Operation Prosperity Guardian

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Operation Prosperity Guardian
Teil von: Krieg in Israel und Gaza 2023 und Militärintervention im Jemen seit 2015

Datum seit 18. Dezember 2023
Ort Rotes Meer, Golf von Aden
Ausgang Offen
Konfliktparteien

Huthi

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Australien Australien
Bahrain Bahrain
Belgien Belgien
Kanada Kanada
Danemark Dänemark
Griechenland Griechenland
Italien Italien
Niederlande Niederlande
Singapur Singapur
Japan Japan
Neuseeland Neuseeland

Befehlshaber

Operation Prosperity Guardian (deutsch „Operation Wächter des Wohlstands“) ist eine multinationale Koalition, angeführt durch die USA, die im Dezember 2023 als Reaktion auf die Angriffe der Huthi-Rebellen auf die Schifffahrt im Roten Meer beim Bab al-Mandab seit der Entführung der Galaxy Leader am 19. November 2023 ins Leben gerufen wurde. Die kurz vor Weihnachten präsentierte Operation lief mit Schwierigkeiten an, da Frankreich, Spanien und Italien ihre Kriegsschiffe nicht unter US-Kommando stellen wollten.

Die Wasserstraßen vom und zum Roten Meer sind wichtige Schifffahrts-Engpässe für die Weltwirtschaft, die das Mittelmeer mit dem Indischen Ozean und den Suezkanal mit dem Horn von Afrika verbinden.[1] Nach Beginn des Krieges in Israel und Gaza im Jahre 2023 wurden im Golf von Aden mehrere zivile Container- und Frachtschiffe von Huthi-Truppen angegriffen und entführt. Die Angriffe veranlassten mehrere große Reedereien, den Suezkanal nicht mehr zu befahren und zeitaufwendige Umwege um das Kap der Guten Hoffnung in Kauf zu nehmen.[2]

Der Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten, Lloyd Austin, verkündete daraufhin die Gründung einer internationalen maritimen Sicherheitsinitiative, deren Ziel es sei, Bedrohungen durch Huthi-Truppen gegen den internationalen Seehandel nach wochenlangen Angriffen auf Handelsschiffe entgegenzuwirken. In einer Stellungnahme erklärte Austin, „die jüngste Eskalation rücksichtsloser Huthi-Angriffe aus dem Jemen“ sei „eine Bedrohung des freien Handels“, gefährde „unschuldige Seeleute“ und verstoße „gegen internationales Recht“.[3]

Völkerrechtliche Rechtfertigung

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Das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen vom 10. Dezember 1982 gibt den für Tätigkeiten in den Ozeanen, einschließlich der Bekämpfung rechtswidriger Tätigkeiten auf See, anwendbaren rechtlichen Rahmen vor. Danach haben die Mitgliedstaaten das Recht, ihre Schiffe gegen Angriffe, einschließlich solcher, die die Rechte und Freiheiten der Schifffahrt untergraben, zu verteidigen.[4] Ziel der Operation Prosperity Guardian ist demnach der Schutz der Schifffahrtsfreiheit, indem das Bündnis Angriffe der jemenitischen Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer – etwa mit ballistischen Raketen und Drohnen – abwehren soll.[5]

Beteiligte Staaten

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Vereinigte Staaten von Amerika

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Die USA gründeten am 19. Dezember 2023 die Operation Prosperity Guardian. Neben den USA beteiligen sich, nach Angaben aus dem US-Verteidigungsministerium, Bahrain, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, die Niederlande, Norwegen und die Seychellen. Durch die stärkere Kooperation zwischen den Seestreitkräften solle der Schutz von Handelsschiffen verbessert werden.[6] Nach US-Angaben haben stand 22. Dezember 2023 insgesamt mehr als 20 Länder zugestimmt, sich an der Koalition zu beteiligen, wobei einige nicht öffentlich genannt wurden.[7] Der einzige Arabische Staat der an der Operation teilnimmt ist Bahrein.[8]

