Komplette Gesangstechnik 2009
Komplette Gesangstechnik 2009
Komplette Gesangstechnik 2009
Komplette Gesangstechnik ist eine innovative und „Mit ihrer unorthodoxen und energischen
Herangehensweise an das Mysterium Stimme hat es
wegweisende Methode für alle, die an der Arbeit mit der Stimme Cathrine Sadolin geschafft, verknöcherte Mythen
aufzubrechen und darüber hinaus sowohl Amateur- als
interessiert sind – professionelle Sänger/innen ebenso wie Anfänger/ auch Profi-Sängern die notwendigen Mittel an die Hand zu
geben, um die verschiedenen Funktionen ihrer Stimmen
innen. Die Techniken können in jedem Gesangsstil angewendet besser zu verstehen. Komplette Gesangstechnik ist eine
beeindruckende und ambitionierte Veröffentlichung,
werden. randvoll mit erklärenden Abbildungen und sorgfältig
erstellten Grafiken.“
- Soundcheck Zeitschrift für professionelle Musiker
Das Buch „Komplette Gesangstechnik” basiert auf dem neusten
„Komplette Gesangstechnik enthält Material für Sänger/
Stand der Forschung zur Gesangstechnik. Es wird international von innen und Gesangslehrer/innen auf jedem Level, sowohl
im klassischen als auch im populären Bereich … Cathrine
Sängern, Gesangslehrern, Schauspielern, Sprachtherapeuten und Sadolin hat weitreichende Erfahrungen im Lösen von
Ärzten empfohlen. Stimmproblemen. Das Buch strahlt ihren Wissensdurst
und ihr fachliches Engagement aus - man wird von ihrem
Enthusiasmus geradezu überwältigt und brennt darauf,
jede der vorgeschlagenen Übungen auszuführen. Ihre
Cathrine Sadolin nimmt weltweit Recherchen sind fundiert und ihr enormer praktischer
Erfahrungsschatz ist großzügig mit in das Buch
eine führende Rolle in der eingeflossen. Ihre Beharrlichkeit und Ausdauer dabei, eine
allgemeingültige Gesangstechnik und eine gemeinsame
Stimmforschung ein. Ihre 25 Sprache für alle Genres – Klassik wie Pop - zu entwickeln,
Jahre währende Forschung in ist ungewöhnlich und dankenswert. Deshalb können wir
dieses Buch, das den Gesang auf so wundervolle Weise
Kombination mit ihren eigenen entmystifiziert, von ganzem Herzen empfehlen.“
- The Musician Zeitschrift des dänischen
Erfahrungen als professionelle Musikerverbandes
Sängerin hat in diesem Bereich „Eine Bibel für den Gesangsunterricht und die
zu innovativen Erkenntnissen Pflege der Stimme … Ein bahnbrechendes Buch über
Gesangstechniken … Ein sehr mitreißendes und
geführt. Regelmäßig wird kompetentes Lehrbuch über Gesangstechnik … Viele
veranschaulichende Abbildungen, die das Buch in der
sie zu Tagungen zum Thema Tat für das Selbststudium geeignet machen … Einfach
zu verstehen und leicht zugänglich für alle, die Interesse
Stimme eingeladen und trägt zur weiterführenden Forschung zu am Singen haben … Das Buch deckt einfach alles ab, was
Sänger/innen wissen müssen und umspannt alle Stile und
Stimme und Gesangstechnik bei. Sie hat sich darauf spezialisiert, Genres von klassischem bis zu populärem Gesang … Eine
Stimmprobleme zu lösen, verschlissene Stimmen wiederherzustellen revolutionäre Veröffentlichung, die von großem Nutzen
für alle sein wird, die sich für Einsatz und Funktion(en)
und fortgeschrittene Gesangstechniken in allen Musikstilen zu der Stimme interessieren.“
- Djembe World, Music, Dance & Art
unterrichten. Als Vocal-Coach sowie als Vocal-Producer hat sie an
„Bedeutendes neues Gedankengut … Das Buch behandelt
Theatern, an Opernhäusern und für Plattenfirmen gearbeitet. Sie hat umfassend und detailliert alle nur möglichen Aspekte der
als Klassik-, Folk- und Rocksängerin europaweit Konzerte gegeben Gesangstechnik … Sehr klar und einfach anzuwenden …
Leicht lesbares Layout … Viele gute pädagogische Ideen
und etliche Alben veröffentlicht. zur Anwendung … Es ist wirklich komplett. Ich kann das
Buch allen, die Musik unterrichten, wärmstens empfehlen.
