Master Thesis Pia Hesselbach 201603
Master Thesis Pia Hesselbach 201603
Master Thesis Pia Hesselbach 201603
im
Studiengang
Simulation und Experimentaltechnik
Pia Hesselbach
Matrikelnummer 555436
Düsseldorf
März 2016
Aufgabenstellung
I
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Aufgabenstellung ........................................................................................................... I
Symbolverzeichnis........................................................................................................V
Abkürzungsverzeichnis .............................................................................................VIII
1 Einleitung............................................................................................................ 1
2 Windkanäle ......................................................................................................... 2
2.1 Windkanal mit offenem Betrieb (Eiffel-Kanal) ........................................... 2
2.2 Windkanal mit geschlossenem Kreislauf (Göttinger-Kanal) ...................... 3
2.2.1 Düse ...................................................................................................... 5
2.2.2 Messstrecke .......................................................................................... 5
2.2.3 Auffangtrichter ....................................................................................... 6
2.2.4 Diffusoren .............................................................................................. 6
2.2.5 Umlenkschaufeln................................................................................... 7
2.2.6 Gebläse ................................................................................................. 7
2.2.7 Beruhigungskammer ............................................................................. 7
2.3 Vorhandener Windkanal der Hochschule Düsseldorf ............................... 8
2.4 Geplanter Windkanal der Hochschule Düsseldorf .................................... 8
II
Inhaltsverzeichnis
III
Inhaltsverzeichnis
IV
Symbolverzeichnis
Symbolverzeichnis
Lateinische Symbole
Druckstutzenhöhe
⁄ Schallgeschwindigkeit
Druckstutzenbreite
Schaufeleintrittsbreite
Schaufelaustrittsbreite
Integrationskonstante
⁄ Strömungsgeschwindigkeit
⁄ mittlere Geschwindigkeit
′ ⁄ Schwankungsgeschwindigkeit
Luftwiderstand
(Düsen-) Durchmesser
Saugstutzendurchmesser
Laufradeintrittsdurchmesser
Laufradaußendurchmesser
⁄ Kraftdichte
Gehäusehöhe
Gehäusebreite
⁄ turbulente kinetische Energie
charakteristische Länge
Beruhigungsstrecke
Schalldruckpegel
Schallpegelleistung
spezifische Schallpegelleistung
⁄ Massenstrom
Machzahl
V
Symbolverzeichnis
1⁄ Drehzahl
Druck oder Momentandruck
∆ Druckänderung
mittlerer Druck
′ Schwankungsdruck
∙ ⁄ hydraulische Leistung
Schaufelkrümmungsradius
Reynoldszahl
Spaltlänge
Spaltweite
⁄ Schubspannungsgeschwindigkeit
⁄ Volumenstrom
Kern- und Primärbereich
kontinuierlicher Bereich
Hauptbereich
∙ ⁄ spezifische Arbeit
Dimensionslose Größe des Wandabstandes
Schaufelanzahl
VI
Symbolverzeichnis
Griechische Symbole
° Steigungswinkel
° Schaufeleintrittswinkel
° Schaufelaustrittswinkel
° Deckscheibenwinkel
Durchmesserzahl
⁄ isotrope Dissipationsrate
° Winkel im Einheitskreis
⁄ ∙ dynamische Viskosität
Wirkungsgrad
Karman-Konstante
Kontraktionsverhältnis
Lieferzahl
⁄ kinematische Viskosität
° Verengungsfaktor am Laufradeintritt
° Verengungsfaktor am Laufradaustritt
⁄ Dichte
Laufzahl
⁄ ∙ Zähigkeitstensor
̅ ⁄ ∙ Reynolds-Spannungstensor
⁄ ∙ Wandschubspannung
° Winkel
Druckzahl
Frequenz bzw. spezifische isotrope Dissipation
VII
Abkürzungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
CFD Computational Fluid Dynamics
CFL Courant-Friedrichs-Lewy-Zahl
DNS direkten numerischen Simulation
FD Finite-Differenzen
FE Finite Elemente
FV Finite Volumina
HSD Hochschule Düsseldorf
ISAVE Institute of Sound and Vibration Engineering
KV Kontrollvolumen
LES Large Eddy Simulation
NSG Navier-Stokes-Gleichung
RANS Reynolds Averaged Navier-Stokes Equations
RST Reynolds-Spannungstensor
SST Shear Stress Transport
URANS Unsteady Reynolds Averaged Navier-Stokes Equations
VIII
Einleitung
1 Einleitung
Bedingt durch den Bau des neuen Campus der Hochschule Düsseldorf (HSD) bekommt
das Fachgebiet Strömungstechnik und Akustik des Fachbereiches Maschinenbau und
Verfahrenstechnik einen neuen, aeroakustisch optimierten Windkanal. Im Rahmen die-
ser Master-Thesis soll der Windkanal hinsichtlich seines Strömungsverhaltens optimal
ausgelegt werden, damit mit den erhobenen Daten der Windkanal gebaut werden kann.
Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der ablösefreien und möglichst gleichmäßigen
Durchströmung des Windkanals und der Messstrecke. Dabei soll das vorhandene
Know-how des Institute of Sound and Vibration Engineering (ISAVE) der HSD zu nu-
merischen Strömungssimulationen genutzt werden.
Diese Abschlussarbeit basierend auf der Konzeptstudie zur Auslegung des neuen Wind-
kanals von Wagner (2010), der Randbedingungen der Ausschreibung und der räumli-
chen Gegebenheiten am neunen Standort der HSD.
Um Aussagen bezüglich der Strömungstopologie zu erhalten, werden bei einzelnen
Teilabschnitten sowie beim gesamten Windkanal statische CFD Berechnungen inner-
halb des geschlossenen Windkanals durchgeführt. Dabei soll das kommerzielle Software-
Paket Ansys Workbench zum Einsatz kommen. Durch numerische Simulationen wird die
Qualität der Windkanaldüse, des Diffusors und der Umlenkschaufel überprüft und ggf.
konstruktive Anpassung vorgenommen.
Die Auslegung des Antriebs für den Windkanal wird in dieser Arbeit zudem vorge-
nommen. Dabei werden zunächst die Auslegungsvorschriften eines Radialventilators,
wie sie auf Basis der wesentlichen Erkenntnisse im ISAVE definiert sind, erläutert. Die
numerische Strömungssimulation des Radialventilators bleibt hierbei allerdings unbe-
rücksichtigt. Sie wird, neben der FEM Berechnung, in der Arbeit von Pohlmann (2016)
detailliert dargestellt.
Im Anschluss an die strömungstechnische Optimierung des Windkanals, werden die Geo-
metriedaten an die Firma Lufttechnik GmbH & Co. KG übermittelt, welche beauftragt
ist, den Windkanal inklusive seines Antriebes zu bauen.
1
Windkanäle
2 Windkanäle
Windkanäle sind Prüfstände, die zur Untersuchung und Vermessung aerodynamischer
und aeroakustischer Eigenschaften von Objekten dienen. Dabei können die umströmten
Körper auf ihr Strömungsverhalten, den Luftwiderstand, den dynamischen Auftrieb und
die Druckverteilungen untersucht werden. Experimentelle Untersuchungen werden häu-
fig nur an Modellen durchgeführt, da die Originale nicht über den gesamten Geschwin-
digkeitsbereich getestet werden können. Die Ergebnisse basieren auf dimensionslosen
Ähnlichkeitskennzahlen, wie dem Luftwiderstand -Wert und der Reynoldszahl .
An geometrisch ähnlichen, jedoch verkleinerten Modellen, werden die Untersuchungen
im Windkanal durchgeführt. Dabei ist es unerheblich, ob das Modell sich durch die ru-
hende Luft bewegt oder ob ein Fluid sich um ein ruhendes Modell bewegt. Mit zuneh-
mender Machzahl verliert diese Aussage allerdings an Gültigkeit. [Hakenesch]
Bei der Übertragung der Ergebnisse vom Modell auf das Original ist darauf zu achten,
dass die Ähnlichkeitszahlen, die die Strömungsvorgänge beeinflussen, den Kennzahlen
bei der Umströmung im Original entsprechen.
Windkanäle können entsprechend dem Betriebsbereich nach der Machzahl unterteilt
werden. [Hakenesch]|
Unterschallwindkanal (inkompressibel) 0 < Ma < 0,25
Unterschallwindkanal (kompressibel) 0,25 ≤ Ma < 0,7
Transsonikkanal 0,7 ≤ Ma < 1,2
Überschallkanal 1,2 ≤ Ma < 5
Hyperschallkanal 5 ≤ Ma
Die Machzahl ist definiert als:
(2.1)
2
Windkanäle
Vorteile des Eiffelkanals sind die einfache Bauweise und die damit einhergehend nied-
rigen Baukosten. Durch eine gleichbleibende Strömungsrichtung werden keine Um-
lenkvorrichtungen benötigt. Das Geschwindigkeitsprofil ist in folge dessen gleichförmig
und turbulenzarm in der Messtrecke. Des Weiteren ist diese Bauart nicht anfällig für
Selbstverschmutzung.
Nachteilig bei der offenen Bauart des Windkanals ist es, dass dieser von den meteorolo-
gischen Gegebenheiten, wie Temperatur und Feuchtigkeit, abhängig ist. Beim Betrieb
geht ferner die gesamte Strahlleistung am Kanalende verloren, was zu hohen Betriebs-
kosten führt. [Hakenesch, Schroeder]
Nachteilig sind die hohen Baukosten wegen des größeren Platzbedarfs. Sowie, dass
durch Zugabe von Fremdstoffen, zum Beispiel für die Sichtbarmachung von Strömun-
gen, der Kanal verschmutzt wird. [Schroeder]
Der grundlegende Aufbau eines Windkanals nach Göttinger Bauart ist in Bild 2 darge-
stellt. Die Luftströmung wird durch die Düse in die Messstrecke, in der die Messung
des Prüflings durchgeführt wird, geblasen. Nach der Messstrecke wird durch den Auf-
fangtrichter der Luftstrom wieder aufgenommen und in den ersten Diffusor geführt. Die
daran anschließende erste Umlenkecke ist, wie die drei nachfolgenden Ecken, meist mit
Umlenkschaufeln bestückt. Das Gebläse, welches die Strömung ansaugt und beschleu-
nigt, kann ein Ventilator in axialer oder radialer Ausführung sein. Axialventilatoren
werden grundsätzlich vor dem zweiten, größeren Diffusor und hinter der zweiten Ecke
eingebaut. Radialventilatoren hingegen ersetzen die zweite oder dritte Umlenkecke.
Damit mögliche Störungen, wie Drall1 und Verwirbelungen2 abklingen können, sollte
das Gebläse möglichst weit vor der Messstrecke angeordnet sein. Bevor die Strömung
wieder die Düse erreicht, wird sie in die Beruhigungskammer geleitet, um Turbulenzen
zu reduzieren. [Wagner, S.]
Im Folgenden werden die einzelnen Komponenten eines Göttinger-Kanals näher be-
schrieben.
1
Drehimpuls zur Strömungsrichtung
2
drehende Bewegung von Fluidelementen
4
Windkanäle
2.2.1 Düse
Die Aufgabe einer Düse besteht zum einen darin, die Strömung zu beschleunigen. Da-
neben sollen weitere Zwecke erfüllt werden:
˗ Reduzierung der Geschwindigkeitsunterschiede in der Strömung, um ein mög-
lichst gleichförmiges Geschwindigkeitsprofil am Beginn der Messstrecke zu er-
halten,
˗ Erniedrigung des Turbulenzgrades der Strömung und
˗ Verringerung der Strömungsverluste an den Sieben bzw. Gleichrichtern in der
Düsenvorkammer (infolge eines geringen Staudrucks in der Vorkammer).
[Brandstätter]
Um der Forderung nach einem gleichförmigen Geschwindigkeitsprofil mit niedrigen
Turbulenzen nachzukommen, sind drei geometrische Eigenschaften der Düse maßgeb-
lich:
˗ das Kontraktionsverhältnis ,
˗ die Düsenkontur und
˗ die Entwicklung der Form des Düsenquerschnitts vom Eintritt bis zur Messstre-
cke.
Das Kontraktionsverhältnis ist definiert als das Verhältnis der Querschnittsfläche des
Düseneintritts zu dem Düsenaustritt .
(2.2)
Grundsätzlich gilt, dass je größer das Kontraktionsverhältnis der Düse ist, desto gleich-
mäßiger ist die Geschwindigkeit über dem Austrittsquerschnitt verteilt und desto niedri-
ger ist der Turbulenzgrad des Windkanalstrahls. Nach Hucho (2005) empfiehlt sich für
einen aeroakustischen Windkanal ein Kontraktionsverhältnis von 5,5 . . . 6,0.
[Hucho]
Die konstruktive Bestimmung der Düsenkontur wird in Kapitel 7.1 näher beschrieben.
2.2.2 Messstrecke
Um möglichst die Verhältnisse eines freien Luftstroms zu erreichen, ist die Messstrecke
so auszulegen, dass in dieser konstante Druck- und Geschwindigkeitsverhältnisse sowie
Drallfreiheit und geringe Turbulenzen vorliegen.
