Eigner 3

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Mitteilungen der

Sudanarchäologischen Gesellschaft
zu Berlin e.V.

Heft 4
Januar 1996
Inhalt
Editorial....................................................................................................................................... 4

Nachrichten der Sudanarchäologischen Gesellschaft zu Berlin e.V.


Bemerkungen zum Schutz der Denkmäler von Musawwarat es Sufra
vor Wind- und Sanderosion. Teil II: Möglichkeiten des Schutzes ........................................ 6
Arbeitsbericht über die Tätigkeiten am Löwentempel von Musawwarat es Sufra
und den ihn umgebenden Zaun .............................................................................................. 11
Die Einhausung und weitere erhaltende Arbeiten am Tempel II A
von Musawwarat es Sufra ....................................................................................................... 12
Die SAG im Internet ................................................................................................................ 14
Vorbericht über die konservatorischen Arbeiten während der
Frühjahrskampagne 1995 in Musawwarat es Sufra ............................................................... 15

Nachrichten aus dem Institut für Sudanarchäologie und


Ägyptologie der Humboldt-Universität zu Berlin ........................................................ 23
Meroe Joint Excavations:
Die Grabung am Schlackenhügel NW 1 in Meroe ................................................................. 23
Vorbericht über die Ausgrabungen am Tempel MJE 105 ..................................................... 28

Ausstellungen ............................................................................................................................ 44

Nationale und internationale Aktivitäten ....................................................................... 45

Auf den Spuren der meroitischen Kultur


Teil III: Über den Sudan ......................................................................................................... 46

Johann Ludwig Burckhardt – „Scheich Ibrahim“ ............................................................ 50

Aspelta’s Nase – verloren und 2600 Jahre später wiedergefunden .............................. 53

Das Porträt ................................................................................................................................. 56

Neue Mitglieder der Sudanarchäologischen Gesellschaft ........................................ 57

Institutionelle Bezieher der MittSAG................................................................................ 57

Vorschau auf Heft 5 / Impressum .......................................................................................... 58

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Meroe Joint Excavations
Dieter Eigner
Die Grabung am Schlackenhügel NW 1
in Meroe

Am Ostrand des Ruinengeländes der Stadt ihrer Blüte stand. Auf dem Hügel SE 1 wurde
Meroe liegen etwa 15 Schlackenhügel um das Jahr 255 n. Chr. der Löwentempel errich-
unterschiedlicher Größe (Abb. 1). Sie sind tet und bildet somit zumindest für dieses Areal
Relikte einer Eisenindustrie, die in der Zeit- der Produktionsstätten einen terminus ante
spanne von etwa 200 v. Chr. bis 300 n. Chr. in quem. Die Verhüttung von Eisenerz war nicht
Abb. 1:
Die Schlackenhügel
am östlichen Rand
des Stadtgebietes
von Meroe
(aus: Tylecote 1970,
Fig.1)

