ModellEisenbahner1952 03
ModellEisenbahner1952 03
ModellEisenbahner1952 03
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LEIPZIG I NOV.1952
ENBAHNBAU
GMBH LEIPZIG
INHALTSVERZEICHNIS
Titelbild : Auf dem Fühl'ersta.ncl der E 244
(H öllen ta.lba.hn)
Hans Köhle1·
W'issenswertes von unserer Reichsbahn -
Die Einteilung der Lokom otiven bei der
D eutschen Reichsbahn . 2
F1·itz Ho·mbogen
Un ser Bauplan -
Die Güterzuglokomotive E94 Co'Co' mit
zwei selbstgebauten Motoren für 24 V Gleichstrom 8
Gerh®·d A1-ndt
Die Modelleisenbahn im Dienste der
Verkehrswerbung . 13
Lokomotive "01-49" 14
Gel'lt®·d Thielemann
Praktisches Arbeiten Meßwerkzeuge un d ihre
Anwendung 15
Hans Köhle1·
Für unser Lokarchiv - Baureihe E 44 Bo'Bo' . 26
Buchbesprechungen 27
Mitteilungen . 28
Fachwörterverzeichnis 28
Redaktion: Ing. Kurt Friede! (Chefredakteur), Heinz Lenius, Leipzig C 1, H ainstr. 18, Fernruf: 64516, Fernschreiber: 5688 und 6660. -
Verlag: Fachbuchverlag GmbH, Leipzig W 81, Karl-Helne-Straße 16, F ernruf: 41748, - Postscheckkonto: Leipzig 13782. Bankkonto: Deutsche
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Inhalts dieser Zeltschrift in alle Sprachen - auch auszugsweise 'mit Quellenangabe - bedürfen einer schriftlichen Genehmigung des Verlages.
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DER MODELLEISEl\lßilßl\lER [[]
fAtHZEITSCBRIFT FIJR DEN MODELLEISENBAHNBAll LEIPZIG, DEN 15. NOVEMBER 1952 - 1. ·JAHRGANG
Die Beschäftigung m,it der Modelleisenbahn hat sich die Möglichkeit geben, die handwerklichen Arbeiten
in den letzten Jahren bei vielen jungen und älteren ~ür den Modelleisenbahnbau auszuführen.
Modelleisenbahnern aus · der anfänglichen Unterhaltung Die Schaffung von Regelbausätzen, genormten Rädern,
in das Stadiwn ernstha'fter Arbeit fortschrittlich den- Achsen · und sonstigen Drehteilen durch die Industrie
kender Men~hen gehoben. gibt lder Mehtzahl der Modelleisenbahner, die nicht
Der Fortschritt auf dem Gebiet des Eisenbahnwesens metallverarbeitenden Berufen angehören, die also nicht
und die Möglichkeit, mit Hilfe des Eisenbahnmodells . drehen und fräsen gelernt haben, die Möglichkeit, ohne
betriebstechnische ·Vorgänge wirklichkeitsgetreu dar- Mißerfolg · in kürzester Zeit . einen betriebsfähigen
stellen zu können, führten dazu, daß viele Modelleisen- Wagen oder eine solche Lokomotive' zu bauen. •
bahner ein gründliches Studiwn des Eisenbahnwesens Das schließt jedoch nicht aus, daß besonders befähigte
begannen. Die Tatsache, daß dieses Studiwn von Ju:- Modelleisenbahner ihr Können und· ihre Geschicklich- .
gendlichen und Erwachsenen betrieben wird, die be- keit durch Selbstherstellung aller .Bauteile aus Roh-
ruflich nicht mit der Eisenbahn verbunden sind, läßt material unter Beweis 1stellen. Hierbei ist von beson-
erkennen, daß sich im Zuge. der Aufwärtsentwicklung derer Wichtigkeit,. daß diese Modelleisenbahner nicht
unserer Technik der Interessentenkreis unter den werk- egoistisch auf ih~em Erfolg ausruhen und mitleidig
tätigen Menschen beachtlich vergrößert hat. lächelnd auf die Anfänger herabsehen, sondern daß
Diese Entwicklung ·steht im unmittelbaren Zusammen- sie auf Grund ihrer besondereq Befähigung stets mit
hang mit dem kulturellen Fortschritt; der den industri- gutem R~i~t und pra'ktischer Anleitung dazu beitragen,
ellen Aufschwung unseres Vqlkes fördert und be- unserer lernenden Jugend die Technik und Schönheit
schleunigt und die Voraussetztingen geschaffen hat, die des Modelleisenbahnbaues nahe zu bringen. Hierzu ist
allen Werktätigen ermöglichen, durch ständige Weiter- in den technischen Kabinetten der Jungen Pioniere
bildung ihre fachlichen Fähigkeiten zu erhöhen und und der Produktionsbetriebe und im ·Rahmen der
immer mehr dazu beizutragert, daß unsere Aufgaben außerschulischen Erziehung in der gesamten Deutschen
bei . der Erfüllung des Fünfjahrp~anes schneller und Demokratischen Republik überall ·Gelegenheit ge-
besser gelöst werden, können. · geben. Die Entwicklung in unserer Deutschen Demo-
Durch die Schaffuqg geeigneter . technischer Fachlite- kratischen Republik, die die · Förderung unserer
ratur für den Modelleisenbahnbau, wie die Fachz~it Jugend und · die Weiterbildung unserer Facharbeiter
schrift "Der Modelleisenbahner", soll eine bessere, zu Technikern und Ingenieuren ermöglicht, macht es
planmäßige und auf Normen und Modelltreue . aufge- notwendig, aus 'dem· großen Kraftquell unserer tech- ·
baute Arbeit entwickelt und gefördert werden. . nisch interessierten Jugend und Werktätigen aller Be-
Zwn vollen Erfolg . können wir kommen, wenn·. alle . völkerungsschichten rum Wohle aller zu schöpfen.
