VDA Reibwert-Zinklamellenüberzüge
VDA Reibwert-Zinklamellenüberzüge
VDA Reibwert-Zinklamellenüberzüge
Mitwirkende Firmen:
• ABC • KAMAX
• Audi • Leist Oberflächentechnik
• BMW • Porsche
• Bosch • RIBE
• DaimlerChrysler • Textron
• Ford • Volkswagen
Seite 1 Stand: 2. Juli 2002
Abschlußbericht zum Großversuch 2001
Cr(VI)-freie Zinklamellenüberzüge
Forderungen / Informationen :
Fahrzeuge, die ab 1. Juli 2003 in Verkehr gebracht werden, dürfen kein Blei, Quecksilber
oder sechswertiges Chrom enthalten.
Die Forderung nach Cr(VI)-Freiheit gilt für Fahrzeuge bis zu einem zulässigen
Gesamtgewicht von 3,5 to.
Eine Ausnahmeregelung gestattet für die Summe der dem Korrosionsschutz dienenden
Oberflächenbeschichtungen an einem Automobil derzeit noch einen zulässigen
Cr(VI)-Anteil von 2 Gramm.
Eine Referenzprüfung zur quantitativen Ermittlung des Cr(VI)-Gehalts in Oberflächen
sowie eine ja/nein-Prüfung zum Cr(VI)-Nachweis sind noch nicht endgültig festgelegt.
Mit der Verschiebung auf das Jahr 2007 entfällt der bisher gemäß Anhang II zulässige
maximale Cr(VI)-Gehalt von 2g ersatzlos.
Durch einen sogenannten „gleitenden Verweis“ ist seit dem 29.6.2002 der Inhalt des
überarbeiteten Anhang II in Deutschland nationales Recht.
Versuchsanforderungen:
Bereitstellung einer Großserien-Anlage (Firma Leist, Bad Hersfeld)
Bereitstellung ausreichend großer Tonnagen zu beschichtender Verbindungselemente
Anwesenheit verantwortlicher Techniker der Beschichtungsmittelhersteller
Vorversuche (1 Woche):
Neuansatz der Beschichtungsmedien
„Konditionierung“ der Beschichtungsbäder (z.B. Eintrag von Fremdpartikeln) durch
wiederholtes Beschichten derselben Teile nach vorherigem Abstrahlen
Optimierung der Prozeßparameter
Lagerung der Beschichtungsmedien (5 Wochen):
Lagerung in einem klimatisierten Raum unter festgelegten Bedingungen (Hersteller)
„Alterung“ der Beschichtungsmedien zur Einstellung praxisüblicher Bedingungen
Referenzbeschichtung (1 Tag):
>> Applikationstechnik
Bewertungskriterien:
herkömmliche
herkömmliche neue
neueCr (VI)-freie
Cr(VI)-freie
70 Überzüge
Überzüge Überzüge
Überzüge
Beschichtungsverhalten
60
Lösemittel-Eigenschaften
50
Schichtausbildung
Anlagenauslastung 30
Programmaufwand 20
Materialpreis pro kg 0
Dac 320 Delta-Tone Delta-Tone + GEOMET System 5* B 46 E Zintek DP 100
+ TTF +TTF Delta Seal GZ +Plus L + B 18 E +Techseal + DP 301
Beschichtungsvarianten
>> Lehrenhaltigkeit
Mögliche Nachteile:
>> Lehrenhaltigkeit
Bewertung:
Die Lehrenhaltigkeit ist bei den neuen Cr(VI)-freien Zinklamellenüberzügen aufgrund der
höheren Schichtdicken noch nicht prozeßsicher erreichbar.
Harte Deckbeschichtungen erschweren oder verhindern ein „Wegdrücken“ von Anhäufungen
im Gewinde oder in Innen-Kraftangriffen.
