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Ich bin ehrlich gesagt nicht mehr sicher, ob es eine gute Idee ist, Frank Herberts Buch in dieser Form umzusetzen. Die Vorlage galt lange als unverfilmbar und „Dune: Part Two“ macht deutlich, warum. Auch weil Herbert keine klassische Heldenreise erzählt, seine Figuren lassen sich nur schwer in gut und böse einteilen. Die Welt von Dune ist eine der Ambivalenzen, von Graustufen. Damit läuft sein Werk der traditionellen Erzählweise des Kinos entgegen, in denen vor allem die Hauptfiguren oft schnurgerade Entwicklungskurven haben. 

Denis Villeneuve versucht diesen Spagat, einerseits eine große SciFi-Operette zu inszenieren, andererseits aber die Themen des Buches zu bedienen, zwar so gut es geht zu erfüllen, für mich geht dieses Unterfangen hier aber nicht auf. Dafür fehlt ihm dann einfach merklich die Zeit: Figuren wie Lady Jessica oder Paul Atreides durchlaufen im Laufe des Buches komplexe Entwicklungen, die Villeneuve hier so sehr verknappen muss, dass ihre teils drastischen Charakterwandlungen sprunghaft und überhastet wirken.

Vor allem fehlt mir das Verständnis für zeitliche Zusammenhänge. Im Mittelteil wird nicht wirklich klar, wie viel Zeit zwischen Pauls Ankunft bei den Fremen, seiner Ausbildung und seinem Aufstieg als Messias eigentlich vergeht. Die zentrale Romanze wird eher holprig inszeniert, sonderlich viel Zeit zur Entfaltung bekommt sie wie viele der anderen Aspekte nicht. Timothy Chalamet und Zendaya holen aus den wenigen Momenten, die ihnen bleiben noch das Beste heraus, aber die Chemie der Beiden verweht eilig im Wüstenwind von Arrakis.

Villeneuve, der sich in Teil 1 vielleicht auch zu viel Zeit für ausführliches WorldBuilding genommen hat, rennt nun mit voller Geschwindigkeit in die Mauer in Form des Buches, das mit seinen zahlreichen Erzählebenen, Begrifflichkeiten und Feinheiten einfach eine Hausnummer zu hoch ist - auch für den kanadischen Meister-Regisseur. Die Harkonnen werden nur noch flüchtig abgehandelt, der Imperator findet praktisch gar nicht statt und dann ist da plötzlich Lea Seydoux und es wird klar: dieser zweite Teil mutet sich mindestens zwei, drei Bälle zu viel zum Jonglieren zu, findet nie die Balance um vor allem den größeren, übergeordneten Themen gerecht zu werden.

Herbert untersucht in seinem Buch unterschiedliche Machtstrukturen - politische, religiöse, ökonomische und ökologische. Er erzählt von einem der Gutes tun will und durch sein Handeln endloses Leid erzeugt, den Krieg heraufbeschwört, den er verhindern möchte und der auf den Rücken Unschuldiger ausgetragen wird. Diese Aspekte finden sich irgendwie in diesem zweiten Film, aber wirklich zur vollen Blüte realisiert werden sie nie.

Ich muss aber ganz klar machen: auch wenn diese Punkte eklatant sein mögen, wirft es Dune Part Two nicht komplett aus der Bahn. Dafür ist das was Denis Villeneuve hier abliefert einfach zu einzigartig. Seine Version des Wüstenplaneten ist mit viel Liebe zum Quellmaterial umgesetzt, auf dem Harkonnen-Planeten finden sich sogar entfernt die Designentwürfe von H.R.Giger wieder, der einst für Alejandro Jodorowsky an der legendären ersten „Dune“-Umsetzung bastelte.

Und natürlich sind da wieder diese erstaunlichen Bilder, Momente wie Pauls erster Ritt auf einem Sandwurm, die audiovisuell verzaubern. Denis Villeneuve hat mit „Dune“ ein großes SciFi-Epos geschaffen, mit viel Schweiß, Blut und Tränen. Leider gelingt ihm der Abschluss nicht mit dem selben Punch wie ihn Teil 1 hatte. Dass die Landung nun nicht sauber gelingt enttäuscht zwar minimal, aber ich bin mir sicher: besser wird man dieses große, vielleicht unverfilmbare Werk nie wieder umsetzen können!