Ein Muss!“
- Gymnasiemusik Zeitschrift für Musiklehrer an
2002 rief Cathrine eine dreijährige Diplom-Ausbildung für Profis ins Hochschulen
Leben, die sich sowohl als Sänger/in als auch als Gesangslehrer/in „Die neue Bibel für alle Sänger/innen … Laut Cathrine
weiterbilden wollen. 2005 eröffnete sie das Complete Vocal Sadolin kann jeder lernen zu singen, und ich glaube,
dass es stimmt, nachdem ich Komplette Gesangstechnik
Institute (CVI) in Kopenhagen mit Filialen in vielen Ländern. gelesen habe. Einer der unbestrittenen Vorteile des Buches
ist die ungemein vielschichtige Berücksichtigung der
Heute ist das CVI das größte Gesangsinstitut für professionelle und unterschiedlichen Bedürfnisse der Leser/innen. Sogar
diejenigen, die fest davon überzeugt sind, dass sie nicht
semiprofessionelle Sänger/innen in Europa. singen können, werden hier klar verständliche Hilfe
finden. Die pädagogische und positive Art, mit der sie ihr
Wissen vermittelt, gibt dem Leser das Gefühl, dass das
Buch für dich, und nur für dich allein, geschrieben ist -
obwohl es bald zum Allgemeingut gehören könnte (und
definitiv sollte). Ich empfehle Komplette Gesangstechnik
publishing ApS allen wärmstens, die sich mit der Stimme ausdrücken
möchten.“
Shout Publications • Hausergade 3, 5
- Line Out Zeitschrift für Musiker
DK-1128 Copenhagen K • Denmark
e-mail: [email protected] ISBN 978-87-992436-0-0 „Jeder, der ihr Buch liest, WIRD etwas lernen … So
einfach und klar ist es! Dies ist ein Buch, das sich alle
www.completevocalinstitute.com
anschaffen sollten, die singen. Und auch die, die gerne
singen würden.“
- Folk & Musik Zeitschrift für Folk-Musik
Inhalt
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Vocal-Modes Lautstärke und die Modes . . . . . . . 141
Die Anwendung dieses Buches . . . . . 11 Einführung in die vier Vocal-Modes . . 81 Hohe Lautstärke . . . . . . . . . . . . 144
Üben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Der metallische Klang . . . . . . . . . . 81 Mittlere Lautstärke . . . . . . . . . . . 145
Komplette Gesangstechnik auf vier Die Vocal-Modes . . . . . . . . . . . . . 81 Niedrige Lautstärke . . . . . . . . . . 145
Seiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Problemlösungen . . . . . . . . . . . . 83 Fortgeschrittene Übungen zur
Neutral . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Lautstärke . . . . . . . . . . . . . . . . 146
Neutral mit Hauch . . . . . . . . . . . . 88 Lautstärken kombinieren . . . . . . . 147
Grundprinzipien Neutral ohne Hauch . . . . . . . . . . . 88 Vokale und die Modes . . . . . . . . . . 149
Die drei Grundprinzipien . . . . . . . . . 20 Tonhöhe in Neutral . . . . . . . . . . . . 90 Wahl der Vokale in Abhängigkeit
Atmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Vokale in Neutral . . . . . . . . . . . . . 90 vom Mode . . . . . . . . . . . . . . . . . 151
Einatmung . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Lautstärke in Neutral . . . . . . . . . . 90 Sprechtechnik . . . . . . . . . . . . . . . 152
Körperhaltung . . . . . . . . . . . . . . . 26 Klangfarben in Neutral . . . . . . . . . 91 Sprechen in verschiedenen Modes 152
Stütze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Übungen in Neutral . . . . . . . . . . . 93 Über das Sprechen im Allgemeinen 155
Stützmuskeln . . . . . . . . . . . . . . . 28 Curbing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
Innere Stütze . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Curbing finden . . . . . . . . . . . . . . 97
Die Stütze spüren . . . . . . . . . . . . . . 33 Tonhöhe in Curbing . . . . . . . . . . . 99 Klangfarbe
Trainieren der Stütze . . . . . . . . . . . 38 Vokale in Curbing . . . . . . . . . . . . 100 Einführung in die Klangfarbe . . . . . 158
Energie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Lautstärke in Curbing . . . . . . . . . 101 Der Kehlkopftrichter (Epiglottis-
Anwendung der Stütze . . . . . . . . . 40 Klangfarben in Curbing . . . . . . . . 101 Horn) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
Die Stimmlippen (Stimmbänder) . . . . 44 Übungen in Curbing . . . . . . . . . . 103 Notwendiger Twang . . . . . . . . . . 159