Voraussetzungen hierfür geschaffen werden. Eine we- Die Beschäftigung mit dem Modelleisenbahnbau und
sentliche Voraussetzung, den Modelleisenbahnbau zur mit den betriebstechnischen Vorgängen der Deutschen
kulturellen Massenarbeit zu entwickeln, ist unter · an- Reichsbahn, die sich wie bei keinem anderen techni-
derem die Schaffung von normen- und modellgeiech- schen Lehrmodell so gut darstellen lassen wie bei der
ten Bauteilen, Bausätzen für Lokomotiven, Wagen und Modelleisenbahn, bedeutet in der weiteren Entwicklung
Weichen. Diese Bau's ätze ·und Bauteile müssen durch unseres kulturellen Lebens einen ganz beachtlichen
gründliche industrielle Vorbereitung so entwickelt Fortschritt, weil hierbei das Verständnis der werk-
werden, daß die Montage zusammengehörender Teile; tätigen Menschen schon in der Jugepd für technische .
zwn Beispiel einer 'Lokomotive, funktionstechnisch ein- Dinge entwickelt wird, an denen sie früher acht-
wandfrei und sicher arbeitend von jedem Modelleisen-. los vorübergegangen sind. Es wird das· Verständ-
· bahner durchgefuhrt werden' kann. Er muß in der . nis für technlsche Probleme geweckt, die von den
Lage sein, eine filr diese Arbeit besonders hergestellte meisten Menschen nicht bemerkt wuräen, .obwohl sie
Zeichnung lesen zu können und auch bei noch nicht fast täglich die Transportaufgaben der Eisenbahn er-
vollkommen · entwickelter Handfertigkeit auf der lebten und· somit die volkswirtschaftliche Bedeutung1
Grundlage einer Montagezeichnung die Bauteile zu- des technischen Fortschritts auf dem Gebiet des Eisen-
sammemusetzen.. Es ist möglich,. Bausätze zu ent- bahnwesens hätten sehen müssen.
wickeln, die nicht zur Voraussetzung haben, ·daß sich
jeder Modelleisenbahner erst eine ~erkstatt mit Vor- Ein weiterer Schritt vom Modelleisenbahnbau und vom
richtuQ.gen und Maschinen einrich~en muß. Es wäre im , Bau größerer . Anlagen zur technischen Auswertung
· Interesse der Volkswirtschaft unverantwortlich, wenn dieser Anlagen läßt dem . Modelleisenbahnbau für die
1
die Werktätigen durch die Entwicklung der kulturellen · Schulung des Nachwuchses und für die Entwicklung
, Mass~narbeit dazu .v erleitet würden, sich . zur Aus- neuer Arbeitsmethoden eine große Zukunft offen. In
übung .ihrer Modellbauarbeit Maschinen beschaffen zu diesem Zusammenha ng mUß besonders beton~ werden,
müssen, die sie für ihre Tätigkeit niemals wirtschaft- daß die Konstruktionskontrolle und das Studiwn der
lich ausnutzen könnten. . BetriebsteChnik am Modell erheblich kostensparender
Die Arbeitsgemeinschaften der Mode~eisenbahner als am Original sind.
müssen planmäßig und zielstrebig arbeiten und durch Es wird an der künftigen ' Zusammenarbeit zwischen
Schaffung gemeinsamer Arbeits- und Werkstatträuine den' Modelleisenbahnern t.ind der für sie tätigen In-
jedem Modelleisenbahner in einer Arbeitsgemeißschaft dustrie liegen, wie groß sich der
.
Erfolg bei
. der Weiter-
DER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/1952 1
entwicklung unseres gesamten Modelleisenbahnwesens sind, in ihre Arbeitsgemeinschaft einbeziehen. Hierbei
gestalten wird. mögen sie sich die Betriebssportgemeinschaften zum
Klubanlagen, die in ihrer Größe gestatten, die Mame- Vorbild nehmen und es wird gelingen, auch auf dem
dow-Methode vorzuführen oder andere neuentwickelte Gebiet des Modelleisenba hnbaues die kulturelle Massen-
Methoden von Modelleisenbahnern für den Rangier- arbeit in richtiger Weise zu fördern.
oder Reichsbahnbetrieb ·zu zeigen, müssen das Arbeits- Die Hauptkommission Modellbahnen in der Industrie-
ziel aller größeren Arbeitsgemeinschaften sein. Der g~werkschaft Eisenbahn wird in dieser Zeitschrift den
Modelleisenbahnbau darf nicht Selbstzweck sein, son·- Sitz aller in der Deutschen Demokratischen Republik
dern soll der technischen Weiterentwicklung und fach- bestehenden Arbeitsgemeinschaften bekanntgeben, da-
lichen Qualifizierung eines großen Teiles unseret: werk- mit sich alle Freunde des Modelleisenbahnbaues den
tätigen Menschen dienen. Diese Aufgabenstellung Arbeitsgemeinschaften anschließen und dort Rat und
kommt besonders den :SetriebsarbeitsgemeinschaftE:n Hilfe zur Lösung ihrer eigenen Aufgaben einholen
zu, die bereits in vielen Betrieben der Deutschen können. ·
Reichsbahn und der volkseigenen IndU$trie den rich- Wenn alle Modelleisenbahner in dieser Richtung ar-
tigen Weg beschritten haben. Diese Betriebsarbeits- beiten, werden viele schöne Anlagen entstehen, die in
gemeinschaften dürfen sich aber nicht innerbetrieblich ihrer Ausführung n icht nur technisch gut sein werden,
isolieren. Sie müssen alle Interessenten· ihres Wohn- sondern durch ihre gesamte Gestaltung künstlerisch
ortes auch dann, wenn sie nicht im Betrieb beschäftigt wertvolle Kulturarbeit zeigen.
1. Einteilung der Lokomotiven nach Leistung und Art Daran erkennen wir, daß tatsächlich die doppelte
Um die einheitliche Bezeichnung und das Betriebs- Kraft benötigt wird, um eine Last am doppelt so langen
gattungsscll_~d der Lokomotiven der Deutschen Reichs- Arm anzuheben. Umgekehrt ist es, wenn der Kraft-
bahn auch dem Anfänger verständlich zu machen, soll arm doppelt so lang ist, wie der Lastarm. Hier ist es
in diesem Artikel das Grundsätzliche über die Loko- möglich, die Last mit der halben Kraft anzuheben.
motivbauarten und ihre Verwendung behandelt Diese Erkenntnis wendeten auch die Lokomotivkon-
werden. strukteure an.