Windkanäle können mit einer offenen und einer geschlossenen Messstrecke betrieben
werden. Bei der offenen Messstrecke weicht die umströmte Luft dem Messobjekt nach
außen aus. Die Stromlinien in der Nähe des Messobjektes werden im Vergleich zu de-
nen im unendlichen Raum aufgeweitet. Durch die Aufweitung sind die Strömungsge-
schwindigkeiten nahe dem Messobjekt kleiner als im unendlich ausgedehnten Raum. In
5
Windkanäle
2.2.3 Auffangtrichter
Der Auffangtrichter, auch Kollektor genannt, dient dazu, die im Freistrahl3 strömende
Luft einzufangen und dem (ersten) Diffusor zuzuführen.
Durch die Vermischung des Freistrahls mit der umgebenen Luft nimmt der Druck in der
Messstrecke bei Annäherung an den Kollektor zu. Dadurch kommt es zu Druckschwin-
gungen, die ein Strömungsgeräusch modulieren und somit akustische Messungen, aber
auch Messungen von Drücken und Kräften, verfälschen. In der Messstrecke stellen sich
zudem Pumpschwingungen ein. Um den entstehenden Druckanstieg und das Pumpen zu
vermeiden, können am Düsenaustritt Spoiler4 angebracht werden. [Hucho]
2.2.4 Diffusoren
Zur Druckrückgewinnung dienen Diffusoren. Hierbei wird die von der Düse beschleu-
nigte Strömung verzögert und ein Teil des Staudrucks wird in statischen Druck umge-
wandelt. Durch die Verzögerung der Strömung besteht die Gefahr der Ablösung. Um
dies zu vermeiden, sollte der Öffnungswinkel von 8° nicht überschritten werden. Folg-
lich müssen Diffusoren häufig sehr lang ausgeführt werden. Wenn es aus Platzgründen
3
Dieser Begriff wird in Abschnitt 3.4 näher erläutert.
4
Die Bekanntesten sind die nach ihrem Erfinder benannten Seiferth-Flügel.
6
Windkanäle
nicht möglich ist, den Diffusor zu verlängern, besteht die Möglichkeit, auch bei größe-
ren Öffnungswinkeln Einbauten in den Diffusor zu verbauen. Dies verhindert die Ablö-
sung an der Grenzschicht5.
2.2.5 Umlenkschaufeln
In den Ecken des Göttinger Windkanals sind Umlenkschaufeln eingebaut, um die Strö-
mung zu führen und Ablösung und Verwirbelungen zu vermeiden. Durch die gekrümm-
te Form der Leitschaufeln, wird die Strömung geführt und auftretende Zentrifugalkräfte
werden durch die Leitschaufeln aufgenommen. In vielen Fällen genügen bereits nicht-
profilierte Schaufeln, um die Ablösegefahr zu mildern. [Eck]
Unter Umständen entsteht allerdings bei nicht-profilierten Schaufeln am Schaufelrücken
eine Ablösung, die durch Profilierung unterdrückt werden kann. Zudem können die pro-
filierten Schaufeln als Schalldämpfer in aeroakustischen Windkanälen eingesetzt wer-
den.
2.2.6 Gebläse
Die Aufgabe des Gebläses ist es, dass Strömungsmedium zu beschleunigen, damit in
der Messstrecke die gewünschte Strömungsgeschwindigkeit anliegt. Die Antriebsleis-
tung ist dabei von den Strömungsverlusten innerhalb des Windkanals abhängig. Als
Antrieb bei Windkanälen Göttinger Bauart werden üblicherweise Axialventilatoren ver-
baut. Diese erzielen gegenüber Radialventilatoren höhere Volumenströme und geringere
Totaldruckerhöhungen, bei gleicher umgesetzter Leistung.
2.2.7 Beruhigungskammer
Stromabwärts vom Gebläse und direkt vor der Düse befindet sich die Beruhigungs-
kammer, ein Strömungs-Gleichrichter. Durch verschiedene Einbauten, wie Siebe, Fliese
und Gleichrichter, wird eine Reduktion von Quergeschwindigkeiten und Drall bewirkt.
[Nitsche]
Nachteil dieser Einbauten ist der erhöhte Anlagenwiderstand, da Strömungsverluste bei
ihrer Durchdringung entstehen.
5
wandnahe Strömungsschicht, weiter Information in Abschnitt 3.2
7
Windkanäle
8
Windkanäle
9
Windkanäle
Als weitere Maßnahme, um eine geräuscharme Akustik herbeizuführen, wird der Wind-
kanal mit Lochblech ausgekleidet. Beim Einbau dieser schalldämpfenden Maßnahme
muss darauf geachtet werden, dass der dadurch zusätzliche Druckverlust im Strömungs-
kreislauf klein gehalten wird.
10
Grundlagen der Strömungsberechnung
3.1 Erhaltungsgleichungen
Zunächst soll für das vorliegende Problem eine Übersicht über die wichtigen Erhal-
tungsgleichungen für die Lösung von dreidimensionalen Strömungen gegeben werden.
1. Massenerhaltung: Die zeitliche Änderung der Masse eines materiellen Vo-
lumens ist null. (Kontinuitätsgleichung)
2. Impulserhaltung: Die zeitliche Änderung des Impulses eines materiellen Vo-
lumens ist gleich der am Volumen angreifenden äußeren Kraft. (Navier-
Stokes-Gleichung – NSG)
3. Energieerhaltung (thermisch): Die zeitliche Änderung der Energie in einem
materiellen Volumen ist gleich der durch Kraft verursachten Leistung und
der Wärmezufuhr. [Schade]
0. (3.1)
1
∙ ν (3.2)
Mit den beiden Materialkonstanten Dichte und kinematischen Viskosität , der Kraft-
dichte , dem Druck und den Geschwindigkeitskomponenten .
Für ein inkompressibles newtonisches Fluid ergeben die Kontinuitätsgleichung und die
Navier-Stokes-Gleichung, in kartesischen Koordinaten geschrieben, vier Gleichungen
für die vier unbekannten Größen und . Mit geeigneten Randbedingungen ist somit
die Berechnung von Strömung möglich.
11
Grundlagen der Strömungsberechnung
Für hinreichend kleine Mach-Zahlen kann die Energieerhaltung für inkompressible Flu-
ide vernachlässigt werden, da die Abhängigkeit der Dichte von den thermodynamischen
Variablen vernachlässigbar gering ist.
Die Strömungseigenschaften in der Nähe fester Wände, den Grenzschichten, sind nicht
gleichzusetzten mit der Strömung im Kernbereich. Mittels experimenteller Beobachtun-
gen an vielen vollturbulenten Strömungen kann aufgezeigt werden, dass im wandnahen
Bereich in dimensionsloser Darstellung ähnliche Geschwindigkeitsverteilungen u y
vorliegen. Der genaue Verlauf von u y kann durch die Analyse der turbulenten
Couette-Strömung6 ermittelt werden [Schlichting].
6
Strömung, die sich zwischen zwei mit beliebigen Winkelgeschwindigkeiten rotierenden koaxialen
Kreiszylindern aufgrund der Zähigkeit ausbildet. [Schade]
12
Grundlagen der Strömungsberechnung
In der Grenzschicht wird der Wandabstand mit Hilfe der dimensionslosen Größe
und die Geschwindigkeit mit der dimensionslosen Größe darstellt. Die beiden Grö-
ßen sind wie folgt definiert:
∙
(3.4)
(3.5)
| |
(3.6)
Sie ist die charakteristische Geschwindigkeit für turbulente Strömung bei vorgegebener
Wandschubspannung .
In der viskosen Unterschicht, die sich von 0 5 erstreckt, dominiert die moleku-
lare Viskosität des Fluids. Die Geschwindigkeitsverteilung hat einen linearen Verlauf.
u y (3.7)
Innerhalb der Übergangsschicht (5 70) nimmt der Einfluss der Viskosität rasch
ab. Je weiter man sich von der Wand entfernt, geht die wandnahe Strömung allmählich
in den vollturbulenten Kernbereich der Couette-Strömung über. In dieser Überlap-
13
Grundlagen der Strömungsberechnung
1
u ln . (3.8)
Dabei ist 0,41 die Karman-Konstante und die Integrationskonstante. Sie gibt den
Einfluss der Oberflächenrauigkeit auf die Geschwindigkeitsverteilung an. Für glatte
Oberflächen ist ≅ 5,5. Weitere Einzelheiten können der Literatur [Schlichting] ent-
nommen werden. [Schwarze]
Für die spätere Netzanforderung sollte ein -Wert zwischen 0,001 und 1 angestrebt
werden.
14
Grundlagen der Strömungsberechnung
Bild 7: Ablösung der Grenzschickt an der Wand eines Diffusors. [Wagner, W.]
ö 0 (3.9)
15
Grundlagen der Strömungsberechnung
16
Grundlagen der Strömungsberechnung
Des Weiteren ist die Ausführung der inneren Krümmung sehr wichtig. Bild 9d zeigt den
Fall, dass eine scharfe Kante vorhanden ist. Hier ergeben sich erhebliche Verluste, wäh-
rend die äußere Ecke ohne Abrundungen (in Bild 9b gestrichelt,) kaum eine messbare
Verschlechterung bringt. Stark gemildert wird der Verlust bei der scharfen inneren Kan-
te durch eine aufgesetzte Abrundung nach Bild 9e. Noch besser ist die Ausführung nach
Bild 9f.
Eine weitere Verbesserung kann erreicht werden, wenn der Winkel φ nach Bild 9g grö-
ßer als 90° ist und die Schaufel etwas gedreht wird. So entsteht bei der Umführung ein
leicht beschleunigter Kanal von a1 auf a2.
Eine einfache Blechschaufel ist nach Eck (1991) einer Profilschaufel bei Re-Zahlen bis
zu einem Wert ≈ 70000 weit überlegen. Erst ab Re ≈ 90000 ergeben sich bei der Profi-
lierung kleine Verbesserungen. Daher genügen in vielen Fällen einfache Blechschau-
17
Grundlagen der Strömungsberechnung
feln, um eine bessere Strömungsführung zu erzielen. Zudem ist diese Art der Schaufel
in ihrer Produktion kostengünstiger. Allerdings entsteht u.U. bei nicht profilierten
Schaufeln am Schaufelrücken eine Ablösung, die durch Profilierung unterdrückt werden
kann. [Eck]
3.4 Freistrahl
Strömt ein Fluid aus einer Düse in eine meist ruhende freie Umgebung (ohne Wandbe-
grenzung) bildet sich ein sogenannter Freistrahl. Dadurch, dass das ausströmende Fluid
und das Fluid in der Umgebung unterschiedliche Geschwindigkeiten haben, entsteht
eine Scherschicht am Strahlrand. Infolge dieses Geschwindigkeitssprungs (Unstetig-
keitsstelle) kommt es zu starken Wechselwirkungen mit der Umgebung. Der Freistrahl
reißt die Umgebungsluft wegen der großen Reibung mit und gibt dadurch Energie an
diese ab. Es kommt zu einer immer stärkeren Vermischung des strömenden Fluid und
dem Umgebungsmedium. Dies führt dazu, dass der Strahl stetig breiter wird, seine Ge-
schwindigkeit abnimmt, weshalb er zunehmend an Energie verliert und sich letztlich
ganz auflöst. Das Strömungsprofi wird daher immer flacher, je weiter sich das strömen-
de Fluid in der freien Umgebung ausbreitet. Der Strahl besitzt einen sich kegelförmigen
Kern- und Prismenbereich von etwa gleichbleibender Geschwindigkeit, die der ent-
spricht, mit welcher der Strahl aus der Öffnung tritt. Die Länge des Bereiches ist we-
sentlich von der Ausströmgeschwindigkeit und der Art des Mediums abhängig und kann
in verschiedene Zonen (Bild 10) unterteilt werden. Daher sind nur grobe Richtwert-
Angaben möglich:
˗ Kern-oder Primärbereich ⁄ 10 bis 100
˗ kontinuierlicher Bereich ⁄ bis 500
˗ Hauptbereich ⁄ bis 1000
18
Grundlagen der Strömungsberechnung
Ein solcher Freistrahl entsteht, wenn das Strömungsmedium die Windkanaldüse verlässt
und sich mit dem Umgebungsmedium vermischt.
19
Computational Fluid Dynamics
20
Computational Fluid Dynamics
4.1 Diskretisierung
Die numerische Berechnungsmethode erfordert eine diskrete Darstellung der Lösung.
Hierzu wird das Rechengebiet üblicherweise in eine endliche Anzahl von Raumelemen-
ten und Zeitschritten gelegt. Man spricht dabei von räumlicher und zeitlicher Diskreti-
sierung, welche im Folgenden erläutert wird.
