Dinn 6700-3 - 02-2003 PDF
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DEUTSCHE NORM
6700-3
Teil 3: Konstruktionsvorgaben
ICS 25.160.01; 45.060.01
Inhalt
Seite
Vorwort ............................................................................................................................................................ 2
1
Anwendungsbereich ............................................................................................................................... 2
Begriffe ................................................................................................................................................... 2
DIN Deutsches Institut fr Normung e.V. . Jede Art der Vervielfltigung, auch auszugsweise,
nur mit Genehmigung des DIN Deutsches Institut fr Normung e. V., Berlin, gestattet.
Alleinverkauf der Normen durch Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin
Vertr.-Nr. 0011
DIN 6700-3:2003-02
Vorwort
Schweien ist ein wesentlicher Prozess zur Herstellung von Schienenfahrzeugen und -fahrzeugteilen. In
dieser Normreihe werden die erforderlichen Festlegungen fr den speziellen Prozess Schweien
getroffen. Grundlage dieser Festlegungen sind die schweitechnischen Basisnormen unter
Bercksichtigung der besonderen Anforderungen an den Schienenfahrzeugbau.
Teil 1
Teil 2
Teil 4
Teil 5
Teil 6
Anwendungsbereich
Diese Norm legt die Konstruktionsvorgaben fr das Schweien von metallischen Werkstoffen bei der
Herstellung und Instandhaltung von Schienenfahrzeugen und -fahrzeugteilen, auer Druckbehltern, fest.
Normative Verweisungen
Diese Norm enthlt durch datierte oder undatierte Verweisungen Festlegungen aus anderen Publikationen.
Diese normativen Verweisungen sind an den jeweiligen Stellen im Text zitiert, und die Publikationen sind
nachstehend aufgefhrt. Bei datierten Verweisungen gehren sptere nderungen oder berarbeitungen
nur zu dieser Norm, falls sie durch nderung oder berarbeitung eingearbeitet sind. Bei undatierten
Verweisungen gilt die letzte Ausgabe der in Bezug genommenen Publikation (einschlielich nderungen).
DIN 6700-1, Schweien
Grundregeln.
von
Schienenfahrzeugen
und
-fahrzeugteilen
Teil 1:
Grundbegriffe,
Teil 6:
Werkstoffe,
Begriffe
Fr die Anwendung dieser Norm gelten die Begriffe nach DIN 6700-1.
DIN 6700-3:2003-02
Allgemeine Konstruktionsregeln
Bei der Anordnung von Schweiverbindungen sind folgende allgemeinen Konstruktionsregeln zu beachten:
4.1
Die Auswahl der Schweinahtgteklassen (SGK) erfolgt nach dem Grundsatz, dass die
Schweiverbindungen in ihrer Gte und Dimensionierung so auszulegen sind, dass sie den
Beanspruchungen unter Betriebsbedingungen standhalten.
Auszuwhlen sind die Schweinahtgteklassen nach Tabelle 1, in Abhngigkeit von dem Sicherheitsbedrfnis und der Beanspruchbarkeit.
Die Mglichkeit der Ausfhrung der Schweinahtgteklasse und die Schweibarkeit des Bauteiles
(Schweieignung des Werkstoffes, Schweisicherheit der Konstruktion, Schweimglichkeit in der
Fertigung) sind zu bercksichtigen.
Die Schweinahtgteklassen (SGK) werden in Abhngigkeit von den zulssigen Unregelmigkeiten
(siehe Abschnitt 4 von DIN 6700-5) in drei Gruppen unterteilt:
SGK 1
SGK 3
Die SGK 2.1 bis 2.3 unterscheiden sich nur im Prfumfang, siehe Abschnitt 6 von DIN 6700-5.
Die zulssigen Spannungen sind den gltigen Regelwerken zu entnehmen. Die Ausnutzung der
Beanspruchbarkeit ist zwischen Besteller und Hersteller zu vereinbaren. Die Vorgaben der zustndigen
Aufsichtsbehrde sind dabei zu beachten.
Ist nichts anderes vereinbart, gilt: DV 952, Anhang II, Merkblatt DVS 1608 und Merkblatt DVS 1612.
