Inhaltsverzeichnis: Entstehung Von Seen Sedimentation Und Verlandung Nutzung Rekorde Und Daten
Inhaltsverzeichnis: Entstehung Von Seen Sedimentation Und Verlandung Nutzung Rekorde Und Daten
Inhaltsverzeichnis: Entstehung Von Seen Sedimentation Und Verlandung Nutzung Rekorde Und Daten
Ein See ist ein Stillgewässer mit oder ohne Zu- oder Abfluss durch
Fließgewässer, das vollständig von einer Landfläche umgeben ist.
Seen werden oft als typische Beispiele für weitgehend
geschlossene Ökosysteme herangezogen (Ökosystem See).
Inhaltsverzeichnis
Definition Lac Gentau im Vallée d'Ossau,
„See“ und „Meer“ Pyrenäen
Definition
Ein See ist ein Binnengewässer, das eine (größere) Ansammlung von Wasser in einer Bodenvertiefung
einer Landfläche darstellt und im Gegensatz zu einem Binnenmeer (zum Beispiel dem Mittelmeer) oder
Randmeer (zum Beispiel der Nordsee) auf der 0-Meter-Höhenlinie keine direkte Verbindung zum Weltmeer
hat.[1] Damit weist er keinen durch Meeresströmungen bedingten Zu- und/oder Abfluss auf. Zu- und
Abflussmenge sind in der Regel gegenüber der Gesamtwassermenge eines Sees gering. Im Gegensatz zu
einem Fließgewässer weist ein See kein Gefälle auf.
Der Begriff Binnensee wird gebraucht, um Seen des Binnenlandes von Küstenseen (Strandseen,
küstennahen Brackwasserseen oder durch Eindeichung der Küste entstandene Seen) abzugrenzen, aber
auch allgemein zur Bezeichnung von Seen.
Ein See im Sinn der limnologischen Definition ist in der Regel wesentlich tiefer als ein Teich, Tümpel oder
Weiher, so dass sich eine über Tage bis Monate stabile Temperaturschichtung ausbilden kann. Die
Frequenz ihrer Durchmischung wird zu einer Einteilung der Seen benutzt, da sie auch weitreichende
ökologische Folgen hat (siehe Ökosystem See). In dieser Hinsicht gelten auch die flachen Steppenseen wie
der Neusiedler See oder der Plattensee nicht als „echte“ Seen (sie werden limnologisch als „Flachseen“
abgegrenzt). Nach einer häufiger verwendeten Definition[2][3] sind Seen nur stehende Gewässer mit einer
Tiefe von über zwei Metern. Seen im eigentlichen Sinn sind natürliche Gewässer, nur im weiteren Sinn
gehören auch künstliche Gewässer wie Stauseen und Bergbaurestseen dazu.
Allerdings ist die genaue Abgrenzung zwischen Seen und Tümpeln/Weihern etc. unscharf und immer
subjektiv. Deshalb bezeichnen einige Limnologen jede mit Wasser gefüllte Senke als See. Für ihre
Kategorisierung wäre dann unerheblich, ob ein See ständig, periodisch oder episodisch mit Wasser gefüllt
ist und ob er eine permanente Schichtung ausbildet.
Umgangssprachlich ist die Zuordnung oft abhängig von der Salinität, diese ist jedoch kein Kriterium. Ein
See enthält zwar meistens Süßwasser, es gibt aber auch große Salzseen, wie z. B. das Kaspische Meer
(treffender ist deshalb der früher geläufige Name Kaspisee), den Aralsee und das Tote Meer. Auch
sodahaltige Seen gibt es, zum Beispiel die des Rift Valley im Ostafrikanischen Grabenbruch wie der
Nakurusee, den anatolischen Vansee und einige der Lacken um den Neusiedler See.
Eine weitere Definition kann über die Größe erfolgen. Die Mindestgröße eines Sees beträgt etwa einen
Hektar.[4]
In der Astronomie spricht man auch dann von Seen, wenn diese eine andere Flüssigkeit als Wasser
enthalten, etwa bei den Methanseen auf Titan.
Im Niederdeutschen (und ebenso im Niederländischen) sind die Wortbedeutungen von „Meer“ und „See“
gegenüber dem Hochdeutschen vertauscht: Die an Norddeutschland angrenzenden Meere heißen Nordsee
und Ostsee (jeweils feminin). Im Landesinneren liegen dagegen z. B. das Steinhuder Meer, das
Zwischenahner Meer, das Große Meer und andere. In den Niederlanden wurde die Zuiderzee nach ihrer
Eindeichung in IJsselmeer umbenannt.