21
Computational Fluid Dynamics
Bei dem FV-Verfahren wird das Rechengebiet in nicht überlappende Bereiche (finite
Volumina) unterteilt, anhand derer wesentliche Größen wie Energie, Impuls und Masse
errechnet werden. Jedes dieser FV stellt ein Kontrollvolumen (KV) dar, für das ein Mit-
telwert bilanziert wird. Jedem FV wird ein Knotenpunkt zugeordnet, an welchem die
diskreten Werte gespeichert werden. Die Stützstellen liegen entweder im Inneren des
Volumenelements (Zellzentrumsschema) oder an den Ecken (Zelleckpunktschema).
[Lecheler]
Die Netzauflösung sowie die Form der Elemente sind entscheidende Parameter für rea-
litätsnahe Simulationen. In Bereichen mit großen Druck- und Geschwindigkeitsgradien-
ten muss eine höhere Auflösung erfolgen. Beispielsweise ist eine feinere Auflösung bei
der Aufnahme des Geschwindigkeitsprofils einer Rohrströmung am Wandbereich als in
der Kernströmung sinnvoll, da hier die größten Geschwindigkeitsgradienten auftreten.
Für die Vernetzung des Rechengebietes wird meistens eine Geometrie mit einem 3D-
CAD-Tool erstellt und diese anschließend mit einem Rechennetz durchzogen. Dabei ist
die Qualität des Rechengitters von hoher Bedeutung für die Güte der späteren Simulati-
onsergebnisse. Bild 12 zeigt einen Teilausschnitt der Vernetzung der Windkanaldüse
mit der nötigen Grenzschichtauflösung.
22
Computational Fluid Dynamics
teil hierbei ist allerdings, dass für Unterschall- und Überschallgebiete unterschiedliche
Lösungsverfahren verwendet werden müssen, da die Differentialgleichungen ihren Ty-
pus ändern. Aus diesem Grund hat es sich als zweckmäßig erwiesen, auch bei stationä-
ren Problemen die instationären Erhaltungsgleichungen zu lösen. Es kann ein großer
Zeitschritt gewählt werden, da nur die Lösung im konvergierten Zustand von Interesse
ist und die Zwischenlösung nicht interessieren. Somit kann das Lösungsverfahren
schnell konvergieren. Der Zeitschritt hat (fast) nichts mit der Physik zu tun, sondern ist
ein rein numerischer Wert ∆ . Moderne CFD-Programme berechnen ihn automa-
tisch, meistens sogar für jede Netzzelle lokal, um ein optimales Konvergenzverhalten zu
erzielen. [Lecheler]
Bei instationären Effekten ist die zeitliche Genauigkeit ein wichtiger Aspekt. Hier muss
der Zeitschritt so gewählt werden, dass er dem physikalischen Problem entspricht
∆t . Dieser physikalische Zeitschritt muss vom Benutzer vorgegeben werden. Da-
bei ist es leicht verständlich, dass schnelle Strömungen eine feinere zeitliche Auflösung
erfordern als langsame Strömungen. Zudem sind die Rechenzeiten und der Speicher-
platzbedarf bei instationären Lösungen oftmals sehr groß. Dies liegt zum einen daran,
dass die Zeitschritte meist klein gewählt werden müssen und zum anderen muss die
Lösung zu jedem Zeitpunkt abgespeichert werden.
Um ein stabiles Lösungsverfahren zu erreichen muss der Abbruchfehler in der Differen-
zialgleichung klein sein. Dies ist der Fall, wenn das Verhältnis von Zeitschritt ∆t zum
Rechennetzabstand ∆x richtig gewählt ist. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Infor-
mationen im Rechennetz muss immer kleiner sein als die physikalische Ausbreitungs-
geschwindigkeit einer Störung wie z. B. einer Schallwelle. Aus diesem Grund fließt die
Schallgeschwindigkeit bei dieser Berechnung mit ein. Hieraus ergibt sich die Courant-
Friedrichs-Lewy-Zahl (CFL-Zahl oder auch Courant-Zahl), die wie folgt definiert ist.
∙∆
(4.1)
∆
Um ein stabiles Berechnungsverfahren zu erreichen, sollte CFL 1 sein. Dadurch kön-
nen für einen Zeitschritt genügend Berechnungspunkte einbezogen werden. [Lecheler]
4.2 Berechnungsmodelle
Im folgenden Kapitel werden die verschiedenen Ansätze für eine numerische Modellie-
rung von turbulenter Strömung beschrieben. Darauf aufbauend wird erläutert, wie
Strömungs- und Turbulenzgrößen einer Strömung im statischen Zustand berechnet wer-
den. Anschließend wird dargelegt, wo die Turbulenzmodellierung genutzt wird.
23
Computational Fluid Dynamics
Bild 13: Vereinfachungsgrad und Rechenaufwand bei der Modellierung turbulenter Strö-
mungen. [Schwarze]
24
Computational Fluid Dynamics
Die LES hat das Potenzial sich zukünftig als gängige Untersuchungsmethode zur
Analyse von turbulenten Strömungen zu etablieren. Der Rechenaufwand hat be-
reits heute ein akzeptables Maß erreicht. Allerdings erfordert der Einsatz von
LES ein deutlich höheres Know-how des Anwenders, als es für RANS Simulati-
onen der Fall ist. [Schwarze]
′ (4.2)
′ (4.3)
Die Kontinuitätsgleichung (3.1) kann in Indexschreibweise wie folgt ausgedrückt
werden:
̅ ′
0. (4.4)
̅
0 (4.5)
und durch Subtraktion von (4.5) von der ungemittelten Gleichung (4.4) folgt:
′
0. (4.6)
Für den Mittelwert der Geschwindigkeit und auch für die Geschwindigkeits-
schwankungen gilt die Kontinuitätsgleichung in derselben Form wie für die Mo-
mentanwerte der Geschwindigkeit.
Für die Impulsgleichung der Navier-Stokes-Gleichungen in Indexschreibweise
ergibt sich konkret:
25
Computational Fluid Dynamics
̅ ′ ̅ ̅ ′ ′
̅ ′ ̅ ′
1 ̅ 1 ̅ (4.7)
ν ν .
̅ ̅ ′ 1 ̅ ̅
̅ ′ ν . (4.8)
Der Zusatzterm ′ kann durch addieren von ′ , was wegen (4.6) null ist,
̅ ′ ′ ′
′ ′ . (4.9)
Dadurch folgt:
̅ ̅ 1 ̅ ̅
̅ ν . (4.10)
Diese Gleichung nennt man die Reynoldsche Gleichung. Sie stellt die Bewe-
gungsgleichung für die Mittelwerte der Strömung in einer turbulenten Strömung
dar. Sie unterscheidet sich durch den Term von der NSG, welche die
̅ ̅ 1 ̅ 1
̅ ̅ . (4.11)
26
Computational Fluid Dynamics
mit den Vorteilen des k-ε in der Freiströmung vereint. In Abschnitt 4.2.2 wird
näher auf die Turbulenzmodelle eingegangen.
Dadurch, dass nur ein Mittelwert bei diesem Verfahren berechnet wird, ist die
Rechenzeit deutlich geringer, im Vergleich zu den zuvor erwähnten Verfahren.
Die RANS-Simulation ist derzeit das Standardwerkzeug für CFD-Simulationen
von angewandten turbulenten Strömungen.
4.2.2 Turbulenzmodelle
Die Bandbreite der heutzutage verwendeten Turbulenzmodelle reicht von einfachen
algebraischen Gleichungen bis hin zu Differentialgleichungen 2. Ordnung. Bei den
Wirbelviskositätsmodellen wird der Reynold‘sche-Spannungstensor nach dem soge-
nannten Boussinesq-Ansatz approximiert. Für CFD-Simulationen werden zum Lösen
des Wirbelviskositätsmodellen Ein-Gleichungs- oder Zwei-Gleichungsmodelle genutzt.
Bei einem Zweigleichungs-Turbulenzmodell besteht die Lösung aus zwei Differential-
gleichungen. Üblicherweise werden in der Industrie k-ω-, k-ε- und SST-Modelle ver-
wendet.
Dabei steht
˗ k = turbulente kinetische Energie,
˗ = Dissipationsrate (spez. Energie/Zeit) und
˗ = Frequenz der Energie dissipierenden Wirbel.
27
Computational Fluid Dynamics
k-ε-Model
Das k-ε-Model für turbulente Strömung mit hohen Reynoldszahlen ist das am häufigs-
ten in CFD-Simulationen verwendete Turbulenzmodell. Es zeichnet sich durch einen
geringen Rechenaufwand aus, da nur zwei zusätzliche Differentialgleichungen gelöst
werden müssen. Der Anwendungsbereich des k-ε Modells beschränkt sich auf Strö-
mungen ohne starke Druckgradienten und Ablösung. Der Beginn der Ablösung wird zu
spät und das Ablösegebiet wird zu klein berechnet. Dadurch liefert das Modell meistens
zu optimistische Ergebnisse bei Strömungen, die an der Wand ablösen. Allerdings ist
das k-ε-Model gut geeignet für Strömung im Inneren des Strömungsfeldes. [Lecheler]
k-ω-Modell
Das k-ω-Model behebt einige Schwachpunkte des k-ε-Models und liefert in Wandnähe
genauere Ergebnisse und ist daher für Außenströmungen und Strömungen mit Druck-
gradienten und Ablösung geeigneter. Die präziseren Ergebnisse werden erreicht, indem
anstelle der turbulenten Dissipation die turbulente Frequenz ω verwendet wird.
Dadurch können bei geringerer Grenzschichtauflösung genauere Ergebnisse bei abge-
lösten Strömungen bestimmt werden. Im Inneren des Strömungsfeldes ist es allerdings
der Genauigkeit des k-ε-Modells unterlegen. Auch dieses Modell zeichnet sich durch
einen geringen Rechenaufwand aus. [Lecheler]
28
Computational Fluid Dynamics
4.3 Wirbelidentifikation
Wirbel werden im Allgemeinen als in einer turbulenten Strömung auftretende kohärente
Strukturen aufgefasst. Als intuitive Kriterien können ein niedriger Druck und hohe Be-
träge der Wirbelstärke angesetzt werden. [Hickel V8]
Da die genannten Kriterien nicht ausreichend sind, sind weitere Identifikationskriterien
erforderlich:
˗ Δ - Kriterium
˗ Q - Kriterium
˗ λ2 – Kriterium.
Im Folgenden wird das Q-Kriterium näher beschrieben. Es wird in der späteren Auswer-
tung in Ansys CFX Post zur Veranschaulichung von Wirbeln eingesetzt. Dabei ist es in
der Lage, sowohl die Stärke eines Wirbels zu beschreiben, als auch Wirbel von paralle-
len Scherschichten, z.B. an Wänden, zu unterscheiden.
Im Allgemeinen wird die Scherung durch den Gradienten der Geschwindigkeit
(4.12)
Ω (4.15)
Aus diesen beiden Tensoren leitet sich das Q-Kriterium wie folgt ab:
1
∙ Ω S 0 (4.16)
2
Dabei beschreibt Q das lokale Gleichgewicht zwischen Rotation und Scherung in allen
Raumrichtungen. Überwiegt die Wirbelstärke der Scherung, dann ist Q>0. Das Q-
Kriterium wird angewendet, um mögliche Ablösung darstellen zu können. [Wagner, T.]
29
Auswahl der Strömungsmaschine
Bei der Förderung eines Strömungsmediums mit einem hohen Volumenstrom und einer
vergleichsweise geringen Druckerhöhung werden Axialventilatoren eingesetzt. Ist hin-
gegen ein geringer Volumenstrom und eine höhere Druckerhöhung beim Anlagenbe-
trieb erforderlich, werden Radialventilatoren eingesetzt. Beinahe jeder Betriebspunkt
kann mit einem Axial- bzw. Radialventilator erreicht werden. Allerdings beziehen sich
die oben genannten Grundsätze zum Einsatz der jeweiligen Bauform auf ihre Optimal-
punkte, also die Betriebspunkte, in denen die Ventilatoren ihren höchsten Wirkungsgrad
erreichen. [Horvat]
30
Auswahl der Strömungsmaschine
5.1 Axialventilatoren
Der Axialventilator, wie er in Bild 16 dargestellt ist, besteht aus der Anströmdüse, dem
Gehäuse, dem Laufrad und dem Antriebsmotor mit Nachleitwerk bzw. Motorhalterung
(bei leitwerkslosen Axialventilatoren).
Die Aufgabe der Anströmdüse ist es, eine gleichmäßige Geschwindigkeitsverteilung vor
dem Laufrad zu erzeugen, damit diese voll über die gesamte Schaufellänge beaufschlagt
wird. Die Energieumsetzung findet in den Schaufelkanälen des Laufrades statt, wo zu-
dem statischer und dynamischer Druck erzeugt wird. Hinter dem Laufrad stellt sich eine
stark drallbehaftete, spiralförmige Strömung ein, d. h. die vom Laufrad abströmende
Luft hat eine Geschwindigkeitskomponente in tangentialer (Umfangs-) Richtung.
