Kapitel 4.3 Dispositionsprozess in SAP ERP
Kapitel 4.3 Dispositionsprozess in SAP ERP
Kapitel 4.3 Dispositionsprozess in SAP ERP
Ist das Ziel dieses Schritts ein finiter Produktionsplan, so überwiegen in diesem
Fall aber klar die erweiterte Möglichkeiten der Kapazitätsplanung in SAP APO.
Dieses System bietet die Funktionen der grafischen Plantafel, Feinplanungsheu-
ristiken und den Optimierer. Die Möglichkeiten einer finiten Feinplanung in
SAP ERP sind dagegen begrenzt.
Der Schritt der Auftragsveranlassung und -überwachung, also die spätere Ab-
wicklung der Fremdbeschaffung und der Produktionsaufträge, findet im Be-
reich des Procurements und des Manufacturing des ERP-Systems statt; also im
Materials Management (MM), im Production Planning (PP) und gegebenenfalls
in einem angeschlossenen BDE-System.
SAP APO ist zwar ein reines Planungs-Tool. Störungen und zeitliche Verschie-
bungen in der Fertigung werden jedoch in SAP APO berücksichtigt.
4.3.1 Programmplanung
Zu den Schritten der Programmplanung gehört auch in SAP ERP die Erfassung
der Planprimärbedarfe im Rahmen der Absatzplanung, die Erfassung von Kun-
denprimärbedarfen durch Kundenaufträge in SD und das Zusammenspiel bei-
der Bedarfsarten, das in der Planungsstrategie festgelegt wird.
Absatzplanung
In SAP ERP steht Sales & Operations Planning (SOP) als Instrument zur Verfü-
gung, um den Prozess der Absatz- und Produktionsplanung zu unterstützen.
Das Ergebnis der SOP sind Bedarfsprognosen auf der Ebene der Verteilzentren
oder Produktionswerke, die später an die Disposition weitergegeben werden
können. Prognose und Planung können sich dabei auf Vergangenheitsdaten,
laufende Daten und geschätzte Zukunftsdaten stützen.
115
4 Ablauf der Disposition in SAP
auf den Standard begrenzt. Bei der flexiblen Planung hingegen können viele
Funktionen gecustomized werden. Sie bietet somit eine Vielzahl von Möglich-
keiten, die Absatzplanung auf die kundenspezifische Planungsweise anzupas-
sen (siehe Tabelle 4.2). Dabei können Sie auf jeder organisatorischen Ebene pla-
nen sowie Inhalt und Layout der Planungsbilder bestimmen.
In der Absatzplanung wird eine Prognose in der Regel auf Basis von aggregier-
ten Vergangenheitsdaten ausgeführt. Die Vergangenheitsdaten können dabei
beispielsweise aus SAP ERP-LIS (Logistikinformationssystem) stammen. Die
Strukturierung und Aufbereitung der Planzahlen kann mit den jeweiligen Da-
tenstrukturen des LIS flexibel festgelegt werden. Sie basiert auf der Verwen-
dung sogenannter Merkmale (z.B. Werk und Auftraggeber), nach denen die
Kennzahlen (z.B. Produktionsmenge) aufgeschlüsselt werden können.
LIS Absatzpläne
Verkaufsorganisation Absatzplanung
Auftraggeber
Material Produktionspläne
Werk
Operative Planung
Material
Werk Planprimärbedarfe Programmplanung
Planaufträge
Bestellanforderungen Menge und Termine Bedarfsplanung
Stücklistenauflösung
Kapazitätsbedarfe für Arbeitsplätze
116
Dispositionsprozess in SAP ERP 4.3
Planprimärbedarfe sind Lagerbedarfe, die sich aus einer Prognose der zukünf-
tigen Bedarfssituation ableiten. In der Lagerfertigung möchte man die Beschaf-
fung der jeweiligen Materialien einleiten, ohne auf konkrete Kundenaufträge
zu warten. Durch ein solches Vorgehen können Lieferzeiten verkürzt und die
eigenen Produktionsressourcen aufgrund vorausschauender Planung gleichmä-
ßig belastet werden.