Tabelle 1 Schweinahtgteklassen in Abhngigkeit von dem Sicherheitsbedrfnis
und der Ausnutzung der Beanspruchbarkeit
Sicherheitsbedrfnis
hoch
Ausnutzung der
a
Beanspruchbarkeit
a
mittel
gering
2.1
2.2
2.3
hoch (+)
hoch
2.1
2.2
mittel
2.2
2.3
niedrig
2.3
Schweinahtgteklasse
SGK
Anhaltswerte:
hoch(+): hohe statische und hohe dynamische Beanspruchung und Erreichen der zulssigen
Spannungen ( = zul).
hoch:
hohe statische Beanspruchung und Gefahr des berschreitens der Fliegrenze bei
jedoch ausreichender Sicherheit gegen Versagen ( > Rp0,2) oder Beanspruchung mit
hohem dynamischen Anteil bei Ausnutzung der zulssigen Spannung bis max. 100 %
( < zul).
mittel:
niedrig:
Beanspruchung bei Ausnutzung der zul. Spannung bis max.75 % ( < 0,75 zul).
DIN 6700-3:2003-02
4.2
die Erstellung der schweitechnischen Planungsunterlagen muss nach DIN 6700-6 erfolgen.
4.3
4.4
In kaltgeformten Bereichen einschlielich der angrenzenden Flchen von 5 Blechdicke darf bei den
Werkstoffgruppen 1.1, 1.2 und 2 nach DIN 6700-6 nur dann geschweit werden, wenn
die Teile vor dem Schweien einer Wrmebehandlung (z. B. Normalglhen) unterzogen werden oder
die Bedingungen nach Tabelle 2 abhngig von dem Verhltnis Biegeradien (r) der inneren Rundung
zur Blechdicke (t) eingehalten werden.
Tabelle 2 Bedingungen fr das Schweien in kaltgeformten Bereichen
min r/t
max. t in mm
10
50
24
12
1,5
4a
4.5
Bei Bauteilen die einer Beanspruchung in Dickenrichtung unterliegen, sind geeignete konstruktive
Manahmen (z. B. nach DIN EN 1011-1) vorzusehen und Werkstoffe mit der erforderlichen Brucheinschnrung auszuwhlen.
4.6
Beilagen (bleibende Schweibadsicherungen) sind bei der Bemessung zu bercksichtigen. Schweibadsicherungen an Aluminium-Konstruktionen sind vorzugsweise mit einer Nut zu versehen. An T-Sten
bei Aluminium- und Stahlkonstruktionen kann es erforderlich sein, die Schweibadsicherung zu fasen, z. B.
bei HV-Nhten.
4.7
Unterbrochene oder einseitig nicht durchgeschweite Nhte sind nur zulssig, wenn durch geeignete
Manahmen ein ausreichender Korrosionsschutz sichergestellt ist (z. B. Verwendung von berschweibaren Beschichtungen, Abdichtung durch Dichtmassen, Ausnehmungen).
4.8
Das Anschweien von Schraubenkpfen und Muttern als Sicherungsmanahme gegen Lsen ist bei
Bauteilen mit hoher Sicherheitsbedeutung (Bauteilklasse C 1 und C 2 nach DIN 6700-2) nicht zulssig.
DIN 6700-3:2003-02
4.9
Die Stelle fr eine Kennzeichnung mit einem Schlagstempel ist in der Zeichnung vorzugeben.
4.10
Der Festigkeitsabfall in der Wrmeeinflusszone bei der Verwendung kaltverfestigter Sthle bzw.
von Aluminiumlegierungen ist bei der Bemessung der Schweikonstruktion zu bercksichtigen.
4.11
Die Genauigkeitsgrade fr Lngen- und Winkelmae und die Form- und Lagetoleranzen sind nach
DIN EN ISO 13920 auszuwhlen. Zustzliche Anforderungen sind zwischen Besteller und Hersteller zu
vereinbaren.
4.12
Bei Bedarf ist zur Entscheidungsfindung in der Entwicklungs- und Konstruktionsphase der Nachweis des Erreichens der rechnerischen Nahtdicke aR durch Arbeitsproben zu fhren.
5.1 Die in den Zeichnungen vorzusehende Nahtdicke a ist nach Anhang A festzulegen, wobei a = aR ist.
Nahtlngen sind anzugeben. Fr die Bemessung gilt die nach Anhang A geometrisch erreichbare
resultierende Nahtdicke (aR) und die Nahtlnge.
Bei der Ausfhrung und Gestaltung der Nahtvorbereitung sind die in Anhang A aufgefhrten Fugenformen
anzuwenden. Bei Abweichung ist der Nachweis nach 4.12 zu fhren.
5.2
Bei der konstruktiven Gestaltung von Stumpfnhten sind die folgenden Regeln zu beachten:
5.2.1 Bei Schweiverbindung mit hohem Sicherheitsbedrfnis und hoher Ausnutzung der Beanspruchbarkeit (siehe auch Tabelle 1) ist DIN 6700-5, Tabelle 2 zu bercksichtigen.