Leitwerke werden eingesetzt, um diese nutzlose Komponente dynamischer Druckener-
gie in statische Druckenergie zu verwandeln. Dies sind Leitschaufelkränze, welche fest
im Schacht in Strömungsrichtung vor oder hinter dem Laufrad angeordnete sind. Ent-
sprechend werden diese Vorleitwerk bzw. Nachleitwerk genannt. Durch sie wird eine
Umlenkung der Strömung in dem Sinne, dass die Abströmung hinter dem Ventilator
axial gerichtet ist, bewirkt. [Grundmann]
5.2 Radialventilatoren
Der Radialventilator besteht aus dem Spiralgehäuse mit Einströmdüse und Austrittstut-
zen, dem Laufrad und der Zunge (Bild 17). Die zu fördernde Luft tritt durch die Ein-
strömdüse in das Laufrad ein und wird dabei in radiale Richtung umgelenkt. Im Laufrad
findet die Energieumsetzung statt, d. h. die dem Laufrad über die Welle vom An-
triebsmotor zugeführte mechanische Energie wird in Druck- und Geschwindigkeits-
energie umgesetzt. Das Spiralgehäuse hat zwei Aufgaben zu erfüllen. Es sammelt die
31
Auswahl der Strömungsmaschine
aus dem Laufrad ausströmende Luft, führt sie zu einem gemeinsamen Austritt und es
wandelt einen Teil der Geschwindigkeitsenergie (dynamischer Druck) in Druckenergie
(statischer Druck) durch die stetige Querschnittserweiterung in Strömungsrichtung um
(Diffusoreffekt). Die engste Stelle zwischen Spiralgehäusewand und Laufrad wird von
der Zunge gebildet. Radialventilatoren erreichen höhere Drücke als Axialventilatoren,
da die radialen Schaufelkanäle durch die unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten
am Ein- und Austritt des Laufrades zur statischen Druckerzeugung beitragen. [Grund-
mann]
Bei Radialventilatoren wird noch einmal eine Unterteilung hinsichtlich der Schaufel-
form vorgenommen. Dabei ist die Krümmungsform und –richtung der Schaufel im
Laufrad der entscheidende Faktor. Die Krümmungsrichtung kann durch den Schaufel-
austrittswinkel (Bild 18) beschreiben werden. Je nach Betrag wird eine eigene Lauf-
radart definiert:
˗ < 90° Laufrad mit rückwärts gekrümmten Schaufeln
˗ = 90° Laufrad mit radial endenden Schaufeln
˗ > 90° Laufrad mit vorwärts gekrümmten Schaufeln
32
Auswahl der Strömungsmaschine
Es zeigt sich, dass bei gleichen Abmessungen des Spiralgehäuses und der Laufrad-
durchmesser aber unterschiedlicher Schaufelform deutliche Unterschiede bei Wir-
kungsgrad, Druckzahl, Lieferzahl und somit auch der Kennliniencharakteristika liegen.
Radialventilatoren mit vorwärts gekrümmten Schaufeln werden als sog. Trommelläufer
ausgeführt. Sie weisen von den drei Laufradarten den schlechtesten Wirkungsgrad auf.
Radiale Strömungsmaschinen mit rückwärtsgekrümmten Schaufeln sind deutlich effizi-
enter, als Ausführungen mit radial endenden oder vorwärtsgekrümmten Schaufeln und
erzielen bei gleicher Gehäuseform und Laufraddurchmesser den höchsten Wirkungs-
grad. Generell kann festgehalten werden, dass mit einem steigenden Schaufelaustritt-
winkel die Druckzahl ψ und die Lieferzahl λ ansteigt, hingegen der Wirkungsgrad η
abfällt.
Mit einem größeren Schaufelwinkel nimmt nicht nur die Wirkungsgrad ab, auch die
akustischen Eigenschaften des Ventilators verschlechtern sich zunehmend. In Bild 19 ist
der spezifische Schallleistungspegel über den Wirkungsgrad für Radialventilatoren mit
zunehmenden Schaufelwinkel bei ansonsten identischer Laufradgeometrie aufgetra-
gen.
Der spezifische Schallleistungspegel stellt den auf die Förderleistung normierten Schall-
leistungspegel dar und wird nach Madison wie folgt berechnet:
Δ
10 20 . (5.1)
Δ
33
Auswahl der Strömungsmaschine
10 (5.2)
5.3 Ventilatorenauswahl
Neben den bereits erwähnten Hauptarten von Ventilatoren gibt es noch einige Unterar-
ten, wie zum Beispiel halbaxiale oder diagonale Ventilatoren. Diese stellen Kompro-
misse für den Einsatzzweck zwischen den axialen und radialen Bauarten hinsichtlich
Volumenstrom und Druckerhöhung dar. In Tabelle 1 ist die Gegenläufigkeit von Volu-
menstrom und spez. Stufenarbeit von den unterschiedlichen Bauarten dargestellt.
34
Auswahl der Strömungsmaschine
spezifische
Laufradform Schnelllaufzahl Tendenz
Drehzahl
σ ηY V_pkt ΔY
3 3 3
[‐] [1/s] [m /s] [m /s ]
radial 0,06 ‐ 0,26 0,03 ‐ 0,12
halbaxial 0,26 ‐ 0,52 0,12 ‐ 0,24
diagonal 0,52 ‐ 1,04 0,24 ‐ 0,48
axial 0,64 ‐ 3,20 0,30 ‐ 1,50
Cordier stellt den Zusammenhang zwischen der Laufzahl σ und der Durchmesserzahl δ
von einstufige Turbomaschinen mit hohem Wirkungsgrad in einem σ,δ-Diagramm (spä-
ter als Cordier-Diagramm bezeichnet) dar. Bei seiner Arbeit erkannte Cordier, dass bei
Turbomaschinen die Optimalwerte von Schnelllaufzahl und Durchmesserzahl, die beim
besten Wirkungsgrad arbeiten, innerhalb eines schmalen Bands um eine Kurve liegen.
Das Cordier-Diagramm, welches in Bild 20 dargestellt ist, ist meist doppellogarithmisch
aufgetragen.
35
Auswahl der Strömungsmaschine
√2 ∙ √ ∙ n ∙ √2 ∙ √ ∙ n ∙
√ (5.3)
∆
∙2 √
∙ ∙ (5.4)
2
Das Cordier-Diagramm kann für zwei verschiedene Arten angewendet werden. Zum
einen für die Projektierung bzw. Auslegung eines Ventilators.
36
Auswahl der Strömungsmaschine
37
Auslegung und Dimensionierung des Radialventilators
7
Betriebspunkt, an dem der Ventilator seinen höchsten Wirkungsgrad erreicht.
38
Auslegung und Dimensionierung des Radialventilators
Bild 21: Vorgehensweise bei der Auslegung von Radialventilatoren mit Hilfe von Ent-
wurfspolynomen. [Horvat]
Mit der hier beschriebenen Methode wird ein Radialventilator für einen einzelnen Aus-
legungspunkt ausgelegt. Dieser Auslegungspunkt beschreibt den aerodynamisch güns-
tigsten Arbeitspunkt der Strömungsmaschine. Es ist mit diesem Verfahren nicht mög-
lich, einen Radialventilator auf eine vorgegebene Kennlinie auszulegen. Um eine sinn-
volle Auslegung vorzunehmen, ist in der Regel die Vorgabe des Volumenstroms und
die Druckerhöhung bei einer mittleren Dichte und einer Drehzahl nötig. Ein analoges
Schema ergibt sich, wenn anstelle der Drehzahl, der Laufradaußendurchmesser vorge-
geben wird (rechtes Verfahren in Bild 21). Hierbei erfolgt der Einstieg in das Cordier-
Diagramm über die Durchmesserzahl .
Aus den dimensionslosen Parametern lassen sich dann die realen Abmessungen berech-
nen. Dieses Vorgehen wird in dem folgenden Abschnitt 6.1.1. beschrieben.
In den Kapiteln 6.1.2 – 6.1.5 werden die einzelnen Berechnungsschritte für die Ausle-
gung eines Radialventilators mit rückwärts gekrümmten Schaufeln beschreiben. Ab-
schnitt 6.1.6. und 6.1.7 beschreiben die Gehäuseform mittels log. Spirale und der Aus-
legungsstrategie nach Bommes sowie den Vergleich beider Gehäuseformen.
Bevor auf die Dimensionierung des Radialventilators eingegangen wird, werden zu-
nächst die wichtigsten Konstruktionsparameter in Bild 22 dargestellt:
˗ Laufradeintrittsdurchmesser
˗ Laufradaußendurchmesser
˗ Saugstutzendurchmesser
˗ Schaufelanzahl
˗ Schaufeleintrittsbreite
˗ Schaufelaustrittsbreite
˗ Druckstutzenbreite
39
Auslegung und Dimensionierung des Radialventilators
˗ Druckstutzenhöhe
˗ Gehäusehöhe
˗ Gehäusebreite
˗ Schaufeleintrittswinkel
˗ Schaufelaustrittswinkel
˗ Schaufelkrümmungsradius
Das Cordier-Diagramm stellt den Zusammenhang zwischen der Laufzahl und der
Durchmesserzahl von einstufigen Turbomaschinen mit hohem Wirkungsgrad dar.
Durch die Vorgaben des Volumenstrom, der gewünschten Druckerhöhung, der Dichte
und der Drehzahl kann ein Laufraddurchmesser ermittelt werden. Im Cordier-
Diagramm ist die dimensionslose Drehzahl (Laufzahl ) über einen dimensionslosen
Durchmesser (Durchmesserzahl ) aufgetragen, siehe Bild 23. Bommes empfiehlt, dass
die Schnelllaufzahl zwischen 0,2 und 0,63 liegen soll.
40
Auslegung und Dimensionierung des Radialventilators
Die Berechnungsvorschrift lässt sich nach [Horvat xls] wie folgt zusammenfassen:
2∙√
∙ ∙ (6.1)
∆ 2
, , ∙ , ∙ , ∙ (6.2)
ψ 10
φ σ ∙ψ (6.3)
, , ∙ , ∙ , ∙ (6.4)
η 10
1
. (6.5)
∙
41
Auslegung und Dimensionierung des Radialventilators
6.1.2 Eingabeparameter
Zunächst werden die Eingabeparameter Volumenstrom, Druckerhöhung, mittlere Dichte
des Mediums und Drehzahl angegeben.
Mit der Vorgabe des Volumenstroms und der Druckerhöhung lässt sich die hydraulische
Leistung
∙∆ (6.6)
bestimmen.
42
Auslegung und Dimensionierung des Radialventilators
ergibt sich mit dem polynomisch ermittelten Wert für die Umfangsgeschwindigkeit
des Laufrades
2∗
. (6.8)
. (6.9)
∙
Über das Durchmesserverhältnis lässt sich der Eintrittsdurchmesser bestimmen. Eine
Herleitung hierzu befindet sich im Anhang A: Herleitung des Eintrittsdurchmessers
über das Durchmesserverhältnis .
∙ 1,27 ∙ ∙ (6.10)
0,54 ∙ ∙ ∙ _ (6.11)
Der Faktor „faktor_breite“ wird iterativ bestimmt. Dieser Faktor wird zur Gehäuseopti-
mierung benötigt. Für eine Auslegung ohne Optimierung und als Startwert ist der Faktor
1 (vgl. Bild 24) anzusetzen. Das genaue Vorgehen der Iteration kann in dem Add-In
„Solver“ der Tabellenkalkulation [Horvat xls] nachvollzogen werden.
Die relative Schaufelbreite
43
Auslegung und Dimensionierung des Radialventilators
Spaltweite . Eine Vergrößerung im Bereich des Einlaufes mit einer Empfehlung für
die Positionierung der Einlaufdüse zum Laufrad ist in Bild 25 abgebildet.
Bild 25: Vergrößerung des Überganges zwischen Einlaufdüse und Laufrad (raumfestes
zu rotierendem System). [Horvat]
0,02 ∙ (6.14)
0,04 ∙ (6.15)
angegeben. In dem Auslegungsprogramm wird für die Spaltenweite ein Faktor von 0,01
angenommen.
Nach Bommes (2002) [Bommes 2] sollte der Krümmungsradius der Deckscheibe bzw.
der Einlaufdüse ca. 14% des Saugstutzendurchmessers betragen. Hierdurch können die
Schaufelkanäle optimal mit dem Strömungsmedium befüllt werden.
0,14 ∙ (6.16)
0,14 ∙ (6.17)
44
Auslegung und Dimensionierung des Radialventilators
Für den Deckscheibenwinkel kann nach Bommes (1997) [Bommes 3] einen Winkel
von 10° bis 12° angenommen werden, wenn der Ventilator ein Durchmesserverhältnis
⁄ zwischen 0,355 und 0,71 hat. [Horvat]
Der Schaufeleintrittswinkel ist abhängig von der Schnelllaufzahl und dem Veren-
gungsfaktor am Laufradeintritt
0,233
(6.19)
∆ (6.20)
Je nach Durchmesserverhältnis nimmt einen Wert zwischen 5° – 15° an. Für die
Berechnung im Auslegungstool wird pauschal ein Winkel von 10° angenommen. Um
einen hohen Wirkungsgrad zu erreichen, wird nach Grundmann (2002) [Bommes 2,
Seite 113] ein Schaufelaustrittswinkel von unter 50° angestrebt.