Der Rachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Overdrive . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 Ausgeprägter Twang . . . . . . . . . 160
Twang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Overdrive finden . . . . . . . . . . . . 107 Twang mit gesenktem Kehlkopf . . 160
Aussprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Tonhöhe in Overdrive . . . . . . . . . 109 Ausgeprägten Twang und
Öffnung des Mundes . . . . . . . . . . . 58 Vokale in Overdrive . . . . . . . . . . . 110 notwendigen Twang üben . . . . . . 161
Beenden von Tönen . . . . . . . . . . . . 60 Lautstärke in Overdrive . . . . . . . . 111 Der Kehlkopf . . . . . . . . . . . . . . . . 162
Ansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Klangfarben in Overdrive . . . . . . . 111 Den Kehlkopf senken . . . . . . . . . 162
Lautstärke . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Übungen in Overdrive . . . . . . . . . 113 Den Kehlkopf heben . . . . . . . . . . 163
Tonhöhe bzw. Stimmlage (Register) . . 66 Edge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 Übungen für das Heben und
Üben der extremen Stimmlagen . . . . 69 Edge finden . . . . . . . . . . . . . . . . 117 Senken des Kehlkopfs . . . . . . . . . 164
Stimmlagen und Stimmtypen . . . . . . 70 Tonhöhe in Edge . . . . . . . . . . . . 121 Die Zunge . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166
Intonation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Vokale in Edge . . . . . . . . . . . . . . 121 Komprimierte Zunge . . . . . . . . . 166
Tontaubheit . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Lautstärke in Edge . . . . . . . . . . . 122 Breite Zunge . . . . . . . . . . . . . . . 166
Problemlösungen . . . . . . . . . . . . . 76 Klangfarben in Edge . . . . . . . . . . 123 Übungen zur breiten und
Problemlösung für ungewollte Übungen in Edge . . . . . . . . . . . . 125 komprimierten Zunge . . . . . . . . . 167
Brüche beim Singen. . . . . . . . . . . . 76 Zusammenfassung der Vocal-Modes 128 Die Form der Mundöffnung . . . . . . 168
Problemlösung für den Split auf Anwendung der Modes . . . . . . . . . 130 Entspannte Mundwinkel . . . . . . . 168
der Stimme . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Übergänge zwischen den Modes . . . 131 Lächeln (Lächelstellung) . . . . . . . 168
Weitere Problemlösungen . . . . . . . 80 Tonhöhe und die Modes . . . . . . . . . 134 Übungen zu den verschiedenen
Klangfarbe und die Modes . . . . . . . 139 Formen der Mundöffnung . . . . . . 168
Die Vocal-Modes im klassischen
Gesang . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
Vocal-Modes
Geschlossener Nasengang . . . . . . 171 Brüche finden . . . . . . . . . . . . . . 202 Singen im Aufnahmestudio . . . . . 231
Übungen zum Öffnen und Übungen zu Brüchen . . . . . . . . . 203 Live singen mit Verstärkung . . . . . 232
Schließen des Nasengangs . . . . . . 172 Hauch auf der Stimme . . . . . . . . . . 206 Improvisation und Phrasierungen . . 234
Liste der Klangfarben . . . . . . . . . . 173 Hauch auf der Stimme finden . . . . 206 Methode für den Einstieg in die
Übungen zur Klangfarbe . . . . . . . 174 Übungen zum Hauch auf der Improvisation . . . . . . . . . . . . . . 234
Stimme . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207 Methode für fortgeschrittene
Mikrofontechnik . . . . . . . . . . . . . . 175 Vibrato . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209 Improvisation . . . . . . . . . . . . . . 236
Aussprache und Mikrofon . . . . . . . 175 Hammervibrato . . . . . . . . . . . . . 209 Interpretation und Performance . . . 239
Abstandsbereiche . . . . . . . . . . . . 175 Kehlkopfvibrato . . . . . . . . . . . . . 209 Methode für die Arbeit am
Vibrato einsetzen . . . . . . . . . . . . 210 Ausdruck . . . . . . . . . . . . . . . . . 240
Übungen zum Vibrato . . . . . . . . . 211 Performance (Auftritte) . . . . . . . . 243
Effekte Zu viel Vibrato . . . . . . . . . . . . . . 211 Körpertraining . . . . . . . . . . . . . . . 245
Klangfarbe
Einführung in die Effekte . . . . . . . . 177 Ornamentierungstechnik . . . . . . . . 213
Distortion . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 Die Hammervibrato-Methode . . . . 213
Beabsichtigte Distortion . . . . . . . 179 Die Kehlkopf-Methode . . . . . . . . . 213 Übersichten