Produktionsprogramm
Bedarfsplanung
Deckung der Bedarfe durch:
Eigenfertigung
Femdbeschaffung
Umlagerung im eigenen Netzwerk
117
4 Ablauf der Disposition in SAP
왘 Lagerfertigung
Produktion aufgrund kundenauftragsanonymer Vorplanung, Befriedigung
der Bedarfe vom Lager
왘 Baugruppenvorplanung
Lagerfertigung für Baugruppen durch Vorplanung
왘 auftragsbezogene Produktion
Produktion der Enderzeugnisse mittels Kundeneinzelfertigung, gegebenen-
falls Produktion von Baugruppen mittels Lagerfertigung auf Lager
4.3.2 Materialbedarfsplanung
Die Materialbedarfsplanung dient der Planung von Produktion, Fremdbeschaf-
fung oder Umlagerungen aus anderen Werken anhand vorliegender Bedarfe im
Werk (abhängig von der Beschaffungsart). Die Bedarfe werden also durch die
Erzeugung von Planaufträgen (für Planung der Eigenfertigung) sowie Bestellan-
forderungen oder Lieferplaneinteilungen (für Planung der Fremdbeschaffung)
gedeckt. Den Abschluss der Produktionsplanung bildet die Umsetzung der Pla-
naufträge in Produktionsaufträge (Fertigungs- oder Prozessauftrag) beziehungs-
weise in Bestellungen oder Lieferplaneinteilungen.
Die Planung kann verbrauchsgesteuert (etwa über die Angabe eines Meldebe-
stands) oder plangesteuert erfolgen. Die grundsätzliche Art der Disposition
118
Dispositionsprozess in SAP ERP 4.3
wird pro Material mit dem Dispositionsmerkmal festgelegt, das in der Register-
karte Disposition 1 des Materialstamms eingetragen wird. Über das Dispositi-
onsmerkmal kann ein Material auch von der Disposition ausgeschlossen wer-
den. Abbildung 4.5 zeigt eine Übersicht der Dispositionsverfahren in SAP ERP.
Dispositionsverfahren
Plangesteuerte
Plangesteuerte Disposition
Disposition Verbrauchsgesteuerte Disposition
Verbrauchsgesteuerte Disposition Keine bzw. Manuelle Disposition
Stochastische Dispostion
Stückliste
Bedarf
Wann wird
A
produziert?
B C
Planauftrag Enderzeugnis A
Planauftrag Baugruppe B
Wann werden die
Vorg. 10 Vorg. 20 Vorg. 30 Vorg. 40 Komponenten benötigt?
Bestellung Rohstoff C
heute
Zeit
Wann muss mit der Beschaffung begonnen werden?
119
4 Ablauf der Disposition in SAP
Losgröße des
Beschaffungsvorschlags
Bedarfe
Unterdeckung
Kundenaufträge
Planprimärbedarfe
Feste Zugänge
Sekund ärbedarfe
Bestellungen
Reservierungen
Fertigungsaufträge
Innerhalb des etc.
Umterminie- etc.
rungshorizont
Fixierte Planaufträge
Bestand
120
Dispositionsprozess in SAP ERP 4.3
Losgröße
Bestand
Meldebestand
Sicherheits -
bestand
Wiederbeschaffungszeit
121
4 Ablauf der Disposition in SAP
122
Dispositionsprozess in SAP ERP 4.3
Hier kann auch eine bestimmte Regel für die Einplanungsreihenfolge berück-
sichtigt werden. Für Arbeitsplätze mit mehreren Einzelkapazitäten kann eine
Zuordnung und Splittung auf die Einzelkapazitäten erfolgen. Zur Erstellung
eines finiten Produktionsplans ist das APO-System jedoch weitaus hilfreicher,
da dort ein Optimierer und Einplanungsheuristiken zur Verfügung stehen
(siehe hierzu auch Abschnitt 4.4.3, »Produktions- und Feinplanung (PP/DS)«).