45
Auslegung und Dimensionierung des Radialventilators
∙
1 (6.21)
∙ ∙
(6.23)
2∙ ∙ ∙
Bild 26 zeigt die Konstruktion der einfachen Kreisbogenschaufeln.
46
Auslegung und Dimensionierung des Radialventilators
Bild 27: Wichtigste Parameter zur Konstruktion des Gehäuses mit der Vier-Radien-
Methode. [Horvat]
ermittelt. Die beiden empirischen Werte und beziehen sich auf den Abstand zwi-
schen Gehäusezunge und Laufradaustritt. In der Literatur von Bommes (1997) [Bom-
mes] werden die Werte für eine günstige Spiralgehäuseabmessungen wie folgt vorgege-
ben:
2 0,9 1,1.
3 und
(6.25)
cos
ist, werden die vier Konstruktionsradien aus dem arithmetischen Mittelwert zweier
Stützstellen berechnet:
(6.26)
2∙
47
Auslegung und Dimensionierung des Radialventilators
tan ∙ ∙ (6.27)
2∙
Bei Niederdruckventilatoren ergeben sich größere Steigungswinkel als bei Hochdruck-
ventilatoren. Mit zunehmender Gehäusebreite wird der Spiralsteigungswinkel kleiner,
d.h. die Strömungsmaschine ist kleiner und benötigt somit weniger Platz. Für die Ge-
häusebreite wird ein Bereich von
2 bis 3 ∙ (6.28)
empfohlen, siehe Bild 28. Durch verschiedene Messungen wurde ein optimales Breiten-
verhältnis von 2,3 ermittelt um einen guten Wirkungsgrad zu erreichen. In der Ausarbeit
von Horvat [Horvat xls] ist dieser Faktor _ mit 1,7 angegeben. Durch manuelle Ver-
änderung des Faktors kann die Druckstutzbreite angepasst werden.
Bild 28: Abhängigkeit der Gehäusebreite auf den inneren Wirkungsgrad. [Bommes 3]
∙
. (6.29)
4∙
48
Auslegung und Dimensionierung des Radialventilators
∙
∙ ∙ ∙ ∙ ∙ (6.31)
2
Dabei ist der Winkel ein beliebiger Winkel auf dem Einheitskreis. Der Beiwert k er-
rechnet sich nach Mode (1972) [Mode] aus:
Δ ∙
2 (6.32)
∙
Müller verwendet in seiner ursprünglichen Berechnung zur log. Spirale anstelle der
Schaufelaustrittsbreite die Schaufeleintrittsbreite. Horvat passt das Polynom an, da Mül-
lers Polynom nur für den Sonderfall , sprich einem Deckungswinkel von 0°,
gilt. Bei einer Bauraumoptimierung des Radialventilators ist allerdings eine Variation
des Deckscheibenwinkels notwendig.
49
Auslegung und Dimensionierung des Radialventilators
Durch eine Verknüpfung übergibt Microsoft Excel die berechneten Werte im Ausle-
gungstool an die 3D-CAD Software Autodesk Inventor. Der Radialventilator, bestehend
aus Laufrad, Einlaufdüse und Spiralgehäuse, wurde zuvor in Inventor modelliert. Damit
bei einer neuen Auslegung sich die Geometrie in Inventor an das Auslegungstool an-
passt, ist eine Vielzahl von abhängigen und konstanten Parametern im 3D-CAD Modell
hinterlegt. Nach Abspeichern in Excel und durch Betätigen der „Aktualisieren“-Taste in
Inventor wird das 3D-CAD Modell umgehend angepasst.
Pohlmann hat in seinem Bericht zur numerischen Berechnung des Radialventilators
ausführliche Ergebnisse zur Festigkeitsberechnung einzelner Bauteil aufgeführt.
50
Gestaltung einzelner Windkanalkomponenten
51
Gestaltung einzelner Windkanalkomponenten
Bild 30: Verlauf der Geschwindigkeit auf der Achse und an der Wand einer Windkanaldü-
se, schematisch. / Overshoot als Resultat von Ablösungen in der Düse. [Hucho]
Während die Strömung auf der Strahlachse stetig beschleunigt wird, tritt an den zwei
markierten Stellen der Wand eine Verzögerung auf, die immer dann zur Ablösung führt,
wenn der damit verbundene Druckanstieg zu steil ist. Bei zu kurzen Düsen besteht diese
Gefahr und hat eine dicke Wandgrenzschicht am Austritt zur Folge. Zu kurze Düsen
weisen zudem ein Geschwindigkeitsprofil mit einer Übergeschwindigkeit8 in Wandnähe
auf. Bei zu langen Düsen ergibt sich wegen der größeren Lauflänge ebenfalls eine dicke
Wandgrenzschicht. [Hucho]
Schilawa (1984) hat verschiedene Beispielrechnungen für dreidimensionale Entwurfs-
verfahren durchgeführt. Dabei wurden Düsen mit Kreis-, Achteck-, Quadrat- und
Rechteckquerschnitt verglichen. Die Konturen sind mittels des rotationssymmetrischen
Entwurfsverfahrens ermittelt worden. Die Ablösegefahr erhöht und die Gleichförmig-
keit der Austrittgeschwindigkeit verschlechtert sich in genannter Rangfolge. Bei gleich-
bleibender Anforderung an die unterschiedlichen Querschnitte, müssen diese entspre-
chend der Zunahme der Werte länger werden (Quadrat 22%, Rechteck 2:1 29%). Die
Verlängerung des vorderen konkaven Teils ist dabei relativ größer als der des konvexen
hinteren Teils der Düse. [Schilawa]
Auch nach Kümmels (2007) rotationssymmetrischen Berechnungsverfahren ist es mög-
lich, die Düse mit einem rechteckigen Querschnitt zu konstruieren. Grundsätzlich weist
8
"Overshoot“
52
Gestaltung einzelner Windkanalkomponenten
Bild 31: Vergleich der Terzspektren des Eigengeräuschs mit und ohne Seiferth-Flügelbei
140 km/h. [Grundmann 2]
Da der Windkanal auch bei akustischen Messungen eingesetzt werden soll, wurde auf
den Einsatz von Seiferth-Flügeln verzichte.
2 (7.1)
53
Gestaltung einzelner Windkanalkomponenten
und
2,5 ∙ . (7.3)
43° (7.4)
2,15 ∙ (7.5)
geändert. Dies führt zu einer kürzeren Baulänge, die keinen Einfluss auf die Qualität der
Düse hat.
Damit die Düsenkontur beschrieben werden kann, wurde in der Gleichung (7.1) zu
einer Funktion des jeweiligen Punktes auf der Düsenlängsachse umgestellt.
2
∙ (7.6)
Wie bereits in Abschnitt 2.2.1 erläutert, empfiehlt sich für einen aerodynamischen
Windkanal ein Kontraktionsverhältnis von 5,5 6. Für die auszulegende Düse
54
Gestaltung einzelner Windkanalkomponenten
ü ∙
⇒ ∙ 651,65mm.
ü ∙
6 6
∙ . (7.7)
Über
arctan (7.8)
Bei der Berechnung in Excel ergibt sich an der Stelle 611,39 die maximale
Steigung von 42,27°. Somit ist die Randbedingung von 43° erfüllt.
55
Gestaltung einzelner Windkanalkomponenten
In Abschnitt 10.1 wird die Qualität der berechneten Düsenkontur durch numerische
Strömungssimulation hinsichtlich der o.g. Anforderungen überprüft.
Mit dieser Maßnahme lassen sich aber der Druckanstieg an Kollektornähe und die nie-
derfrequente Pumpenschwingung nicht beseitigen. Mit dem Anbringen von Seiferth-
Flügel am Rand der Düse, lassen sich derartige entstehende Pumpenschwingungen je-
doch abschaffen. Nachteil an diesen Seiferth-Flügel ist, wie schon erwähnt, dass sie ein
56
Gestaltung einzelner Windkanalkomponenten
hochfrequentes Geräusch verursachen und somit für einen akustischen Windkanal un-
geeignet sind. Des Weiteren wurde bei anderen Windkanälen beobachtet, dass die Sei-
ferth-Flügel einen negativen statischen Druckgradienten am Beginn der Messstrecke
verursachen, der eine Verfälschung der Widerstandsmessung zur Folge hat. [Hucho]
In der Vergangenheit wurde über weitere wirksame Maßnahmen nachgedacht, durch die
die störenden Luftschwingungen gedämpft oder gar vermieden werden können. Hierzu
zählen:
˗ die Geräuschreduktion mit aktiven Systemen (Antischall) in der Windkanalröhre,
˗ die Verstimmung oder Verschiebung der Resonanzfrequenz der Windkanalröhre
durch Öffnungen in der Windkanalröhre,
˗ die Beeinflussung der Wirbelablösung an der Mündung der Düse mit kontrollier-
ter Frequenz durch aktive Druckaufprägung am Düsenaustritt.
Diese Idee ist bisher nur wenig erforscht.
Diese Maßnahmen haben alle den Nachteil, dass sie entweder schwierig zu beherrschen
sind oder den statischen Druckgradienten längs der offenen Messstrecke ungünstig be-
einflussen. [Rossow]
Hucho (2005) führt an, dass Untersuchungen mit unterschiedlichen Kollektorgeomet-
rien zur Vermeidung der Pumpenschwingung gemacht worden sind9. Dabei galt es, die
übrigen Anforderungen an den Kollektor, insbesondere die nach möglichst geringem
Anstieg des statischen Drucks vor Eintritt in den Kollektor, zu beachten. Allerdings
konnte noch keine befriedigende Lösung gefunden werden10. [Hucho]
Da die Recherche zur Ausführung der Kollektorgeometrie keine eindeutigen Anweisun-
gen ergeben hat, wurde sich in Anlehnung an die Rechercheergebnisse für zwei ver-
schiedene Kollektorausführen zur Simulation ausgesprochen. In einer ersten Ausfüh-
rung wurde der Kollektor an in Anlehnung an den vorhandenen Kollektor konstruiert.
Bei der Simulation wurde allerdings der vorhandene Luftspalt nicht mit einbezogen. In
einer weiteren Ausführung wurde der Kollektor mit einer trichterförmigen Öffnung ver-
sehen, auch hier ohne axialen Luftspalt.
9
siehe z.B. Wiedemann et al. (1993).
10
Im Widerspruch dazu behaupten Rennie et al. (2004), eine Lösung gefunden zu haben. Zwar wird der
Weg dorthin ausführlich geschildert, die Lösung selbst wird aber nicht bekannt gegeben.
57
Gestaltung einzelner Windkanalkomponenten
Strömung erheblich herabgesetzt werden. Voraussetzung hierfür ist allerdings die rich-
tige Formgebung der Umlenkschaufeln. Dies geschieht zweckmäßigerweise durch Ver-
suche. [Sigloch]
Die Umlenkschaufeln des vorhandenen Windkanals sind gebogene Bleche. Strömungs-
mechanisch günstiger sind dagegen profilierte Umlenkschaufeln. Ihre Form ähnelt ge-
bogenen Tragflächen.
Wie bei einen Krümmer liegen auch bei profilieren Schaufeln Druck- und Geschwin-
digkeitsänderungen an den Innen- bzw. Außenseiten vor (Bild 35). Als Druckseite wird
dabei die Innenseite der Umlenkschaufel angesehen, da durch die Anströmung der dy-
namische Druck hier ansteigt. An der Außenseite der Schaufel entsteht durch das Um-
strömen ein Unterdruck (Gesetz von Bernoulli: Geschwindigkeitsanstieg in der Strö-
mung bewirkt einen Druckabfall). Diese Seite wird als Saugseite bezeichnet. Durch
diesen Unterdruck wird die Strömung an der Kontur der Schaufel gesogen, umströmt
diese und Ablösung wird verhindert. Die Strömungsverluste werden dadurch klein ge-
halten.
58
Gestaltung einzelner Windkanalkomponenten
dabei in den Absorber (häufig Mineralfaser) der Kulissen und ihre Energie wird dort
durch Reibung verringert.
Kulissenschalldämpfer verbrauchen zusätzliches Bauvolumen, verursachen einen zu-
sätzlichen Druckverlust und beinhalten relativ viel Absorptionsmaterial.
Dem Gegenüber bietet der Einsatz von Winkel- und Umlenkschalldämpfern folgende
Vorteile:
˗ wesentlich geringere Querschnittsverblockung, das heißt kein zusätzlicher Platz-
bedarf,
˗ deutliche Reduzierung der Absorptionsmaterialmenge,
˗ günstiges Dämpfungsverhalten in Abhängigkeit von der Frequenz.
Aus diesem Grund werden bei der Gestaltung der Umlenkecken bevorzugt profilierte
Umlenkschaufeln, die eine schalldämpfende Wirkung haben, eingesetzt.