Es gibt folgende drei große Gruppen von Lokomo-
tiven :
1. Schnellzuglokomotiven, ~-----D
2. Personenzuglokomotiven, ·
3. Güterzuglokomotiven .
Sie unterscheiden sich äußerlich hauptsächlich durch
die Radgrößen. Um nun zu erfahren, wie die Radgröße
mit dem Verwendungszweck in Einklang zu bringen
ist, müssen wir uns das H ebelgesetz vor Augen führen.
Bei diesem Gesetz ist Kraft = Q mal Kraftarm = a
gleich der Last = ·P mal dem Lastarm = b. Als Formel
geschrieben : Q · a = P · b.
A
a A
-"a p ••
Abb. 1
a
Nach Abb. 1 bedeutet das, daß man einen Hebel mit
einer Länge von A bis C an dem nicht in der Mitte
gelagerten Punkt B aufhängt. Bei A befindet sich eine ·
Last Q. Will man diese Last anheben, so muß bei C
mit einer K raft P gedrückt werden. Da aber der Hebel D Raddurchmesser, H Kotbenhub
A-B (Lastarm) doppelt so lang ist wie der Hebel B-C
(Kraftarm), so muß man die doppelte Kra ft anwenden. Abb. 2
Dazu ein Beispiel:
a = 30 mm, b = 15 mm, Q = 10 kg W~nn wir uns das Rad einer Lok betrachten, dann
P ·b=Q·a ·
werden wir diesen Hebel erkennen (Abb. 2). Der Hebel a
Q •a ist der Abstand vom Radreifen (A) bis Radmitte (B)
p = - b-
und der Hebel b der Abstand von Radmitte bis zum
10•30 Treib~ oder Kurbelzapfen (C). Der Kraftarm (b) kann
p =15 demnach bei einer Lokomotive nie .größer sein als der
p . = 20kg. Lastarm (a).
S P G St u. Pt Gt Z. L K
------------------------------------
01- 19 20-39 40-59 60-79 80-96 97 98 99
Eine 03-Lok ist demnach eine Schnellzuglokomotive,
1500 mm C/J 2000 mm C/J die hohe Räder hat. Bei einer "62 er" oder "75 er"
handelt es sich um eine Personenzugtenderlokomotive,
Beide b-Hebel sind glei~hlang
deren Achsen dementsprechend mittelgroß sind. Nur
Abb. 3
die Baureihen 60 und 61 sind Schnellzugtenderlokomo-
tiven. Bei den elektrischen Einphasen-Wechselstrom:.
Die Kraft einE!r Güterzuglokomotive wird noch ge- Lokomotiven teilen .sich die 99 Zahlen wie folgt auf:
steigert, indem viele Achsen mit kleinen Rädern im
Fahrgestell untergebracht werden. Fünf kleine Achsen
einer Güterzuglokomotive nehmen ungefähr denselben s p G
Platz ein wie drei große A-chsen einer Sch nellzug-
lokomotive. Wenn a,uf jede Achse 'etwa 20 t Lokgewicht E 01-E 29 E 30-E 59 E 60-E 99 .
drücken (höhere Drücke sind für die bisherigen Reichs- Jeder Nummer wird außerdem ein E beigefügt. Bei
bahnstrecken nicht zugelassen), dann folgt daraus, daß den Lokomotiven der Höllentalbahn im Schwarzwald,
eine Lokomotive mit vielen Achsen ein bedeutend die mit Dreiphasen-Wechselstrom von 20 000 Volt und
höheres Reibungsgewicht (Reibungsgewicht = Achs- 50 Hz betrieben werden, wird vor die eigentliche
druck X Achsenzahl) erhält, als eine andere mit we- ·stammnumme.r eine 2 gesetzt (E 244).
nigen Achsen. Lokomotiven mit kleinen Achsen sind
für Schnellfahrten allerdings ungeeignet, weil durch
die· schnelle Umdrehung der Räder die Fliehkräfte am
Triebwerk zu groß werden und außerdem der · Dampf- ,
verbrauch seh r hoch ist. Aus diesem Grunde hat man
die Schnellzuglokomotiven mit den großen Rädern ge-
schaffen, die zwar nicht die hohen Zugkräfte wie die
Güterzuglokomotiven besitzen, dafür aber ·schnell
fahren können.
Bei dieser Gelegenheit sei auch auf das Gegengewicht
an den Triebrädern hingewiesen, dessen Zweck häufig
verkannt wird. Dieses Gewicht dient nicht · zur Über-
windung des Totpunktes, sondern zum Ausgleich ~e s
an diesem Rad angreifenden Stangengewichtes (Abb. 4). \
Der Totpunkt wird bei Lokomotiven überwunden, in- J'·
dem die rechte Dampfmaschine der linken l1!Il 90°
vorauseilt. Wenn a lso die Kurbelzapfen der rechten
Seite im Totpunkt liegen, befinden sich die der linken
Maschine 'e ntweder genau unten oder oben · am Rad.
Bei Mehrzylinderlokomotiven sind die Antriebe so
gegeneinander versetzt, daß stets die Kurbelzapfen von
nur einer Maschine im .Totpunkt liegen.
Wir haben bis jetzt die Lokomo.t ivarten nach kon-
Pz
strUktiven Gesichtspunktenunterschieden. Nach diesen ' Pt= Pz
richtet sich auch die Stamm n u·m m er oder - wie Abb. 4
es heißt - die B a u r e i h e. Die Deutsche Reichsbahn
hat in den zwanziger Jahren ein Nummernsystem ein- Die Stammnummer finden wir an allen vier Seiten
geführt, aus dem jedem, der die Ziffern kennt, der der· Lokomotiven. Bei einer Lokomotive mit Schlepp-
Hauptverwendungszweck der Lok klar ersichtlich ist. tender ist die Nummer außerdem an der Tei).derz:ück-
In diesem System werden die Dampflokomotiven in 8, wand zu lesen. Auf der Tafel, auf ·der die Stamm-
die elektrischen Lok (Ellok) in 3 Gruppen eingeteilt. nummer steht, sehen wir noch zwei (nur bei der El-
c ,. c
Abb. 1ß. ZweiteHige EHok, Achsfolge C +C
halten (Abb. 13). Da es sich hier um zwei verschiedene
Do Achsen in einem Drehgestell hqndelt, wird die Bezeich-
Abb. 9. EHok mit Einzelachsantrieb, Achsfolge Do nung jedes Gestells in Klammern gesetzt. Die Loko-
motive in Abb. 13 erhält somit die Bezeichnung
Erhält die in Abb. 9 gezeigte Lok an ihren beiden (1 A) (A 1). Wäre es eine Doppellokomotive . . nach
Enden noch Laufachsen die in besondere·n Drehrahmen
(Lenkgestellen) laufen, so entsteht eine l 'Do !'-Loko-
motive (Abb. 10).