Aus dem niederdeutschen Sprachraum gelangten viele Begriffe in den standarddeutschen Wortschatz. So
wird ein großer Teil der Wortkombinationen mit Bezug zum Meer mit „See“ gebildet: „auf hoher See“, „in
See stechen“, „raue See“, Seebad, Seefahrt, Seehandel, Seehund, Seekrankheit, Seeluft, Seenot, Seeräuber,
Seevogel, Tiefsee, Übersee und viele mehr. Ein kontrastierendes Beispiel von außerhalb des
Niederdeutschen wäre etwa die Seerose.
Natürlich entstandene Seen kann man nach der Art ihrer Entstehung weiter untergliedern:
Glazialseen entstanden durch die abtragende bzw.
aufschüttende Wirkung von Gletschern bzw. von
Gletscherschmelzwasser. Das ist weltweit der häufigste
Seentyp (z. B. die Großen Seen in Nordamerika oder die
zahlreichen Seen in Nord- und Süddeutschland).
Gletscherrandseen und Eisstauseen sind Seen kurzer
Lebensdauer an aktiven Gletschern.
Tektonische Seen wie der Vansee entstanden durch
Dehnung der Erdkruste und dadurch auftretende Risse Kratersee am Rinjani, Indonesien
und Grabenbrüche, z. B. der Baikalsee. Im
Ostafrikanischen Grabenbruch bildete sich eine lange
Seenkette, zu der auch der 1470 m tiefe Tanganjikasee zählt. Zu den tektonischen Seen
zählen auch die meisten abflusslosen Endseen in Trockengebieten, da sie für gewöhnlich
innerhalb von Senkungsgebieten liegen.
Abdämmungsseen entstehen durch Bergstürze im Gebirge, durch Lavaströme oder
Schotterfelder sowie an Küsten durch Abschnürung von Meeresbuchten. Letztere werden
auch als Strandseen bezeichnet.
Karst- oder Erdfallseen entstehen durch Auflösung (und Abtransport) von Karbonatgestein
oder Salzlagern (Subrosion) im Untergrund und Nachsacken der Erdoberfläche,
beispielsweise der Arendsee und der Süße See in Sachsen-Anhalt.
Seen, die durch vulkanische Aktivitäten entstanden sind (Kratersee). Beispiele in
Deutschland sind die Maare in der Eifel, inklusive Laacher See.
Seen innerhalb von Meteoritenkratern wie z. B. der Elgygytgyn.
Altwasserseen entstehen durch natürliche Verlagerung von Flussläufen. Das alte Flussbett
bleibt dann als langgestreckter See zurück (z. B. Kamernscher See bei Havelberg; jedoch
durch Flussregulierung: Alte Donau in Wien).
Thermokarstseen entstehen in Gebieten mit Dauerfrostboden, z. B. in Alaska oder
Nordsibirien.
Seen mit einer komplexen Entstehungsgeschichte. So liegt der Vätternsee in Schweden
z. B. innerhalb eines Grabenbruches, das Becken wurde aber vor allem von Gletschern
ausgeschürft.
Durch autochthone (durch seeeigene organische Substanz angetriebene) Verlandung verschwinden letztlich
auch Seen ohne Sedimentfracht einmündender Fließgewässer, dieser Vorgang dauert aber meist länger.
Sobald die organische Substanz über den Wasserspiegel emporsteigt, wird sie aber durch verstärkten
Sauerstoffzutritt meist rascher mineralisiert, so dass der alte Seegrund nicht weiter ansteigt und ein
Sumpfgebiet oder ein Bruchwald als Endpunkt der Verlandungsreihe (einer natürlichen Sukzession)
zurückbleibt.[7] In sehr sauren Seen kann sich ein hochmoor-artiges Verlandungsmoor ausbilden.[8]
Nutzung
Natürliche und künstlich angelegte Seen bieten neben ihrer Bedeutung für die Natur auch einige
Nutzungsmöglichkeiten für den Menschen.
