berichterstattung vom LUCAS Kinderfilmfestival 2020 in Frankfurt a.M. Alle Filmbesprechungen und sonstigen Berichte von diesem Festival gibt es hier im Blog unter dem Tag #lucas.
In Brasilien ist Turma da Mônica wohl eine ziemlich große Sache, ich musste das alles nachlesen (die englische Wikipedia weiß noch mehr). Schon mit den wenigen Informationen, die man so über eine seit Jahrzehnten bekannte Comicserie (mit Fernseh- und Filmablegern) erfährt, wird klar: Ich verstehe lange nicht alle Anspielungen, die der Film dabei herstellt. Dass Maggy zum Beispiel besonders gerne Wassermelone ißt, darauf wird im Film mehr als nur einmal angespielt.
Darum jedenfalls geht es: Monica und Jimmy Five verbindet eine sehr freundliche Haßliebe, jede_r der beiden möchte gerne Chef_in der lokalen Kinderbande sein. Immer dabei: ihre treuen Gefolgskinder Maggy und Smudge. Es ist alles sehr knallbunt und primärfarbig hier, Monica im roten Kleid, Jimmy Five in grün, sogar sein Hund Fluffy hat grünes Fell. Als Fluffy verschwindet – schnell stellt sich heraus: entführt wurde! – reißen sich die vier zusammen und suchen auf eigene Faust nach dem Dognapper.
Jede_r der vier bringt, so will es wohl auch die Comicvorlage, besondere Fähigkeiten bzw. Eigenschaften mit. Monica ist sehr stark und nutzt vor allem ihren Plüschhasen gern und erfolgreich als Waffe. Jimmy Five hält sich für ein Genie, leider gehen seine Pläne eigentlich immer schief. Smudge hat panische Angst vor Wasser und wäscht sich nie, weswegen er streng riecht, während die sehr dünne Maggy immer hungrig ist.
Aus den Besonderheiten der vier werden hübsche Witze und running gags gezüchtet: Maggy nimmt einen riesigen Rucksack voll Nahrung auf ihre Expedition mit, futtert dann aber sogar nachts im Schlaf weiter, so dass am nächsten Morgen nichts mehr zu essen da ist. Und ihr Hunger bringt in einer besonders kniffligen Situation alle anderen in Gefahr… während Smudge in einem brenzligen Moment mit erhobenen Armen eine (man darf annehmen: unangenehm müffelnde) „Achselattacke“ eine Gruppe Angreifer in die Flucht schlägt.
So sehr Monica und Jimmy Five angeblich auch im Zentrum der Handlung stehen: Die eigentlich witzigsten und interessantesten Figuren sind diese beiden, Maggy und Smudge (beide übrigens gerne in Gelb).
Monicas Bande ist mit diesen Figuren und seinem absurden Szenario, dessen entscheidenden Twist erfahrene Zuschauer_innen schon nach wenigen Minuten erraten werden, wirklich erstaunlich lustig, aber dann auch stellenweise wieder sehr holprig und bemüht erzählt; irgendwo zwischendrin gibt es eine Sequenz irgendwo zwischen Magie und Traum, die womöglich auch ihre Entsprechung in einem der Comics hat, aber innerhalb des Films keinerlei Sinn ergibt. Wenn man das durchgestanden hat und sich ganz und gar auf die Albernheit einlassen kann, die der Film mit großer Begeisterung ausdünstet, dann macht das Freude.
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Monicas Bande/Monica and Friends – Bonds (Turma da Mônica – Laços). Brasilien 2019. Regie: Daniel Rezende, 97 Min. FSK 6, empfohlen ab 7 Jahren. (Infos auf der Website von LUCAS)
(Foto: DFF/LUCAS-Filmfestival)
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