Gemüt
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Gemüt (Deutsch)
[Bearbeiten]Substantiv, n
[Bearbeiten]Singular | Plural | |
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Nominativ | das Gemüt | die Gemüter |
Genitiv | des Gemüts des Gemütes |
der Gemüter |
Dativ | dem Gemüt dem Gemüte |
den Gemütern |
Akkusativ | das Gemüt | die Gemüter |
Nicht mehr gültige Schreibweisen:
- bis zur Rechtschreibreform 1901: Gemüth
Nebenformen:
- veraltet: Gemüte
Worttrennung:
- Ge·müt, Plural: Ge·mü·ter
Aussprache:
Bedeutungen:
- [1] Gesamtheit der geistigen und seelischen Kräfte eines Menschen; die Wesensart eines Menschen
- [2] Empfänglichkeit für Eindrücke, die das Gefühl ansprechen
- [3] Mensch, in Bezug auf seine geistig-seelischen Regungen
Herkunft:
- mittelhochdeutsch gemüete, gemuote, althochdeutsch gimuoti, belegt seit dem 9. Jahrhundert; schon für das 8. Jahrhundert verzeichnet Kluge das Wort gimuotsamo.[1]
Sinnverwandte Wörter:
- [1] Geist, Seele, Wesen; Denkvermögen, Empfindungsvermögen; Identität, Individualität
- [2] Empfindung, Gefühl, Herz
Gegenwörter:
Beispiele:
- [1] Sie hat ein kindliches, liebevolles Gemüt.
- [1] Der Redner versuchte die aufgebrachten Gemüter zu beruhigen.
- [1] Der Regen schlägt mir aufs Gemüt.
- [1] „So ein Wetterumschlag geht sensiblen Naturen auf den Kreislauf und aufs Gemüt.“[2]
- [1] „Ich heiratete früh und war herzlich froh, in meinem Weib ein mir verwandtes Gemüt zu finden.“[3]
- [2] „Robert, der vergeblich das Entrückte in Annas Augen zu fassen versuchte, mußte an sich halten, um die Bewegung seines Gemüts nicht zu verraten.“[4]
- [3] Er ist ein ängstliches Gemüt.
Redewendungen:
- ein Gemüt wie ein Fleischerhund haben
- ein sonniges Gemüt haben = Trotz ärgerlicher Umstände gut gelaunt reagieren, (ironisch) ausgesprochen naiv, unbekümmert sein
- etwas schlägt auf das Gemüt = Etwas drückt die Stimmung, verursacht schlechte Laune
- die Gemüter erhitzen
- sich etwas zu Gemüte führen
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] ein aufgebrachtes Gemüt, ein erhitztes Gemüt, ein sonniges Gemüt haben
Wortbildungen:
- Gemütslage, Gemütsmensch, Gemütsruhe, Gemütsverfassung, Gemütszustand; gemüthaft, gemütlich, gemütskrank, gemütvoll
- [2] gemütskalt
Übersetzungen
[Bearbeiten] [1] ?
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[2] Empfänglichkeit für Eindrücke, die das Gefühl ansprechen
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[3] Mensch, in Bezug auf seine geistig-seelischen Regungen
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- [1] Wikipedia-Artikel „Gemüt“
- [?] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „gemüt, n.“
- [2, 3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Gemüt“
- [1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Gemüt“
- [1, 3] The Free Dictionary „Gemüt“
- [1–3] Duden online „Gemüt“
- [1, 2] Goethe-Wörterbuch „Gemüt“
Quellen:
- ↑ Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 , Stichwort: „Gemüt“, Seite 344.
- ↑ Hansi Sondermann: Ballade in g-Moll. Selbstverlag Books on Demand, 2017, Seite 204 .
- ↑ Edgar Allen Poe: Die schwarze Katze. Propyläen-Verlag, Berlin o.J. (übersetzt von Theodor Etzel)
- ↑ Hermann Kasack: Die Stadt hinter dem Strom. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-518-39061-9, Seite 125. Entstanden in der Zeit 1942 – 1946.