Die Combined Task Force 153 unter der Leitung der Combined Maritime Forces wird die Operation steuern,[9] zu der die HMS Diamond, HMS Lancaster, HMS Chiddingfold, HMS Middleton, HMS Bangor und die RFA Cardigan Bay gehören,[10] dazu drei US-Zerstörer und eine griechische Fregatte.[11][12] Der Flugzeugträger Dwight D. Eisenhower unterstützte die Operation zeitweilig ebenfalls.[13] Die USS Mason, die bereits zuvor Drohnen im Roten Meer abgefangen hatte und angegriffenen Schiffen zu Hilfe gekommen ist,[14][15] unterstützt die Operation auch.[16]

Der US-Zerstörer Carney wehrte zwar auch dutzende Attacken der Houthis ab, dies jedoch unabhängig der Operation Prosperity Guardian.[17]

Weitere Nicht-EU-Staaten

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Norwegen plant die Entsendung von bis zu zehn Stabsoffizieren, das Land wird jedoch keine Schiffe entsenden.[10] Kanada hat beschlossen, drei Stabsoffiziere im Rahmen der Operation Artemis einzusetzen.[18] Australien plant, 11 Militärangehörige zu schicken.[19] Einen US-Antrag auf Entsendung eines Kriegsschiffes lehnten diese jedoch ab.[20] Die Seychellen entsenden weder Schiffe noch Personal und beschränken ihre Beteiligung auf die „Bereitstellung und den Empfang von Informationen“.[21]

Vertreter des Pentagons bezeichneten das Bündnis als Antwort auf ein internationales Problem, demnach würde die Huthi-Miliz die Wirtschaft von Nationen der ganzen Welt gefährden. Die Operation müsse sich allerdings nicht nur auf Schiffe begrenzen.[22]

Am 12. Januar 2024 griffen die Vereinigten Staaten gemeinsam mit dem Vereinigten Königreich und weiterer Verbündeter Stellungen der Huthi im Jemen aus der Luft und vom Wasser aus an.[23] Diese Offensivoperation fand unabhängig von der Operation Prosperity Guardian statt.[24] Seitdem haben sich einige Staaten aus der Operation Prosperity Guardian zurückgezogen. Sie fürchten, der Konflikt könne eine militärische Eskalation im Nahen Osten fördern.[25]

Mitgliedstaaten der EU

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Die Niederlande prüfen, ob sie zur Unterstützung der Operation Schiffe in das Gebiet schicken werden, planen jedoch momentan nur die Entsendung von zwei Stabsoffizieren.[10]

Dänemark plant, einen Offizier für die Operation bereitzustellen.[26]

Das Operation Headquarters als Hauptquartier auf der militärstrategischen Ebene befindet sich in Bahrain, Operation Commander ist ein amerikanischer Admiral.

Nr. Land Dienstgrad Name Beginn der Berufung
1. Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Konteradmiral Charles Cooper II

Laut dem Huthi-Sprecher Mohammed Abdulsalam werden die Huthis ihre Haltung zum Krieg im Gazastreifen trotz der Koalition nicht ändern. Das Bündnis sei „im Wesentlichen unnötig“. Denn alle an den Jemen grenzenden Gewässer seien sicher. Eine Ausnahme gelte für israelische Schiffe oder Schiffe, die Israel ansteuerten, wegen dessen „ungerechtfertigten aggressiven Krieges gegen Palästina“.[27] Bereits am 22. Dezember demonstrierten in Sanaa tausende gegen die US-geführte Koalition und bekräftigen ihre Unterstützung für Palästina.[28]

Obwohl von den Vereinigten Staaten als Teil der Koalition benannt, erklärte das französische Verteidigungsministerium, seine Kriegsschiffe würden „unter französischem Kommando bleiben“.[26] Auch das italienische Verteidigungsministerium, welches die italienische Fregatte Virginio Fasan in der Gegend stationiert hat, erklärte, dass das Kriegsschiff nicht Teil von Prosperity Guardian sei.[26][29] Das spanische Verteidigungsministerium erklärte, es werde sich nur an Operationen unter NATO- oder EU-Koordinierung beteiligen.[26] Gleichzeitig legte Spanien ein Veto gegen jeglichen EU-Beitrag zur Operation Prosperity Guardian ein, sollte dieser über die Ressourcen der EU-geführten Operation Atalanta bereitgestellt werden.[30]