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auf das Stadtgebiet von Meroe allein beschränkt. sucht worden und so bot sich als erster und
Im Rahmen der Vorkampagne 1992 wurden grundlegender Schritt im Vorhaben der MJE die
durch das Team der MJE auch benachbarte fachgerechte archäologische Untersuchung
Altertümerplätze erkundet, wobei an den Plät- eines Hügels an, mit exakter Dokumentierung
zen von Hamadab und Sayal Sirag Eisen- und Auswertung des Befundes, besonders in
schlacken festgestellt wurden. archäometallurgischer Hinsicht.
Das heutige Aussehen der Hügel wird durch Für das Vorhaben wurde der Hügel NW 1 (=
den angewehten gelben Wüstensand bestimmt, north western mound 1, Bezeichnung nach R. F.
der nur stellenweise den Blick auf die dunkel- Tylecote 1970 – Fig. 1) ausgewählt. Das hatte
braunen Schlackenbrocken (bis zu etwa 15 cm mehrere Gründe. Die ursprüngliche Form des
Durchmesser) freigibt. Durch den vor allem am Hügels ist weitgehend erhalten, während alle
Fuß der Hügel angewehten Sand können die anderen Hügel in größerem Ausmaß an- oder
Abmessungen der Hügel nicht genau bestimmt umgegraben sind. Die Größe des Hügels ent-
werden. Der Durchmesser beträgt etwa 10 m bis spricht etwa dem Durchschnittswert der
100 m, die Höhe erreicht einige Meter. Keiner Schlackenhaufen von Meroe, das Ergebnis der
der Hügel besitzt noch seine ursprüngliche archäologischen Untersuchung kann daher vor-
Form, alle sind angegraben, sei es nun durch erst als typisch angesehen werden und mit einem
Schatzsucher oder Archäologen. Es liegen aller- annehmbaren Zeitaufwand (etwa 4 Kampagnen)
dings keine Berichte über archäologische Unter- erreicht werden. R. F. Tylecote hat bei einer Pro-
suchungen an den Schlackenhügeln vor. Der begrabung 1969 – 70 am südlichen Fuß des
Hügel SE 2 wird von der Bahnlinie durch- Hügels die Reste von Schmelzöfen gefunden.
schnitten. Die Grabung der MJE soll in ihrer letzten Phase
Eines der Hauptziele der Meroe Joint Exca- den Anschluß an diesen Schnitt herstellen, wobei
vations (MJE) ist die Klärung der Rolle der eine wesentliche Erweiterung und Ergänzung
Eisenverarbeitung im antiken Meroe, die Erfor- des Befundes von Tylecote zu erwarten ist.
schung der technischen Mittel, des technologi- Die derzeitige Basis des Hügels ist ungefähr
schen Prozesses und der wirtschaftlichen Fak- kreisförmig, mit einem Durchmesser von etwa
toren. Die Schlackenhügel von Meroe sind 35 m (Abb. 2). Der höchste Punkt liegt nicht in
offenbar bisher archäologisch noch nicht unter- der Mitte, sondern ist etwa 3 – 4 m nach Osten
hin verschoben und erhebt sich etwa 3 m über
die im Osten angrenzende Sandebene. Die im
Westen anschließende Fläche hat ein etwa 1 m
höheres Niveau als diese, es kann daher vermu-
tet werden, daß die ursprüngliche Basis des
Hügels weiter im Westen liegt als die derzeit
sichtbare. Damit entstünde ein ovaler Grundriß
des Hügels, wie er auch an anderen Hügeln zu
beobachten ist. Im Westen hat die Kuppe des
Hügels eine Delle, die durch eine horizontale
Fläche entsteht, die etwa 1 m tiefer als der höch-
ste Punkt liegt. Es könnte sich dabei um die Spu-
ren des Versuchs einer archäologischen Grabung
handeln. Im Süden ist der Fuß des Hügels durch
die Grabung Tylecote’s angeschnitten, sowie
durch ein durch Regengüsse entstandenes
Gerinne. Die Nordseite zeigt einige unregel-
mäßige Abtragungen, während die östliche
Häfte des Hügels noch völlig intakt ist. Im Nor-
den liegt die unregelmäßige Schlackenanhäufung
1a, die vom Aushub des Grabungsversuches
stammen könnte. Im Süden liegen die beiden
kleinen Hügel 1b und 1c, deren kreisförmiger
Grundriß auf antike Anhäufungen schließen
läßt. Der östliche Fuß des Hügels ist von Sand-
Abb. 2: Der Schlackenhügel NW 1 (Aufnahme und anwehungen bedeckt, die nach Osten hin in eine
Feldzeichnung: D. Eigner, Umzeichnung: I. Säuberlich) gleichförmig sandige Ebene übergehen. Die im

