schwuul
S Wort schwuul isch s dütsche Synonym für homosexuell, wo am witiste verbreitet isch, und bezeichnet im Allgemeine die männligi Homosexualität. Immer hüfiger wird s im öffentlige Sproochgebruuch[1] und in der Schriftsproch[2] bruucht, in e baar Wörterbüecher isch s as umgangssproochlig und as Eigebezeichnig markiert. Sältener wird s – vor allem in dr Vergangeheit – au für die wiibligi Homosexualität bruucht,[3] für die bruucht mä hüte fast immer s Adjektiv lesbisch.
Überblick
[ändere | Quälltäxt bearbeite]Mit schwul cha au alles bezeichnet wärde, was charakteristisch zum ene Schwule ghört und was für Schwuli und deren ihri Inträsse bestimmt isch[4] (Bischbil: „schwuli Zitschrift“, „schwuli Bar“,[5] „schwules Lokal“,[6] „schwuli Sauna“[7]). In dene Zsämmehänge het dr Begriff vor allem e kulturelle bzw. gsellschaftlige Bezug und isch nid uf e sexuelle Kontext begränzt.
Dur Substantivierig existiert as Personebezeichnig Schwule (dr Schwul) und als Zuestand s Schwulsi. Värbe, wo vo schwul abgleitet si, wärde vor allem in dr Schriftsprooch sälte verwändet.
Vor allem in dr Jugendsprooch findet sich schwul au as allgemein abwärtends Adjektiv für Gegeständ und Sachverhalt, wo kei diräkte Bezug uf Homosexualität hai. Ass mä s Wort mit ere negative Konnotation hüfig eso bruucht, cha vor allem bi Jugendlige, wo nonig oder erst sit churzem goutet si, negativ uf ihri Persönlichkeitsentwicklig uswirke. Mänggi lehne dr Begriff us däm Grund as Sälbstbezeichnig ab. Dr Dude empfihlt, ass mä die diskriminierendi Verwändig au in dr Umgangssprooch wurd vermiide, und Mensche, wo sich gege Diskriminierig und Homophobii iisetze, thematisiere das jetzt immer meh.
Schwul wird mit gay uf Änglisch übersetzt. In dr Gegerichtig sött me beachte, ass gay Lesbe ehnder mit iischliesst, was in dr dütsche Sprooch nid dr Fall isch. Zum Bischbil isch die änglischi Bezeichnig „gay women“ korrekt, und Begriff wie „Gay Pride“ und „gay people“ beziehn sich nid nume uf Schwuli, sondern au uf Lesbe.
Weblingg
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- »Der ist doch schwul!« Zum Umgang mit einem verbreiteten Schimpfwort – Interview mit Stefan Timmermanns, Der Lehrerfreund, 2. November 2010
- Schwuler: «Mir wurde ein Getränk angeschüttet, weil ich einen Mann küsste» – «True Talk» uf srf.ch vom 31. Oktober 2017
Quelle
[ändere | Quälltäxt bearbeite]- ↑ Dudenverlag: Richtiges und gutes Deutsch, 6. Auflage, 2007, ISBN 3-411-04096-3
- ↑ Jody Daniel Skinner: Bezeichnungen für das Homosexuelle im Deutschen - Band II, Ein Wörterbuch, Die Blaue Eule, Essen 1999, ISBN 3-89206-903-4; Dissertation an der Universität Koblenz-Landau 1998
- ↑ Ernst Johann: Deutsch wie es nicht im Wörterbuch steht, H. Scheffler, 1962, S. 156
- ↑ Duden 1999, S. 3494: „schwul“:
1.a) (von Männern) homosexuell veranlagt, empfindend
1.b) für einen Homosexuellen charakteristisch zu ihm gehörend; auf (männlicher) Homosexualität beruhend; z. B. schwule Gesinnung, schwule Eigenschaften
1.c) für (männliche) Homosexuelle bestimmt, geschaffen; z. B. schwule Kneipe, schwule Zeitschrift, schwule Literatur, schwule Kirchen, schwuler Werbespot, schwule Pornokinos
2.) (selten) lesbisch; z. B. schwule Frauen im Berufsleben.
vergleiche auch: Duden Fremdwörterbuch, 4. Aufl., 1982: „homosexuell“:
1.) für „gleichgeschlechtlich empfindend“
2.) als „für Homosexuelle und deren Interessen bestimmt, z. B. eine -e Bar, -e Bücher“ - ↑ Kurt Tucholsky: Silvester in: Die Weltbühne 30. Dezember 1920, S. 768
- ↑ Wolfgang Koeppen: Der Tod in Rom, Stuttgart: Scherz & Govert 1954, S. 536
- ↑ Volker Elis Pilgrim: Manifest für den freien Mann, München: Trikont-Verl. 1977, S. 145
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