11
englischer Begriff für Umlenkschaufel
59
Gestaltung einzelner Windkanalkomponenten
1
= bevorzugter Vaneabstand zu groß
2
= bevorzugter Vaneabstand zu gering
In Abschnitt 10.2.2 wird überprüft, in wie weit die Umlenkschaufeln die gewünschten
strömungsmechanischen Effekte erzielen. Zunächst wurden alle Umlenkschaufeln als
profilierte Schaufeln ausgeführt. Die Form der Umlenkschaufeln hat sich dabei über den
Analyseprozess hinweg auf die Strömungssituation angepasst, sodass neben den profi-
lierten Schaufeln auch Blechschaufeln zum Einsatz kommen.
60
Aufbereitung der Daten in Inventor und CFD
Bild 36: 3D-CAD Zeichnung der Düse mit Beruhigungskammer und Auffangtrichter.
Hierbei sind die Beruhigungskammer und der Auslauf des Auffangtrichters länger aus-
gelegt, als es im späteren Windkanal vorgesehen ist. Diese dient dazu, dass die Strö-
mung an der Düse ablöse- und drallfrei eingeströmt wird.
8.1.1 Plenum
Für die Simulation des Freistahls in der Messstrecke muss eine maximale Umgrenzung
des Raumes dargestellt werden. In Anlehnung an eine geschlossene Messtrecke wird die
61
Aufbereitung der Daten in Inventor und CFD
Auslegung eines Plenums herangezogen. Schließlich hat auch der den Freistrahl umge-
bene Raum Einfluss auf die Qualität der Strömung in der Messstrecke. Hierbei ist neben
dem Volumen auch Höhe, Breite und Länge des Plenums auf die Messstrecke abzu-
stimmen. Die Wahl der Abmessung des Plenums erfolgt für eine erste Simulation nach
Hucho. [Hucho]
Tabelle 3: Richtlinie für die Wahl der Abmessungen des Plenums, nach Deutenbach
(1995) [Hucho]
Querschnitt: ⁄ > 45
Breite: ⁄ >8
Dabei sind die Querschnittsfläche und die Breite des Plenums sowie die Stirn-
fläche und die Breite des Messobjektes. Als beispielhaftes Messobjekt ist ein Quader
mit den Seitenlängen der Düse (532 mm) angenommen. Somit ergeben sich für die
Querschnittsfläche ein aufgerundetes Maß von 3,6 Meter sowie eine Breite von 4,3 Me-
ter.
Nach einer ersten Simulation ist deutlich geworden, dass in den Randbereichen des Ple-
nums die Strömung keinen Einfluss auf den eigentlichen Messbereich hat. Aus diesem
Grund wurden die Abmaße des Plenums stark verkleinert ( / /
2,9 3,0 3,6 ). Dies hat den Vorteil, dass es bei der Vernetzung weniger Kno-
ten zur Berechnung notwendig sind. Somit kann die Berechnungsdauer verkürzt wer-
den.
62
Aufbereitung der Daten in Inventor und CFD
rung sollte der Kollektor allerdings als Ring (axial verschiebbar) ausgeführt werden,
damit die überschüssige Luft entwichen kann.
Für welche Variante sich entschieden wird und aus welchen Gründen, wird in Abschnitt
10.1 diskutiert.
Für die spätere Übergabe der Konstruktionsdaten an den ausführenden Betrieb ist
gleichzeitig auch der Windkanal mit Materialstärke konstruiert worden.
63
Aufbereitung der Daten in Inventor und CFD
Der Windkanal ist bei der Modellierung in einzelne Bauteile unterteilt. Diese sind nach-
folgend in Bild 38 dargestellt.
8.2 Vernetzung
Bei einer numerischen Simulation werden die Strömungsgrößen in endlich vielen Punk-
ten des Strömungsgebietes untersucht. Mit Hilfe eines Rechengitters wird festgelegt,
wie diese Punkte im Raum und an den Rändern des Gebietes verteilt sind. Typische
Volumenelemente eines Rechennetzes stellen Hexaeder und Tetraeder dar. Die Rechen-
gitter lassen sich grundsätzlich in zwei unterschiedliche Netzarten einteilen. Zum einen
das strukturierte Netz, welches sich durch eine regelmäßige Anordnung der Elemente
und somit Gitterpunkte auszeichnet und zum anderen das unstrukturierte Netz, bei dem
die Elemente und Gitterpunkte unregelmäßig angeordnet sind. Daneben gibt es auch
Mischformen, die beide Netzarten miteinander verbinden. In dem Bild 39 sind die ver-
schiedenen Netztypen dargestellt.
Bild 39: Netztypen: (a) strukturiert (b) unstrukturiert (c) unstrukturiert mit Inflation Layer
(gemischtes Gitter). [Schmidt]
64
Aufbereitung der Daten in Inventor und CFD
Bild 40: Abbildung eines strukturierten Gitters vom physikalischen Gebiet auf eine Mat-
rix. [http://www.cfd.tu-berlin.de]
Für die Umsetzung eines strukturierten Netzes wurde das Programm Ansys ICEM CFD
verwendet. In dem Programm werden die Geometriemodellierung, die Gittergenerie-
rung und der Gitterexport über eine graphische Benutzeroberfläche gesteuert. Für die
Bedienung des Programms bedarf es einige Einarbeitungszeit. Dafür zeichnet sich das
Hexaedernetz mit einer hohen Qualität aus. Bei einer einfachen Geometrie ist eine
schnelle Gittergenerierung möglich. Bei komplexen Geometrien muss eine Unterteilung
in Untergebiete vorgenommen werden, damit eine gute Gitterqualität entsteht. Des Wei-
teren ist es bei einer manuellen Erstellung des Netzes möglich, gezielt zu bestimmen,
welche Bereiche der Geometrie feiner vernetzt werden sollen und bei welchen eine
kleinere Anzahl an Elementen ausreichend ist. Es gilt daher abzuwägen, ob ein größerer
Aufwand für die Erstellung des Rechennetzes sich insgesamt lohnt. Die Vernetzung ist
vor allem für transiente Berechnungen mit hoher Berechnungsdauer und/oder großer
Elementzahl geeignet.
Bei den Komponenten des Windkanals wurde sich dafür entschieden, die geometrisch
einfachen Bauteile (Einlaufstrecke, Diffusor 1 und 2, Verbindungsstrecke und Beruhi-
gungskammer) sowie die Düse und der Auffangtrichter strukturiert zu vernetzten.
Die Gitter für einzelne Komponenten werden folgendermaßen mit Ansys ICEM CFD
generiert:
1. Zunächst wird das 3D Modell aus Inventor nach Ansys ICEM CFD importiert.
2. Anschließend wird die Geometrie, welche aus Points, Curves und Surfaces be-
steht, während des sogenannten Blockings durch Vertices, Edges und Faces er-
setz. Das Blocking bildet dabei die Grundlage für das Netz und wird der Geomet-
65
Aufbereitung der Daten in Inventor und CFD
rie angeglichen. Die einzelnen Komponenten des Blockings werden mit den
Komponenten der Geometrie assoziiert. Dadurch erhält das Netz die richtige
Form. Eine Nomenklatur wird in Bild 41 deutlich.
3. Im nächsten Schritt werden die Oberflächen eindeutigen Parts (u.a. Inlet, Outlet,
Wall) zugeordnet. Dies dient zum einen der Zuordnung unterschiedlicher Rand-
bedingungen, zum anderen kann die Auswertung vereinfacht werden.
4. Danach wird ein vorläufiges Rechengitter, in Ansys ICEM CFD als Pre-Mesh be-
zeichnet, für das Strömungsgebiet erzeugt. Dabei sollte die Qualität des vorläufi-
gen Gitters überprüft werden. Falls das vorläufige Gitter nicht die erwarteten oder
benötigten Gütekriterien erfüllt, können die Gitterparameter geändert und ein
neues Pre-Mesh erzeugt werden.
Als Gütekriterien für diesen Fall kommen drei Parameter zum Einsatz:
˗ Aspect Ratio < 100 (Verhältnis der längsten zur kürzesten Elementkante, um
zu flache Elemente zu vermeiden),
˗ Volume Change ≈ 10 (Volumenänderung zwischen angrenzenden Elementen,
um gleichmäßige Berechnung zu gewährleisten),
˗ Maximal Dehidral Angle < 160° (maximaler Eckwinkel).
5. Schließlich wird das vorläufige in das endgültige Gitter umgewandelt, das dann
in Ansys CFX Solver exportiert wird.
Beispielhaft sind die Netze der Düse und dem Auffangtrichter mit Einlaufstrecke in
Bild 42 zu sehen.
66
Aufbereitung der Daten in Inventor und CFD
Bild 42 a-b: Fertige Netze von Düse (links) und Auffangtrichter mit Einlaufstrecke
(rechts).
67
Aufbereitung der Daten in Inventor und CFD
Für die gezielte Verfeinerung des Gitters in Wandnähe werden Prismenschichten ver-
wendet. Sie sind besonders gut als Grenzschichtauflösung geeignet. In Bild 44 ist zu
erkennen, wie diese Technik an der Kanalwand der Umlenkecke 4 sowie um die Schau-
feln verwendet wird.
68
Aufbereitung der Daten in Inventor und CFD
Wenn alle Bereiche, bei denen eine feinere Vernetzung notwendig ist, mit kleineren
Elementgrößen oder Prismenschichten versehen wurden, ist die Vernetzung der Geo-
metrie abgeschlossen.
69
Simulationseinstellungen
9 Simulationseinstellungen
Die erstellten Strömungssimulationen basieren auf mehrere Varianten eines 3D-CAD-
Modells, welches aus einzelnen Volumenkörpern besteht. Die Volumenkörper bilden
dabei das Negativ des Windkanals ab, also den Raum, welcher aus Luft besteht. Nach-
dem die verschiedenen Komponenten modelliert wurden, wurde eine Vernetzung bei
jedem Bauteil, wie sie in Kapitel 8.2 beschrieben worden ist, durchgeführt.
Im Anschluss werden die Einzelteile in der Workbench wieder zusammengeführt. Hier
treffen dann auch unterschiedliche Vernetzungsarten aufeinander. In Bild 45 ist darge-
stellt, wie die einzelnen Netze in der Workbench verbunden sind.
Nachfolgend werden die wichtigsten Grundeinstellungen für eine möglichst exakte nu-
merische Berechnung des Windkanals unter Ansys CFX Pre aufgeführt. Im Anschluss
daran werden die Einstellungen unter CFX Solver und das Überwachen des Konver-
genzverhaltens erläutert.
70
Simulationseinstellungen
Die mit den Pfeilen markierten Elemente im Strukturbaum werden nachfolgend tabella-
risch aufgeführt und ihre Einstellungen näher erläutert.
71
Simulationseinstellungen
Tabelle 4: Strukturbaumelemente
Nr. Strukurelement
1. Analsye Type
2. Default Domain
3. Boundary Condition
4. Interface
5. Global Initialization
6. Solver Control
7. Output Control
8. Coordinate Frames
9. Expression
10. Function
1. Analyse Type
2. Default Domain
Basic Settings
˗ Luft (25°C) als Materialdefinition
˗ Referenzdruck entspricht dem Umgebungsdruck (1 atm)
˗ keine Schwerkraft (non Buoyant)
˗ ruhende Domain
Fluid Models
˗ Wärmeübertragung: Gesamtenergie (kompressible)
˗ Turbulenzmodell: Shear Stress Transport (SST)
˗ automatische Wandbehandlung: ermöglicht y+>1
Initialization
˗ keine Initialisierung vorgenommen
72
Simulationseinstellungen
Bild 48: Einstellungen unter Default Domain – links: Basic Stettings, rechts: Fluid Mo-
dels.
3. Boundary Condition
Inlet
Als Einlass für die Strömung wird die untere Seite des Diffusors nach dem Radial-
ventilator definiert. Dabei wird ein simuliertes Strömungsprofil des Radialventila-
73
Simulationseinstellungen
tors mittels einer Function (main inlet) eingelesen (Use Profile Data). Hierzu wird
ein weiteres Koordinatensystem (Coord 1) benötigt.
Weiter Einstellungen:
˗ Fließsystem: Unterschall (Subsonic),
˗ Masse und Impuls: Kartesische Geschwindigkeitskomponenten des Funktion
„main inlet“,
˗ Turbulenz: Medium (Intensity = 5%),
˗ Wärmeübertragung: Gesamttemperatur (295,077 [K] aus Daten des Ge-
schwindigkeitsprofil entnommen).
Bild 49: Einstellungen unter Inlet_Diff – links: Basic Stettings, rechts: Boundary Details.
Outlet
Als Auslauf für die Strömung ist das Zwischenstück vor dem Radialventilator defi-
niert.
Als Massenstrom wird der Ausdruck mflowVent, welcher nachfolgend näher erläu-
tert wird, verwendet.
Bild 50: Einstellungen unter Outlet – links: Basic Stettings, rechts: Boundary Details.