Die meisten Seen werden entweder von Berufs- oder Angelfischern bewirtschaftet. Ferner können Seen als
Badesee für Freizeit und Erholung, Schwimmen und Baden genutzt werden. Größere Seen bieten
Möglichkeiten zum Wasserskifahren, Windsurfen und Segeln. Auf vielen großen Seen wird auch
Binnenschifffahrt betrieben. Stauseen dienen oft der Stromerzeugung in Wasserkraftwerken. Aus Stauseen
und hinreichend sauberen Naturseen wird auch oft Trinkwasser gewonnen.
Größte Fläche
→ Hauptartikel: Liste der größten Seen und Liste der größten Stauseen der Erde
See Fläche Tiefe Lage Wasserart
Großer
28.438 km² 614 m Kanada Süßwasser
Sklavensee
Tiefste Seen
Russland, Kasachstan
Kaspisches Meer 995 m 393.898 km² Salzwasser
Aserbaidschan, Iran, Turkmenistan
Malawisee 706 m 29.600 km² Malawi, Tansania, Mosambik Süßwasser
Lago General
590 m 2.200 km² Chile, Argentinien Süßwasser
Carrera
Hornindalsvatnet 514 m 50 km² Norwegen Süßwasser
Höchstgelegener See
Der Lhagba Pool in Tibet lag 6.368 m hoch, seine Klassifizierung als See (statt eines Schmelzwasserpools)
war allerdings umstritten. Der See ist heute nicht mehr vorhanden. Danach gilt der Kratersee des 5920 m
hohen Vulkans Licancabur an der Grenze zwischen Bolivien und Chile als höchster See der Erde.
Der Titicaca-See liegt 3810 m über dem Meeresspiegel und ist das höchstgelegene kommerziell schiffbare
Gewässer der Erde.
Der Blue Lake in der neuseeländischen Region Tasman hat mit 70–80 Metern die höchste Sichttiefe aller
natürlichen Süßwassergewässer.[10][11] Destilliertes Wasser für Laborzwecke hat eine Sichtweite von etwa
80 m.[10]
Unterirdische Seen
In Grönland und auf der Antarktis gibt es unter Gletschereis verborgene Seen.[12]
Höhlen und Untertage-Bergbaue können Seen aufweisen. Natürliche unterirdische Hohlräume, die groß
genug für Seen sind, sind auf Karstregionen beschränkt (in Kalkgestein, seltener in Gipsgestein), die
Vorstellung, das Grundwasser bilde eine Art unterirdischen See, ist irrig. Hohlräume, die groß genug sind,
um auch Menschen den Zutritt zu gewähren, werden Höhlen genannt. Diese können wassergefüllt sein
(Fachausdruck phreatische Höhle) oder luftgefüllt (vadose Höhle). Wenn der Hohlraum nur partiell mit
Wasser gefüllt ist, bildet er einen Höhlensee.[13] Seltener können diese auch, wie oberirdische Seen, durch
an Barrieren gestautes Wasser entstehen.[14] Gewöhnlich werden alle offenen stehenden Gewässer in
Höhlen, unabhängig von ihrer Größe, als Seen bezeichnet.
Eine menschgemachte Sprengung mit Zutritt von Grundwasser in ein Bergwerk schuf die (künstliche)
Seegrotte in Niederösterreich. Auch der (natürliche) Lac Souterrain de Saint-Léonard in der Schweiz wird
von Booten mit Touristen befahren.
Ökologie
Der Anstieg der CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre im Anthropozän führt neben der Versauerung
der Weltmeere auch zur Versauerung von Seen.[15] Als weitere Folge der globalen Erwärmung ist der
Sauerstoffgehalt von fast 400 untersuchten Süßwasserseen der gemäßigten Zone seit 1980 im Mittel um 5,5
Prozent in oberflächennahen Bereichen und um 18,6 Prozent in der Tiefe gesunken, was zu Todeszonen
führen kann.[16]
Unter der Eiskappe am Südpol des Mars wurde mittels Radar der Sonde Mars Express 2018 ein Salzwasser
enthaltender See mit einer horizontalen Erstreckung von 20 km entdeckt. Unterirdische Seen sind auch auf
den Eismonden von Jupiter und Saturn denkbar.[12]
Siehe auch
Erde/Daten und Zahlen
Liste von Seen in Deutschland
Liste der Seen in Bayern
Liste der Seen in Österreich
Liste der grössten Seen in der Schweiz
Weblinks
Commons: See (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Lakes?uselang=de) – Sammlung
von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: See – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: See – Zitate
World Lake Database (http://wldb.ilec.or.jp/) des ILEC International Lake Environment
Committee
Einzelnachweise
1. François-Alphonse Forel: Handbuch der Seenkunde. Allgemeine Limnologie. J. Engelhorn,
Stuttgart 1901, S. 2–3 (Definition).