Das verzerrte Geräusch finden . . . 181 Übungen zur Liste der Hörbeispiele . . . . . . . . . . 249
Das Zerrgeräusch einem Mode Ornamentierungstechnik . . . . . . . 214 Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253
hinzufügen . . . . . . . . . . . . . . . . 183 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256
Reine Distortion . . . . . . . . . . . . . 185 Weitere Übersichten . . . . . . . . . . . 261
Übungen zur Distortion . . . . . . . . 185 Stimmprobleme
Creaks und Creaking . . . . . . . . . . . 187 Heiserkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216
Creaks finden . . . . . . . . . . . . . . 187 Stimmknoten . . . . . . . . . . . . . . 218 Complete Vocal Institute (CVI)
Creaking finden . . . . . . . . . . . . . 188 Zu viel Schleim . . . . . . . . . . . . . . 219 Informationen über CVI . . . . . . . . . 269
Übungen zu den Creaks . . . . . . . . 189 Vorbeugung und Akuthilfe . . . . . . 220 Complete Vocal Technique -
Effekte
Übungen zum Creaking . . . . . . . . 189 Akuthilfe-Programm . . . . . . . . . . . 225 Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271
Röcheln (engl. rattle) . . . . . . . . . . . 191 Aufwärmen/Einsingen . . . . . . . . . 228
Übungen zum Röcheln . . . . . . . . 191
Growl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
Growl finden . . . . . . . . . . . . . . . 192
Growl einem Mode hinzufügen . . . 193
Übungen zum Growl . . . . . . . . . . 194
Grunt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196
Grunt finden . . . . . . . . . . . . . . . 196
Übungen zum Grunt . . . . . . . . . . 198
Stimmprobleme
Um all diese unterschiedlichen Wahrnehmungskanäle zu be- Obwohl jedes Thema im Buch ausführlich behandelt wird, be-
rücksichtigen, beinhaltet jedes Kapitel des Buches Folgendes: deutet das nicht, dass alle Themen für alle Sänger/innen glei-
• Anatomische und physiologische Erklärungen chermaßen wichtig sind. Alle Menschen unterscheiden sich,
• Körperliche Anweisungen und so werden einige Abschnitte für den einen relevant sein
• Hörbeispiele ( 5 = Hörbeispiel Nr. 5) und für den anderen nicht.
• Abbildungen Wie bei jeder Art von Unterricht ist es entscheidend, sich auf
• Beispiele für innere Bilder und Empfindungen das Hauptproblem zu konzentrieren - und sich nicht von un-
wichtigen Details ablenken zu lassen. Durch das Identifizieren
Keine der Lernmethoden ist wichtiger oder besser als die an- und Lösen des Hauptproblems werden gleichzeitig auch eine
deren. Die anatomischen und physiologischen Erklärungen Menge anderer Probleme gelöst. Es ist immer einfacher und
beispielsweise werden einige Sänger/innen nützlich finden, effektiver, sich auf ein Problem zur Zeit zu konzentrieren, an-
während andere damit nichts anfangen können und sie eher statt auf viele verschiedene. Nachdem du dir einen Überblick
verwirrend finden werden. Die Techniken in diesem Buch setzen über die Techniken in diesem Buch verschafft hast, empfehle
nicht notwendigerweise voraus, dass man die eigene Anatomie ich, die für dich relevanten Abschnitte genau durchzuarbeiten,
oder Physiologie spürt oder gar versteht. Es ist wichtig, sich von um dein Hauptproblem zu lokalisieren.
den Erklärungen nicht überfordert zu fühlen - schließlich stel-
len die unterschiedlichen Perspektiven einfach nur eine Palette
an Möglichkeiten bzw. an frei wählbaren Angeboten dar. Jeder Übernimm die Verantwortung für dich selbst
sollte die Lernmethode wählen, zu der er oder sie den leichtes- Es ist wichtig, dass man als Sänger/in selbst die Verantwortung
ten Zugang hat und die die besten Ergebnisse bringt. Es kann für die eigene Entwicklung übernimmt, anstatt von Lehrer/in-
jedoch von Vorteil sein, alle Möglichkeiten durchzulesen – weil nen abhängig zu sein. Nicht einmal der beste Lehrer der Welt
das Einnehmen unterschiedlicher Blickwinkel oft hilfreich ist kann dir etwas beibringen, wenn du nicht selbst das Unter-
und die Methoden sich gegenseitig ergänzen. richtsmaterial verinnerlichst und verarbeitest. Letztlich ent-
scheidest du immer selbst darüber, was du gebrauchen kannst,
Die Anatomie des Körpers kennen was du nicht umsetzen kannst und was dich im Grunde ge-
Ich empfehle Sänger/innen, sich so bewusst wie möglich dar- nommen gar nicht interessiert.
