Landkreis Salzwedel
Der Landkreis Salzwedel, ursprünglich Kreis Salzwedel, war von 1816 bis 1945 ein Landkreis in der preußischen Provinz Sachsen und von 1945 bis 1952 im Land Sachsen-Anhalt der SBZ bzw. der DDR.
Verwaltungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]19. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Rahmen der preußischen Verwaltungsreformen nach dem Wiener Kongress wurde zum 1. Juli 1816 der Kreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg der preußischen Provinz Sachsen eingerichtet. Das Landratsamt war in Salzwedel. Zum 1. Januar 1819 wurde die Gemeinde Wernstedt aus dem Kreis Salzwedel in den Kreis Gardelegen umgegliedert. Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und seit dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.
20. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum 30. September 1929 fand im Kreis Salzwedel wie im übrigen Freistaat Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Nach der Auflösung der Provinz Sachsen zum 1. Juli 1944 gehörte der Kreis zur neuen Provinz Magdeburg, Regierungsbezirk Magdeburg.
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die amerikanischen Alliierten Streitkräfte besetzt, und im Sommer kam es zur sowjetischen Besatzungszone. Die Stadt Salzwedel schied am 1. Januar 1946 aus dem Landkreis aus und bildete seitdem einen eigenen Stadtkreis. Ab 1949 gehörten Stadt und Landkreis Salzwedel zur DDR.
Am 15. Juni 1950 kam es im Land Sachsen-Anhalt zu einer ersten Verwaltungsreform:.[1]
- Die seit 1946 kreisfreie Stadt Salzwedel wurde in den Landkreis Salzwedel eingegliedert.
- Die Stadt Kalbe (Milde) sowie die Gemeinden Altmersleben, Böckwitz, Bühne, Butterhorst, Dönitz, Immekath, Jahrstedt, Köbbelitz, Kunrau, Lupitz, Nesenitz, Neuendorf, Neuferchau, Steimke und Vahrholz wechselten aus dem Landkreis Salzwedel in den Landkreis Gardelegen.
- Die Gemeinde Hagenau wechselte aus dem Landkreis Salzwedel in den Landkreis Osterburg.
- Die Gemeinden Binde, Fleetmark, Kassuhn, Kaulitz, Kerkau, Mechau und Schernikau wechselten aus dem Landkreis Osterburg in den Landkreis Salzwedel.
- Viele bevölkerungsarme Gemeinden im Landkreis Salzwedel verloren ihre Eigenständigkeit.
Im Zuge der Verwaltungsreform von 1952 in der DDR wurde die Kreisgrenzen erneut geändert:[2]
- Die Gemeinden Baars, Badel, Brunau, Cheinitz, Dolchau, Güssefeld, Hagenau, Jeetze, Jeggeleben, Kahrstedt, Lüge, Mehrin, Packebusch, Plathe, Recklingen, Saalfeld, Sallenthin, Thüritz, Vienau, Vietzen, Winterfeld und Zethlingen kamen zum neuen Kreis Kalbe.
- Die Gemeinden Apenburg, Ahlum, Audorf, Bandau, Beetzendorf, Gladdenstedt, Hanum, Hohenhenningen, Hohentramm, Jeeben, Jübar, Kunrau, Lüdelsen, Mellin, Nettgau, Ristedt, Rohrberg, Siedentramm, Stöckheim, Tangeln und Wendischbrome kamen zum neuen Kreis Klötze.
- Alle übrigen Gemeinden bildeten den Kreis Salzwedel.
- Die Kreise Salzwedel, Kalbe und Klötze wurden dem neuen Bezirk Magdeburg zugeordnet.
Am 1. Januar 1988 wurden einige Gemeinden aus dem nördlichen Teil des aufgelösten Kreises Kalbe dem Kreis Salzwedel angeschlossen. Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurde der Kreis 1990 im wiedergegründeten Land Sachsen-Anhalt zum Landkreis Salzwedel, der bei der Kreisreform von 1994 im Altmarkkreis Salzwedel aufging.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Quelle |
---|---|---|
1816 | 29.286 | [3] |
1843 | 32.129 | [4] |
1871 | 50.185 | [5] |
1890 | 51.061 | [6] |
1900 | 54.340 | [6] |
1910 | 59.838 | [6] |
1925 | 61.570 | [6] |
1933 | 60.248 | [6] |
1939 | 61.712 | [6] |
1946 | 65.377 | [7] |
Kommunalverfassung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Kreis Salzwedel gliederte sich in Städte, in Landgemeinden und – bis zu deren Auflösung im Jahre 1929 – in selbstständige Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 sowie der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Landräte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1816–1821 Friedrich Wilhelm von Meding
- 1821–1828 August Werner von Meding
- 1828–1829 Werner von der Schulenburg
- 1829–1830 Emil Albrecht Carl von Bennigsen-Förder
- 1830–1849 Wilhelm von der Schulenburg
- 1850–1852 Kurt von Krosigk (seit März 1849 kommissarisch)
- 1852–1853 Wilhelm von der Schulenburg
- 1854–1879 Edmund von Lattorff
- 1880–1912 Werner von der Schulenburg
- 1913–1919 Albrecht von der Schulenburg
- 1920–1921 Arnold Trümpelmann
- 1921–1933 Hans Thiemer
- 1933 (April–Dezember) Ernst Koetzsche (kommissarisch)
- 1933–1945 Erich Zilch
- 1945 (Mai–Oktober) Johannes Meyer–Brüggemann
- 1945–1947 Walter Volkmann
- 1947–1950 Franz Perdelwitz
- 1950–1951 Hella Pliska
- 1951–1952 Wolfgang Hanka
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen wurde am 17. August 1937 durch den Oberpräsidenten der Provinz Sachsen verliehen.