2. Martin Dokulil: Ökosystem See. In: Martin Dokulil, Alfred Hamm, Johannes-Günther Kohl
(Hrsg.): Ökologie und Schutz von Seen. Facultas Universitätsverlag, Wien 2001, ISBN 3-
85076-438-9, S. 19.
3. Gunnar Nützmann, Hans Moser: Elemente einer analytischen Hydrologie. Prozesse –
Wechselwirkungen – Modelle. Springer Spektrum, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-
00310-4, Kapitel 5: Seen, S. 164.
4. Rüdiger Mauersberger: Klassifikation der Seen für die Naturraumerkundung des
nordostdeutschen Tieflandes. In: Archiv für Naturschutz und Landschaftsforschung.
Band 45, Nr. 3/4, 2006,
ISSN 0003-9306 (https://zdb-katalog.de/list.xhtml?t=iss%3D%220003-9306%22&key=cql),
S. 51–90, hier S. 52 (archivnatur.de (http://wp.archivnatur.de/wp-content/uploads/2017/05/Ar
chiv_2006_3_4.pdf) [PDF]).
5. Theodor Strobl, Franz Zunic: Wasserbau. Aktuelle Grundlagen – Neue Entwicklungen.
Springer, Berlin/Heidelberg 2006, ISBN 978-3-540-22300-9, Glossar, S. 589, Sedimentation.
6. Jürg Bloesch: Sedimentation and Lake Sediment Formation. In: Patrick O'Sullivan, C. S.
Reynolds (Hrsg.): The Lakes Handbook. Limnology and Limnetic Ecology. Blackwell
Publishing, Oxford 2004, ISBN 0-632-04797-6, Kapitel 8 (englisch).
7. Max Moor: Zonation und Sukzession am Ufer stehender und fliessender Gewässer. In:
Vegetatio. Band 17, 1969, S. 26–32.
8. Gert Michael Steiner: Moortypen. In: Stapfia. Band 85, 2005, S. 5–26 (zobodat.at (https://ww
w.zobodat.at/pdf/STAPFIA_0085_0005-0026.pdf) [PDF; 3,0 MB]).
9. Vom Wasser. In: Süddeutsche Zeitung. 16. Dezember 2016, S. 14.
10. Nelson’s Blue Lake – The clearest freshwater ever reported. (http://www.niwa.co.nz/news/ne
lson%E2%80%99s-blue-lake-%E2%80%93-the-clearest-freshwater-ever-reported) In:
NIWA. Abgerufen am 20. Dezember 2011 (englisch).
11. Nelson's Blue Lake clearest. (https://www.nzherald.co.nz/nz/nelsons-blue-lake-clearest/X4O
2PDHKEUPWFNNELVZQFY45T4/?c_id=1&objectid=10774272) In: New Zealand Herald.
20. Dezember 2011, abgerufen am 20. Dezember 2011 (englisch).
12. Unterirdischer See auf Mars entdeckt. (https://science.orf.at/stories/2926414/) In: orf.at.
25. Juli 2018, abgerufen am 25. Juli 2018.
13. Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 12. Auflage. Spektrum
Akademischer Verlag, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-8274-1810-4, S. 73.
14. United States Environmental Protection Agency [EPA] (Hrsg.): A lexicon of cave and karst
terminology with special reference to environmental karst hydrology. Washington Februar
2002, EPA/600/R-02/003, Eintrag cave lake (englisch).
15. CO2 in Luft und Wasser – Versauerung beeinträchtigt auch Süßwassertiere. In:
Deutschlandfunk. (deutschlandfunk.de (http://www.deutschlandfunk.de/co2-in-luft-und-wass
er-versauerung-beeintraechtigt-auch.676.de.html?dram:article_id=408151) [abgerufen am
4. Februar 2018]).
16. Jan Dönges: Klimawandel: Süßwasserseen verlieren deutlich an Sauerstoff. (https://www.sp
ektrum.de/news/klimawandel-suesswasserseen-verlieren-deutlich-an-sauerstoff/1880755)
In: Spektrum.de. 2. Juni 2021, abgerufen am 7. Juni 2021.
Diese Seite wurde zuletzt am 24. Januar 2023 um 09:49 Uhr bearbeitet.
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