1' Do 1' . Abb. 12 und hätten beide Teile anstelle der Achsfolge C
Abb. 10. EHok mit Einzelachsantrieb, Achsfolge 1' Do 1'
die Achsfolge 1 A, dann würde die Formel lauten:
(1 A) + (A 1). Bei dem Buchstaben A erübrigt sich die
Soll der Lokaufbau der Lokomotive in Abb. 9 anstelle kleine Null.
des Hauptrahmens einen Brückenrahmen erhalten, der Sollten die Laufachsen einen Hilfsantrieb haben, dann
sich auf zwei Drehgestelle stützt, dann lautet die Achs- entsteht die "Bezeichnung (a A) (A a); nicht etwa Bo'Bo'.
formel Bo'Bo' (Abb. 11), weil jedes Drehgestell beson- Die Lok mit .Laufachsen und Hilfsantrieb ist in Abb. 14
ders gezählt wird. gezeigt.
Als Zusatzbezeichnung für elektrische Lokomotiven
wird die Stromart, die Anzahl und Bauart der Motoren
angegeben. Dabei bedeuten:
g = Gleichstrom
w =Wechselstrom
d ':"' Drehstrom
k = Kurbelantrieb ohne Vorgelege
u = Übersetzungsvorgelege und Kurbelantrieb
e = Einzelachsantrieb
t = Einzelachsantrieb m it Tatzenlagermotoren.
In Abb. 15 sind verschiedene Arten dargest~llt.
Die gesamte Bezeichnung einer elektrischen Lokomo-
tive (Ellok) lautet z. B.:
Bo' Bo' E 94 Co'Co' w 6 t.
Abb. 11. EHok mit Einzelachsantrieb
Achsfolge Bo'Bo'
Drehgestell.
2, ' Z'
Zum Schluß sei der Begriff "Einheitslokomotive" Abb. 18a. L ei<;htbau-Tender 2'2' T 30
erläutert. Alle nach 1925 von der Deutschen Reichs-
bahn neukonstruierten .Lokomotiven sind in vielen
Teilen einander gleich. Verschiedene Baureihen )laben
gleiche Kessel, gleiche Achsen, gleiche Führer-
stände usw. Vor allem sind bei diesen Lokomotiven
kleine Teile, wie Dampfstrahlpumpen, Kesselspeise-
ventile, Armaturen usw., unter den einzelnen Bau-
reihen austauschbar. Sie heißen Einheitslokomotiven ·
und sind von vielen Werken in der gleichen Ausfüh-
rung geliefert worden. Die vqn den früheren Länder-
bahnen (Bayerische Staatsbahn, Pre ußische, Sächsische ,
Badische, Württembergische Staatsbahn) übernomme-
nen Lokomotiven zählen nicht zu den Einheitslokomo- J
tiven, auch wenn sie n~ch nach .1925 gebaut wurden. Abb. 18 b. T ender 3 T 16
Schnitt C-o 4-
Schnitt f · F
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Wdg · Wdg.
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I ~ •.•
4
Je Rnker h~rn 350···3801Yind. . 18
Wickelschema '
21 Selenglekllrichler .30~ ~8"11 ."
20 Unler~cheihe 5'+, 2mm Bohrg ~ Stahl
19 Orehpunkflager -1mm.s/. 2 Messing
18 Ko/lelrlorkoh(en .3+ 4 Hup/erkohle
17 Bürstenfedern 0.25+ 4 Slahklroht ·
f6 Bür.sfenhriicke 6mm.st. 2 No~ole.tt
1.5 Begrenzun!Jsschelbfth 1mm.st ~ ·Narlpopler
~ Feldwicklung (u/ 025 2 K~erdroh/
"1.3 Jochhleche 'fmm.sl: -12 Dy11omohlech
f2 J<ol/eklorschetbe -f'i-4'/J: Ssl. 2 No~ole.tl
H Kollek!orsegmen/e 'fmm.sl. • 6 J<up[er
fO Buchse 5"1> 1mm W'ono'sl. 81[; 2 Hess1ng
g . IInkerwickiung Cu L tl"f? 6 Kupjerdrohl
B ll(lkerblech 1mm.st. 12 Dynamoblech
7 No!orw~/le 3~ 2 Sii/Jersloh/
q Schneckenrad 11od OJ, .22 Zähne Bronze
5 Schne~e !1od04 eingängig Stahl *
$thollb11d
4 logerbodr
,
2 Hessin_q*
3 Lag_erhock ' 2 Messing
der beiden Molore
für 24 V Gleichstrom
2 Feldmognelsfülze
1 Seilenfeil '*
Hess!ng
4 • f1e$Sii?9
Pos Benennung ~- - Hat
Oolum Gezeich. Geprüft Fr. Hornbogen
2-1.9.52.
~-'·
·-
Sonneberg llh.
Malslob
/t:-1
(iüter zuglok 9't030e
Baureihe e94 Co' Co'
Jeder von uns ist schon einmal mit der Eisenbahn ge- blockes beobachten. Auf die landschaftliche Ausgestal-
fahren ~nd es ·ist selbstverständlich, daß man eine tung der Anlage wurde absichtlich kein besonderer
Fahrkarte löst und sich von der Deutschen Reichsbahn Wert gelegt, denn das. Interesse und die Aufmerksam-
sicher an sein :J;teiseziel befördern läßt. .keit der Besucher sollten ausschließlich auf den Fahr-
Der einzelne Reisende macht sich jedoch nur. selten verkehr: gelenkt werden.
