traab’s review published on Letterboxd:
[English below]
"The Wild Robot" (USA, 2024)
(dt. "Der wilde Roboter")
Genre: Animation, Adventure, Science Fiction, Comedy
"Ein gestrandeter Roboter namens Roz findet sich unerwartet auf einer wilden Insel wieder, fernab der Zivilisation, für die sie geschaffen wurde. Als sie ein verwaistes Gänseküken unter ihre Fittiche nimmt, beginnt eine ungewöhnliche Reise der Selbstentdeckung. Zwischen misstrauischen Inseltieren und rauen Naturgewalten lernt der Roboter durch ihre neue Rolle als Adoptivmutter die tiefere Bedeutung von Leben und Familie kennen."
"The Wild Robot" ist kein typischer Animationsfilm - er ist ein Erlebnis, das direkt in die Seele trifft. DreamWorks hat hier ein kleines Wunder geschaffen, das so viel mehr bietet als nur hübsche Bilder und einen Schwall oberflächlicher Witze.
Der Film bietet eine wunderschöne Geschichte über das Entdecken der eigenen Menschlichkeit, das Leben in einer fremden Welt und, ganz unerwartet, über das Elternsein. Roz, der hochmoderne Service-Roboter, landet nach einem Unfall in der Wildnis – kalt, rational und programmiert, um zu funktionieren, aber nicht zu fühlen. Dann taucht ein kleines Gänseküken auf, und was als technisch hochentwickelte Maschine begann, verwandelt sich allmählich in eine Ersatzmutter, die Verantwortung und Fürsorge lernt, obwohl sie diese Rolle nie gesucht hat.
Der Weg, den Roz geht, ist gerade deshalb so ergreifend, weil er so ehrlich und mit wenig Kitsch erzählt wird. Anfangs wirkt Roz fast mechanisch distanziert, als würde sie das Küken als eine Art Problem sehen, das es zu "lösen" gilt. Es gibt keine plötzliche Offenbarung, keine Magie, die sie von einem Moment auf den anderen zur Mutter macht. Stattdessen ist es ein leises, unaufdringliches Herantasten.
Roz beginnt, kleine Gesten der Fürsorge zu entwickeln, zunächst beinahe mechanisch, doch mit der Zeit wird daraus echte Zuwendung. Man sieht, wie sie sich durch jede Interaktion, jeden Fehler, jedes kleine Erfolgserlebnis verwandelt - Stück für Stück, als würde die Natur selbst sie formen.
Und hier liegt die wahre Stärke von "The Wild Robot". Der Film schafft es, das Elternsein auf eine Weise zu zeigen, die sowohl Erwachsene als auch Kinder erreicht. Eltern, die das Wachsen in die eigene Rolle selbst erlebt haben, werden bestimmt darin ihre eigenen Unsicherheiten und Herausforderungen wiederfinden: Die Momente, in denen man alles in Frage stellt und dann doch weitermacht, weil es einfach das Richtige ist. Aber selbst als jemand ohne Kinder hat mich Roz’ Weg zur Mutter tief berührt. Es ist faszinierend, wie diese Rolle, die Verantwortung, das Beschützen und Versorgen etwas in ihr freisetzt, das man als Zuschauer nicht erwartet. Sie wird zu einer Figur, die man lieben lernt, nicht wegen ihrer Technik oder ihrer Funktion, sondern wegen ihres großen Herzens - auch wenn sie eigentlich gar keines hat.
Optisch ist der Film ebenso ein Meisterwerk. Der Animationsstyle ist speziell, eine Mischung aus hohen Details und auf der anderen Seite fast unfertige Strukturen. Die Naturaufnahmen sind überwältigend schön und die Mischung aus Flora, Fauna und Mechatronik hat mich mehr als nur ein Mal an die großartigen Welten aus dem Animationstudio Ghibli erinnert.
Die Wildnis der Insel ist farbenfroh und lebendig, voller kleiner Wunder, die den Kontrast zu Roz’ kühler, metallischer Oberfläche verstärken. Die Technik trifft hier auf die chaotische Lebendigkeit der Natur. Es ist, als würde die Natur Roz langsam, fast widerwillig, in ihre Welt aufnehmen und formen. Die Szenen, in denen Roz das Leben auf der Insel erkundet, sind eine wahre Augenweide und laden dazu ein, in eine Welt einzutauchen, die fast schon meditativ wirkt.
Es sind auch die kleinen Momente, die "The Wild Robot" so kraftvoll machen. Die winzigen Gesten, wenn Roz versucht, das Küken zu beruhigen, die Momente des Stolzes, wenn Brightbill Fortschritte macht - das sind Szenen, die jedem Elternteil bekannt vorkommen dürften, aber auch jeden berühren, der jemals für jemanden Verantwortung übernommen hat.