Im Vergleich zu Cr(VI)-haltigen Zinklamellenüberzügen muß mit deutlich größeren
Problemen gerechnet werden bei
- Schrauben < M8
- Schrauben mit Feingewinde ≤ M10
- Schrauben mit Innen-Kraftangriffen
- Muttern.
Mit Funktionsstörungen aufgrund nicht einhaltbarer Gewinde-Lehrenhaltigkeit muß nicht
zwangsläufig gerechnet werden, da bei den untersuchten Schrauben die Mutterngängigkeit/
Einschraubbarkeit immer gegeben war.
0,12
µges, µG,µK
µG, µK = 0,08 - 0,16
Spanne Teilreibungszahlen
Gefahr eines
selbsttätigen Lösens
Cr (VI)-freie Zinklamellenüberzüge
Cr(VI)-freie Zinklamellenüberzüge::
Schmierstoffzusätze zur Einstellung spezifizierter Reibungszahlspannen können
bei allen Cr(VI)-freien Überzugssystemen in den kathodisch schützenden Basisüberzug
(nur System 5) oder in die Deckbeschichtung (übrige Systeme) integriert werden.
Mögliche Vorteile:
Zusätzliche Arbeitsgänge zum Schmieren können entfallen
Einfärbung von Schmierstoffzusätzen zur Kennzeichnung der Schmierung nicht erforderlich
Mögliche Nachteile:
Verträglichkeit mit nachträglich aufgebrachten klebenden oder klemmenden
Beschichtungen nicht immer gegeben
Überlackierbarkeit nicht immer möglich
Temperaturabhängigkeit des Reibungsverhaltens und des Setzverhaltens in Abhängigkeit
des Schmierstoffzusatzes und der Art der Deckbeschichtung muß je nach Anwendungsfall
beachtet werden.
P rüfs t. 9
P rüfs t. 3
DAC 320 + TTF
P rüfs t. 2
herkömmliche
herkömmliche
P rüfs t. 9
P rüfs t. 3 Überzüge
Überzüge
DT + TTF
P rüfs t. 2
P rüfs t. 9
P rüfs t. 3
DT + DS GZ
P rüfs t. 2
P rüfs t. 9
DT DS GZ
P rüfs t. 3
Geomet + Plus L
P rüfs t. 2
P rüfs t. 9
P rüfs t. 9
P rüfs t. 3
B46E + B18E neue
neueCr (VI)-freie
Cr(VI)-freie
P rüfs t. 2
P rüfs t. 9
Überzüge
Überzüge
P rüfs t. 3
ZT + TS
P rüfs t. 2
P rüfs t. 9
P rüfs t. 3
DP 100 + 301
P rüfs t. 2
Die schichtspezifischen Einflüsse auf das Reibungsverhalten treten bei der Paarung
mit gleichartig beschichteten Teilen (Scheiben, Muttern etc.) teilweise deutlicher
hervor als bei einer Verschraubung gegen blanke Stahlteile (DIN 946). Weiterführende
diesbezügliche Versuche mit Kombischrauben und mit beschichteten Muttern
stehen noch aus.
100
90
Vorspannkraft FV [%]
80
70
60
Schrauben
SchraubenM10-10.9
M10-10.9 - - Anziehdrehmoment
Anziehdrehmoment60
60Nm
Nm
50
1 2 3 4 5
Mehrfachanzug - Bewertungskriterium:
Als Kriterium zur Beurteilung des Verhaltens bei Mehrfachmontage wurde in einem
Fünffachanzug der Abfall der Vorspannkraft bei konstantem Anziehdrehmoment
herangezogen. Nach drei Anziehvorgängen sollte kein deutlicher Vorspannkraftverlust
auftreten.
Die geringsten Vorspannkraftabfälle zeigte System B4. Die Systeme B5 und B6 zeigten
ein gutes Verhalten, während die Systeme B7 und B8 die größten Vorspannkraftabfälle
aufwiesen. Genauere Anforderungen werden noch festgelegt.