5.2.2 Eine Ausfhrung ohne vollen Anschluss nach Tabelle A.1 (z. B. Zeile 4a) ist in Bauteilen mit hoher
Sicherheitsbedeutung (Bauteilklasse C 1 oder C 2 nach DIN 6700-2) nur unter folgenden Voraussetzungen
zulssig:
Nachweis des Erreichens der rechnerischen Nahtdicke durch Arbeitsproben vor Fertigungsbeginn,
siehe 7.1.1 von DIN 6700-4.
Ausreichender Korrosionsschutz muss durch geeignete Manahmen sichergestellt sein (siehe 4.7).
5.2.3 Wechselt in einer Stumpfnaht die Blechdicke oder -breite, so sind je nach Beanspruchung
bergnge vorzusehen, die einen gnstigen Kraftlinienfluss sicherstellen:
a)
Bei statischer oder geringer dynamischer Belastung ist bei einem Dickenunterschied von mehr als
10 mm oder t2 = 3 t1 der bergang mit einer Neigung nicht steiler als 1:1 zu bearbeiten (siehe Bild 1).
b)
Bei hoher dynamischen Belastung ist bei einem Dickenunterschied t von mehr als 3 mm oder
t2 = 1,5 t1 beim einseitig bndigen Sto und 6 mm beim zentrischen Sto der bergang mit einer
Neigung nicht steiler als 1:4 kerbfrei in Beanspruchungsrichtung zu bearbeiten (siehe Bild 2).
Die bergnge fr die Blechbreiten sind analog zu gestalten.
Mae in Millimeter
DIN 6700-3:2003-02
Mae in Millimeter
Bild 3 Konsolanschluss
b = 3 t, min. 30 mm
c = Steghhe
R=3t
t = Blechdicke
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5.3
Bei der konstruktiven Gestaltung von Kehlnhten sind die folgenden Regeln zu beachten:
5.3.1 Kehlnhte sind im Allgemeinen gleichschenklig auszufhren. Sind aus konstruktiven Grnden oder
zur Verbesserung des Kraftlinienflusses ungleichschenklige Kehlnhte erforderlich, ist zustzlich zur
Nahtdicke die Schenkellnge z in der Zeichnung anzugeben, siehe DIN EN 22553, 6.2.
5.3.2 Kehlnhte sind nicht dicker anzugeben, als es die Bemessung erfordert, wobei die Nahtdicken nach
Tabelle A.1, Zeile 10b,c und 13a,b, aus technologischen und schweitechnischen Grnden einzuhalten
sind.
5.3.3
Bild 5 Randabstand
5.3.4 Bei Kehlnhten in Bohrungen und Langlchern ist der Lochdurchmesser d > (3....4) Bild 6
vorzusehen und die Langlochbreite Bild 7 von c > 3 t2 vorzusehen.
dmin > 12 mm
cmin > 12 mm
v>d
e = 3...4 d
l=2c
Bild 6 Kehlnaht in Bohrungen
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5.4
Bei der konstruktiven Gestaltung von T-Sten sind die folgenden Regeln zu beachten:
5.4.1 HV- und DHV-Schweiverbindungen an T-Sten nach Tabelle A.1, Zeilen 10a bis 10e, sind nur
dann zulssig, wenn eine sichere Wurzelerfassung in der Fertigung durch
Die Erfllung der vorgenannten Manahmen ist durch Arbeitsproben sicherzustellen und gegebenenfalls
durch prftechnische Manahmen nachzuweisen.
5.4.2 Einseitig zugngliche HV-Schweiverbindungen an T-Sten nach Tabelle A.1, Zeile 10a, sind fr
Drehgestelle, Untergestelle und Ladebrcken zu vermeiden.
Ist eine Gegenlage bei Drehgestellen, Untergestellen und Ladebrcken aus konstruktiven Grnden nicht
mglich (z. B. bei Kastentrgern), so ist eine sichere Wurzelerfassung durch schweitechnische Manahmen sicherzustellen und durch Arbeitsproben und prftechnische Manahmen nachzuweisen.
In anderen Fllen kann die Schweiverbindung entsprechend den rechnerischen Bedingungen als HY-Naht
ausgefhrt werden.
Fr dynamisch beanspruchte Schweiverbindungen mit hohem Sicherheitsbedrfnis und hoher Ausnutzung der Beanspruchbarkeit (siehe auch Tabelle 1) sind HY-Nhte nicht zulssig.