Gedanken darüber, mit wieviel Pflichtbewußtsein der
Eisenbahner seinen Dienst versieht, weil er mit dem
Betriebsablauf der Reichsbahn gar nicht oder nur
wenig in Berührung kommt.
Wenn . das große Getriebe der Deutschen Reichsbahn
richtig arbeiten soll, muß jeder Handgriff eines Eisen-
bahners festgelegt und mit dem seines Kollegen abge-
stimmt sein. ·
Uni breitesten Kreisen unserer Bevölkerung einen guten
Einblick in die verantwortungsvolle Arbeit des Eisen-
bahners zu geben, werden von Zeit zu Zeit Verkehrs-
ausstellungen durchgeführt. Anläßlich der diesjährigen
Verkehrskonferenz der Generaldirektion der Deutsche~
Reichsbahn wurde in den Zoo-Festsälen in Leipzig
eine derartige Ausstellung veranstaltet. An einer um-
fangreichen Modelleisenbahnanlage in der Spurweite
HO wurde ein modernes Gleisbildstellwerk in Betrieb
gezeigt. Bei dieser Anlage konnte man auch einwand- Abb. 1. Modeneisenbahnan lage ·auf der ·Ausstellung ·an-
frei die Arbeitsweise des vollautomatischen Strecken- läßlich der Verkehrskonferenz 1952 in L eipzig
Lokomotive "01-49"
, Aus .Der Verkehr" Nr. 3/1952
Die polnische Verkehrsindusirie, die in Europa, was die Da:s vollkommen ausgearbeitete Projekt der Lokomotive
Qualität der Produktion anbelangt, einen der ersten wurde. dann von den Ingenieuren, Meistern und Ar-
Plätze einnimmt, kann sich eines neuen Erfolges rüh- beitern besprochen und danach einer der großen Loko-
men. Im Dezember 1951 wurde ein neuer Lokomotiven- motivfabriken überwiesen, die die Versuchslokomotive
. typ der Benutzung übergeben, der speziell den Schnell- anfertigen sollte. Im Verlauf der Arbeit bei der Aus-
zügen angepaßt ist. Die neue Lokomotive, bezeichnet führung des Projektes· wurde eine Anzahl Konstruk-
mit der Signatur "01..-49", bewies schon während der tionsverbesserungen angewandt.
Probefahrten, ·daß sie. eine der besten ihrer Art auf der Endlich kam der Tag, an dem die neue Versuchsloko-
Welt ist. Sie erreicht eine maximale Geschwindigkeit motive die Montagehalle verlassen hat. Unter lauten
von über 120 Kilometer in der Stunde und dank der Beifallsrufen rollte die Lokomotive auf ihre erste
kurzen Anlaufzeit und des kleinen Bremsweges er- ·Reise. Jetzt unternahm .d ie Lokomotive "01-49" auf
reicht sie mit vielen Waggons eine Nutiungsgeschwin- den polnischen Gleisanlagen einige Monate hindurch
digkeit von über 90 km in der Stunde. Probefahrten. Die Lokomotive wurde von den erfahren-
sten Maschinisten bedient. Jeder von ihnen gab über
die neue Maschine seine Bemerkungen ab. Die Loko-
motive besuchte auch · verschiedene Eisenbahnwerk-
stätten, wo "Reparaturen" durchgeführt wurden, die
das Ziel hatten, den neuen T:yp der Maschine kennen-
zulernen, vor a llen Dingen aber, alle ihre Mängel her-
auszufinden.
Nach der Sammlung eines reichen Vers uchsmaterials,
das durch einfache Arbeiter der Werkstätten, Maschi-
nisten, Heizer und Ingenieure geliefert wurde, und nach
Berücksichtigung dieses Materials durch die Konstruk-
tionsingenieure erlangte die neue Maschine die bisher
ungekannte Schnelligkeit und Leistungsfä higkeit.
Auf den Schnellzuglokomotiven benutzt man immer
die beste Kohlensorte. Die neue polnische Lokomo-
tive "01-49" ist auch darin eine Ausnahme. Die spe-
Die neue polnische Lokomotive "01- 49" zie,lle Konstruktion der Feuerbüchse ermöglicht die Be-
I heizung der Maschine mit Kohle niedex:er Sorte ohne
Die Lokomo.t ive "01-49" ist das vollkommene Werk Verlust an Druck und Schnelligkeit. Auch diese Ver:.
der polnischen Industrie. Sie entstand als Frucht einer besseri.mg ist ein Werk der Zusammenarbeit zwischen
einträchtigen kollektivEm Zusammenarbeit. Dabei Konstrukteuren und Heizern.
wurden die Erfahrungen der alten Lokomotivführer Nun begann in der. großen Fabrik eine fieberhafte Ar-
ausgewertet, die jeden Fehler, der in den bisher .ge- beit. Die "Pulerei" an der Versuchslokomotive war be-
brauchten· Lokomotiven vorhanden war, aUfzeigten. endet, wie die Arbeiter sagten. Gewaltige Industrie-
Die Arbeiten an der Konstruktion der· .n euen Loko- werke mußten auf die Serienproduktion des neuen Lo-
motive dauerten nur ein Jahr. Das speziell ins Leben komotivent:YPs umgestellt werden. Die erste Serie der
gerufene Konstruktionsbüro fertigte die technischen neuen Lokomotive sollte ~ie Fabrik so um März 1952
Zeichnungen der neuen Maschine an. Um die große herum verlassen.
Arbeit zu beurteilen, genügt es, zu sagen, daß die n~ue Aber in Volkspolen wird der morgige Tag schon heute
Lokomotive aus über. 40 000 Teilen zus'a mmengesetzt zur W~rklichkeit. Dank der Begeisterung und des Ehr-
· ist. Einzelne Ingenieure bearbeiteten die Elemente der geizes der ganzen Fabrikbelegschaft, für die die.
Maschine, die bei den Produktionsberatungen be- schnelle Produktion der neuen Serie der Lokomotiven
sprochen wurden, ind,em die Fehler beseitigt wurden zur Sache der Berufsehre wurpe, rolten die ersten pol-
und iffi Kollektiv Konstruktionsverbesserungen durch- nischen Eilzüge, geführt durch die neue Lokomotive
geführt wurden. - Lokomotive "01-49" - schon im Dezember 1951.