Temperaturverhalten - Lösemomente:
Schrauben M10-10.9 - Lösemomente bei RT (blau) und bei 150 °C (rot)
Grenzlösemoment
GrenzlösemomentMMLGLG==22,8
22,8Nm
Nm(38
(38%%MMA)A)
1
Verhältnis ML/MA
0,8
0,6
0,2
D
0 FV ⋅ − 0,157 ⋅ P + µ ges. ⋅ 0,577 ⋅ d 2 + Km
ML 2
=
MA D
-0,2 FV ⋅ 0,157 ⋅ P + µ ges. ⋅ 0,577 ⋅ d 2 + Km
2
-0,4
0 0,02 0,04 0,06 0,08 0,1 0,12 0,14 0,16 0,18 0,2
Gesamtreibungszahl µges
Lösemoment
Lösemoment ML / Anzugsmoment M
ML / Anziehdrehmoment MAA (VDA)
(Bundschraube M10, Kombischraube M12, FVL = 90% FVA , µAnzug = 0,09)
2
Verhältnis M L/MA
1,8
1,6
Gefahr eines
Gefahr eines
1,4 selbsttätigen Lösens
selbsttätigen Lösens
1,2
1 M10 x 1,5 (Bund)
0,8 M12 x 1,5 (Kombi)
0,6
ML/MA = 0,38
0,4
0,2 ML/MA = 0,36 D
0,9 ⋅ FV ⋅ − 0,157⋅ P + µges. ⋅ 0,577⋅ d2 + Km
0 ML 2
=
MA DKm
FV ⋅ 0,157⋅ P + µges. ⋅ 0,577⋅ d2 +
-0,2
2
-0,4
0 0,02 0,04 0,06 0,08 0,1 0,12 0,14 0,16 0,18 0,2
Gesamtreibungszahl µges
Temperaturverhalten - Anforderungen:
Nach dem derzeitigen Untersuchungsstand werden zur Vermeidung eines selbsttätigen Lösens
von Schraubenverbindungen bei erhöhten Temperaturen folgende Anforderungen diskutiert:
Reibungszahlen dürfen bei Raumtemperatur eine untere Toleranzgrenze von µges = 0,09
nicht unterschreiten.
Bei Temperaturbelastung (hier: 150 °C) dürfen die Gesamtreibungszahlen einen Wert
von µges = 0,06 nicht unterschreiten. Daraus ergeben sich für die geprüften Schrauben
M10x95 und M12x1,5x55 rechnerische Grenzwerte für die Verhältnisse ML(150 °C)/MA(RT)
von 0,38 (M10) und 0,36 (M12x1,5).
Die Verhältnisse ML(150 °C)/MA(RT) für die Systeme B5 und B8 liegen deutlich über den
Grenzwerten. Die Ergebnisse für die Systeme B4 und B7 liegen noch oberhalb der
Grenzwerte. Beim System B6 werden die Grenzwerte deutlich unterschritten.
>> Korrosionsschutz-Prüfungen
Salzsprühnebeltest DIN 50021-SS
80
60
40
20
0 + 1 Woche
-20 VDA 621-415
-40
-60
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24
Zeit / h
Bewertungskriterien:
- keine Veränderungen
- geringe optische Veränderungen
- gravierende optische Veränderungen
- punktförmige Eisenkorrosion
- flächige Grundmetallkorrosion (< 5%)
- Totalausfall (Grundmetallkorrosion > 50 %).
Seite 23 Stand: 2. Juli 2002
Abschlußbericht zum Großversuch 2001
Cr(VI)-freie Zinklamellenüberzüge
35
30
25
20
15
10
0
DAC + TTF DT + TTF DT + DS GZ GEOMET L LT D 7100
System 5* B46E + B18E ZT + TS DP 100+301
Kondenswassertest nach DIN 50017 KK B5 System 5 * B6 B46E + B18E B7 Zintek + Techseal B8 DP 100 + 301
(28 Tage!) an bis zum Grundwerkstoff
geritzten Proben * keine Freigabe zur Namensnennung
Fazit:
In künftigen Prüfvorschriften für Cr(VI)-freie Überzüge müssen gezielte praxisübliche
Verletzungen in Kombination mit entsprechenden Testverfahren berücksichtigt werden.