5.5
Bei der konstruktiven Gestaltung unterbrochener Schweinhte sind die Mindestnahtlngen nach
folgenden Regeln zu beachten:
5.5.1
bei tmax < 10 mm : lmin > 5 tmax, mindestens jedoch 20 mm fr Stahl und 30 mm fr Aluminiumwerkstoffe.
bei tmax > 10 mm : lmin > 3 tmax, mindestens jedoch 50 mm, siehe Bild 8.
e3l
v 0,5 l
Bild 8 Unterbrochene Kehlnaht
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5.6
Bei der konstruktiven Gestaltung von Konsolen und Gurtplatten sind die folgenden Regeln zu beachten:
5.6.1 Bei der Gestaltung von Anschweiteilen sind die bergnge zur Minderung der Kerbwirkung
abzurunden.
5.6.2 Bei hoch dynamisch belasteten Bauteilen sind die zustzlichen Gurtplatten an ihren Stirnseiten mit
ungleichschenkligen Kehlnhten nach Bild 9 anzuschlieen. Die Ecken sind abzurunden oder schrg
anzuschneiden.
Die bergnge sind in Beanspruchungsrichtung kerbfrei zu bearbeiten.
Mae in Millimeter
5.7
Fr berlappverbindungen sind neben den Schmelzschweiverbindungen auch Widerstandspunktoder Rollennahtschweiverfahren zulssig. Die zu verschweienden Blechdicken sind Anhang B zu
entnehmen, dabei sind die werkstoffbedingten spezifischen Bedingungen zu bercksichtigen.
5.7.1 Die konstruktive Gestaltung der Widerstandspunktschweiverbindung ist im Anhang B dargestellt.
Bei der Rollennahtschweiverbindung ist analog zu verfahren. Bei der Festlegung der Schweinahtgteklasse ist 6.2.1 von DIN 6700-5 zu beachten.
5.7.2 Zum Korrosionsschutz im berlappten Bereich knnen widerstandsschweibare Beschichtungen,
Dichtpasten, Dichtbnder oder Klebstoffe verwendet werden.
5.7.3 Fr Dichtnhte ist das Rollennahtschweien vorzusehen. Fr die Beblechung von Schienenfahrzeugen ist bei auenliegenden Dichtnhten ein Randabstand von maximal 2 mm zulssig. Es ist 6.2.1
von DIN 6700-5 zu beachten.
5.8
5.9
Bei der konstruktiven Gestaltung der Lochnhte ist Tabelle A.2, Zeilen 1 und 2 zu beachten.
5.10
Bei Foliennahtschweiverbindungen ist fr die Auslegung 6.2.2 von DIN 6700-5 zu beachten.
5.11
Bei dem Bolzenschweien ist fr die 6.1.2 von DIN 6700-5 zu beachten.
10
10
A.1
Anhang A
(normativ)
Schweinahtvorbereitung und Nahtdicken fr Schmelzschweiverbindungen
Mae in Millimeter
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11
DIN 6700-3:2003-02
11
12
DIN 6700-3:2003-02
12
13
DIN 6700-3:2003-02
13
14
DIN 6700-3:2003-02
14
15
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Anhang B
(normativ)
B.1
Widerstandspunktschweien
B.1.1
Die Tabelle B.1 gibt die Bemessung von Punktabstand und Randabstand in Abhngigkeit von der
Werkstckdicke fr Widerstandspunktschweiungen an.
Tabelle B.1 Punktabstand sowie Randabstand
Werkstckdicke t1
1,25
1,5
1,75
2,5
Punktabstand e1
25
35
35
35
40
50
50
Randabstand v
10
10
10
10
15
15
15
Legende
x
seitlicher Abstand
dL Linsendurchmesser
d1 Elektrodendurchmesser
r
Biegeradius
t1 kleinere Blechdicke
t2 grere Blechdicke
et2 obere Eindrucktiefe
et1 untere Eindrucktiefe
R Ballungsradius der Elektrode
b berlappung
h Schenkelhhe
v1 Randabstand 1
v2 Randabstand 3
Es gilt fr das Ma x:
x 5mm und x > r
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DIN 6700-3:2003-02
Legende
e1 Punktabstand
e2 Punktreihenabstand
v
Randabstand
t1 kleinere Blechdicke
t2 grere Blechdicke
b berlappung
Bild B.2 Widerstandspunktschweien von Blechen, einseitig
Legende
e1 Punktabstand
e2 Punktreihenabstand
e3 Punktabstand
(zweireihig versetzt)
v
Randabstand
t1 kleine Blechdicke
t2 groe Blechdicke
b berlappung
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