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Norden und Westen anschließenden Flächen Befund, andererseits nach arbeitstechnischen
sind dicht mit Keramikscherben, Ziegelbrocken Erfordernissen. Am Ende der kurzen Gra-
und Schlackenbrocken bedeckt. Fragmente von bungszeit war die Grabungsfläche um 1,10 m bis
Handmühlen ergänzen das Bild. Der Ober- 1,40 m abgetieft.
flächenbefund läßt den Schluß zu, daß hier ein Die Grabung wurde mit dem Abtragen einer
Siedlungsgebiet an den Hügel grenzte. Die Schicht von etwa 20 cm Stärke begonnen, was
ursprüngliche Basis des Hügels ist an keiner Stel- die Freilegung einer von Sandanwehungen frei-
le sichtbar. en Oberfläche erwarten ließ. Am Fuß des Hügels
Es wurde beschlossen, vorerst das südöstli- mußten weit mächtigere Sandanwehungen ent-
che Viertel des Hügels abzutragen, ohne dabei fernt werden, um zur ursprünglichen Ober-
einem 10 m-Quadratraster zu folgen, die fläche des Hügels zu gelangen. Die freigelegte
Schnittführung aber nach dem von MJE einge- Oberfläche zeigte überraschend wenig Schlacke,
führten grid-System auszurichten. Der Ost- aber einen großen Anteil an braun-rotem san-
West-Schnitt wurde an der Linie x=1032 geführt, dig-aschigem Material, darin Holzkohle und
durch den höchsten Punkt des Hügels, der vereinzelt Keramikscherben. Schlacke trat nur
Nord-Süd-Schnitt an der Linie y=866, etwa an einigen Stellen in konzentrierter Form auf
2,5 m westlich des höchsten Punktes. Die südli- und war sonst gleichmäßig locker verteilt. An der
che Begrenzung der Grabungsfläche bei x=1019 Kuppe des Hügels fielen einige Akkumulationen
entspricht der heute sehr unregelmäßig ausge- von gebrannten Ziegel- und Lehmbrocken auf
brochenen nördlichen Grenze der Grabung und verleiteten zu der Annahme, es könnten dort
Tylecote’s. Im Osten wurde vorerst die Linie Schmelzöfen gestanden haben. Es wurde an die-
y=883 als Grenze gewählt. Damit entstand in der sen Stellen entsprechend sorgfältig vorgegangen,
Horizontalprojektion eine Grabungsfläche von es ergab sich jedoch kein Hinweis darauf, daß
17 m auf 13 m. Als Ausgangspunkt für die sich Schmelzöfen in situ auf dem Hügel selbst
Höhenmessung diente der von MJE betonierte befunden hätten. Im weiteren Verlauf der Gra-
Punkt 840/1010, dessen Niveau vorerst mit + bung zeigte sich, daß derartige Ansammlungen
10,00 m angenommen wurde. Für die Ablage- von gebrannten Ziegel- und Lehmbrocken
rung des Aushubmaterials wurde der bereits von tatsächlich Fragmente von Schmelzöfen sein
Tylecote angelegte Abraumhügel, etwa 40 m öst- können (lt. T. Rehren), die nach dem Ausräumen
lich der Grabungsfläche, weiter verwendet. der Öfen auf die Halde gekippt wurden.
Mit der Konzeption, Leitung und Doku- In etwa 30 cm Tiefe erschien auf der Hügel-
mentation der archäologischen Arbeiten waren kuppe eine mit weißer Asche gefüllte Grube,
der Berichterstatter und Barbara Wewerka etwas tiefer eine Fläche mit sehr harter, estrich-
betraut. Die Belange der Archäometallurgie artig verfestigter Asche, offenbar die Füllung
wurden von Thilo Rehren wahrgenommen. einer Grube. Um den Befund zu dokumentieren
Die praktischen Grabungsarbeiten wurden von und zu klären, wurde ein Zwischenprofil an der
rund 20 lokalen Arbeitern durchgeführt. Es han- Linie x=1030 eingeführt, 2 m südlich der nörd-
delte sich dabei zum größten Teil um erst vor lichen Grabungsgrenze, und nach Abschluß der
kurzer Zeit im Niltal seßhaft gewordene Noma- Grabungsarbeiten gezeichnet (Abb. 3). Am öst-
den, für die diese Arbeit völlig neu war. Aber lichen Fuß des Hügels erschienen in dieser Phase
unter der Leitung von Vormann Ahmed Abdal- der Grabung die Reste von Lehmziegelmauer-
lah, der bereits mit P. Shinnie in Meroe gear- werk: zwei mindestens 2 Stein starke Mauern bil-
beitet hatte, wurden sie im Lauf der Zeit zu einem den eine Ecke, drei Schichten sind zu erkennen,
gut eingespielten Team, wobei einige gutes die Ziegelbreite beträgt 20 cm. Das Mauerwerk
Talent als Ausgräber zeigten. Im Rahmen der wurde wieder mit Sand abgedeckt, die weitere
Vorkampagne stand für die eigentlichen Gra- Behandlung soll dann erfolgen, wenn auf der
bungsarbeiten nur eine Zeitspanne von knapp gesamten Grabungsfläche dieses Niveau erreicht
drei Wochen zur Verfügung, vom 6. 2. bis zum ist, d. h. der Hügel abgetragen ist. Tylecote stieß
25. 2. 1992. in seinem Schnitt auf Hütten, die Schmiedeöfen
Als Vorgangsweise wurde ein Konzept beherbergten. Hier könnte ein gleichartiger
gewählt, das die schichtenweise Abtragung des Befund vorliegen, das Fußbodenniveau wäre
ausgewählten Hügelviertels vorsah, vom höch- dann etwa 1,5 m unter der jetzigen Mauerkrone
sten Punkt aus beginnend. Die abzutragenden zu erwarten.
Schichten sollten möglichst der ursprünglichen Auf dem Niveau von Planum 3 (rund 50 cm
Böschung des Hügels folgen. Ihre Stärke richte- unter der ursprünglichen Oberfläche) konnte
te sich einerseits nach dem archäologischen eine ziemlich homogene Konsistenz des