74
Simulationseinstellungen
Opening
Als Öffnung wird die Messstrecke (hier benannt als Plenum) festgelegt. Dabei wird
ein Relativdruck von 1 Pa festgelegt. Der Wert wird als relativer Gesamtdruck für
den Zufluss und als statischer Gesamtdruck für den Abfluss interpretiert. Die Rich-
tungskomponente wird als Normal to Boundary Condition festgelegt. Dabei wird
von einer Raumtemperatur von 20°C und einer geringen Turbulenz (Intensity = 1%)
ausgegangen.
Bild 51: Einstellungen unter Opening_Plenum – links: Basic Stettings, rechts: Boundary
Details.
Wall
Für die Domains Auslaufs- und Einlaufstrecke werden jeweils die Bedingungen der
Kanalwand festgelegt. Diese unterscheiden sich in ihren Einstellungen nicht. Die
Geschwindigkeit des Fluids wird an der Wand auf null gesetzt (Reibungsbehaftete
Wand, No Slip Wall). Die Wand wird zunächst als glatt (nicht rauh, Smooth Wall)
definiert. Es erfolgt auch keine Wärmeübertragung über die Wand (Heat Transfer:
Adiabatic).
Bild 52: Einstellungen unter Wall_Einl – links: Basic Stettings, rechts: Boundary Details.
75
Simulationseinstellungen
4. Interface
Bild 53: Einstellungen unter intf_3_Diff_Ecke4 – links: Basic Stettings, rechts: Additional
Interface Models.
5. Global Initialization
der Relativdruck mit 0 Pa (+ 1 atm) und eine mittlere Turbulenz (Intensity = 5%)
sowie eine automatische Temperatur festgelegt.
6. Solver Control
Basic Settings
˗ Advektionsschema: hohe Auflösung (High Resolution)
˗ Turbulenznumerik: erste Ordnung
˗ Konvergenzkontrolle: min. 1000 bis max. 1200 Iterationen
˗ Kontrolle der Zeitskala: Automatische Zeitskala mit konservativer Längen-
maßstaboption
˗ Abbruchkriterium: Type: RMS (Root Mean Square); Target: 1E-4 (Stan-
dardeinstellung)
77
Simulationseinstellungen
7. Output Control
78
Simulationseinstellungen
8. Coordinate Frames
9. Expression
79
Simulationseinstellungen
10. Function
Bild 58: Einstellungen Function – links: Basic Settings, rechts: Parameter List.
80
Simulationseinstellungen
81
Simulationseinstellungen
malanzahl der Iterationsschritte erreicht wurde. Das Unterfenster Momentum and Mass
zeigt die Verläufe der Residuen für die Massen-(rot), x-Impuls- (grün), y-Impuls- (blau)
und z-Impulserhaltungsgleichung (gelb).
In Bild 61 ist das Unterfenster User Points mit den zuvor in CFX-PRE definierten Mo-
nitorpunkte (Druck am Outlet – orange, Geschwindigkeit am Düsenaustritt – rot, Diffe-
renzdruck – grün, Massenstrom – blau, Druck am Inlet – cyan) über der Iterationszahl
dargestellt. Die Rechnung ist konvergent, wenn sich dieser Wert nicht mehr merklich
ändert. Da die Bandbreite der y-Achse sehr groß ist, ist der Verlauf der einzelnen User
Points nicht deutlich zu erkennen. Daher sind beispielhaft der Residuenverläufe der Ge-
schwindigkeit am Düsenaustritt und der Druck am Inlet zwischen den Iterationschritten
800 bis 1200 dargestellt. In beiden Fällen ist die Konvergenz erfüllt, da die y-Achse für
die Geschwindigkeit bzw. Druck sehr fein aufgelöst ist.
82
Simulationseinstellungen
83
Auswertung der numerischen Strömungssimulation
84
Auswertung der numerischen Strömungssimulation
Dabei ist die Düsenform nach [Wille] und [Vagt] modelliert worden. In der ersten Ana-
lyse wurde am Düsenaustritt kein Flansch versehen und der Auffangtrichter ohne Öff-
nungswinkel und einer nach außen geformten Wulst simuliert (Bild 63). Bei der zweiten
Analyse wurde der Düsenaustritt mit einem Flansch versehen und die Kollektoröffnung
trichterförmig vergrößert (Bild 64). Die abschließende Form rund um die Messstrecke
sieht eine Düse ohne Flansch und einen trichterförmigen Kollektor vor (Bild 65).
Als Strömungseintrittsprofil wurde mit einem Massenstrom von
∙ (10.1)
85
Auswertung der numerischen Strömungssimulation
Bild 63: Konturplot auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Düsenaustritt – Analyse Nr. 1.
Bild 64: Konturplot auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Düsenaustritt – Analyse Nr. 2.
Analyse Nr. 2 und 3 unterscheiden sich geometrisch durch den Flansch am Düsenaus-
tritt. Dieser Flansch sollte die Rückströmung, wie sie in der ersten Analyse aufgetreten
ist, verhindern. Dies ist zum Teil auch erfolgt, allerdings ist das Strömungsprofil nicht
mehr symmetrisch und die Strömung driftet Richtung Hallenboden. Zudem weißt die
Strömung eine geringere Geschwindigkeit im Kernbereich des Freistrahls auf. Aus die-
sem Grund und dem Aspekt, dass eine Anbringen von sog. Seiferth Flügen einen zu-
sätzlichen akustisch neg. Effekt erzeugen, wurde sich gegen diese konstruktive Maß-
nahme entschieden.
86
Auswertung der numerischen Strömungssimulation
Bild 65: Konturplot auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Düsenaustritt – Analyse Nr. 3.
Bei der Analyse Nr. 3, der endgültigen Geometrie, weißt die Strömung ein symmetri-
sches Verhalten innerhalb des Kanals (Auslauf- sowie Einlaufstrecke) auf. Innerhalb der
Messstrecke ist den Kernbereich der Strömung auch symmetrisch. Im unteren Bereich
(gegen Hallenboden) weißet die Strömung größere Wirbel auf, als im oberen Bereich.
Im Anhang B: Vorstudie Düsenaustritt befinden sich weitere Plots zur Vorstudie der
Geometrie der Düse und des Auffangtrichters.
87
Auswertung der numerischen Strömungssimulation
wurde der Diffusor 2 mit zwei Einbauten versehen, um durch den relativ großen Öff-
nungswinkel auftretenden Ablösung zu vermeiden.
Da es zu keiner wesentlichen Verkürzung der Simulationszeit gekommen ist und die
Ergebnisse im Bereich der Messstrecke nicht aussagekräftig sind, wurde sich wieder für
eine Simulation des gesamten Windkanals ausgesprochen. In dieser vierten und letzten
Analyse sind die äußeren Umlenkschaufeln in Ecke 1 und 2 weiterhin als Blechschau-
feln, allerdings in ihrer Form angelehnt an die Form von profilierten Schaufeln, ausge-
führt. Der Anstellwinkel der Umlenkschaufel 4 und 6 bei der Ecke 4 ist um wenige
Grad angepasst worden. Zudem sind die Einbauten im Diffusor 2 in die Kanalmitte po-
sitioniert worden.
Tabelle 7: Simulationsplan Windkanal
Bei der nachfolgenden Auswertung werden die einzelnen Analysen miteinander vergli-
chen. Die Iterationsschritte (Timesteps) sind bei allen vier Analysen unterschiedlich und
somit auch an unterschiedlichen Stellen des Residuenverlaufs. Daher ist der Vergleich
der Analysen miteinander nur bedingt aussagekräftig.
88
Auswertung der numerischen Strömungssimulation
Mit dem verwendeten Strömungsprofil des Radialventilators liegt die simulierte mittlere
Strömungsgeschwindigkeit in allen drei Analysen am Düsenaustritt mit ungefähr 13 m/s
über der gewünschten Geschwindigkeit von 50 m/s. In Bild 66 ist zu erkennen, dass vor
dem Düseneintritt die Strömung eine Geschwindigkeit von ungefähr 8 – 16 m/s hat. Am
Düsenaustritt hat sie dann eine mittlere Geschwindigkeit von 63,2 m/s.
Bild 66: Konturplot der Düse auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Analyse Nr. 4.
Exemplarisch für das Strömungsprofil innerhalb der Messstrecke ist in Bild 67 die Ana-
lyse Nr. 4 dargestellt. Der erwartete keglige Freistrahl ist deutlich sichtbar.
89
Auswertung der numerischen Strömungssimulation
Wirbel können durch die Variable Q dargestellt werden. Die nachfolgenden Bilder zei-
gen die durch das Q-Kriterium berechneten Wirbelstrukturen am Auffangtrichter.
Bild 68: Wirbelstruktur mittels Q-Kriterium von 0,002 am Kollektor – Analyse Nr. 1.
90
Auswertung der numerischen Strömungssimulation
Bild 69: Wirbelstruktur mittels Q-Kriterium von 0,002 am Kollektor – Analyse Nr. 2.
Bild 70: Wirbelstruktur mittels Q-Kriterium von 0,002 am Kollektor – Analyse Nr. 4.
Es ist zu erkennen, dass die Wirbelstärke bei der Analyse Nr. 4 am stärksten ist. Dies
könnte daran liegen, dass die Untersuchung der einzelnen Analysen bei unterschiedli-
chen Timesteps vorgenommen worden ist. Wie schon erwähnt, ist bei den einzelnen
Analysen das Strömungsprofil im Kernbereich des Freistrahls vergleichbar. Unterschie-
de am Eintritt des Kollektors sind durch die Wirbelstruktur-Bilder Bild 68 – Bild 70 und
die Stromlinienverlaufs-Bilder Bild 90, Bild 92 und Bild 80 zu erkennen.
des Schaufel (Druckseite) eine niedrigere Geschwindigkeit. An der Saugseite, wird die
Strömung mittels Unterdruck an die Schaufelkontur gesaugt. Hier wird eine maximale
Geschwindigkeit von ca. 80 m/s an der äußeren Umlenkschaufel erreicht. Folglich spie-
geln die Simulationsergebnisse die Theorie aus Abschnitt 7.3 korrekt wieder.
Der strömungsmechanische Effekt tritt auch in der Analyse Nr. 4 (Bild 72) wieder auf.
Allerdings ist die Geschwindigkeitsverteilung und somit die maximale Geschwindigkeit
92
Auswertung der numerischen Strömungssimulation
nicht mehr ganz so hoch. Es liegt eine maximale Geschwindigkeit von 75 m/s an. Auch
die Geschwindigkeit an der Grenzschicht innerhalb der Umlenkecke passt sich den der
umliegenden Bauteile an und liegt zwischen 15 und 30 m/s.
Der Druckverlust innerhalb einer jeden Umlenkecke bei den unterschiedlichen Schau-
felkonfiguration ist in Tabelle 9 aufgeführt. Dabei ist der Totaldruck an dem Interface
der jeweiligen Umlenkecke abgegriffen. Der Totaldruck wird als die Summe aus stati-
schen und dynamischen Druck definiert.
Tabelle 9: Totaldruckverlust innerhalb der Umlenkecken mit verschiedenen Schaufelkon-
figurationen
Totaldruck
[Pa]
Ecke 4 Austritt
Ecke 1 Austritt
Ecke 2 Austritt
delta_p Ecke 4
delta_p Ecke 1
delta_p Ecke 2
Ecke 4 Eintritt
Ecke 1 Eintritt
Ecke 2 Eintritt
Analyse Nr. 1 3078,0 3066,5 11,5 1826,8 1655,8 171,0 1653,9 1579,0 74,9
Analyse Nr. 2 3052,7 3046,9 5,8 1824,1 1747,3 76,8 1714,5 1662,8 51,7
Analyse Nr. 4 3064,5 3048,7 15,8 1818,0 1738,1 79,9 1680,7 1636,0 44,7
Der geringste Druckverlust liegt bei der Ecke 4 und 1 in der Analyse Nr. 2 und bei Ecke
2 bei Analyse Nr. 4 vor. Beispielhaft ist der Druckverlauf über die Kanalmitte bei der
Umlenkecke 1 von den drei Analysen dargestellt. Bei Analyse Nr. 1 und 2 ist zu erken-
nen, dass der Druck an der Kanalwand bei ungefähr 1100 Pa liegt. Saugseitig liegt bei
allen Schaufeln ein geringerer Druck an, als druckseitig. Hinter bzw. nach der äußeren
Umlenkschaufel bildet sich ein Gebiet, welches einen vergleichsweisen niedrigen Druck
aufweist. Im Konturplot (Bild 71) ist an selber Stelle die Geschwindigkeit auch gerin-
ger. Vergleicht man Analyse Nr. 1 (Bild 73) mit Analyse Nr. 2 (Bild 74) ist zu erken-
nen, dass sich dieses „Tiefdruckgebiet“ durch die Schaufeloptimierung verringert.
93
Auswertung der numerischen Strömungssimulation
Bild 73: Totaldruck auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Ecke 1 – Analyse Nr. 1.
Bild 74: Totaldruck auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Ecke 1 – Analyse Nr. 2.
Bei Analyse Nr. 4 (Bild 75) steigt der Druck von Kanalinnenwand zu Kanalaußenwand
stetig an. Dabei ist der strömungstechnische Effekt um die Schaufeln dennoch vorhan-
den.