Am Ende wird Roz zur Mutter, ohne es jemals geplant zu haben, und das macht ihre Entwicklung so echt und rührend. Es zeigt, dass Elternsein nicht in einer Biologie oder einem Wunsch begründet sein muss, sondern in den Handlungen, die man für andere vollbringt - in der Liebe, die durch die Fürsorge wächst.
"The Wild Robot" ist ein Film für die Seele, der einen mit einem Gefühl von Wärme zurücklässt, das in Animationsfilmen selten geworden ist. Für Eltern, für Kinder, für alle, die diese Art von Verantwortung verstehen oder irgendwann verstehen wollen - dieser Film trifft direkt ins Herz und zeigt, dass Elternschaft manchmal in den unerwartetsten Momenten beginnt und sich in den kleinsten Gesten ausdrückt. DreamWorks hat hier etwas geschaffen, das sich echt anfühlt, mit einem emotionalen Gewicht, das lange nachhallt, nicht einfach nur bunt und laut, sondern ein Film, der einen mit einem Lächeln und vielleicht sogar einer Träne zurücklässt und das, ohne jemals übermäßig kitschig oder belehrend zu sein - einfach nur Wunderschön.
"- Oh! Okay... hello. Umm... this gosling is yours.
- Negative. That gosling stalks me, and makes noise and makes simple tasks more complicated, or impossible."
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"The Wild Robot" (USA, 2024)
Genre: animation, adventure, science fiction, comedy
"A stranded robot named Roz unexpectedly finds herself on a wild island, far from the civilization she was created for. When she takes an orphaned gosling under her wing, an unusual journey of self-discovery begins. Between suspicious island animals and the harsh forces of nature, the robot learns the deeper meaning of life and family through her new role as adoptive mother."
"The Wild Robot" is not your typical animated movie - it's an experience that goes straight to the soul. DreamWorks has created a little wonder here that offers so much more than just pretty pictures and a barrage of superficial jokes.
The movie offers a beautiful story about discovering one's humanity, living in a strange world and, quite unexpectedly, being a parent. Roz, the state-of-the-art service robot, ends up in the wilderness after an accident - cold, rational and programmed to function but not to feel. Then a little gosling shows up, and what began as a technologically advanced machine gradually transforms into a surrogate mother who learns responsibility and care, though she never sought that role.
The journey Roz takes is so poignant precisely because it is told so honestly and with little kitsch. At first, Roz seems almost mechanically detached, as if she sees the chick as some kind of problem to be 'solved'. There is no sudden revelation, no magic that turns her into a mother from one moment to the next. Instead, it is a quiet, unobtrusive approach.
Roz begins to develop small gestures of care, almost mechanically at first, but over time they become genuine affection. You see how she transforms herself through every interaction, every mistake, every small sense of achievement - bit by bit, as if nature itself were shaping her.
And this is the true strength of "The Wild Robot". The movie manages to show parenting in a way that reaches both adults and children. Parents who have experienced growing into their own role will certainly find their own insecurities and challenges reflected in it: Those moments when you question everything and then go ahead because it's just the right thing to do. But even as someone without children, Roz's journey to motherhood touched me deeply. It's fascinating how this role, the responsibility, the protecting and caring, unleashes something in her that you don't expect as a viewer. She becomes a character you learn to love, not because of her technique or her function, but because of her big heart - even if she doesn't actually have one.
Visually, the film is also a masterpiece. The animation style is special, a mixture of high detail and almost unfinished structures on the other side. The nature shots are stunningly beautiful and the mixture of flora, fauna and mechatronics reminded me more than once of the great worlds from the animation studio Ghibli.
The island's wilderness is colorful and vibrant, full of little wonders that enhance the contrast with Roz's cool, metallic surface. Here, technology meets the chaotic liveliness of nature. It is as if nature is slowly, almost reluctantly, absorbing and shaping Roz into its world. The scenes in which Roz explores life on the island are a real feast for the eyes and invite you to immerse yourself in a world that seems almost meditative.
It is also the small moments that make "The Wild Robot" so powerful. The tiny gestures when Roz tries to soothe the chick, the moments of pride when Brightbill makes progress - these are scenes that will be familiar to any parent, but will also touch anyone who has ever taken responsibility for someone.
In the end, Roz becomes a mother without ever having planned it, and that's what makes her development so real and touching. It shows that being a parent doesn't have to be grounded in a biology or a desire, but in the actions you take for others - in the love that grows through caring.
"The Wild Robot" is a movie for the soul that leaves you with a feeling of warmth that has become rare in animated films. For parents, for children, for anyone who understands this kind of responsibility or wants to understand it someday - this movie goes straight to the heart and shows that parenthood sometimes begins in the most unexpected moments and is expressed in the smallest gestures. DreamWorks has created something here that feels real, with an emotional weight that resonates for a long time, not just colorful and loud, but a film that leaves you with a smile and maybe even a tear, and without ever being overly cheesy or preachy - just Beautiful.
"- Oh! Okay... hello. Umm... this gosling is yours.
- Negative. That gosling stalks me, and makes noise and makes simple tasks more complicated, or impossible."