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Hügels festgestellt werden: ein feinstückiges nen, daß die Anschüttungen von Westen her
Gemenge von Schlacke und Holzkohle, nach Osten hin erfolgten.
Schlackengrus, brauner Asche und sandigem Unter einer in Planum 3 beobachteten sehr
Material, vereinzelt Ziegelbruch. Am Fuß des stark sandigen Schlackenschicht entlang des
Hügels grobstückige Schlacke und Fragmente Westprofils y=866 zeigten sich weitere sandige
von Ofenauskleidung (Positionen 6 bis 11 in Schichten ohne Schlacke (Abb. 3, Pos. 14 bis 22),
Abb. 3). z. T. mit sehr viel Keramikbruch, einigen Asche-
Der Vorgang des „Abschälens“ von Schicht flecken, etwas Ziegelbruch und Tierknochen
um Schicht wurde weiter fortgesetzt. Dabei (Rind?), sowie Fragmenten von Handmühlen.
wurde an der Charakteristik des Hügels keine Es handelt sich offenbar um Haushaltsabfälle.
Änderung beobachtet und es konnte zügig vor- Stellenweise sind einige Schlacken eingestreut.
gegangen werden. Eine Schichtstärke von 15 cm Der Schluß liegt nahe, daß es sich hier um die
stellte sich als arbeitstechnisch am günstigsten Haushaltsabfälle der Eisenarbeiter handelt,
heraus, sie kann in einem Arbeitsgang mit der deren Unterkünfte etwas weiter westlich ver-
Haue „Turia“ abgetragen werden. Dieses Werk- mutet werden können.
zeug ist für die Herstellung einer gleichmäßigen Komponenten des Hügels und Einzelfunde,
Oberfläche wesentlich besser geeignet als Schau- die von der Eisenherstellung und -verarbeitung
fel und Picke, für die Arbeiter ohnehin völlig stammen: Verhüttungsschlacke (Fließschlacke)
ungewohnte Werkzeuge. Es wurden von Pla- in Brocken unterschiedlicher Größe. Fragmen-
num 3 ausgehend noch 5 Schichten abgetragen te von Schlackenabstichen. Schmiedeschlacke
(Abb. 4), bis bei Planum 4 die Grabungsarbeiten (Ausheizschlacke, tropfenförmig). Eisenerz.
ein vorläufiges Ende finden mußten. Das Profil Oolithisches Eisenerz. Holzkohle. Asche (weiß,
x=1030 wurde stehen gelassen, um das durch den grau, braun, sandig). Fragmente von aus
Windanfall besonders gefährdete Profil x=1032 gebranntem Lehm gefertigten Düsen
in gutem Zustand zu erhalten. („Windrohre“ oder „tuyeres“ - zum Einblasen
Das Abtragen des Hügels wurde möglichst von Luft in die Schmelz- oder Schmiedeöfen), in
parallel zur ursprünglichen Oberfläche durch- unterschiedlicher Form und Größe. Gebrannte
geführt. Die Verfolgung der Oberfläche der alten Lehmbrocken (rötlich-braun bis orange) von der
Schüttkegel war in dem locker geschütteten Auskleidung der Öfen. Gebrannte Ziegelfrag-
Material kaum möglich und den ungeübten mente von den Wandungen der Öfen. Zu erwäh-
Arbeitern nicht zuzutrauen. Es stellte sich dann nen sind auch noch 1 Stück Kupferschlacke und
auch am Profil x=1030 heraus, daß die alten 1 Stück korrodierten Kupfers von amorpher
Anschüttungen wesentlich steiler geböscht sind Form aus den Sandanwehungen am Fuß des
als die von uns hergestellte Oberfläche, die der Hügels.
Kontur des Hügels folgt (Abb. 3). An der west- T. Rehren entnahm während der Grabungs-
lichen Grabungsgrenze (Profil y=866) allerdings arbeiten Proben für die archäometallurgische
laufen die Schichten der einzelnen Schüttungen Auswertung (s. den Bericht von T. Rehren in
parallel zur Oberfläche. Daraus ist zu erkenn- MittSAG 3) und nahm auch eine vorläufige Men-