über zu sein, was beim Singen in ihrem Körper passiert. Daher
verwende ich in diesem Buch nach Möglichkeit die korrekten Es ist gar nicht so schwer zu beurteilen, ob du beim Üben auf
anatomischen Bezeichnungen. Wenn man die Anatomie und dem richtigen Weg bist. Die Anwendung korrekter Techniken
Physiologie der Stimme kennt und weiß, wie man sie am bes- sollte eine kontinuierliche Verbesserung deines Gesangs zum
ten einsetzen kann, dann ist auch die Gesangstechnik einfa- Ergebnis haben. Es gibt keinen Grund, jahrelang Gesangsun-
cher zu verstehen und man kann infolgedessen besser etwas terricht zu nehmen, wenn du nicht den Eindruck hast, dass das
gegen seine Stimmprobleme unternehmen. Es wird zum Bei- Singen dadurch einfacher wird und du deinen Zielen näher
spiel einfacher, zwischen guten und schlechten Ratschlägen zu kommst.
unterscheiden und Mythen über die „korrekte” Technik besser
einzuordnen. Ich möchte daher alle Sänger/innen dazu anhal- Vertraue deinem Geschmack, deinem Urteilsvermögen und
ten, die Physiologie und Anatomie der Stimme zu studieren deinem Gefühl. Experimentieren bringt neue Erkenntnisse und
Übungen transponieren
Übungen müssen einfach sein Wenn du eine Übung in einer Tonart gemeistert hast, dann übe
Viele Sänger/innen fragen nach speziellen Übungen zum Lö- sie auch in anderen Tonarten, sodass du sie schließlich in allen
sen bestimmter Probleme. Ich glaube nicht, dass die Übungen Tonlagen beherrschst. Dies nennt sich „transponieren“ und ver-
selbst die entscheidende Rolle spielen - es ist die ART UND WEI- mittelt einen Eindruck davon, welche Faktoren eine Rolle spie-
SE, wie man übt. Die volle Konzentration muss darauf gerichtet len, wenn man Songs in verschiedenen Tonarten singt. 94
sein, WIE man beim Üben mit der Stimme arbeitet. Im Ender-
gebnis sollte man in der Lage sein, alle Einzeltöne und Tonfol-
gen ohne Probleme singen zu können. Persönliches Übungsprogramm
Stell dir selbst ein persönliches Übungsprogramm zusammen,
Da also die gesamte Aufmerksamkeit darauf gerichtet sein das Übungen zu den Techniken enthält, an denen du arbeiten
muss, mit der korrekten Technik zu singen, empfehle ich die möchtest. Du kannst dein Übungsprogramm laufend anpas-
Übungen so einfach wie möglich zu gestalten. So kann man sen, je nachdem was du gerade brauchst, an welchen techni-
sich ganz auf die Arbeit des Körpers konzentrieren. Ich glaube, schen Problemen du arbeiten willst, und wie viel Zeit du zur
dass komplizierte Übungen einfach zu viel Konzentration in Verfügung hast.
Anspruch nehmen, wenn man gleichzeitig technische Proble-
me zu lösen hat. Dies ist der Grund dafür, dass die Übungen in
diesem Buch einfach gehalten sind und immer nur ein techni- Wie lange soll ich üben?