123
4 Ablauf der Disposition in SAP
Auftragserstellung
1
Archivieren/Löschen Auftragseröffnung
2
17
Auftragsabrechnung 3 Verfügbarkeitsprüfungen *
16
4 Maschinenbelegung
Abweichungs-
ermittlung 15
Lebenszyklus
eines 5 Auftragsfreigabe *
Lagerzugang * 14
Fertigungsauftrags 6 Download zu BDE -System
Work-in-Progress- 13
Ermittlung 7 Auftragsdruck *
12
Rückmeldung * 8 Materialbereitstellung
11
10 9
Upload von BDE -System Materialverbrauchsbuchung *
왘 Statusverwaltung
왘 Terminierung
왘 Berechnung von Kapazitätsbedarfen
왘 Kalkulation
왘 Verfügbarkeitsprüfung von Komponenten, Fertigungshilfsmitteln und
Kapazitäten
왘 Drucken von Auftragspapieren
124
Index
599
Index
600
Index
Dispomonitor 98 E
Disporelevanz 153
Disposition 28, 30 Eckendtermin 348, 350, 353, 356, 360
Aufgaben der 53 Eckstarttermin 348, 350, 353, 361, 362
auftragsgesteuerte 28 Ecktermin 348, 355, 362, 363
Mischverfahren 39 Eckterminierung 348, 351, 354, 360,
operative 53, 54 361, 363, 364
Optimierung 416, 427 stücklistenübergreifende 354
plangesteuerte 28, 29, 110, 118, 220, Efficient Consumer Response 415
229, 348, 350, 353, 356, 360 Eigenfertigungszeit 348, 350, 353, 354,
qualitative 389 360, 362, 364, 406
quantitative 389 losgrößenabhängige 349
rhythmische 29, 227 Einflussgrößen 571, 574
stochastische 29, 225, 348, 350, 353, Einkauf 83
356, 360 Einkaufsbearbeitungszeit 353, 407
strategische 53, 54, 56 Einkaufsinfosatz 322, 334, 337, 342
verbrauchsgesteuerte 28, 30, 111, 118, Einleseregel 391
220 Einsatzzeit 357
Vor- und Nachteile der zentralen und Einzel-/Sammelbedarfskennzeichen 166
dezentralen 58 Endmontage
Dispositionsart 377, 576 kundenauftragsbezogene 157
Dispositionscontrolling 390 Engineer to Order 45, 46
Dispositionsentscheidung 532 Entnahme in anderem Werk 313
Dispositionsergebnisse Entnahmewerk 313
bearbeiten 387 Entscheidungsbaum 541
Dispositionsgruppe 143 Entscheidungsfindung 528
Dispositionsliste 391 Entscheidungsunterstützung 528
Dispositionsmatrix 526, 543, 555 Entsorgungslogistik 464
Dispositionsmerkmal 219 Erfüllungsgrad 458
Dispositionsmonitor 549 Eröffnungshorizont 350, 353
Dispositionsoptimierung 103, 517 Eröffnungstermin 350
Dispositionsparameter 139, 571 Error Total 208
Hierarchie 377 Ersatzteillogistik 464
Dispositionsprofil 144 Exception 74
Dispositionsschulung 524 Ex-post-Prognose 204
Dispositionsstammdaten
allgemeine 139 F
Dispositionsstrategie 26, 44, 47, 50, 54
Dispositionsstufenverfahren 29 Fehlerbehandlung 398
Dispositionsverfahren 28, 119, 219 Fehlermaß 씮 Prognosefehler
Dispostufe 110 Fehlersumme 씮 Error Total
Dispostufenverfahren 씮 Dispostufe Fehlmenge 273
Distributionslogistik 464 Fehlmengenkosten 277
Dummy-Baugruppe 160, 311, 331 Feinplanung 씮 Detailed Scheduling (DS)
Durchführungszeit 356 Feinterminierung 112
Durchlaufdiagramm 492 Fertigung 83
Durchlaufterminierung 111, 121, 348, Fertigungsart 43
354, 363, 365, 369 auswählen 42
stücklistenübergreifende 361 Fertigungsauftrag 124, 520
601
Index
602
Index
603
Index
604
Index
605
Index
606
Index
607
Index
608