Blasonierung: „Geteilt; oben in Silber ein wachsender goldbewehrter roter Adler, unten in Schwarz zwei goldene Balken.“
Städte und Gemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stand 1945
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Kreis Salzwedel umfasste 1945 zwei Städte und 171 weitere Gemeinden.[6]
Bis 1945 aufgelöste Gemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Altferchau, 1. April 1938 zu Dönitz zusammengeschlossen[8]
- Bergmoor, 1. Oktober 1936 zu Schadewohl zusammengeschlossen[9]
- Germenau und Jahrstedt, 1. April 1937 zu Jahrstedt zusammengeschlossen[10]
- Gröningen, 1. Oktober 1937 mit Dahrendorf zusammengeschlossen[11]
- Groß Bierstedt und Klein Bierstedt, 1. Oktober 1937 zu Bierstedt zusammengeschlossen[12]
- Groß Gerstedt und Klein Gerstedt, 1. Oktober 1939 zu Gerstedt zusammengeschlossen[13]
- Kleistau, 1. April 1939 zu Dähre[14]
- Markau und Holzhausen, 1. April 1938 zu Markhausen zusammengeschlossen[15]
- Schwarzendamm, 1. April 1938 zu Dönitz zusammengeschlossen[8]
- Seeben und Darsekau, 1. April 1938 zu Seebenau zusammengeschlossen[16]
- Wiersdorf und Deutschhorst, 1. April 1939 zu Wiershorst zusammengeschlossen[17]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Erste Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen vom 27. April 1950 (GuABl, S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 15, 22. Juni 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 226 (PDF).
- ↑ Landkreis Salzwedel
- ↑ Christian Gottfried Daniel Stein: Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, Der Regierungsbezirk Magdeburg, S. 336 (Digitalisat [abgerufen am 5. Juli 2016]).
- ↑ Handbuch der Provinz Sachsen. Rubachsche Buchhandlung, Magdeburg 1843, S. 152 (Digitalisat [abgerufen am 6. Juli 2016]).
- ↑ Königlich Statistisches Büro Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Sachsen. Verlag d. Königl. Statist. Bureaus, Berlin 1873 (Digitalisat [abgerufen am 5. Juli 2016]).
- ↑ a b c d e f g Michael Rademacher: Landkreis Salzwedel. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Volkszählung 1946
- ↑ a b Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1937, ZDB-ID 3766-7, S. 127. : Am 1. April 1938 Zusammenschluss der Gemeinden Dönitz, Schwarzendamm und Altferchau im Kreis Salzwedel zu einer Gemeinde mit dem Namen „Dönitz“.
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1936, ZDB-ID 3766-7, S. 169. : Am 1. Oktober 1936 Zusammenschluß der Gemeinden Schadewohl und Bergmoor im Kreis Salzwedel zu einer Gemeinde mit dem Namen „Schadewohl“
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1937, ZDB-ID 3766-7, S. 187. : Am 1. April 1937 Zusammenschluß der im Kreise Salzwedel gelegenen Gemeinden Jahrstedt und Germenau zu einer Gemeinde mit dem Namen „Jahrstedt“
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1937, ZDB-ID 3766-7, S. 15. : Am 1. Oktober 1937 Zusammenschluss der Gemeinden Dahrendorf und Gröningen im Kreis Salzwedel zu einer Gemeinde mit dem Namen „Dahrendorf“
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1937, ZDB-ID 3766-7, S. 92.
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1939, ZDB-ID 3766-7, S. 36.
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1939, ZDB-ID 3766-7, S. 36. : Am 1. April 1939 Eingliederung der Gemeinde Kleistau in die Gemeinde Dähre, beide im Kreise Salzwedel
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1937, ZDB-ID 3766-7, S. 119. : Am 1. April 1938 Zusammenschluss der Gemeinden Markau und Holzhausen im Kreis Salzwedel zu einer Gemeinde „Markhausen“
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1937, ZDB-ID 3766-7, S. 139. : Am 1. April 1938 Zusammenschluss der Gemeinden Darsekau und Seeben im Kreis Salzwedel zu einer Gemeinde mit dem Namen „Seebenau“
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1939, ZDB-ID 3766-7, S. 36. : Am 1. April 1939 Zusammenschluss der Gemeinden Deutschhorst und Wiersdorf im Kreis Salzwedel zu einer Gemeinde mit dem Namen „Wiershorst“