Beim Elsenbahn-Modellbau sind Meßwerkzeuge genau der Reißnadel, benutzt werden können. Die Längenein-
so notwendig wie bei der Anfertigung von Werkstücken heiten sind an der unteren Kante in 1 mm-Teilung und
in natürlicher Größe. Modellbau bedeutet maßstäbliche zwri Teil an der oberen Kante in 1/ 2 mm-Teilung ein-
Nachbildung der Lokomotiven, Wagen und Bauteile geritzt oder eingeätzt. Um bei Messungen ein genaues
im Kleinen, wobei mit gewissen Ausnahmen die im be-
stimmten Verhältnis verkleinerten Maße des großen
Vorbildes auf das Genaueste einzuhalten sind. Wem
dazu eine Werkstatt mit dem erforderlichen WerKzeug
zur Verfügung steht, hat ein leichteres Arbeiten als der
Mqdellbauer, der am Küchentisch seinen Schra~bstock
festschrauben muß und mit .einfachen Werkzeugen
Modellteile anfertigt. Aber auch hierbei ist es , not-
wendig, Genauigkeit einzuhalten.
M a ß s t a b , W i n k e I und S c h u b I e h r e sind die
wichtigsten Meßwerkzeuge. Ohne diese Werkzeuge .ist
. ein maßgerechtes Arbeiten nicht möglich.
Es gibt darüber hinaus noch viele Meßinstrumente mit Abb. 2. Messung mit Stahlmaßstab
oder ohne Teilung, Wie z. B. Tiefenlehren, die den
Schublehren ähnlich, für Messungen von Lochtiefen
Verwendung finden, Mikrometer für Messungen von Ablesen zu gewährleisten, stellt man den Maßstab auf
eine Kante (Abb. 2). Durch flache Auflage stellen sich
Längen und Stärken bis zur Genauigkeit von 1/10o mm,
bei schräger Blickrichtung leicht Meßfehler ein. Größere
Taster für Innen- und Außendurchmeser 1..\SW.
Längen können mit dem Gliedermaßstab-, dem "Zoll-
Als Maßeinheit für a]le Flächen-, Längen- und Körper- stock"- oder dem Bandmaß gemessen werden.
maße wird in Deutschland das Meter benutzt. Das ist
der vierzigmillionste Teil · des Erdumfanges (über die 2. D e r Winke I.
Pole gemessen). _Das Urmeter, aus ·Platin hergestellt,
wird in der Nähe von Paris, in Sevres1 im Internatio- Ein viel benutztes Meßwerkzeug ist' der aus Stahl an-
nalen Maß- und Gewichtsbüro aufbewahrt. Bereits "1799 gefertigte rechte Winkel (Abb. · 3). Die Meßftächen der
in Frankreich eingeführt, wurde es 1876 auf einer inter- gleichstarken Schenkel sind von großer Genauigkeit.
nationalen Konferenz in Paris von vielen Ländern, auch
von Deutschland, anerkannt. Nachbildungen, die durch
Vergleiche mit dem Urmeter hergestellt wurden, be-
finden sich in diesen Ländern. Als Längenmaß ist das
Meter noch vielfach unterteilt:
1 m (Meter) · = 100 cm
1 dm (Dezimeter) = 10 cm = 0,1 m
I cm (Zentimeter) = 10 mm = 0,01 m
1 mm (Millimeter) = 1000 p = 0,001 in
1p (Mikron) = 1000 m p (Millimikron)
1 p ist demnach 0,001 mm, 1 mp. = 0,000001 mm (Ein-
millionstelmillimeter).
Das ist die kleinste Maßeinheit mit der die Wissen-
schaft arbeitet. Mit Schublehre und Mikrometer kann
diese winzige Länge nicht erfaßt werden; hier liegt die
..Grenze bei 11loo mm. Das ist auch ·die 'kleinste Messung
für praktische Arbeiten in der Werkstatt. Für den Mo-
dellbau genügt im allgemeinen eine ·Maßgenauigkeit
bis 1/1o mm.
Mit dem Maßstab. lassen sich in einfachster Art Län- Ist der Winkel an einem Schenkel mit einer Quer-
genmessungen durchführen. Er wird in verschiedenen platte versehen, wird er als Anschlagwinkel- bezeichnet .
Ausführungen hergestellt; aus Holz für Zeichner und (Abb. 4). Gemessen wird damit nach dem Lichtspalt-
den allgemeinen Gebrauch, aus Metall für die Metall- verfahren, das heißt, der Winkel wird an das zu mes-
bearbeitung. Sehr praktisch sind die biegsamen Maß- sende Werkstück angelegt und gegen das Licht ge-
stäbe aus dünnem Bandstahl (Abb. 1). Es gibt aber auch halten. Der Lichtspalt zeigt dabei die geringste Unge-
stärkere Maßstäbe, die aus Flachstahl hergestellt sind nauigkeit des ·bearbeiteten Winkels oder der Fläche
und gleichzeitig als Lineal, z. B. beim Anreißen .mit an.
Zu den unveränderlichen Winkeln gehören noch die
Gehrungswinkel, deren. Schenkel einen spitzen oder
stumpfen Winkel ergeben.
Veränderliche Winkel sind die Schmiegen. Das sind
zwei, bei der Doppelschmiege drei Meßschenkel, die mit
einer bzw. zwei Schrauben zusammengehalten, einen
· Abb. 1. Biegsamer Maßstab verstellbaren Wipkel ergeben. Andere Arten von ver-
Abb. 6. Nonius
Maßstab
Nonius
.4.bb. 8. Noniuseinstellung 40,4 mm
. ~ 5
Nonius
Werksfück
Nonius·
Maß
,,
Nonius+ tOmm
~ """'fikk
. vorhanden sein. ·Der Nonius muß dabei genau auf Null
stehen. Der Schieber soll sich leicht bewegen lassen,
darf aber nicht "wackeln'~ . Verkanten der Meßschenkel
beim· Messen qder schräge Blickrichtung zum .No-
Abb. '10. Anwendung der Meßschenkel zur Feststellung nius ergeben ungenaue Werte. Gleichfalls verursachen
von Innenmaßen Späne und Grate zwischen den Meßflächen Fehl-
. .
