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Dem Andenken Adolf Lepps

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Rudolf Lavant
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Titel: Dem Andenken Adolf Lepps
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Herausgeber: Leipziger Volkszeitung
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 7. Dezember 1906
Verlag: Leipziger Volkszeitung
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Erscheinungsort: Leipzig
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Kurzbeschreibung:
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Dem Andenken Adolf Lepps.

Es ist beklemmend, wie in diesen Tagen
Sich der Verlust an treuen Männern summt.
Ein braves Herz hat aufgehört zu schlagen
Und lieberreiche Lippen sind verstummt.

5
Das Leben war ihm eine schwere Bürde,

Obgleich der Arme reichbegabt und klug,
Doch ob er wund sich beide Schultern trug,
Es blieben treu der Trotz ihm und die Würde.

Wer ihn gekannt, der wird ihn nie vergessen,

10
Der Hartes dulden Tag für Tag gemußt.

Was wir am „kleinen Béranger“ besessen,
Das haben nur die Wenigsten gewußt.
Ein stiller Kummer lag in seinen Zügen,
Lesbar für jeden, der ihn angeblickt,

15
Denn seine Schwingen waren früh geknickt —

Nie ward die Muße ihm zu Sonnenflügen.

Stich hielt sein Werk dem Urteil strenger Richter
Und eines bessern Loses war er wert,
Doch bei dem alten Proletarier-Dichter

20
Ist nie das Glück versöhnend eingekehrt.

Er war zu stolz zum Klagen und zum Bitten,
In harter Schale lag der weiche Kern;
Nun ist in Nacht versunken dieser Stern,
Nun hat der Arme endlich ausgelitten!

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Er hat’s verdient, daß wir ein treu Gedenken,

Das ihn erkennt nach seinem ganzen Wert,
Dem hochbegabten Sohn des Volkes schenken,
Der sich im Dienste der Idee verzehrt.
Nun ruht er aus von Mühsal und Beschwerde,

30
Der uns begeistert auf die Schanzen rief

In wundersamen Klängen voll und tief,
Und leicht sei unserm armen Lepp die Erde.

                                                                      R.L.