1) sehr lockere, hellgraue Asche, mit braunen dünnen 7) wie Sig. 5


Lehmbändern 8) grobstückiger Schlackenschutt mit reichlich groß- 14) hellgraubraun, sandig/staubig
2) grobstückige Schlackenschicht mit Ziegelbrocken stückigem Ziegelbruch und Düsenfragmenten und 15) sehr locker, hellgraubraun, sandig mit
und Holzkohle Holzkohle Schlackenschutt und reichlich Keramikscherben 20) grau, aschig, sandig/lehmig mit Holzkohle und
3) weiße, feine komprimierte Asche mit oolithischem 9) Straten aus kleinstückigem Schlackenschutt und 16) hellgraubraun, sandig mit Holzkohle und Ziegel- Ziegelsplitt
Erz (3a = graubraun, fest) Holzkohle und rötlichbraunem, bröckeligem Lehm splitt 21) wie Sig. 5
4) Sig. 3 mit mehr Sandanteil und Streifen rötlich- 10) wie Sig. 5 17) kleinstückige Schlacke mit reichlich Holzkohle 22) lockere Straten aus abwechselnd Sand und Klein-
braunem bröckeligen Lehms 11) wie Sig. 8, Ziegelbruch ist kleinstückig und Asche stückigen Schlackenschichten und Holzkohle
5) rötlichbrauner, bröckeliger Lehm 12) rötlichbraun, sandig/lehmig 18) wie Sig. 5
6) kleinstückiger Schlackenschutt und Holzkohle 13) wie Sig. 12 19) gelber und grauer Sand, sehr locker Nivellement bezogen auf Punkt 840/1010 (= 10 m)