les~nen Wert hinzugezählt werden. In der Ausführung messungen. Harte Beanspruchung durch Schlag oder
Abb. 5 sind zwei Meßschneiden angebracht, die ein Verbiegen machen die Schublehre unbrauchbar.
direktes Ablesen ermöglichen. Außer diesen sind noch Diese Grundsätze der Brauchbarkeit und Benutzung
zwei Meßschneiden vorhanden, mit denen man Ge- gelten für alle Meßwerkzeuge; sie sind bei solider Aus-
windekerne und dergleichen messen kann (Abb. 5). Ist führung Präzisionswerkzeuge und müssen entsprechend
die Schublehre mit einem Tiefenmaß ausgestattet, so behandelt werden.·
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20 DER MODELLEISENBAHNER Nr. 3/1952
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BC Pw Post K8 v T-34 Maßstab: 1:87
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IVT34{7
Um nun zu unserem heutigen Thema zu kommen, hindurch, so platzt ·es; - leitet man durch eineri dün-
müssen wir uns zuerst mit den wichtigsten Grund- nen Draht viel Strom, also einen Strom von großer
gesetzen d~r Elektrizität bekannt machen. Stromstärke, so fängt der Draht an zu glühen (Koch-
platte, Glühbirne) oder brennt an einer Stelle durch.
Im Heft 2 gaben wir eine oberflächliche· Erklärung des Ampere ist die Einheit, in der man die Stromstärke
Begriffes "Leiter" ab. Wir wollen uns jetzt einmal näher mißt. Das Wort "Ampere" wurde nach dem Namen des
ansehen, worin das Leitvermögen z. B. des Drahtes französischen· Physikers und Mathematikers Ampere
beruht. Denkt einmal an die Mechanik! .Wenn da etwas (1775-1836) gewählt. Zum Rechnen kürzt man die
fließt ---..:. angenommen das Wasser - .so könnt Ihr das · Stromstärke mit dem Buchstaben J ab. ·
mit Euren Händen, Augen und Ohren wahrnehmen.
Ihr könnt d.a s Wasser anfassen und werdet feststellen,
daß es naß und flüssig ist und werdet, wenn es fließt,
den Druck verspüren. Oder denkt an die Akustik (Die
Lehre vom Schall). Ihr könnt die Tonschwingungen
hören und könnt auch bei genauerem Hinsehen das Vi-
brieren der Tonquelle, angenommen eine Glocke, sehen.
Wenn man auf düimem Papier bläst, kann man die
X
Schwingungen sogar spüren.
In der Elektrizität ist das wesentlich anders. Wer kann
den Strom sehen, hören oder anfassen? - Das geht
nicht. Wir können höchstens die Wirkungen des elek-
trischen Stromes am Aufleuchten einer Lampe sehen,
am Läuten einer elektrischen Klingel hören und in Abb. 2. Schaltskizze zum Messen der Stromstärke
dem elektrischen Schlag spüren, den man beim Be- Verbraucher ist eine Gtüh~ampe eingezeichnet) .
(a~s
rühren einer Starkstromleitung erhält. Aber das ist.
alles nicht der fließende Str(!m selbst. Nun wollen wir folgenden Versuch in Gedanken aus-
führen: Wir lassen Wasser durch ein langes, dünnes
Woher kommt das? - Rohr fließen, und stellen fest, daß dies für das Wasser
Die Träger der Elektrizität sind die Elektronen, die so schwerer ist, als durch ein kurzes, dickes Rohr zu ·
unvorstellbar klein sind, daß man sie selbst mit dem · fließen, denn ein langes, dünnes Rohr bietet mehr
besten Mikroskop nicht ·sichtbar machen kann. Ja, die Widerstand als ein kurzes äickes. Außerdem kommt es
Wissenschaftler sind sich noch nicht einmal im klaren, noch darauf an, wie das Rohr in seinem Inneren be-
ob die Elektronen die Form von Schwingungen oder schaffen ist, ob es glatt ist oder viele · Uneberiheiten
kleinen Körpern haben. - · hat.
Omega = Q. In Berechnungen wird der Widerstand Um sich diese wichtigen Formeln zu merken, hat man
.durch ein R dargestellt. . sie in eine Form gebracht; aus der sofort die jeweils
1 Ohm Widerstand besitzt ein Quecksilberfaden von richtige Gliederung abzulesen ist. Dies sieht so aus:
106,3 cm Länge und 1 m 2 Querschnitt bei 0° C.
Der spezifische Widerstand einiger anderer Drähte und
Körper, von 1 m Länge und. 1 m 2 Querschnitt, ge-
messen bei 20° C, beträgt bei: Dieser Form bedient man sich folgendermaßen: Die zu
Silber 0,016 Ohm berechnende Größe greift man aus dem Dreieck her-
Kupfer 0,018 Ohm aus - angenommen U - und im Dreieck steht dann
Aluminium 0,0287 Öhm das Verhältnis der beiden anderen Größen - in unse-
Eisen 0,13 Ohm rem Falle .J · R - ·das der gesuchten Größe gleich ist.
Kohle (Bogenlampe) 4Q.:-100 Ohm
Verdünnte Schwefelsäure (für Ak- Sucht manJ, so bleibt im Dreieck steh~n ~· wobei der
kumulatoren) , 50000 Ohm
Strich in der Mitte als Bruchstrich gilt und man er-
Um den Begriff der Spannung zu veranschaulichen,
wollen wir uns folgendes vorstellen: Hoch über der -hält somit die Gleichung J = !::! .