sches Problem auf einmal behandeln. Es gibt viele Mythen darüber, wie lange Sänger/innen üben
sollen oder dürfen. Aber auch dies ist wieder, wie alles beim
Die Übungen in diesem Buch können jederzeit gegen andere Singen, individuell. Sänger/innen müssen selbst einschätzen,
ausgetauscht werden, da die melodischen Verläufe an sich kei- wie lange sie sich konzentrieren können und wie lange sie
ne große Bedeutung haben. Große Bedeutung hingegen hat genug Kraft und Energie zum Üben haben. Es ist wichtig, die
die ART UND WEISE, wie man mit den Übungen arbeitet. Wenn eigenen Grenzen zu kennen und diese beim Üben nicht zu
du also andere Übungen verwenden möchtest, dann kannst du überschreiten. Üben ohne Konzentration oder Kraft kann unter
dies gerne tun. Umständen mehr schaden als nützen - denn es ist gut möglich,
dass man eine falsche Technik etabliert, deren Ausbesserung
hinterher viel Zeit erfordern kann. Anders ausgedrückt ist es
Stücke statt schwieriger Übungen besser nicht (weiter) zu üben, als die Übungen unzulänglich
Wenn man einfache Übungen mit korrekter Technik ausfüh- auszuführen.
ren kann, dann hat man eine solide Grundlage für die Arbeit
an Schwierigkeiten in Songs. Ich sehe keinen Sinn darin, sich
durch komplizierte rhythmische und melodische Verläufe zu Mit anderen Sänger/innen zusammen üben
arbeiten, um die Stimme zu trainieren. Bearbeite stattdessen Wenn man zusammen mit anderen übt, dann kann man sich
lieber die realen Probleme in einem richtigen Song. Wann im- gegenseitig unterstützen und ermutigen. Das Üben bringt
mer du auf ein technisches Problem stößt, kehre zu einer ein- mehr Spaß, und oft ist es auch leichter, die Fehler anderer Sän-
fachen Übung zurück und konzentriere dich darauf, das tech- ger/innen zu hören als die eigenen. Bildet eine Gruppe zum
nische Problem zu lösen. Hast du herausgefunden, WIE das Üben, helft euch gegenseitig und habt Spaß dabei. Aber auch
1. Stütze
Als Stütze bezeichnet man das Arbeiten gegen den natürlichen
Drang des Zwerchfells, die eingeatmete Luft herauszulassen.
Dies wird erreicht, indem man der Bewegung des Zwerchfells
entgegen arbeitet: Beim Singen werden die Muskeln der Tail-
le und der Solarplexus nach außen geschoben, während die
Bauchdecke am Bauchnabel in einer zähen Bewegung stetig
nach innen gezogen wird und die Rückenmuskeln angespannt
werden. Die Lendenmuskeln wollen das Becken nach hinten
ziehen (wie zum Hohlkreuz), während die Bauchmuskeln das
Der Einsatz der Stimme kann in vier Vocal-Modes eingeteilt wer- Alle Tonhöhen, alle Vokale und alle Klangfarben können in Neu-
den: Neutral, Curbing, Overdrive und Edge (ehemals Belting). tral sowohl von Männern als auch von Frauen benutzt werden.
Die Modes unterscheiden sich durch ein unterschiedliches Die Lautstärke bewegt sich generell im leisen Bereich, von sehr
Maß an „Metall“ im Klang. Die meisten Gesangsprobleme ent- leise (pp) bis mittellaut (mf). Sehr hohe Lautstärken (ff) sind nur
stehen durch falsche Anwendung der Modes. Jeder Mode hat in hohen Lagen in Neutral ohne Hauch möglich. In der westli-
einen bestimmten Charakter, ebenso wie spezielle Einschrän- chen Welt ist Neutral der am häufigsten eingesetzte Mode im
kungen und Vorteile. Um Fehler und technische Probleme zu
Kehldeckel
Zunge
Kehlkopf
Stimmlippen
Vertraue auf dich selbst
Einige der Grundregeln, die nicht zu oft wiederholt werden
können:
• Singen muss sich immer angenehm anfühlen.
Die Form der Mundhöhle kann durch folgende Faktoren ver- • Eine Technik muss sofort den beabsichtigten Effekt haben.
ändert werden: Wenn dies nicht der Fall ist, dann setzt du die Technik nicht
• Form des Kehlkopftrichters 163 164 korrekt ein.
• Position des Kehlkopfs 165 166 • Falls eine Übung wehtut, sich unangenehm oder falsch an-
• Form und Position der Zunge 167 168 fühlt – dann IST sie falsch. Nur du selbst weißt, wie es sich
• Form und Weite der Mundöffnung 169 170 anfühlt – vertraue daher immer deinem eigenen Gefühl.
• Position des weichen Gaumens 171 172
• Öffnen oder Schließen des Nasengangs 173 174
Kl angfarbe wählen
Dunkel Hell
• Distortion • Schreie
• Creaks und Creaking • Brüche
• Röcheln • Hauch auf der Stimme
• Growl • Vibrato
• Grunt • Ornamentierungstechnik