Abb. 3; Profilschnitt x=1030 am Schlackenhügel NW 1 (Aufnahme und Feldzeichnung: B. Wewerka, Umzeichnung: I. Säuberlich)

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genberechnung vor. Für den homogenen Teil des Dokumentation wird die Zeichnung der beiden
Hügels ergab sich ein Gewichtsanteil an Profile y=866 und x=1032 sein. Weitere Gra-
Schlacke von max. 40 %, davon knapp die Hälf- bungskampagnen sollen die Abtragung des
te Verhüttungsschlacke, der Rest Schmiede- zweiten südlichen Hügelviertels bringen, so daß
schlacke. Der Volumenanteil der Holzkohle schließlich ein vollständiger Profilschnitt durch
beträgt 10 %. Unter Berücksichtigung des den gesamten Hügel in seiner Ost-West-Achse
Anteiles an Haushaltsabfällen ergibt sich für den vorliegt. Die Verbindung zur Grabung Tyleco-
gesamten Hügel ein Volumenanteil der Verhüt- te’s soll hergestellt und diese in die Dokumen-
tungsschlacke von nur etwa 10 %. Mit einiger tation mit einbezogen werden. Schließlich sol-
Wahrscheinlichkeit gilt dieser Wert auch für die len auch die angrenzenden Arbeits- und Wohn-
anderen Schlackenhügel. Damit ergibt sich für bereiche freigelegt und eine chronologische
die Berechnung der Gesamtmenge des in Meroe Relation zur Geschichte der Stadt Meroe her-
hergestellten Eisens eine völlig neue Grundlage. gestellt werden. •
Andere Komponenten und Funde (in erster
Linie Haushaltsabfälle): Sand, z. T. angeweht, z. Literatur:
T. angeschüttet. Lehmiger Sand. Aschiger Sand.
Sandige Asche. Asche. Lehmbrocken. Ziegel- W. Lehmann: Old Africa’s Birmingham;
brocken. 1 Fragment eines Formziegels für Antike Welt 1994/1; 80 – 81
Rundstab. Keramikbruch, darunter Fragmente
von großen Vorratsgefäßen, Scherben von „mat- T. Rehren: Meroe, Eisen und Afrika; Mitt-
impressed ware“ und eine Scherbe mit einge- SAG 3, Juli 1995, 20 – 25
ritztem Muster. Fragmente von Handmühlen.
Knochensplitter, z. T. angebrannt. Große Tier- R. F. Tylecote: Iron Working at Meroe,
knochen (Rind?). 3 Fragmente von Daumen- Sudan; Bull. Hist. Mat. group 1970, Vol. 4 (2),
schutzringen aus Stein (Granit, Gneis) für 67 – 72
Bogenschützen, aus den Sandanwehungen am
Fuß des Hügels. Einige Röhrchen- und Schei- R. F. Tylecote: Iron Working at Meroe,
benperlen (Fayence, Stein, Straußenei). Sudan; Wiss. Arbeiten Bgld. 59, 157 – 171,
Für die nächste Grabungskampagne in Eisenstadt 1977
Meroe ist die vollständige Abtragung des aus-
gewählten Hügelviertels geplant, sowie ein wei- St. Wenig: Meroe Joint Excavations –
teres Abtiefen bis auf das Niveau der Grabung Bericht über die Vorkampagne 1992; Mitt-
von R. Tylecote. Wichtigster Teil der SAG 1, 5 – 18, Juli 1994
Abb. 4:
Vorbereitung des
Planums 4 am
Schlackenhügel
NW 1, kurz vor
Abschluß der Gra-
bungsarbeiten. Im
Hintergrund das
Profil x=1030 (Foto:
D. Eigner)

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