Erde wird ein großes Gefäß mit Wasser angebracht. ... . R
Aus dem Boden des Gefäßes führt ein Rohr heraus Sucht man R, so erhält man auf die oben beschriebene
bis knapp über die Erde; dieses Rohr ist unten ver- Art ebenso das richtige Ergebnis.
schließbar. Unten im Rohr herrscht ein großer Wasser- Die Leistung des Stromes wird in. Watt gemesse n. Die
druck, der zustandekommt durch das Bestreben des Bezeichnung Watt ist nach dem Namen des englischen
Wassers, seine unnormale Lage über der Erde aus- Ingenieurs James Watt (1736-1819) gewählt. Bei Be-
zugleichen, kurz, durch das Gewicht des Wassers. rechnungen w~rd die Leistung mit N abgekürzt und
Bringen wir das Gefäß' noch höher über die Erde, so entspricht der Gleichung
wird der Druck im Rohr, das wir entsprechend ver-
längert haben, größer. Dasselbe geschieht, wenn wir N =U· J
das Gefäß an seinem ursprünglichen Platz lassen, da- wobej U die Spannung und J d ie Stromstärke ist.
für aber mehr Wasser hineinfüllen. Nachdem wir nun die notwendigsten Gesetze der Elek-
Die Form des Gefäßes spielt dabei keine Rolle. Die trizität kennengelernt haben, wollen wir uns an-
Spannung besteht auch im übertragenen Sinne aus sehen, was mit dem Strom weiter geschieht, nachdem
einer Ladungsdifferenz. Hier wird ein Pol mit Elek- er im Generator -erzeugt ist. Es steht nun die Aufgabe, .
tronen "gefüllt", d. h. aufgeladen und es besteht das den Stro!Jl vom Kraftwerk zum Verbraucher, zu uns
Bestreben der Elektronen, die Ladung des Poles gegen- an die Eisenbahnanlage zu bringen. Hier kommt der
über einem nicht aufgeladenen Pol auszugleichen. Ent- große Vorzug des elektrischen Stromes uns zunutze,
fernt man die Pole voneinander, so wird die Spannung daß er sich nämlich bequem über große Entfernungen ·
zwischen ihnen größer; das gleiche geschieht, wenn übertragen läßt. Nur muß· man dabei folgendes be-
r-.....J
Allstrom
Leiter
-- Schalter
Transformator
*
Leiterkreuzung
Generator
--L Leiterabzweigung
,..-- Glühlampe
-c=:::r- Ohmscher Widerstand, allgemein Meß-
-J1.flJ1.r widerstand • · Spannungsmesser (Voltmeter)"
Mit dem Bau der Baureihe E 44 wurde in den Jahren einrichtung. Die Pufferbohle ist so gebaut, daß sich
1930/31 begonnen. Zu dieser Zeit bestand bei . der starke Stöße durch Aufprallen von Fahrzeugen .n icht
Deutschen Reichsbahn ein Mangel an entwicklungs- auf das ' geschweißte Drehgestell auswirken und es be-
fähigen Güter- und Personenzuglokomotiven. ·Man schädigen. Sie ist am Gestell angeschraubt ·und kann,
wollte also nun eine elektrische Lokomotive anschaffen, wenn Sie u nter einem Aufprall gelitten hat, abge-
·die diesen Mangel auf beiden Gebieten - im Güter:- nommen unq instandgesetzt werden. In der . Mitte
zugdienst und im Personenzugdienst - abhelfen jedes Drehgestells befindet sich d ie Drehzapfenpfanne,
sollte. Vorgeschlagen wurde eine vierachsige Lok mit in welch~r der Drehzapfen des Hauptrahmens gelagert
Einzelachsantrieb ohne Laufachsen. Dieses Projekt ist. Das Lokaufbaugewicht wird jedoch nicht allein von
griffen drei führende deutsche Lokomotivfabriken auf dem Drehzapfen getragen, sondern stützt sich zusätzlich
und arbeiteten unabhängig voneinander Pläne für die durch insgesamt vier Federtöpfe (auf jedes Drehge..:
künftige Lok aus. Noch im Jahre 1930 konnten die drei stell entfallen zwei) auf die Drehgestelle ab. Das sind
Typen al~ Probelokomotiven auf der Strecke A\lgs- Stahlgehäuse, in denen sich je eine Spiralfeder (Wickel-
burg-stuttgart die Versuchsfahrten aufnehmen. Von feder) befindet. Die Gehäuse liegen fest ·im Haupt-
den drei Bauarten zeigte sich die Lok der Siemens- rahmen, Ihre Federn gleiten a uf dem Außenrand der
Schuckert-Werke zunächst als die bessere. · Es wurden Drehgestelle. ·
daraufhin von der Deutschen Reichsbahn weitere 20 Beide .Drehgestelle ·sind. durch eine Kurzkupplung ver-
Lokomotiven dieser Type beschafft. Die damaligen bunden. Die Zugkräfte beanspruchen somit nicht die
Maffei-Schwartzkopff-Werke in Wildau erhielten jedoch Drehzapfen und den Hauptrahmen. Die Lok besitzt
auch Aufträge über insgesamt 8 Lokomotiven dieser vier Tatzenlagermotoren mit der großen Leistung von
·Bauart, die in einem der nächsten Hefte besonders je 750 PS. Je,d er Motor treibt eine Treibachse. Bei Lo-
behandelt wird. Nach zahlreichen Probefahrten und komotiven mit Einzelachsantrieb und gleichen Achs-
Gegenüberstellungen entschied man sich dann end- drücken, g-anz besonders bei Lokomotiven mit vier
gültig für die Siem.e ns-Schuckert-Lok. An ihr wurden Achsen, neigt die erste 'Achse während des Anfahrens
im Zuge · der Vereinheitlichung lediglich noch ver- mit schweren Zügen oder beim Befahren von Steigun-
schiedene Bauteile gegen solche ausgetauscht, die sich gen leicht zum Schleudern. Diesem Mangel konnte
an anderen Typen bereits bewährt hatten. durch die Erfindung des Achsdruckausgleichers ent-
Die . so entstandene E 44 ·hat zwei vollständig ge- gegengetreten werden. Die E 44 h at in den beiden
schweißte Drehgestellrahmen, in denen je zwei Treib- Vorbauten für jede Fahrtrichtung je einen solchen
achsen lagern. Das vorde~e Ende eines jeden Dreh- Ausgleicher. Das ist ein mit dem Hauptrahmen ver-
gest-ells trägt die Pufferbohle mit der Zug- und Stoß- bundener Luftzylinder, in dem sich ein Kolben be- 1
- - - - - 6300 - - -----..1
15290 - - - - -- ----------.;
Abb. 2. ·Maßskizze von der Elektrischen Personen- 'und Güterzuglokomotive der Baureihe E 44
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