Djibouti, welches ein Anrainerstaat des Roten Meeres ist, untersagte der USA die Stationierung von Raketensystemen für die Operation Prosperity Guardian in dem von der USA betriebenen Militärstützpunkt in ihrem Land und sieht die Intervention der Huthis als berechtigt im Sinne der Entlastung der Palästinensischen Seite.[31] Saudi-Arabien wie auch Ägypten und andere arabische Staaten nehmen an der Operation Prosperity Guardian nicht teil.[8]

Europäische Operation Aspides

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Die EU wollte die US-Initiative zur Sicherung der Schifffahrt im Roten Meer zwar grundsätzlich unterstützen, jedoch nicht durch eine Ausweitung der Operation Atalanta, die seit 2008 im Golf von Suez, dem Golf von Aqaba, dem Roten Meer, im Somali-Becken und dem Golf von Aden insbesondere Schiffe des Welternährungsprogramms gegen Piraterie schützt.[32] Am 19. Februar 2024 beschloss der Rat der Europäischen Union daher auf Vorschlag Spaniens die eigenständige Operation Aspides. Im Unterschied zur amerikanisch geführten Operation werden die im Rahmen von Operation Aspides eingesetzten Kräfte keine Stellungen der Huthi in Jemen angreifen.[32]

An der Operation Aspides, die unter griechisch-italienischem Kommando steht, beteiligte sich Deutschland mit der Fregatte Hessen[32] zwischen Februar bis April 2024.[33] In der namentlichen Schlussabstimmung über die Beteiligung der Bundeswehr an diesem Einsatz waren 538 Abgeordnete des Deutschen Bundestages für den Einsatz, 31 dagegen und 4 enthielten sich.[34][35][36]