94
Auswertung der numerischen Strömungssimulation
Bild 75: Totaldruck auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Ecke 1 – Analyse Nr. 4.
Bei der Anpassung der Umlenkschaufel wurde außerdem darauf geachtet, dass es bei
der Strömung zu keiner Verwirbelungen kommt. Der Stromlinienverlauf der Analyse
Nr. 2 an der Umlenkecke 2 zeigt, dass es hinter der äußeren Umlenkschaufel zur Ablö-
sung kommt (Bild 76).
Bild 76: Stromlinien auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Ecke 2 – Analyse Nr. 2.
Dadurch, dass die äußere profilierte Umlenkschaufel durch eine Blechschaufel ausge-
tauscht worden ist, entsteht keine Turbulenz in diesem Bereich. In Bild 77 ist ein ablö-
sefreier Strömungsverlauf dargestellt.
95
Auswertung der numerischen Strömungssimulation
Bild 77: Stromlinien auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Ecke 2 – Analyse Nr. 4.
Im Anhang C: Hauptstudie befinden sich weitere Plots zur Untersuchung der Umlenke-
cken.
Bild 78: Stromlinien auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Diffusor 2 – Analyse Nr. 2.
Um den Strömungsverlauf zu vergleichmäßigen sind bei den Analysen Nr. 3 und 4 Ble-
che in den Diffusor eingesetzt. Durch diese Umlenkung verläuft die Strömung parallel
96
Auswertung der numerischen Strömungssimulation
zur Rohrwand und strömt gleichmäßig in den Krümmer. Bild 79 zeigt exemplarisch die
Stromlinien im Bereich des Diffusors bei der Analyse Nr. 4.
Bild 79: Stromlinien auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Diffusor 2 – Analyse Nr. 4.
97
Auswertung der numerischen Strömungssimulation
Dadurch, dass das eingelesene Strömungsprofil nicht drallfrei und mit Turbulenzen in
den zweiten Diffusor einströmt, ist die Geschwindigkeitsverteilung zunächst nicht
symmetrisch. Durch die Umlenkschaufeln in Ecke 1 strömt das Fluid gleichmäßig in die
Beruhigungskammer hin zur Düse. Nach dem Eintreten der Strömung in den Auffang-
trichter und den ersten Diffusor ist die Geschwindigkeit zur inneren Kanalwand gerin-
ger als an der äußeren Wand. Diese Ungleichförmigkeit des Strömungsprofils setzt sich
bis zur Position des Radialventilators fort. Dabei hat sie aber keinen negativen Einfluss
auf den Strömungsverlauf.
98
Auswertung der numerischen Strömungssimulation
99
Auswertung der numerischen Strömungssimulation
Der Radialventilator ist für einen Totaldruckerhöhung von 1400 Pa ausgelegt. Die Ge-
ometrie des Windkanals muss demzufolge so ausgelegt sein, dass zwischen dem Strö-
mungseintritt in den Windkanal und dem Strömungsaustritt ein Differenzdruck von
1400 Pa vorliegt. In Tabelle 10 sind für die verschiedenen Analysen die Ein- und Aus-
trittsdrücke sowie der Differenzdruck dargestellt.
Tabelle 10: Differenzdruck zwischen Ein- und Austritt des Windkanals
Totaldruck
[Pa]
Austritt
delta_p
Eintritt
Analyse Nr. 1 3122,5 1564,7 1557,8
Analyse Nr. 2 3099,9 1626,5 1473,4
Analyse Nr. 4 3100,2 1586,6 1513,6
100
Auswertung der numerischen Strömungssimulation
101
Ausstehende Validierung - Ausblick
102
Zusammenfassung
12 Zusammenfassung
In der vorliegenden Arbeit wird die strömungstechnische Optimierung des neu geplan-
ten Akustikwindkanals durchgeführt. Dies ist notwendig, da der vorhandene Windkanal
an der Hochschule Düsseldorf unter technologischen Gesichtspunkten hinsichtlich Effi-
zienz und Präzision nicht mehr zeitgemäß ist. Für den Neubau am Campus Derendorf
wird daher ein neuer Windkanal angeschafft. Diese Arbeit beinhaltet die Auslegung
eines akustisch optimierten Windkanals, der sowohl über eine hohe aerodynamische, als
auch aeroakustische Güte verfügen soll.
Zunächst werden die Grundlagen der Strömungsberechnung und numerischen Strö-
mungssimulation (CFD) beschreiben. Dabei werden verschiedene Berechnungsmodelle
einer numerischen Simulation sowie die dazugehörigen Turbulenzmodelle erläutert.
Anschließend werden die Hauptformen von Ventilatoren für die Luftzirkulation im
Windkanal hinsichtlich ihrer Funktion und Einsatzgebiet vorgestellt. Anhand der zuvor
beschriebenen Kriterien wird ein passender Gebläsetyp ausgewählt. Durch den geplan-
ten vertikalen Strömungsverlauf und damit einhergehenden Höhenunterschied sowie ein
konstruktionsbedingte längere Gesamtlänge des Windkanals werden gegenüber des al-
ten Windkanals große Druckverluste erwartet. Des Weiteren wird durch die senkrechte
Führung des Windkanals zwischen Laborhalle und Kellerraum eine räumliche Trennung
zwischen dem lautem Gebläse und der Messstrecke geschaffen. Aufgrund seiner hohen
Effizienz und akustischen Güte wird ein Radialventilator mit rückwärts gekrümmten
Schaufeln als bestmöglicher Antrieb für den neuen Windkanal ausgewählt. Als weitere
Gründe für die Verwendung eines Radialventilators sind die Verhinderung einer Strö-
mungserwärmung durch den außen liegenden Motor und die Einsparung einer Um-
lenkecke zu nennen. Im Anschluss an die Auswahl der Strömungsmaschine wird der
geplante Radialventilator auf Basis der Auslegungsvorschriften von Bommes und dem
im ISAVE entwickelten Auslegungsprogramm für Radialventilatoren (CAE-
Programm), ausgelegt.
Um eine möglichst ablösefreie und gleichmäßige Strömungsführung innerhalb des
Windkanals zu erlangen werden einzelne Komponenten des Windkanals in ihrer Kon-
struktion optimiert. Zum einen wird der Konturverlauf der Düse so angepasst, dass am
Düsenaustritt ein gleichmäßiges Strömungsprofil mit konstanten Druck- und Geschwin-
digkeitsverhältnissen vorliegt. Somit können optimale Bedingungen in der Messstrecke
gewährleistet werden. Damit der Druckanstieg, welcher in der Messstrecke durch den
Freistahl erzeugt wird, entweichen kann, werden verschiedene Maßnahmen für die Ge-
staltung des Auffangtrichters vorgestellt. Der Kollektor wird in seiner endgültigen Ge-
ometrie mit einer trichterförmigen Öffnung versehen. Bei den Umlenkecken ist eine
103
Zusammenfassung
Mischform aus profilierten und nicht-profilierten Schaufeln in den drei Ecken des
Windkanals vorgesehen. Die profilierten Schaufeln werden aus Lochblech gefertigt.
Gefüllt werden diese Schaufeln mit lärmdämmenden Schaumstoff, sodass diese neben
ihrer günstigeren Strömungsmechanik auch als Schallschutzmaßnahme dienen.
Basierend auf den Erkenntnissen der Konzeptstudie von S. Wagner und den zuvor be-
schriebenen Maßnahmen zur Gestaltung einzelner Windkanalkomponenten wird ein
3D-CAD Modell des neuen Windkanals erstellt. Nach der Modellierung der verschiede-
nen Komponenten, wird jedes Bauteil vernetz.
Anhand des 3D-Modells werden verschiedene numerische Strömungssimulationen
durchgeführt. Zunächst wird in einer Vorstudie verschiedene Geometrien der Düse und
des Auffangtrichters betrachtet um ein gleichmäßigen und ablösefreien Strömungsver-
lauf zu erhalten. Mit den Erkenntnissen aus der Vorstudien wird der gesamte Windkanal
(ohne Radialventilator) in der Hauptstudie simuliert. Bei den Auswertungen werden die
Strömungstopologie, der Stromlinienverlauf und die Druckverluste im Windkanal ana-
lysiert.
Durch verschiedene Anpassungen am 3D-CAD Model wird eine optimale, ablösefreie
Durchströmung simuliert. Modifikationen werden unteranderem bei der Anzahl und
Form der Umlenkschaufeln sowie bei Einbauten im Diffusor zwischen dem Radialven-
tilator und der Umlenkecke 4 gemacht.
Die Strömungsergebnisse zeigen bei dem verwendeten Austrittsprofil des Radialventila-
tors einen ablösefreien Strömungsverlauf in der Kanalmitte, einen Totaldruckverlust
zwischen Ein- und Austritt von 1514 Pa und nur geringe Ablösung an der Düse, dem
Auffangtrichter und den Umlenkschaufeln.
Schließlich werden ausstehende Validierungen angeführt, die für eine abschließende
Aussage des Druckverlustes und der Strömungstopologie innerhalb des Windkanals
nicht möglich sind. Begründet ist dies durch das Fehlen des endgültigen Austrittprofils
des Radialventilators und der nicht geglückten Simulation mit einer erhöhten Rauigkeit
der Kanalwand.
104
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108
Anhang A: Herleitung des Eintrittsdurchmessers über das Durchmesserverhältnis
4∙
2∙∆
∙ ∙ ∙
1 2∙∆
∙
∙ ∙
vereinfacht dargestellt
1 1
∙ ∙ ∙2 ∙ ∙ ∙
√ ∆p
wobei gilt
2 ∙ ∙ ∙ .
∆
∙ 1,25 ∙ ∙ .
109
Anhang B: Vorstudie Düsenaustritt
Bild 84: Geschwindigkeitsvektoren im Ple- Bild 85: Stromlinien auf der XY-Ebene in
num, Vorstudie – Analyse Nr. 1. Kanalmitte, Vorstudie – Analyse Nr.1.
Bild 86: Geschwindigkeitsvektoren im Ple- Bild 87: Stromlinien auf der XY-Ebene in
num, Vorstudie – Analyse Nr. 2. Kanalmitte, Vorstudie – Analyse Nr.2.
110
Anhang C: Hauptstudie
Anhang C: Hauptstudie
Strömungsverlauf des gesamten Windkanals
Bild 90: Stromlinien auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Hauptstudie – Analyse Nr.1.
Bild 91: Konturplot auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Hauptstudie – Analyse Nr.1.
111
Anhang C: Hauptstudie
Bild 92: Stromlinien auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Hauptstudie – Analyse Nr.2.
Bild 93: Konturplot auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Hauptstudie – Analyse Nr.2.
112
Anhang C: Hauptstudie
Bild 94: Stromlinien auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Einlaufstrecke, Hauptstudie – Ana-
lyse Nr.3.
Bild 95: Konturplot auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Einlaufstrecke, Hauptstudie – Analy-
se Nr.3.
113
Anhang C: Hauptstudie
Bild 96: Stromlinien auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Auslaufstrecke, Hauptstudie – Ana-
lyse Nr.3.
Bild 97: Konturplot auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Auslaufstrecke, Hauptstudie – Ana-
lyse Nr.3.
114
Anhang C: Hauptstudie
Umlenkecken
Analyse
Nr. 1
Analyse
Nr. 2
Analyse
Nr. 3
Analyse
Nr. 4
Bild 98: Stromlinien und Konturplot auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Umlenkecke 1,
Hauptstudie – Analyse Nr. 1 – 4.
115
Anhang C: Hauptstudie
Analyse
Nr. 1
Analyse
Nr. 2
Analyse
Nr. 3
Analyse
Nr. 4
Bild 99: Stromlinien und Konturplot auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Umlenkecke 2,
Hauptstudie – Analyse Nr. 1 – 4
116
Anhang C: Hauptstudie
Analyse
Nr. 1
Analyse
Nr. 2
Analyse
Nr. 3
Analyse
Nr. 4
Bild 100: Stromlinien und Konturplot auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Umlenkecke 4,
Hauptstudie – Analyse Nr. 1 – 4
117
Anhang C: Hauptstudie
Totaldruck
Analyse
Nr. 1
Analyse
Nr. 2
Analyse
Nr. 4
Bild 101: Totaldruck auf der XY-Ebene in Kanalmitte, Ecke 2 und 4 – Analyse Nr. 1,2, und
4.
118
Anhang C: Hauptstudie
119
Anhang C: Hauptstudie
Verwirbelungen
120
Anhang C: Hauptstudie
Bild 106: Wirbelstruktur mittels Q-Kriterium von 0,002 – Auslaufstrecke, Analyse Nr. 3.
Bild 107: Wirbelstruktur mittels Q-Kriterium von 0,002 – Einlaufstrecke, Analyse Nr. 3.
121
Eidesstattliche Erklärung
Eidesstattliche Erklärung
Hiermit versichere ich, Pia Hesselbach, an Eides statt, die vorliegende Master-Thesis
selbständig verfasst und keine weiteren als die angegebenen Hilfsmittel und Quellen
benutzt zu haben.
122