Seite 25 Stand: 2. Juli 2002
Abschlußbericht zum Großversuch 2001
Cr(VI)-freie Zinklamellenüberzüge
80 80
herkömmliche
herkömmliche neue
neue
Überzüge
Überzüge Cr(VI) - -freie
Cr(VI) freieÜberzüge
Überzüge
70 70
Korrosionswiderstand K Wges
60 60
50 50
Mittelwert
40 40
30 30
20 20
10 10
0 0
Dacromet Delta Tone + Delta Tone + Geomet + System 5* B46E + Zintek + Delta-Protekt
320 + TTF TTF Delta Seal GZ PLUS L B18E Techseal 100 + 301
Kwges = Summe aus 4 x max. 20 erreichbaren Punkten * keine Freigabe zur Namensnennung
Seite 26 Stand: 2. Juli 2002
Abschlußbericht zum Großversuch 2001
Cr(VI)-freie Zinklamellenüberzüge
Vorbelastete Teile:
herkömmliche
herkömmliche neue
neue
80 80
3fach-Anzug Überzüge
Überzüge Cr(VI) - -freie
Cr(VI) freieÜberzüge
Überzüge
70 70
100 h / 180 °C
60 60
Wges
5 Minuten
Schwingförderer
Korrosionswiderstand K
50 50
Mittelwert
40 40
30 30
20 20
10 10
0 0
Dacromet Delta Tone Delta Tone + Geomet + System 5* B46E + Zintek + Delta-Protekt
320 + TTF + TTF Delta Seal GZ PLUS L B18E Techseal 100 + 301
Kwges = Summe aus 4 x max. 20 erreichbaren Punkten * keine Freigabe zur Namensnennung
Seite 27 Stand: 2. Juli 2002
Abschlußbericht zum Großversuch 2001
Cr(VI)-freie Zinklamellenüberzüge
Gefahr von Abplatzungen oder Abrieb beim Handling sowie der Beschädigung
von Kraftangriffen bei der Montage und damit verminderter Korrosionsschutz
>> Gesamt-Bewertung
Schichtgewicht 6 4 4 6 4 6 6 4
Reibungszahlen bei RT 6 6 4 10 6 0 0 10
Mehrfachverschraubung 5 5 5 10 5 5 2 2
Löse- / Weiterziehmoment bei RT/150°C 6 6 0 2 6 0 2 6
Verträglichkeit mit mikroverkapseltem Kleber 2 6 2 2 10 0 2 2
Abriebbeständigkeit 6 6 6 4 0 4 4 4
Gesamtpunktzahl 92 59 49 85 58 66 46 83
Bewertung (Punktesystem): von 0 = ungenügend bis 10 = sehr gut Stand 27.05.2002
1) Tests: Salzsprühnebeltest (DIN 50021-SS) / Wechseltest (VDA 621-415 und VW PV1210) / Klimawechseltest (DaimlerChrysler)
2) Test: DIN 50017-KK (Betauung bei 40°C ohne Salz!, Teile mit Ritzspur am Kopf)
k.o.-Kriterium Schwachpunkt Cr(VI)-freies Zinklamellensystem ohne k.o.-Kriterium
nicht akzeptabel ab ≤ 3 Punkte Schwachstellen müssen detailliert untersucht werden
Keines der untersuchten neuen Cr(VI)-freien Systeme ist in der Lage, das seit Jahren eingesetzte
Cr(VI)-haltige System B1 in allen Eigenschaften gleichwertig zu ersetzen.
In einzelnen Prüfungen können neue Systeme aufgrund der speziell durch eine zusätzliche
Deckbeschichtung beeinflussten Eigenschaften eine bessere Bewertung gegenüber B1 erzielen.