Commons: Operation Prosperity Guardian – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. BP pauses all Red Sea shipments after rebel attacks. 18. Dezember 2023 (bbc.com [abgerufen am 23. Dezember 2023]).
  2. Transitzeiten: Reedereien Maersk, Hapag-Lloyd, MSC und CMA CGM meiden nach Angriffen Rotes Meer. In: logistik-heute.de. Abgerufen am 23. Dezember 2023.
  3. Michael Callahan, Haley Britzkey: Austin announces US-led security operation focusing on Red Sea, Gulf of Aden after Houthi attacks on commercial shipping. In: CNN. 18. Dezember 2023, abgerufen am 19. Dezember 2023 (englisch).
  4. Resolution 2722 (2024), verabschiedet auf der 9527. Sitzung des Sicherheitsrats am 10. Januar 2024. Vereinte Nationen, abgerufen am 13. Januar 2024.
  5. Was macht die „Operation Prosperity Guardian“ im Roten Meer? Kurier, 19. Dezember 2023.
  6. „Operation Prosperity Guardian“: USA bilden Militärkoalition gegen Angriffe im Roten Meer. In: Der Tagesspiegel Online. Abgerufen am 19. Dezember 2023.
  7. Phil Stewart: More than 20 countries now part of US-led Red Sea coalition, Pentagon says. In: Reuters. 21. Dezember 2023, abgerufen am 22. Dezember 2023 (englisch).
  8. a b Howard Altman: Retired Saudi Admiral On Why Arabs Won't Join Red Sea Task Force. 8. Januar 2024, abgerufen am 7. Oktober 2024 (amerikanisches Englisch).
  9. Statement from Secretary of Defense Lloyd J. Austin III on Ensuring Freedom of Navigation. Abgerufen am 22. Dezember 2023 (amerikanisches Englisch).
  10. a b c Megan Eckstein, Andrew Chuter, Rudy Ruitenberg: US unveils international force to defend Red Sea. Here’s what we know. 19. Dezember 2023, abgerufen am 22. Dezember 2023 (englisch).
  11. HMS Diamond joins new international task force to protect shipping in the Red Sea. Abgerufen am 22. Dezember 2023 (englisch).
  12. Dendias: Greece will dispatch frigate to Red Sea | eKathimerini.com. 21. Dezember 2023, abgerufen am 22. Dezember 2023 (englisch).
  13. Dwight D. Eisenhower Carrier Strike Group visits Souda Bay, Crete. Abgerufen am 7. Oktober 2024 (amerikanisches Englisch).
  14. Pentagon announces new international mission to counter attacks on commercial vessels in Red Sea. 18. Dezember 2023, abgerufen am 22. Dezember 2023 (englisch).
  15. Besondere Bewaffnung: Kriegsschiff USS Mason überrascht Gegner mit Star-Wars-Kanonen. 15. Dezember 2023, abgerufen am 23. Dezember 2023.
  16. Mallory Shellbourne: Crew of USS Mason Adapted to Demands of Intense Red Sea Deployment, Sailors Say. In: USNI. 5. August 2024, abgerufen am 7. Oktober 2024 (englisch).
  17. Howard Altman: USS Carney Destroyed 65 Houthi Targets During Its Cruise. 13. Mai 2024, abgerufen am 7. Oktober 2024 (amerikanisches Englisch).
  18. Canada sending 3 staff officers to support U.S.-led Operation Prosperity Guardian. 19. Dezember 2023, abgerufen am 22. Dezember 2023 (englisch).
  19. Australia to send military personnel to help protect Red Sea shipping but no warship. 21. Dezember 2023, abgerufen am 22. Dezember 2023 (englisch).
  20. Daniel Hurst: Red Sea crisis: why the Albanese government said no to the United States’ warship request. In: The Guardian. 20. Dezember 2023, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 22. Dezember 2023]).
  21. Seychelles’ participation in "Operation Prosperity Guardian" is only information exchange. Abgerufen am 22. Dezember 2023.
  22. Huthi-Angriffe im Roten Meer: Mehr als 20 Länder beteiligen sich an Allianz. In: tagesschau. Abgerufen am 22. Dezember 2023.
  23. Jemen: USA und Großbritannien greifen Huthi-Ziele an. In: Der Spiegel. 12. Januar 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 12. Januar 2024]).
  24. Heather Mongilio: CENTCOM: USS Carney Launched Tomahawk Land Attack Missile Against Houthi Radar Site. In: USNI News. United States Naval Institute, 12. Januar 2024, abgerufen am 14. Januar 2024 (englisch, Zeitzonen beachten: Angriff war um 03.45 Uhr AST (UTC+3h) am 13. Januar 2024, Meldung auf 23.09 Uhr CST (UTC−5) am 12. Januar datiert).
  25. Ronja Kempin, Georg Schneider: Die EU-Operation Eunavfor Aspides. SWP-Aktuell, 21. Februar 2024.
  26. a b c d What is U.S.-led Red Sea coalition and which countries are backing it? In: Reuters. 22. Dezember 2023, abgerufen am 23. Dezember 2023 (englisch).
  27. Nidal Al-Mughrabi, Bassam Masoud: Israel pounds Gaza, Houthis vow more Red Sea attacks. In: Reuters. 19. Dezember 2023, abgerufen am 19. Dezember 2023 (englisch).
  28. Million march people gathered in Al-Sabeen Square for “Coalition to Protect Israeli Ships Do Not Intimidate Us”. In: SABA. 22. Dezember 2023, abgerufen am 22. Dezember 2023 (englisch).
  29. Angelo Amante, Alvise Armellini: Italian navy to send frigate to boost Red Sea security. In: Reuters. 19. Dezember 2023, abgerufen am 22. Dezember 2023 (englisch).
  30. España no participará en la misión internacional en el mar Rojo. In: ElDiario.es. 22. Dezember 2023, abgerufen am 23. Dezember 2023 (spanisch).
  31. Eskalation im Roten Meer. 28. Februar 2024, abgerufen am 7. Oktober 2024 (deutsch).
  32. a b c Ronja Kempin, Georg Schneider: Die EU-Operation Eunavfor Aspides. SWP-Aktuell, 21. Februar 2024.
  33. Die Fregatte „Hessen“ beendet EUNAVFOR Aspides - Einsatz im südlichen Roten Meer. 2. Oktober 2024, abgerufen am 7. Oktober 2024.
  34. faz.net
  35. bundestag.de (155. Sitzung)
  36. https://www.bundestag.de/parlament/plenum/abstimmung/abstimmung?id=905