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Verbrechen

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Verbrechen (Deutsch)

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Singular Plural
Nominativ das Verbrechen die Verbrechen
Genitiv des Verbrechens der Verbrechen
Dativ dem Verbrechen den Verbrechen
Akkusativ das Verbrechen die Verbrechen

Worttrennung:

Ver·bre·chen, Plural: Ver·bre·chen

Aussprache:

IPA: [fɛɐ̯ˈbʁɛçn̩]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Verbrechen (Info)
Reime: -ɛçn̩

Bedeutungen:

[1] allgemein: besonders schwere Straftat
[2] abwertend: verantwortungsloses Vorgehen, verwerfliches Handeln
[3] deutsches Strafrecht: Straftat, die mit einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr bedroht ist (§ 12 I StGB)
österreichisches Strafrecht: vorsätzliche Straftat, die mit einer Freiheitsstrafe von mehr als drei Jahren bedroht ist[1]
[4] Gesamtheit der Straftaten (innerhalb einer Gesellschaft in einem bestimmten Zeitraum)
[5] Bergbau: Einstürzen eines Schachtes, eines Stollens oder einer Strecke

Abkürzungen:

Verbr.

Herkunft:

Das Wort geht auf das althochdeutsche Verb firbrehhan ‚das Recht brechen‘ zurück; das Substantiv ist seit dem 17. Jahrhundert belegt.[2]

Synonyme:

[4] Kriminalität

Sinnverwandte Wörter:

[3] Vergehen

Oberbegriffe:

[1] kriminelle Handlung
[3] Delikt, Straftat

Unterbegriffe:

[1] Brandstiftung, Bundesverbrechen, Gedankenverbrechen, Gewaltverbrechen, Kapitalverbrechen, Kriegsverbrechen, Menschheitsverbrechen, Mord, Münzverbrechen, NS-Verbrechen, Raub, Schwerverbrechen, Sexualverbrechen, Sittlichkeitsverbrechen, Tötungsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit
[2] Umweltverbrechen

Beispiele:

[1] Was ein Verbrechen ist, wissen wir und wissens nicht! (Hans Magnus Enzensberger).
[1] „Unter den übrigen Frauen, die wegen eines ähnlichen Verbrechens wie Elizabeth Gosling hinter Gittern saßen, befanden sich zwei, die von derselben Hauswirtin angezeigt worden waren.“[3]
[1] „Die Meldung aus England, der englische Kriminologe Hawkins habe geäußert, dass Verbrechen sich auszahle, da die Polizei von 83 Millionen DM Diebesgut, gestohlen 1958 in London, nur 32 Millionen wieder beibringen konnte, stimmt mich nachdenklich.“[4]
[1] „Daher kann die moderne Hirnforschung keine Verbrechen verhindern, aber sie kann dazu beitragen, mehr über die wahren Gründe von Verbrechen zu erfahren.“[5]
[1] „Unter dem Vorwand, Hüter der einen Wahrheit zu sein, wurden im Namen des Christentums von der offiziellen Führung der Kirchen Verbrechen begangen, die zur Ausrottung oder Ausschaltung von Personen führten, deren Rechtgläubigkeit bezweifelt wurde.“[6]
[2] Es ist ein Verbrechen, dass die älteste Tochter der Meiers nicht studieren durfte.
[2] „Und es ist eine Sinnlosigkeit und ein Verbrechen wider die Natur und Kultur, wenn die westeuropäischen Emigranten nun durchaus in Landarbeiter umgewandelt werden sollen.“[7]
[3] Der Versuch eines Verbrechens wie Mord (§ 211 StGB) oder Raub (§ 249 StGB) ist stets strafbar.
[3] Die Körperverletzung wird vom Vergehen zum Verbrechen, wenn das Opfer der Tat zum Beispiel die Fortpflanzungsfähigkeit verliert oder in Siechtum verfällt (§ 226 StGB).
[4] Der Kampf gegen das Verbrechen wird nie enden.
[4] „Die deutschen Verbrechen in der Tschechoslowakei, aber auch anderswo, überhoben ihn der Notwendigkeit, mit einem Deutschen zu verhandeln.“[8]
[5] Beim Verbrechen eines Grubenbaus wird dieser durch die hereingehenden Berge verschüttet und dadurch unbrauchbar.

Charakteristische Wortkombinationen:

Verbrechen ahnden, begehen, bestrafen

Wortbildungen:

Verbrechensaufklärung, Verbrechensbekämpfung, Verbrechensopfer, Verbrechensprävention, Verbrechensschauplatz, Verbrechensverhütung, Verbrecher

Übersetzungen

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[1, 2, 4] Duden online „Verbrechen
[1, 3] Wikipedia-Artikel „Verbrechen
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Verbrechen
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Verbrechen
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalVerbrechen
[3] Legaldefiniton in § 12 I StGB
[5] Wikipedia-Artikel „Bruch (Bergbau)

Quellen:

  1. § 17 Österreichisches Strafgesetzbuch
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Verbrechen“, Seite 950.
  3. Siân Rees: Das Freudenschiff. Die wahre Geschichte von einem Schiff und seiner weiblichen Fracht im 18. Jahrhundert. Piper, München/Zürich 2003, ISBN 3-492-23999-4, Seite 23.
  4. Loriot (Verfasser); Susanne von Bülow, Peter Geyer, OA Krimmel (Herausgeber): Der ganz offene Brief. Hoffmann und Campe, Hamburg 2014, ISBN 978-3-455-40514-9, Seite 125.
  5. Vince Ebert: Machen Sie sich frei!. Sonst tut es keiner für Sie. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2011, ISBN 978-3-499-62651-7, Seite 98.
  6. Johannes Hemleben: Galileo Galilei mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 18. Auflage. Rowohlt, Reinbek 2003, ISBN 3-499-50156-2, Seite 9. Erstauflage 1969.
  7. Victor Klemperer: Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten. Aufbau-Taschenbuch-Verlag, Berlin 1999 [1939], Seite 126.
  8. Peter Glotz: Die Vertreibung. Böhmen als Lehrstück. Ullstein, München 2003, ISBN 3-550-07574-X, Seite 148.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Erbrechen, Gebrechen